CONTACT Jahresbericht 2015

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Jugendberatung & Jugendförderung Bezirk Affoltern Jahresbericht 2015

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CONTACT - Jugendberatung & Jugendförderung Bezirk Affoltern

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Jugendberatung & Jugendförderung Bezirk Affoltern

Jahresbericht 2015

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Die Mitarbeitenden:Yvonne Bamert Jugendberatung und Leitung, 60% bis 31.07.15 Kathrin Baumann Jugendberatung und Leitung, 60 % ab 1.08.15Simone Janett Jugendberatung 50%Jan-Erik Grebe Jugendberatung, bis 30.09.15 20% Marco Stern Jugendberatung, ab 1.10.15 20 %Matias Dabbene Jugendbeauftragter, 50% 2015 im Urlaub

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contact, ein Angebot der 14 Gemeinden des Bezirks Affoltern, leistet Jugend­beratung einschliesslich Früherkennung und Prävention sowie kommunale und bezirksweite Jugendförderung durch den Jugendbeauftragten. contact ist mit 180 Stellenprozenten dotiert. Organisatorisch ist contact dem kjz Affoltern, Amt für Jugend­ und Berufsberatung Kanton Zürich, angegliedert.

Neue Horizonte!

Das Jugendalter ist bekanntlich von Veränderungen und Übergängen geprägt. Neue Horizonte sind meist schon in Sicht, aber oft noch in weiter Ferne. Trotzdem öffnet sich der Blick im Jugendalter für Neues und macht so Wandel möglich.

2015 haben sich nicht nur zahlreiche Jugendliche und ihre Familien in den Beratungen mit dem Thema Veränderungen befasst, nein, es hat sich auch in der Jugendberatung & Jugendförderung contact Bezirk Affoltern einiges gewandelt! Es war ein Jahr, das zahlreiche Änderungen, Neuanfänge, Wechsel und daraus entstehend gleichsam auch Entwicklungsmöglichkeiten mit sich brachte:

Nach acht Jahren als engagierte Leiterin hat Yvonne Bamert die contact Jugendberatung & Jugendförderung Bezirk Affoltern per Ende Juli verlassen und Kathrin Baumann hat die contact-Leitung übernommen. Neu stiess ab Oktober Marco Stern zum Team, da sein Vorgänger, Jan-Erik Grebe, sich neuen beruflichen Herausforderun-gen stellte.

Auch sind wir umgezogen! Von den altbekannten Räumlichkeiten an der oberen Bahnhofstrasse sind wir Ende September in die neu umgebauten Räume ins kjz gezogen. Wir haben 34 grosse Umzugskisten gepackt, gezügelt und ausgepackt, 5 Kisten mit Altpapier gefüllt und entsorgt, 3 Behälter voller Entsorgungsmaterial ausgemistet, die Hilfe von 4 starken Zügelmännern in Anspruch genommen und über 300 Umzugsanzeigen verschickt. Alles ist reibungslos verlaufen. Das contact-Team ist nach dieser ereignisreichen Zeit motiviert, die Chancen der Veränderungen zu nutzen, gleichzeitig Altbewährtes beizubehalten und Neues zu wagen!

Wir haben Jugendliche gefragt, was sich für sie durch den Raum- und Ortswechsel vom contact verändert hat. Die Antworten, die im Detail im Jahresbericht nachzulesen sind, zeigen zusammenfassend, dass die Jugend-lichen sich schnell an die neuen Räume gewöhnen konnten und die neuen Räumlichkeiten gefallen!

Ein Plädoyer für Veränderungen schreibt Marco Stern auf Seite 6/7. Simone Janett beschreibt in ihrem Artikel auf Seite 5, welche Wichtigkeit der Wandel in der Jugendberatung hat. Und nicht zuletzt meldet sich Matias Dabbene zu Wort. Obwohl oder gerade weil er 2015 im Urlaub war. Er hat das Jahr mit seiner Familie in Argentinien verbracht und gibt uns auf Seite 8 einen Einblick in sein Erleben dieses Urlaubjahres.

Nun wünsche ich Ihnen viel Spass bei der Lektüre!

Kathrin BaumannPsychologin lic. phil.Leitung [email protected]

Was hat sich für dich verändert mit dem Raum- und Ortswechsel der Jugendberatung contact?

