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SWAT SCHIESSEN• WAFFEN•AUSRÜSTUNG •TECHNIK 7-8 Medienpartner Wiederladen Hülsenpoliergeräte im Vergleichstest Schwedische AmmoTech- Matchgeschosse Juli /August 2016 ¤ 5,50 G 12807 Österreich 5,90 Luxemburg 6,50 Schweiz sfr 9,20 Belgien 6,50 Heckler & Koch SP5K MP5K-Zivilversion 9x19 im Test Barnard Precision Modell 10 Präzisionsgewehr in .338 Lapua Magnum STI Euro Guns 1911er „Made in Germany“ Optik Zeiss V8-Zielfernrohr 4,8-35x60 Kahles Helia-Fernglas 8x42 16 40 Jahre IPSC SWAT SCHIESSEN• WAFFEN•AUSRÜSTUNG •TECHNIK 7-8 Heft im Heft kompaktkompetentaktuell +++kompetent +++ aktuel l +++ kompakt +++ kompetent +++ aktuel l +++ Geschichte & Entwicklung Prinzipien & Regeln Munition & Leistungsfaktoren Alle Waffen-Klassen im Detail Pistole Revolver Gewehr Flinte Dynamisches Schießen von 1976 bis 2016 40 Jahre IPSC! 08.06.16 07:52 Seiten Extra!

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SWAT SCHIESSEN • WAFFEN • AUSRÜSTUNG • TECHNIK7-8

Medienpartner

Wiederladen• Hülsenpoliergeräte im Vergleichstest• Schwedische AmmoTech- Matchgeschosse

Juli /August 2016¤ 5,50G 12807Österreich € 5,90Luxemburg € 6,50Schweiz sfr 9,20Belgien € 6,50

Heckler & Koch SP5KMP5K-Zivilversion 9x19 im Test

• Matchgeschosse

Barnard Precision Modell 10Präzisionsgewehr in .338 Lapua Magnum

STI Euro Guns1911er „Made in Germany“

OptikZeiss V8-Zielfernrohr 4,8-35x60Kahles Helia-Fernglas 8x42

16 40 Jahre IPSC

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• Geschichte & Entwicklung

• Prinzipien & Regeln

• Munition & Leistungsfaktoren

• Alle Waffen-Klassen im Detail

• Pistole • Revolver • Gewehr • Flinte

Dynamisches Schießen von 1976 bis 2016

40 Jahre IPSC!Zum Jubiläum

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SCHIESSEN • WAFFEN • AUSRÜSTUNG • TECHNIK

WiederladenHülsenpoliergeräte im

Schwedische AmmoTech-

Heckler & Koch SP5KMP5K-Zivilversion 9x19 im Test

Wiederladen• Hülsenpoliergeräte im Vergleichstest• Schwedische AmmoTech-

STI Euro Guns1911er „Made in Germany“

Zeiss V8-Zielfernrohr 4,8-35x60Kahles Helia-Fernglas 8x42

1640 Jahre 40 Jahre IPSC

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Liebe Leserin, lieber Leser,Gastkommentar EDITORIAL

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es gab aus meiner Sicht drei ganz entscheiden-de Wegmarken in der IPSC-Erfolgsgeschichte, an denen ich maßgeblich mitwirken konnte. Einmal die 1990 erfolgte Übertragung der deut-schen IPSC-Vertretung vom VPS (Verband für praktisches Schießen) zum BDS. Zum anderen, dass ich als seit 1990 amtierender Regional Director für Deutschland 1996 den BDS-Vorsitz übernahm. Und was international am allerwich-tigsten war, dass es 1995 gelang, Nick Alexakos zum IPSC-Präsidenten zu wählen.

40 Jahre IPSC

Was wäre aus dem IPSC-Schießen in Deutsch-land ohne das schützende Dach des zweitgröß-ten deutschen Schießsportverbandes und der rückhaltlosen Unterstützung durch die Ver-bandsführung geworden? Der materielle und personelle Beistand durch den BDS für seine zwar prominenteste aber doch nur von einer Minderheit ausgeübte Sportdisziplin kann in den zurückliegenden 26 Jahren nur als gigan-tisch bezeichnet werden. Und die Unterstüt-zung hält an. Nick Alexakos hat die Weichen im Weltverband in vielerlei Hinsicht richtig gestellt. Die Schaffung der IROA war noch vor seinem Amtsantritt als IPSC Präsident sein Werk. Das R.O.-Punktesystem, die Sanktio-nierung von Matches und eine Vielzahl anderer richtigen Entscheidungen wurden von ihm durchgesetzt, wenn es nicht sogar seine Er� ndungen waren. Das allerwichtigste aber war, dass er die IPSC kompromisslos zu einem offenen, modernen, internationalen Schießsportverband gemacht und das Regelwerk von allen Überbleibseln aus den An-fangsjahren entrümpelt hat.Und was ist die IPSC heute? Vor allem ist sie eine gesunde Organisation, die von ihren Mitgliedern getragen wird. Es gibt praktisch keine � nanziellen Hilfen von außerhalb des Verbandes. Keine Werbeeinnahmen. Keine staatlichen Subventionen für die nationalen Verbände. Keine Millionensummen, wie sie die internationalen Mitgliedsverbände vom IOC erhalten und ohne diese viele Sportarten international völlig in der Versenkung verschwinden würden. 2016 werden global mindestens 280 sanktionierte internationa-le IPSC Level III und IV Wettkämpfe statt� nden, alle im Matchkalender unter www.ipsc.org einsehbar. Viele mit über 300 Teilnehmern und in der Spitze bis fast 1.000 Startern. Spätestens nächstes Jahr werden 100 Länder der IPSC angehören! Das ist ein mehr als überzeugender Beweis für die Vitalität und Kraft dieser Sportart! Dazu kommt, wie viel logistischer Aufwand, wie viel Arbeit für den Veranstalter in jedem Wettkampf steckt, wie viele Range Of� cer (Schießleiter) einen fantastischen Einsatz leisten. Und trotz des immer weiter ansteigenden Freizeitangebots in unseren Ländern hat das IPSC-Schießen keinesfalls Nachwuchssorgen. Die Sportart wächst und der einzige begrenzende Faktor ist die Verfügbarkeit geeigneter Schießstände. Das IPSC-Schießen verlangt halt nach ge-eigneten Mehrdistanzständen. Die Zukunftsaussichten sind sehr rosig. Von daher ist mir auch nicht bange, dass die deutsche Region, die seit vielen Jahren nationalen Widerstän-den und Beeinträchtigungen ausgesetzt war und ist, auch weiterhin die Kraft besitzen wird, sich über alle diese Hindernisse hinweg weiterzuentwickeln und ihren Platz in den vordersten Reihen der IPSC-Regionen behaupten kann.

