CMM 04/10
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04 /10 CMM
MagazineHeft 4 Oktober/November/Dezember 2010 CHF 15.–
SwiSS MagaziNe FOr CONtaCt CeNter, iNteraCtiON aND teleCO MMuNiCatiON
Human ResourceWirkungsfaktor Stimme: neue Erkenntnisse für Callcenter und Sprachportale
RechtAufzeichnung von Gesprächen: rechtliche Theorie und unternehmerische Praxis
CRMMarkenversprechen: das Contactcenter als Markenbotschafter
www.cmm-magazine.ch
Golden Headset awards 2010die besten Contactcenter der schweiz: die Qualitäts-leader in den Kategorien Innovation, Customer Focus und Corporate social responsibility im exklusiv-Porträt
CMM 04 /10
CMM 04 /10
BerlinBratislavaBukarestIstanbulLeipzigLinzWienZürich
www.yourccc.com
© Competence Call Center 2010
COMPETENCE IST UNSER VERSPRECHEN.
COMPETENCE CALL CENTER ZÜRICH
3
Ausgabe 04/10_Editorial
04 /10 CMM
liebe CMM-leserinnen und -leser
Ich hatte in den letzten Tagen viele Gespräche zum The
ma Benefit – den konkreten Kundennutzen. Dieser Nut
zen kann grundsätzlich ein rationaler Leistungsnutzen,
ein egoistischer Kennernutzen (Überlegenheit), ein sozi
aler Trendnutzen (Zugehörigkeit) oder ein sensorischer
Geltungsnutzen (Prestige) sein.
Auf Einladung von Iris Gordelik, der Grande Dame des
ContactcenterHeadhuntings, zur AuftaktVeranstaltung
der be.connected in Frankfurt durfte ich den sozialen
Trendnutzen geniessen. Allein für diesen Abend und den
legendären Vortrag des renommierten Dirigenten Christian
Gansch zum Thema «Vom Solo zur Sinfonie – Was Unter
nehmen von Orchestern lernen können» hat sich die Rei
se nach Frankfurt gelohnt. Ich erfuhr, was es heisst, ein
WeltklasseOrchester zu dirigieren. Was es in Dirigenten
sprache bedeutet, abteilungsübergreifendes Bewusst
sein zu schaffen. Warum es ohne emotionale Akzeptanz
keine Veränderung gibt. Welches das Fundament der Füh
rungskompetenz ist. Dass der Dreiklang des Erfolgs Hand
werk, Technik und Disziplin lautet. Warum Routine Still
stand bedeutet, und warum Change keine Vision, sondern
Alltag sein muss. Und vor allem: Warum Werte Praxisbe
zug benötigen, und keine Verbalakrobatik. Völlig unge
schminkt und «politisch unkorrekt» wurde also ein auser
wählter Kreis (sozialer Trendnutzen) mit Themen konfron
tiert, die niemand von uns jemals auszusprechen wagt,
weil er vermutlich unmittelbar von der SprachregelPolizei
abgeführt wird. Der Dirigent jedoch darf das. Darf Tabus
brechen. Darf unpopuläre, vermeintlich altmodische The
men herausarbeiten, weil er in «seiner» Welt der Musik
bleibt und nicht einmal ansatzweise die direkte Überlei
tung in die Wirtschaft und den Kundenservice sucht. Er
muss die metaphysische Wortakrobatik der Managerdo
minierten Geschäftswelt nicht mitmachen. Und so hörten
wir gespannt zu, wie aus Einzelkämpfern Teams und aus
Teams Spitzenteams werden. Das hat mich sehr fasziniert.
Und inspiriert für die aktuelle Ausgabe.
Das Thema Customer Benefit wird Ihnen in dieser letzten
PrintAusgabe für 2010 auf Schritt und Tritt begegnen.
Sei es in den Porträts der Preisträger der Golden Headset
Awards, die ihr Schaffen ganz gezielt auf den rationalen,
sozialen und sensorischen BenefitGedanken ihrer Kun
den ausgerichtet haben – und damit sehr erfolgreich
sind. Erfahren Sie, warum beim Thema Voice (Biometrie
und Portale) der Ton die Musik macht, und wie die Kun
den davon profitieren können. Und warum es für den so
zialen Nutzen sein Markenversprechen konsequent ein
zuhalten.
Viel Freude beim Lesen und ein
erfolgreiches 4. Quartal wünscht
Ihnen
Claudia Gabler
Chefredaktorin
Contact Management Magazine
c.gabler@cmmmagazine.ch
Überraschend: die Gemeinsamkeiten zwischen Orchester- und
Contactcenter-Strukturen
Customer Benefit
CMM 04 /10
Treffpunkt der Finanzelite
20. Finance Forum 2. und 3. November 2010
Kongresshaus Zürich
Thought Leadership: Erfolgsfaktoren Mensch und Technik
Partner
Konferenz Kundenmanagement: Mehrwert schaffen
Experten-Keynotes
Fachreferate
Informationstechnologien in der UnterhaltungsindustrieProf. Dr. Markus Gross, Head of the Computer Gra-phics Laboratory, Director of Disney Research Zurich
Digital Channel Transformation – Next Generation Multichannel BankingHenrik Lang, Executive Partner, Leader Strategy & Transformation Management Consulting, IBM Schweiz AG
Herausforderungen und Lösungen für den Weg zum kundenzentrierten UnternehmenProf. Dr. Marcus Schögel, Direktor des Instituts für Marketing an der Universität St. Gallen (IfM-HSG)
Kundenmanagement im unteren Retail-segment – Erfolg durch individuelle Kunden-ansprache Dr. David B. Sarasin, Mitglied der Geschäftsleitung, Bank Linth LLB AG
Social Media: Erfolgsfaktor für die Anlageberatung Michael Diefenthäler, Manager Business Develop-ment, Interactive Data
AXA Bank – eine massgeschneiderte und fokussierte Direkt-Bank Urs Widmer, CEO der AXA Bank und Mitglied der Geschäftsleitung der AXA Winterthur
Jetzt anmelden unter:www.fi nance-forum.com/anmeldung
20 Jahre
504 /10 CMM
Ausgabe 04/10_Inhalt_ImpressumiMpreSSuMContact Management Magazine Swiss Magazine for Contactcenter,Inter action and Telecommunication
redaktion und Verlag:ProfilePublishing GmbHPfadacher 5, CH8623 Wetzikon ZHTelefon 043 488 18 44Fax 043 488 18 [email protected]
Verlags- und anzeigenleitung:Karin Stich [email protected]
Chefredaktorin: Claudia Gabler (cg) c.gabler@cmmmagazine.ch
redaktoren:Roswitha HechlerBeat Hochuli
Fachbeirat: Dieter Fischer (CallNet.ch), Karsten Fuhrmann (AXA Winterthur), Prof. Dr. Nils Hafner (Hochschule Luzern), Urs Joss (Credit Suisse), René Meier (Swiss CRM Institute), Tonio Meier (Orange), Roger Meili (Profile Consulting), Joe Müller (Swisscom Fixnet), Ruedi Müller (Matracon), Barbara Schär (cosma dialog), Nicole Strausak (sunrise), Peter Weigelt (Cyberline Gruppe), Matthias Wind (Gartner Switzerland)
lektorat:Nadya Dalla Valle
Gestaltung/Produktion:ProfilePublishing GmbHKüenzi & Partner Adliswil
druck:Bechtle Verlag&DruckZeppelinstrasse 116, 73730 Esslingen
Verkaufspreis:Fr. 15.– pro ExemplarIm Abonnement Fr. 45.–
erscheinung:4 x jährlich
IsBn-nr.:3907659945
Copyright:ProfilePublishing GmbHWetzikon ZH
Kooperationen:CallNet.chSwiss CRM Forum
weitere Magazine vom gleichen Verlag:ICT in Finance Business Intelligence Magazine, BIM ecoLife – bewusst schön leben
Alle Rechte vorbehalten.
Der Nachdruck von Artikeln ist nur mit Zustimmung der Redaktion und genauer Quellenangabe gestattet. Die mit Verfassernamen bzw. Initialen gezeichneten Veröffentlichungen geben die Auffassung der Autoren und nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für unaufgefordert eingereichte Manuskripte und Bilder kann keine Haftung übernommen werden.
RubrikenEditorial 3
Impressum 5
Szene News 6
Kolumne Pro & Contra 27
Events 53
Exklusiv Golden Headset awards 2010 8
Die ContactcenterQualitätsleader der Schweiz
Review swiss contact day 2010 12
Besucherrekord beim Schweizer Branchentreff
CRM das Contactcenter als Markenbotschafter 16
Das Markenversprechen am Touchpoint Contactcenter
Callcenter und Kundenservice 20
Ideenquelle für neue Serviceprodukte
darfs zum dessert noch ein Kaffee oder schnaps sein? 22
Lernerfahrungen aus der Touristik für die CallcenterIndustrie
Ceos im Gespräch 23
Tectum CEO Theo Reichert im CMMZukunftsgespräch
TECHNOLOGY themenspecial sprachbiometrie 24
Der individuelle Schlüssel Ihrer Stimme
spracherkennung 26
Herausforderung Schweiz?
Konvergenz und CrM 28
Transformation durch Facebook und Smartphones
Immer recht freundlich – aber wer soll das bezahlen? 32
Return von CustomerInteractionCenterStrategien
erMs 34
EMails und Briefe automatisiert beantworten
Recht aufzeichnung von Gesprächen 48
Rechtliche Theorie und unternehmerische Praxis
HUMAN RESOURCE wirkungsfaktor stimme 50
Neue Erkenntnisse für Callcenter und Sprachportale
employee empowerment 52
Mitarbeitermotivation, Entwicklung und Eigenverantwortung
www
www
www
www
www
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Szene_News
CMM 04 /10
Szene_News
Giuseppe Genetelli neu bei der
Zürich Versicherung
Mit Giuseppe Genetelli (44) konnte
die Zürich VersicherungsGesell
schaft AG einen erfahrenen und bes
tens vernetzten Mann aus der Dienst
leisterbranche für die Leitung des
Kundenservice Center Schweiz ge
winnen. Genetelli wechselt von der
internationalen Transcom WorldWide
Gruppe, wo er zuletzt als CEO/Coun
try Manager Switzerland tätig war. Davor leitete er als CEO
erfolgreich die Trendcommerce Gruppe in St. Gallen. Der
ursprünglich aus der Maschinenindustrie kommende Tes
siner ist schon seit über 15 Jahren im CustomerCare und
CallcenterUmfeld in leitenden Positionen – früher auch bei
der rbc solutions AG sowie der Credit Suisse – tätig.
Helsana-Kundendienste mit
Best-Practice-Zertifizierung
Dem grössten Schweizer Gesund
heitsversicherer Helsana wurde von
der SQS die Zertifizierung «Best
Practice in Customer Service
(EN15838/ISO900)®» verliehen.
Das Qualitäts und Managementsys
tem hilft den Kundendiensten der
Helsana operationelle Exzellenz zu
erreichen und die Kundenerwartungen konstant und
nachhaltig zu erfüllen. «Wir sind sehr stolz auf diese Aus
zeichnung, auf die wir uns fast ein Jahr intensiv vorberei
tet haben. Wir wollen damit unsere hohe Kundenorientie
rung verbessern und zusätzlich unterstreichen», sagt
Michael Meier, Leiter Kompetenzzentrum Kundenservice
bei Helsana. Das von der Schweizerischen Vereinigung
für Qualitäts und Managementsysteme und Yukon
Daylight – Business Architects entwickelte Kombizerti
fikat hilft Unternehmen, ihre Kundenserviceprozesse zu
professionalisieren und ständig im Sinne der Kunden zu
verbessern. Weitere Infos zum Kombizertifikat: www.yu
kondaylight.com
PreMIUMcommunications ernennt
Vertriebschef
Thomas Güther übernimmt die Posi
tion als neuer CSO der PREMIUM
communications Group. Mit Thomas
Güther setzt das Unternehmen auf
einen international erfahrenen Ver
triebsmanager mit hervorragender
Kenntnis der CallcenterBranche.
Vor dem Wechsel zur PREMIUM
communications Group war Thomas Güther als Director
Business Development verantwortlich für das Neukun
dengeschäft beim CallcenterKonzern Sitel. Davor war er
als Manager Sales bei NextiraOne und Head of Sales beim
Schwetzinger CallcenterBetreiber Alex & Gross Group.
Ziel ist es, die Wachstumsstrategie im deutschen Call
centerMarkt weiter zu verfolgen.
wechsel bei Bucher + suter
Per 1. August 2010 übernahm Philipp
Wengi bei Bucher + Suter die Funk
tion als Sales Manager Schweiz. Er
ersetzt damit Martin Fischer, der die
Firma per Ende April auf eigenen
Wunsch verlassen hat. Philipp Wengi
ist seit mehr als zehn Jahren als Sys
temadministrator und Projektleiter
mit Führungserfahrung in der Finanz
und ICTBranche tätig. Bei seinem letzten Arbeitgeber,
Sunrise Communications AG, zeichnete er für den tech
nischen Betrieb des Contactcenters verantwortlich.
CCC eröffnet zweiten
standort in Berlin
Ab sofort bietet Competence
Call Center OutsourcingSer
vices an neun Standorten:
«Positive wirtschaftliche Ent
wicklungen, rasantes Wachs
tum und neue Geschäftspartner haben uns zur Expansi
on in Berlin bewogen», erklärt COO Christian Legat. Im
neuen Office stehen auf zwei Stockwerken mehr als 400
Arbeitsplätze für vorerst 450 neue CCCMitarbeiter bereit
– eine neuerliche Erweiterung ist noch für das Jahr 2011
geplant. Gelegen im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg –
einem Geschäftszentrum der Hauptstadt – ist das Gold
punkthaus eine ideale Niederlassung für CCC und seine
Auftraggeber.
Giuseppe
Genetelli
vernetzt?vernetzt?
Thomas Güther
Philipp WengiMichael Meier
7
News_Szene
04 /10 CMM
eKZ-Kundendienstmitarbeiter
zertifiziert
Die 30 Mitarbeiter des Kunden
dienstes der Elektrizitätswerke des
Kantons Zürich haben nach erfolg
reicher schriftlicher Prüfung das
Zertifikat «Best Practice in Custo
mer Service» erhalten. Der EKZKun
dendienstleiter Francesco Canzano
ist stolz auf sein Team: «Das Schu
lungsprogramm motiviert die Mitar
beiter und stärkt ihre Kompetenz.» Das «Foundation Trai
ning in Customer Service» entstand aus der PIDASinter
nen Schulungsinitiative. Francesco Canzano wird im Rah
men des diesjährigen Customer Care Day in Zürich
passend zum Thema einen Vortrag über Qualitätsma
nagement und Mitarbeitermotivation halten. Infos und
Anmeldung: www.pidas.com
Buchtipp: swiss Contactcenter
report 2010
Marktstudie Contactcenter Schweiz
im europäischen Vergleich. Ein Muss
für alle ContactcenterEntscheider:
Als Bestandesaufnahme des schwei
zerischen ContactcenterMarkts wer
den auf über 100 Seiten, mit mehr
als 50 Grafiken und Tabellen, in
neun übersichtlichen Kapiteln, die Situation und die Ent
wicklung dieses dynamischen Marktes dargestellt. Ver
gleiche mit anderen europäischen Studien zeigen zudem
die Eigenheiten und Entwicklungstendenzen transparent
auf. Jetzt bestellen unter www.cmmmagazine.ch
die neue lehre 2011: «Fachfrau/-mann Kundendialog»
Seit mehreren Jahren setzt sich der Branchenverband Call
Net.ch, für eine eigene Berufslehre in der Branche ein. Zu
sammen mit den VerbandsMitgliedern erarbeitete Call
Net.ch die Verordnung und die Lerninhalte für diese neue
Grundbildung. Im Herbst 2011 starten die ersten Lehr
linge im Beruf Fachfrau/mann Kundendialog. Die drei
jährige Grundbildung mit eidgenössischem Fähigkeits
zeugnis fokussiert sich auf kommunikative Schulabgän
ger mit ausgeprägtem Dienstleistungssinn, welche ihren
beruflichen Weg in einer Funktion an der Kundenschnitt
stelle sehen. Infos: www.callnet.ch
die besten sommerfeste
Competence Call Center fei-
erte das 12. Jubiläum. Die
Gastgeber Thomas Kloibho
fer, CEO und Christian Legat,
COO luden 200 internationa
le Gäste in die Wiener Glori
ette im Schlosspark Schönbrunn, um konstantes Wachs
tum, zahlreiche internationale Auszeichnungen und ei
nen neuen Standort in Berlin zu feiern. Auch aus der
Schweiz reisten Geschäftspartner und Freunde an, um
12 Jahre CCC in stimmungsvollem Ambiente zu feiern.
rbc soluations aG lud zur
sommerabend-Party, wel
che dieses Jahr mit einem
ganz speziellen Programm
startete. Das Opernhaus
backstage zu erleben, war
eine etwas andere kulturelle
Erfahrung und ein gelungener Auftakt des Abends. Nach
einem Apéro beim Bernhard Theater wurden die Gäste in
der Frauenbadi/barfussbar herzlich begrüsst. Das ein
malige Ambiente dieser Lokalität im Herzen von Zürich
hat in Kürze den Geschäftsalltag für einen Abend verges
sen lassen und für eine gute Stimmung und vergnüg
liches Beisammensein gesorgt.
cosma dialog ag Geschäfts
führerin Barbara Schär liess
sich für ihr 10jähriges Fir
menjubiläum etwas ganz
besonders einfallen: Sie lud
70 Geschäftspartner zu
einem Golferlebnis der et
was anderen Art in den Golfclub Limpachtal. Bei strah
lendem Sonnenschein wurden abends die besten Team
und Einzelleistungen feierlich prämiert. Niemand musste
leer ausgehen: Abends wurden alle Gäste mit einem fei
nen Dinner belohnt. Mit Boogie Woogie Power brachte
ShowTalent Nico Brina die Stimmung zum Sieden.
vernetzt!www.gordelik.agvernetzt!
Frédéric Monard,
PIDAS
Marktstudie Contact Center Schweiz im europäischen Vergleich
SWISS CONTACT CENTER
REPORT2010
Mit freundlicher Unterstützung von:
8
Golden Headset Awards_Die Gewinner
aUsGeZeICHnet: dIe Besten ContaCtCenter der sCHweIZ Text: Claudia Gabler, Fotos: Felix Brodmann (fotodienst) und Stefan Wermelinger
Die gewiNNer Der gOlDeN HeaDSet awarDS 2010_wer hat den besten Customer Service im ganzen land? Die innovativsten, kundenorientiertesten und sozial engagiertesten Contactcenter der Schweiz wurden im rahmen des swiss contact day am 15. September im Kursaal Bern vom Verband Callnet.ch und dem Branchenmedium Contact Management Magazine mit dem golden Headset award ausgezeichnet. gemeint ist hiermit die Schweizer auszeichnung für die besten Contactcenter-projekte des landes.
Insgesamt haben sich in diesem Jahr 16 Unternehmen in
den Kategorien Innovation, Customer Focus und Corpo
rate Social Responsibility beworben. Drei Einreicher ha
CMM 04 /10
ben es je Kategorie in die enge Auswahl der Nominierten
geschafft. «Der Golden Headset Award ist die Messlatte
für herausragende Leistungen in unserer Branche», er
9
Die Gewinner_Golden Headset Awards
04 /10 CMM
T S STELECOMMUNICATION SUPPORT SERVICES AG
die nominierten in der Kategorie Innovation:SBB mit dem Projekt KAIZEN
Sunrise mit dem Projekt Telesales Inbound
UBS AG mit dem Supportprojekt Assist
klärt Dieter Fischer, Initiator der Award Ceremony und
Präsident des Branchenverbandes CallNet.ch. «Es ist
also eine grosse Auszeichnung und Leistung, zum engen
Kreis der Nominierten zu zählen», so Fischer.
Best in Class
Neben der Auswahl der Nominierten war es Aufgabe der
10köpfigen Jury, die Sieger der drei Kategorien auszuwäh
len. Hierfür hat man allen Nominierten vor Ort Besuche
abgestattet. «Es war schön zu sehen, mit welch leiden
schaftlichem Einsatz für die Serviceorganisation, die Kun
den und die Mitarbeiter die Outperformer der Branche un
terwegs sind», erklärt Peter Peterlechner, Jurymitglied
und Geschäftsführer der customer connection GmbH. Die
Jury mit Vertretern aus der Branche, Wissenschaft, Ge
werkschaft und Konsumentenschutz hat also entschieden
und drei Unternehmen mit dem Golden Headset Award
2010 ausgezeichnet:
Gewinner in der Kategorie Innovation:
UBs aG mit dem Projekt «assist – ein dynamisches
Mehrkanal-supportmodell»
Das Team rund um Renato Galli, Head Advisor Service
Center, hat das Supportmodell Assist implementiert.
Dieses vereint Information, Selbsthilfe, Support und
Feedback. Prävention statt Reaktion lautet das Motto.
Die Supportanfragen konnten deutlich gesenkt werden,
obwohl die Anzahl der Applikationen verdreifacht wurde.
So konnte das Team im Advisor Service Center die Anlie
gen der Mitarbeiter bei gleichbleibendem bzw. sogar
rückläufigem Personalbestand effizienter bedienen.
Karsten Fuhrmann, Leiter Business Support bei der AXA
Winterthur und Juror der Golden Headset Awards 2010:
«Wir alle kennen das: Systeme werden komplexer, Pro
zesse immer verschachtelter und bei Produkten gibt es
oft mehr Ausnahmen als Regeln. Der Mitarbeiter wird
ständig mit neuen Anforderungen konfrontiert. Die UBS
hat mit dem Projekt Assist dafür eine Lösung gefunden.
Uns hat besonders der Ansatz «Hilfe zur Selbsthilfe»
überzeugt – die Mitarbeiter werden in die Lage versetzt,
sich in der komplexen Welt wieder besser zurechtzufin
den», so Fuhrmann.
10 CMM 04 /10
Gewinner in der Kategorie Corporate social responsibi-
lity: esPas mit dem Projekt Integrationsarbeitsplätze
ESPAS ist eine Stiftung, welche Arbeitsplätze für Men
schen mit einer Erwerbsbeeinträchtigung psychischer
oder physischer Natur anbietet. Diese Aufgabe bedeutet
eine anspruchsvolle Gratwanderung zwischen dem sozi
alen und wirtschaftlichen Auftrag der Unternehmung,
welche ESPAS bravourös meistert. Zuletzt mit einer gros
sen Herausforderung, ein deutschsprachiges Grosspro
jekt auch auf Französisch professionell abzuwickeln. Das
Team rund um Marcel Fluri (Geschäftsführer), Regula
Hechler (Abteilungsleiterin) und André Huber (Gruppen
leiter) setzten alles daran, um diesen für ESPAS so wich
tigen Auftrag zu sichern. So wurden intern aus verschie
denen Abteilungen MitarbeiterInnen an Integrationsar
beitsplätzen rekrutiert und geschult. ESPAS konnte den
Auftrag sichern und beweisen, dass eine NonProfitOr
ganisation gegenüber Unternehmen aus dem ersten Ar
beitsmarkt konkurrenzfähig ist. «ESPAS hat mit diesem
Projekt eindrucksvoll gezeigt, dass verantwortungsvolles
unternehmerisches Handeln unter Berücksichtigung des
sozialen und gesellschaftlichen Auftrags möglich ist. Be
sonders beeindruckt hat uns hierbei, dass das Team den
Vergleich mit dem 1. Arbeitsmarkt nicht scheuen muss.
Dazu gratulieren wir ESPAS sehr herzlich und sind stolz
darauf, dass wir dieses Team zu den besten der Schweiz
zählen dürfen», sagte Nicole Strausak, Contactcenter
Directrice von der Sunrise AG und Jurorin der Golden
Headset Awards 2010.
Gewinner in der Kategorie Customer Focus: orange
Communications sa mit dem Projekt rückrufdienst
Eines der unbeliebtesten CallcenterThemen ist gewiss
die Warteschleife. Vielfach diskutiert, bemängelt, geäch
tet ist diese bei den Kunden und wird häufig als Grund
zur Unzufriedenheit mit dem Anbieter genannt. Orange
hat den Spiess umgedreht, indem sie als erstes Teleko
munternehmen in der Schweiz die Kundinnen und Kun
den zurückruft, um ihnen Wartezeiten am Telefon bzw.
wiederholte Anrufversuche zu ersparen. «Orange hat mit
diesem Projekt eindrucksvoll bewiesen, dass sie verste
hen was Customer Focus bedeutet: Auf die Kunden hö
ren, ihr Feedback ernst nehmen und Massnahmen ergrei
fen. Orange hat aus einer Not eine Tugend gemacht und
gewinnt mit dem grundunsympathischen Thema Warte
schleife Kundenherzen. Indem man die Kunden zurück
ruft, anstatt sie warten zu lassen. Und zwar be
reits nach wenigen Minuten», erklärte Prof. Dr.
