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Ausgabe 4/2003 http://www.astronomie.at/burgenland eMail: [email protected] Magazin der Burgenländischen Amateurastronomen Burgenländische Amateurastronomen c/o Parkhotel Neubauer, Postgasse 2 A-7202 Bad Sauerbrunn Deep-Sky Einstieg Galaxien Seite 9 Verwendung der Digitalkamera Canon 10D für Astrofotografie Seite 14 Der IDAS Filter gegen Lichtverschmutzung im Test Seite 17 Astrofotografie mit der Hasselblad Seite 24

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Ausgabe 4/2003 http://www.astronomie.at/burgenland

eMail: [email protected]

Magazin der Burgenländischen Amateurastronomen Burgenländische Amateurastronomen

c/o Parkhotel Neubauer, Postgasse 2A-7202 Bad Sauerbrunn

Deep-Sky Einstieg Galaxien Seite 9

Verwendung der Digitalkamera Canon 10D für Astrofotografie Seite 14

Der IDAS Filter gegen Lichtverschmutzung im Test Seite 17

Astrofotografie mit der Hasselblad Seite 24

3 Alrukaba | Dezember 2003

Editorial

Inhaltsverzeichnis:

Liebe Leser Wurden bis zu diesem Jahr Sonne, Mond und Planeten nur zögerlich aufgenommen, waren im heurigen Jahr WebCams und Digitalkameras in aller Hände. Und die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Der BAA Internetauftritt musste um die Galerie erweitert werden, um den Andrang an Bildmaterial aufnehmen zu können. Viele Erfahrungen wurden gewonnen, gesammelt und ausgetauscht, die digitale Bildbearbeitung stand im Vordergrund. So mancher Pixelneuling ist zu Meisterehren gekommen. Vorträge und Workshops über die Anwendung von bildbearbeiteten Programmen fanden regen Zustrom. Mit dem Jahr 2003 können wir also sehr zufrieden sein, wir alle haben in diesem Jahr viel gelernt und können mit diesem Wissen und der gewonnen Erfahrung getrost ins neue Jahr wechseln. Warten doch im Jahr 2004 wieder einige spektakuläre Ereignisse, wie z.B. zwei prächtige Kometen im Mai, der Venustransit am 4. Juni sowie Sonne, Mond, Planeten und eine Menge DeepSky Objekte auf uns. In diesem Sinne viel Erfolg im Jahr 2004. Gerhard Eber Peter Morth [email protected]

Auf ein Wort 4

Herzliche Glückwünsche 4

2003 - wieder in Namibia! 5

Beobachtungsausflug auf die Gerlitzen 6

Gibt es Leben auf anderen Planeten? 7

Deep-Sky Einstieg - Galaxien 8

Mondfinsternis vom 9. November 2003 11Polarlichter am 20.11.2003 11Skywalker 13Die Verwendung der Digitalkamera Canon 10D für Astrofotografie 14Die SBIG ST10 CCD-Kamera 16IDAS LPS-P1: Der Filter gegen Lichtverschmutzung im Test 174-Megapixel im Vergleich 19Astrofotografie mit der Hasselblad 24Aktuelles am Büchermarkt 27

Titelbild: Polarlicht in Stollberg (Niederösterreich) Aufnahme: Gerhard Eber Aufnahmezeit: 21. November 2003 um 0:17 Uhr Kamera: Canon Digitalkamera Powershot G2 Belichtungszeit: 15 Sekunden, Blende 2,2, Empfindlichkeit: 200 ASA

Impressum Herausgeber: Burgenländische Amateurastronomen c/o Parkhotel Neubauer, Postgasse 2 A-7202 Bad Sauerbrunn Info-Telefon: 02687/54159 Redaktion: e-mail: [email protected] Layout: Gerhard Eber Erscheinungsweise: unregelmäßig

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Erich Weber, Peter Morth, Stefan Salamon, Viktor Wlaschitz, Robert Schulz, Manfred Wasshuber, Manfred Schwarz, Franz Gruber, Herbert Csadek, Gerald Wechselberger, Ludwig F. Grandy, Paul Beck Willst Du auch schreiben? Artikel und Beobachtungsberichte werden gerne von der Redaktion entgegen genommen (1 A4-Seite =640 Wörter).

Urheberrecht: Alle in der ALRUKABA erscheinenden Beiträge sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur mit Zustimmung der Redaktion veröffentlicht werden. Alle Rechte vorbehalten, der Gerichtsstand ist 7000, Eisenstadt. Die Meinung der Artikel muss nicht mit der Meinung der Herausgeber übereinstimmen. Alle Autoren sind für ihre Artikel selbst verantwortlich.

Aktuelles

4 Alrukaba | Dezember 2003

Auf ein Wort Liebe Sternfreunde

ir stehen bereits am Anfang der Adventzeit, einer Zeit, die eigentlich für Ruhe und

Besinnlichkeit stehen soll. Ist einmal der Advent angebrochen, so sind auch die Tage des Jahres gezählt, ein neues Jahr steht vor der Tür und das bedeutet auch für uns Burgenländische Amateurastro-nomen den Beginn eines neuen Vereinsjahres und damit verbunden die jährlich einmal stattfindende, ordentliche Vollversammlung.

Laut unserem Vereinsstatut ist die Vollversammlung das wichtigste Vereinsorgan, denn der Vollver-sammlung alleine obliegen die Entscheidungen über die zukünftige Entwicklung des Vereins. Dement-sprechend wichtig ist die Teilnahme möglichst vieler Mitglieder, zu der ich hiermit aufrufen möchte. Eine Einladung zu dieser Vollversamm-lung finden alle Mitglieder als Bei-lage zu dieser Alrukaba-Ausgabe.

Neben den üblichen Tages-ordnungspunkten steht diesmal auch eine Änderung unserer Vereinsstatuten (sozusagen der Verfassung unseres Vereins) auf dem Plan. Der Grund dafür liegt im

vom Gesetzgeber beschlossenem, neuem Vereinsgesetz. Einige Änderungen sind daher auch bei unserem Vereinstatuten erforder-lich. Derartige Änderungen sind kostenpflichtig, daher nützen wir die Gelegenheit, um das gesamte, nunmehr neun Jahre alte, Vereinsstatut den aktuellen Ge-gebenheiten im Verein anzupassen. Eine entscheidende Frage bei der Vollversammlung wird Zukunft der Öffentlichkeitsarbeit und der Volksbildung zukommen. Es liegt an der Vollversammlung, Schwer-punkte für die Zukunft zu setzen.

Auch heuer steht bei der ordentlichen Vollversammlung die Neuwahl des Vorstandes an.. Dieser Wahl kommt aus verschiedenen Gründen eine große Bedeutung zu. Unser Verein wird immer größer und größer und dementsprechend nehmen auch die Aufgaben für die Vorstands-mitglieder immer mehr zu, was unvermeidlich zu Überlastungen führt. Aus diesem Grund ist eine Neuorganisation des Vereins-vorstandes geplant. Eine derartige Neuorganisation kann jedoch nur erfolgreich sein, wenn genügend Mitglieder nicht nur für Vereinsaktivitäten, sondern auch für

Vorstandsfunktionen zur Verfügung stehen. Die Einladung zur Vollversammlung enthält demnach auch Vorschläge zur zukünftigen Organisation des Vereinsvorstandes und ich bitte alle Mitglieder, sich diese Vorschläge anzuschauen und zu überlegen, ob nicht die eine oder andere Funktion eine interessante Herausforderung darstellen würde. Es soll dabei nicht vergessen werden, dass für einen erfolgreichen Verein nicht nur eine gute Aufteilung der Aktivitäten sondern auch der Verantwortung wichtig ist. Es wäre unfair, als Mitglied die Verantwortung einfach weg zuschieben und nur Vereins-leistungen zu konsumieren. In diesem Sinne hoffe ich auf viele Vorstandskandidaten und einen zahlreiche Besuch bei der Vollversammlung.

Im Namen der Burgen-ländischen Amateurastronomen möchte ich mich bei allen Vorstandskollegen und allen aktiven Mitgliedern für ihre Verdienste herzlich bedanken und wünsche allen Lesern der Alrukaba frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

► VON ERICH WEBER

Herzliche Glückwünsche erzliche Glückwünsche an unsere Mitglieder Gerald Wechselberger und Man-fred Wasshuber

Die Internetseite Astronomie.de veranstaltete einen Fotowettbewerb für im August 2003 aufgenommene Marsbilder. Mars stand in diesem Monat der Erde besonders nahe und entsprechend viele Einsendun-gen hat es gegeben. Unser Astro-fotografiegruppen Mitglied Gerald Wechselberger ist mit seinen Mars-bildern vom 21. und 26. Aug. 2003 als verdienter Gewinner aus diesem Fotowettbewerb hervorgegangen.

Zum ersten Platz möchten wir Gerald Wechselberger herzlichst gratulieren.

Im StarObserver Ausgabe Okto-ber 2003 wurde unser Vereinsmit-glied Manfred Wasshuber vorge-stellt. Neben seinem Zugang zur Astronomie konnten auch eine große Zahl seiner astronomischen Fotografien bewundert werden. Dieses Vorstellungsportrait ist sicherlich eines der eindrucks-vollsten das bisher veröffentlicht wurde. Dazu möchten die BAA herzlichst gratulieren.

► VON PETER MORTH

ZEICHNUNG:VIKTOR WLASCHITZ

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Aktuelles

5 Alrukaba | Dezember 2003

2003 - wieder in Namibia!ieder in Namibia - 24. April 2003, Johannes-burg, Gate 24. Drau-ßen eine dichte

Wolkendecke, leichter Nebel. Sau-wetter! Aber nach einer Stunde Flug befinden wir uns über der Kalahari, nur noch einzelne Wolkenballen schweben unter uns dahin, und weiter westlich ist es völlig wolkenlos - wir nähern uns Namibia. Landung in Windhoek! Ich gehe die Gangway hinunter, über mir ein herrlicher dunkelblauer Himmel, die Wedel der Palmen vor dem Flughafengebäude wiegen sich leicht im Wind, die dünne Höhenluft läßt mein Herz klopfen. Ich bin von einem unglaublichen Glücksgefühl erfüllt, es ist wie ein Rausch, jubelnd werfe ich die Arme in die Luft und rufe - befremdet schauen mich einige Passagiere an: “Namibia, endlich wieder in Namibia!”

Abb.1: Namibia: Dünenlandschaft im Sossusvley

Im Ankunftssaal finde ich schon nach kurzem Suchen Friedhelm und wir begrüßen uns herzlich, aber das ist mir in meiner Freude zu wenig, ich umarme ihn noch lachend, es ist so schön, alte Freunde wieder zu treffen.

Nach zwei Stunden Sandpisten-fahrt Ankunft in Hakos - Walter und Waltraud kommen mir strahlend entgegen, ich umarme auch sie in meiner überschäumenden Wieder-sehensfreude. Für meinen Auf-enthalt vom 24. April bis 14. Mai beziehe ich wieder mein gewohntes Steinbock-Zimmer, das ich inzwischen schon als mein zweites Zuhause ansehe. Die Landschaft um Hakos ist jetzt, in Namibia ist Frühherbst, viel grüner als 2001

und 2002. Nach Aussage von Waltraud sind in der Vorwoche über 20 mm Regen gefallen. Es ist auch eindeutig wärmer als in den Vorjahren, das lässt für die Beobachtungsnächte angenehmere Temperaturen erwarten.

Abb.2: Farm Hakos, Die Gamsberge von der Sternwarte aus

Nach dem gewohnten stilvollen und reichlichen Abendessen bei Kerzenschein, wir sind insgesamt 7 Gäste, gehe ich, es ist inzwischen finster geworden, hinaus, um meinen geliebten namibischen Himmel zu begrüßen und mich mit ihm erneut vertraut zu machen.

Über mir erstreckt sich das leuchtende Band der Milchstraße von Horizont zu Horizont. Schon mit freiem Auge sind viele Sternhaufen zu sehen, und zu meiner Überraschung steht recht hoch im Nordwesten in einer ungewöhnlichen Stellung der Orion am Abendhimmel - waagrecht liegend, wie ein riesiger Schmetterling. Damit habe ich bei meiner Terminwahl April/Mai nicht gerechnet, da ich in erster Linie die im Vorjahr zu früh untergehenden Objekte in Puppis, Vela, Carina aufnehmen wollte. Aber ich bin begeistert, denn den Orionnebel unter namibischen Verhältnissen zu beobachten, sollte ein besonderer Genuß sein, um so mehr, als ja Orionnebel und Eta-Carinae-Nebel zugleich sichtbar sind und einen realistischen Vergleich der beiden größten und hellsten Gasnebel erlauben würden. Zusätzlich sind auch die beiden hellsten Fixsterne, Canopus und Sirius, zugleich sichtbar. Die erste Nacht machte ich mich mittels Fernglas wieder mit den südlichen Objekten bekannt, es

war schön, daß ich fast alles wiedererkannte, nur bei den schwächeren Sternen der Bilder Puppis und Pavo mußte ich die Karte zu Rate ziehen.