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Bildung, Früherkennung und Prävention

Angebote für Eltern: In Affoltern am Albis nahm contact am Elternabend der 1. Oberstufe teil, informierte über Veränderun-gen, welche die Pubertät für Jugendliche und ihre Eltern mit sich bringt, und moderierte den Austausch unter den Eltern im anschliessenden Workshop. Dieser Anlass hat bereits Tradition und wird auch im nächsten Jahr stattfinden.

Im April hat contact einen Informationsabend für Eltern zur Pubertät in Affoltern am Albis organisiert. Der Anlass stiess auf grosses Interesse und zahlreiche Eltern nahmen teil.

Im Rahmen des Netzwerktreffens der Elternbildung der Bezirke Affoltern, Dietikon und Horgen im März führte contact mit den Beratungsstellen Blinker, Samowar und der Suchtpräventionsstelle der Bezirke Affoltern und Dietikon einen Fachinput zum Thema «Pubertät - was nun?» durch.

Im MNA Zentrum Lilienberg führte contact zwei halbtägige Veranstaltungen für sehr belastete junge Männer aus Eritrea durch mit dem Fokus auf den Umgang mit Stress und Traumafolgesymptomen.

An der Ämtler Berufsmesse, welche das Lehrstellen-Forum alle zwei Jahre durchführt, unterhielt contact zusammen mit der Beratungsstelle «kabel – fragen zur lehre» einen Info-Stand in Bonstetten. An der zweitägigen Messe konnten zahlreiche Kontakte mit Jugendlichen, Eltern, Lehrpersonen und Berufsbildnern geknüpft werden.

Die Netzwerke zur Vernetzung und Frühintervention in den Gemeinden Ottenbach und Obfelden sowie in der Gemeinde Affoltern am Albis tagten unter der Leitung der Suchtprävention Affoltern und Dietikon und contact je zweimal. Neben der Vernetzung der Mitglieder wurde unter anderem das Thema Migration aufgenommen und diskutiert. Ebenfalls nahm contact an der neu entstandenen Vernetzungsgruppe «Suizidrapport» teil, die sich aus Fachpersonen aus dem ganzen Bezirk zusammensetzt und den Fokus auf Suizidprävention richtet. Die Leiterinnen und Leiter von Tagesstrukturen für Kinder und Jugendliche des Bezirks Affoltern kamen unter der Leitung vom contact zum regelmässigen Fachaustausch zusammen.

Auch wurden 2015 die contact-Mitarbeitenden immer wieder von diversen Seiten für Interviews zu Fachthe-men angefragt. So wurden Interviews von Schülern, Mitarbeitenden der Jugendarbeit sowie Studenten einer Fachhochschule zu diversen Jugendthemen wie Alkoholkonsum, Drogen oder Jugendberatung im Allgemeinen durchgeführt.

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Am neuen Ort ist es viel heller, dafür ist der Weg vom Bahnhof weiter.

weiblich, 19 Jahre

Für mich ist es positiv, dass das contact nun nicht mehr so zentral liegt, wo man von allen gesehen wird, wenn man hineingeht. Nun ist es anonymer, was ich positiv finde.

Mutter eines 14-jährigen Sohnes

Von Augenblicken und Augenklicks

Erwachsene haben einen dick gepackten Rucksack mit Erfahrungen, wie Veränderungen angegangen werden können. Sie suchen nach Merkmalen, Beständigkeit, Rhythmen, um zu verstehen, einzuordnen, über anste-hende Themen zu reden und fassbar zu machen, was im ständigen Wandel ist. Jugendliche machen es anders, weil sie eben anders sind. Ein Bild in ihren Lebenswelten erfasst eine Millisekunde des Augenblicks und wird zur Wirklichkeit. Es wird angeschaut, weitergeschickt, kommentiert, bewertet. Dieser winzige Moment hält für sie das Leben fest. Von Augenblick zu Augenklick. Beim Betrachten des Bildes wiederum, werden Erinnerun-gen wach, Gerüche, man hört Stimmen, Geräusche oder Musik, Gefühle melden sich, Gedanken ziehen ihre Kreise und alles verändert sich. Von Augenklick zu Augenblick.

Die Jugendberatung contact hat sich auch stetig gewandelt, sich der Zeit angepasst. Bald zehn Jahre arbeite ich auf der Jugendberatung contact. Es gab verschiedene personelle Wechsel, strukturelle Veränderungen wie beispielsweise die organisatorische Trennung von der Schulsozialarbeit vor vielen Jahren, die Professionali-sierung auf unser Kerngeschäft Beratung, Früherkennung und Prävention, Hinzunahme der Jugendförderung und schliesslich der Einzug in die kjz-Räumlichkeiten.

