Carminho canta Tom Jobim

Donnerstag9. November 201720:00

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Carminho canta Tom Jobim

Carminho Gesang Jaques Morelenbaum Violoncello Paulo Jobim Gitarre Daniel Jobim Klavier Paulinho Braga Drums

Donnerstag 9. November 2017 20:00

Keine Pause Ende gegen 21:30 Uhr

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AUS DEM PROGRAMM

Alle Titel sind von Tom Jobim (1927 – 1994) geschrieben

Sabiá

O Grande Amor

Inutil Paisagem

Estrada Do Sol

Luiza

Meditação

Falando De Amor

Ventura

Instrumental

Meu Amor Marinheiro

Escrevi Teu Nome No Vento

Wave

Modinha

Don’t Ever Go Away

O Que Tinha De Ser

Retrato Preto Branco

Triste

Felicidade

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ZUM KOnZERt

Obrigado Tom Jobim! Danke Tom Jobim!

Der Stellenwert eines Songschreibers in der Musikgeschichte lässt sich auch an der Zahl und dem Renommee seiner Interpre-ten ablesen. Und auf Anhieb fallen einem da wahre Genies ein, deren Melodien stets von den Besten der Besten gecovert bzw. neu interpretiert worden sind. In dieser Liste besetzen natür-lich George Gershwin, Cole Porter und Leonard Bernstein einen absoluten Spitzenplatz. Ebenso Paul McCartney und John Len-non. Und keinesfalls darf ein gewisser Antônio Carlos Brasileiro de Almeida Jobim in diesem Ranking fehlen – den die ganze Welt nur als Tom Jobim kennt. Im Laufe seines Lebens hat die-ser brasilianische Vater und König des Bossa Nova einen Ohr-wurm nach dem anderen geschrieben. Von Áqua de beber bis Desafinado. Und allein mit der wie eine leichte Brise daherkom-menden Ballade The Girl from Ipanema ist ihm einer der am meist nachgespielten Songs überhaupt geglückt. Frank Sinatra und der Jazz-Sax-Rebell Archie Shepp haben diese Gänsehaut-Hymne im Repertoire gehabt. Und die etwas eigenwilligeren Versionen vom The Girl from Ipanema stammen eindeutig von Madonna sowie Helge Schneider (Die Frau aus Castrop-Rauxel).

2017 wäre diese in Brasilien bereits zu Lebzeiten heilig gespro-chene Ikone des Bossa Nova 90 Jahre alt geworden (er starb 1994 im Alter von 67 Jahren). Und selbstverständlich hatte man sich im Jobim-Clan so seine Gedanken darüber gemacht, wie man posthum diesen runden Geburtstag feiern könnte. Doch ziem-lich schnell war man sich einig, dass bei der Hommage unbe-dingt eine junge portugiesische Fado-Sängerin den Ton ange-ben sollte. Prompt wurde Maria do Carmo de Carvalho Rebelo de Andrade, die man eher unter ihrem Künstlernamen Carminho kennt, kontaktiert. Und schon bald traf sie sich in den Biscoito Fino Studios in Rio de Janeiro mit Mitgliedern von Jobims letzter Live- und Studioband, um das Album Carminho canta Tom Jobim aufzunehmen. »Drei dieser Musiker waren zehn Jahre lang Teil von Tom Jobims Band«, so Carminho. »Diese Banda Nova wurde im Jahr meiner Geburt gegründet. Und natürlich kennen sie die Musik von Tom Jobim in und auswendig. Neben seinem Sohn

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Paulinho ist da Jaques Morelenbaum, der mehr als nur ein Cellist und auch unglaublicher Dirigent ist. Er trägt die Musik in sich – in den Händen, Augen und Ohren, in seinem Mund und in seinem Herzen. Am Schlagzeug sitzt Paulinho Braga, der zudem etwa Elis Regina, Caetano Veloso und Milton Nascimento begleitete. Und dann gibt es am Klavier noch den Enkel Daniel, der, obwohl er nicht Teil der Banda Nova war, doch ein wichtiger Teil im Leben seines Großvaters gewesen ist.«

