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Psychologie in der Gesundheitsförderung

© 2018 by Hogrefe Verlag, Bern Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus: Carl-Walter Kohlmann, Psychologie in der Gesundheitsförderung, 1. Auflage

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Psychologie in der GesundheitsförderungCarl-Walter Kohlmann, Christel Salewski, Markus Antonius Wirtz (Hrsg.)

Wissenschaftlicher Beirat Programmbereich Psychologie:

Prof. Dr. Guy Bodenmann, Zürich; Prof. Dr. Lutz Jäncke, Zürich; Prof. Dr. Franz Petermann, Bremen; Prof. Dr. Astrid Schütz, Bamberg; Prof. Dr. Markus Wirtz, Freiburg i. Br.

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Carl-Walter Kohlmann Christel Salewski Markus Antonius Wirtz (Hrsg.)

Psychologie in der Gesundheitsförderung

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Prof. Dr. Carl-Walter KohlmannPädagogische Hochschule Schwäbisch GmündInstitut für HumanwissenschaftenAbteilung Pädagogische Psychologie und GesundheitspsychologieOberbettringer Str. 20073525 Schwäbisch Gmü[email protected]

Prof. Dr. Christel SalewskiFernUniversität in HagenLehrgebiet GesundheitspsychologieUniversitätsstr. 3358097 [email protected]

Prof. Dr. Markus Antonius WirtzPädagogische Hochschule FreiburgFakultät für Bildungswissenschaften, Institut für PsychologieAbteilung für ForschungsmethodenKartäuserstr. 4779104 [email protected]

Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.dnb.de abrufbar.

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Kopien und Vervielfälti-gungen zu Lehr- und Unterrichtszwecken, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.Für die Vorbereitung und die Gestaltung von Vorlesungen stehen Lehrenden unter dem Link http://www3.hogrefe.de/buecher/lehrbuecher/psychlehrbuchplus/ Tabellen und Abbildungen aus diesem Buch zur Verfügung.Trotz sorgfältiger Prüfung konnten nicht alle Rechteinhaber ermittelt werden. Rechtmäßige Ansprüche können beim Verlag geltend gemacht werden.

Anregungen und Zuschriften bitte an:Hogrefe AGLektorat PsychologieLänggass-Strasse 763000 Bern 9SchweizTel: +41 31 300 45 00E-Mail: [email protected]: http://www.hogrefe.ch

Lektorat: Dr. Susanne LauriBearbeitung: Angelika Pfaller, Bad ReichenhallHerstellung: René TschirrenUmschlagabbildung: Blend ImagesUmschlag: Claude Borer, RiehenSatz: Claudia Wild, KonstanzDruck und buchbinderische Verarbeitung: Finidr s.r.o., Český TěšínPrinted in Czech Republic

1. Auflage 2018© 2018 Hogrefe Verlag, Bern

(E-Book-ISBN_PDF 978-3-456-95770-8)(E-Book-ISBN_EPUB 978-3-456-75770-4)ISBN 978-3-456-85770-1http://doi.org/10.1024/85770-000

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort 11

Gesundheitsförderung und Prävention – die psychologische PerspektiveMarkus Antonius Wirtz, Carl-Walter Kohlmann & Christel Salewski 13

Teil I: Verständnis von Gesundheit 29

I.1 Gesundheitsbezogenes VerhaltenChristel Salewski & Mareile Opwis 31

I.2 Gesundheitseinstellungen und -überzeugungenBenjamin Schüz 45

I.3 GesundheitskompetenzRenate Soellner & Georg Rudinger 59

I.4 GesundheitszieleChristel Salewski & Markus Antonius Wirtz 73

I.5 Salutogenese und RessourcenorientierungToni Faltermaier 85

I.6 Motivation für gesundheitsförderliches VerhaltenSonia Lippke & Julius Steinkopf 99

I.7 InterozeptionOlga Pollatos & Dana Fischer 113

Teil II: Zentrale Begriffe und Konstrukte der Gesundheitsförderung 125

II.1 SelbstwirksamkeitMatthias Jerusalem 127

II.2 EmpowermentRüdiger Meierjürgen & Andrea Warnke 141

II.3 Lebensqualität und WohlbefindenMonika Bullinger & Anna Levke Brütt 155

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Inhaltsverzeichnis

II.4 Stress und StressbewältigungCarl-Walter Kohlmann & Heike Eschenbeck 169

II.5 Persönlichkeit, Selbstregulation und GesundheitDaniel Groß & Carl-Walter Kohlmann 183

II.6 Geschlecht und GeschlechterrollenHeike Spaderna & Monika Sieverding 199

II.7 Soziale UnterstützungJanina Lüscher & Urte Scholz 213

II.8 Positive PsychologieWillibald Ruch & Fabian Gander 227

Teil III: Modelle und Methoden zur Förderung des Gesundheitsverhaltens 241

III.1 Modelle des GesundheitsverhaltensSilke Heuse & Nina Knoll 243

III.2 Verhaltens- und VerhältnispräventionKevin Dadaczynski & Peter Paulus 257

III.3 Gesundheitsinformation und RisikokommunikationJördis M. Zill, Juliette Bernardini & Martin Härter 269

III.4 Maßnahmenentwicklung und Techniken der VerhaltensänderungBirte Dohnke & Wiebke Göhner 281

III.5 Gesundheitspsychologische DiagnostikMatthias Jerusalem, Carl-Walter Kohlmann & Andreas Schwerdtfeger 297

Teil IV: Maßnahmen zur Förderung des Gesundheitsverhaltens 311

IV.1 Gesundheitscoaching und motivierende GesprächsführungGert Kaluza 313

IV.2 Interventionen zur Förderung gesundheitsrelevanten Verhaltens in den Bereichen Bewegung und ErnährungWiebke Göhner & Reinhard Fuchs 327

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Inhaltsverzeichnis

IV.3 Erklärung und Veränderung von PräventionsverhaltenCornelia Betsch, Philipp Schmid, Cindy Holtmann, Dorothee Heinemeier & Lars Korn 341

IV.4 Förderung von LebenskompetenzenRhea-Katharina Knauf, Hanna Hofmann & Heike Eschenbeck 355

IV.5 PatientenschulungsprogrammeAndrea Reusch & Heiner Vogel 369

IV.6 GesundheitskampagnenHeinz Bonfadelli 383

IV.7 Internet- und mobilebasierte InterventionenMatthias Domhardt, David Daniel Ebert & Harald Baumeister 397

IV.8 Partizipation und GesundheitsförderungStefan Immerfall, Julika Loss & Ulla Simshäuser 411

IV.9 AchtsamkeitJohannes Michalak, Johannes Graser & Thomas Heidenreich 425

Teil V: Gesund aufwachsen 437

V.1 Eltern und FamilieUlf Kieschke & Barbara Reichle 439

V.2 Gesundheit und Gesundheitsförderung in der KindertageseinrichtungMaike Rönnau-Böse, Janina Strohmer & Klaus Fröhlich-Gildhoff 451

V.3 KindheitPetra Warschburger 465

V.4 Schule als Handlungsfeld psycho logischer GesundheitsförderungWaldemar Mittag & Steffen Schaal 479

V.5 JugendArnold Lohaus 493

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Inhaltsverzeichnis

Teil VI: Gesund leben und arbeiten 507

VI.1 Partnerschaft und soziales NetzGuy Bodenmann 509

VI.2 Betriebliche GesundheitsförderungGrit Tanner & Eva Bamberg 523

VI.3 Gesundheitsfördernde HochschuleStephanie Schluck & Ute Sonntag 535

VI.4 Rehabilitation bei chronischen ErkrankungenAndrea Reusch & Hermann Faller 549

VI.5 Gesundheitsförderung bei Menschen mit IntelligenzminderungMelanie Jagla & Gabriele Helga Franke 563

VI.6 Soziale Ungleichheit und DiversitätMarieke van Egmond, Anette Rohmann & Birte Siem 573