Fritz Gepperth

Fritz Gepperth ist seit 20 Jahren BDS-Präsi-dent und der Verband kann aktuell 60.000 Mitglieder vorweisen. Er war 9 Jahre lang IPSC Generalsekretär und ist nun im 26sten Jahr deutscher IPSC Regional Director, der höchstpersönlich immer noch im Wettkampf-geschehen mitmischt.

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TITELTHEMA

Schwarzwald-Schatz: Brandneue, kompakte HK SP5K in 9x19 im Test. Seite 6

Polieren geht über Studie-ren: Vergleichstest von drei Hülsenpoliergeräten.

Seite 40

Monsterglas: Test des Zeiss V8-Zielfernrohrs 4,8-35x60.

Seite 34

Südpazifi sches Scharfschützengewehr: Barnard Precision M10 in .338 Lapua Magnum im Test.

Seite 16

Germanische US-Klassiker: STI Euro Guns 1911 „Sentry“ & „TM Series“ im Test.

Seite 26

Schwedische Alterna-tive: AmmoTech 9 mm

Luger/123 Grains FMJ TC im Test.

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INHALTTITELTHEMAHeckler & Koch SP5K in 9 mm Luger Seite 6Seit vielen Jahren warten HK-Fans auf eine halbautomatische MP5-Zivilversion, die nun endlich mit der extrem kompak-ten SP5K in 9x19 zur Verfügung steht. Der zivile Ableger der legendären MP5K wurde erstmals auf der IWA 2016 dem großen Fachpublikum vorgestellt und wir machten einen ausgedehnten Praxistest.

HEFT IM HEFT40 Jahre IPSC! Seite 51Wir beschäftigen uns mit der Evolution des dynamischen Schießens von 1976 bis 2016 nach Reglement des Weltdachverbandes „International Practical Shooting Confe-deration“ (IPSC) und erklären Prinzipien & Regeln, Munition & Leistungsfaktoren sowie alle Waffen-Klassen im Detail.

KURZWAFFENSTI Euro Guns 1911er in 9 mm Luger Seite 26Neue Besen kehren gut! Aufgrund von Rechtsstreitigkeiten offeriert Karl Prom-

mersberger keine STI-Pistolen „Made in USA“ sondern neuerdings „Made in Ger-many“. Wir haben uns die beiden 1911-Pis-tolen „Sentry“ mit 5“-Lauf und „TM Serie“ mit 6“-Lauf in 9x19 genauer angesehen.

LANGWAFFENBarnard Precision Modell 10 in .338 Lapua Magnum Seite 16Wenn auch nicht mehr ganz taufrisch, verdienen die Gewehrmodelle 07, 10 und 10SS in Standard- und Magnum-Kalibern von Barnard Precision aus Neuseeland der näheren Betrachtung. Wir konnten das Modell 10 im Kaliber .338 Lapua Magnum vom südpazifischen Inselstaat ausführlich auf 100 und 300 Meter erproben.

MUNITION & WIEDERLADENVergleichstest: 3 Hülsenpoliergeräte Seite 40Besonders nach der Wettkampfsaison und großen Meisterschaften steht man vor dem leidigen Problem, wie man die Unmengen an abgeschossenen Hülsen wieder sauber bekommt. Wir haben drei Hülsenpolierge-räte („Tumbler“) für Sie erprobt.

AmmoTech-Geschosse Seite 46Nach schwedischen Herstellerangaben können es die jungen AmmoTech-Match-projektile mit den etablierten, besten Matchgeschossen aufnehmen. Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht und das 9 mm Luger/123 Grains Vollmantel-Kegel-stumpf-Geschoss mit 12 Treibladungsmit-teln getestet.

OPTIKZeiss Victory V8 4,8-35x60 Seite 34In vielerlei Hinsicht wartet das Flagg-schiff der V8-Serie mit 36-mm-Tubus, gi-gantischer 35-facher Vergrößerung und 60-mm-Objektivdurchmesser mit Superla-tiven auf. Wie gut ist dieses V8 und für wen bietet es ungeahnten Nutzen?

Kahles Helia 8x42 Seite 84 Ein Fernglas ist in der Jagdpraxis und bei sonstigen Outdoor-Aktivitäten nahezu unersetzlich. Wir haben durch das neue

Kahles Helia 8x42 in praxisnaher „Verpa-ckung“ geblickt.

WETTKAMPFBERICHTEFieldsports Team Challenge 2016 Seite 68„Fieldsports Team Challenge“ hört sich moderner an als „jagdlicher Gruppenwett-kampf“. Aber was verbirgt sich wirklich hinter dieser Veranstaltung, die in diesem Jahr das erste Mal im nördlichsten Bun-desland stattfand?

IPSC Level III Infinity Open 2016 Seite 76Eigentlich muss man gar nicht mehr viele Worte über die Infinity Open verlieren, da über das weit über die Landesgrenzen be-kannte Match seit seinem Bestehen schon so ziemlich alles gesagt beziehungsweise geschrieben worden ist. Um es also kurz zu machen: Die Infinity Open ist das Match, auf dem man an Pfingsten sein muss!

European & German Steel Challenge 2016 Seite 100Der Mai im Zeichen der schnellsten Schießsportdisziplin der Welt. Mit dem European Steel Challenge im niederländi-schen Winterswijk und dem German Steel Challenge in Philippsburg finden gleich zwei Großveranstaltungen kurz hinterei-nander statt.

SCHIESSPRAXISFühren im Wadenholster Seite 80Das Tragen einer Kurzwaffe im Wadenhols-ter ist unkonventionell und gilt gemeinhin als antiquiert. Zu unrecht. Im Kontext als Zweitwaffe macht es durchaus Sinn. Wir durchleuchten das Für und Wider.

