crescendo 7/2011

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DEZEMBER 2011 / JANUAR 2012 www.crescendo.de B47837 Jahrgang 14 / 07_2011 Die Sopranistin über ihre große Hommage an Maria Callas REISE Wie ein Wiener Concierge zum Klassik-Insider wurde NACHWUCHS Eine 18-Jährige sorgt mit eigenen Kompositionen für Aufsehen Angela Gheorghiu RETRO-TREND Die neuen Vinyl- Plattenspieler Mit Beihefter CLASS Aktuell LISZT FESTIVAL RAIDING Januar bis Oktober 2012 Mit den vier Festivalzyklen: „Liszt & Schubert“, „Faust“, „Russische Seele“ und „Pilgerjahre“

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: crescendo ist Deutschlands spannendstes Klassik-Magazin. crescendo holt die Welt der Musik aus dem Elfenbeinturm in die Mitte der Gesellschaft. Klassik ist eine Frage des Stils, ein Brückenschlag zwischen Tradition und Zukunft – wie Politik, Mode und Architektur – eine aufregende Form der Kommunikation. Mit einer kontrollierten Verbreitung von über 75.000 Exemplaren gehört crescendo zu den wichtigsten Kulturmagazinen im deutschsprachigen Raum

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Dezember 2011 / Januar 2012 www.crescendo.de

b47837 Jahrgang 14 / 07_2011

Die Sopranistin über ihre große Hommage an Maria Callas

REISE Wie ein Wiener Concierge zum Klassik-Insider wurde

NachwuchS Eine 18-Jährige sorgt mit eigenen Kompositionen für Aufsehen

angela Gheorghiu

RETRO-TRENDDie neuen Vinyl- Plattenspieler

Mit Beihefter Class aktuel l

Liszt FestivaL RaidingJanuar bis Oktober 2012

mit den vier Festivalzyklen: „Liszt & Schubert“, „Faust“,

„russische Seele“ und „Pilgerjahre“

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„HERRLICH GEJAUCHZET“BACH: WEIHNACHTSORATORIUM„Herrlich gejauchzet! Die sängerischePlastizität dieses Chores ist ungeheuer.Derart transparent hört man die Chöreund Choräle selten. Zauberhaft.“Süddeutsche Zeitung 2 DVDs

4 CDsKomplettesWerk &

Einführung

ALEXEJ GORLATCH1. Preisträger ARD-Musikwettbewerb 2011

„Gorlatch besaß dramatischen Zugriff undMut zum Risiko, sein lebendiges, agogischflexibles Spiel hatte viele Farben, und seineKadenz im ersten Satz war schlicht aufre-gend.“ Süddeutsche Zeitung

ORCHESTERMESSENVON SCHUBERT & GOUNOD„Besonderes Lob gebührt dem Chor, derüberzeugend seine hohe Kunst zeigt. Vondieser CD geht eine große Faszination aus– es ist Musik zum Schwelgen für die Seelean trüben Herbsttagen geworden.“ Kulturradio

Chor & Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

Erhältlich im Handel und im BRshop www.br-klassik.de

BR Anz Crescendo Neuheiten_v3_Layout 1 02.11.11 11:38 Seite 1

Page 3: crescendo 7/2011

Musiker auf reisenLiebe Leser,die Metropolitan Opera in New York ist ein Haus mit großer

Anziehungskraft. erst vor einigen Monaten war ich mit meiner Frau an diesem schönen Ort und konnte mich davon überzeugen, welch magische Wirkung die Met, wie man sie auf der ganzen Welt nennt, auf ihre besucher hat. Zwar ist sie kein historischer Musiktempel im sinne der Mailänder scala oder des Mariinsky-Theaters von st. Peters-burg, doch sie strahlt die spezielle kulturelle Mixtur der kreativen und pulsierenden Weltstadt New York aus. Hier ist die Met ein Fels in der brandung. in der von wechselnden Trends überfüllten Metropole steht sie für stabilität und Verlässlichkeit, auch personell: seit annähernd vier Jahrzehnten (!) wird sie von einem einzigen Generalmusikdirek-tor geleitet: James Levine debütierte am 5. Juni 1971 und hält sich bis heute. Nur sein Körper spielt nicht mehr mit, „Jimmy“, wie ihn viele Kollegen nennen, leidet an derart starken rückenproblemen, dass es ihm seit Monaten nicht mehr möglich war, seiner geliebten Met auch nur einen besuch abzustatten. Die Oper suchte rasch adäquaten ersatz – und holte den italiener Fabio Luisi an den Hudson river.

Ja, Fabio Luisi, der langjährige Generalmusikdirektor der semper-oper, der 2010 vorzeitig das Handtuch warf, weil seine sächsische staatskapelle etwas zu heftig mit Christian Thielemann angebandelt hatte. Luisi feierte als Gastdirigent bereits große erfolge an der Met, und so kam die entscheidung nicht von ungefähr, ihn als Principal

Guest Conductor, als ersten Gastdiri-genten, zu verpflichten und damit indirekt zum Nachfolger Levines zu küren. so hat Fabio Luisi nun das zu ihm passende Haus gefunden, einen der renommiertesten und begehrtesten Di-rigentenposten der Welt und die sachsen ihren Thielemann. Unser Autor Henry C. brinker reiste für uns an die Upper West side von New York und machte sich vor Ort ein bild, wie die stadt Luisi bei seiner „Don Giovanni“-Premiere be-grüßte. seine reportage lesen sie auf den seiten 14 und 15.

Als wäre New York unser zweiter redaktionsstandort, erzählt auch unser Kolumnist (und nach wie vor großarti-ger Geiger) Daniel Hope auf der letzten seite von einer exklusiven begegnung am Hudson river: Hope traf den Welt-star sting, der ihn spontan in seine neue Wohnung einlud. sting und Hope sind durch einen lustigen Zufall eng mitei-nander verknüpft. Daniels Mutter elea-nor war jahrelang die Privatsekretärin von Yehudi Menuhin, was dazu führte, dass der kleine Daniel hauptsächlich im Haus von Menuhin aufwuchs. Als der Maestro im Jahr 1983 das Haus im Londoner stadtteil Highgate verkaufte, kam der damals noch junge rockstar sting vorbei, um es zu kaufen, Hopes Mutter führte ihn bei der besichtigung sogar durch das Haus. Wenn sting heute jemandem Daniel Hope vorstellt, sagt er: „Das ist Daniel, er wohnte früher in meinem Haus.“ bestimmt kein schlech-tes entrée.

Jetzt wünsche ich ihnen viel spaß beim Lesen dieser Ausgabe, eine eini-germaßen geruhsame Adventszeit, frohe Festtage und einen guten rutsch – und vielleicht finden sie dazwischen sogar noch etwas Zeit, um uns ihre Meinung zu schreiben. Nur so können wir besser werden. Und Neujahr ist der perfekte Zeitpunkt, um damit anzufangen.

[email protected]

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w I N F r I E d h a N u s C h I KHerausgeber

(for promotional use only. Produziert von Port Media GmbH, München, Mastering: FARAO.

Wir danken: Alpha, Atma Classique, Avi, BR Klassik, Challenge Classics, EMI, Harmonia Mundi,

MDG, Naïve, Ondine, Solo Musica, Tudor)

7 Hector Berlioz (1803-1869)

„Sérénade d’un montagnard des Abruzzes à sa maitresse“

aus: „Harold en Italie, op. 16“ Les Musiciens du Louvre, Marc Minkowski

(Naive 9622472) ................................................................................

..................................................................................

........ 06:17

8 Felix MendelssoHn BartHoldy (1809-1847)

„So schlaf in Ruh“ Ruth Ziesak, Gerold Huber (Avi 8553222) ............................................... 01:59

9 carl reinecke (1824-1910)

„Sonate für Klavier und Violoncello a-Moll, op. 42“

II. Lento ma non troppo – Intermezzo.

Manuel Fischer-Dieskau, Connie Shih (MDG 603 1661-2) .......................................................... 05:01

10 carl Maria von WeBer (1786-1826)

„Konzert für Klarinette und Orchester Nr. 2 Es-Dur, op. 74“

II. Romanza. Andante. Karl-Heinz Steffens, Bamberger Symphoniker –

Bayerische Staatsphilharmonie, Radoslaw Szulc (Tudor 7159) ............................................. 06:44

11 WolFgang aMadeus Mozart (1756-1791)

„Requiem K626“ II. Kyrie. The New Siberian Singers,

MusicaAeterna, Teodor Currentzis (Alpha 178) .................................................................................

. 02:11

12 anonyMus

„Andachtsjodler“, Volksweise in der Bearbeitung von Paul Hillier.

Ars Nova Copenhagen (Harmonia Mundi HMU807565) .......................................................................... 02:26

13 cHarles gounod (1818-1893)

„Cäcilienmesse“ VII. Agnus Dei. Chor und Symphonieorchester des

Bayerischen Rundfunks, Peter Dijkstra, Mariss Jansons (BR Klassik 900114) ........... 04:34

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OktOber / NOvember 2011

www.crescendo.de 7,90 eurO

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2011

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eur

inkl.

2CDs

PREMIUM AUSGABE

(for promotional use only. Produziert von Port Media GmbH, München, Mastering: FARAO.

Wir danken: Berlin Classics, BR Klassik, Carpe Diem, Challenge Classics, Col legno,

Crystal Classics, ECM, EMI, Genuin, Hänssler Classic, Harmonia Mundi, Oehms Classics)

8 Johann chRiStian SchiefeRdeckeR (1679-1732)

„Konzert in G-Dur“, III. Aria. Adagio. Elbipolis Barockorchester Hamburg

(Challenge Classics CC72531) ..........................................................................................

....................................................... 02:49

9 GeoRG fRiedRich händeL (1685-1759)

„Non ho cor che per amarti“ aus: „Agrippina“.

Alexandrina Pendatchanska, Akademie für Alte Musik Berlin, René Jacobs

(Harmonia Mundi HMC 952088.90) ...........................................................................................

.......................................... 04:20

10 caRL PhiLiPP emanueL bach (1714-1788)

„Klavierkonzert d-Moll“ Wq.23, III. Allegro assai. Michael Rische

(Hänssler Classic CD 98.639) .........................................................................................

.......................................................... 06:43

11 Johann SebaStian bach (1685-1750)

„Konzert für Oboe, Streicher und Basso continuo Nr. 1 a-Moll“

BWV 1041, II. Andante.

Ramón Ortega Quero, Kammerakademie Potsdam, Peter Rainer

(Genuin GEN 11209) ...........................................................................................

....................................................................... 05:45

12 Johann SebaStian bach (1685-1750)

„Klavierkonzert Nr. 2 E-Dur“ BWV 1053, III. Allegro.

Sebastian Knauer, Zürcher Kammerorchester, Sir Roger Norrington

(Berlin Classics 0300270BC) ...........................................................................................

.......................................................... 06:32

13 edvaRd GRieG (1843-1907)

„Åses Tod“ aus: „Peer Gynt Suite“ Welte Musikrolle 213,

Welte-Philharmonie-Orgel

(Oehms Classics OC 840) ...........................................................................................

.............................................................. 03:48

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200 Jahre Franz Liszt:Die besten Alben zum Geburtstag des Komponisten

Schwerpunkt China: Wo übt das Milliardenvolk? Wie überlebt SuperstarLang Lang?

Vittorio Grigolo: Der Tenor, der schnelle Autos liebt

Mit Beihefter CLASS Aktuel l

2CDSPREMIUMAUSGABE

7 Ludwig van Beethoven „Klaviersonate Nr. 14 in cis-Moll, op. 27, Nr. 2“ I. Adagio sostenuto, Dejan Lazic, Australian Chamber Orchestra, Richard Tognetti 05:02 8 woLfgang amadeus mozart „Ouvertüre“ aus: „Ascanio in Alba“ La Cetra Barockorchester Basel, Andrea Marcon 03:27 9 gioachino rossini „Tanti affetti in tal momento“ aus: „La Donna del Lago“ Julia Lezhneva, Sinfonia Varsovia, Marc Minkowski 07:43 10 ferruccio Busoni „Konzert für Geige und Orchester op. 35a“ III. Allegro impetuoso, Siegfried Borries, Berliner Philharmoniker, Sergiu Celibidache 07:08 11 max Bruch „Adagio, op. 56“ nach keltischen Motiven, Friedrich Kleinhapl, Czech Radio Symphony Orchestra, Jan Kucera 07:50

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Premium editionCd Vol.32

Premium edition

Cd Vol.33

crescendo_CD_0611.indd 2

16.09.2011 17:47:56

(For promotional use only. Produziert von Divox, Schweiz)

c r e s c e n d o s o n d e r e d i t i o n

divox

1 Leonardo Vinci (1690-1730) „L’ernelinda“, se soffia irato il vento. Jakub Burzynski,

La tempesta, on period instruments (cdx-70902-6 sAcd) 04:02

2 Carl Reinecke (1824-1910) „Phantasiestück, op. 43“ nr. 3 Jahrmarkt, Molto vivace.

rainer schmidt, saiko sasaki (cdx-29604)

04:48

3 Giulio Caccini (ca. 1550-1618) „ch’io non t’ami cor mio“.

roberta invernizzi, Accademia strumentale italiana (cdx-70202-6 sAcd) 02:27

4 Joseph Haydn (1732-1809) „streichquartett G-dur op. 77.1“ Hob. iii/81,

i. Allegro moderato. Amati Quartett (cdx-25230-2) 07:11

5 Azzolino della Ciaia (1671-1755) „sonata iii., op. 4“, i. toccata. stefano Molardi (cdx-75229-2) 03:38

6 Ludwig van Beethoven (1770-1827) „Klaviertrio es-dur, Woo 38“

i. Allegro moderato. Milander-Quartett (cdx-20704) 04.28

7 Wolfgang Korngold (1897-1957) „viel Lärm um nichts, op. 11“ nr. 1 Mädchen im

Brautgemach. Bojidara Kouzmanova, Marialena Fernandes (cdx-21003-6 sAcd) 03:05

8 Claude Debussy (1862-1918) „six épigraphes antiques (1914) nr. 4“,

Pour la danseuse aux crotales. ensemble Pyramide (cdx-21005) 02:02

9 Joseph Joachim Raff (1822-1882) „Klavierquartett nr. 2, op. 202“ ii. Allegro.

ensemble trittico & david Greenlees (cdx-20905-6 sAcd) 06:03

10 Mieczyslaw Weinberg (1919-1996) „Préludes für cello solo, op. 100“ nr. 4, nr. 3 & nr. 10.

emil rovner (cdx-20606)

04:30

11 Johann Sebastian Bach (1685-1750) „sonate es-dur für oboe und orgel“ BWv 1031,

ii. siciliano. omar Zoboli, diego Faoslis (cdx-25227-2) 02:07

12 Frank Martin (1890-1974) „streichquartett 1966/67“ iv. Allegretto leggero.

Amati Quartett (cdx-25231-2)

03:47

13 Antonio Vivaldi (1678-1741) „concerto für Blockflöte op. x, nr. 6, G-dur“ rv 437,

conrad steinmann, ensemble 415 (cdx-70804-6 sAcd) 03:43

14 Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) „sonate für Klavier nr. 4, es-dur“

Kv 282, iii. Allegro. Atsuko seki (cdx-25248-2)

02:44

15 Anonymus (14. Jh.) „Filia Praeclara: surrexit christus hodie“ (Benedicamus-Lied 14. Jh.)

ensemble Peregrina (cdx-70603)

02:14

16 Nicola Porpora (1686-1768) „concerto v. e-Moll“ (aus: sinfonie da camera a tre

istromenti, op. ii) stefano Molardi, i virtuosi delle Muse (cdx-70602) 02:12

17 Nicolò Castiglioni (1932-1996) „Grüezi“ für oboe solo, omar Zoboli (cdx-20802) 03:54

18 Padre Davide da Bergamo (1791-1863) „suonatina F-dur“, Andrea Marcon (cdx-79606) 03:57

19 Franz Schubert (1797-1828) „sonate für Arpeggione & Klavier a-Moll“ d 821,

i. Allegro moderato. esther nyffenegger, Gérard Wyss (cdx-55257-2 cello Jewels, 7 cd) 07:32

20 Antonio Vivaldi (1678-1741) „der Winter“ aus: „die vier Jahreszeiten“ op. 8 nr. 4, rv 297,

iii. Allegro. Giuliano carmignola, sonatori de la Gioiosa Marca (cdx-71004-6 sAcd) 02:55

cd_divox.indd 1

16.09.2011 15:33:40

B47837 Jahrgang 14 / 02_2011b47837 Jahrgang 14 / 06_2011

Thema: Wenn Lampenfieber zur

Auftrittsangst wird

Lorin maazeL

Der Maestro resumiert

und zeigt sich entspannt

Deutschlands beste Pianistin

über kleine Konzerte, die sie groß machten

PhiLiPPe Jaroussky:

Der Countertenor

erstmals im Sopranfach

ragna schirmer

HigHligHt in ludwigsHafen am 27. November 2011

Georges Prêtre und das

royal Philharmonic Orchestra

beim Festkonzert

zum Jubiläum:

90 Jahre kultur bei bASF

(for promotional use only. Produziert von Port Media GmbH, München, Mastering: FARAO. Wir danken: Berlin Classics, BR Klassik, Carpe Diem, Challenge Classics, Col legno, Crystal Classics, ECM, EMI, Genuin, Hänssler Classic, Harmonia Mundi, Oehms Classics)

8 Johann Christian sChieferdeCker (1679-1732) „Konzert in G-Dur“, III. Aria. Adagio. Elbipolis Barockorchester Hamburg (Challenge Classics CC72531) ................................................................................................................................................. 02:499 GeorG friedriCh händel (1685-1759)

„Non ho cor che per amarti“ aus: „Agrippina“. Alexandrina Pendatchanska, Akademie für Alte Musik Berlin, René Jacobs (Harmonia Mundi HMC 952088.90) ..................................................................................................................................... 04:20

10 Carl PhiliPP emanuel BaCh (1714-1788) „Klavierkonzert d-Moll“ Wq.23, III. Allegro assai. Michael Rische (Hänssler Classic CD 98.639) ................................................................................................................................................... 06:43

11 Johann seBastian BaCh (1685-1750) „Konzert für Oboe, Streicher und Basso continuo Nr. 1 a-Moll“ BWV 1041, II. Andante. Ramón Ortega Quero, Kammerakademie Potsdam, Peter Rainer (Genuin GEN 11209) .................................................................................................................................................................. 05:45

12 Johann seBastian BaCh (1685-1750) „Klavierkonzert Nr. 2 E-Dur“ BWV 1053, III. Allegro. Sebastian Knauer, Zürcher Kammerorchester, Sir Roger Norrington (Berlin Classics 0300270BC) ..................................................................................................................................................... 06:32

13 edvard GrieG (1843-1907) „Åses Tod“ aus: „Peer Gynt Suite“ Welte Musikrolle 213, Welte-Philharmonie-Orgel (Oehms Classics OC 840) ......................................................................................................................................................... 03:48

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SEPTEMBER / OKTOBER 2011 www.crescendo.de 7,90 EURO

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200 Jahre Franz Liszt:Die besten Alben zum Geburtstag des Komponisten

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Lang Lang?

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Premium editionCd Vol.32editionVol.32

(for promotional use only. Produziert von Port Media GmbH, München, Mastering: FARAO.

Wir danken: Ars Produktion, Audite, Berlin Classics, Channel Classics, Crystal Classics,

Deutsche Grammophon, Mirare, Naïve, Naxos, Preiser Records, TwoPianist Records)

7 Ludwig van Beethoven (1770-1827) „Klaviersonate Nr. 14 in cis-Moll, op. 27, Nr. 2“ I. Adagio sostenuto,

Dejan Lazic, Australian Chamber Orchestra, Richard Tognetti

(Channel Classics CCS SA 30511) ............................................................................................................................................05:02

8 woLfgang amadeus mozart (1756-1791) „Ouvertüre“ aus: „Ascanio in Alba“ La Cetra Barockorchester Basel, Andrea Marcon (Deutsche Grammophon 00289 477 9445) ............................................................................................................................03:27

9 gioachino rossini (1792-1868) „Tanti affetti in tal momento“ aus: „La Donna del Lago“

Julia Lezhneva, Sinfonia Varsovia, Marc Minkowski (Naïve V 5221) ...............................................................................................................................................................................07:43

10 ferruccio Busoni (1866-1924) „Konzert für Geige und Orchester op. 35a“ III. Allegro impetuoso,

Siegfried Borries, Berliner Philharmoniker, Sergiu Celibidache

(Audite 21.406) ..............................................................................................................................................................................07:08

11 max Bruch (1838-1920) „Adagio, op. 56“ nach keltischen Motiven, Friedrich Kleinhapl, Czech Radio Symphony Orchestra, Jan Kucera

(Ars Produktion ARS 38090) .....................................................................................................................................................07:50(*Weltersteinspielung)

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Ioan HolenderIsabelle FaustChristian GerhaherRenée FlemingWilhelm FurtwänglerAlfred Brendel & Daniel HopeWie wichtig ist musikalische Erziehung für unsere Kinder? WAS DENKT . . . FRANCESCO TRISTANO?FRANCESCO TRISTANO?crescendo Premium mit exklusiver Abo-CD und klingendem Labelporträt

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w w w . c r e s c e n d o . d e — oktober / November 2011 3

Page 4: crescendo 7/2011

Künstler10....Jung & kreativ

Aileen Schneider, die 18-jährige Komponistin.

12....Moderne divaSopranistin Angela Gheorghiu im Interview.

14 .... der „Fall“ an der MetDirigent Fabio Luisis neue Aufgabe an der New Yorker Met.

16 .... newcoMerDas Ensemble Kontraste will vor allem eines: mitreißen.

18 .... PersonalienOlga Bezsmertna ist die Neue Stimme 2011.

Exklusiv nur in crescendo Premium

ein gläschen sekt Mit ...... Harald Serafin. der Flötist des königsEmmanuel Pahud hat sich mit der Zeit des Um-bruchs am Hof Friedrichs des Großen beschäftigt.

06ein anruF bei ... Max von thun

Der Münchner Schauspieler kommt im Dezember als Emanuel Schikaneder in

die Kinos.

hören & sehen19 .... die wichtigsten

eMPFehlungen der redaktion

20 ... attilas auswahl

27 ... bÜcher

30 ... dreh-schickEs gibt sie noch: gute und einfach zu bedienende Platten spieler für kleine Münze.

Exklusiv nur in crescendo Premium

black beautyWer mit Klassik mehr als die Musik allein verbindet, legt heute Vinylplatten auf.hasta lavistaMario Lavista, einer der wichtigsten mexikanischen Komponisten, hat seine sechs Streichquartette her-ausgebracht.

30anders hören –analog hören

Vinyl-Aufnahmen werden hoch gehandelt; viele Klassik-Liebhaber

schwören wieder auf den guten alten Plattenspieler. Warum?

14luisi in new york

Der Italiener könnte der Nachfolger von James Levine

an der Met werden. Wir haben ihn in New York besucht und

begleitet.

standards03.... Prolog

Der Herausgeber stellt die Ausgabe vor.

06.... ouvertÜreEin Anruf bei Max von Thun, & die Playlist von Chen Reiss.

08 .. JubiläuMs-konzerte Die Musikalische Akade-mie München feiert.

21 .... iMPressuM

32.... koluMnePascal Morché zum Oratorien-Overkill.

50.... die letzte seite Daniel Hope zu Gast bei Sting in New York.

Exklusiv nur in crescendo Premium

enseMbleHinter den Kulissen – unsere Autoren.blickFang„Hanjo“ schließt die Ruhrtriennale. ouvertÜre Klavierspielende Politiker & ein neues Opernhaus in Oman.

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P r o g r a M M

Page 5: crescendo 7/2011

36klassischer charleston

Wir ergründen, warum der frühe Jazz viele Komponisten zu neuartiger Klaviermusik

inspirierte.

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Wiener Klassikszene.

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konventionDie Mozartwoche in Salzburg öffnet neue Blickwinkel auf seine Musik.

44 ... bei liszt zu hausKlassik-Liebhaber aus aller Welt besuchen jährlich das Liszt Festival Raiding.

46 ... vorschauWichtige Bühnen- Erlebnisse des Winters.

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Wir danken: Alpha, Atma Classique, Avi, BR Klassik, Challenge Classics, EMI, Harmonia Mundi,

MDG, Naïve, Ondine, Solo Musica, Tudor)

7 Hector Berlioz (1803-1869)

„Sérénade d’un montagnard des Abruzzes à sa maitresse“

aus: „Harold en Italie, op. 16“ Les Musiciens du Louvre, Marc Minkowski

(Naive 9622472) ............................................................

..............................................................

................................................ 06:17

8 Felix MendelssoHn BartHoldy (1809-1847)

„So schlaf in Ruh“ Ruth Ziesak, Gerold Huber (Avi 8553222) ............................................... 01:59

9 carl reinecke (1824-1910)

„Sonate für Klavier und Violoncello a-Moll, op. 42“

II. Lento ma non troppo – Intermezzo.

Manuel Fischer-Dieskau, Connie Shih (MDG 603 1661-2) .......................................................... 05:01

10 carl Maria von WeBer (1786-1826)

„Konzert für Klarinette und Orchester Nr. 2 Es-Dur, op. 74“

II. Romanza. Andante. Karl-Heinz Steffens, Bamberger Symphoniker –

Bayerische Staatsphilharmonie, Radoslaw Szulc (Tudor 7159) ............................................. 06:44

11 WolFgang aMadeus Mozart (1756-1791)

„Requiem K626“ II. Kyrie. The New Siberian Singers,

MusicaAeterna, Teodor Currentzis (Alpha 178) ............................................................

...................... 02:11

12 anonyMus

„Andachtsjodler“, Volksweise in der Bearbeitung von Paul Hillier.

Ars Nova Copenhagen (Harmonia Mundi HMU807565) ............................................................

.............. 02:26

13 cHarles gounod (1818-1893)

„Cäcilienmesse“ VII. Agnus Dei. Chor und Symphonieorchester des

Bayerischen Rundfunks, Peter Dijkstra, Mariss Jansons (BR Klassik 900114) ........... 04:34

Die crescendo Abo-CD ist eine exklusive Leistung unseres

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(for promotional use only. Produziert von Port Media GmbH, München, Mastering: FARAO.

Wir danken: Berlin Classics, BR Klassik, Carpe Diem, Challenge Classics, Col legno,

Crystal Classics, ECM, EMI, Genuin, Hänssler Classic, Harmonia Mundi, Oehms Classics)

8 Johann chRiStian SchiefeRdeckeR (1679-1732)

„Konzert in G-Dur“, III. Aria. Adagio. Elbipolis Barockorchester Hamburg

(Challenge Classics CC72531) ................................................................................................................................................. 02:49

9 GeoRG fRiedRich händeL (1685-1759)

„Non ho cor che per amarti“ aus: „Agrippina“.

Alexandrina Pendatchanska, Akademie für Alte Musik Berlin, René Jacobs

(Harmonia Mundi HMC 952088.90) ..................................................................................................................................... 04:20

10 caRL PhiLiPP emanueL bach (1714-1788)

„Klavierkonzert d-Moll“ Wq.23, III. Allegro assai. Michael Rische

(Hänssler Classic CD 98.639) ................................................................................................................................................... 06:43

11 Johann SebaStian bach (1685-1750)

„Konzert für Oboe, Streicher und Basso continuo Nr. 1 a-Moll“

BWV 1041, II. Andante. Ramón Ortega Quero, Kammerakademie Potsdam, Peter Rainer

(Genuin GEN 11209) .................................................................................................................................................................. 05:45

12 Johann SebaStian bach (1685-1750)

„Klavierkonzert Nr. 2 E-Dur“ BWV 1053, III. Allegro.