VI.7 Migration und InterkulturalitätJan Ilhan Kizilhan 587

Teil VII: Gesund im Alter 603

VII.1 Höheres AlterMarkus Wettstein & Hans-Werner Wahl 605

VII.2 Psychologische Aspekte von PflegeEva Mir 617

Teil VIII: Psychologische Aspekte der Prävention und Gesundheitsförderung bei aus gewählten Krankheits- und Störungs bildern sowie in Anwendungsfeldern 629

VIII.1 Alkohol- und TabakmissbrauchAnneke Bühler 631

VIII.2 AtemwegserkrankungenHeidrun Lingner, Daniel Nowik & Gundula Ernst 635

VIII.3 Chronisch entzündliche DarmerkrankungenRainer Sachse 639

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Inhaltsverzeichnis

VIII.4 Chronischer SchmerzBirgit Kröner-Herwig 643

VIII.5 Demenzielle ErkrankungenClaudia Wendel 647

VIII.6 Dermatologische ErkrankungenChristel Salewski 651

VIII.7 Diabetes mellitusDominic Ehrmann, Norbert Hermanns & Bernhard Kulzer 655

VIII.8 Entwicklungsstörungen: Bindungsstörungen im Kindes- und JugendalterPeter Zimmermann & Alexandra Iwanski 659

VIII.9 Entwicklungsstörungen: Dissoziales Verhalten im Kindes- und JugendalterAndreas Beelmann 663

VIII.10 Erkrankungen des BewegungsapparatesMatthias Morfeld 667

VIII.11 Essstörungen und AdipositasPetra Warschburger 671

VIII.12 HIV/AidsStefan Zippel 675

VIII.13 Kardiovaskuläre ErkrankungenStefan Höfer 679

VIII.14 Mundhygiene und MundgesundheitRenate Deinzer 683

VIII.15 Neurologische ErkrankungenLutz Jäncke 687

VIII.16 OperationsvorbereitungClaus Vögele 691

VIII.17 Psychische Störungen am ArbeitsplatzStefan Leidig 695

VIII.18 Schlaf und SchlafstörungenElisabeth Hertenstein & Dieter Riemann 699

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Inhaltsverzeichnis

VIII.19 Sexuelle FunktionsstörungenKatja Brenk-Franz 703

VIII.20 TransplantationenChristiane Kugler & Heike Spaderna 707

VIII.21 TumorerkrankungenJoachim Weis 711

VIII.22 Urologische ErkrankungenFriederike Kendel & Silke Heuse 715

VIII.23 VerhaltenssuchtTobias Hayer 719

Teil IX: Evidenzbasierung, Evaluation und Qualitätssicherung, Forschungspraxis 723

IX.1 Evidenzbasierte EntscheidungenThorsten Meyer 725

IX.2 Konzepte und Modelle der Evaluation und QualitätssicherungMarkus Antonius Wirtz 737

IX.3 Methodenpraxis im Rahmen empirischer Forschung, Evaluation und QualitätssicherungMarkus Antonius Wirtz 753

Nachwort: Megatrend GesundheitCarl-Walter Kohlmann, Christel Salewski & Markus Antonius Wirtz 767

Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 771Sachwortverzeichnis 781

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Vorwort

Gesundheit ist für jeden Menschen, soziale Ge-meinschaften und die Gesellschaft ein grundle-gendes und bedeutsames Thema. Gesundheit ist für die subjektive Sicht des Einzelnen auf seine Lebenssituation von zentraler Bedeutung und mit wichtigen Werten und Zielen wie Lebens-qualität, Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit verbunden. Das soziale und gesellschaftliche Zusammenleben wird durch die Gesundheit und den Umgang mit Gesundheit mit geprägt.Gesundheitsförderung kommt in diesem Sinne eine umfassende Bedeutung zu: Wie kann der einzelne Mensch befähigt werden, selbstverant-wortlich und kompetent mit seiner Gesundheit umzugehen? Welchen Einfluss hat das soziale Umfeld auf die Gesundheit? Wie sind Lebens-welten und das gesundheitliche Versorgungs-system zu gestalten, damit die Gesundheit des einzelnen Menschen und die gesundheitliche Situation in der Gesellschaft bestmöglich beför-dert werden können? Psychologie in der Ge-sundheitsförderung fokussiert das Erleben und Verhalten des einzelnen Menschen in seinem so-zialen und gesellschaftlichen Umfeld in Bezug auf Fragen der Gesundheitsförderung.

Dieses Lehrbuch behandelt das psychologi-sche Wissen zur Gesundheitsförderung an der Schnittstelle zu Medizin, Pädagogik und Soziolo-gie. Auf der Basis des biopsychosozialen Modells der Gesundheit wird unter einer psychologischen Perspektive ein wissenschaftlich fundiertes Ver-ständnis des gesundheitsbezogenen Erlebens und Verhaltens verdeutlicht. Dies ermöglicht die praktische Umsetzung der Erkenntnisse in inter- und multidisziplinären Anwendungskontexten unter Berücksichtigung unterschiedlicher For-men der Gesundheitsförderung und Prävention

in einem breiten Spektrum von Settings, in ver-schiedenen Altersgruppen sowie bei wichtigen Erkrankungs- und Störungsbildern.

Der Band wendet sich an Studierende und an Fachkräfte der Psychologie und gesundheits-psychologischer Bezugsdisziplinen wie Medizin, Public Health, Pflegewissenschaft, Sozialpäda-gogik, Soziale Arbeit, Sport- und Ernährungs-wissenschaft, Versorgungsforschung, Gesund-heitsförderung, Gesundheitspädagogik oder Ge-sundheitsmanagement.

Das Lehrbuch ist das gemeinsame Werk vie-ler ausgewiesener Expertinnen und Experten der Gesundheitsförderung. Nur durch das En-gagement aller Beteiligten konnte die psycholo-gische Perspektive in der Gesundheitsförderung in dieser Breite, Tiefe und Qualität für das Lehr-buch aufbereitet werden. Es war uns eine große Freude im Rahmen des Editierungsprozesses zu erleben, dass die Arbeit durch ein solch hohes Maß an positivem Engagement für dieses wich-tige psychologische Anwendungsfeld geprägt war. Frau Dipl.-Psych. Maria Kluge von der Fern-Universität in Hagen danken wir für die um-sichtige Prüfung der Manuskripte. Frau Dr. Su-sanne Lauri und dem gesamten unterstützenden Team im Hogrefe-Verlag in Bern danken wir für die engagierte redaktionelle Begleitung des Edi-tierungsprozesses. Als Herausgeber möchten wir allen Beteiligten für die kollegiale, konstruktive und angenehme Zusammenarbeit ganz herzlich danken.

Schwäbisch Gmünd, Hagen und Freiburg, im Juli 2017

Carl-Walter Kohlmann, Christel Salewski & Markus Antonius Wirtz

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Gesundheitsförderung und Prävention – die psychologische Perspektive

Markus Antonius Wirtz, Carl-Walter Kohlmann & Christel Salewski

Für jeden Menschen ist Gesundheit ein wesentli-cher Aspekt des subjektiven Wohlbefindens und einer zufriedenstellenden Lebensqualität. In Le-bensphasen, in denen die Gesundheit nicht be-einträchtigt ist und keine Gesundheitseinschrän-kungen befürchtet werden, ist die Gesundheit die – oft nicht bewusste – Voraussetzung für eine aktive Lebensgestaltung. Ist die Gesundheit je-doch eingeschränkt oder werden Einschränkun-gen des Gesundheitszustands befürchtet, so ge-rät die Thematik „Gesundheit“ in den Fokus: Das Erleben der eigenen Gesundheit und das gesund-heitsbezogene Verhalten des Individuums wer-den zu einem wesentlichen Teil der Sichtweise des Individuums auf die eigene Lebenssituation.

