Campus Delicti #298

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campus delicti Nr. 298 28. Mai 2009 Europas Studierende im Streik............... 7 Tipps für das Leben nach der Uni ........... 4 Fernsehen auf der Theaterbühne ........... 15

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campus delictiNr. 298 28. Mai 2009

Europas Studierende im Streik. . . . . . . . . . . . . . . 7

Tipps für das Leben nach der Uni . . . . . . . . . . . 4

Fernsehen auf der Theaterbühne . . . . . . . . . . .15

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�  ı Inhaltsverzeichnis

Editorial  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  3

UniversitäresTipps und Tricks für Praktikums- und Jobsuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4

Düsseldorfer beim „Studenten-PISA“ im Mittelfeld  . . . . . . . . . . . . . . . . . .6

HoPoBildungsstreik auf Reisen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7

PolitikParteien zur Europawahl – die Zweite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10

SportEndlich wieder � . Bundesliga!  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14

KulturDas FFT holt das Fernsehen ins Theater . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15

Kreativ sein und Deadlines einhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16

Von falschen Tricks und wahren Geschichten  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18

Comic . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17

Termine/Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .�0

IMPRESSUM

AStA der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Universitätsstrasse 140225 Düsseldorf

Tel: +49 (0)211/81-13172E-Mail:

[email protected]

RedaktionMarc Cechura

Gudrun HütherLinda KuhlenDagny Rößler

Freie MitarbeitKerim Kortel

LayoutRegina Mennicken

TitelbildJan Groop/pixelio.de

DruckTupper, Asten-Druckerei

Auflage1500

V.i.S.d.P.Christoph Sterz

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ı  3Editorial

Liebe Leserin,lieber Leser!

Knackige Schlagworte sind toll . Das lerne ich täglich beim Blick auf die erste Seite der Tageszeitungen mit den dicken Buchstaben und den vielen Bildern . Die ziehen so richtig die Aufmerksamkeit auf sich . Aber wir von der Campus Delicti können das auch . Und uns reichen sogar einzelne Substantive in Großbuchstaben mit nachfolgendem Ausrufe-zeichen . Aufgepasst, jetzt geht’s los .

KRAWALL! An vielen europäischen Universitäten ist einiges los: In Frankreich werden Hörsäle verbarrikadiert, in Spanien gibt es STRASSENSCHLACHTEN! zwischen Studierenden und Polizei und auch in Italien gehen angehende Akademiker auf die Straße . Mitte Juni wollen auch Studierende in Deutschland ihrem UNMUT! Ausdruck verleihen und beim bundesweiten Bildungsstreik gegen die derzeitigen Bedingungen protestieren . Dagny Rößler berichtet über die PROTESTE!  in Deutschland und  Europa ab Seite 7 .  

FUSSBALL! Hier hätte jetzt tatsächlich auch KRAWALL! stehen können . Aber zweimal KRAWALL! sieht nicht wirklich gut aus . Deswegen also FUSSBALL! . Denn zunächst ging es beim AUFSTIEG! von Fortuna Düsseldorf tatsächlich um das runde Leder . Später entwickelte sich aber die PARTY! in der Altstadt zu einer SCHLÄGEREI! zwischen Polizei und so genannten Fans . Mehr dazu hat Gudrun Hüther auf Seite 14 für Euch .

KARRIERE! Wer später einen Traumjob mit fettem Gehaltscheck haben  möchte, muss dafür etwas tun . Eine gute Bewerbung ist da oft der erste Schritt zum ERFOLG! . Und damit alles mit der zukünftigen Spitzenposition klappt, gibt es den „Career Service“ der Heine-Uni . Marc Cechura verrät Euch ab Seite 4, was hinter der Einrichtung steckt . GEWINNE! So ein kleines Schmankerl zum Schluss sorgt natürlich noch einmal für zusätzliche Aufmerksamkeit . Dabei hätte es eigentlich auch THEATER! getan . Denn darum geht es im Forum Freies Theater selbstredend auch im Juni . Das Besondere ist allerdings, dass im kommenden Monat das Fernsehprogramm aus dem Jahr 1954 auf die Bühne gebracht wird . Das hat Linda Kuhlen herausgefunden . Ab Seite 15 lest Ihr außerdem, wie Ihr Euch das vielversprechende Programm KOSTENLOS! anschauen könnt .

Viel SPASS! beim Lesen . 

Christoph SterzV .i .S .d .P .

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4  ı Universitäres

Weiß  jemand,  was  die  „drei  A‘s“  sind? Oder  die  „drei  K‘s“?  Wenn  ja,  ist  das schon  einmal  ein  guter  Anfang  für  ein erfolgreiches  Bewerbungsgespräch . Denn wenn am 3 . Juni die Campusmes-se auf dem Gelände der Heinrich-Heine- Universität Düsseldorf stattfindet, sollte man vorbereitet sein .

Insgesamt stellen sich 30 Unternehmen, Non-Profit-Organisationen und Ämter als potentielle Arbeitgeber den Fragen der Studierenden der Düsseldorfer Hoch-schulen. Hier bietet sich die Gelegenheit, persönlich bei den Ansprechpartnern vor-stellig zu werden und erste Kontakte zu knüpfen. Damit dieser Erstkontakt mög-lichst reibungslos und vor allem erfolg-reich verläuft, bot der „Career Service“ der Universität in den vergangenen Wochen die Veranstaltung „Messe-Knigge“ an. In dem Workshop vermittelte Ilke Seyran vom „Career Service“ die grundlegenden Kenntnisse, um für das Gespräch mit den Personalern gewappnet zu sein. Voraus-setzung ist immer ein aussagekräftiger Le-benslauf. Und da kommen die „drei K‘s“ ins Spiel: Die stehen für Kurzbewerbung, Kleidung und Knigge.

Was stimmt hier nicht?

„Sehen Sie mich mal sorgfältig an. Was stimmt denn mit meiner Kleidung nicht?“, fragt Ilke Seyran etwa die Studie-renden, die sich bei der Infoveranstaltung eingefunden haben. „Das Sakko fehlt“, weiß eine Studentin. „Ganz genau“, lobt die Psychologin, „und eine anständige weiße Bluse wäre auch nicht schlecht!“

Es geht locker zu, die Stimmung ist nicht halb so angespannt, wie das ernsthafte Thema vermuten ließe. Für ein kurzes ge-stelltes Bewerbungsgespräch will trotzdem niemand nach vorne kommen. Kein Pro-blem: „Sie können auch einfach von Ihrem Platz aus sprechen.“ Eines wird klar: Ilke Seyran will den zukünftigen Bewerbern Mut machen, ihre Stärken heraus zu keh-ren und selbstbewusst in die Gesprächs-situation zu gehen. Aber sie möchte eben auch elementare Tipps geben, wie eine Kurzbewerbung auszusehen hat, welches Foto man aussuchen sollte und was alles in

Tipps und Tricks für Praktikums- und JobsucheDer „Career Service“ bietet ein breites Angebot an Beratung, Qualifizierung und Information

einen aussagekräftigen Lebenslauf gehört. Nämlich die „drei A’s“: Arbeitgeber, Abtei-lung und Aufgaben. Egal ob Ehrenamt, Ne-benjob oder Praktikum: Auf diese drei In-formationen schauen die Personalleiter fast als Erstes. Bleibt noch der Knigge, die wich-tigsten Benimmregeln beim Umgang mit möglichen zukünftigen Arbeitgeber. Denn gerade da herrscht oft große Unsicherheit. Wie lange muss man auf eine Rückmel-dung warten, wann darf man nachfragen? „Lassen Sie sich nicht entmutigen – solan-ge Sie keine Absage erhalten, sind Sie noch im Rennen!“, weiß die Beraterin.

Seit Anfang des Jahres gibt es den „Career Service“

Workshops wie dieser gehören zum stän-digen Angebot des „Career Service“, der im Januar 2009 als Kooperation von HHU und Industrie- und Handelskammer die Arbeit aufgenommen hat. „Ich bin seit Oktober hier und habe erst einmal alles vorbereitet, bevor es dann richtig losgehen konnte“, erzählt Ilke Seyran. Den Betrieb stemmt die studierte Psychologin alleine, nur unterstützt von einer studentischen Hilfskraft. Die darf natürlich mehr als nur kopieren und Kaffee kochen: „Natürlich, ich kann den Studierenden ja nicht erzäh-len, dass sie bei ihren Jobs und Praktika möglichst viel lernen und sich nicht unter Wert verkaufen sollen und dann selber so einen langweiligen Job anbieten“, erklärt Seyran lachend. Sie hat selber in Düssel-dorf studiert und über Praktika Erfah-rungen im Bereich Personalpsychologie gemacht. Danach arbeitete sie für Perso-nalberatungen im In- und Ausland, zuletzt war sie Abteilungsleiterin. Sie kennt also sowohl die Firmenstrukturen, als auch die Anforderungen der Personalchefs bestens. Und sie kennt die Universität.

Persönliche Beratung und mehr

Allgemein basiert das Angebot des „Career Service“ auf drei Säulen. Die wichtigste ist die persönliche Beratung, die in den Sprechstunden stattfindet. Immer diens-tags und donnerstags ist Ilke Seyran in ih-rem Büro anzutreffen. Einmal im Monat gibt es zudem eine AStA-Sprechstunde im Pressereferat. „Die Sprechstunden sind ei-gentlich immer gut ausgelastet. Ich freue

mich auch, dass die AStA-Sprechstunde so gut angenommen wird. Vor allem für Studierende aus der Mathematisch-Natur-wissenschaftlichen Fakultät ist der Weg na-türlich viel näher“, erlärt Ilke Seyran. Hier kann man allgemeine Fragen klären. Mit-gebrachte Bewerbungsmappen werden auf Herz und Nieren geprüft. Häufig ist die Stra-tegie bei der Suche nach einem geeigneten Praktikum oder Job ein Thema: Wo soll ich anfangen, welche Unternehmen kommen für mich infrage? Aber auch: Was will ich eigentlich für einen Job und welche Jobs gibt es für mich? Auch sehr beliebt sind die sogenannten „Mock Interviews“, bei denen man sich einer gestellten Bewerbungssitua-tion aussetzt. „Die meisten Teilnehmer sind eigentlich schon sehr gut vorbereitet, aber es fehlt natürlich die Routine. In diesen Interviews kann man üben, sich richtig zu präsentieren und zu erklären, wer man ist und was man kann.“

Ein weiteres Angebot ist die Potentiala-nalyse. Durch bestimmte Interviewtech-niken und eine Analyse der Zeugnisse und Referenzen kann Ilke Seyran herausfin-den, welche Interessen, Fähigkeiten und Stärken man mitbringt, die für die Berufs-wahl entscheidend sein können.

Weitergehende Betreuung

Wer schon ein Praktikum ergattern konn-te, der kann sich dennoch an Ilke Seyran wenden. Denn auch Beratung während des Praktikums oder einer Nebentätig-keit kann Sinn machen. „Das ist eine Mi-schung aus Kummerkasten und Hilfestel-lung für weiterführende Chancen“, erklärt sie das Angebot. „Wenn das Praktikum nicht so läuft wie es soll oder es Probleme mit dem Chef gibt, kann man das mit mir besprechen. Aber man sollte auch über die Möglichkeiten eines Anschlussprak-tikums, einer freien Mitarbeit oder sogar einer Festanstellung reden.“ Für derartige Gespräche können auch Termine außer-halb der Sprechzeiten verabredet werden, um den Arbeitszeiten bei Praktikum und Job gerecht zu werden.