Mit diesen erstklassigen Musikern blätterte Carminho nun das umfangreiche Jobim-Songbook nach entsprechenden Stücken durch. Doch statt solcher ultimativen Klassiker wie Áqua de beber, Samba de uma nota só und The Girl from Ipanema pickte Carminho nun Lieder raus, die für sie eine besondere Nähe zu ihren musikalischen Wurzeln, zum Fado und der darin stets mit-schwingenden Melancholie besitzen. Dazu zählt etwa Wave, bei dem flockiger Jazz-Spirit und sanftes Lodern in Carminhos Stimmbändern eine traumhafte Liaison eingehen. Die von typi-schen Bossa Nova-Rhythmen angetriebene, elegant dahin-flanierende Elegie Triste besitzt nun ebenfalls im Inneren eine Fado-Seele. Und auch gleich in dem Eröffnungssong der CD, in A Filicidade, streut Carminho so manche dunkle Klanggefühlsfar-ben ein, die es nur im portugiesischen Blues gibt. »Ich habe den Atlantik überquert und bin in Brasilien auf eine andere Mentali-tät gestoßen, eine andere Art zu singen – und eine andere Sicht-weise auf Poesie und Musik. Die Brasilianer singen ihre Traurig-keit in ›Dur‹ – wir Portugiesen eher in ›Moll‹«, so Carminho über den grundlegenden Unterschied zwischen den beiden musikali-schen Nationalsprachen. »Selbst fröhliche Musikstücke werden bei uns mit etwas gedehnterem Klang gesungen.«

Dass sich Carminho aber im Grunde in beiden Klangwelten zu Hause fühlt, im Fado und eben auch in dem Bossa Nova, verdankt sie ihrer frühen Liebe zu Brasilien und zu Tom Jobim. Schon als Teenager hatte sie seine Platten regelrecht verschlungen und etwa Wave zu ihrem Lieblingskaraoke-Song erklärt. 2004 brach sie dann zum ersten Mal nach Brasilien auf und war direkt von der Schönheit der Natur überwältigt, als sie per Kreuzfahrtschiff in die Zuckerhutbucht von Rio de Janeiro einlief. Gerade einmal 19 Jahre war sie damals. Doch bis zu ihrem ersten Album sollte

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noch fünf weitere Jahre vergehen. Heute gehört die 33-Jährige längst zusammen mit ihren Kolleginnen Mísia, Mariza und Cris-tina Branco zum erlauchten Pool der Neo Fadista-Königinnen. Und welchen Status sie allein in ihrer Heimat Portugal genießt, kann man auch an der Resonanz ihres 2015 veröffentlichten Albums Canto ablesen: Kurz nach Erscheinen fand es sich sofort auf Platz 1 der Pop-Charts wider.

Im Gegensatz zu manch anderen Kolleginnen, die den Fado tat-sächlich mit Pop-Elementen bestücken, bekennt sich Carminho aber dann doch eher zum traditionellen Fado. Und dass sie mit dieser klassischen Interpretation einen derart durchschlagenden Erfolg hat, liegt für sie eben an der zeitlos tröstenden und so ver-trauten Kraft des Fado. »Wenn man traurig ist, denken die meis-ten Menschen an ihre Mutter. So wünschen sie sich dann zu ihr zurück, erinnern sie sich an ihren Duft und wie sie einen gestrei-chelt hat. Genau das drückt auch der Fado aus. Wenn man sich vollständig verloren fühlt, wenn alles Geld weg ist, erinnert man sich an das, was man wirklich braucht: es sind die eigenen Wur-zeln, sein Land, die Mutter, der Vater. Das alles steckt im Fado. Er bildet musikalisch die Seele des portugiesischen Volkes ab. Die Portugiesen sind melancholische Menschen und leben ihre Gefühle in einer sehr tiefen Art und Weise. Ich stimme zu, dass der Fado nicht immer traurig ist, aber ausgelassen ist er auch nicht. Er ist ein Spiegel der Gesellschaft, und das seit 200 Jahren.«