Nils Hafner, Studienleiter CAS Customer Focus
an der Hochschule Luzern und Juror der Golden
Headset Awards 2010. «Die Marktreaktionen
dieses Services sind durchwegs positiv und die
Akzeptanz liegt bei über 95%. Der Kundenauf
wand mit Wartezeit am Telefon und für wieder
holte Anrufversuche hat sich um über 2.000
Stunden pro Monat reduziert», erklärt der Pro
jektverantwortliche seitens Orange, Thomas
Portmann. Customer Focus in Reinkultur, be
fand die Jury und war sich einig, dass dieses
kundenfokussierte Projekt ein wunderbares
Vorbild für die gesamte Branche ist.
die nominierten in der Kategorie Customer Focus:Helsana Krankenversicherung mit dem Projekt
Coachingbasiertes Qualitätsmanagement im Verkauf
Hilti Corporation mit dem Projekt Global Contactcenter
Orange Communications mit dem Projekt Rückrufdienst
die nominierten in der Kategorie Corporate social responsibility: ESPAS mit dem Projekt Integrationsarbeitsplätze
rbc Solutions AG mit der WeihnachtsSpendenaktion
Teleperformance Schweiz mit dem Projekt
Orangenverkauf
Golden Headset Awards_Die Gewinner
1104 /10 CMM
Anzeige
Als Highlight der Award Ceremony wurde BranchenPio
nier und Entrepreneur Roger Meili (ProfileConsulting) für
sein Lebenswerk ausgezeichnet. Als Laudator Andreas
Wetter, VR Präsident bei Orange und selbständiger Un
ternehmer/Investor der Wetter & Partner GmbH, den
Preisträger als Visionär, Unternehmer, Pädagogen, Kul
turschaffenden, Verleger und sehr geschätzten verläss
lichen Partner beschrieb, wusste das Auditorium bereits,
dass es sich nur um Roger Meili handeln kann. Seit 20
Jahren als Unternehmer in der CallcenterIndustrie aktiv,
hat der Entrepreneur stets neben seinen eigenen Unter
nehmungen (optimas AG für Marktbearbeitung, später
Hall of Fame – auszeichnung für ein lebenswerk
LibertyCall, Fusionierung mit extratel, Eröffnung eines
CallcenterHotels in Wallisellen, 2009 Übernahme durch
die Teleperformance und Neugründung der Profile Con
sulting) wichtige Beiträge für die gesamte Branche
geleis tet. So gründete er 1997 den Branchenverband
CallNet.ch, dessen Präsidentschaft er für sechs Jahre
übernahm, und dem er auch heute noch als Ehrenpräsi
dent zur Seite steht. Seit 18 Jahren engagiert sich Roger
Meili intensiv für das Thema Aus und Weiterbildung für
die Branche und ist u.a. Lehrbeauftragter sowie Haupt
dozent für den Diplomlehrgang CallcenterManager DAS
an der FHNW. «Rogers Enthusiasmus, Drive, Professiona
lität und Überzeugungskraft auch schier Unmögliches
zur Zufriedenheit der Kundinnen und Kunden zu lösen
hat mich ganz besonders motiviert. Darüber hinaus hat
ihn seine absolute Verlässlichkeit für mich zu einem sehr
wertvollen und geschätzten Partner gemacht. Erfolge
UND Rückschläge sind die Treibfeder für ihn», so der Lau
dator Andreas Wetter.
die Golden Headset awards 2010 wurden präsentiert von Contact Management Magazine und dem Branchenverband Callnet.ch. die nächste award Ceremony findet am 15. september 2011 im rahmen des swiss contact day 2011 in Bern statt. Infos unter www.swisscontactday.ch
Die Gewinner_Golden Headset Awards
CMM 04 /1012
Review_swiss contact day 2010
stark verändert. Es liegt auf der Hand, dass diese Entwick
lung noch lange nicht fertig ist und immer schneller voran
schreitet. Doch wie geht es weiter und wie geht unsere
Branche damit um? Antworten auf diese Fragen gaben die
drei KeynoteSpeaker am swiss contact day.
Inspirierende Keynotes
Den Auftakt zu den Keynotes des Vormittagsprogramms
machte Alexander Wunschel. Er ist Präsident des Marke
ting Clubs München und hat zum Thema «Kundendialog
2.0: Das Abenteuer Customer Empowerment» referiert –
und aufgezeigt, wie Kommunikation heute aussieht und
wie Firmen erfolgreich damit umgehen können. Nach der
Pause dann ein weiterer Höhepunkt – Nicola J. Millard,
die als Customer Experience Futurologist bei der British
Telecom (BT) arbeitet. Der englischsprachige Vortrag lau
tete «The Networked Expert: Enhancing Service in an Age
of Advice Seeking». Die Expertin konnte das Publikum
mit ihren Gedanken und Innovationen begeistern.
Die letzte Keynote wurde von Tim Cole, Publizist für Inter
net, Technik und Wissenschaft, gehalten. Mit der These
«Unternehmen 2020 – das Internet war erst der Anfang»
hat Tim Cole aufgezeigt, wie das Unternehmen sich in Zu
kunft auf die Kunden einstellen kann. Er hat unter dem
gleichnamigen Titel ein Buch veröffentlicht. Am Nachmit
tag fanden weitere spannende Vorträge statt. Wie ge
wohnt war das Nachmittagsprogramm auf verschiedene
der neUe KUndendIaloG 2.0Text: Raphael Raetzo, Fotos: Felix Brodmann (fotodienst)
BraNCHeNtreFF_auch dieses Jahr war der swiss contact day – der Jahresevent der schweize rischen Contactcenter-Branche – ein wahrer erfolg. unter dem Motto «Der neue Kunden dialog» haben fast dreihundert Besucher einen einblick in die zukunft gewonnen.
Wir stecken in einer neuen Welt, oder jedenfalls kurz davor.
Neue Technologien, neue Kommunikationsformen, neue
soziale Verhaltensmuster stellen insbesondere die Contact
centerBranche vor neue Herausforderungen. Wie kommu
nizieren wir mit Kunden, für welche EMail bereits als alt
modisch gilt? Wie gehen wir mit Kunden um,
die viel anspruchsvoller sind und vor einem
Kauf sich in einer riesigen Online Community
beraten lassen? Wie gehen wir mit den Social
Media – Facebook, Twitter, Flickr, Blogs usw.
– um? Welche Rolle spielt das Contactcenter
in dieser neuen Welt? Diese und weitere Fra
gen sollten am swiss contact day – dem Jah
resevent der schweizerischen Contactcenter
Branche – beantwortet werden.
der neue Kundendialog 2.0
In der Technologie und spezifisch in der Kom
munikationstechnologie tut sich heutzutage
einiges. Die Halbwertszeiten von Innovati
onen sinken exponentiell – während es fast
40 Jahre gedauert hat, bis das Radio eine Verbreitung von
50 Millionen hatte, dauerte es beim Fernseher noch 13 Jah
re. Beim iPod etwa 4 Jahre. Bei Facebook nur noch wenige
Monate. Und Facebook hat vor kurzem die 500Millionen
Grenze von angemeldeten Usern überschritten. Milliarden
von Tweets, TwitterMeldungen, werden monatlich abge
geben. Die sozialen Netzwerke oder auch das Web 2.0 ha
ben auch zu einem neuen sozialen Verhalten geführt,
welches auch das Kommunikations und Konsumverhalten
Besucherrekord! Rund 300 Contactcenter-Entscheider besuchten den
swiss contact day 2010 Bern.
In Höchstform: Der Star unter den Diskussionsleitern
und Events auf den Punkt-Bringer Prof. Dr. Nils Hafner,
Hochschule Luzern
04 /10 CMM 1303 /10 CMM
swiss contact day 2010_Review
Anzeige
Power-Frau: Keynote-Referentin Nicola J. Millard,
Customer Experience Futurologist bei BT
Das Internet war erst der Anfang: Star-Referent
und Bestsellerautor Tim Cole
Alexander Wunschel, Präsident des Marketing Clubs
München, gewährte Einblicke in das Abenteuer Customer
Empowerment
Tracks verteilt. Im Zentrum standen dabei verschiedene
Kunden und Best Practice Cases. Alle Vorträge können
selbstverständlich online unter www.swisscontactday.ch
runtergeladen werden. Auch auf Twitter lief während des
Events einiges. Einige fleissige «Zwitscherer» haben den
Event unter #scd10 laufend kommentiert.
Golden Headset awards
Den Abschluss des Events bildete die Verleihung der Gol
den Headset Awards. Zum zweiten Mal wurden in diesem
Jahr hervorragende Projekte oder Konzepte in den Kate
gorien Innovation, Customer Focus und Corporate Social
Responsibility ausgezeichnet. Dazu wurde wieder eine
herausragende Persönlichkeit für ihr Lebenswerk geehrt.
Wer die Gewinner waren, können Sie im nachfolgenden Ar
tikel unter http://www.pressetext.ch/news/100920008/
ausgezeichnetdiebestencontactcenterderschweiz/
?cache=off lesen.
Bildmaterial
Alle Fotos zum Event und zur Award Ceremony: http://
www.fotodienst.ch/browse.mc?album_id=3259&start=1
rückblick
2006 wurde der swiss contact day zum ersten Mal durch
geführt, Dieses Jahr fand bereits die 5. Ausgabe statt, fast
300 Teilnehmer waren anwesend. Zentral am swiss contact
day sind jedoch nicht nur die hochstehenden Referate.
Auch die Ausstellermesse sowie die zahlreichen Möglich
keiten zum Networking sind im Fokus. Die gesamte Bran
che trifft sich – darunter Callcenter und MarketingMana
ger, Supplier und weitere Persönlichkeiten aus der Bran
che. Ein Tag also, den niemand verpassen sollte und für
den man sich am besten bereits für die kommende Ausga
be, welche am 15. September 2011 stattfindet, anmeldet.
Weitere Informationen unter www.swisscontactday.ch –
dort können Sie auch alle Referate runterladen. Oder be
suchen Sie uns auf XING und Facebook.
14 CMM 04 /10
Publireportage_Orange
menüs gehören bei HotlineNummern häufig dazu.
«Orange ist diesbezüglich einen neuen Weg gegangen
und hat letztes Jahr einen Rückrufservice eingeführt», er
klärt Tonio Meier. Wenn alle Agents ausgelastet sind, ha
ben die Kunden die Möglichkeit, sich von Orange zurück
rufen zu lassen. Sobald ein Mitarbeiter wieder frei ist,
ruft er den Kunden an. Das System hat sich bereits bei
der Einführung sehr bewährt, mittlerweile nutzen über
90 Prozent aller Wartenden diesen Service. Neben weni
ger Wartezeiten für die Kunden hat es auch noch den po
sitiven Nebeneffekt, dass die Kunden im Gespräch grund
dIe sCHlüsselFaKtoren Für KUndennäHeThomas Kull
CuStOMer FOCuS_Bei über zwei Millionen anrufen pro Jahr ist eine funktionierende Organi-sation die Basis für guten Kundenservice. Das Callcenter von Orange zeigt, wie die Nähe zum Kunden und durchdachte prozesse erfolg bringen. im rahmen der neuen Strategie «My-Customer» investiert Orange weiter in ihren Kundendienst.
Punkt 7.00 Uhr beginnt die Frühschicht im
OrangeCallcenter. Genau um diese Uhrzeit
muss sich der CallcenterAgent ins System
eingeloggt haben. Denn ab dann vermittelt
das CRM pro Stunde rund zehn Anrufe an ihn.
Pro Arbeitstag beantwortet er 75 bis 80 An
rufe, ein Gespräch dauert im Schnitt fünf Mi
nuten. Der Arbeitstag eines Call Center Agents
muss klar strukturiert sein: Wenn 7000 Kun
den binnen 24 Stunden eine Auskunft wün
schen, müssen die Prozesse stimmen, die Abläufe funk
tionieren, die Organisation klar sein.
orangeMe: nachfrage liegt weit über den erwartungen
Noch immer ist die häufigste Ursache für einen Kontakt
mit dem Kundendienst die Telefonrechnung. Seit Anfang
September laufen die Drähte bei Orange jedoch haupt
sächlich wegen der Einführung des innovativen Preis
plans OrangeMe heiss. «Die Nachfrage nach diesem neu
en Preisplan übertraf alle unsere Erwartungen. Das
brachte uns an die Kapazitätsgrenzen», gesteht Tonio
Meier, Leiter Customer Services bei Orange. Wegen der
spezifischen Ausbildung und der rasch ändernden Inhalte
gibt es zwar keinen eigentlichen Ersatzpool von Agents,
selbstverständlich verfügt Orange aber über Möglich
keiten, ihre Kapazitäten auch kurzfristig zu erhöhen. Mei
stens sind aber Spitzen voraussehbar. So kann die Kapa
zität des Callcenters innerhalb von fünf Wochen um rund
15 Prozent gesteigert werden. Dies ist unter anderem ein
wichtiger Grund dafür, dass das Callcenter von Orange in
der Schweiz angesiedelt ist. Orange will flexibel und
schnell auf Marktgeschehnisse reagieren können. Zudem
unterstützt die kulturelle Nähe zwischen Kunden und
Agenten den Dialog und die gegenseitige Vertrauensbil
dung. Beides zentrale Elemente, wenn es darum geht, den
Kunden den bestmöglichen Service ganz im Sinne von
«Der Kunde ist König» bieten zu können.
reduktion der wartezeiten mit neuem rückrufservice
Wartezeiten in Endlosschlaufen und komplizierte Sprach
sätzlich zufriedener sind. Auch in der CallcenterBranche
hat man von diesem Erfolg Notiz genommen. Mit dem
Rückrufservice gewann Orange in der Kategorie Kunden
fokus den Golden Headset Award 2010.
Tonio Meier stellt die Kundenzufriedenheit und das Ver
trauen der Kunden zur Unternehmung klar ins Zentrum:
«Kundenservice bedeutet auch, jedem Kunden die Wahl
zu lassen, wie er Service erfahren möchte. Vom persön
lichen Besuch im Orange Center, über das Callcenter, das
Internet bis hin zu Transaktionen, welche direkt über das
Handy abgewickelt werden können, ist alles möglich. Da
bei sind durchdachte Prozesse – in jedem Kanal – das
A und O um die Kunden zufriedenstellen zu können. Un
sere Kunden sollen immer die Möglichkeit haben, mit uns
persönlich Kontakt aufzunehmen.»
Tonio Meier,
Leiter Custo-
mer Services
bei Orange
Jedem sein eigenes abonnement mit orangeMe
Das neue Angebot OrangeMe lässt Kundinnen und
Kunden ihre Mobilfunkabos selber zusammenstellen.
Je nachdem, wie viel die Kunden telefonieren, SMS
verschicken und mobil surfen wollen, ergibt sich ihre
Monatsgebühr. Wer zum Beispiel zum Pauschalpreis
telefonieren will, aber keine SMS schreibt und keinen
mobilen Internetzugang braucht, zahlt dafür nur
CHF 90.–/ Monat.
Weitere Informationen: www.orange.ch/orangeme
1504 /10 CMM
Orange_Publireportage
support kann aus der Ferne auf Mobiltelefone
Zugreifen
Besondere Anforderungen an die CallcenterAgents stel
len Smartphones aufgrund ihrer zahlreichen Funktionali
täten. Bereits heute ist jedes zweite verkaufte Gerät bei
Orange ein Smartphone. Wenn bei der Nutzung spezi
fische Fragen auftauchen, kann die Hotline beigezogen
werden. Wer jedoch sein neues Mobile von Grund auf
kennenlernen will oder speziellen technischen Support
braucht, nutzt die Orange Expert Assistance unter der
Nummer 0900 780 780. Dieser exklusiv von Orange an
gebotene Dienst bietet Hilfe bei der Einrichtung des
Smartphones und bei Fragen zur optimalen Nutzung. Die
Hilfe beschränkt sich dabei nicht auf telefonische Anlei
tungen. «Klicken Sie hier, jetzt klicken Sie dort, bestäti
gen Sie da. Das bringt nicht den gewünschten Erfolg»,
stellt Tonio Meier fest. Darum können die Mitarbeitenden
der Orange Expert Assistance in Absprache mit dem Kun
den direkt auf dessen Gerät zugreifen und Lösungen in
Echtzeit präsentieren. Auch wenn diese Leistungen kos
tenpflichtig ist, sind die Anrufer vom Angebot be
geistert.
Perspektiven binden Mitarbeiter und Know-how
Der zunehmenden Komplexität, welcher die Callcenter
Agents ausgesetzt sind, kann nur mittels guter Ausbil
dung und laufenden Schulungen begegnet werden. Für
Tonio Meier steht der Orange Career Path deshalb ganz
oben, wenn es um die langfristige Bindung der Mitarbei
tenden an Orange geht. «Nur wenn die Mitarbeiter Zu
kunftsperspektiven haben, bleibt ihr Wissen bei Oran
ge.» Orange setzt viel daran, die Mitarbeiter des Callcen
ters zu fordern und zu fördern. Für 20 Prozent aller
Agents ist das Callcenter die erste Sprosse auf der Oran
geKarriereleiter. Wer sich behauptet, dem stehen Wege
offen. Langjährige Mitarbeiter mit ausgewiesener Erfah
rung haben die Möglichkeit, in einem Spezialistenteam
wie der Orange Expert Assistance eingesetzt zu werden
oder beispielsweise in den Verkauf von Orange zu wech
seln und sich so weitere Türen innerhalb des Unterneh
mens zu öffnen.
Individuelle lösungen dank moderner technologie
Nebst der persönlichen Komponente spielt auch die
Technik eine wichtige Rolle. Ruft ein OrangeKunde mit
dem Handy an, füttert das CRM den Bildschirm des
Agents sofort mit individuellen Kundendaten. Der Agent
erhält konkrete Vorschläge, wie der Kunde seinen Preis
plan optimieren kann, oder wo er von besonderen Ange
boten profitieren könnte. Es ist dann an ihm, diese Chan
ce zu nutzen und den Kunden durch eine gute Beratung
zufriedenzustellen. Das ist genau, was Tonio Meier von
seinen Mitarbeitenden erwartet. Denn er ist fest über
zeugt: «Jeder Kontakt bietet Orange eine Chance, die
Kunden noch besser zu verstehen und ihnen die nötige
Unterstützung zu geben und somit die Bindung an Oran
ge zu erhöhen. Denn Orange will in der Schweiz die zu
friedensten Kunden mit der höchsten Loyalität haben.»
orange Communications sa
Orange Kundendienst
0800 700 700
[email protected], www.orange.ch
CMM 04 /10
CRM_Customer Experience Management
• Erstens ist der Kundenservice über das Telefon eine sehr
persönliche Sache. Der Kontakt erfolgt von Mensch zu
Mensch, und beide Gesprächspartner beeinflussen sich
gegenseitig. Da liegt es nahe, dass eine gewisse Tages
formabhängigkeit auch in der professionellsten Kunden
serviceabteilung vorliegt. Insbesondere, wenn durch ein
hohes Anrufvolumen oder dysfunktionale Technologie
zusätzlicher Stress auf beiden Seiten entsteht.
• Zweitens ist es daher nachweislich so, dass Kunden
wenig von diesem Touchpoint erwarten. Wie sollten sie
auch? Die klassische Sichtweise des TopManage
ments auf den Kundenservice ist halt effizienzorien
tiert. Es geht darum «haltbaren Service zu vernünf
tigen Kosten zu liefern». Gleichzeitig werden im Marke
ting jedoch teilweise unvernünftige Beträge ausgege
ben, um Kunden von den Werten der Marke zu
überzeugen oder um Kunden gar zu überraschen.
Customer experience Management
Um diese zwei Probleme im Rahmen eines «Customer Ex
perience Managements» sinnvoll steuern zu können, ist
es notwendig zu formulieren, was der Kunde unter Mar
ketingGesichtspunkten am Telefon erleben sollte.
das ContaCtCenter als MarKenBotsCHaFterProf. Dr. Nils Hafner
CuStOMer experieNCe MaNageMeNt_Die aktive gestaltung der unternehmensmarke ist heute eine der wichtigsten aufgaben des Managements. Kunden sollen möglichst schnell erkennen können, wofür das unternehmen steht und wofür nicht. ziel ist eine langfristig tragfähige Differenzierung im wettbewerb. Das bedeutet aber auch, das Versprechen, das die Marke macht, an jedem touchpoint, den das unternehmen kontrollieren kann, wirklich zu lieFerN. gerade im Contactcenter fällt das oft schwer. Dieser artikel zeigt, was es zu beach-ten gilt, und warum klare Serviceversprechen die Marke stärken und nicht schwächen.
Welche Ausführungen man dieser Tage in der internatio
nalen Fachpresse auch liest, die Autoren sind sich weitge
hend einig: Es geht nach der gerade überstandenen Wirt
schafts und Finanzkrise für Unternehmen vor allem um
die Wiedergewinnung von Vertrauen. Und nach wie vor
gilt: Die Unternehmensmarke als Waren und Herkunfts
nachweis von Gütern und Dienstleistungen spielt dabei
eine wichtige Rolle für die Kaufentscheidung. Marken dif
ferenzieren nachweislich, und Unternehmen können durch
den Aufbau eines entsprechenden Brandimages diesen
Erfolg bei den Kunden gezielt beeinflussen.
Dafür ist es notwendig zu definieren, welches Verspre
chen die Marke macht. Und der Kunde soll natürlich an
jedem Kontaktpunkt mit dem Unternehmen erleben, dass
dieses Versprechen auch eingehalten wird. Genau darin
liegt heute die Herausforderung für das Management.
Denn: Insbesondere an den Touchpoints, an denen es zu
besonders vielen Kontakten mit dem Kunden kommt,
gleicht der Versuch eines einheitlichen Kundenerleb
nisses einer Sisyphosarbeit. Natürlich, Contactcenter
sind heute auf der Liste der beliebtesten Touchpoints
recht weit unten. Das hat mit zwei voneinander nicht ganz
unabhängigen Sachverhalten zu tun:
Der Gedanke des «Care»,
des Besorgtseins um den
Kunden, ist eine Voraus-
setzung, um überhaupt mit
dem Kunden langfristig
eine Beziehung aufbauen
zu können.
16
04 /10 CMM 1704 /10 CMM
Customer Experience Management_CRM
• Feiern Sie hervorragende Betreuung, indem Sie beson
ders gelungene Fälle im ganzen Unternehmen bekannt
machen.
Nur so können Emotionen zwischen dem Unternehmen,
den Agents am Telefon und den Kunden weitergegeben
werden. Und zu emotionalisieren ist ja ebenfalls das Ziel
einer Marke. Das ist altbekannt. Neu scheint hier die Er
kenntnis, dass Emotionen durch sozialen Kontakt weiter
gegeben werden können. Vom Unternehmen an den Kun
den, vom Kunden an seine Freunde und Freundesfreunde.
Die amerikanischen Forscher Nicholas A. Christakis und
James H. Fowler haben diesen Sachverhalt in ihrem Buch
«Connected» untersucht.
Das scheint nach unseren Erfahrungen in der Praxis zu
funktionieren. Zappos.com ist in den letzten zehn Jahren
in den USA zunehmend zum Synonym für guten Kunden
service geworden. Mehr kann man von einer Marke nicht
verlangen. Und auch die Frage nach der Profitabilität
kann man bejahen. Zumindest für Tony Hsieh: Im letzten
Jahr verkaufte er sein Unternehmen für nahezu eine Mil
liarde USDollar an den wesentlich grösseren Branchen
primus Amazon.com.
Nun mag man einwenden, dass ein derartiges Konzept
nur in Amerika gut ankommt. Betrachtet man jedoch
schweizerische Marktverhältnisse, so fällt zumindest in
einer Branche etwas auf: Swisscom ist profitabler Markt
leader in der Telekommunikation, die Cablecom hinge
gen, die aufgrund von Sparmassnahmen für ihren eben
so spärlichen Kundenservice legendär wurde, will sich
von ihrer «belasteten» Marke trennen und in UPC umben
ennen. Hoffentlich hilfts.
Prof. Dr. Nils Hafner ist internationaler Experte für den systematischen Aufbau profitabler Kundenbeziehungen. Er leitet den «CAS Customer Focus» an der Hochschule Luzern und arbeitet als Speaker, Dozent, Au-tor und Berater. In seinem Blog «Hafner on CRM» versucht er, dem The-ma seine informativen, schönen, schlimmen und lustigen Seiten abzu-gewinnen.
Die Identifikation des Mitarbeiters mit seinem Arbeitge
ber und dessen Markenwerten ist dabei eine Conditio
sine qua non. Experten sprechen hier vom sogenannten
Employer Branding. Diesen Weg gehen professionelle
Firmen, die den Kunden als wichtigste Quelle ihres Er
folges erkannt haben heute schon konsequent. «Ich bin
Swisscom» lautet daher der letzte Satz in der Hotline
Servicecharta der Swisscom. Und: «Ich setze mich mit
Herzblut für die beste Lösung ein.»