Auch wenn diese kontrastierende Charakte-risierung auf den ersten Blick selbstverständlich erscheinen mag, so erweist sich diese bei ge-nauerer Betrachtung als unzureichend. Insbe-sondere die Themen des individuellen Gesund-heitsempfindens sowie der Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsförderung erweitern den Fokus und erfordern die Beschäftigung mit Problemen und Fragen, die die Klärung des Gesundheits-begriffs und die Bedeutung von Gesundheitsför-derung betreffen:

• Wann ist ein Mensch gesundheitlich unbeein-trächtigt oder nicht eingeschränkt? beziehungs-weise Wann ist ein Mensch gesund?: Es muss zumindest berücksichtigt werden, dass viele gesundheitsrelevante (insb. akute vs. chroni-sche körperliche und psychische) Facetten be-deutsam sind. Zudem sind die Adjektive „un-beeinträchtigt“ vs. „beeinträchtigt“ lediglich als Extremausprägungen (i. S. von schwarz vs.

weiß) anzusehen, zwischen denen ein fließen-der Übergang (i. S. von Graustufen) liegt.

• Ist gesund zu sein synonym zu nicht krank oder nicht krankheitsanfällig zu sein? Ist es angemes-sen, Gesundheit primär negativ, also durch das Nichtvorliegen von Krankheitsaspekten zu cha-rakterisieren?

• Worin unterscheiden sich gesund sein und sich gesund fühlen? Jeder Mensch hat ein individuel-les Gesundheitsverständnis und reagiert an-ders auf (potentielle) Gesundheitseinschrän-kungen. Das Ziel, den Gesundheitszustand objektiv feststellen zu wollen, stößt an seine Grenzen, wenn das subjektive Gesundheits-empfinden wesentlich den Gesundheitszu-stand charakterisiert (z. B. Belastungsempfin-den bei chronischen Erkrankungen).

• Wodurch ist die Gesundheitswahrnehmung ge-kennzeichnet? Inwiefern beeinflussen situative Merkmale, Einstellungen und Persönlichkeits-merkmale die Gesundheitswahrnehmung? Ge-sundheit ist für Menschen in unterschied-lichem Maße bedeutsam, auch wenn die objektiven Gegebenheiten sich nicht unter-scheiden. Die Thematik der Gesundheit ist Teil des persönlichen Selbstverständnisses und wird zugleich durch die eigene Persön-lichkeit mit geprägt.

• Wann werden mögliche zukünftige Gesundheits-beeinträchtigungen als wichtig wahrgenommen? Inwiefern sieht ein Mensch die Vorbeugung zu-künftiger Gesundheitsbeeinträchtigungen als re-levant an? Das Erleben der Bedrohung oder die Widerstandsfähigkeit gegenüber Erkran-kungen beeinflussen das gesundheitsbezo-gene Verhalten des Menschen wesentlich.

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Gesundheitsförderung und Prävention – die psychologische Perspektive

• Wie kann und sollte der Einzelne aktiv seine Ge-sundheit als persönliche Entwicklungsaufgabe begreifen? Wo beginnt die Eigenverantwortlich-keit des Einzelnen im Umgang mit der Gesund-heit und in welchem Maße kann er sich auf die allgemeinen Maßnahmen der Gesundheitsver-sorgung verlassen?

Diese Fragen verdeutlichen, dass es wesentlich von der Wahrnehmung, dem Empfinden, Denken und Verhalten des Einzelnen abhängt, wie er sub-jektiv und individuell mit seiner Gesundheit umgeht. Gesundheit sollte nicht als objektive Rahmenbedingung aufgefasst werden, die dem Individuum mehr oder weniger Gestaltungsspiel-raum lässt, sondern vielmehr als subjektiv und individuell geprägter Erlebens- und Verhaltens-aspekt, der von den individuellen Bedeutungs- und Verarbeitungskomponenten des Individuums entscheidend mitgeprägt wird und dem subjektiv in unterschiedlichem Maße und in unterschiedli-cher Qualität Bedeutung zugeschrieben wird. Die psychologische Perspektive betont diese indivi-duellen und verarbeitungsabhängigen Kompo-nenten der Gesundheit, der Gesundheitswahr-nehmung und des Gesundheitsverhaltens:

• Wodurch ist die individuell spezifische Sicht auf die eigene Gesundheit gekennzeichnet?

• Durch welche objektiven Gegebenheiten und wel-che subjektiven Komponenten wird die individuell spezifische Sicht auf die eigene Gesundheit beein-flusst?

• Was führt dazu, dass sich ein Individuum in ei-ner spezifischen Art und Weise mit der eigenen Gesundheit beschäftigt und sich in einer spezifi-schen Art und Weise gesundheitsbezogen verhält?

Typische Inhalte und Themen einer psychologi-schen Sichtweise auf Erleben und Verhalten be-ziehen sich insbesondere auf folgende Gebiete:

• Emotionen wie zum Beispiel Freude, Angst, Ärger, Furcht, Trauer oder Überraschung spie-

geln die unmittelbare subjektive Bedeutung und Wertigkeit von Erlebtem wider. Emotio-nen sind durch physiologische Reaktions-merkmale (z. B. Herzklopfen), subjektive Erle-benskomponenten (i. S. von Gefühlen) sowie Verhaltensaspekte (z. B. Mimik, Gestik) ge-kennzeichnet. Emotionen sind insbesondere durch das gezeigte Verhalten (z. B. Zuwendung, Vermeidungsverhalten) vom Individuum aktiv beeinflussbar (Emotionsregulation; Brand-stätter, Schüler, Puca & Lozo, 2013).

• Motivation kennzeichnet die Art und das Ausmaß der Bereitschaft zu zielgerichtetem Handeln (Kap. I.6). Motivation basiert auf Mo-tiven und Bedürfnissen und ist mit der Über-zeugung verbunden, durch eigenes Verhalten einen positiv bewerteten Zielzustand errei-chen beziehungsweise einen negativ bewerte-ten Zustand vermeiden zu können. Insbeson-dere die Motivation zur Erreichung langfristiger Ziele erfordert eine reflektierte Motivations-regulation und Zieldefinition (Kap. I.4).

• Kognitive Informationsverarbeitung und Denken: Menschen nehmen ihre Umwelt ak-tiv wahr und schaffen eine innere Repräsen-tation von Umweltinformationen. Die innere Repräsentation ist dabei nicht als eindeutiges Abbild der Umwelt aufzufassen: Menschen strukturieren und organisieren Informatio-nen insbesondere gemäß ihrer Vorannah-men, Erfahrungen, Routinen oder (kreativen)

Jeder Mensch erlebt und verarbeitet gesund-heitsrelevante Aspekte auf individuelle Art und Weise. Jeder Mensch verfügt über spezifische gesundheitsbezogene Einstellungen und Über-zeugungen, setzt sich spezifische gesundheits-bezogene Ziele und zeigt ein spezifisches ge-sundheitsbezogenes Verhalten. Die Psychologie als Wissenschaft des Erlebens und Verhaltens fokussiert alle Fragen, die die individuelle Sicht-weise auf die Gesundheit, die gesundheitsbezo-gene Informationsverarbeitung des Einzelnen sowie das individuelle Gesundheitsverhalten betreffen.

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Gesundheitsförderung und Prävention – die psychologische Perspektive

Denk- und Schlussfolgerungsheuristiken so-wie situativen Rahmenbedingungen. Dabei sind sowohl die Begrenzung kognitiver Kapa-zität als auch das Bedürfnis des Menschen, die Umwelt konsistent und verstehbar zu machen, für die Informationsverarbeitung wesentlich. Merkmale menschlicher Wahrnehmung, Auf-merksamkeit, Gedächtnisprozesse, Schluss-folgerungs- und Problemlöseprozesse sowie des Informationsabrufs sind hier zu berück-sichtigen (Eysenck & Keane, 2015).

• Lernen bezeichnet die mehr oder weniger stabile, langfristige Veränderung des Ver-haltens oder des Verhaltenspotentials eines Menschen aufgrund vorangegangener Er-fahrungen. So können Umweltreize eine Verhaltensreaktion auslösen (z. B. geselliges Beisammensein löst das Bedürfnis nach Al-koholkonsum aus; klassisches Konditionie-ren), positive (belohnende) oder negative (bestrafende) Verhaltenskonsequenzen kön-nen die zukünftige Wahrscheinlichkeit eines Verhaltens erhöhen oder verringern (z. B. die Entspannung nach Alkoholkonsum kann den zukünftigen Alkoholkonsum wahrscheinli-cher werden lassen; operantes Konditionie-ren). Menschen lernen aber auch, weil sie Verhaltensweisen bei anderen beobachten (z. B. Konsumverhalten in der Familie oder in der Peergroup), oder weil sie Informatio-nen und Verhaltensanregungen von außen (z. B. ärztlicher Rat oder Werbung) erhalten.