Durchblick in der Masse der Ange-bote

Dass Ilke Seyran selber Workshops wie den „Messe-Knigge“ durchführt, ist eher sel-

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ı  5Universitäres

ten. Denn es gibt schon so eine ungeahnte Fülle an Qualifizierungs- und Informati-onsmöglichkeiten an der Uni Düsseldorf. Diese für die Studierenden zu bündeln und zu vermitteln, ist die zweite Säule des „Career Service“. „Ich selber biete nichts an, ich vermittle nur die bestehenden Angebote weiter, damit sie auch wahrge-nommen werden.“ So bieten etwa die ver-schiedenen Fakultäten, das Sprachenzent-rum, das Zentrum für Informations- und Medientechnik oder auch die Gleichstel-lungsbeauftragte die unterschiedlichsten Kurse, Vorträge und Fortbildungen an. In einer Datenbank, die über die Homepage des „Career Service“ zugänglich ist, kann man sich schnell und bequem einen Über-blick verschaffen.

Unternehmen auf den Campus holen

Die dritte Säule nennt sich „Vermittlung“. Gemeint ist damit die Vermittlung zwi-schen Universität und Unternehmen. Na-

türlich fällt zu dem Punkt erst einmal die Campusmesse ins Auge, handelt es sich dabei doch um die größte Veranstaltung aus dem Programm. Doch es gibt noch wesentlich mehr Möglichkeiten, sich über Firmen, Behörden oder Non-Profit-Orga-nisationen aus der Region zu informieren. Bei den Firmenpräsentationen oder Pra-xisdiskussionen kann man die Arbeitgeber einmal aus der Nähe kennen lernen und direkt Fragen an die Verantwortlichen los werden. Ein gutes Beispiel war der Be-such von Hans-Dieter Stell vom Auswär-tigen Amt am 18. Mai. „Der Hörsaal 2B war wirklich randvoll und der Referent hat nach seinem Vortrag noch so viele Fragen beantwortet, dass wir überziehen mussten.“, ist Ilke Seyran noch immer be-geistert. Mindestens eben soviel Zuspruch erhofft sie sich von der Podiumsdiskussi-on zum Thema Berufseinstieg und Karri-erechancen, die im Rahmen der Campus-messe stattfinden wird. „Ich habe dazu erfolgreiche ehemalige Absolventen der Heine-Uni eingeladen, die sich sehr freu-

en, an ihre alte Uni zurück zu kehren und die Studierenden an ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen“, erklärt sie.

Weitere Ideen stehen schon bereit

Zukünftig soll die Zusammenarbeit mit den Unternehmen noch verstärkt wer-den. „Ich bewerbe mich sozusagen stell-vertretend für alle Studierenden der HHU bei den Unternehmen, um sie an die Uni zu bringen. Schließlich gibt es hier sehr viel Potential für sie zu entdecken und man kommt einfach besser in Kontakt, wenn die Unternehmen sich hier auf dem Campus präsentieren.“ Angedacht sind langfristig auch Veranstaltungen wie „Career Dinners“ oder Firmenbesichti-gungen. Und auch das vom „Career Ser-vice“ betreute Online-Portal www.stellen-werk-duesseldorf.de stellt nicht nur eine Hilfe für Studierende auf Jobsuche dar. Vielmehr bietet es Unternehmen die Mög-lichkeit, gezielt potentielle Bewerber an-zusprechen. Beim Stellenwerk handelt es sich um eine Kooperation des Career Ser-vice mit der Industrie- und Handelskam-mer und dem AStA der Heinrich-Heine Universität.Das Büro des „Career Service“ befindet sich im vierten Stock des Rektoratsgebäu-des 16.11., Raum Raum 29. Dr. Ilke Seyran erreicht man telefonisch unter 0211/ 81-108 62 oder per E-Mail: [email protected]ür die Sprechzeiten dienstags von neun bis zwölf und 13 bis 16 Uhr, sowie don-nerstags von neun bis zwölf Uhr ist keine Anmeldung nötig. Für die AStA-Sprech-stunde (an jedem dritten Donnerstag im Monat von 12.15 bis 14.15 Uhr) kann man unter 0211/ 81-132 81 einen Termin beim AStA-Sekretariat vereinbaren.Weitere Informationen findet Ihr unter www.uni-duesseldorf.de/home/Studium/careerservice/career Marc Cechura

politur: Die Themen vom 28. Mai

Was an den Düsseldorfer Hochschulen passiert, erfahrt ihr bei politur, dem Politikmagazin auf hochschulradio düssel-dorf . Auch Hochschulpolitik und allgemeinpolitische Themen sind selbstverständlich dabei -- aus studentischer Perspekti-ve, spannend und verständlich aufbereitet . An diesem Donnerstag geht es ab 18 Uhr auf 97,1 MHz um diese Themen:

* Zerstritten: Warum ist die AStA-Koalition an der Uni-Münster zerbrochen?

* Aufgeschoben: Was kann ich gegen Aufschieberitis unternehmen?

* Protestiert: Warum ziehen französische Studierende seit Monaten demonstrierend durch die Straßen?

politur -- donnerstags, 18 bis 18:30 Uhr --  einschalten und Bescheid wissen!

Tipps für die Karriere: Ilke Seyran vom „Career Service“ berät Studierende bei 

Karrierefragen (Bild: Marc Cechura)

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6  ı Universitäres

Das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL und das Online-Portal studiVZ haben in der vergangenen Woche die Ergebnisse ih-res „großen Wissenstests“ veröffentlicht. Insgesamt sollen rund 600.000 Menschen an der Online-Befragung teilgenommen haben, darunter auch 200.000 Studierende. Mindestens 1000 Teilnehmer pro Hoch-schule mussten mitmachen, damit die Er-gebnisse ihrer Uni gewertet wurden. Zudem benötigte man die Antworten von mindes-tens 50 Teilnehmern pro Hauptfach.

Das Ergebnis ist teilweise nur wenig überraschend und bestätigt bekann-te Vorurteile: Studierende schnei-den schlechter ab als Rentner, Frauen schlechter als Männer. So weit so gut. Die teilnehmenden Studierenden der Uni Düsseldorf haben dabei alles andere als gut abgeschnitten: Laut der WAZ fin-det sich die Uni auf Platz 45 von 53 teil-nehmenden Hochschulen wieder. Wenn man dies mit den Ergebnissen vergleicht, die auf der Homepage des „Spiegel“ ver-öffentlicht wurden, kommt man aller-dings ins Grübeln. Denn demnach hät-ten die Düsseldorfer Studierenden 26,86 von 45 Fragen richtig beantwortetet, wogegen der Gesamtdurchschnitt mit 26

Düsseldorfer beim „Studenten-PISA“ im MittelfeldSpiegel und studiVZ haben das Allgemeinwissen deutscher Studierender getestet

knapp darunter liegt. Spitzenreiter an der Heine-Uni sind jedenfalls die Historiker, die sich als einzige in der Spitzengruppe positionieren konnten. Sie liegen mit 30,1 korrekt beantworteten Fragen nur knapp unter dem Siegerwert von 32,5.

Ebenfalls überdurchschnittlich erfolg-reich waren die Fächer Jura (27,9), Chemie (27,7) und BWL (27,2). Die Sozialwissen-schaftler konnten sich mit 28,2 richtigen Antworten sogar auf dem dritten Platz behaupten, schafften es aber nicht in die Spitzengruppe. Weniger gut sieht es für die Mediziner (25,9), Biologen (25,4), Germanisten (25,1 ) und Anglisten (24,2) aus. Immerhin liegen sie im allgemeinen Trend, denn ihre Fachrichtungen schnit-ten generell schlechter ab. Interessant ist es, dass nur für neun Fächer in Düsseldorf Ergebnisse vorliegen - das Gesamtergeb-nis (Platz 45 von 53 unter allen teilneh-menden Hochschulen) erscheint so schon in einem ganz anderen Licht.

Nur 30 Sekunden hatten die Teilnehmer Zeit, um sich in den Themenbereichen Politik, Geschichte, Wirtschaft, Kultur und Naturwissenschaften für die richtige Antwort zu entscheiden. Genau, wie beim beliebten TV-Quiz „Wer wird Millionär?“

hatte man immer vier mögliche Antwor-ten zur Auswahl. So konnte man durch Kombinieren auch zu richtigen Ergebnis-sen kommen, ohne die Antwort wirklich zu wissen. Wenn man etwa drei Antwor-ten als falsch oder zumindest unwahr-scheinlich identifiziert hatte, konnte man auf die richtige Lösung schließen.

Probleme hatten viele Teilnehmer da-mit, die Summe aller Innenwinkel eines Dreiecks zu bestimmen. Weitere Aufga-ben verlangten das Erkennen von Vo-gelarten, Baumblättern oder wichtigen Persönlichkeiten. Schlichtes Schulwissen (ein Zitat aus Goethes „Faust“), aktuelles Zeitgeschehen (die Anzahl der Fraktionen im Deutschen Bundestag), Popkultur (ge-sucht war etwa ein „Tatort“-Ermittler) und eher Abseitiges (die Skulptur vor dem Ber-liner Kanzleramt) wechselten sich bei den Fragen ab. Dabei erschien Vieles geradezu grotesk einfach, andere Fragen waren hin-gegen wirklich knifflig. Ob es aber Allge-meinbildung gehört, zu wissen, wie hoch der Anteil der Online-Umsätze am deut-schen Einzelhandelsgeschäft ist?

Übrigens: Alle 45 Fragen konnten nur 26 von allen 600.000 Teilnehmern beant-worten. Marc Cechura

Die Arbeitsagentur ist vom Campus verschwunden

Während Uni und IHK mit dem „Career Service“ als neuem Beratungsangebot noch in der Planungsphase waren, hat eine altein-gesessene Institution ihre Zelte abgebrochen. Im Herbst 2008 hat die Geschäftsführung der Arbeitsagentur Düsseldorf beschlos-sen, ihre Beratungsdependance auf dem Campus der Heinrich-Heine Universität zu schließen. Grund dafür sei die Entscheidung, die Beratungsangebote im Haus an der Grafenberger Allee 300 zu bündeln, erklärte Dr. Ulrich Langer, Leiter des Hochschulteams Akademische Beratung der Arbeitsagentur Düsseldorf, auf Nachfrage der Campus Delicti. An dieser Adresse sollen die vorhan-denen Ressourcen gebündelt und besser genutzt werden. So könne dort auf das Angebot der Selbstinformation zurückgegriffen werden. Auch könne man Personalengpässe, etwa durch Krankheit, so besser auffangen.Der Schwerpunkt liegt in der Betreuung auf dem Weg vom Studium ins Berufsleben. Es gibt spezielle Angebote für Studienabsol-venten, aber auch für Studienabbrecher.„Es ist keinesfalls so, dass die Beratung für Studierende abgeschafft worden ist“, versicherte Langer. „Unser Angebot besteht nach wie vor im gleichen Maß wie bisher, nur eben nicht mehr auf dem Campus.“Bei der diesjährigen Recruitingmesse am 3. Juni wird die Arbeitsagentur aber auch wieder auf dem Campus vertreten sein - nicht nur als einer der Sponsoren, sondern auch als potentieller Arbeitgeber.Die Vermittlung von Studentenjobs hatte die Agentur für Arbeit übrigens auch auf dem Campus schon seit Jahren nicht mehr angeboten. Dr. Ulrich Langer verweist für derartige Nachfragen auf das Internetportal http://jobboerse.arbeitsagentur.de.Agentur für Arbeit DüsseldorfGrafenberger Allee 300Tel: 01801 / 555111Fax: 0211 / 6924101610E-Mail: [email protected]Öffnungszeiten: Mo. - Do. 07:30 - 13:00 Uhr, Fr. 07:30 - 12:30 Uhr Kontaktzeiten: Mo. - Fr. 08:00 - 18:00 Uhr Marc Cechura

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ı  7HoPo

„Wir haben uns lange genug mit ansehen müssen, wie die Politik uns ignoriert, of-fensichtlich katastrophale Probleme klein-redet und uns wie kleine, dumme Kinder behandelt“, erklärt Benedikt Haumer, von der Bezirksschülervertretung (BSV) Düs-seldorf in einer Pressemitteilung . Genau aus  diesem  Grund  wollen  Schüler,  Stu-dierende, Auszubildende gemeinsam mit Gewerkschaften und Parteien im Rahmen des  bundesweiten  Bildungsstreiks  Mitte Juni  für  eine  gerechtere  und  bessere Bildung  auf  die  Straße  zu  gehen .  Doch nicht  nur  in  der  Bundesrepublik  gibt  es Proteste . Dagny Rößler  hat  für Euch ei-nige Bewegungen in Europa zusammen-getragen .