Genau dieser Gedanke des «Care», des Besorgtseins um
den Kunden also, ist eine Voraussetzung, um überhaupt
mit dem Kunden langfristig eine Beziehung aufbauen zu
können und so auch nachhaltig den Vertrauenswettbe
werb zu gewinnen (vgl. Abbildung 1). Nur wer es erlebt,
dass das Unternehmen die Perspektive des Kunden ein
nehmen kann und in seinem Interesse handelt, fühlt sich
auch gut aufgehoben. Dagegen haben die wenigsten
Menschen Verständnis dafür, wenn in der Werbung ein
hochstehendes Markenversprechen abgegeben wird,
welches im Einzelkontakt nicht gehalten wird.
der genetische Markencode
Tony Hsieh, der CEO des Internethändlers Zappos.com,
geht noch einen Schritt weiter. Er definiert den Kunden
service über das Telefon sogar als Teil des «genetischen
Markencodes» des Unternehmens. Unter der Überschrift
«Wie gute Kundenbetreuung funktioniert» formuliert er
im Harvard Business Review sieben Grundregeln:
• Machen Sie die Kundenbetreuung zur obersten Priori
tät nicht nur einer speziellen Abteilung, sondern des
gesamten Unternehmens.
• Geben Sie den Kundenbetreuern eigene Kompetenzen.
Sie sollten nur selten einen Vorgesetzen fragen müs
sen, um ein Kundenanliegen zu klären.
• Trennen Sie sich von Kunden, die unersättlich sind oder
die Freundlichkeit Ihrer Angestellten missbrauchen.
• Messen Sie nicht die Dauer der Gespräche, versuchen
Sie keine zusätzlichen Verkäufe zu generieren, und
verwenden Sie keine Gesprächsleitfäden.
• Verstecken Sie Ihre Telefonnummer nicht vor der Öf
fentlichkeit. Sie wollen schliesslich mit dem Kunden
reden.
• Verstehen Sie die Kosten der Gespräche mit den Kun
den als Marketinginvestitionen, nicht als Ausgaben.
Langfristige Kundenbeziehungen setzen nachhaltige
Kundenbetreuung voraus.
18 CMM 04 /10
Produktenews
Plantronics Savi™ Office_Professionelles Headset
Plantronics savi™ office: professionelles Headset für
Bürokommunikation
Das schnurlose DECTHeadsetSystem Savi™ Office von
Plantronics kann sowohl mit dem Festnetztelefon als
auch mit dem PC für Unified Communications genutzt
werden. Dabei ermöglicht es die problemlose Integration
beider Anwendungen. Mixen Sie z. B. beide Audiokanäle
für eine Konferenzschaltung, beraten Sie sich über PC mit
Kollegen, während der Kundenanruf auf dem Festnetzte
lefon gehalten wird, oder spielen Sie auf dem PC gespei
cherte Medien über das Festnetztelefon ab. An einer Ba
sisstation können mehrere Headsets angemeldet
werden – ideal für Schichtbetrieb und HotDesking. Dank
adaptiver Stromversorgung, die abhängig von der Nähe
zur Basisstation die Leistung anpasst, werden der Strom
verbrauch gesenkt und die Sprechzeit verlängert.
axavis
Schanzstrasse 28, 4437 Waldenburg
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Eigenschaften:
• Schnurloses Headset für die Nutzung mit Festnetztele
fon und VoIP
• DECTTechnologie für ausgezeichnete Klangqualität
• Mixen von Festnetztelefon und PCAudio (z. B. für Kon
ferenzschaltung)
• Telefonkonferenzen mit bis zu vier Headsets
• Nutzung des WidebandFrequenzspektrums sorgt für
natürliche, klare Klangqualität und optimale Sprach
verständlichkeit
• Abnehmbares Lademodul – ideal für HotDesking und
Schichtbetrieb
• NoiseCancellingMikrofon filtert Hintergrundgeräusche
heraus
• Software PerSonoSuite™ ermöglicht Anrufsteuerung
über das Headset für alle gängigen Softphones
• Bis zu 8 Stunden Sprechzeit, 120 Stunden Standby
• Erhältlich als konvertibles Modell mit Kopf und Ohrbü
gel (WO100) und als Ohrbügelmodell (WO200)
• Erstes DECTHeadset mit Farbdisplay und Touch
screen und Bluetooth®Integration
• MultiuseTechnologie: Festnetztelefon, Mobiltelefon
und PC (Softphone)
• Geräuschunterdrücken des Mikrofon und
DSPTechnologie
• SmartSetupAssistent mit automatischer Konfiguration
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• Wideband & Narrowband (150 Hz – 6800 Hz)
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Mit einem völlig neuen Konzept vereinfachen die Head
sets der Jabra PRO™ 9400Serie Installation und Bedie
nung und machen die Kommunikation fühl, hör und
sichtbar. Erstmalig integriert die Basisstation einen far
bigen Touchscreen. Ebenso vereint das GN 9470 Blue
tooth® mit der DECTTechnologie nach neuestem Stan
dard. Durch das Einbinden des Mobiltelefons über die
Basisstation und die Verwendung der digita len und
abhörsiche ren Übertragungstechnik DECT können Sie si
cher und bequem Gespräche bis zu 150 Meter vom
Schreibtisch entfernt annehmen – egal, welches Telefon
klingelt.
1904 /10 CMM
CCC_Publireportage
der CallCenter-aGent als MarKenBotsCHaFterCarita Vallinkoski, Expansion Management, Competence Call Center
uNterNeHMeNSrepräSeNtaNt_eine offene und freundliche persönlichkeit, eine positive einstellung, Hilfsbereitschaft, empathie und lösungsorientierung sind die eigenschaften, die einen professionellen Callcenter-agent auszeichnen.
Die CallcenterBranche ist ein dynamisches Business, in
dem Unternehmen ständig neuen Entwicklungen und An
forderungen gegenüberstehen und proaktiv auf diese zu
reagieren haben. Technologien, fachliches Knowhow
und Innovationen ermöglichen eine effektive Projektab
wicklung und flexible Adaptionen an neue Anforde
rungen. Trotz alldem spielt der CallcenterAgent immer
die Schlüsselrolle im erfolgreichen CallcenterBusiness,
da er die Stimme zwischen dem Unternehmen und dem
Endkunden ist. Er repräsentiert das Image des Auftrag
gebers unmittelbar.
Von einem guten CallcenterAgent wird erwartet, über
das notwendige Wissen zum Projekt zu verfügen. Darü
ber hinaus sind die richtigen Qualifikationen in Bezug auf
Kundenkommunikation und soziale Kompetenzen aus
schlaggebend für erfolgreiche Kundenkontakte.
sprachrohr des Unternehmens
Der CallcenterAgent ist Visitenkarte des Unternehmens,
für das er professionellen Kundenservice anbietet. Er ist
dessen Repräsentant und derjenige mit dem meisten
Kontakt zum Kunden. Er hinterlässt einen unmittelbaren
Eindruck, der das Unternehmen und Produkt widerspie
gelt, und der über Sympathie oder Antipathie sowie Zu
friedenheit und Treue des Kunden entscheidet. Im
schlimmsten Falle kann ein unerfreulicher Kontakt sogar
den Weggang des Kunden zu einem Mitbewerber bedeu
ten. Der CallcenterAgent ist Dialog, Kommunikations,
Competence Call Center Zürich
Hardturmstrasse 123, CH8005 Zürich
Telefon +41 (0)44 553 70 00
[email protected], www.yourccc.com
und SalesKanal in einem, er stellt das Sprachrohr zum
Endkunden dar. Aus diesem Grund sollten Callcenter alles
tun, damit jeder einzelne Kundenkontakt ein Erfolg wird.
Damit der Agent effektiv, kompetent, qualitativ hochwer
tig und freundlich kommuniziert benötigt er:
• eine positive Einstellung sowie Kunden, und Lösungs
orientierung
• eine gute, fundierte Einschulung
• Hintergrunderklärungen (zum Projekt bzw. dem ange
botenen Service)
• die Überzeugung, dass das wofür er steht «gut und
richtig» ist.
Im optimalen Fall verinnerlicht der kompetente Callcenter
Mitarbeiter das projektbezogene Knowhow und die Unter
nehmensphilosophie des Partnerunter
nehmens so weit, dass sein Service nicht
mehr von einem InhouseMitarbeiter zu
unterscheiden ist. Umfassende Trainings
und Coachings sollten deshalb als konti
nuierliche Prozesse seinen Weg begleiten.
Unternehmerisches Denken zu fördern,
erlaubt die Identifizierung der Kunden
berater mit dem Unternehmen: Denkt
ein CallcenterAgent wie ein Mitarbeiter
des Unternehmens, für das er Services
bietet oder Produkte verkauft, wird er
dieses in Folge so gut wie möglich vertre
ten. Gelingt es einem Callcenter, diese Einstellung und
das Gefühl bei den eigenen CallcenterAgents hervorzuru
fen, wird jeder Kontakt zum Kunden optimal genutzt.
Competence Call Center Zürich
Carita Vallinkoski,
Expansion
Management,
CCC AG
20
CRM_Das Callcenter als Innovationstreiber
werden, mag das organisatorische Gründe haben. Für
den Kunden ist es umständlich, und das Callcenter
wird es schnell erfahren.
• wie schätzen die Kunden die Konkurrenz ein?
Viele Kunden informieren sich sehr ausführlich über
die verschiedenen Anbieter, beobachten den Wettbe
werb genau und wissen detailliert Bescheid, welche
Vor und Nachteile die Angebote haben. So können sie
sehr genau sagen, warum sie sich gerade für das eige
ne Unternehmen und keinen anderen Anbieter ent
schieden haben. Und sie liefern die unmittelbare Kun
densicht auf die eigene Marktposition!
IdeenQUelle Für neUe serVICeProdUKte Birthe Hora
KuNDeNSerViCe_alles scheint es irgendwo schon einmal gegeben zu haben – wie also kann ein unternehmen immer wieder neue produkte und leistungen anbieten? wer sich im Verdrängungswettbewerb durchsetzen will, muss immer schneller immer neue und bessere ideen haben, um Kunden zu binden. woher aber weiss man, was die Kunden wirklich brau-chen und wollen? Callcenter und Kundenservice – das Ohr zum Kunden – können hier weiter-helfen. ideen daraus lassen sich noch mehr für die weiterentwicklung nutzen.
was Kunden dem Callcenter und Kundenservice
verraten
Kundenservice wie Callcenter erhalten persönliche Infor
mationen direkt von den Kunden. Vor allem zu fünf we
sentlichen Fragen lassen sich so wichtige Informationen
leicht gewinnen:
• wie zufrieden sind die Kunden?
Unzufriedene Kunden lassen ihren Ärger los und sa
gen relativ deutlich, wenn der Service nicht passt,
zum Beispiel, weil sie zu lange in der Warteschleife
hingen, die Hotline zu teuer finden oder auch, dass sie
bereits wiederholt anrufen mussten, weil ihnen nicht
gleich geholfen wurde. Ausserdem erzählen sie am Te
lefon, wie ihnen Produkt, Verpackung, Lieferzeit etc.
gefallen, und geben darüber hinaus sogar weitere
Auskünfte über ihre Ansprüche: «diesen HandyTarif
würde ich sogar bezahlen, wenn wenigstens die Mail
boxabfrage inklusive wäre und ich im Monat 100 SMS
frei hätte.»
• wie zuverlässig funktioniert die technik?
Wenn das Mobilfunknetz ausfällt oder das Online
Banking nicht funktioniert, fordern Kunden die schnel
le Behebung des Problems – vom Callcenter. Dem ge
ben sie nicht nur Hinweise auf den genauen Fehler,
sondern erklären auch, wie er sich auswirkt und was
für Folgen entstehen. Oft sind sie bereit, Screenshots
von der Fehlermeldung umgehend zu mailen oder
ähnliche Hilfestellung zu geben, damit der Fehler be
hoben werden kann.
• wie nehmen Kunden die Prozesse wahr?
Wie gut funktionieren die Prozesse wirklich, und wie
anwenderfreundlich sind sie gestaltet? Prozesse zu
entwickeln, abzustimmen und zu schulen ist sicher
kompliziert. Aber für den Kunden zählt nur, dass alles
funktioniert – selbsterklärend und einfach. Wenn etwa
ein OnlineKundenportal eines Mobilfunkanbieters so
angelegt ist, dass die letzten Umsätze erst nach meh
reren Klicks auf verschiedene Unterseiten angezeigt
CMM 04 /10
Fresh Ideas: Contactcenter erhalten wertvolle
Feedbacks direkt vom Kunden – eine grosse Chance
für Unternehmen und ihre Serviceprodukte.
21
Das Callcenter als Innovationstreiber_CRM
können. Etwa in einem moderierten Internetforum, in das
Nutzer Fragen einstellen können und Probleme der ande
ren Kunden kommentieren können. Produktseiten in so
zialen Netzwerken wie Facebook etc. haben einen ähn
lichen Effekt. Kunden können ihre Erfahrungen mitteilen,
erhalten Anregungen und teilen im Idealfall auch ihre Be
geisterung.
2. serviceprodukte, die den Kunden zum Fan des Unter-
nehmens machen
Kundenpflege erlebt in diesem Jahr eine Renaissance. 26
Prozent der Unternehmen halten Kundenbindung für ei
nen der wichtigsten Erfolgsfaktoren, und fast 95 Prozent
sehen die Verbesserung des Kundendialogs als entschei
dend dafür (BBDO Consulting Studie 2009). Kundenpfle
ge zeigt sich nicht zuletzt im Kundenservice. Wie werden
Reklamationen behandelt, wie gut wird auf Kunden ein
gegangen? Wirken sich Kundenbeschwerden auf die Ver
besserung von Produkten und Leistungen aus, und wird
Kunden das auch zurückgemeldet? Serviceprodukte leis
ten einen wichtigen Beitrag dazu. So könnte zum Bei
spiel ein Serviceprodukt darin bestehen, Kunden syste
matisch mitzuteilen, was sich im Unternehmen aufgrund
ihrer Rückmeldung verändert hat.
Wer neue Serviceprodukte aus den kundeneigenen Ideen
entwickelt, nutzt eine Ideenquelle, die im Unternehmen
ohnehin vorhanden ist; und er kann gleichzeitig relativ
sicher sein, dass die neuen Entwicklungen bei den Kun
den ankommen. Die Sichtweise von Kundendienst und
Callcenter als reine CostCenter wird dann schnell über
holt sein.
Ideen aus Kundenservice und Callcenter generieren, das ist nur ein Thema von Birthe Hora – als Beraterin und Managerin auf Zeit sorgt sie dafür, dass Strategien im Unternehmen umgesetzt und von Mitarbeitern unter-stützt werden. Weitere Informationen unter www.birthehora.com
• wie gut kommt das Marketing an?
Welche Wirkung erzielte die letzte Kampagne, wie
wird die neue Aktion wahrgenommen? Kunden geben
ehrlich Feedback, wie Werbung und Marketingakti
onen auf sie wirken. Sind die Versprechungen glaub
haft? Ihr schonungsloser und unabhängiger Blick von
aussen ist sehr nützlich, um die unternehmensinterne
Sicht mit der Realität abzugleichen.
neue serviceprodukte aus den Kundenideen
entwickeln
Aus diesen Rückmeldungen lassen sich relativ schnell
neue ServiceProdukte entwickeln, die dem Kunden nüt
zen und ihn so ans Unternehmen binden:
1. serviceprodukte, die den Kunden zum Fan des Pro-
dukts machen
Je technisch ausgefeilter und komplexer die Produkte
werden und je schwieriger ihre Bedienung, desto wich
tiger wird es, Kunden das Leben mit dem Produkt zu er
leichtern. Was genau kann das Handy, das Auto, der Pay
TVAnschluss? Immer mehr Kunden nutzen einen Gross
teil der Funktionen gar nicht, weil sie sie schlicht nicht
verstehen. Häufen sich die Fragen dazu im Callcenter und
gibt es gleichzeitig Beschwerden, die Bedienungsanlei
tung sei zu kompliziert, lohnt sich vielleicht ein Video
Service zur Produkterklärung. So können Kunden zum
Beispiel eine SMS an eine Nummer schicken und bekom
men umgehend ein kurzes Video aufs Handy geschickt,
das zeigt, wie das Produkt zu bedienen ist. Etwa, um die
BluetoothFunktion im Handy einzuschalten, oder auch,
um Navigationseinstellung im neuen Auto vorzuneh
men.
Kunden zu Fans machen, das gelingt auch, indem sie ihr
Wissen und ihre Erfahrungen mit den Produkten teilen
04 /10 CMM
Anzeige
CMM 04 /1022 CMM 04 /10
CRM_Serie
darFs ZUM dessert noCH eIn KaFFee oder eIn sCHnaPs seIn?Bernhard Gandolf und Wolfgang Schwarz
teil 1: alle aBgreNzuNg iSt SCHwer_im rahmen unserer sechsteiligen Serie zeigen Bernhard gandolf, Certified Mana gement Consultant/BDu und wolfang Schwarz, inha ber des gourmet-restaurants und Nobelhotels «Kloster am Spitz» auf, welche lernerfahrungen sich aus der touristik übertragen lassen.
Jahrhunderte dauerte es, bis es ein Klassifizierungssys
tem für Restaurants und Hotels gab. Dass guter Service
Geld kostet, ist eine alte Weisheit. Doch wie benennt man
das Kind richtig, ohne einen Fehlschlag zu riskieren? Call
center kämpfen mit vergleichbaren Herausforderungen.
Es gibt viele Parallelen zwischen einem Callcenter und
einem Restaurant oder Hotel. Schliesslich handelt es sich
um Dienstleistungsorganisationen mit einem starken Fo
kus auf den Leistungsempfänger und bedeutendem Per
sonaleinsatz. Beide Welten – Gastronomie/Hotellerie und
Callcenter – gelten nicht unbedingt als anspruchslose Jobs
mit gigantischen Verdienstmöglichkeiten.
alle abgrenzung ist schwer
«Hotellerie gibt es schon immer», könnte man meinen.
Falsch! Das erste rein auf Beherbergung ausgerichtete
Haus mit Rezeption eröffnete am 25.01.1774 in London
seine Pforten: Es trug den klangvollen Namen «Grand
Hotel». Bis dahin waren Privatzimmer, Gaststätten mit
Schlafmöglichkeit oder Wohnquartiere Usus. Den Begriff
Hotel kannte niemand. Obwohl nur ein Jahr später, 1775,
der Schotte Alexander Cumming (1731–1814) sein Patent
für einen Siphon für das Water Closet (WC) von Sir John
Harrington (1561–1612) anmeldete, dauerte es noch bis
1829, bis eine neue Hotelkategorie geboren wurde. Am
14. Oktober eröffnete damals in Boston das Hotel «Tre
ment House» – das erste Hotel weltweit mit WC und Bad
in den Zimmern. Es schuf die neue Klasse der «Comfort
Hotels». Der Deutsche Hotel und Gaststättenverband
e.V. unterteilt die Häuser seiner Mitglieder 181 Jahre spä
ter in fünf Kategorien: Das bekannte System der Sterne
Vergabe reicht von einem – der sogenannten Touristen
klasse – bis zur Luxusvariante mit fünf Sternen. Die An
zahl der Sterne gibt dem Kunden vorab eine Information
über Mindeststandards, angebotene Leistungen und ei
nen groben Rahmen zur Preiskategorie.
Bei Restaurants sieht es nicht viel anders aus. Jahrhun
derte dauerte es, bis externe Bewertungssysteme wie Gui
de Michelin und Gault Millau Anfang des 20. Jahrhunderts
erstmals in der Geschichte anerkannte Kategorien schu
fen, nach denen sich die Gastronomie bis heute richtet.
1973 kreierte das USUnternehmen Rockwell den Begriff
«Callcenter», als es die erste automatische Anrufvertei
lung (ACD) für den Kunden Continental Airlines entwi
ckelte. Heute steht die Bezeichnung auch für die junge
Branche der CallcenterDienstleister. Diese ist von dem
oben beschriebenen Status eines Klassifizierungssys
tems mit eindeutigen Regeln noch ein ganz grosses Stück
weit entfernt. Den Claim «Qualitätsanbieter zu sein»,
kommunizieren fast alle OutsourcingAnbieter. Doch wie
gut ist ein Qualitätsanbieter? Im übertragenen Sinne
steht man mit In und OutboundSpezialisten, B2C und
B2BAnbietern da, wo die Hotellerie vor rund 175 Jahren
stand...
Der nächste Schritt wäre eine Einigung auf ein Zertifizie
rungs und Klassifizierungssystem. Hoffen wir, dass das
nicht noch einmal zweihundert Jahre dauert!
Bernhard Gandolf, ist Certified Management Consultant/BDU und Inha-ber von eisq european institute for service quality. www.eisq.euWolfgang Schwarz, besuchte die «Kaderschmiede» Tourismusschulen Bad Gleichenberg. Heute ist er Inhaber des Nobel hotels und Haubenlo-kals Kloster am Spitz in Purbach/ Österreich. www.klosteramspitz.at
Es gibt viele Parallelen zwischen einem Callcenter und
einem Restaurant oder Hotel.
23
CEO Interview_CRM
trauen ihrer Peer Group mehr als anderen Akteuren. Hier
bieten sich riesige Chancen für die Callcenter 2.0, die den
Kunden über virtuelle Lösungen interaktiv und umfas
send beraten sowie individuell auf seine Wünsche einge
hen können. AngebotsMarketing auf OnetoOneBasis
wird zum Schlagwort der Zukunft.
CMM: Welche Pläne haben Sie für das internationale Ge-
schäft von Tectum?
reichert: Idealerweise bauen wir unser internationales
Geschäft mit der geographischen Expansion unserer
Kunden aus. Aufgrund unserer
guten Leistungen haben wir ei
nen Kunden auch beim Standor
taufbau in der Schweiz, Polen
und Bulgarien begleitet, um von
dort aus weitere Markteintritte
und ausweitungen zu unterstüt
zen. Diese erfolgreiche Strategie
verfolgen wir daher auch mit an
deren Kunden.
CMM: Welche Rolle wird der
Standort Wallisellen (Schweiz)
dabei spielen? Sehen Sie hier
Wachstumspotenzial?
reichert: Die Schweiz ist in un
serem Wachstumsszenario für
die nächsten fünf Jahre ein sehr
wichtiger Standort. Wir haben
vor einigen Jahren mit einem
Kunden begonnen und uns nach
einem intensiven Lernprozess
mit innovativen Vertriebskon
zepten neue Kundengruppen erschlossen. So konnten
wir zusätzlich zum B2B auch das B2CGeschäft – mit
dem wir in Deutschland sehr stark sind – ausbauen.
Die Schweiz hat im BPOGeschäft noch gutes Entwick
lungspotential. Denn sie ist aufgrund ihres sehr hohen
Bildungs und Einkommensstandards aufgeschlossen
gegenüber innovativen Kommunikationslösungen und
Angebotsalternativen. Wir sehen hier daher gute Chan
cen für individuelle CRMKonzepte.
CMM: Herr Reichert, wie stellt sich die Tectum Group für
die Zukunft auf?
reichert: Das Wachstum der TECTUM Group war bislang
durch die drei Säulen TopQualität, Schnelligkeit und ko
stenorientiertes Handeln für den Kunden geprägt. So ha
ben wir uns den Ruf als Spezialist für Vertriebsaufgaben
erarbeitet. Allerdings verändern sich momentan die Kom
munikationskanäle in exponentieller Geschwindigkeit.
Dazu gehören Social Media und die M2MKommunikati
on. Unser Ziel ist es, bis 2015 Qualitätsführer für Ver
triebsaufgaben und zum Inno
vationsführer für unsere Kunden
zu werden.
CMM: Wie sieht für Sie das Call-
center 2.0 aus?
reichert: Da Outbound zumin
dest in Deutschland aufgrund
der absehbaren legislativen Re
gulierung die nächsten Jahre
nicht überleben wird, findet in
der Branche ein grundsätzlicher
Wandel statt. Das Callcenter 2.0
wird sich auf intelligenten In
bound konzentrieren, um anru
fende Kunden mit ausführlicher
Produkt und Serviceberatung
für fortschrittlichere Anwen
dungen zu begeistern. Zudem
macht die Konvergenz der Medi
en zukünftig eine andere Kun
denansprache notwendig. So
sind die Digital Natives, also die
junge Zielgruppe von heute, und die Masse von morgen,
zunehmend in sozialen Netzwerken präsent. Eine grosse
Herausforderung für das Marketing und den Vertrieb von
Unternehmen, der wir uns gern stellen.
Auch PerformanceMarketing ist aufgrund schrump
fender Budgets ein Gewinner der Krise. Gegenwärtig
werden jene Werbekanäle ausgebaut, deren Leistung
klar gemessen werden kann. So können Unternehmen
Leistungen nachweislich optimieren. Zudem wird Emp
fehlungsmarketing immer wichtiger, denn Kunden ver
04 /10 CMM
Ceos IM GesPräCH Jan Küppers
KOMMuNiKatiONSprOFi_Vor zwölf Jahren gegründet gehört die tectum group heute mit in-ternationalen Standorten zu den top Sieben der deutschen Branche. theo reichert, seit august CeO des Kommunikationsdienstleisters, erklärt im exklusiven interview das Callcenter 2.0 und zeigt auf, vor welche Herausforderungen die evolution der internetnutzung das Marketing und den Vertrieb stellt.