Ich freue mich jeden Tag auf die Arbeit mit den Klientinnen und Klienten und bin täglich gespannt, was mich erwartet. Fest steht aber: Ohne Veränderungsmöglichkeiten macht der Beruf der Psychologinnen und Psychologen bzw. Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten keinen Sinn. In der Beratung oder Therapie ist die Veränderung zentral, die momentane Situation soll immer anders werden.

Mit Unterstützung der Beraterin oder dem Berater soll auch in der Jugendberatung contact «das Schwierige» besser verstanden und eingeordnet werden, neue Perspektiven gewonnen werden, um es zu umschiffen, es zu verkleinern, aufzulösen. Manchmal muss man aber auch mit Schwierigkeiten leben oder damit umzugehen lernen. Immer mit dem Ziel, dass die Belastung kleiner wird und sich die Symptome verringern oder ganz verschwinden. Auch soll mehr Lebensfreude gewonnen werden, die ratsuchende Person soll sich wohler fühlen mit sich und ihrem Körper. Und bis es soweit ist, muss vieles ausgestanden, ausgehandelt und vor allem ausgehalten werden mit den Jugendlichen, den Eltern, der Familie und dem Umfeld. Manchmal ist da nur Leere und Schmerz, es braucht Zeit für das Betrauern oder Schuldgefühle, die alles blockieren, oder Hilflosig-keit machen sich breit.

Die Jugendlichen werden durch die Beratung befähigt, mit schwierigen Dingen, beispielsweise mit Panikatta-cken, Prüfungsängsten, Flashbacks erlebter sexueller Gewalt, umzugehen. Sie lernen, sich selber zu beruhi-gen, neu zu orientieren und zu wissen, was sie jetzt für sich Gutes tun können und es auch umzusetzen. Dies ist wichtig und wertvoll. Bis das immer besser gelingt, ist es manchmal ein überraschend kurzer oder auch ein langer Weg. Das Ziel dieses Weges ist, dass die Jugendlichen irgendwann unabhängig vom contact ihr Leben gestalten und weitere Veränderungen als bewältigbare Herausforderungen sehen und angehen können.

Simone JanettFachpsychologin für Psychotherapie [email protected]

Am neuen Ort wirkt alles viel farbiger.

weiblich, 14 Jahre

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Ohne Veränderung geht nichts

Die lieben Veränderungen… Sind sie nicht ein Fluch und ein Segen zugleich? Sie können einerseits gewollt, erwirkt und ersehnt sein. Aber auch können sie uns aufgezwungen sein oder wir versuchen sie zu vermeiden und verfluchen sie gar. Ganz nach dem Prinzip, dass wir Liebes beibehalten und Störendes verändern wollen. Manchmal stimmt aber auch einfach der Zeitpunkt nicht oder die Veränderung geschieht auf die falsche Art. Oder sie sind eine willkommene und erfreuliche Änderung unseres alltäglichen Trotts. Es ist schon ganz schön kompliziert, was Veränderungen in uns und unserem Umfeld so alles auslösen können!

Und was hat das nun mit der Jugendberatung contact zu tun? Sehr viel, so sind wir einerseits umgezogen und das Team hat sich neu formiert. Innerliche und äusserliche Veränderung also, welche durch engagierten Einsatz, regen Austausch, starke Nerven, Zuversicht und Freude gut gelungen ist. Andererseits dreht sich bei uns alles um die Jugendlichen und die jungen Erwachsenen und ihrem Umfeld, welche mit sich und/oder mit dem, was sie umgibt irgendwo anstehen. So ist die Jugendzeit per Definition die Phase der Veränderung – nicht allen Jugendlichen aber passt das so in den Kram. Der Körper wird umgebaut und leistungsstärker, neue Gefühle stören und beglücken, die Denkweise wird komplexer, kritischer und widersprüchlich. Hirnforscher sprechen gar vom Totalumbau des jugendlichen Gehirns. In wohl keiner anderen Phase (ausser der frühkind-lichen) wird unsere Körper- und Selbstwahrnehmung so rasch und stark umgestellt. Körperproportionen verschieben sich, alles ist anders oder scheint zumindest so. Dazu spielen die Hormone oft verrückt. Das ist ganz schön viel und das jugendliche Leben scheint Kopf zu stehen und unberechenbar zu sein! Aber Moment - dann kommt ja noch das ganze Drumherum: Eltern erwarten verantwortungsvolles Handeln, die Peers cooles Auftreten, die Lehrer diszipliniertes Verhalten und die Gesellschaft baldige Berufsfindung. Es entstehen neue Möglichkeiten, Wege gehen auf, Pflichten und Rechte werden eingefordert. Alles so nebenbei, wo der Jugendli-che doch schon mit sich selbst genug beschäftigt und verunsichert ist. Da braucht es einen ruhigen und stetigen Hafen, um einzukehren, aufzutanken und zu versichern, dass sich doch nicht alles am Verändern ist. Zum Glück ist bei den Jungen meist eine gute Portion Lebensenergie und -freude mit dabei. Wie wichtig ist doch diese, um all die anstehenden biologischen, psychologischen und sozialen Entwicklungsaufgaben zu meistern.