Am nächsten Tag war ich mit dem Aufbau meiner Geräte auf der Sternwarte beschäftigt, die ich für drei Wochen gemietet hatte. Die zwei schweren 16 mm-Kameras, eine mit 2,8/300 mm-Objektiv, mussten an der Zeiss-Montierung befestigt werden. Friedhelm legte mir für meine Elektroniken und die Magnetauslöser der Kameras eine eigene 220 V-Leitung in die Sternwarte, das führte zu einem ziemlichen Kabelwirrwarr. Wichtig war auch, den alten Zeiß-5-Zoll-Refraktor zu justieren, um ihn später bei den Filmaufnahmen mit dem 3,3-Focal -Reducer am C 8 als Sucher verwenden zu können. Das war eine umständliche Arbeit, da er um gut 7 mm von der optischen Achse des C 8 abwich und ich den Rohrschellen Holzklötzchen unter-legen mußte. Aber endlich zeigten C 8, Refraktor und die Kameras auf denselben Punkt am Horizont und alles war bereit für meine Filmaufnahmen der südlichen Milchstraßen-Objekte, die ich von Westen nach Osten, so wie sie sich im Laufe der Nacht bewegt, aufnehmen wollte. Die Sternwarte hatte ich während meines Aufenthaltes ganz für mich allein, niemand störte mich bei meinen Zeitaufnahmen mit Taschenlampe oder Rotlicht.

Abb.3: Der Autor an seiner 16 mm-Kamera

Die ersten Aufnahmen waren dem Orionnebel gewidmet, der vor seinem Untergang etwa drei

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Reisen

6 Alrukaba | Dezember 2003

Stunden sichtbar war. In den weiteren Nächten arbeitete ich mich langsam über die Sternhaufen von Canis major über Puppis, Vela, Carina, Crux und Centaurus bis zum Skorpion und Schützen vor. Hier endeten meine Aufnahmen mit M 8, da inzwischen der zunehmen-de Mond schon recht störte. Das ergab aber einige sehr hübsche, zeitgeraffte Weitwinkelaufnahmen der mondbeschienen Landschaft und des Himmels mit seinen Sternen. Die überraschend warmen Nächte, im Gegensatz zu Juni und Juli, wo es oft sehr kalt und windig war, erlaubten mir, ohne den störenden Windschutz zu arbeiten. Die Milchstraße war durch die größere Luftfeuchtigkeit nicht so auffallend hell und prächtig wie in den kälteren und trockeneren Spätherbst- und Frühwintermonaten Juni und Juli, in denen ich sie 2001 und 2002 beobachten konnte. Durch die höheren Tag- und Nachttemperaturen ergab sich auch eine leichte Dunstschicht über dem Horizont.

Das Wetter war wieder echt „namibisch“. In den drei Wochen meines Aufenthaltes gab es nur zwei Nächte mit Wolken, die zwar

keine Aufnahmen zuließen, aber visuelle Beobachtungen mit Fern-glas und Teleskop ermöglichten, sonst gab es immer einen sternklaren, wolkenlosen “Wunsch”-Himmel. Dank der Testaufnahmen auf der Emberger Alm beim BAA-Ausflug im Frühjahr haben die selbstgebastelten Steuerelektro-niken und Magnetauslöser, im Gegensatz zum Vorjahr, diesmal tadellos funktioniert. So konnte ich heuer auf vier höchstempfindlichen 16 mm-Filmen mit Belichtungs-zeiten von 30 bis 90 Sekunden und lichtstarken Objektiven mit Brenn-weiten von 10 mm bis 300 mm insgesamt 100 Einzelszenen von Sternhaufen und Nebeln festhalten.

Aber ich hatte nicht nur nächtliches Filmen und am Tag Ausschlafen im Sinn. Mit Agnes, der Gattin eines IAS-Mitgliedes, konnte ich wunderschöne Wander-ungen auf dem Farmgebiet unter-nehmen, wobei ich meiner Partnerin viele landschaftliche, botanische und geologische Besonderheiten von Hakos zeigen konnte. Am schönsten war die Entdeckung des anschließend von uns einmütig so getauften “Paradiestales”. Walter machte mit einem Großteil der IAS-

Gäste die übliche, starke Nerven und ein stabiles Sitzfleisch erfor-dernde und sehr beliebte Exkursion auf den Gamsberg. Gegen Ende unseres Aufenthaltes unternahmen wir noch eine ausgedehnte Farm-rundfahrt mit dem offenen Toyota-Landcruiser, es ging über Stock und Stein mit bis zu 45° Steigungen und Gefällen auf den höchsten Gipfel der Hakos-Berge, von dem wir eine wundervolle Aussicht über ein Meer von Bergketten bis in die Namib-wüste hatten. Auf fünf 16 mm-Farbfilmen hielt ich schließlich die abenteuerliche 600 km-Ganztages-Exkursion (gewürzt durch zwei Reifenpannen) unter der Führung von Friedhelm in den Namib-Naukluft-Nationalpark fest. Diese Fahrt führte mich und Christian von der IAS-Mannschaft als einzige Teilnehmer bis in die Namib-Wüste, in der wir das berühmte Dünenmeer des Sossusvley mit seinen bis 300 m hohen roten Dünen und den romantischen und geologisch ein-drucksvollen Sesriem-Canyon be-sichtigen konnten.

► VON HERBERT CSADEK

Beobachtungsausflug auf die Gerlitzen ngeregt durch die nahe Marsopposition entschied ich mich Ende August Astrourlaub auf der

Gerlitze zu machen.

Abb. 1: Robert Schulz mit dem 12.5“ Portaball

Auch Hannes Schedler wollte das Seeing in 1900m auf diesem Berg für Aufnahmen nützen. Wie sich herausstellte, waren die Luft-bedingungen nur von mittlerer

Qualität, aber ich konnte zusätzlich respektable visuelle DeepSky Beobachtungen mit meinen 12.5“ Newton und einem neuen UHC Filter, trotz der Villacher Licht-einstreuung, anstellen

Im Vorfeld wurde mit Michael Pagitz abgeklärt, dass wir den 62cm RC (Optik LOMO) der Astro-nomische Vereinigung Kärnten für Marsaufnahmen nützen konnten.

Michael Pagitz hat als neuer Leiter vor kurzem die Sternwarte auf der Gerlitze übernommen und sehr engagiert schon einige größere Projekte ins Auge gefasst, wie zB. die Umrüstung des 62cm auf eine neue Montierung oder eine Sternwarte in der Nähe des Mölltaler Gletschers auf über 3000m Seehöhe!. Es ist ihm zu wünschen, dass er diese Projekte realisieren kann !

Abb. 2: RC 62cm,Dank an Michael Pagitz für die Unterstützung und Verwendung des Teleskops

Die Gerlitze wird tagsüber stark

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von Paragleitern und Modellfliegern bevölkert. Nähert sich jedoch der Abend, kehrt angenehme Ruhe ein. Genau richtig um mit dem Aufbau von Teleskopen zu beginnen. Die erste Nacht erwies sich jedoch als bewölkt. In der zweiten Nacht konnten wir mit ersten Beobachtungen beginnen. Um Mitternacht riss der Himmel auf und Michael Pagitz, der extra von Klagenfurt kam, machte für uns das 62cm Teleskop startklar. Nach ersten Blicken durch das große Gerät auf Mars war klar, dass die zwei schwachen aber deutlich erkennbaren Pünktchen die beiden Marsmonde Phobos und Deimos sein mussten ! So leicht habe ich mir nie vorgestellt sie zu erkennen, aber dank der großen Öffnung war es möglich.

Hannes und ich belichteten abwechselt einige Sequenzen mit verschiedenen Belichtungszeiten und Brennweiten mit unseren ToUcams und Hannes testete seine Canon D10 an den Paradeobjekten M13 oder M57. Die Lichtstärke des 62cm Spiegels begeisterte uns! Das beste Ergebnis vom Mars ist auf der vorigen Alrukaba als Titelbild zu sehen bzw. in der Galerie auf der BAA Homepage. Einen kurzen Bericht mit Bildern gibt es auf Hannes Homepage zu sehen: http://panther-observatory.com/ Gerlitzen.htm

Die nächsten Tage waren von wechselhaftem Wetter gekenn-zeichnet. Das bestes Resultat hab ich mit meinen 12.5“ Newton erzielt. Drei Stunden nach diesem Bild gab es ein heftiges Gewitter !

Abb.3: Robert Schulz, 25.08.2003, 00h13 MESZ, 1Min. zu 10B/s, Brennweite 14m, ToUcam, Nachführung Osypowski Plattform

Ich hatte vor kurzem ein UHC Filter der Type Astronomik erworben und wollte es oben auf der Gerlitze das erste Mal visuell so richtig testen. Zu diesen Zweck schraubte ich das Filter in mein 35mm TeleVue Panoptic, ein sehr gutes Weitfeldokular. Mit dem 12.5“ erziele ich eine Vergrößerung von 45x und eine Austrittspupille von 7mm. Erstes Objekt war der westliche Teil des Cirrusnebels, auch Donnervogel genannt. Zarte Filamente waren sofort sichtbar. Die gewaltige Wirkung zeigte sich nach Abschrauben des Filters, der Nebel

war ohne Filter kaum mehr zu sehen. Es kamen jedoch ohne Filter mehr Sterne durch, eine logische Konsequenz der Filterwirkung, da Sterne Kontinuumstrahler sind. Das gleiche hab ich dann beim östlichen Teil erlebt, nur das dort die Filamente noch dramatischer sichtbar waren. Angeregt durch diesen Erfolg strebte ich nach lichtschwächeren – war es möglich den Nordamerikanebel zu sehen, ein Objekt das ich schon sehr oft auf Film gebannt hatte? Zumindest die hellen Teile im Bereich „Mexiko“ und „Florida“ sollten möglich sein. Ein erstes Schwenken in diesen Bereich und den Filter wieder draufgeschraubt ließ diese blassen Teile erstaunlich gut sichtbar werden. Durch seine schiere Größe ist dieser Nebel aber eher ein Objekt kleinerer Instrumente. Dabei sollte zB. in einem 15cm/f5 Newton wieder ein Okular eingesetzt werden, das eine Austrittspupille von 7-8mm erreicht, um möglichst alles Licht ins Auge zu bekommen. Da ich im Moment mit einem Freund ein solches kleines Newtonteleskop zusammenbaue, werde ich das demnächst austes-ten.. Die ca. 22-fache Vergrößerung wird ideal für den Nordamerika-nebel sein !

► VON ING. ROBERT SCHULZ GRUPPE ASTROFOTOGRAFIE

Gibt es Leben auf anderen Planeten? ieser Frage wird sich Paul Beck, ein junger Astro-nomiestudent aus Wien, in seiner Präsentation an

unserem Vereinabend am 6. Februar 2004 widmen.

Bis in die Renaissance erlaubte das Weltbild nicht, an eine sich um die Sonne bewegende Erde zu denken, geschweige denn an Wandelsterne, die sich in Bahnen um andere Sonnen bewegen. Menschen, wie Giordano Bruno, bezahlten diese Aussagen mit dem Tod. Die Erde war einzigartig und vollkommen. Sie lag im Zentrum des Alls. Aber selbst bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war es

verpönt, sich mit dem Thema „extraterrestrische Intelligenzen“ zu beschäftigen und Wissenschaftler, die es dennoch taten, konnten recht schnell ihren guten Ruf verlieren. Obwohl wir mittlerweile unser Universum immer besser kennen lernen, bewegt uns, wie auch schon in der Antike, immer noch die ungeklärte Frage: „Gibt es Leben auf anderen Planeten?“

Anfang der 1960er Jahre machte sich ein junger Forscher auf die Suche nach außerirdischer Intelligenz. Es wurden die sonnennächsten Sterne untersucht. Die SETI Forscher stellen aber bald ernüchternd fest, dass

extraterrestrisches Leben in unser Galaxie nicht so dicht gesiedelt ist, wie man ursprünglich annahm. Wo sollte man also suchen? Man stellte fest, dass es eine bestimmte, ausgezeichnete Zone in unserer Galaxis gibt, den galaktischen Lebensgürtel. Wonach sollten wir dort suchen? Welche Kennzeichen kann ein intelligentes, künstliches Signal aufweisen und sind wir überhaupt in der Lage dies zu erkennen? Dies waren u.a. weitere sich ergebende Fragen.

Wenn Sie mit mir die ursprüngliche Entstehung des Lebens, egal in welcher Erscheinungsform, betrachten,

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scheint klar zu werden, daß sich Leben nach Gesetzmäßigkeiten entwickelt. Experimente wie von Miller et al. zeigen, dass die Bestanteile der DNS aus anorganischen Substanzen gebildet werden können. Die Erkenntnisse über Exoplaneten helfen den Bereich des Lebensgürtels und damit der vielversprechendsten

Suchregion besser zu versehen. Sehr viel Grundlagenarbeit ist hier noch nötig, um die Prozesse um das Leben zu verstehen und damit die Suche optimieren zu können.