DIES & DASDisziplin des Monats Seite 88Forum/Leserbriefe Seite 90Termine Seite 92Service Seite 94Magazin Seite 106Impressum Seite 114

Auf dem Titelbild sehen Sie die neue Heckler & Koch Selbstladepistole SP5K in 9 mm Luger sowie das Barnard Precision Präzisionsgewehr Modell 10 in .338 Lapua Magnum. Das Special in der sommerlichen Dop-pelnummer widmen wir dem 40-jährigen Jubiläum der IPSC. (Fotos: Uli Grohs, Michael Fischer, Stefan Föll)

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• Geschichte & Entwicklung

• Prinzipien & Regeln• Munition & Leistungsfaktoren

• Alle Waffen-Klassen im Detail

• Pistole • Revolver • Gewehr • Flinte

Dynamisches Schießen von 1976 bis 2016

40 Jahre IPSC!

Zum Jubiläum

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TITELTHEMA Halbautomatische Heckler & Koch-MP5K-Zivilversion SP5K in 9 mm Luger

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Uns wurde bereits zwei Monate vor dem eigentlichen IWA-Marktauf-tritt bei einem Besuch in Obern-

dorf ein Blick auf den neuesten Spröss-ling für den kommerziellen Zivilmarkt gewährt. Damals war aber noch Ver-schwiegenheit angesagt und ein Probe-schießen vor Ort leider auch nicht mög-lich. Die Entwicklungsgeschichte der hier erstmalig vorgestellten Heckler & Koch-Zivilversion SP5K ist natürlich eng mit der legendären MP5K und dem grö-ßeren Urmodell MP5 verbunden, so dass wir uns nochmals kurz der Historie des „Mythos MP5“ widmen wollen. Noch heu-te gilt der Klassiker wohl als der goldene Standard in der Welt der Maschinenpis-tolen für Militär und Polizei.

Gut Ding will Weile haben

Wie so oft stand bei der Erschaffung der später zur Legende heranreifenden MP5 ein Pfl ichtenheft ganz am Anfang der Ge-schichte, exakter die TL0105 (Technische Lieferbedingung) vom 30. Januar 1954. Es sollte aber noch ein ganzes Jahrzehnt ins Land gehen, bis die ersten Prototypen des Entwickler-Teams Tilo Möller, Man-fred Gühring, Georg Seidl und Helmut Baureuter im Jahr 1964 vorlagen. Bei der Namensgebung ging es am Anfang etwas holprig zu, so stand zuerst der Name HK9 im Raum, später wurden die ersten Mo-delle mit dem Kürzel MP64 versehen, das damit auf das Konstruktionsjahr hinwies. Etwa ein Jahr später fand dann der fi r-meninterne Schlüssel zur Namensgebung Anwendung, der beim Kürzel HK54 eine 5 für die Waffengattung Maschinenpistole und die zweite Ziffer 4 für das Kaliber 9x19 ausweist. Bei der letzten Endes weltweit populären Modellbezeichnung MP5 hatte dann aber Heckler und Koch nicht mehr den Daumen drauf. Sie ist der Katalog-nummer des Bundeswehrmaterialamtes zuzuschreiben, bei der die Waffe als Num-mer 5 nach der Beretta 38/49 (MP1), UZI (MP2) sowie den Walther-Maschinenpisto-

Lohnenswerte Geduldsprobe

Seit vielen Jahren warten eingeschworene HK-Fans auf eine halbauto-matische MP5-Zivilversion, die nun endlich mit der extrem kompakten SP5K in 9x19 zur Verfügung steht. Der zivile Ableger der legendären MP5K wurde erstmals auf der IWA 2016 dem großen Fachpublikum vorgestellt und wir machten einen ausgedehnten Praxistest.

Schwarzwald-Schatz: Erstmals steht mit der brandneuen Heckler & Koch SP5K in 9 mm Luger eine halbautomatische Zivilversion der handlichen Maschinenpistole MP5K zur Verfügung. Wir machten mit rund 600 Schuss einen ausführlichen Praxistest, bei dem der Spaß gewiss nicht zu kurz kam.

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Ungeachtet der Tatsache, dass Barnard-Gewehre in deutschen Landen eher zu den seltenen Exo-

ten auf den Schießständen gehören dürften, ist das Unternehmen bei Ken-

nern des internationalen Long-Ran-ge-Schießsports hinlänglich für seine wettkampferprobten Matchbüchsen der Spitzenklasse bekannt. Vor allem in den 53 „Commonwealth“-Ländern der einsti-

gen Kolonialmacht Großbritannien – zu denen Neuseeland gehört – wurden mit Barnard-Presicion-Gewehren oder von Büchsenmachern in Handarbeit angefer-tigten Matchbüchsen auf Basis von Bar-

Wenn auch nicht mehr ganz taufrisch, verdienen die Gewehrmodelle 07, 10 und 10SS in Standard- und Magnum-Kalibern des spezialisierten Unternehmens Barnard Precision aus Neuseeland der näheren Betrachtung. Wir konnten das Modell 10 im Kaliber .338 Lapua Magnum vom südpazifischen Inselstaat ausführlich auf 100 und 300 Meter erproben.

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nard-Verschlusssystemen unzählige Titel und Trophäen gewonnen.

23 Jahre Top-Präzision

Das 1993 von Peter Barnard gegründete Unternehmen Barnard Precision starte-te seine Karriere mit dem vom Gründer entwickelten Zylinderverschlusssystem Modell P mit runder Systemhülse und drei Verriegelungswarzen. Heutzutage

entdeckt man neun weitere Systeme (!) im üppigen Programm für alle gängigen Kaliberklassen/Patronenlängen bis hin zu den Modellen P-Chey oder GP für Ham-merkaliber wie .408 Cheyenne Tactical oder .50 Browning Machine Gun. Hierbei hat man als Kunde viele Auswahlmöglich-keiten bezüglich Einzellader-/Mehrlader-Ausführungen oder der Anzahl/Position der Ladeöffnung/des Auswurffensters oder des Kammerstängels auf der rech-

ten oder linken Systemhülsenseite (siehe auch: www.barnard.co.nz). Seit nunmehr zwei Jahren führt der deutsche Spezialist für Präzisionsgewehre, feine Optiken und Wiederlade-Equipment, Heinz Henke aus Werlte, Barnard Precision im Programm.

Barnard Modell 10 im Detail

Unsere Testwaffe baut auf dem Barnard-Mehrlader-System PLM auf, das mit ein-

Südpazifisches Scharfschützen-gewehr

Präzision aus dem Pazifi k: Das mit einem Nightforce NXS 8-32x56 ausgestattete Barnard Precision Mehrlader-Repetiergewehr Modell 10 im Kaliber .338 Lapua Magnum.

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Bayerische Revolution: Nach juristischem Zwist mit STI International aus Texas produziert Karl Prommersberger nun seine eigenen „STI Europe“-Pistolen. Wir erprobten erstmals eine 1911-A1 „TM Series“ mit 6“-Lauf (oben) und eine 1911-A1 „Sentry“ mit 5“-Lauf (unten) aus dem neuen Stall.