Sebastian Knauer, Zürcher Kammerorchester, Sir Roger Norrington

(Berlin Classics 0300270BC) ..................................................................................................................................................... 06:32

13 edvaRd GRieG (1843-1907) „Åses Tod“ aus: „Peer Gynt Suite“ Welte Musikrolle 213,

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1 Leonardo Vinci (1690-1730) „L’ernelinda“, se soffia irato il vento. Jakub Burzynski, La tempesta, on period instruments (cdx-70902-6 sAcd) 04:02

2 Carl Reinecke (1824-1910) „Phantasiestück, op. 43“ nr. 3 Jahrmarkt, Molto vivace. rainer schmidt, saiko sasaki (cdx-29604) 04:48

3 Giulio Caccini (ca. 1550-1618) „ch’io non t’ami cor mio“. roberta invernizzi, Accademia strumentale italiana (cdx-70202-6 sAcd) 02:27

4 Joseph Haydn (1732-1809) „streichquartett G-dur op. 77.1“ Hob. iii/81, i. Allegro moderato. Amati Quartett (cdx-25230-2) 07:11

5 Azzolino della Ciaia (1671-1755) „sonata iii., op. 4“, i. toccata. stefano Molardi (cdx-75229-2) 03:38

6 Ludwig van Beethoven (1770-1827) „Klaviertrio es-dur, Woo 38“ i. Allegro moderato. Milander-Quartett (cdx-20704) 04.28

7 Wolfgang Korngold (1897-1957) „viel Lärm um nichts, op. 11“ nr. 1 Mädchen im Brautgemach. Bojidara Kouzmanova, Marialena Fernandes (cdx-21003-6 sAcd) 03:05

8 Claude Debussy (1862-1918) „six épigraphes antiques (1914) nr. 4“, Pour la danseuse aux crotales. ensemble Pyramide (cdx-21005) 02:02

9 Joseph Joachim Raff (1822-1882) „Klavierquartett nr. 2, op. 202“ ii. Allegro. ensemble trittico & david Greenlees (cdx-20905-6 sAcd) 06:03

10 Mieczyslaw Weinberg (1919-1996) „Préludes für cello solo, op. 100“ nr. 4, nr. 3 & nr. 10. emil rovner (cdx-20606) 04:30

11 Johann Sebastian Bach (1685-1750) „sonate es-dur für oboe und orgel“ BWv 1031, ii. siciliano. omar Zoboli, diego Faoslis (cdx-25227-2) 02:07

12 Frank Martin (1890-1974) „streichquartett 1966/67“ iv. Allegretto leggero. Amati Quartett (cdx-25231-2) 03:47

13 Antonio Vivaldi (1678-1741) „concerto für Blockflöte op. x, nr. 6, G-dur“ rv 437, conrad steinmann, ensemble 415 (cdx-70804-6 sAcd) 03:43

14 Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) „sonate für Klavier nr. 4, es-dur“ Kv 282, iii. Allegro. Atsuko seki (cdx-25248-2) 02:44

15 Anonymus (14. Jh.) „Filia Praeclara: surrexit christus hodie“ (Benedicamus-Lied 14. Jh.) ensemble Peregrina (cdx-70603) 02:14

16 Nicola Porpora (1686-1768) „concerto v. e-Moll“ (aus: sinfonie da camera a tre istromenti, op. ii) stefano Molardi, i virtuosi delle Muse (cdx-70602) 02:12

17 Nicolò Castiglioni (1932-1996) „Grüezi“ für oboe solo, omar Zoboli (cdx-20802) 03:54

18 Padre Davide da Bergamo (1791-1863) „suonatina F-dur“, Andrea Marcon (cdx-79606) 03:57

19 Franz Schubert (1797-1828) „sonate für Arpeggione & Klavier a-Moll“ d 821, i. Allegro moderato. esther nyffenegger, Gérard Wyss (cdx-55257-2 cello Jewels, 7 cd) 07:32

20 Antonio Vivaldi (1678-1741) „der Winter“ aus: „die vier Jahreszeiten“ op. 8 nr. 4, rv 297, iii. Allegro. Giuliano carmignola, sonatori de la Gioiosa Marca (cdx-71004-6 sAcd) 02:55

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Wenn Lampenfieber zur

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Lorin maazeL

Der Maestro resumiert

und zeigt sich entspannt

Deutschlands beste Pianistin

über kleine Konzerte, die sie groß machten

PhiLiPPe Jaroussky:

Der Countertenor

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8 Johann Christian sChieferdeCker (1679-1732) „Konzert in G-Dur“, III. Aria. Adagio. Elbipolis Barockorchester Hamburg (Challenge Classics CC72531) ................................................................................................................................................. 02:49

9 GeorG friedriCh händel (1685-1759) „Non ho cor che per amarti“ aus: „Agrippina“. Alexandrina Pendatchanska, Akademie für Alte Musik Berlin, René Jacobs (Harmonia Mundi HMC 952088.90) ..................................................................................................................................... 04:20

10 Carl PhiliPP emanuel BaCh (1714-1788) „Klavierkonzert d-Moll“ Wq.23, III. Allegro assai. Michael Rische (Hänssler Classic CD 98.639) ................................................................................................................................................... 06:43

11 Johann seBastian BaCh (1685-1750) „Konzert für Oboe, Streicher und Basso continuo Nr. 1 a-Moll“ BWV 1041, II. Andante. Ramón Ortega Quero, Kammerakademie Potsdam, Peter Rainer (Genuin GEN 11209) .................................................................................................................................................................. 05:45

12 Johann seBastian BaCh (1685-1750) „Klavierkonzert Nr. 2 E-Dur“ BWV 1053, III. Allegro. Sebastian Knauer, Zürcher Kammerorchester, Sir Roger Norrington (Berlin Classics 0300270BC) ..................................................................................................................................................... 06:32

13 edvard GrieG (1843-1907) „Åses Tod“ aus: „Peer Gynt Suite“ Welte Musikrolle 213, Welte-Philharmonie-Orgel (Oehms Classics OC 840) ......................................................................................................................................................... 03:48

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7 Ludwig van Beethoven (1770-1827) „Klaviersonate Nr. 14 in cis-Moll, op. 27, Nr. 2“ I. Adagio sostenuto, Dejan Lazic, Australian Chamber Orchestra, Richard Tognetti (Channel Classics CCS SA 30511) ............................................................................................................................................05:02 8 woLfgang amadeus mozart (1756-1791) „Ouvertüre“ aus: „Ascanio in Alba“ La Cetra Barockorchester Basel, Andrea Marcon (Deutsche Grammophon 00289 477 9445) ............................................................................................................................03:27 9 gioachino rossini (1792-1868) „Tanti affetti in tal momento“ aus: „La Donna del Lago“ Julia Lezhneva, Sinfonia Varsovia, Marc Minkowski (Naïve V 5221) ...............................................................................................................................................................................07:43 10 ferruccio Busoni (1866-1924) „Konzert für Geige und Orchester op. 35a“ III. Allegro impetuoso, Siegfried Borries, Berliner Philharmoniker, Sergiu Celibidache (Audite 21.406) ..............................................................................................................................................................................07:08 11 max Bruch (1838-1920) „Adagio, op. 56“ nach keltischen Motiven, Friedrich Kleinhapl, Czech Radio Symphony Orchestra, Jan Kucera (Ars Produktion ARS 38090) .....................................................................................................................................................07:50(*Weltersteinspielung)

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Page 6: crescendo 7/2011

6 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember 2011 / Januar 2012

+++ Die Tradition westlicher Kunstmusik kehrt in den Irak zurück: In der Haupstadt Bagdad soll ein Opernhaus entstehen. Die Regierung hat das Projekt bereits ausgeschrieben. Unter den ersten Bewerbern: die irakischstämmige Stararchitektin Zaha Hadid +++ In den USA wollte ein 60-Jähriger an einem Nachwuchswett-bewerb für 16- bis 26-jährige Geiger teilnehmen. Das wurde ihm verwehrt. Deswegen klagte der „Nachwuchsgeiger“ wegen Alterdiskriminierung – und verlor. Nun klagt er auch gegen den Richter, der die Klage abschmetterte. Dem fehlten die „psychischen und mentalen Fähigkeiten“ für diese Entscheidung so die Klage. Alter des Richters: 88 +++ Britische Komponisten beschäftigen sich laut einer von der Royal Meteorological Society veröffentlichten Untersuchung doppelt so oft mit dem Wetter wie Komponisten anderer Länder. Eine – wenn auch schwächere – Obsession wird auch Franzosen und Deutschen bescheinigt.

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O U v E R T ü R E

crescendo: Im Kinofilm „Sommer der Gaukler“ spielen Sie die Rolle des Emanuel Schikaneder. Wussten Sie, um wen es sich handelt?Max von Thun: Ehrlich gesagt – nein. Als ich aber das Drehbuch in die Hände bekam und auf Mo-zart und die „Zauberflöte“ stieß, hat es klick ge-macht. Es scheint nun mal das Schicksal des ar-men Schikaneder zu sein, dass im Fall der „Zau-berflöte“ eher Mozart und nicht sein Librettist den Ruhm abgeräumt hat. Und der Film möchte das ändern? Ja und nein. Es stimmt schon, der Film er-zählt die Geschichte des besessenen Ema-nuel Schikaneder, der mit seiner Truppe von Ort zu Ort zieht, trotzdem beruht er nicht auf historischen Fakten. Die Be-gegnung mit Mozart, die Entstehung der Arie der Königin der Nacht – das alles läuft im Film etwas anders ab als in der Realität. Das wird den Klassikfans nicht gefallen ...Abwarten. Marcus Rosenmül-ler ist ein faszinierender Regis-seur und der Film ist toll gewor-den, eine Komödie, ironisch, lustig, klug. Aber ich weiß, was Sie meinen: Neulich habe ich den Vater einer guten Freundin getroffen, ein glühender Mo-zart-Verehrer, der hat mich den gan-zen Abend lang mit Fachwissen über Schikaneder bombardiert und war

richtig enttäuscht, als er erfahren hat, dass der Film ziemlich frei mit Schikaneders Biografie umgeht.

Haben Sie die „Zauberflöte“ mal auf der Bühne gesehen?Soll ich ehrlich sein? Nein. Sie lief sogar in der Nachbar-

schaft, während wir gedreht haben, aber ich habe es einfach nicht geschafft. Ich bin mit Jazz und Blues groß geworden. Zur klassischen Musik komme ich erst all-mählich durch Empfehlungen von Freunden. Neulich

habe ich mir ein paar Klavierstücke von Chopin runtergeladen, auch Schubert und Beethoven

höre ich ab und an. Sie merken schon, ich bin kein Fachmann und kenne keine Opuszah-

len. Ich höre, was mir gefällt. Früher haben Sie auch Theater gespielt,

in den letzten Jahren standen Sie eher vor der Kamera. Keine Lust auf die

Bühne?Ich habe schlicht zu wenig Zeit. Ich verstehe gut, wenn es Kol-legen von mir immer wieder auf die Bühne zieht: Das Live-Gefühl, die unmittelbaren Re-aktionen des Publikums, das hat schon was. Auf der ande-ren Seite bin ich oft enttäuscht,

wenn ich ins Theater gehe: In jedem Stück rennt ein Nack-

ter über die Bühne oder irgend-jemand kackt in einen Eimer. Das

finde ich etwas zwanghaft. Man kann beim Theater auch scheitern – genau wie beim Film. Interview: Tobias Haberl

Neuer Job für Barenboim

Posten des Musikdirektors besetzt

Sechs Jahre war das Amt des Musikdirektors an der Mailander Scala nach Riccardo Mutis

Rücktritt vakant. Zum 1. Dezember über-nimmt der argentinisch-israelische Dirigent Daniel Barenboim den Posten. Mindestens

15 Wochen pro Jahr wird er Opern und Konzerte an der Scala und auf Tourneen

das Orchester des Opernhauses dirigieren. Barenboim ist seit 2006 ständiger Dirigent an

der Scala. Sein neuer Vertrag läuft bis Ende 2016.

Chen Reiss singt auf ihrer neuen CD Arien von Mozart, Haydn, Cimarosa und Salieri. Was aber hört die israelische Sopranistin auf ihrem iPod? Und warum?

1. Johann Sebastian Bach – Englische Suite No. 2, a-Moll (András Schiff) „Bach ist mein Lieblingskomponist! Und die Interpretation von Herrn Schiff mag ich besonders, weil sie sehr schlicht ist.“

2. Gioachino Rossini – La gazza ladra: Sinfonia„Rossinis Musik bringt immer Licht in trübe Tage.“

3. Wolfgang Amadeus Mozart – Et incarnatus est aus der „c-Moll-Messe“„Unverständlich zauberhaft. Ich kann das tausendmal hören und werde nie müde davon.“

4. Ella Fitzgerald – Ballads „Ihre bewegliche und farbreiche Stimme hat mich immer fasziniert.“

5. Liszt-Lieder mit Fischer-Dieskau und Daniel Barenboim „Dank dieser Aufnahme habe ich Liszt für mich entdeckt.“

PLAYLIST deR STARS

Schauspieler Max von Thun (34) als Emanuel Schikaneder im Film „Sommer der Gaukler“, der

am 22. Dezember 2011 in die Kinos kommt.

„Etwas anders als in der Realität“Ein Anruf bei Schauspieler Max von Thun, der im Dezember als Emanuel Schikaneder ins Kino kommt

Page 7: crescendo 7/2011

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06.01.2012 HANNOVER | KUPPELSAAL09.01.2012 MANNHEIM | ROSENGARTEN23.01.2012 LUZERN | KKL26.01.2012 STUTTGART | LIEDERHALLE09.06.2012 WIESBADEN | BOWLING GREEN

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mit Texten von Loriot

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02.06.2012 MÜNSTER | SCHLOSSPLATZ 16.06.2012 HAMBURG | DERBY PARK

CARMEN16.08. - 02.09.2012

SEEBÜHNE WANNSEE

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O U v E R T ü R E

ie Schätze der Vergangenheit bewahren und gleichzeitig Neues vorzustellen, das ist seit jeher der künstlerische Antrieb der Mu-sikalischen Akademie des Bayerischen Staatsor-chesters. Nun feiert sie 200. Geburtstag – mit Altbewährtem und noch nie Gehörtem. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist das Fest-konzert im Nationaltheater in München am 9. dezember. An diesem Tag fand 1811 auch das allererste Akademiekonzert statt: die Geburtsstunde weg vom rein höfischen Kulturleben hin zur bür-gerlichen Konzertkultur.

Das Konzert, welches das Bürgertum damals erstmals erleben durfte (vor der Gründung der Akademie waren Konzerte dem Adel vorbehalten), wird unter der musikalischen Leitung von Kent Naga-no nachgespielt: Darin werden den Besuchern Werke von Ludwig van Beethoven, Carl Maria von Weber, Carl Cannabich, Peter von Winter, Ferdinando Paër und Luigi Cerubini dargeboten. Kontras-tiert wird die aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts stammen-de, zur Gründung der Akademie also höchst moderne Musik, mit der Uraufführung des im Auftrag des Bayerischen Staatsorchesters komponierten „Bayerisch-baby-lonischen Marsches“ von Jörg Widmann – auf ausdrücklichen Wunsch von Kent Nagano, wie Felix Gargerle, der Erste Geiger des Staatsorches-ters und ehemaliger Vorstand der Musikalischen Akademie betont. „Er wollte nicht nur eine Ret-rospektive, sondern auch Zukunftsmusik.“

Musikalisches Neuland betritt das Baye-rische Staatsorchester auch mit seinem neu ge-gründeten Kammerorchester – und pflegt gleich-

zeitig seine Tradition. Denn entstanden sei die Idee zur Gründung des Kammerorchesters ähnlich wie damals die Schaffung der Akademie: „aus den

Musikern heraus“, sagt Gargerle. Nach einem ersten Konzert unter der musikalischen Leitung

von Kent Nagano Anfang November mit Werken von Johann Sebas-tian Bach, Alban Berg und Anton Bruckner dirigiert Zubin Mehta, Ehrendirigent der Musikalischen Akademie, am 6. dezember im Cuvilliés-Theater das zweite Gründungskonzert. Zur Auf-führung kommen Arnold Schönbergs 1. Kammersymphonie so-wie seine Verklärte Nacht und Schönberg-Schüler Anton Weberns Concerto op. 24. Ein breites Spektrum, das Gargerle zufolge auch das Markenzeichen des Kammerorchesters werden soll. „Ich glaube nicht, dass es anderswo eine so weite Bandbreite gibt, wie hier.“ Je nach Repertoire werde das Kammerorchester in wechselnden Be-setzungen spielen – und zwar alles „von Barock bis Moderne“.

Zum Abschluss der Festwoche dirigiert erneut Zubin Mehta. Bei den Akademiekonzerten am 12. und 13. dezember im

Nationaltheater erklingen Paul Hindemiths Konzert-Ouvertüre „Neues vom Tage“, Wolfgang Amadeus Mozarts Konzert für Violine und Or-chester Nr. 3 und Anton Bruckners Symphonie Nr. 4.

Pünktlich zum Jubiläum hat das Bayerische Staatsorchester auch zwei neue CDs herausge-bracht: Eine Neueinspielung von Anton Bruck-ners 7. Sinfonie und Werke von Robert Schu-mann, Richard Wagner und Richard Strauss.

Ursula Quass

Retrospektive und ZukunftsmusikFestkonzert, Akademiekonzert, Gründungskonzert: Mit einer Festwoche begeht die

Musikalische Akademie München im Dezember ihr 200-jähriges Jubiläum.

KONZeRTVORSCHAU!Dienstag, 6. Dezember, 20 Uhr: Gründungskonzert II des Kam-

merochesters (Cuvilliés-Theater)Freitag, 9. Dezember, 19 Uhr: Festkonzert (Nationaltheater)

Montag, 12. Dezember und Dienstag 13. Dezember, jeweils 20 Uhr: 2. Akademiekonzert 2011/2012 (Nationaltheater)

Im Münchner Nationalthea-ter findet am 9. Dezember – auf den Tag genau 200 Jahre nach Gründung der Musikalischen Akademie - das große Festkon-zert statt.

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VITTORIO GRIGOLOin der PhilharmonieBerlin am 5.6.2012

München am 9.6.2012

VITTORIO GRIGOLOIM ADVENTSKONZERT DERDRESDNER FRAUENKIRCHEDie Frauenkirche Dresden war derfestliche Rahmen eines stimmungs-vollen Konzertes mit Startenor VittorioGrigolo, Carolina Ullrich, den Chörender Frauenkirche und der Staatsoperund der Staatskapelle Dresden.

CHRISTIAN THIELEMANNBEETHOVEN SINFONIENDer hochgelobte Beethoven-Zyklusvon Christian Thielemann und denWiener Philharmonikern aus demWiener Musikverein ist erstmals aufCD erhältlich. 6 CDs plus Bonus-DVDim hochwertigen Leinen-Schuber.

HILLE PERLVERLEIH UNS FRIEDENDie Gambistin Hille Perl hat wunder-schöne, zumTeil selten zu hörende,weihnachtlicheWerke von Schelle,Praetorius, Schein, Schütz u. a. einge-spielt. Mit dem Ensemble Sirius Viols,dem Lautenist Lee Santana und derSopranistin Anna Maria Friman.

SOL GABETTAIL PROGETTO VIVALDI 2Cellokonzerte von Antonio Vivaldi,Leonardo Leo und (alsWelterstein-spielung) von Giovanni Platti.„Ein Album, das besticht. Nicht nur durchSol Gabettas Verve und spieltechnischeMeisterschaft, durch ihren silbernen Klang,für denman sie so lobt, sondern auchdurch die inspirierende Begleitung derCappella Gabetta.“ hr2 Kultur

LANG LANGLISZT NOW!Das spektakulär inszenierte LondonerSolo-Konzert aus dem berühmtenRoundhouse gibt es jetzt als DVD undBlu-ray-Disc mit einem ausführlichenund sehr persönlichen Filmportraitvon Lang Lang.

MARTIN STADTFELDBACH: KLAVIERKONZERTE IIMartin Stadtfeld präsentiert mit demPhilharmonischen KammerorchesterMünchen drei Klavierkonzerte von Bach,reizvoll ergänzt durch dieWelterstein-spielung acht kleiner Orgelwerke.„Diese Aufnahme ist wirklich rundherumüberzeugend, lebendig, spritzig – somussman Bach heute auf einemmodernen Flügelspielen.“ Piano News

www.sonymusicclassical.de

EmpfehlenswerteCD-Neuheiten

von Sony Classical

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Aileen Schneider zu Hause in ihrem Kinderzimmer.

Jung, kreativ, mutig!Die 18-jährige Pianistin Aileen Schneider gewann den Bundeswettbewerb

Komposition und hat schon vor ihrem Abitur ihr erstes Musical auf die Bühne ge-bracht. Ihr nächstes Projekt beschäftigt sich mit einer prominenten Bombe.

Im Nachtigallenweg in Kirch-heimbolanden hört man an diesem Tag nur das Lispeln ei-nes einsamen Blattes, das der Herbstwind über den Asphalt treibt. Es ist eine friedliche Provinzidylle, in der Aileen Schneider lebt, und in der sie alle Seelenpein, die das Leben bereithält, mit instinktsiche-rer Dramatik aufs Notenpapier bannt. Die 18-Jährige gilt als vielversprechendes musikali-sches Kreativtalent, und sie ist wohl die einzige Schülerin in Deutsch-land, die ein halbes Jahr vor dem Abitur bereits ihr erstes selbstkom-poniertes Musical auf die Bühne gebracht hat. In „Love Requiem“ setzt sie Selbstzweifel, Versagensängste und Wahnvorstellungen wir-kungsvoll in Musik, zaubert aber ebenso gekonnt lyrische Songs und puren Schönklang. Für das Klaviersolo daraus, den „Tango auf Mes-sers Schneide“, gewann sie den Bundeswettbewerb Komposition.

„Die Idee zu Love Requiem entstand aus Zufall“ erzählt sie, „in der Theatergruppe unserer Schule suchten wir nach einem passen-den Stück, und jemand meinte aus Spaß, ich könnte ja ein eigenes Musical schreiben mit den passenden Rollen für jeden in unserer Gruppe“. Zwei Monate später stand das Libretto, ein halbes Jahr da-rauf war auch die Musik fertig – 15 dramatische und lyrische Lieder und etliche Zwischenspiele. Aileen inszenierte, entwarf Bühnenbild und Charaktere bis hin zur Schminke, sang mit ihrem ausdrucks-vollen Mezzosopran eine der Hauptrollen – und bei der Urauffüh-rung jubelte nicht nur die Rheinpfalz. Die Deut-sche Presse Agentur klopfte an, und auch das Fernsehen war schon im Nachtigallenweg, um über das Multitalent zu berichten.

Wenn man ihr gegenübersitzt, in ihrem Jung-mädchenzimmer, die Wände mit Harry Potter- Postern und den Konterfeis unzähliger Schau-spieler und Sänger gepflastert – weiß man nicht, worüber man mehr staunen soll: Über die Viel-seitigkeit ihrer Interessen, über die Unbedingt-heit ihrer künstlerischen Weltsicht oder über die Bescheidenheit, mit der sie ihre Leistungen kom-mentiert. Aileen war gerade vier Jahre alt, als ihre Begeisterung für die Musik nicht mehr zu über-hören war. Die Mutter erinnert sich an den ers-ten Besuch in der musikalischen Früh erziehung, wo Aileens Rhythmusgefühl auffiel und die Tatsa-che, dass sie auf dem Plastik-Keyboard erste Me-lodien spielte. Mit fünf saß sie bei der Weihnachtsfeier der Musik-schule am Klavier und gewann als Siebenjährige den Wettbewerb der Yamaha Music Foundation – mit einem selbstkomponierten Stück über ihren Hund Cera. Als Preis gab es drei Jahre lang alle

14 Tage Einzelunterricht um zu lernen, wie sich Ideen mu-sikalisch umsetzen lassen, die Eltern chauffierten sie damals regelmäßig nach Ludwigsha-fen, Fulda und nach Hamburg.

Aileen sitzt heute täglich am Klavier – derzeit spielt sie Bachs Präludium und Fuge D-Dur aus dem „Wohltempe-rierten Klavier“ Band 1, Beet-hovens Sonate E-Dur, Étuden von Chopin und die Suite op.

14 von Béla Bartók. Seit drei Jahren nimmt sie Unterricht in klas-sischem Gesang, derzeit bei Astrid Vosberg, dem Liebling des Kai-serslauterer Pfalztheaterpublikums. Sie tobt sich mit Rock und Me-tal in ihrer Band „Eternal Memory“ aus, dreht Kurzfilme und foto-grafiert schräge Mode-Sessions in Fabrikgebäuden.

Ihr neues Bühnen-Stück nennt sich „Hiroshima No Sakura“ , ein Solo für Klavier, das den Atombombenabwurf von Hiroshima mit der japanischen Kirschblüte als Zeit der Hoffnung und Neuge-burt thematisiert. Da stehen poetische Momente neben der span-nungsgeladenen, düsteren Atmosphäre der Katastrophe, die sie mit Griffen in die Klaviersaiten zaubert. Der Tod ist in Aileens gesam-melten Werken eine feste Größe – auch in ihren Zeichnungen, denn wenn sie mal nicht komponiert, singt oder fotografiert, dann zeich-net sie: meist skurrile Gestalten mit Gothic-Touch, Figuren aus Märchen und düstere Porträts wie das von Edgar Allen Poe, die sie unter dem Pseudonym Farrah Phoenix im Internet veröffentlicht.

Der Motor, der sie bei all ihren kreativen Ak-tionen antreibt, ist ihr Verlangen nach Identität von Leben und Kunst. Für die 18-Jährige sind Le-ben und Kunst identisch, fallen in eins. Das heißt für sie auch, dass ihre Kunst immer authentisch ist. Ihre Musik soll kein austauschbares Soundbett bieten, nichts tief Erbauliches und leicht Verdau-liches mit Kuschelqualität, sondern sie soll ihr In-nerstes abbilden und fühlbar machen. Musik ist für sie „die einzige Kunstform, die die wahren Emotionen schafft, die ausdrückt, was man nicht mit Worten sagen kann“, in der Musik ist „der Film im Kopf immer schon inbegriffen“.

Aileens einziges Problem ist das Nichtstun, das geht ihr total wider die Natur. „Ich hasse es unproduktiv zu sein, Zeit zu vergeuden, in der ich etwas erschaffen könnte“. Deshalb hat sie überall Blocks und Stifte verteilt, und trägt stets ein kleines

Heft mit Notenlinien mit sich, wenn ihr mal wieder mitten im Schul-unterricht etwas einfällt. Denn Ideen hat sie mehr als genug – und die Vision, dass sie vielleicht schon in zehn Jahren „an einem Musikthea-ter in Deutschland“ ihre eigenen Stücke inszeniert. Hannah Glaser n

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Aileens eigener Plakatentwurf für ihr neues Bühnenstück „Hiroshima No Sakura.“

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Emmanuel Pahud am Hofe von SanssouciZum 300. Geburtstag Friedrich des Großen am 24. Januar 2012 entdeckt der renommierte FlötistEmmanuel Pahud die musikalischeWelt des großen Flötenkönigs wieder – mit einem faszinierendenKonzert- und Kammermusik-Programm, das mitten hinein in die klingende Barockwelt am Hofevon Sanssouci führt.

Emmanuel Pahud FlötenKönig | Werke von CPE Bach, J.J. Quantz, Friedrich dem Großen u.a.Trevor Pinnock | Kammerakademie Potsdam | 2 CDs 0842202 – Luxus-Edition

www.emmanuel-pahud.de

Philippe Jaroussky & Max Emanuel Cencic im DuettCountertenor-Gesang hat viele Facetten: Gilt der Franzose Philippe Jaroussky als schmelzenderLyriker, so betont sein Kollege Max Emanuel Cencic die kraftvolle, fast athletisch-virtuose Seite.Gemeinsam interpretieren sie jetzt barocke Duette aus der Blütezeit des Kastratengesangs.

DUETTI Werke von Scarlatti, Conti u.a.Philippe Jaroussky | Max Emanuel Cencic | Les Arts Florissants | William Christie | CD 0709432

www.philippe-jaroussky.de | www.max-emanuel-cencic.de

Verschmelzung von Musik und Poesie: Ein Liszt-Recital mit Diana Damrau„Schöner, intelligenter, intensiver kann man das nicht singen.“ Fono Forum„Damrau ist nicht nur eine charismatische Opernsängerin, eine ihrer Leidenschaften war und istseit je das Liedersingen, und sie beherrscht diese Kunst des mit dem Pathos des Lebens aufgeladenenFiligrans wie wenige sonst.“ FAZ

FRANZ LISZT LiederDiana Damrau | Helmut Deutsch, Klavier | CD 070928 2

www.diana-damrau.de

Homage to Maria Callas – Endlich! Das neue Studioalbum von Angela GheorghiuMit ihrem ersten Solo-Recital seit sieben Jahren begibt sich Angela Gheorghiu auf die Spuren vonMaria Callas. Das Album vereint in Neuproduktionen größte Opernmomente, aber auch ganz neuesRepertoire in der Gheorghiu-Diskografie – als Verneigung vor der „Primadonna assoluta“.

Angela Gheorghiu – Homage to Maria Callas | CD 6315092 – limitierte Luxus-Edition

www.angela-gheorghiu.eu

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Neuheiten!CD & download

EMI_Crescendo_November_EMI_Crescendo_November 27.10.11 10:39 Seite 1

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„Ich bin ich – basta!“Angela Gheorghiu über ihre neue Hommage an Maria Callas, fehlende Lehrer

und den friedlichen Umgang mit den Kolleginnen.

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A ngela Gheorghiu ist eine Diva der alten Schule. Zickereien bei Fotoshootings, kurzfristige Absagen und Streitigkeiten mit Intendan-ten und Regisseuren handelten der So-pranistin in den vergangenen Jahren

einen bezeichnenden Spitznamen ein: La Dracu-lette. Im Interview sprachen wir mit ihr – über-raschend aufgeräumt und gut gelaunt – über ihr neues CD-Projekt, ihr Verhältnis zu „La Divina“ und ihre ungewöhnliche Arbeits-weise.

crescendo: Frau Gheorghiu, Sie ha­ben gerade eine Hommage an Ma­ria Callas auf CD aufgenommen. Ist sie ein Vorbild für Sie?Gheorghiu: Natürlich ist sie ein Vorbild. Sie hat in ihrem Le-ben alles mit Leidenschaft gemacht, das bewunde-re ich, ebenso wie ihre Stimme. In dieser Welt gibt es eine Menge be-deutende Stimmen, eine Menge großar-tiger Opernsänger. Aber nicht jeder hat derart Klasse wie Maria Callas. Et-was, das auch nach Jahren bleibt. Ich bewundere diese Göttlich-keit, und ich glaube an Charisma. Charisma ist alles! (lacht) Aber Sie werden trotzdem nicht gerne mit La Divina verglichen ...Naja, ich sage nicht, dass ich es nicht mag, aber ich habe einfach begriffen, dass ich nicht die neue Callas bin – ich bin die neue Angela Ghe-orghiu! (lacht) Ich singe jetzt seit 25 Jahren, seit 20 Jahren im Ausland und ich glaube, jeder hatte bis heute genug Zeit zu verstehen, wer ich wirklich bin. Das zeige ich doch immer!Sehen Sie trotzdem Parallelen zwischen Ihrem Leben und dem der Callas?Noch ist mein Leben ja nicht zu Ende, also lassen Sie uns da lieber nicht drüber reden ... (lacht) Aber natürlich sieht man, dass unse-re Lebensläufe bisher eigentlich ganz unterschiedlich sind. In mei-nem Alter hat sie schon nicht mehr gesungen. Aber ich glaube wir sollten in der Kunst keinen Wettbewerb anzetteln, ob jemand mehr

Vorstellungen gesungen hat als der andere. Das Wichtige ist, eine einzigartige Persönlichkeit zu bleiben. In jedem Ton, in jeder Geste, in allem, was du tust, bist du ori-ginal. Die Leute müssen an dir alles berücksichtigen, auch deine schlechten Seiten. Das gehört alles dazu. Es ist das Gesamtpaket, das zählt.

