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Universität Erlangen-Nürnberg Lehrstuhl für Multimediakommunikation und Signalverarbeitung Prof. Dr.-Ing. André Kaup Diplomarbeit Dreidimensionale frequenzselektive Extrapolation und ihre Anwendung in der Videokommunikation von Sandra Martin Dezember 2005 Betreuerin: Dipl.-Ing. Katrin Meisinger

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Universität Erlangen-Nürnberg

Lehrstuhl für Multimediakommunikation und

Signalverarbeitung

Prof. Dr.-Ing. André Kaup

Diplomarbeit

Dreidimensionale frequenzselektive

Extrapolation und ihre Anwendung in der

Videokommunikation

von Sandra Martin

Dezember 2005

Betreuerin: Dipl.-Ing. Katrin Meisinger

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Erklärung

Ich versichere, dass ich die Arbeit ohne fremde Hilfe und ohne Benutzung anderer

als der angegebenen Quellen angefertigt habe und dass die Arbeit in gleicher oder

ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegen hat und von dieser

als Teil einer Prüfungsleistung angenommen wurde. Alle Ausführungen, die wörtlich

oder sinngemäß übernommen wurden, sind als solche gekennzeichnet.

Sandra Martin Erlangen, den 23.Dezember 2005

Zum Flughafen 25

91074 Herzogenaurach

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Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung IV

Abkürzungen V

Formelzeichen VII

Abbildungsverzeichnis X

Tabellenverzeichnis XIII

1 Einleitung 1

2 Grundlagen zur Videocodierung 3

2.1 Bewegungskompensierte Prädiktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

2.2 Hybride Videocodierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

3 Algorithmen zur zeitlichen Fehlerverschleierung 8

3.1 „Temporal Blockreplacement“ Algorithmus . . . . . . . . . . . . . . . 9

3.2 „Boundary Matching“ Algorithmus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

3.2.1 „Extended Boundary Matching“ Algorithmus . . . . . . . . . . 12

3.2.2 „Boundary Matching“ Algorithmus und „Mesh-Based Warping“ 12

3.2.3 „Multiframe Recovery“ Prinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

3.3 „Decoder Motion-Vector Estimation“ Algorithmus . . . . . . . . . . . 14

3.4 Bewegungsfeldinterpolation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

I

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INHALTSVERZEICHNIS

4 Dreidimensionale frequenzselektive Extrapolation 17

4.1 Sukzessive Approximation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

4.1.1 Zweidimensionale Signalextrapolation . . . . . . . . . . . . . . 18

4.1.2 Erweiterung für dreidimensionale Signale . . . . . . . . . . . . 21

4.2 Herleitung im Ortsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

4.2.1 Berechnung der Koeffizienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

4.2.2 Auswahl der Basisfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

4.3 Frequenzbereichsdarstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

4.4 Gewichtung des Fehlermaßes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

5 Anwendung des Verfahrens zur Fehlerverschleierung 41

5.1 Messung der objektiven Bildqualität (PSNR) . . . . . . . . . . . . . . 41

5.2 Parameterwahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

5.2.1 Abbruchkriterium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

5.2.2 Anzahl verwendeter Bilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

5.2.3 FFT Größe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

5.2.4 Gewichtungsfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

5.2.5 Approximationsregion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

5.3 Ergebnisse für uncodierte Bilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

5.4 Vergleich mit Referenzalgorithmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64

6 Integration des Verfahrens in den H.264 Decoder 70

6.1 Besonderheiten des H.264 Codecs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71

6.1.1 Zerlegung der Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72

6.1.2 Bildtypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74

6.1.3 Intra-Prädiktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74

6.1.4 Inter-Prädiktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75

6.1.5 Transformation und Quantisierung . . . . . . . . . . . . . . . 76

6.1.6 Rekonstruktionsfilter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76

6.1.7 Entropiecodierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77

6.1.8 Profile und Level . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77

II

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INHALTSVERZEICHNIS

6.2 Fehlerverschleierung im H.264 Decoder . . . . . . . . . . . . . . . . . 79

6.2.1 Vorgehensweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79

6.2.2 Verschleierungsverfahren in der Referenzsoftware . . . . . . . . 80

6.3 Realisierung des neuen Verfahrens im H.264 . . . . . . . . . . . . . . 81

6.4 Simulation und Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82

6.4.1 Ergebnisse für intercodierte Bilder . . . . . . . . . . . . . . . . 83

6.4.2 Ergebnisse für intracodierte Bilder . . . . . . . . . . . . . . . 92

6.4.3 Schlussfolgerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

7 Anwendung des Verfahrens zur Prädiktion 97

7.1 Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98

7.2 Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100

8 Abschließende Betrachtungen 109

A Diagramme zur Parameterwahl für Zeilenverluste 112

B Zusätzliche Ergebnisse für uncodierte Bilder 119

C Verschleierung von intercodierten Bildern 130

D Verschleierung von intracodierten Bildern 135

III

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Zusammenfassung

In dieser Arbeit wird ein frequenzselektives Extrapolationsverfahren für dreidimen-

sionale Signale hergeleitet. Die Extrapolation setzt ein Signal über einen bekann-

ten Ausschnitt an Abtastwerten hinweg möglichst gleichmäßig fort. Ein bereits ent-

wickeltes Verfahren erlaubt die frequenzselektive Extrapolation von zweidimensio-

nalen Signalen. Als zeitliche Erweiterung der zweidimensionalen Extrapolation stellt

der dreidimensionale Ansatz ein kombiniertes örtlich - zeitliches Verfahren dar. In

der Videokommunikation spielt die Signalextrapolation in vielen Anwendungen eine

wichtige Rolle. Da beispielsweise die durch Kanalstörungen auftretenden Übertra-

gungsfehler zu einer erheblichen Verschlechterung der Bildqualität führen, ist es

notwendig, im Empfänger die verloren gegangenen Bildbereiche durch ein geeignetes

Verfahren möglichst gut zu schätzen. Im Rahmen dieser Arbeit wird das dreidimen-

sionale Extrapolationsverfahren für diese Anwendung ausführlich analysiert. Dabei

werden bekannte Signalwerte sowohl aus örtlicher als auch zeitlicher Richtung durch

eine gewichtete Linearkombination von Basisfunktionen approximiert und in den un-

bekannten Bildbereich extrapoliert. Nach zahlreichen Auswertungen für uncodierte

Sequenzen wird das Verfahren im neuen Videocodierungsstandard H.264 getestet.

Neben der Verschleierung verloren gegangener Bildbereiche kann die dreidimensio-

nale Signalextrapolation auch zur Prädiktion von Bildsignalen eingesetzt werden.

Unter der Annahme, dass in Bildsequenzen zwischen aufeinander folgenden Bildern

große Ähnlichkeit besteht, wird in heutigen Videocodierungsverfahren die blockba-

sierte Bewegungskompensation zur Redundanzreduktion verwendet. In dieser Arbeit

wird untersucht, ob die dreidimensionale Signalextrapolation zur Prädiktion geeig-

net ist und eine Alternative zur blockbasierten Bewegungskompensation darstellt.

IV

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Abkürzungen

Abb. Abbildung

ASO Arbitrary Slice Ordering

AR Autoregressiv

AVC Advanced Video Codec

bzw. beziehungsweise

BER Bitfehlerrate (Bit Error Rate)

BMA „Boundary Matching“ Algorithmus

CIF Common Intermediate Format

DCT Diskrete Cosinus Transformation

DFT Diskrete Fourier Transformation

DVB-T Digital Video Broadcasting - Terrestrial

d.h. das heißt

DMVA „Decoder Motion-Vector“ Algorithmus

DP Data Partitioning

EBMA „Extended Boundary Matching“ Algorithmus

FFT Schnelle Fourier Transformation (Fast Fourier Transform)

FMO Flexible Macroblock Ordering

Gl. Gleichung

HDTV High Definition Television

IDFT Inverse Diskrete Fourier Transformation

IEC International Electrotechnical Commission

ISDN Integrated Services Digital Network

V

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ABKÜRZUNGEN

ISO International Organization for Standardization

ITU International Telecommunication Union

ITU-T ITU Telecommunication Standardization Sector

JPEG Joint Photographics Experts Group

MBW “Mesh-Based Warping“

MFI-BM „Motion Field Interpolation“ - „Boundary Matching“

MPEG Motion Picture Experts Group

MTU Maximum Transfer Unit

NAL Network Abstraction Layer

PSNR Signal-Rauschabstand (Peak Signal to Noise Ratio)

QP Quantisierungsparameter

RS Redundant Slices

s. siehe

sog. sogenannte

SAD Summe absoluter Differenzen

Tab. Tabelle

TV Television

UDP/IP Internet User Datagram Protocol/Internet Protocol

VCL Video Coding Layer

VLC Variable Length Coding

vgl. vergleiche

z.B. zum Beispiel

VI

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Formelzeichen

L betrachteter Bildbereich

A Bereich bekannter, informationstragender Pixel

B unbekannter Bildbereich

m Zeilenindex

n Spaltenindex

t Zeitindex

M×N Blockgröße (Höhe×Breite)

T Anzahl der verwendeten Bilder

NB Anzahl der Bildpunkte im Bereich B

f [m,n] zweidimensionales Originalsignal

f [m,n, t] dreidimensionales Originalsignal

g[m,n] parametrisches Modell der zweidimensionalen sukzessiven

Approximation

g[m,n, t] parametrisches Modell der dreidimensionalen sukzessiven

Approximation

ϕk,l[m,n] 2D DFT Basisfunktion

ϕk,l,p[m,n, t] 3D DFT Basisfunktion

(k, l) allgemeiner Index der 2D DFT Basisfunktionen

(k, l, p) allgemeiner Index der 3D DFT Basisfunktionen

(u, v) Index der ausgewählten 2D DFT Basisfunktionen

(u, v, w) Index der ausgewählten 3D DFT Basisfunktionen

K Menge der verwendeten Basisfunktionen

VII

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FORMELZEICHEN

ck,l komplexer Erweiterungskoeffizient für die zweidimensionale

Extrapolation

ck,l,p komplexer Erweiterungskoeffizient für die dreidimensionale

Extrapolation

NV Anzahl vorheriger Bilder

NN Anzahl nachfolgender Bilder

E(ν)A Fehlermaß bezogen auf den Bereich A nach ν Iterationsschritten

w[m,n] zweidimensionale Gewichtungsfunktion der Restfehlerenergie

w[m,n, t] dreidimensionale Gewichtungsfunktion der Restfehlerenergie

b[m,n] zweidimensionale Fensterfunktion (informationstragende Pixel)

b[m,n, t] dreidimensionale Fensterfunktion (informationstragende Pixel)

r(ν)[m,n] zweidimensionales Restfehlersignal nach ν Iterationen

r(ν)[m,n, t] dreidimensionales Restfehlersignal nach ν Iterationen

r(ν)w [m,n] gewichtetes zweidimensionales Restfehlersignal nach ν

Iterationen

r(ν)w [m,n, t] gewichtetes dreidimensionales Restfehlersignal nach ν

Iterationen

∆g[m,n] Änderung des zweidimensionalen parametrischen Modells

(von ν auf ν + 1)

∆g[m,n, t] Änderung des dreidimensionalen parametrischen Modells

(von ν auf ν + 1)

∆c Änderung der Erweiterungskoeffizienten (von ν auf ν + 1)

∆E(ν)A Änderung des Fehlermaßes (von ν auf ν + 1)

W [k, l] 2D-DFT der Gewichtungsfunktion (diskretes Spektrum)

W [k, l, p] 3D-DFT der Gewichtungsfunktion (diskretes Spektrum)

R(ν)[k, l] zweidimensionales Spektrum des Restfehlers nach ν Iterationen

R(ν)[k, l, p] dreidimensionales Spektrum des Restfehlers nach ν Iterationen

R(ν)w [k, l] zweidimensionales Spektrum des gewichteten Restfehlers nach ν

Iterationen

VIII

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FORMELZEICHEN

R(ν)w [k, l, p] dreidimensionales Spektrum des gewichteten Restfehlers nach ν

Iterationen

IDFT {G[k, l]} inverse 2D-DFT des Spektrums der parametrischen Nachbildung

IDFT {G[k, l, p]} inverse 3D-DFT des Spektrums der parametrischen Nachbildung

wisotrop[m,n] Amplitudenwerte des 2D isotropen Korrelationsmodells

wisotrop[m,n, t] Amplitudenwerte des 3D isotropen Korrelationsmodells

ρ Korrelationskoeffizient einer isotropen AR-Gewichtungsfunktion

µY Mittelwert der Y-Komponente

µU Mittelwert der U-Komponente

µV Mittelwert der V-Komponente

σY Standardabweichung der Y-Komponente

σU Standardabweichung der U-Komponente

σV Standardabweichung der V-Komponente

IX

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Abbildungsverzeichnis

2.1 Blockbasierte Bewegungsschätzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

2.2 Bildcodierungstypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

2.3 Bewegungskompensierter Hybrid-Coder/Decoder . . . . . . . . . . . . 7

3.1 Anpassungsbereich beim BMA Algorithmus . . . . . . . . . . . . . . 11

3.2 Anpassungsbereich beim DMVE Algorithmus . . . . . . . . . . . . . 15

4.1 Sukzessive Approximation 2D . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

4.2 DCT und DFT Basisbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

4.3 Sukzessive Approximation 3D . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

4.4 Orthogonale Projektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

4.5 Suchraum für 2D-DFT Basisfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

4.6 Suchraum für 3D-DFT Basisfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

4.7 Flussdiagramm der dreidimensionalen frequenzselektiven Extrapolation 35

4.8 Isotropes Korrelationsmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

4.9 2D isotrope AR Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

4.10 3D isotrope AR Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

5.1 Block- und Zeilenverluste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

5.2 Verwendete Sequenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

5.3 PSNR-Messwerte in Abhängigkeit der maximalen Anzahl an Iterationen

(Blockverluste) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

5.4 PSNR-Messwerte in Abhängigkeit des Schwellwertes Emin (Blockver-

luste) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

X

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

5.5 PSNR-Messwerte in Abhängigkeit der Anzahl verwendeter Bilder (Block-

verluste) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

5.6 PSNR-Messwerte in Abhängigkeit der FFT-Länge (Blockverluste) . . 52

5.7 PSNR-Messwerte in Abhängigkeit des Korrelationskoeffizienten (Block-

verluste) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

5.8 Ergebnisbilder für die „Flowergarden“-Sequenz . . . . . . . . . . . . . 57

5.9 Ergebnisbilder für die „Crew“-Sequenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

5.10 Veränderung des parametrischen Modells mit der Anzahl an Iterationen 59

5.11 Ausschnitt aus der „Flowergarden“-Sequenz für verschiedene Schwell-

werte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61

5.12 Ausschnitt aus der „Crew“-Sequenz für verschiedene Schwellwerte . . . 61

5.13 Vergleich mit Referenzverfahren: Blockverluste bei „Flowergarden“ . . 68

5.14 Vergleich mit Referenzverfahren: Blockverluste bei „Crew“ . . . . . . 69

6.1 Flexible Macroblock Ordering . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73

6.2 H.264 Profile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78

6.3 Zustände der Makroblöcke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80

6.4 Bild 63 aus der Sequenz „Crew“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87

6.5 Bild 53 aus der Sequenz „Vimto“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88

6.6 Bild 14 aus der Sequenz „Kanu“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90

6.7 Bild 33 aus der Sequenz „Fast Food“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

6.8 Bild 3 aus der Sequenz „Kanu“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

6.9 Bild 8 aus der Sequenz „Fast Food“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

7.1 Bearbeitungsreihenfolge der Makroblöcke . . . . . . . . . . . . . . . . 99

7.2 Prädizierte Bilder: Sequenz „Flowergarden“ . . . . . . . . . . . . . . . 105

7.3 Histogramm über Differenzwerte. Sequenz: ’Flowergarden“ . . . . . . 105

7.4 Prädizierte Bilder: Sequenz „Crew“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106

7.5 Histogramm über Differenzwerte. Sequenz: “Crew“ . . . . . . . . . . . 106

7.6 Prädizierte Bilder: Sequenz „Foreman“ . . . . . . . . . . . . . . . . . 107

7.7 Histogramm über Differenzwerte. Sequenz: “Foreman“ . . . . . . . . . 107

XI

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

7.8 Prädizierte Bilder: Sequenz „Table Tennis“ . . . . . . . . . . . . . . . 108

7.9 Histogramm über Differenzwerte. Sequenz: “Table Tennis“ . . . . . . 108

A.1 PSNR-Messwerte in Abhängigkeit der maximalen Anzahl an Iterationen

(Zeilenverluste) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113

A.1 PSNR-Messwerte in Abhängigkeit des Schwellwertes Emin (Zeilenver-

luste) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115

A.2 PSNR-Messwerte in Abhängigkeit der Anzahl verwendeter Bilder (Zeilen-

verluste) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116

A.3 PSNR-Messwerte in Abhängigkeit der FFT-Länge (Zeilenverluste) . . 117

A.4 PSNR-Messwerte in Abhängigkeit des Korrelationskoeffizienten (Zeilen-

verluste) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118

B.1 Ergebnisbilder für die „Foreman“-Sequenz . . . . . . . . . . . . . . . . 120

B.2 Ergebnisbilder für die „Table Tennis“-Sequenz . . . . . . . . . . . . . 121

B.3 Ausschnitt aus der „Foreman“-Sequenz für verschiedene Schwellwerte . 122

B.4 Ausschnitt aus der „Table Tennis“-Sequenz für verschiedene Schwell-

werte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123

B.5 Vergleich mit Referenzverfahren: Blockverluste bei „Foreman“ . . . . 124

B.6 Vergleich mit Referenzverfahren: Blockverluste bei „Table Tennis“ . . 125

B.7 Vergleich mit Referenzverfahren: Zeilenverluste bei „Flowergarden“ . . 126

B.8 Vergleich mit Referenzverfahren: Zeilenverluste bei „Foreman“ . . . . 127

B.9 Vergleich mit Referenzverfahren: Zeilenverluste bei „Table Tennis“ . . 128

B.10 Vergleich mit Referenzverfahren: Zeilenverluste bei „Crew“ . . . . . . 129

C.1 Bild 29 aus der Sequenz „Crew“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131

C.2 Bild 37 aus der Sequenz „Crew“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132

C.3 Bild 8 aus der Sequenz „Kanu“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133

C.4 Bild 43 aus der Sequenz „Fast Food“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134

D.1 Bild 5 aus der Sequenz „Kanu“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136

D.2 Bild 4 aus der Sequenz „Fast Food“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137

XII

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Tabellenverzeichnis

5.1 PSNR-Messwerte in Abhängigkeit des Korrelationsmodells und des

Korrelationskoeffizienten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

5.2 PSNR-Werte für verschiedene Parametersets (Blockverluste) . . . . . 62

5.3 Vergleich der PSNR-Werte mit und ohne Bewegungskompensation . . 63

5.4 Vergleich der PSNR-Werte verschiedener Verschleierungsverfahren . . 67

6.1 Auswertungen für intercodierte Sequenzen im CIF-Format . . . . . . 86

6.2 Auswertungen für intercodierte Sequenzen im PAL-Format . . . . . . 89

6.3 Auswertungen für intracodierte Sequenzen im PAL-Format . . . . . . 93

7.1 Prädiktionergebnisse für „Flowergarden“ und „Crew“ . . . . . . . . . . 103

7.2 Prädiktionsergebnisse für „Foreman“ und „Table Tennis“ . . . . . . . 104

B.1 PSNR-Werte für verschiedene Parametersets (Zeilenverluste) . . . . . 122

XIII

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Kapitel 1

Einleitung

Um den wachsenden Anforderungen moderner Multimedia-Anwendungen gerecht zu

werden, muss eine fehlerfreie Übertragung von digitalen Bild- und Videodaten über

verschiedenste Kommunikationskanäle gewährleistet werden. Durch Redundanz- und

Irrelevanzreduktion komprimierte Daten sind besonders anfällig für Übertragungs-

fehler. Obwohl heutige Videokompressionsstandards über eine Vielzahl von Mecha-

nismen zur Erzeugung eines fehlerrobusten Datenstroms verfügen, treten dennoch

bei der Übertragung über mobile Kanäle oder das Internet häufig hohe Fehlerraten

auf. Im Decoder wird durch Fehlerverschleierungsverfahren versucht, die verloren

gegangene Information aus fehlerfrei übertragener Information zu rekonstruieren.

Ein möglicher Ansatz besteht darin, die verloren gegangenen Bildbereiche durch

Signalextrapolation aus den umliegenden, korrekt empfangenen Bilddaten zu schät-

zen. Durch Extrapolation wird ein Signal über einen bekannten Ausschnitt an Ab-

tastwerten hinweg möglichst gleichmäßig fortgesetzt. Ein bereits am Lehrstuhl für

Multimediakommunikation und Signalverarbeitung (LMS) entwickelter Algorithmus

erlaubt die frequenzselektive Extrapolation von zweidimensionalen Daten.

Im Rahmen dieser Arbeit soll ein geeigneter Ansatz zur Extrapolation dreidimensio-

naler Signale hergeleitet werden. Die Signalextrapolation spielt in der Videokommu-

nikation für verschiedenste Zwecke eine große Rolle. Es sollen zwei Anwendungsfälle

der dreidimensionalen Signalextrapolation untersucht werden, zum einen die Fehler-

verschleierung und zum anderen die Prädiktion.

1

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KAPITEL 1. EINLEITUNG

Eine kurze Einführung zu den Grundlagen der Videocodierung, die für das Ver-

ständnis der Arbeit erforderlich sind, erfolgt in Kapitel 2.

In Kapitel 3 werden zu Beginn die Fehlerverschleierungsverfahren in drei Kategorien

eingeteilt: örtliche, zeitliche und hybride Verfahren. Das bereits existierende zwei-

dimensionale Verfahren wird zur örtlichen Fehlerverschleierung eingesetzt. Da die

dreidimensionale Signalextrapolation eine zeitliche Erweiterung der zweidimensio-

nalen Extrapolation darstellt, wird für die zeitlichen Fehlerverschleierungsverfahren

in diesem Kapitel der Stand der Technik erläutert.

Zu Beginn des 4. Kapitels wird das Prinzip der zweidimensionalen Extrapolation

beschrieben und anschließend für dreidimensionale Signale erweitert. Die Herleitung

wird sowohl im Ortsbereich als auch im Frequenzbereich durchgeführt.

Im 5. Kapitel wird die Anwendung der dreidimensionalen Signalextrapolation zur

Fehlerverschleierung uncodierter Sequenzen erörtert. Dabei wird zunächst anhand

zahlreicher Auswertungen die Wahl geeigneter Parameter diskutiert. Anschließend

werden Ergebnisse präsentiert, bei denen Block- und Zeilenverluste mit der drei-

dimensionalen frequenzselektiven Extrapolation verschleiert wurden. Diese werden

am Ende des Kapitels mit den Ergebnissen von Referenzalgorithmen verglichen.

Kapitel 6 stellt in den ersten beiden Abschnitten den neuen Videokompressions-

standard H.264 vor. Dabei wird auf dessen Besonderheiten bezüglich Prädiktion,

Transformation, Codierung und Fehlerrobustheit eingegangen und das in der Refe-

renzsoftware JM93 implementierte Verfahren zur Fehlerverschleierung beschrieben.

Der dritte Abschnitt dieses Kapitels befasst sich mit der Realisierung der dreidimen-

sionalen Signalextrapolation im H.264 Decoder und der vierte Abschnitt stellt die

Verschleierungsergebnisse vor, die mit diesem Verfahren erzielt werden können.

In Kapitel 7 wird die Anwendung des Extrapolationsverfahrens zur Prädiktion dis-

kutiert und die damit erzielten Ergebnisse werden mit den Ergebnissen der block-

basierten Bewegungskompensation verglichen.

Kapitel 8 fasst die Erkenntnisse dieser Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick

auf weiterführende Untersuchungen.

2

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Kapitel 2

Grundlagen zur Videocodierung

In diesem Kapitel werden kurz einige Grundlagen zur Videocodierung erklärt, die

zum Verständnis der vorliegenden Arbeit notwendig sind. Hierbei wird besonders

auf die bewegungkompensierte Prädiktion eingegangen, die bei der Videocodierung

zur Redundanzreduktion eingesetzt wird.

2.1 Bewegungskompensierte Prädiktion

Die bewegungskompensierte Prädiktion ist ein zentraler Bestandteil heutiger Video-

codierungsverfahren. Dabei wird die Tatsache ausgenutzt, dass in Bildsequenzen

zwischen aufeinander folgenden Bildern große Ähnlichkeit besteht. Mit Ausnahme

von Szenenwechseln setzen sich Bilddetails von einem Bild zum nächsten fort. Bei

der bewegungskompensierten Prädiktion geht man davon aus, dass Bewegungen von

einem Bild zum nächsten durch Verschiebungen von Bildblöcken beschrieben werden

können. Dazu werden die Bilddaten in Blöcke der Größe 16× 16 Bildpunkte zerlegt

und für jeden dieser Makroblöcke wird die Bewegung von einem Bild zum nächsten

geschätzt. Als Prädiktionsblock wird derjenige ausgewählt, für den man die beste

Übereinstimmung und somit den kleinsten Prädiktionsfehler (minimale Verzerrung)

zum Block im aktuellen Bild erhält. Die Verschiebung eines Blockes in x- und y-

Richtung wird durch einen Bewegungsvektor beschrieben. Dieser Bewegungsvektor

gibt die relative Position des Prädiktionsblockes zur Position des aktuellen Blockes

3

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KAPITEL 2. GRUNDLAGEN ZUR VIDEOCODIERUNG

Referenzbild aktuelles Bild

Bewegungsvektor

Prädiktionsblock

aktueller Block

Abbildung 2.1: Blockbasierte Bewegungsschätzung: Der Bewegungsvektor gibt die re-

lative Position des Prädiktionsblockes zur Position des aktuellen Blockes an.

an (vgl. Abb. 2.1). Ein mögliches Maß für den Prädiktionsfehler ist der mittlere

quadratische Abstand, d.h. die Summe der Quadrate der Differenzen aller Intensi-

tätswerte der beiden betrachteten Blöcke. Subtrahiert man nun das prädizierte Bild

vom aktuellen Bild entsteht ein Fehlerbild, das zusammen mit den Bewegungsvek-

toren codiert und gespeichert wird.

2.2 Hybride Videocodierung

Die modernen Videocodecs wie MPEG-2 oder MPEG-4 Part 10 Advanced Video Co-

ding (AVC), auch bekannt als H.264 Standard, gehören zu der Gruppe der Hybrid-

Coder. Sie kombinieren eine bewegungskompensierte zeitliche Prädiktion mit an-

schließender räumlicher blockweiser Transformation des zu übertragenden Signals.

Voraussetzung für diesen Ansatz ist der Aufbau einer rekursiven Struktur. Das be-

deutet, dass im Encoder in einem rückgekoppelten Zweig die Decodierung, wie sie

später im Decoder durchgeführt wird, nachgebildet werden muss. Abb. 2.3 zeigt

oben das Blockschaltbild eines solchen Hybrid-Encoders.

Die zu übertragenden Intensitätswerte werden transformiert, quantisiert und entropie-

4

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KAPITEL 2. GRUNDLAGEN ZUR VIDEOCODIERUNG

codiert. Die zweidimensionale Diskrete Cosinus Transformation (2D-DCT) ist auf-

grund ihrer guten Dekorrelations- und Energieeigenschaften eine wichtige Transfor-

mation in der Bildcodierung und wird sowohl bei den ISO/IEC (International Or-

ganization for Standardization/International Electrotechnical Commission) MPEG-

Standards als auch bei den ITU-T (International Telecommunication Union - Tele-

communication Standardization Sector) Standards H.261 und H.263 zur Dekorrela-

tion der Bilddaten eingesetzt (vgl. [14, 22]). Bei dem neuen H.264/AVC Standard

wird anstelle einer Diskreten Cosinus Transformation (DCT) auf 8 × 8 Blöcke eine

von der DCT abgeleitete Integertransformation auf 4 × 4-Blöcke angewendet (vgl.

Kapitel 6).

Das gerade übertragene codierte Bild läuft nach der Quantisierung in die Prädik-

tionsschleife, wird invers transformiert und steht dann zur Bewegungskompensation

des folgenden Bildes zur Verfügung. Im Bewegungsschätzer werden die Bewegungs-

vektoren ermittelt und als „Seiten“-Information übertragen. Aus dem vorher über-

tragenen Bild und den Bewegungsvektoren wird das folgende Bild geschätzt und

die Differenz zwischen dem geschätzten Bild und dem Originalbild berechnet. Das

Differenzbild, das auch als Prädiktionsfehlerbild bezeichnet wird, wird wie oben be-

schrieben transformiert, quantisiert, entropie-codiert und übertragen.

Um den wahlfreien Zugriff zum einen und die Flexibilität zum anderen zu gewährleis-

ten, ist eine Einteilung in drei Kategorien von Bildtypen vorgesehen: Man unterschei-

det zwischen referenzierten Bildern (prädiktiv oder bidirektional codierte Bilder)

und solchen, welche nur auf sich selbst verweisen (intracodierte Bilder). Intracodier-

te Bilder („I-Bilder“) sind beispielsweise bei einem Szenenwechsel sinnvoll. Sie sind

aber auch im normalen Ablauf von Zeit zu Zeit notwendig, um Bilder einer Sequenz

relativ direkt anzuspringen, Bildfolgen schneller vorwärts oder rückwärts abspielen

zu können sowie Übertragungsfehler auf kurze Sequenzen einzudämmen. Die In-

tracodierung verläuft ähnlich zum JPEG-Codierstandard. Die prädiktiv codierten

Bilder („P-Bilder“) referenzieren auf „I-Bilder“ oder voran laufende „P-Bilder“. Die

bidirektional codierten Bilder („B-Bilder“) referenzieren auf das je nächste vor- und

nachlaufende „I-Bild“ oder „P-Bild“ und werden selbst nicht mehr als Referenzen

5

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KAPITEL 2. GRUNDLAGEN ZUR VIDEOCODIERUNG

herangezogen. In Abb. 2.2 ist ein Beispiel für eine solche Bildgruppe dargestellt.