Theo Reichert, CEO des Kommunikations-
Dienstleisters Tectum
24
Technology_Sprachbiometrie
System mit seiner individuellen Stimme bekannt machen.
In einem kurzen Aufnahmeprozess, der durch einen Anruf
erfolgen kann, dem «Enrollment», wird ein Stimmprofil je
des Benutzers erstellt. Der Anrufer fügt sich dabei mit sei
nen individuellen StimmParametern in die Datenbank
des Sprecherverifizierungssystems als bekannter Nutzer
ein. Das Stimmprofil besteht so aus mehreren tausend
einzelnen Daten, die für die nachfolgenden Vergleiche ge
nutzt werden können. Es variiert von Person zu Person,
entsprechend der physischen Merkmale wie z.B. Grösse
und Form des Kehlkopfes, der Länge und Schwingungsra
te der Stimmbänder oder auch andere stimmliche Unter
schiede wie Dialekt, Akzent, Sprachfehler und Sprachge
wohnheiten. Bei der nächs ten Benutzung des Systems
wird die Stimme des Anrufers mit dem gespeicherten Pro
fil verglichen. Stimmen beide überein, erhält der Anrufer
Zugang. Ist dies nicht der Fall, wird der Anrufer abgewie
sen. Die Sicherheit der Sprecherverifizierung ist deutlich
höher als bei der Stimmerkennung durch den Menschen
selbst. Menschen lassen sich durch Stimmenimitatoren
täuschen, eine Sprecherverifizierung nicht.
wie sicher ist dieses Verfahren?
Das abgebildete Diagramm zweier Frequenzanalysen
zeigt, wie vielschichtig die menschliche Stimme ist. Die
grosse Anzahl von Datenpunkten und Parametern wird
genutzt, um den Anrufer eindeutig zu verifizieren. Die Si
cherheit des Verfahrens wurde in umfangreichen und un
abhängigen Tests wiederholt nachgewiesen und durch
eine Zertifizierung nach den Richtlinien der Common Cri
teria durch das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der
der IndIVIdUelle sCHlüssel IHrer stIMMeDetlev Artelt
SpraCHBiOMetrie_unzählige piNs und passwörter gehören bald der Vergangenheit an, wenn Sie einfach nur mit ihrer Stimme eine zahlung, den einkauf oder den zugang zu einem gebäude autorisieren.
Die menschliche Stimme ist einzigartig. Keine zwei Stim
men auf der Welt gleichen sich vollständig. Dieses biome
trische Merkmal lässt sich im Gegensatz zu anderen Ei
genschaften wie Fingerabdruck und IrisScan sehr gut und
einfach über Entfernungen hinweg übertragen. Als Hilfs
mittel ist dabei kein aufwendiges Gerät, sondern lediglich
moderne Telekommunikation erforderlich. Daraus ergibt
sich ein hoher Nutzwert für ganz unterschiedliche Anwen
dungen. Neben den schon bekannten Verfahren Spracher
kennung und Sprachsynthese gerät das biometrische Ver
fahren der Sprachbiometrie oder auch Sprecherverifizie
rung immer mehr ins Rampenlicht und findet Einsatz in
unternehmenskritischen Anwendungen. Sprecherverifi
zierung nutzt die Einzigartigkeit jeder menschlichen Stim
me zu Überprüfung von Identitäten. Auf Basis der Stimm
daten werden Vergleiche erstellt, die jede Stimme eindeu
tig werden lässt. Dabei ist es egal, was der Anrufer sagt,
denn der Unterschied liegt in seiner stimmlichen Einzigar
tigkeit. Am Telefon und bei anderen akustischen Syste
men ist so eine bequeme und sichere Authentifizierung
eines Benutzers möglich. Optional kann die Sicherheit der
Identifizierung in Kombination mit einer Spracherkennung
nochmals erhöht werden. So lassen sich zusätzlich vom
Anrufer gesprochene Passwörter oder PINNummern ab
fragen und mit einer Datenbank überprüfen, bevor die ei
gentliche Sprecherverifizierung gestartet wird.
wie funktioniert die sprecherverifizierung?
Um sicher zu funktionieren, muss das Verfahren erst ein
mal etwas zum Verifizieren, also zum Vergleichen, vorlie
gen haben. Dazu muss sich jeder Benutzer anfangs dem
CMM 04 /10
Vergleich zweier Stimmprofile (© Voicetrust)
25
Sprachbiometrie_Technology
Beispiele aus der Praxis
«Unternehmen wie IBM nutzen die zertifizierte Stimmbi
ometrie schon seit Jahren für innovative, Kosten senken
de Helpdesk Services», sagt Joachim Fischer, CEO von
VoiceTrust aus München. «Wir binden jeden Stimmab
druck an eine Wortkombination, die nachgesprochen
werden muss. Eine Weiterverwendung und ein Miss
brauch der Stimmabdrücke sind damit ausgeschlossen,
im Biometriekontext eine Besonderheit und aus Sicht
der Datenschützer vorbildlich.» Auch Unternehmen aus
der Luftfahrt setzen bereits erfolgreich Systeme zum
PasswortReset ein. «Bei Lufthansa Systems wird die Lö
sung zur biometrischen Stimmerkennung United Voice
ID von Sikom eingesetzt und erzielt dort Prozessopti
mierung, Kostenreduktion und eine Erhöhung der Si
cherheit beim PasswortReset. Wir sind stolz, als ein
ziger externer Partner das Projekt von Anfang bis Ende
begleitet zu haben», sagt Jürgen Hoffmeister, Geschäfts
führer der Sikom GmbH.
Für den privaten Gebrauch oder für kleine Unternehmen
ist die iPhone App VoiceSafe erhältlich, mit der Sie Ihre
«alte Sammlung» an Passwörtern und Zugangsdaten si
cher auf dem Gerät speichern und nur mit Ihrer Stimme
Zugang zu den Daten erhalten.
Fazit
Es steht ausser Frage, das Sprachbiometrie einen sehr
hohen Nutzwert hat. Wir werden in den nächsten Jahren
viele neue Szenarien sehen, die diese Technologie nut
zen. Die unabhängigen Berater der aixvox arbeiten be
reits an Projekten zum Einsatz in der Meinungsfor
schung, im Bereich der Gebäudesteuerung und freuen
uns über weitere innovative Projektanfragen, die eine si
chere und effiziente Bedienung von Maschinen und Ge
räten mit der Stimme erlauben. Denn Sprechen ist so viel
einfacher als Tippen!
04 /10 CMM
Informationstechnik (BSI) bestätigt. Die verschiedenen
Produkte sind unterschiedlich skalierbar. Durch entspre
chende Einstellungen kann sowohl «Falsches Zurückwei
sen» (Komfort) als auch «Falsches Akzeptieren» (Sicher
heit) an die jeweiligen Erfordernisse optimal angepasst
werden. Täuschungsversuche, z.B. mittels digitaler Auf
nahme, werden durch das Challenge/ResponseVerfah
ren (LiveTest) abgewehrt. Hier wird dem Anrufer einfach
ein weiterer Begriff genannt, der in dem Moment gespro
chen werden muss und somit zur Sekunde überprüft
wird. Dieser Begriff kann vorher nicht aufgenommen wer
den, da er dem Anrufer noch unbekannt ist.
Marktzahlen zu Biometrie
Der weltweite Umsatz mit Biometrie Lösungen soll 2014
bei ca. 9,4 Milliarden USDollar liegen, glaubt man einer
Studie der International Biometric Group. Allein für Euro
pa prognostiziert Frost & Sullivan einen Umsatz von einer
Milliarde Euro für 2015. Die Roland Berger Strategy Con
sultants haben für den deutschen BiometrieMarkt (ak
tuell 216 Millionen Euro) einen Umsatz in diesem Jahr von
über 300 Millionen Euro vorausgesagt.
BuchtippDer voice compass ist das Standard
werk für Informations und Telekom
munikationstechnologie und be
leuchtet den Bereich der Sprachan
wendungen und Unified Communi
cations in aller Tiefe. Er wendet sich
an Experten und Laien, erklärt Ein
satzmöglichkeiten von Spracherkennungen, automa
tischen Telefonsystemen und UC. Die neue Ausgabe
können Sie als CMMLeser vergüns tigt bestellen.
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26
Technology_Spracherkennung
Call steering verbessert den service
Sprechen ist die natürlichste Sache der Welt, die Grund
lage für Kommunikation schlechthin. Deshalb ist es nicht
verwunderlich, dass sich viele Menschen telefonisch be
raten oder helfen lassen, anstatt den schriftlichen Weg
einzuschlagen. Genauso unkompliziert, wie das Ge
spräch zwischen zwei Menschen sein kann, muss auch
ein synthetisches SprachdialogSys tem funktionieren.
Bei vielen Unternehmen in der Telekommunikationsbran
che als auch im Bankensektor weltweit sind diese Sys
teme bereits im Einsatz, die Schweiz hinkt hier noch et
was hinterher. Warum das so ist, haben wir Michael Ma
ria Bommer, General Manager DACH bei Nuance, gefragt:
«In der Schweiz sollte ein SprachdialogSys tem Deutsch,
Französisch und Italienisch beherrschen – und dies ist
heute auch möglich. In letzter Zeit war ausserdem fest
zustellen, dass Schweizer Unternehmen dem Thema
Sprachlösung offener gegenüber stehen. Mittlerweile
sind CallcenterLösungen so weit fortgeschritten, dass
sie eine völlig frei formulierte Spracheingabe erlauben.
Dieses so genannte Call Steering stellt eine spürbare Ver
besserung der telefonischen Kundenbetreuung dar, denn
Anrufer sagen ganz natürlich, was sie wünschen und wer
den schnell an die gewünschte Stelle weitergeleitet, be
richtet der VoiceExperte.
Über die Akzeptanz von SprachdialogSystemen entschei
det am Ende vor allem der Kunde. Für ihn ist entschei
dend, ob er die Anwendung als nützlich und stimmig emp
findet. Dies ist nicht unbedingt über eine aufwendige Di
alogführung zu erreichen, sondern abhängig davon, ob
die gewünschten Informationen
und Dienste schnellstmöglich
und bequem bzw. einfach er
reichbar sind. «Der Vorteil für
den Kunden liegt auf der Hand:
Anrufe können schneller bear
beitet werden, Wartezeiten wer
den verkürzt. Anfragen, die das
System nicht lösen kann, gehen
an einen persönlichen Berater
weiter. Das Ergebnis? Zufrieden
gestellte Kunden», schliesst
Bommer.
sPraCHerKennUnGClaudia Gabler
SelFSerViCe_Banken tun es, telkos tun es, Flughäfen tun es: Sie alle dirigieren tausende Kunden täglich über sprachgesteuerte portale an ihr ziel. Ob Kunden das mögen, und ob es auch in der Schweiz tatsächlich funktioniert, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Ich war den ganzen Sommer über auf der Suche nach gu
ten Sprachportalen in der Schweiz – und fand tatsächlich
einige: Phonebanking beispielsweise im Bankenwesen –
hat sich absolut durchgesetzt, schon fast ein bisschen
«old fashioned», aber immer noch beliebt bei den Kun
den, für die es schnell und anonym gehen soll. Fahrpla
nauskunft – ein Klassiker und einer der liebsten Callcen
terWitze seit der Erfindung selbiger. Seit 12 Jahren unter
den Favoriten: die Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn
(youtube.com).
Auch bei IKEA wurde ich mit einer guten Lösung über
rascht. Und dann... Dann wurde es schwierig. «Wurde
nicht gut von unseren Kunden angenommen», hiess es
bei Gerd Keuser, Technical Support Swisscom. «Spra
chen (4), Dialekte (26), Ausländeranteil (20 Prozent) –
das verunmöglicht faktisch ein gutes Sprachportal» hiess
es seitens Cablecom Vice President Customer Care Frank
Zelger. Aber was können die neuen Systeme tatsächlich?
Und können sie dem komplexen Schweizer Markt gerecht
werden?
CMM 04 /10
Michael-Maria Bommer,
General Manager DACH
bei Nuance
In der Schweiz muss ein Sprachdialog-System
mehrere Sprachen und Dialekte beherrschen.
27
Spracherkennung_Technology
Pierre-luc Marilley
leiter Kundensupport, swisscom
VoiceLösungen sind ein schwieriges The
ma, weil der Benefit für den Kunden nicht
eindeutig ist. Dahinter steht zumeist nicht
der Kundenwunsch, sondern der unternehmerische
Wunsch, die SelfcareRate zu erhöhen und das Callvolu
men künstlich zu reduzieren. Mein Traum ist sogar ein
Callcenter ohne IVR. Aber die breite Produktpalette inkl.
technischem Support ist bei uns eine echte Herausforde
rung. Die Frage lautet doch: Was hat der Kunde wirklich
davon? Die beste Effizienzsteigerung ist doch der zufrie
dene Kunde, der nicht fünf Mal anruft, weil sein Anliegen
beim ersten Call erledigt wurde. Es ist der zufriedene Kun
de, der uns weiterempfiehlt. Als Nummer 1 tragen wir viel
Verantwortung. Erst, wenn ich davon überzeugt bin, dass
eine solche Lösung das Kundenerlebnis verbessert, wird
diese bei der Swisscom zum Einsatz kommen.
04 /10 CMM
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Pro_und_Contra
ist Spracherkennung ein geeignetes instrument im Kundenservice? Nur, wenn sie für den Kunden einen echten Vorteil bringt, sind sich unsere experten einig:
antonio de lemos
leiter Kompetenzcenter elektronische
Kanäle Zürcher Kantonalbank
Unser sprachgesteuertes Phone Banking
bringt unseren Kunden klare Vorteile: 24
Stunden Verfügbarkeit sowie schneller und direkter Zugriff
auf die Kontodaten sind hierbei überzeugende Argumente.
Rund 13 000 Calls gehen pro Monat über unser sprachge
steuertes Portal ein. Unsere Kunden sind routiniert und kön
nen problemlos mit dem System umgehen. In diesem Fall
benötigen unsere Kunden keinen Mitarbeiter, sondern ra
sche, unbürokratische Info zu ihren Kontobewegungen. Un
sere Kunden haben sich mit dem System angefreundet und
für uns ist es in punkto Entlastung für das Callcenter sehr
wichtig, jedoch im Bereich «Neue Technologien» veraltet.
Ich denke, dass die ZKB in den nächsten Jahren eine Alterna
tive entsprechend den neuen verfügbaren Technologien lan
cieren wird.
CMM 04 /1028
Technology_Konvergenz und CRM
weiter. Deshalb erstellen sie auch keinen allgemeinen
«CRM Magic Quadrant», wie sie dies für klarer definier
und abgrenzbare technologische Marktsegmente zu tun
pflegen. Auch die Analysten von Forrester gliedern das
«weite Feld» auf in SalesForceAutomatisierung, Analy
tics, Marketing, Kundendienst, Support, Kollaboration,
soziale Medien, Integration, Datenverwaltung, Datenab
gleichung und so fort. Diese Ausdifferenzierung des
CRMFelds mag zwar auf den ersten Blick Verwirrung stif
ten. Gleichzeitig ist aber auch klar: Kundenbeziehungen
werden in einer globalisierten Geschäftswelt immer kom
plexer – und die zunehmende Komplexität im CRM ist ein
getreues Abbild dieses weltweiten Prozesses.
Ebenfalls ein Abbild der globalisierten Kommunikation
ist die viel zitierte Cloud. Versteht man darunter für ein
mal nicht bloss den MarketingHype, den die ICTHerstel
ler daraus gemacht haben, sondern schlicht und einfach
das Internet und vor allem seine Weiterentwicklung zum
Web 2.0, wird auch verständlicher, weshalb die schein
bar verwirrende zunehmende Komplexität im CRM als
Vorteil gewertet werden muss. Einerseits vervielfältigen
sich durch die Cloud zwar die «Moving Targets» für alle
Beteiligten exponentiell. Andererseits aber eröffnen sich
dadurch auch bislang ungeahnte Möglichkeiten punkto
Flexibilität und vor allem Innovationen im CRM. Cloud
basierte Dienste, WebServicesbasierte SocialNetwor
kingVerbindungen und geräteunabhängige Software
Tools überziehen immer schneller das weite CRMFeld.
transForMatIon dUrCH FaCeBooK Und sMartPHones Beat Hochuli
MultiCHaNNel CrM_Konvergenz im Customer relationship Management verlangt heute nicht mehr nur das zusammenspiel verschiedener technologien, sondern auch die integra tion von inhalten. Soziale Netzwerke müssen vermehrt in die Kundenkommunikation mitein be zo-gen werden.
Konvergenz ist ein relativer Begriff. Auf der rein techno
logischen Ebene versuchen Contactcenter und Kunden
serviceAbteilungen seit nunmehr über zehn Jahren her
kömmliche Telefonie, Mobilfunk, VoIP (Voice over IP) und
andere Datendienste miteinander zu kombinieren, um
dadurch ein möglichst breites Spektrum von Kunden
kommunikationsKanälen abzudecken. In der Regel sind
solche zumeist «hybriden» Lösungen heutzutage weitge
hend implementiert – wenn dabei auch im strikt tech
nischen Sinn nicht von vereinheitlichter Konvergenz ge
sprochen werden kann. Strategisch gesehen ist diese
schrittweise Integration sicher die einzig richtige Vorge
hensweise – und vom technologischen Standpunkt aus
ist auch klar, dass der Trend hin zu einer «echten» Kon
vergenz auf der Basis des InternetProtokolls (IP) nicht
aufzuhalten ist.
Für Unternehmen und Contactcenter interessanter ist ge
genwärtig aber die Frage, wie die immer zahlreicheren
datenbasierten Internetmedien «konvergent» die und in
der Kundenkommunikation fruchtbar gemacht werden
können. Mit anderen Worten: Wie lässt sich das Custo
mer Relationship Management (CRM) erweitern und er
gänzen? Wie können all die geschäftsrelevanten Informa
tionen, die bestehende und potenzielle Kunden in Web
2.0Communities und Blogs austauschen, integriert wer
den? Und schliesslich: Wie lassen sich Web 2.0Medien
ihrerseits durch Unternehmen und Contactcenter als
KundenserviceKanäle verwenden?
Komplexität als Vorteil
Die Tatsache, dass CRM selber mittlerweile ein – mit
T heodor Fontane gesprochen – buchstäblich «weites Feld»
geworden ist, kann in diesem Zusammenhang nur als Vor
teil gewertet werden. Die Marktforscher von Gartner bei
spielsweise unterteilen dieses «weite Feld» in zahlreiche
Unterregionen wie CRM für Contactcenter, Social CRM,
CRM für MultichannelKampagnenManagement und so
wer sich jetzt nicht intensiv mit der bereits im gang befindlichen CrM-transformation befasst, wird früher oder später vom Markt – das heisst vom Kunden – bestraft.
CMM 04 /10
04 /10 CMM 29
Konvergenz und CRM_Technology
tin für Geschäftsapplikationen. Im Klartext: Unterneh
men, die den Zug verpassen, werden an Wettbewerbsfä
higkeit einbüssen.
web 2.0 und mobile Geräte
Dale Vile wiederum, Analyst bei der Marktforschungsfir
ma Freeform Dynamics, gibt zu bedenken, dass auf der
Anbieterseite vieles noch Hype sei. «Während viel darü
ber geredet wird, wie CRMSysteme den Unternehmen
dabei helfen können, mit sozialen Netzwerken im Busi
nesstoConsumer und BusinesstoBusinessUmfeld
umzugehen, ist in der Praxis noch nicht viel passiert. Die
Lösungen sind noch nicht ausgereift und die herkömm
lichen CRMHersteller pflegen in diesem Bereich gegen
wärtig eine eher langsame Denkungs
art», moniert er. Vile ist zwar überzeugt
davon, dass auch die traditionellen
CRMAnbieter aufholen werden. Aller
dings sei es unabdingbar, dass viele In
novationen und vor allem Best Practi
ces erst noch wirklich um gesetzt wer
den müssten. Zum einen stünden ja
auch die sozialen Netzwerke erst in
den Kinderschuhen – und andererseits
entwickelten sich die Gerätetechnolo
gien weiterhin sprunghaft. Für ihn ist
jedenfalls klar, dass das Zeitalter der
Smartphones und der iPads der CRM
Transformation noch einen zusätz
lichen scharfen Dreh verleihen wird.
Mit anderen Worten: Die Weiterentwick
lung der sozialen Medien und Netz
werke sowie die immer funktionsrei che
ren mobilen Geräte setzen sowohl die
CRMAnbieter als auch Contactcenter unter einen dop
pelten Flexibilitäts und Innovationsdruck.
Der Umstand, dass in beiden Bereichen der Horizont
recht weit ist, kann für die BusinessAnwender nur von
Vorteil sein. Allerdings gilt eine Faustregel: Wer sich jetzt
nicht intensiv mit der bereits im Gang befindlichen CRM
Transformation befasst, wird früher oder später vom
Markt – das heisst vom Kunden – bestraft. Wie bei der
«traditionellen» Konvergenz der Basistechnologien gilt
auch bei der Konvergenz der Medien/Inhalte/Kanäle:
Unternehmen und Contactcenter müssen eine entspre
chende Strategie entwickeln, die Spielraum für innova
tive Zusatzlösungen bietet. Trotz viel Hype um soziale
Netzwerke und Mobilgeräte ist jetzt der Zeitpunkt, kon
krete Massnahmen zu ergreifen. Da es fixfertige Patent
lösungen eh nie geben wird, besteht später immer genü
gend Bedarf an Integrationsarbeit.
Beat Hochuli ist freischaffender ICT-Journalist und lebt in Kota Kinabalu, Malaysia.
Facebook statt Helpline
Die Analysten von Gartner sind der Ansicht, dass bereits
heute annähernd 50 Prozent der KundendienstKonver
sationen in der Cloud abgewickelt werden – inklusive
VoIP selbstverständlich. Bis 2013 soll dieser Anteil auf 66
Prozent anwachsen. «Mit dem Siegeszug der sozialen
Web 2.0Medien konzentriert sich der Kundensupport,
der auf traditionelle Contactcenter fokussiert war, mehr
und mehr in der Cloud. Dort können Agents mit ihren
Kunden in Echtzeit interagieren – sei dies in sozialen
Netzwerken, auf Such und WissensSites oder via mobi
le Geräte», ist Fergus Griffin, zuständig für CloudSer
vices bei Salesforce.com, überzeugt. «Die Kunden grei
fen nicht mehr auf die Helpline zurück, wenn sie ein Pro
blem haben – sie tweeten über ihre Schwierigkeiten oder
diskutieren sie mit ihren Freunden auf Facebook», resü
miert er etwas überspitzt.
Griffin ist sich sicher, dass Unternehmen sich künftig
nicht mehr hinter rigiden traditionellen Systemen ver
schanzen können. Die Web 2.0Revolution zwinge sie
dazu, auf jedem Kanal die optimalen «Customer Expe
riences» zu gewährleisten, um die Kundenloyalität zu
verstärken. Unternehmen, die nicht in der Lage seien,
ihre Kunden dort abzuholen, wo sie sich in der Cloud auf
halten, verpassten heute schon 50 Prozent der Gelegen
heiten für KundendienstKontakte, mahnt er. Etwas nüch
terner, wenn auch in derselben Stossrichtung, lassen
sich die Analysten von IDC vernehmen. «Der Markt für
CRMApplikationen wird durch die sozialen Medien und
die Social Networks massiv umgekrempelt. Durch die In
tegration dieser Technologien in das CRM Framework
eines Unternehmens werden Marktanteile dazugewon
nen», erklärt beispielsweise Mary Wardley, IDCSpezialis
Eine Frage, die beschäftigt: Wie lassen sich Web 2.0-Medien
als Kundenservice-Kanäle verwenden?
04 /10 CMM
30 CMM 04 /10
Publireportage_Bucher + Suter AG
InteGratIon der soCIal-MedIa-KanäleMike Kulik und Mirjam Uhde
SOCial CrM_Social Media werden das Kommunikationsverhalten unserer gesellschaft nach-haltig verändern. wie kann die technik mit dieser Veränderung Schritt halten? wie wird ein modernes Contactcenter den Kundenbedürfnissen gerecht? Bucher + Suter hat mit Spitzen-herstellern integrationslösungen erarbeitet, die sich in bestehende infrastrukturen einbinden lassen.
Es ist offensichtlich: Social Media und damit die sozialen
Netzwerke (Anwendungsplattformen) werden die Art und
Weise, wie Unternehmen mit ihren Kunden umgehen, de
finitiv verändern. Und diese Veränderung scheint dies
mal von langfristiger Natur zu sein. Die SocialMedia
Kommunikation widerspiegelt in elektronischer Weise,
was man auf einem belebten Dorfplatz beobachten kann:
Die Leute erzählen von sich, schwatzen, diskutieren,
bringen Beschwerden an oder geben Empfehlungen ab.
Die Unternehmen haben das Potenzial der onlinebasier
ten Kommunikation zweifellos erkannt, der Einsatz von
sozialen Netzwerken gewinnt zunehmend an Bedeutung.
So werden z.B. Twitter u.a. für die Verbreitung von Echt
zeitInformationen mit grosser Reichwei
te, für die Meinungsforschung oder für
die Steigerung des Bekanntheitsgrades
verwendet.