Streben Sie denn – wie die Callas – immer nach Per­fektion?

Perfektion ist etwas, das jeder will. Und das nicht jeder erreicht. Ich

will hier aber auch keine falsche Bescheidenheit vorspielen. Deswegen bin ich das „schwarze

Schaf “ der Opernsän-ger: Ich sage oft „Nein“. Ich fordere viel für

mich und andere ein. Ich akzeptiere nicht alles, nur

um Erfahrungen zu sam-meln. Ich weiß genau, was ich will. Ist es in der Klassikbran­

che entscheidend zu wissen, was man will?Auf jeden Fall. Um wirklich Klasse zu haben, muss man in seiner Kar-riere den eigenen Weg finden. Und niemand anderen für dich eine Er-

fahrung mit deinem Körper, deinem Gesang machen lassen. Man darf nie-

mals alles akzeptieren. Ich kann mich nicht in die Hände eines anderen begeben und sagen:

„Yes Sir, yes Sir, yes Sir“.Auf Ihrer neuen CD singen Sie Ihre Lieblings­arien des französischen und italienischen Re­pertoires. Wie sind Sie an die Aufnahme he­rangegangen?

Mein „Fehler“ ist, dass ich niemals jemanden wegen irgendwas frage. Für diese Aufnahme hatte ich keinen Lehrer, keinen Pianisten, kei-nen Trainer. Natürlich habe ich meine Musikausbildung abgeschlos-sen, aber selbst in dieser Zeit habe ich alles, was ich jemals gesungen habe, selbst gelernt. Ich habe meine Studien nie mit meiner Lehre-rin zusammen gemacht. Ich mochte sie nicht. Vorher hatte ich ei-ne Lehrerin, also im Alter von 14 bis 18. Als ich 18 wurde, war ich fertig, vollkommen fertig. Wenn man mich bei Youtube sucht, kann man mich im rumänischen Fernsehen „Anna Bolena“, „La Traviata“,

Angela Gheorghiu über ihre Hochzeit: „Wir sagten ‚Ja, ja‘ und sangen die vorstellung weiter.“

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„La Rondine“ und „Madama Butterfly“ in diesem Alter singen hören – und es war damals schon sehr professionell. All das Repertoire, alle meine Aufnahmen, alles, was ich jemals gesungen habe, ha-be ich ausschließlich mit mir selbst vor-bereitet.Oh, das machen aber nicht viele Sän­ger ...Ich glaube, das hat niemand jemals ge-macht. Ich erzähle keine Märchen – das ist mein Leben! Das ist eine 25-jährige Sänger-Geschichte. Am Anfang hatte ich immer ein bisschen Angst, das zu erzählen. Glauben Sie mir, es gibt nie-manden auf diesem Planeten, der mir in meinen Proben zugehört hat – nicht einmal Roberto Alagna, mein Mann. Das Einstudieren eines Stücks mache ich ganz alleine, man hört mich erst in der ersten gemeinsamen Probe oder im Studio. Ich verstehe wirklich, was ich hier mache. Ich verstehe, was für mich und die Opernwelt zählt. Meine aller-erste Lehrerin hat mir sehr geholfen. Sie gab mir eine Liste guter Ratschläge und seitdem sind diese Ratschläge in mei-nem Kopf und meiner Seele verankert. Ihre Hommage an die Callas geht be­sonders weit: Sie haben Bizets „Haba­nera“ als Duett mit ihr aufgenommen!Die EMI hatte zum ersten Mal diese tolle technische Möglichkeit ein digi-tales Duett aufzunehmen. Das war ziemlich kompliziert. Ich weiß, dass mich dafür die Hälfte meiner Fans umbringen wird, die andere Hälfte wird mich dafür vergöttern. Es braucht großen Mut, das zu tun. Ich glaube, ich bin eine Pionierin, was das angeht.2012 werden Sie wieder in „La Bohème“ auf der Bühne stehen.Ja, dann ist mein Debüt in Covent Garden als „Mimi“ 20 Jahre her. Sind Sie die gleiche „Mimi“, die Sie mit 26 waren?Ich hoffe nicht! (lacht) Nein, ich möchte nicht mich selbst mit 26 Jahren spielen. Ich bin 46, und ich will ich selbst sein. Ich bin ich – basta! Meine „Mimi“ ist jetzt 46, mit all meinen Sorgen, meinem Glück, mit allem.Apropos: Sie haben Ihren Mann, den Tenor Roberto Alagna, nach einer Vorstellung von „La Bohème“ an der Met geheiratet ...Das war sogar während der Vorstel-lung! Deswegen hatten wir auch mehr als 4000 Trauzeugen. Der damalige Bürgermeister Giuliani traute uns im Büro von Joseph Volpe, dem damali-gen Leiter der Met. Wir sagten also „Ja, ja“ und sangen die Vorstellung weiter. Es war eine wundervolle Sache. Vol-pe stellte sich in der ersten Pause vor den Vorhang – das macht der Direk-tor sonst nur, wenn etwas schlimmes passiert ist – und rief: „Stopp, ich bin hier, um bekannt zu geben, dass Ro-dolfo und Mimi geheiratet haben.“ Das war ein unglaublich echter Mo-ment.

War das so geplant?Naja, eigentlich wollten wir am Tag vor-her im Rathaus heiraten. Aber Giulia-ni hatte unsere Papiere verlegt. Er sag-te: „Ach, das macht nichts, wir machen einfach morgen im Opernhaus weiter.“ Und das haben wir gemacht. Deswegen feiern wir unseren Hochzeitstag übri-gens auch an zwei Tagen, am 25. und am 26. April. (lacht)Haben Sie noch musikalische Träume? Eine Partie, die Sie unbedingt noch singen wollen? Ich würde gerne ein paar deutsche Rol-len lernen. Bisher habe ich nur Lie-der gesungen, weil mein Deutsch nicht gut genug ist. Ich verstehe es und kann es lesen, aber zum Singen auf Deutsch bräuchte ich einfach mehr Vorberei-tungszeit. Ich glaube das deutsche Re-pertoire passt gut zu meiner Stimme. Und Richard Strauss beispielsweise ver-götterte einige rumänische Opernsän-gerinnen und komponierte für sie. Er mochte den rumänischen Stimmtyp, also habe ich einige Verbindungen mit seinen Werken. Aber ich brauche wirk-lich mehr Zeit. Was steht denn sonst noch auf Ihrem Terminplan für den Rest des Jahres?Ich singe in New York „Adriana Lecouv-reur“ mit Jonas Kaufmann. Es tut mir übrigens Leid, dass ich unseren gemein-

samen „Faust“ abgesagt habe. Aber die Produktion spielt in einem Atom-Labor! Diese Erfahrung will ich mit meiner Stimme und mei-nem Körper nicht machen. Ich habe ein Jahr vorher abgesagt und das findet keiner gut. Aber wenn ich einen Monat vorher absage, findet es auch keiner gut. Das ist nie gut. (lacht)Der Callas wurde schlimme Bühnenangst nachgesagt. Wie ist das bei Ihnen?Das hat jeder! Wir überspielen es oder scheren uns nicht darum, aber wir haben Todesangst. Wenn man sich für das, was man da tut,

verantwortlich fühlt, dann kann man nicht keine Angst haben. Das Instru-ment ist in deinem Körper. Was einem Opernsänger helfen kann, ist er selbst und gesund zu sein. Und Freude da-ran zu haben! Wenn man das nicht hat, schlägt alles auf die Nerven, auf die Stimme und auf den Körper.Maria Callas akzeptierte neben sich keine andere Diva. Wie stehen Sie zu Ihren Sopran­Kolleginnen?Ach kommen Sie, daran glaube ich nicht. 1993 habe ich zum ersten Mal Renée Flemming in New York getrof-fen. Seitdem kommt sie zu meinen Auftritten und ich zu ihren. Wir sind zusammen Essen gegangen. Und An-na Netrebko kam schon am Anfang ihrer Karriere zu meinen Vorstel-lungen, und sie freute sich und rief: „Großartig, ich will so sein wie du!“ Bravo! Sie ist ein tolles Mädchen, will-kommen im Club! (lacht) n

ANGeLA GHeORGHIU

wurde 1965 im rumänischen Adjud geboren. Sie be-suchte ein Musikgymnasium in Bukarest, studier-te anschließend an der dortigen Musikakademie bei der Gesangspädagogin Mia Barbu. Ihr internatio-nales Debüt gab die Sopranistin 1992 an der Royal Opera Covent Garden in London.

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In „Homage to Maria Callas“ präsentiert die So-pranistin einen überblick über die großen lyrischen Opernpartien ihres Repertoires und zeigt einmal mehr die große Fülle der musikalischen Gestal-

tungs- und Spielfreude. Eine schöne Idee ist auch das beigefügte Duett mit Maria Callas – und nebenbei auch eine tech-nische Meisterleistung.

Angela Gheorghiu: „Homage to Maria Callas“ (EMI).

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Der „Fall“ an der METJames Levine verletzt sich, das Opernhaus braucht schnellen Ersatz und New York

feiert plötzlich den Nachfolger Fabio Luisi. Henry C. Brinker reiste für uns an die Upper West Side und traf nicht nur einen gut gelaunten Dirigenten,

sondern – ganz nebenbei – auch einen deutschen Startenor.

Wenn sich im Oktober in New York die Bäume des Central Parks bunt färben und die Blätter fallen, heißt diese Jahreszeit dort „Fall“. Nicht nur die Kaufhäuser locken Touristen aus aller Welt, auch die Kultur macht mit beim herbstli-chen Wettbewerb um die besten Angebote. Dem Maler Willem de Kooning ist eine große Retrospek-tive im Museum of Modern Art ge-widmet, Lucian Freud eine eher in-time Schau mit 17 Bildern im Me-tropolitan Museum. Und bei den Bühnen der Performing Arts, der darstellenden Künste, liefern sich die Musical-Häuser am Broadway und die Konzerthallen von Avery Fisher bis Carnegie eine klingen-de Schlacht ums zahlungskräftige Publikum. Kurt Masur dirigiert wieder einmal die New Yorker Philharmoniker, Christian Tetzlaff und Lars Vogt spielen Kammer-musik von Schumann bis Bartók in der Alice Tully Hall. Chinas populärer Tastenlöwe Lang Lang ist vorsichtshalber nach Newark in New Jersey ausgewichen, um empfindlichen Termin-Kollisio-nen im Wettbewerb um die Publikumsgunst auszuweichen. Ernste Kunst und Entertainment wetteifern um die gleiche Klientel. Wer heute ins Konzert geht, sitzt morgen im Kinosessel eines Animati-onsfilms und schaut sich den gestiefelten Kater an.

Und mittendrin, im großen Dschungel: die Metropolitan Ope-ra im Lincoln Center, westlich des Central Parks. Auch hier ist der „fall“, der Herbst, längst eingezogen, belässt man das Wort aber im deutschen, so muss man festhalten: Der „Fall“ Met hat eine tiefere Bedeutung. Denn das weltberühmte Haus an der Upper West Si-de drohte durch die langwierige Rückenverletzung ihres legendären Musikalischen Direktors James Levine als Opern-Strohwitwe durch die Saison zu taumeln. Drohte. Denn am Pult des seit Jahrzehnten famos aufspielenden Met-Orchesters steht seit ein paar Wochen der Italiener Fabio Luisi als Principal Conductor. Luisi war nach seinem Abschied aus Dresden verfügbar und hatte lediglich freie Engage-ments sowie seine Wiener Verpflichtungen bei den dortigen Sym-phonikern neu zu koordinieren.

Was von außen erscheinen mag wie eine überraschende Fü-gung aus Glück und Zufall, hat doch eine längere Vorgeschichte. Als Fabio Luisi 2005 sein Met-Debut mit „Don Carlos“ gab, war das Publikum entzückt, die Kritiker begeistert und die maßgeblichen Musiker des Orchesters tief zufrieden. Hier hatte ein Dirigent seine Visitenkarte abgegeben, der die Sänger liebte und die Musiker ver-stand. Luisis viel gelobte, klare Zeichensprache und seine bei Mu-sikern im Orchestergraben wie auf dem Konzertpodium hochwill-kommene, schlagtechnische Präzision hatten einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

Nick Eanet, der von Levine geholte, famose Met-Konzert-

meister und Geiger des berühm-ten Juilliard-Quartetts, machte von Beginn an aus seiner Begeisterung für den Italiener aus Genua keinen Hehl. Vor allem lobte er den Fleiß und die Genauigkeit des unpräten-tiösen Dirigenten. Damals war Lu-isi noch beim MDR in Leipzig als Chefdirigent unter Vertrag, hatte aber bereits den nächsten Karrier-eschritt mit seiner Unterschrift un-ter den Vertrag als Generalmusik-direktor der Dresdener Sempero-per besiegelt.

Luisi geriet allerdings zwi-schen die Fronten von Opernin-tendanz einerseits und Orches-terdirektion andererseits. Als eher bescheiden agierender Musiker stellte er auch hier einen der Kunst verpflichteten Kapellmeister, nicht den effektvoll agierenden Maestro

in den Vordergrund. Nach Querelen folgte die von ihm selbst aus-gesprochene Kündigung.

Schon vorher hatte Luisi das Angebot von Intendant Andre-as Homoki angenommen, als Musik chef ans Zürcher Opernhaus zu wechseln. Kurze Zeit später rieb sich das internationale Klassik-Business die Augen, als Luisi auch als Principal Guest Conductor der Met ausgerufen wurde, um nur kurze Zeit später die Position als Principal Conductor zu übernehmen. Zuletzt war dieser Titel vor über vierzig Jahren an James Levine vergeben worden, bevor dieser zum Music Director ernannt wurde.

Ob ein glanzvoller „Till Eulenspiegel“ von Richard Strauss mit dem Met-Orchester in der Carnegie Hall oder Mozarts „Don Gio-vanni“ in der Met selbst: Mit schier unglaublicher Selbstverständ-lichkeit bewältigt Luisi die nicht gerade geringen Herausforde-rungen seiner kniffligen Aufgabe als musikalischer Statthalter für Levine. Defizite sind nicht zu erkennen. Vielmehr wird eine neue Aufbruchstimmung im Orchester sowie ein klares, transparentes Klangbild vermerkt.

Auf dem Weg zum neuen Wagner-Ring der Met, der im Janu ar mit der „Götterdämmerung“ geschlossen werden soll, wurde auch die „Siegfried“-Premiere am 27. Oktober als runder Erfolg gefei-ert. Ein glänzend aufgelegter Fabio Luisi, dazu Deborah Voigt als verliebte Brünnhilde und Bryn Terfel als wandernder Wotan: Der 63-jährige New-York-Times Chefkritiker Anthony Tommasini überschlug sich vor Begeisterung. Ohnehin hat Amerikas größte Zeitung den neuen Musik-Immigranten bereits ins Herz geschlos-sen und verkauft ihn wie „New Yorks besten Italiener“. Musikre-dakteur Daniel Wakin brachte vom Besuch bei Luisi gleich eine Homestory mit, die den Dirigenten als kundigen Genießer zeigt, wie er zunächst hauchfeinen Parmaschinken mit einer gewaltigen, feuerroten Berkel-Maschine schneidet. Anschließend Sonntags-brunch auf der Dachterrasse gemeinsam mit Sohn Aldo und Ehe-

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Fabio Luisi, fotografiert von seiner Frau Barbara am Dirigentenpult der MET.

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Links: Skyline von New York, Metropolitan Opera Music Director James Levine, Besucher der MET. „Kein Dirigent, sondern ein Gott.“

frau Barbara, einer beachtlichen Fotografin; an die trotz großer Er-folge eher traurige Dresdner Zeit erinnert nur noch das blaue Zwie-belmuster auf dem Meissener Frühstücksporzellan.

Wie es an der Met weitergeht in der Causa Levine, ist noch nicht ausgemacht. Luisi soll einen über mehrere Jahre laufenden Vertrag unterschrieben haben, der ihm während anhaltender Ab-wesenheit von „Jimmy“, wie auch Luisi den legendären Kollegen lie-bevoll nennt, die Position an der Spitze sichert.

Levine macht sich indessen rar. In der Presse- Lounge der Met erhält man „off the records“ dann wenigstens ein paar Informati-onen: James Levine habe seit mehr als eineinhalb Monaten nichts mehr von sich hören lassen. Dabei würde das Haus seinem verdienten Maestro gol-dene Brücken für einen ehrbaren Teil-rückzug bauen. Denn niemand wür-de wollen, dass Levine nie mehr seine Klasse am Pult der Met zeigte. In New York gilt der Dirigent als lebende Le-gende: Er debütierte im Jahr 1971, am 5. Juni um genau zu sein, mit „Tosca“. Da-nach hatte er an der Met fast 2500 Auf-führungen in 85 verschiedenen Opern gegeben. Levine, der Marathonmann. Im Mai diesen Jahres musste er aus ge-sundheitlichen Gründen bereits die Lei-tung des Boston Symphony Orchestra abgeben, im September folgte die sich lange hinauszögernde „Aufgabe“ an der MET. „Er ist kein Dirigent, sondern ein Gott. Und einen Gott schiebt man nicht einfach so aufs Abstellgleis“, sagte Da-vid Gockley, Chef des Opernhauses von San Francisco erklärend. Will sagen: Bei einer solchen Personalie ist die Kunst der Diplomatie gefragt, die man Levi-ne nun auch serviert: Von den vielen, denk baren Szenarien ist zum Beispiel eines vorstellbar, in dem Levine als „El-der Maestro“ eine Produktion pro Jahr übernimmt und/oder das eine oder an-dere Konzert.

Doch derzeit regiert noch die Rat-losigkeit, und wilde Spekulationen über die ungewisse Zukunft schießen ins Kraut. Da sind Ereignisse willkommen, die eine Atempause von der hektischen Betriebsamkeit des Opernalltags gewähren. Zumindest wirtschaft-lich hat sich das Haus von seinem „Fall“ erholt: Zum ersten Mal seit 2004 glänzte die Met wieder mit einer wirtschaftlich ausgegliche-nen Bilanz. General Manager Peter Gelb, ein ehemaliger Manager von Sony Classical und seit 2006 im Amt, führt das Haus mit ru-higer, gegebenenfalls auch starker Hand durch die Ups and Downs der konjunkturellen Großwetterlage. Über 260 Millionen Dollar müssen jährlich eingespielt und eingeworben werden. Fundrai-

sing ist seit langem die erlösträchtigste Programmsparte aller Met- Aktivitäten und gewährleistet etwa zur Hälfte die Finanzierung des Hauses. Unter solchen Umständen darf man der Oper doppelt hoch anrechnen, dass sie immer wieder Raum schafft für Musik jenseits des populären Repertoires.

Derzeit ist der amerikanische Komponist Philipp Glass zu Gast und beobachtet die Vorbereitungen zur Wiederaufnahme der McDermott-Produktion seiner hochgelobten Oper „Satyagraha“ von 1980. Es geht darin um die frühen Jahre von Mahatma Gan-dhi in Südafrika. Sein Weg zur Jahrhundertgestalt im Kampf um

Freiheit und Menschenrechte wird auch musikalisch als Aufbruch umgesetzt. Weniger erklärungsbedürftig als seriel-le Glass-Klänge war der Saisonauftakt mit „Don Giovanni“ in einer prallen Inszenierung des Broadway-Theaterre-gisseurs und Tony-Award-Preisträgers Michael Grandage. Eine fein patinierte Fensterfassadenkulisse in sanften Far-ben fungiert als wandlungsfähiges Büh-nenbild zwischen Plaza, Festsaal und Barockgarten, dazu prächtige Kostüme. Die optische Süßspeise kontrastierte reizvoll mit einer bewegt-witzig geführ-ten Handlungs- und Personenregie. Le-porello agiert als Buffo-Bass, der seinen Herrn gern mal karikierend imitiert. Don Giovanni als Testosteron-gesteuer-tes Ungeheuer, und dennoch irgendwie zum Verlieben: Die Bildregie wird ihre Freude daran gehabt haben, das Spek-takel live für große Kinos rund um den Globus mit Kameras und Dolby-Sur-round-Mikrofonen einzufangen. Dass die Besetzung mit Barbara Frittoli und Ramon Vargas Weltklasse repräsentier-te, muss kaum betont werden.

Am letzten Abend des wie immer zu kurzen New York Aufenthaltes noch ein persönliches Bonbon an der MET: Jonas Kaufmann war der erste Sänger, der nach Pavarotti 1994 wieder einen klassischen Liederabend gab – oder besser, geben durfte: Mahler, Strauss, Duparc. Das ergriffene Publikum er-zwang mit tosendem Applaus fünf Zu-gaben inklusive „Dein ist mein ganzes

Herz“. Es ist diese fast naive Begeisterungsfähigkeit eines Publi-kums, das mit Lust und Leidenschaft eine frische Opernkultur lebt. Und das in einer Zeit, wo „Audience Development“ Oper und klas-sische Musik viel zu oft zu einem reinen Marketing-Projekt degra-dieren will. Mit Künstlern wie Jonas Kaufmann und Fabio Luisi ste-hen die Chancen gut, dass die vielleicht komplexeste und sinnlichste Kunstform überhaupt wieder vor allem aus sich selbst heraus wirkt und die Menschen dauerhaft für sich einnimmt. n

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16 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember 2011 / Januar 2012

LusTprInzIp KaMMErMusIK

Das Ensemble Kontraste ist mit 21 Jahren zwar kein klassischer Newcomer mehr, zeigt aber erst jetzt, wie erfolgreich es damit ist, klassische Hörgewohnheiten aufzubrechen.

Der Name ist Programm: das 1990 in Nürnberg gegründete „En-semble Kontraste“ bringt neben Neukompositionen auch unge-wöhnliche Arrangements auf die Bühne. Und bekannte, oft gehörte Stücke werden klug miteinander kombiniert und erscheinen so in einem ungewohnten Kontext.

Fünfzig bis sechzig Konzerte spielt das „eK“ inzwischen jedes Jahr. Ob die „Zauberflöte“ für Puppenspieler, Countertenor und acht Musiker auf dem Programm steht oder eine Kammermusik-bearbeitung von Mahlers Vierter; ob Messiaens „pour la fin du temps“ mit Videokunst an die Kuppel eines Planetariums schwebt

oder Jaques Brèl mit Ravel kombiniert wird, ist erst einmal egal: Mitreißen soll es.

Der Trompeter Eckhard Kierski, Geschäftsführer des eK, er-innert sich: „Zu meinen Zeiten als Gast beim Ensemble Modern wurde ich von festangestellten Kollegen noch als „Hungerleider“ belächelt …“ Inzwischen ist Kierski bei den Nürnberger Sympho-nikern beheimatet. „Außer Dienst“ ist es ihm wichtig, rein nach dem „musikalischen Lustprinzip“ vorzugehen. Diese Leitlinie, die Kierski mit einer Handvoll Gesinnungsgenossen aus der Jungen Deutschen Philharmonie aufstellte, gilt bis heute. Und da hat - nach

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Newcomer

Zwischen Kunst und Orchester: Das Ensemble Kontraste möchte sein

Publikum in erster Linie „mitreißen“.

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ner des eK, sind die Mu-siker einfühlsame Partner, die die Farbigkeit der ver-schiedenen Arrangements leidenschaftlich zur Gel-tung bringen.Die Mitstreiter des eK sind zur Hälfte Berufsmu-siker mit Orchesterstelle, zur Hälfte an Hochschu-len angestellt oder frei-

beruflich tätig. Ihnen geht es bis heute, da das Ensemble das 21. Lebensjahr erreicht und damit quasi den juristischen Status eines Heranwachsenden hinter sich hat, um das Schaffen intensiver Kon-zerterlebnisse. Seinen Wahlspruch hat das eK von Wilhelm Kill-mayer übernommen: „Originalität ist nicht die Erfindung, sondern der Umgang damit; nicht das Was, sondern das Wie.“

Über das „Wie“ macht sich das erwachsen gewordene En-semble in letzter Zeit verstärkt Gedanken. Wie in vielen Kammer-musikensembles ist der Erfolg der Gruppe eng an das persönliche Engagement der Betreiber gekoppelt – feste Verwaltungsstellen gibt es ja nicht, man lebt und plant von Jahr zu Jahr, von Konzert zu Konzert. Nun sei, wie Kierski nachdenklich sagt, die Gründerge-

neration des eK um die fünfzig Jahre. „Wir über-legen da schon, ob und wie man das Ensemb-le etwas mehr institutionalisieren könnte.“ Die kammermusikalische Nische sollten sich, so der Trompeter, die kommunalen Förderer unbe-dingt erhalten. ANDERS WINTER n

Auf der crescendo Abo-Cd: „Mein Wagen rollet langsam“ von Robert Schumann

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Auftritten in Wien, Kra-kau, Paris oder Athen und Einladungen zu den Salz-burger Festwochen, dem Schleswig Holstein Mu-sikfestival, der Berlinale oder dem MDR Musik-sommer – eben auch ein Benefizkonzert zugunsten des Tierschutzes im be-schaulichen Röthenbach an der Pegnitz seine Berechtigung im Konzertplan des Ensembles.

Seit 20 Jahren veranstaltet das Ensemble aber auch eine eigene Konzertreihe in Nürnberg und ist genauso lange Kooperationspart-ner bei den Stummfilm-Musik-Tagen Erlangen. In diesem Genre ist das eK sozusagen das „Hausensemble“ des ZDF; geleitet wer-den diese Projekte vom legendären Filmmusik-Dirigenten Frank Strobel. Nicht zuletzt erwähnenswert sind die Auftragskompositi-onen und Aufträge für Bearbeitungen der letzten Jahre, darunter von Komponisten wie Martin Smolka, András Hamary oder dem Genzmer-Schüler Heinz Winbeck.

Streicher, Holz- und Blechbläser, Klavier, Akkordeon und Schlagzeug gehören zum festen Ensemble. Die Aufführung der Schönberg-Bearbeitung der „Lieder eines fahrenden Gesellen“ für Flöte, Klarinette, Harmonium, Klavier, Streichquintett und Schlag-zeug nahm das eK zum Anlass, Mahler mit einer Neu-Instrumen-tierung von Robert-Schumann-Liedern zu kontrastieren. Mit vier „Hölderlin-Liedern“ des Komponisten Wilhelm Killmayer war als-bald das „Wanderer“-Projekt abgerundet, mit dem das eK letztes Jahr konzertierte, und das es dieser Tage auch auf Platte gepackt hat.

Dem Tenor Christoph Prégardien, schon früher Projektpart-

Immer neue Wege gehen: Ensemble Kontraste

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PhiliPPe JordanDer Schweizer Dirigent Philippe Jordan wird ab der Saison 2014/15 Chefdirigent und künstlerischer Leiter der Wiener Sympho-niker. Der 36-Jährige wird der 15. Musik-chef des traditionsreichen Orchesters, an dessen Spitze schon Persönlichkeiten wie zuletzt Fabio Luisi, Wolfgang Sawallisch oder Georges Prêtre standen. Jordan war der Wunschkandidat der Musiker, wie Or-chester-Geschäftsführer Johannes Neubert betonte. Schon in der laufenden Saison 2011/2012 werden die Wiener Symphoni-ker mit Jordan die traditionellen Konzerte zum Jahreswechsel im Wiener Konzerthaus bestreiten. Im April 2012 folgen zwei wei-tere gemeinsame Auftritte im Musikverein Wien. Sein Vertrag als Chefdirigent läuft über fünf Jahre.

John neumeierDoppelte Ehre für John Neumeier: Der Intendant des Hamburg Balletts ist zum zweiten Mal mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik ausgezeichnet worden. Mit seiner Compagnie habe Neumeier zahlrei-che gefeierte Tourneen in alle Welt unter-nommen, begründete das Bundespräsidial-amt seine Wahl. Weiter schreibt das Amt: „Dabei hat er sich um den kulturellen Aus-tausch und als Kulturbotschafter der Bun-desrepublik Deutschland besonders ver-dient gemacht.“

p e r s o n a l i e n

Die Ukrainerin ist die Siegerin des 14. Internationalen Gesangswettbewerbs Neue Stimmen der Bertelsmann Stiftung. Neben 15.000 Euro Preisgeld eröffnen sich der So-pranistin beste Chancen für eine Karriere an der Oper, schließlich hat sich der Contest dem Ziel verschrieben, junge Nachwuchsta-lente aus dem Opernfach aufzuspüren und zu fördern. Der zweite, mit 10.000 Euro do-tierte Preis, ging an Jongmin Park aus Süd-korea. Der Bass erhielt zudem den Publi-kumspreis in Form eines Notengutscheins über 500 Euro. Den dritten Rang und 8.000 Euro sprach die Jury Jinxu Xiahou aus China zu. Die jeweils mit 4.000 Euro ver-sehenen Preise vier bis sechs gewannen

Cristina- Antoaneta Pasaroiu aus Rumäni-en, Nadezhda Karyazina aus Russland und Maria Celeng aus der Slowakei. Insgesamt hatten sich 14.000 Nachwuchssänger aus al-ler Welt beworben. 41 junge Talente qualifi-zierten sich bei den weltweiten Vorauswah-len in 23 Städten für die einwöchige End-runde in Gütersloh. 15 von ihnen durften im Semifinale singen. Wettbewerbspräsi-dentin Liz Mohn hob in ihrer Festrede ne-ben Qualität, Leistung und Wettbewerb vor allem das Miteinander der Künstler hervor. „Es ist immer wieder schön zu sehen, wie gut sich die jungen Sängerinnen und Sänger aus aller Welt verstehen und wie Freund-schaften enstehen.“

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Die sechs preisträger des neue-stimmen-Wettbewerbs. olga Bezsmertna (ganz links) aus der Ukraine ging als siegerin hervor.