Abb. 2.3 zeigt unten das Blockschaltbild eines Hybrid-Decoders. Im Decoder erfolgt

I B B B B B PP

Abbildung 2.2: Bildcodierungstypen: I: intracodiertes Bild. P: prädiktiv codiertes

Bild. B: bidirektional codiertes Bild.

die Rekonstruktion der codierten Bilder. Das übertragene Signal wird entropie-

decodiert und invers transformiert. Zusätzlich muss nun bei prädiktiv oder bidi-

rektional codierten Bildern das decodierte Prädiktionsfehlerbild zum bewegungsge-

schätzten Bild, das aus dem vorher übertragenem Bild und den Bewegungsvektoren

ermittelt werden kann, hinzu addiert werden. Durch die Prädiktionsschleife bei der

Hybridcodierung wird die Ähnlichkeit zwischen aufeinander folgenden Bildern aus-

genutzt und somit die Datenkompression erhöht.

Nähere Informationen zur bewegungskompensierten Prädiktion, zur Hybridcodierung

von Bildsequenzen und zu den ISO/IEC und den ITU-T Standards können im Buch

„Digitale Bildcodierung“ von Jens-Rainer Ohm ([18]) oder im Internet ([14, 15, 16,

22]) nachgelesen werden.

6

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KAPITEL 2. GRUNDLAGEN ZUR VIDEOCODIERUNG

Tranformation

und

Quantisierung

Entropie-

codierung

Bewegungsschätzung

und

Bewegungskompensation

Inverse

Transformation

-

+

zum Kanal

zum Kanal

A B C

D

E

F

G

A Eingangssignal E Bewegungskompensiertes Signal

B Prädiktionsfehler F Codierter Datenstrom

C DCT Koeffizienten G Bewegungsvektoren

D Rekonstruiertes Signal

Entropie-

decodierung

Inverse

Transformation

Bewegungs-

kompensation

Bildspeicher

+vom Kanal F B D

EG

Abbildung 2.3: Bewegungskompensierter Hybrid-Coder (oben) und Hybrid-Decoder

(unten).

7

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Kapitel 3

Algorithmen zur zeitlichen

Fehlerverschleierung

Das wachsende Angebot an Multimediadiensten fordert eine fehlerfreie Übertragung

von digitalen Bild- oder Videodaten über verschiedenste Kommunikationskanäle.

Da die Daten oft stark komprimiert und damit sehr anfällig für Übertragungfehler

sind, führt die Übertragung von codierten Datenströmen über gestörte Kanäle wie

Mobilfunk oder Internet häufig zu Datenverlusten. Bei blockweiser Codierung von

beispielsweise MPEG-Daten entstehen durch Übertragungsfehler Block- oder sogar

Zeilenverluste, die zu einer erheblichen Verschlechterung der Bildqualität führen

können. Bei prädiktiv oder bidirektional codierten Bildern ist die Ursache für einen

Blockverlust meistens eine fehlerhafte Übertragung des Bewegungsvektors oder des

Differenzbildes oder von beidem. Um die Auswirkungen solcher Kanalfehler zu redu-

zieren, kann eine Verschleierung der entstandenen Datenfehler durchgeführt werden.

Bei der Fehlerverschleierung wird die zeitliche oder örtliche Korrelation von Bildda-

ten ausgenutzt, um den verloren gegangenen Bildbereich wiederherzustellen. Dabei

wird ein robuster Datenstrom vorausgesetzt, um bei Übertragungsfehlern die Orte

der Paketverluste und somit der Block- bzw. Zeilenverluste bestimmen zu können.

Vorteile der Fehlerverschleierung sind, dass die Bitrate nicht erhöht und keine Än-

derung im Encoder gefordert wird. Deshalb ist die Fehlerverschleierung besonders

geeignet für Echtzeitanwendungen mit geringer Bitrate.

8

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KAPITEL 3. ZEITLICHE FEHLERVERSCHLEIERUNG

Abhängig von der Information, die für die Verschleierung verwendet wird, können

die Verschleierungsverfahren in drei Kategorien eingeteilt werden: örtliche Verfah-

ren, zeitliche Verfahren und Hybrid-Verfahren. Örtliche Fehlerverschleierungsverfah-

ren nutzen die örtliche Korrelation von Videosignalen und versuchen den Bildinhalt

fehlender oder beschädigter Blöcke durch bekannte Nachbarbildpunkte zu schät-

zen. Zeitliche Fehlerverschleierungsverfahren nutzen die zeitliche Korrelation von

Videosignalen und versuchen den fehlenden Bildinhalt durch bekannte Pixel eines

Referenzbildes, z.B. dem vorher empfangenem Bild, zu approximieren. Sowohl ört-

liche als auch zeitliche Ansätze bringen allerdings Nachteile mit sich. Mit örtlichen

Verfahren können meist keine hochfrequenten und detaillierten Bildinhalte nachge-

bildet werden. Zeitliche Verfahren scheitern dann, wenn komplexe Objektbewegun-

gen wie Rotation oder Deformation, schnelle Objektbewegungen oder Szenenwechsel

auftreten. Deshalb wird bei Hybrid-Verfahren sowohl die örtliche als auch die zeit-

liche Korrelation von Videosignalen zur Fehlerverschleierung ausgenutzt. Mit dieser

Kombination lassen sich meist bessere Ergebnisse als mit einer rein örtlichen oder

zeitlichen Fehlerverschleierung erzielen.

Im nächsten Kapitel wird ein neues Hybrid-Verfahren, die dreidimensionale frequenz-

selektive Signalextrapolation, vorgestellt. Die dreidimensionale Signalextrapolation

nutzt zur Fehlerverschleierung sowohl die örtliche als auch die zeitliche Korrelation

zwischen Bildpunkten aus. Da sie eine zeitliche Erweiterung der zweidimensionalen

frequenzselektiven Signalextrapolation darstellt, die in [4] von Katrin Meisinger und

André Kaup beschrieben wird, werden in diesem Kapitel einige bereits existierende

zeitliche Verschleierungsverfahren präsentiert.

3.1 „Temporal Blockreplacement“ Algorithmus

Der einfachste Ansatz der zeitlichen Fehlerverschleierung ist ein Algorithmus, bei

dem der örtlich sich an der gleichen Stelle befindende Block aus dem vorhergehen-

den Bild an die Stelle des verloren gegangenen Blockes kopiert wird. Dieses Verfahren

wird als Temporal Blockreplacement bezeichnet. Das Ersetzen des fehlenden Blockes

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KAPITEL 3. ZEITLICHE FEHLERVERSCHLEIERUNG

mit dem örtlich sich an der gleichen Stelle befindenden Block im vorherigen Bild

entspricht bei der blockbasierten Bewegungskompensation einem Bewegungsvektor

der Länge null. Für stationäre Bildbereiche ist dieser Algorithmus zur Fehlerver-

schleierung gut geeignet. Bei Bewegung führt dieses Verfahren jedoch zu starken

Blockartefakten. Deshalb wird bei der bewegungskompensierten Prädiktion oft der

aus den Bewegungsvektoren der umliegenden Blöcke gemittelte Vektor zur Kompen-

sation verwendet.

3.2 „Boundary Matching“ Algorithmus

Der als Boundary Matching bezeichnete Algorithmus (BMA) (vgl. [6], [7], [8]) zählt

ebenfalls zu den zeitlichen Fehlerverschleierungsverfahren. Der BMA geht einen

Schritt weiter und nutzt die Tatsache aus, dass benachbarte Bildpunkte in Video-

bildern miteinander korreliert sind. Es wird aus einer Menge von Testvektoren der-

jenige ausgewählt, bei dem der Fehler, der sich an den Blockgrenzen zwischen dem

rekonstruierten Block und den angrenzenden Blöcken ergibt, minimal wird. Der

BMA bezieht also bei der Auswahl des Bewegungsvektors das Ortssignal der um-

liegenden korrekt empfangenen Blöcke mit ein. Dadurch können wesentlich bessere

Ergebnisse erzielt werden als z.B. bei der Mittelwertbildung aus den umliegenden

Bewegungsvektoren. Im Folgenden wird zunächst der Fall behandelt, bei dem nur

der Bewegungsvektor des fehlenden Blockes verloren gegangen ist.

Als Testvektoren kommen folgende Vektoren in Frage:

• Bewegungsvektor des örtlich sich an der gleichen Stelle befindenden Blockes

im vorherigen Bild

• Bewegungvektoren der Nachbarblöcke

• Median der Bewegungsvektoren der Nachbarblöcke

• Mittelwert der Bewegungsvektoren der Nachbarblöcke

• Nullvektor

10

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KAPITEL 3. ZEITLICHE FEHLERVERSCHLEIERUNG

Bildpunkte vom Block oberhalb

des fehlenden Blockes

Bildpunkte vom Block links

des fehlenden Blockes

Bildpunkte vom Block unterhalb

des fehlenden Blockes

Bildpunkte aus dem zuletzt decodierten Bild

Abbildung 3.1: Anpassungsbereich beim BMA Algorithmus.

Für jeden der Testbewegungsvektoren wird der verloren gegangene Block geschätzt

und der übertragene Prädiktionsfehler dazu addiert. Dann werden die Differenzqua-

drate zwischen den bekannten umliegenden Bildpunkten und den Bildpunkten am

Rand des geschätzten Blockes aufsummiert.

BM =

x0+N−1∑

x=x0

(

f rx+vx,y0+vy

− fx,y0−1

)2

+

y0+N−1∑

y=y0

(

f rx0+vx,y+vy

− fx0−1,y

)2

+

x0+N−1∑

x=x0

(

f rx+vx,y0+N−1+vy

− fx,y0+N

)2

(3.1)

x0, y0 Koordinaten des obersten linken Bildpunktes des verloren gegangenen

Blockes

fx,y Bildpunkte im beschädigten Bild

f rx,y Bildpunkte im Referenzbild, zu denen der übertragene Prädiktionsfehler

addiert wurde

vx, vy Bewegungsvektor aus der Menge der Testbewegungsvektoren

N × N Größe des verloren gegangenen Blockes

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KAPITEL 3. ZEITLICHE FEHLERVERSCHLEIERUNG

Die für die Fehlerberechnung verwendeten Bildpunkte sind in Abb. 3.1 dargestellt. Es

wird also derjenige Testvektor als Bewegungsvektor ausgewählt, der das Boundary

Matching Fehlermaß (BM) in Gl. 3.1 minimiert und damit die geringste Intensitäts-

differenz an den Blockgrenzen liefert.

3.2.1 „Extended Boundary Matching“ Algorithmus

Der in Abschnitt 3.2 dargestellte Algorithmus setzt voraus, dass das Differenzbild

fehlerfrei übertragen wird. In [6] wird der sog. Extended Boundary Matching Algo-

rithmus (EBMA) als eine Erweiterung des BMA beschrieben. Dieser Algorithmus

kann angewendet werden, wenn nicht nur der Bewegungsvektor, sondern auch das

Differenzbild zwischen dem vorherigen und dem aktuellen Block bei der Übertragung

verloren gegangen ist oder fehlerhaft übertragen wurde. Beim EBMA wird zunächst

angenommen, dass das fehlende Differenzbild dem Differenzbild des oberhalb liegen-

den Blockes entspricht. Für diese Annahme wird dann der Bewegungsvektor, wie in

Abschnitt 3.2 erklärt, berechnet. Dieses Vorgehen wird nun für die Differenzbilder

der Blöcke, die links und unterhalb vom verloren gegangenen Block liegen, und für

ein mit Nullwerten gefülltes Differenzbild wiederholt. Der EBMA wählt dann die-

jenige Kombination aus Differenzbild und geschätztem Bewegungsvektor aus, die

das geringste BM Fehlermaß liefert. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass die

Differenzbilder der umliegenden Blöcke fehlerfrei übertragen wurden. Auch die in

Abschnitt 3.2 aufgelisteten Testvektoren können nur dann verwendet werden, wenn

die entsprechenden Bewegungsvektoren der Nachbarblöcke zur Verfügung stehen.

3.2.2 „Boundary Matching“ Algorithmus und „Mesh-Based

Warping“

In [8] wird ein Hybridverfahren vorgestellt, das auf dem BMA Algorithmus basiert

und die dabei entstehenden Artefakte aufgrund von schnellen Bewegungen, Rotation

und Deformation durch Mesh-Based Warping (MBW) reduziert. Im ersten Schritt

wird der verloren gegangene Block mit Hilfe des BMA durch einen Block im vorhe-

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KAPITEL 3. ZEITLICHE FEHLERVERSCHLEIERUNG

rigen Bild ersetzt. Mit dem BMA können nur translatorische Bewegungen und kei-

ne Rotationsbewegungen oder Deformationen nachgebildet werden. Daher kommt

es häufig zu Blockartefakten, die nun durch Mesh-Based Warping beseitigt werden

können. Dabei wird die Textur jedes Blockes durch eine gitter-basierte affine Trans-

formation verzerrt. Oft kann eine Deformation innerhalb eines Blockes nicht durch

eine einzige Transformation beschrieben werden. Deshalb wird ein Block meist in

mehrere kleine Blöcke zerlegt. Die Deformation der Textur des jeweiligen Blockes

hängt von der Verschiebung der Knotenpunkte ab, die wiederum durch den umlie-

genden Bildinhalt beeinflusst wird. Die Form und Größe der Blöcke und damit die

Verteilung der Knotenpunkte muss geeignet gewählt werden. Verschiedene Möglich-

keiten zur Verteilung der Knotenpunkte sind in [8] aufgelistet. Die Knotenpunkte

werden in äußere Kontrollpunkte, die am Rand des Blockes liegen, und innere Kon-

trollpunkte, die sich innerhalb des Blockes befinden, aufgeteilt. Die Verschiebung

der äußeren Kontrollpunkte wird dadurch bestimmt, dass der Bildinhalt an den

Blockgrenzen möglichst gut an den Bildinhalt der Umgebung angepasst wird. Die

Verschiebung der inneren Kontrollpunkte wird dann durch Interpolation der äuße-

ren Kontrollpunkte berechnet. Abschließend wird dann die Textur entsprechend der

Verschiebung des Gitternetzes deformiert.

3.2.3 „Multiframe Recovery“ Prinzip

In [12] wird das sog. Multiframe Recovery Prinzip erklärt, das als Erweiterung für ört-

liche und zeitliche Fehlerverschleierungsverfahren angewendet werden kann. Bei den

meisten Verschleierungsverfahren wird die örtliche oder zeitliche Korrelation zwi-

schen Bildpunkten nur auf ein Bild, nämlich das beschädigte Bild, angewendet. Auch

wenn das Verschleierungsverfahren den fehlenden Block gut rekonstruiert, bleibt da-

bei ein Restfehler vorhanden, der sich bei bewegungskompensierter Prädiktion so

lange fortpflanzt, bis ein intracodiertes Bild folgt. Aufgrund der Fehlerfortpflanzung

erhält man für darauf folgende Bilder eine schlechtere Qualität, auch wenn diese

Bilddaten korrekt empfangen wurden. Das Multiframe Recovery Prinzip analysiert

13

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KAPITEL 3. ZEITLICHE FEHLERVERSCHLEIERUNG

die Fortpflanzung des Fehlers, der bei der Rekonstruktion des verloren gegangenen

Blockes entstanden ist, und versucht dadurch die Fortpflanzung von Fehlern über

mehrere Bilder zu minimieren. In [12] wird dieses Prinzip in Kombination mit einem

örtlichen und einem zeitlichen Fehlerverschleierungsverfahren getestet. Als zeitliches

Verfahren wird hier der BMA verwendet, bei dem das BM Fehlermaß nun nicht nur

bezüglich des zu rekonstruierenden Blockes, sondern auch bezüglich derjenigen Blö-

cke, die von der Fehlerfortpflanzung betroffen sind, minimiert wird. Dabei können

deutlich bessere Ergebnisse erzielt werden, was in [12] durch die Gegenüberstellung

der Ergebnisse des BMA mit und ohne Multiframe Recovery Prinzip belegt wird.

3.3 „Decoder Motion-Vector Estimation“ Algorith-

mus

Während der in Abschnitt 3.2 vorgestellte Algorithmus die örtliche Korrelation zwi-

schen Bildpunkten zur Schätzung des Bewegungsvektors ausnutzt, wird bei dem sog.

Decoder Motion-Vector Algorithmus (DVME) die zeitliche Korrelation zwischen auf-

einander folgenden Bildern für die Schätzung des Bewegungsvektors herangezogen.

Beim DMVE Algorithmus werden mehrere Linien (zwei bis acht) an Bildpunkten,

die den verloren gegangenen Block umschließen, verwendet, um denjenigen Block

im vorherigen Bild zu bestimmen, dessen Umgebung am besten zur Umgebung des

verloren gegangenen Blockes im aktuellen Bild passt. Dazu werden die Bildpunkte

der Blöcke benutzt, die oberhalb, links oberhalb, links, links unterhalb und unter-

halb des verloren gegangenen Blockes liegen. Die Information dieser Blöcke wird

auch dann verwendet, wenn sie selbst geschätzt wurden. Wenn man davon ausgeht,

dass zwei umliegende Linien an Bildpunkten benutzt werden und alle umliegenden

Blöcke im aktuellen Bild zur Verfügung stehen, dann werden diejenigen Bildpunkte

zur Bewegungsvektorsuche verwendet, die in Abb. 3.2 schraffiert dargestellt sind.

Der DVME Algorithmus führt nun eine Vollsuche im vorherigen Bild durch, um die-

jenigen Linien zu finden, die am besten zu den Bildpunkten passen, die den verloren

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KAPITEL 3. ZEITLICHE FEHLERVERSCHLEIERUNG

Bildpunkte vom Block oberhalbdes fehlenden Blockes

Bildpunkte vom Block links oberhalbdes fehlenden Blockes

Bildpunkte vom Block linksdes fehlenden Blockes

Bildpunkte vom Block links unterhalbdes fehlenden Blockes

Bildpunkte vom Block unterhalbdes fehlenden Blockes

Fehlender Block

Abbildung 3.2: Anpassungsbereich beim DMVE Algorithmus.

gegangenen Block im aktuellen Bild umgeben. Je mehr Information aus der Umge-

bung des verloren gegangenen Blockes in die Suche einfließt, desto wahrscheinlicher

ist es, dass ein Block gefunden wird, der optimal zur Umgebung passt. Deshalb wer-

den bei diesem Algorithmus meist die Bildpunkte aus acht umliegende Linien zur

Schätzung verwendet.

Um die Komplexität dieses Algorithmus zu reduzieren, kann die Menge der mög-

lichen Bewegungsvektoren wie beim BMA auf eine Menge von Testvektoren be-

schränkt werden (optional candidate search). Die Rechenkomplexität kann ebenfalls

verringert werden, indem man einen Kompromiss zwischen Genauigkeit und Re-

chenzeit eingeht und die Anzahl der verwendeten Linien, die den gesuchten Block

umschließen, entsprechend reduziert. Ergebnisse für die verschiedenen Abwandlun-

gen des DMVE Algorithmus und ein Vergleich mit den Ergebnissen, die der BMA

liefert, können in [7] nachgelesen werden.

3.4 Bewegungsfeldinterpolation

Die in Abschnitt 3.2 und 3.3 vorgestellten Verfahren arbeiten in zwei Schritten: Zu-

erst wird ein Bewegungsvektor wiederhergestellt, um anschließend damit die Bewe-

gung zu kompensieren. In [9], [10] und [13] wird eine Methode präsentiert, die durch

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KAPITEL 3. ZEITLICHE FEHLERVERSCHLEIERUNG

Bewegungsvektorfeldinterpolation einen Bewegungsvektor pro Bildpunkt berechnet.

Dadurch können nicht nur translatorische Bewegungen, sondern auch Rotation und

Skalierung nachgebildet werden. Ausgehend von Kontrollpunkten, nämlich den Be-

wegungsvektoren der Nachbarblöcke, wird das Bewegungsfeld für jeden Bildpunkt

interpoliert und kompensiert. Auf diese Weise kann ein glatteres Bewegungsfeld als

bei den vorher erwähnten Algorithmen erzeugt werden. Allerdings ist dieses Verfah-

ren sehr abhängig vom Erhalt der Bewegungsvektoren der Nachbarblöcke. Deshalb

ist es sinnvoll, das Bewegungsfeld durch eine Überlagerung von Bewegungsfeldin-

terpolation und Boundary Matching Algorithmus zu beschreiben, um weniger auf

die Nachbarvektoren angewiesen zu sein. Dieser kombinierte MFI-BM (Motion Field

Interpolation-Boundary Matching) Ansatz liefert laut [10] meistens ein besseres Er-

gebnis als bei Verwendung von nur einem der beiden Verfahren. In [11] wird der

kombinierte Ansatz auf mehrere Bilder angewendet und zur Kompensation wird

dann eine gewichtete Überlagerung eingesetzt. Dadurch kann eine weitere visuelle

Verbesserung der Ergebnisse erzielt werden.

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Kapitel 4

Dreidimensionale frequenzselektive

Extrapolation

In [4] wird von Katrin Meisinger und André Kaup ein Ansatz zur zweidimensionalen

frequenzselektiven Signalextrapolation vorgestellt, der zur örtlichen Verschleierung

fehlerhafter oder verloren gegangener Bildbereiche angewendet wird (vgl. [1] und

[2]). Die Übertragung von Bildern oder Videos, die mit einem blockbasierten Ver-

fahren wie JPEG oder MPEG codiert sind, führt bei fehlerhaften Kanälen wie z.B.

Mobilfunk oder Internet zu typischen Blockverlusten von 16 × 16 Bildpunkten. Bei

der zweidimensionalen frequenzselektiven Extrapolation wird der Bildinhalt der um-

liegenden, korrekt empfangenen Blöcke sukzessive durch eine gewichtete Linearkom-

bination von Basisfunktionen approximiert und der fehlende Bildinhalt durch Extra-

polation geschätzt.

Da die visuelle Qualität dieses Verfahrens beachtlich ist und sowohl glatte Flächen,

Kanten als auch rauschartige Bildbereiche gut rekonstruiert werden können, soll

dieses Verfahren nun auch in zeitlicher Richtung angewendet werden. Hierzu ist es

zunächst notwendig, den Ansatz zur Extrapolation zweidimensionaler Signale für

dreidimensionale Signale zu erweitern. In diesem Kapitel werden die entsprechenden

Überlegungen ausführlich erklärt und die notwendigen Formeln für die Extrapolation

dreidimensionaler Signale hergeleitet.

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

4.1 Sukzessive Approximation

Der Grundgedanke der Signalextrapolation ist die Schätzung eines Bildbereichs

durch den umliegenden, korrekt empfangenen Bildinhalt. Bei dem in [1] und [2]

vorgestellten Verfahren wird, wie bereits erwähnt, der umliegende Bildinhalt durch

eine gewichtete Linearkombination von Basisfunktionen dargestellt. Abschnitt 4.1.1

beschreibt das Prinzip der Signalextrapolation für zweidimensionale Signale. An-

schließend wird in Abschnitt 4.1.2 das Verfahren für dreidimensionale Signale erwei-

tert.

4.1.1 Zweidimensionale Signalextrapolation

Bei der zweidimensionalen Signalextrapolation handelt es sich um einen Algorith-

mus, der zur Wiederherstellung eines fehlenden Bildbereichs nur den Bildinhalt aus

dem jeweiligen Bild verwendet. Man spricht hier von einem „intraframe“- Verfahren.

In Abb. 4.1 ist ein 8 × 8 Blockverlust B (grau hinterlegt) dargestellt. Der umlie-

gende Bildinhalt, der zur Rekonstruktion des fehlenden Bildmaterials herangezogen

wird, ist mit A bezeichnet (weiß). Die Gesamtregion - Blockverlust und umliegen-

der Bildinhalt - ist mit L gekennzeichnet. Der bekannte Bildinhalt A wird durch ein

parametrisches Modell angenähert und der fehlende Bereich durch Extrapolation er-

setzt. Das parametrische Modell g[m,n], das den Bildbereich A approximieren soll,

wird als gewichtete Linearkombination von Basisfunktionen definiert.

Als Basisfunktionen werden die zweidimensionalen Basisfunktionen der DFT (Dis-

krete Fourier Transformation) verwendet:

ϕk,l[m,n] = ej 2πM

mk · ej 2πN

nl (4.1)

Im Allgemeinen sind sämtliche periodische Funktionen als Basisfunktionen für die

Signalapproximation und -extrapolation geeignet. Ein Vergleich der DCT (Diskrete

Cosinus Transformation) und DFT Basisfunktionen zeigt jedoch, dass die DFT Ba-

sisfunktionen für die Extrapolation besser geeignet sind, weil sie zusätzlich zu den

vertikalen und horizontalen Frequenzen der DCT auch diagonale Strukturen nach-

18

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

A

L = A ∪ B

B

Abbildung 4.1: Blockverlust B und bekannter Bildbereich A, der für die Rekonstruk-

tion des fehlenden Blockes verwendet wird.

(a) (b)

Abbildung 4.2: 8x8 Basisbilder. links: DCT. rechts: Realteil der DFT.

bilden können (s. Abb. 4.2, vgl. [1]).

Um reelle Signalwerte zu erhalten, wählt man für das parametrische Modell eines

Blockes der Größe M × N folgenden Ansatz:

g[m,n] =1

2MN

(k,l)∈K

(ck,l · ϕk,l[m,n] + cM−k,N−l · ϕM−k,N−l[m,n]) (4.2)

Dabei stellt K die Menge der tatsächlich für die Approximation verwendeten Basis-

funktionen ϕk,l[m,n] dar und die Koeffizienten ck,l entsprechen den komplexen Ex-

pansionskoeffizienten bzw. DFT Koeffizienten, mit denen die jeweilige Basisfunktion

gewichtet wird. Für ein reellwertiges Signal ergibt sich sowohl für die Basisfunktio-

nen ϕk,l[m,n] als auch für die Expansionskoeffizienten ck,l eine konjugiert komplexe

19

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

Symmetrie gemäß:

cM−k,N−l = c∗k,l (4.3)

ϕM−k,N−l[m,n] = ϕ∗k,l[m,n] (4.4)

Das parametrische Modell wird zu Beginn des Algorithmus mit g[m,n] = 0 initia-

lisiert. Darüber hinaus wird ein Fehlermaß definiert, das die Qualität der Approxi-

mation beurteilt und diese unter bestimmten Bedingungen abbricht. Als Fehlermaß

wird die Energie EA des Restfehlers zwischen dem Originalsignal f [m,n] und dem

parametrischen Modell g[m,n] verwendet (vgl. Gl. 4.5).

EA =∑

(m,n)∈A

w[m,n] · (f [m,n] − g[m,n])2 (4.5)

Die Energie des Restfehlers kann nur in dem Bereich A der bekannten Bildpunkte

berechnet werden. Dabei stellt w[m,n] zunächst eine beliebige Gewichtungsfunktion

dieser Restfehlerenergie dar.

w[m,n] =

beliebig, (m,n) ∈ A

0, (m,n) ∈ B(4.6)

Diese Gewichtungsfunktion dient dazu, entfernte Bildpunkte weniger und nahe lie-

gende Bildpunkte mehr in die Berechnung einfließen zu lassen. In Abschnitt 4.4 wird

diese Gewichtungsfunktion genauer betrachtet. Um die Restfehlerenergie zu mini-

mieren, muss Gl. 4.5 partiell nach den Expansionskoeffizienten abgeleitet und zu

null gesetzt werden:∂EA

∂ck,l

!= 0 und

∂EA

∂cM−k,N−l

!= 0 (4.7)

Man erhält schließlich ein Gleichungssystem, das nicht eindeutig lösbar ist, weil mehr

Basisfunktionen für die Approximation zur Verfügung stehen als Pixel sich in der

bekannten Bildregion A befinden. Die Anzahl der Basisfunktionen M×N entspricht

der Anzahl an Bildpunkten in der Region L und ist damit größer als die Anzahl an

Bildpunkten im bekannten Bildbereich A.

Um dennoch eine Lösung zu erhalten, kann mit Hilfe des parametrischen Modells

20

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

und der Einführung des Fehlermaßes nun eine sukzessive Approximation des be-

kannten Bildbereichs durchgeführt werden. Dabei wird das parametrische Modell in

jedem Iterationsschritt verfeinert bis eine Annäherung mit ausreichender Genauig-

keit an den originalen Bildausschnitt erreicht ist. Um für eine bestmögliche Approxi-

mation die Anzahl an Iterationen so klein wie möglich zu halten, werden in jedem

Iterationsschritt eine geeignete Basisfunktion ϕk,l[m,n] ausgewählt und ein Expan-

sionskoeffizient ck,l berechnet, so dass die Abnahme der Restfehlerenergie maximal

wird. Der Algorithmus bricht dann ab, wenn entweder die Abnahme der gewichte-

ten Fehlerenergie unter einen definierten Schwellwert Emin fällt oder die maximale

Anzahl an Iterationen überschritten wird.

Die sukzessive Approximation liefert als Ergebnis ein parametrisches Modell g[m,n],

das den bekannten Bildbereich A bestmöglich approximiert und gleichzeitig eine

Signalextrapolation für den Bildbereich B darstellt. Der fehlende Bildinhalt wird nun

aus dem parametrischen Modell g[m,n] „ausgeschnitten“ und an der entsprechenden

Stelle eingefügt.

4.1.2 Erweiterung für dreidimensionale Signale

Das Verfahren der sukzessiven Approximation soll nun für dreidimensionale Signale

erweitert werden, um bei Videosequenzen auch Information aus vorherigen und/oder

nachfolgenden Bildern über den fehlenden und zu rekonstruierenden Bildinhalt zu

gewinnen. Im Gegensatz zum zweidimensionalen Verfahren wird also nicht nur der

Bildinhalt innerhalb des Bildes, in dem sich der Blockverlust befindet, zur Rekon-

struktion verwendet, sondern auch der Bildinhalt vorheriger und/oder nachfolgender

Bilder. Es handelt sich hier also um ein „interframe“-Verfahren. In Abb. 4.3 ist eine

mögliche Anordnung von Bildern dargestellt, deren Informationsgehalt zur Wieder-

herstellung des fehlenden Blockes B (grau hinterlegt) in Bild τ genutzt wird. Ab-

gebildet sind hier nur die jeweiligen Bildausschnitte, die für die Rekonstruktion des

fehlerhaften Bereiches herangezogen werden. Der Bereich A, der zur Rekonstrukti-

on genutzt wird, beschränkt sich also nicht mehr auf das zweidimensionale Bild, in

21

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

=

=ABm

nt

ττ − 3 τ − 2 τ − 1 τ + 1 τ + 2 τ + 3

Abbildung 4.3: Blockverlust B und bekannter Bildbereich A, der für die dreidimen-

sionale Extrapolation verwendet wird.

dem sich der Blockverlust befindet, sondern erstreckt sich auf ein Volumen, das aus

dem Bild τ und den vorherigen und/oder nachfolgenden Bildern der betrachteten

Videosequenz gebildet wird. Auch die Gesamtregion L - bestehend aus dem Block-

verlust B und der Bildregion A - wird auf ein Volumen ausgedehnt. Die bekannten

Bildpunkte im Bild τ sowie in den Bildern τ − 1, ..., τ − NV , τ + 1, ..., τ + NN

(NV = Anzahl vorheriger Bilder, NN = Anzahl nachfolgender Bilder) können nun

durch ein dreidimensionales parametrisches Modell g[m,n, t] approximiert werden

und es kann, wie im zweidimensionalen Fall, eine Signalextrapolation für den zu

rekonstruierenden Bereich durchgeführt werden. Um das dreidimensionale Modell

g[m,n, t] als Linearkombination von Basisfunktionen beschreiben zu können, wer-

den entsprechend Gl. 4.1 die zweidimensionalen DFT Basisfunktionen um eine dritte

Dimension, die Zeit t, erweitert.