Bildungsstreik auf Reisen

Schon im November wurde in Düssel-dorf protestiert (Bild: Dagny Rößler)

Deutschland

Juni 2009

In der Aktionswoche vom 15. bis 20. Juni wollen Studieren-de zusammen mit Schülern und Gewerkschaften ein Zeichen gegen die Bildungsmisere in Deutschland setzen und so eine Diskussion zu aktuellen Entwicklungen entfachen. Mittlerwei-le gibt es in 55 Städten Bildungsstreikbündnisse. Geplant sind, neben vier Demonstrationen, unter anderem eine Podiumsdis-kussion, selbst arrangierte Vorlesungen und ein Streik-Camp auf dem Gelände der Heinrich-Heine-Universität. Jeder soll seine eigenen Vorstellungen einbringen. Jede Gruppe stellt dabei ihre eigenen Forderungen auf. So sprechen sich die Schüler gegen Kopfnoten, große Klassen und Lehrermangel aus. Die Studieren-den thematisieren Bologna, Studiengebühren und den Einfluss der Wirtschaft auf die Universitäten. Darüber hinaus wird jeder dazu angehalten, eigene Forderungen zu formulieren. Die Schü-lervertretung ist entschlossen, sich nicht an das Streikverbot der Bezirksregierung zu halten: „Wir haben oft genug außerhalb der Schulzeit demonstriert, wenn uns dann niemand anhören will, müssen wir uns eben anders Gehör verschaffen“, beschreibt Be-nedikt Haumer die Stimmung unter den Düsseldorfer Schülern. Zuletzt zogen im November 2008 zehntausende Schüler in 40 Städten durch die Straßen. Auch in NRW wurde mitgestreikt. Schattenseite der Proteste: In der Berliner Humboldt-Universi-tät beschädigen Teilnehmer der Protestaktion eine Ausstellung zu jüdischen Unternehmen in der NS-Zeit. In der Aktionswoche im Juni erwarten die Initiatoren rund 10.000 Teilnehmer.

Mai 2009

Die Polizei verhindert in Berlin mit rund 100 Beamten ein Pres-segespräch von spanischen und deutschen Studierenden im Vorfeld des Bildungsstreiks. Alle Beteiligten werden laut ueber-gebuehr.de 90 Minuten in Einsatzwagen der Polizei festgehal-ten. Den Studierenden und Journalisten erteilt die Polizei einen Platzverweis. Der AStA der FU Berlin verurteilt das Vorgehen der Polizeibeamten aufs Schärfste. Er sieht darin einen Angriff auf politisch engagierte Studierende und auf die Pressefreiheit „Die Verhinderung dieses Pressegesprächs ist in unseren Augen der vorläufige Höhepunkt in einer Reihe von Repressionen ge-gen aktive Studierende im Vorfeld des Bildungsstreiks“ erklärt Roland Zschächner vom AStA. Die Studierenden werden der Po-lizei vor, eine Vollversammlung der Studierenden an der FU in Berlin mitgeschnitten zu haben.

Die Polizei erklärt, mit ihrem Einsatz eine nicht angemeldete Versammlung unterbunden zu haben. Der AStA der FU deutet diese Erklärung als Provokation: „Das geplante Pressegespräch, war keine Versammlung im Sinne des Versammlungsgesetzes. Wo kommen wir denn da hin, wenn wir inzwischen jedes Tref-fen mit Journalisten bei der Polizei anmelden müssen?“, erklärt Deborah Naumann vom AStA.

Nett lächeln für die Polizeiarchive

Benedikt Lux von den Grünen will den Vorfall im Innenaus-schuss des Berliner Abgeordnetenhauses ansprechen, während Innensenator Ehrhart Körting (SPD) und Polizeipräsident Die-ter Glietsch einen Protestbrief von der Deutschen Journalistin-nen- und Journalisten-Union erhalten.

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8  ı HoPo

Streiksemester anrechnen lassen?

FrankreichMai 2009

Hörsäle verbarrikadieren und demonstrieren gehen steht in vielen Universitäten Frankreichs in diesem Semester auf dem Stunden-plan. Auf Randale reagiert die Polizei mitunter auch mit Tränengas. Jede zweite Uni in Frankreich war zeitweise komplett dicht oder wurde in Teilen lahmgelegt. Im Moment befinden sind noch gut 15 Hochschulen im Streik. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy will die Unis eigenständiger und konkurrenzfähiger machen. Sie sollen verstärkt selbst auf die Suche nach privaten Finanzierungsmitteln gehen. Studierende und Dozenten halten zusammen im Kampf gegen die Hochschulpolitik der Regierung und gegen die zuneh-mende Privatisierung der Bildung.

Ursprünglich ging die Welle des Protests von den Dozenten aus und schwappte dann auf die Studierenden über. Sarkozy will die „infantilisierenden und lähmenden Strukturen“ der Hochschul-landschaft aufbrechen. Die Universitätsreform der Regierung, die im vergangenen Sommer beschlossen wurde, überträgt den Hoch-schulen mehr Freiheit in Budget- und Personalfragen. Neben dem befürchteten Stellenabbau ist die geplante Reform der Lehrerausbil-dung ein Hauptkritikpunkt. Diese sieht den Wegfall des Referenda-riatsjahres vor. Dadurch ließen sich hohe Kosten sparen, denn Refe-rendare werden bezahlt, Studierende aber nicht. Laut den Dozenten will sich der Staat damit aus der finanziellen Verantwortung steh-len. Sie fürchten, dass sie weniger forschen könnten und mehr un-

terrichten müssten als zuvor. Weiter werfen sie Sarkozy „quantita-tiven Primitivismus“ vor, der durch die Technik der Evaluation zum Erhalt von Forschungsgeldern immer größere Bedeutung gewinne.

Nach nun mehr als drei Monaten stellt sich die Frage, ob man sich an französischen Unis ein Streiksemester anrechnen lassen kann. Zunehmend bangen die Studierenden um ihre Prüfungen und um die Anerkennung ihres gesamten Studienjahres. Langsam beginnt die Protestwelle abzuebben. Das macht auch Eva, Austauschstu-dentin aus Deutschland zu schaffen: „Wir hängen in der Schwebe. Es wird eine Verschiebung der Klausuren auf September diskutiert. Aber ich kann nicht nochmal wiederkommen, weil ich da ein Prak-tikum mache und meinen Master anfangen möchte“, sagt sie dem Saarländischen Rundfunk. Sie ist eine von zehntausenden Studie-renden, die mit der Verschiebung von Prüfungen und zusätzlichen Nachhilfestunden rechnen muss.

Sarkozy ist strikt gegen die Anerkennung eines Streiksemesters ohne reguläre Prüfungen. Selbst der Appell von Hochschulpräsi-denten auf einen „Blankoscheck“ für alle Studierenden stößt bei ihm auf taube Ohren. So behält sich die französische Regierung vor, militanten Studierenden die Abschlüsse zu verweigern. Es werde weder einen „Doktor in Blockade“ noch einen „Master in Petition“ geben. „Wir werden denjenigen, die dafür verantwortlich sind, dass die Universitäten nicht funktionieren, keine Diplome geben“, sagte Bildungsminister Xavier Darcos dem Radiosender RTL. Die andau-ernden Blockaden schadeten besonders den Studierenden, die ihr Studium selbst finanzieren müssen. Er warnte davor, dass die öffent-liche Meinung die Proteste nicht weiter unterstützen werde.

Der lange Weg nach Bologna

SpanienMärz 2009

Auf einer Demonstration kommt es zu einer Straßenschlacht zwischen Studierenden und der Polizei. Die Teilnehmerzahlen schwanken zwischen 2 500 nach Angaben der Polizei und 5 000 nach Angaben der Studierendenvertretung. Anlass ist die Räu-mung des besetzten Rektorats der Universität Barcelona durch die Polizei in der Nacht zuvor. Über vier Monate blockieren Studie-rende die Räumlichkeiten der Universität.

Nach Angaben der Europäischen Kommission gehört Spanien im EU-Vergleich in Sachen Bolognareform zu den Schlusslichtern. Nur ein Drittel der Studiengänge an den 77 Universitäten werde den europäischen Kriterien gerecht. Das Punktesystem „ECTS“ (European Credit Transfer System) wird nur an drei Viertel der Studiengänge angewandt. Unter den Studierenden genießt der „Plan Bolonia“ keinen guten Ruf. So protestiert seit Monaten eine „Anti-Bolonia“-Front gegen die von der Regierung angestrebten Reformen.

Den Kern allen Übels sehen die Studierenden im Hochschul-rahmengesetz „Ley Organica de Universidades“, kurz „LOU“. So soll ein Gremium in der Art unseres Hochschulrats eingerichtet werden. Dieses Gremium entspricht in groben Zügen einem Auf-sichtsrat von Unternehmen und soll die Universitäten konkur-renzfähig machen. Die jahrelange Debatte über das Hochschul-rahmengesetz überlagert die Umsetzung der Bolognareform. In

den vergangenen fünf Jahren wurde der Bildungsminister dreimal ausgewechselt. Erst seit 2007 gibt es das Bachelor- Mastersystem in Spanien.

Benjamin Suarez, Professor für Bauingenieurwissenschaften an der Polytechnischen Universität Katalonien, ein Befürworter des Bologna-Prozesses, weiß, warum sich Spanien so schwer tut: „Es gab Länder, denen die Umstellung leicht fiel – weil sie sehr flexible Systeme hatten. Das spanische Universitätssystem ist allerdings extrem unflexibel“, sagt er euranet.eu. Die Regierung könne sich nicht durchsetzen. Zum Teil würden Studiengänge vom Minister-rat geregelt. Zudem übten unteranderem Berufskammern einen großen Einfluss auf die Hochschulen aus.