Mit social CrM auf Kundenbedürfnisse
eingehen
Gerade mit Twitter hat man einen Absatz
kanal gefunden, mit dem News oder
Trends schnell und unkompliziert an gros
se oder kleine Zielgruppen verbreitet wer
den können. Unternehmen engagieren
SocialMediaSpezialisten, die bei der Er
stellung und Umsetzung ihrer Social
CRMStrategie massgeblich beteiligt sind.
Warum dieser Aufwand? Dadurch, dass
die Kunden im SocialMediaBereich ihre
«CyberSpuren» hinterlassen, teilen sie
den Unternehmen indirekt mit, wo und
wie sie ihre Zeit verbringen, und was sie
von Produkten oder Situationen halten.
die rolle des Contactcenters im rah-
men von social Media
Dadurch, dass die Endkunden im Social
MediaBereich Wesentliches über ihr
Empfinden zu einer Firma, einem Produkt oder einer Lö
sung kundgeben, lohnt es sich als Unternehmen, eben
falls auf diesem Kanal zu kommunizieren. Welche Stelle
eines Unternehmens macht das? Es liegt fast auf der
Hand, dass dafür SocialMediaSpezialisten oft in Form
von ContactcenterAgents eingesetzt werden. Dabei ist
es wichtig, dass sie auf kontrollierte Art vorgehen. Zwei
Szenarios, über die es sich lohnt, nachzudenken:
• ContactcenterAgents können Kommentare aus Social
MediaKanälen von anderen Kanälen trennen; z.B., in
dem sie sie weg vom öffentlichen in einen geschützten
(privaten) Bereich transferieren, gestützt auf vordefi
nierten Prozessen.
3104 /10 CMM
Bucher + Suter AG_Publireportage
• Kleine und spezialisierte Teams können spezifische
SocialMediaInteraktionen moderieren, und so ihre
Social Network Community mit relevanten News und
Marketing versorgen.
riesige Investitionen seitens Contactcenter-
lieferanten
Hersteller wie Cisco Systems, I3, Avaya und Genesys ha
ben Produktestrategien entwickelt, um diesen neuen
Kommunikationsbedürfnissen gerecht zu werden, respek
tive, um Social Media in die bestehende ICTInfrastruktur
integrieren zu können. Die Investitionshöhe, welche diese
Hersteller eingehen, ist finanzpolitisch überhaupt nicht
konservativ: Sie wetteifern mit ganzen PlattformEntwick
lungsStrategien um den gewichtigen Impact, den Social
Media auf das nachhaltige Business haben werden.
lancierung von neuen sozialen netzwerken
In den kommenden Monaten werden einige dieser Herstel
ler Erweiterungen von bestehenden Plattformen oder so
gar ganz neue Plattformen in den Markt einführen, welche
es ihren Kunden ermöglichen, verschiedene SocialMedia
Kanäle in ihre KundenserviceStrategie einzubinden. Die
Unternehmen werden lernen, das riesige OnlineNetzwerk,
in dem sie mit ihren Endkunden täglich verbunden sind, zu
ihrem Vorteil zu nutzen. Und sie werden auch lernen, wie
sie diese Netzwerke richtig einsetzen, um ihre eigene(n)
Firmenmarke(n) schützen können.
Bucher + suter aG
Arastrasse 6, CH3048 Worblaufen
Telefon +41 (0)31 917 52 00
info@buchersuter.com
www.buchersuter.com
Intelligentes Filtern von tweets
Neue soziale Netzwerke verlangen
nach neuen, intelligenten Integrati
onslösungen. So hat Bucher + Suter
mit b+s MultiChannel Application
Link (MCAL) eine FrameworkLösung
entwickelt, um soziale Netzwerke wie
Blogs, Twitter und Facebook in Cisco
Unified Contact Center Enterprise
(UCCE) einzubinden. Eine TwitterInte
gration zum Beispiel ermöglicht Un
ternehmen ein intelligentes Filtern
von öffentlichen Social Media Up
dates («Tweets»), indem sie ständig
nach Stichworten, die der jeweiligen
Branche oder Marketingkampagne
entsprechen, scannen. Wenn diese öf
fentlichen Tweets den definierten Kri
terien entsprechen, werden sie zur
weiteren Bearbeitung zum Cisco UCCE
weitergeleitet. Mittels intelligentem
Routing gelangen diese Tweets zu den
Agents, welche sich für die Beantwor
tung am besten dafür eignen. Ausser
dem werden der TwitterAccount und
die Tweets archiviert und verfolgt. Bei Bedarf kann die
Konversation vom öffentlichen in den privaten Bereich
verschoben werden, wo der Austausch zwischen Unter
nehmung und Einzelperson in einem geschützten Rah
men weitergeführt werden kann.
Moderne social-Media-Integrationslösungen
Bucher + Suter (b+s) ist ein führender SoftwareAnbieter
für integrierte ContactcenterLösungen, speziell für Cis
coContactcenterPlattformen. In den letzten Monaten
hat b+s eng mit Spitzenherstellern zusammengearbeitet,
um SocialMediaIntegrationslösungen zu erarbeiten.
Diese Lösungen richten sich an Unternehmen mit weitrei
chenden MultiChannelApplikationen, sodass ihre Kun
den sie mit mobilen Smartphones, EMails, Chats oder
SMS kontaktieren können.
32
warehersteller zum Tragen. Die Frage ist: Wie kann man
möglichst flexibel und intelligent die notwendigen Funk
tionen an alle Stellen des Unternehmens verteilen, ohne
ein Vermögen zu investieren? Es gibt grundsätzlich ver
schiedene Finanzierungsmodelle wie Miete, Kauf, Lea
sing – hier bieten alle Lieferanten eigentlich das, was der
Einkäufer gerade benötigt. Über den Zeitraum X hat das
IMMer reCHt FreUndlICH – aBer wer soll das BeZaHlen?Michael Bäcker und Ralf Mühlenhöver
returN VON CuStOMer-iNteraCtiON-CeNter-StrategieN_Die antwort auf die Frage nach neuen Konzepten in der arbeit mit dem Kunden ist klar – unklar ist jedoch, wie das alles umgesetzt werden soll. Dem wunsch der Kunden folgend etabliert sich der gedanke, mehr zu bieten als eine Bestell- und eine Support-Hotline. eine hohe Customer intimacy zu schaffen, ist die Mission vieler Vertriebs- und Serviceorganisationen, die sich mit der umfassenden philo sophie in einem Customer interaction Center umsetzen lässt. Jedes unternehmen will sei-ne Kunden so lange behalten, wie es geht, und der Schlüssel dazu ist deren zufriedenheit.
Aus diesem Gesichtspunkt heraus macht auch der War
tungsvertrag meines Heizungsmonteurs Sinn: Er ver
dient nichts an den 5 CHF im Monat. Aber er bleibt in Kon
takt mit mir, tauscht mal einen Perlator aus, bringt mal
einen neuen Badewannenstöpsel mit, er sieht, dass die
Kinder grösser geworden sind und hält Smalltalk. Und ir
gendwann fragt der Hausherr nach einer Kombination
aus Solaranlage und PelletKessel – et voilà! Denn genau
darum geht es: Derjenige zu sein, den der Kunde fragt,
wenn es soweit ist, ohne dass dieser im Branchenbuch
nachschaut. Eben weil er sich immer auf seinen Liefe
ranten verlassen konnte und dieser bisher immer eine
Lösung für alles hatte.
Sicherlich ist dies, auch oder gerade in grösseren Orga
nisationen, immer eine Frage der Ressourcen: Wenn das
Management erkannt hat, worum es eigentlich geht, sind
organisatorische Umbauten, Prozessoptimierungen und
das richtige Mindset bei den Mitarbeitern oft weitaus
schwieriger zu etablieren als eine technische Lösung.
Wenn man genügend engagierte Mitarbeiter, die richtige
Zeit und das passende Budget hat, lassen sich durch ge
zielte Aufklärung und Kommunikation wahre Wunder er
zielen. Der positive Nebeneffekt: Diese Weiterentwick
lung tut den eigenen Mitarbeitern gut, und kommt den
Kunden dadurch doppelt zugute. Perspektivisches Den
ken steht in den Führungsetagen, besonders nach dem
wirtschaftlichen Chaos der letzten Jahre, wieder hoch im
Kurs. Dieser Wertekonservativismus hat geholfen, die
Krise auch als Chance zu verstehen und die Unternehmen
neu zu positionieren.
Natürlich ist eine solche Umsetzung aber auch ein IT und
TKProjekt. Die Problematik besteht in der Teilung eines
Programmbudgets in die einzelnen Projektbudgets – von
denen das Projektbudget «ITUmstrukturierung zur Ver
besserung der Kundenbeziehungen» oft nur unter
Schmerzen und zähen Verhandlungen abgesegnet wird.
Hier kommen die Lizenzmodelle der verschiedenen Soft
CMM 04 /10
Technology_Strategie
Kundenorientierung bei der aduno-GruppeDie technische Lösung ist ein multimediales Contact
Center, das an einer beliebigen TKAnlage, integriert
in CRM und ERP, seinen 24 / 7Dienst leistet. Es liefert
dem Management automatisch die Reports über die
Kundenkommunikation, oder exportiert detaillierte In
formationen an die Business Intelligence. Zur Zielkon
trolle, Steuerung und Prognose ist es wichtig, ein
funktionierendes Berichtswesen an der Hand zu haben
– kontinuierliches Nachjustieren der Leistung dient der
Verbesserung. Die AdunoGruppe, Betreiberin diver ser
Bezahlservices wie cashgate und Viseca (Master und
Visa Card), betreibt das Verfahren von «PlanDo
CheckAct» zur langfristigen Steigerung der Mitarbei
ter und Kundenzufriedenheit als strategische Mass
nahme. Es wird eine Multimedia Contact Center Soft
ware des internationalen Herstellers Voxtron einge
setzt, die u. a. entsprechende Leistungskennzahlen
(KPIs) wie AHT (Average Handling Time), Servicelevel
und Abandon Rate (Anzahl der Aufleger) bereitstellt.
© Karn G. Bulsuk
33
Diese Entscheidung wird bei komplexeren Aufgabenstel
lungen ungleich schwieriger, wenn sich deren Sinnhaftig
keit oder Return nicht kurzfristig erschliesst oder direkt
messen lässt. Die Verbesserung des Kundenservice,
letztendlich zur Gewinnsteigerung, ist – als erklärtes Ziel
bei der Umsetzung eines Customer Interaction Center im
Unternehmen – eine solche Aufgabenstellung. Die ange
strebten Optimierungen, oder das Potenzial hierzu, be
stehen aus vielen Bausteinen, die in einem Gesamtkon
zept definiert und als Servicephilosophie vom TopMa
nagement getragen werden müssen.
Leider wird immer wieder vergessen, dass Technik nur ein
Aspekt der Lösung ist und diese allein vom Kunden nicht als
eine Neuorientierung zu seinen Gunsten wahrgenommen
wird. Der Nutzen und der dadurch entstehende Return On
Invest (ROI) kann im Unternehmen durch Fragestellungen
aus unterschiedlichen Blickwinkeln erörtert werden:
• Welchen Wert hat ein Kunde in seiner Lebenszeit für
das Unternehmen?
• Steht der Nutzen eines weiteren technischen Leis
tungsmerkmales oder eines weiteren Kommunikati
onsmediums im richtigen Verhältnis zu dem finanzi
aber keine Auswirkungen auf die Höhe der Investition.
Die moderne IT bietet hier auch einige Lösungen an, die
auf die finanzielle Situation ihrer Nutzer bedacht sind:
Wenn die Software gekauft wird, sind eine flexible Lizen
zierung des MultiMediaRoutings, Free Seating und ein
Concurrent User Modell unabdingbar. Von PayperUse,
Cloudcomputing und SaaS (SoftwareasaService) über
Hosting und Housing bis hin zum Outsourcing mit oder
ohne Leaseback von ganzen ITAbteilungen reicht dann
das Portfolio von Möglichkeiten, wenn die Systeme nicht
direkt beim Benutzer stehen sollen. Die Frage ist nur, ob
diese Modelle zu den Anforderungen und Präferenzen der
Unternehmen passen. Themen wie Datenhaltung und Da
tensicherheit, Integration in Geschäftsanwendungen und
Anbindung an die TKAnlage sowie die Anmeldung vieler
lokaler Clients mit Groupware oder CTIFunktionen sind
hier oftmals nicht befriedigend gelöst.
04 /10 CMM
Strategie_Technology
Klassische Matrix für Investitionsentscheidungen, Quelle: Michael Bäcker, MSc / Voxtron GmbH
ellen und administrativen Aufwand?
• Wird ein zusätzlicher Zugangskanal von den Kunden
angenommen? Oder sogar gefordert?
• Erreicht man nur eine Verteilung auf unterschiedliche
Kanäle bzw. Medien (dies erzeugt mehr Aufwand)
oder wirklich eine messbare Steigerung der Kommuni
kation in quantitativer oder qualitativer Art?
• Können die Mitarbeiter die neuen Möglichkeiten nut
zen, weil sie sinnvoll, in adäquater Zeit, eingeführt
wurden?
• Gibt es neue (oder existierende) korrespondierende
Kommunikations und ServiceProzesse?
(Quelle der Checkliste: Voxtron GmbH)
Der Wert eines Customer Interaction Center besteht in der
Schaffung von langfristigen Potenzialen, die sowohl ak
quisitorische Massnahmen – durch Cross und UpSelling
bei Bestandskunden – als auch das Neukundengeschäft
betreffen. Diese müssen, wie bei allen strategischen Inve
stitionen, erkannt und danach operativ genutzt werden.
Aus Sicht der Shareholder bestehen die Verbesserung der
Kundenkommunikation und ihr Wert in erster Linie aus
gesteigerten wirtschaftlichen Ergebnissen.
Einem Customer Interaction Center liegt eine ganzheit
liche Philosophie zugrunde, die beschreibt, wie alle Mit
arbeiter des Unternehmens als Einheit seine Kunden be
treuen können – es liegt also nahe, auch allen Mitarbei
tern die nötigen Tools dafür zur Verfügung zu stellen.
Man muss sich daher heute eigentlich fragen: «Was
spare ich als Unternehmen wirklich ein, wenn ich nicht in
den Service für meine Kunden investiere?» – Wenn man
das Potenzial einerseits und die Kosten andererseits ab
wägt und das Ergebnis im Rahmen der eigenen Markt
und Wettbewerbssituation betrachtet, liegt die Antwort
meistens auf der Hand.
Michael Bäcker ist Vertriebsleiter bei der Voxtron GmbH und beschäftigt sich u. a. mit Business Intelligence und Kundeinteraktionsstrategien, Ralf Mühlenhöver ist Geschäftsführer und setzt seit 15 Jahren mit seinem Team Kundenprojekte in ganz Europa um.
CMM 04 /1034
Technology_ERMS
lisierte Inhalte und generiert die passenden Textbau
steine für die Beantwortung der Anfragen. Dabei ist es in
der Lage, Inhalte sprachübergreifend und schreibfehler
tolerant zu interpretieren. Aufgrund historischer Antwor
ten erkennt das ERMS Inhalte und Zusammenhänge ein
gehender Kundenmitteilungen und zieht daraus selb
ständig Rückschlüsse für die Beantwortung. Die durch
das System generierten Antwortbausteine entsprechen
den Regeln der Rechtschreibung und sind grammatika
lisch korrekt und stilistisch ansprechend formuliert. So
machen die Botschaften bei den Empfängern auch formal
einen guten Eindruck.
neu können auch Briefe automatisiert bearbeitet
werden
Neu kann mit dem ERMS auch eingehender Schriftgut
verkehr bearbeitet werden. Briefe werden digitalisiert
und anschliessend zusammen mit den elektronischen
Anfragen bearbeitet – mit dem einen Unterschied, dass
die Antwortbriefe meistens im Fulfillment ausgedruckt
und verschickt werden. Damit erhöht sich die Effizienz in
der Bearbeitung, zudem wird das physische Archivieren
der Briefe hinfällig. Wertvoll ist diese neue Funktion auch
für die Kontrolle. So lässt sich beispielsweise die durch
schnittliche Bearbeitungszeit der Anfragen abfragen.
drei wege für die Beantwortung
Da in der Regel bis gegen 80 Prozent der Kunden
anfragen wiederkehrende Inhalte aufwei
sen, ist eine weitgehende Automatisie
e-MaIls Und BrIeFe aUtoMatIsIert BeantwortenTobie Witzig
erMS_Serviceorientierte unternehmen sehen sich mit einer steigenden Flut von eingehenden schriftlichen anfragen konfrontiert, die sie rasch und fachgerecht bearbeiten müssen. eine Möglichkeit ist, diesen prozess zu automatisieren. Seit über drei Jahren wird mit dem enterprise- Mail-response-Management-System Mediatrix erMS das automatisierte Beantworten der elektronischen und neu auch der physischen Kundenpost angeboten. Bereits ab 80 eingängen pro tag lohnt sich diese Dienstleistung, die nebst Qualitätsvorteilen die effizienz um 30 bis 55 prozent steigert.
Höhere Kontaktintensität
Mit den elektronischen Medien hat sich die Kontaktinten
sität zwischen Kunden und Unternehmen erhöht. Durch
die zeitnahen Kommunikationskanäle sind die Kunden
zudem anspruchsvoller geworden – insbesondere, was
die Beantwortungsfrist anbetrifft. Unternehmen sind also
gefordert, rasch zu reagieren. Gut, gibt es da die Möglich
keit, die Kundenpost automatisiert zu beantworten.
Beantwortungs-service auf Basis eines lernfähigen
systems
Auf Basis des multichannelfähigen, technisch führen
den EnterpriseResponseManagementSystems Medi
atrix ERMS können Kundenanfragen, die per EMail, Fax,
Brief oder SMS eingehen, automatisiert beantwortet
werden. Das System klassifiziert und interpretiert digita
ERMS_Technology
gänzt er die vom System vorgeschlagenen Textbausteine
mit individuellen Zusatzinformationen (2nd Level). An
fragen mit komplexen Inhalten leitet er an den Auftragge
ber weiter (3rd Level).
Positiv für die Kundenbeziehung
Wenn die Dienstleistung für die Beantwortung von elek
tronischen Kundenanfragen genutzt wird, bedeutet das
nicht, dass der Kontakt zu den Kunden verloren geht. Im
Gegenteil. Die Steigerung der Beantwortungseffizienz
und qualität wirkt sich positiv auf die Kundenbeziehung
aus. Zudem können KundendienstMitarbeitende über
Chat und Internetanwendungen auch in Realtime mit
den Kunden kommunizieren. Möglich sind beispielsweise
umfassende OnlineBeratungsdialoge, die sich jederzeit
in ein persönliches Telefongespräch mit einem Agenten
überführen lassen. Für das Reporting steht zudem eine
breite Palette von Standard und Individualreports zur
Verfügung. Die Option «Verschlagwortung» ermöglicht
es, die Anfragen zu kategorisieren und kundenspezi
fische Kampagnen aufzusetzen, die ebenfalls durch das
System gesteuert werden.
Tobie Witzig ist CEO rbc Solutions AG, Meilen ([email protected])
rung der Responsebearbeitung möglich. Die Art der Be
arbeitung richtet sich nach der Komplexität der Mittei
lungen: Bei eindeutig interpretierbaren Anfragen löst der
Mitarbeiter im Service Center die Antwort direkt ab Sy
stem aus (1st Level). Bei anspruchsvolleren Anfragen er
erMs – das wichtigste im überblick
• Keine Investitions und Unterhaltskosten: Nutzung
der Lösung im Lizenzmodell (ASP Application
Service Providing)
• Treffergenauigkeit von bis zu 97 Prozent bei der Ver
teilung der elektronischen Dokumente
• Effizienzsteigerungen um 30 bis 55 Prozent bei der
Beantwortung
• Qualitativ einwandfreie Korrespondenz dank Text
bausteinen
• Beantwortung von bis zu 31 Anfragen pro Stunde
• Reporting und RealtimeMonitoring mit über
60 Berichten
• Eskalationsmechanismen
• Verschlagwortung (PostitFunktion)
• Monitoring des Schriftgutes
Für Kontakte, die begeistern.Profitieren Sie vom Know-how der Gesamtanbieterin imDialogmarketing und Contact Management. Zum Beispiel im Bereichcall center services
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auf einen blick
Herausforderung +
Bereitstellung einer intelligenten Suche für •
den bedarfsorientierten Zugriff auf verteilte
Informationsquellen in einer hochkomplexen
und heterogenen Umgebung
Ablösung des Altsystems durch eine zu-•
kunftsfähige Standardlösung
Verbessern wichtiger Business-Parameter im •
Service Desk, z.B. Steigerung der Erstlösungs-
rate, schnellere Ticketbearbeitung, Schaffen
eines einheitlichen, qualitätsgesicherten
Wissensstandes
Mehrwert durch den Einsatz von Knowledge •
Management in anderen Bereichen der
Gruppe Mobiliar
Projekt-Meilensteine +
Erstellung eines Pflichtenheftes•
Auswahl des Technologieanbieters über •
Marktevaluierung, Bewertung und Live-
Präsentationen
Projektstart und Aufbau einer Testumge-•
bung, die höchsten Sicherheitsanforde-
rungen genügte
Umsetzen des Berechtigungskonzeptes, Im-•
plementierung der Software und Integration
der Datenquellen
Erfolgreicher Produktivstart in 2010•
Option für den sukzessiven Einsatz in ande-•
ren Service-Bereichen der Mobiliar
waruM wurde usu ausgewäHlt? +
Langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit •
mit dem USU-Kompetenzpartner Glaux Soft
Portfolio der USU deckt die Mobiliar-Anforde-•
rungen exzellent ab
Sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis•
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IT-Umgebung
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nutzen +
Einfaches Erschließen der benötigten Infor-•
mationen aus verschiedenen Datenquellen
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integriertes Berechtigungskonzept, kürzere
Suchzeiten und hohe Qualität der Sucher-
gebnisse, reduzierte Ticketlaufzeiten
Kundenfeedback für den IT Service Desk •
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Zukunftssicherheit durch Standardlösung •
und Erweiterungsmöglichkeien durch Self
Service und Diagnosebäume
Signifikante Verkürzung von Einarbeitungs- •
und Schulungszeiten
case studY
Die Mobiliar – 1826 in Bern
gegründet – ist die älteste
private Versicherungsgesell-
schaft der Schweiz. Rund 1,5
Millionen Kunden vertrauen
der Mobiliar, wenn es um
ihre Sicherheit geht. Mit rund
3600 Mitarbeitenden erzielte
die Mobiliar-Gruppe 2009 ein
Brutto-Prämienvolumen von
2,93 Mrd. Franken. Für den
Zugriff auf wichtige Informa-
tionen in unterschiedlichen
Wissensquellen nutzt die
Support-Organisation der
Mobiliar IT seit Sommer 2010
die intelligente Suchtechno-
logie des USU Knowledge-
Center. Eine Ausweitung auf
weitere Service-Bereiche der
Versicherung ist geplant.
The Knowledge Business Company
Die Werbekampagne „Schadenskizze“
Organisation:
Die Mobiliar
Abteilung:
Versicherung
Mitarbeiter:
Ca. 3.600 (2010, konzernweit)
Kunden:
ca. 1,5 Mio (2010)
Website:
www.mobi.ch
Wissensbasierte Services bei der Mobiliar
usu ag Spitalhof • 71696 Möglingen • Tel. +49.7141.4867-0 • Fax +49.7141.4867-909
USU AG • Spitalhof •71696 Möglingen •Tel.: +49.7141.4867-0 •Fax: +49.7141.4867-300 •[email protected] •www.usu.de
„Das Thema Wissen ist für alle
Servicebereiche der Mobiliar
ein erfolgskritisches The-
ma. USU KnowledgeCenter
unterstützt uns dabei, den
Wissenstransfer im Service-
Alltag optimal umzusetzen.
Emilio Durante
Teamleiter Service Desk,
Die Mobiliar
wissensintensive service-Prozesse +
Der Wissensschatz der Mobiliar IT mit seinen
für die Support-Bereiche relevanten Inhalten
war über die Jahre gewachsen und heterogen
verteilt. Das erschwerte nicht nur für erfah-
rene Mitarbeitende den Zugriff auf relevante
Lösungsdokumente während eines Telefo-
nates. Gerade für neue Mitarbeitende gestal-
tete sich die Suche nach relevanten Inhalten
zeitraubend und aufwendig. Der Einsatz einer
intelligenten Recherche-Technologie im Bereich
Workplace Management sollte Abhilfe schaffen
und Produktivitätsverbesserungen bringen.
Nach einer Marktevaluation entschieden sich
die Verantwortlichen für das Standardprodukt
USU KnowledgeCenter, das dem Anforderungs-
profil am besten entsprach und zudem von
Glaux Soft favorisiert wurde, dem Systempart-
ner der Mobiliar.