ϕk,l,p[m,n, t] = ej 2πM

mk · ej 2πN

nl · ej 2πT

tp (4.8)

Für den Fall, dass ein Block der Größe M ×N approximiert werden soll und dazu T

Bilder inklusive dem Bild, das den Blockverlust enthält, verwendet werden, erhält

22

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

man für das parametrische Modell g[m,n, t] entsprechend Gl. 4.2 folgenden Ansatz:

g[m,n, t] =1

2MNT

(k,l,p)∈K

(

ck,l,p · ϕk,l,p[m,n, t]

+cM−k,N−l,T−p · ϕM−k,N−l,T−p[m,n, t])

(4.9)

Wie beim zweidimensionalen Ansatz stellt K die Menge der tatsächlich für die Ap-

proximation verwendeten Basisfunktionen ϕk,l,p dar und die Koeffizienten ck,l,p ent-

sprechen den komplexen Expansionskoeffizienten, mit denen die jeweilige Basisfunk-

tion gewichtet wird. Für die Energie EA des Restfehlers zwischen dem dreidimen-

sionalen Originalsignal f [m,n, t] und dem parametrischen Modell g[m,n, t] gilt

EA =∑

(m,n,t)∈A

w[m,n, t] · (f [m,n, t] − g[m,n, t])2 , (4.10)

wobei die Gewichtungsfunktion w[m,n, t] zunächst folgendermaßen definiert ist:

w[m,n, t] =

beliebig, (m,n, t) ∈ A

0, (m,n, t) ∈ B(4.11)

Um die Restfehlerenergie zu minimieren, muss nun Gl. 4.10 partiell nach den Ex-

pansionskoeffizienten abgeleitet und zu null gesetzt werden:

∂EA

∂ck,l,p

!= 0 und

∂EA

∂cM−k,N−l,T−p

!= 0 (4.12)

Das Verfahren der sukzessiven Approximation wird nun entsprechend Abschnitt

4.1.1 für den dreidimensionalen Fall angewendet. Eine ausführliche Herleitung für die

dreidimensionale Signalextrapolation - sowohl im Orts- als auch im Frequenzbereich -

folgt in Abschnitt 4.2 und 4.3.

4.2 Herleitung im Ortsbereich

4.2.1 Berechnung der Koeffizienten

Für die Berechnung der Expansionskoeffizienten ck,l,p wird zunächst die Restfehler-

energie betrachtet. Um die gewichtete Restfehlerenergie zwischen dem Originalsignal

23

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

f [m,n, t] und dem approximierten Signal g[m,n, t] zu bestimmen, wird zunächst eine

Fensterfunktion

b[m,n, t] =

1, (m,n, t) ∈ A

0, (m,n, t) ∈ B(4.13)

eingeführt, die die Berechnung des Restfehlers auf den bekannten Bildbereich A

einschränkt. Für den Restfehler im ν-ten Iterationsschritt gilt demzufolge:

r(ν)[m,n, t] = b[m,n, t] ·(

f [m,n, t] − g(ν)[m,n, t])

(4.14)

Das parametrische Modell g(ν)[m,n, t], das den bekannten Bildinhalt so gut wie

möglich beschreiben soll, kann im ν-ten Iterationsschritt als Summe von gewichteten

Basisfunktionen dargestellt werden:

g(ν)[m,n, t] =1

2MNT

(k,l,p)∈Kν

(

c(ν)k,l,p · ϕk,l,p[m,n, t]

+c(ν)M−k,N−l,T−p · ϕM−k,N−l,T−p[m,n, t]

)

(4.15)

Die Menge Kν enthält alle Basisfunktionen, die in diesem Iterationsschritt zur Ap-

proximation genutzt werden. Unter der Annahme, dass für den (ν+1)-ten Iterations-

schritt bereits eine geeignete Basisfunktion ϕu,v,w[m,n, t] mit den Frequenzen u, v

und w ausgewählt wurde, so ergibt sich für diesen Iterationsschritt ein verbleibender

Fehler von

r(ν+1)[m,n, t] = r(ν)[m,n, t] − b[m,n, t] · ∆g[m,n, t]

= r(ν)[m,n, t] − b[m,n, t] ·

1

2MNT(∆c · ϕu,v,w[m,n, t] + ∆c∗ · ϕM−u,N−v,T−w[m,n, t])

(4.16)

Dabei präsentiert ∆g[m,n, t] die Veränderung des parametrischen Modells vom ν-

ten zum (ν+1)-ten Iterationsschritt. Mit Hilfe von Gl. 4.16 lässt sich in Abhängig-

keit des Fensters b[m,n, t], der Gewichtungsfunktion w[m,n, t] und der Veränderung

∆g[m,n, t] die gewichtete Energie des Restfehlers E(ν+1)A im (ν+1)-ten Iterations-

schritt berechnen (vgl. Gl. 4.17).

24

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

ϕ1

ϕ2 g = c1ϕ1 + c2ϕ2

f − g

f

Ebene aufgespannt von ϕ1 und ϕ2

Abbildung 4.4: Die beste Näherung von g an f erhält man durch Projektion von f

auf die von ϕ1 und ϕ2 aufgespannte Ebene. Der Vektor f − g steht senkrecht auf der

von ϕ1 und ϕ2 aufgespannten Ebene.

E(ν+1)A =

(m,n,t)∈A

w[m,n, t] ·(

r(ν+1)[m,n, t])2

=∑

(m,n,t)∈A

w[m,n, t] ·(

r(ν)[m,n, t] − b[m,n, t] · ∆g[m,n, t])2

(4.17)

Um im (ν+1)-ten Iterationsschritt eine beste Näherung von g an f zu erhalten, muss

das zu approximierende Element f auf die von den Basisfunktionen aufgespannte

Ebene orthogonal projiziert werden (s. Abb. 4.4, vgl. [5, 29]). Der Restfehlervektor

f − g hat dann minimale Länge und ist orthogonal zu allen Vektoren der aufge-

spannten Ebene und damit auch zu allen Basisfunktionen ϕk,l,p ∈ Kν .

Diese Orthogonalitätsbedingung wird bei der Koeffizientenberechnung durch die Mi-

nimierung der gewichteten Restfehlerenergie erzwungen. Um die optimalen Koeffi-

zienten für den (ν+1)-ten Schritt zu bestimmen, muss die Restfehlerenergie partiell

nach den Expansionskoeffizienten abgeleitet werden (vgl. Gl. 4.12).

∂E(ν+1)A

∂∆c!= 0 und

∂E(ν+1)A

∂∆c∗!= 0 (4.18)

Unter Anwendung des Wirtinger-Kalküls (vgl. [3]) und unter der Annahme, dass

w[m,n, t] · b[m,n, t] = w[m,n, t] gilt, ergibt sich Gl. 4.19.

25

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

∂E(ν+1)A

∂∆c∗= 2 ·

(m,n,t)∈A

w[m,n, t] ·(

r(ν)[m,n, t] −1

2MNT

(

∆c · ϕu,v,w[m,n, t] +

∆c∗ · ϕM−u,N−v,T−w[m,n, t])

)

·(

−1

2MNT· ϕM−u,N−v,T−w[m,n, t]

)

!= 0 (4.19)

Das Auflösen von Gl. 4.19 führt zu Gl. 4.20.

1

4M2N2T 2

(m,n,t)∈A

w[m,n, t] · ∆c · ϕu,v,w[m,n, t] · ϕM−u,N−v,T−w[m,n, t]+

1

4M2N2T 2

(m,n,t)∈A

w[m,n, t] · ∆c∗ · ϕM−u,N−v,T−w[m,n, t] · ϕM−u,N−v,T−w[m,n, t]

=1

2MNT

(m,n,t)∈A

w[m,n, t] · r(ν)[m,n, t] · ϕM−u,N−v,T−w[m,n, t]

(4.20)

Die Einführung einer neuen Variablen r(ν)w [m,n, t] = w[m,n, t] · r(ν)[m,n, t] verein-

facht Gl. 4.20 zu Gl. 4.21.

(m,n,t)∈A

w[m,n, t] · ∆c · ϕu,v,w[m,n, t] · ϕM−u,N−v,T−w[m,n, t]+

(m,n,t)∈A

w[m,n, t] · ∆c∗ · ϕM−u,N−v,T−w[m,n, t] · ϕM−u,N−v,T−w[m,n, t]

= 2MNT ·∑

(m,n,t)∈A

r(ν)w [m,n, t] · ϕM−u,N−v,T−w[m,n, t]

(4.21)

Für ∂E(ν+1)A

∂∆cerhält man eine zu Gl. 4.21 konjugiert komplexe Gleichung:

(m,n,t)∈A

w[m,n, t] · ∆c · ϕu,v,w[m,n, t] · ϕu,v,w[m,n, t]+

(m,n,t)∈A

w[m,n, t] · ∆c∗ · ϕM−u,N−v,T−w[m,n, t] · ϕu,v,w[m,n, t]

= 2MNT ·∑

(m,n,t)∈A

r(ν)w [m,n, t] · ϕu,v,w[m,n, t]

(4.22)

Gl. 4.21 und Gl. 4.22 werden nun nach ∆c und ∆c∗ aufgelöst, was in Abschnitt 4.3

ausführlicher beschrieben wird. Anschließend werden die entsprechenden Koeffizien-

ten c(ν+1)u,v,w und c

(ν+1)M−u,N−v,T−w erneuert (vgl. Gl. 4.23 und 4.24).

26

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

c(ν+1)u,v,w = c(ν+1)

u,v,w + ∆c (4.23)

c(ν+1)M−u,N−v,T−w = c

(ν+1)M−u,N−v,T−w + ∆c∗ (4.24)

Wichtig hierbei ist, dass auch der konjugiert komplexe Koeffizient aufgrund der

Symmetriebedingungen für reelle Signale erneuert werden muss.

4.2.2 Auswahl der Basisfunktionen

Bei der Berechnung der Koeffizienten wurde bereits die Auswahl einer optimalen

Basisfunktion für die Erweiterung des Modells vom ν-ten zum (ν + 1)-ten Iterati-

onsschritt vorausgesetzt. Im Folgenden soll nun erläutert werden, anhand welcher

Kriterien diese ausgewählt wird. Wie bereits erwähnt, sucht man nach genau der Ba-

sisfunktion ϕu,v,w[m,n, t], die die Abnahme des Fehlermaßes vom ν-ten zum (ν +1)-

ten Iterationsschritt maximiert. Unter der Annahme, dass w[m,n, t] · b[m,n, t] =

w[m,n, t] gilt und dass der verbleibende Restfehler im (ν + 1)-ten Iterationsschritt

orthogonal zur auserwählten Basisfunktion ist und damit Mischterme entfallen, er-

hält man für die gewichtete Restfehlerenergie E(ν+1)A folgenden Ausdruck:

E(ν+1)A =

(m,n,t)∈A

w[m,n, t]·(

r(ν)[m,n, t])2−

(m,n,t)∈A

w[m,n, t]·(∆g[m,n, t])2 (4.25)

Um die Basisfunktion ϕu,v,w[m,n, t] auszuwählen, die die größtmögliche Verringerung

der Fehlerenergie bewirkt, muss Gl. 4.26 maximiert werden.

∆E(ν)A =

(m,n,t)∈A

w[m,n, t] · (∆g[m,n, t])2

=∑

(m,n,t)∈A

w[m,n, t] ·( 1

2MNT·(

∆c · ϕu,v,w[m,n, t] + ∆c∗ · ϕM−u,N−v,T−w[m,n, t])

)2

=1

4M2N2T 2·

(m,n,t)∈A

w[m,n, t] ·(

2 · ∆c · ∆c∗ · ϕu,v,w[m,n, t] · ϕM−u,N−v,T−w[m,n, t]

+ ∆c2 · ϕu,v,w[m,n, t]2 + ∆c∗2

· ϕM−u,N−v,T−w[m,n, t]2)

=1

2M2N2T 2·(

|∆c|2∑

(m,n,t)∈A

w[m,n, t] · ϕu,v,w[m,n, t] · ϕM−u,N−v,T−w[m,n, t]

+ ℜ{

∆c2∑

(m,n,t)∈A

w[m,n, t] · (ϕu,v,w[m,n, t])2})

(4.26)

27

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

0 N2 N − 1

l

(u, v)

(M − u,N − v)

k

M − 1

M2

0

Abbildung 4.5: grau: Suchraum für 2D-DFT Basisfunktionen. weiß: konjugiert kom-

plexe Werte.

Wegen der Symmetrieeigenschaften dreidimensionaler, reellwertiger Signale ist der

Suchraum für die jeweils optimale Basisfunktion eingeschränkt. Der Suchraum für

die Basisfunktionen der zweidimensionalen Extrapolation ist in Abb. 4.5 dargestellt.

Abb. 4.6 zeigt den Suchraum für die 3D-DFT Basisfunktionen. In Abb. 4.6(a) sind

in blau die reellwertigen DFT-Werte hervorgehoben. In allen weiteren Abbildungen

kennzeichnet die Farbe lila den Symmetriepunkt der 3D-DFT, die Farbe rot den

Suchraum für die Basisfunktionen und die Farbe grün die dazu konjugiert komple-

xen Werte. In Abb. 4.6(b) sind die Symmetrieeigenschaften für die inneren Bild-

punkte und in den drei weiteren Abbildungen die Symmetrieeigenschaften für die

drei Schnittebenen mit p = T2, l = N

2und k = M

2markiert. In diesen Schnittebenen

sind die 2D Symmetrieeigenschaft aus Abb. 4.5 wieder zuerkennen. Abb. 4.6(f) zeigt

schließlich die 3D-DFT Symmetrieeigenschaften für die Randpunkte und die letzte

Abbildung stellt den Gesamtsuchraum im Ganzen dar. Die ausgewählte Basisfunk-

tion wird dann in die Menge der verwendeten Basisfunktionen K aufgenommen, falls

sie noch nicht in einem vorherigen Schritt verwendet wurde.

Kν+1 = Kν ∪ {u, v, w} if u, v, w /∈ Kν (4.27)

28

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

(a) (b)

(c) (d)

(e) (f)

29

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

Abbildung 4.6: blau: reellwertige Koeffizienten. lila: Symmetriepunkt. rot: Suchraum

für 3D-DFT Basisfunktionen. grün: konjugiert komplexe Werte. (a) reellwertige Ko-

effizienten (b) Symmetrieeigenschaften für innere Bildpunkte (c) Symmetrieeigen-

schaften in der Schnittebene p = T2

(d) Symmetrieeigenschaften in der Schnittebene

l = N2

(e) Symmetrieeigenschaften in der Schnittebene k = M2

(f) Symmetrieeigen-

schaften für Randbildpunkte (g) Gesamtsuchraum.

30

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

4.3 Frequenzbereichsdarstellung

Die Herleitung der dreidimensionalen Signalextrapolation ist bisher direkt im Orts-

bereich erfolgt. Durch die Verwendung der 3D-DFT Basisfunktionen und durch die

in Abschnitt 4.1.1 genannten Eigenschaften dieser Transformation erhält man die

Möglichkeit, eine weniger komplexe und zeitaufwendige Implementierung im Fre-

quenzbereich zu realisieren. Hierbei ist nur eine DFT-Hintransformation am Anfang

und eine DFT-Rücktransformation am Ende nötig. Alle dazwischen liegenden Re-

chenschritte lassen sich im Frequenzbereich formulieren und effizient auswerten. Im

Frequenzbereich können entscheidende Terme der komplexen Gleichungen als ver-

schobene 3D-DFT Spektren dargestellt und somit vereinfacht werden.

(m,n,t)∈A

w[m,n, t] · ϕk,l,p[m,n, t] · ϕ∗u,v,w[m,n, t] = W ∗[k − u, l − v, p − w]

(m,n,t)∈A

w[m,n, t] · ϕ∗k,l,p[m,n, t] · ϕ∗

u,v,w[m,n, t] = W [k + u, l + v, p + w]

(m,n,t)∈A

w[m,n, t] · ϕk,l,p[m,n, t] · ϕu,v,w[m,n, t] = W ∗[k + u, l + v, p + w]

(4.28)

Damit lassen sich die Gleichungen 4.21 und 4.22 im Frequenzbereich folgendermaßen

beschreiben:

∆c · W [0, 0, 0] + ∆c∗ · W [2u, 2v, 2w] = 2MNT · R(ν)W [u, v, w] (4.29)

∆c · W ∗[2u, 2v, 2w] + ∆c∗ · W [0, 0, 0] = 2MNT · R(ν)∗

W [u, v, w] (4.30)

Multipliziert man nun Gl. 4.29 mit W[0,0,0] und subtrahiert davon Gl. 4.30, die

vorher mit W[2u,2v,2w] multipliziert wurde, erhält man Gl. 4.31.

2MNT ·(

R(ν)W [u, v, w] · W [0, 0, 0] − R

(ν)∗

W [u, v, w] · W [2u, 2v, 2w])

= ∆c ·(

W [0, 0, 0]2 − |W [2u, 2v, 2w]|2)

(4.31)

31

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

Das Auflösen dieser Gleichung nach ∆c führt zu Gl. 4.32.

∆c = 2MNT ·R

(ν)W [u, v, w] · W [0, 0, 0] − R

(ν)∗

W [u, v, w] · W [2u, 2v, 2w]

W [0, 0, 0]2 − |W [2u, 2v, 2w]|2(4.32)

Für ∆c∗ erhält man die konjugiert komplexe Lösung zu Gl. 4.32.

∆c∗ = 2MNT ·R

(ν)∗

W [u, v, w] · W [0, 0, 0] − R(ν)W [u, v, w] · W ∗[2u, 2v, 2w]

W [0, 0, 0]2 − |W [2u, 2v, 2w]|2(4.33)

Betrachtet man die diskreten Frequenzen, bei denen das Spektrum rein reell ist,

kann das Ergebnis für ∆c vereinfacht werden. Diese diskreten Frequenzen (vgl. Abb.

4.6(a)), nämlich (0, 0, 0), (M2, 0, 0), (0, N

2, 0), (0, 0, T

2), (M

2N2, 0), (M

2, 0, T

2), (0, N

2, T

2)

und (M2, N

2, T

2), werden in der Menge M zusammengefasst. Für die Koeffizienten und

die Basisfunktionen, deren Frequenzen in der Menge M enthalten sind, gilt:

∆c = ∆c∗ (4.34)

ϕu,v,w[m,n, t] = ϕ∗u,v,w[m,n, t] (4.35)

Das Einsetzen dieser Gleichungen in Gl. 4.29 führt zu Gl.4.36.

2 · ∆c · W [0, 0, 0] = 2MNT · R(ν)W [u, v, w] (4.36)

Zusammenfassend ergibt sich für die gesuchten Koeffizienten folgender Ausdruck:

∆c =

MNT · R(ν)[u,v,w]W [0,0,0]

, falls (u, v, w) ∈ M

2MNT ·R

(ν)W

[u,v,w]·W [0,0,0]−R(ν)∗W

[u,v,w]·W [2u,2v,2w]

W [0,0,0]2−|W [2u,2v,2w]|2, sonst

(4.37)

Gl. 4.33 liefert die entsprechende konjugiert komplexe Lösung.

Zur Auswahl der optimalen Basisfunktion wird auch die Restfehlerenergie in den

Frequenzbereich transformiert. Mit Hilfe der Gleichungen 4.28 lässt sich Gl. 4.26 im

Frequenzbereich folgendermaßen beschreiben:

∆E(ν)A =

1

2M2N2T 2·(

|∆c|2 · W [0, 0, 0] + ℜ{

∆c2 · W ∗[2u, 2v, 2w]})

(4.38)

32

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

Für den Term |∆c|2 ·W [0, 0, 0] = ∆c ·∆c∗ ·W [0, 0, 0] erhält man mit Hilfe der Glei-

chungen 4.32 und 4.33 folgenden Ausdruck:

|∆c|2 · W [0, 0, 0] =4M2N2T 2

(W [0, 0, 0]2 − |W [2u, 2v, 2w]|2)2 ·

(

|R(ν)W [u, v, w]|2 · W [0, 0, 0]3

− R(ν)W [u, v, w]2 · W [0, 0, 0]2 · W ∗[2u, 2v, 2w]

− R(ν)∗W [u, v, w]2 · W [0, 0, 0]2 · W [2u, 2v, 2w]

+ |R(ν)W [u, v, w]|2 · W [0, 0, 0] · |W [2u, 2v, 2w]|2

)

(4.39)

Für den Term ∆c2 · W ∗[2u, 2v, 2w] gilt:

∆c2 · W ∗[2u, 2v, 2w] =4M2N2T 2

(W [0, 0, 0]2 − |W [2u, 2v, 2w]|2)2 ·

(

|R(ν)W [u, v, w]|2 · W ∗[2u, 2v, 2w] · W [0, 0, 0]2

− 2 · |R(ν)W [u, v, w]|2 · W [0, 0, 0] · |W [2u, 2v, 2w]|2

+ R(ν)∗W [u, v, w]2 · W [2u, 2v, 2w] · |W [2u, 2v, 2w]|2

)

(4.40)

Setzt man nun diese beiden Gleichungen in Gl. 4.38 ein, ergibt sich für die Ab-

nahme der Restfehlerenergie Gl. 4.41.

∆E(ν)A =

2

(W [0, 0, 0]2 − |W [2u, 2v, 2w]|2)2 ·

(

|R(ν)W [u, v, w]|2 · W [0, 0, 0] ·

(

W [0, 0, 0]2 − |W [2u, 2v, 2w]|2)

−ℜ{

R(ν)W [u, v, w]2 · W ∗[2u, 2v, 2w]

}

· W [0, 0, 0]2

+ℜ{

R(ν)∗W [u, v, w]2 · W [2u, 2v, 2w]

}

· |W [2u, 2v, 2w]|2)

= 2 ·|R

(ν)W [u, v, w]|2 · W [0, 0, 0] −ℜ

{

R(ν)W [u, v, w]2 · W ∗[2u, 2v, 2w]

}

(W [0, 0, 0]2 − |W [2u, 2v, 2w]|2)

(4.41)

33

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

Berücksichtigt man auch die diskreten Frequenzen, bei denen das Spektrum reell ist,

lässt sich die Abnahme der Fehlerenergie im Frequenzbereich wie folgt darstellen:

∆E(ν)A =

2 ·R

(ν)W

[u,v,w]2

W [0,0,0], falls (u, v, w) ∈ M

2 ·|R

(ν)W

[u,v,w]|2·W [0,0,0]−ℜ{R(ν)W

[u,v,w]2·W ∗[2u,2v,2w]}

(W [0,0,0]2−|W [2u,2v,2w]|2), sonst

(4.42)

Es wird nun diejenige Basisfunktion mit den Frequenzen u, v und w ausgewählt, die

diese Gleichung maximiert. Auf Grund der Symmetrieeigenschaften der 3D-DFT

kann die Suchregion für eine geeignete Basisfunktion auf etwa das halbe Volumen,

wie in den Abbildungen 4.6 dargestellt, begrenzt werden.

Gemäß Gl. 4.16 und auf Grund der Linearität der diskreten Fourier Transformation,

kann das Spektrum des gewichteten Restfehlers nach jedem Iterationsschritt ange-

passt werden:

(m,n,t)∈A

w[m,n, t] · r(ν+1) · ϕ∗k,l,p[m,n, t] =

(m,n,t)∈A

(

w[m,n, t] · r(ν) · ϕ∗k,l,p[m,n, t]

− w[m,n, t] ·1

2MNT·(

∆c · ϕ∗k,l,p[m,n, t] · ϕu,v,w[m,n, t]

+ ∆c∗ · ϕ∗k,l,p[m,n, t]) · ϕ∗

u,v,w[m,n, t])

=⇒ R(ν+1)W [k, l, p] = R

(ν)W [k, l, p] −

1

2MNT·(

∆c · W [k − u, l − v, p − w]

+∆c∗ · W [k + u, l + v, p + w])

(4.43)

Somit lassen sich alle für die sukzessive Approximation notwendigen Operationen

effizient im dreidimensionalen Frequenzbereich durchführen.

Der Algorithmus für die dreidimensionale frequenzselektive Signalextrapolation ist

in Abb. 4.7 in einem Flussdiagramm zusammenfassend dargestellt. Wie bereits er-

wähnt, bricht der Algorithmus dann ab, wenn die Abnahme der gewichteten Rest-

fehlerenergie unter einen definierten Schwellwert fällt oder die maximale Anzahl an

Iterationen überschritten wird. Obwohl der Algorithmus im bekannten Bereich A

34

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

Ersetzen des fehlenden

Blockes mit dem

extrapolierten Signal

g[m,n,t] für (m,n,t) B

Energieabnahme EA

(k,l,p)

Ja

Nein

-

Restfehlersignal

Signalextrapolation

Parametrisches Modell

( )

, , , ,

( , , )

, , , ,

1[ , , ] [ , , ]

2

[ , , ]

v

k l p k l p

k l p K

M k N l T p M k N l T p

g m n t c m n tMNT

c m n t

Originalsignal

f[m,n,t]

Initialisierung

g0[m,n,t]

( )

A minE < E

maxit

Koeffizientenerneuerung für

(u,v,w)

Auswahl der Basisfunktion

u,v,w

Berechnung des

Restfehlersignals R( +1)

A

Abbildung 4.7: Flussdiagramm der dreidimensionalen frequenzselektiven Extra-

polation.

35

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

konvergiert, sind diese beiden Abbruchkriterien sinnvoll, um den Rechenaufwand

in Grenzen zu halten. Durch Anwendung der inversen DFT Transformation wird

nach Beendigung der Iterationsschleife das parametrische Modell vom Frequenzbe-

reich in den Ortsbereich zurück transformiert (vgl. Gl. 4.44) und somit in den bisher

unbekannten Bildbereich extrapoliert.

g[m,n, t] = IDFTM,N,T {G[k, l, p]} (4.44)

Anschließend wird der zu rekonstruierende Block - in diesem Fall der fehlende Be-

reich B - aus dem Signal „herausgeschnitten“ und an der entsprechenden Stelle im

Bild eingesetzt. Da alle Formeln im Frequenzbereich formuliert werden können, müs-

sen insgesamt nur zwei Transformationen durchgeführt werden: eine Hintransforma-

tion des Restfehlers zu Beginn des iterativen Algorithmus und eine Rücktransfor-

mation des parametrischen Modells nach Abbruch des Algorithmus.

4.4 Gewichtung des Fehlermaßes

Um eine gute Approximation des fehlenden Bildbereichs zu erzielen, ist es sinnvoll,

Bildpunkte, die nahe am zu ersetzenden Bildbereich liegen, stärker zu gewichten

als weiter entfernte Bildpunkte. Diese sollen zwar in die Berechnung einfließen, aber

mit zunehmender Distanz zum gesuchten Bildbereich an Bedeutung verlieren, da die

Korrelation zwischen dem Bildinhalt des fehlenden und des umliegenden Bereichs

mit der Entfernung abnimmt.

Mit Hilfe der Gewichtungsfunktion w[m,n, t] in Gl. 4.11 kann eine solche distanz-

abhängige Gewichtung der umliegenden Bildpunkte bei der Berechnung des para-

metrischen Modells berücksichtigt werden. Ein Beispiel für eine nicht distanzab-

hängige Gewichtungsfunktion wäre eine binäre Gewichtung. Hier würden bei der

Berechnung der Restfehlerenergie in Gl. 4.10 alle zur Rekonstruktion verwendeten

Bildpunkte mit 1 gewichtet werden. Da in diesem Fall sowohl nahe liegende als auch

weit entfernte Bildinformation gleich gewichtet wird, lassen sich mit einer solchen

binären Gewichtungsfunktion, wie nicht anders zu erwarten, nur mäßige Ergebnisse

36

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

erzielen (vgl. [1]). Verwendet man dagegen Korrelationsmodelle, die eine distanzab-

hängige Gewichtung der Bildpunkte berücksichtigen, können erheblich bessere Er-

gebnisse erreicht werden. Die Verwendung eines isotropen Korrelationsmodells führt

bei der zweidimensionalen Signalextrapolation zu einer Verbesserung der Bildquali-

tät von bis zu 1.8 dB für 8 × 8 Blöcke und bis zu 2.2 dB für 16 × 16 Blöcke (vgl.

[2]). Für die zweidimensionale Extrapolation liefert das isotrope Korrelationsmodell

gegenüber anderen Modellen das beste Ergebnis und soll deshalb auch für die drei-

dimensionale Extrapolation als Gewichtungsfunktion getestet werden.

Das zweidimensionale isotrope Korrelationsmodell, das der Autokorrelationsfunkti-

on des zweidimensionalen autoregressiven (AR) Modells gleicht (s. Abb. 4.8), ist für

einen Block der Größe M × N folgendermaßen definiert:

wisotrop[m,n] = ρ

q(m−M−1

2 )2+(n−N−1

2 )2

, ρ < 1 (4.45)

Aus der Formel ist ersichtlich, dass der Einfluss der Bildpunkte nur vom Betrag

ihres Abstandes zum Mittelpunkt der betrachteten Bildregion bei (M−12

,N−12

) ab-

hängig ist. Der Einfluss nimmt also radialsymmetrisch mit der Entfernung ab. Der

Parameter ρ bestimmt die Ausmaße der Funktion und muss geeignet gewählt wer-

den, um ein zufrieden stellendes Ergebnis zu erhalten. Den Verlauf einer solchen

isotropen AR-Funktion zeigt Abb. 4.9. Hier ist in der dritten Dimension der Be-

trag der Gewichtungsfunktion in Abhängigkeit der Parameter m und n und damit

in Abhängigkeit der Distanz vom Mittelpunkt eines quadratischen 42 × 42 Blockes

dargestellt (fehlender Block der Größe 16 × 16, 13 verwendete Randbildpunkte).