Dass dieser Musikstil, der 2011 ins UNESCO Weltkulturerbe auf-genommen wurde, sich sein Herz und seinen Atem bewahrt und dennoch dem Menschen des 21. Jahrhunderts aus der Seele spricht, verdankt sich eben auch einer Sängerin wie Carminho. Denn sie besitzt nicht nur einfach eine Stimme, die mit ihren weichen Rundungen und dann wieder mit ihrer rauen Wildheit perfekt zum Ausdrucksspektrum des Fado passt. In Carminhos Gesang begegnet man dem Leben in all seinen Facetten. In ihrer Heimat ist diese charismatische Musikerin dafür schon unzäh-lige Male ausgezeichnet worden – wie bereits 2005, als sie von der Stiftung Amália Rodrigues zur besten weiblichen Neuentde-ckung gekürt wurde. Aber auch in Brasilien sorgte sie schon früh mit Konzerten für Aufsehen und Begeisterung. So hat der große brasilianische Singer-Songwriter Caetano Veloso sie einmal als

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»Wunder« bezeichnet. Und auf ihren bisherigen Album-Projek-ten hat Carminho immer wieder mit den unterschiedlichsten Stars der brasilianischen Musikszene zusammengearbeitet. 2012 konnte sie für ihr zweites Album Alma keine Geringeren als Chico Buarque als Komponisten gewinnen. Beim Nachfolgealbum Canto gab sich sodann die Crème de la Crème der Mùsica Popu-lar Brasileira ein Stelldichein – angefangen beim Percussionisten Nana Vasconcelos und dem Sänger Carlinhos Brown über Cae-tano Veloso bis hin zu der Starsängerin Marisa Monte. Und schon damals war am Cello Jaques Morelenbaum zu hören! Viele ihrer namhaften brasilianischen Fans und Freunde hat Carminho nun

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bei den Aufnahmen zu der Jobim-Hommage wiedergetroffen. Mit Buarque und Monte hat sie Duette eingesungen. Und mit der von Jacques Morelenbaum geleiteten Banda Nova huldigt sie nun auch live Tom Jobim. Und ob Carminho mit ihrer Stimme jetzt Wave oder A Filicidade so unnachahmlich den Puls fühlt – zwischen ihrer musikalischen Muttersprache Fado und den musikalischen Sehnsuchtswelten eines Tom Jobim stellt sich trotz aller Dur-Moll-Unterschiede dann das ein, was man eine magische Seelenverwandtschaft nennen darf.

Reinhard Lemelle

CARMINHO CANTA

TOM JOBIM

Das neue Album

Carminho_PhilharmonieKoeln.qxp_Carminho_PhilharmonieKoeln 17.10.17 10:20 Seite

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KölnMUSiK-VORSchAU

November

FR

1020:00

Leif Ove Andsnes Klavier

Jörg WidmannIdyll und Abgrund Sechs Schubert-Reminiszenzen

Franz SchubertDrei Klavierstücke D 946

Ludwig van BeethovenSonate für Klavier Nr. 17 d-Moll op. 31,2 »Sturmsonate«

Frédéric ChopinNocturne H-Dur op. 62,1aus: Deux Nocturnes op. 62

Ballade Nr. 1 g-Moll op. 23

sowie Werke von Jean Sibelius

19:00 Einführung in das Konzert durch Christoph Vratz

●A Piano 3

SO

1920:00

Thomas Quasthoff GesangFrank Chastenier KlavierDieter Ilg KontrabassWolfgang Haffner Schlagzeug

My favourite things

●A Divertimento 2

DO

2320:00

WDR Big Band

Vince Mendoza ld, arr, comp

Vince Mendoza – Composer in Residence

Das Konzert im Livestream auf www.wdr-bigband.de

Westdeutscher Rundfunk

●A Jazz-Abo Soli & Big Bands 2

FR

2420:00

Kristian Bezuidenhout HammerklavierGenia Kühmeier SopranElisabeth Kulman MezzosopranMaximilian Schmitt TenorKrešimir Stražanac Bass

Collegium Vocale Gent

Orchestre des Champs-ÉlyséesPhilippe Herreweghe Dirigent

Ludwig van BeethovenMeeresstille und Glückliche Fahrt op. 112 Kantate für gemischten Chor und Orchester nach Gedichten von Johann Wolfgang von Goethe

Elegischer Gesang »Sanft wie du lebtest« op. 118 in einer Besetzung für Chor und Streichorchester

Fantasie c-Moll op. 80 für Klavier, Chor und Orchester

Messe C-Dur op. 86 für Soli, Chor und Orchester

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V.