Spanien hat nur noch ein Jahr Zeit, die Vorgaben der Europä-ischen Kommission umzusetzen. Der Universitätsangestellte Ermengol Gassiot sagt gegenüber euranet.eu , dass in so einem kurzen Zeitraum etwas anderes als Flickschusterei oder Improvi-sation gar nicht möglich sei. Er fragt: Wie sollten Spaniens Uni-versitäten mit anderen europäischen konkurrieren können, wenn sie bei den öffentlichen Investitionen im Europa der 15 auf dem letzten Platz stünden? Wie sollten mehr Seminare gewährleistet werden, wenn Personalkosten eingefroren würden? Und wie solle Gruppenarbeit gefördert werden, wenn es dafür nicht genügend Räume gäbe? Die Chance auf eine tiefgreifende Modernisierung des Hochschulsystems – da sind sich Unterstützer und Gegner des Bologna-Prozesses einig – hat Spanien verpasst.

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ı  9HoPo

Aufstand der Jugend

GriechenlandDezember 2008

Im Dezember 2008 wird ein 15-jähriger protestierender Junge auf den Straßen Exarchias durch die Kugeln einer Polizeiwaffe getötet. Das ist der Auslöser für gewaltsame Proteste über mehrere Tage. Es ist nicht nur die Wut über den Tod des Jungen, die die Unzufriedenen auf die Straße treibt, sondern der Frust einer ganzen Generation. Die Jugend Griechenlands klagt über Perspektivlosigkeit, schlechte Be-zahlung trotz guter Ausbildung, eine Bildungskrise und die schlech-te Politik der Regierung. Nicht nur Mitglieder der autonomen Szene beteiligen sich an den Demonstrationen in Athen und anderen grie-chischen Großstädten, sondern auch andere Jugendliche.

Nach offiziellen Angaben hat Griechenland mit 28 Prozent die höchste Jugendarbeitslosigkeit in der EU. In Griechenland breitet sich eine „No future“-Stimmung aus, sagt die Journa-listin Kaki Bali gegenüber der der Deutschen Welle. „Die grie-chische Jugend studiert, bekommt einen Hochschulabschluss und schreibt vielleicht noch eine Doktorarbeit. Trotzdem, die Chance, einen Job danach zu finden, ist sehr gering“, sagt Bali. Viele Akademiker müssten mit 600 bis 700 Euro im Monat aus-kommen. Viele lebten mit 30 oder 35 Jahren noch bei ihren El-tern, weil sie sich eine eigene Wohnung nicht leisten könnten. Versuche der Regierung, das Bildungssystem einer Reform zu unterziehen, blieben bislang erfolglos. Das Misstrauen gegen-über der Regierung ist groß. Beinahe täglich berichten grie-chische Medien über Skandale und Korruption in Politik und Wirtschaft.

Generalstreik im Heimatland des Bolognaprozesses

ItalienOktober 2008

In Mailand verlegen die Dozenten ihre Vorlesungen vom Hörsaal auf den Domplatz.In Turin verkleiden sich Studierende als Bettler und ziehen durch die Straßen. In Bari wird die „öffentliche Universität“ auf einer Bahre zu Grabe getragen. Das lässt sich Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi nicht gefallen. Er droht daraufhin mit Streitkräf-ten, die wieder Ordnung in die Bildungseinrichtungen bringen sollen. Doch diese Drohung schweißt die unzufriedenen Schüler, Studierenden, Lehrkräfte, Dozierenden und Universitätsrektoren noch mehr zusammen.

Dabei sagt Berlusconi von sich, er wolle nur Schwung in Itali-ens konkurrenzuntaugliches Bildungssystem bringen, Lernme-thoden überdenken und die Ausstattung erneuern. An den zur

Verfügung gestellten Mitteln für die Bildung mangele es bislang nicht, sondern am sorgsamen Ausgeben der Gelder. Doch eine grundlegende Reform in Italien läuft kaum ohne Gegenwehr von Gewerkschaften und Betroffenen ab. Nach den Vorstellun-gen der Bildungsministerin Maria Stella Gelmini ist weniger mehr. Schulen sollen geschlossen werden und Lehrerstellen ge-strichen werden. Und aus der „Mottenkiste“ werden statt Fach-lehrer wieder Einheitslehrer und Kopfnoten hervorgeholt. Auch an den Hochschulen soll der Gürtel enger geschnallt werden. Auf zehn Dozenten, die in Pension gehen, sollen nur zwei nach-kommen. Nach Ansicht der Bildungsministerin ist das Personal aufgebläht und unterbezahlt. Die Professoren, Studierenden und Schüler glauben nicht, dass es Berlusconi um eine bessere Qualität der Bildung, sondern viel eher um Einsparungen in Milliardenhöhe geht.

Besonders die Art, wie Berlusconi seine Reform durchsetzt, bringt die Protestierenden auf die Palme und sorgt für großen Zulauf aus weiten Teilen der Bevölkerung. Anstatt sich mit kri-tischen Stimmen auseinanderzusetzen, pocht der Regierungschef auf Notstandsverordnung und Polizeieinsatz.

Die MeWis feiern – und Ihr sagt, wie!Nächste Woche Freitag, am 5 . Juni, ist es wieder soweit: Die Medienwissenschaftler laden alle Studis ein . Mit euch zusammen wollen wir wieder einmal den SP-Saal zum Beben bringen . Am Besten gelingt das mit guter Stimmung und natürlich guter Musik . Und Ihr habt die Möglichkeit, sie zu wählen . Klingt komisch, ist aber so . Von �� bis �3 Uhr spielen wir nur Eure Voting-Wunschsongs! Wir haben eine Liste von 100 bunt gemischten Songs zusammen gestellt, unter denen Ihr wählen könnt . Die Songs mit den meisten Stimmen werden dann in der Happy-Votinghour gespielt . Auf die Musikauswahl danach hat das Voting keine Auswirkung – lasst Euch überraschen! Nur auf Volksmusik werdet Ihr vergebens warten .Und damit die Stimmung noch ein wenig mehr steigt, ist das erste Fass Pils umsonst (sonst 1,50 € für 0,3 l)! Alle weiteren Details findet Ihr auf unserer Homepage unter www .fs-mewi .de . Wir freuen uns auf Euch .

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10  ı Politik

Parteien zur Europawahl – die ZweiteNeben den sechs großen Parteien CDU/CSU, SPD, FDP, Grüne und Linke konkurrieren �6 weitere Parteien und politische Ver-einigungen um die Gunst der Wähler . Sie alle wollen mindestens einen der begehrten 99 Sitze Deutschlands im Europäischen Parlament ergattern . Die größte Hürde, die sich diesen Parteien in den Weg stellt, ist die Fünf-Prozent-Klausel .

Aufbruch für Bürgerrechte, Freiheit und Gesundheit (Aufbruch)

Die Vereinigung Aufbruch fordert europaweit die Einführung von Volksabstimmungen, einen gesetzlich ga-rantierten „Schutz vor Hungerlöhnen“ und „Schluss mit EU-Gleichschaltung und Überwachungswahn.“ Zur Bekämpfung der Finanzkrise schlägt die Partei vor, die Naturmedizin als Kassenleistung einzuführen. Somit könnten in Deutschland 136 Milliarden, europaweit sogar 700 Milliarden Euro jährlich eingespart werden. Im Bereich der EU-Umweltpolitik lautet die Forderung der Partei: „Sofort-Ausstieg aus der für uns, unsere Kinder und Enkel so bedrohlichen Atom- und Gen-Technologie.“ Auch würde Aufbruch 135 Milliarden Euro in Sozialprogramme und die Förderung von Bildung und Forschung investieren. Für „massiv gesundheits-schädlich“ hält die Vereinigung den Mobilfunk. Daher lautet die Forderung der Partei hier: „Strikte Gesund-heitsverträglichkeit im Mobilfunk sowie drastische Senkung der Grenzwerte.“

Die Bayernpartei

Die Bayernpartei hat den Anspruch, den Einfluss der Regionen in Europa zu erhöhen, mehr direktdemo-kratische Elemente zu installieren und feste Regeln für den Finanzsektor zu installieren. Europäische und nationale Firmen in Finanznot würde die Partei nur dann unterstützen, wenn sie nicht selbst an ihrer Mi-sere schuld sind. „Die vollständige Umstellung auf erneuerbare Energien ist langfristig anzustreben“, so die Position der Bayernpartei zur Zukunft der EU-Umweltpolitik. Im Bereich Außenpolitik plädiert die Partei für einen europäischen Außenminister, einen ständigen Sitz der EU im Sicherheitsrat der UN und eine eu-ropäische Armee. Die Verbraucher würde die Partei dadurch schützen, dass Lebensmittel künftig einer De-klarationspflicht hinsichtlich ihrer Herkunft und ihres Inhaltes unterliegen. Ihre Mittel soll die EU in die gemeinsame Verteidigungspolitik investieren. In allen anderen Bereichen soll die Finanzkompetenz bei den Regionen liegen. Gleiches gilt für den Sektor Inneres und Justiz.

Christliche Mitte (CM)

„Die ‘Christliche Mitte‘ (CM) fordert eine EU-Politik ‘in Verantwortung vor Gott‘ (Präambel des Grundge-setzes). Die Zehn Gebote sollen die Grundlage aller gesetzgeberischen Handlungen der EU bilden, so die Verei-nigung. Euthanasie und Abtreibung lehnt die CM strikt ab. Die Wirtschaftspolitik der EU sollte nach Ansicht der CM bildungspolitische Maßnahmen stärker in den Fokus rücken und Arbeitsplätze für „deutsche Arbeit-nehmer“ sichern. „Umweltschutz ist Lebensschutz“, so lautet das Credo der Christlichen Mitte in Sachen Um-weltpolitik. Die Nationalstaaten sollen im Vergleich zur EU wieder mehr Rechte bekommen, so die CM. Auch müssten Verbrechen innerhalb der EU gezielter geahndet und „Asylmissbrauch“ verhindert werden. Verbrau-cher sollen zu „kritischen Verbrauchern“ erzogen, Selbstversorgung im eigenen Garten gefördert werden. „Die CM lehnt eine Bevormundung der EU und einen Haushalt zu Lasten des Mitgliedslandes Deutschland ab.“ EU-Bürger sind nach Ansicht der CM zunächst Bürger der Nationalstaaten und an deren Rechte gebunden. Die Einwanderungs- und Asylgesetzgebung soll sich am Integrationswillen der Ausländer orientieren.

Deutsche Kommunistische Partei (DKP)

„Den Weg für ein sozialistisches Europa öffnen“ das ist das Ziel der Kommunistischen Partei für die Zu-kunft Europas. Zur Bewältigung der Finanzkrise sollen wirtschaftliche Maßnahmen wie Beschäftigungspro-gramme, Unternehmer und Vermögende stärker besteuert werden und marktbeherrschende Finanzinstitute in die öffentliche Hand übergehen. Im Bereich der EU-Umweltpolitik setzt die Partei auf eine stärkere Koope-ration der Mitgliedsländer. Die Ressourcen Strom, Gas und Öl sollen demokratisch kontrolliert und Entwick-lungs- und Schwellenländer durch die Bereitstellung moderner Energietechniken unterstützt werden. „Kein Ausbau der EU zur Militärmacht“ – das ist die Forderung der Kommunistischen Partei zum Thema Außenpo-litik. Beim Thema Verbraucherschutz plädiert die Partei für eine stärkere Unterstützung der Entwicklungs-länder-. Hierfür soll die EU ihre Handelsbarrieren aufheben und den Entwicklungsländern ihre Schulden erlassen. Der Etat der EU würde die Partei in eine “Neufassung der europäischen Sozialcharta“ mit Mindest-löhnen, Grundsicherungen und Sozialhilfen sowie in ein zukunftsorientiertes Ausbildungsgesetz investie-ren. Im Innern und im Bereich der Justiz fordern die Kommunisten mehr Mitbestimmungsrechte und Da-tenschutz, die „Zurücknahme der Antikommunismusresolution“ sowie eine rechtliche Garantie auf Asyl.