Aufgrund der guten Ergebnisse in [2] wird nun die im Zweidimensionalen definierte

isotrope Gewichtungsfunktion wisotrop auch zur Gewichtung der dreidimensionalen

Restfehlerenergie verwendet.

Eine Möglichkeit besteht darin, das Korrelationsmodell auf eine dritte Dimension

zu erweitern.

wisotrop[m,n, t] = ρ

q(m−M−1

2 )2+(n−N−1

2 )2+(t−T−1

2 )2

, ρ < 1 (4.46)

Abb. 4.10 zeigt ein dreidimensionales isotropes Korrelationsmodell mit Kugeln um

den Mittelpunkt (M−12

, N−12

, T−12

) als Orte konstanter Korrelation. Vorteil davon ist,

37

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

0 N−12

n

m

M−12

0

Abbildung 4.8: Isotropes Korrelationsmodell mit Kreisen als Orte konstanter Kor-

relation.

dass alle Bildpunkte mit gleicher Distanz zum Mittelpunkt, sowohl in örtlicher als

auch zeitlicher Richtung, gleich gewichtet werden. Allerdings kann man aufgrund

der Formel für das dreidimensionale Korrelationsmodell (vgl. Gl. 4.46), die örtliche

und zeitliche Korrelation nicht getrennt voneinander betrachten.

Eine andere Möglichkeit ist, jedes Bild, das für das dreidimensionale Verfahren ver-

wendet wird, mit der zweidimensionale isotropen Korrelationsfunktion zu gewich-

ten. Die zeitliche Abhängigkeit in der dritten Dimension kann zum Beispiel durch

Variation des Korrelationswertes ρ in die Gewichtung einfließen. Auf die Wahl einer

geeigneten Gewichtungsfunktion wird im folgenden Kapitel näher eingegangen.

Treten nicht nur Blockverluste, sondern auch Zeilenverluste auf, dann wird bei der

Signalextrapolation eines Blockes der vorherige bereits wiederhergestellte Block mit

0.1 gewichtet (vgl. 4.9(b)). Auf diese Weise können auch Zeilenverluste, wie in [2]

beschrieben, erfolgreich verschleiert werden.

38

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

0

20

40

0

20

400

0.1

0.2

0.3

0.4

ρ=0.80

m n

wis

otr

op[m

,n]

(a)

0

20

40

0

20

400

0.1

0.2

0.3

0.4

ρ=0.80

m n

wis

otr

op[m

,n]

(b)

Abbildung 4.9: Fläche einer 2D isotropen AR-Funktion zur Gewichtung des Fehler-

maßes (ρ=0.8). Fehlender Block der Größe 16× 16 (Bereich B). 13 Randbildpunkte

(Bereich A), deren Bildinhalt zur Rekonstruktion verwendet wird. 4.9(a): Blockver-

lust. 4.9(b): Zeilenverlust.

39

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KAPITEL 4. 3D FREQUENZSELEKTIVE EXTRAPOLATION

(a)

(b)

Abbildung 4.10: Volumen einer 3D isotropen AR-Funktion zur Gewichtung des

Fehlermaßes (ρ=0.8). Kugeln als Orte konstanter Korrelation. 4.10(a): 21 Bilder.

4.10(b): 7 Bilder.

40

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Kapitel 5

Anwendung des Verfahrens zur

Fehlerverschleierung

In diesem Kapitel wird die Anwendung des dreidimensionalen Extrapolationsver-

fahrens zur Verschleierung von Block- und Zeilenverlusten in uncodierten YUV-

Sequenzen untersucht. Da zur Berechnung des parametrischen Modells zunächst nur

vorherige und/oder nachfolgende Bilder verwendet werden, deren Bildinhalt fehler-

frei ist, wird zur Beurteilung des Verfahrens nur die Bildqualität des verschleierten

Bereichs betrachtet. Die Auswirkungen auf nachfolgende Bilder durch Fehlerfort-

pflanzung werden erst im nächsten Kapitel behandelt.

5.1 Messung der objektiven Bildqualität (PSNR)

Zur Beurteilung der Güte der dreidimensionalen Extrapolation ist die Kenntnis des

Originalbildes, in dem sich der beschädigte oder fehlende Block befindet, notwendig.

Als Maß für die Qualität der Approximation dient der „PSNR“-Wert (Peak Signal

to Noise Ratio), der für den Bereich B (s. Abb. 4.3) folgendermaßen definiert ist:

PSNRB[dB] = 10 · lg

{

2552

(m,n,t)∈B (f [m,n, t] − g[m,n, t])2 · NB

}

(5.1)

mit NB = Anzahl der Bildpunkte im Bereich B

41

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

Für jeden Bildpunkt des Bereiches B wird die Differenz zwischen dem originalen In-

tensitätswert f [m,n, t] und dem approximierten Intensitätswert g[m,n, t] berechnet.

Dann wird das Quadrat des Spitzenwertes zur normierten Summe der quadrierten

Differenzen ins Verhältnis gesetzt. Bei einer 8-Bit Auflösung pro Bildkomponente

beträgt der Spitzenwert 255. Je kleiner der PSNR-Wert, desto schlechter ist die

Ähnlichkeit des parametrischen Modells zum Originalsignal. Je größer der PSNR-

Wert, desto besser ist die Bildqualität des approximierten Bereiches. Für exakt die

gleichen Intensitätswerte gilt: PSNRB[dB] −→ ∞

Der PSNR-Wert dient somit als Maß für die Ähnlichkeit zweier Bildbereiche.

Im Folgenden werden sowohl Block- als auch Zeilenverluste in YUV-Sequenzen, die

im CIF-Format (352 × 288 Bildpunkte) vorliegen, betrachtet. Für den ersten Fall

werden 25 Blöcke der Größe 16× 16 - angeordnet in einem 5× 5 Muster - über das

Bild verteilt (s. Abb. 5.1(a)). Nach Anwendung der dreidimensionalen Extrapolation

wird dann für die Luminanzkomponente Y der resultierende PSNR-Wert für die Flä-

che dieser 25 Blöcke ermittelt. Für den zweiten Fall werden fünf Zeilen, die jeweils

aus 13 aneinander grenzenden 16 × 16 Blöcken bestehen (s. Abb. 5.1(b)), über das

Bild verteilt. Anhand von PSNR-Messungen wird untersucht, welche Parameter für

die dreidimensionale frequenzselektive Extrapolation die besten Ergebnisse liefern.

Abbildung 5.1: Sequenz „Flowergarden“: Links: Anordnung von 25 Blöcken mit 16×

16 Bildpunkten. Rechts: Anordnung von 5 Zeilen bestehend aus je 13 Blöcken mit

16 × 16 Bildpunkten.

42

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

5.2 Parameterwahl

Für die dreidimensionale Approximation spielen insgesamt sechs Parameter eine Rol-

le. Zwei dieser Parameter sind für den Abbruch des iterativen Algorithmus zuständig.

Der Algorithmus bricht entweder ab, wenn eine maximale Anzahl an Iterationen

durchgeführt wurde oder wenn die Abnahme der gewichteten Fehlerenergie einen

definierten Schwellwert Emin unterschreitet. Auf diese beiden Parameter wird in

Abschnitt 5.2.1 eingegangen. Ein weiterer wichtiger Parameter, der in Abschnitt

5.2.2 behandelt wird, ist die Anzahl der vorherigen und nachfolgenden Bilder, deren

Information zur Schätzung des unbekannten Bildbereichs verwendet wird. Eben-

falls wichtig sind die FFT-Längen für die 3D Diskrete Fourier Transformation. Wel-

che FFT-Längen die besten Ergebnisse liefern, wird in Abschnitt 5.2.3 erläutert.

Die letzten beiden Abschnitte beschäftigen sich mit der Wahl einer geeigneten Ge-

wichtungsfunktion und einer geeigneten Approximationsregion. Eine geeignete Ge-

wichtung der Fehlerenergie ist nötig, um die Information nahe liegender Bildpunkte

höher zu gewichten als die Information entfernter Punkte (vgl. Abschnitt 4.4). Un-

ter der Approximationsregion versteht man den Bereich an informationstragenden

Bildpunkten, die in die Berechnung des parametrischen Modells einfließen. Aus Sym-

metriegründen werden alle vier Seiten eines 16× 16 Blockes um eine gleiche Anzahl

an Bildpunkten erweitert. Die Größe der Approximationsregion wird durch die An-

zahl verwendeter Randbildpunkte bezüglich einer Blockseite angegeben. Für jedes

zur Extrapolation verwendete vorherige und/oder nachfolgende Bild wird die gleiche

Approximationsregion wie im zweidimensionalen Bild, in dem sich der Blockverlust

befindet, ausgewählt. In den folgenden Abschnitten wird die Wahl eines geeigneten

Parametersets für die Extrapolation von 16 × 16 Blöcken anhand von ausgewerte-

ten Daten begründet. Die entsprechenden Auswertungen für Zeilenverluste sind im

Anhang beigefügt und werden an dieser Stelle nur kurz erwähnt.

43

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

5.2.1 Abbruchkriterium

Um den iterativen Algorithmus der dreidimensionalen Extrapolation zu beenden,

muss die erwartete Qualität des parametrischen Modells zu Beginn der Bearbeitung

festgelegt werden. Als Maß hierfür dient die Abnahme der mittleren quadratischen

Abweichung pro Bildpunkt (vgl. Gl. 4.26) zwischen dem parametrischen Modell

g[m,n, t] und dem Originalsignal f [m,n, t] vom ν-ten zum (ν + 1)-ten Iterations-

schritt. Unterschreitet die Abnahme der gewichteten Fehlerenergie pro Bildpunkt

einen definierten Schwellwert Emin, so bricht der Algorithmus die Berechnung ab.

Ein zweites Abbruchkriterium ist das Erreichen einer maximal zulässigen Anzahl an

Iterationsschritten. Wird der Schwellwert für die Änderung der gewichteten Fehler-

energie innerhalb einer maximalen Anzahl an Iterationen nicht unterschritten, so

greift das zweite Abbruchkriterium und der Algorithmus terminiert, obwohl die er-

wünschte Qualität noch nicht erreicht ist. Dieses Abbruchkriterium ist vor allem

wichtig, um bei der Nachbildung von hochfrequenten Texturen, die viele Iterations-

schritte zur Schätzung benötigen, den Rechenaufwand und die damit verbundene

Rechenzeit in Grenzen zu halten.

Für die folgenden Auswertungen wurde jeweils ein Bild aus den Sequenzen „Flower-

garden“, „Foreman“, „Table Tennis“ und „Crew“ verwendet (s. Abb. 5.2). Gemäß

Abb. 5.1(a) wurden über jedes dieser Bilder 25 16 × 16 Blöcke verteilt. In Abb. 5.3

sind für jedes der Bilder die PSNR-Werte in Abhängigkeit der durchgeführten An-

zahl an Iterationen aufgetragen. Hierfür wurde der PSNR-Wert für bis zu maximal

1000 Iterationen in einem Intervall von 25 Iterationen berechnet. Für diese Auswer-

tungen wurde Emin = 0.0 gewählt, um das Abbruchkriterium für die Abnahme der

gewichteten Fehlerenergie außer Kraft zu setzen. Als Gewichtungsfunktion wurde

das dreidimensionale isotrope Korrelationsmodell (vgl. Gl. 4.46) mit ρ = 0.8 ver-

wendet. Die Transformationslänge der dreidimensionalen Diskreten Fourier Trans-

formation (3D DFT) ist von den Ausmaßen der Blöcke und von der Anzahl der

verwendeten Bilder abhängig. Um eine schnelle Berechnung mittels einer geeigneten

„FFT“ (Fast Fourier Transformation) zu ermöglichen, sollte die verwendete FFT-

44

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

(a) (b)

(c) (d)

Abbildung 5.2: Verwendete Sequenzen. 5.2(a): 9. Bild aus der Sequenz „Flower-

garden“. 5.2(b): 205. Bild aus der Sequenz „Foreman“. 5.2(c): 82. Bild aus der Se-

quenz „Table Tennis“. 5.2(d): 316. Bild aus der Sequenz „Crew“.

45

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

Länge eine Zweier-Potenz sein. Für die ersten beiden Dimensionen wurde gemäß

den Ergebnissen in [2] eine feste FFT-Länge von 64× 64 gewählt. Damit die gesam-

te Information des Bildsignals repräsentiert wird, müssen die jeweiligen Ausschnitte

- bestehend aus dem 16 × 16 Block und den verwendeten Randbildpunkten - bis

zur verwendeten FFT-Größe mit „0“-Bildpunkten aufgefüllt werden, was als „zero

padding“ bezeichnet wird. Für die im Folgenden betrachteten Auswertungen wur-

de zur Approximation des unbekannten Bildbereichs zusätzlich die Information aus

zwei vorherigen und zwei nachfolgenden Bildern der jeweiligen Sequenz verwendet

und für die FFT in zeitlicher Richtung eine Länge von 32 festgelegt. In Abb. 5.3

0 200 400 600 800 100022

23

24

25

26

27

28

29

Anzahl an Iterationen

PS

NR

[dB

]

"Flowergarden"

Randpixel=3Randpixel=6Randpixel=9Randpixel=12Randpixel=15

0 200 400 600 800 100032

33

34

35

36

37

38

39

Anzahl an Iterationen

PS

NR

[dB

]

"Foreman"

Randpixel=3Randspixel=6Randpixel=9Randpixel=12Randpixel=15

0 200 400 600 800 100025

26

27

28

29

30

31

32

Anzahl an Iterationen

PS

NR

[dB

]

"Table Tennis"

Randpixel=3Randpixel=6Randpixel=9Randpixel=12Randpixel=15

0 200 400 600 800 100028

29

30

31

32

33

34

35

Anzahl an Iterationen

PS

NR

[dB

]

"Crew"

Randpixel=3Randpixel=6Randpixel=9Randpixel=12Randpixel=15

Abbildung 5.3: PSNR-Messwerte in Abhängigkeit der maximalen Anzahl an

Iterationen. Messung über 25 Blöcke mit 16 × 16 Bildpunkten. Parameterset:

Emin=0.0 (kein Abbruchkriterium), NV =2, NN=2, FFT-Länge=32, ρ=0.8.

46

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

steigt bei der „Flowergarden“-Sequenz der PSNR-Wert für alle Kurven stetig bis zu

200 durchgeführten Iterationen an. Für 9, 12 und 15 Randbildpunkte erhöht sich der

PSNR-Wert bis etwa 400 Iterationen erreicht sind und bleibt dann einigermaßen kon-

stant. Die größte Verbesserung des PSNR-Wertes zwischen 200 und 400 Iterationen

erhält man für die magentarote Kurve. Hier wird eine Verbesserung von 0.86 dB

(PSNR(200) = 27.46 dB, PSNR(400) = 28.32 dB) erreicht. Da die doppelte An-

zahl an Iterationen mit einem hohen Rechenaufwand verbunden ist und „nur“ eine

Verbesserung von maximal 0.86 dB liefert, erscheint es nicht sinnvoll, die maximale

Anzahl an Iterationen höher als 200 zu wählen.

Für die Auswertungen der drei anderen Bilder aus den Sequenzen „Foreman“, „Table

Tennis“ und „Crew“ kann ein ähnliches Verhalten beobachtet werden. Bei der „Fore-

man“ und „Table Tennis“-Sequenz liegt das Maximum des PSNR-Wertes der blauen

Kurve bei einer geringeren Anzahl an Iterationen, was bedeutet, dass sich der PSNR-

Wert bei 200 Iterationen bereits wieder verschlechtert hat. Entsprechendes gilt auch

für die „Crew“-Sequenz, bei der sich für nahezu alle Kurven der maximale PSNR-

Wert bei einer geringeren Anzahl an Iterationen befindet. Hier sollte auf jeden Fall

das Abbruchkriterium für die Abnahme der gewichteten Fehlerenergie der limitie-

rende Faktor sein. Spielt die Rechenzeit eine erhebliche Rolle, kann die maximale

Anzahl an Iterationen beispielsweise auf 150 oder weniger herabgesetzt werden.

In Abb. 5.4 sind für jedes Bild links die PSNR-Werte in Abhängigkeit des Schwell-

wertes Emin und rechts die dazu durchschnittlich benötigten Anzahlen an Iterationen

dargestellt. Die durchschnittlich benötigte Anzahl an Iterationen berechnet sich aus

der Summe der benötigten Iterationen für die Y-Komponente eines jeden Blockes

geteilt durch die Anzahl der Blöcke. Die maximale Anzahl an Iterationen wurde für

diese Auswertungen auf 500 begrenzt, so dass diese Schranke nur für Emin = 0.0

den Algorithmus terminiert. Je kleiner Emin, desto besser der PSNR-Wert und da-

mit die Bildqualität. Betrachtet man für die verschiedenen Schwellwerte sowohl den

PSNR-Wert als auch die dazu durchschnittlich benötigte Anzahl an Iterationen,

stellt sich Emin = 0.1 als gute Wahl heraus. Für alle Bilder wird bei einem Schwell-

wert von Emin = 0.1 ein PSNR-Wert erreicht, der nahe an den Endwert nach 500

47

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

5 10 1524

25

26

27

28

29

30

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Flowergarden"

5 10 150

100

200

300

400

500

Anzahl verwendeter Randpixel

Dur

chsc

hnitt

liche

Anz

ahl a

n Ite

ratio

nen

"Flowergarden"

Emin

=0.0

Emin

=0.05

Emin

=0.1

Emin

=0.25

Emin

=0.5

Emin

=1.0

Emin

=2.0

5 10 1532

33

34

35

36

37

38

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Foreman"

5 10 150

100

200

300

400

500

Anzahl verwendeter Randpixel

Dur

chsc

hnitt

liche

Anz

ahl a

n Ite

ratio

nen

"Foreman"

Emin

=0.0

Emin

=0.05

Emin

=0.1

Emin

=0.25

Emin

=0.5

Emin

=1.0

Emin

=2.0

5 10 1527

28

29

30

31

32

33

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Table Tennis"

5 10 150

100

200

300

400

500

Anzahl verwendeter Randpixel

Dur

chsc

hnitt

liche

Anz

ahl a

n Ite

ratio

nen

"Table Tennis"

Emin

=0.0

Emin

=0.05

Emin

=0.1

Emin

=0.25

Emin

=0.5

Emin

=1.0

Emin

=2.0

48

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

5 10 1528

29

30

31

32

33

34

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Crew"

5 10 150

100

200

300

400

500

Anzahl verwendeter Randpixel

Dur

chsc

hnitt

liche

Anz

ahl a

n Ite

ratio

nen

"Crew"

Emin

=0.0

Emin

=0.05

Emin

=0.1

Emin

=0.25

Emin

=0.5

Emin

=1.0

Emin

=2.0

Abbildung 5.4: links: PSNR-Messwerte in Abhängigkeit des Schwellwertes Emin.

rechts: durchschnittliche Anzahl an Iterationen in Abhängigkeit des Schwellwertes

Emin. Messung über 25 Blöcke mit 16 × 16 Bildpunkten. Parameterset: maximale

Anzahl an Iterationen=200, NV =2, NN=2, FFT-Länge=32, ρ=0.8.

Iterationen herankommt. Bei der Sequenz „Flowergarden“ wäre hier die maximale

Anzahl an Iterationen für viele Blöcke der limitierende Faktor, was daran liegt, dass

die hochfrequente Struktur der Blumenwiese viele Iterationen für eine gute Nach-

bildung benötigt. Die „Foreman“-Sequenz ist eine Sequenz mit wenig Bewegung und

vielen glatten Bereichen. Zur Schätzung des Bildinhalts der 25 Blöcke genügen we-

nige Iterationen verglichen mit der „Flowergarden“- oder „Table Tennis“-Sequenz.

Man könnte sich anhand dessen überlegen, ob man den Schwellwert an die Bewe-

gung des Bildes anpasst und bei geringer Bewegung einen kleineren Schwellwert als

Abbruchkriterium wählt. Für einen Schwellwert Emin = 0.05 könnte man bei der

„Foreman“-Sequenz eine Verbesserung des PSNR-Wertes von bis zu 1 dB erreichen.

Die Bewegung des Bildes könnte beispielsweise mit Hilfe der mittleren Länge der Be-

wegungsvektoren, die für die Übertragung des Bildes berechnet wurden, geschätzt

werden. Voraussetzung hierfür ist, dass diese Vektoren nahezu vollständig zur Verfü-

gung stehen. Bei der „Table Tennis“-Sequenz werden weniger Iterationen als bei der

„Flowergarden“-Sequenz, aber mehr Iterationen als bei der „Foreman “-Sequenz benö-

tigt, um eine entsprechende Bildqualität zu erhalten. Das liegt daran, dass in dieser

49

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

Sequenz sowohl bewegte Bereiche, nämlich die Hand des Tischtennisspielers, als auch

unbewegte und glatte Bereiche, beispielsweise der Tisch oder die Wand, nachgebildet

werden. Bei der „Flowergarden“-Sequenz wäre vermutlich ein größerer Schwellwert

aufgrund der wesentlich geringeren durchschnittlichen Anzahl an Iterationen und

einem dennoch guten PSNR-Wert eine sinnvolle Wahl. Die Auswertungen für die

„Crew“-Sequenz zeigen, dass für Emin = 0.25 und Emin = 0.5 fast genauso gu-

te PSNR-Werte wie für Emin = 0.1 erreicht werden. Obwohl die durchschnittliche

Anzahl an Iterationen für Emin = 0.1 geringer als bei der „Flowergarden“- oder

„Table Tennis“-Sequenz ist, könnte man sich durch einen höheren Schwellwert einige

Iterationen sparen und trotzdem nahezu gleichwertige Qualität erhalten. Unter der

Annahme, dass Rechenaufwand und -zeit eine nebensächliche Rolle spielen und ein

Parameterset zu finden ist, das für möglichst viele Sequenzen ein sehr gutes Ergebnis

liefert, wird als Abbruchkriterium eine maximale Anzahl von 200 Iterationen und

ein Schwellwert von Emin = 0.1 gewählt.

5.2.2 Anzahl verwendeter Bilder

Ein weiterer Parameter, der für die dreidimensionale Extrapolation eine große Rolle

spielt, ist die Anzahl vorheriger Bilder (NV ) und nachfolgender Bilder (NN), deren

Information zur Schätzung des parametrischen Modells verwendet wird. Ein besseres

Ergebnis wird immer erreicht, wenn sowohl vorherige als auch nachfolgende Bilder

zur Verfügung stehen (s. Abb. 5.5). Ob nun ein, zwei oder drei Bilder am besten

geeignet sind, hängt von der Bewegung in zeitlicher Richtung ab. Bei Sequenzen mit

geringer Bewegung, wie z.B. der „Foreman“-Sequenz und der „Crew“-Sequenz, sind

die Ergebnisse für jeweils ein, zwei oder drei vorherige und nachfolgende Bilder sehr

ähnlich. Bei der „Flowergarden“-Sequenz und „Table Tennis“-Sequenz dagegen, er-

hält man bei Verwendung von jeweils zwei oder drei Bildern einen deutlich höheren

PSNR-Wert als bei Verwendung von jeweils nur einem Bild. Stehen nur vorherige

Bilder zur Verfügung, ist für alle vier Sequenzen der PSNR-Wert bei Verwendung

von nur einem Bild am niedrigsten. Anhand dieser Auswertungen zeichnet sich ab,

50

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

5 10 1518

20

22

24

26

28

30

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Flowergarden"

NV=1, N

N=0

NV=2, N

N=0

NV=3, N

N=0

NV=1, N

N=1

NV=2, N

N=2

NV=3, N

N=3

5 10 1528

30

32

34

36

38

40

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Foreman"

NV=1, N

N=0

NV=2, N

N=0

NV=3, N

N=0

NV=1, N

N=1

NV=2, N

N=2

NV=3, N

N=3

5 10 1522

24

26

28

30

32

34

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Table Tennis"

NV=1, N

N=0

NV=2, N

N=0

NV=3, N

N=0

NV=1, N

N=1

NV=2, N

N=2

NV=3, N

N=3

5 10 1524

26

28

30

32

34

36

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Crew"

NV=1, N

N=0

NV=2, N

N=0

NV=3, N

N=0

NV=1, N

N=1

NV=2, N

N=2

NV=3, N

N=3

Abbildung 5.5: PSNR-Messwerte in Abhängigkeit der Anzahl verwendeter Bilder.

Messung über 25 Blöcke mit 16 × 16 Bildpunkten. Parameterset: maximale Anzahl

an Iterationen=200, Emin=0.1, FFT-Länge=32, ρ=0.8.

dass die Wahl von zwei vorherigen und nachfolgenden Bildern für alle Sequenzen

ein zufriedenstellendes Ergebnis liefert. Stehen keine nachfolgenden Bilder zur Ver-

fügung, erhält man für zwei oder drei vorherige Bilder das beste Ergebnis. Für die

in Abschnitt 5.3 präsentierten Ergebnisse wurden zwei verschiedene Parametersets

verwendet. Bei Parameterset A wurden zwei vorherige und zwei nachfolgende Bilder

verwendet. Bei Parameterset B wurden für den Fall, dass keine nachfolgenden Bilder

zur Verfügung stehen, zur Schätzung des parametrischen Modells nur zwei vorherige

Bilder verwendet.

51

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

5.2.3 FFT Größe

Wie bereits in Abschnitt 5.2.1 erwähnt, wird eine FFT-Länge von 64×64 für die ers-

ten beiden Dimensionen als geeignet angenommen. In Abb. 5.6 sind die PSNR-Werte

in Abhängigkeit der FFT-Länge für die dritte Dimension, die Zeit t, aufgetragen.

Die PSNR-Werte für eine FFT-Länge von 8 liegen für alle Sequenzen deutlich unter

den PSNR-Werten für größere FFT-Längen. Da die Ergebnisse für FFT-Längen von

16, 32 und 64 sehr nahe beieinander liegen, erscheint es daher sinnvoll, eine FFT

der Länge 16 oder 32 zu verwenden, um die Rechenzeit nicht unnötig zu erhöhen.

5 10 1525.5

26

26.5

27

27.5

28

28.5

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Flowergarden"

FFT−Länge=8FFT−Länge=16FFT−Länge=32FFT−Länge=64

5 10 1535

35.5

36

36.5

37

37.5

38

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]"Foreman"

FFT−Länge=8FFT−Länge=16FFT−Länge=32FFT−Länge=64

5 10 1528

28.5

29

29.5

30

30.5

31

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Table Tennis"

FFT−Länge=8FFT−Länge=16FFT−Länge=32FFT−Länge=64

5 10 1530

30.5

31

31.5

32

32.5

33

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Crew"

FFT−Länge=8FFT−Länge=16FFT−Länge=32FFT−Länge=64

Abbildung 5.6: PSNR-Messwerte in Abhängigkeit der FFT-Länge für die dritte Di-

mension. Messung über 25 Blöcke mit 16×16 Bildpunkten. Parameterset: maximale

Anzahl an Iterationen=200, Emin=0.1, NV =2, NN=2, ρ=0.8.

52

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

5.2.4 Gewichtungsfunktion

5 10 1524

25

26

27

28

29

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Flowergarden"

ρ=0.6ρ=0.65ρ=0.7ρ=0.75ρ=0.8ρ=0.85ρ=0.9

5 10 1533

34

35

36

37

38

Anzahl verwendeter RandpixelP

SN

R [d

B]

"Foreman"

ρ=0.6ρ=0.65ρ=0.7ρ=0.75ρ=0.8ρ=0.85ρ=0.9

5 10 1527

28

29

30

31

32

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Table Tennis"

ρ=0.6ρ=0.65ρ=0.7ρ=0.75ρ=0.8ρ=0.85ρ=0.9

5 10 1528

29

30

31

32

33

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Crew"

ρ=0.6ρ=0.65ρ=0.7ρ=0.75ρ=0.8ρ=0.85ρ=0.9

Abbildung 5.7: PSNR-Messwerte in Abhängigkeit des Korrelationskoeffizienten.

Messung über 25 Blöcke mit 16 × 16 Bildpunkten. Parameterset: maximale Anzahl

an Iterationen=200, Emin=0.1, NV =2, NN=2, FFT-Länge=32.

In Abb. 5.7 sind für alle vier Sequenzen die PSNR-Werte in Abhängigkeit des

Korrelationskoeffizienten ρ bei Verwendung des in Abschnitt 4.4 definierten drei-

dimensionalen isotropen Korrelationsmodells (vgl. Gl. 4.46) dargestellt. Die besten

PSNR-Werte ergeben sich für ρ = 0.75, ρ = 0.8 und ρ = 0.85. In Abschnitt 4.4

wurde bereits auf die Möglichkeit hingewiesen, jedes Bild, das für die dreidimensio-

nale Extrapolation verwendet wird, mit der in Gl. 4.45 angegebenen zweidimensio-

nalen isotropen Korrelationsfunktion zu gewichten und den Korrelationskoeffizien-

ten entlang der dritten Dimension zu variieren, um so eine zeitliche Abhängigkeit

53

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

2D isotropes Korrelationsmodell Flowergarden Crew

τ − 2 τ − 1 τ

ρ = 0.90 ρ = 0.85 ρ = 0.80 26.07 dB 29.92 dB

ρ = 0.85 ρ = 0.80 ρ = 0.75 26.53 dB 29.45 dB

ρ = 0.80 ρ = 0.75 ρ = 0.70 26.77 dB 30.25 dB

ρ = 0.70 ρ = 0.75 ρ = 0.80 23.90 dB 29.53 dB

ρ = 0.75 ρ = 0.80 ρ = 0.85 24.12 dB 30.08 dB

ρ = 0.80 ρ = 0.85 ρ = 0.90 23.12 dB 28.43 dB

ρ = 0.85 ρ = 0.75 ρ = 0.65 25.86 dB 26.69 dB

ρ = 0.90 ρ = 0.80 ρ = 0.70 25.81 dB 25.87 dB

ρ = 0.95 ρ = 0.85 ρ = 0.75 25.90 dB 26.18 dB

ρ = 0.65 ρ = 0.75 ρ = 0.85 21.24 dB 27.34 dB

ρ = 0.70 ρ = 0.80 ρ = 0.90 20.54 dB 28.29 dB

ρ = 0.75 ρ = 0.85 ρ = 0.95 20.10 dB 28.35 dB

3D isotropes Korrelationsmodell

ρ = 0.8 26.03 dB 30.82 dB

Tabelle 5.1: PSNR-Messwerte in Abhängigkeit des Korrelationsmodells und des Kor-

relationskoeffizienten. Messung über 25 Blöcke mit 16 × 16 Bildpunkten. Parame-

terset: maximale Anzahl an Iterationen=200, Emin=0.1, FFT-Länge=32, NV =2,

NN=0. 2D isotropes Modell: ρ variabel. 3D isotropes Modell: ρ = 0.8.

der Gewichtungsfunktion zu erreichen. In Tab. 5.1 sind die PSNR-Werte für die

„Flowergarden“-Sequenz und „Crew“-Sequenz bei Verwendung des 3D isotropen Mo-

dells und des 2D isotropen Modells mit Variation des Korrelationskoeffizienten ρ

gegenübergestellt.