Vorläufig wurden mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Ich lade Sie daher ein, mit mir gemeinsam am 6. Februar 2004 weitere Fragen zu stellen, nach

Antworten zu suchen und einen Streifzug durch einen der jüngsten Bereiche der astronomischen Forschung – einen Sparziergang durch das All auf der Suche nach dem Leben auf anderen Planten – zu unternehmen.

► VON PAUL BECK

Deep-Sky Einstieg - Galaxien alaxien sind zu schwierig zu beobachten? Meine optische Ausrüstung erscheint mir nicht gut

genug? Galaxien sehen sowieso alle gleich aus? Wenn ihr jemals eine dieser Feststellungen getroffen habt, sind die folgenden Zeilen vielleicht genau richtig, denn ich kenne alle diese Vorurteile aus eigenem Denken und sie sind allesamt falsch.

Allgemeines Charlier erstellte in den 1920ern

eine Karte der NGC-Objekte als Funktion der galaktischen Länge und Breite. Dabei wurde etwas äußerst seltsames entdeckt: Die sogenannten Spiralnebel mieden die Ebene der Milchstrasse. Tatsächlich führte diese Ent-deckung zu einigen wesentlichen Fragen deren bedeutendste waren: Wie groß ist die Milchstraße? Und was ist die Natur der Spiralnebel?

Dwingeloo - 1 Aufnahme HST)

Wir wissen wie die Diskussion entschieden wurde. Die Spiralnebel wurden als weit außerhalb der Milchstraße liegend erkannt. Von da an stieg der Erkenntniszuwachs rapide und man erkannte auch bald, dass Galaxien Gruppen bilden.

Zu unserer eigenen Gruppe gehören die Magellanschen Wolken (LMC und SMC), sie sind aber nicht die einzigen Satellitengalaxien der Milchstrasse. 1994 wurde eine neu-entdeckte Satellitengalaxie auf den Namen Sagittarius dwarf Elliptical galaxy (SagdEg) getauft. Trotz dem "dwarf" (Zwerg) im Namen weist sie eine respektable Grösse auf. Die Galaxie steht in der Richtung in der auch der Kugelsternhaufen M54 liegt. Seine große Entfernung von der galaktischen Scheibe lässt vermuten, dass er gar kein Satellit der Milchstraße ist, sondern eher von SagdEg. Ebenfalls 1994 wurde ein weiterer Nachbar entdeckt. Dwingeloo1 scheint eine große Spiralgalaxie in "nur" 11Mio Lichtjahren Entfernung zu sein. Der Entdeckung hat sie sich deshalb so lang entzogen, weil sie im Sternbild Cassiopeia hinter einer großen Zahl leuchtender Sterne und Staub der Milchstraßenebene liegt. Schließlich wurde sie erstmals mit dem 25 Meter Radioteleskop von Dwingeloo - Holland enttarnt und unglaublich-erweise gibt es auch schon eine visuelle Bestätigung aus dem Amateurlager - Frank Richardsen aus der FG Deep-Sky Visuell konnte sie in seinem 20 Zöller ding-fest machen. Die größte Galaxie in der Nachbarschaft ist die Andromedagalaxie. Auch M31 hat zwei gut beobachtbare Satelliten-galaxien, M32, eine sehr kompakte Zwergelliptische, und NGC 205, eine langgezogene Ellipse, sowie einige weitere weniger prominente Satelliten. Mit M33 gibt es noch eine weitere große Spiralgalaxie in unserer Umgebung.

Alle diese Galaxien zusammen machen die Lokale Gruppe aus. Insgesamt sind es etwa 40 Objekte, die man im Moment dazu rechnet - Neuentdeckungen sind durchaus wahrscheinlich. Jenseits der Loka-len Gruppe, noch in der "näheren Umgebung'' finden sich eine Reihe von ähnlichen Galaxiengruppen - beispielsweise die Sculptor Gruppe. All diese benachbarten Gruppen sind wiederum gravitativ eingebun-den in ein noch größeres Ganzes: den Virgohaufen.

Originalzeichnung Messier´s des Andromedanebels)

Beobachtung Im Gegensatz zu den offenen

Sternhaufen und den im letzten Artikel beschriebenen Kugelstern-haufen handelt es sich bei den Galaxien um sehr weit entfernte Objekte. Lassen wir die Magellan-schen Wolken als Sonderfall weg, so ergibt sich eine Größenordnung, die bei unserer Nachbargalaxie, M31 in Andromeda, mit einer Distanz von 2,5 Millionen Licht-

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Deep-Sky Einstieg

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jahren beginnt, und sich in den Bereich bis 90 Millionen Lichtjahre und deutlich darüber hinaus erstreckt.

Generell ist für die Galaxien-beobachtung noch viel mehr als bei allen anderen Objekten die Beob-achtungserfahrung und die Ruhe bei der Beobachtung selbst aus-schlaggebend! Wer sich ein Minimum an Zeichentalent zutraut, sollte versuchen den Anblick einer Galaxie auf Papier zu bringen - das Zeichnen schult gleichzeitig das Auge und die Fähigkeit der Detail-erfassung. Wem das zeichnerische Festhalten keine Freude macht, der kann sich für die visuelle Beschreibung (Beobachtungsbuch) folgende Fragen überlegen: 1. Wie ist die allgemeine Form des

Objektes (Elongation / Face on / Edge on)

2. Ist das Zentrum heller, ist der Kern diffus, kompakt oder stellar?

3. Sind hellere oder dunklere Teile oder Spiralstruktur (Typ) erkennbar?

4. Ist der Rand diffus oder scharf? 5. Befinden sich Sterne am Rand

oder darin? 6. Gibt es Nachbargalaxien?

Nicht nur bei der Galaxien-beobachtung sollten wir verschie-dene Vergrößerungen durch-probieren. Ein Teleskop gibt je nach Vergrößerung verschiedene Details eines Beobachtungsobjektes preis. Spätestens bei der Galaxien-beobachtung müssen wir auch das indirekte Sehen erlernen - das knappe Vorbeischauen am Objekt, um die lichtempfindlicheren Partien des Auges optimal zu nützen. Staubstrukturen in M31 (Andromedanebel) erkennt man nicht beim schnellen Blick durchs Okular, hier heißt es, minutenlang wirklich konzentriert am Okular zu beobachten und sich im wahrsten Sinne des Wortes durch das Objekt durchzuarbeiten. Erfolgreiche Gala-xienbeobachtung ist eine durchaus anstrengende Beschäftigung, die äußerste Konzentration erfordert. Neben diesen physischen Faktoren spielt bei der Beobachtung von Galaxien die Dunkelheit und Transparenz des Himmels eine extrem bedeutende Rolle. Bereits

bei einem Himmel, dessen Grenzhelligkeit 4mag beträgt, gehen die meisten Galaxien im Himmelshintergrund unter und sind dann mit keiner(!) Optik zu sehen! Ein durchschnittlicher Galaxien-himmel sollte schon 5mag haben, beschränkt die Galaxienbeob-achtung aber immer noch auf das Erkennen des Objekts als solchem. Details werden bei einem 5er Himmel nur bei wenigen Objekten, wie der asymmetrischen Galaxie M82, erkennbar. Da Galaxien nicht in Sterne aufgelöst werden können, wie offene oder Kugelsternhaufen, zeigt auch der 8-Zöller bei durchschnittlichem Himmel nicht mehr Details, weil das Himmelsgrau in gleichem Maße mitverstärkt wird. Der Achtzöller zeigt also bei durchschnittlichem Himmel genau soviel oder genau sowenig wie der 4,5 Zöller und das ist deutlich weniger, als der 4,5 Zöller bei gutem Himmel zeigt! Interessant wird die Galaxienbeobachtung also erst ab einem 5,5mag Himmel. Dann kann bereits im 4,5 Zoll Teleskop einiges an Details erkannt werden. M64, die Galaxie mit dem schwarzen Auge, lässt bei 4,5 Zoll bereits eine Art Delle erkennen, die asymmetrisch im Halo sitzt. M104, die Sombrerogalaxie in Virgo, zeigt sich bei 4,5 Zoll deutlich nach Süden hin als gradlinig begrenzt, im Gegensatz zur ausgebauchten Nordseite.

Lord Rosse 1845: Zeichnung von M33 am 72 Zöller "Leviathan" )

Diese Kategorie von Galaxien, man könnte sagen, die helleren drei

Viertel der Galaxien des Messier-katalogs, die bei 4,5 Zoll bereits Strukturen erkennen lassen, sind im Achtzöller bereits auf den ersten Blick im Gesichtsfeld eines Über-sichtsokulars auffallende Nebel-gebilde, die nicht selten Ver-größerungen bis 200x und knapp darüber vertragen, ohne dass der visuelle Eindruck leidet, wobei 140x auch im 4,5-Zöller eine durchaus adäquate Vergrößerung für die prominenteren Galaxien ist. Die Details an den helleren Galaxien zeigt natürlich der Acht- oder Zehnzöller drastisch besser als ein 4,5er, jedoch darf man sich nicht annähernd das erwarten, was pro-fessionelle Galaxienfotos zeigen.

M65, M66 und NGC 3826 aufgenommen mit 200mm Brennweite)

Als zweite Galaxienkategorie betrachte ich die "schwächeren“ Galaxien. Diese Gruppe beginnt bei mir bei den Messiergalaxien niedriger Flächenhelligkeit (promi-nenteste Beispiele sind M33 oder M74) sowie die meisten NGC-Galaxien, beginnend bei Objekten wie NGC 3628 in Leo, die gegenüber ihren beiden Nachbarn M65 und M66 deutlich abfällt. Viele, um nicht zu sagen, die meisten Vertreter dieser Klasse sind bei 5mag Bedingungen mit 4,5 Zoll praktisch nicht und mit 8-10“ bestenfalls ansatzweise zu er-kennen. Bei gutem Galaxienhimmell zeigt der 4,5er zumindest die Galaxie als solche, wobei die Erkennbarkeit von Details öffnungsbedingt nicht mehr gegeben ist. Ab 8 Zoll sind diese Galaxien zwar deutlich heller, aber die Detailerkennung beschränkt sich meist auf die Ausrichtung der Galaxie und die Separation von Kern und Halo sowie deren Form und Lage zueinander. Noch schwächere Galaxien ab einer Helligkeit von 11mag und niedriger

Deep-Sky Einstieg

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bleiben dem 4,5 Zoll Teleskop verborgen und können bei guten Bedingungen im Achtzöller auch nur auf Vorhandensein hin beobachtet werden.

Welche atmosphärischen Bedingungen verlangt die Beobachtung?

Oft wirkt der Himmel bei Dunkelheit klarer als noch zuvor in der Dämmerung. Das kann ein Trugschluss sein: leichte Schleier-bewölkung, die das Streiflicht der Untergehenden Sonne gnadenlos zeigt, ist für Sterne ganz gut durchlässig, streut aber das irdische Licht und lässt schwache Objekte einfach verschwinden. Diese Schleier sind bei Dunkelheit nicht mehr zu sehen, aber sehr wohl vorhanden! Zeigt also die tiefstehende Sonne feine Dunst- oder Wolkenschleier, so ist meist eine Galaxienbeobachtung nicht sinnvoll möglich. Auch die Luftfeuchtigkeit spielt eine große Rolle: Ein, zwei Stunden vor Sonnenuntergang kann man sich so hinter eine Gebäudekante stellen, dass die Sonne gerade verdeckt ist. Die Sonne ist dann im Regelfall von einem weißen Lichthof umkränzt, der um die Gebäudekante gut zu sehen ist und mit zunehmenden Abstand von der Sonne fließend ins Blau des Himmels übergeht. Das ist Streuung des Sonnenlichts an der Luftfeuchtigkeit. Je größer dieser milchig-weiße Schein um die Sonne ist und je weiter das satte Himmelsblau von der Sonne weg ist, desto mehr Feuchtigkeit ist in der Luft, die die Galaxien-beobachtung nachhaltig stört! In einer durch wirklich gute Trans-parenz gekennzeichneten Atmos-phäre ist der Himmel in unmittelbarer Nähe zur Sonne bereits blau! Ein weiter weißer Schein um die Sonne streut nicht nur das Sonnenlicht, sondern nachts dann auch das Licht irdischer Störquellen. Nur, wenn der Widerschein der Sonne nicht größer ist als das doppelte eines Sonnen-durchmessers ist der Himmel transparent genug für eine Galaxiennacht. Vor einem aus-gedehnten Galaxienprogramm kann man diese Faktoren kurz prüfen und bei negativem Bescheid lieber

an ein anderes Beobachtungs-programm denken als frustriert festzustellen, dass man an Gala-xien nichts sehen kann. Das Seeing hat auf Galaxienbeobachtung praktisch keinen Einfluss.

Eine besondere Herausforderung

Mutig geworden? Dann ist vielleicht das folgende Objekt genau richtig. Im Sternbild Jungfrau, nahe des Sterns Eta befindet sich ein Objekt mit der Bezeichnung 3C273 (273. Eintrag im 3. Cambridge Katalog) in der unglaublichen Entfernung von 3 Milliarden Lichtjahren. Trotz all der riesigen Zahlen über die wir in der astronomischen Literatur öfter stolpern - 3Mrd Lj ist ein Wert, der uns nicht oft begegnen wird. Es hat schon was magisches sich vorzustellen, dass hier Photonen unsere Netzhaut treffen, die 3 Milliarden Jahre bis zu uns unterwegs waren.