Und wie sieht es während der Jugendzeit mit der Widerstandskraft des Umfeldes aus? Schliesslich ist die Familie, Schule und Gesellschaft auch mit Veränderungen konfrontiert. Bleibt da bei all den Aufgaben in der Familie noch genügend Zeit um sich über die Veränderungen auszutauschen und gemeinsame Momente zu finden? In der Realität scheint die Pubertät mal leiser, mal lauter, glatt oder holprig vorüber zu gehen. Es geht auch jede und jeder mit Veränderungen anders um. Beim einen werden sie bewusst wahrgenommen, beim anderen verdrängt, bestärkt, gefördert, verschämt versteckt oder stolz demonstriert und spektakulär inszeniert. Doch wie steht es mit dem gegenseitigen Verständnis zwischen den Interakteuren in der Jugendzeit? Wer sind nun die Betroffenen und die Leidenden? Die Jugendlichen oder die Erwachsenen?

Wenn Familien zu uns in die Beratung kommen, erscheint die Beziehung zwischen den Eltern und den Jugendlichen oft ausgereizt. Die gegenseitige Wertschätzung ist meist wenig vorhanden, die Nutzung der möglichen Synergien und Ressourcen ist erschwert oder blockiert. Meist kommen auch Wertungen ins Spiel. Die Veränderung ist entweder zu schnell oder zu langsam, zu spät, zu früh, zu laut, zu versteckt... Und so sind die Betrachtungsweisen der Veränderung im Jugendalter je nach eigener Individualität anders – ob man nun Jugendliche oder Jugendlicher, Vater oder Mutter, Lehrerin oder Lehrer, Therapeutin oder Therapeut oder Lehrmeisterin oder Lehrmeister ist.

Der Weg hat sich geändert. Der Raum ist viel schöner, heimelig mit dem Holz und den Balken. Ich kann wie in einem Adlerhorst rausschauen und beobachten.

weiblich, 16 Jahre Die neuen Räume sind viel schöner und moderner.

männlich, 17 Jahre

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Diese verschiedenen Blickwinkel und «Wahrheiten» gilt es bei unserer Arbeit einzubeziehen und die Beteilig-ten zu gegenseitigem Verständnis zu animieren und möglichst zusammen gemeinsame Ziele zu finden. Manchmal reicht schon eine tolerante Haltung gegenüber den verschiedenen Bedürfnissen in einer Gruppe, um eine Blockade aufzulösen. Manchmal braucht es länger, ein anzustrebendes Veränderungsziel zu finden, das auch die Motivation des Jugendlichen trifft. Das ist spannend und herausfordernd zugleich und für die Jugendli-chen oft schwierig, erhellend, erleichternd oder einfach nur mühsam. Wie schön ist es, wenn die Veränderung des Einzelnen als gemeinsame Entwicklungsaufgabe betrachtet werden kann, welche alle Beteiligten weiter bringt und eine neue, unerwartete Facette des Eigenen freilegt. Selbstsprechend ist das für die Beteiligten in erster Linie anstrengend, weil es oft auch heisst, eigene Überzeugengen zu hinterfragen und einen neuen Umgang miteinander zu finden. Schlussendlich ist es die Aufgabe von uns Erwachsenen, die Jungen in dieser Zeit des Umbruchs zu begleiten, zu stützen und einen wohlwollenden Widerstand zu bieten. Das ist kein Spaziergang, sondern aufreibend und unbequem. Wie heisst es: «Es geht im Leben um Lebendigkeit, nicht um Bequemlichkeit.»