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ı  11Politik

Die Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)

Europa soll wieder „zu den Prinzipien der Römischen Verträge“ (Verträge über die Gründung der Europä-ischen Wirtschaftsgemeinschaft und die Europäische Atomgemeinschaft zwischen Belgien, der Bundesre-publik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden) zurückkehren, fordert die BüSo. Auch sollte der Bereich Infrastruktur stärker gefördert und das Paritätspreisprinzip (Preise richten sich nach den Produktionskosten) in der Landwirtschaft eingeführt werden. Zur Bekämpfung der weltweiten Finanz-krise sollte nach Meinung der Bewegung ein Insolvenzverfahren des Finanzsektors durchgeführt werden. Die Position der BüSo zum Thema Umwelt sieht so aus: „Die BüSo betrachtet die gesamte sogenannte Klima-debatte als einen ideologisch und finanziell motivierten Schwindel, dem jegliche wissenschaftliche Grund-lage fehlt.“ Die Außenpolitik der EU sei von den Interessen des britischen Finanzsektors geprägt, der das Ziel verfolge, die EU in ein „Imperium“ umzuwandeln. Daher fordert die Partei ein Vetorecht für die Mitglieds-staaten, um derartige Eroberungszüge zu verhindern. „Das beste Mittel“, um die Verbraucher zu schützen, stellt nach Meinung der BüSo eine Verstärkung der industriellen Produktion dar. Dadurch würden höhere Qualitätsstandards entstehen. Die EU soll künftig nur noch eine koordinierende Funktion erfüllen, so die Partei. Dafür benötige sie nur geringe finanzielle Mittel. Die Bereiche Inneres und Justiz seien dem Kompe-tenzbereich der Nationalstaaten zuzuordnen.

Die Familienpartei Deutschlands

Die EU soll sich künftig stärker für die Belange von Familien einsetzen, so die zentrale Forderung der Famili-enpartei. Kernpunkte sind dabei ein besonderer staatlich gesicherter Schutz der Familie inklusive eines Drei-Generationenvertrages und einem „Wahlrecht ab Geburt“. „Konsequente Mittelstandsförderung“ und „Haf-tung für Manager“ – das sind die Lehren, die die EU-Wirtschaftspolitik aus der Finanzkrise ziehen sollte, so die Partei. Die Energiesicherheit sollte im Zentrum europäischer Umweltpolitik stehen. Dazu gehört nach Ansicht der Partei ein „Zeit- und Maßnahmenplan“ sowie die Förderung regenerativer Energien. Die außenpolitischen Ziele der Partei lassen sich wie folgt zusammenfassen: Global gültige Menschenrechte, ein internationales Asylrecht, atomare Abrüstung und Entwicklungshilfe. Beim Verbraucherschutz will sich die Tierschutzpartei für „mehr Transparenz und allgemeinverständliche Information und Kennzeichnung“ der Produkte einsetzen. Die Haushaltsmittel der EU würde die Partei zur „Förderung sozialverträglicher Bildungssystemen“ nutzen. Innenpolitisch und rechtlich hält die Partei eine Stärkung internationaler Ermittlungsbehörden für sinnvoll. Straffällig gewordene Nicht-EU-Bürger sollen nach Ansicht der Partei nicht wieder in die EU einreisen dürfen.

Die Frauen

Die Partei „Die Frauen“ möchte „Friedenssicherung durch Gewaltfreiheit“, Demokratisierung der EU durch eine stärkere Bürgerbeteiligung sowie gleiche Anteile an Männern und Frauen in den politischen Institutionen der EU. Auch möchten „Die Frauen“ erreichen, dass das Gemeinwohl im Zentrum euro-päischer Arbeitsmarktpolitik steht. Zum Thema Wirtschaft lauten die Forderungen der „Frauen“ die „Einrichtung einer Weltfinanzmarktaufsicht und einer Weltsteueraufsicht mit dem Ziel der Trocken-legung von Steueroasen und transparenter Verfolgung des internationalen Kapitalverkehrs.“ Auch in diesen Organisationen müssten Frauen und Männer gleichermaßen vertreten sein. „100 Prozent re-generative Energien“, das sollte das Ziel neuer EU-Umweltpolitik sein, so die Frauen. Die Verbraucher wollen „Die Frauen“ schützen, indem die Privatisierung von so genannten Bedarfsgütern rückgängig gemacht wird: „Wasser, Energie und Bildung, gehört in öffentliche (kommunale) Verwaltung.“ Das EU-Etat würde die Partei in „Gewaltpräventions- und Gewaltschutzprogramme, insbesondere für Frau-en“ investieren. Gespart werden sollte bei den Ausgaben für die Rüstungsindustrie und für das Militär. Die europäische Justiz müsse dafür sorgen, dass Menschen- und Frauenrechte gesichert und rechtlich einklagbar sind.

Das Generationen-Bündnis 50 Plus

„Wir von 50Plus sind überzeugte Europäer“. So lautet das Selbstbild des Bündnisses. Allerdings hät-ten die bislang im Europäischen Parlament vertretenen Parteien viele Fehler gemacht. 50Plus kritisiert hier vor allem die „Geldverschwendung“ und die „unglaublichen Privilegien der EU-Parlamentarier.“ Die Partei fordert daher die Abschaffung der „Über-Versorgung der EU-Beamten“ und deren Privile-gien, eine stärkere Kontrolle der Ausgaben und Sanktionen in Missbrauchsfällen. Auch müsse die Fi-nanzierung des EU-Haushalts ingesamt gerechter werden, so dass Deutschland weniger belastet wür-de. „Der Einfluss der Brüsseler Bürokratie auf die Politik der Mitgliedsstaaten muss reduziert werden“, so eine weitere Forderung. Eine Demokratisierung der EU sei notwendig. Dazu müsse das Europäische Parlament als direkte Volksvertretung mehr Rechte und Einflussmöglichkeiten erhalten.

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1�  ı Politik

Die Ökologisch-Demokratische Partei (ödp)

Die drei wichtigsten Ziele der ödp für die EU sind der Klimaschutz, die Demokratisierung und eine gerechtere Familienpolitik. Die Finanzkrise wollen die „Öko-Demokraten“ mit der sogenannten To-bin-Steuer bekämpfen. Die nach dem US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Tobin benann-te Steuer auf Devisentransanktionen (Devisen sind ausländische Konten und Wertpapiere sowie Schecks, die in fremden Währungen ausgestellt sind) soll kurzfristige Spekulationen auf Währungs-schwankungen eindämmen. Ziel ist eine nach ökologischen und sozialen Kriterien ausgerichte-te Marktwirtschaft. Umweltpolitisch will sich die Partei für erneuerbare Energien, die Einführung eines europaweiten Tempolimits und den Ausstieg aus der Atom- und Kohleenergie stark machen. Militäreinsätze der EU sollen der Zustimmung des Europäischen Parlaments bedürfen. Genmanipu-lierte Lebensmittel gehören nach Ansicht der ÖDP grundsätzlich verboten, schädliche Inhaltsstoffe müssen klar gekennzeichnet werden. Die EU soll künftig nach den Regeln der Gewaltenteilung or-ganisiert und insgesamt demokratischer gestaltet werden. Dies sei die Aufgabe künftiger innen- und rechtspolitischer Maßnahmen.

Die Tierschutzpartei

Die drei Hauptziele der Tierschutzpartei sind die weltweite Armutsbekämpfung, die Einführung eu-ropäischer Tierrechte und der sofortige Ausstieg aus der Atompolitik. Europäische Wirtschaftspolitik soll vereinheitlicht werden. Durch grenzüberschreitende Regeln soll sichergestellt werden, dass das Spekulationsrisiko im Finanzsektor kontrolliert werden kann. Im Sektor Umwelt setzt die Tierschutz-partei auf die Förderung erneuerbarer Energien und des öffentlichen Verkehrsnetzes. „Schluss mit der Verdrängungs-Politik“, fordert die Partei weiterhin: Der Nutztierbestand und der damit verbundene Methangasausstoß müssten gesenkt werden. Die außenpolitischen Ziele der Tierschutzpartei liegen im Bereich der Friedenssicherung vor allem in Ländern der Dritten Welt. Europa dürfe sich nicht ab-schotten, sondern müsse sich gezielt für die Entmilitarisierung dieser Länder einsetzen. „Kennzeich-nung auch bei Spuren von Gentechnik“, fordert die Partei im Bereich des Verbraucherschutzes. Kern-punkte der Haushaltspolitik der Tierschutzpartei sind ein Ende des Sozialabbaus und die Einführung von Mindestlöhnen zur Bekämpfung der Armut. Zur Finanzierung müssten Subventionen abgebaut und eine Sondersteuer auf klimaschädigende Produkte eingeführt werden. In den Sektoren Inneres und Justiz müsse es zu einer Vereinheitlichung verbindlicher Kompetenzbereiche kommen.

Die Republikaner

„Raus aus dieser EU“: Das ist das Hauptziel, das die Republikaner für die Zukunft anstreben. Die EU selbst soll aufgelöst und als loser Zusammenschluss von Nationalstaaten neu gegründet werden. Die Fi-nanzkrise will die Partei ausschließlich auf nationalstaatlicher Ebene lösen. Ein europäisches Vorgehen würde Deutschland als wirtschaftsstarkes Land gegenüber anderen schwächeren Staaten benachteili-gen. Auch „muss ein Ausstieg aus dem Euro ernsthaft geprüft werden“, so die Partei. Eine einseitig auf CO2-Reduktion basierende Umweltpolitik halten die Republikaner für falsch. Stattdessen müsse die Si-cherung der Ressourcen Erdgas, Erdöl und Uran im Zentrum europäischer Umweltpolitik stehen. „Au-ßen- und sicherheitspolitische Zusammenarbeit ist die eigentliche Hauptaufgabe eines europäischen Staatenbundes“, sagen die Republikaner. Dabei solle die EU sich ausschließlich auf ihre Interessen be-schränken. Der Verbraucherschutz gehört nach Ansicht der Republikaner zum Kompetenzbereich der Nationalstaaten. In den Händen der EU werde dieser Politikbereich lediglich bürokratisiert. Zum The-ma EU-Haushalt fordert die Partei eine Etatkürzung sowie den Abbau ihrer Ansicht nach überflüssiger Institutionen. Innen- und Rechtspolitik sei ebenfalls Sache der nationalstaatlichen Regierungen. Inner-halb der EU sollten wieder Grenzkontrollen eingeführt werden.

Die Grauen - Generationspartei

„Das erste und oberste Ziel ist (…) für die Europawahl 2009, mit der Zulassung der Teilnahme schon er-reicht“, verkündet die Generationspartei in einer Pressemitteilung. Dies sei lange nicht sicher gewesen. Nun tritt die Partei mit dem Wahlslogan „Die Pantherkralle schlägt zurück“ an. Die politischen Ziele der Generationspartei liegen laut ihrem Wahlprogramm im Bereich Soziales. Die Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik sollte nach den Forderungen der Partei stärker das Interesse von Senioren, Familien und Jugendlichen berücksichtigen. Hauptklientel der Partei sind die Rentner. Für sie fordern die Grau-en eine „lebenswerte, menschenwürdige, abgesicherte, staatliche Rente“. Die Partei stehe „über“ ideolo-gischen Strukturen und sei themenorientiert.