Der Quasar im Sternbild Jungfrau, aufgenommen mit 200mm Brennweite)

Etwas nüchterner betrachtet ist 3C273 ein sogenannter Quasar - eine Quasi Stellare Radioquelle. Den Fachastronomen hat sich die Besonderheit dieses Objekts durch seine extrem rotverschobenen Wasserstofflinien verraten. Aus der Rotverschiebung im Spektrum kann aber bekanntlich auf die Ge-schwindigkeit geschlossen werden. 3C273 rast mit einem Sechstel der Lichtgeschwindigkeit von uns weg, was - als Hubble-Effekt gedeutet - wiederum die Entfernung von nahezu 3 Milliarden Lichtjahren ergibt. In dieser Entfernung ist der Quasar immer noch 13mag hell und somit durchaus ein Objekt für mittlere Öffnungen. Um in dieser Distanz noch so hell zu sein, muss die wahre Strahlungsleistung etwa

die einer Billion Sonnen betragen. An den Ort von Wega versetzt, wäre 3C273 heller als die Sonne! Alles deutet darauf hin, dass ein Quasar der aktive Kern einer Galaxie ist - extrem hell, dazu winzig klein. Der Rest der Galaxie "ertrinkt" quasi in seinem gleißenden Licht. Daher das sternförmige Aussehen. Nur mit Mühe ist es zuweilen möglich, die umgebende Galaxie - häufig eine elliptische Galaxie - auszumachen. Winzig muss der Kern sein, weil die Quasarleuchtkraft binnen Tagen, ja zuweilen binnen Stunden (im Röntgenbereich sogar noch schneller) schwanken kann. Das Objekt muss aber kleiner sein als die Strecke, die das Licht in dieser Zeitspanne durcheilt. Ein Quasar ist demnach nicht größer als unser Planetensystem, gemessen an der Ausdehnung seiner Heimatgalaxie bloß ein "Punkt".

Zum Schluss "Gibt es viele Welten, oder gibt

es deren nur eine einzige? Dies ist eine der edelsten und erhabensten Fragen beim Studium der Natur." Albertus Magnus (13. Jhd.)

Ein Spruch, der für das Deep-Sky Thema Galaxien einfach unglaublich treffend ist. Noch vor hundert Jahren konnte man nicht entscheiden, ob die Milchstrasse den ganzen Kosmos ausfüllt oder nicht. Was der Spiralnebel in der Andromeda ist, war noch ziemlich unklar... Daran sollte man vielleicht denken, wenn man sich demnächst mit Fernglas oder Teleskop bewaffnet in die tiefsten Jagdgründe des Kosmos begibt.

► VON STEFAN SALAMON

Galaxie M101, Aufnahme von Manfred Schwarz

Beobachtungsberichte

11 Alrukaba | Dezember 2003

Mondfinsternis vom 9. November 2003 owohl am 16. Mai als auch am 9. November ver-finsterte sich unser Mond. Die Erde trat zwischen

Sonne und Mond. Das bekannte Ereignis wollte Manfred Fischer und ich nützen. Also verfolgten wir den Wetterbericht und es sah für Wien recht gut aus. Wir fuhren auf die Sophienalpe und stellten unsere Teleskope auf.

Abb. 1: Der Nebel verstärkte die Helligkeit

Bei dieser Mondfinsternis sollten unsere Canon 300D Digital-Kameras zeigen, was sie konnten. Der Mond war hell und eindrucks-voll, Orion leuchtete uns entgegen. Nebelbänke und Feuchtigkeit mach-ten uns zu schaffen. Von Mitter-nacht bis 02:04 Uhr versuchten wir fotografisch dem Nebel zu trotzen.

In der Totalitätsphase war nichts mehr zu machen. Der 50 bis 100m entfernte Wald der Sophien-alpe versank im Nebel, nur hoch oben im Zenit waren vereinzelt Sterne sichtbar. Die Sichtweite betrug nur wenige Meter. Unsere Montierungen waren triefend nass

und das Wasser tropfte von den Fernrohren. Wir verstauten um 03.00 Uhr unsere Ausstattung und fuhren zurück in die Niederungen Wiens. Dort war klarstes Wetter, keine Spur von Nebel, der Mond leuchtete und die Sterne funkelten, es war eine Pracht. Leider konnten wir das letzte Viertel der Mondfins-ternis nur vom Auto aus beob-achten. Ärgerlich, wären wir doch – nur in Wien geblieben. Trotzdem ein Erlebnis, das wir nicht missen möchten und wir werden uns auch

bei der nächsten Mondfinsternis am 4. Mai 2004 wieder auf den Weg machen.

Nun stand die Bearbeitung der gewonnen Bilder an. Die hohen Kontrastunterschiede zwischen hellen und dunklen Stellen machten es mir bei der Bearbeitung schwer. Wohlweislich hatte ich bei der

ersten Phase auf die hellen Stellen und bei der zweiten Phase auf die dunklen Mondstellen belichtet. Daraus ließ sich zumindest ein schöner Überblick darstellen. Dieses zusammengestellte Ergeb-nis übermittelt ich Franz Gruber. Spontan kam die Antwort in Form von Bildmaterial über die Phase 3 und 4. Nun stand nichts mehr im Wege unsere Fotos zusammen-zulegen und eine Bildmontage vom Anfang bis zum Ende der Mond-finsternis zu gestalten.

Getrennt agiert, gemeinsam präsentiert, war das Motto des Bild-es und soll den Vereinsgeist unten den Mitgliedern wiederspiegeln und für künftige Zusammenarbeit unten den Mitgliedern der BAA anregen

► VON PETER MORTH

Polarlichter am 20.11.2003 ls ich am Abend des 20.11. von der Firma nach Hause fuhr, sah der Himmel sehr vielversprechend für die

Deep-Sky Fotografie aus. Ich machte noch einen Blick ins Inter-net um die aktuellsten Satteliten-

bilder anzusehen, suchte mir ein Objekt aus und begann um 18Uhr15 mit dem Aufbau des Teleskops auf meiner Terrasse. Dabei bemerkte ich, dass der Himmel irgendwie eigenartig aus-sah. Die Dämmerung war ja schon

vorbei, aber dennoch war da ein Leuchten zu sehen. Ein Polarlicht? Nachdem ich bis zu diesem Zeit-punkt noch nie ein Polarlicht gese-hen habe, war ich mir nicht sicher und so holte ich meine Digital-kamera für einen Test. Schnell auf

S

A

Abb 2: Verlauf der Mondfinsternis

Beobachtungsberichte

12 Alrukaba | Dezember 2003

manuellen Betrieb gestellt, zehn Sekunden gewählt und nur mit der Hand ohne Stativ zum seltsamen Leuchten gehalten. Und da war es – der ganze Horizont im Westen war rot, mein erstes Polarlicht !!!

Ich lief zurück ins Haus, rief

nach meiner Frau und holte das Stativ um weitere Aufnahmen zu machen. Schon nach wenigen Auf-nahmen war uns klar, dass wir weg von den Straßenlaternen wollten, damit diese den schönen Eindruck nicht stören. Wir riefen noch schnell ein paar Freunde und Nachbarn an, um sie auf dieses Ereignis aufmerksam zu machen und fuhren anschließend mit dem Auto einige hundert Meter raus aus der Ortschaft. Dort angekommen war das Polarlicht zunächst schwächer geworden, aber man konnte sehr schön sehen, dass der gesamte Horizont von Nordwest bis Nordost sehr hell grün erleuchtet war.

Dies sah eindeutig anders aus als die übliche Lichtglocke von Baden und Wien. Wenig später begannen auch wieder die roten Lichter, zuerst flächig und dann wieder in Streifen.

Die meiste Zeit waren die roten Lichter eher im Westen zu sehen, aber gegen 19Uhr26 war auch ein schöner roter Fleck im Osten, fast bis rauf zu den Plejaden, zu sehen.

Wenige Minuten später, gegen

19:20 waren die deutlichsten roten Streifen am Nordhimmel zu sehen.

Zu meiner großen Über-

raschung zeigte aber nicht nur ein großer Teil der nördlichen Himmels-hälfte schöne Lichter. Gegen 20Uhr30 bemerkte ich relativ weit südlich, im Bereich des Pegasus, weitere Leuchterscheinungen. Diese waren nicht so hell und zeig-ten auch nicht so deutliche Farben, dafür waren sie in ihren Bewegun-gen schneller und deutlich struk-turierter. Streifen, Fächer und vor allem ein V-förmiger Teil flackerten wie Flammen und änderten ihre Gestalt innerhalb von Sekunden.

Nach diesem unerwarteten Schauspiel im südlicheren Himmel-steil legte sich aber die Intensität der Lichter. Das war auch gut so, denn die Batterie meiner Kamera war inzwischen leer geworden und

ich fuhr nach Hause, um die Bilder auf den PC zu überspielen.

Gegen 22 Uhr rief mich mein

Nachbar an und teilte mir mit, dass die Polarlichter noch heller leuchten als zuvor. Ein Blick vom Garten aus bestätigte mir dies. Schnell holte ich ein Verlängerungskabel aus dem Haus, um die Kamera mit dem Netzteil weiter betreiben zu können. Was nun folgte war waren die hellsten Lichter des Abends.

Ich wartete noch bis Mitter-

nacht, aber das Schauspiel schien vorüber zu sein. Nachdem ich noch ein paar Aufnahmen auf meine Homepage gestellt habe, legte ich mich zufrieden schlafen. Am nächsten Tag habe ich dann dem Internet entnommen, dass meine ersten Polarlichter auch zugleich zu den stärksten zählten, die in unseren Breiten zu sehen waren. Was will man mehr?

► VON MANFRED WASSHUBER

Polarlicht von der Nacht vom 20. auf den 21. November 2003, Uhrzeit 0:25-0:30, Ort: Stollberg, NÖ

Aufnahme: Gerhard Eber mit Digital-Kamera Canon Powershot G2, Einstellung 200 ASA, 15 sec. Belichtungszeit, Blende 2,2, Panorama besteht aus 11 Einzelbilder. Diese mit Photoshop bearbeitet, zu einem Panorama zusammengeführt und anschließend entzerrt.

Skywalker

13 Alrukaba | Dezember 2003

Skywalker um Glück gibt’s Zenitpris-men und -spiegel. Der Per-seus treibt sich in nächster Zeit vornehmlich genau

über unseren Köpfen herum. Nachdem das Sternbild entlang

der Milchstraße liegt sind die meisten Objekte offene Stern-haufen. Wie man sieht sind einige nicht bezeichnet. Es gibt viele recht unspektakuläre Sternhaufen, die sich manchmal kaum vom Hinter-grund unterscheiden lassen. Nur

kurz – der dicke Haufen mitten im Perseus ist Mel 20 (Katalog von Melotte), durch die Ausdehnung ein ausgesprochenes Feldstecher-objekt.

Die drei Nebel dürften visuell hart zu knacken sein. Fotografisch ist z.B. der Californianebel mit 400 ASA, Blende 4 und 10 Minuten schon am Foto zu sehen. Eigentlich hatte ich ihn schon mit wesentlich weniger Belichtungszeit drauf – machte da aber keinen besonders

ästhetischen Eindruck. Zum drüberstreuen gibt’s ein

paar Sterne. Die beiden Doppel-sterne hab ich wegen ihrer Farb-unterschiede rausgesucht. Algol deshalb, weil er einer der frühesten bekannten veränderlichen Sterne ist und die Helligkeitsänderung sehr markant ist.

►VON VIKTOR WLASCHITZ

Perseus

Bezeichnung Helligkeit Ausdehnung Durchm.

Rekt. Dekl.

M 34 5,2 mag 35.0' x 35.0' 2h42m06.00s +42°47'00.0" Offener Sternhaufen mit etwa 60 Sternen. Trümpler Klassifikation II3m, also gute bis mittlere Dichte und mittlere Sternanzahl. Bei eher niedriger Vergrößerung noch am schönsten.

NGC 869 5,3 mag 30.0' x 30.0' 2h19m06.00s +57°08'00.0" Doppelsternhaufen “h” Perseus. Wer kennt die nicht. Sie gehören zu den ersten Objekten, die man als Anfänger bestaunt. Klassifikation I3r. Stark konzentriert und viele Sterne (ca. 200)

NGC 884 6,1 mag 30.0' x 30.0' 2h22m30.00s +57°09'00.0" Doppelsternhaufen “chi” Perseus. Klassifikation II2p. Nach p(oor – wenigen Sternen) schauts aber ganz und gar nicht aus. Dürfte ein Fehler im „Night Sky Observers Guide“ sein. Sternhaufen hat immerhin ca. 115 Sterne

Stock 2 4,4 mag 60.0' x 60.0' 2h15m00.00s +59°16'00.0" Offener Sternhaufen in Cassiopeia ca. 50 Sterne ab 8 mag, Klassifikation III1m – eher wenig komprimiert, weil so verstreut. Ein Objekt für niedrige Vergrößerung/Feldstecher

IC 1805 6,5 mag 60.0' x 60.0' 2h32m42.00s +61°27'00.0" Offener Sternhaufen plus Nebel in Cassiopeia, wobei die Helligkeit für den Sternhaufen gilt. Nebel selbst sehr schwach und für große Teleskope oder für die Fotografen geeignet

IC 1848 6,5 mag 40.0' x 10.0' 2h51m24.00s +60°25'00.0" Offener Sternhaufen und Nebel in Cassiopeia. Wie oben, ein lockerer sternarmer Haufen und der Nebel schwer zu sehen. Nachdem beide Emissionsnebel sind, wär ein UHC-Filter nützlich.