In diesem Sinne packen wir die anstehenden Veränderungen mit Zuversicht an und schaufeln uns dafür freie Zeit und Toleranz. Wir sollten uns nicht über die Jugendlichen beklagen, sondern sie feiern und ihre provokati-ven, teils widersprüchlichen, aber immer mit etwas Wahrheit behafteten Sichtweisen für unsere eigene positive Veränderung und Weiterentwicklung nutzen.

Marco Stern Fachpsychologe für Psychotherapie [email protected]

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Die Veränderung der Jugend als eigenes Motto im 2015

Kathrin Baumann schreibt in der Einleitung dieses Jahresberichtes: «Das Jugendalter ist bekanntlich von Veränderungen und Übergängen geprägt». Ich möchte ergänzen, dass auch bei mir das Jahr 2015 davon geprägt war. Nicht im Berufsleben, sondern privat: Ich war mit meiner Familie das ganze Jahr, von Januar bis Dezember, in Argentinien. Dies bedeutete, dass wir 2015 mehrmals umzogen und dass meine Kinder Schulwechsel erlebten.

Die Reise nach Argentinien diente dem Zweck, für eine Weile den Alltag in Argentinien zu erleben: Ich bin mit 25 Jahren in die Schweiz gekommen und war seitdem (also seit 15 Jahren) nur noch für Ferien dort gewesen. Diesmal, und noch bevor meine Kinder eingeschult werden, wollte ich mit meiner Familie für ein Jahr einen Alltag in Buenos Aires gestalten und erleben. Den Alltag gestalten hiess für mich, die Kinder in die Schule begleiten, arbeiten gehen, die Grosseltern häufig sehen, Freunde treffen, Gemüse und Fleisch an der Ecke oder auf dem wöchentlichen Quartiermarkt kaufen und immer wieder die gleichen Gesichter sehen… und dies in einer grossen Stadt wie Buenos Aires!

Argentinien hat im Jahr 2015 politisch vibriert… Nach 12 Jahren einer eher linken Regierung bestand plötzlich die Möglichkeit, dass eine eher liberale Regierung an die Macht kam. Es war ein sehr ereignisreiches politisches Jahr, welches ich leidenschaftlich mitverfolgt habe.

In Buenos Aires hatte ich vor, meine Erfahrung als Jugendbeauftragter und Berater einzubringen. Ich habe vor und während der Reise spannende Gespräche mit verschiedenen Fachpersonen geführt. Ich wollte in meiner Rolle als Berater Projekte, die ich vom Bezirk Affoltern kenne, in Buenos Aires initiieren oder schon bestehende Projekte unterstützen.

Buenos Aires verfügt über eine interessante und vielseitige Jugendpolitik, die unter anderem über ein Jugend-observatorium verfügt. Dieses Observatorium verfolgt und analysiert Tendenzen und Entwicklungen im Jugendbereich. Da die politische Situation 2015 sehr unklar war, konnten Projekte je nach Wahlresultat eingestellt oder ausgebaut werden. Schliesslich konnte ich aufgrund dieser Unsicherheiten leider nicht als Berater arbeiten. Mir ist aufgefallen, dass die professionellen Rollen des Jugendbeauftragten oder Jugend-arbeitenden in meinem Heimatland nicht gleich definiert sind wie in der Schweiz. In Argentinien müssen die Fachpersonen im Jugendbereich zwar auch einen Fachabschluss haben, sie sind aber politisch selber sehr aktiv; das heisst, eine politische Zugehörigkeit ist fast unvermeidlich, um die Tätigkeit auf einer strategischen Ebene ausüben zu können.

Das Berichtjahr war für mich dementsprechend ereignisreich und voll von Erlebnissen, die mich persönlich geprägt haben. Ich schätze Veränderungen und Übergänge im Leben, wie sie in der Jugendphase auch passie-ren. Die Lebensphase des Jugendalters betrachte ich unter anderem deshalb als sehr spannend, und die Arbeit als Jugendbeauftragter liegt mir am Herzen.

Auf die weitere Zusammenarbeit mit den Politikern, Fachpersonen, Vernetzungspartnern, Eltern und Jugend-lichen aus dem Bezirk und den einzelnen Gemeinden freue ich mich sehr!