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Attila Csampais persönliche Favoriten (Seite 20) • Die besten CDs, DVDs und Bücher des Monats von Oper über Jazz bis Tanz • Die Rückkehr des Plattenspielers (Seite 30)

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Maria Markesini

arm verletzt, diva geboren

Von wegen, die Griechen hätten nichts Wesent-liches zu exportieren. Zum Beispiel Maria Mar-kesini: die sinnliche Griechin wurde auf der io-nischen insel Kefalonia geboren. Das „Dur“, das bekanntlich auf den ionischen Modus zu-rückgeht, scheint ihr in die Wiege gelegt: Zum crescendo-Gespräch im Dresdner Hauptbahn-hof kommt sie trotz staatskrise bestens gelaunt und zuckelt einen Koffer hinter sich her, der min-destens hundert Jahre Musikgeschichte zu ent-halten scheint, plus 20 paar stöckelschuhe und ein reiseklavier. Markesini, eigentlich an den Konservatorien von athen, rotterdam und Brüssel zur pianistin ausgebildet, schildert ihre Wandlung zur Jazz-sängerin blumig als eingriff einer „göttlichen Weisheit“. Zu einem ihrer re-citals hatte sie sich den arm verletzt, bot dem publikum jedoch an, statt Chopin und Beet hoven

zu spielen, etwas jazziges zu sin-gen. ihren „zweiten Bildungsweg“ hat Maria Markesini inzwischen auf zwei alben gepackt: Das neue „cinemapassionata“ enthält glut-volle Filmmusik-nummern, bei de-nen ihre seidige stimme vom pra-

ger philharmonischen orchester und einer nie-derländischen Jazztruppe untermalt wird. liebe Götzendiener der jungen norah Jones: Hier kommt eure neue Gottheit. MM

Maria Markesini: „cinemapassionata“ (Coast to Coast)

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Hören & seHen

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„Bach, Sinfonia“accademia Bizantina, ottavio Dantone (Decca)Wer den unglaublichen musikalischen Reich-tum Bachscher Orchestermusik einmal kon-zentriert erleben möchte, mit Stücken, die man im normalen Konzertbetrieb kaum einmal zu hören bekommt, dem empfehle ich die neue

„Sinfonia“ betitelte Scheibe der italienischen Barock-Ikone Ottavio Dantone und seiner 25-köpfigen Accademia Bizantina: Der Cem-balovirtuose und erfolgreiche Dirigent aus Ravenna hat da die ins-trumentalen Einleitungsstücke zu 19 ausgewählten Kantaten Bachs zu einer unglaublich suggestiven, farbenfrohen, mit Herzblut ge-spielten Riesen-Suite zusammengefügt. 72 Minuten lang rauschen alle Facetten, Stimmungslagen und die stilistische Vielfalt Bach-scher Ouvertürenkunst mit italienischem Brio, flotten Tempi und mit einer allem nördlichen Bach-Mystizismus lustvoll entgegentre-tenden Lebensfreude an uns vorbei. So rückt selbst in dieser „geist-lichen“ Gattung die menschlich-sinnliche Seite, der pulsierende Lebensmotor, und der humane Wärmestrom dieser Musik in den Vordergrund. Da kann selbst der größte Barockmuffel nicht lan-ge widerstehen: „Wenn ich Bach spiele, kann mir nichts passieren“, gesteht Dantone auf dem Cover: „Es tröstet mich, heilt mich und macht mich glücklich.“ Nach diesem Intensivkurs dürfte es vielen so gehen.

Mozart: „requieM KV 626“Kermes, Houtzeel, Brutscher, richard; The new siberian singers, Musicaaeterna, Teodor Currentzis (alpha)

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11Auf der crescendo Abo-CD: das „Kyrie“ aus Mozarts „Requiem“

Die Zeit des spätherbstlichen Totengedenkens ist zwar gerade vorbei, aber viele kommen erst zum Jahreswechsel etwas zur Ruhe und zur inneren Einkehr: Ein solches von Geheim-nissen umschattetes Meisterwerk wie Mozarts „Requiem“ erreicht zudem immer sein Publikum, vor allem dann, wenn man nach neu-en interpretatorischen Lösungen sucht. Ausgerechnet im fernen Si-birien hat ein junger griechischer Dirigent Mozarts weltberühmten

Torso zu neuem Leben erweckt, und dazu auch eine Reihe exzellen-ter Solisten wie Simone Kermes nach Novosibirsk gelockt. Teodor Currentzis leitet dort seit sechs Jahren das Opernhaus, und er hat aus Mitgliedern des Chors und des Opernorchesters ein „historisch orientiertes“ Ensemble geformt, das uns jetzt zeigt, welche Explo-sivkräfte des Humanen und welche extremen Seelenzustände der Furcht, des Leidens, der Hoffnung und der Zuversicht in Mozarts musikalischem Testament und der dünnen Oberfläche von purer Schönheit lauern. Das klingt über weite Strecken wie die Fortset-zung des „Don Giovanni“ im Jenseits, wie ein bedrohliches und ver-söhnliches Opern-Mysterium vom Leben nach dem Tod. Aber alles ohne Vibrato, ohne Weihrauch, ohne eine Spur von falscher Feier-lichkeit: ganz trocken und durchsichtig, ganz intim und kontrast-reich, zugleich heftig und zärtlich. Eben die Extreme der menschli-chen Existenz auskostend.

Janina fialKowSKa: „liSzt recital”(atma Classique)

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6Auf der crescendo Abo-CD: „Frühling“ aus:

„Sechs polnische Lieder von Chopin“

Wer sich dagegen in der stillen Zeit etwas zu-rücklehnen möchte, ohne gleich zugedröhnt zu werden, der sollte sich das neue, extravagan-

te Liszt-Rezital von Kanadas Vorzeigepianistin Janina Fialkowska nicht entgehen lassen. In fünf ausgewählten Raritäten lernen wir den genialischen Bearbeiter Franz Liszt kennen und die vielfältigen Quellen seines musikalischen Weltbildes: die Anmut Schubertscher Walzer, seine tiefe Religiosität, den Folkloristen (in Chopins polni-schen Liedern), den virtuosen Theatraliker (in Gounods Faust-Wal-zer) und schließlich den lyrischen Sinfoniker und Goethe-Freund in einer seltenen Klaviertranskription des „Gretchen“-Satzes aus seiner „Faust-Sinfonie“. Und wieder verzaubert uns diese hochsen-sible, kluge Interpretin durch die unglaubliche Intensität und die bezwingende innere Logik ihres Spiels, das mit Noblesse und Kon-tur den jeweiligen Charakter der vielfältigen, hier versammelten Fi-guren plastisch und lebendig herausmodelliert, dabei aber immer mit echter Emphase eine Geschichte erzählt.

aDVenT, aDVenT... Weihnachten steht vor der Tür – das ganze Land versinkt im feierlichen

Barockgedudel. Da haben es die hochwertigen Produktionen schwer, sich abzuheben. Unser Kolumnist behält den Überblick.

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Die wichtigsten CDs des Monats, ausgewählt von ATTiLA CsAMPAi

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BeethoVen: „Die 9 SyMphonien“Gewandhausorchester leipzig, riccardo Chailly (Decca)

Erst im letzten Monat veröffentlichte Emanu-el Krivine einen neuen, quicklebendigen Beet-hoven-Zyklus im historischen Klangbild (siehe crescendo 6/11). Jetzt hat Stardirigent Riccardo

Chailly mit seinem Leipziger Gewandhausorchester eine weitere Ge-samteinspielung des Neungestirns (plus die wichtigsten Ouvertüren) im modernen Klanggewand nachgereicht, und mit ähnlich drängen-den Tempi seinen Anspruch unterstrichen, auch mit einem solchen Traditionsorchester „ganz vorne“ mitzumischen in der aktuellen, von Historisten geprägten Beethoven-Diskussion. Zudem meistert er sehr überzeugend den Spagat zwischen Beethovens rasanten Metronom-angaben und der 200-jährigen üppigen Klangtradition des Gewand-hausorchesters, so dass es ihm hier wirklich gelingt, nach Toscanini, Karajan und Gardiner eine neue, aufregende Beethoven-Spur zu le-gen. Wie Krivine legt er besonderes Augenmerk auf die innere Ent-wicklung des einzigartigen Zyklus, so dass hier vor allem die lange unterschätzten „geraden“ Symphonien in neuem Licht erstrahlen.

BrahMS: „hayDn-Variationen“ u.a.Bamberger symphoniker – Bayerische staatsphil-harmonie, robin Ticciati (Tudor)

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4Auf der crescendo Abo-CD: „Adagio non troppo“ aus: „Serenade für großes Orchester“

Auch das unterfränkische Bamberg beherbergt mit seinen Symphonikern ein Orchester von Weltrang – und diese

„Bayerische Staatsphilharmonie“ hat zuletzt auch durch zwei jun-ge Briten, Chefdirigent Jonathan Nott und den erst 28-jährigen Newcomer Robin Ticciati, frische Blutzufuhr erhalten. Auf seinem ersten Mehrkanalalbum hat sich Ticciati für „leichtere“ Orchester-werke des jüngeren Brahms auf seinem beschwerlichen Weg zur großen Symphonie entschieden, und er läßt dabei vor allem in der D-Dur-Serenade op. 11 die wunderbare Klangkultur der Bamber-ger zu einer Farbenpracht und einem sinnlich betörenden, kantabel strömenden Klangzauber aufblühen. Ähnlich innerlich bewegt, ge-schmeidig und zielgerichtet meistert der junge Londoner die stren-ger gearbeiteten „Haydn-Variationen“, die hier aber auch in verfüh-rerischem, dunkel-mondänem Glanz erstrahlen.

paul hillier: „the chriStMaS Story”Theatre of Voices, ars nova Copenhagen (Harmonia Mundi)

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12Auf der crescendo Abo-CD: „Andachts-jodler“ in der Bearbeitung von Paul Hillier

Und zu guter Letzt doch noch die obligatorische Weihnachts-CD: Ausgehend von der britischen

Tradition des gesungenen und gesprochenen Weihnachts-Gottes-dienstes („Nine Lessons and Carols“) hat Englands Alte-Musik-Iko-ne Paul Hillier mit „Theatre of Voices“ und „Ars Nova Copenhagen“ eine sehr anspruchsvolle „Christmas Story“ aus mittelalterlichen Chorälen, Motetten, Dialogen, und volkstümlichen Weihnachtslie-dern zusammengestellt, die uns in vier Sprachen (Latein, deutsch, englisch, dänisch) und 23 Etappen, also in der Weltsprache der Mu-sik, noch einmal die Geschichte von der Geburt Jesu erzählt. Dabei setzt sie nur auf die Aura und die emotionale Kraft der mensch-lichen Stimme – dem schönsten Instrument – und verzichtet auf jeglichen sonstigen Schnickschnack, also Glöckchen, Kerzenschein und Lametta. Einen Höhepunkt bildet der wortlose, nur lautmale-rische bayerische „Andachtsjodler“, den Hillier, wie auch zahlreiche andere Lieder, sehr sensibel mehrstimmig arrangiert hat: Ein wun-derbarer, leiser Kontrapunkt zu der üblichen Weihnachtsbrause. n

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Verlag Port Media GmbH, Senefelderstraße 14, 80336 München

Telefon: +49-(0)89-741509-0, Fax: [email protected], www.crescendo.de

Port Media ist Mitglied im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger und im aKS Arbeitskreis Kultursponsoring

herausgeBer Winfried Hanuschik | [email protected]

geschäftsführung Winfried Hanuschik | [email protected]

Hans-Jürgen Kuntze | [email protected]

VerlagsleitungPetra Lettenmeier | [email protected]

chefredakteurRobert Kittel (RK, verantwortlich)

art direktorStefan Steitz

chef Vom dienstMichaela Wurstbauer

autorenTobias Haberl, Teresa Pieschacón Raphael, Christoph Schlüren (CS)

kolumnistenPascal Morché, Attila Csampai, Daniel Hope, John Axelrod

mitarBeiter dieser ausgaBeMartin Morgenstern (MM), Antoinette Schmelter de Escobar (SDE), Annette Zerpner (AZ), Hannah Glaser, Uwe Schneider (US), Bob Coat, Malve Gradinger (MG), Ursula

Quass (UQ), Maria Nguyen-Nhu (MNN), Anna Novák, Lea Muth (LM), Götz Bühler (GB), Anders Winter, Lothar Brandt, Henry C. Brinker, Hans-Jürgen Schaal, Klaus Härtel (HÄ).

ProJektleitung Plus regionalLiselotte Richter-Lux | [email protected]

VerlagsrePräsentantenTonträger: Petra Lettenmeier | [email protected]: L. Richter-Lux | [email protected]

Hifi & Marke: Heinz Mannsdorff | [email protected]: Aida Heinemann | [email protected]

Marke: Assen Saraiwanow | [email protected]: Hans-Peter Reiter | [email protected]

auftragsmanagementPetra Lettenmeier | [email protected]

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gültige anZeigenPreislisteNr. 14 vom 01.09.2010

druckWestermann Druck

Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig

erscheinungsweisecrescendo ist im Zeitschriftenhandel, bei Opern- und Konzert häusern, im Kartenvorkauf

und im Hifi- und Tonträgerhandel erhältlich. Copyright für alle Bei träge bei Port Media GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen.

aBonnementDas crescendo premium-Abo umfasst sieben Ausgaben, inklusive „crescendo

Festspiel-Guide“ und zusätzlich sechs exklusive heftbegleitende premium-CDs und kostet 49,90 EUR pro Jahr inkl. MwSt. und Versand (Stand: 1.1.2011)

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Verbreitete Auflage: 70.021 (laut IVW-Meldung 3/11)

ISSN: 1436-5529 geprüfte Auflage

Beilagenhinweis:Diese Ausgabe enthält (Teil-)Beilagen von CLASS, ECM, Tourismus Marketing Sachsen,

Stiftung DKM, Deutsche Stiftung Denkmalschutz sowie das Themenspecial Lebensart & Stil

Das näcHsTe crescenDo erscHeinT aM 31. Januar 2012

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22 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember 2011 / Januar 2012

H ö r e n & s e H e n

Orchester

Antony Beaumont

gurlitts goyaManfred Gurlitt gehört zu den von den nationalsozi-alisten verdrängen Kom-ponisten. in der Berliner Kunst- und Kulturszene aufgewachsen, in der Wei-marer republik zusehends

als Dirigent und Komponist erfolgreich, zählt er zu den gemäßigten Vertretern der neuen Mu-sik. eine abenteuerliche Flucht führte ihn nach Japan, die intensiven, ausdrucksstarken Gesän-ge, die diese CD in der intimen lesart Christiane oelzes beschließen, sind Zeugnis dieser exilzeit. Hauptwerk ist jedoch die vielschichtige, große „Goya-symphony“ von 1933, ein Tongemälde das von spätromantischer Unbekümmertheit in einen strudel aus elegischer Walzerbesinnung und ex-pressionistische aggressivität führt. Der schre-cken lauert hinter dem nächsten Takt, die suche nach dem abschluss wird zur Variation der Trau-er. ein zutiefst berührendes, autobiographisches Werk, vom rso Berlin unter antony Beaumont mit plastischem Klangbild, dramaturgisch präzise und vielleicht etwas zu emotionsarm präsentiert. Große Musik für liebhaber der klassischen Mo-derne. Us

Manfred Gurlitt: „Goya-Symphony & Vier Dramatische Gesänge“, rSO Berlin, antony Beaumont (Crystal Classics)

radoslaw szulc

rund und empfehlenswert

Die Klarinettenliteratur hat vor allem von vier Meisterkomponisten profitiert: Mozart, We-ber, Brahms und Hindemith. eine neuaufnahme der beiden hinreißenden Konzerte Carl Maria von Webers zuzüglich seines entzückenden Concertinos ist immer eine maximale Heraus-forderung, und es gelingt Karl-Heinz steffens, hier höchste Maßstäbe zu setzen: tonlich, ge-schmacklich, in der technischen souveränität, in der natürlichen Finesse der Übergänge, der Kantabilität der langsamen und in der über-mütig tänzerischen Verve der schnellen sätze. auch wird er unter der wachen und musikan-tischen leitung von radoslaw szulc von den Bamberger symphonikern erstaunlich aufmerk-sam, einfühlend und kultiviert sekundiert. im Fortissimo wäre wie stets mehr Balance zu wünschen. ansonsten, auch aufnahmetech-nisch, eine runde, empfehlens-werte Unternehmung. Cs

Carl Maria von Weber: „klarinettenkon-zert“, karl-Heint Steffens, Bamberg Sym-phoniker, radoslaw Szulc (Tudor)

Auf der crescendo Abo-CD: „Romanza. Andante“ aus dem„Konzert für Klarinette und Orchester Nr. 2 Es-Dur“

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Warum die Veröffentlichung der seit sieben Jahren fertiggestellten DVD „ravel Meets Gershwin“ bis heute unterblieb? Vielleicht, weil das damalige silvesterkonzert der Berliner philharmoniker trotz kluger Dramaturgie nur schleppend in die Gänge kam. Warum die DVD jetzt doch noch erschienen ist? Viel-leicht, weil es im zweiten Teil des Konzerts einen herrlichen Moment der erweckung, eine kleine musi-kalische sternstunde gibt: da steht ein Bratscher vom zweiten pult auf und liefert sich mit der bis dahin recht unterkühlt singenden Dianne reeves ein heißes Duell. reeves schmunzelt, fordert den Musiker mit immer neuen Varianten von „Foggy Day“ zum Wettgesang. Da taut auch das publikum endlich auf ... Dass im abspann wie im DVD-Beiheft die namen des Bratschers (Martin stegner) und des Konzertmeisters (Guy Braunstein), der ebenfalls traumhafte soli beisteuert, fehlen, ist eine arge schludrigkeit. MM

„ravel meets Gershwin“: reeves, rattle, Berliner Philharmoniker (Euroarts)

Simon Rattle

ravel trifft gershwin

Page 23: crescendo 7/2011

Überall im Buch- und Zeitschriftenhandel erhältlich • 768 Seiten • 15. Auflage • ISBN 978-3-934517-14-1 • € 16,90 • www.web-adressbuch.de

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Mariss Jansons

ansprechende live-einspielungDiese CD ist ein beeindruckendes Beispiel musikalischer Zusammenarbeit. Der Chor und das symphonieorchester unter Mariss Jansons zelebrieren die „Messe in G-Dur“ von Franz schubert und die „Cäcilienmesse“ von Charles Gounod in einer feierlichen und mitreißenden vollauf gelun-genen interpretation. nicht ganz unbeteiligt sind da die großartigen solisten luba orgonasova (sopran), Gustav Belacek (Bass) und Christian elsner (Tenor). Bemerkenswert ist schon die aus-wahl der Werke, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Denn während das orchester in der „Messe in G-Dur“ betont zurückhaltend agiert, damit der Chor dominant aber bescheiden zur Geltung kommt, wetteifern in der „Cäcilienmesse“ orchester, Chor und solisten geradezu um die

Gunst der Zuhörer. eine sehr ansprechende live-einspielung. HÄ

Franz Schubert/Charles Gounod: „Messe G-Dur op. 12“ und „Cäcilienmesse“, Luba Orgonasova, Christian Elsner, Gustav Belacek, Chor & Symphonieorchester des Br, Mariss Jansons (Br-klassik)

Mikhail Pletnev

grandiose klasselange schon ist offenkundig, welch großartige arbeit der ausnahmepianist Mikhail pletnev als Dirigent mit dem russischen national- orchester leistet. nun kehrt er ganz zu den Wurzeln seiner laufbahn zurück. als junger Virtuose hatte er uns mit seinem Klavierarran-gement von Tschai kowskys „nussknacker“-suite in Verzückung gebracht, und so ist die aufnahme des kompletten „nussknacker“-Balletts zu einem phänomenalen Heimspiel ge-worden. Welchen satz wir uns auch anhören mögen, wir werden hingerissen, verwöhnt, mitgerissen, entführt in dieses Märchenland-Drama, das in all seiner Größe vor uns ersteht. prachtvollste Klangentfaltung bei maxima-ler Transparenz, Wucht und impulsiver Vor-wärtsdrang bei behender leichtigkeit, sang-lichkeit und geschmackvoll integrierte rubato-Freiheiten bei unbestechlicher präzision. ein Top-orchester holt alles aus seinem Tschai-kowsky heraus. Grandiose Klasse. Cs

Tschaikowsky: „The Nutcracker”, russisches National-Orche-ster, Mikhail Pletnev (Ondine)

Nikolaus Harnoncourt

stimmungsvoll auf-schlussreich

Fragt man einen Tsche-chen, welchen großen Komponisten er wohl gern von seiner Taubheit kuriert hätte, lautet die antwort todsicher: Bed-rich smetana! schon seit

der Vollendung der „Moldau“ (1974) als Fünf-zigjähriger gehörlos, erlebte dieser die Urauf-führung seines gewaltigen, sechsteiligen Zyklus‘ „Mein Vaterland“ acht Jahre später als riesen-triumph. im rahmen der styriarte Festival edi-tion ist nun ein schön gebundenes Buch mit stimmungsvollen probenfotos und aufschluss-reichen Werknotizen entstanden. Beigegeben ist ihm der Mitschnitt des letztjährigen Kon-zerts des Chamber orchestra of europe un-ter Harnoncourt und einer Making-of-DVD in der regie von Günter schilhan. Hier dürfen wir in die proben Harnoncourts hineinschnuppern und über anekdoten lachen, die er den Musi-kern mit auf den Weg gibt; auch über das Werk erfährt man so einiges. schön! MM

Bedrich Smetana: „Má vlast“, Nikolaus Harnoncourt, Chamber Orchestra of Europe, DVD (styriarte Festival Edition)

Auf der crescendo Abo-CD: „Agnus Dei“ aus der „Cäcilienmesse“ von Gounod

Auf der crescendo Abo-CD: „Intrada. Andante maestoso“ aus dem „Nussknacker“

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Anne Sofie von Otter

intensiv und unaufdringlichWenn es auf der offiziellen Homepage der Mezzosopranistin anne sofie von otter neben den lieblingsrezepten und -hotels auch eine liste der lieblingskomponisten geben würde, wäre Hector Berlioz wohl dabei. Und der liederzyklus „les nuits d’été“ wäre ein lieblingswerk. in schöner regelmäßigkeit tritt von otter damit auf. Zum Glück! Der jüngste Beweis, dass Berlioz’ Werk zeitlos ist, erklingt auf von otters neuer CD. Gemeinsam mit den Musiciens du louvre unter Mark Minkowski liefert die 56-jährige schwedin eine intensive und trotzdem unaufdringliche performance ab. Zum ersten Werk „Harold en italie“ passt da eher ein schwerer rotwein, denn antoine Tamestit macht mit der Viola eindrucksvoll und mit warmem Klang Melancholie hör- und spürbar. einziger Kritikpunkt wäre, dass das label mit dem repertoire auf nummer sicher geht. aber: Gute Werke kann man nicht zu oft hören. schon gar nicht mit diesen interpreten. HÄ

Hector Berlioz: „Les nuits d‘été, Harold en Italie“, anne Sophie von Otter, antoine Tamesit (Naïve)

Auf der crescendo Abo-CD: „Sérénade d‘un montagnard des Abruzzes à sa maitresse“ aus „Harold en Italie“

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H ö r e n & s e H e n

Susi Hyldgaard

nicht festlegen – ganz genau zuhören! „Dansk“ – dänisch – heißt die aktuelle CD der sängerin susi Hyldgaard. Doch wenn das nur so einfach wäre. Dänisch ist wahrscheinlich nur das, was im pass der 48-Jährigen unter staats angehörigkeit zu lesen ist (an-dererseits: sie ist in new York geboren …). susi Hyldgaard ist eines ganz gewiss nicht: auf ein attribut festzulegen. Den Beweis tritt sie mit eben dieser CD an. Grenzenlos ist ihre Musik, chamäleonartig ihre Verwand-lungsfähigkeit. in einem babylonischen sprachengewirr aus Deutsch, englisch, Französisch und Dänisch wandelt die sängerin zwischen den

musikalischen stilen. Mal bluesige singer/songwriterin, mal perfekte Jazzsängerin, mal durchge-knallte Weltmusikerin, mal erotische Jane-Birkin-sound-alike. susi Hyldgaard will vor allem eins nicht: festgelegt, eingeengt werden. Und da spricht sie einem jeden aus der seele. Mit dieser Musik fühlt man sich genau richtig. Keine CD nur zum Hören, sondern sogar zum Zuhören. HÄ

Susi Hyldgaard: „Dansk“ (Enja)

Jazz The James Carter Organ Trio

erdig und ehrlichDie „Crossroads“ sind keine gewöhnliche Kreuzung. seit Bluesmänner an diesen sprichwörtlichen Weggabelungen den Bund mit dem Teufel eing-ingen, um ihre Gefühle noch intensiver erleben und zu Musik machen zu können, stehen diese scheidewege in der afro-amerikanischen Folklore mehr für schicksal als für entscheidung. James Carter konnte also wohl gar nicht anders, als jetzt dieses energische und emotionale soul-Jazz- album mit seinem orgeltrio und zahlreichen Gästen aufzunehmen. seit gut siebzehn Jahren bläst sich der 42-jährige „Multi-reedman“ aus Detroit vom Gypsy-swing über den Hardbop bis zu seiner gerade erst erschienenen orchestralen „Caribbean rhapsody“ durch die Jazztradition und in deren Zukunft. „at The Crossroads“ klingt erdig und ehrlich – und gleichzeitig so, als wären sixties-Vorbilder aus den Bands von Jimmy smith oder Brother Jack McDuff nicht nur auferstanden, sondern gleich noch erfrischt und verjüngt worden. Carters instrumentale abenteuerlust kommt dabei ebenso zum ausdruck, wie die enorme spiel-freude des gesamten ensembles. ein zünftiger spaß, vielleicht sogar ein teuflischer. GB

The James Carter Organ Trio: „at The Crossroads“ (Universal)

hänsslerCLASSICim SCM-Verlag GmbH & Co. KGMax-Eyth-Str. 41D-71088 Holzgerlingen

Vertrieb Deutschland:NAXOS DEUTSCHLAND GmbHHürderstr. 4D-85551 Kirchheim

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Tradition trifft ZukunftECHO Klassik

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Trombone Shorty

konzeptlose songansammlung

im Konzert sind Troy an-drews alias „Trombone shorty“ und seine Band „new orleans avenue“ kaum zu toppen: Man stel-le sich eine Jazz- und r&B- verliebte Jam-Band vor, die gerne drei stunden ihre Bühne rockt – strotzend vor energie und mit einem

entertainment-ehrgeiz, der sich großzügig bei prince, James Brown, lenny Kravitz oder sogar louis armstrong bedient. im studio sieht das an-ders aus. auch „For True“, das zweite album des 25-jährigen sängers, posaunisten und Trompeters aus new orleans, kann die live-Kraft nicht über-tragen. Zudem leidet es an Ziellosigkeit und Ma-terialschwäche. natürlich liest es sich gut, dass hier Gäs te wie lenny Kravitz, Jeff Beck, Warren Haynes, Kid rock oder die soul-sängerin ledisi mitmischen. Doch viele der songs wirken eher wie skizzen und die Zusammenstellung stolpert mehr als dass sie fließt. Zugegeben: einzelne songs, wie etwa die soul ballade „Then There Was You“ (mit der schon erwähnten Halbgöttin namens ledisi), haben durchaus ihre Qualitäten. aber vielleicht ist das album als eher konzeptlose songansammlung nur ein Zeitzeichen der Ära des digitalen „Cherry-pickings“, bei dem ohnehin eher einzelne songs als ganze alben downgeloadet werden. GB

Trombone Shorty: „For True“ (Universal)

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Tanz

Prokofjew „Peter und der Wolf“(Opus arte)

Sergej Prokofjew

nicht nur für kinderprokofjews Märchen „peter und der Wolf“

(1936), ursprünglich für erzähler und orches-ter geschrieben, wurde in new York 1940 erstmals als Ballett aufgeführt. Matthew

Harts Choreographie, ganz zugeschnitten auf die studenten der royal Ballet school, ist nicht nur für Kinder vergnüglich. MG

John Cranko

frisch-charmant und melancholisch zart

„romeo und Julia“ und onegin“ – mit diesen dramatisch wie choreo-graphisch packenden Meisterwerken von 1962 und 1965 läutete der gebürtige südafrikaner John Cranko (1927-73) während seiner glanz-vollen stuttgarter Ballettdirektion die renaissance des schon tot ge-glaubten Handlungsballetts ein. schon seine ersten arbeiten für das londoner sadler‘s Wells Ballet (das 1956 zum royal Ballet wurde) wei-sen ihn als exquisiten erzähler aus: „pineapple poll“ von 1951 schildert zu beschwingten operetten-Musiken von Gilbert und sullivan mit fuß-schnellen und gestisch komödiantischen soli und pas de deux die Ge-schichte der Blumen verkäuferin pineapple poll frisch-charmant getanzt von Merle park. Verschossen in einen feschen aber schon vergebenen Kapitän, schmuggelt sie sich mit anderen liebestollen „leidensgenos-sinen“ – alle als Matrosen verkleidet – auf sein schiff. nach flott- komischen schritt-arrangements der falschen Crew in der nähe von show- und Musical-Tanz finden sich am ende die richtigen paare.Ganz in neoklassischem stil gehalten ist Crankos „The lady and the Fool“ von 1954, mit clownesk pantomimischen einlagen für den „Fool“ und seinen partner. Die beiden Gaukler werden von einer schönen maskierten lady eingeladen, sie auf einen Ball zu begleiten – wo sie ihre