KURZWAFFEN STI Europe 1911-A1-Pistolen „Sentry“ und „TM Series“ in 9 mm Luger26

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Alles auf AnfangManchmal können juristische Aus-

einandersetzungen ein böses Ende nehmen, ab und an stellen

sie aber auch die Weichen für einen er-folgreichen Neustart. Letzteres könnte im Falle der neue Marke „STI Europe“ durchaus zutreffend sein. Nach vielen Jahren der engen, erfolgreichen Zusam-menarbeit zwischen dem texanischen Hersteller und dem Europa-Im-porteur Prommersberger kam es auch aufgrund von Liefer-engpässen zum Zwist zwischen den Hauptbeteiligten mit unschö-nen Konsequenzen, so dass beispielsweise STI aus Texas auf der letzten IWA 2016 nur Kataloge vertei-len, aber keine einzige Pisto-le ausstellen konnte! Eine weitere Folge war, dass der ebenso agi-le wie smarte bayerische Tuningspezialist, der auch im „Smith & Wesson Club 30“ federführend aktiv ist, 2015 das Label „STI Europe“ ins Leben rief. Ehrgeiziges Ziel: Die Produkti-on von 1911/2011-Pistolen nach eigenen Spezifi kationen, deren Hauptbau- und Kleinteile weitgehend „Made in Germa-ny“ sind. Sind es zurzeit etwa 60% der Komponenten, die in der Heimat herge-stellt werden, so soll in Zukunft alles bis auf Lauf und Visierung aus Deutschland stammen.

Don’t mess with Texas!

Zu Deutsch: ”Leg Dich nicht mit Texas an!” lautet ein typischer Spruch des zweitgrößten US-Bundesstaates. Ob die

Nach unerfreulichen Rechtsstreitigkeiten mit der in Georgetown,Texas, ansässigen US-Firma STI hat sich der süddeutsche Büchsenmachermeister und bisherige STI-Importeur Karl Prommersberger dazu entschlossen, in Eigenregie 1911/2011er-Pistolen unter dem Markennamen „STI Europe“ zu produzieren. Wir schauten uns beispielhaft zwei klassische Einreiher in Form der „Sentry“ sowie „TM Series“ mit 5“- und 6“-Laufl änge in 9 mm Luger einmal genauer an.

neuen „STI Europe“-Pistolen das Duell mit den etablierten, texanischen Schieß-eisen würdig annehmen können, wollten wir in einem Premiere-Test herausfi nden. Das Lieferprogramm des neuen Unter-nehmens ist übrigens jetzt schon mit 13 Modellen bestens aufgestellt, so dass hier wohl jeder Schütze fündig werden dürfte. Neben der klassischen 1911 mit schmalem Griffstück für einreihige Magazine und Oberteil mit 5“/127-mm-Lauf, vertreten durch die STI Europe-Modelle Sparta, Perfect Classic, Sentry oder RM-Series (Range Master mit Long Dust Cover), ent-deckt man auch die Longslide-Modelle mit 6“/152-mm-Lauf der TM (Target Master)-Series. Wer hingegen das volu-minösere 2011-High Capacity-Griffstück mit doppelreihigem Magazin und dem-

entsprechend hoher Kapazität bevorzugt, wird natürlich nicht enttäuscht. Aufbau-end auf diesem Rahmen (mit stählerner Schlittenführung und Leichtmetallgriff, Kunststoff ist Vergangenheit) gibt es die für das statische Präzisionsschießen prädestinierte Igel 6.0 LWD mit 6“-Lauf. Spezialisierte Modelle mit 5“-Lauf für die IPSC Standard Division hören dann auf Namen wie Black Major 5.0, Speed Stan-dard 5.0 oder SWAT. In die Formel 1-Klas-se „Open Division“ des dynamischen IPSC-Schießsports gehören die „Full House Race Guns“ Wotan Open 5.0 oder Max Open T2. Selbstverständlich gibt es all diese STI Europe 1911/2011-Pistolen-modelle in allen gängigen Kalibern wie 9 mm Luger, .38 Super Auto, .40 S&W oder .45 ACP. So unterschiedlich wie die Aus-

menarbeit zwischen dem texanischen Hersteller und dem Europa-Im-porteur Prommersberger kam es auch aufgrund von Liefer-engpässen zum Zwist zwischen den Hauptbeteiligten mit unschö-nen Konsequenzen, so dass beispielsweise STI aus Texas auf der letzten IWA 2016 nur Kataloge vertei-

dass der ebenso agi-le wie smarte bayerische neuen „STI Europe“-Pistolen das Duell entsprechend hoher Kapazität bevorzugt,

Die STI Europe 1911 „Sentry“ in beiden Seitenansichten.

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Monsterglas In vielerlei Hinsicht wartet das Flaggschiff der jungen Victory V8-Serie mit 36 mm Mittelrohrdurchmesser, gigantischer 35-facher Vergrößerung und 60 mm Objektivdurchmesser mit Superlativen auf. Das seit der zweiten Hälfte 2015 auf dem Markt erhältliche 4,8-35x60 ermöglicht die Identifizierung kleinster Details auf mittlerer bis größerer Entfernung. Wie gut ist dieses V8 und für wen bietet es ungeahnten Nutzen?

Die anderen Zielfernrohre der Zeiss V8-Serie in Form des 1,1-8x30; 1,8-14x50 und 2,8-20x56 besitzen wohl

einen noch universelleren Einsatzcharak-ter als das mächtige Zielfernrohr für den jagdlichen Weitschuss. Die 4,8-fache Min-destvergrößerung mag für manchen Waid-mann akzeptabel für den Ansitz sein, aber gerade durch die 35-fache Maximalvergrö-ßerung ist es für den Long-Range-Bereich prädestiniert. Hierbei sollte man den Zu-satznutzen beachten, denn selbst Jäger, die nie mit einer solchen Vergrößerung schießen würden, erkennen den Wert des Zeiss V8 4,8-35x60 als monokulares Beob-achtungsglas, mit dem man jedes Detail im Revier erkennen kann. Man offeriert innerhalb der Spitzenbaureihe Victory zwei Optionen, denn entweder entschei-det man sich für die HT-Linie mit nur 4-fa-chem Zoom aber maximaler Transmission oder für die V8-Linie mit minimalen Ab-strichen bei der Lichtdurchlässigkeit aber

extremem Zoom-Bereich. Wohlgemerkt fällt die ausgezeichnete Lichttransmissi-on der V8-Gläser mit 92% um nur gut 3% niedriger als bei den HT-Optiken aus glei-chem Stall aus, dafür verfügt man über den doppelten Zoomfaktor. Wer das V8 4,8-35x60 aus seiner Verpackung entklei-det, bemerkt aufgrund des gelungenen Designs vielleicht noch nicht einmal, dass der Tubus einen satten Durchmesser von 36  mm aufweist. Auch wenn anderswo schon zu lesen war, dass sich der große Rohrdiameter positiv auf die erreichbaren Lichttransmissionswerte auswirkt, muss mal festgehalten werden, dass dem nicht so ist. Wäre es so einfach, würden die Pro-duzenten Ofenrohre nehmen anstatt viel Geld und Entwicklungsarbeit in Glassorten und optische Mehrschichtvergütungen zu investieren. Wir glauben, dass das 36-mm-Tubus-Konzept eher mit der Konstrukti-on der Feinmechanik zusammenhängt, wobei der große Rohrdurchmesser keine