• Handlungsplanung, -steuerung und -kontrolle sind weitere wichtige kognitive Prozesse. Es bedarf einer bewussten Reflexion und Gestal-tung von Handlungs- und Verhaltensprozes-sen, bei denen insbesondere Barrieren des Verhaltens, die Erwartung und das Erleben positiver Konsequenzen des Verhaltens (Kon-tingenzmanagement), die eigene Selbstwirk-samkeit und Determinanten einer langfristig stabilen Verhaltensmodifikation (u. a. Um-welteinflüsse) systematisch mit bedacht wer-den müssen (Kap. II.1, Kap. III.4).

Diese exemplarischen Themenschwerpunkte geben einen Eindruck, wodurch die psychologi-sche Perspektive auf das Individuum konkret gekennzeichnet ist. Das Individuum darf aber nicht isoliert fokussiert werden, da die gesund-heitsbezogenen Informationen, die ein Mensch erhält, und seine Handlungs- und Verhaltens-optionen durch das soziale Umfeld, durch die Medien und ganz wesentlich durch das gesund-heitliche Versorgungssystem mit beeinflusst werden. Deswegen ist es von hoher Bedeutung, diese Einflüsse aus psychologischer Perspektive zu betrachten. Wie Menschen über Gesundheit informiert werden, welche Anlaufstellen sie für Gesundheitsfragen haben, welche Standards und etablierten Versorgungsstrukturen existie-ren und welche Entscheidungs- und Verhaltens-regeln im sozialen Kontext als angemessen er-achtet werden, bestimmen das Erleben und Verhalten des einzelnen Menschen in hohem Maße mit. Das Wechselspiel zwischen Indivi-duum, medialem und sozialem Umfeld und den gesundheitlichen Versorgungsstrukturen ist so-mit von zentraler Bedeutung für die psychologi-sche Sichtweise auf die Gesundheit und Gesund-heitsförderung.

Bevor in den folgenden Kapiteln die psy-chologische Perspektive auf die Gesundheits-förderung multiperspektivisch dargestellt und konkretisiert wird, sollen einige grundlegen -de und übergreifende Aspekte hervorgehoben werden.

Gesundheit

Dem Begriff der Gesundheit kann man sich ei-nerseits kontrastierend in Bezug auf den nega-tiven Aspekt „Krankheit“ nähern. Dass keine diagnostizierbaren Krankheiten vorliegen, kann als negatives Minimalkriterium dafür, ob ein Mensch als gesund gelten kann, aufgefasst wer-den. Dies korrespondiert unmittelbar mit einer pathogenetischen Sicht auf die Gesundheit und

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Gesundheitsförderung und Prävention – die psychologische Perspektive

die Gesundheitsförderung, da Gesunderhaltung entsprechend primär der Vermeidung der Krank-heitsentstehung oder der Verringerung von Krankheitssymptomen dient (Jerusalem, 2017).

Ausgehend von den Standards der Weltge-sundheitsorganisation hat sich aber ein an-spruchsvolleres, krankheitsunabhängigeres Ver-ständnis etabliert, das als positives Maximalkri-terium für Gesundheit aufgefasst werden kann.

Gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO, 1948) ist Gesundheit ein Zustand vollkommenen körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbe-findens und nicht allein das Freisein von Krank-heit und Gebrechen.

Diese Definition betont unter anderem folgende Aspekte:

• Gesundheit als positives Konstrukt: Die Gesund-heitsdefinition fokussiert Aspekte, die den Menschen in seinem Leben bereichern. In diesem Sinne wird Gesundheit zu einem Ziel der persönlichen Weiterentwicklung und des persönlichen Wachstums.

• Gesundheit als multidimensionales Konstrukt: Gesundheit ist durch mehrere Teilaspekte ge-kennzeichnet: Sowohl körperliche, psychische als auch soziale Aspekte sind essenzielle Kom-ponenten der Gesundheit (bio-psycho-sozia-les Modell).

• Gesundheit als Idealzustand: Gesundheit wird als Idealzustand („vollkommen“) definiert, dessen Erreichung angestrebt werden kann, der in seiner umfassenden Form aber kaum erreichbar ist. Das Streben nach Gesundheit wird damit zu einer anspruchsvollen und dauerhaften Zielstellung für jeden Menschen.

• Gesundheit als subjektive Realität: Die Bedeu-tung des Konstrukts Wohlbefinden wird in den Mittelpunkt gestellt. Das psychologische Kon-strukt „Wohlbefinden“ betont die rezeptive Erlebenskomponente der Menschen. Als we-sentliche Facetten des Wohlbefindens gelten

insbesondere die Möglichkeit und Fähigkeit selbstbestimmt zu handeln, persönlich wert-geschätzte Ziele zu verfolgen, persönliches Wachstum zu erleben, positive soziale Bezie-hungen zu pflegen, Sinn im Leben zu erken-nen und sich selbst zu akzeptieren (Eid & Lar-sen, 2008; Kap. II.3).

Diese von der WHO formulierte, grundlegende und normative Definition des Gesundheitsbe-griffs hat die Bedeutung psychologischer und soziologischer Themen in der Gesundheitswis-senschaft enorm befördert. So wurden vielfältige gesundheitsbezogene Konstrukte (z. B. Selbst-wirksamkeit, Empowerment, Lebensqualität, Stress- und Stressbewältigung, Selbstregulation oder Soziale Unterstützung, Kap. II.1 bis Kap.II.8) als bedeutsam identifiziert und Modelle und Methoden der Gesundheit und des Gesund-heitsverhaltens (Kap. III.1 bis Kap. III.5) entwi-ckelt, die Gesundheit in diesem umfassenden und anspruchsvollen Sinne begreifen. Durch die Klärung gesundheitsbezogener Konstrukte und Modellvorstellungen wird dieses Gesundheits-verständnis erläutert und für das gesundheits-fördernde Handeln sowie die empirische For-schung konkretisiert und nutzbar gemacht. Dabei ist der salutogenetische Ansatz (Kap. I.5) hervorzuheben, der die gesundheitserhaltenden Kompetenzen und Bedingungen (z. B. Resilienz, individuelle und soziale Ressourcen) in den Mit-telpunkt stellt.

Die Bedeutung des bio-psycho-sozialen Mo-dells der Gesundheit wird zudem durch die Ver-änderung der Altersstruktur („alternde Gesell-schaft“) und des Erkrankungsspektrums in der Bevölkerung befördert. Gemäß der Angaben des Statistischen Bundesamts (2016) war die Le-benserwartung 1970 mit 70,5 Jahren um über 10 Jahre geringer als 2015 mit 80,6 Jahren. Der Anteil der ab 60-Jährigen an der Gesamtbevölke-rung wuchs in dieser Zeitspanne von 20,0 % auf 27,5 %. Vor allem aufgrund des medizinischen Fortschritts (insb. Prävention und Behandlung

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Gesundheitsförderung und Prävention – die psychologische Perspektive

von Infektionskrankheiten) und der besseren medizinischen Versorgungsstandards hat sich die gesundheitliche Situation stetig verbessert. Die Verlängerung des Lebens führt dazu, dass chro-nische Erkrankungen (z. B. Diabetes mellitus, Demenz, onkologische Erkrankungen, Depres-sion), deren Prävalenz mit dem Alter ansteigt, das Erkrankungsspektrum zunehmend bestim-men. Chronische Erkrankungen sind dadurch gekennzeichnet, dass diese langfristig bestehen, sich die Symptomatik häufig mit der Zeit ver-schlechtert (phasenhafter, progredienter Verlauf) und in der Regel eine vollständige Gesundung nicht möglich ist beziehungsweise nicht das pri-märe, kurz- oder mittelfristige Behandlungsziel darstellt (Wirtz &  Bengel, 2011). Es wird die bestmögliche gesundheitsbezogene Lebensqua-lität trotz erkrankungsbedingter Einschränkun-gen angestrebt. Um den besonderen Merkmalen chronischer Krankheiten gerecht werden zu können, hat die WHO (2001) – ausgehend vom Krankheitsfolgenmodell der WHO (1980)  – in der „Internationalen Klassifikation der Funk-tionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit“ (ICF) betont, dass die Funktionsfähigkeit im Alltag und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben (Partizipation; Kap. IV.8) als Kernbe-standteile der Gesundheit betrachtet werden müssen. Der Mensch soll befähigt werden, trotz erkrankungsbedingter körperlicher und psy-chischer Einschränkungen der Körperstrukturen

und -funktionen selbstständig Aktivitäten aus-führen zu können. Dies sind Voraussetzungen einer bestmöglichen, umfassend gesunden Le-benssituation, in dem Sinne, dass der Mensch am Gesellschaftsleben aktiv partizipiert, also im alltäglichen Leben sozial eingebunden ist und soziale Rollenfunktionen (z. B. in Partnerschaft, Familie, Beruf) adäquat ausfüllen kann.