Bewerber zugunsten von Fool Moondog abweist. Zu auszügen aus Verdi-opern gelang Cranko hier mit der zauberhaft lyrischen svetlana Berio sova und dem aus-drucksstarken ronald Hynd in der rolle des Fool eine melancholisch zarte lovestory als Metapher gegen soziale ausgrenzung. Bei-de Ballette wurden 1959 von der BBC in schwarz-Weiß gefilmt. MG

John Cranko: „The Lady and the Fool“ und „Pineapple Poll“ (ICa Classics)

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„Unseren Ohren werden Töne vernehmlich, welche die Herzen erquicken!“

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Die Bamberger Symphonikerin der Welt der Romantik

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ihnen fehlt noch ein Geschenk für jemanden, der bestimmt schon alle Werke der romantik kennt? Bitteschön, hier kommt etwas neues. Denn wirklich publik wurden diese frühen Werke Mendelssohns erst durch die leipziger Urtext-edition. Zur einfühlsamen Begleitung durch Ge-rold Huber singen ruth Ziesak und Carsten süss. „Große nacht du bist so weis , nachtwind flüs-tre Du mir leis´“ dieser und weitere romantische Texte, gesungen von so klaren stimmen, werden

zu einer Freude fürs ohr. ruth Ziesak besticht besonders durch ihren technisch einwand-freien Gesang sowie ihr angenehmes, aber nicht verkitschendes Vibrato. Die Gedichte von Heine, Freiligrath und Tieck erzeugen dazu eine ganz private stimmung, die zu erle-ben sich lohnt. lM

Gerold Huber, ruth Ziesak, Carsten Süss: „Mendelssohn – Early Songs“ (avi)

LiedGerold Huber/Ruth Ziesak/Carsten Süss

eine freude fürs ohr

Auf der crescendo Abo-CD: „So schlaf in Ruh“ mit Ruth Ziesak und Gerold Huber

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Wolfram Berger/Ulrich Reinthaller

worte und musik – ein genuss

Auf der crescendo Abo-CD: Ulrich Reinthaller liest Rainer Maria Rilke. Mit Musik von Ludwig van Beethoven.TraCk

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Kinder kommen regelmäßig in diesen Genuss: Vielen wird vorgelesen – entweder live von den eltern. oder

aber in Form von Kassetten oder CDs, die von Benja-min Blümchen bis Fünf Freunde für jede altersklasse existieren. Geschichten zu lauschen kommt aber nicht nur bei Kleinen groß an. auch immer mehr erwachsene finden Geschmack an Hörbüchern, so dass heutzutage

die gesamte Bandbreite der litera-tur sowohl in gedruckter als auch in audio- Form zu haben ist. noch größer ist der Genuss, wenn Worte und Musik kombiniert werden – wie bei solo Musica. Von Haus aus „Hei-mat für all die individuellen Künst-ler dieser Zeit“, setzt dieses label in seiner neuen reihe auf „eine ei-genständige Kombination beider

Künste“, das heißt Collagen aus lyrik oder prosa mit pas-senden Klängen. so liest zum Beispiel Multitalent Wolfram Berger Casanovas abenteuerliche „Flucht aus den Blei- dächern“ abwechselnd mit Kompositionen von Vivaldi, Gabrieli und Castello, die das Zürcher Barockorchester unter leitung von Matthias Wellenmann intoniert. oder aber Ulrich reinthaller rezitiert begleitet von stephan Matthias lademann am Klavier rilkes „Duineser elegien Vi-X“. Während auf der Casanova-CD die mit Texten abwechselnden musikalischen Teile das venezianische ambien te des 18. Jahrhunderts unterstreichen und intensi-vieren, verschränken sich rilkes Gedichte als Gesamtkunst-werk mit stücken von Grieg, liszt oder schumann. „Musik beantwortet keine Fragen, doch sie hat die Kraft, Unbeant-wortetes in schwebe zu halten“, erklärt reinthaller seinen entschluss, rilkes rätselhaften Worten einen musikalischen rahmen zu geben. eine goldrichtige Wahl! sDe

NeueWelten

„Duineser Elegien VI-X“, Ulrich reinthaller, Ste-phan Matthias Lademann und „Casanova. Meine Flucht aus den Bleidä-chern“, Wolfram Berger, Zürcher Barockorchester (Solo Musica)

CD 88697 95317 2

Schwanenseeswan lake

Die schönsten Liedervon

Special Guest:Maximilian SchellLiebe Freunde, und die, die es vielleicht noch werden,

wer immer nun dieses Album „Schwanensee“ in den Händenhält, hält auch einen Teil von mir in seiner Hand. Sie fin-den auf dem neuen Album nicht nur meine neuesten Liederu.a. „Schwanensee“, „Hjo De La Luna“, „Die Moldau“,„Küss mich halt mich lieb mich“, sondern auch ausgewähl-te Highlights meiner letzten Alben „Mozartpremiere“ und„Eternity“.Ich wünsche Ihnen damit ganz viel Freude!Von Herzen, Ihre Kriemhild Maria Siegel

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Video-Clips „Schwanensee“ und „Hijo de la Luna“auf und

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Fischer-Dieskau & Shih

akademische romantikDie Wiederbelebung von Carl reineckes drei sonaten für Violoncello und Klavier ist wenig geeig-net, das Vorurteil über den akademisch vorhersehbaren stil des fast vergessenen romantikers zu erschüttern. auch wenn die sonaten vier Jahrzehnte seines schaffens abbilden, so zeigen sie doch kaum eine reflexion ihrer entstehungszeit. im konservativen leipziger Klima entstanden, ist ihre Wirkungsästhetik auf das Traditionelle beschränkt. Das kann auch Manuel Fischer-Dieskaus roman-tisch-edel singender Celloton, seine klaren läufe und seine zurückhaltende Dynamik behandlung nicht ändern. Und Connie shihs vieltöniger pianopart bleibt zwar sauber-virtuos gespielt, doch allzu passiv im Hintergrund um eigene akzente setzen zu können. so plätschert diese notenreiche Musik in ihrem Form- und Harmoniekorsett dahin, ohne haften zu bleiben. Möglicherweise ist es die art Musik, die den interpreten mehr Freude bereitet, als den Zuhörenden. Was bleibt ist der eindruck

von gekonnt gemachter Dutzendware der romantik. Us

Carl reinecke: „Violoncello Sonaten“, Manuel Fischer-Dieskau, Connie Shih (MDG)

Kammer-musik

Auf der crescendo Abo-CD: „Lento ma non troppo“ aus der „Sonate für Klavier und Violoncello a-Moll“

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Bücher

Hans Neuenfels

inszenierung auf 14,5 x 20cmHans neuenfels, das „enfant terrible“, beginnt seine autobio-grafie mit den Worten: „Dass ich nicht nur das Kind meiner leiblichen eltern bin, sondern auch das Kind einer Frau und eines Mannes bin, die sich persönlich nie kennengelernt haben, mag vielleicht etwas mysteriös klingen, ist es aber durchaus nicht.“ nein, bei einem wie neuenfels ist das Verrückte die normalität, und so nimmt er seine leser mit in sein persön-liches Theaterstück, das bei anderen Menschen leben heißt und macht überhaupt keinen Hehl daraus, den Titel („Das Bastardbuch“) in 436 redaktionellen seiten zu rechtfertigen. Der schluss? „ich sehe elisabeth am Fenster. sie schaut in den abend. ob sie mich sieht? solange wir uns noch sehen, bin ich ein Bastard mit Zukunft.“ Keine weiteren Fragen mehr. rK

Hans Neuenfels: „Das Bastardbuch“ (Edition Elke Heidenreich bei C. Bertelsmann)

Hans-Georg Klemm

der echte BeethovenDa ludwig van Beethoven – anders als richard Wagner oder Johann Wolfgang von Goethe – keine eigene Biografie geschrieben hat, ranken sich schon um seine Geburt die ersten spekula tionen. (War es eine frostige nacht oder ein warmer Tag, an dem der Komponist das licht der Welt erblickte?). Der Musikwissenschaftler Hans-Georg Klemm geht in die-sem neuen Buch zumindest mit den Details um Beet-hovens leben ehrlich um: er gibt zu, nicht genau zu wissen, wie das Wetter in Beethovens Geburtstadt Bonn denn war. Dafür finden sich schöne anekdoten, Briefe und erklärungsversuche, welche Begebenheiten Beet-hoven zu seinen Werken beeinflussten. Wenn auch nicht literaturnobelpreiswürdig geschrieben, erfährt man doch neues über den Komponisten, dessen leben (hoffent-lich) nie ganz entschlüsselt werden wird. ein Buch, gerade nicht nur für Freaks. rK

Hans-Georg klemm: „Echte kunst ist eigensinnig.“ Das Leben des Ludwig van Beethoven (Primus Verlag)

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28 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember 2011 / Januar 2012

H ö r e n & s e H e n

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Ein informations-reiches Buch zumweihnachtlichenMusizieren

• Kommentare mit kultur-historischen Informationen

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• In bequemer, mittlererStimmlage mit Akkordenzum Mitspielen

Ingeborg Weber-Kellermann

Das Buch der Weihnachtslieder

151 deutsche Advents- und Weihnachtslieder

Kulturgeschichte, Noten, Texte, Bilder

288 Seiten · Hardcover

ISBN 978-3-7957-2061-2 / ED 7061

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Martin Stadtfeld

glanzvoll und euphorisierend Dass er ein erstklassiger Bach-interpret ist, hat Martin stadtfeld mit seinen bisherigen aufnahmen bereits gezeigt. nun setzt er dem Ganzen mit seiner neuen Bach-CD noch eins drauf. neben drei Klavierkonzerten hat stadtfeld auch Klavierstücke eingespie-lt. Jeder Ton ist glasklar, jede nuance perfekt ausbalanciert. Gemeinsam mit dem phil-harmonischen Kammerorchester München unter der leitung von lorenz nasturica-Herschcovici schafft stadtfeld mit den Klavierkonzerten ein imposantes Klang erlebnis. Die „acht kleinen präludien und Fugen“ für orgel hat stadtfeld eigens für Klavier be-arbeitet. es steht nicht fest, ob die stücke von einem Zeitgenossen Bachs oder vom Meis ter selbst stammen. sicher ist jedoch, dass es künstlerische Kostbarkeiten sind, die unter den Händen des pianisten in ihrer ganzen Würde und pracht berauschen: Genau das richtige für die festliche Jahreszeit. Mnn

Evgeni Koroliov

fürs ohr hui, fürs auge: pfui!

Dass das neu gegründete label „piano Classics“ ne-ben neueinspielungen vielversprechender junger pia-nisten auch eine ganze reihe Wiederauflagen älterer platten anderer labels im programm hat, macht lust auf stilistische Vergleiche und musikalische Zeitreisen aller art. evgeni Koroliovs 1999 entstandene einspielung der Goldberg- Variationen hier wiederzutreffen, ist ein Geschenk für gewiefte plattensammler und neulinge gleichermaßen. in beinahe übermütigem Tempo rasen die Variationen vorbei; dass die sache dennoch fast anderthalb stunden dauert, ist den allenthalben gewissenhaften Wiederho-lungen geschuldet. auch die bisweilen an Gould gemah-nende stakkatohafte artikulation, die variantenreichen Verzierungen und überraschende oktav-registerwechsel

haben nichts an Frische einge-büßt. lediglich das schmale, lieb-los wirkende Beiheft schmälert den Gesamteindruck – schade! MM

Johann Sebastian Bach: „Goldberg Varia-tionen“, Evgeni koroliov (Piano Classics)

Patricia Petibon

unverwechselbares timbresie singt barocke Musik, auf Französisch, dafür ist sie bekannt. auch die oper liegt ihr, wie sie mehrfach bewies. nun widmet sich patricia petibon der spanischen Kultur: sie konfrontiert ihre herausragend schöne, reine stimme mit verschie-denen stilarten und spanischen Texten. Und interpretiert diese mit dem nötigen castellanischen Temperament. arien und Flamenco-rhythmen meistert sie zu-sammen mit dem orquestra nacional de españa. in den Texten vom Verlassen der Heimat, der natur oder der liebe erzählend, findet die talentierte sängerin zu jedem stück einen persönlichen Zugang und macht ihre Version unverwechselbar. Dieser stimme stehen scheinbar alle Klangfarben, aber nie verliert sie dabei ihr eigenes Timbre. „Melancolía“ sei also längst nicht nur allen Flamenco-liebhabern empfohlen. lM

Patricia Petibon: „Melancolía“ (Universal)

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Martin Stadtfeld: „Johann Sebastian Bach – klavierkonzerte“ (Sony)

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Rachel Kolly d’Alba

urmusikalisches talent

Die junge schweizer Geigerin rachel Kolly d’alba bringt frischen Wind in die Klassikszene. nach ihrem viel gelobten Debut-

album folgt nun eine kluge Zusammenstellung mit Französischem aus dem Umfeld des impressionismus. Mit den zart versonnenen lyrismen von Chaussons einst viel gespieltem „poème“, der atmosphärisch dich-ten und eleganten Kunstfertigkeit von ravels Gratwanderung zwischen Zigeunervirtuosität und Klangfarbenexperiment in „Tzigane“ und saint-saëns suche nach der Moderne in den Harmonien der spätromantik seines 3. Violinkonzerts. im energetischen spiel rachel Kolly d’albas springt einem die aufgewühltheit und Umbruchszeit der Werke förm-lich entgegen. Kraftvoll ihr Ton, knackig platziert für den effekt und mit großer linie singend, wo nötig. etwas zu dominant kommt das freilich in Warners Klangbild herüber, so dass die letzten Feinschattierungen mehr

Wunsch als erfüllung bleiben. Dennoch: Violinfreunde aufgepasst, hier präsentiert sich ein großes, urmusikalisches Talent! Us

rachel kolly d’alba: „French Impressions” (Warner Classics)

sein erstes instrument war ein spielzeugpiano. Das zerlegte der Vierjährige Michel mit einem Hammer

– um zu zeigen, wie bitterernst es ihm mit seinem Her-zenswunsch nach einem richtigen Klavier war. seine Musiker-familie sei arm gewesen, erzählt Michel petrucciani, bebrillt und mit Wollmütze, viele Jahre später bei einem interview im Fond eines new Yorker Taxis. Typisch sei sein Verhalten daher nicht gewesen. aber ein frühes anzei-chen für die enorme energie und Willenskraft des legendären fran-zösischen Jazzpianisten, der an der genetisch bedingten Glasknochen-krankheit litt, als erwachsener nicht ganz einen Meter maß und 1999 mit 36 Jahren starb. im Dokumentarfilm „leben gegen die Zeit“ montiert re-gisseur Michael radford zahlreiche Ge-sprächssequenzen, Konzertausschnitte

und Homevideoschnipsel zu einer ange-messen rastlosen herzlichen Hommage.

Der junge Michel bekam sein echtes Klavier samt Unterricht und spielte in den nächsten Jahren bis zu zwölf stunden am Tag. Wie eine menschliche Kanonenkugel katapultierte er sich als Teenager vom heimischen Montélimar nach paris, Kalifornien und schließlich in die new Yorker szene der 1980er Jahre. „Der hier ist eine ausnahme,“ hätten deren Veteranen gespürt, erinnern sich doppelt so alte Weggefährten. seine rechte Hand sei so leicht und schnell „wie ein Vögelchen“ gewesen. Und genauso fragil, obwohl gerade seine Hände auf den Tasten groß und gut herausgebildet wirken. im laufe seines le-bens brach er sich buchstäblich immer wieder sämtliche Knochen, nicht selten während exzessiver sessions auf der Bühne. schmerzen und ab-gründe deutet der Film nur an. Michel petrucciani wusste, dass er früh sterben würde und versuchte deshalb, soviel Musik, sex, Champagner, Kokain und Chicken petrucciani – er kreierte laut sohn alexandre lei-denschaftlich gern rezepte – wie möglich darin unterzubringen. aZ

Michael radford: „Michel Petrucciani. Leben gegen die Zeit“. kinostart: 8. Dezember 2011

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Film

Michel Petrucciani

leben gegen die Zeit

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Künstler Michel petrucciani

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30 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember 2011 / Januar 2012

a K U s T i K

„VorsiCHT MiT Der naDel“Die Romantik von Langspielplatten beginnt erst mit dem richtigen Abspielgerät.

Auch, wenn sie längst vergessen waren, gibt es sehr empfehlenswerte und vor allem neue Geräte – zum Teil zu sehr moderaten Preisen.

Werbemotiv des platten-spieler- Herstellers elaC aus dem Jahr 1959.

P lattenspieler muten den meisten Menschen heute wohl wie Fossilien an. Doch die Dinosaurier der Musikwie-dergabe starben nicht aus. Im Gegenteil: Ihr Biotop gedeiht. Über die Gründe der analogen Wiedergeburt mögen andere die Tastaturen heiß schreiben. Halten

wir uns an die Tatsachen: Die digitale Revolution ist nicht aufzuhal-ten, Bedienkomfort und Massenkompatibilität eines funktionieren-den Musiknetzwerks sind der analogen Mechanik um Welten über-legen, und der Klang aktueller Rechenkünstler kann mit den besten Plattenspielern mithalten.

Und doch: Wenn Sie bis hierhin weitergelesen haben, dürften Sie der Sphäre schnöder Rationalität bereits enthoben sein. Sie sind entschlossen zum bewussten Genuss mit mehr als nur einem Sinn, wollen wieder etwas anfassen, auflegen und sehenden Auges ein-

tauchen in eine andere Welt des Hörens. Die kann, muss aber nicht besser sein, es reicht, dass sie anders ist.

Und sie ist erreichbar. Gute Plattenspieler gibt es schon für kleine Münze und sie zu betreiben ist keine Geheimwissenschaft einiger Auserwählter.

Ein Plattenspieler besteht im wesentlichen aus dem Chassis, dem Antriebsmotor, dem Lager, dem Plattenteller, dem Tonarm und dem Tonabnehmer. Sein Job ist es, die Scheibe möglichst gleichmäßig zu drehen und der Abtastnadel möglichst optimale Arbeitsbedingungen zu verschaffen. Denn die verrichtet Schwerst-arbeit auf engstem Raum. Der misst sich in µ – dem millionsten Teil eines Meters, einem tausendstel Millimeter. Die Rille einer Lang-spielplatte ist normalerweise zwischen 30 und 100 µ breit, zwischen ihren Flanken wetzt die Nadel beschleunigt mit dem Mehrfachen

Page 31: crescendo 7/2011

der Erdanziehungskraft hin und her. Die Formen der Rillenflanken entspre-chen der Musik – nichts anderes bedeu-tet hier „analog“.

Damit der knappe Platz optimal genutzt wird, werden die auslenkungs-starken Bässe beim Pressen der Platte stark abgesenkt und die Höhen stark angehoben, was deren Signalstärke über das unvermeidliche Rauschen beim Ab-tasten des Vinyls anhebt. Bei der Wie-dergabe müssen die tiefen Frequenzen also wieder angehoben und die hohen wieder abgesenkt werden – Fachleu-te sprechen von Entzerrung. Weil zu-dem die vom Tonabnehmer gelieferten Signale wesentlich schwächer als etwa die eines CD-Spielers sind, prüfen Sie, ob Ihr Verstärker oder Receiver einen Phono-Eingang mit Entzerrer-Vorver-stärker hat. Wenn nein – so ab 100 Euro gibt es sehr manierliche separate Pho-noverstärker, etwa von NAD.

Einsteigern in den Vinylkosmos empfehlen wir den Kauf eines Drehers mit bereits montiertem Tonabnehmer. Die Geometrie spielt eine entscheiden-de Rolle – und die korrekte Justage ei-nes Pickups in der Horizontalen wie Vertikalen kann auch besonnene Ge-müter entnerven. Im Zweifelsfall sollte Ihr Händler das übernehmen. Die ei-genhändige Einstellung von Parametern wie der korrekten Auflage-kraft ist dagegen zumeist kinderleicht und in den Bedienungsan-leitungen der unten empfohlenen Modelle auch verständlich be-schrieben.

Apropos: Weniger als die zirka 230 Euro für den kleinsten sollten Sie nicht ausgeben. Billigere Produkte versagen in zumin-dest einer der Disziplinen, die guten Plattenklang ausmachen. Zum Beispiel beim Gleichlauf: Konstant mit 33 1/3 oder 45 Umdrehun-gen pro Minute sollte die Scheibe rotieren, Abweichungen machen sich mit Jaulen oder unruhig flatternden, rauhen Tönen bemerk-bar. Fast alle guten aktuellen Plattenspieler bemühen den Riemen-antrieb: Der Motor überträgt seine Drehbewegung über einen

Transmissions riemen auf den Teller. Der sollte möglichst reibungslos rotie-ren – und entsprechend sauber gefertig-te Lager gibt es nicht zum Nulltarif.

Auch die Motoren sollten ruhig lau-fen, mechanisches Vibrieren oder man-gelnde elektrische Abschirmung kön-nen für Rumpeln und Brummen sorgen – tieffrequente Störgeräusche verdicken den Klang und können im schlimms-ten Fall die Lautsprecher gefährden. Schließlich verstärken die Phono- Amps nicht nur die Nutz- sondern auch die Nebengeräusche immens. Das wie-derum macht Abtastnadeln auch emp-findlich gegen Tritt- und Luftschall. Di-rekt auf schwingendes Parkett oder vor Lautsprecher gestellt, können sie jeden Schritt oder jeden Basskick direkt wie-der in die Wiedergabekette jagen. Der konstruktive Aufwand zur Immunisie-rung gegen solcherlei Unbill muss zwar nicht zu den Materialschlachten riesi-ger Analog-Altäre führen, ein paar Eu-ro schlagen dafür aber immer zu Buche. Und sind dafür im Zweifelsfall besser investiert als für Komfort-Features wie Tonarm-Automatiken, die Ihnen das korrekte Führen, Anheben und Absen-ken des Armes abnehmen sollen. Das können Sie nach kurzer Übung gut sel-ber, außerdem macht es einfach Spaß,

den mechanischen Tonarmlift (haben alle empfohlenen Geräte) selber zu betätigen.

Der Plattenspieler sollte dann immer auf einer möglichst schwingresistenten Unterlage fern der Lautsprecher stehen. Und nicht direkt auf anderen Geräten – die können sonst Störenergie in die empfindlichen Generatoren der Tonabnehmer streuen. Wenn Sie jetzt noch verstaubte Platten mit einer antistatischen Bürste – gibt es für unter zehn Euro – reinigen, steht dem Hörgenuss nichts mehr entgegen. Das Rauschen und Knacken wird sich bei guten Pressungen sehr in Grenzen halten. Die Reste davon wird Ihr ganz auf die Musik konzentriertes Ohr lustvoll ignorieren. Und die LP als sehr lebendig genießen. loTHar BranDT n

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32 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember 2011 / Januar 2012

„Jauchzet! Frohlocket!“ Was ist jetzt in der Vorweihnachtszeit so sicher, wie das Amen in der Kirche? Was ist so sicher wie die El-Cóndor-Pasa-Combo vorm Kaufhof? Was ist jetzt musikalisch so absolut unver-meidlich, wie Händels „Feuerwerksmusik“ zu Silvester und Richard Wagners „Par-sifal“ zu Ostern? Ja, es ist der über uns alle kommende, alljährli-che Tsunami klassischer – oder vermeintlich klassi-scher – Musik. Es ist je-ner Oratorien-Overkill auf Konzertpodien und in Kirchen, jener Zau-berflöten-Boom und Nußknacker-Hype an allen Opernhäusern. Als wirklicher Musikliebhaber wünscht man sich von An-fang November bis zum Heiligen Abend Oliver Cromwell herbei. Jenen Pu-ritaner und Gründer der englischen Re-publik, der im 17. Jahrhundert die ganze Weihnachtsfeierei inklusive dem Absingen weihnachtlicher Lieder gesetzlich verbot. Cromwell ist tot, Paul Potts aber lebt. Eng-

land ist eben auch nicht mehr das, was es mal war. Der kleine, dicke Handy-Verkäu-fer Potts wird uns in weihnachtlichen TV-Sendungen und mitteldeutschen Stadthal-len „Gloria in Excelsis Deo“ verkaufen und André Rieu wird dazu festlich aufgerüscht fiedeln; die Wiener Sängerknaben werden

mit den Regensburger Domspat-zen und den Tölzer Knaben

um die Wette fiepen; die Bläser der Berliner Phil-

harmoniker werden „in dulci jubilo“ tröten und der ganze kommerzi-ell-kitschig-weihnacht-lich und angeblich so

„besinnliche“ Ohren- schmaus wird wieder

einmal gekrönt sein von den Unmengen jener Sil-

berscheiben „unserer“ Klas-sikstars, die in CD-Playern rotieren.

Sie heißen „Weihnachtsgala der Welt-stars“, oder „Christmas Voices“, oder

„Weihnachten aus Wien“. Es sind jene CD-Compilations auf denen der Alag-na-Bartoli-Domingo-Fleming-Netrebko-

was-weiss-ich-Klassikclan „I wish you a Merry Christmas“ singt, weil jedes, wirk-lich jedes Plattenlabel noch immer glaubt, von der Geburt des kleinen Jesuleins pro-fitieren zu können; und weil sogar, das Jahr über weitestgehend kitschresistente Künst-ler wie Bryn Terfel oder die großartige An-gelika Kirchschlager nicht „nein“ sagen können (oder dürfen), wenn es darum geht, mal wieder eine Scheibe mit „Christmas Songs“ einzuspielen.

Nur, „Tochter Zion, freue dich“ nicht: Beim Hörer als Endverbraucher, als „User“ weihnachtlichen Klassikmusikkonsums kommt in der großen Hallelujah-Gefühls-duselei sowieso (und leider) alles gleich an. Wer das ganze Jahr über schon Paul Potts und Jonas Kaufmann durcheinander be-kommt und beide für Klassikkünstler hält; wem man marketingtechnisch geradezu verbietet, zwischen David Garrett und An-ne-Sophie Mutter zu unterscheiden, erlebt jetzt auch noch Weihnachten mit Hansi Hinterseer oder mit Kiri te Kanawa, mit Marianne und Michael oder mit Gregoria-nischen Gesängen. Alles suppt ihm gleich ins Ohr und Johann Sebastian Bachs „Weih-

KLINGELINGELING! Klassik und Weihnachten waren früher ein Traumpaar –

bis das Fernsehen und die Plattenindustrie das große Geschäft witterten. Eine festliche Abrechnung mit dem Oratorien-Overkill.

Hier schreibt PAsCAL MOrCHé

K o l U M n e

„Die Wiener Sängerknaben werden mit den Regensburger Domspatzen und den Tölzer Knaben wieder

um die Wette fiepen“

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nachtsoratorium“ mischt sich – in saeculum saeculi – auch noch in den großen Sound-track zu Christi Geburt. Die letzte bürgerli-che Festung „Klassik zum Fest“, sie hat sich in ihrer Architektur nicht im Geringsten verändert, seit Rudolf Schock und Anne-liese Rothenberger (sie hat tatsächlich auch Alban Bergs „Lulu“ gesungen!) in den frü-hen 60er-Jahren des vergangenen Jahrhun-derts scheu und linkisch ihre ersten klei-nen, medialen Crossover-Schrittchen ins Schwarz-Weiß-Fernsehen taten. Da schau-ten sie dann im deutschen Wohnzimmer aus der Nußbaumflimmerkiste von Grundig und sangen im Kerzenschein neben Christbaumkugeln „Stille Nacht“ und „Es ist ein Ros’ entsprungen“. Das gab’s dann immer zur Bescherung und zwar nach der beliebten Nachwuchs-Sendung „Wir warten auf ’s Christkind.“ Das war schon damals schlimm.

Das Schlimmste aber: Es hat sich bis heute grundsätzlich nichts am selig tönenden Weihnachtskitsch geändert. Absolut nichts! Ab November nehmen auf den Spielplänen der Opernhäuser die Werke „Zauberflöte“ und „Hänsel und Gretel“ in epidemischem Umfang zu, auf dass die Intendanten „Ihr Kin-derlein kommet“ rufen. Die Kinderlein werden dann fein angezogen und im Begleitschutz von Opa und Oma oder den Eltern ins Opernhaus eskortiert und mit der hehren Opernkunst erst-mals in Kontakt gebracht. Aus vieler-lei Gründen schlagen diese musiker-zieherischen Maßnahmen (meist) fehl: Zunächst einmal ist „Die Zauberflöte“ viel zu lang und viel zu kompliziert für Kinder. Schon Erwachsene begreifen bei diesem Werk kaum, warum die Bö-sen aus dem ersten Akt der Oper die Guten im Zweiten sind. „Hänsel und Gretel“ wiederum ist eher ein Motiv-rate-Quiz für Hardcore-Wagnerianer (und die Produktion meist gefühlte 100 Jahre alt). Die Hexe beeindruckt Horrorfilm erfahrene Kinder immer weniger, selbst wenn sie in einer mo-dernen Inszenierung von der Regie als Domina angelegt ist (Dresden!), und Hän-sel und Gretels Eltern auf der Bühne inzwi-schen von Peter Zwegat beraten werden.