●A Philharmonie für Einsteiger 3 Porträt Philippe Herreweghe 1

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SA

2520:00

Shahram Nazeri Gesang

Dastan Ensemble Hossein Behroozinia Barbat Saeed Farajpoori Kamancheh Hamid Motebassem Tar, Setar Pejman Hadadi Tombak, Dayereh Behnam Samani Tombak, Daf

Das iranische Dastan Ensemble und der kurdisch-iranische Sänger Shahram Nazeri hatten ihren ersten gemeinsa-men Auftritt im Jahre 1995 in Montreal. Danach starteten sie eine erfolgreiche Tournee, nahmen über viele Jahre an verschiedenen Festivals in Marokko, Iran und Deutschland teil und wurden mit ihren Konzerten und mehreren Alben Botschafter der klassischen persischen Musik. Das letzte Mal waren sie im Jahr 2001 unter großem Beifall gemeinsam in der Kölner Philharmonie zu Gast und begeisterten ihre internati-onale Fangemeinde.

SO

2618:00

Krystian Zimerman Klavier

Orchestre Philharmonique du LuxembourgGustavo Gimeno Dirigent

Leonard Bernstein»The Age of Anxiety« (»Das Zeitalter der Angst«), Sinfonie Nr. 2

Sergej ProkofjewSinfonie Nr. 5 B-Dur op. 100

●A Kölner Sonntagskonzerte 3

MO

2720:00

Alexandre Tharaud KlavierStéphane Tétreault Violoncello

Orchestre MétropolitainYannick Nézet-Séguin Dirigent

Éric ChampagneExil intérieur Poème symphonique für Orchester

Maurice RavelConcerto pour la main gauche D-Dur – für Klavier und Orchester

Edward ElgarKonzert für Violoncello und Orchester e-Moll op. 85

Claude DebussyLa Mer L 109 Drei sinfonische Skizzen für Orchester

●A Internationale Orchester 2

Benjamin Clementine zog als Jugendlicher von London nach Paris, wo er teilweise mittellos auf der Straße lebte und als Stra-ßenmusiker auftrat. Sein Publikum war fasziniert von seinem Spiel. Auftritte in Bars und Hotels folgten, bis er schließlich den ersten Plattenvertrag unterzeichnete. Sein Album At least for now erschien 2015 und landete i n Frankreich und England weit vorne in den Charts. Die Kritiker lieben seine Musik, die in keine Schublade passt. Das Publikum auch: Lieder tief aus der Seele – von Soul, Klassik, Folk, Jazz und Pop nur das Feinste.

Montag 20. November 201720:00

Benjamin Clementine voc, p

Axel Ekermann p Alexis Bossard dr

Foto

: Cra

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Benjamin Clementine zog als Jugendlicher von London nach Paris, wo er teilweise mittellos auf der Straße lebte und als Stra-ßenmusiker auftrat. Sein Publikum war fasziniert von seinem Spiel. Auftritte in Bars und Hotels folgten, bis er schließlich den ersten Plattenvertrag unterzeichnete. Sein Album At least for now erschien 2015 und landete i n Frankreich und England weit vorne in den Charts. Die Kritiker lieben seine Musik, die in keine Schublade passt. Das Publikum auch: Lieder tief aus der Seele – von Soul, Klassik, Folk, Jazz und Pop nur das Feinste.

Montag 20. November 201720:00

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Redaktion: Sebastian LoelgenCorporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbHTextnachweis: Der Text von Reinhard Lemelle ist ein Originalbeitrag für dieses Heft. Fotonachweise: Carminho © Paul McErlane Gesamtherstellung: adHOC Printproduktion GmbH

Kulturpartner der Kölner Philharmonie

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Herausgeber: KölnMusik GmbHLouwrens LangevoortIntendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbHPostfach 102163, 50461 Köln koelner- philharmonie.de

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MylesSanko& Band

koelner-philharmonie.de 0221 280 280

Freitag08.12.201720:00

Dieses Konzert wird auch live auf philharmonie.tv übertragen. Der Livestream wird unterstützt durch JTI.