Die PSNR-Werte für das zweidimensionale Korrelationsmodell sind nur für die grau

hinterlegten ρ-Werte minimal besser als der PSNR-Wert für das dreidimensionale

Modell. Ansonsten sind die PSNR-Werte für das zweidimensionale Modell schlech-

ter als die Werte für das dreidimensionale Modell. Die Anzahl an durchschnittlich

54

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

benötigten Iterationen ist für beide Korrelationsmodelle in etwa gleich, so dass es

bezüglich der Rechenzeit keine Rolle spielt, welches Modell verwendet wird. Für alle

weiteren Auswertungen wird deshalb eine dreidimensionale isotrope Gewichtungs-

funktion mit ρ = 0.8 eingesetzt.

5.2.5 Approximationsregion

Ein letzter Parameter, der bestimmt werden muss, ist die Größe des Bereiches, der

den fehlenden Bildbereich umgibt und zur Schätzung des parametrischen Modells

verwendet wird. Dieser Bereich wird als Approximationsregion bezeichnet. Die Grö-

ße der Approximationsregion wird durch die Anzahl verwendeter Randbildpunkte

bezüglich einer Blockseite angegeben. Die bisherigen Auswertungen zeigen, dass man

meistens bei Verwendung von mehr als 10 Randbildpunkten bessere PSNR-Werte

erzielt als bei der Verwendung von weniger als zehn Randbildpunkten. Das liegt dar-

an, dass bei der Verwendung zu weniger Randpunkte nicht genügend Information

aus der Umgebung in die Berechnung einfließt. Ob nun 10 oder mehr Randbildpunk-

te zu einem besseren Ergebnis führen, hängt von der jeweiligen Sequenz und den

gewählten Parametern ab. Meistens liegen die PSNR-Werte für 10 bis 16 Randbild-

punkten nahe beieinander, so dass für alle folgende Berechnungen eine feste Anzahl

von 13 Randpunkten zur Schätzung des dreidimensionalen Modells verwendet wird.

Zusammenfassend haben sich für die Verschleierung von Blockverlusten folgende

Parameter als geeignet erwiesen: 200 maximal zulässige Iterationen, ein Schwellwert

von Emin=0.1, die Verwendung von zwei vorherigen und zwei nachfolgenden Bil-

dern, eine FFT-Länge von 32 für die Zeit t, eine Gewichtungsfunktion gemäß dem

dreidimensionalen isotropen Korrelationsmodell mit einem Korrelationskoeffizien-

ten von ρ=0.8 und die Verwendung von 13 umliegenden Randbildpunkten. Die für

Blockverluste geeigneten Parameter führen auch bei Zeilenverlusten zu sehr guten

Ergebnissen, was anhand entsprechender Auswertungen im Anhang A belegt ist.

55

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

5.3 Ergebnisse für uncodierte Bilder

In diesem Abschnitt werden nun einige Ergebnisse der dreidimensionalen frequenz-

selektiven Extrapolation präsentiert. In Abb. 5.8 und Abb. 5.9 sind für die beiden

Sequenzen „Flowergarden“ und „Crew“ die Ergebnisse abgebildet, die man bei Ver-

wendung des im Abschnitt vorher ausgewählten Parametersets erhält. Für beide Se-

quenzen gelingt es, den fehlenden Bildinhalt bei Block- und Zeilenverlusten so gut

zu schätzen, dass der Beobachter den Unterschied zum Original kaum bemerkt. Bei

der „Flowergarden“-Sequenz werden für die Y-Komponente durchschnittlich 177.8

Iterationen pro Block zur Verschleierung der 25 Blockverluste und durchschnitt-

lich 154.73 Iterationen pro Block zur Verschleierung der 5 Zeilenverluste mit je 13

Blöcken benötigt. Dass pro Block nicht mehr Iterationen als nötig durchgeführt wer-

den, zeigen jeweils die untersten Graphen in Abb. 5.8 und Abb. 5.9. Für jeden Block

ist hier pro Bildkomponente die Anzahl an durchgeführten Iterationen aufgetragen.

An diesen Abbildungen wird deutlich, dass für die Y-Komponente meistens mehr

Iterationen benötigt werden als für die Farbkomponenten, um eine entsprechende

Bildqualität zu erreichen. Außerdem ist zu erkennen, dass für glatte Bildbereiche

nur wenige Iterationen nötig sind, wohingegen für hochfrequente Strukturen wie die

Blumenwiese bei der „Flowergarden“-Sequenz viele Iterationen durchgeführt wer-

den müssen. Der erreichte PSNR-Wert beträgt bei der „Flowergarden“-Sequenz für

25 Blockverluste 27.94 dB und für 5 Zeilenverluste mit je 13 Blöcken beachtliche

28.61 dB.

Bei der „Crew“-Sequenz werden zur Verschleierung etwas weniger Iterationen benö-

tigt. Für Blockverluste erhält man mit durchschnittlich 147.4 Iterationen pro Block

einen PSNR-Wert von 32.4 dB und für Zeilenverluste mit durchschnittlich 130.17

Iterationen pro Block einen PSNR-Wert von 32.09 dB. In Abb. 5.10 ist das Extrapo-

lationsergebnis für einen 16×16 Block nach der 1. Iteration, 2. Iteration, 3. Iteration,

usw. dargestellt. Es handelt sich hier um den 1. Blockverlust der 1. Zeile im 9. Bild

der „Flowergarden“-Sequenz (vgl. Abb. 5.1(a)). In Abb. 5.10 sind in der 1. Zeile

die Ergebnisse nach einer, zwei, drei, vier, und fünf Iterationen abgebildet. Ab der

56

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

0 5 10 15 20 250

50

100

150

200

n−ter fehlender Block

Anz

ahl a

n Ite

ratio

nen

pro

Blo

ck

"Flowergarden"

Y−Komp.U−Komp.V−Komp

0 20 40 60 800

50

100

150

200

n−ter fehlender Block

Anz

ahl a

n Ite

ratio

nen

pro

Blo

ck

"Flowergarden"

Y−Komp.U−Komp.V−Komp

Abbildung 5.8: Ergebnisbilder für die „Flowergarden“-Sequenz bei 25 Blockverlusten

bestehend aus jeweils 16× 16 Bildpunkten und 5 Zeilenverlusten bestehend aus je 13

Blöcken mit 16×16 Bildpunkten. Oben: Block- und Zeilenverluste. Mitte: Ergebnisse

für Parameterset A. Unten: benötigte Anzahl an Iterationen pro Block.

57

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

0 5 10 15 20 250

50

100

150

200

n−ter fehlender Block

Anz

ahl a

n Ite

ratio

nen

pro

Blo

ck

"Crew"

Y−Komp.U−Komp.V−Komp

0 20 40 60 800

50

100

150

200

n−ter fehlender Block

Anz

ahl a

n Ite

ratio

nen

pro

Blo

ck

"Crew"

Y−Komp.U−Komp.V−Komp

Abbildung 5.9: Ergebnisbilder für die „Crew“-Sequenz bei 25 Blockverlusten bestehend

aus jeweils 16 × 16 Bildpunkten und 5 Zeilenverlusten bestehend aus je 13 Blöcken

mit 16 × 16 Bildpunkten. Oben: Block- und Zeilenverluste. Mitte: Ergebnisse für

Parameterset A. Unten: benötigte Anzahl an Iterationen pro Block.

58

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

Abbildung 5.10: Veränderung des parametrischen Modells mit der Anzahl an

Iterationen. 1. Zeile: 1. bis 5. Iteration. 2. Zeile: 10. bis 30. Iteration. 3. Zeile:

35. bis 55. Iteration. 4. Zeile: 60. bis 80. Iteration. 5. Zeile: 85. bis 105. Iteration.

6. Zeile: 110. bis 130. Iteration. 7. Zeile: 135. bis 155. Iteration.

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

2. Zeile erhöht sich die Anzahl der durchgeführten Iterationen pro Bild um 5, bis

schließlich in der letzten Zeile das letzte Bild das Ergebnis nach der 155. Iteration

präsentiert. Anhand Abb. 5.10 wird deutlich, dass nach etwa 150 Iterationen, der

Ast sehr gut nachgebildet ist.

In Abb. 5.11 und Abb. 5.12 sind Bildausschnitte für verschiedene Schwellwerte Emin

dargestellt. In jedem Bildausschnitt wurden vier Blöcke der Größe 16×16 verschlei-

ert. Für die Bildausschnitte in der jeweils 1. Zeile wurden zwei vorherige und zwei

nachfolgende Bilder (Parameterset A) und für die Bildausschnitte in der jeweils

2. Zeile nur zwei vorherige Bilder (Parameterset B) zur Schätzung des verloren ge-

gangenen Bildbereichs verwendet. Für die Bildausschnitte in der jeweils 1. Spalte

wurde der Schwellwert für die maximale Abnahme der gewichteten Restfehlerenergie

auf Emin = 0.1 gesetzt, für die Bildausschnitte in der jeweils 2. Spalte auf Emin = 1.0

und für die Bildausschnitte in der jeweils 3. Spalte auf Emin = 2.0. Die Qualitätsan-

forderungen an das Ergebnis nehmen in den Abbildungen also von links nach rechts

ab. Dargestellt sind die Blöcke, bei denen der Unterschied am deutlichsten zu er-

kennen ist.

Die Ergebnisbilder im Ganzen zeigen, dass nicht nur bei der Verwendung von zwei

vorherigen und zwei nachfolgenden Bildern die fehlenden Bildinhalte sehr gut nach-

gebildet werden können, sondern dass auch bei der Verwendung von nur zwei vorhe-

rigen Bildern die Qualität der rekonstruierten Blöcke beachtlich ist (vgl. Tab. 5.2).

Setzt man durch Erhöhung des Schwellwertes Emin die Qualitätsanforderungen an

das Ergebnis herab, bricht der Algorithmus bereits nach weniger Iterationen ab.

Dennoch können mit einer deutlich geringeren Anzahl an Iterationen zufriedenstel-

lende Ergebnisse erreicht werden. Der Unterschied des PSNR-Wertes beträgt bei

beiden Sequenzen für Parameterset A etwa 1.4 dB, bei der „Flowergarden“-Sequenz

für Parameterset B 1.19 dB und bei der „Crew“-Sequenz für Parameterset B 0.63 dB

(vgl. Tab. 5.2). Visuell sind diese PSNR-Unterschiede kaum zu erkennen. Mit der

dreidimensionale Extrapolation können daher auch mit weniger Rechenaufwand vi-

suell sehr gute Verschleierungsergebnisse erzielt werden. Entsprechende Ergebnisse

für die „Foreman“-Sequenz und „Table Tennis“-Sequenz sind im Anhang B zu finden.

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

(a) (b) (c)

(d) (e) (f)

Abbildung 5.11: Ausschnitt aus der „Flowergarden“-Sequenz für verschiedene

Schwellwerte Emin. Oben: Parameterset A. Unten: Parameterset B. 5.11(a)/5.11(d):

Emin=0.1 5.11(b)/5.11(e): Emin=1.0 5.11(c)/5.11(f): Emin=2.0.

(a) (b) (c)

(d) (e) (f)

Abbildung 5.12: Ausschnitt aus der „Crew“-Sequenz für verschiedene Schwellwerte

Emin. Oben: Parameterset A. Unten: Parameterset B. 5.12(a)/5.12(d): Emin=0.1

5.12(b)/5.12(e): Emin=1.0 5.12(c)/5.12(f): Emin=2.0.

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

Sequenz Flowergarden Flowergarden Crew Crew

Parameterset A B A B

Emin = 0.1 27.94 dB 26.03 dB 32.40 dB 30.82 dB

177.80 It. 177.24 It. 147.40 It. 148.72 It.

Emin = 1.0 27.35 dB 25.48 dB 31.50 dB 30.60 dB

116.68 It. 103.96 It. 30.0 It. 30.76 It.

Emin = 2.0 26.57 dB 24.84 dB 30.98 dB 30.19 dB

73.8 It. 66.48 It. 17.44 It. 17.40 It.

Tabelle 5.2: PSNR-Werte für verschiedene Parametersets. Messung über 25 Blöcke

mit 16 × 16 Bildpunkten. Parameterset A: maximale Anzahl an Iterationen=200,

ρ=0.8, FFT-Länge=32, NV =2, NN=2. Parameterset B: maximale Anzahl an

Iterationen=200, ρ=0.8, FFT-Länge=32, NV =2, NN=0.

Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass die 3D frequenzselektive Extrapolation die

Möglichkeit bietet, nicht nur einfache Strukturen, sondern auch komplexe Bildinhal-

te nachzubilden. Auch Kanten können gut rekonstruiert werden. Die gute Nachbil-

dung der Baumkante im 9. Bild der „Flowergarden“-Sequenz belegt, dass mit der

dreidimensionalen Extrapolation auch Bewegungen geschätzt werden können. Die

„Crew“-Sequenz ist ein Beispiel dafür, dass mit diesem Verfahren außerdem Hellig-

keitsunterschiede nahezu einwandfrei nachgebildet werden können.

Um zu verdeutlichen, wie gut die Bewegungsnachbildung bei der dreidimensionalen

Signalextrapolation funktioniert, wurde folgendes getestet: Zunächst wurde für ein

und zwei vorherige Bilder bei allen vier Sequenzen die dreidimensionale Extra-

polation, wie in Kapitel 4 beschrieben, durchgeführt. Anschließend wurde im vor-

herigen Bild (τ − 1) nach dem Block gesucht, der dem zu verschleiernden Block

im aktuellen Bild (τ) am Ähnlichsten ist. Als Fehlermaß wurde hier, wie bei der

Bewegungskompensation, die Summe der absoluten Differenzen (SAD) verwendet.

Entsprechend wurde im Bild zum Zeitpunkt τ −2 nach dem Block gesucht, der dem

im vorherigen Bild gefundenen Block am Ähnlichsten ist. Hierbei wurde jeweils ein

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

Bewegungskompensation ohne mit ohne mit

Anzahl vorheriger Bilder NV = 1 NV = 1 NV = 2 NV = 2

Flowergarden 22.36 dB 22.43 dB 26.03 dB 25.79 dB

179.36 It. 179.84 It. 177.24 It. 177.16 It.

Foreman 32.11 dB 31.70 dB 35.22 dB 35.15 dB

117.00 It. 117.00 It. 114.40 It. 114.00 It.

Table Tennis 25.77 dB 24.34 dB 26.27 dB 26.53 dB

162.40 It. 162.52 It. 164.36 It. 159.40 It.

Crew 28.43 dB 26.41 dB 30.82 dB 27.90 dB

153.64 It. 164.12 It. 148.72 It. 158.12 It.

Tabelle 5.3: Vergleich der PSNR-Werte nach Anwendung der 3D frequenzselektiven

Extrapolation mit und ohne Bewegungskompensation. Messung über 25 Blöcke mit

16 × 16 Bildpunkten. 3D Parameterset: maximale Anzahl an Iterationen=200,

Emin=0.1, ρ=0.8, FFT-Länge=32, NV =1 bzw. NV =2, NN=0.

Suchraum von +/- 8 Bildpunkten verwendet und eine Vollsuche durchgeführt. Die

auserwählten Blöcke der vorherigen Bilder wurden nun mit entsprechender Anzahl

an Randbildpunkten zur dreidimensionalen Extrapolation für den nachzubildenden

Block herangezogen. Tab. 5.3 zeigt, dass für die Sequenzen „Flowergarden“, „Fore-

man“ und „Table Tennis“ die Ergebnisse der dreidimensionalen Extrapolation mit

und ohne Bewegungskompensation sehr ähnlich sind. Das bedeutet, dass auch oh-

ne Bewegungskompensation mit der dreidimensionalen Extrapolation Bewegungen

gut nachgebildet werden können. Bei der „Crew“-Sequenz liegt der PSNR-Wert für

die 3D Extrapolation ohne bewegungskompensierte Blöcke sogar deutlich über dem

PSNR-Wert für die Extrapolation mit bewegungskompensierten Blöcken, da bei

Helligkeitsunterschieden nicht die tatsächliche Bewegung kompensiert wird. Dieses

Beispiel zeigt, dass mit der dreidimensionalen Extrapolation ohne Bewegungskom-

pensation Bewegungen sogar bei Helligkeitsunterschieden nachgebildet werden kön-

nen - sowohl lineare Bewegungen als auch Deformations- und Rotationsbewegungen.

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

5.4 Vergleich mit Referenzalgorithmen

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse der dreidimensionalen frequenzselektiven

Extrapolation mit den Ergebnissen anderer Fehlerverschleierungsverfahren verglichen.

Zu diesem Zweck wurden der Temporal Blockreplacement Algorithmus, der Boundary

Matching Algorithmus und der Extended Boundary Matching Algorithmus imple-

mentiert (vgl. Kapitel 3). Um beim BMA und EBMA die Bewegungsvektoren und

Prädiktionsfehlerbilder für die 396 16 × 16 Blöcke der 352 × 288 großen Bilder zu

erhalten, wird zunächst eine bewegungskompensierte Prädiktion (vgl. Kapitel 2)

durchgeführt. Zur Bewegungsschätzung wird ein Suchraum von +/- 8 Bildpunkten

verwendet und eine Vollsuche durchgeführt. Anschließend werden für den BMA die

Bewegungsvektoren der zu verschleiernden Blöcke und für den EBMA zusätzlich die

entsprechenden Prädiktionsfehlerbilder verworfen.

Bei der Verschleierung von Blockverlusten wird beim BMA und EBMA nicht nur

der obere, linke und untere Rand (vgl. Abb. 3.1), sondern auch der rechte Rand

zur Berechnung des Fehlermaßes herangezogen. Ebenso wird beim EBMA das Feh-

lermaß zusätzlich für das Prädiktionsfehlerbild des rechten Blockes berechnet. Bei

der Verschleierung von Zeilenverlusten wird das Fehlermaß so berechnet, wie es in

Abschnitt 3.2 beschrieben ist.

In Tab. 5.4 sind die PSNR-Werte für die Y-Komponente der jeweiligen Verfahren

eingetragen. Für die Berechnung der zweidimensionalen Signalextrapolation wurde

der Algorithmus für die dreidimensionale Extrapolation mit NV = 0 und NN = 0

verwendet. Gemäß [2] wurden die maximal zulässige Anzahl an Iterationen auf 11,

der Schwellwert Emin auf 15 und der Korrelationskoeffizient ρ auf 0.74 gesetzt. Die

dreidimensionale Extrapolation wurde mit Parameterset A durchgeführt, d.h. die

maximal zulässige Anzahl an Iterationen wurde auf 200 und der Schwellwert Emin

auf 0.1 gesetzt, es wurden zwei vorherige und zwei nachfolgende Bilder, eine FFT-

Länge von 32 und ein Korrelationskoeffizient von 0.8 verwendet. Tab. 5.4 zeigt oben

die PSNR-Werte für Blockverluste und unten die PSNR-Werte für Zeilenverluste.

Für Zeilenverluste liegt bei allen vier Sequenzen der PSNR-Wert der 3D Extra-

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

polation deutlich über den PSNR-Werten der vier Vergleichsverfahren. Bei Block-

verlusten ist nur bei der „Flowergarden“- Sequenz der PSNR-Wert des BMA um

etwa 1 dB besser als der PSNR-Wert der 3D Extrapolation. Bei allen anderen Se-

quenzen ist auch hier der PSNR-Wert der 3D Extrapolation am besten. Diese Er-

gebnisse werden anhand Abb. 5.13 und 5.14 sowie weiterer Abbildungen im Anhang

B bestätigt. In Abb. 5.13 sind die Ergebnisbilder der „Flowergarden“-Sequenz für

alle fünf getesteten Algorithmen dargestellt. Hier liefert, wie bereits erwähnt, der

BMA Algorithmus das beste Ergebnis. Das liegt daran, dass die Bewegung in der

„Flowergarden“-Sequenz sehr homogen ist und deshalb der Bewegungsvektor aus den

umliegenden Vektoren sehr gut geschätzt werden kann. Außerdem wurde angenom-

men, dass die Bewegungsvektoren der umliegenden Blöcke einwandfrei übertragen

wurden, was in der Praxis nicht unbedingt der Fall sein muss.

Bei den Ergebnisbildern des TR Algorithmus und des EBMA ist zu erkennen, dass

die rechte Baumkante an den Stellen der Blockverluste nicht nachgebildet werden

kann. Am schlechtesten können die Blockverluste mit der 2D Extrapolation ver-

schleiert werden. Auch hier kann die rechte Baumkante nicht rekonstruiert werden.

Außerdem heben sich manche Blöcke in der Blumenwiese oder der Hauswand nach

der Verschleierung immer noch von der Umgebung ab, so dass sie dem Betrachter

auffallen. Mit der 3D Extrapolation ist es möglich, fast den gesamten Bildinhalt sehr

gut nachzubilden. Nur an der rechten Baumkante sind bei genauer Betrachtung die

verschleierten Blöcke noch zu erkennen. Die 3D Extrapolation schafft es sogar, die

dünnen Baumäste der ersten beiden Blöcke nachzubilden, was mit der 2D Extra-

polation nicht gelingt.

Die Ergebnisbilder der „Crew“-Sequenz in Abb. 5.14 belegen, dass weder mit dem

TR-Algorithmus noch dem BMA oder EMBA Helligkeitsunterschiede nachgebildet

werden können. Mit der zweidimensionalen frequenzselektiven Signalextrapolation

können die fehlenden Bildinhalte relativ gut rekonstruiert werden. Dennoch weisen

die Blöcke, die mit dem dreidimensionalen Extrapolationsverfahren verschleiert wur-

den, die beste visuelle Qualität auf, da feine Strukturen wie Gesichtspartien oder

Abzeichen auf der Uniform nahezu optimal nachgebildet werden können. Die ent-

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

sprechenden Abbildungen für die „Foreman“- und „Table Tennis“-Sequenz sind im

Anhang B zu finden. Da die „Foreman“-Sequenz eine Sequenz ist, die sehr wenig Be-

wegung beinhaltet, sind die PSNR-Unterschiede in den Ergebnisbildern nur schwer

zu erkennen. Bei der „Table-Tennis“-Sequenz zeigt sich der Unterschied zwischen

den verschiedenen Verfahren vor allem an der bewegten Hand des Tischtennisspie-

lers und dem Tischtennisnetz. Im Anhang B sind ebenso für alle vier Sequenzen

die Ergebnisbilder für die Verschleierung von Zeilenverlusten abgebildet. Auch hier

zeigt sich, dass die dreidimensionale Extrapolation im Vergleich mit den vier anderen

Verfahren eindeutig die besten Ergebnisse liefert.

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

Flowergarden Foreman Table Tennis Crew

TR 17.79 dB 28.77 dB 19.75 dB 19.55 dB

BMA 28.99 dB 36.40 dB 25.19 dB 26.46 dB

EBMA 22.95 dB 32.13 dB 22.25 dB 24.44 dB

2D 17.04 dB 27.43 dB 19.94 dB 27.62 dB

3D 27.94 dB 37.06 dB 30.07 dB 32.40 dB

Flowergarden Foreman Table Tennis Crew

TR 17.99 dB 28.64 dB 20.40 dB 19.25 dB

BMA 26.16 dB 33.22 dB 25.16 dB 25.89 dB

EBMA 25.22 dB 33.46 dB 24.06 dB 24.02 dB

2D 16.12 dB 22.47 dB 19.25 dB 26.15 dB

3D 28.60 dB 36.11 dB 30.56 dB 32.09 dB

Tabelle 5.4: Vergleich der PSNR-Werte nach Anwendung des „Temporal Block-

replacement“ (TR) Algorithmus, des „Boundary Matching“ Algorithmus (BMA),

des „Extended Boundary Matching“ Algorithmus (EBMA) und der 2D und 3D

frequenzselektiven Signalextrapolation. 2D Parameterset: maximal zulässige Anzahl

an Iterationen=11, Emin=15, ρ=0.74, FFT-Länge=64×64. 3D Parameterset: maxi-

mal zulässige Anzahl an Iterationen=200, Emin=0.1, ρ=0.8, FFT-Länge=32, NV =2,

NN=2.

Oben: Messung über 25 Blöcke mit 16 × 16 Bildpunkten. Unten: Messung über 5

Zeilen bestehend aus je 13 Blöcken mit 16 × 16 Bildpunkten.

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

(a) (b)

(c) (d)

(e) (f)

Abbildung 5.13: „Flowergarden“-Sequenz. 5.13(b): Temporal Blockreplacement.

5.13(c): Boundary Matching. 5.13(d): Extended Boundary Matching. 5.13(e): 2D

frequenzselektive Extrapolation. 5.13(f): 3D frequenzselektive Extrapolation.

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KAPITEL 5. FEHLERVERSCHLEIERUNG

(a) (b)

(c) (d)

(e) (f)

Abbildung 5.14: „Crew“-Sequenz. 5.14(b): Temporal Blockreplacement. 5.14(c):

Boundary Matching. 5.14(d): Extended Boundary Matching. 5.14(e): 2D frequenz-

selektive Extrapolation. 5.14(f): 3D frequenzselektive Extrapolation.

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Kapitel 6

Integration des Verfahrens in den

H.264 Decoder

Der H.264 Standard für Videokompression, der auch als MPEG-4 Advanced Video

Codec (AVC) bezeichnet wird, wurde im Jahr 2003 von der MPEG und ITU-T

Expertengruppe für Videocodierung verabschiedet. Verglichen mit früheren Video-

standards wie MPEG-2, der weltweit die Grundlage für digitales Fernsehen ist, er-

möglicht der H.264 Standard eine bis zu 50% erhöhte Datenkompression. Der H.264

Codec wurde nicht auf einen spezifischen Verwendungszweck zugeschnitten, sondern

entfaltet seine Leistung in einem breiten Spektrum an Anwendungen. Daher sind die

momentan aussichtsreichsten Einsatzgebiete auch von sehr verschiedener Gestalt:

Video Telephony, Broadcast, Streaming, Storage, Video on Demand, ect.

Neben der erhöhten Datenkompression und der Einsatzfähigkeit für verschiedene An-

wendungen stellt der neue Standard eine Reihe neuer Werkzeuge zur Verbesserung

der Fehlerrobustheit zur Verfügung.

Im Folgenden werden zunächst einige Besonderheiten des H.264 Codecs vorgestellt,

die alle dazu beitragen, dass dieser Standard den bisherigen Standards weit über-

legen ist. Anschließend wird das im H.264 Decoder verwendete Verfahren zur Feh-

lerverschleierung, das dem Boundary-Matching Algorithmus ähnlich ist, präsentiert.

Der letzte Abschnitt dieses Kapitels beschäftigt sich mit der Implementierung der

dreidimensionalen frequenzselektiven Signalextrapolation in den H.264 Decoder. An-

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

hand von simulierten Paketverlusten werden die Ergebnisse der Fehlerverschleierung

gemäß dem in dieser Arbeit vorgestellten Verfahren mit den Ergebnissen des in der

Referenzsoftware JM93 verwendeten Verfahrens verglichen.

6.1 Besonderheiten des H.264 Codecs

Wie auch alle vorherigen Standards definiert der H.264 Standard nur die Syntax

und Semantik des Bitstroms sowie den Decodierprozess. Die Umsetzung des Enco-

ders samt seiner Codierstrategie und Optimierungen bleibt den Herstellern und Pro-

grammierern der Applikation überlassen – wichtig ist nur, dass der erzeugte Bitstrom

standardkonform ist. H.264/AVC unterscheidet zwischen der Videocodierungsebene

VCL (Video Coding Layer), die die eigentlichen codierten Videodaten verarbeitet,

und der Netzwerkabstraktionsebene NAL (Network Abstraction Layer), die entspre-

chend dem eingesetzten Übertragungsverfahren oder Speichermedium die Daten aus

der Videocodierungsebene formatiert und mit Zusatzinformationen versieht.

Das Verfahren codiert Videodaten im YUV-Format und verarbeitet sowohl progres-

siv abgetastete als auch zeilenverschränkte Bilder. Halbbilder codiert H.264/AVC

entweder als zwei unabhängige Bilder oder aber zusammen als ein Vollbild. Wie bei

den Vorläufern MPEG-1/-2/-4, H.261 oder H.263 setzt die Videocodierungsebene

von H.264/AVC auf blockbasierte, hybride Videocodierung. Der Algorithmus nutzt

örtliche und zeitliche Abhängigkeiten des Videosignals zur Vorhersage sowie eine

Transformationscodierung für die Übertragung des Restfehlers aus. Während die

Videocodierungsebene für eine möglichst effiziente Codierung der Videodaten sorgt,

ist die Netzwerkabstraktionsebene für die geeignete Formatierung zur Übermittlung

oder Speicherung der Daten zuständig. Dazu verpackt die Netzwerkabstraktions-

ebene die VCL-Daten in NAL Units, deren Format für paketorientierte (z.B. übers

Internet) und byteorientierte (z.B. über Satellit, Kabel oder ISDN) Übertragung

identisch ist. In letzterem Fall werden die NAL Units mit einem Startcode-Präfix

versehen, um eine Abtrennung der einzelnen NAL Units im Bytestrom zu ermög-

lichen.

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

Innerhalb der Videocodierungsebene tragen viele Verbesserungen zur Leistungs-

steigerung des neuen Videocodecs bei, die im Folgenden aufgelistet sind. Genaueres

zu den genannten Verfahren kann in [20] bis [28] nachgeschlagen werden.