Nachteile birgt, wenn man einmal davon absieht, dass es vielleicht etwas länger dauert, bis führende Montagen-Hersteller wie EAW oder Recknagel passende Ringe im Programm haben. Prinzipiell ist die Schienenmontage unabhängig von diesen Überlegungen. Dabei ist das Zeiss V8 4,8-35x60 mit gewogenen 993 Gramm nicht einmal schwerer als so manch schmaleres Konkurrenzprodukt. Außerdem: Bei glei-cher Wandstärke hält das Rohr mit dem größeren Durchmesser mehr aus, ist soli-der und bietet den Ringen mehr Oberflä-che. Immerhin 20% mehr als ein Rohr mit 30-mm-Durchmesser. Dies kann bedeuten, dass das Zielfernrohr, je nach Kaliber der Waffe, nicht unbedingt eingeklebt werden muss. Vor allem nicht, wenn die 20  mm breiten Magnum-Ringe von EAW benutzt werden. Prinzipiell sollte man die Monta-geringe übrigens auch nicht zu fest anzie-hen. Ein Moment von zwei Newtonmetern (Nm) darf nicht überschritten werden,

Fernweh-Flaggschiff: Wir erprobten das junge Zeiss Victory V8 4,8-35x60, das in vielerlei Bereichen Superlativen vorzuweisen hat.

OPTIK Zeiss Victory-Zielfernrohr V8 4,8-35x6034

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weil ansonsten das Risiko besteht, dass durch Verformung das Innenleben des Zielfernrohrs in Mitleidenschaft gezogen wird.

Optische Prinzipien

Beim 4-fachen Zoom gilt die Faustregel, dass die Austrittspupille der Quotient von der Eintrittspupille (Objektiv) di-vidiert durch den Vergrößerungsfak-tor ist. Demnach: 56 geteilt durch 24 gleich 2,3 mm. Je mehr der Zoomfaktor zunimmt, desto schwieriger wird es, in die Nähe dieser Faustregel zu kom-men. Zeiss hat hier offenbar auf eine maximale Austrittspupille bei minima-ler Vergrößerung gesetzt, denn diese beträgt bei 4,8-facher Vergrößerung fast 10  mm. Bei einer 12-fachen Ver-größerung erreicht man mit etwa 5 mm noch immer einen guten Austrittspupil-lenwert, so dass man selbst bei widrigen Lichtverhältnissen noch einen sauberen Schuss auf einen auch weiter entfernten Fuchs abgeben kann. Erst in der letzten caliber 6/2016 haben wir uns im Rahmen der Vorstellung des Schmidt & Bender Polar T96-Zielfernrohrs mit der Anatomie und Physiologie des menschlichen Auges beschäftigt. Ein komplexes Thema, auf das wir an dieser Stelle nochmals einge-hen wollen. Im Alter lässt das Augenlicht nach. Nicht nur, dass die Netzhaut we-niger gut durchblutet wird und der Glas-körper weniger Licht durchlässt, auch die Pupille wird beim älteren Menschen in der Dunkelheit weniger groß. So ist es ganz üblich, dass bei einem 50-Jährigen der Pupillendurchmesser im Dunkeln nicht mehr als 5,0 bis 6,0  mm und bei einem 65-Jährigen gerade mal 4,0 bis 4,5 mm beträgt. Die Daten variieren natürlich aufgrund von Unterschieden menschli-cher Individuen. Dennoch: Es bedeutet, dass man getrost eine etwas höhere Ver-

weil ansonsten das Risiko besteht, dass durch Verformung das Innenleben des Zielfernrohrs in Mitleidenschaft gezogen wird.

Das jagdliche Weitdistanz-Zielfernrohr mit 36 mm Mittelrohr, 35-facher Maximalvergrößerung und 60-mm-Objektiv in beiden Seitenansichten.

Das Objektiv mit einem Durchmesser von 60 mm im Vergleich zu einer .308 Winchester.

Das Objektiv mit einem Durchmesser von 60 mm im Vergleich zu einer .308 Winchester.

Ein Okular, wie man es gerne sieht: Kompakt, griffi g, funktionell. Vor allem die simple, intuitive Bedienung der stufenlosen Absehen-Beleuchtung ist vorbildlich.

Das auf einer Sauer 202 in Linksausführung mittels EAW 365-Montage montierte V8-Flaggschiff. 35

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Polieren geht über studierenMan muss als Schütze und Wiederlader keineswegs dem Putzfi mmel verfallen sein, wenn man seine Hülsen zur Aufrechterhaltung von Funktion und Präzision der Waffe regelmäßig reinigt. Besonders nach der Wettkampfsai-son und großen Meisterschaften steht man vor dem leidigen Problem, wie man die Unmengen an abgeschosse-nen Hülsen wieder sauber bekommt. Wir haben drei Hülsenpoliergeräte („Tumbler“) für Sie erprobt.

Das hier vorgestellte Trio reinigt das kostbare Messing trocken. Die Hülsen werden also nicht mit dem Hauptrei-

nigungsmittel in Form einer Flüssigkeit ge-reinigt, sondern mit Hilfe von einem oder mehreren verschiedenen Granulaten, de-nen bei Bedarf eine Substanz zur schnelle-ren beziehungsweise gründlicheren Reini-gung hinzugefügt wird. Weil diese Tätigkeit wohl eher zu den unschönen oder ungern vollrichteten Tätigkeiten eines Schieß-sportlers gehören, sammeln sich erfah-rungsgemäß nach vielen Trainingseinhei-ten und Matches oftmals eine beträchtliche

Menge an abgeschossenen, verschmutzten Hülsen an. Deswegen wurde das Augen-merk im Test auf die größeren Tumbler mit hohem Fassungsvermögen gelegt. Im Rah-men der praxisnahen Erprobungen wurden bisher so um die 100 Kilogramm Hülsen gesäubert. Auch wenn man es kaum glau-ben mag, die Reinigungsprozeduren waren letztendlich gar nicht so schlimm und wenn man seine Handlungsabläufe/Logistik nach bestrittenen Trainings/Wettkämpfen op-timal abstimmt, läuft die Hülsenreinigung neben der Pfl ege und Wartung von Waffen mehr oder weniger nebenbei.