NGC 1528 6,4 mag 24.0' x 24.0' 4h15m18.00s +51°13'00.0" Offener Sternhaufen. Eines meiner liebsten Objekte für Feldstecher/kleine Teleskope. Etwa 40 Sterne, Klassifikation II2m, also gute bis mittlere Konzentration und mittlere Sternanzahl.

NGC 1545 6,2 mag 18.0' x 18.0' 4h20m54.00s +50°15'00.0" Offener Sternhaufen mit etwa 20 Sternen. Drei hellere Sterne „reißen“ die integrierte Helligkeit hinauf. Klasse II2p – p für poor also wenig Sterne.

NGC 1499 5 mag 160.0'x 40.0' 4h03m12.00s +36°21'60.0" “California”-Nebel, Die 5 mag stimmen wohl rechnerisch. Die Helligkeit verteilt sich wie man sieht auf eine große Fläche, sodaß eine Sichtung recht schwer ist. Riesenteleskop ist nicht nötig. Dafür aber großes Gesichtsfeld/niedrige Vergrößerung verwenden. Objekt spricht lt. Literatur und Deep-Sky-Guru Howdii gut auf H-Beta Filter an. Wer den nicht hat, kann den etwas „breiteren“ UHC-Filter probieren.

Z

Skywalker

14 Alrukaba | Dezember 2003

Sterne

Miram 15 Eta Per Doppelstern mit 3,8 und 8,5 mag in 28,3” Abstand – Farben orange und blau. Es wird ihm Ähnlichkeit mit Albireio im Schwan nachgesagt

13 The Per Doppelstern mit 4,1 und 9,9 mag in 20“ Abstand – gold und blau Algol 26 Beta Per Bedeckungsveränderlicher Stern. Schwankt mit einer Periode von 2,86 Tagen zwischen 2,12 und

3,4 mag. Helligkeitsabfall und -anstieg innerhalb von 10 Stunden 44 Zet Per 4fach Sternsystem. 2,9 mag mit Begleitern mit 9,5 (12,9“ und 94“ Entfernung) und 11 mag (33“

Entfernung)

►VON VIKTOR WLASCHITZ

Die Verwendung der Digitalkamera Canon 10D für Astrofotografie

ie Schönheit des Nacht-himmels zu fotografieren war schon immer mein Wunsch. Wie viele, ver-

suchte ich es zuerst mit Diafilmen und später auch mit spektro-

skopischen Filmen, die nur in aus-gewählten Farbebereichen aktiv waren, den Himmel und Himmels-objekte abzulichten. Das aber waren für mich die frustreichsten und teuersten Versuche Astrofotos

zu machen. Die Qualität der Ent-wicklungslabors und deren Arbeit verschlechterte sich von Jahr zu Jahr. Dazu kamen noch mehrere Tage Wartezeit, um dann zu sehen, dass ich nicht optimal scharfgestellt

D

Astrofotografie

15 Alrukaba | Dezember 2003

hatte. Und waren die Bilder scharf, dann hatte das Labor den Film trotz Anweisung falsch geschnitten oder oder es befanden sich Kratzer und Schmutz am Film. Daher sattelte ich auf Digitalkameras um. Mit einer Olympus 2020Z und einer Canon G1 gelang es mir schon einen Großteil der Messierobjekte, Mond, Sonne und Planeten - für meine Begriffe - ganz ordentlich abzu-lichten und das mit viel weniger Frust! Man sieht sofort was rauskommt und vorallem mit wesentlich geringeren Betriebs-kosten. Aber, das große Problem, auch bei guten herkömmlichen Didgitalkameras ist das Bild-rauschen bei Temperaturen über 5 Grad Celsius und bei Belichtungen länger als 8 Sekunden. Hier liefern Film und CCD nach wie vor wesentlich bessere Ergebnisse. Wie erfreut war ich, als die ersten Testergebnisse der Canon 10D Digitalkamera im Internet zu bewun-dern waren. Spezialisten, wie Johannes Schedler (www.panther-observatory.com), erzielten auch im Sommer hervorragende rauschfreie Astrofotos. Damit war für mich die Entscheidung gefallen. Ich schwankte zwar noch ein wenig, vielleicht sollte ich doch eine CCD Kamera kaufen, aber eine CCD Kamera bietet bei vielfach höherem Preis nur winzige Chipflächen und daher nur eingeschränkte Auf-nahmemöglichkeiten. Die Canon 10D Digitalkamera hat einen großen Chip, eine sehr hohe Auflöung, ein ganz geringes Bild-rauschen bei sommerlichen Tem-peraturen und kann auch für „normales” Fotografieren verwendet werden. Und last not least liegt der Preis im üblichen Bereich einer guten Spiegelreflexkamera.

Natürlich brauchte ich einige Tage Testzeit, um die Kamera bei Tageslichtaufnahmen kennenzu-lernen. Die Funktionsvielfalt kann am Anfang zu Anwendungsfehlern führen. Ich war angenehm über-rascht, dass mein erstes Astrofoto mit der Canon 10D eigentlich sehr einfach gelang und die hervor-ragende Empfindlichkeit der Kamera bestätigte.

Bei nur 60 Sekunden Belich-tungszeit sind bereits Sterne der 9.ten Größenklasse in Farbe

betrachtbar. Ein riesiger Vorteil gegenüber CCD-Kameras, die keine direkten Farbbilder machen können und ein noch größerer Vorteil gegenüber Diafilmen auf-grund der Geschwindigkeit in der das Bild verfügbar ist.

Abb. 1: G. Wechselberger, Polaris, Einzelbild 60 Sekunden belichtet Canon 10D mit 28mm Objektiv, Blende F4

Bei Sternführungen verwende ich die Canon D10 um die diversen Objekte dem Betrachter in wenigen Sekunden in Farbe näher zu bringen. Der einfache Blick durchs Okular alleine ergibt keine farbigen Objekte, da das Auge in der Dunkelheit für Farben nicht genug sensibilisiert ist. Die Canon 10D zeigt sofort die farbigen Himmels-objekte. Die Canon 10D hat aber im roten H-Alphabereich nicht ihre größte Sensibilität. Dieses Manko lässt sich zwar via Bild-bearbeitungssoftware ausgleichen, die Rohbilder zeigen aber zuwenig Rot. Nach meinen Messungen steht das Sensibilitätsverhältnis der 10D bei Astrofotos für Blau bei 1, Grün 1,26x schwächer, Rot 1,89x schwächer.

Die Benutzung der Kamera im Fokus des Fernrohres ist natürlich etwas schwieriger, als wenn die Kamera „Huckepack” am Tubus des Fernrohres sitzt und mit einem 50mm Objektiv bestückt nach-geführt wird. Im Huckepack-verfahren arbeite ich vornehmlich mit einer EQ-5 Montierung und kann damit Einzelbelichtungen bis zu 5 Minuten ohne Nachführ-kontrolle durchführen. Mit dem unbedingt notwendigen Fern-auslöser (TC-80N3 mit integriertem Timer) werden die Anzahl der Aufnahmen und die Dauer der Belichtungen eingestellt und die Kamera löst dann bis zu 2 Stunden die entsprechenden ein- oder mehrminütigen Einzelaufnahmen automatisch aus. Nach ca 2

Stunden Dauerbetrieb müß die Batterie neu geladen, oder die Kamera mit einer Reservebatterie bestückt werden. Die Strom-versorgung der 10D arbeitet mit exotischen Voltwerten und exo-tischen Steckanschlüssen. Preis-werte, starke 9 Volt Batterie, die für einen Langzeitbtrieb reichen können nicht benutzt werden

Sternfeldaufnahmen im Huckepackverfahren sind wirklich einfach und die Auflösung des 6 Megapixel Chips bei 50mm Brennweite zeigt eine unglaubliche Anzahl von Details.

Abb. 2: G. Wechselberger, Milchstrasse von M8 bis M11, 4x60 Sekunden belichtet, Canon 10D 52mm Brennweite, Blende F3.5

Abb. 3: G. Wechselberger, Spiralnebel M51, 5x120 Sek., Canon 10D, 3910mm Brennweite, Celestron C14.

Aufnahmen im Fokus des Teleskopes sind schwieriger. Die Canon 10D erlaubt es SLR-bedingt nicht, wie einfachere Kompakt-digitalkameras, eine Bilddarstellung

Astrofotografie

16 Alrukaba | Dezember 2003

vor der Belichtung am LCD-Schirm anzuzeigen. Die Fokussierung erfolgt – wie bei herkömmlichen Spiegelreflexkamerasauch – durch den Sucher. Hier empfiehlt sich für die Astrofotografie ein ansetzbarer Winkelsucher mit Vergrößerung.

Abb. 4:: G. Wechselberger,

Kugesternhaufen M13, 4x60 Sek. belichtet, Canon 10D, 3910mm Brennweite, Celestron C14.

Am Besten bewährt hat sich die Scharfstellung bei Sterne 3. und 4. Grössenklasse in unmittelbarer Nähe des Aufnahmeobjekts. Eine kurze Testaufnahme zeigt den Vorteil der Digitaltechnik: sofortige Wiedergabe und Kontrolle am LCD Schirm. Gegebenenfalls sind einige Nachfokussierversuche erforderlich, bis die Sterne den kleinstmöglichen Durchmesser erreichen.

Zusammenfassend möchte ich feststellen, dass die Canon 10D ein sehr gutes, digitales Werkzeug für die Alltagsfotografie ist und sich auch im Bereich der Astrofotografie bewährt. Gute Ergebnisse lassen sich rasch erzielen. Will man erstklassige Astroaufnahmen errei-chen, dann sind gute Kenntnisse in

der digitalen Bildbearbeitung (Photoshop und/oder Imageplus) unerlässlich. Neben den Anschaf-fungskosten ist bei der digitalen Astrofotografie mit fast keinen mehr Betriebskosten zu rechnen. Dia-spezialisten holen nach wie vor mehr Farbe und Details im Ver-gleich zu digitalen Astrofotos aus ihren Aufnahmen, aber mit der Canon 10D ist der Abstand deutlich kleiner geworden. Für jeden, der die Anschaffungskosten einer guten CCD Kamera scheut und dem die laufenden Kosten bei Dias zu hoch sind, ist meiner Meinung nach die Canon 10D zur Zeit die beste Alternative, auch für die Astro-fotografie.

►GERALD WECHSELBERGER

Die SBIG ST10 CCD-Kamera orerst muss ich betonen, dass die SBIG ST10 Kamera sicher nicht das Einstiegsmodell schlech-

thin ist. Mit Ihrem derzeitigen Preis von etwa USD 7000,- + saftigem Europazuschlag also etwa Euro 9500 bedarf es schon einer großen Motivation und einer großen Brieftasche.

Die Kamera ist allerdings

sowohl in ihren technischen Daten, wie auch in der Verarbeitung hervorragend. Aber wie es die unzähligen Bilder im Internet beweisen, insbesonders auch die ersten Ergebnisse von unserem Vereinsmitglied Manfred Wasser-huber mit seiner Starlight HX916, erzielt man mit günstigeren

Kameras ebenfalls hervorragende Ergebnisse.

Ich hatte Glück und meine Kamera übertragen erstanden. Sie war noch mit einer parallelen Schnittstelle ausgerüstet, aber SBIG hatte einen kostenlosen Umbau auf USB angeboten und das funktionierte hervorragend. Etwa 4 Wochen nach abschicken,

hatte ich sie wieder im Haus und nun mit einer Downloadzeit von

etwa 9 Sekunden bei voller Auflösung von 2184 x 1472 Pixel, anstatt der 2 Minuten zuvor. Zusammen mit der Kamera erstand ich auch das SBIG Filterrad CFW8 mit 3 sehr guten Farbglasfiltern von SBIG und einem Klarsichtfilter, damit man zwischen den Farb- und

V

M27 / NGC6853 Hantelnebel, 12min belichtet mit ST10+AO7

Astrofotografie

17 Alrukaba | Dezember 2003

Luminanzaufnahmen nicht nachfokussieren muss. Weiters war die adaptive Optik AO7 dabei. Dieses Teil ist wohl einzigartig in der Amateurwelt. Adaptive Optiken kennt man sonst nur von den großen Sternwarten. Bei der AO7 handelt es sich um einen runden sog. Tip-Tilt Spiegel, welcher den Lichtstrahl vor der Kamera um 90° umlenkt. Er kann in alle 4 Richtungen kippen und das mit einer Frequenz von bis zu 40 Hz (40x pro Sekunde).