Herausforderndes sicherheitskonzept +
Eine der größten Herausforderungen für das
Projekt war, dass die Wissensmanagement-
Technologie das neue Sicherheitskonzept
unterstützen sollte, das im Frühsommer 2010
eingeführt wurde. Der Aufbau einer Testumge-
bung, die den Sicherheitsvorgaben entsprach,
war daher erfolgskritisch. So musste die Daten-
bank in einer anderen Sicherheitszone wie der
Server sein und der Zugriff trotz verschiedener
Firewalls funktionieren. Dank des intensiven
Kontaktes innerhalb des Projektteams verliefen
die technischen Anpassungen an die komplexe
Umgebung der Mobiliar allerdings reibungs-
los. Dies betraf auch die Berechtigungen der
verschiedenen Mobiliar Bereiche. Integriert
wurden unterschiedliche Datenquellen, u.a.
das abgelöste Altsystem mit seinen Lösungen,
die durch die USU-Technologie weiterhin im Zu-
griff bleiben. Sukzessive wurden und werden
weitere qualitätsgeprüfte Lösungsdokumente
erstellt, die – wenn nötig – auch mit einem
Gültigkeitsdatum versehen werden können.
Der Produktivstart in der Abteilung IT Betrieb
Support erfolgte wie geplant im September
2010.
erfolg zieht kreise +
Etwa 55.000 Tickets pro Jahr bearbeitet der IT
Service Desk bei der Mobiliar. Mitarbeitende
und Verantwortliche versprechen sich vom
rascheren Zugriff auf die relevanten Lösungen
eine schnellere Bearbeitung der Anfragen so-
wie eine spürbar reduzierte Einarbeitungszeit
neuer Mitarbeitender. Das erste Feedback – in-
tern und extern - ist jedenfalls sehr positiv. So
denken die Verantwortlichen bei der Mobiliar
bereits über neue Einsatz-Szenarien der USU-
Technologie nach: Auch der 2nd Level Support
im Bereich Applikationen wird künftig die
Anwendung nutzen. Geplant ist u.a. auch die
Unterstützung des Teams von Mobi24 – dem
Call-Service-Center für alle Versicherungskun-
den der Mobiliar, die in Not geraten sind. Dort
soll auch das Modul der Entscheidungsbäume
zu einer optimierten Vorgehensweise führen,
z.B. bei der Panne eines Fahrzeuges. Des Wei-
teren prüft die Mobiliar derzeit die Nutzung
des Self Service Moduls und den Einsatz im
Bereich Schaden. Der Hauptsitz in Bern in der Schweiz
38 CMM 04 /10
Publireportage_Callpoint AG
CallPoInt aG aUF exPansIonsKUrsText: Claudia Gabler, Fotos: Daniel Kobell
waCHStuM_Callpoint wird per 1. Dezember 2010 die inbound-Kunden der teleperformance/extratel in Basel übernehmen. Der ursprünglich auf Outbound spezialisierte Callcenter-Dienst-leister Callpoint baut damit seine inbound-aktivitäten weiter aus. innerhalb von nur drei Jah-ren expandierte das team rund um andré Blaser und Derek Bollag auf 350 Mitarbeiter an zwei Standorten in der Schweiz. Vom Start-up zu einem der Big player am Schweizer Markt: eine erfolgsgeschichte «Made in Switzerland».
«Grüezi!», «Kann ich Euch hel
fen?» Betritt man das Contact
center der Callpoint im Herzen
von Baden, wird einem sofort
klar: Hier wird Customer Care
gelebt. Und zwar nicht nur am
Telefon. Freundlichkeit, Hilfs
bereitschaft und Herzlichkeit
schwappen einem hier entge
gen wie bei Harrods in Lon
don, nur viel natürlicher. Die
se positive Grundstimmung
kann wohl als die Unterneh
menskultur von Callpoint be
zeichnet werden. Eine gelebte
Kultur, die nicht auf kleine,
bunte Folder gemalt wurde,
sondern dort ihren Ursprung
hat, wo auch das Unterneh
men seinen Ursprung hatte:
bei den beiden Geschäftsführ
ern André Blaser und Derek
Bollag.
Als sich die beiden ehemaligen Vertriebsleiter der Liberty
Call und der Telag vor drei Jahren in der Pizzeria Gallo am
Zürcher EscherWyssPlatz trafen, entstand schnell die Idee,
etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen. Mutig, denn die
Konsolidierung war zu dem Zeitpunkt längst im Gange, gros
se Player teilten sich den Markt auf. Zu grosse Player viel
leicht? «Aus eigentümergeführten nationalen Unternehmen
wurden internationale Konzerne mit völlig anderen Struk
turen und Ausrichtungen», so Derek Bollag im CMMInter
view. Ziel der beiden Entrepreneure war es also, gemeinsam
ein neues, flexibles, dynamisches und auf Qualität ausge
richtetes Contactcenter zu gründen. Weg vom Shareholder
Value, hin zu Customer Care in Reinkultur.
CMM: Danke für die Einladung zum Gespräch, Herr Bla-
ser und Herr Bollag! Was hat Sie vor drei Jahren zu Ihrer
Unternehmensgründung
bewogen?
Blaser: Wir wussten, dass
es für einen auf Nachhal
tigkeit und Qualität fokus
sierten Dienstleister noch
Platz hat. Mit einer Vision
und viel Mut starteten wir
durch mit dem Ziel, der
Grösste unter den kleineren
Dienstleistern zu werden.
Dieses Ziel haben wir mit
dem Kauf der Inbound
Kunden der Extratel/Tele
performance erreicht. Jetzt
gilt es zu konsolidieren
und mit den 200 Arbeits
plätzen und 350 Mitarbei
tern das Optimum für un
sere Kunden zu erzielen.
CMM: Als langjährige Call-
center-Experten haben Sie
vor Ihrer Firmengründung
bereits bei anderen Dienstleistern mitgewirkt. Was war
Ihre Motivation, sich selbständig zu machen?
Blaser: Wie jeder, der sich selbständig macht, wollten
auch wir alles besser machen: mehr Qualität, mehr Kun
dennähe, grösseres Engagement sämtlicher Mitarbeiter,
persönlichere Mitarbeiterführung, mehr Fokus auf Kun
denweiterentwicklung… zum Glück ist uns das meiste da
von gelungen. (lacht)
Bollag: «Klein, aber fein» ist unsere Devise. Wir sind
trotz der Übernahme noch ein kleines, dynamisches und
inhabergeführtes KMU, das auf die individuellen Wün
sche der Auftraggeber eingeht und sie erfüllt.
CMM: Worauf führen Sie Ihren kometenhaften Aufstieg
vom Start-up zum Grössten der Kleineren zurück?
Blaser: Die Fokussierung auf Qualität, das überdurch
André Blaser und Derek Bollag: mit Qualitäts- und
Kundenfokus auf Erfolgskurs.
3904 /10 CMM
Callpoint AG _Publireportage
Callpoint aG
Bahnhofstrasse 31, 5400 Baden
Telefon 0800 550 550
Mail [email protected], www.callpoint.ch
schnittliche Engagement sowie der Fakt, dass einige der
BranchenBesten in der Callpoint tätig sind, haben be
stimmt zu unserem Wachstumskurs beigetragen. Wir ha
ben eine enorme Dichte von Fachspezialisten mit jeweils
mehr als zehn Jahren BranchenErfahrung. Das ist in der
Branche bestimmt einzigartig. Darüber hinaus schätzen
unsere Mitarbeiter und Kunden das persönliche Engage
ment der Inhaber.
Bollag: Auch inhaltlich haben wir unsere Aufgaben er
füllt: Wir haben ein QualitätsControlling entwickelt, das
seinesgleichen sucht. Zudem nutzen wir in den Agenten
Schulungen ein ELearningTool, das es uns erlaubt, noch
effizienter und effektiver Schulungsinhalte zu vermitteln
und gleich von Beginn weg eine hohe Qualität zu haben
und diese auch zu halten.
CMM: Sie haben auf der grünen Wiese gestartet. Welcher
Auftraggeber hat Ihnen als erster sein Vertrauen ge-
schenkt?
Blaser: Unser erster Kunde war die Helsana. Danach
folgten weitere Kunden aus der Krankenkassen und Te
lecomBranche. Mittlerweile haben wir hunderte Pro
jekte in unterschiedlichen Wirtschaftsbranchen umge
setzt. Heute ist es einfacher, einem potenziellen Kunden
glaubhaft zu machen, dass wir ein starker Partner sind.
Bollag: Unseren ersten Kunden möchten wir an dieser Stel
le ganz herzlich danken. Sie haben an uns geglaubt und
uns eine Chance gegeben; das war damals nicht selbstver
ständlich. Denn ausser einem 16plätzigen Callcenter und
viel Enthusiasmus hatten wir nicht viel zu bieten.
CMM: Sie haben nicht nur Kunden, sondern auch Mitar-
beiter und Führungskräfte der Teleperformance über-
nommen.
Blaser: Wir waren uns einig, dass es im Interesse aller Be
teiligten sei, TeleperformanceMitarbeitern die Chance zu
geben, sich bei Callpoint zu bewerben. In Folge dessen
haben wir nicht nur InboundAgenten mit langjähriger In
boundErfahrung übernommen, son
dern auch einige der Teamcoaches und
BackofficeMitarbeiter. Zudem darf man
nicht vergessen, dass der Betriebsleiter
und die CallcenterManagerin der Tele
performance bereits vor einem Jahr zu
uns gewechselt haben und die meisten
der involvierten Mitarbeiter schon
kannten. Deshalb schauen wir der Inte
gration dieser Mitarbeiter sehr positiv
entgegen. Auf diese Weise können wir
den TeleperformanceKunden einen op
timalen, reibungslosen Übergang zusi
chern und die Qualität der bisherigen
Dienstleistung garantieren.
CMM: Wie gross ist der Anteil der Tele-
performance-Kunden am Callpoint-Ge-
samtvolumen? Haben Sie mit den neuen Aufträgen Ihr
Portfolio erweitert?
Bollag: Die 250 TeleperformanceKunden bedeuten einen
grossen Zugewinn für uns. In Zahlen gesprochen, machen
sie einen tiefen zweistelligen Umsatzzuwachs aus.
Unser Portfolio haben wir ab dem 1. Oktober mit dem
mehrsprachigen 7x24StundenService erweitert. Dieser
wird von einer Vielzahl unserer Kunden benötigt und ge
schätzt: von unseren PikettKunden, den weltweit täti
gen Grosskunden und unseren Versandhandelskunden.
CMM: Haben Sie weitere Übernahmen oder Expansionen
geplant?
Blaser: Wir haben ein enormes Wachstum hinter uns. Die
Übernahme und Integration der TeleperformanceKun
den in die Callpoint steht für die nächsten Wochen in un
serem Fokus. Für 2011 steht die Konsolidierung im Vor
dergrund. Denn uns ist nach wie vor Qualität wichtiger
als Quantität.
Bollag: Wir fokussieren uns auf den Schweizer Markt. Wir
sind überzeugt, dass es noch unzählige Unternehmen
gibt, die von unseren Inbound und OutboundServices
profitieren könnten.
Gelebtes Customer Care: Die Mitarbeiter der Callpoint AG
CMM 04 /10
CRM_7 x 24
Auch die Störungslampen von Fahrzeugen leuchten grund
sätzlich dann auf, wenn alle Werkstätten bereits geschlos
sen sind. Kassensysteme und Zapfsäulen zeigen ihre Un
zuverlässigkeit gerade am Samstagnachmittag, wenn das
Geschäft boomt, und man sowieso doppelte Kapazität zur
Verfügung haben sollte. Wer hatte nicht schon ein mul
miges Gefühl in einem voll besetzten Fahrstuhl und konn
te dann erleichtert aufatmen, wenn sich der Fahrstuhl in
der richtigen Etage wieder öffnet? Der Alarmknopf wird
hin und wieder argwöhnisch beäugt, wenn die anderen
Bewohner des Wochenenddomizils bereits am Gotthard
Südportal warten, während man im verlassenen Haus am
Sonntagabend allein im Lift den Koffer nach unten trans
portiert.
Wir sind heute von unzähligen technischen Applikationen
abhängig und das in einer 24StundenGesellschaft. Die
meisten Hersteller garantieren eine Zuverlässigkeit ihrer
Produkte von 98,75 Prozent. Was machen, wenn man die
1,25 Prozent erwischt und das noch ausserhalb der regu
lären Öffnungszeiten? Man greift zum Telefonhörer und
hofft, dass beim Lieferanten doch noch jemand erreichbar
ist. Am Abend zuvor haben wir uns zwar geärgert, dass
der Herr vom Umfrageinstitut um 20 Uhr noch arbeitet
und uns im wohlverdienten Feierabend stört. Nachdem
sos ContaCtCenterHans Jürgen Dregger
7 x 24_Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Heizungen immer dann aussteigen, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann, zum Beispiel am ersten wirklich kalten wochenende im Jahr?
aber die Familie am Sonntagmorgen im Wintermantel zum
Frühstückstisch erschienen ist, hat sich unsere Einstel
lung gegenüber arbeitenden Menschen am Telefon aus
serhalb der regulären Arbeitszeit grundlegend geändert.
Die nette Dame am Telefon stellt ein paar einfache Fragen
nach quittierten Störungsmeldungen, lässt uns den Ölvor
rat kontrollieren, um uns vor der Peinlichkeit und unnöti
gen Kosten durch einen leeren Öltank zu bewahren, um
schliesslich einen Heizungstechniker über SMS in unseren
Heizungskeller zu dirigieren. Hatte das Contactcenter
nach bisherigem Verständnis noch mit einem Imagepro
blem zu kämpfen, empfindet man – wenn auch nur für ei
nen Moment – etwas wie Dankbarkeit für die Kunden
dienstmitarbeiterin am Telefon und den Mitarbeiter der
Heizungsfirma, als nach drei Stunden der Brenner wieder
wärmendes Wasser in die Rohre der Fussbodenheizung
sendet und dadurch die Weihnachtsferien gerettet sind.
doch wie können hunderte von Firmen eine
erreich barkeit von 24 stunden an 365 tagen im Jahr
gewährleisten?
Seit 1979 stellt die TELAGcompany, eine der ältesten Tele
fondienstleistungsfirmen in Europa, die Erreichbarkeit
von unzähligen Firmen in der Schweiz sicher. Seit 31 Jah
ren ist die TELAGcompany rund um
die Uhr das SOSContactcenter für
die grossen und kleinen Störungen
und kümmert sich solange um die
Probleme, bis sie keine mehr sind.
Im Hintergrund stehen ein erfah
rener Notdienst und eine moderne
Einsatzorganisation. Jede Woche
werden tausende von Servicetech
nikern mit ihren Ausbildungen, Spe
zialisierungen, Einsatzgebieten und
Kontaktdetails disponiert. Ist eine
Notdienstorganisation für eine ein
zelne Firma mit über 150 Service
mitarbeitern bereits komplex, so ist
es für einige hundert Firmen eine
wahre Herausforderung. Eine Kun
dendienstabteilung stellt die Auf
bereitung der Informationen sicher,
sodass die Mitarbeiter im Contact
Helplines für kleinere Pannen und andere Katastrophen: Contactcenter
wie die TELAGcompany helfen Menschen in Not- und Ausnahmesituationen,
24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr
40
04 /10 CMM 41
7 x 24_CRM
center sekundenschnell die Informationen für das kor
rekte Aufgebot zur Verfügung haben. Störungsmeldungen
werden von Geschäftskunden und Privatpersonen aber
auch von Maschinen abgesetzt. Die Reaktion im Contact
center wird mit dem Auftraggeber durch ein sogenanntes
Pikettdispositiv genauestens festgelegt. Meldet sich ein
Techniker nicht innerhalb von wenigen Minuten, wird eine
alternative Person aufgeboten. Bei einer eingeschlossen
Person im Lift oder einem dringend benötigten Arzt für
Mensch oder Tier gilt höchste Alarmstufe. TELAGcompany
behält die Verantwortung, bis der Einsatz erfolgreich an
den Auftraggeber übermittelt wurde. In gewissen Fällen
muss sich der Techniker nach dem Einsatz gemäss SUVA
Anforderungen bei der TELAGcompany zurückmelden um
sicherzustellen, dass er den Einsatz gesund erledigt hat.
Das Contactcenter nimmt den Anruf entgegen, registriert
alle notwendigen Informationen für den Servicetechniker,
vermeidet durch Vorabklärungen unnötige Einsätze und
bietet den entsprechenden Servicetechniker auf. Das
Contactcenter muss immer äusserst zuverlässig arbeiten
und notwendige Informationen korrekt erfassen. Man
stelle sich Kosten und Enttäuschung beim Kunden vor,
wenn aufgrund von unkorrekten Angaben das falsche Er
satzteil für die defekte Kochplatte mitgeführt wurde,
und der Servicetechniker nach 30 Minuten Anfahrtsweg
unverrichteter Dinge wieder gehen muss. Die Küche
bleibt kalt und der Kunde bleibt unglücklich. Einen Ser
vicetechniker zu einer defekten Ölheizung zu schicken,
der aber nur auf Gas oder Wärmepumpe ausgebildet
worden ist, wird auch nicht den gewünschten Erfolg
bringen.
notdienstorganisationen stellen eine andere Facette
eines Contactcenters dar.
Äusserst qualifizierte, langjährige Mitarbeiter behalten
auch in hektischen Zeiten den Überblick. Die Aufgabe, an
deren Menschen in Notsitua tionen helfen zu können, stellt
eine andere Qualität von «Job Satisfaction» dar. So erhal
ten verlorene Schlüssel, defekte Spülmaschinen, kalte
Gewächshäuser und kalbende Kühe rund um die Uhr einen
Schutzengel im Contactcenter der TELAGcompany!
wOrD-rapMeinungen und einschätzungen im telegrammstil. Heute mit: Hans-Jürgen Dregger, geschäftsführer telagcompany ag
Mit wem haben Sie als erstes telefoniert?
Mit Bettina, wir waren 8 und zum ersten Mal verliebt. Sie musste zu ihrer Oma, da ihre Eltern noch kein eigenes Telefon hatten. Ich war beim Drehen einer Wählscheibe nie wieder so aufgeregt.
Welchen Berufswunsch haben Sie als Kind gehegt?
Ich wollte Lokomotivführer werden, und zwar in der vierten Generation. Mit 6 habe ich auf der Dampflok Kohlen geschippt. Mein erster Güterzug unter dem prüfenden Blick des Vaters mit 14. Die Bahn hätte niemals damit gerechnet, mich an die CallcenterBranche zu verlieren.
Welchen Customer Service haben Sie zuletzt in Anspruch ge-nommen?
Den einer Schweizer Grossbank. Ich versuchte heraus zufinden, warum man mir nach der Zwangsumstellung auf SMSCode beim EBanking nochmals einen RSASchlüssel zusandte. Sehr freundlich, sehr kompetent. Ich weiss nicht, warum die CallcenterBranche so einen schlechten Ruf hat.
Ihr bestes Contactcenter-Erlebnis? Als wir 1986 in der Schweiz den ersten ACD mit vollkommener CTIAnbindung in Betrieb nahmen. Das war ein Meilenstein, der unsere Branche vollkommen verändert hat. Vergleichbar mit dem Internet.
Ihre schlechteste Contact-center-Erfahrung?
Ein TeleshoppingCallcenter in Graz. Mitarbeiter aus Slowenien arbeiteten für wenig Geld in sehr schlechten Verhältnissen. Der Betreiber wollte seine Mitarbeiter gern am Sonntagmorgen in die Schweiz anrufen lassen, um Ramsch am Telefon zu verkaufen.
Qualität bedeutet für mich... Die Erwartungen des Kunden nicht nur zu erfüllen, sondern ständig ein bisschen zu übertreffen.
Mit welcher Person würden Sie gerne essen gehen?
Reese Witherspoon
So viel Zeit muss sein: Eine Töfftour auf einsamen Strassen in den Dolomiten, Sardinien oder Norwegen, um sich mal wieder in aller Ruhe selbst denken zu hören.
Ein Leben ohne Telefon ist wie... ein Leben im Paradies, wenigstens für vier Wochen im Jahr. Ich bin kein Telefonjunkie und kann bestens auch mal ohne. Klingelnde Telefone und volle Warteschlaufen machen mich als Vollblutdienstleister heute noch nervös. Job satisfaction!
42 CMM 04 /10
Publireportage_Finance Forum
MIt neUen teCHnoloGIen In dIe CrossMedIale KUndenKoMMUnIKatIonUrsula Pelzl
BaNKiNg 2.0_Datenflut in realtime, global und mobil abrufbar, vielfach kommentiert und bewertet – das zeitalter der web 2.0-Kundenkommunikation hat längst begonnen. auch die Finanzindustrie kommt mit persönlicher Beratung und traditionellem Vertrieb alleine nicht mehr ans ziel. Vielmehr eröffnet die «schöne neue it-welt» Chancen zur Differenzierung im wettbewerb – davon zeigen sich aussteller und partner am 20. Finance Forum in einer aktuel-len umfrage überzeugt.
Das 21. Jahrhundert stellt die Welt der Banken auf den
Kopf: Globalisierung, Regulierung, Wettbewerb um die
Kunden und die Finanz und Wirtschaftskrise haben so
manches Geschäftsmodell und das Vertrauen vieler Kun
den in die Finanzdienstleistungsindustrie grundlegend
erschüttert. Die Zeiten einseitiger Informationspolitik
über von der Bank vorgegebene Kanäle sind ebenfalls
vorbei. Im Zeitalter des Web 2.0 wollen Kunden die Regie
führen. Die Technologien dafür sind vorhanden.
Banken in der web2.0-welt: ein auslaufmodell?
«Die New Social Media haben sich als wichtige Marktbe
einflussungsfaktoren auch in der Finanzindustrie eta
bliert», so Uwe Krakau, Country Manager CH/FL der Ava
loq Evolution AG. «Internetforen, Informationsportale
und Konditionenrechner sind heute nicht mehr wegzu
denken als zentrale Meinungsmultiplikationskanäle.
Über die Internetwelt werden sich Finanzdienstleistungen
auch ausserhalb der bekannten Bankenwelt etablieren.
Ein gutes Beispiel ist die Vermittlung von Privatkrediten
im Internet.» Eine Ansicht, die auch Alexandre Salzmann,
Head Global Accounts, Micro
soft Switzerland GmbH teilt.
«Web 2.0 Communities, Inter
nethandelsforen und weltweit
tätige Bankeninfrastrukturan
bieter liefern schon heute die
Grundlage für neue Formen des
Einlagen, Zahlungs und Kredit
geschäfts. Modelle wie Microfi
nance, PeertoPeer Banking,
usw. werden an Bedeutung ge
winnen», so Salzmann in der
Umfrage des Finance Forum.
«Noch immer ist der persön
liche Kontakt entscheidend.
Doch ohne moderne Kommunikations und Kollaborati
onsmittel können die heutigen und künftigen Bedürfnisse
der mobilen ‹always online› Privat und Geschäftskunden
nicht mehr befriedigt werden. Interessant ist die Frage,
wie viel Bank es in der Web 2.0Welt noch braucht?»
die Zukunft der Kundenkommunikation:
cross- und multimedial
«Ein grosser Teil der Kontaktzeit mit den Bankkunden fin
det heute online statt. Ein Grund, den OnlineKanälen
und aktuellen InternetTrends noch mehr Beachtung zu
schenken», bestätigt auch Pascal Dürr, Leiter Elektro
nischer Vertriebskanal, Raiffeisen Bank. Man müsse sich
die Frage stellen, ob in Zukunft noch Bankfilialen ge
braucht würden. «Tendenz: eher nicht. Die Kontaktzeit
mit den Kunden ist zentral. Diese findet heute zu grossen
Teilen online statt.» Aber wie soll und kann diese ausse
hen? Auch hier gilt es, den Kunden mit einzubeziehen,
erläutert Paul Kummer, Marketing Manager IBM Global
Business Services: «Im aktuellen Marktumfeld stehen die
Finanzorganisationen vor der Herausforderung, das Ver
4304 /10 CMM
Finance Forum_Publireportage
trauen ihrer Kunden zurückzugewinnen und zu festigen.
Sie sind bestrebt, die Anforderungen ihrer Kunden besser
zu verstehen und auf das Kundenbudget abgestimmte Lö
sungen bereitzustellen. Sie überprüfen, wie die Kunden
mit der Bank kommunizieren und interagieren wollen, und
wie diese Interaktionen personalisiert werden können.»
Im nächsten Schritt gehe es darum, MultiChannelAnwen
dungen zu entwickeln und den Kunden Dienstleistungen
über verschiedene Wege zu bieten.
Tatsache ist auch, dass «die Kunden von Kauferlebnissen
in anderen Branchen an die Durchlässigkeit der Kanäle
gewohnt sind», betont Christoph Oggenfuss, Head Mar
keting & Communications, COMIT AG. Für ihn besteht im
«Frontoffice» viel Handlungsbedarf: «Viele Banken be
wegen sich beim Thema MultichannelIntegration noch
auf Schlagwort und Diskussionslevel. Die Rollenteilung
bzw. das Zusammenspiel zwischen Internetbanking,
Zweigstellen und Aussendienst steckt vielerorts noch in
den Kinderschuhen.»