Prävention und Gesundheits-förderung

Prävention und Gesundheitsförderung sind eng verwandt und weisen in der Anwendung große Schnittmengen auf. Trotzdem ist es wichtig, diese Begriffe zu unterscheiden, da sie die Ge-sundheits- vs. Krankheitsorientierung reflektie-ren und dies unterschiedliche Formen der Hand-lungspraxis zur Folge hat (Hurrelmann, Klotz & Haisch, 2014).

Der Begriff „Prävention“ entstammt einer sozialmedizinischen Tradition und ist mit einer pathogenetischen Sichtweise assoziiert, die die Krankheitsentstehung und die Bekämpfung von Krankheitsursachen fokussiert. „Prävention“ meint somit Krankheitsvorbeugung oder Krank-heitsvorsorge. Präventive Maßnahmen sind pro-phylaktische Maßnahmen, die der Vorbeugung von Erkrankungen sowie von Belastungen oder negativen Konsequenzen durch Erkrankungen dienen. Bedingungen und Risiken, die die Krank-heitsentstehung oder -verschlechterung begüns-tigen, sollen bestmöglich eliminiert werden. Als Risikofaktoren können genetische oder altersbe-dingte physiologische Merkmale (z. B. genetische Faktoren, die die Entstehung von Herz-Kreis-lauf-Erkrankungen begünstigen; degenerative phy siologische Prozesse, die die Entstehung von Demenz begünstigen) und psychische Dispo -sitionen (z. B. genetische Faktoren in Kombina-tion mit Erfahrungen in der Entwicklung, die die Entstehung von Depression begünstigen) sowie gesundheitsschädigende Verhaltensweisen (z. B.

Die bio-psycho-soziale Modellvorstellung ist ge-eignet, die Gesundheitssituation umfassend zu beschreiben – unabhängig davon, ob ein Mensch durch Erkrankungen beeinträchtigt ist oder nicht. Sie betont den engen Zusammenhang gesund-heitlicher Aspekte und der gesamten Lebenssi-tuation. Neben biologischen und medizinischen Aspekten wird die Rolle des Individuums als Rezi-pient und selbstverantwortlicher Akteur der ei-genen Gesundheitssituation sowie die Bedeutung seines Verhaltens und seiner Rollenfunktionen im sozialen und gesellschaftlichen Umfeld hervor-gehoben.

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Gesundheitsförderung und Prävention – die psychologische Perspektive

Bewegungsmangel, Tabakkonsum) und gesund-heitsschädigende Umwelteinflüsse (z. B. Fein-staubbelastung am Arbeitsplatz) Gegenstand prä-ventiver Maßnahmen sein (Hurrelmann et al., 2014).

Primäre Prävention zielt darauf ab, die Gesund-heit zu erhalten und das erstmalige Auftreten ei-ner Erkrankung zu verhindern (z. B. Impfungen, allgemeine Aufklärung zu Erkrankungsrisiken). Sekundäre Prävention dient der frühzeitigen Er-kennung von Erkrankungen, um frühzeitig be-handeln beziehungsweise die Krankheitsent-wicklung positiv beeinflussen zu können (z. B. Krebsscreenings, Vorsorgeuntersuchungen).Tertiäre Prävention zielt darauf ab, die Auswir-kung einer bereits manifesten Erkrankung posi-tiv beeinflussen zu können (z. B. Vermeidung von Progredienz, Chronifizierung oder der Entwick-lung komorbider Störungen, Rückfallprophylaxe).

Präventionsmaßnahmen können in Abhängig-keit von der Zielgruppe, die erreicht werden soll, einem universellen oder zielgruppenspezifischen Ansatz folgen (Leppin, 2014):

• Universelle Präventionsmaßnahmen sind bevöl-kerungsgruppenübergreifend.

• Zielgruppenspezifische Prävention richtet sich an bestimmte Gruppen (z. B. Jugendliche).

• Selektive Präventionsmaßnahmen zielen auf Per-sonen ab, die bestimmte Risikofaktoren auf-weisen, aber noch keinen gesundheitlichen Schaden erlitten haben (z. B. regelmäßige Mammographien bei Frauen über 50).

• Indizierte Prävention richtet sich an Personen, die bereits Vorstufen einer Erkrankung auf-weisen (z. B. erhöhter Blutdruck).

Der Begriff „Gesundheitsförderung“ repräsen-tiert hingegen eine salutogenetische Sichtweise, die mit den positiven Anteilen des Gesundheits-begriffs sowie den vorhandenen Fähigkeiten und der Resilienz (Schutzfaktoren; Kap. II.5) des Menschen assoziiert ist.

Gesundheitsfördernde Maßnahmen dienen dem Erhalt und der Stärkung der Gesundheit und der gesundheitlichen Ressourcen des Menschen. Gemäß der Ottawa-Charta der Weltgesundheits-organisation (WHO, 1986) umfasst Gesundheits-förderung die Anwendung aller systematischen Maßnahmen, die das psychische, soziale und kör-perliche Wohlbefinden stärken.

In der WHO-Charta wird umfassende Gesund-heitsförderung als individuelle und gesellschaft-liche Entwicklungsaufgabe gesehen, die einen langfristigen und zielgerichteten gesellschaft-lichen und politischen Entwicklungsprozess vo-raussetzt (WHO, 1986, S. 1):

• „Gesundheitsförderung zielt auf einen Pro-zess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen.“

• Es ist notwendig, „dass sowohl einzelne als auch Gruppen ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche und Hoffnungen wahrnehmen und verwirklichen sowie ihre Umwelt meis-tern bzw. verändern können.“

• Gesundheit und Gesundheitsförderung ist „als ein wesentlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens zu verstehen“. Der einzelne Mensch muss befähigt sein, reflektiert und verantwor-tungsbewusst gesundheitsorientiert zu ent-scheiden und zu handeln.

Für die Prävention und die Gesundheitsförderung stellt der Public-Health-Action-Zyklus (Gesund-heitspolitischer Aktionszyklus; Kolip &  Müller, 2009; vgl. auch PDCA-Zyklus Kap. IX.2) einen strukturierenden Organisations- und Handlungs-rahmen dar. Dabei werden vier Phasen unter-schieden, die sukzessive und zyklisch durchlau-fen werden sollten.

Phase I: Problembestimmung: Explizite Klä-rung und Definition der zu bearbeitenden Pro-blemstellung.

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Gesundheitsförderung und Prävention – die psychologische Perspektive

Phase II: Maßnahmenbestimmung /Strategie-formulierung: Identifikation und Vereinbarung einer geeigneten Maßnahme oder eines Maßnah-menbündels.

Phase III: Maßnahmenumsetzung: Praktische Durchführung der Maßnahmen.

Phase IV: Effekt-/Wirkungsbewertung: Empiri-sche Bestimmung und Bewertung der Maßnah-meneffekte.