6.1.1 Zerlegung der Daten

Zur Codierung wird jedes Bild einer Sequenz in Makroblöcke zerlegt, die für die

Luminanzkomponente 16 × 16 und für die beiden Chrominanzkomponenten jeweils

8×8 Intensitätswerte enthalten. Alle Luminanz- und Chrominanzwerte eines Makro-

blockes werden entweder zeitlich oder örtlich prädiziert und anschließend transfor-

miert. Die Makroblöcke eines Bildes werden in Slices organisiert, die einen Bereich

des Bildes präsentieren und unabhängig voneinander codiert werden können. Da der

Beginn eines jeden Slices einen Resynchronisierungspunkt innerhalb des Bildes dar-

stellt und die Einteilung in Slices den Einsatz von Fehlerverschleierungsmethoden

ermöglicht, verbessert das sogenannte Slice Structured Coding die Fehlerrobustheit

des codierten Datenstroms. Dadurch, dass jedes Slice unabhängig von den anderen

Slices codiert werden kann, ist außerdem eine parallele Bearbeitung der Slices mög-

lich. Eine weitere Motivation für die Einteilung eines Bildes in Slices ist die Tatsache,

dass die Größe dieser Slices an die maximale Paketgröße des Netzwerkes angepasst

werden kann.

Die Auswirkung dieser Slices auf die Fehlerrobustheit des Datenstroms kann durch

den Einsatz einer neuen Technik, die sich Flexible Macroblock Ordering (FMO)

nennt, weiter verbessert werden. Diese Technik modifiziert die Zuordnung der Ma-

kroblöcke zu einem Slice. Mit FMO kann ein Bild in verschiedene Makroblock-Muster

zerlegt werden. In Verbindung mit Fehlerverschleierungsmethoden ist eine schach-

brettartige Anordnung, wie sie in Abb. 6.1(a) dargestellt ist, besonders gut geeignet.

Im Falle eines Slice-Verlustes sind fehlende Blöcke immer von korrekt decodierten

Blöcken umgeben, es sei denn, es sind bei der Übertragung mehrere Slices verloren

gegangen. Beliebt ist ebenfalls die in Abb. 6.1(b) dargestellte Zeilenanordnung.

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

Slice group #1 Slice group #2

(a)

Slice group #1 Slice group #2

(b)

Abbildung 6.1: Flexible Macroblock Ordering. 6.1(a): Schachbrettmuster. 6.1(b): Zei-

lenanordnung.

Ein anderes Konzept, das dem FMO sehr ähnlich ist, ist das Arbitrary Slice Ordering

(ASO), bei dem die Slices eines Bildes in jeder beliebigen Reihenfolge im Bitstrom

vorkommen können, d.h. die Slices müssen nicht so angeordnet sein, dass die Adres-

se des ersten Makroblockes eines Slices mit fortschreitendem Bitstrom monoton an-

steigt. Zum einen kann dadurch die Verzögerungszeit reduziert werden, weil ein an-

deres Paket decodiert werden kann, während man auf ein noch nicht geliefertes Paket

wartet. Zum anderen kann durch ASO die Fehlerrobustheit verbessert werden, weil

man auf ein noch nicht geliefertes Paket länger warten kann. Die Wahrscheinlich-

keit, dass ein verspätetes Paket noch eintrifft, wird erhöht und die Anzahl verloren

gegangener Pakete gesenkt.

Eine verbesserte Fehlerrobustheit kann auch dadurch erreicht werden, dass wichtige

Daten wie Bewegungsvektoren oder Quantisierungsparameter und weniger wichtige

Daten getrennt übertragen werden. Man spricht hier von Data Partitioning (DA).

Diese Funktion ist allerdings nur im Extended Profil (vgl. 6.1.8) realisiert.

Werden Dublikate codierter Slices gesendet, kann die Fehlerrobustheit eines Codecs

ebenfalls erhöht werden. Diese Funktion ist wie FMO und ASO bereits im Baseline

Profil des neuen Standards verfügbar und wird als Redundant Slices (RS) bezeich-

net.

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

Da die vorgestellten Verfahren zur Erzeugung eines fehlerrobusten Datenstroms zu

einer Verringerung der Codiereffizienz führen, ist für jede Anwendung eine Abwä-

gung zwischen Codiereffizienz und Fehlerrobustheit notwendig.

6.1.2 Bildtypen

Zusätzlich zu den in Kapitel 2 beschriebenen I-, P- und B-Bildern definiert der H.264

Standard zwei neue Bildtypen: SP-Bilder und SI-Bilder. SP bedeutet Switching Pre-

dictive und SI bedeutet Switching Intra. Diese beiden Bildtypen werden dazu ver-

wendet, innerhalb eines Bitstroms von einer Stelle zur anderen oder zwischen ver-

schiedenen Bitströmen effizient hin und her zu springen. In früheren Standards war

dieses Umschalten innerhalb eines Bitstroms oder zwischen verschiedenen Bitströ-

men nur mit I-Bildern möglich. SP-Bilder sind weniger effizient als reguläre P-Bilder,

aber effizienter als reguläre intracodierte Bilder. SI-Bilder nutzen im Gegensatz zu

SP-Bildern nur Intra-Prädiktion und sind fast so effizient wie I-Bilder. SP- und SI-

Bilder können allerdings nur im Extended Profil genutzt werden. Mehr Details zu

SP- und SI-Bildern können in [30] nachgelesen werden.

6.1.3 Intra-Prädiktion

Im Gegensatz zu früheren Standards wird die Intra-Prädiktion nicht im Transfor-

mationsraum, sondern im Ortsbereich durchgeführt. Zur Intra-Prädiktion wird die

Information bereits codierter Nachbarblöcke benutzt. Wenn diese Nachbarblöcke

inter-prädiziert wurden, kann es bei gestörter Übertragung zu einer örtlich-zeitlichen

Fehlerfortpflanzung kommen. Deshalb kann zusätzlich gefordert werden, dass zur

Intra-Prädiktion nur die Information intracodierter Nachbarblöcke verwendet wer-

den darf. Handelt es sich um einen Bildbereich mit vielen Details werden die Lumi-

nanzwerte eines 4 × 4 Blockes durch eine richtungsabhängige lineare Kombination

bereits codierter Luminanzkomponenten geschätzt. Der Encoder kann zwischen dem

„DC“-Modus, bei dem der Mittelwert zur Prädiktion des gesamten Blockes benutzt

wird, und acht Richtungsprädiktionsmodi wählen. Bei glatten Bereichen werden die

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

Luminanzwerte eines 16 × 16 Makroblockes zusammen prädiziert. In diesem Fall

sind nur vier Richtungsprädiktionsmodi möglich. Die Chrominanzwerte eines Ma-

kroblockes werden ähnlich wie die Luminanzwerte eines Makroblockes prädiziert.

Intra-Prädiktion über Slice-Grenzen hinaus ist nicht erlaubt, um alle Slices unab-

hängig voneinander codieren zu können (vgl. Abschnitt 6.1.1).

6.1.4 Inter-Prädiktion

Bei der bewegungskompensierten Prädiktion nutzt man die Ähnlichkeit zwischen

Makroblöcken des aktuellen Bildes und Makroblöcken bereits übertragener Referenz-

bilder aus. In früheren Standards wie MPEG-4 oder H.263 konnten nur Blöcke der

Größe 16 × 16 oder 8 × 8 prädiziert werden. Beim neuen Standard können Makro-

blöcke in kleinere Partitionen zerlegt werden. Für die Luminanzkomponente werden

Blöcke der Größe 16 × 16, 16 × 8, 8 × 16 und 8 × 8 unterstützt. Ein Unterblock

der Größe 8 × 8 kann wiederum in Blöcke der Größe 8 × 4, 4 × 8 oder 4 × 4 zerlegt

werden. In bisherigen Standards konnte als Referenzsignal nur ein Bild verwendet

werden. Im Gegensatz dazu kann im H.264 Standard bei der Inter-Prädiktion nicht

nur auf ein, sondern auf mehrere bereits übertragene Bilder referenziert werden.

Dazu muss zusätzlich mit den Bewegungsvektoren ein Bildreferenzparameter über-

tragen werden, der angibt, welche der bereits übertragenen Bilder zur Prädiktion

des aktuellen Makroblockes verwendet wurden. Die Bewegungskompensation wird

auf 1/4 Bildpunkt genau berechnet. Dabei wird zur Generierung der Zwischenbild-

punkte nicht mehr eine einfache bilineare Filterung eingesetzt, sondern es wird ein

FIR-Filter verwendet, der die Bildschärfe besser erhält.

Der H.264 Standard erweitert das Konzept der B-Bilder gegenüber früheren Stan-

dards, indem er B-Bilder als Referenzbilder für die Bewegungskompensation nutzt.

Der Unterschied zwischen P- und B-Bilder schmilzt damit auf die Art der Inter-

Prädiktion zusammen. Bisher wurde das Prädiktionssignal bei B-Bildern aus einer

linearen Mittelung zweier Prädiktionswerte gebildet. Im H.264 Standard ist nun eine

beliebig gewichtete Mittelung der Prädiktionswerte möglich.

75

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

6.1.5 Transformation und Quantisierung

Ähnlich wie bei früheren Standards wird auch beim H.264 Codec zur Redundanz-

reduktion eine Transformation des zu übertragenden Signals durchgeführt. Beim

H.264 Standard wird allerdings nicht wie bisher eine DCT auf 8 × 8 Blöcke, son-

dern eine von der DCT abgeleitete separierbare Integertransformation auf 4 × 4

oder 2 × 2 Blöcke angewendet. Die Berechnung dieser Transformation kommt mit

Additionen, Subtraktionen und binären Verschiebeoperationen aus, was eine Hard-

wareimplementierung deutlich vereinfacht. Durch die geringere Blockgröße werden

außerdem Ringing-Artefakte minimiert. Für die Quantisierung der Koeffizienten

setzt H.264/AVC eine lineare Skala ein. Für jeden Makroblock wird einer von 52

möglichen Quantisierern durch den Quantisierungsparameter (QP) ausgewählt. Die

Quantisierer sind so festgelegt, dass eine Erhöhung des QP um eins einer um circa

zwölf Prozent niedrigeren Bitrate entspricht. Die Transformationskoeffizienten wer-

den in einem Zickzackmuster gescannt und mittels Entropiecodierung übertragen.

6.1.6 Rekonstruktionsfilter

Steht für die Codierung eines Makroblockes aufgrund der vorgegebenen Datenra-

te ein zu geringes Bitreservoir zur Verfügung, treten bei blockbasierten Codierver-

fahren Blockartefakte auf, weil die Blöcke stark quantisiert und daher die Block-

ränder ungenauer rekonstruiert werden. Deshalb definiert der H.264 Standard ein

„Schleifen-Filter“ innerhalb der Codierschleife, dessen Filterstärke adaptiv gesteuert

wird. Durch dieses Filter lassen sich Blockartefakte gut kaschieren, ohne die Schärfe

des Bildinhalts stark zu beeinflussen. Sowohl im Encoder als auch im Decoder wird

dieses Rekonstruktionsfilter nach der inversen Transformation angewendet. Ein wei-

terer positiver Nebeneffekt des Filters ist, dass es die Bitrate um etwa fünf bis zehn

Prozent bei derselben objektiven Qualität wie ungefiltertes Video reduziert.

76

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

6.1.7 Entropiecodierung

H.264/AVC unterstützt zwei Methoden der Entropiecodierung. Beim Variable Length

Coding (VLC) wird eine einzige unendliche Codewort-Tabelle für alle Syntaxele-

mente außer den Transformationskoeffizienten benutzt. Somit wird, anstatt eine

eigene VLC-Tabelle für jedes einzelne Syntaxelement zu entwerfen, nur die Abbil-

dung der Werte auf die Codewort-Tabelle anhand von statistischen Eigenschaften

angepasst. Als Codewort-Tabelle verwendet H.264/AVC einen Exp-Golomb-Code,

der sehr einfache und regelmäßige Decodiereigenschaften besitzt. Zur Übertragung

der quantisierten Transformationskoeffizienten setzt H.264/AVC eine aufwendigere

Methode namens Context-Adaptive Variable Length Coding (CAVLC) ein. CAVLC

schaltet in Abhängigkeit von bereits übertragenen Daten zwischen verschiedenen

VLC-Tabellen für das zu codierende Element um. Da die VLC-Tabellen anhand von

Statistiken sorgfältig konstruiert wurden, erzielt man so eine deutliche Leistungs-

steigerung gegenüber dem Exp-Golomb-Code.

Die Effizienz der Entropiecodierung erhöht sich nochmals, wenn man Context-Adaptive

Binary Arithmetic Coding (CABAC) benutzt. Der Einsatz arithmetischer Codierung

ermöglicht die Zuordnung gebrochener Bit-Anzahlen für jedes Symbol eines Alpha-

bets, was besonders für Wahrscheinlichkeiten deutlich größer als 0,5 von Vorteil ist.

Eine weitere wichtige Eigenschaft von CABAC ist die Kontextmodellierung: Dabei

zieht man die Statistiken bereits codierter Daten zur Schätzung bedingter Wahr-

scheinlichkeiten heran. Letztere benutzt man zum Umschalten zwischen mehreren

Wahrscheinlichkeitsmodellen. Der Kern des arithmetischen Coders und die dazuge-

hörige Wahrscheinlichkeitsschätzung sind in H.264/AVC als Methoden mit niedriger

Komplexität implementiert, die nur Tabellen- und Shift-Operationen verwenden.

6.1.8 Profile und Level

Wie bereits erwähnt, deckt H.264/AVC ein breites Spektrum unterschiedlicher An-

wendungsgebiete ab – von Streaming bei niedrigsten Bitraten bis hin zu Video in

HDTV-Qualität. Zur Klassifikation bestimmter Parameter und Anwendungsberei-

77

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

che definiert man Profile und Level, die die Kommunikation zwischen verschiedenen

Anwendungen des H.264/AVC-Standards mit ähnlichen funktionalen Anforderun-

gen sicherstellen sollen. „Profile“ definieren eine Auswahl an Codiermethoden, die

zur Erzeugung eines standardkonformen Bitstroms eingesetzt werden dürfen. „Level“

legen Grenzen für verschiedene Parameter des Bitstroms und damit für die Hardwa-

re des Decoders fest. Alle Decoder, die zu einem entsprechenden Profil konform sind,

müssen alle darin enthaltenen Funktionen unterstützen. Encoder müssen hingegen

nicht alle Komponenten des Profils einsetzen, aber natürlich einen standardkonfor-

men Bitstrom erzeugen. Für H.264/AVC sind drei Profile definiert:

I- & P-Bilder

Verschiedene Blockgrößen

1/4 Pel Bewegungskompensation

Rekonstruktionsfilter

Intra-Prädiktion

Mehrere ReferenzbilderFMO

ASO

RS

Data Partitioning

CAVLC

SI- & SP-Bilder

B-Bilder

CABAC

Baseline Main

Extended

Codiermethodenfür

zeilenverschränkteBildsignale

GewichtetePrädiktion

Abbildung 6.2: H.264 Profile.

Baseline unterstützt alle Codieroptionen von H.264/AVC, außer den folgenden zwei

Gruppen von Codiermethoden:

1. Gruppe 1: B-Slices, gewichtete Prädiktion, CABAC, Codiermethoden für zei-

lenverschränkte Bildsignale

2. Gruppe 2: SP-und SI-Bilder

78

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

Main unterstützt zusätzlich Gruppe 1, jedoch nicht Flexible Macroblock Ordering,

welches in Baseline enthalten ist. Extended unterstützt zusätzlich zu Baseline die

Gruppen 1 und 2 außer CABAC. Abb. 6.2 gibt einen Überblick über die definier-

ten Profile und die darin enthaltenen Funktionen. Die Level-Definitionen sind jeweils

identisch, wobei eine spezielle Implementierung für verschiedene Profile unterschied-

liche Level unterstützen kann.

6.2 Fehlerverschleierung im H.264 Decoder

Trotz einer Vielzahl an Mechanismen zur Erzeugung eines robusten Datenstroms

sind Paketverluste bei der Übertragung von Videodaten über gestörte Kanäle un-

vermeidbar. Da nahezu alle Protokolle wie beispielsweise UDP/IP (Internet User

Datagram Protocol/Internet Protocol) über Methoden zur Erkennung von Paket-

oder Bitfehlern verfügen, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit ein fehlerhaftes Da-

tenpaket identifiziert werden. Der H.264 Standard geht davon aus, dass fehlerhafte

Pakete vom Empfänger erkannt und verworfen werden. Es ist nun die Aufgabe des

Decoders, verloren gegangene Slices mit einem geeigneten Fehlerverschleierungsver-

fahren zu rekonstruieren.

6.2.1 Vorgehensweise

Bevor der Bildinhalt verloren gegangener Slices geschätzt wird, werden zuerst alle

korrekt empfangenen Slices eines Bildes decodiert. Für jedes Bild wird eine Liste mit

dem Empfangszustand der einzelnen Makroblöcke angelegt und mit „lost“ initiali-

siert. Der Eintrag für jeden zum Decodieren zur Verfügung stehenden Makroblock

wird auf „correctly received“ gesetzt. Nachdem das zu dieser Liste gehörende Bild

decodiert worden ist, wird für alle Makroblöcke (16 × 16 für Y, 8 × 8 für U,V) mit

dem Eintrag „lost“ eine Fehlerverschleierung durchgeführt. Nach der Verschleierung

eines Makroblockes wird dieser als „concealed“ markiert.

Falls zur Fehlerverschleierung eines verloren gegangenen Makroblockes keine kor-

rekt empfangenen Nachbarblöcke zur Verfügung stehen, kann auch die Information

79

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

korrekt empfangen

verloren

verschleiert

aktueller MB

verlorenes Slice

Abbildung 6.3: Zustände der Makroblöcke.

aus verschleierten Nachbarblöcken zur Rekonstruktion des Makroblockes verwen-

det werden. Da sich in diesem Fall ein schlechtes Verschleierungsergebnis von einem

zum nächsten Makroblock fortsetzt, spielt die Reihenfolge, in der verloren gegangene

Makroblöcke verschleiert werden, eine große Rolle. Man beginnt mit der Fehlerver-

schleierung am rechten und linken Bildrand und arbeitet sich dann spaltenweise bis

zur Mitte des Bildes vor. Innerhalb einer Spalte wird die Verschleierung ebenfalls

vom Bildrand zur Spaltenmitte hin durchgeführt. Abb. 6.3 verdeutlicht diese Vor-

gehensweise. Hier ist ein Ausschnitt aus der Liste dargestellt, in der die Zustände

der Makroblöcke gespeichert werden. Anhand der Einträge, die durch verschiede-

ne Farben gekennzeichnet sind, kann die Bearbeitungsreihenfolge der Makroblöcke

nachvollzogen werden.

6.2.2 Verschleierungsverfahren in der Referenzsoftware

In [19] werden nicht normative Methoden zur Fehlerverschleierung vorgeschlagen,

die in der Referenzsoftware JM93 implementiert sind und im Folgenden als Stan-

dardverfahren bezeichnet werden.

Für intracodierte Makroblöcke wird zur Schätzung des fehlenden Bildbereichs pro

Bildpunkt eine gewichtete Mittelwertbildung über zur Verfügung stehende Nach-

barbildpunkte durchgeführt. Die Gewichtung erfolgt umgekehrt proportional zum

Abstand des jeweiligen Nachbarbildpunktes. Falls der zu verschleiernde Makroblock

80

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

von mindestens zwei korrekt empfangenen Nachbarblöcken umgeben ist, werden nur

die Bildpunkte korrekt empfangener Nachbarblöcke zur Verschleierung verwendet.

Ansonsten werden auch verschleierte Blöcke zur Schätzung herangezogen.

Zur Fehlerverschleierung von intercodierten Makroblöcken wird ein Verfahren einge-

setzt, das dem Boundary Matching Algorithmus (vgl. Kapitel 3.2) sehr ähnlich ist.

Falls die mittlere Länge der Bewegungsvektoren aller korrekt empfangenen Makro-

blöcke im aktuellen Bild kleiner ist als ein definierter Schwellwert (1/4 Bildpunkt

pro Bewegungsvektor-Komponente), werden alle verloren gegangenen Slices des ak-

tuellen Bildes durch die örtlich sich an der gleichen Stelle befindenden Bildpunkte

des vorherigen Bildes ersetzt. Anderenfalls werden die Bewegungsvektoren der zu

verschleiernden Makroblöcke durch die Bewegungsvektoren der umliegenden 16×16

oder 8×8 Blöcke geschätzt. Als Testvektoren werden der Nullvektor und die korrekt

empfangenen Bewegungsvektoren der Nachbarblöcke verwendet. Falls kein Bewe-

gungsvektor der umliegenden Blöcke korrekt empfangen wurde, besteht die Menge

der Testvektoren aus dem Nullvektor und den geschätzten Bewegungsvektoren dieser

Blöcke. Für jeden dieser Testvektoren wird der verloren gegangene Block geschätzt

und die Summe der absoluten Differenzen zwischen den Randbildpunkten des ge-

schätzten Blockes und den angrenzenden Bildpunkten der umliegenden decodierten

oder verschleierten Blöcke berechnet. Aus der Menge von Testvektoren wird der-

jenige als Bewegungsvektor ausgewählt, für den das Fehlermaß minimal wird. Das

verloren gegangene Prädiktionsfehlersignal wird nicht rekonstruiert. Falls bei der

Inter-Prädiktion im Encoder die Option mehrerer Referenzbilder (vgl. 6.1.4) genutzt

wurde, wird das Referenzbild des ausgewählten Testvektors auch als Referenzbild

für den zu verschleiernden Makroblock verwendet.

6.3 Realisierung des neuen Verfahrens im H.264

Der Algorithmus der sukzessiven Approximation wurde in Version JM93 des H.264

Decoders implementiert. Findet in einem Bild wenig Bewegung statt, so dass die

mittlere Länge der Bewegungsvektoren aller korrekt empfangenen Blöcke eines Bil-

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

des kleiner ist als ein definierter Schwellwert (vgl. Kapitel 6.2.2), werden die ver-

loren gegangenen Makroblöcke wie bisher durch die sich örtlich an der gleichen

Stelle befindenden Makroblöcke im vorherigen Bild ersetzt. Liegt die mittlere Län-

ge der Bewegungsvektoren über dem definierten Schwellwert, wird der Bildinhalt

der verloren gegangenen Blöcke nicht mit dem Standardverfahren des H.264 Deco-

ders, sondern mit dem neuen dreidimensionalen Extrapolationsverfahren geschätzt.

Bei Anwendung des neuen Extrapolationsverfahrens wird sowohl der Bildinhalt kor-

rekt empfangener Makroblöcke als auch der Bildinhalt bereits verschleierter Ma-

kroblöcke zur Berechnung des parametrischen Modells verwendet. Die Implemen-

tierung erlaubt es, zwischen dem neuen Fehlerverschleierungsverfahren und dem

Standardverfahren des H.264 Decoders hin und her zu schalten und diese bei-

den Verfahren zu vergleichen. Für intracodierte Blöcke wird weiterhin das Intra-

Verschleierungsverfahren des H.264 Referenzdecoders verwendet. Für die folgenden

Auswertungen wurde der Schwellwert Emin für die Abnahme der gewichteten Fehler-

energie auf 0.5 und der Korrelationskoeffizient ρ auf 0.8 gesetzt. Die maximal zuläs-

sige Anzahl an Iterationen wurde von 200 auf 150 herabgesetzt, um den enormen

Rechenaufwand zu minimieren. Für die durchgeführten Simulationen wurde zur Co-

dierung und Decodierung der YUV-Testsequenzen das Baseline Profil des H.264

Codecs verwendet. Da im Baseline Profil keine B-Bilder, sondern nur P-Bilder un-

terstützt werden, konnten zur Berechnung des parametrischen Modells nur vorherige

Bilder eingesetzt werden.

6.4 Simulation und Ergebnisse

Im Abschnitt 6.4.1 werden die Ergebnisse vorgestellt, die mit dem neuen Extra-

polationsverfahren bei der Inter-Verschleierung im H.264 Decoder erzielt wurden.

Die Ergebnisse werden den Ergebnissen des Referenzverfahrens gegenübergestellt

und analysiert. Da für die dreidimensionale Extrapolation keine Information über

Bewegungsvektoren benötigt wird, kann diese auch zur Intra-Verschleierung einge-

setzt und mit dem Intra-Verschleierungsverfahren der Referenzsoftware verglichen

82

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

werden. Die Ergebnisse und Auswertungen für die Intra-Verschleierung werden im

Abschnitt 6.4.2 präsentiert. Abschließend werden die gewonnenen Erkenntnisse kurz

zusammengefasst.

6.4.1 Ergebnisse für intercodierte Bilder

Um die dreidimensionale Signalextrapolation mit dem in der Referenzsoftware imple-

mentierten Inter-Verschleierungsverfahren zu vergleichen, wurden Paketverluste für

verschiedene Bildformate und Datenraten simuliert. Wie in Kapitel 6.1.1 beschrie-

ben, kann ein Bild im Encoder durch FMO in verschiedene Makroblock-Muster

zerlegt werden. Für die folgenden Auswertungen wurden die beiden Makroblock-

Muster verwendet, die in Abb. 6.1 dargestellt sind. Bei Anordnung der Makroblöcke

in Zeilen wurden die Makroblöcke in zwei Slice groups und bei Anordnung der Ma-

kroblöcke als Schachbrettmuster in vier Slice groups eingeteilt.

Es wurden zwei verschiedene Szenarien untersucht, eine IP-basierte Übertragung im

Internet und eine DVB-T (Digital Video Broadcasting - Terrestrial) ähnliche Video-

übertragung in TV Qualität. Für das Szenario der IP-basierten Übertragung wurden

die Sequenzen „Crew“ und „Vimto“ im CIF-Format (352× 288 Bildpunkte) verwen-

det. Da die MTU (Maximum Transfer Unit) Größe eines Paketes bei IP-basierter

Übertragung etwa 1500 Bytes beträgt, wurden für dieses Szenario die Sequenzen mit

einer festen Slice-Größe von 1000 Bytes codiert. Für das zweite Szenario wurden die

Sequenzen „Kanu“ und „Fast Food“ im PAL-Format (720×576 Bildpunkte) verwen-

det. Um einen DVB-T ähnlichen MPEG-2 Datenstrom zu simulieren, wurden diese

Sequenzen mit einer festen Slice-Größe von 180 Bytes codiert. Für die bewegungs-

kompensierte Prädiktion wurde bei den Sequenzen im CIF-Format ein Suchraum

von +/- 16 Bildpunkten und bei den Sequenzen im PAL-Format ein Suchraum von

+/- 32 Bildpunkten gewählt.

Von der „Crew“- und der „Vimto“-Sequenz wurden jeweils 100 Bilder mit einem Quan-

tisierungsparameter QP=28 codiert. Die entsprechenden Datenraten für 15 Bilder

pro Sekunde sind in Tab. 6.1 angegeben. Von der „Kanu“-Sequenz wurden 50 Bilder

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

mit QP=30 und von der „Fast Food“-Sequenz 65 Bilder mit QP=28 codiert. Auch

hier können die entsprechenden Datenraten für 25 Bilder pro Sekunde Tab. 6.2

entnommen werden. Bei allen vier Sequenzen wurde jedes 20. Bild intracodiert. Al-

le anderen Bilder wurden intercodiert. Nach der Codierung wurden anhand von

zwei verschiedenen Bitfehlerraten (BER: 5.1 · 10−4, 1.7 · 10−4) Paketverluste simu-

liert. Alle Pakete, in denen ein oder mehrere Bitfehler auftraten, wurden während

der Simulation verworfen. Jeder Paketverlust hatte den Verlust von einem Slice

zur Folge. Der Bildinhalt der verloren gegangenen Slices wurde nach der in Ab-

schnitt 6.3 beschriebenen Implementierung einmal mit dem Verschleierungsverfah-

ren der Referenzsoftware und einmal mit der dreidimensionalen frequenzselektiven

Extrapolation geschätzt. Um eine statistische Grundlage für den Vergleich der zwei

Fehlerverschleierungsverfahren zu gewährleisten, wurden für jede Kombination aus

Makroblock-Muster und BER mehrere Durchläufe simuliert. Für die CIF-Sequenzen

wurden jeweils fünf Durchläufe und für die PAL-Sequenzen zehn Durchläufe ausge-

wertet. Anschließend wurde der mittlere PSNR-Wert berechnet und in die entpre-

chende Tabelle zum Vergleich eingetragen.

Bei der „Crew“-Sequenz wurden zwei vorherige Bilder zur Berechnung des para-

metrischen Modells eingesetzt. Bei der „Vimto“-Sequenz wurde jedoch nur ein vorhe-

riges Bild verwendet, weil diese Sequenz starke Bewegungen und viele Szenenwechsel

beinhaltet. Bei der „Crew“-Sequenz sind die gemittelten PSNR-Werte für beide Ver-

fahren sehr ähnlich (vgl. Tab. 6.1) . Die Helligkeitsunterschiede der „Crew“-Sequenz

haben in Kapitel 5.4 beim Boundary Matching Algorithmus zu schlechten Verschleie-

rungsergebnissen geführt. Im Vergleich dazu sind die Ergebnisse, die mit dem Refe-

renzverfahren erreicht werden, wesentlich besser. Das liegt zum einen daran, dass die

Makroblöcke für die Bewegungssuche in kleinere Blöcke bis zu einer Größe von 4×4

Bildpunkten zerlegt werden können und zum anderen daran, dass die Bewegungssu-

che beim H.264 Standard nicht wie in Kapitel 5.4 mit einer Genauigkeit von einem

Bildpunkt, sondern mit einer Genauigkeit von 1/4 Bildpunkt durchgeführt wird.

Außerdem können mehrere Referenzbilder verwendet werden. Das bedeutet, dass

aus fünf Referenzbildern das Bild als Referenz ausgewählt werden kann, für das der

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

Helligkeitsunterschied am geringsten ist. Die Helligkeitsunterschiede sind dennoch

bei den Sequenzen, die mit dem H.264 Verfahren verschleiert wurden, zu erkennen

(vgl. Abb. 6.4). Da es mit der dreidimensionalen Extrapolation bei dieser Sequenz

nicht möglich ist, Details genauso gut wie mit dem Standardverfahren nachzubil-

den, sind die PSNR-Werte für beide Verfahren vergleichbar. Für die menschliche

Wahrnehmung wirken die Helligkeitsunterschiede allerdings störender als die un-

scharf rekonstruierten Bilddetails.