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ı  13Politik

Partei für Soziale Gleichheit, Sektion der Vierten Internationale (PSG)

„Während alle übrigen Parteien darüber diskutieren, wie man den Kapitalismus trotz Krise, Krieg und Mas-senarmut retten kann, will die PSG ihn durch eine sozialistische Gesellschaft mit demokratischer Kontrolle über die Wirtschaft ersetzen.“ So lautet das Credo der PSG zur Zukunft der EU. Die Finanzkrise müsse nach Ansicht der Partei von den Verantwortlichen mit deren Geldern bewältigt werden. Ansonsten würden die Arbeiter belastet, die keinerlei Schuld an der Krise hätten. Der Klimaschutz könne nur durch eine Weltwirt-schaft gelingen, die nachhaltig und demokratisch geplant sei. Der Kapitalismus könne dieses Ziel nicht er-reichen. „Die EU steht nicht für die Einheit Europas“, so die Position der PSG zum Thema Außenpolitik. Eine solche Einheit sei nur „auf Initiative der Arbeiter möglich.“ Beim Verbraucherschutz sollten die Be-dürfnisse der Menschen im Zentrum stehen, sagt die PSG. Die PSG steht für eine umfassende Umverteilung gesellschaftlichen Kapitals. Die finanziellen Mittel der EU sollten dafür eingesetzt werden, ein „bedingungs-loses Grundeinkommen von 1500 Euro für alle“ zu gewährleisten. In puncto Innen- und Rechtspolitik der EU steht die PSG für ein ganzheitliches Bleiberecht und offene Grenzen. Gudrun Hüther

Partei Bibeltreuer Christen (PBC)

Die PBC stellt für die Zukunft Europas zwei Forderungen auf: „Berücksichtigung und Bewahrung der Christlichen Werte in den EU-Verträgen“ und „eine stärkere Kontrolle aller EU-Regierenden durch das demokratisch gewählte EU-Parlament“. Zur Bekämpfung der weltweiten Finanzkrise ist die Partei der Meinung: „Es gibt kein Patentrezept.“ Allerdings würden alle Programme, die sich nicht an christlichen Werten orientieren, früher oder später scheitern. Die Umweltpolitik soll nachhaltiger werden und wirt-schaftliche Interessen künftig in den Hintergrund treten, so die PBC. Die außenpolitischen Forderungen der Partei sind klar formuliert: „1. Klares Bekenntnis zu Israel; 2. Keine Kriegseinsätze; 3. Die EU soll keine Großmacht werden, sondern ein Bund freier Länder bleiben; 4. Die Sicherheitspolitik ist zur Gefahrenab-wehr abzustimmen; 5. Ein gemeinsamer Außenminister ist nicht erwünscht.“ Beim Verbraucherschutz fordert die Partei ein konsequentes Verbot trügerischer, den Verbraucher blendender Werbung. Familien, Kinder und die Sicherung von Privateigentum – dafür sollte die EU künftig ihre Mittel verwenden, so die Partei. Die Bereiche Inneres und Justiz sollen nach Ansicht der PBC dafür sorgen, dass die Mitgliedsstaa-ten künftig als gleichberechtigte Verbündete handeln und entscheiden.

präsentiert von hochschulradio, PRINZ, Gästeliste .de; empfohlen von VISIONS:

Eight Legs (UK) + The Wedges01 .06 .�009 - Einlass: �0:00h - Beginn: �1:00h, Pretty Vacant, Mertensgasse 8, D-Altstadt, VVK unter Ticketmaster .de, im Pretty Vacant und bei Hitsville RecordsBei all der hedonistischen Sausen-Promiskuität verliert man schnell mal das Ohr fürs Wesentliche . Texte sind wieder angesagt und die Musik muss nicht mehr in Form eines hyperbolischen Trends daher kommen . Das dachten sich auch die Eight Legs und so kann man sich neben der bekannten jugendlichen Ironie zum Thema Beziehungen auch über Texte mit Querverweisen zu früh-ästhetischem Kino und 60er-Jahre Dokumentarromanen freuen . Schon im Titel ihres zweiten Studioalbums „The Electric Kool-Aid Cuckoo Nest“ ist einer enthalten . Aber auch vom 1-�-3-Los-gehts!-Indie verabschiedet man sich allmählich . Supported werden Eight Legs an diesem Abend von The Wedges .www .myspace .com/eightlegs       www .myspace .com/thewedges       www .pretty-vacant .de-----------------------------------------------------------------------------Straight Ways on hochschulradio präsentiert:

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14  ı Sport

Fortuna Düsseldorf hat es geschafft: Die Drittklassigkeit hat endlich ein Ende. Ganze zehn Jahre mussten die Fans auf diesen Moment warten. Jetzt hat der Ver-ein den Aufstieg in die 2. Bundesliga ge-schafft. Am vergangenen Samstag reichte der Mannschaft ein 1:0 gegen Werder Bre-men II, um sich einen der begehrten Auf-stiegsplätze zu sichern.

50.095 Fans – Ligarekord!

Über 50.000 Fans waren gekommen, um ihre Mannschaft in diesem entscheidenden Spiel zu unterstützen. Das ist Rekord für die 3. Liga. Bereits am Mittwoch hatten die Verantwortlichen verkündet, die Partie sei ausverkauft. Trainer Norbert Meier sprach sogar von einem „Champions-League-Fina-le im Kleinen.“ Championsleague-Niveau erreichte das Spiel zwar nicht, aber an Span-nung mangelte es nicht. Die Fortuna lieferte ein durchwachsenes Spiel. Nach mehreren glücklosen Versuchen erzielte Marco Christ in der 12. Minute den Aufstiegstreffer. Doch Bremen wehrte sich. Immerhin ging es für sie um den Klassenerhalt. Mehr als einmal hatte Werder die Möglichkeit, zum 1:1 auszugleichen. Die Hanseaten waren tech-nisch stark und zeigten sich kämpferisch. Am Ende hatten die Rot-Weißen zwar das

Endlich wieder 2. Bundesliga!

nötige Quäntchen Glück mehr, aber auch Bremen durfte sich freuen. Durch die Er-gebnisse in den anderen Spielen schafften sie den Klassenerhalt.

Sieg durch Kampfgeist und Unter-stützung der Fans

Ein „typisches“ Spiel der Fortuna sei es gewesen, sagte Chefcoach Norbert Meier nach der Partie: Viel Kampfgeist, Schwie-rigkeiten beim Abschluss. Am Ende siegte Gott sei Dank der Kampfgeist. Aber auch die Unterstützung der Fans dürfte einen Anteil daran gehabt haben, dass das Team die nötige Moral aufbrachte, um bis zum Schluss gegen die zeitweise überlegenen Bremer anzukämpfen. Nach dem Schluss-pfiff hielt es keinen mehr auf seinem Sitz-platz: Völlig aus dem Häuschen über den Sieg ihrer Mannschaft stürmten die Fans den Rasen. Innerhalb von wenigen Minu-ten rissen sich die Fans die komplette Ra-senfläche unter den Nagel.

Fans feiern in der Altstadt

Fans, die keine Karte mehr ergattern konn-ten, zog es in Scharen in die Altstadt. Wie in WM-Zeiten stürmten die Fans die Kneipen, um dort mit Gleichgesinnten das große

Ereignis zu verfolgen. Die Ratinger und die Bolker Straße waren voll wie zu Karnevals-zeiten. Nach dem Abpfiff feierten die Fans ihre Rot-Weißen noch bis in die Morgen-stunden. So groß war die Freude über den lang ersehnten Aufstieg. Und am Sonntag ging das Feiern weiter: 9.000 Fans waren ge-kommen, um ihre Helden auf dem Markt-platz am Rathaus in Empfang zu nehmen. Von allen Seiten dröhnte es: „Wir wollen die Mannschaft sehen.“ Dann endlich kam sie – und die Party ging erst richtig los.

Wieder Ausschreitungen mit der Polizei

Neben den friedlichen Feiern kam es auch nach diesem Spiel der Fortuna wieder zu Ausschreitungen zwischen Fans und der Polizei. Die Randalierer griffen Beamte an, steckten Straßenbarrikaden in Brand und warfen einen Molotowcocktail in einen Streifenwagen. 25 Polizisten wurden teils schwer verletzt, 23 weitere Personen muss-ten in Krankenhäuser behandelt werden. Auch Feuerwehrmänner wurden attackiert. Polizeipräsident Herbert Schenkelberg sprach von einer neuen Qualität der Ge-walt: „Alles was für staatliche Autorität und Ordnung steht, wird zur Zielscheibe.“ Gudrun Hüther

Nach dem Abpfiff gab es in der LTU-Arena kein Halten mehr (Bild: privat)

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ı  15Kultur

Das Programmheft des FFT (Forum Frei-es Theater) für den Monat Juni wirkt wie das neuartige Format einer aufklappbaren Fernsehzeitung: Auf dem 63 mal 45,5 Zen-timeter großen Papier sind die Daten für jeden Tag des Monats aufgelistet. Darunter finden sich Sendungen wie „Tagesschau“, „Industriesendung“ und „Kinderstunde“. Links daneben sind jeweils die Ausstrah-lungszeiten angegeben.

Was erst einmal völlig untypisch für ein Theaterprogramm erscheint, spiegelt das neuartige und einmalige Monatskonzept des FFT wider: Es überträgt das Fernseh-programm vom Juni 1954 auf die heutige Zeit und setzt es mit über 250 Beteiligten und rund 100 Programmpunkten künst-lerisch um. Unter dem Motto „Wir sehen uns morgen wieder“ wagt sich das FFT also zusammen mit der Künstlergruppe „New Guide to Opera“ an ein medienübergrei-fendes Experiment heran. So rekonstruiert es die Anfänge des Deutschen Fernsehens nicht nur historisch, sondern macht das Fernsehen auch unmittelbar erfahrbar. Denn bei allen Sendungen, die innerhalb und außerhalb des FFT entstehen, ist der Zuschauer live dabei. Die künstlerische Umsetzung der einzelnen Programm-punkte übernehmen neben Künstlern aus der freien Theaterszene auch Menschen aus den unterschiedlichsten beruflichen Bereichen.

So lädt Thorsten Eibeler von der Künst-lergruppe „Showcase Beat le Mot“ am 5. Juni um 20 Uhr zu „Pfingstmenü I und II“ ins Studio im FFT Juta ein. Ebenfalls dort werden Studierende der FH Düssel-dorf am 2. Juni um 21.50 Uhr eine Sen-dung der „Tagesschau“ produzieren. Raus aus den Räumlichkeiten des FFT geht es mit Deutschlandfunkredakteur Hajo Steinert und dem Essayisten sowie Schriftsteller Dieter Wellershoff. Zusam-men werden sie am 10. Juni um 21.15 Uhr das „Kölner Mittwochsgespräch“ in der Buchhandlung „Müller“ im Heine-Haus an der Bolker Straße 53 bestreiten. Einen stimmungsvollen musikalischen Abend können alle Wasserfans an Bord der MS Heinrich Heine erleben. Denn passend zur Sendung „Blauer Peter im Top. An Bord der Italia“ wird am 19. Juni um 20 Uhr die Hamburger Band „Living Music Box“ spielen.