Nach Abschluss der letzten Phase wird die Pro-blemsituation erneut eingeschätzt (Phase I) und weitere oder alternative Maßnahmen werden identifiziert (Phase II), umgesetzt (Phase III) und bewertet (Phase IV). Von dieser idealen Struktur kann bei Bedarf abgewichen werden (z. B. Neu-definition des Problems nach Reflexion poten-tieller Maßnahmen), jedoch ist es wichtig, alle Phasen explizit zu berücksichtigen und sich an der Grundstruktur des zyklischen Rahmenmo-dells zu orientieren.

Zur Klärung der Inhalte der Gesundheitsför-derung und Prävention ist es hilfreich, diese von therapeutischen, rehabilitativen und pflegeri-

schen Maßnahmen abzugrenzen, die unmittel-bar der Behandlung einer manifesten Erkran-kung und deren Folgen dienen (Hurrelmann et al., 2014). Therapie strebt primär die Heilung von Erkrankungen oder die Beseitigung von Er-krankungssymptomen an. Rehabilitation dient der Wiedereingliederung der Behandelten durch entsprechende Maßnahmen. Die Pflege versorgt kranke, behinderte und sterbende Menschen mit dem Schwerpunkt der Eindämmung von Beeinträchtigung und der Stärkung vorhande-ner Gesundheitsressourcen. In der Therapie, Rehabilitation und Pflege sind gesundheits-fördernde und insbesondere tertiär-präventive Maßnahmen stets als begleitende Elemente mit zu berücksichtigen. In Therapie, Rehabilitation und Pflege hat sich die salutogenetische, ge-sundheitsorientierte Sichtweise zunehmend etabliert und das Selbstverständnis der in diesen Handlungsfeldern tätigen Berufsgruppen ver-ändert und bereichert (Bengel & Mittag, 2016; Bengel, Strittmatter &  Willmann, 2001; Pfaff, Neugebauer, Glaeske & Schrappe, 2017):

Strategische Maßnahmen zur Stärkung der Gesundheitsorientierung

Mit „Gesundheit21“ schaute die WHO Ende des 20.  Jahrhunderts in die Zukunft und beschloss insgesamt 21 Ziele, die bis 2020 in der europäi-schen Region der WHO angestrebt werden (WHO, 1999). Dazu gehören beispielsweise Forschung und Wissen zur Förderung der Gesundheit oder die Mobilisierung für gesundheitliche Belange (ange-strebt im Jahr 2005), die Qualifizierung von Fach-kräften für gesundheitliche Aufgaben (2010), die Etablierung der Gesundheitsförderung in Set-tings wie Wohnort, Schule und Betrieb (2015), die Realisierung gesundheitlicher Chancengleichheit oder die multisektorale Verantwortung für die Ge-sundheit (2020). Mit dem letzten Punkt ist ge-meint, dass alle Sektoren der Gesellschaft für die gesundheitlichen Auswirkungen ihrer Politik und Programme Verantwortung übernehmen und sie einer Gesundheitsverträglichkeitsprüfung unter-ziehen. Für das Ziel der Qualifizierung von Fach-

kräften sind mit der Entwicklung eines Fach-qualifika tionsrahmens für die Studienbereiche Gesundheitswissenschaften/Public Health und Ge sundheitsförderung in Deutschland (Baumgar-ten, Blättner, Dadaczynski & Hartmann, 2015) oder eines Rahmencurriculums für Gesundheitspsy-chologie (Vögele et al., 2014) wichtige Schritte ge-tan worden. Die Stärkung des Settingansatzes ist mit dem 2015 in Kraft getretenen Präventionsge-setz (Sozialgesetzbuch V § 20a–f) insofern erfolgt, als bei Verdoppelung des bisher zur Verfügung stehenden Finanzvolumens der Lebensweltansatz und die betriebliche Gesundheitsförderung ge-stärkt wurden (Hartmann, Baumgarten &  Da-daczynski, 2016). Auch der Leitfaden Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen nach § 5 SGB XI (GKV-Spitzenverband, 2016) betont ausdrücklich den Gesundheitsförderungsprozess in der statio-nären Pflege.

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Gesundheitsförderung und Prävention – die psychologische Perspektive

Die für Prävention wichtige Unterscheidung in primäre, sekundäre und tertiäre Anwendungen ist in dieser Form für die Gesundheitsförderung nicht übertragbar. In ähnlicher Weise ist für die Gesundheitsförderung aber eine Unterscheidung zwischen proaktiven und reaktiven Maßnahmen hilfreich. Proaktive Maßnahmen fördern Gesund-heit unabhängig davon, ob Personen oder Ziel-gruppen besondere Gesundheitseinschränkun-gen aufweisen oder aufgrund von spezifischen Risikoindikatoren mit erhöhter Wahrscheinlich-keit erwartet werden müssen (z. B. Maßnahme zur Erhöhung des Gemüse- und Obstkonsums in Schulen). Reaktive Gesundheitsförderung erfolgt, wenn aufgrund bedeutsamer Risikofaktoren das Eintreten einer Gesundheitseinschränkung be-fürchtet werden muss oder eine Erkrankung bereits eingetreten ist: Hier müssen die Maß-nahmen, wie bei der selektiven und indizierten Prävention, maßgeschneidert auf die Problemsi-tuation des Einzelnen oder der Zielgruppen abge-stimmt sein (z. B. Entwicklung eines gesundheits-bewussten Lebensstils nach Herzinfarkt).

Gesundheitsförderung kann als eine in allen gesundheitswissenschaftlichen Anwendungsbe-reichen wesentliche Sichtweise zur Unterstützung der Gesundheit von Menschen verstanden wer-den. Dieses Lehrbuch zielt entsprechend darauf ab, zu verdeutlichen, wie die psychologischen Ideen und Konzepte zur Gesundheitsförderung im vielfältigen Spektrum der Gesundheitsversor-gung angemessen berücksichtigt und umgesetzt werden können.

Gesundheitsförderung als multi-, inter- und transdiszi-plinäres Handlungsfeld

Die breite und integrative bio-psycho-soziale Sichtweise auf die Gesundheit korrespondiert da-mit, dass viele Professionen mit unterschied-lichen Schwerpunksetzungen an der Gestaltung von Gesundheitsförderung beteiligt sind. Die

Medizin entwickelt insbesondere Grundlagen-wissen und Behandlungsmaßnahmen, die die Voraussetzungen für eine effektive Gesundheits-förderung, Prävention und Therapie darstellen. Die Medizinische Psychologie als fester Bestand-teil des Medizinstudiums fokussiert dabei die Bedeutung psychologischer Fragestellungen. Die Klinische Psychologie legt den Schwerpunkt auf die Erforschung, Prävention und Therapie psy-chischer Störungen aus psychologischer Per-spektive. Die Gesundheitspsychologie ist die Wissenschaft vom menschlichen Erleben und Verhalten in Bezug auf die Gesundheit, Ge -sundheitsgefährdungen und Krankheit. Sie un-tersucht die Bedingungen von gesundheitsför-derndem und -gefährdendem Verhalten sowie Möglichkeiten der Veränderung dieses Verhaltens (zu Abgrenzungen und Überschneidungen s. Bengel &  Jerusalem, 2009; Lohaus, Jerusalem & Kohlmann, 2003; Schwarzer, 1990). Darüber hinaus behandeln die Sozialpädagogik und So-ziale Arbeit soziale und gesellschaftliche Ein-flüsse, die die Gesundheit bedingen, sowie die Konsequenzen von Gesundheit und Krankheit im gesellschaftlichen Kontext. In der Sozialmedizin und in Public Health hat sich zunehmend eine ge-sundheitsorientierte Sichtweise etabliert, nach-dem diese ursprünglich vor allem die Bekämp-fung von Epidemien und Infektionskrankheiten zum Inhalt hatten. In den Rehabilitationswissen-schaften wurde eine gesundheitsorientierte in-

Für alle an der Gesundheitsförderung beteiligten Professionen stellt die bestmögliche Gesundheit des Menschen das zentrale Ziel dar. Aus dieser thematischen Schnittmenge ergibt sich die Not-wendigkeit, die Konzepte und das Handeln aller Professionen bestmöglich aufeinander abzu-stimmen. Nicht die disziplinäre Sichtweise, son-dern der zu erwartende bestmögliche Nutzen für die Gesundheit des Menschen sollte das Handeln begründen. Die psychologische Perspektive auf die Gesundheit sollte in allen Disziplinen best-möglich mit berücksichtigt und integriert werden.