Drei Waschtrommeln

Alle Geräte haben die Gemeinsamkeit, dass sie ein Granulat mit oder ohne Zusatz von Reinigungsmitteln in Schwingungen setzen, in welchem die Hülsen durch das Granulat sauber gerieben werden. Wir be-schäftigten uns im Detail über einen lan-gen Zeitraum mit diesen drei Fabrikaten (in alphabetischer Reihenfolge): Dillon CV-2001, Lyman 2500 Pro Mag Auto Flo, Top Shot CTI 3500 Jumbo. Das Dillon-Hülsenpoliergerät wird komplett zusam-mengebaut im Karton ausgeliefert und

Säuberungsaktion (von links): In einem großen Langzeit-Test erprobten wir diese drei Hülsen-poliergeräte Dillon CV-2001, Lyman 2500 Pro Mag Auto Flo und Top Shot CTI 3500 Jumbo.

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hinterlässt direkt nach dem Auspacken ei-nen sauber verarbeiteten, guten Eindruck. Es besteht aus einem Hartkunststoff und weist einen Durchmesser von 42 cm und eine Höhe von 33 cm auf. Der Verschluss-deckel wird mit einer nicht zu fi ligranen, handlichen Kunststoff-Flügelmutter ver-schlossen. Der Deckel ist mit einer Gummi-dichtung an der Unterseite bestückt, die den durch das Reinigungsgranulat anfal-lenden Staub zuverlässig in seinem Inne-ren behält. Der großzügig dimensionierte Ein-/Aus-Schalter befi ndet sich direkt am Stromkabel. Weiteres Zubehör ist im Lie-ferumfang nicht enthalten. Der Lyman-Tumbler 2500 Pro Mag Auto Flo muss nach der Befreiung aus dem Karton erst einmal zusammengebaut werden – was sicher-lich kein Hexenwerk ist. Schließlich muss lediglich das Antriebs-Unterteil mit dem Reinigungsbehälter samt Deckel, der üb-rigens keine Dichtung besitzt, zusammen-gefügt werden. Auch dieses Gerät besteht aus einem Hartkunststoff, fällt aber in den Wandstärken augenscheinlich nicht so massiv wie die beiden anderen Testmodelle aus. Mit einem Behälter-Durchmesser von 32 cm ist der 38 cm hohe Lyman 2500 Pro Mag Auto Flo auch schlanker als die Kon-kurrenz und fasst dementsprechend weni-ger Hülsen. Der Deckelverschluss besteht aus einer relativ kleinen, metallenen Flü-gelmutter und lässt sich nicht so einfach auf die Gewindestange in der Mitte des Gerätes aufsetzen wie das bei den großen Kunststoff-Sterngriffen der beiden ande-ren Hülsenpoliergeräte der Fall ist. Auf der anderen Seite kann das Lyman-Modell mit einem praktischen Ausstattungsmerkmal auftrumpfen, dass der Konkurrenz fehlt. Denn es besitzt einen Granulat-Ablauf und nach Entfernen des Gummistopfens und

dem Unterstellen einer Auffangschüssel kann man das Poliermedium einfach aus-fl ießen lassen, wobei die Hülsen in der Trommel verbleiben. Nach erfolgter Hül-senreinigung müssen beim Dillon CV-2001 und Top Shot CTI 3500 Jumbo hingegen der gesamte Trommelinhalt – also Hülsen und Granulat – durch ein Sieb in einen Eimer oder eine Schüssel geschüttet wer-den, um die Hülsen vom Granulat zu tren-nen. Der Ein/Aus-Schalter für die Strom-zufuhr besteht beim Lyman 2500 Pro Mag Auto Flo aus einem fi ligranen Druckknopf am Gehäuse, beim Dillon CV-2001 aus ei-nem Schiebeschalter am Kabel und beim Top Shot CTI 3500 Jumbo aus einer üppig dimensionierten, beleuchteten Kipptaste am Gehäuse.

Media Separatoren

Alternativ kann das Granulat mit den Hül-sen auch in einen „Media Separator“, wie er von Dillon oder Lyman offeriert wird, geschüttet und dann getrennt werden. Beim von uns genutzten Lyman-Modell schüttet man das Hülsen-Granulat-Ge-misch nach der Reinigung in ein inneres, drehbares Sieb, was ebenso wie der Ge-häusedeckel verschlossen wird, und durch die am Gehäuse angebrachten Kurbeln versetzt man es in Rotation. So verbleiben nach einigen Drehungen die gereinigten Hülsen im Sieb und das Granulat liegt am Boden des Separators. Durch das Außen-gehäuse mit verschließbarem Deckel ist ein sauberes Arbeiten gewährleistet, so dass sich im Gegensatz zur Nutzung eines offenen Siebes weder Granulat noch auf-gewirbelter Feinstaub in Wohnung oder Werkstatt verteilt werden. Das Testmodell verrichtete zuverlässig seine Arbeit. Un-

Der Teuerste im Test: Dillon CV-2001 wechselt für über 300 Euro den Besitzer.

Der Lyman 2500 Pro Mag Auto Flo ist mit einem Anschaffungspreis von rund 160 Euro der günstigs-te der drei großen Tumbler, besitzt aber auch die geringste Fassungskapazität.

Der CTI 3500 Jumbo der Frankonia-Hausmarke „Top Shot“ liegt mit einem Preis von 180 Euro in der Mitte des Feldes. Im Test war der gelbe Tumbler der Lauteste.

Ein nützliches Zusatzgerät ist solch ein „Media Separator“ zum Trennen des Granulats von den Hülsen.

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Volltreffer aus Schweden: In unseren Tests mit dieser STI Reptile-Matchpistole in 9 mm Luger aus der Büchsenmacher-Werkstatt Johannsen und einem Dutzend Handladungen mit den neu-en AmmoTech 123 Grains FMJ TC-Geschossen gelangen uns sehr gute Präzisionsergebnisse.

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Neuer Stern am Himmel?Aus dem Land von Abba und Ikea stammen die jungen AmmoTech-Matchprojektile, die es nach vollmundi-gem Bekunden des Herstellers mit den fest auf dem Markt etablierten, besten Matchgeschossen aufnehmen können. Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht und das 9 mm Luger/123 Grains Vollmantel-Kegel-stumpf-Geschoss aus Schweden mit einem Dutzend Treibladungsmitteln auf Herz und Nieren getestet.