Innovationsbedarf im Vertrieb sieht auch Christoph Erb,
Bereichsleiter Customer Care, Mitglied der Geschäftslei
tung der Finnova AG. «An die Interaktion zwischen Kun
den und Bankmitarbeitenden an der Front werden ganz
neue Herausforderungen gestellt. Wie sehen die Bera
tungsprozesse aus? Was kann und soll der Kunde selber
Vorträge zum thema Banking 2.0 am 20. Finance Forum2. November 2010
Digital Channel Transformation – Next Generation
Multichannel Banking
Henrik Lang, Executive Partner, Leader Strategy &
Transformation
Management Consulting, IBM Schweiz AG
3. November 2010
Keynote Referat
Algorithmic Operations – what banks can learn from
Google, Amazon and Facebook
Till Guldimann, Vice Chairman, SunGard
Social Media: Erfolgsfaktor für die Anlageberatung
Michael Diefenthäler, Manager Business Development,
Interactive Data
Weitere Informationen und Anmeldung unter:
www.finance-forum.com
machen? Das sind die Fragen, welche die Banken schlüs
sig beantworten müssen. In diesem Zusammenhang ge
winnen Innovationen im Bereich Mobile Devices und
Social CRM weiter an Bedeutung.»
Multikanalstrategien sichern wettbewerbsvorteile
«Eine funktionierende MultikanalStrategie ist das A&O –
und die Fähigkeit auf diesen Kanälen die jeweiligen Erwar
tungen der Kunden jeweils adäquat zu bedienen», so die
Einschätzung von JörgMatthias Lenz, Leiter Kommunika
tion der SOFTPRO GmbH. «Für die Banken, die – wie die
Kantonalbanken und Volksbanken – sehr auf das Filialsys
tem setzen, wird es eine Herausforderung werden, die so
genannten Digital Natives einzubinden und andererseits
auch eine Auslastung des Filialnetzes bei sinkender Kun
denfrequenz durch Zusatzaktivitäten zu schaffen.»
«Kleine Banken mit keinen oder wenigen Filialen profitie
ren stärker von den elektronischen Kanälen und haben
zunehmend bessere Karten gegenüber grösseren Ban
ken», beurteilt Marcel Signer, Leiter SoftwareEntwick
lung, CREALOGIX EBanking AG den Wettbewerb unter
den Banken. So viel steht fest, so Jürg Stuker, CEO & Part
ner von Namics: «Die weitere Verbreitung des Internets
und die dadurch angebotene Informations und Transak
tionsdichte schafft einen intensiveren Wettbewerb. Tra
ditionelle Geschäftsmodelle und die «Geschwindigkeit»
der heutigen Leistungen kommen noch stärker unter
Druck.»
Für Chancendenker eröffnen sich aus Sicht von HansPe
ter Canziani, Partner, Unitek Engineering AG aber auch
attraktive Möglichkeiten zur Differenzierung: «Der wich
tigste Trend ist die zunehmende Verbreitung von Smart
phones auf Basis iOS (Apple) und Android (Google). Wer
hier zuerst überzeugende Finanzdienste anbietet, wird
einen grossen Wettbewerbsvorteil haben.»
Eine Differenzierung allein durch Produkte sei vielfach
nicht mehr ausreichend, so Christian Mossner, Marketing
Director der Canon (Schweiz) AG. «Persönliche Kunden
bindungen sowie die Gewinnung neuer Kunden hängen
stärker denn je von einer professionellen Kommunikati
on ab. Kunden nutzen heute simultan mehrere Kommuni
kationskanäle, die aufeinander abgestimmt werden müs
sen. Crossmediale Kommunikation ist das grosse Thema,
welches ohne IT nicht realisiert werden kann.»
Fazit:
«Die Bankkunden von morgen sind die Digital Natives.
Sie sind mit dem Web aufgewachsen und wollen auch mit
ihren Banken auf diesem Level arbeiten. Eine Herausfor
derung, der wir am 20. Finance Forum mit unserem Kon
ferenztrack ‹Kundenmanagement› und attraktiven Refe
raten Tribut zollen», verspricht Jacqueline Schleier,
Managing Partner des Finance Forum.
44
Finance_Social Web
tereinander zu kommunizieren. Der Vorteil: Man gewinnt
einen direkten Einblick in die Stimmungen und Probleme
seiner Kunden. Doch unter dem Motto «Alle Banken sind
schon da» sind die wenigsten dieser SocialMediaAktivi
täten erfolgreich und werden nicht nachhaltig und krea
tiv betrieben. Nicht selten kommt der FacebookAccount
zum Stillstand, wenn eine Aktion gelaufen ist. Hinzu
kommt, dass in den Weiten des Internets auch abseits
von eigenen Portalen und Websites intensiv über das Un
ternehmen diskutiert wird. Das Fazit lautet: Entweder
ganz oder gar nicht, purer Aktionismus reicht nicht aus.
Aber wie kann das funktionieren?
listen first!
Listen first! Will man nicht von Zufällen abhängig sein, ist
ein kontinuierliches, softwaregestütztes Monitoring des
Web 2.0 für Unternehmen unerlässlich. Hierdurch kön
nen aufkeimende Probleme und Krisen unmittelbar er
kannt und entsprechende Gegenmassnahmen einge
leitet werden. Auch können Meinungsbildner, wie z.B.
einflussreiche Blogger, identifiziert werden. Modernste
VoM weB 2.0-MonoloG ZUM dIaloGHarald Zapp
SOCial weB_während Finanzinstitute die informationstechnologien – beispielsweise im Bereich Online-Banking – gezielt zu nutzen wissen, sind sie im Bereich des Social web bislang noch eher zurückhaltend oder handeln hier wenig interaktiv. Die «Offenheit» dieser Medien schreckt immer noch ab und die augenfälligen Möglichkeiten, die das web 2.0 bietet, werden nicht wirklich erkannt und genutzt.
Die Versorgung der Kunden mit Informationen über klas
sische Kommunikationskanäle wie z. B. die persönliche
Beratung in der Filiale, der Brief, ein Fax, eine EMail oder
SMS werden auch künftig relevant sein. Doch auch die
Finanzbranche steht am Beginn eines nachhaltigen Ver
änderungsprozesses und sie zeigt sich immer häufiger
dort, wo ihre Kunden sich aufhalten: im Social Web. Man
ist sich bewusst, dass auch eine Präsenz auf den neuen
Treffpunkten wichtig ist, um den Kontakt zu selbstbe
wussten und vernetzten Kunden nicht zu verlieren und
man investiert in FacebookUnternehmensseiten, YouTu
be, Firmenblogs, Firmenforen und TwitterAktivitäten.
Doch nicht wenige Banken nutzen diese Auftritte ledig
lich als zusätzlichen Vertriebskanal und bewerben ihre
Produkte und Botschaften, anstatt sich das Grundver
ständnis des Web 2.0 zu eigen zu machen.
reine «Beschallung»? nein, danke!
Denn Kommunikation im Web 2.0 lohnt sich nur dann,
wenn man den Dialog pflegt und das direkte Feedback
der Kunden nutzt, um zukunftsfähige Produkte,
Leistungen und Konditionen zu ent
wickeln, die die Kundenwünsche und
somit den Nerv des Marktes treffen.
Deshalb sollten an die Stelle einer
reinen «Beschallung» in Form eines
SocialMediaMonologs der Dialog
und die Kollaboration treten. Es gibt
eine Fülle von Möglichkeiten, in die
sen direkten, virtuellen und auch ko
stengünstigen Dialog mit den Kun
den zu treten, den Banken für sich
entdeckt haben. Neben den oben er
wähnten inzwischen «Musthave»
Repräsentanzen auf den bekannten
Portalen, nutzt man Unternehmens
blogs und firmeneigene Foren, die
Kunden stimulieren, mit dem Unter
nehmen in Kontakt zu treten und un
CMM 04 /10
Der vernetzte Kunde: Dialog und Kollaboration treten in den Vordergrund.
45
Social Web_Finance
analysieren. Die LloydsAna
lysten können dank der Entla
stung durch die Software viel
intensiver in die Auswertung
der Daten einsteigen und geo
grafisch differenziertere Er
gebnisse generieren. Ausser
dem liefert das System auto
matisch die jeweils fünf wich
tigsten Gründe, weshalb
Kunden das Unternehmen
weiterempfehlen bzw. nicht
weiterempfehlen, und es
schlägt bei neuen Themen au
tomatisch Alarm. Hierdurch
ist Lloyds in der Lage, neue
Trends sofort zu erkennen.
aus Kunden «Fans» machen
Zusammenfassend kann man sagen, dass Finanzinsti
tute im Web 2.0 dank modernster Technologien in di
rekten Kundendialog treten können und dabei gleichzei
tig in der Lage sind, ein unerschöpfliches Reservoir an
relevanten Informationen automatisch zu erschliessen,
zu analysieren und anschliessend die richtigen Massnah
men zu ergreifen. Doch es gilt: Nachhaltigkeit und Durch
haltevermögen müssen an die Stelle des puren Aktionis
mus treten.
Das Ziel sollte dabei stets sein, auf Basis der gewon
nenen Daten den bestmöglichen Kundenservice zu leis
ten und hierdurch Vertrauen, Kundenzufriedenheit und
Kundenbindung zu steigern. Das Stichwort hierzu lautet
«Customer Experience Management» (CEM). Mit Hilfe ei
ner konsequenten, langfristig angelegten CEMStrategie
und den geeigneten SoftwareTools ist es möglich, aus
Kunden schliesslich «Fans» zu machen. Hierzu sollte der
Kundenservice im Unternehmen an höchster Stelle ver
ankert sein – im Vorstand. Nicht umsonst installieren
fortschrittliche Unternehmen immer öfter die Position
eines Chief Customer Officer im Vorstand, um dieses The
ma mit Nachdruck zu treiben.
CEM kann für überragende Kundenerlebnisse und eine
stärkere emotionale Kundenbindung sorgen. Diese wie
derum korreliert nachweislich mit dem Kaufverhalten:
Kunden, die emotional gebunden sind, kaufen mehr und
öfter, sind weniger anfällig für Konkurrenzangebote, ver
zeihen Fehler und Pannen leichter und empfehlen ein Un
ternehmen aktiv weiter. Gerade im Finanzbereich sind
Kundenbindung und Vertrauen Gold wert, daher sollte
CEM heutzutage bei allen Banken ganz oben auf der
Agenda stehen.
Harald Zapp ist Geschäftsführer der Attensity Europe GmbH
SoftwareApplikationen sind mittlerweile zusätzlich in
der Lage, Social Media Monitoring mit ResponseMana
gementLösungen, wie sie im ServiceBereich zur Auto
matisierung von MultiChannelKommunikation Gang
und Gäbe sind, zu verknüpfen. Dies bedeutet beispiels
weise, dass relevante Beiträge im Web 2.0 (teil)automa
tisiert beantwortet werden können und sämtliches Wis
sen, das im Web 2.0 geschöpft wird, in eine zentrale Wis
sensdatenbank einfliesst. Dieses Wissen wiederum steht
dann den SocialMedia und ContactcenterMitarbeitern
zur Verfügung und trägt damit zu einem optimierten Kun
denservice bei.
ein Blick nach Grossbritannien lohnt sich
Im englischsprachigen Raum sind Banken bereits einen
Schritt weiter als z. B. in Deutschland. Die Lloyds Banking
Group ist mit mehr als 30 Millionen Kunden und rund
120 000 Mitarbeitern die grösste Privatkundenbank in
Grossbritannien. Kundenzufriedenheit und bindung ha
ben für das Unternehmen einen besonders hohen Stel
lenwert. Daher analysiert Lloyds monatlich sämtliche
Umfrageergebnisse zur Ermittlung des Net Promoter
Score – das sind mehrere Tausend Antworten pro Monat
– mit dem Analysetool Attensity Analyze und wertet da
rüber hinaus relevante Informationen, die im Internet ge
wonnen werden, automatisch aus. «Der Einsatz von At
tensity Analyze ermöglicht uns einen tiefen Einblick in
die Meinungen und Vorstellungen unserer Kunden», er
klärt Simon Samuel, Leiter der Abteilung Marketing Sci
ences. «Dabei ist das System ungemein effizient.» Früher
benötigte man eine Personenwoche, um die NPSDaten
aus einem Monat manuell zu verarbeiten. Mittlerweile
lassen sich die Erhebungsdaten aus mehreren Monaten
bereits innerhalb einiger Stunden und exakter als vorher
04 /10 CMM
Web 2.0: auf Basis der gewonnenen Daten den bestmöglichen
Kundenservice bieten.
46 CMM 04 /10
Publireportage_Walter Services Finance Forum
BanKInG Per CallClaudia Gabler, Sabine Zoller
VOrreiterrOlle_Dass die walter services gmbH der kompetente partner für die Kunden-kommunikation von Finanzdienstleistern ist, hat das unternehmen bereits vor Jahren mit Übernahmen von Contactcentern internationaler Banken unter Beweis gestellt. Mit einer eige-nen kann walter services Finance Center, künftig als einziger externer Dienstleister alle banktypi schen prozesse anbieten – und das in ganz europa. CMM im exklusivgespräch mit den geschäftsführern ralf Bach und Christian poggemann.
Wie bereits berichtet, wurde im Juni 2010 aus der SEB
Card Service GmbH die walter services Finance Center
GmbH. Diese wird künftig auf Basis einer eigenen Bankli
zenz auch für weitere Finanzdienstleister Front und
BackofficeServices übernehmen und als neutraler An
bieter BPO offerieren. Wir trafen die Geschäftsführer Ralf
Bach und Christian Poggemann im Rahmen der be.con
nected in Frankfurt und befragten sie zu ihren Plänen und
Projekten.
CMM: Die walter services Finance Center GmbH steht
schon bald mit eigener Banklizenz am Start. Welche Rol-
le spielt in diesem Zusammenhang die Übernahme der
SEB Card Service GmbH?
Bach: Strategisch war die Übernahme der SEB Card Ser
vice ein wichtiger Schritt. Wir haben damit eine mandan
tenfähige Bankenplattform gekauft und können nun als
einziger externer Dienstleister über unsere Plattform als
neutraler Dienstleister alle banktypischen Prozesse an
bieten. In der Vergangenheit hat die SEB Card Service für
die SEB Bank bereits einen umfassenden Service rund um
das Thema CustomerCareDienstleistungen abgewickelt.
Dadurch sind bereits alle Voraussetzungen vorhanden,
um als Finanzdienstleister im Markt aufzutreten. Wir ha
ben mit dem Übergang von der Bank zur walter services
eine eigene Finanzdienstleistungslizenz bei der BaFin be
antragt, um damit als neutraler Dienstleister für unter
schiedliche Banken, Kartenorganisationen ihr Dienstleis
tungsspektrum anbieten zu können.
CMM: Sie setzen mit diesem Service neue Massstäbe in
der Branche.
Poggemann: Die Übernahme von SEB Card Service ist
eine Premiere, da es nach unserem Wissen das erste um
fassende Outsourcingprojekt im Transaktionsgeschäft
für einen Finanzdienstleister im deutschsprachigen Raum
ist. Die heutige walter services Finance Center GmbH ist
als Finanzdienstleister für Kunden und Interessenten der
SEB die erste AnlaufsteIle mit einem breiten Aufgaben
spektrum, das etwa von der Entgegennahme der Filialan
rufe bis zum technischen Support beim Internetbanking
reicht. Die Besonderheit des Unternehmens sind die Wis
sensträger, die etablierten Prozesse und Kenntnisse über
Bankprozesse, seine hohe Kunden, Service, aber auch
Vertriebsorientierung.
Bach: Generell zeichnet walter services als Marke die Vor
reiterrolle aus, die wir vor 30 Jahren als eines der ersten
InsourcerUnternehmen eingenommen haben und heute
Finanz-Insider und Contactcenter-Profis: die Geschäftsführer
der walter services Finance Center GmbH Ralf Bach und
Christian Poggemann.
4704 /10 CMM
walter services Finance Forum_Publireportage
walter services Finace Center GmbH
BenGurionRing 174, D60437 Frankfurt/Main
Telefon +49 (0)69 366 01 11 10
www.walterservices.com
immer wieder unter Beweis stellen: etwa durch Übernah
men wie die der SEB Card Service GmbH oder durch den
Aufbau eines Kommunikationscenters für Finanzservices
für die Banca Comerciala Romana in Bukarest, quasi auf
der grünen Wiese. Branchenkenntnisse werden bei walter
services grossgeschrieben, denn in unseren Keybranchen
zeichnen wir uns durch besondere Markt und Zielgrup
penkenntnis aus.
CMM: Vor welchem beruflichen Background haben Sie
diese Aufgabe übernommen?
Bach: Seit der Übernahme im März dieses Jahres bin ich
gemeinsam mit Herrn Poggemann Geschäftsführer der
walter services Finance Center GmbH und verantworte die
Bereiche Marketing, Vertrieb und Unternehmensentwick
lung. Als Bankkaufmann und zertifizierter SixSigma
Blackbelt bin ich seit über 20 Jahren in der Direktbanken
branche tätig und war unter anderem Leiter Kundenser
vice/Vertrieb bei der Santander Direkt Bank AG, Ge
schäftsführer der INGDIBa Service GmbH und zuletzt bei
der GE Money Bank in der Gesamtverantwortung für das
Retailgeschäft Motor Solution im B2B und B2CBereich.
CMM: Und Sie, Herr Poggemann?
Poggemann: Durch meinen Bankbackground der letzten
20 Jahre betrachte ich mich als echten Bankinsider. Nach
meinem Betriebswirtschaftsstudium und meiner Bank
traineeausbildung habe ich in führenden Positionen im
Vertrieb, im Marketing, der Produktentwicklung, im On
linebrokerage gearbeitet, war im VisaVorstand sowie Ver
waltungsrat und habe die Bank in anderen übergreifenden
nationalen Arbeitskreisen vertreten. Auf Basis dieses Wis
sens und dieser Erfahrungswerte erarbeite ich runde, in
dividuelle Angebote für die entsprechenden Kunden. Bei
der walter services Finance Center GmbH bin ich als Direk
tor für das gesamte operative Geschäft sowie für die
Schnittstellen zu den Aufsichtsbehörden verantwortlich.
CMM: SEB ist durch die Übernahme bislang Ihr erster Kun-
de. Welches Dienstleistungsspektrum decken Sie ab?
Bach: Die walter services Finance Center GmbH deckt das
komplette Spektrum der Kommunikationskanäle in
Deutschland ab. Dieser Service richtet sich sowohl an die
Kunden der Bank als auch an die Mitarbeiter, die sich bei
schwierigen Fragen an diverse Hotlines wenden können.
Das breite Aufgabenspektrum reicht von der Entgegen
nahme der Filialanrufe bis zu technischen Supportunter
stützungen beim Internetbanking. Zunächst haben wir
die Aufgaben übernommen, die bisher die SEB Card Ser
vice abdeckte. Hierzu zählen wesentliche Prozesse in
den Bereichen der Kontoführung, des Zahlungsverkehrs,
des Wertpapiergeschäftes, der aktiven Bestandskunden
betreuung und Neukundengewinnung bis hin zu einem
gemeinsamen funktionsfähigen Notfallplan.
CMM: Rechnen Sie noch in diesem Jahr mit einem wei-
teren Kunden aus der Finanzwirtschaft?
Poggemann: Wir sind mit vielen Interessenten in sehr gu
ten Gesprächen. Der Bedarf am Markt ist enorm in der
jetzigen Zeit. Die Unternehmen suchen eine Möglichkeit,
den Service und die Qualität bei ihren Kunden hochzu
halten. Den Spagat Service–Flexibilität–Kosten können
wir auf der Bankplattform der walter services Finance
Center GmbH überbrücken. Unsere Vision ist es, langfri
stig drei bis vier weitere Grossbanken zu betreuen. Auch
Privatbanken und mittelständische Bankhäuser spre
chen wir mit unseren Dienstleistungen an.
CMM: Welche Schweizer Banken passen in Ihr Portfolio?
Bach: Wir bewegen uns im Markt mit Privatkunden.
Dieses Spektrum ist sehr breit und kann vom breiten Cus
tomerCareAngebot bis hin zu Nischenservices – wie
zum Beispiel im Kartenmarkt – führen. Unsere Zielgruppe
sind die Filialen und Direktbanken, die Wertpapierbanken
und Abwickler sowie AutoLeasingbanken.
CMM: Welches Marktpotenzial versprechen Sie sich nach
durchgeführten Untersuchungen für Ihre Dienstleistung
in den nächsten Jahren?
Bach: Es handelt sich aus unserer Sicht um einen neuen
Markt. Dieser lässt ein grosses Wachstum zu. Die Finanz
dienstleistungsbranche ist im Veränderungsprozess. Bei
über 2000 Banken in Deutschland und 330 Banken in der
Schweiz lässt sich errechnen, wie viel Potenzial in die
sem Markt steckt.
CMM 04 /10
Die Aufzeichnung eines Telefongespräches bedarf der
Zustimmung der Gesprächspartner.
48
Recht_Gesprächsaufzeichnung
nicht empfehlen, das zu glauben (dazu CMM Nr. 3/2009
Outbound, Jailbound).
Hat man rechtswidrige Aufzeichnungen gemacht, ist jeg
liche Verwendung in irgendeiner Weise von vornherein
ebenfalls rechtswidrig. Das wird im StGB sonnenklar sta
tuiert. Auch der Datenschutz steht entgegen. Rechtswid
rig erlangte Daten dürfen nach Art. 4 des Datenschutz
gesetzes (DSG) ohnehin nicht verwendet werden.
Und rechtmässige Aufzeichnungen? Sie dürfen nach DSG
nur zu dem Zweck verwendet werden, der für die Beteilig
ten erkennbar war, und mit welchem sie einverstanden
waren. Wer jetzt aufheult und fragt, was denn überhaupt
noch erlaubt sei, dem sei geantwortet: Das Gesetz will
nur Transparenz und das ist nichts Schlechtes.
Dr. Robert G. Briner ist Partner der Kanzlei CMS von Erlach Henrici AG. Der Rechtsexperte befasst sich seit 25 Jahren mit Technologierecht und ist Vortragender am Call Center Summit von ZfU.
MItGesCHnItten – MItGeHanGenDr. Robert G. Briner, Arnaldo Urbanetti
reCHt_Die aufzeichnung von gesprächen hat in den vergangenen Jahren technologisch grosse Sprünge gemacht. aber das recht macht keine Sprünge. Vorsicht ist angebracht, sonst gilt «mitgefangen, mitgehangen».
In JamesBondFilmen spielen Wanzen oft eine grosse
Rolle. Miniaturisierte Wunderwerke der Technik. Wenn
früher der Normalbürger ein Gespräch seis am Tisch
oder am Telefon unerkannt aufzeichnen wollte, musste
er zum schweren Diktiergerät in der Innentasche des Ja
ckets greifen. Und heute lässt man sein Mobile auf dem
Tisch liegen, und die Sprachaufzeichnung läuft mit...
Wie legal ist das? Die einfache Antwort ist: gar nicht. Da
bei muss man zwei Phasen auseinanderhalten, nämlich
die Datenbeschaffung (mitschneiden) und die Datenver
wertung.
Im Strafgesetzbuch (StGB) ist seit über 100 Jahren in
Art. 179 das Briefgeheimnis verankert; das unbefugte
Öffnen von Briefen ist strafbar. Dasselbe sagt auch das
Post und Fernmeldegeheimnis aus – es hat sogar Ver
fassungsrang (Art. 13); die juristischen Feinheiten sind
in der Praxis wenig relevant. Mit dem Aufkommen mo
derner Technik wurde Art. 179 StGB im Jahr 1968 er
gänzt, es kamen hinzu Verbote des Abhörens und Auf
nehmens fremder Gespräche, das unbefugte Aufneh
men von privaten Gesprächen generell, die Verletzung
des Geheim oder Privatbereichs durch Bildaufnahme
geräte. Und um das Ganze noch etwas wasserdichter zu
machen, wurde auch der Handel mit solchen Geräten
(«Wanzen» aller Art) verboten. Im Jahr 1992 kam eine
weitere Bestimmung hinzu, welche die Beschaffung von
Daten entgegen dem Datenschutzgesetz für illegal er
klärt. Die Strafandrohungen gehen bis zu drei Jahren Ge
fängnis.
Wann ist Aufnehmen, Mithören, Mitschneiden erlaubt?
Für den Praktiker lautet die Antwort: Nur, wenn die Be
teiligten es wissen und einverstanden sind. Es gibt Aus
nahmen, aber nur für Strafuntersuchungsbehörden und
hier irrelevante Sonderfälle. Es ist also ganz einfach.
«Unauffällig» Smartphone auf den Tisch legen und mit
schneiden, ist strafbar.