Bei der „Vimto“-Sequenz sind die PSNR-Werte für die dreidimensionale Extrapolation

nur dann besser, wenn Blockverluste nach einem Szenenschnitt auftreten. Da beim

H.264 Verfahren das Prädiktionsfehlersignal nicht rekonstruiert wird, haben die aus

Referenzbildern eingefügten Blöcke meist einen anderen Bildinhalt und fallen des-

halb stark auf (vgl. Abb. 6.5). Anhand der Auswertungen für beide Sequenzen wird

deutlich, dass die Ergebnisse für die dreidimnsionale Extrapolation besser sind, wenn

die Makroblöcke bei der Codierung als Schachbrettmuster angeordnet werden.

Für die Auswertungen der „Kanu“- und „Fast Food“-Sequenz im PAL-Format sind

bei einer Anordnung der Makroblöcke als Schachbrettmuster die gemittelten PSNR-

Werte für das dreidimensionale Extrapolationsverfahren immer besser als die gemit-

telten PSNR-Werte für das Standardverfahren.

Bei der „Kanu“-Sequenz liefert die dreidimensionale Extrapolation auch für eine An-

ordnung der Makroblöcke in Zeilen ein besseres Ergebnis als das Referenzverfahren.

Für eine Bitfehlerrate von 5.1 · 10−4 kann ein PSNR-Gewinn von 0.18 dB und für

eine Bitfehlerrate von 1.7 · 10−4 ein PSNR-Gewinn von 0.08 dB erzielt werden. Bei

Anordnung der Makroblöcke als Schachbrettmuster liegen die PSNR-Werte für das

Extrapolationsverfahren um 0.3 dB und 0.11 dB höher als für das Verfahren der

Referenzsoftware. In Abb. 6.6 ist für eine Anordnung der Blöcke als Schachbrett-

muster und für eine Bitfehlerrate von 5.1 ·10−4 das 53. Bild aus der „Kanu“-Sequenz

nach der Verschleierung mit dem neuen Verfahren (s. Abb. 6.6(a)) und nach der

Verschleierung mit dem Verfahren der Referenzsoftware (s. Abb. 6.6(b)) dargestellt.

Die verschleierten Blöcke fallen in Abb. 6.6(b) wesentlich stärker auf als in Abb.

6.6(a). Ein weiteres Bildbeispiel für die „Kanu“-Sequenz ist im Anhang C beigefügt.

85

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

Für die Auswertungen der „Fast Food“-Sequenz sind bei einer Anordnung der Blö-

cke in Zeilen die PSNR-Werte für das neue Verfahrens bis zu 1 dB schlechter als

für das Standardverfahren. Das liegt daran, dass diese Sequenz starke Bewegungen

beinhaltet und deshalb beim Ausfall mehrerer Zeilen der Algorithmus die verloren

gegangenen Bilddaten nicht so gut wie der bewegungskompensierte Ansatz rekon-

struieren kann. Werden die Blöcke als Schachbrettmuster angeordnet, kann mit dem

neuen Verfahren jedoch gegenüber dem Standardverfahren eine Verbesserung des

PSNR-Wertes von bis zu 1 dB erzielt werden. In Abb. 6.7 ist für eine Anordnung

der Makroblöcke in Zeilen und eine Bitfehlerrate von 1.7 · 10−4 das 33. Bild aus der

Sequenz „Fast Food“ nach der Verschleierung mit den beiden Verfahren abgebildet.

Ein weiteres Bild aus dieser Sequenz ist im Anhang C zu finden.

Des weiteren ist anhand Tab. 6.2 zu erkennen, dass bei einer Anordnung der Blöcke

in Zeilen für NV = 2 deutlich bessere PSNR-Werte als für NV = 1 erreicht wer-

den. Bei einer Anordnung der Blöcke als Schachbrettmuster sind die Ergebnisse für

NV = 1 und NV = 2 ähnlich.

BER Verfahren Crew Vimto

- - 37.57 dB 37.77 dB

Zeilenanordnung 5.1 · 10−4 3D 35.95 dB 32.31 dB

15Hz H.264 36.13 dB 33.59 dB

Crew: 287.52 kbit/s 1.7 · 10−4 3D 36.99 dB 35.19 dB

Vimto: 381.87 kbit/s H.264 37.01 dB 35.75 dB

- - 37.54 dB 37.73 dB

Schachbrettmuster 5.1 · 10−4 3D 36.19 dB 33.77 dB

15Hz H.264 36.14 dB 33.60 dB

Crew: 319.08 kbit/s 1.7 · 10−4 3D 36.85 dB 36.25 dB

Vimto: 440.73 kbit/s H.264 36.83 dB 35.78 dB

Tabelle 6.1: Auswertungen für die „Crew- und „Vimto“-Sequenz im CIF-Format.

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

(a)

(b)

Abbildung 6.4: Bild 63 aus der Sequenz „Crew“. Zeilenanordnung. BER 5.1 · 10−4.

6.4(a): 3D Extrapolation. 6.4(b): H.264.

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

(a)

(b)

Abbildung 6.5: Bild 53 aus der Sequenz „Vimto“. Schachbrettmuster. BER 1.7 ·10−4.

6.5(a): 3D Extrapolation. 6.5(b): H.264.

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

BER Verfahren Kanu Fast Food

- - 34.65 dB 36.86 dB

Zeilenanordnung 5.1 · 10−4 3D NV = 2 29.72 dB 29.37 dB

25Hz 3D NV = 1 29.03 dB 27.92 dB

Kanu: 5.19 Mbit/s H.264 29.54 dB 30.48 dB

Fast Food: 3.47 Mbit/s 1.7 · 10−4 3D NV = 2 32.76 dB 34.72 dB

3D NV = 1 32.33 dB 33.66 dB

H.264 32.68 dB 35.64 dB

- - 34.58 dB 36.81 dB

Schachbrettmuster 5.1 · 10−4 3D NV = 2 32.39 dB 34.53 dB

25Hz 3D NV = 1 32.63 dB 34.46 dB

Kanu: 6.02 Mbit/s H.264 32.33 dB 33.52 dB

Fast Food: 4.19 Mbit/s 1.7 · 10−4 3D NV = 2 33.87 dB 36.00 dB

3D NV = 1 33.82 dB 35.88 dB

H.264 33.76 dB 35.65 dB

Tabelle 6.2: Auswertungen für intercodierte Sequenzen im PAL-Format.

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

(a)

(b)

Abbildung 6.6: Bild 14 aus der Sequenz „Kanu“. Schachbrettmuster. BER 5.1 · 10−4.

6.6(a): 3D Extrapolation. 6.6(b): H.264.

90

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

(a)

(b)

Abbildung 6.7: Bild 33 aus der Sequenz „Fast Food“. Zeilenanordnung.

BER 1.7 · 10−4. 6.7(a): 3D Extrapolation. 6.7(b): H.264.

91

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

6.4.2 Ergebnisse für intracodierte Bilder

Zur Verschleierung von verloren gegangenen Makroblöcken in intracodierten Bildern

wird im H.264 Decoder eine gewichtete Mittelung über Nachbarbildpunkte durchge-

führt (vgl. Abschnitt 6.2.2). Das in der Referenzsoftware implementierte Verfahren

zur Fehlerverschleierung von intercodierten Bildern kann zur Verschleierung von

intracodierten Bildern nicht eingesetzt werden, weil keine Bewegungsvektoren als

Testvektoren zur Verfügung stehen. Das Verfahren der dreidimensionalen Extra-

polation kann jedoch zur Verschleierung von intracodierten Blöcken verwendet wer-

den, weil keine Bewegungsinformation für dieses Verfahren notwendig ist. Wichtig

ist nur, dass man auf die vorherigen Bilder, die man zur Extrapolation benötigt,

Zugriff hat. Um das Intra-Verschleierungsverfahren der Referenzsoftware mit der

dreidimensionalen Extrapolation zu vergleichen, wurden 10 Bilder der Sequenzen

„Kanu“ und „Fast Food“ mit einer festen Slice-Größe von 180 Bytes und QP=28

intracodiert. Die Makroblöcke wurden einmal als Schachbrettmuster und einmal in

Zeilen angeordnet. Die entsprechenden Datenraten für 25 Bilder pro Sekunde kön-

nen Tab. 6.3 entnommen werden. Wie in Abschnitt 6.4.1 beschrieben wurden auch

hier zwei Bitfehlerraten simuliert und für jede Kombination aus Makroblock-Muster

und BER zehn Durchläufe ausgewertet.

Anhand der gemittelten PSNR-Werte in Tab. 6.3 wird deutlich, dass das neue Extra-

polationsverfahren für jede Kombination aus Makroblock-Muster und BER deutlich

bessere Ergebnisse liefert als das Verfahren der Referenzsoftware. Bei der „Kanu“-

Sequenz sind die PSNR-Werte für die dreidimensionale Extrapolation bis zu 0.5 dB

besser als für das Standardverfahren. Abb. 6.8 zeigt für eine Anordnung der Makro-

blöcke als Schachbrettmuster und eine Bitfehlerrate von 1.7 · 10−4 das 3. Bild aus

der „Kanu“-Sequenz nach der Verschleierung mit dem neuen Verfahren und nach der

Verschleierung mit dem Referenzverfahren. Bei genauer Betrachtung sind in Abb.

6.8(b) die verschleierten Blöcke vor allem an der oberen Bootkante zu erkennen. In

Abb. 6.8(a) dagegen ist die Bootkante nahezu einwandfrei rekonstruiert.

Für die Auswertungen der „Fast Food“-Sequenz ergeben sich bei Anordnung der

92

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

Makroblöcke in Zeilen PSNR-Gewinne von mehr als 2 dB. Abb. 6.9 bestätigt dieses

Ergebnis. Während in Abb. 6.9(b) die verschleierten Blöcke als störend empfunden

werden, fallen diese in Abb. 6.9(a) dem Betrachter kaum auf. Weitere Bildbeispiele

zur Intra-Verschleierung sind im Anhang D beigefügt.

BER Verfahren Kanu Fast Food

- - 38.32 dB 37.35 dB

Zeilenanordnung 5.1 · 10−4 3D NV = 2 35.91 dB 35.70 dB

25Hz 3D NV = 1 35.79 dB 34.75 dB

Kanu: 6.34 Mbit/s H.264 35.69 dB 33.58 dB

Fast Food: 5.31 Mbit/s 1.7 · 10−4 3D NV = 2 37.59 dB 36.93 dB

3D NV = 1 37.52 dB 36.44 dB

H.264 37.46 dB 35.94 dB

- - 38.32 dB 37.34 dB

Schachbrettmuster 5.1 · 10−4 3D NV = 2 37.25 dB 36.30 dB

25Hz 3D NV = 1 37.25 dB 36.22 dB

Kanu: 5.37 Mbit/s H.264 36.72 dB 35.34 dB

Fast Food: 4.30 Mbit/s 1.7 · 10−4 3D NV = 2 37.99 dB 37.00 dB

3D NV = 1 38.01 dB 36.99 dB

H.264 37.80 dB 36.71 dB

Tabelle 6.3: Auswertungen für intracodierte Sequenzen im PAL-Format

6.4.3 Schlussfolgerungen

Die Auswertungen für die Inter- und Intra-Verschleierung haben gezeigt, dass das

neue Extrapolationsverfahren vor allem für die Sequenzen im PAL-Format deutlich

bessere Ergebnisse liefert als die Verschleierungsverfahren der Referenzsoftware. Bei

einer Anordnung der Makroblöcke als Schachbrettmuster sind sowohl die visuelle

als auch die gemessene Bildqualität beachtlich. Werden die Makroblöcke in Zeilen

93

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

(a)

(b)

Abbildung 6.8: Bild 3 aus der Sequenz „Kanu“. Schachbrettmuster. BER 1.7 · 10−4.

6.8(a): 3D Extrapolation. 6.8(b): H.264.

94

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

(a)

(b)

Abbildung 6.9: Bild 8 aus der Sequenz „Fast Food“. Zeilenanordnung. BER 5.1·10−4.

6.9(a): 3D Extrapolation. 6.9(b): H.264.

95

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KAPITEL 6. H.264 DECODER

angeordnet, können mit dem neuen Verfahren bei der Inter-Verschleierung nicht im-

mer bessere Ergebnisse erzielt werden. Bei einer Anordnung der Blöcke in Zeilen

hängt die Qualität des verschleierten Bildbereichs stark von der Größe des Verlus-

tes ab. Fällt zu viel Bildsignal aus, wie es bei der „Vimto“-Sequenz im CIF-Format

aufgetreten ist, kann mit der dreidimensionalen Extrapolation kein zufriedenstellen-

des Ergebnis erreicht werden. Dennoch ist die Qualität mit dem Referenzverfahren

vergleichbar.

Bei der Intra-Verschleierung dagegen sind die Verschleierungsergebnisse der drei-

dimensionalen Extrapolation auch für eine Anordnung der Blöcke in Zeilen besser

als die Ergebnisse des Referenzverfahrens. Bei der „Fast Food“-Sequenz beträgt der

PSNR-Gewinn sogar mehr als 2 dB.

Um qualitativ noch höherwertige Verschleierungsergebnisse mit dem neuen Extra-

polationsverfahren erzielen zu können, könnte man bei der Inter-Verschleierung die

Anzahl der verwendeten Bilder in Abhängigkeit der mittleren Länge der Bewegungs-

vektoren wählen. Man könnte einen zweiten Schwellwert einführen, der bei starker

Bewegung die Anzahl der verwendeten Bilder von zwei auf eins herabsetzt. Ebenso

wäre es möglich, den Schwellwert Emin und die maximale Iterationszahl an die Be-

wegung und den Bildinhalt anzupassen. Da mit der dreidimensionalen Extrapolation

nicht für alle getesteten Anwendungsfälle bessere Ergebnisse als mit dem Referenz-

verfahren erzielt werden, könnte man auch anhand von Bildmerkmalen entscheiden,

welches der beiden Verfahren eingesetzt werden soll. Treten beispielsweise bei der

„Vimto“-Sequenz Blockverluste nach einem Szenenschnitt auf, kann mit dem neuen

Verfahren der Bildinhalt besser geschätzt werden als mit dem Referenzverfahren des

H.264 Decoders. An dieser Stelle wäre es auf jeden Fall günstig, das Extrapolations-

verfahren einzusetzen. Denkbar wäre auch, bei einem Szenenschnitt oder zu starker

Bewegung anstelle der dreidimensionalen die zweidimensionale Extrapolation zur

Verschleierung zu verwenden.

96

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Kapitel 7

Anwendung des Verfahrens zur

Prädiktion

In diesem Kapitel wird die Anwendung der dreidimensionalen frequenzselektiven

Signalextrapolation zur Prädiktion diskutiert und die damit erzielten Ergebnisse

werden mit den Ergebnissen der blockbasierten Bewegungskompensation verglichen.

Wie in Kapitel 2 beschrieben, wird bei heutigen Videocodierungsverfahren für je-

den Makroblock ein Bewegungsvektor berechnet, der die Bewegung von einem Bild

zum nächsten beschreibt. Der H.264 Codec kann einen 16 × 16 Makroblock auch

in kleinere Blöcke bis zu einer Größe von 4 × 4 Bildpunkten zerlegen und für jeden

dieser Blöcke einen solchen Bewegungsvektor bestimmen. Nach der blockbasierten

Bewegungssuche wird der Block des aktuellen Bildes durch den ausgewählten Prä-

diktionsblock des Referenzbildes ersetzt. Wurden alle Blöcke eines Bildes auf diese

Weise geschätzt, wird das prädizierte Bild vom Originalbild subtrahiert und das

entstehende Differenzbild zusammen mit den ermittelten Bewegungsvektoren über-

tragen.

Wird die dreidimensionale Extrapolation zur Prädiktion verwendet, wird jeder Ma-

kroblock des aktuellen Bildes durch den umliegenden Bildinhalt und den Bildinhalt

vorheriger und/oder nachfolgender Bilder geschätzt. Die Bilder, die zur Prädiktion

im Encoder verwendet werden, müssen auch im Decoder zur Verfügung stehen, um

den Prädiktionsprozess beim Decodieren zu wiederholen und dann durch Addition

97

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KAPITEL 7. PRÄDIKTION

des Differenzbildes das aktuelle Bild wiederherzustellen. Wenn diese Voraussetzung

gegeben ist, kann der Bildinhalt der vorherigen und nachfolgenden Bilder vollstän-

dig zur Extrapolation genutzt werden. Nur bei Bearbeitung der Randblöcke des

aktuellen Bildes sind außerhalb des Bildes auch in vorherigen und nachfolgenden Bil-

dern keine informationstragenden Bildpunkte vorhanden. Der Vorteil der dreidimen-

sionalen Extrapolation gegenüber der blockbasierten Bewegungskompensation liegt

vor allem darin, dass keine Bewegungsvektoren übertragen werden müssen. Diese

spielen beim bisherigen Verfahren eine große Rolle, da ohne die Bewegungsvektoren

das Bild im Decoder nicht mehr prädiziert werden kann.

7.1 Durchführung

Bei Verwendung der dreidimensionalen frequenzselektiven Signalextrapolation wer-

den die Makroblöcke eines Bildes zeilenweise und innerhalb einer Zeile von links nach

rechts bearbeitet. In Abb. 7.1 ist diese Bearbeitungsreihenfolge dargestellt. Der erste

Makroblock des zu prädizierenden Bildes wird durch den sich örtlich an der gleichen

Stelle befindenden Block des vorherigen Bildes oder eines Referenzbildes ersetzt,

da im aktuellen Bild noch keine prädizierten Bildpunkte als informationstragende

Signalwerte zur Verfügung stehen. Im günstigsten Fall können in den vorherigen

und/oder nachfolgenden Bildern die Bildpunkte aller umliegenden Blöcke und des

sich örtlich an der gleichen Stelle befindenden Blockes und im aktuellen Bild die

Bildpunkte der Blöcke links, links oberhalb, oberhalb, und rechts oberhalb vom ak-

tuellen Block in die Berechnung der Extrapolation einfließen. Wird ein Randblock

prädiziert, stehen in vorherigen und/oder nachfolgenden Bildern entsprechend we-

niger Blöcke zur Extrapolation zur Verfügung. Auch im aktuellen Bild können nicht

immer alle vier Nachbarblöcke (links, links oberhalb, oberhalb, rechts oberhalb) zur

Berechnung des parametrischen Modells verwendet werden. In Abb. 7.1 sind die Blö-

cke, für deren Prädiktion alle vier Nachbarblöcke benutzt werden können, grau und

die Randblöcke, deren Rekonstruktion mit weniger als vier Nachbarblöcken erfolgen

muss, farbig gekennzeichnet. Wird das Extrapolationsverfahren zur Prädiktion ein-

98

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KAPITEL 7. PRÄDIKTION

1

1413 17

11

2218

6543 9

12

1087

20

2

19 21

2423

1615

86 8887

...

...

aktueller Block zur Verfügung stehende Nachbarblöcke

kopiert aus Referenzbild

MB links verfügbar

MB oberhalb und rechts oberhalbverfügbar

MB links, links oberhalb undoberhalb verfügbar

MB links, links oberhalb, oberhalbund rechts oberhalb verfügbar

Abbildung 7.1: Bearbeitungsreihenfolge der Makroblöcke und zur Verfügung stehen-

de Nachbarblöcke

gesetzt, genügt in zeitlicher Richtung eine FFT-Länge von 16. Die Auswertungen

in Kapitel 5 haben gezeigt, dass die PSNR-Werte bei einer FFT-Länge von 16 fast

ebenso gut sind wie bei einer FFT-Länge von 32. Da bei der Prädiktion jeder Makro-

block prädiziert werden muss, kann durch eine FFT-Länge von 16 im Vergleich zu

32 der Rechenaufwand erheblich reduziert werden, ohne dass sich die Bildqualität

des zu schätzenden Bildinhaltes entscheidend verschlechtert. Um den Rechenauf-

wand zu minimieren wurde bei den folgenden Auswertungen zusätzlich die maximal

zulässige Anzahl an Iterationen auf 100 beschränkt. Der Schwellwert Emin für die

Abnahme der Restfehlerenergie wurde auf 0.1 und der Korrelationskoeffizient ρ auf

0.8 gesetzt. Da im aktuellen Bild nur wenige Nachbarblöcke zur Verfügung stehen,

wurden zur Schätzung des Modells 16 Randbildpunkte verwendet, so dass der ge-

samte Bildinhalt der Nachbarblöcke in die Berechnung des parametrischen Modells

einfließen kann.

Prädiziert wurden die bereits in Kapitel 5 verwendeten Bilder der Sequenzen „Flower-

garden“, „Crew“, „Foreman“ und „Table Tennis“. Um die Prädiktionsergebnisse der

dreidimensionalen Extrapolation mit den Ergebnissen der blockbasierten Bewegungs-

kompensation zu vergleichen, werden die PSNR-Werte der prädizierten Bilder und

99

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KAPITEL 7. PRÄDIKTION

die Verteilungseigenschaften der zu übertragenden Differenzwerte betrachtet. Je klei-

ner der Betrag des Mittelwertes µ und die Standardabweichung σ sind, desto besser

ist die Verteilungsfunktion zur Transformation geeignet, da viel Energie in wenigen

Koeffizienten konzentriert werden kann.

Der Mittelwert µ berechnet sich aus der Summe der Intensitätswerte xi,j geteilt

durch die Anzahl der Bildpunkte M × N .

µ =1

M · N

M∑

i=1

N∑

j=1

(xi,j) (7.1)

Die quadrierte Standardabweichung σ2 entspricht der Varianz. Diese berechnet sich

aus der Summe der quadrierten Differenzen zwischen den Intensitätswerten xi,j und

dem Mittelwert µ, normiert auf die Anzahl der Bildpunkte M × N .

σ =

1

M · N

M∑

i=1

N∑

j=1

(xi,j − µ)2 (7.2)

Für die folgenden Auswertungen wurde der Suchraum der Bewegungssuche im Ver-

gleich zu Kapitel 5.4 von +/- 8 Bildpunkten auf +/ -16 Bildpunkten vergrößert und

die Genauigkeit auf 1/2 Bildpunkt erhöht. Nach einer vollen Bewegungssuche auf

den ganzzahligen Positionen wurden die Halbpixelpositionen um die gefundene Po-

sition herum untersucht. Wie in Kapitel 6.1.4 beschrieben wird im H.264 Standard

ein aufwendigeres und effizienteres Verfahren zur Inter-Prädiktion eingesetzt. Die

16 × 16 Makroblöcke werden in kleinere Partitionen bis zu 4 × 4 Blöcken zerlegt

und die Bewegungssuche wird auf 1/4 Bildpunkt genau berechnet. Außerdem ste-

hen mehrere Referenzbilder für die Bewegungssuche zur Verfügung. An dieser Stelle

genügt es, eine vereinfachte Bewegungssuche durchzuführen, da nur eine grobe Ab-

schätzung gemacht werden soll, ob es sinnvoll ist, diesen Anwendungsfall genauer zu

untersuchen.

7.2 Ergebnisse

In Tab. 7.1 und 7.2 sind die PSNR-Werte der prädizierten Bilder, die Mittelwerte

und die Standardabweichungen der Luminanzkomponente und der beiden Chromi-

100

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KAPITEL 7. PRÄDIKTION

nanzkomponenten angegeben. Die sukzessive Approximation wurde zur Prädiktion

mit einem vorherigen Bild (NV = 1), mit zwei vorherigen Bildern (NV = 2), mit

einem vorherigen und einem nachfolgenden Bild (NV = NN = 1) und mit zwei

vorherigen und zwei nachfolgenden Bildern (NV = NN = 2) getestet. Das beste

Ergebnis bezüglich der PSNR-Werte, der Mittelwerte und der Standardabweichun-

gen wurde immer für zwei vorherige und zwei nachfolgende Bilder erreicht, weil

hier am meisten Information über den zu prädizierenden Bildinhalt zur Verfügung

steht. Diese Kombination kann allerdings nur für bidirektional prädizierte Bilder

eingesetzt werden, da die nachfolgenden Bilder bereits decodiert sein müssen, um

den Prädiktionsprozess nachbilden zu können. Bezüglich des PSNR-Wertes und der

Standardabweichungen sind die Ergebnisse für zwei vorherige Bilder meistens besser

als für ein vorheriges und ein nachfolgendes Bild.

Die blockbasierte Bewegungssuche wurde mit einer Genauigkeit von einem und ei-

nem halben Bildpunkt durchgeführt. Die Ergebnisse sind ebenfalls in Tab. 7.1 und

7.2 dargestellt. Wie zu erwarten sind die Ergebnisse nach der Subpixelsuche ein

wenig besser als nach der Vollpixelsuche. Aus Tab. 7.1 und 7.2 geht hervor, dass

die PSNR-Werte, Mittelwerte und Standardabweichungen für NV = NN = 2 mit

den Werten für die 1/2 Bildpunkt genaue Bewegungssuche vergleichbar sind. Der

PSNR-Wert für NV = NN = 2 liegt zwar meistens unter dem PSNR-Wert für die

Subpixelsuche, aber die Mittelwerte und Standarabweichungen sind sehr ähnlich.

Während bei der dreidimensionalen Extrapolation die Mittelwerte und Standardab-

weichungen der Luminanzwerte etwas schlechter als bei der Subpixelsuche sind, sind

die Mittelwerte und Standardabweichungen der Chrominanzwerte etwas besser als

bei der Subpixelsuche. Die Ergebnisse für NV = 1 sind eindeutig am Schlechtesten,

weil hier nur Information aus dem vorherigen Bild verwendet wird und somit kaum

Bewegungen nachgebildet werden können.

Bei der „Crew“-Sequenz liefert die dreidimensionale Extrapolation ein entscheidend

besseres Prädiktionsergebnis als die bewegungskompensierte Prädiktion. Das liegt

an den Helligkeitsunterschieden der „Crew“-Sequenz. Diese waren auch der Grund

für die schlechten Ergebnisse des „Boundary Matching“ Algorithmus in Kapitel 5.4.

101

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KAPITEL 7. PRÄDIKTION

Die Auswertungen in Kapitel 6.4 haben jedoch gezeigt, dass sich im H.264 Stan-

dard Helligkeitsunterschiede weniger stark auswirken, weil zur Inter-Prädiktion ins-

gesamt fünf Referenzbilder zur Verfügung stehen. Um eine zuverlässige Aussage über

die Einsatzfähigkeit der dreidimensionalen Extrapolation zur Prädiktion machen zu

können, müsste dieser Anwendungsfall in einem realen Coder getestet werden.

In Abb. 7.2, 7.4, 7.6 und 7.8 sind jeweils die Originalbilder und die prädizierten

Bilder für NV = 1, für NV = 2, für NV = NN = 1, für NV = NN = 2 und

für die Subpixelsuche abgebildet. Für NV = NN = 2 und die Subpixelsuche sind

die Verteilungsfunktionen der Differenzwerte in Abb. 7.3, 7.5, 7.7 und 7.9 darge-

stellt. Anhand der Abbildungen ist deutlich zu erkennen, dass bei den Sequenzen

„Flowergarden“, „Foreman“ und „Table Tennis“ die Verteilungen der Luminanzwerte

für die Subpixel genaue Suche besser als für das Extrapolationsverfahren sind, weil

die Verteilungen schmaler sind und deshalb bei der Transformation weniger Koeffi-

zienten benötigt werden. Bei der „Crew“-Sequenz dagegen sind die Verteilungen der

Luminanz- und Chrominanzwerte für das Extrapolationsverfahren eindeutig besser

als für die Subpixelsuche. Die Verteilungen sind gleichmäßiger und weisen sowohl

kleinere Mittelwerte als auch kleinere Standardabweichungen auf. Ob nun die drei-

dimensionale frequenzselektive Extrapolation zur Prädiktion besser geeignet ist als

die bisher verwendete Bewegungssuche, die beim H.264 Standard bis zu einer Ge-

nauigkeit von 1/4 Bildpunkt und mit mehreren Referenzbildern durchgeführt wird,

muss noch genauer untersucht werden.

Die in diesem Kapitel dargestellten Auswertungen haben gezeigt, dass die Verteilun-

gen der Luminanzwerte für das Extrapolationsverfahren meistens etwas schlechter

sind als die Verteilungen für die bewegungskompensierte Prädiktion. Dabei muss

allerdings beachtet werden, dass bei der Extrapolation keine Bewegungsinformation

nötig ist. Eine höhere Datenrate zur Codierung der Transformationskoeffizienten

muss daher nicht unbedingt zu einer insgesamt höheren Datenrate als bei der Be-

wegungssuche führen.

102

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KAPITEL 7. PRÄDIKTION

NV = 1 NV = 2 NV = NN = 1 NV = NN = 2 Vollpixel Halbpixel

Flower-

garden

PSNR [dB] 19.17 24.81 22.68 27.72 26.68 28.00

µY 0.93 0.30 0.26 0.13 0.19 0.19

µU -0.09 -0.03 -0.33 -0.00 -0.05 -0.05

µV 0.18 -0.02 -0.38 0.01 0.04 -0.05

σY 28.04 14.66 18.73 10.48 11.82 10.15

σU 10.79 4.52 8.20 3.30 5.78 5.38

σV 6.15 2.95 4.99 2.18 3.92 3.62

Crew

PSNR [dB] 22.49 26.84 25.28 29.53 21.15 21.55

µY -3.30 -1.77 -3.38 -2.04 -10.17 -9.98

µU -0.35 -0.65 -0.62 -0.64 -7.16 -7.19

µV -0.20 0.42 -0.25 -0.09 3.30 3.39

σY 18.85 11.47 13.50 8.27 19.89 18.86

σU 6.11 3.64 4.69 3.21 9.87 9.61

σV 7.9 4.66 5.25 3.20 13.88 13.55

Tabelle 7.1: Prädiktionsergebnisse für „Flowergarden“ und „Crew“.