Wie das FFT und die Gruppe „New Guide to Opera“ auf die Idee gekommen

Das FFT holt das Fernsehen ins Theater

sind, gerade auf das Fernsehprogramm aus dem Jahr 1954 zurückzublicken, er-klärt FFT-Dramaturg Christoph Rech: „Für das Fernsehen stellt das Jahr eine Art Wendepunkt dar. Denn am 4. Juli 1954 stand Deutschland im Finale der Fuß-ballweltmeisterschaft und dieses Spiel wurde im Fernsehen zum ersten Mal live übertragen.“ Ab diesem Zeitpunkt sei das Fernsehen von einem Nischenmedium zu einem leitenden Massenmedium ge-worden. „Heute verliert das Fernsehen ja unter anderem durch die Einführung des Web 2.0 seine zentrale Rolle wieder, weshalb ein Rückblick auf die Anfänge des Deutschen Fernsehens umso interes-santer wird“, sagt Rech.

Für die Umsetzung des Projekts muss-te zunächst recherchiert werden, wie das Fernsehprogramm im Juni 1954 ausgese-hen hat. „Das Programm haben wir einer Ausgabe der Fernsehzeitung ‚Hörzu‘ aus dieser Zeit entnommen. Die Sendungen selbst konnten wir uns leider nicht an-schauen, da sie nirgendwo archiviert worden sind“, erklärt Rech. Deshalb habe

man sich darauf beschränken müssen, mit Zeitzeugen zu sprechen. Nach den Recher-chearbeiten habe man dann begonnen, die Programmpunkte an die verschie-denen Künstler und Beteiligten zu vertei-len. „Wir haben alle Mitwirkenden dazu eingeladen, in das Fernsehprogramm reinzuschauen und sich auszusuchen, zu welcher Sendung sie etwas machen wol-len“, erinnert sich Marcus Droß von „New Guide to Opera“. Ob die Sendungen origi-nalgetreu nachgestellt oder neu interpre-tiert werden, entscheiden aber natürlich die Beteiligten selbst.

Interessierte, die sich vom Fernsehpro-gramm des FFT leiten lassen wollen, zah-len für die Abendveranstaltungen im FFT Juta entweder sechs Euro (ermäßigt) im Vorverkauf oder acht Euro (ermäßigt) an der Abendkasse. Der Eintritt zu den Ver-anstaltungen tagsüber ist frei. Eine Mo-natskarte für alle Veranstaltungen kostet ermäßigt 9,98 Euro. Das Programmheft liegt der Campus Delicti bei. Weitere Infos unter www.forum-freies-theater.de Linda Kuhlen

Die Campus Delicti verlost zweimal je eine Monatskarte für das FFT. Unsere Gewinnfrage lautet: Wie heißt die Band, die auf der MS Heinrich Heine spielt? Wer sich das Fernsehprogramm von 1954 einmal auf der Bühne an-schauen möchte, sollte also eine E-Mail mit der richtigen Antwort an [email protected] schrei-ben.

Die Künstlergruppe „New Guide to Opera“ wagt ein medienübergreifendes Experiment (Bild: Oliver Paul)

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Es ist Dienstagmittag, gegen 13 Uhr: Wäh-rend Hunderte von Studierenden über den Campus schlendern oder in der Mensa zu Mittag essen, sitzt eine Gruppe von rund 20 Studierenden der Kultur- und Medienwis-senschaft im Universitätsgebäude 23.03 zu-sammen und diskutiert über Promotionak-tionen, Anzeigendeadlines und mögliche Sponsoren. „Wie wäre es, wenn wir bei der Promotionaktion eine Band spielen lassen würden?“, schlägt Teammitglied Philipp vor. Gruppenleiter Almir wirft ein, dass da-für eine Genehmigung der Stadt nötig ist. „Ich kann ja mal beim Ordnungsamt nach-fragen und Euch nächste Woche Bescheid sagen“, bietet Philipp deshalb an und ern-tet allgemeine Zustimmung.

60 Studierende planen die 4. „Jun-ge Nacht“

Die Presse- und Öffentlichkeitsgruppe ist eines von fünf Teams, die seit Anfang des Semesters die „Junge Nacht“ im museum kunstpalast planen. Das künstlerische Großereignis aus Führungen, Perfor-mances, Party und vielem mehr wird am 27. Juni zum vierten Mal realisiert und ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Museum und dem Institut für Kultur und Medien der Heinrich-Heine-Universität. Rund 60 Studierende der Medien- und Kulturwissenschaft sowie der Kunstge-schichte beteiligen sich in diesem Jahr an dem Projektseminar und organisieren eine künstlerische Nacht unter dem Mot-to „Tracks“. Den thematischen Ausgangs-punkt für das Event bildet die Ausstellung „Seitenwechsel“, die zurzeit im museum kunstpalast zu sehen ist.

Die Bildung von Teams erleichtert die Arbeit

Um eine reibungslose Planung und Durch-führung der „Jungen Nacht“ gewährleisten zu können, wurden die Studierenden von den Koordinatorinnen Stefanie Ippendorf, Volontärin im museum kunstpalast, und Anja Gottwaldt, wissenschaftliche Hilfs-kraft am Institut für Kultur- und Medien, in fünf Gruppen eingeteilt. So kümmert sich das Team „Presse- und Öffentlichkeitsar-beit“, um die Werbung und die Kommuni-kation nach außen. Das Team „Besucher-service“, befasst sich unter anderem mit

Kreativ sein und Deadlines einhaltenStudierende planen die vierte „Junge Nacht“ im museum kunstpalast

den Programmheften, dem Catering und der Deko. Die Gruppe „Kunstvermittlung“ hält im Rahmen der „Jungen Nacht“ Vor-träge zu den ausgestellten Kunstwerken, während die „Dokumentations“-Gruppe alle Arbeitsprozesse des Projekts mit Foto- und Videokameras festhält und für ein Making-Off aufbereitet. Das Team „Begleit-service“ schließlich ist für die Organisation des künstlerischen Rahmenprogramms zu-ständig.

Kreative Stimmung im „Begleitser-vice“-Team

„Jeder Teilnehmer des Projekts konnte sich anfangs aussuchen, in welchem Team er mitmachen wollte. Allerdings sind die Grenzen zwischen den Gruppen fließend und wir arbeiten Hand in Hand“, erklärt Lilian Hakim, Leiterin des „Begleitservice“-Teams. Um sich auf ihr Arbeitsfeld vorzu-bereiten, hat sich ihr Team zunächst mit dem vom Museum vorgegebenen Thema „Tracks“ auseinander gesetzt. „Es gibt meh-rere Möglichkeiten, ‚Tracks‘ zu interpretie-ren, aber wir haben es als Spur, Weg oder Pfad verstanden“, sagt die 23-Jährige. Des-halb wird es für die Besucher der „Jungen Nacht“ die Gelegenheit geben, ihre Spuren zu hinterlassen. „Wie genau das passieren soll, wissen wir zwar noch nicht, aber wir werden an dieser Idee auf jeden Fall weiter feilen.“ Ansonsten sind eine Erlebnisfüh-rung, ein Poetry-Slam, eine Tanz-Perfor-

mance und Darbietungen von Graffiti- und Laserkünstlern in Planung. Fest zugesagt haben bisher allerdings nur die „Raumzeit-piraten“, eine kreative Künstlergruppe, die sich mit den Feldern „Bild und Klang“ be-schäftigt. „Wir hatten zuerst auch an eine Band gedacht, aber da wir nur drei Stunden Zeit für unser Rahmenprogramm haben, würde das den Rahmen sprengen“, erklärt Lilian. Denn nach all den künstlerischen Events steht ja schon die Party an. Hierfür konnte die Gruppe den DJ Jan Schulte ge-winnen, der unter anderem in der Bar „Sa-lon des Amateurs“ auflegt.

Die „Junge Nacht 2009“ soll ihre eigene Note bekommen

Ein festes Budget hat das museum kunst-palast dem „Begleitservice“-Team nicht vorgegeben. „Allerdings hat Stefanie Ippen-dorf uns erklärt, wie viel Geld ein Künstler höchstens kriegen sollte“, erklärt Lilian. Das sei ein hilfreicher Tipp gewesen, da innerhalb der Gruppe niemand eine Ah-nung davon gehabt habe, was ein Künstler pro Abend an Gage bekommt. Generell sei die Arbeit mit den Koordinatorinnen sehr fruchtbar. „Sie geben uns Ratschläge und sagen uns, was alles möglich ist, lassen uns aber ansonsten freie Hand“, betont die Stu-dierende der Kultur- und Medienwissen-schaften. So wählt ihre Gruppe eigenstän-dig aus, welche Künstler sie anschreiben möchte. „Jeder von uns macht Vorschläge,

Das Team „Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“ steht schon jetzt unter Zeitdruck (Bild: Linda Kuhlen)

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welcher Künstler gerade angesagt ist und vieles läuft auch über schon vorhandene Kontakte.“ So habe eine Projektteilneh-merin schon einmal ein Praktikum im Tanzhaus NRW gemacht und darüber den Kontakt hergestellt. Außerdem hat sich die Gruppe angeschaut, was im vergangenen Jahr bei der „Jungen Nacht“ passiert ist und an bestehende Beziehungen angeknüpft. „Insgesamt wollen wir sie aber auf unsere Weise gestalten und der Jungen Nacht 2009 eine eigene Note geben“, betont Lilian.

Das „Presse- und Öffentlichkeits“-Team hat mit Deadlines zu kämpfen

Die Schwierigkeiten, die sich den Organisa-tionsteams der diesjährigen Veranstaltung im Gegensatz zu den Gruppen im vergan-genen Jahr stellen, bildet vor allem der ge-ringere zeitliche Rahmen. So erklärt Almir Brezic, Leiter des „Presse- und Öffentlich-keits“-Teams: „Beim letzten Mal hatten die Studierenden ein halbes Jahr lang Zeit, die

‚Junge Nacht‘ vorzubereiten, während wir mit zwei Monaten auskommen müssen.“ Das sei vor allem hinsichtlich der Sponso-renfindung problematisch. „Zum einen ha-ben die meisten Unternehmen ihr Budget schon vergeben und zum anderen kommt hinzu, dass die wirtschaftliche Stimmung aufgrund der Finanzkrise sowieso schon schlecht ist“, sagt der 27-Jährige. Außer-dem wirke der Zeitmangel auch negativ in das Arbeitsfeld „Anzeigenschaltung“ hin-ein. „Die Deadlines für die Anzeigenschal-tung laufen bei den meisten Zeitungen jetzt schon ab, aber bisher arbeiten wir noch an der graphischen Umsetzung der Anzeigen“, sagt Almir. Deswegen wird er nun schon langsam kribbelig. „Ich frage mich wirklich, wie wir das alles schaffen wollen“, sagt er und schüttelt den Kopf. Zudem ist die Vorgabe der Besucherzahlen aus dem vergangenen Jahr mit 1500 Gäs-ten sehr hoch. „Das wollen wir auf jeden Fall auch schaffen“, sagt der Student voller Überzeugung.