Die SBIG-Kameras haben gleich neben dem Aufnahmechip auch einen Nachführchip sitzen. Das hat

den Vorteil, dass man sich den Off-Axis-Guider erspart und man keine eigene Nachführkamera benötigt. Der Nachteil ist, dass in unmittelbarer Nähe vom Aufnahme-objekt ein relativ heller Nach-führstern sein sollte. Normalerweise wird die Nachführung mit den RA- und DEC-Motoren korrigiert, doch mit der AO7 kann man bis zu einem gewissen Grad sowohl den Schneckenfehler, Windstöße, Vibra-tionen, Aufstellungsabweichungen, sowie sogar Luftunruhe ausmerzen,

ohne dass die Motoren betätigt werden. Wenn alles funktioniert erhält man sehr kleine Stern-abbildungen und natürlich mehr

Strukturen am Objekt. Es stellt sich die Frage, ob die

Kamera auch für Planetenfotografie in Frage kommt. Die feine Auflösung der Kamera (6,8um Pixel) kommt der Planetenfotografie sehr zu Gute. Wenn nun der Mars im August etwa 25 Bogensekunden groß erscheint, könnte man ihn mit der ST10, einem 10“ SC (BW=3m) und einer 2-fach Barlow so auflösen, dass er im Durchmesser mit 107 Pixel abgebildet wird, dh. er würde mit insgesamt etwa 9000 Pixel abgebildet. Also wenn da das Seeing mitspielt kann das durchaus interessante Details liefern. Problematisch allerdings ist die Farbfotografie mit einer solchen CCD Kamera, da man um auf vernünftige Ergebnisse zu kommen, viele Einzelaufnahmen benötigt und das in allen 3 Farben. Das benötigt natürlich viel Zeit und die Planeten drehen sich weiter und so kommt es dann oft zu unzufriedenstellenden Ergebnissen. Aus meiner Sicht ist die Web-Cam immer noch der klare Favorit bei Planetenfototgrafie.

Zum Abschluss noch eine Aufnahme mit der ST10 am C14 bei 4m Brennweite. Der helle Guidestern ermöglichte eine AO7 Nachführgeschwindigkeit von durchschnittlich 18Hz. Aber wie man deutlich sieht auf Kosten, dass das Bild nicht auf der Chipmitte aufgenommen werden konnte.

► VON MANFRED SCHWARZ

IDAS LPS-P1: Der Filter gegen Lichtverschmutzung im Test

ährend das Angebot am Markt für Amateurastronomen in den letzten Jahren

immer vielseitiger, leistungsfähiger und zum Teil auch billiger geworden ist, gibt es leider einen Punkt, der uns daran hindert, dies voll aus-zunutzen: die leider stetig steigende Lichtverschmutzung!

Egal ob Anfänger oder Fort-geschrittener, wir alle kämpfen mit dem gleichen Problem. So gut wie

alle DeepSky-Objekte, die wir aufnehmen wollen sind licht-schwach und benötigen recht lange Belichtungszeiten.

Abb. 1: IDAS Filter

Aber wir können diese Belichtungszeit nicht beliebig ausdehnen, da immer ein Punkt erreicht wird, ab dem der Himmelshintergrund deutlich an Helligkeit gewinnt und uns den bis dahin gewonnenen Kontrast zwischen Objekt und Himmels-hintergrund wieder ruiniert. In der Nähe von Großstädten kommt dieser Zeitpunkt früher, auf dem Land, weiter weg von störenden Lichtquellen, später. In Mitteleuropa ist es nirgendwo mehr richtig dunkel

W

M82 / NGC3034, 33min belichtet

Astrofotografie

18 Alrukaba | Dezember 2003

und so wünschen sich wohl alle die Möglichkeit zu längeren Belich-tungszeiten, ohne gleich nach Namibia fahren zu müssen.

Zweck, Wirkung und Aufbau des Filters

Den größten Anteil am störenden Lichte hat die Straßen-beleuchtung. Und genau hier setzt der IDAS-Filter an.

Die Beschaffenheit des Filters blockiert einerseits die störenden Frequenzanteile der Straßen-beleuchtungen und lässt anderseits fast alle für uns nutzbaren Anteile des Lichts zu mehr als 90% durch. Nachstehend die Filterkurve des IDAS-Filters.

Abb. 2 : Filterkurve des IDAS LPS

Der IDAS Filter blokiert, deutlich sichtbar, in einigen schmalen Bereichen das Licht. Wie die Grafik zeigt, stimmen diese Bereiche mit den stärksten Linien von Quecksilber- bzw. Natriumdampf-lampen überein,. Aber auch das sogenannte Airglow, also das natürliche Leuchten unserer Atmos-phäre bei 558 nm, 630 nm und 636 nm, wird mit diesem Filter unterdrückt. Zusätzlich zu den stö-renden Aufhellungen im sichtbaren Bereich des Lichtes wird aber auch der nahe Ultraviolett- und Infrarot-bereich gesperrt. Somit sind auch jene Frequenzanteile unterdrückt, die bei Fotoobjektiven und Refraktoren zu Problemen führen können. In der chemischen Foto-grafie spielt dies weniger Rolle, da dort der Film keine Empfindlichkeit mehr aufweist. Da insgesamt nur wenige Bereiche des Spektrums unterdrückt werden, kommt es bei diesem Filter zu deutlich weniger Farbabweichungen im Bild als bei bisher angebotenen Filtern (z.B. das Lumicon Deep-Sky Filter).

Der Filter besteht aus einem 2 mm starken Glasträger an dessen Rückseite mehrere Schichten

(dichroic multi layered coating) aufgebracht sind, die durch gezielte Interferenzwirkung nur wenige einzelne Bänder aus dem Spektrum blockieren. Durch eine genaue Kombination dieser Schichten ist es möglich, ganz bestimmte Frequen-zen mit einer hohen Filtersteilheit zu unterdrücken. Die Vorderseite ist Multivergütet (anti reflection multi layered coating) und verhindert so unerwünschte Reflexionen in der Anwendung. Erhältlich ist dieses Filter in den verschiedensten Größen, von 1-1/4", über 48 mm (2") bis hin zu 82 mm Filtergewinde. Eine genaue Auflistung kann man auf der Homepage des Herstellers bzw. bei einigen Händlern sehen. Die Adressen dazu finden Sie am Ende des Artikels.

Testergebnisse

Ich habe mir diesen Filter in der 48 mm Ausführung gekauft, da ich ihn mit meinem 6"-Newton f/4.3 und mit meinem VC200L in Kombination mit dem OffAxisGuider verwenden möchte. Beide haben die Möglich-keit einen 2"-Filter aufzuschrauben. Auf meine 135mm f/2.8 Optik passt dieser Filter ebenfalls, wobei sich mit dem Filter die Öffnung auf f/3.13 geringfügig verändert.

Abb 3 : Nebel im Schwan bei 135mm f/3.1, 30 min auf KODAK E200 plus IDAS LPS

Erste Tests habe ich mit meiner 135 mm Optik auf der Eben-waldhöhe durchgeführt, dabei habe ich bei Negativ- und Diamaterial festgestellt, dass selbst bei licht-starken Optiken mit ca. f/3 mindes-

tens eine Verdoppelung der Belich-tungszeit möglich ist. Der Kontrast-gewinn ist somit beachtlich und es konnten damit Aufnahmen vom Skorpionumfeld gemacht werden, die sonst nur auf Tenariffa möglich sind. Aber auch Objekte, welche bei uns höher am Himmel stehen gewinnen sehr.

Aufnahmen mit dem Newton bei f/4.3 unter dunklem Himmel zeigten bei verdoppelter Belichtungszeit noch kein Anzeichen von Himmels-aufhellung. Ich nehme an, das ich z.B. auf der Ebenwaldhöhe bei guten Bedingungen die Belich-tungszeit von 40 min auf bis zu zwei Stunden verlängern kann, um den selben Himmelshintergrund zu erhalten.

Abb 4: 60 min mit dem 6“ Newton f/4.3 auf KODAK E 200 plus IDAS LPS

Abb 5 : NGC 6888, 3 Stunden mit VC200L auf KODAK E 200 plus IDAS LPS

Astrofotografie

19 Alrukaba | Dezember 2003

Ganz extrem waren die Versuche bei mir zu Hause. Da habe ich normalerweise mit meinen VC200L mit f/9 maximale Belichtungszeiten von 40-50 min. Dabei kommt der Himmelhinter-grund aber schon leicht durch. Mit dem IDAS-Filter habe ich nun schon einige Aufnahmen bis zu DREI STUNDEN belichtet, ohne dass der Hintergrund aufgehellt ist. Es zeigt sich also, das je lichtschwächer eine Optik ist, umso länger kann im Verhältnis belichtet werden.

Leider lässt sich der Filter nur bei längeren Brennweiten an-wenden. Der Grund liegt darin, dass der Filter bei kleineren Brennweiten an den Rändern des Bildes nicht mehr richtig funktioniert, da bei schräg einfallenden Lichtstrahlen die Interferenzschichten nicht mehr bei den vorgesehenen Frequenzen wirken sondern dass sich die Filterwirkung mit größer werdenden Einfallswinkel verschiebt. Dies zeigt sich in Form von deutlichen Farb-verläufen zum Rand hin. Um diese Farbverläufe in unserer Schwarz-Weiß gestalteten Zeitschrift zeigen zu können, habe ich das Bild in seine Farbkanäle aufgeteilt, damit wird sichtbar, wie sich die Filter-wirkung zum Rand hin pro Farbe verändert.

Abb 6: Farbauszüge für rot, grün und blau.

Der Hersteller gibt an, dass man den Filter nur bei Optiken einsetzen soll, deren Einfallswinkel kleiner als 30° (+/- 15° von der optischen Achse) ist. Beim Kleinbildformat bedeutet das, dass man den Filter erst ab einer Brennweite von 70mm aufwärts einsetzen sollte.

Schlussfolgerung

Mich hat die Wirkung des Filters wirklich überzeugt. Der Kontrast-gewinn ist hoch, die Farbver-schiebung gering und es werden weniger Farben blockiert als bei anderen Filtern dieser Art. Dennoch hatte ich ein negatives Erlebnis mit diesem Filter. Beim Versuch den Kometen Ikeya-Zhang mit dem Filter zu fotografieren, war mit der Hintergrundhelligkeit auch der Gasschweif weg. Damit habe ich auch schon die Grenzen des Filters gesehen. Die Stärke des Filters liegt sicher bei den zahlreichen roten Emissions-Nebeln wie dem Nordamerika- oder dem Adlernebel. Bei Galaxien und Sternhaufen, die ja ein vorwiegend kontinuierliches Spektrum emittieren, wird dieser Filter nicht so viel bringen. Bei Reflexionsnebeln und bei Super-novaresten hängt alles davon ab, wie die Frequenzanteile dieses Objekts aussehen. Eine Testauf-nahme aus meinem Garten von den Plejaden scheint vielversprechend, muss jedoch noch am Berg (dunkler Himmel) wiederholt werden.

Um wie viel länger kann nun die Belichtungszeit sein? Aufgrund der ersten Tests würde ich schätzen, dass man mind. 2 – 3 mal so lange belichten kann, um die selbe Himmelshintergrundhelligkeit zu er-

halten, wie ohne Filter. Mit den längeren Belichtungszeiten steigen aber natürlich auch die Ansprüche an die Montierung, Genauigkeit der Aufstellung, Steifigkeit der Tele-skop- bzw. Leitrohrmontage und vieles mehr. Daher kann nur derjenige die Vorteile des Filters voll ausnutzen, der sein Equipment voll im Griff hat, um bei längeren Belichtungszeiten keine Fehler, wie Bildfeldrotation o.ä., einzufangen. Aber auch diejenigen, die nur kürzere Belichtungszeiten durch-führen, werden einen deutlichen Kontrastgewinn bemerken.

Dieser Filter wurde und wird auch als TOKAI-Filter bezeichnet. Es handelt sich dabei aber nur um einen anderen Vertriebsnamen, der Filter ist der selbe. Auf meiner Homepage (www.astroimages.at) sind ein kurzen Artikel über den IDAS-Filter und bereits einige mit diesem Filter gewonnene Aufnah-men zu finden.

Zum Abschluss möchte ich noch auf einige weitere interes-santen Seiten zu diesem Thema im Internet verweisen: IDAS-Filter Hersteller: http://www.icas.to/e/lineup/lps.htm Händler: HUTEC http://www.sciencecenter.net/hutech/idas/lps.htm, Vehrenberg: http://www.astronomieshop.de/ TeleskopService http://www.teleskop-service.de/Vixenseiten/equipment.htm#filter.