Vor allem aber wollen Kinder nicht un-bedingt „kindgerecht“ zurecht gestutztes er-leben, sondern an etwas teilhaben, was sonst nur für „die Großen, für die Erwachsenen“ bestimmt ist. Dennoch: Da müssen „Kids“ genannte Heranwachsende ebenso durch, wie durchs Orgelkonzert auf harten Holz-bänken in ungeheizten, kalten Kirchen, oder durchs Oratorium im zwar warmen, aber langweiligen Konzertsaal. Manchmal gehen die Erwachsenen, wenn sie richtig „modern“

sein wollen, mit ihren Kinderlein auch in die Stadthalle. Da gibt’s dann weitere Paul-Potts-Helmut-Lotti-André-Rieu-Epigonen mit diverser Weihnachtssülze und gecover-tem Christfestschmalz zu belauschen, die alle stets mit dem, die Gefühle wärmenden Mäntelchen „Klassik“ und „klassischem Konzert“ firmieren.

Dem Klang von Schalmeinen und Glocken, von Orgeln und Trompeten ent-kommt niemand in der Weihnachtszeit; ja, für Momente im Jahreslauf triumphiert jetzt die Moeck-Blockflöte über E-Gitarre,

Keyboard und iPod und man fragt sich dann doch, was dieser bürgerliche Triumph eigentlich soll und ob er wirklich erstre-benswert ist? Wenn mit dieser Art festli-cher Rundum-Beschallung „ein Gefühl für Werte“ vermittelt werden soll, wie als Ant-wort gern geheuchelt wird, wer will ernst-haft daran glauben? Außer natürlich das wackere Musikinstrumente-Unternehmen Moeck im niedersächsischen Celle und na-türlich die Marketing und PR-Abteilungen der Musikindustrie. Eine der schönsten Stellen der klassischen Musik in der Weih-nachtslieder eine Rolle spielen gibt es üb-

rigens in einer Oper, und die Szene spielt im Juli, wenn sich über Jules Massenets

„Werther“ der Vorhang öffnet und der Amt-mann mit Kindern im Licht eines heißen Hochsommertages Weihnachtslieder ein-übt: „Noël! Jésus vient denaître ...“. Diese Stelle der Opernliteratur ist von so groß-artiger Absurdität und Komik, als habe der Komponist sich hier ziemlich bewusst über den, bereits im 19. Jahrhundert herrschen-den, bürgerlich musikalischen Weihnachts-zauber lustig gemacht.

Ja, Musik und Religion, das ist ein seltsam verwandtes Geschwisterpaar. Religion sei „Opium fürs Volk“ no-tierte Karl Marx zu Beginn seiner He-roinproduzentenkarriere; und wer wollte bezweifeln, dass Risiken und Nebenwirkungen jeglicher Musik wie-derum grundsätzlich ein Fall fürs Be-täubungsmittelgesetz sind. Es scheint also eine innere Zwangsläufigkeit zu sein, dass Musik und Religion einan-der immer zu Diensten waren – und sind. Nur: „dient die Religion der Mu-sik“, zum Beispiel als Sujet für Opern, so bleibt doch stets ein schaler Ge-schmack von falschem Zauber zurück. Theater eben!

Das gilt für unzählige Opern. Ob Verdis „Nabucco“ oder Rossinis

„Mosè in Egitto“; ob Pfitzners „Palest-rina“, Schönbergs „Moses und Aaron“ oder Messiaens „Saint François“... alles nur fauler Kulissenzauber! So ernst zu nehmen, das Herz ergreifend und die Seele berührend wie eine jener Bibel-verfilmungen, die so gerne am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag gesendet wer-den. Ist es aber genau umgekehrt, und

„dient die Musik der Religion“, so ent-standen unzählige Werke, für die es sich in dieser Welt zu leben lohnt; Gre-gorianische Gesänge, Pergolesis „Sta-bat Mater“, Bachs „Messe in h-Moll“, Haydns geistliche Werke, Mozarts und Verdis „Requiem“, Beethovens „Missa Solemnis“, Mendelsohns „Elias“ ...

Solche Werke im achtwöchigen Weihnachtsschlussverkauf zu verram-

schen, anstatt mit ihnen (wohldosiert!) ganzjährig zu leben, ist ein Verbrechen an der Musik „und“ an der christlichen Reli-gion. Dieses Verbrechen wird aber weiter-hin alljährlich begangen und entzieht sich bedauerlicherweise auch jedweder Straf-verfolgung. Nein, niemand sollte sich jetzt, im kommenden Advent, „Hallelujah!“ von Paul Potts vorsingen, oder sich zu einem Oratorien-Marathon verdonnern lassen! Besser ist es im Sound der vielen besinnli-chen PR- und Marketing-Travestien zur Be-sinnung zu kommen und: ganz einfach die Ohren zu verschließen. n

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G E S E L L S C H A F T

In Berlin erschien 1921 ein Buch mit dem Titel „Jazz und Shimmy. Bre-

vier der neuesten Tänze“. Im Vorwort dazu heißt es: „Man tanzt in Europa seit 1917 Jazz. War der Foxtrot eine Krankheit, so ist Jazz und Shimmy eine Epidemie, die weder Kinder noch Greise schont.“ Der Einbruch der neuen Tänze nach Europa glich damals einer Kulturrevolution: Schluss mit verlogener Operettenseligkeit, monarchischem Ehrenkodex und 19. Jahrhundert! Stattdessen: den Augenblick genießen, die Sorgen wegtanzen! Jazz, die neue Tanz-musik, stand für Demokratie, Exzentrik, Provokation, für lockere Sitten und den Takt der Maschinen. Dabei jagte ein Modetanz den anderen: Foxtrot, Turkey Trot, Fishwalk, Castle Walk, One-Step, Yazz Step, Charleston, Black Bottom, Stomp ... Bertolt Brecht nann-te den Jazz einen „großen Spaß“ und bekannte: „Meine ganze Ju-gend war mir jede Musik eine Qual, und jetzt, wo die Jazz-Bands endlich da sind, fühle ich mich wohl dabei.“ Und Europas Musi-kern lieferte der Sound aus Amerika zahlreiche vitale Anregungen.

Der Tanz der Saison 1921/22 war der Shimmy, bei dem sich der Tänzer schüttelt, „als wolle er ein nasses Hemd abstreifen“. Niemand entkam der Shimmy-Begeisterung – auch nicht der Komponist Paul Hindemith. Der ließ sich von den aktuellen Tänzen sogar zu einer Tanzsuite ganz neuer Art inspirieren: Die fünf Sätze seiner „Suite für Klavier“ mit dem Titel „1922“ sind unter anderem mit „Shim-my“, „Boston“ und „Ragtime“ überschrieben. „Spiele dieses Stück sehr wild, aber stets sehr stramm im Rhythmus, wie eine Maschine“, heißt es in der Vortragsanweisung zum „Ragtime“. Und: „Betrachte hier das Klavier als eine interessante Art Schlagzeug.“ Die Vermi-schung von „hoher“ und „niederer“ Sphäre – barocke Suitenform und mondäner Modetanz – war provokatorische Absicht. Im Jahr davor hatte Hindemith bereits einen „Rag Time (wohltemperiert)“ für Klavier zu vier Händen vorgestellt – unter frecher Verwendung des Themas der c-Moll-Fuge aus dem ersten Band von Bachs „Wohl-temperiertem Klavier“. „Glauben Sie, Bach dreht sich im Grabe he-rum?“, schrieb Hindemith dazu. „Er denkt nicht dran! Wenn Bach heute lebte, vielleicht hätte er den Shimmy erfunden ...“.

Die Auseinandersetzung europäischer Komponisten mit der neuen Musik aus Amerika begann schon vor dem Ersten Weltkrieg. In der Hauptstadt des Ragtime, St. Louis, fanden im Jahr 1904 so-wohl die Weltausstellung als auch die Olympischen Spiele statt: Das war der Startschuss für den internationalen Siegeszug des Ragtime. Da es Schallplatten und Radio noch nicht gab, wurde die Musik vor allem durch reisende Varieté-Truppen verbreitet, deren Künst-ler gleichermaßen Musikclowns, Akrobaten, Tänzer, Puppenspieler oder Pantomimen waren. In Europa nahm man den Ragtime daher zunächst als eine etwas sperrige Marionetten-Musik wahr, geprägt durch maschinenhafte Motorik und exzentrische Synkopen. Und weil Ragtime meist auf Pianos gespielt wurde, fiel den Komponisten die Adaption als Klaviermusik leicht. Zum Beispiel Claude Debus-

sy: Dessen „Golliwog’s Cakewalk“ aus dem Zyklus „Children’s Cor-ner“ (1908) ist ein fast schulmäßiger Ragtime, komplett mit einer Einleitungsfigur, wie sie auch Scott Joplins „The Entertainer“ oder „The Easy Winners“ auszeichnet. Golliwog war übrigens der Name einer Spielpuppe, der Cakewalk ein Shuffle-Tanz des Varietés – ur-sprünglich eine Parodie der Quadrille. Auch noch in Hindemiths Foxtrott aus „Tuttifäntchen“ (1922) und Martinůs Shimmy aus „Loutky I“ (1924) verbinden sich Ragtime-Rhythmen mit Puppen oder Marionetten.

Gleich nach dem Ersten Weltkrieg bekannte auch der Prager Komponist Erwin Schulhoff seine „unerhörte Leidenschaft zum mondänen Tanz“: „Habe selber Zeiten, in welchen ich Nacht für Nacht mit Bardamen tanze (...), daher habe ich in meinem Schaffen eine phänomenale Anregung.“ Tatsächlich widmete Schulhoff den modischen Jazzrhythmen gleich mehrere Klavierzyklen: 1919 die „Fünf Pittoresken“, 1922 die viersätzige „Rag-Music“ (die er 1925 zur achtsätzigen „Partita für Klavier“ erweiterte), 1926 die „5 Étu-des de Jazz“, 1927 die sechs „Esquisses de Jazz“, 1929 die 10 Etü-den „Hot Music“ oder 1931 die sechssätzige „Suite dansante en jazz pour piano“. Satzbezeichnungen wie „Stomp“, „Fox-trot“, „Jazz-like“, „Tempo di Rag“ oder „Charleston“ finden sich nicht nur hier, sondern auch in Schulhoffs Kammer- und Orchesterwerken. Die erste der „5 Études de Jazz“ ist übrigens dem amerikanischen Kom-ponisten Zez Confrey gewidmet, der damals durch neuartige Kla-vierwalzen-Ragtimes auf sich aufmerksam machte. Die fünfte der Études konzipierte Schulhoff sogar als „Toccata über den Shimmy ‚Kitten on the Keys’“, Confreys bekanntestes Stück.

Was faszinierte die europäischen Komponisten an Ragtime und frühem Jazz? Es waren vor allem die Motorik im Bass und die Synkopen in der Melodie – denn das passte gut ins Konzept einer exzentrischen, dadaistischen Neuen Musik. Dass der frühe Jazz eher ländliche Wurzeln besaß und die Synkopen lediglich „vorgezo gene“ Akzente waren, interessierte in Europa weniger. Bei der Adaption der Tanzrhythmen für die Konzertmusik übertrieben die Kom-ponisten vielmehr noch das Bizarre und Maschinenhafte – durch wilde harmonische Sprünge, modernistische Dissonanzen und ständige Taktwechsel. Igor Strawinskys groteske „Piano Rag Mu-sic“ (1919), Rubinstein gewidmet, kommt streckenweise ganz ohne Taktstriche aus – in deutlichem Gegensatz zu den schlichten 8-Takt-Phrasen des originalen Ragtime. Auch Darius Milhauds „Trois Rag- Caprices“ (1922) stehen in einem recht fantasievollen Bezug zur Motorik und Melodik des frühen Jazz. Da erscheint George Antheils „Jazz Sonata“ (1923), diese futuristisch-barbarisch gemein-te Nonsense-Collage aus „echten“ Rag- und Stride-Figuren, heute fast wie eine Parodie auf die bizarre Jazz-Rezeption seiner Kollegen. George Gershwins jazzinspirierte Klavierwerke aus dieser Zeit – et-wa „Rialto Ripples“ (1919) und die „Three Preludes“ (1926) – wir-ken dagegen geradezu authentisch-naiv. In New York hielt man sie damals für „echten Jazz“. n

Charleston tanzende

Damen in Washington.

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Shimmy!Warum inspirierte gerade der frühe Jazz viele Komponisten zu neuartiger Klaviermusik? Hans-Jürgen Schaal begab sich

für uns auf Spurensuche in die 20er Jahre.

Spiel den

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L E B E N S A R T

Wien... aus der Sicht eines Concierges

Wer die Welthauptstadt der klassischen Musik bereist, sollte eine Melange mit Michael Moser schlürfen. Denn der Concierge des Imperial Hotels kennt nicht nur

jeden Dirigenten, er kann auch seltene Karten besorgen.

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1. Der Wiener Musikverein. 2. Die Albertina. 3. Büchersammlung im angeblich schönsten Raum Österreichs, der Nationalbibliothek. 4. Konzertkasse des Musikvereins. 5. Wiener Staatsoper. 6. Musiker der Wiener Philharmoniker. 7. Concierge Michael Moser an seinem Stammplatz im Hotel Imperial. 8. Eintrag von Herbert von Karajan im Imperial-Gästebuch. 9. Wiener Naschmarkt vor 50 Jahren. 10. Die Damentoilette in der Fußgängerzone. 11. Mozart-Imitat vor der Wiener Staatsoper. 12. Städtisches Heiligtum: Wiener Schnitzel 13. Ebenfalls Städtisches Heiligtum: Hotel Sacher. 14. Eingang des Imperial Restaurants. 15. Cappuccino im ersten Stock des Café Meinl am Graben. 16. Blick auf die Spanische Hofreitschule. 17. Imperial-Gast Gustav Mahler. 18. Antiquitäten-Laden im ersten Bezirk. 19. Wolfgang Amadeus Mozart Statue im Burggarten. 20. Musikverein. 21. Bösendorfer Verkaufsraum in der Bösendorferstraße.

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F oyer des Wiener Hotel Imperial, an einem sehr gewöhnlichen Freitag Nachmittag. Man stellt Michael Moser, dem illustren Concierge gerade ein paar Fragen nach den wichtigen Menschen, die heutzutage in den Gängen des Imperial Hotels anzutreffen sind, als ein dunkelhaariger Mann dazwi-schen funkt und seinen Schlüssel verlangt, sich anschließend aber dezent

Richtung Aufzug bewegt, um in seinem iPhone eine bestimmt bedeutungsvolle SMS zu lesen. Dann schließen sich die Türen des edlen, goldenen Aufzugs im Salon und Josef Ackermann schwebt mit Schweizer Gemütlichkeit in seine Suite im dritten Stock. Moser, der schon den japanischen Kaiser, Bill Clinton und Lady Gaga im Foyer be-grüßte, beeindrucken solche Geldmenschen weniger. Sein Herz schlägt für die klassi-sche Musik, deshalb lautet seine Antwort, wer denn gerade im Haus sei, nicht Acker-mann, sondern Barenboim. Und klar, Moser kennt Barenboim, oder besser: Daniel Barenboim kennt Michael Moser, denn meistens wollen die prominenten Dirigenten eher etwas von ihm als andersherum, und wenn es nur ein kleiner Plausch nach einem späten Konzert ist. Man könnte auch sagen: Moser, der Seelsorger der hektisch umher-reisenden Künstler. Warum so gut wie alle großen Dirigenten im einstigen Wohnhaus des Erzherzogs Philipp von Württemberg (1838 bis 1917) absteigen, mag zum einen am wunderschönen Ambiente des barocken Gebäudes liegen. Der entscheidendere Faktor aber, das würde auch der Direktor zugeben, sei die Lage. Wenn man auf der Rückseite das Hotel verlässt, stolpert man quasi in den Bühneneingang des Wiener Musikvereins, der Kathedrale der klassischen Musik.

Moser verarztet noch kurz einen weiteren Gast, der nicht nur aussieht wie der Di-rigent Christoph Eschenbach, sondern es auch ist, und bittet in den „Meetingraum“ im edlen Café, dem Raum, der bei Musikinsidern als Mannschaftsheim der klassischen Musik gilt. Wer einmal neben Barenboim, Harnoncourt oder Muti seine Melange ge-nießen will, der bucht sich an einem Sonntag Morgen einen Tisch rechts neben dem Eingang. Um 10.25 Uhr, 35 Minuten vor Beginn der weltberühmten Matinee des Mu-sikvereins, versammelt sich links allwöchentlich die Haute Volée der „Wiener Klassik“ zum gemeinsamen Frühstück. Intendanten, Dirigenten, Sponsoren, Politiker, Adelige und erste Geiger natürlich.

Wir sitzen jetzt an diesem ehrenwerten Tisch, das „weiß“ des gebügelten Tisch-tuchs blendet wie ein Scheinwerfer, an den Wänden hängen Bilder des Künstlers Moritz von Schwind. Moser sagt, die Matinee sei noch immer die Schlossallee unter den Wie-ner Konzerten, auf ein Abo warte man über zehn Jahre und die Bestechungsversuche zahlreicher Bewohner seien alle zwecklos geblieben. Der Musik verein scheint in Öster-reich eine der wenigen Vereinigungen zu sein, die nicht im grauen Dunst der Mausche-lei unterzugehen drohen. „Ja, schön, nicht,“ grinst Moser, der ursprünglich aus Kärn-ten stammt und sich an einem Freitag Abend gerne auf einem günstigen Stehplatz eine Aufführung an der Staatsoper gönnt. Moment: Der Herr aller VIP-Tickets und Freund aller klassischen Musikstars leistet sich nur einen Stehplatz? „Ich kann doch nicht vor meinen Gästen sitzen, geh, wie sieht das denn aus? Ich bin ja nur der Con cierge hier.“ Schon als junger Student sei er immer hinüber spaziert, in die große Oper, und habe sich ein Stehplatz-Kärtchen an der Abendkasse geleistet, warum das also jetzt ändern? Dabei könnte er, wenn er wollte, wahrscheinlich einen Platz im Orchestergraben be-kommen. Riccardo Muti kam nach dem traditionellen Neujahrskonzert 2004 ins Hotel zurück und suchte seinen Lieblingsconcierge, um ihm zur Feier des Tages seinen Di-rigentenstab zu schenken. „Sowas freut einen natürlich schon,“ sagt Moser. Aus seiner Jackentasche kramt er noch eine Ansichtskarte hervor, die ihm Carlos Kleiber einst sandte. Was auffällt, ist nicht die Tatsache, dass der Inhalt eher spartanisch ist, sondern Kleibers unglaublich kindliche Schrift.

Und wohin gehen sie jetzt in Wien zum Dinner, die hohen Herren, will man na-türlich wissen, aber Moser winkt da eher ab. „Die Dirigenten, die sieht man auf einen Drink in der Hotelbar oder sie müssen zu einem organisierten Empfang danach. Meist bestellen sie den room service, wenn sie einmal einen Abend frei haben.“ Und die an-deren Gäste? Wohin geht der gut situierte Gast nach der Oper? „Ach“, sagt Moser, „da ist es ja dann auch schon spät. Wissens, das ist irgendwie ziemlich gleich geblieben in den vergangenen Jahren: Die Leute wollen etwas, das um die Ecke liegt.“ Bei der Oper ist das die Albertina, das Korso und die Loos Bar. Aber an solchen Orten ist es

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natürlich auch immer sehr touristisch. Deshalb schickt er uns für den Abend in den hübschen 7. Bezirk, zum Re-staurant Prinz Ferdinand, einem ge-mütlichen Wiener Lokal, nicht über-kandidelt, aber mit gutem Essen zu angenehmen Preisen. Ein Lokal, das man guten Gewissens weiterempfeh-len kann.

Auch am nächsten Morgen steht Moser wieder an seinem Desk. Er fragt höflich, ob man ein Buch über Gustav Mahler vermissen würde. Ein Taxifahrer habe es im Imperial abgegeben, einfach aus dem Grund, weil er, der Taxifahrer, sonst in keinem anderen Haus jemanden vermuten würde, der ein Buch über Gustav Mahler mit sich herumschleppt. Dann verschwindet Moser kurz hinter seinem Concierge-Vorhang und kehrt mit einem anderen, noch viel grö-ßeren Buch zurück: Dem Gästebuch. Puh, was für Namen! John F. Kennedy, Liz Taylor und Richard Burton, Kaiser Akihito, Plácido Domingo, José Carreras, Birgit Nilsson, Rudolf Nurejew und natür-lich Herbert von Karajan haben ihre Widmungen hineingeschrieben oder auch einfach nur ihren Namen. „Jaja, der Karajan“, sagt Moser,

„wussten Sie, dass es in Österreich eigentlich keine Adelstitel mehr gibt. Also kein `von´ und `zu´ zwischen den Namen, aber der Ka-rajan, der hat es geschafft, dass man ihm das `von´ im Namen ließ.“ Selbst den Otto von Habsburg, den vertriebenen Kaiser-Enkel, habe man als Dr. Otto Habsburg beerdigt, da ist der Österreicher streng. Herbert von Karajan gehörte natürlich zu den Stammgästen des Im-perial, „er hat sogar einen eigenen Schlüssel vom Imperial besessen, damit er zu jeder Tages- und Nachtzeit durch den Hintereingang ins Haus kommen konnte“, erinnert sich der Concierge.

Viele Gäste des Imperial sind Musikfans und umgekehrt. Das Haus verfügt über ein eigenes Kartenbüro und Moser, der Conci-erge, hat natürlich immer einen guten Draht zu Veranstaltern, de-nen er im Sonderfall auch kurzfristig noch ein paar Tickets abluxen kann. Das gleiche gilt natürlich auch für Restaurants oder exklusi-ve Ausstellungen. Für den Samstag Abend empfiehlt er zum Dinner das Gasthaus Zum Schwarzen Kameel, eines der Wiener Restaurants,

in denen man einmal gegessen haben sollte. Warum es Schwarzes Kameel heißt? Im Jahr 1618 erwirbt Johann Baptist Cameel das tra-ditionsreiche Restaurant hinter dem Café Meinl am Graben und nennt es fortan Schwarzes Kameel, so einfach ist das. Ludwig van Beethoven soll, so wird es überliefert, hier nur zu gerne sein Mittag-essen eingenommen haben, 1825 wird das Haus sogar zum offiziel-len Hoflieferanten geadelt. Die Begrüßung durch den langjährigen Maitre Johann Georg Gensbichler ist für Fremde aktuell etwas ge-wöhnungsbedürftig. Gensbichler trägt einen skurrilen Bart und sieht in seinem Kostüm aus wie ein ausgehungerter Johann Sebastian Bach. Am Nachbartisch löffelt schon der ehemalige amerikanische Botschafter in seiner Suppe, seine Begleitung spricht in der Lautstär-ke eines kompletten Sinfonie-Orchesters. Gensbichler serviert Wie-ner Spezialitäten, dazu Weine aus der Heimat. Man kann bei keinem Gang irgendetwas aussetzen. Auch die Stimmung im Lokal bessert sich mit jedem Glas, die anderen Tische passen sich der Lautstärke der Amerikanerin an und verwandeln das kleine Restaurant nun in ein furioses Mahler-Konzert. Natürlich kennt auch Gensbichler den Concierge Moser: „Klar, er ruft immer an und möchte einen Tisch. Dann sage ich, kein Problem, in drei Wochen geht was, und dann sagt der Moser, nein nein, er braucht ihn natürlich heute!“

Aber Wien ist nicht nur ein Hotel, ein Musikverein und das Schwarze Kameel. Wien ist musikalische Geschichte (mit Läden, die viele originale Autographen verkaufen, wenn sie nicht schon von Wien-Bewohner Rudolf Buchbinder vereinnahmt wurden), gepaart mit einer noch sehr agilen Live-Musik-Kultur. In der Schlosskapelle Schönbrunn beispielweise finden das ganze Jahr über Konzerte statt, es gibt die Donaucitykirche, das Radio-Symphonieorchester, dessen Aufführungen im Konzerthaus an der Lothringer Straße stattfinden, das RadioKulturhaus des ORF in der Argentinierstraße, den Echo-raum und eine Vielzahl kleinerer Kammermusik- und Jazz-Bühnen, die man am besten über die Internetseite des Kulturreferats der Stadt Wien findet. Oder man bleibt an einem Samstag Abend ein-fach dem Pianospieler der Imperial Bar treu und wartet, bis die Meute sich gegen elf um die wenigen Sessel streitet, das Glas Cham-pagner für 19 Euro zwar, manchmal aber eben neben einem echten Harnoncourt. ROBERT KITTEL n

Wien ohne einen Besuch im Kaffeehaus? Niemals!

Die Liste der Wiener Kaffeehäuser, die man besuchen kann, ist lang. Unsere Favoriten: 1. Das Café Sperl in der Gumpen-dorfer Straße (www.cafesperl.at) 2. Das Prückl am Stubenring (www.prueckl.at) 3. Das Ca-

fé Landtmann am Dr. Karl-Lueger-Ring (www.landtmann.at) 4. Café Drechsler in der Linken Wienzeile am Naschmarkt (www.drechsler.at)

5. Das Café Sacher in der Philharmonikergasse (www.sacher.com).

Wohin vor oder nach dem Konzert?Die crescendo-Favoriten sind nach diesem Besuch: Gasthaus zum Prinz

Ferdinand (Foto 1, Bennoplatz 2, www.prinzferdinand.at) und das Gasthaus Zum Schwarzen Kameel (Bognergasse 5, www.kameel.at). Den besten Blick über die

Stadt hat man allerdings im Le Loft des Hotel Sofitel (Praterstraße 1, www.sofitel.com).

Wohnen: Wenn man den gesamten Text darüber schreibt, muss man es natürlich auch empfehlen, das Hotel Imperial (2). Buchung

und Information deshalb am besten über

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Wohin zum Einkaufen?Man möchte den Wienern zuschreien: Erhaltet Eure schönen Ge-schäfte in der Stadt! Doch die meisten Traditionsläden werden von

den großen Konzernen verdrängt. Positive Ausnahmen: 1. Café Meinl am Graben. Unglaublichste Feinkostabteilung (Foto

3), und das Café im ersten Stock ist für einen Sams-tag Nachmittag mehr als geeignet (www.meinl.at).

2. Das Haus Knize weiter vorne am Graben (1910 gestaltet vom Wiener Architekten Adolf Loos), ist

einer der edelsten Herrenoberbekleidungsläden der Welt. Die Umkleide kabinen stehen unter Denkmal-

schutz, und man kann sich gut vorstellen, wie die Kurt Tucholsky und Billy Wilder sich hier ihre Arme für ein neues Hemd vermessen ließen (www.knize.at).

Wien für Klassik-LiebhaberDie wichtigsten Tipps für die österreichische Hauptstadt

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Der Maitre: Georg Gensbichler vom Schwarzen Kameel

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Jenseits der KonventionDie Mozartwoche in Salzburg öffnet mit Mut und Weltstars neue Blickwinkel

auf Wolfgang Amadeus Mozarts Musik.

V o n U w e S c h n e i D e r

Die Salzburger lieben Mozart – und die „Mozartwoche“. Ende Janu-ar, in zeitlicher Nähe zu Wolfgang Amadeus Mozarts Geburtstag, ist es wieder soweit. 23 Konzerte, 11 Vorträge (aktueller Stand) und 3 Künstlergespräche sowie ein Kinderprogramm haben die Veranstal-ter auf die Agenda gesetzt. „Aufbruch!“ heißt es diesmal, Aufbruch ins Neue, denn nichts scheint spannender, als Mozarts Werke aus an-deren Blick- und Hörwinkeln zu entdecken.

„Das Experiment wagen muss eine der Aufgaben der Stif-tung Mozarteum sein“, sagt Stephan Pauly, der Künstlerische Leiter der Stiftung. Und so startet er seine – übrigens letz-te Salzburger Spielzeit – mit der Uraufführung von Sasha Waltz’

„Gefaltet“. So nennt sich vorerst das choreographische Konzert, das sie mit dem Komponisten Mark Andre und Tänzern aus ihrer Compagnie erarbeiten wird. Ein Projekt „jenseits konventio neller Hierarchien der Künste und Künstler“, mit Musik von Andre und Mozart, nebst begleitendem Filmprogramm. Die Werke Mozarts stehen noch nicht fest, „vertanzte Mozart-Musik“ aber wird es nicht werden, wie die Veranstalter versichern. „Ja“, sagt auch die Geigerin Carolin Widmann, die mit von der Partie ist. „Es existieren weder die Musik noch die Choreographie“. Beeindruckt ist sie von Sasha Waltz: „weil sie mit einfachen Mitteln großartige Aussagen macht, und das ist für mich der Ausdruck höchster Kunst“. Bei Mark Andre, dem „Composer in residence“ der

Mozartwoche 2012, den man auch im Gesprächskonzert und in Nachtkonzerten erleben wird, gerät sie ins Schwärmen: „Er hat ei-ne ganz eigene Sprache. Zudem ist er sehr religiös, und das passt zu Mozart und zu Salzburg.“

Als „Artist in residence“ haben die Veranstalter Mitsuko Uchida gewinnen können, die einen eigenen Mozart- und Schön-berg-Schwerpunkt setzen wird. „Wegen Mozart alleine würde ich nicht kommen“, sagt die Pianistin, „der hat ja Salzburg nicht ge-mocht. In Salzburg gibt es eine gute Chance gutes Repertoire in der Öffentlichkeit zu spielen. Hier kann ich etwa das Schönberg-Kon-zert spielen und dies alles schön mit anderen Komponisten ver-packt.“ Besonders freut sie sich auf ihr Orchesterkonzert mit Pierre Boulez und den Wiener Philharmonikern: „Nun musizieren wir das erste Mal neben Schönberg auch Mozart miteinander! Und ich habe KV 459 gewählt, weil ich fühle, dass er dieses Werk liebt. Besonders der dritte Satz mit dem Fugato ist für Pierre sehr passend. Mozart ist hier nie süßlich oder verzärtelt. Das mag er nämlich nicht.“

Ebenso „in residence“: Das Minguet Quartett, eines der führenden Streichquar-tette. Primarius Ulrich Isfort ist begeistert:

„Wir sind zehn Tage da. Das ist ganz toll für uns, mit so guten Musikern musizieren zu können“. Wie etwa mit dem Bariton Chris-tian Gerhaher, „mit dem wir das fünfsätzi-ge Notturno für Bariton und Streichquar-

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tett von Othmar Schoeck spielen werden. Jenem Schweizer Kompo-nisten, der den Weg in die Atonalität nicht so mitgehen wollte, was ihm ja auch immer vorgeworfen wurde.“ Oder mit der Klarinettis-tin Sharon Kam, mit der das Minguet Quartett Mozarts Klarinetten-quintett KV 581 interpretieren wird, ein Werk, das bei keiner

„Mozartwoche“ fehlen darf. Besonders freut sich Isfort auf die bei-den Sopranistinnen Mojca Erdmann und Claron McFadden, mit denen sein Quartett bei unterschiedlichen Konzerten Streichquar-tette mit Stimme von Peter Ruzicka, Arnold Schönberg und Jörg Widmann musizieren wird. „Mojca, die aus Hamburg stammt, hat eine helle klare ätherische Stimme. Claron, stammt aus New York, lebt in Amsterdam und hat als schwarze Amerikanerin auch viel Jazz-Musik gemacht. Der Kontrast könnte kaum größer sein.“

Erstmals zu Gast ist das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Unter der Leitung von John Eliot Gardiner spielt Ema-nuel Ax Mozarts Klavierkonzert KV 482.