Die Projektarbeit stärkt das Selbst-bewusstsein

Dass das Projektseminar die Teilnehmer persönlich und beruflich weiterbringt, darüber sind sich Almir und Lilian einig. „Da ich mich sehr für die Richtung Pres-se- und Öffentlichkeitsarbeit interessiere, denke ich schon, dass sich mein Engage-ment bei Bewerbungen positiv auswirken wird“, ist Almirs Meinung. Denn die „Jun-ge Nacht“ habe sich in Düsseldorf mitt-lerweile gut etabliert. Und Lilian kann sogar schon von positiven Erfahrungen sprechen: „Ich dachte vorher, dass ich sehr leicht aus der Fassung zu bringen bin und mich leicht stressen lasse, aber das ist bisher gar nicht der Fall“, erzählt sie. Sie ist außerdem überzeugt, dass die Projekt-arbeit das Selbstbewusstsein stärkt. „Man merkt, dass man etwas schaffen kann, dass man Deadlines einhalten und Aufgaben eigenverantwortlich übernehmen kann“, erklärt Lilian. Linda Kuhlen

Comic

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18  ı Kultur

Da steht er, mit hängenden Schultern in einem schludrigen Kordanzug, direkt vor mir auf der Bühne: Der Mann, der den dritten Weltkrieg verhinderte. Nein, ich sollte anders beginnen. Ich. So sollte die-ser Artikel beginnen. Ich erzähle von mir. Neulich trug ich mit meinem Vater einen großen Kaktus aus dem Keller in den Gar-ten. Beim Abstellen fiel mir die Pflanze auf den Kopf, so dass unzählige Stacheln in meiner Kopfhaut hängen blieben. Noch heute, drei Monate später, ertrage ich heldenhaft einige hartnäckige Kaktussta-cheln, die sich unter meinen Haaren fest-gebissen haben.

Klar, es gibt einen gewissen Unterschied zwischen dieser Geschichte und der des Mannes, der den dritten Weltkrieg ver-hinderte. Aber die Logik ist dieselbe: An unerwarteter Stelle von sich selbst zu er-zählen. Genau das geschieht in dem Stück „Der Zauberlehrling“ der Autorengruppe Rimini-Protokoll, das am vergangenen Freitag im Central uraufgeführt wurde: Die Schauspieler spielen sich selbst. Vier Experten des Alltags, jeder mit seiner ei-genen Geschichte, mit seinen Anekdoten, Eitelkeiten und Macken. Das Stück ist eine einzige Kennenlernrunde. Da sitzt man im Dunkeln und schaut auf eine Bühne, auf der sonst die Meister der Verstellungs-kunst ihr Können zeigen, und sieht sich plötzlich ganz normalen, unverstellten Menschen gegenüber. Zunächst herrscht

Von falschen Tricks und wahren GeschichtenIn der Uraufführung von „Der Zauberlehrling“ im Central stehen keine Geister im Vordergrund, sondern tatsächliche Begebenheiten.

Irritation, wenn sich Günter Klepke, der „Zauberkönig von Berlin“ und Zauber-künstler der alten Schule („Frauen können nicht zaubern, sondern zauberhaft aus-sehen“) vorstellt und ein paar harmlose Seil- und Kartentricks präsentiert. Wenn die Isländerin Herdis Sigurgrimsdottir ihre absurde Story erzählt und sich dabei immer wieder verhaspelt. 2007 rief die USA das NATO-Mitglied Island auf, die Streitkräfte im Irak zu unterstützen. Das Problem: Island besitzt kein Militär und konnte deshalb auch keine Truppen ent-

senden. Stattdessen schickte man also die junge Journalistin als „Ein-Seelen-Armee“ und Presseberaterin. Dann wäre da noch Markus Kompa, der Anwalt von Uri Geller. Dieser rundliche Tollpatsch sieht aus wie ein soziophober Computerspiel-Junkie, also wie das genaue Gegenteil eines Schau-spielers. Nichtsdestotrotz führt er später mit schelmischem Grinsen überwälti-gende Zaubertricks vor. Schließlich bleibt noch der Weltenretter himself: Stanislav Petrov. Wie beim Auftritt eines Zirkuslö-wen verdunkelt sich die Bühne, wenn Pe-trov erscheint, und blinkende Lampions umgeben den ehemaligen Oberstleutnant der sowjetischen Armee. 1983 verhinderte er einen atomaren Angriff Russlands auf die USA, indem er die Warnsignale des Computers, der einen amerikanischen Nuklearangriff meldete, als Fehlalarm erkannte und die Weitergabe an die Mi-litärführung verweigerte. Als er von den diversen Friedenspreisen erzählt, die er später für diese Tat bekommen hat, wirkt er wie ein einsamer Großvater, dem man nur mit halbem Ohr zuhört, wenn er von seinen Erinnerungen erzählt.

Zwei Zauberer also und zwei Kriegsex-perten. Die Erzählstunde wird thema-tisch lose zusammengehalten von Goe-thes Zauberlehrlingsgedicht. „Sie kennen das: Walle, walle, das Wasser kommt her-über, als der richtige Mann weg war, und

In der Inszenierung werden Tische zu Flugobjekten

Herdis Sigurgrimsdottir: Oberhaupt und Truppe der isländischen Streitkraft in einer Person (Bilder: Sebastian Hoppe)

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der Junge kann’s nicht mehr stoppen. So ist das heute noch!“ plaudert Günter Klepke ziemlich unpoetisch vor sich hin. Das Programmheft nennt das „Do-kumentarisches Theater“. Man könnte auch Etikettenschwindel sagen. Aller-dings sollte man das nicht negativ ver-stehen. Denn dieser Ansatz schafft etwas, das dem klassischen Schauspiel häufig nicht gelingt: Er transportiert eine ganz konkrete Botschaft an die Zuschauer, er erzeugt eine ganz konkrete Wirkung. Wie

ein Schlag ins Gesicht wirkt die absolute Aufrichtigkeit, mit der sich die vier „Ex-perten“ dem Publikum aus abgehobenen Kulturkritikern und Intellektuellen ent-gegenstellen. Man meint zu spüren, wie die Pfeile der Kritik in dem Nichts, das die Schauspieler zwischen sich und das Publikum stellen, unschädlich werden. Schließlich ist es unmöglich, die Ehr-lichkeit zu kritisieren. Erstaunlich, dass niemand beleidigt den Saal verlässt. Die Verwandlung ist scheinbar geglückt:

Schauspieler verweigern sich der Künst-lichkeit der Spielsituation und werden wieder sie selbst, während die Zuschauer unfreiwillig zu staunenden Kindern wer-den. Und das alles an einem Ort, der ei-gentlich die Würde des Erwachsenseins repräsentiert. Kerim Kortel

„Der Zauberlehrling“ ist heute zum vorerst letzten Mal in Central zu sehen. Ermäßigte Karten gibt es zum Preis von sieben Euro, Beginn ist um 20 Uhr.

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Sonntag 31.05.2009 COMEDY-BUS HAFENRUNDFAHRT, 1� Uhr, Kultur | Bühne, Joseph-Beuys-Ufer / Reuterkaserne 

 POWERDAY SPECIAL, 1� Uhr, Party | Techno/Trance, Kiesgrube, Neuss

Montag 01.06.2009 EIGHT LEGS, �0 Uhr, Konzert | Punk/Indie, Pretty Vacant

Dienstag 02.06.2009   LOCAL HEROES - JAM-SESSION, �0 Uhr, weitere | Uni, SP-Saal

   SHORTFILMS OF BEHNKE/LYNCH/MUTTER, 19 Uhr, weitere | Special Events, WP8

   GEBURTSTAG? GESCHENKT!, �0 Uhr, Kultur | Bühne, Theater an der Luegallee

WIR SEHEN UNS MORGEN WIEDER, �0 Uhr, Kultur | Bühne, FFT Juta

USELESS ID, �0 Uhr, Konzert | Punk/Indie, Pretty Vacant

Mittwoch 03.06.2009  FINSTA, 11-18 Uhr, Ninasagt Düsseldorf, Kultur | Ausstellung, Ninasagt

   SONGWRITING-WORKSHOP, 16 Uhr, weitere | Special Events, Zakk

SCHREIBHEFT, 19:30 Uhr, Kultur | Literatur, Heine Haus

MAKER‘S MARK MEETS DESNEY BAILEY, �0 Uhr, Konzert | Jazz/Blues, Mojitos Bar & Taparia

Freitag 05.06.2009   SHAKESPEARE FESTIVAL, Kultur | Bühne 19 ., Globe Theater, Neuss

   GROOVELASTIG, THE SMACK, �� Uhr, Konzert | Electro, FFT Kammerspiele

DEPECHE MODE AFTER SHOW PARTY, �3:30 Uhr, Party | Punk/Indie, Stahlwerk

MEWI-PARTY, �1 Uhr, Party | Mixed Music, SP-Saal

Samstag 06.06.2009   FESTIVAL DE PÉTANQUE, 10 Uhr, weitere | Sport, Rheinuferpromenade

   KUNSTHANDWERKERMARKT, 11 Uhr, weitere | Special Events, Handwerkskammer

ABSCHLUSSKONZERT DES KATHOLISCHEN KIRCHEN-MUSIKFESTS, 17 Uhr, Kultur | Klassik, Tonhalle

LASS UNS FREUNDE BLEIBEN . . . MEIN LEBEN IN H-MOLL, �0 Uhr, Kultur | Bühne, Theateratelier Takelgarn & Co .

Donnerstag 04.06.2009  THILO SEIBEL, �0 Uhr, Kultur | Bühne, Zakk

   EVERRAIN, �0 Uhr, Konzert | Singer/Songwriter, People Clubbar

LESEN IN DER BRAUSE, �0 Uhr, Kultur | Literatur, Brause

KOMBINATKOMPUTERSTAAT, �1 Uhr, Party | Punk/In-die, Pretty Vacant

Freitag 29.05.2009   FRINGE-FESTIVAL, Kultur | Bühne, Fringezelt am Gymnasium Petrinum, Recklinghausen 

   17 . DÜSSELDORFER JAZZ RALLY, 1� Uhr, weitere | Special Events, Innenstadt

  ROCKT!, �0 Uhr, Kultur | Bühne, Savoy Theater

TEUFELSHAKEN, �0:15 Uhr, Kultur | Literatur, Stern-Verlag Janssen & Co

KOPFPILOT, MAILO, �� Uhr, Konzert | Punk/Indie, FFT Kammerspiele

WLADIMIR KAMINERS RUSSENDISKO, �0 Uhr, Party | Mixed Music, Zakk

Samstag 30.05.2009   TRÖDELMARKT, 8 Uhr, weitere | Flohmarkt, Aa-chener Platz

  COMPILATION IV, 19 Uhr, Kultur | Kunst, Kunsthalle

DER ROTKÄPPCHEN REPORT - (FREI AB 18), �0 Uhr, Kultur | Bühne, Theater Flin 

EURODANCE – WE LIKE TO MOVE IT, �� Uhr, Party | Mixed Music, Pretty Vacant

Donnerstag 28.05.2009  JORGE PARDO, 11-18 Uhr, Kultur | Ausstellung, Kunstsammlung NRW K�1 

   WAS IST NEU AM NEUEN FEMINISMUS, 18 Uhr, weitere | Diskussion/Vortrag, Cafe Freiraum

   FÜR EIN NEUES SOZIALMODELL IN EUROPA, 19 Uhr, weitere | Diskussion/Vortrag, Zakk

    LOVE NADINE, KAI LECKEBAND, �0 Uhr, Konzert | Pop, People Clubbar

ANNE MICHAELS/KATJA RIEMANN, �0 Uhr, Kultur | Literatur, Mayersche Buchhandlung

WLADIMIR KAMINERS „ES GAB KEINEN SEX IM SOZIA-LISMUS“, �0 Uhr, Kultur | Literatur, Zakk

SUSHI . EIN REQUIEM, �0 Uhr, Kultur | Bühne, Kom(m)ödchen