► VON MANFRED WASSHUBER

4-Megapixel im Vergleichie nunmehr preislich erschwinglichen Digital-kameras Nikon Coolpix 4500 und die Canon

PowerShot G2 mit angeschrie-benen Preisen von € 799 (Bestpreis derzeit bei rund € 650) sind es wert, sie einmal miteinander zu vergleichen, lagen doch noch vor nicht geraumer Zeit die Ein-führungspreise dieser Kamera-modelle über oder bei € 1.000. Der

Vergleich ist jedoch nicht ganz korrekt. Nikons Coolpix 4500, nach der Coolpix 950. 990, 995, in der 4. Generation bietet ein 4-fach optisches Zoomobjektiv, die Canon PowerShot G2 ist aber ein Auslauf-modell (nach der PowerShot G1) in der zweiten Generation der G-Reihe, ausgestattet mit einem 3-fach optischem Zoom. Die aktuellen Canon-Modell PowerShot G3 (4 Megapixel) und G5 (5 Megapixel,

ausgestatten mit einem 4-fach Zoom, liegen aber preislich mit € 999 doch deutlich über dem An-schaffungspreis der Coolpix 4500. Ein Vergleich älterer Coolpix Modelle mit der G2 wären einerseits wegen der Auflösung (2 Megapixel bei der Coolpix 950 und 3,3 Mega-pixel bei den Modellen 990 und 995) und andererseits wegen der fehlenden Erwerbbarkeit (950, 990 und 995 nicht mehr käuflich) nicht

D

Astrofotografie

20 Alrukaba | Dezember 2003

zielführend.

Abb. 1: Nikon Coolpix 4500 (Vorderansicht)

Abb. 2: Canon PowerShot G2 (Vorderansicht)

Abb. 3: Nikon Coopix 4500 (Hinteransicht

Abb. 4: Canon PowerShot G2 (Hinteransicht)

Der erste Eindruck ist im Ge-wicht zu verspüren. Die Canon wirkt schwerer und deutlich voluminöser. Canon PowerShot G2 425g, Nikon Coolpix 4500: 360g, (Angaben ohne Akku und Speicherkarte). Die Ab-messungen betragen: Canon G2 (B, H, T) 120,9 x 76,6 x 63,8 mm, Coolpix 4500 (B, H, T) 130 x 73 x 50 mm.

Der Monitor der Canon G2 lässt leichter einen Schluss über die Bildschärfe zu und ist mit 1,8 Zoll deutlich größer als der Monitor der Coolpix 4500 mit 1,5 Zoll. Beide

Monitore zeigen 97 % des tatsächlichen Bildfeldes. Der Monitor der Canon G2 läßt sich ausklappen und verschwenken, der Monitor der Nikon ist starr. Nikon setzt aber auf eine andere Ver-schwenkmethode. Die Coolpix ist zweigeteilt, einerseits in ein Kameragehäuse und anderseits in ein Objektivgehäuse. Durch verschwenken des Objektivge-häuses kann ebenfalls, jedoch nicht so einfach und schnell wie bei Canon, eine Verschwenkung er-folgen. Ein großer Vorteil der Canon-Monitor-Methode ist aber, dass der Monitor im Ruhezustand abgedeckt und vor Verschmutzung und Beschädigung geschützt ist. Beide Kameramodelle verfügen neben dem Monitor auch über einen optischen Sucher. Canons optischer Sucher zeigt 84 %, Nikons optischer Sucher 80 % des tatsächlichen Bildfeldes.

Das Batteriemanagement scheint bei der Canon besser als bei Nikon zu sein. Für ausgiebige Fotoreisen bedarf es bei Nikon sicherlich eines Zweitakkus. Die Canon Power Shot G2 im März 2002 erworben, hat schon 4800 Aufnahmen auf ihren Rücken (Speicher) und hat mich auch unter Verwendung eines 1 GB Mikro-drives bisher nie im Stich gelassen, auch nicht, wenn bei Kinderpartys 300 Aufnahmen mit Blitz in Folge gemacht wurden. Nikon verwendet einen Lithium-Ionen Akku (EN-EL1 im Lieferumfang enthalten) oder 6-Volt Lithium Batterien vom Typ 2CR5 (als Zubehör erhältlich). Canon setzt ebenfalls auf wieder-aufladbare Lithium-Ionen Akkus (BP-511 im Lieferumfang enthal-ten). Die Aufladung des Canon-Akkus geschieht mittels des an die Kamera direkt ansetzbaren Lade-gerätes und läßt damit während des Ladevorgangs Aufnahmen zu, während bei Nikon die Batterie zum Aufladen aus der Kamera ent-nommen werden muß.

Die Objektive beider Kamera-modelle lassen sich nicht einfach miteinander vergleichen. Canon bietet ein außenfokussierendes 3-fach Zoom-Objektiv mit der Brenn-weite 7mm (W) bis 21mm (T), entspricht einer Kleinbildformat-Brennweite von 34mm bis 102mm

bei f 2,0 (W) und f 2,5 (T). Nikon bietet ein innenfokussierendes 4-fach-Zoom-Objektiv mit der Brenn-weite 7,85mm (W) bis 32mm (T), entspricht einer Kleinbildformat-Brennweite von 38mm (W) bis 155mm (T) bei f 2,6 (W) und f 5,1 (T). Nikon verwendet damit ein deutlich lichtschwächeres Objektiv. Für die Tiefenschärfe lässt Canon eine Blende 8,0, Nikon eine Blende 7,5 (W) und 10,3 (T) zu. Im Makrobereich hat Nikon die Nase (Objektiv) mit 2 cm gegenüber Canon mit 6 cm vorn. Ebenso lässt Nikon im Normalbereich eine Ein-stellgrenze von 30 cm bis 50 cm, Canon eine Einstellgrenze von 70 cm zu.

Sowohl die Canon G2 als auch die Coolpix 4500 verwenden Com-pact Flash I und II Karten sowie die 1GB Microdrive Minifestplatten. Die PowerShot G2 wird mit einer 32 MB Karte, die Nikon mit einer 16 BM Karte ausgeliefert. Beide Karten reichen nicht aus, eine vernünftige Aufnahmeanzahlen zu erreichen. Die Anschaffung zumindest einer 128 BM Karte ist für beide Kameras unabdingbar. Die Canon PowerShot G2 und die Nikon Coolpix 4500 können die Aufnahmen und kurze Videosequenzen in folgenden For-maten speichern:

Canon PowerShot G2 Format Pixel RAW 2272x1704 TIFF Rawformat muss nach der

Übertragung in Tiff umgewandelt werden

JPEG 2272 x 1704 1600 x 1200 1280 x 960 nicht vorhanden1024 x 768 640 x 480

Video 320 x 240 30 Sekunden 160 x 120 120 Sekunden

Nikon Coolpix 4500 Format Pixel RAW nicht vorhanden TIFF 2272x1704

JPEG 2272x1704 2272x1520 (Format 3:2) 1600x1200 1280x 960 1024x 768 640x 480

Video 320x 240 35 s.

Astrofotografie

21 Alrukaba | Dezember 2003

Der RAW-Modus hat hinsicht-lich der Aufnahmeanzahl deutliche Vorteile gegenüber dem TIFF-Modus. Sehr zeitraubend ist jedoch nach der Übertragung auf dem PC die Umwandlung der Canon-RAW-Dateien in TIFF-Dateien. Das Ab-speichern der RAW-Aufnahme in der Canon geschieht jedoch we-sentlich schneller als die Speicher-ung der TIFF-Aufnahme in der Nikon. Das RAW-Format legt die Bilder in der Kamera mit rund 2,8MB ab, das TIFF-Format benö-tigt auf der Speicherkarte rund 11MB Platz. In beiden Fällen erfolgt die Speicherung verlustfrei. Sport-fotografen werden jedoch mit bei-den Varianten keine große Freude haben. Es empfiehlt sich daher, sowohl den RAW-Modus bei Canon als auch den TIFF-Modus bei Nikon nur bei ausgewählten Aufnahmen anzuwenden. Für üblichen Aufnah-men, für Schnellschüsse oder bei hoher Bilderanzahl eignen sich beide Methoden nur bzw. nur sehr eingeschränkt. Hierbei ist sicherlich die JPEG-Speicherung effizienter.

Der äußere Schein trügt nicht, auch aus den Datenblättern beider Kameras ist ersichtlich, dass der kameraeigene Blitz bei Canon mit einer Blitzreichweite 70cm bis 4,5 m (W) und 70 cm bis 3,6 m (T) für die meisten Aufnahmen noch aus-reichend dimensioniert, die Blitz-reichweite bei der Coolpix 4500 jedoch mit 50cm bis 1,6 m (W) und 50 cm bis 3 m (T) sehr einge-schränkt ist.

Abb. 5: Nikon Coolpix 4500, kameraeigener Blitz

Für beide Kameramodelle sind externe Blitzgeräte sehr zu em-pfehlen, wobei festzustellen war, dass sowohl externe Blitzgeräte als auch sonstiges Zubehör bei Canon, insbesondere das Makroblitzgerät, wesentlich teurer zu buche schla-

gen. Die PowerShot G2 verfügt über einen Blitzschuh, die Coolpix 4500 über einen Synchonkabel-anschluß. Durch einen externen Blitz werden jedoch beide Kamera-modelle ihrer Handlichkeit beraubt.

Abb. 6: Canon Speedlite 420 EX (kostengünstiger, schwenkbarer, externer Blitz mit großer Reichweite)

Blitzanwender sollten jedoch beachten, dass systembedingt die Anschaffung eines externen Blitz-gerätes nur entweder für Canon oder für Nikon Kameras zu ver-wenden sind. Bei einem System-wechsel ist auch ein Wechsel des externen Blitzes erforderlich. Preis-lich bewegen sich die An-schaffungskosten zwischen rund 80 und 550 €.

Bei den Verschlusszeiten bietet die Coolpix 4500 8 Sek. bis 1/2300 Sek. bei Programm-, Zeit- und Motivautomatik, 8 Sek. bis 1/2000 Sek. bei Blendenautomatik und bei manueller Einstellung an. Zusätzlich bietet sie eine Langzeitbelichtung bis 5 Minuten. Die PowerShot G2 bietet 15 Sek. bis 1/1000 Sek., wobei die 1/1000 Sek. nur bei Blende 8 möglich ist. Eine Langzeit-belichtung ist nicht vorhanden. Allerdings beginnt die Empfindlich-keitseinstellung bei der Canon bei ISO 50 und reicht bis ISO 400. Nikons Empfindlichkeitseinstellung beginnt bei ISO 100 und endet bei ISO 800. Aus meiner Erfahrung führen die ISO-Einstellungen ab ISO 200 zu keinen wirklich befriedi-genden Ergebnissen.

Die Betriebsbereitschaft ist bei der Coolpix 4500 wesentlich früher erreicht als bei der Canon G2.

Ebenfalls schneller ist bei der Coolpix 4500 die Wiedergabe der gewonnen Aufnahme sichtbar. Details der aufgenom-menen Bilder können bei der Nikon stärker vergrößert auf dem Monitor ange-zeigt werden. Beide Kamera-modelle verfügen über eine Histo-grammansicht und über eine Viel-zahl von Motivprogrammen und auch über einen Panoramamodus. Canon setzt dabei auf ein Wählrad, Nikon auf eine umfangreiche Menü-führung.

Weder die Canon G-Modelle noch die Nikon Coolpix Modelle sind auf dem Gebrauchtmarkt, wenn überhaupt, zu akzeptablen Preisen zu bekommen. Es scheint also, dass die Anwender von beiden Digitalkameramodellen sehr angetan sind.

Makrofotografie Wer gerne auch durch ein

Mikroskop schaut (fotografiert) oder gerne Makroaufnahmen macht, ist mit beiden Kameras gut beraten. Weder bei sechs noch bei zwei cm Abstand reichen in der Regel die Lichtverhältnisse aus, um knackig scharfe Bilder aus der Hand zu fotografieren. Bei diesen Nahgrenzen schießen beide kameraeigene Blitze am Objekt der Begierde vorbei. Aus diesem Grund bieten sowohl Canon als auch Nikon Makroringblitze an. Der Ringblitz von Nikon (rund € 145), stellt deutlich weniger Ansprüche ans Budget.

Astrofotografie Für Astro- und Mikroskop-

aufnahmen erschwert das außen-fokussierende Objektiv von Canon die Ansatzmöglichkeiten an Fehrn-rohr oder Mikroskop. Bei diesen Einsatzgebieten ist sicherlich der Nikon der Vorzug zu geben. FürSonne-, Mond- und Planeten-aufnahmen durch das Fernrohr ist die Nikon die geeignetere Kamera. Für Sternfeld-, Sternbild- und Kometenaufnahmen (sofern der Komet ausreichend sichtbar ist) mit stehender Kamera sind beide Kameras gleich gut geeignet.

Auf die mit Nikon Coolpix Kameras gewonnen Astroaufnah-men möchte ich verweisen:

Astrofotografie

22 Alrukaba | Dezember 2003

Ing. Manfred Wasshuber (astroimages.at) Erich Weber (weberseiten.at) Manfred Fischer (mebers.fischer.chello.at) und natürlich auf die Galerie der BAA-Home-Page (http://www.astronomie.at/burgenland/galerie/default.htm)

Astrorefernzbilder von einer

Canon PowerShot G2 sind mir in der Menge wie sie mit der Nikon Coolpix gewonnen wurden, nicht bekannt. Für Sternfeld- und Stern-bildaufnahmen reicht aber die Canon PowerShot G2 allemal, dazu Alrukaba 1-2/2003, Digitale Astro-fotografie mit einfachen Mitteln.