Drei Konzerte mit den Wiener Philharmonikern sind ange-setzt unter der Leitung von Daniel Barenboim, Pierre Boulez und Iván Fischer. Weitere führende Mozart-Interpreten werden erwar-tet: Ivor Bolton, René Jacobs, Louis Langrée, András Schiff sowie Peter Rundel. Zudem gibt Jung-Dirigent David Afkham sein Debüt. Ein Wiedersehen gibt es mit Annette Dasch und Jörg Widmann. Außerdem: das Hagen Quartett, Patricia Kopatchinskaja mit Fazil Say, Miklós Perény, Radu Lupu und viele andere. Mozarts originaler Hammerflügel wird mit Robert Levin zu hören sein, so wie Mozarts Violine; zu sehen gibt es zwei Mozartsche Notenhandschriften aus dem Besitz der Stiftung im Großen Saal des Mozarteums.

Mit Spannung wird der Auftritt von Marc Minkowski und seinen Musiciens du Louvre erwartet. Schließlich übernimmt Min-kowski – neben dem neuen kaufmännischen Geschäftsführer und Leiter des Konzertbereichs Matthias Schulz – ab 2012 die künstleri-sche Leitung der Mozartwoche. n

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bei liszt zu HausKlassik-Liebhaber aus aller Welt besuchen alljährlich das Liszt Festival Raiding

am Geburtsort des Genies.

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Überkinnlange, zurück gekämmte Haare, Charakterkopf, dunkle Sonnenbrille: Wenn das Burgenland 2011 mit einem coolen Kon-terfei von Franz Liszt für seinen Veranstaltungsreigen „Lisztomania“ wirbt, ist die Stilisierung zum „Superstar“ nicht übertrieben. Abge-sehen von den nachträglich ins Foto montierten Augengläsern galt der 1811 Geborene schon zu Lebzeiten als Trendsetter: Erst Wunder-kind, dann Virtuose am Piano, avancierte er mit eigenwilligen Kom-positionen unterschiedlichster Stilrichtungen und Gattungen zum Revolutionär des Kla-vierspiels, der ein gigantisches Gesamtwerk hinterließ. Doch damit nicht genug: Als Bot-schafter seiner eigenen Ideen reiste der Kos-mopolit rastlos durch Europa und begeisterte von Paris über London bis Rom sein Publi-kum bis hin zu hysterischen Anfällen weib-licher Fans. Summa summarum eine schil-lernde Persönlichkeit, der anlässlich seines 200. Geburtstags noch bis Ende 2011 an allen wichtigen Stationen seiner Karriere mit Kon-zerten, Ausstellungen und anderen Events ge-dacht wird – egal, ob Bayreuth, Weimar, Buda-pest oder Raiding im Burgenland.

Dort, wo Franz Liszt als Sohn eines Ver-walters des Fürsten Esterházy geboren wur-de, gehen die Feierlichkeiten aber auch nach Abschluss des Jubiläumsjahres weiter. Bereits seit 2006 leistet sich das ehemals ungarische

800-Seelen-Dörfchen Raiding 100 Kilometer südlich von Wien jedes Jahr den Luxus eines eigenen Liszt Festivals. In unmittelbarer Nach-barschaft des historischen Elternhauses errichtete das niederländi-sche Architektur-Atelier Kempe Thill extra dafür einen hochmoder-nen Konzertsaal mit fast 600 Sitzplätzen und Parade-Akustik, für die Klang-„Papst“ Prof. Karlheinz Müller aus München als Berater fun-gierte. Während der ersten drei Jahre vom Büro des Haydn-Festivals

in Eisenstadt mit organisiert, wurde der New-comer 2009 abgekoppelt und besitzt seither ein eigenes Chef-Duo: Künstlerische Leiter sind die Brüder Eduard und Johannes Kut-rowatz, die in gleicher Funktion auch dem

„klangfrühling“ auf Burg Schlaining sowie dem Yamanakako-Klangsommer in Japan vorstehen und selbst Pianisten sind.

„Wir sind 20 Kilometer nördlich von Raiding aufgewachsen, haben Liszts Ge-burtshaus schon als Jugendliche besucht und uns ab dem Studium intensiv mit sei-nem Œuvre beschäftigt – nicht zuletzt, weil unser Professor Mitglied des 1968 gegrün-deten Liszt-Vereins war“, erklärt Johannes Kutrowatz seinen Bezug zu jenem Ort, den er wegen einer „gelungenen Symbiose“ aus Tradition und Moderne nun noch mehr schätzt. „Indem der Konzertsaal neben Liszts Geburtshaus gebaut wurde, hat man

Pannonische landschaft im burgenlandeduard und Johannes Kutrowatz

Liszt FestivaL raiding27. bis 29. Januar 2012 „liszt & Schubert“23. bis 25. März 2012 „Faust“20. bis 24. Juni 2012 „russische Seele“18. bis 22. oktober 2012 „Pilgerjahre“informationen und Kartenservice: Tel.: +43-(0)2619-51047 Fax: +43-(0)2619-51047-22www.lisztfestival.at

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die Geschichte hereingeholt.“ So besitze Raiding eine „besondere Energie“ und stoße trotz seiner abgeschiedenen Lage in der Rand-zone am ehemals Eisernen Vorhang, die erst mit der Grenzöffnung

„zu neuem Leben erwacht“ sei, auf ein sehr positives Echo. Rund ums Jahr pilgern mittlerweile prominente Musiker und Dirigen-ten wie Martin Haselböck hierher, die das Gebäude wegen seiner Ausnahme-Akustik für Aufnahmen und Auftritte nutzen. Für noch mehr Zulauf sorgen Liszt-Anhänger während des „Vier Jahreszei-ten-Festivals“, das von Januar bis Oktober auf ebenso viele Module und Zyklen aufgeteilt ist: Als Auftakt steht 2012 vom 27. bis 29. Ja-nuar zum Beispiel die Beziehung zwischen Liszt und Schubert im Mittelpunkt. Vom 23. bis 25. März folgen „faustische“ Werke, in de-nen Liszt wie Goethes Figur zwischen dem Streben nach Größe und der latenten Gefahr des teuflisch Zerstörerischen schwankte. Vom 20. bis 24. Juni wird Liszts „Russische Seele“ und seine Beziehung zu Tschaikowsky, Mussorgsky und Rachmaninoff ausgelotet. Den Abschluss bilden vom 18. bis 22. Oktober Auszüge aus den „Pilger-jahren“ sowie Brahms’ Requiem.

„Jeder Festival-Teil spricht einen speziellen Gäste-Typus an“, weiß Johannes Kutrowatz, der mit seinem Bruder auf, hinter und vor der Bühne nonstop präsent ist. „Interessanterweise sind die reinen Liszt-Konzerte besonders gefragt, und es kommen überproportional viele Gäste aus der unmittelbaren Umgebung.“ Wichtiges Einzugs-gebiet seien aber auch die Städte Graz und Wien, darüber hinaus Deutschland, andere europäische Staaten und sogar weit entfernte Destinationen wie Amerika, Israel oder Australien.

Wer zu einem der Festivalzyklen kommt, kann aber nicht nur Konzerte etablierter Könner à la Boris Bloch und Angelika Kirchschlager oder viel versprechender Talente lau-schen. Beim Besuch von Liszts Geburtshaus, einem Spazier-gang auf dem Liszt Erlebnisweg rund um Raiding oder einer Stippvisite im Landesmuseum Burgenland, das in Eisenstadt ein Liszt-Zimmer zeigt, kommen Besucher gleichzeitig in den Genuss des besonderen Genius Loci – eine weitere Möglichkeit zur Wiederentdeckung von Franz Liszt, der nicht nur nach An- sicht von Johannes Kutrowatz „zutiefst aufregend“ ist. n

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Dezember / JanuarDiese Termine sollten Sie nicht versäumen

Premieren23.11. Hamburg/Staatsoper Flavius Bertaridus, König der Langobarden/G. Ph. Telemann25.11. Gera/Großes Haus Carmen/G. Bizet25.11. Oldenburg/Staatstheater I Capuleti e i Montecchi/V. Bellini (konzertant)26.11. Braunschweig/Großes Haus Luisa Miller/G. Verdi26.11. Dresden/Semperoper Der Nussknacker/P. I. Tschaikowsky (Ballett)26.11. Freiburg/Großes Haus Manon Lescaut/G. Puccini26.11. Köln/Opernhaus Ariadne auf Naxos/R. Strauss26.11. Wiesbaden/Großes Haus Turandot/G. Puccini27.11. Berlin/Komische Oper Carmen/G. Bizet27.11. Karlsruhe/Staatstheater Tosca/G. Puccini30.11. Schwerin/E-Werk BREL Pure Leidenschaft/O. Dähler (Ballett)1.12. Zwickau/Gewandhaus Der Zauberer von Oss/L. F. Baum (Musical)2.12. Düsseldorf/Großes Haus Il barbiere di Siviglia/G. Rossini2.12. Hamburg/Opernloft Die Winterreise/F. Schubert3.12. Chemnitz/Opernhaus Swanhunter/J. Dove3.12. Cottbus/Großes Haus Hänsel und Gretel/E. Humperdinck3.12. Hannover/Staatsoper Ariadne auf Naxos/R. Strauss3.12. Hildesheim/Großes Haus Hoffmanns Erzählungen/J. Offenbach3.12. München/Nationaltheater Turandot/G. Puccini4.12. Aachen/Theater Die Hochzeit des Figaro/W. A. Mozart

16.12. Regensburg/Theater am Bismarckplatz Hänsel und Gretel/E. Humperdinck17.12. Karlsruhe/Badisches Staatstheater Ritter Blaubart/ J. Offenbach17.12. St. Gallen/Theater (CH) Die Zauberflöte/W. A. Mozart17.12. Trier/Grosses Haus Dornröschen/P. I. Tschaikowsky (Ballett)18.12. Luzern/Theater (CH) Lucia di Lammermoor/G. Donizetti19.12. Berlin/Deutsche Oper La Favorita/G. Donizetti (konzertant)22.12. München/Nationalthea-ter Steps & Times/F. Ashton & K. MacMillan (Ballett)23.12. Frankfurt/Bockenheimer Depot La Calisto/F. Cavalli 26.12. Hameln/Theater Madame Butterfly/G. Puccini29.12. Bern/Stadttheater (CH) Orpheus in der Unterwelt/Offenbach7.1. Halle/Oper Riemannoper/T. Johnson7.1. Plauen/Vogtlandtheater Tosca/G. Puccini13.1. Lübeck/Theater La vida breve/M. de Falla; Cavalle­ria rusticana/P. Mascagni14.1. Osnabrück/Theater am Domhof Simplicius Simplicissimus/ K. A. Hartmann14.1. Rostock/Theaterzelt Die Regimentstochter/G. Donizetti15.1. Hamburg/Staatsoper Lear/A. Reimann18.1. Köln/Opernhaus Norma/V. Bellini20.1. Schwerin/Großes Haus Tannhäuser/R. Wagner21.1. Graz/Opernhaus (A) Elektra/R. Strauss21.1. Hannover/Staatsoper Der Barbier von Sevilla/G. Rossini22.1. Berlin/Deutsche Oper Tancredi/G. Rossini

Das neue Jahr startet mit einem wahren Klassik-Highlight – oder genauer gesagt dreien. Im Januar stehen die Star-Sopranistin anna netrebko und der international gefeierte bassbariton erwin Schrott drei mal auf deutschen bühnen und knüpfen damit an ihre er-folgreiche Konzert-Premiere im Juli an. Den auftakt ihrer neuen Tournee macht das Konzert am 6. Januar im Kuppel-saal in Hannover, am 9. Januar gastie-ren die beiden im rosengarten in mann-heim. Den vorläufigen abschluss bildet

der auftritt in Stuttgart am 26. Januar. Dort singen netrebko und Schrott im beethovensaal der Liederhalle. begleitet werden sie bei allen Konzerten von der Prager Philharmonie. Wer an diesen Terminen verhindert ist, sei schon einmal auf den Sommer verwiesen: Im Juni stehen zwei Open-air-Konzerte auf dem Programm: am 2. Juni vor der Kulisse des münster Schlosses und am 16. Juni im Hambur -ger Derby Park. Tourneestart: 6.1.12, www.deag.de

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4.12. Augsburg/Großes Haus Lulu/A. Berg4.12. Frankfurt/Oper Otello/G. Verdi4.12. Hamburg/Staatsoper Liliom/M. Legrand (Ballett)6.12. Köln/Altes Pfandhaus Pinocchio/S. Fontanelli (Kinderoper)7.12. Salzburg/Landestheater (A) La Cenerentola/G. Rossini9.12. Mannheim/Nationalthea-ter Lucia di Lammermoor/ G. Donnizetti10.12. Basel/Theater (CH) Pique Dame/P. I. Tschaikowsky

10.12. Essen/Aalto Theater Die Fledermaus/J. Strauß10.12. Kiel/Großes Haus Der Barbier von Sevilla/G. Rossini10.12. Leipzig/Opernhaus Macbeth/G. Verdi10.12. Meiningen/Grosses Haus Das Liebesverbot/R. Wagner10.12. Weimar/Deutsches Nati-onaltheater La Traviata/G. Verdi10.12. Zürich/Oper (CH) Palestrina/H. Pfitzner11.12. Bonn/Theater Der ferne Klang/Franz Schreker

11.12. Wien/Staatsoper (A) Aus einem Totenhaus/L. Janáček12.12. Erfurt/Theater Die Fledermaus/J. Strauß (Operette) 15.12. Dresden/Semperoper Jakub Flügelbunt … und Magdale­na Rotenband oder: Wie tief ein Vogel singen kann für drei Sänger und Orchester/M. Srnka (UA)16.12. Berlin/Staatsoper im Schillertheater Orpheus in der Unterwelt/J. Offenbach16.12. Nürnberg/Großes Haus Der Korsar/G. Verdi

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mozart-musikfest2 Tage, 3 Spielstätten, 25 Konzerte: Von 21. bis 22. Januar dreht sich in augsburg alles um mozart. Seit 1997 richtet die Internatio-nale Stiftung zur Förderung von Kultur und zivilisation aus münchen in den mozartstäd-ten Salzburg, Wien und Prag mit Toujours mozart ein heiteres Geburtstagsfest aus.

Das musikfest 2012 ist dennoch etwas ganz besonderes: erstmals wird Toujours mozart in augsburg ausgerichtet. ziel ist, alte mozartianer neu zu begeistern und neue mozartfreunde, speziell aus der jungen Genera-tion, zu gewinnen. Augsburg, verschiedene Orte, 21.-22.1. / www.toujoursmozart.de

Philharmonische Weihnacht Stimmungsvoll romantisch, festlich venezianisch und heimelig alpenlän-disch will die bad reichenhaller Philharmonie auf Weihnachten einstim-men. unter der Leitung von Dirigent Thomas mandl kommt dabei musik von Schumann, chopin, Vivaldi, Torelli, bach, mozart, Haydn und Hum-perdinck zur aufführung. Während die romantische Weihnacht nicht zu-letzt mit vom chefdirigenten persönlich ausgesuchten und vorgetragenen Geschichten und Gedichten zum Träumen und nachsinnen einladen will, steht bei der venezianischen Variante die Freude und der Jubel über die Geburt des erlösers im zentrum. Festliche Trompetenwerke des barocks bringen sie zum ausdruck. bei der alpenländischen Weihnacht schlagen die Streicherklänge den bogen zwischen „Stubnmusi“ und Werken von mozart und Haydn. Bad Reichenhall, Königliches Kurhaus, 20.-26.12.www.bad-reichenhaller-philharmonie.de

GrenzüberschreitunGen nach sechs Jahren steht beim Festival Dialoge Positionen in Salzburg ein Wechsel an: Letztmals werden sie von Stephan Pauly geleitet, 2012 über-nimmt matthias Schulz das ruder. entsprechend fällt das Programm aus: es will rück- und ausblick auf zentrale Stücke, Künstler, Formate und Situationen sein und dabei wie immer eine kontroverse auseinanderset-zung mit neuer und klassischer musik ermöglichen. Dabei werden auch die Grenzen zwischen musik, Tanz, Literatur, bildende Kunst und Film wieder munter überschritten, etwa wenn der Pianist Pierre-Laurent aimard mit dem arditti Quartet Werke von Kurtág, Lachenmann und Liszt spielt und anschließend ein Stummfilm auf basis einer Performance mit musik von Lachenmann gezeigt wird. Grenzüberschreitungen, wohin man blickt. Salzburg, Stiftung Mozarteum, 30.11.-4.12. http://mozarteum.at/konzerte/dialoge.html

klassik & lounGe an drei abenden im Dezember verwandelt sich das auditorium der bmW Welt erneut in eine Konzerthalle und verspricht neue und unge-

wöhnliche Töne – erstmals auch aus dem bereich Klassik. am 3. Dezember mixt das ensemble Kolsimcha Klassik auf Klezmer. bei „Klassik trifft zeitgeist“ am 10. Dezember musizieren markus Stockhausen und das münchener Kammerorche-ster. am 17. Dezember schließlich verschmilzt das brandt brauer Frick ensemble unter dem motto „Klassik trifft Techno“ die Klangfülle orchestraler Instrumentierung mit aktuellen club-beats. In

Kooperation mit den münchner Philharmonikern tritt bei jeder Veranstal-tung im Vorprogramm ein musiker der Philharmonie auf. zwischen und nach den Konzerten sorgen DJs und VJs für Stimmung. München, BMW Welt, 3.-17.12. / www.bmw-welt.com

VerDi für Die kleinenDass die musik Giuseppe Verdis schon die Kleinsten in ihren bann ziehen kann, will das musiktheater im revier in Gelsenkirchen beweisen. Dort feiert die Kinderoper „Das Kind und der König“ Premiere. Im zentrum des für Kinder ab fünf Jahren geeigneten Stücks steht Lars. als dieser in das unbekannte Königreich kommt, ist die aufregung bei den einwohnern groß: ein Kind! es soll schleunigst wieder weg, schließlich hat der König vor Jahrzehnten befohlen, alle Kinder aus seinem reich zu verbannen.

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Programm und Tickets: Kissingen-Ticket 0971 8048-444Veranstalter: Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH

www.kissingerwinterzauber.de

Münchner Symphoniker · Benjamin Moser · Iris VermillionPavel Haas Quartett · Ensemble Amarena · casalQuartettHeath Quartet · Martina Gedeck und Sebastian KochHelsinki Dance Company · Dominique Horwitz · TromboneUnit Hannover · The Danish String Quartet · Accademia delPiacere · Österreichisch-Ungarische Haydn-Philharmonie

Advent inUnterföhring

Altbayerischer AdventSamstag, 10. Dezember, 19.30 Uhr

AdventssingenSonntag, 18. Dezember, 16 Uhr

Hänsel und GretelMärchenoper in drei BildernBürgerhaus, Eintritt Euro 20,– bis 25,– (erm. 15,– bis 20,–), Kinder bis 12 Jahre: Euro 10,–

Musikkabarett mit „Unsere Lieblinge“Aula der Schule, Eintritt Euro 12,– (erm. Euro 10,–)

mit Elisabeth Rehm Aula der Schule, Eintritt Euro 12,– (erm. Euro 10,–)

Sonntag, 27. November, 19 Uhr

Unterföhringmit Elisabeth Rehm Aula der Schule, Eintritt Euro 12,– (erm. Euro 10,–)bereits ausverkauft!

KULTUR IN UNTERSCHLEISSHEIM

Bürgerhaus UnterschleißheimRathausplatz 1 [direkt an der S1 Haltestelle Unterschleißheim]Karten: 089/54 81 81 81 oder 089/310 09 200www.forum-unterschleissheim.de

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Sonntag, 1. Januar 2012, 19 UhrFRANZ LEHÁR: LAND DES LÄCHELNSOperettentheater SalzburgFreitag, 6. Januar 2012, 20 UhrWIEN-BERLIN-WIEN: NEUJAHRSKONZERTMit den Münchner SymphonikernMittwoch, 8. Februar 2012, 20 UhrVIKTORIA TOLSTOY: JAZZ VOM FEINSTEN

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48 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember 2011 / Januar 2012

Warum weiß niemand. also beschließt Lars, das Geheimnis zu lüften. Premiere des märchen-haften abenteuers ist am 20. november.Gelsenkirchen, Musiktheater im Revier, bis 26.12.www.musiktheater-im-revier.de

Die „neunte“ einmal anDers Ludwig van beethovens Symphonie num-mer 9 kennt jeder, nicht aber die Orchester-fassung von Gustav mahler. Dieser hatte sich beet hovens berühmte Komposition einst vorgenommen, um sie den besseren tech-nischen möglichkeiten seiner zeit anzupassen: er verstärkte die Orchestrierung, passte die Stimmen der blechbläser an, verdoppelte viele Stimmen und verschärfte die Phrasierung und artikulation. Wie das klingt, stellen die Hamburger Symphoniker und der carl-Philipp-emanuel-bach-chor am 1. Januar unter beweis. am Dirigentenpult steht Peter ruzicka. Hamburg, Laeiszhalle, 1.1., www.elbphilharmonie.de

hänDel mit PhiliPPe JarousskyDie Händel-Festspiele in Halle an der Saale werfen ihre Schatten voraus: Gut ein halbes Jahr bevor das Festival in Georg Friedrich Händels Geburtsstadt eröffnet wird, laden die Veranstalter zu einem Galakonzert mit Philippe

Jaroussky ein. zusammen mit dem Freiburger barockorchester verspricht der französische countertenor ein „einzigartiges Händel- Programm“. Geboten werden unter anderen auszüge aus den Opern „Imeneo“, „ariodante“ und „alcina“. Halle an der Saale, Händel-Halle, 26.11.www.haendelfestspiele.halle.de

Wort unD klanG Schwester, bruder, ehemann – näher als die Klarinettisten Sabine und Wolfgang meyer so-

wie rainer Wehle können sich musiker nicht sein. Im frisch wieder eröffneten baSF-Feierabendhaus in Ludwigshafen feiern die

als Trio di clarone international bekannten musiker mit ihrem neuesten Programm „Die andere Seite der Luft“ Premiere. Darin ver-bindet das ensemble musik mit den lyrischen Worten rainer maria rilkes. Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus, 7.12. www.basf.com

beflüGelt ins neue JahrIn den Konzertsälen der Welt zu Hause, prä-sentiert die Lautten compagney berlin erst-

mals eine eigene Konzertreihe in berlin. Von november bis april 2012 lädt das Spezialen-semble für alte musik unter dem motto „zeit-los! barock!“ an insgesamt sieben Terminen ein, einen Querschnitt der erfolgreichsten Konzertprogramme zu erleben. zum Jahres-wechsel dreht sich alles um das schönste der Gefühle: die Liebe. mit Henry Purcells „Love Songs“ will das barockensemble beim Silves-terkonzert die zuhörer „wie auf Flügeln dem neuen Jahr entgegen tragen“. Berlin, Gethsemanekirche, 31.12.www.lauttencompagney.de

musik unD kunst Vor 100 Jahren hat der bildhauer Wilhelm Lehmbruck seine berühmte Kniende geschaf-fen. Das Duisburger Lehmbruckmuseum zeigt sie in einer großen Schau und hat parallel eine Konzertreihe ins Leben gerufen, die musik und Kunst gemeinsam feiert. beim Konzert am 15. Dezember ist der franzö -sische Schriftsteller Stéphane mallarmé das bindeglied zwischen den Künsten: Seine Gedichte inspirierten claude Debussy und maurice ravel zu Vertonungen.Duisburg, LehmbruckMuseum, 15.12. www.duisburger-philharmoniker.de

22.1. Stuttgart/Opernhaus Die Nachtwandlerin/V. Bellini23.1. Erfurt/Theater Idomeneo/W. A. Mozart24.1. Wien/Staatsoper (A) Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny/K. Weill27.1. Dresden/Staatsoperette Pariser Leben/J. Offenbach (Operette)27.1. Pforzheim/Theater Boléro – La danse d’extase/ J. Sutherland (Ballett)28.1. Kiel/Großes Haus Lohengrin/R. Wagner28.1. Wiesbaden/Großes Haus Simon Boccanegra/G. Verdi29.1. Berlin/Komische Oper Der Freischütz/C. M. von Weber29.1. Bonn/Theater Lakmé/Léo Delibes29.1. Frankfurt/Oper Götterdämmerung/R. Wagner

konzert23.11. Augsburg/MAN-Museum Neue Vocalsolisten Stuttgart, Ensemb­le Zukunft(s)musik & European Egyp­tian Contemporary Music Ensemble: A. Madkour & S. Mohy El­Dien23.11. Düsseldorf/Tonhalle Balthasar­Neumann­Chor & ­Ensem­ble, Ltg. Thomas Hengelbrock: J. D. Zelenka & J. S. Bach23.11. Frankfurt/Alte Oper London Symphony Orchestra, Ltg. Valery Gergiev; Geir Draugsvoll: Pro­kofjew, Gubaidulina & Tschaikowsky23.11. Stuttgart/Liederhalle Radio­Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Ltg. Stéphane Denève; Till Fellner: I. Strawinsky, J. Haydn, C. Debussy & P. Dukas 24.11. Fürth/Passagen

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bunt und vielfältig präsentiert sich das angebot beim Kissinger Winter zauber. Schon beim eröffnungskonzert der münchner Symphoniker mit benjamin moser am Klavier wird dieses Konzept deutlich: unter der Leitung von Georg Schmöhe kommen Werke von arnold Schönberg, Franz Liszt und Hector ber-lioz zur aufführung. und genauso breit gefächert geht das Programm ganz nach dem motto „Des Lebens Widerspruch“ weiter: Ob es sich anhört wie „auf dem persischen markt“, Jazz, akustischer Soul-Folk, Flamenco und barockmu-

sik der Kolonial zeit im Dialog erklingen oder Händel auf casanova und bartók auf Haydn trifft: Für jeden Geschmack wird beim Kissinger Winterzauber et-was geboten. moderner Tanz wie von der Helsinki Dance company und mu-sikalisch-literarische begegnungen – die Schauspieler martina Gedeck und Seba-stian Koch lesen auszüge aus den Tage-bucheintragungen von robert und clara Schumann – dürfen da nicht fehlen. Bad Kissingen, verschiedene Orte, 17.12.11.-14.1.12www.kissingerwinterzauber.de

bad Kissingen, verschiedene Orte, 17.12.-14.1.