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Gesundheitsförderung und Prävention – die psychologische Perspektive

terdisziplinäre Sichtweise insbesondere durch die Orientierung an der ICF der WHO (Kap. VI.4) be-fördert. In den Pflegewissenschaften bildet ins-besondere die tertiäre Prävention einen wesent-lichen Inhalts- und Forschungsschwerpunkt (Kap. VII.2).

Neben diesen traditionellen Disziplinen ha-ben sich neue gesundheitswissenschaftliche Schwerpunkte, Studiengänge und Berufsprofile etabliert, die in besonderem Maße multiprofes-sionell und interdisziplinär geprägt sind. Hier steht die praktische Versorgungssituation be-sonders im Fokus: Wie kann es gelingen, Gesund-heitsförderung umfassend und in allen Lebens-bereichen (insbesondere individuell, familiär, privat, sozial, beruflich) bestmöglich zu realisie-ren? Aus der medizinischen Tradition kann die Versorgungsforschung stellvertretend genannt werden, die gesundheitsbezogene Versorgungs-strukturen und -prozesse und deren Auswirkun-gen auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität fokussiert. In der sozialwissenschaftlichen Tra-dition sind Studienprogramme wie Gesund-heitsförderung, Gesundheitspädagogik oder Ge-sundheitsmanagement entstanden. Diese Studi-enprogramme und Berufsfelder sehen sich in besonderer Weise einem interdisziplinären Ge-samtkonzept verpflichtet, sodass vor allem medi-zinische, psychologische, pädagogische, soziolo-gische und sozialpädagogische Inhalte integrativ im Kompetenzprofil abgebildet sind.

Für eine gelingende Gesundheitsförderung ist es wesentlich, dass diese disziplinären Kon-zepte und Zugänge in der Praxis der Gesund-heitsförderung aufeinander abgestimmt sind. Hier ist folgende Unterscheidung hilfreich:

• Multidisziplinäres Handeln: Obwohl eine Vor-stellung zugrunde liegt, welches Maßnahmen-bündel insgesamt sinnvoll ist, wird jede dis-ziplinär geprägte Maßnahme weitestgehend isoliert appliziert. Dies wäre beispielsweise der Fall, wenn im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmangements medizinische, psy-

chologische und arbeitswissenschaftliche An-gebote gemacht werden, ohne dass sich die Professionen bei der Maßnahmengestaltung spezifisch aufeinander abstimmen und somit jeweils nur die einzelnen disziplinären Prä-gungen maßgebend sind.

• Interdisziplinäres Handeln liegt vor, wenn sich verschiedene Professionen in ihrem Han-deln austauschen und sich so aufeinander abstimmen, dass die Maßnahmengestaltung aufgrund der integrativ verwerteten Informa-tionen aus den anderen Disziplinen beein-flusst wird. Vereinbaren beispielsweise Fach-vertreter und -vertreterinnen aus Medizin, Ergotherapie und Arbeitswissenschaft unter-einander, wie die Einzelmaßnahmen ange-passt und aufeinander abgestimmt werden können, sodass bestmögliche Synergieeffekte erwartet werden können, so würde eine inter-disziplinäre Perspektive realisiert.

• Transdisziplinäres Handeln erfordert zusätz-lich zur Interdisziplinarität, dass die Perspek-tiven und Konzepte der Bezugsdisziplinen aktiv reflektiert und adaptiert werden und dies zu einer Veränderung des disziplinären Han-delns führt. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn sich die Sichtweise eines Psychologen auf ein Handlungsfeld aufgrund der Zusam-menarbeit mit einer Medizinerin oder einem Pädagogen verändert.

Multidisziplinarität impliziert, dass sich Effekte additiv ergeben sollten (Baukastenprinzip). Inter-disziplinarität impliziert, dass sich Einzeleffekte dadurch optimieren lassen, dass die Gestaltung der applizierten Maßnahmen abgestimmt er-folgt. Transdiziplinarität impliziert, dass die an-gestrebten Effekte nur durch das Überschreiten disziplinärer Grenzen und eine Adaptation des disziplinär geprägten Denkens optimal erreicht werden können.

In allen Studiengängen, die Gesundheitsför-derung zum Inhalt haben, ist die Ausbildung psychologischer Kompetenz curricular verankert.

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Gesundheitsförderung und Prävention – die psychologische Perspektive

In der beruflichen Anwendungspraxis sind psy-chologische Inhalte wesentlicher Bestandteil der täglichen Arbeit mit den Menschen. Das vorlie-gende Lehrbuch verdeutlicht die psychologische Perspektive auf die Gesundheitsförderung für alle in der Gesundheitsförderung Tätigen sowie mittelbar mit Fragen der Gesundheitsförderung beschäftigten Berufsgruppen (z. B. Lehrer und Lehrerinnen, die im schulischen Handlungsfeld Gesundheitsfragen im Blick haben müssen; An-gestellte im betrieblichen Personalwesen, die für Fragen der Mitarbeitergesundheit zuständig sind). Hierdurch soll die Professionalisierung von mit Gesundheitsfragen beschäftigten Personen unterstützt werden, da psychologisches Basis-wissen und psychologische Basiskompetenzen in den vielfältigen Anwendungsbereichen von Ge-sundheitsförderung als festes Grundelement der Arbeit unerlässlich sind.

Bei der Editierung wurde großer Wert darauf gelegt, dass die Inhalte verständlich aufbereitet werden, um Leserinnen und Lesern ohne Psycho-logiestudium einen verständlichen Einstieg zu ermöglichen. Die disziplinübergreifende, praxis-bezogene Relevanz wird insbesondere mit inte-grierten Anwendungsbeispielen betont.

Dieses Lehrbuch kann von Angehörigen psycho-logischer Bezugsdisziplinen in allen drei diszi-plinübergreifenden Varianten genutzt werden: Die Inhalte verdeutlichen, was Psychologinnen und Psychologen üblicherweise tun würden (mul-tidisziplinär), wie andere Berufsgruppen mit Kol-leginnen und Kollegen aus der Psychologie in der Alltagspraxis optimal abgestimmt zusammen-arbeiten können (interdisziplinär) und wie Ange-hörige aller Berufsgruppen eine eigene psycho-logische Sichtweise entwickeln können, die ihr eigenes Handeln bereichert und qualitativ ver-ändert (transdisziplinär).

Aufbereitung der Inhalte zur psychologischen Perspektive in der Gesundheitsförderung

Um den Leserinnen und Lesern einen gut ver-ständlichen Einstieg in das komplexe Inhalts- und Themenspektrum der Gesundheitsförde-rung zu ermöglichen, wurden bei der Gestaltung der Einzelkapitel und bei der Kapitelzusammen-stellung didaktische Prinzipien sowie Strukturie-rungs- und Ordnungsprinzipien berücksichtigt.

Alle Kapitel (außer den Kurzkapiteln des Be-reichs VIII) beginnen mit einem Advance Organi-zer, in dem die Thematik prägnant benannt und leitende Fragen an das Kapitel formuliert wer-den. Anschließend werden die zentralen Inhalte erläutert und praxisbezogen veranschaulicht. Definitionen, Schwerpunkte und Praxisbeispiele werden in Boxen hervorgehoben. Alle zentralen Inhalte werden auch im Fließtext durch Nennung von Anwendungsbeispielen sowie vertiefender Literatur ergänzt. Im Anschluss an den Haupt-text wird gewöhnlich ein übergreifendes Anwen-dungsbeispiel dargestellt, das die Relevanz der Kapitelinhalte für die Anwendung in der Praxis der Gesundheitsförderung zusammenfassend verdeutlicht. Jedes Kapitel schließt mit der Nen-nung von Kernaussagen und kommentierten Li-teraturangaben, die eine optimale Vertiefung er-möglichen.