Projektil-Schmieden gibt es weltweit wie Sand am Meer und bekannter-maßen stammen viele Qualitätsge-

schosse aus den USA. Doch der leidge-prüfte Schütze/Wiederlader weiß auch aus eigener Erfahrung, dass viele Match-geschosse von der anderen Seite des gro-ßen Teiches nicht immer zur Verfügung stehen. Nicht zuletzt wegen dieser im-mer wieder entstehenden Lieferengpässe und mangelnden Verfügbarkeit wurde in Schweden um 2013/2014 die Firma „Am-moTech“ gegründet, die sich vorwiegend mit der Produktion von Geschossen und Hülsen in gängigen Faustfeuerwaffenka-libern beschäftigt. Die erste persönliche Zusammenkunft mit der schwedischen AmmoTech-Mannschaft ereignete sich be-reits auf der IWA 2015. Hierbei war auch der PPC/1500-Weltmeister und Weltre-kordhalter Thomas Svensson zugegen, der uns das hier getestete AmmoTech 123 Grains FMJ-TC-Matchgeschoss für das Pis-tolenkaliber 9 mm Luger präsentierte. Von uns angesprochen auf die bekannte, mar-kante Form und Farbe des Projektils, erwi-derte man, dass man die Fertigungsma-schinen von der populären Firma Norma übernommen habe, um nun in höchster Qualität folgende 9 mm-Geschosse zu pro-duzieren: 123 Grains FMJ TC Match in den Diametern .355“ und .356“, 124 Grains HP sowie 115/124/135 Grains FMJ FP im Diameter .355“. Selbstverständlich wollen die Skandinavier ihr Portfolio Schritt für Schritt ausbauen. So sollen in absehba-rer Zeit auch .357 Magnum-Geschosse als 125 Grains und 158 Grains Flachkopf (FP) sowie 125 Grains Kegelstumpf (TC) folgen. Neben jetzt schon gefertigten Hülsen in den Kalibern .380 Auto./9 mm kurz, .38 Special und 9 mm Luger soll das Portfolio um Hülsen in .32 S&W Long, 9 mm Brow-ning Long, .357 Magnum, .40 Smith & Wesson, 10 mm Auto. sowie .44 Magnum und .45 Auto. ergänzt werden.

Hochgesteckte Ziele

Nach Firmenaussagen möchte man Ge-schosse auf dem Niveau von erwiesener-maßen top-schießenden Matchprojektilen wie beispielsweise Hornady 125 Grains HAP (Hornady Action Pistol) produzieren. Um höchstmögliche Qualität liefern zu können, werden mit Akribie in der laufenden Serie Mangelware aussortiert und immer wieder Stichproben-Kontrollen hinsichtlich der Präzision durchgeführt. Fällt die Schuss-

leistung nicht so wie gewünscht aus, dann wird die Charge wieder eingeschmolzen. Die Preisunterschiede bei den verschiedenen AmmoTech-Geschossen beruhen nicht auf unterschiedlichen Fertigungsqualitäten, sondern auf den Geschossmantel-Materia-lien. Der Mantel des FMJ-TC-Geschosses be-steht aus CuZn10 (90% Kupfer, 10% Zink) und der Mantel der FMJ-FP-Geschosse aus CuZn30 (70% Kupfer, 30% Zink). Im Pros-pekt werden vielversprechende Leistungen in Aussicht gestellt, so sollen mit einem

Die Schweden offerieren die Matchgeschosse in zwei Qualitätsstufen hinsichtlich der Geschoss-mantel-Materialien. Wir arbeiteten mit dem besonders hochwertigen 123 Grains FMJ TC.

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SWAT SCHIESSEN • WAFFEN • AUSRÜSTUNG • TECHNIK 7- 8

Heft im Heft

kompakt•kompetent•aktuell

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• Geschichte & Entwicklung

• Prinzipien & Regeln• Munition & Leistungsfaktoren

• Alle Waffen-Klassen im Detail

• Pistole • Revolver • Gewehr • Flinte

Dynamisches Schießen von 1976 bis 2016

40 Jahre IPSC!

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Vier dynamische Dekaden!

Der Verfasser dieser Zeilen hatte die Ehre und das Privileg, den ebenso charismatischen wie polarisierenden

„Combat-Guru“ sowie diplomierten Politik-wissenschaftler und Historiker Jeff Cooper persönlich kennenlernen zu dürfen. Trotz seiner Intelligenz und seines analytischen Verstandes war er keineswegs ein blut-leerer Theoretiker. Ganz im Gegenteil: Der Sprössling einer Bankerfamilie aus Los An-geles war schon während seiner Schulzeit ein leidenschaftlicher, exzellenter Schütze und Jäger. Nach seiner militärischen Lauf-bahn gründete er in Kalifornien bereits um 1960 mit Gleichgesinnten die „Bear Valley Gunslingers“ und „Southwest Combat Pis-tol League“ – die ältesten Organisationen des praktischen Schießens. Schon damals entwickelten diese Pioniere – allen voran der junge Los Angeles County Deputy She-riff Jack Weaver – „The Modern Technique“. Die Fundamente für das moderne, ge-brauchsmäßige Kurzwaffenschießen waren die Colt 1911 .45 ACP, die beidhändige, auf gegenläufige Muskelspannung aufbauende „Weaver Stance“-Schießtechnik sowie wei-tere Raffinessen wie das „Flash Sight Pic-ture“ (schnelle Visier- und Zielerfassung), oder der „Compressed Surprise Break“ (Ab-zugstechnik für schnelles, sauberes Tref-fen). Der Weltdachverband „International

Der Oberstleutnant der US-Marine-Infanterie, John Dean „Jeff“ Cooper (10.05.1920-25.09.2006), gilt als der Begründer des modernen Verteidigungsschießens und Wegbereiter des sportlichen, dynamischen Schießens nach Regeln des 1976 gegründeten Weltdachverbandes International Practical Shooting Confederation (IPSC). Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Verbandes entstand dieses Special.

Keine andere Waffe ist so eng mit der IPSC-Histo-rie verbunden wie John M. Brownings Jahrhundert-Geniestreich Colt Government of 1911. Sie feiert heute in der erst 2011 eingeführten Waffen-Klasse „Classic Division“ eine fröhliche Wiederauferste-hung. Doch auch die modernen Hi-Cap-Varianten der „Open Division“ und „Standard Division“ basieren auf ihrer Konstruktion.52

40 Jahre International Practical Shooting Confederation (IPSC) - Retrospektive und Zukunf t

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Klotz am Bein?Das Tragen einer Kurzwaffe im Wadenholster ist unkonventionell und gilt gemeinhin als antiquiert. Zu un-recht. Im Kontext als Zweitwaffe macht es durchaus Sinn. Wir durchleuchten das Für und Wider.

Wie alle mechanischen Geräte kön-nen auch Schusswaffen abrupt ih-ren Dienst versagen. Für den Fall

der Fälle ist man als Waffenträger gut be-raten, neben der primären Kurzwaffe eine zweite, subkompakte „Back-up“-Waffe bei sich zu haben. Als zweckdienlich erwiesen hat sich das Tragen am Unterschenkel. Eine kleine, leichte Faustfeuerwaffe lässt sich in einem hochwertigen Wadenholster komfor-tabel und diskret führen. Anhand der Kom-bination Glock G26 und dem Futteral „Ankle Glove“ des US-Herstellers Galco geben wir Praxistipps rund um das Thema Zweitwaffe.