Mithören ohne Wissen und Zustimmung der Beteiligten
ist ebenfalls strafbar. Es gibt hier immerhin eine wichtige
Ausnahme: Mithören und mitschneiden ist bei Inbound
Calls zulässig. Es gibt Leute die sagen, das sei auch bei
OutboundCalls so, aber der Verfasser dieser Zeilen kann
04 /10 CMM 49
Gesprächsaufzeichnung_Recht
Ist die aufzeichnung von telefonischen geschäftsrelevanten daten strafbar? «Jein!», sagt arnaldo Urbanetti, Ceo der asC tele-com aG zu unserem aktuellen rechtsthema. Am 1.3.2004 wurde das Gesetz dem globalen Umfeld und
den Bedürfnissen des Marktes angepasst, und in STGB
Art.179 quinquies b präzisiert, wann das Aufzeichnen von
Gesprächen, insbesondere im Geschäftsverkehr, nicht
strafbar ist. Das Aufzeichnen und Aufbewahren von ge
schäftsrelevanten Daten und Korrespondenzen, EMails
und Gesprächsprotokollen ist gesetzlich vorgeschrieben,
die Aufzeichnung von Gesprächen aber nicht?
Das StGB regelt die Strafbarkeit, die Geschäftsbücher
Verordnung (GEbüv) regelt die Aufbewahrungspflicht ge
schäftsrelevanter Daten und das (DSG) Datenschutzge
setz regelt deren Verwendung und Nutzung. Dazu gehö
ren Zweck, Zugriffsrechte, Verantwortlichkeit sowie
rechtsmässige Auswertung und Nutzung. Die Aufzeich
nung eines Telefongespräches bedarf der Zustimmung
der Gesprächspartner. Der eigene Mitarbeiter sollte da
bei stets einbezogen werden und sein Einverständnis in
schriftlicher Form abgeben. Das kann auch bereits bei
den Anstellungsverträgen erfolgen. Der Kunde kann bei
Bestehen einer festen Kundenbeziehung in Form einer
Kundenvereinbarung über die Aufzeichnung informiert
werden. Dabei kann man gleichzeitig seine Zustimmung
einholen. Das kann zum Beispiel über die AGB erfolgen.
Besteht kein festes Kundenverhältnis (bei klassischem
In/OutboundGeschäft), kann der Kunde auf die bevor
stehende Aufzeichnung hingewiesen werden. Dafür gibt
es folgende Möglichkeiten:
• Der international anerkannte «Beep» Ton wird vorge
schaltet.
• Eine IVR weist in einer Ansage auf die bevorstehende
Aufzeichnung hin. Alternativ hat der Kunde per Tasten
druck am Telefon die Wahlmöglichkeit, der Aufzeich
nung zuzustimmen.
• Der Mitarbeiter holt die Erlaubnis für die Aufzeichnung
am Telefon ein. Bei Ablehnung wird die Aufzeichnung ge
stoppt oder alternativ bei Zustimmung zugeschaltet und
die Zustimmung wird wiederholt und aufgezeichnet.
Gespräche sind heute Daten! Die Aufzeichnung von Da
ten sollte im Gesamtkontext des Unternehmens berück
sichtigt werden. Dazu gehören DSG, GEBüv, Persönlich
keits. Mitarbeiterschutz, Weiterbildungs und Fürsorge
pflicht, Qualitätssicherung, Verbesserungsprozesse, Com
plianceRichtlinien, Business Process Management,
Automatisierungsprozesse, die Themenkomplexe Risiko
management und Verantwortlichkeit der Unternehmens
leitung, Anliegen des Betriebsrates sowie Auflagen und
Aufzeichnungspflichten (z.B. FINMA). Professionelle Auf
zeichnungssysteme, die alle Anforderungen erfüllen, sind
Lösungen, die sich den Bedürfnissen anpassen. Qualifi
zierte Berater bieten Konzepte, um damit Sicherheitsan
forderungen, DLP (DataLoosePräven tion) und die oben
erwähnten Themen professionell zu berücksichtigen. Lö
sungen wie PCI DSS Compliance, Recording on Demand,
richtungsgetrennte Aufzeichnung, automatisches Aus
blenden, automatisches Löschen nach vordefinierter Dau
er, Ausschluss von Privatgesprächen und Bildschirme, Er
fassen von KEK (KonzerneinwilligungsKlauseln), Auf
zeichnung nur bei Bedrohung/Belästigung, vollautoma
tisches Selektionieren, Selbstbeurteilung, Vorselek tio
nieren durch Speech Analytics, beweis, mani pulations und
fälschungssichere Aufzeichnung von «internen und exter
nen Gesprächen» u.v.m können nur so realisiert werden.
Die obigen Ausführungen gelten für die Schweiz. In je
dem Land gibt es aber Abweichungen!
Die eigene Betriebsverantwortung als Unternehmer kann
nicht abgewälzt werden. Dies gilt es auch beim Outsour
cing zu berücksichtigen. In diesem Sinne gilt mitgegan
gen, mitgehangen. Naivität und Unkenntnis schützen vor
Strafe nicht! Sich auf vage Empfehlungen, Präferenz,
«kostengünstigen, integrierten Standard» alles aus einer
Hand, oder willkürliche Preis und Budgetrahmen zu
stützen könnte so zum teuren Bumerang werden.
Arnaldo Urbanetti ist CEO der ASC telecom AG.
Arnaldo Urbanetti: «Die Aufzeichnung von
Daten sollte im Gesamtkontext des Unterneh-
mens berücksichtigt werden.»
CMM 04 /1050
Human Resource_Stimme
stützt, umso bewusster kann man diese einsetzen.»
Auch das Lächeln wirkt nur dann authentisch, wenn es von
innen heraus kommt. Aufgesetztes Lächeln wirkt langfristig
gesehen sogar stimmschädigend, weil dabei Verspan
nungen entstehen. Heikel wird es im Service, wenn es um
Einwände geht. Dazu Fischbacher: «Um damit richtig umge
hen zu können, gibt es viele kognitive und rhetorische Stra
tegien. Aus der Toolbox der unbewussten Wirkung gibt es
verblüffende Möglichkeiten, damit die JaStrasse gewahrt
wird.»
der stimmcoach im Callcenter?
Um solch gute Ratschläge kennenzulernen, wäre die Schu
lung durch einen Stimmcoach im Callcenter ein ideales
Mittel der Weiterbildung und Leistungssteigerung. Doch
welches Callcenter kann sich bei dem heutigen Preisdruck
einen solchen Luxus leisten? Beim Stimmcoaching geht es
nicht darum, die Stimme zu trainieren oder zu verändern,
sondern es geht darum, die Werkzeuge aufzuzeigen, mit
welchen auf einfache Art eine grosse Wirkung erzielt wer
den kann. Für Fischbacher ist deshalb Stimmcoach «ein
Beruf, der einen mit Haut und Haaren hat. Die Beschäfti
gung mit der Stimme zwingt jeden, sich mit der eigenen
Empathie auseinanderzusetzen. Das heisst, sich zu fra
dIe MaCHt der stIMMeRoswitha Hechler
StiMMig_Die Stimme spielt als unbewusste Macht in der Kommunikation, in Führungssitua-tionen oder bei der Karriere eine viel bedeutendere rolle als allgemein angenommen. eben-so sollte der Stimme beim Sprachportal als akustische Visitenkarte des unternehmens mehr Sorgfalt gewidmet werden.
Der Agent, der sich auf seinen
Stuhl lümmelt, hat schon verlo
ren. Die Körpersprache hat einen
enormen Einfluss auf die Stimme
und die Stimme bestimmt über
den Erfolg. Selbst bei einem
Agents, den der Anrufer ja nur
stimmlich wahrnimmt. Arno Fisch
bacher, Wirtschafts Stimmcoach
aus Salz burg, geht mit seiner Er
klärung gleich in die Tiefe: «Die
Stimme des Agents ist nichts an
deres als hörbare Körpersprache.
Man merkt an der Stimme, ob je
mand sitzt oder steht. Rein physi
kalisch gesehen, ist die Stimme
bewegte Luft. Die Stimme hat et
was mit Bewegung zu tun. Sie er
zeugt Luftschwingungen. Genau genommen kommt die
Stimme, d.h. die Atemluft, aus der Lunge. Je nachdem, wie
die Körperhaltung ist, wird die Atemluft anders nach aus
sen geführt. Auch die Gestik wirkt dabei mit, ob die Stim
me mal leiser, verkrampfter, rau oder gelöst wahrgenom
men wird.»
nicht lümmeln
Für Fischbacher ist damit eines klar: «An der Stimme
selbst kann man nicht arbeiten, denn diese ist ein hör
bares Resultat von unterschiedlichen Prozessen, die im
Menschen ablaufen, z.B. mentaler oder emotionaler Na
tur. Hat der Agent während zwei Stunden nur Misserfolge,
dann wird dadurch seine Stimme beeinflusst, ausser er
hat gelernt, mit diesen Gefühlen gut umzugehen.»
Schon der Stuhl, auf welchem der Agent sitzt, kann die
sen Prozess beeinflussen. Wenn man meint, ihm mit
einem bequemen Stuhl etwas Gutes zu tun, dann kann
dies genau das Gegenteil bewirken. Fischbacher: «So
bald der Agent sich bequem zurücklehnt, lässt die Wir
kung seiner Stimme nach. Die Energie für die Stimme
kommt aus der körperlichen Bewegung und je ausge
prägter das Bewusstsein eines Menschen ist, welche
Körperhaltung den eigenen Stimmklang optimal unter
Nicht die Worte bestimmen das Gespräch, es ist die Stimme, die Empathie erzeugt.
04 /10 CMM 51
Stimme_Human Resource
gen, ob man in der Lage ist, in einem Gespräch einen an
deren Menschen wahrhaft aufzunehmen. Wenn ich weiss,
wie das Ganze funktioniert, kann ich es steuern und ent
sprechend das Gespräch führen. Das ist auch der Kern
meiner Arbeitsweise.»
die stimme als wirtschaftsfaktor
Wie stark die Wirkung der Stimme ist, beweist die For
schung: Etwa 40 Prozent der Wirkung eines Menschen
hängt von der Stimme ab. Für Fischbacher zeigt dies, wie
wichtig diese unbewussten Elemente in der Kommunika
tion und in der Wirtschaft sind. «Die unbewusste Macht
der Stimme in Führungssituationen ist enorm stark.
Durch Untersuchungen können wir dies inzwischen auch
belegen. Bei Befragungen von Führungskräften und Jour
nalisten anerkannte eine deutliche Mehrheit, dass die
Stimme wirtschaftlich eine sehr grosse Rolle spielt. Wich
tige Geschäfte werden schriftlich vorbereitet, doch die
Endverhandlungen und die heiklen Dinge werden immer
im persönlichen Kontakt geführt. Hier wird deutlich, wel
che Rolle die Stimme als erfolgskritischer Faktor spielt.
Ausserdem bewies die Befragung, dass die Stimme auch
für die Karriere ein wichtiges Kriterium darstellt. Bewer
ber mit guter Stimme und adäquater Sprechweise be
kommen eindeutig den Vorzug. Das zeigt, wer sich im Be
ruf durchsetzen will, braucht Stimme.»
nicht die worte bestimmen das Gespräch
Spielt bei diesem ganzen Ablauf nicht das Bauchgefühl
eine grosse Rolle? Fischbacher: «Das ist der entschei
dende Punkt. Die Stimme erzeugt Empathie und kommt di
rekt an, die Worte dagegen erzeugen in der menschlichen
Kommunikation weniger als 10 Prozent Wirkung. Der Orga
nismus nimmt vorrangig die unterschwelligen Signale auf
und erst danach fokussiert sich das Gehirn auf das Wort
und den Sprachinhalt. Die Kommunikationsforschung hat
erkannt, dass wir uns nur scheinbar ausschliesslich mit
Worten verständigen. Das Gehirn verarbeitet die Stimme
schneller als die Worte. Die Bedeutung des Wortes wird
vom Gehirn erst nach 0,2 Sekunden verstanden. In diesen
0,2 Sekunden erkennt das Gehirn ‹Mann oder Frau, sympa
thisch oder unsympathisch und welchen Beziehungs
arno Fischbacher www.arno-fischbacher.com
ist WirtschaftsStimmcoach,
Redner und Autor. Mit www.
stimme.at gründete er ein
Netzwerk von Stimmexperten, deren Anliegen es ist,
die gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung
der Stimme bewusster zu machen.
wunsch› signalisiert mir diese Stimme.» Wie wichtig die
Stimme für den Erfolg eines Unternehmens sein kann,
sieht Fischbacher auch beim Einsatz von Sprach por ta len:
«Ich bin immer wieder überrascht, wie viel Geld Unter
nehmen in Soundlogos oder für Musik in der Warte
schlaufe investieren. Dagegen wird für die Stimme des
Sprachportals nicht viel getan. Wenn schon bei den er
sten 2 Sekunden etwas anderes signalisiert wird, als in
der Werbung, dann ist dieses Geld verschenkt.»
die stimme aus dem sprachportal
Deshalb sollte bei der Begrüssung durch ein Sprachportal
der Stimme mehr Aufmerksamkeit gezollt werden. Ein Ex
perte aus der SprachcomputerBranche, wie Dr. Nils Her
da, Geschäftsführer Excelsis Business Solutions AG,
weiss dies und beschäftigt sich deshalb intensiv damit:
«Die Stimme ist entscheidend. Beim Sprachportal kommt
es darauf an, dass ein Anrufer in jeder Situation dran
bleibt. Wichtig ist, dass die Stimme möglichst angenehm
rüberkommt und der Anrufer, auch wenn er etwas nicht
verstanden hat, wieder auf den Pfad zurückgeführt wird.»
Dabei spielt die Dialoggestaltung eine wesentliche Rolle
und diese ist inzwischen so bedeutend geworden, dass
daraus sogar ein neuer Beruf entstanden ist: der Voice
User Interface Designer. Um einen kundenfreundlichen Di
alog zu entwickeln, kommen Erkenntnisse aus der Ge
sprächsanalyse und der Telekommunikation zusammen.
Bei der Gestaltung eines Sprachportals geht es darum,
die richtige Stimme für das jeweilige Unternehmen zu fin
den. Wie soll das Unternehmen dargestellt, welches
Image soll transportiert werden? Dazu Herda: «Wir ha
ben einen Pool von Sprechern und Sprecherinnen. Ge
meinsam mit dem Kunden wählen wir die passende Stim
me aus. Bei der Aufnahme im Tonstudio übernehmen wir
dann das Voice Coaching, das heisst, die Stimmmerk
male wie die Tonlage oder das Tempo werden entspre
chend den Kundenvorlagen angepasst.»
die Zukunft der synthetischen stimmen
Wie kommen dagegen die synthetischen Stimmen heute
bei den Anrufern an? Dazu Peter Linnemann von Voxtron
GmbH: «Inzwischen haben sich die synthetischen Stim
men deutlich verbessert. Inwieweit synthetische Stim
men akzeptiert werden, hängt ganz von der Zielgruppe
ab, wobei jüngere und technikbegeisterte Anrufer mit
der künstlichen Stimme gut klarkommen. Heute arbeiten
wir für die Sprachportale in den meisten Fällen mit Kom
binationen aus TTS(TexttoSpeech)Stimmen und natür
lichen, im Studio aufgenommenen Stimmen.» Durch im
mer bessere Technologie und Tuningmöglichkeiten sieht
Linnemann vor allem in der Flexibilität den grossen Vor
teil: «Damit muss man nicht für jede Änderung und Aktu
alisierung ins Tonstudio gehen.»
52
Human Resource_Employee Empowerment
Arbeitsplatz kommen. Ich führe die hohe Zufriedenheit
unserer Mitarbeiter auf das hohe Mass an Eigenverant
wortung zurück. Unsere Agents sind KnowhowTräger
mit Kompetenz, welches ein hohes Mass an Vertrauen
entgegengebracht wird. Diese Stärke kommt nicht nur
dem Mitarbeiter, sondern auch den Kunden zugute.
CMM: Der Teamgeist bei tricall ist deutlich spürbar. Sie
kennen alle Ihre Mitarbeiter beim Vornamen. Was ist Ihr
Erfolgsrezept für Teambuilding im Contactcenter?
donauer: Mein Interesse gilt den Menschen. Unser
Contactcenter hat eine überschaubare Grösse. Diese lässt
zu, dass ich jeden Agent bei seinem Namen kenne. Ich in
teressiere mich für meine Mitarbeiter. Jeden neuen tricall
Mitarbeiter heisse ich persönlich im Unternehmen will
kommen. Ich möchte herausfinden, welche seine Antriebs
kräfte sind und warum er oder sie bei uns arbeiten möch
te. Ehrliche Wertschätzung gegenüber unseren Mitarbei
tern ist ein ganz entscheidender Faktor für das Teamge
fühl. Dieses wird von mit und allen Führungskräften
gelebt. Kleine Anlässe wie Cartrennen oder Nachtessen
stärken darüber hinaus den Teamgeist. Die Menschen ste
teaM sPIrItClaudia Gabler
MitarBeiter FOKuS_Die Qualität der Callcenter ist neben technik und durchgängigen prozes-sen von einem ganz entscheidenden Faktor abhängig: von den Mitarbeitern. Qualitätsdienst-leister wie die tricall ag in Baar legen daher besonderen wert auf eine nachhaltige Mitarbeiter-bindung. CeO patrick Donauer verrät im CMM-exklusiv-interview, was für ihn Mitarbeiter-motivation, entwicklung und eigenverantwortung bedeuten.
CMM: Herr Donauer, man sagt Mitar-
beiterbindung sei die Voraussetzung
für Kundenbindung. Welche Philoso-
phie verfolgen Sie zu diesem Thema?
donauer: Unsere Philosophie ist ganz
stark davon geprägt, dass wir un
seren Agents ein attraktives Umfeld
bieten wollen, in welchem sie sich
wohl fühlen. Dies erhöht ihre Bereit
schaft, ausgezeichnete Leis tungen zu
erbringen. Unsere Kultur zeichnet
sich dadurch aus, dass wir stets das
Ziel haben, Verantwortung zu dele
gieren. Das erfordert einerseits ho
hes Vertrauen seitens der Führungs
kräfte, fördert aber andererseits die
Eigenverantwortung und die Eigen
motivation der Agents – eine der
wichtigsten Voraussetzungen für ein
erfolgreiches Contactcenter.
CMM: Sie beschäftigen rund 120 Mit-
arbeiter in Ihrem Contactcenter. Welche Massnahmen er-
greifen Sie, um diese zu entwickeln und zu fördern?
donauer: Allem voran schaffen wir ein angenehmes Am
biente. Unser Contactcenter zeichnet sich durch optima
le Ergonomie der Arbeitsplätze und ein sehr persönliches
Umfeld aus. Alle Arbeitsplätze sind einem Mitarbeiter
persönlich zugeordnet. Unsere Mitarbeiter tragen Namen,
keine Nummern. Wir haben ein sehr faires Lohnsystem,
welches eine grosse Sicherheit für unsere Mitarbeiter
schafft. Darüber hinaus können unsere Mitarbeiter ihre
Karriere bei tricall planen. Sie werden mit mehr Verant
wortungen und Kompetenzen aufgrund ihrer Leistungen
ausgestattet. Hierfür haben wir ein eigenes Führungssys
tem entwickelt, welches auf einer soliden Grundausbil
dung mit internen und externen Trainern beruht und
durch laufende Trainings und Coachings on the Job stetig
weiterentwickelt wird.
CMM: Ihre Mitarbeiter sind überdurchschnittlich lange
im selben Projekt tätig. Worauf führen Sie das zurück?
donauer: Das wichtigste ist, dass sich die Mitarbeiter in
ihrem Projekt wohl fühlen und am Morgen gerne an ihren
CMM 04 /10
Eigenverantwortung der Agents ist eine wichtige Voraussetzung für Motivation
und Service Excellence, ist tricall CEO Patrick Donauer überzeugt.
53
Employee Empowerment_Human Resource
hen in unserem Contactcenter
im Mittelpunkt.
CMM: Die Konstanz sorgt für ei-
nen hohen Erfahrungsschatz Ih-
rer Mitarbeiter – ein Vorteil für
Ihre Auftraggeber. Bringt dies
nicht auch die Gefahr der
Schnelllebigkeit oder Betriebs-
blindheit mit sich? Wie beugen
Sie dem vor?
donauer: Die Projekte sind heu
te sehr komplex geworden und
umfassen zahlreiche Aufgaben.
Das bedeutet, dass die Arbeit
der Agents attraktiv und ab
wechslungsreich geworden ist.
Wir befinden uns in einem sehr schnelllebigen Markt.
CMM: Wie bereiten Sie Ihre Mitarbeiter auf diese Schnell-
lebigkeit vor?
donauer: Wir setzen auf ein starkes Ausbildungsfunda
ment. Unsere Mitarbeiter haben PartnerAgents, die sie
bei Bedarf fragen und um Unterstützung bitten können.
Die Ausbildung erfolgt Inhouse mit externer Unterstüt
zung und umfasst sowohl die kommunikativen Schu
lungen und Verkaufstrainings als auch Projektschu
lungen. Alle Mitarbeiter erhalten eine wöchentliche Coa
chingsession bzw. Newcomer zusätzliche Coachingein
heiten bei Bedarf. Auch routinierte Agents werden
monatlich gecoacht, um die Qualität laufend auf TopNi
veau zu behalten.
04 /10 CMM
Call Monitorings und interne Kontrollsysteme informie
ren uns über die aktuellen Qualitätslevels.
CMM: Sie selbst kommen aus der Ausbildung und waren
früher als Trainer und Inhouse Customer Care Director tä-
tig. Worin sehen Sie den grössten Unterschied zu Ihren
Mitbewerbern?
donauer: Was uns auszeichnet, ist unsere hohe Ver
kaufskompetenz. Wir sind aufgrund unserer überschau
baren Grösse sehr flexibel und halten unsere Verspre
chen. Unser Qualitätsbewusstsein und unsere Kunden
orientierung machen uns erfolgreich. Das wiederum
führt dazu, dass wir eine tiefe Fluktuationsrate haben.
Somit bleibt das Knowhow, welches wir uns erarbeitet
haben, im Haus und multipliziert sich dort weiter.
CMM: Customer Empowerment ist ein wichtiges Schlag-
wort für die Branche geworden. Die neue Macht der Kon-
sumenten fordert auch von Mitarbeitern im Contactcenter
ein «Empowerment» in ihrer Kompetenz. Wie ermöglichen
und kontrollieren Sie diese?
donauer: Mitarbeiter müssen über gewisse Themen selbst
entscheiden können. Das funktioniert nur, wenn sie in ih
rem Thema richtig fit sind – inhaltlich und kommunikativ.
Je mehr Kompetenzen unsere Mitarbeiter erlangen, desto
höher wird ihre Eigenverantwortung, desto besser ist ihr
Gehalt und desto mehr Verantwortung, beispielsweise im
Bereich der Betreuung neuer Agents erhalten sie. Die gilt
übrigens auch für unsere Führungskräfte.
CMM: Herzlichen Dank für das interessante Gespräch,
Herr Donauer!
tricall CEO Patrick Do-
nauer: «Wir setzen auf
ein starkes Ausbildungs-
fundament.»
Vorschau_Veranstaltungen20. Finance Forum2. bis 3. November 2010 Kongresshaus Zürich
Seit Jahren ist das Finance Forum das wichtigste Treffen der Schweizer ICT und Finanzindustrie. Wer hier dabei ist, hat die besten Chancen, mit den Entscheidungsträgern der Branche ins Gespräch zu kommen. Auch in seiner 20. Ausgabe verspricht das Finance Forum mit Ausstellung und Konferenzen viel Qualität. Die Themenwelten, erstmals 2008 mit Erfolg eingeführt, verschaffen der Ausstellung Übersichtlichkeit und Prägnanz. Die Kombination aus Ausstellung, attraktiven Konferenzen mit TopSpeakern zu aktuellen Themen sowie Networking ist branchenübergreifend wegweisend. www.financeforum.com
strategietage CrM & Call Center 20109./10. November 2010Schloss Bensberg bei Köln
Die StrategieTage CRM & Call Center 2010 greifen konzentriert die entscheidenden Entwicklungen des Jahres für persönlich geladene Führungskräfte aus den Bereichen CRM & Callcenter auf. In zwei zeitlich parallel laufenden Kongressprogrammen vertiefen hochkarätige Referenten die aktuellen Themen in der Arbeit von CRM & CallcenterVerantwortlichen in praxisnahen Vorträgen und Workshops. Das Grandhotel Schloss Bensberg bietet den exklusiven Rahmen für die Kommunikation von Führungskräften, Wissensmultiplikatoren und Kompetenzpartnern auf Augenhöhe. www.businessfactors.de
CallCenterworld 201121. bis 24. Februar 2011Estrel Convention Center Berlin
Unter dem Motto «Wir sind Kundenservice» lädt Veranstalter Management Circle zur CallCenterWorld ins Estrel Convention Center nach Berlin ein. Die internationale Kongressmesse für Callcenter, Customer Care und Kundenservice präsentiert sich in ihrer 13. Auflage mit einer vielfältigen Agenda und zahlreichen Neuerungen im Kongressprogramm. InnovationsTag, interaktive 360°Bühne, Kongresstag. «CAtAward» Verleihung, BestPerformanceTag und InspirationsWorkshops erwarten die Teilnehmer. www.callcenterworld.de
asC telecom aGGewerbestrasse 6, 6330 ChamTel. 041 798 0040, Fax 041 798 [email protected]
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