Bei der Aufbereitung der Inhalte wurden verschiedene Schwerpunktsetzungen und Ord-nungsprinzipien berücksichtigt. Im ersten In-haltsbereich wird das oben bereits kurz skizzierte „Verständnis von Gesundheit“ in sieben Unter-kapiteln differenziert und vertieft. Abbildung 1 veranschaulicht das Ordnungsprinzip der Inhalts-bereiche II bis VIII. Zunächst erfolgt in Teil II die Klärung zentraler Begriffe und Konstrukte der Gesundheitsförderung. Aufbauend hierauf wer-den in Inhaltsbereich III Modelle, die die Bezie-hung der Begriffe und Konstrukte explizieren, und grundlegende Methoden für das gesund-heitsfördernde Handeln präsentiert. Diese syste-

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Gesundheitsförderung und Prävention – die psychologische Perspektive

matischen Beziehungs- und Wirkungsmodelle des Gesundheitsverhaltens und grundlegender Methoden liegen wiederum den in Inhaltsbereich IV präsentierten „Maßnahmen zur Förderung des Gesundheitsverhaltens“ zugrunde. Dieser ge-stufte Aufbau wird in der Abbildung 1 in den Zei-len abgebildet. Zunächst wird also geklärt, was Konstrukte wie beispielsweise Gesundheitskom-petenz, Motivation für gesundheitsförderliches Verhalten oder Selbstwirksamkeit charakterisiert, bevor in Modellen die Einflüsse auf die Kon-struktausprägungen und Konsequenzen der Kon-struktausprägungen für Folgemerkmale beschrie-ben werden. Diese Modellvorstellungen können dann genutzt werden, um Interventionen zu kon-zipieren, die gezielt zu Verbesserungen der Ziel-konstrukte (z. B. Gesundheitszustand) führen sollten.

Als nächstes wesentliches Ordnungskrite-rium wird das Lebensalter über die gesamte Le-bensspanne mit den damit verbundenen Settings berücksichtigt. Inhalte und Maßnahmen der Ge-sundheitsförderung in der Kindheit und Jugend

(„V. Gesund aufwachsen“), im Erwachsenenalter („VI. Gesund leben und arbeiten“) und im höhe-ren Alter („VII. Gesund im Alter“) weisen unter-schiedliche Charakteristika auf und bedürfen spezifischer Betrachtungsweisen.

Die Ordnung in den Spalten gemäß Allge-meine Gesundheitsförderung, Gesundheitsför-derung bei Vorliegen spezifischer Risikofaktoren und Gesundheitsförderung bei Vorliegen einer Erkrankung spiegelt sich zwar nicht in der Kapi-telstruktur wider, sollte bei der Rezeption der Lehrbuchinhalte jedoch stets mitbedacht wer-den. Zudem sollten alle Inhalte unter bio-psy-cho-sozialer Perspektive betrachtet werden und der Unterschied proaktiver und reaktiver Ge-sundheitsförderung zur Einordnung und zum Verständnis der praktischen Bedeutung und Umsetzung mit bedacht werden. Die Inhalte der knappen Einführungen in „Psychologische As-pekte der Prävention und Gesundheitsförderung bei ausgewählten Krankheits- und Störungsbil-dern sowie in Anwendungsfeldern“ in Inhalts-bereich VIII korrespondieren insbesondere zur

InterventionenFördermaßnahmen

Modelle undMethodenBeziehungsgefüge

KonstrukteMerkmale

allgemeinRisikofaktoren

liegen vorErkrankung

besteht

gesund im Alter

gesund aufwachsen

gesund leben und arbeiten

Lebensspanne

und Lebenswelt

Gesundheitsförderung auf Basis einesbio-psycho-sozialen Modells der Gesundheit

Abbildung 1: Würfelmodell der Inhaltsstruktur der Gesundheitsförderung

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Gesundheitsförderung und Prävention – die psychologische Perspektive

dritten Spalte „Gesundheitsförderung bei Vor-liegen einer Erkrankung“.

Das Quadermodell sollte keineswegs so ver-standen werden, dass die Zellen als unabhängig voneinander zu betrachten sind. Alle Inhalte stehen in Bezug zueinander oder erfordern eine vernetzte Betrachtung: So sollten sich Interven-tionen immer auf ein Modell beziehen, dessen Einzelkonstrukte geklärt sein müssen. Der Nut-zen dieser visualisierten Struktur liegt vielmehr darin, Kernunterscheidungsmerkmale transpa-rent und in ihrem Bezug zueinander zu verdeut-lichen, die als Ordnungs- und Strukturierungs-merkmale für die Gestaltung dieses Lehrbuchs berücksichtigt wurden.

Den Methoden des Erkenntnisgewinns und der Qualitätssicherung widmet sich abschließend der Inhaltsbereich „IX. Evidenzbasierung, Evalu-ation und Qualitätssicherung, Forschungspraxis“.

Zusammenfassung der inhaltlichen Leitideen

In diesem Kapitel wurden Grundlagen zur psychologischen Perspektive der Gesundheits-förderung dargestellt. Entsprechend dienten folgende Leitideen als Orientierung bei der Auf-bereitung der Inhalte des Lehrbuchs:

• Gesundheitsförderung basiert auf einem konse-quent positiven Gesundheitsverständnis: Ge-sundheit, Wohlbefinden und Lebensqualität sind Grundelemente eines erfüllten Lebens. Die gesundheitsorientierte, salutogenetische Sicht rückt die Bedeutung individueller ge-sundheitsbezogener Kompetenzen und Res-sourcen in den Mittelpunkt und fasst die Ent-wicklungs- und Entfaltungspotentiale des Menschen als Kernmerkmale einer gesunden Lebenssituation auf.

• Gesundheitsförderung fußt auf einem ganzheitli-chen, umfassenden Gesundheitsverständnis: Das bio-psycho-soziale Modell der Gesundheit er-

möglicht ein umfassendes Verständnis der Gesundheit: Körperliche Unversehrtheit, psy-chisches Wohlbefinden und Eingebundenheit in das soziale Umfeld kennzeichnen Gesund-heit. Wichtige, den Alltag des Menschen be-treffende Phänome, wie z. B. Stress und der Umgang mit Stress, Selbstbestimmung, Wohl-befinden oder soziale Unterstützung lassen sich durch die bio-psycho-soziale Perspektive integrativ verstehen und liefern die Basis für eine adäquate Förderung der Gesundheit.

• Gesundheitsförderung setzt ein psychologisch fundiertes Verständnis menschlichen Erlebens und Verhaltens voraus: Menschliches Ver-halten allgemein und gesundheitsbezogenes Verhalten im Speziellen wird nicht nur von kontrollierten, sondern auch von automa-tisierten Prozessen gesteuert (Marteau, Hollands &  Fletcher, 2012). Dabei spielen neurobiologische, emotionale und kognitive Regulationsprozesse ebenso eine wichtige Rolle wie erlernte Verhaltensweisen und Ver-haltensroutinen.

• Gesundheitsförderung berücksichtigt das Indivi-duum in seiner Lebenswelt: Das bio-psycho-so-ziale Modell betont die Wichtigkeit der Einge-bundenheit des Menschen in seinen sozialen Kontext und die Fähigkeit des Menschen, am gesellschaftlichen Leben zu partizipieren und Rollenfunktionen (z. B. in Familie und Beruf) adäquat ausfüllen zu können. Der Settingan-satz fokussiert die Bedeutung sozialer Bezugs-systeme, die individuelle Einstellungen, Werte und Präferenzen prägen. Soziale Aspekte des Lebens sind Teil der Gesundheit und Gesund-heit determiniert wesentlich das soziale Leben und die Möglichkeiten zur sozialen Teilhabe. Umweltfaktoren bilden wichtige Rahmenbe-dingungen der Gesundheit und eines gesund-heitsbewussten Lebensstils.

• Gesundheitsorientierung betont die individuelle Selbstverantwortung für die eigene Gesundheit: Jeder Mensch sollte sich für seine eigene Ge-sundheit mit verantwortlich fühlen. Er sollte

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