Eine ist keine

Beim Schusswaffengebrauch treten enor-me thermische und mechanische Bean-

spruchungen auf. Egal, wie robust und zuverlässig selbst Premiumhersteller ihre Produkte fertigen und wie penibel die P� e-ge und Wartung des Anwenders ausfällt, eine fundamentale Waffenstörung ist nie auszuschließen und kann jederzeit auf-treten. Eine elementare Störung de� niert sich dadurch, dass die Funktion nur unter Zuhilfenahme von Werkzeug oder durch Austausch von Teilen wieder hergestellt werden kann. Der Autor war durch seine Teilnahme an unzähligen Schießausbil-dungs-Seminaren, auf denen pro Trainings-tag Tausende von Schüssen abgefeuert wurden, schon mehrfach Zeuge von gebro-chenen Funktionskleinteilen. Das Bersten von Abzugsfedern, Verschlussfang- und Demontagehebeln ist zwar nicht alltäglich, kommt aber immer wieder vor. Munitions-

bedingte Störungen können gleichfalls zu einem Totalausfall führen. So erlebte der Schreiber dieser Zeilen, wie ein Geschoss in einem Pistolenlauf stecken blieb. Grund war eine zu geringe Pulvermenge in einer Fabrikpatrone. Was beim Trainingsschie-ßen passiert, kann sich auch während einer bewaffneten Konfrontation ereignen. Eine Sekundärwaffe avanciert dann schnell zum einzigen Lebensretter.

Kompakte Kleingewichte

Größe und Gewicht sind die entscheidends-ten Auswahlkriterien für eine Zweitwaf-fe. Die Lau� änge sollte 3,5 Zoll und die Höhe elf Zentimeter nicht überschreiten. Sie sollte nicht viel mehr als 600 Gramm auf die Waage bringen. Je kompakter und

Kein Wadenkrampf: Beim Versagen der Primär-Kurzwaffe ist eine Zweitwaffe für Waffenträger die beste Lebensversicherung. In einem hochwerti-gen Wadenholster lässt sich eine Subkompakt-Version komfortabel und äußerst diskret im urbanen Umfeld führen.

Korrekter Ziehvorgang: Das waffenführende Bein führt einen Ausfallschritt nach vorne aus. Beide Hände ergreifen das Hosenbein unterhalb des Knies.

Das Hosenbein wird gelüftet und die Waffe großzügig freigelegt.

SCHIESSPRAXIS Führen einer Zweitwaffe im Wadenholster80

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leichter, desto bequemer und diskreter ist das Führen. Auf der anderen Seite ist dann aber die Hand-Lage weniger ergonomisch und das Schussverhalten ruppiger. Hier gilt es, einen akzeptablen Kompromiss zu � nden. Getreu der Devise: Nicht so klein und leicht wie möglich, sondern wie nötig. Eine moderne Subkompaktpistole bietet sich ebenso an wie der klassische Taschen-revolver. Als Laborierung emp� ehlt sich die wirkungsvolle 9 mm Luger respektive die Revolverpatrone .38 Special. Typische Ver-treter wären beispielsweise die Glock-Mo-delle G26 und G43, Heckler & Koch P30 SK, Walther PPS, Kahr Arms PM 9, diverse Smith & Wesson J-Rahmen Revolver, Colt Cobra oder Ruger LCR. Taschenrevolver können besonders in Übersee eine lange Tradition vorweisen. Von Mitte der 1920er-Jahre bis Mitte der 1980er-Jahre war der kurzläu� ge „Snubbie“ im Kaliber .38 Special die mit Abstand populärste Kurzwaffe bei Detek-tiven, Personenschützern, Polizeibeamten außer Dienst und bewaffneten Privatper-sonen. Aus heutiger Sicht stellt die relativ schwache Patrone die Untergrenze für eine

Verteidigungs- oder Jagdschutzwaffe dar, selbst wenn mit spezialisierten Laborierun-gen wie der Speer Gold Dot „Short Barrel“ eine brauchbare Zielballistik realisierbar ist. Eine Subkompaktpistole im Kaliber 9 mm Luger hat aber nicht nur aus zielballis-tischer Sicht mehr zu bieten. Taschenpisto-len haben mit sieben bis elf Schuss bedeu-tend mehr Feuerkraft als die „Stupsnasen“ mit fünf Lagern in der Trommel. Zudem besitzen moderne Schlagbolzenschloss-pistolen einen benutzerfreundlicheren Abzug, lassen sich wesentlich schneller und präziser schießen als ein Revolver, bauen � acher auf und haben eine prakti-kablere Visierung. Der Nachladevorgang ist obendrein schneller und stressresis-tenter zu bewältigen. Dennoch haben die kleinen Taschenrevolver auch heute noch eine treue Anhängerschaft. Mit verdecktem oder innenliegendem Hahn sind sie wäh-rend einer physischen Konfrontation im extremen Nahbereich funktionssicherer zu handhaben. Bei einer auf Kontaktdistanz abgefeuerten Pistole wird oftmals der Re-petiervorgang des Schlittens gehemmt, der

Revolver funktioniert selbst beim Aufsetzen der Mündung einwandfrei. Ansonsten ist die sprichwörtliche Funktionszuverlässig-keit kein Argument mehr für den Revolver beziehungsweise gegen die Pistole. Auch munitionsbedingte Störungen sind mit beiden Gattungen gleichermaßen möglich. Beispielhaft genannt seien bei Revolvern das Herauswandern einzelner Schrauben beziehungsweise der Ejektor-Stange, ge-brochene Hammernasen oder ein durch den Rückstoß aus der Patronenhülse her-austretendes Geschoss, wodurch die Trom-mel blockiert wird und auch nicht mehr ausgeschwenkt werden kann. Im Falle eines Zündversagers hingegen ist der Revolver klar im Vorteil. Lediglich mittels erneuter Abzugsbetätigung wird eine frische Patro-ne zugeführt, bei einer Semiautomatik ist hierfür das manuelle Repetieren des Schlit-tens notwendig.

Pocket Rocket

Eine weitläu� g bekannte und unkompli-zierte Trageoption für eine Zweitwaffe ist

Ein solider Waffengriff wird hergestellt und gleichzeitig der Druckknopfverschluss geöffnet.

Die Waffe wird gerade nach oben gezogen und anschließend Richtung Ziel ausgerichtet.

Der beidhändige Waffengriff wird hergestellt und die Pistole auf Augenhöhe gebracht.

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