103

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KAPITEL 7. PRÄDIKTION

NV = 1 NV = 2 NV = NN = 1 NV = NN = 2 Vollpixel Halbpixel

Foreman

PSNR [dB] 24.30 32.83 29.69 34.35 34.95 36.23

µY -0.29 0.01 0.01 0.03 -0.08 -0.01

µU 0.15 0.04 0.08 0.04 0.05 0.06

µV 0.01 0.02 0.00 0.01 0.00 0.00

σY 15.53 5.82 8.36 4.89 4.56 3.94

σU 4.27 2.08 3.11 1.82 3.67 3.49

σV 4.02 1.67 2.82 1.44 2.64 2.53

Table

Tennis

PSNR [dB] 21.86 22.54 22.62 28.79 29.05 30.31

µY 0.73 0.41 0.21 0.21 0.19 0.14 d

µU -0.20 -0.05 -0.15 0.09 -0.02 -0.02

µV 0.65 -0.00 0.14 0.05 -0.01 -0.01

σY 20.57 19.03 18.86 9.08 8.99 7.78

σU 8.25 4.18 7.07 2.73 5.77 4.90

σV 9.52 5.25 6.64 3.18 6.78 5.88

Tabelle 7.2: Prädiktionsergebnisse für „Foreman“ und „Table Tennis“.

104

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KAPITEL 7. PRÄDIKTION

(a) (b) (c)

(d) (e) (f)

Abbildung 7.2: Prädizierte Bilder: Sequenz „Flowergarden“. 7.2(a): Originalbild.

7.2(b): NV = 1. 7.2(c): NV = 2. 7.2(d): NV = NN = 1. 7.2(e): NV = NN = 2.

7.2(f): Bewegungskompensierte Prädiktion (Halbpixelpositionen).

−40 −20 0 20 400

0.5

1

1.5

2

2.5

3

3.5x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

Y-Komponente

−40 −20 0 20 400

0.5

1

1.5

2

2.5

3

3.5x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

U-Komponente

−40 −20 0 20 400

0.5

1

1.5

2

2.5

3

3.5x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

V-Komponente

−40 −20 0 20 400

0.5

1

1.5

2

2.5

3

3.5x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

Y-Komponente

−40 −20 0 20 400

0.5

1

1.5

2

2.5

3

3.5x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

U-Komponente

−40 −20 0 20 400

0.5

1

1.5

2

2.5

3

3.5x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

V-Komponente

Abbildung 7.3: Histogramm über Differenzwerte. Sequenz: “Flowergarden“. oben:

NV = NN = 2. unten: Bewegungskompensierte Prädiktion (Halbpixelpositionen).

105

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KAPITEL 7. PRÄDIKTION

(a) (b) (c)

(d) (e) (f)

Abbildung 7.4: Prädizierte Bilder: Sequenz „Crew“. 7.4(a): Originalbild. 7.4(b):

NV = 1. 7.4(c): NV = 2. 7.4(d): NV = NN = 1. 7.4(e): NV = NN = 2. 7.4(f):

Bewegungskompensierte Prädiktion (Halbpixelpositionen).

−60 −40 −20 0 20 40 600

0.5

1

1.5

2x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

Y-Komponente

−60 −40 −20 0 20 40 600

0.5

1

1.5

2x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

U-Komponente

−60 −40 −20 0 20 40 600

0.5

1

1.5

2x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

V-Komponente

−60 −40 −20 0 20 40 600

0.5

1

1.5

2x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

Y-Komponente

−60 −40 −20 0 20 40 600

0.5

1

1.5

2x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

U-Komponente

−60 −40 −20 0 20 40 600

0.5

1

1.5

2x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

V-Komponente

Abbildung 7.5: Histogramm über Differenzwerte. Sequenz: “Crew“. oben: NV =

NN = 2. unten: Bewegungskompensierte Prädiktion (Halbpixelpositionen).

106

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KAPITEL 7. PRÄDIKTION

(a) (b) (c)

(d) (e) (f)

Abbildung 7.6: Prädizierte Bilder: Sequenz „Foreman“. 7.6(a): Originalbild. 7.6(b):

NV = 1. 7.6(c): NV = 2. 7.6(d): NV = NN = 1. 7.6(e): NV = NN = 2. 7.6(f):

Bewegungskompensierte Prädiktion (Halbpixelpositionen).

−40 −20 0 20 400

0.5

1

1.5

2

2.5

3

3.5

4

4.5x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

Y-Komponente

−40 −20 0 20 400

0.5

1

1.5

2

2.5

3

3.5

4

4.5x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

U-Komponente

−40 −20 0 20 400

0.5

1

1.5

2

2.5

3

3.5

4

4.5x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

V-Komponente

−40 −20 0 20 400

0.5

1

1.5

2

2.5

3

3.5

4

4.5x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

Y-Komponente

−40 −20 0 20 400

0.5

1

1.5

2

2.5

3

3.5

4

4.5x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

U-Komponente

−40 −20 0 20 400

0.5

1

1.5

2

2.5

3

3.5

4

4.5x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

V-Komponente

Abbildung 7.7: Histogramm über Differenzwerte. Sequenz: “Foreman“. oben: NV =

NN = 2. unten: Bewegungskompensierte Prädiktion (Halbpixelpositionen).

107

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KAPITEL 7. PRÄDIKTION

(a) (b) (c)

(d) (e) (f)

Abbildung 7.8: Prädizierte Bilder: Sequenz „Table Tennis“. 7.8(a): Originalbild.

7.8(b): NV = 1. 7.8(c): NV = 2. 7.8(d): NV = NN = 1. 7.8(e): NV = NN = 2.

7.8(f): Bewegungskompensierte Prädiktion (Halbpixelpositionen).

−40 −20 0 20 400

0.5

1

1.5

2

2.5

3

3.5x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

Y-Komponente

−40 −20 0 20 400

0.5

1

1.5

2

2.5

3

3.5x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

U-Komponente

−40 −20 0 20 400

0.5

1

1.5

2

2.5

3

3.5x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

V-Komponente

−40 −20 0 20 400

0.5

1

1.5

2

2.5

3

3.5x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

Y-Komponente

−40 −20 0 20 400

0.5

1

1.5

2

2.5

3

3.5x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

U-Komponente

−40 −20 0 20 400

0.5

1

1.5

2

2.5

3

3.5x 10

4

Anzahlder

Bildpunkte

Quantisierte Differenzwerte

V-Komponente

Abbildung 7.9: Histogramm über Differenzwerte. Sequenz: “Table Tennis“. oben:

NV = NN = 2. unten: Bewegungskompensierte Prädiktion (Halbpixelpositionen).

108

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Kapitel 8

Abschließende Betrachtungen

In der vorliegenden Arbeit wurde ein Verfahren zur Extrapolation dreidimensionaler

Signale hergeleitet und als iterativer Algorithmus implementiert. Dieser Algorithmus

wurde dann zunächst zur Fehlerverschleierung von Block- und Zeilenverlusten ein-

gesetzt, die bei der Übertragung von komprimierten Videodaten über fehlerhafte

Kanäle entstehen. Dabei hat sich gezeigt, dass bei guter Parameterwahl das dreidi-

mensionale Extrapolationsverfahren sehr gute Ergebnisse liefert und vielen existie-

renden Verfahren überlegen ist.

Nach der Herleitung des dreidimensionalen Extrapolationsverfahrens wurden in Ka-

pitel 5.2 anhand von zahlreichen Auswertungen geeignete Werte für den Schwell-

wert Emin, die maximal zulässige Anzahl an Iterationen, die FFT-Länge in zeit-

licher Richtung und die Anzahl vorheriger und nachfolgender Bilder bestimmt. Als

Gewichtungsfunktion wurde das dreidimensionale isotrope Korrelationsmodell mit

einem Korrelationskoeffizienten ρ = 0.8 ausgewählt. Anschließend wurden Block-

und Zeilenverluste in uncodierten Bildern mit dem neuen Extrapolationsverfahren

verschleiert. Die Auswertungen und Bildbeispiele in Kapitel 5.3 haben gezeigt, dass

mit der dreidimensionalen Extrapolation sowohl Bewegungen als auch Helligkeitsun-

terschiede nachgebildet werden können. Anhand der beiden Abbruchkriterien, dem

Schwellwert Emin und der maximal zulässigen Anzahl an Iterationen, kann die Qua-

lität des geschätzten Bildinhaltes beeinflusst werden.

Um ein qualitativ hochwertiges Ergebnis zu erzielen, müssen jedoch sehr viele Iterationen

109

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KAPITEL 8. ABSCHLIEßENDE BETRACHTUNGEN

durchgeführt werden. Dieser extrem hohe Rechenaufwand ist ein entscheidender

Nachteil dieses Verfahrens. Deshalb wäre es wünschenswert, durch eine Erweite-

rung des Extrapolationsalgorithmus eine optimale Anpassung der Parameter an den

zu verschleiernden Bildinhalt zu erreichen, um die Anzahl an Iterationen auf ein

Minimum zu begrenzen. Die Parameter könnten beispielsweise an die im Bild ent-

haltene Bewegung angepasst werden. Eine weitere Entscheidungsschwelle könnte für

homogene Bildbereiche, Bildbereiche mit vielen Details und Szenenwechsel einge-

führt werden. Die Auswertungen in Kapitel 5.2 haben erkennen lassen, dass für

die beiden Abbruchkriterien zur Terminierung des Algorithmus und für die Anzahl

vorheriger und/oder nachfolgender Bilder die optimalen Parameterwerte von der

jeweiligen Sequenz abhängig sind. Für die Auswertungen in Kapitel 5.3, 5.4 und

6.4 wurden Parameterwerte verwendet, die aufgrund der Auswertungen in Kapitel

5.2 für alle betrachteten Sequenzen ein gutes, aber kein optimales Ergebnis lieferten.

Eine Erhöhung der Adaptivität könnte daher zu einer Verminderung des Rechenauf-

wandes führen. Des weiteren könnte man in jedem Iterationsschritt Berechnungen

sparen, indem man anstelle der gewichteten Restfehlerenergie den Betrag des ge-

wichteten Restfehlers als Kriterium zur Auswahl der Basisfunktion verwendet.

In Kapitel 6 wurden zunächst einige Besonderheiten des H.264 Standards und das im

H.264 Decoder verwendete Verfahren zur Fehlerverschleierung beschrieben. Um das

neue Extrapolationsverfahren mit dem Inter- und Intra-Verschleierungsverfahren der

Referenzsoftware JM93 des H.264 Decoders zu vergleichen, wurde der iterative Algo-

rithmus der dreidimensionalen Extrapolation in die Referenzsoftware implementiert.

Die Auswertungen für die Verschleierung intercodierter Bilder haben ergeben, dass

bei Anordnung der Makroblöcke als Schachbrettmuster mit der dreidimensionalen

frequenzselektiven Extrapolation eindeutig bessere Ergebnisse als mit dem Stan-

dardverfahren erzielt werden können. Bei der Verschleierung von intracodierten Blö-

cken sind die Ergebnisse, die mit der dreidimensionalen Signalextrapolation erreicht

werden können, besonders beeindruckend. Das neue Verfahren führt sogar bei An-

ordnung der Blöcke in Zeilen zu einer Verbesserung des PSNR-Wertes von mehr als

2 dB. Dieser PSNR-Gewinn wird durch die visuell gute Qualität der decodierten

110

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Daten bestätigt.

In Kapitel 7 wurde die Anwendung der dreidimensionalen frequenzselektiven Signal-

extrapolation zur Prädiktion diskutiert. Die prädizierten Bilder und die Verteilungs-

funktionen der Differenzwerte wurden mit denen der bewegungskompensierten Prä-

diktion verglichen. Die Ergebnisse, die mit dem neuen Extrapolationsverfahren er-

reicht werden, sind ähnlich den Ergebnissen, die mit der Subpixel genauen Bewe-

gungssuche erzielt werden. Der Vorteil des neuen Extrapolationsverfahren liegt vor

allem darin, dass keine Bewegungsvektoren übertragen werden müssen. Um bei dem

neuen Verfahren eine Aussage über die Datenrate der zu übertragenden Information

zu machen, müsste das Verfahren allerdings im H.264 Codec zur Prädiktion einge-

setzt und mit der standardgemäß verwendeten Bewegungssuche verglichen werden.

Danksagung

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die durch ihre fachliche und

persönliche Unterstützung zum Gelingen meiner Diplomarbeit beigetragen haben.

Bedanken möchte ich mich bei Professor André Kaup, der mir die Bearbeitung

meiner Diplomarbeit am Lehrstuhl für Multimediakommunikation und Signalverar-

beitung (LMS) ermöglichte und stets Interesse an meiner Arbeit zeigte.

Ein besonderes Dankeschön gilt Katrin Meisinger, die mich während meiner Arbeit

hervorragend betreute, mich durch konstruktive Vorschläge unterstützte und immer

ein offenes Ohr für meine Fragen und Probleme zur Durchführung meiner Arbeit

hatte.

Ebenfalls danken möchte ich allen Mitarbeitern des LMS für die allseits vorhande-

ne Hilfsbereitschaft und fachliche Unterstützung sowie bei allen Kommilitonen und

Freunden für die fachlichen Gespräche und Anregungen, die seelische Unterstützung

und das Korrekturlesen meiner Arbeit .

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Anhang A

Diagramme zur Parameterwahl für

Zeilenverluste

112

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ANHANG A. DIAGRAMME ZUR PARAMETERWAHL FÜRZEILENVERLUSTE

0 200 400 600 800 100022

23

24

25

26

27

28

29

30

Anzahl an Iterationen

PS

NR

[dB

]

"Flowergarden"

Randpixel=3Randpixel=6Randpixel=9Randpixel=12Randpixel=15

0 200 400 600 800 100030

31

32

33

34

35

36

37

38

Anzahl an Iterationen

PS

NR

[dB

]

"Foreman"

Randpixel=3Randspixel=6Randpixel=9Randpixel=12Randpixel=15

0 200 400 600 800 100024

25

26

27

28

29

30

31

32

Anzahl an Iterationen

PS

NR

[dB

]

"Table Tennis"

Randpixel=3Randpixel=6Randpixel=9Randpixel=12Randpixel=15

0 200 400 600 800 100026

27

28

29

30

31

32

33

34

Anzahl an Iterationen

PS

NR

[dB

]

"Crew"

Randpixel=3Randpixel=6Randpixel=9Randpixel=12Randpixel=15

Abbildung A.1: PSNR-Messwerte in Abhängigkeit der maximalen Anzahl an

Iterationen. Messung über 5 Zeilen bestehend aus je 13 Blöcken mit 16 × 16 Bild-

punkten. Parameterset: Emin=0.0 (kein Abbruchkriterium), NV =2, NN=2, FFT-

Länge=32, ρ=0.8.

113

Page 131: C:/Dokumente und Einstellungen/Engel/Eigene Dateien ... · FFT Schnelle Fourier Transformation (Fast Fourier Transform) FMO Flexible Macroblock Ordering Gl. Gleichung HDTV High Definition

ANHANG A. DIAGRAMME ZUR PARAMETERWAHL FÜRZEILENVERLUSTE

5 10 1525

26

27

28

29

30

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Flowergarden"

5 10 150

100

200

300

400

500

Anzahl verwendeter Randpixel

Dur

chsc

hnitt

liche

Anz

ahl a

n Ite

ratio

nen

"Flowergarden"

Emin

=0.0

Emin

=0.05

Emin

=0.1

Emin

=0.25

Emin

=0.5

Emin

=1.0

Emin

=2.0

5 10 1532

33

34

35

36

37

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Foreman"

5 10 150

100

200

300

400

500

Anzahl verwendeter Randpixel

Dur

chsc

hnitt

liche

Anz

ahl a

n Ite

ratio

nen

"Foreman"

Emin

=0.0

Emin

=0.05

Emin

=0.1

Emin

=0.25

Emin

=0.5

Emin

=1.0

Emin

=2.0

5 10 1527

28

29

30

31

32

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Table Tennis"

5 10 150

100

200

300

400

500

Anzahl verwendeter Randpixel

Dur

chsc

hnitt

liche

Anz

ahl a

n Ite

ratio

nen

"Table Tennis"

Emin

=0.0

Emin

=0.05

Emin

=0.1

Emin

=0.25

Emin

=0.5

Emin

=1.0

Emin

=2.0

114

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ANHANG A. DIAGRAMME ZUR PARAMETERWAHL FÜRZEILENVERLUSTE

5 10 1528

29

30

31

32

33

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Crew"

5 10 150

100

200

300

400

500

Anzahl verwendeter Randpixel

Dur

chsc

hnitt

liche

Anz

ahl a

n Ite

ratio

nen

"Crew"

Emin

=0.0

Emin

=0.05

Emin

=0.1

Emin

=0.25

Emin

=0.5

Emin

=1.0

Emin

=2.0

Abbildung A.1: links: PSNR-Messwerte in Abhängigkeit des Schwellwertes Emin.

rechts: durchschnittliche Anzahl an Iterationen in Abhängigkeit des Schwellwer-

tes Emin. Messung über 5 Zeilen bestehend aus je 13 Blöcken mit 16 × 16 Bild-

punkten. Parameterset: maximale Anzahl an Iterationen=200, NV =2, NN=2, FFT-

Länge=32, ρ=0.8.

115

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ANHANG A. DIAGRAMME ZUR PARAMETERWAHL FÜRZEILENVERLUSTE

5 10 1518

20

22

24

26

28

30

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Flowergarden"

NV=1, N

N=0

NV=2, N

N=0

NV=3, N

N=0

NV=1, N

N=1

NV=2, N

N=2

NV=3, N

N=3

5 10 1526

28

30

32

34

36

38

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Foreman"

NV=1, N

N=0

NV=2, N

N=0

NV=3, N

N=0

NV=1, N

N=1

NV=2, N

N=2

NV=3, N

N=3

5 10 1520

22

24

26

28

30

32

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Table Tennis"

NV=1, N

N=0

NV=2, N

N=0

NV=3, N

N=0

NV=1, N

N=1

NV=2, N

N=2

NV=3, N

N=3

5 10 1522

24

26

28

30

32

34

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Crew"

NV=1, N

N=0

NV=2, N

N=0

NV=3, N

N=0

NV=1, N

N=1

NV=2, N

N=2

NV=3, N

N=3

Abbildung A.2: PSNR-Messwerte in Abhängigkeit der Anzahl verwendeter Bilder.

Messung über 5 Zeilen bestehend aus je 13 Blöcken mit 16 × 16 Bildpunkten. Para-

meterset: maximale Anzahl an Iterationen=200, Emin=0.1, FFT-Länge=32, ρ=0.8.

116

Page 134: C:/Dokumente und Einstellungen/Engel/Eigene Dateien ... · FFT Schnelle Fourier Transformation (Fast Fourier Transform) FMO Flexible Macroblock Ordering Gl. Gleichung HDTV High Definition

ANHANG A. DIAGRAMME ZUR PARAMETERWAHL FÜRZEILENVERLUSTE

5 10 1526

26.5

27

27.5

28

28.5

29

29.5

30

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Flowergarden"

FFT−Länge=8FFT−Länge=16FFT−Länge=32FFT−Länge=64

5 10 1533

33.5

34

34.5

35

35.5

36

36.5

37

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Foreman"

FFT−Länge=8FFT−Länge=16FFT−Länge=32FFT−Länge=64

5 10 1527

27.5

28

28.5

29

29.5

30

30.5

31

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Table Tennis"

FFT−Länge=8FFT−Länge=16FFT−Länge=32FFT−Länge=64

5 10 1529

29.5

30

30.5

31

31.5

32

32.5

33

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Crew"

FFT−Länge=8FFT−Länge=16FFT−Länge=32FFT−Länge=64

Abbildung A.3: PSNR-Messwerte in Abhängigkeit der FFT-Länge für die dritte Di-

mension. Messung über 5 Zeilen bestehend aus je 13 Blöcken mit 16× 16 Bildpunk-

ten. Parameterset: maximale Anzahl an Iterationen=200, Emin=0.1, NV =2, NN=2,

ρ=0.8.

117

Page 135: C:/Dokumente und Einstellungen/Engel/Eigene Dateien ... · FFT Schnelle Fourier Transformation (Fast Fourier Transform) FMO Flexible Macroblock Ordering Gl. Gleichung HDTV High Definition

ANHANG A. DIAGRAMME ZUR PARAMETERWAHL FÜRZEILENVERLUSTE

5 10 1524

25

26

27

28

29

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Flowergarden"

ρ=0.6ρ=0.65ρ=0.7ρ=0.75ρ=0.8ρ=0.85ρ=0.9

5 10 1533

34

35

36

37

38

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Foreman"

ρ=0.6ρ=0.65ρ=0.7ρ=0.75ρ=0.8ρ=0.85ρ=0.9

5 10 1527

28

29

30

31

32

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Table Tennis"

ρ=0.6ρ=0.65ρ=0.7ρ=0.75ρ=0.8ρ=0.85ρ=0.9

5 10 1528

29

30

31

32

33

Anzahl verwendeter Randpixel

PS

NR

[dB

]

"Crew"

ρ=0.6ρ=0.65ρ=0.7ρ=0.75ρ=0.8ρ=0.85ρ=0.9

Abbildung A.4: PSNR-Messwerte in Abhängigkeit des Korrelationskoeffizienten.

Messung über 5 Zeilen bestehend aus je 13 Blöcken mit 16 × 16 Bildpunkten. Pa-

rameterset: maximale Anzahl an Iterationen=200, Emin=0.1, NV =2, NN=2, FFT-

Länge=32.

118

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Anhang B

Zusätzliche Ergebnisse für uncodierte

Bilder

119

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ANHANG B. ZUSÄTZLICHE ERGEBNISSE FÜR UNCODIERTEBILDER

0 5 10 15 20 250

50

100

150

200

n−ter fehlender Block

Anz

ahl a

n Ite

ratio

nen

pro

Blo

ck

"Foreman205"

Y−Komp.U−Komp.V−Komp

(e)

0 20 40 60 800

50

100

150

200

n−ter fehlender Block

Anz

ahl a

n Ite

ratio

nen

pro

Blo

ck

"Foreman205"

Y−Komp.U−Komp.V−Komp

(f)

Abbildung B.1: Ergebnisbilder für die „Foreman“-Sequenz bei 25 Blockverlusten be-

stehend aus jeweils 16 × 16 Bildpunkten und 5 Zeilenverlusten bestehend aus je 13

Blöcken mit 16×16 Bildpunkten. Oben: Block- und Zeilenverluste. Mitte: Ergebnisse

für Parameterset A. Unten: benötigte Anzahl an Iterationen pro Block.

120

Page 138: C:/Dokumente und Einstellungen/Engel/Eigene Dateien ... · FFT Schnelle Fourier Transformation (Fast Fourier Transform) FMO Flexible Macroblock Ordering Gl. Gleichung HDTV High Definition

ANHANG B. ZUSÄTZLICHE ERGEBNISSE FÜR UNCODIERTEBILDER

0 5 10 15 20 250

50

100

150

200

n−ter fehlender Block

Anz

ahl a

n Ite

ratio

nen

pro

Blo

ck

"Table Tennis"

Y−Komp.U−Komp.V−Komp

(e)

0 20 40 60 800

50

100

150

200

n−ter fehlender Block

Anz

ahl a

n Ite

ratio

nen

pro

Blo

ck

"Table Tennis"

Y−Komp.U−Komp.V−Komp

(f)

Abbildung B.2: Ergebnisbilder für die „Table Tennis“-Sequenz bei 25 Blockverlusten

bestehend aus jeweils 16× 16 Bildpunkten und 5 Zeilenverlusten bestehend aus je 13

Blöcken mit 16×16 Bildpunkten. Oben: Block- und Zeilenverluste. Mitte: Ergebnisse

für Parameterset A. Unten: benötigte Anzahl an Iterationen pro Block.

121

Page 139: C:/Dokumente und Einstellungen/Engel/Eigene Dateien ... · FFT Schnelle Fourier Transformation (Fast Fourier Transform) FMO Flexible Macroblock Ordering Gl. Gleichung HDTV High Definition

ANHANG B. ZUSÄTZLICHE ERGEBNISSE FÜR UNCODIERTEBILDER

Sequenz Foreman Foreman Table Tennis Table Tennis

Parameterset A B A B

Emin = 0.1 27.94 dB 26.03 dB 32.40 dB 30.82 dB

17780 It. 177.24 It. 147.40 It. 148.72 It.

Emin = 1.0 27.35 dB 25.48 dB 31.50 dB 30.60 dB

116.68 It. 103.96 It. 30.0 It. 30.76 It.

Emin = 2.0 26.57 dB 24.84 dB 30.98 dB 30.19 dB

73.8 It. 66.48 It. 17.44 It. 17.40 It.

Tabelle B.1: PSNR-Werte für verschiedene Parametersets. Messung über 5 Zeilen

bestehend aus je 13 Blöcken mit 16 × 16 Bildpunkten. Parameterset A: maximale

Anzahl an Iterationen=200, ρ=0.8, FFT-Länge=32, NV =2, NN=2. Parameterset

B: maximale Anzahl an Iterationen=200, ρ=0.8, FFT-Länge=32, NV =2, NN=0.

(a) (b) (c)

(d) (e) (f)

Abbildung B.3: Ausschnitt aus der „Foreman“-Sequenz für verschiedene Schwellwer-

te Emin. Oben: Parameterset A. Unten: Parameterset B. B.3(a)/B.3(d): Emin=0.1

B.3(b)/B.3(e): Emin=1.0 B.3(c)/B.3(f): Emin=2.0.

122

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ANHANG B. ZUSÄTZLICHE ERGEBNISSE FÜR UNCODIERTEBILDER

(a) (b) (c)

(d) (e) (f)

Abbildung B.4: Ausschnitt aus der „Table Tennis“-Sequenz für verschiedene Schwell-

werte Emin. Oben: Parameterset A. Unten: Parameterset B. B.4(a)/B.4(d):

Emin=0.1 B.4(b)/B.4(e): Emin=1.0 B.4(c)/B.4(f): Emin=2.0.

123

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ANHANG B. ZUSÄTZLICHE ERGEBNISSE FÜR UNCODIERTEBILDER

(a) (b)

(c) (d)

(e) (f)

Abbildung B.5: „Foreman“-Sequenz. B.5(b): Temporal Blockreplacement. B.5(c):

Boundary Matching. B.5(d): Extended Boundary Matching. B.5(e): 2D frequenz-

selektive Extrapolation. B.5(f): 3D frequenzselektive Extrapolation.

124

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ANHANG B. ZUSÄTZLICHE ERGEBNISSE FÜR UNCODIERTEBILDER

(a) (b)

(c) (d)

(e) (f)

Abbildung B.6: „Table Tennis“-Sequenz. B.6(b): Temporal Blockreplacement. B.6(c):

Boundary Matching. B.6(d): Extended Boundary Matching. B.6(e): 2D frequenzse-

lektive Extrapolation. B.6(f): 3D frequenzselektive Extrapolation.

125

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ANHANG B. ZUSÄTZLICHE ERGEBNISSE FÜR UNCODIERTEBILDER

(a) (b)

(c) (d)

(e) (f)

Abbildung B.7: „Flowergarden“-Sequenz. B.7(b): Temporal Blockreplacement.

B.7(c): Boundary Matching. B.7(d): Extended Boundary Matching. B.7(e): 2D fre-

quenzselektive Extrapolation. B.7(f): 3D frequenzselektive Extrapolation.

126

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ANHANG B. ZUSÄTZLICHE ERGEBNISSE FÜR UNCODIERTEBILDER

(a) (b)

(c) (d)

(e) (f)

Abbildung B.8: „Foreman“-Sequenz. B.8(b): Temporal Blockreplacement. B.8(c):

Boundary Matching. B.8(d): Extended Boundary Matching. B.8(e): 2D frequenz-

selektive Extrapolation. B.8(f): 3D frequenzselektive Extrapolation.

127

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ANHANG B. ZUSÄTZLICHE ERGEBNISSE FÜR UNCODIERTEBILDER

(a) (b)

(c) (d)

(e) (f)

Abbildung B.9: „Table Tennis“-Sequenz. B.9(b): Temporal Blockreplacement. B.9(c):

Boundary Matching. B.9(d): Extended Boundary Matching. B.9(e): 2D frequenzse-

lektive Extrapolation. B.9(f): 3D frequenzselektive Extrapolation.

128

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ANHANG B. ZUSÄTZLICHE ERGEBNISSE FÜR UNCODIERTEBILDER

(a) (b)

(c) (d)

(e) (f)

Abbildung B.10: „Crew“-Sequenz. B.10(b): Temporal Blockreplacement. B.10(c):

Boundary Matching. B.10(d): Extended Boundary Matching. B.10(e): 2D frequenz-

selektive Extrapolation. B.10(f): 3D frequenzselektive Extrapolation.

129

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Anhang C

Verschleierung von intercodierten

Bildern

130

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ANHANG C. VERSCHLEIERUNG VON INTERCODIERTEN BILDERN

(a)

(b)

Abbildung C.1: Bild 29 aus der Sequenz „Crew“. Schachbrettmuster. BER 5.1 · 10−4.

C.1(a): 3D Extrapolation. C.1(b): H.264.

131

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ANHANG C. VERSCHLEIERUNG VON INTERCODIERTEN BILDERN

(a)

(b)

Abbildung C.2: Bild 37 aus der Sequenz „Vimto“. Zeilenanordnung. BER 1.7 · 10−4.

C.2(a): 3D Extrapolation. C.2(b): H.264.

132

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ANHANG C. VERSCHLEIERUNG VON INTERCODIERTEN BILDERN

(a)

(b)

Abbildung C.3: Bild 8 aus der Sequenz „Kanu“. Zeilenanordnung. BER 5.1 · 10−4.

C.3(a): 3D Extrapolation. C.3(b): H.264.

133

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ANHANG C. VERSCHLEIERUNG VON INTERCODIERTEN BILDERN

(a)

(b)

Abbildung C.4: Bild 43 aus der Sequenz „Fast Food“. Schachbrettmuster.

BER 1.7 · 10−4. C.4(a): 3D Extrapolation. C.4(b): H.264.

134

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Anhang D

Verschleierung von intracodierten

Bildern

135

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ANHANG D. VERSCHLEIERUNG VON INTRACODIERTEN BILDERN

(a)

(b)

Abbildung D.1: Bild 5 aus der Sequenz „Kanu“. Zeilenanordnung. BER 1.7 · 10−4.

D.1(a): 3D Extraplation. D.1(b): H.264.

136

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ANHANG D. VERSCHLEIERUNG VON INTRACODIERTEN BILDERN

(a)

(b)

Abbildung D.2: Bild 4 aus der Sequenz „Fast Food“. Schachbrettmuster. BER 5.1 ·

10−4. D.2(a): 3D Extraplation. D.2(b): H.264.

137

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