Matias DabbeneMSc Soziale Arbeit Jugendbeauftragter Bezirk Affoltern [email protected]

Ich muss weiter laufen als vorher. Den Raum mit dem Holz finde ich schön und mir gefällt es, dass Büro und Beratung in einem Raum sind. Dass ich klingeln und warten muss, damit ich eintreten kann, finde ich allerdings ein Hindernis, es macht den Zugang schwieriger.

weiblich, 20 Jahre

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Für mich war der Wechsel nicht so bedeutend.

weiblich, 20 Jahre

Geändert hat sich nichts ausser der Umgebung und ich muss weiter laufen, was nicht schlimm ist. Der neue Ort ist gemütlicher und heimeliger eingerichtet.

weiblich, 13 Jahre

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Jugendberatung: Zahlen und Fakten

In vielen E-Mail-Anfragen und Telefonaten konnte die Jugendberatung Informationen vermitteln oder Fach personen beraten. Neben der Zuweisung durch Mund-zu-Mund-Propaganda und über Fachpersonen fanden auch viele Ratsuchende den Weg ins contact über die Website. Im Lauf des vergangenen Jahres wurde sie von 8300 (Vorjahr 4000) verschiedenen Personen besucht. Seit einigen Jahren kommunizieren wir auch über www.facebook.com/contact.jugendbera-tung. Dort wurden wöchentlich Beiträge gepostet: Fotos, Bilder mit Text, Links zu Artikeln und Studien oder Veranstaltungshinweise im Bezirk.

Anzahl Beratungen

106 Jugendliche, davon 62 Mädchen und 44 Jungen, wurden 2015 zusammen mit ihren Bezugspersonen im contact persönlich beraten (Vorjahr: 100). In diesen Beratungen fanden insgesamt 1011 Kontakte mit Jugend lichen und ihrem Umfeld statt.

Art der Beratungsgespräche

Es wurden 417 (Vorjahr 361) Einzelgespräche mit Jugendlichen geführt. Weiter fanden 71 Sitzungen mit den Eltern alleine, 85 Gespräche mit der ganzen Familie sowie 32 Koordinationssitzungen statt. Der stets hohe Bedarf an Umfeldarbeit in der Beratung von Jugendli-chen schlug sich in der hohen Zahl von 406 Telefonaten und E-Mails nieder.

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Wohnorte der Klientinnen und Klienten

Am meisten Ratsuchende verzeichnete wie in den Vorjahren die Zentrumsgemeinde Affoltern am Albis. Danach folgten Bonstetten und mit jeweils gleicher Anzahl Klientinnen und Klienten Obfelden und Hausen am Albis.

Aufteilung der Anmeldungen

Wie im Vorjahr stellten in der Mehrzahl Familienmit-glieder den ersten Kontakt zur Beratungsstelle her. 34 Jugendliche meldeten sich selber an. Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, was auf eine gute Bekanntheit der Jugendberatung contact unter den Jugendlichen schliessen lässt. Die restlichen Anmeldungen stammten aus dem Schulkontext, dem Berufsumfeld oder erfolgten durch Behörden oder Beratungsstellen.

Alter der Klientinnen und KlientenDer grösste Teil unserer Klientinnen und Klienten wurde in den Jahren zwischen 2000 und 1996 geboren, waren also zwischen 15 und 19 Jahre alt. Die Verteilung zeigt, dass die Jahrgänge 1998, 1999 und 2000, also die 15- bis 17-Jährigen am häufigsten vertreten sind. In diesem Alter kommen besonders viele Konfliktfelder zusammen, die Krisen verursachen können wie Eintritt in die Berufswelt, Ablösung vom Elternhaus oder Schwierigkeiten in der Lehre.

Anzahl Kontakte pro Klient oder Klientin

Von insgesamt 106 Beratungsprozessen waren 80, also ca. 75% nach 12 Kontakten abgeschlossen. Längere Beratungsprozesse von 13 bis 19 Kontakten fanden mit 17 Jugendlichen statt. 9 Jugendliche und ihre Familien wurden in längerfristig angelegten Beratungen durch schwierige Lebenssituationen begleitet.

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Jugendberatung Bezirk AffolternTel. 043 259 93 55 (Montag bis Donnerstag)www.contact-jugendberatung.chwww.facebook.com/contact.jugendberatung

Jugendförderung Bezirk AffolternTel. 079 922 88 37 (Dienstag, Donnerstag, Freitagmorgen)www.contact-jugendförderung.ch

Im Winkel 28910 Affoltern am Albis