Schlußbemerkungen Vorausschicken möchte ich,

dass weder eine Wertung noch eine Bevorzugung der getesteten Mo-delle zu anderen digitalen Kameras gewollt oder beabsichtigt ist.

Hinweisen möchte ich auch darauf, dass ich die Canon PowerShot G2 seit 1 1/2 Jahr ausgiebig verwende, die Nikon Coolpix 4500 aber erst seit kurzer Zeit einsetze und daher nicht oder nicht ausreichend objektiv urteile. Subjektive Anmer-kungen mögen mir daher verziehen werden. Für astronomische und mikroskopische Aufnahmen ist die Coolpix 4500, ebenso wie die Coolpix 950, 990 und 995 eine Spezies für sich. Warum Nikon diesbezüglich keinen Wettbewerbs-vorteil zieht, ist mir unerklärlich.

Sowohl Canon als auch Nikon weisen bei den angeführten Modellen Stärken und Schwächen auf, die ideale, alle Bereiche abdeckende Kamera, auch nicht auf dem digitalen Kamerasektor, wird es wohl nie geben. Spaß und Freude macht das Fotografieren, trotz aller Unterschiede, aber mit beiden.

► VON PETER MORTH

Mond und Planeten auf Ebenwald Aufnahme: Powershop G2, G. Eber

Partielle Sonnenfinsternis vom 31. Mai 2003, Aufnahmen: Powershop G2, Gerhard Eber

23 Alrukaba | Dezember 2003

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Astrofotografie

24 Alrukaba | Dezember 2003

Astrofotografie mit der

m 6. Oktober 1948 stellte Viktor Hasselblad in einer Pressekonferenz im New York Athletic Club seine

einäugige Spiegelreflexkamera 1600F mit dem Format 6x6cm vor. Die Modelle 1000F, 500C und 500EL folgten. Anfangs standen die Kodak-Ektar-Objektive 6,3/55mm 2,8/80mm, 3,5/135mm und 5,6/254mm zur Verfügung. Seit Beginn der 1950er Jahre fertigt Carl Zeiss Oberkochen die Hasselblad Objektive.

Seit Peter Morth dieses Kamerasystem Mitte der 1970er Jahre erstmals in den Händen gehalten habe, wuchs der Traum ein Hasselblad zu besitzen. Leider reichten lange Zeit seine Finanzen nicht aus, sich diesen Wunsch zu erfüllen und so begann er mit einer Mamiya C220 und einer Makina Plaubel im Mittelformat zu foto-grafieren, bis er 1993 seine erste Hasselblad EL durch den Eintausch einer Leica M2 erwerben konnte. Dieses motorisierte Modell ersetzte er durch eine 500C/M.

Abb.1 Peter Morth: Hasselblad 500C/M mit Lichtschachtsucher und Planar 2,8/80mm

Ebenso erfüllte sich Franz Gruber einen langgehegten Wunsch, die Anschaffung einer Hasselblad 205FCC. Hauptsächlich verwendet er die 205FCC für astronomische Übersichtsauf-nahmen (HuckePack-Verfahren).

Die Freude mit einer Hasselblad zu fotografieren, kann nur der teilen, der es ausprobiert hat. Ebenso wie eine Leica Messsucher-

kamera, ist auch die Hasselblad ein feinmechanisches Wunderwerk der Technik. Alles funktioniert präzise über Jahrzehnte und das ohne Grund zur Beanstandung.

Eine Hasselblad besteht im Wesentlichen aus einem Kamera-würfel, an dem Sucheraufsätze, unterschiedliche Magazine und Wechselobjektive angesetzt wer-den. Damit passt sich eine Hasselblad allen erdenklichen Aufnahmesituationen an.

Selbstverständlich können auch die Einstellscheiben gewechselt werden. Die C-Modelle funk-tionieren völlig mechanisch. Die Belichtungszeiten- und Blenden-einstellungen werden nicht am Kameragehäuse sondern an den Objektiven (Zentralverschluss-objektive) eingestellt. Die für die Hasselblad gerechneten Carl Zeiss Objektive sind eine Klasse für sich und auch ältere Objektive brauchen einen Vergleich mit modernen Spitzenprodukten nicht scheuen. Die Objektivpalette reicht vom 3,5/30mm bis zum 8/500mm. Der Spiegelschlag ist gegenüber einer Kleinbild-SRL deutlich härter, aber unter den Mittelformat-SRLs immer noch am sanftesten. Bei längeren Belichtungszeiten empfiehlt sich jedoch, die Spiegelvorauslösung und ein Stativ zu verwenden. Aufgrund des Ausrüstungs-gewichtes gelingen jedoch auch bei 1/30 Sek. noch verwackelungsfreie Aufnahmen aus der Hand.

Was macht nun eine Hasselblad für die Astrofotografie so interes-sant? Zum einen die Präzision und Zuverlässigkeit und zum anderen die Objektive. „piggyback“ oder auf der Gegengewichtsstange montiert liefert die Hasselblad unüber-troffene Sternfeldaufnahmen im Format 6x6. Die guten Objektive zeichnen messerscharfe Sterne. Von besonderem Vorteil ist die Filmführung, die für eine gute Planlage der Filme sorgt. Mehrere Wechselmagazine sorgen bei Franz Gruber für einen raschen Wechsel

zwischen Farbfilm (Diafilm) und Schwarz-Weiß Film (Luminanz).

Abb. 2: Franz Gruber: Hasselblad 205FCC mit 2,0/110mm und 2-fach Konverter, „piggyback“-Montage

Allerdings setzt eine Hasselblad, wie alle anderen Mittelformatkameras auch, eine stabile Montierung voraus. Das Gewicht der Objektive allein reicht von 510g bis 2000g, dazu kommt noch das Gehäuse und das Wechselmagazin.

Abb. 3: Franz Gruber: Hasselblad

205FCC am Fernrohr zur Fokalprojektion montiert

Immer häufiger werden Hasselblads zu recht günstigen Preisen gebraucht angeboten, aber diese „Schnäppchen“ verstehen sich meist ohne Magazin und Objektiven und der „Kamerawürfel“ wird zumeist ohne der hellen Einstellscheibe „Acute Matte“ angeboten, mit der die Hasselbald-Fotografie zum Hochgenuss wird. Ein Prismensucher ist dabei ebenfalls nicht enthalten. Dies ist aber kein Nachteil, da gerade der Lichtschachtsucher mit der Einstellupe ein ideales Hilfsmittel zur Schärfeermittlung darstellt. Die Messerschneidemethode ist jedoch nach wie vor die bessere Wahl.

A

Astrofotografie

25 Alrukaba | Dezember 2003

Franz Gruber verwendet zur Scharfstellung neben dem lichtstarken Lichtschachtsucher auch eine Messerschneide.

Abb. 4: Franz Gruber: Messerschneide

• 1962 schoss der Astronaut Walter Schirra erste Bilder aus einer Mercury-Rakete mit einer handelsüblichen Hasselblad 500C und einem 2,8/80mm Objektiv.

• 1965 machte James A. McDivitt erste Aufnahmen vom im All schwebenden Edward H. White.

• 1966 war die Hasselblad SWC mit dem 4,5/38mm Objektiv beim Gemini9 Flug dabei

• 1969 wurde eine Hasselblad 500EC (Spezialkamera der 500EL) mit dem 5,6/60mm Objektiv an Bord der Apollo VIII bei der zehnmaligen Mondumkreisung eingesetzt.

• 1969 verwendete Neil Armstrong eine Hasselblad EDC (Spezialausführung der 500EL) bei der Mondlandung.

• 1969 bis 1972 ließ die NASA insgesamt 12 Hasselblad EDC auf dem Mond zurück.

• 1975 wurde die Hasselblad 500EL/M erstmals beim Apollo-Sojus Flug verwendet.

• Anfang der 1990er Jahre wurde die Hasselblad ELS bei den Space Shuttle Missionen erfolg-reich benutzt. Danach folgte die Hasselblad 203S (Spezialaus-führung der 203FE). Zur Besichtigung einiger Weltraum-kameramodelle ist die Galerie Westlicht in 1070 Wien, West-bahnstraße, sehr zu empfehlen.

• Franz Gruber versuchte sich erfolgreich mit seiner Hassel-blad am Sternenhimmel. Das Aufnahmeformat 6x6cm hat

unserer Ansicht nach große Vorteile aber auch Nachteile. So ist es bei

diesem Aufnahmeformat nicht erforderlich, die Kamera nach auf-rechten oder waagrechten Bildaus-schnitten auszurichten

Abb. 5: Franz Gruber: M 81, 7 Minutenaufnahme mit Hasselblad 205FCC

Abb. 6: Franz Gruber: Sternbild Schwan mit Hasselblad 205FCC

Ein weiterer Vorteil ist, dass Diapräsentationen leicht auf günstigen 6x6 Diaprojektoren in ungeahnter Qualität vorgeführt werden können. Diesen Qualitätsvorsprung bieten auch andere Mittelformate (6,4x 6, 6x7, 6x8 und 6x9cm) gegenüber dem Kleinbildformat (24x36mm), aber die Projektoren für diese Formate werden entweder gebraucht gar nicht oder nur sehr teuer ange-boten. Beim Ausbelichten der Negative oder Dias ist jedoch beim quadratischen Format 6x6 stets die nächst größere Ausgabegröße zu wählen, um nach einer Beschnei-dung das übliche Rahmenmaß einhalten zu können oder es muss ein teurer Spezialrahmen ange-schafft werden.

Sowohl für die allgemeine als auch für die Astrofotografie reichen folgende Objektive: • Zeiss Distagon 4/50mm, ab

0,5m, 800g,

• Zeiss Planar 2,8/80mm ab 0,9m, 510g,

• Zeiss Sonar 4/150mm ab 1,4m, 785g,

• Zeiss Sonar 5,6/250mm abt 2,5m, 1000g. Bereits bei voller Öffnung zei-

gen die Carl Zeiss Objektive ihre Leistungskraft, um eine Blende ab-geblendet zeigen sie ein vig-nettierungsfreies und brillantes Bild bis in die Ecken des 6x6 Formates. Die Gebrauchtpreise liegen je nach Zustand und Objektiv zwischen € 500 bis € 2.000. Vergleichs-aufnahmen von Manfred Lauchart zeigten, dass selbst schon betagte Hasselblad-Objektive exzellenten, modernen Kleinbild-Objektiven hin-sichtlich der Abbildungsleistung und der Vergrößerungsmöglichkeit nach wie vor weit überlegen sind. Selbst-verständlich werden für die Hassel-blad auch Digitalrückteile ange-boten, die aber zur Zeit preislich das Budget eines Amateurs aber bei weitem übersteigen.

Eine Hasselblad Standard-ausführung mit Lichtschacht, Wechselmagazin und dem Planar 2,8/80mm ist in gutem Gebrauchs-zustand schon um € 800 (neuere Modelle liegen aber auch weit darüber) erwerbbar. Gebrauchte Wechselmagazine selbst werde ab rund € 200 angeboten.

Neben der Pentax 67, den Kiev-Mittelformatmodellen, den Mamija 645 und RB67 Modellen und den Rollei sowie den Zenza Bronica Modellen, stellt sicherlich eine Hasselblad mit ihren hochwertigen Zeissobjektiven auch preislich eine erstzunehmende Alternative dar.

►VON PETER MORTH (TEXT) UND FRANZ GRUBER (BILDER)

ZEICHNUNG:VIKTOR WLASCHITZ

26 Alrukaba | Dezember 2003

Astro Experts ist ein Fachgeschäft für Astronomie und widmet sich ausschließlich diesem Thema.

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27 Alrukaba | Dezember 2003

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Da macht englisch lesen richtig Spaß; eine sehr blumige Sprache, die einen motiviert, sich selbst das eine oder andere schöne Vokabel zu eigen zu machen.

In the dramatic tradition of the best-selling Longitude, Parallax charts the historical path of observational astronomy's most daunting challenge: measuring the distance to a star.

"An excellent book. I'm sure it will be of great value to many readers" – Sir Patrick Moore

"One of the great stories of scientific history ... Hirshfeld sheds light on the important problem of finding our cosmic place! – David H. Levy

Meyers Großer Sternenatlas Zum ersten Mal werden die

Sternbilder so großformatig wieder-gegeben, dass sie im nahezu gleichen Größenverhältnis zu sehen sind, wie sie am Himmel erschei-nen.

von Serge Brunier, Astrofoto-grafien Akira Fujii Meyers Lexikon Verlag Euro 49,40

Die Folien mit der schema-tischen Darstellung der 30 faszi-nierendsten Sternbilder sind nützliche Wegweiser bei der Ent-deckung der schönsten Himmels-landschaften.

Photographic Atlas of the Moon

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Ein Führer zu allen Mond-einzelheiten, Tag für Tag. Die 29 Total- Fotos zeigen und beschrei-ben, unterstützt von Detailauf-nahmen alle Einzelheiten unseres Trabanten.

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► VON LUDWIG GRANDY