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Jazz trifft auf Taiko: Walter Lang & Takuya Taniguchi24.11. München/Prinzregen-tentheater Münchener Kammeror­chester & RIAS Kammerchor, Ltg. A. Liebreich; Nuria Rial; Marie­Claude Chappuis; Christoph Prégardien, Tareq Nazmi: T. Mansurian & Mozart24.11. Trier/Grosses Haus Philharmonisches Orchester der Stadt Trier, Ltg. Victor Puhl mit Werken von C. Ives & G. Mahler25.11. Tübingen/Festsaal der Universität Dimitri Ashkenazy & Camerata Bohemica Prag26.11. Neubrandenburg/Schau-spielhaus Sacre du Printemps/I. Strawinsky (Ballett)27.11. Baden-Baden/Festspiel-haus Christian Gerhaher: Mahler27.11. Bremen/Haus AtlantisMit­glieder der Bremer Philharmoniker: Himmlisches Sonntagsvergnügen27.11. Ludwigshafen/BASF-Fei-erabendhaus Royal Philharmonic Orchestra, Ltg. Georges Prêtre: L. van Beethoven & J. Brahms27.11. München/Herkulessaal Emma Kirkby & Bell‘Arte Ensemble Salzburg: In Nativitate Domini27.11. München/Pinakothek d. Moderne Olaf Nicolai: Escalier du Chant (Performance)29.11. Wolfsburg/Autostadt Daniel Hope: Gesprächskonzert30.11. Duisburg/Philharmonie Mercatorhalle Duisburger Phil­harmoniker, Ltg. Muhai Tang; Daniel Müller­Schott: A. Dvořák & F. Liszt30.11. Luxembourg/Philharmo-nie (L) New London Consort: The Fairy Queen30.11. Luzern/KKL (CH) Luzerner Sinfonieorchester LSO, Ltg. Thomas Dausgaard; Nelson Freire: L. van

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Beethoven & P. I. Tschaikowsky30.11. Wien/Arnold Schönberg Center (A) Boris Boch: Meinen Speer in den unendlichen Raum der Zukunft schleudern (F. Liszt)1.12. Berlin/Philharmonie Rund­funk­Sinfonieorchester Berlin, Ltg. Marek Janowski; Sunwook Kim: A. Dvořák & P. I. Tschaikowsky1.12. Leipzig/Gewandhaus Gewandhausorchester, Ltg. Andris Nelsons; Nikolaj Lugansky: R.Strauss, L. van Beethoven & J. Sibelius2.12. Gotha/Margarethenkir-che Alte Weihnachtslieder neu: Christian Steyer & der Berliner So­listenchor3.12. Augsburg/Heilig-Geistkir-che Kammerchor & Kammerorches­ter der Bayerischen Philharmonie: Weihnachtsoratorium J. S. Bach3.12. Bremen/Glocke musica viva Orchester & Chor: Festliches Weih­nachtskonzert4.12. Berlin/Musikinstrumente-museum RinascitaConsort: J. H. Schein, M. Praetorius, J. H. Kapsber­ger & O. di Lasso4.12. Wuppertal/Historische Stadthalle Amsterdam Sinfonietta, Ltg. Candida Thompson; Sergey Khachatryan: Vivaldi & Tschaikowsky6.12. Nürnberg/Meistersinger-halle Los Romeros & Concerto Málaga, Ltg. Massimo Paris: F. Ped­rell, A. Vivaldi, P. I. Tschaikowsky, M. de Falla & G. F. Händel 7.12. Bremen/Glocke Bremer Philharmo niker, Ltg. Andreas Spering: Benefiz­Advents konzert8.12. Fürth/Großes Haus Gabor Boldoczki & Prager Kammerphilhar monie: Martinů, Hän­del, Telemann, Torelli & Dvorák

8.12. Neubrandenburg/Kon-zertkirche Neubrandenburger Philharmonie, Ltg. Stefan Malzew; Kristof Barati: C. W. Gluck, L. van Beethoven & P. I. Tschaikowsky9.12. Mainz/Rheingoldhalle Deutsche Staatsphilharmonie Rhein­land­Pfalz, Ltg. Fabrice Bollon; Jas­minka Stancul: J. Haydn, L. van Beethoven & F. Schubert9.12. Ottobrunn/Wolf-Ferrari-Haus Paratore Klavierduo: Musik von Liszt bis Gershwin11.12. Berlin/Philharmonie Dorothee Oberlinger & Concerto Melante: Von Vivaldi bis Telemann11.12. Hamburg/LaeiszhalleHam­burger Symphoniker, Ltg. Jeffrey Ta­te; Guy Braunstein: Elgar & Dvořák11.12. Rheinsberg/Schlossthea-ter Jazzvokals Berlin: Chorkonzert11.12. Unterschleißheim/Bür-gerhaus Münchner Kammerphilhar­monie, Ltg. A. Lübcke & G. Liener: Mozart, Massenet & Saint­Saëns12.12. Leverkusen/Forum Russi­sche Nationalphilharmonie, Ltg. V. Spivakov; Gautier Capuçon: Mus­sorgsky, Saint­Saëns, Tschaikowsky14.12. Erlangen/Heinrich-La-des-Halle Quatuor Ysaÿe: J. Brahms, G. Fauré & F. Schubert 14.12. Heilbronn/Harmoni Württembergisches Kammerorches­ter, Ltg: Ruben Gazarian; J. Suk, Kauder, Vivaldi & Tschaikowsky15.12. Dresden/Frauenkirche Sächsische Staatskapelle Dresden, Ltg. Christian Thielemann; Sibylla Rubens; Christa Mayer; Daniel Behle; Thomas Quasthoff: J. S. Bach16.12. Bonn/Beethovenhalle Beethovenorchester Bonn, Ltg. Ste­fan Blunier; Elina Vähälä, Trey Lee,

Hinrich Alpers: L. van Beethoven16.12. Landquart/Werkhallen der Rhätischen Bahn (CH) Russische Weihnacht im Lokomotiv­depot: Origen Ensemble Vocal 17.12. München/St. Ursula Kir-che Arditti Quartet Musik für Streichquartett von J. Cage (UA)18.12. Rostock/Yachthafen Hohe Düne Weihnachtskonzert: Opernchor des Volkstheaters, Ltg. Peter Leonard19.12. Bremen/Glocke Bremer Philharmoniker, Ltg. & Continuo An­drea Marcon: Vivaldi, Corelli, Mozart20.12. Krefeld/Seidenweber-haus Niederrheinische Sinfoniker, Ltg. Florian Ludwig; Evgenia Rubi­nova: Humperdinck, Liszt, Prokofjew20.12. München/Philharmonie London Symphony Orchestra, Ltg. Sir John Eliot Gardiner: Beethoven21.12. Baden-Baden/Festspiel-haus Schwanensee mit dem Mari­insky­Ballett St. Petersburg21.12. Berlin/Philharmonie Berli­ner Philharmoniker & Rundfunkchor Berlin, Ltg. Nicola Luisotti; Emma­nuel Pahud; Leah Crocetto: Debussy, F. Poulenc, L. Berio & S. Prokofjew22.12. Karlsruhe/Konzerthaus Staatsorchester Rheinische Philhar­monie, Ltg. Daniel Raiskin: Torelli, J. S. Bach, Haydn & Brahms25.12. Köln/Philharmonie Concerto Köln: E. F. dall‘Abaco, Charpentier, Sammartini, Vivaldi, C. P. E. Bach & Telemann26.12. München/Allerh. Hofkir-che Solisten, Chor & Orchester der Salzburger Konzertgesellschaft, Ltg. Konstantin Hiller: G. F. Händel31.12. Berlin/Gethsemanekirche Lautten Compagney Berlin: H. Purcell

31.12. Köln/Philharmonie Gürze­nisch Orchester, Ltg. Dirk Kaftan; Viviane Hagner: „Around the World“31.12. München/Allerheiligen Hofkirche Wen­Sinn Yang & Friends: Cellissimo1.1. Saarbrücken/Ludwigskir-che Le Concert Lorrain, Ltg. Ste­phan Schultz: J. S. Bach1.1. Unterföhring/Bürgerhaus Münchens kleinstes Opernhaus: W. A. Mozart, G. Donizetti & G. Verdi2.1. München/Deutsches The-ater Die Nacht der 5 Tenöre5.1. Bobingen/Singoldhalle The Global Players, Ltg. & Violine Wil­helm F. Walz: Bach meets Vivaldi5.1. Dessau/Großes Haus Anhaltische Philharmonie, Ltg. Dani­el Lipton; Hardy Rittner: A la russe6.1. Berlin/Konzerthaus Konzert­hausorchester Berlin, Rundfunkchor Berlin & Staats­ und Domchor Ber­lin, Ltg. Iván Fischer: G. Mahler7.1. Hameln/TheaterShortcuts/ N. Christe & R. Fernando (Ballett)8.1. Köln/Philharmonie Gürzenich Orchester Köln, Ltg. Andrés Orozco­Estrada; Johannes Moser: Glinka, Tschaikowsky, Ravel & Rachmaninow12.1. Neubrandenburg/Kon-zertkirche Neubrandenburger Philharmonie, Ltg. Laurent Petit­girard; Benjamin Moser: W. A. Mozart & D. Schostakowitsch15.1. Dortmund/Konzerthaus Bamberger Symphoniker, Ltg: Jona­than Nott: G. Mahler15.1. München/Gasteig mini.musik: Im Zirkus (Kinderkonzert)18.1. Heidelberg/Stadthalle Philharmonisches Orchester Heidel­

berg, Ltg. André de Ridder; Baiba Skride: A. Chatschaturjan & W. A. Mozart21.1. Elmau/Schloss Gidon Kremer & Kremerata Baltica22.1. Wuppertal/Historische Stadthalle Sinfonieorchester Wuppertal, Ltg. Leoš Svárovský: B. Smetana23.1. München/Herkulessaal Ton Koopman & Amsterdam Ba­roque Orchestra: J. Haydn24.1. Frankfurt/Oper Andreas Scholl: Liederabend25.1. Ludwigsburg/Forum Wiener Concertverein, Ltg. Vladimir Fedosejev mit Werken von W. A. Mo­zart, J. Haydn & P. I. Tschaikowsky27.1. Kleve/St. Maria Himmel-fahrt Barbara Dennerlein (Jazz)

festiVals - 30.11. Wien (A) Vienna Jazz Floor25.11. - 4.12. Luxemburg (L) rainy days25.11.11 - 11.2.12 Winter in Schwetzingen27.11. - 3.12. Elmau Verbier Festival @ Schloss Elmau30.11. - 4.12. Salzburg Dialoge4.-12.12. Timmendorfer Strand Maritim Musikwoche16. - 18.12. Delirium Salzburg17.12. - 14.1. Kissinger Winterzauber27. - 29.1. Raiding (A) Liszt­Festival „Liszt & Schubert“27.1. - 5.2. Mozartwoche Salzburg- 31.5. PartiTouren Niedersachsen

Ticketservice Georg-Treu-Platz 3 | Dresden Besucherzentrum Frauenkirche im Kulturpalast | Galeriestraße 1 Telefon 0351.65606-701 | www.frauenkirche-dresden.de

Musik in der Frauenkirche 2012

Arabella Steinbacher

Konzerte

Geistliche Sonntagsmusik

Dresdner Orgelzyklus

BACHzyklus Literarische Orgelnacht bei Kerzenschein

Gesprächskonzerte für junge Leute

Frauenkirchenkantor Matthias GrünertLudwig Güttler

Frauenkirchenorganist Samuel Kummer

Lucerne Festival Strings u. a.

Kammerchor der Frauenkirche

Ian Bostridge Frauenkirchen-Bachtage

Gottesdienste

King‘s SingersMartin Stadtfeld Vesselina Kasarova

Alison BalsomAlice Sara Ott

Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker

Mischa Maisky

Andreas Scholl

Sächsische Staatskapelle DresdenWiener Sängerknaben

St. Peterburger PhilharmonikerXavier de Maistreensemble frauenkircheensemble frauenkirche David Fray

Dresdner Philharmonie

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Und, sind Sie mal ein wenig zur Ruhe gekommen, in den vergan-genen Wochen? Naja, nicht wirklich. Ich war in New York, Washington und Los Angeles, hatte allerdings an jedem Ort eine fantastische Zeit. Auf einem Ihrer Handyfotos sieht man den New Yorker Central Park. Wo ist das? Das ist auf dem Balkon der neuen Wohnung von Sting. Sting! Sie waren bei ihm zu Hause? Ja. Wenn man es genau nimmt, war ich schon öfters bei Sting zu Hau­se, denn es gibt ja eine witzige Ge­meinsamkeit zwischen uns ...Erzählen Sie ...Sting hatte 1983 in London das Haus von Yehudi Menuhin in Highgate gekauft. Da meine Mut­ter die Privatsekretärin von Menu­hin war, bin ich praktisch in diesem Haus aufgewachsen. Dann war Sting ja praktisch lange beiIhnen zu Hause. So kann man es auch sagen. Wo haben Sie sich kennen gelernt? Auf der ECHO Verleihung 2006. Seitdem treffen wir uns regelmäßig, und ich verehre ihn nach wie vor. Jetzt in New York hatten wir uns eigentlich nur zum Lunch verabre­det, aber er wollte mir unbedingt noch seine neue Wohnung am Central Park West zei­gen, deshalb auch das Foto. Wie geht es dem Musiker Sting? Wird er wieder ein Klassik-Album herausbringen? Es geht ihm sehr gut. Wir haben in erster Li­nie darüber geredet, wie er gerade 60 gewor­den ist, und das Gefühl hat, erst jetzt richtig zu leben! Er macht zur Zeit eine Tour mit seinen „Greatest Hits“ in einer Kammer­

musik­Version, also reduziert mit Kleinen­semble. Über seine Pläne aber kann ich nichts sagen. Er war aber sehr neugierig, meine neue Geige zu hören, und ich habe ihm ein wenig vorgespielt. Ein sehr exklusives Konzert. Gab es Szenen-Applaus? Es gab herzliche Worte anstelle von Applaus. Sting war fasziniert von der neuen Geige, sowohl vom Klang als auch der Geschichte des Instruments, er ist ein sehr neugieriger Musiker, das gefällt mir. Sie waren aber nicht in New York, um Sting ein Privatkonzert zu geben ...Ich hatte einen Auftritt im Rahmen mei­nes „East Meets West“­Programms an der 92nd Street Y. Es ist ein Projekt von mir, das die Reise der Geige von Indien über

den Orient bis Europa doku­mentiert. Der Tenor Joseph Calleja hatte mitbekommen, dass ich in New York bin und fragte, ob ich spontan Lust hät­te, als Gast in seinem Konzert im Club „Le Poisson Rouge“ zu spielen. Joseph hatte sein neues Album gelauncht, und hatte ein 40­Mann Orchester samt Diri­gent dabei. Ich habe „Médita­tion“ aus „Thaïs“ von Massenet gespielt, und ihn in einer Arie von Bizet begleitet. Ein wun­derbarer Abend. Warum danach noch nach Washington D.C. und Los An-geles? Auch in Washington hatten wir einen Auftritt, in der Library of Congress, im Rahmen von „East Meets West“. Am Nach­mittag durfte ich die unglaub­liche Geigensammlung der

Library anspielen – inklusive der 1730 Guar­neri del Gesù von Fritz Kreisler. In L.A. ha­be ich Meisterkurse in der Colburn School of Music gegeben. Die Colburn ist eine sehr be­eindruckende Musikhochschule. Dort krie­gen hochbegabte Studenten alle ein Stipen­dium, inklusive Wohnung und sogar Essen. Innerhalb der Uni findet man das „Jascha Heifetz Studio“. Es gehörte dem legendären Geiger Heifetz, der lange in L.A. lebte. Nach seinem Tod hat die Colburn School sein Garten studio gekauft und in die Hochschu­le „importiert“. Der Geigenprofessor Robert Lipsett, der selber Unterricht im orginalen Gartenhaus von Heifetz bekam, leitet das Studio. Hinter dem Schreibtisch von Jascha Heifetz bleibt sein Stuhl, aus Respekt vor dem großen Meister, immer leer. n

zuhause bei sting Unser Kolumnist kann nicht anders: Er reist ununterbrochen durch die Welt, spielte spontan in einem Club und beeindruckte einen Weltstar mit seiner neuen Geige.

Geiger & crescendo Kolumnist DANIEL HOPE

d i e l e t z t e s e i t e

50 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember 2011 / Januar 2012

Hope`s schnappschüsse: tenor Joseph Calleja, der Blick von stings neuer Wohnung auf den New Yorker Central Park, das Capitol in Washington

d.C. und der Geiger selbst bei seinem Projekt „east meets West.“

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18 EffilEE #16 Mai/juni 2011 EffilEE #16 Mai/juni 2011

Blau seinBlaubeeren beziehungsweise Heidel­beeren gehören zu den früchten mit demhöchsten Gehalt an antioxidantien, diedie Zellen vor Krebs schützen. außerdemsind sie für die blaue farbe der Beerenverantwortlich und befinden sich über­wiegend in der Schale. Bei der Kultur­heidelbeere ist nur die Schale blau, beider wilden Blaubeere ist auch das fruchtfleisch von der farbe durchzogen.

Wild oder kultiviertDer anbau von Heidelbeeren kommtursprünglich aus den uSa. Bauern ausnordamerika haben die Wildfrucht anfangder Zwanzigerjahre kultiviert, 1930 kamendie ersten Sträucher nach Deutschland.Kanada und Maine wachsen aber immernoch wilde Blaubeeren, die kleiner undsüßer als kultivierte Heidelbeeren sind.

Die wildenBlauenÜber Blaubeeren aus norddie die ganze Welt sehen

Foto

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Die Sträucher sind nur 20 Zentime

schnelleR telleR #1Rezept & Foodstyling: steVan Paul Foto: anDRea thoDe

25 MIn.

GeBRateneR sPaRGel MItGaRtenKRäuteRPesto, sPIe-GeleI unD PellKaRtoFFelnfÜr 2–4 PErSonEn

Das Gartenkräuterpesto in diesemRezept ist über eine Ecke mit derFrankfurter Grünen Sauce verwandt.Auch die italienische Salsa verde unddie französische Sauce verte gehörenzu dieser Familie.

8–10 kleine PellkartoffelnSalz1 Packung Kräuter für FrankfurterGrüne Sauce (siehe Tipp)

6 EL Olivenöl2 EL Öl100ml Gemüsebrühe

1 EL Weißweinessig40g geröstete Salzmandeln1 kleine Knoblauchzehe20g geriebener ParmesanPfeffer1 Bund grüner Spargel2–4 Eier

1. Kartoffeln in Salzwasser garen. Kräu­ter grob vorschneiden und mit 2 Ess­löffel olivenöl und 2 Esslöffel Öl, derGemüsebrühe, Weißweinessig, Mandeln,Knoblauch und Parmesan fein pürieren.Mit Salz und Pfeffer würzen.2. Spargel längs halbieren und in einergroßen Pfanne in 4 Esslöffel heißemolivenöl 5 Minuten braten. Mit Salzund Pfeffer würzen, herausnehmen undwarm stellen.

3. Eier in die Pfanne geben und braten,bis das Eiweiß gestockt ist. Spiegeleiermit Salz und Pfeffer würzen und mitden abgegossenen Pellkartoffeln zumSpargel mit dem Gartenkräuterpestoservieren.

Tipp: Jetzt gibt es sie wieder auf demMarkt und in gut sortierten Gemüse-abteilungen: die frischen Kräuterbund-mischungen ›für Frankfurter GrüneSauce‹. Meist enthalten sie Petersilie,Sauerampfer, Pimpinelle, Schnittlauch,Kresse, Kerbel und Estragon.

Alle Rezepte des Heftes sowie Wissens-wertes über Zutaten und Zubereitungenfinden Sie unter www.effilee.de

103EffilEE #16 Mai/juni 2011EffilEE #16 Mai/juni 2011

RD

eißn Grundkomponenten unserer nahrung sind die

ne vielleicht die interessantesten. ihre Eigenschaftenelfältig wie das leben selbstRe Fotos: anDRea thoDe Mit Zitronensaft wird aus einfacher Milch indischer Paneer-Käse

SuchbilderWas ist was?und wo ist das Essen?Fotos & styling: astRID GRosseR Rezepte & Foodstyling: MIchaela PFeIFFeRFotoAssistent: hennInG heIDe rEQuiSitEn ÜBEr WWW.vElDrauM.DE

84 EffilEE #15 MärZ/aPril 2011 EffilEE #15 MärZ/aPril 2011

dienst, viele waren arbeitslos, die Ar-mut war groß, und so taten die Men-schen, was sie konnten: Sie kochtenund verkauften ihre Speisen in kleinenGassen. Die kulinarische Vielfalt hat-te allerdings eine dunkle Seite: In denKüchen herrschten teilweise verhee-rende hygienische Verhältnisse, nichtzuletzt wegen der oft mangelhaftenWasserversorgung.

Ab 1968 ließ der so strikte wie weit-sichtige Premierminister Lee KuanYew, der Singapur 1963 in die Unab-hängigkeit geführt hatte, die Hawkerregistrieren und umsiedeln. Anfangswurden die Stände auf Parkplätzenund anderen Freif lächen unterge-bracht, ab 1971 begann man mit demBau der Hawker-Zentren. 1985 wurdeder letzte freie Hawker umgesiedelt.Der Kampf ums Überleben war damitjedoch nicht vorbei – er begann erst.

Andy Sin kann seine müden Au-gen nicht verleugnen. Angeschwollensind sie von wenig Schlaf, Dunst und

Dampf. Es ist stickig und eng im Standdes 35-Jährigen, auf dessen Stirn sichSchweißperlen sammeln. Der Venti-lator sieht aus wie an die Wand ge-klebt. Kaum hat Sin den Menüwunschentgegengenommen, spritzt das Öl,die Schüsseln klappern. Nach kurzerZeit, wenn der Wok von der seitlichemporzüngelnden Gasflamme rund-um heiß geworden ist, schöpft er das

überflüssige Fett ab. Die Zutaten flie-gen in die Pfanne. Sins Tempo ist be-eindruckend. Denn jeder Teller zählt,bedeutet bares Geld.

»Ich will aufhören, wenn ich genug Geldhabe«, sagt Sin ironisch. Er weiß, wieschwierig das ist. Die Teller türmensich. Wenn drinnen kein Platz mehrfür das dreckige Geschirr ist, wird vor

dem Eingang weiter gestapelt. Spät-abends oder nachts, wird weggeräumt.»Wir sind es gewohnt, für unser Geld hartzu arbeiten«, sagt Sin und variiert da-mit ein Motto Singapurs: »Always goshopping, never stop working.«

Morgens, mittags, abends, nachts:Singapur lebt – und die Singapurer es-sen. Dabei geht es nicht nur darum,den Hunger zu stillen. Essen ist einsoziales Erlebnis, ganze Großfamiliendrängen sich um einen runden, knall-roten Plastiktisch, manche Hawkersind regelrechte Treffpunkte. Und weildie Singapurer anspruchsvolle Gau-men haben, ist die Qualität fast überallbemerkenswert gut – wenn das Essennicht schmeckt, spricht es sich sofortrum und der Stand ist erledigt.

Doch Qualität muss nicht teuersein. Bei Andy Sin gibt es San LaoHor Fun, weiße, mitteldicke Nudelnmit geschnittenem Fisch, für 4 Sin-gapur-Dollar (etwa 2,40 Euro). Derpreiswerteste Teller, Fried Bee Hoon,

dünne Bratnudeln, kosten 3,20 Singapur-Dollar, das teuerste Gericht FriedRice Cai Xin with Shrimps, gebrateneGemüse mit Krabben, kostet 6 Singapur-Dollar. Und alles wird serviert inschönen grasgrünen, tiefblauen odelila Tellern und Schalen.

Eine große Liebe zum Detail zeichnet auch den Stand der chinesischenBrüder Steve und Hock Edge Sim ausIhr Laden wirkt vielleicht etwas abgerockt – das Essen ist es nicht. »Kochen ist Kunst. Ja, Kochen ist wie ein Bildmalen«, sagt Steve Sim, der ältere debeiden. Man müsse nicht nur bessesein als der Durchschnitt, auch daFeintuning sei entscheidend. Denn»Kochen kann in Singapur jeder.«

Die beiden müssen es wissenschließlich bereiten sie schon seit 26Jahren ihre Nudelvarianten zu. Urlaubhaben sie nur selten, mit Glück allefünf Jahre. Wer nicht geöffnet hat, verkauft nicht. »Kochen ist in Singapur eingroßes Geschäft. Man muss stark sein, um

singapurer wollen gut essen,auch im Imbiss – wer nichtgut kocht, hat keine chance

Oben: Bunte Schilder, kleine Karten, winzige Küche – Hawker sehen alle gleich ausRechts: Steve und Hock Edge Sim vom Fortune Delight kochen seit 27 Jahren Nudeln

Oben: Ding Dang betreibt einen teuren FRechts: Andy Sin will als Hawker aufhören, w

46 EffilEE #16 Mai/juni 2011 47EffilEE #16 Mai/juni 2011

eIGeneR heRD

Der freitagbei tim raueEin treffen der innovatoren: Spit­zenkoch tim raue verbindet wiekein zweiter Sterneküche mit asi­atischen Einflüssen. und die links­liberale Wochenzeitung der Freitag

hat wie kein anderes Blatt ihrePrint­ausgabe mit einer online­Community verzahnt. visionäre

aller länder, vereinigt euch!Fotos: anDRea thoDe text: jöRn KaBIsch

eIGeneR heRD

Nach dem Kochen ist vor dem Essen, doch bevor die Mann-schaft des Freitag das selbst geschaffene kulinarische Werkverputzt, nimmt sie gerne noch einige Tipps von Tim Raue mit,denn: Essen gibt’s jeden Tag, den Sternekoch nicht

eRzähltes leBen

Der Fahrenkrug. Rechts unten Heide, links oben unser Autor

d er Parkplatz ist leer. Genau wiedie Straße. Sie war leer, seit wirkurz hinter Hamburg von der B5

in Richtung Fahrendorf abgebogen sind.Ich trage grauen Tweed, derbe Stiefel undein debiles Grinsen, als wir dem Wagenentsteigen und uns strecken. Ich bin bes-tens gerüstet für eine Expedition ins Un-gewisse.

Die einzige Straße des Ortes liegt inder kalten Mittagssonne, die an einemwolkenlosen Himmel steht. In den Stra-ßengräben und Tümpeln Reste von Eis,doch die Strahlen haben nach dem lan-gen Winter spürbar wieder Kraft. Linkseine Handvoll Höfe und Häuser, rechtsFelder und die Ausläufer des Sachsenwal-des. Gelblich grünes Gras wächst in denStraßengräben und auf den Knicks, diedie Felder teilen. Keine Menschen auf denWegen oder in den Gärten. Nicht einmalAutos. Ein Tümpel ist von einer dünnenEisdecke überzogen, auf einem Feld suchteine Schar Raben nach Nahrung. DieRaben krähen nicht, die Bäume raschelnnicht. In der Ferne rauscht die B5 wie einStaubsauger in einer Nachbarwohnung.

Wir gehen einen Feldweg entlang.Eine Reihe Strommasten zieht sich durchdie abwesend wirkende Landschaft. Aufder anderen Seite des Feldes ist eine Rei-terin unterwegs, auf einem Nachbarfeldrichtet ein Agrikulturschaffender die Be-wässerung seiner Scholle. Wir gehen im-mer geradeaus, unser Weg wird uns schonzu dem Ort unserer Bestimmung führen.Nach etlichen Hundert Metern mahntein Schild an einem Baum mit einem vonHand durchgestrichenen Hufeisen, dassReiter hier falsch sind.

Es raschelt im Unterholz. Verwirrtvon dem unerwarteten Indiz von Lebenbleibe ich stehen. Wenige Meter von mirentfernt springt ein Damhirsch über denWeg. Danach ist es wieder still, wie manes sich früher vorstellte nach dem Abwurfeiner Neutronenbombe. In einem weiterenentvölkerten Ort, den wir wieder hinteruns lassen, bevor er richtig angefangenhat, steht ein schweigender Hund in einemGarten. Einem Durchfahrt-Verboten-Schild verleiht ein Einschussloch Nach-druck. Ein Deutschlandwimpel liegt imDreck des Straßengrabens.

Bei nur einer Straße und kaum 20Häusern ist der Fahrenkrug nicht zu ver-fehlen. An dem dunkel getäfelten Raumscheint sich die Zeit ihre Zähne ausgebis-sen zu haben. Wirtin Heide Ehling machtgerade die Rechnung für die beiden einzi-gen Gäste fertig. Ich gehe derweil in denGarten hinter dem Restaurant. Es riechtnach den frisch gekochten Kartoffeln, diein einem großen Topf zum Abkühlen aufdem Tisch stehen. Ein metallenes Wind-spiel gibt ein paar Töne von sich. Auf die-ser Terrasse kann man im Sommer essenund ganzjährig rauchen. Außerdem stehthier ein Gatter, in dem man früher seinemMittagessen ins zarte Rehäuglein blickenkonnte. Doch das Gatter ist so leer wiedie Straße.

Ich frage Heide nach den Tieren. »Nee.Sind keine da«, antwortet Heide. »Kom-men auch nicht mehr. Zu klein.« Das Gat-ter. Nicht die Tiere. Heide ist eine klei-ne Frau knapper Worte, deren rustikalerCharme zartbesaiteten Gästen manchmal

wohl etwas, nun ja, rustikal erscheinendürfte. Ist der Laden voll, hört man vonihr eher ein ehrliches »Ist voll!« als ein ge-heucheltes »Beehren Sie uns bald wieder«.Der Fahrenkrug: eine Insel der Realitätin einem von Angst verseuchten Meer derDienstleistungsmentalität. Wer sich vondieser kräftigen Dosis wirklichen Lebensabschrecken lässt, verpasst allerdings aucheine echte Freundlichkeit, wie es sie nurnoch selten gibt. Das Wild kommt jetztübrigens von Jägern aus der Umgebung.

Ich tu mich ein wenig schwer mit derEntscheidung zwischen Grützwurst mitSpiegelei und Wildsülze. »Dann nimmdoch die Grützwurst und dazu zwei Schei-ben Wildsülze«, sagt Heide. Ihr Kopfschüt-teln darüber, dass ich nicht selbst daraufgekommen bin, ist quasi hörbar. Aus derKüche erklingt ein Brutzeln und bald ste-hen vor mir zwei Teller. Auf dem einendie Grützwurst unter einem Spiegelei, aufdem anderen Wildsülze mit Preiselbeeren.Dazu eine Schüssel mit einem Berg Brat-kartoffeln – vermutlich die höchste Erhe-

bung in der von eiszeitlichen Endmoränengeprägten Geestlandschaft.

Heide sitzt mit ihrer Tochter Maikean einem Tisch vor der Küche. Die beidenEnkelinnen kommen von der Schule undsetzen sich dazu. Familienmittagessen. Sieunterhalten sich, wie jede Familie, überden Schultag. Wir unterhalten uns überdas Essen. Die Wildsülze mit dem wun-derbar mageren Fleisch könnte wohl selbstfanatische Sülzehasser bekehren. Und diePreiselbeeren zum Wild sind nicht zufälligein Klassiker.

Die weiße Grützwurst ohne Blut istein wohlschmeckender körniger Brei,leicht knusprig angebraten – besser gehtes nicht. Das heißt, es geht doch: Bes-ser wird es noch, wenn das Eigelb in dieGrützwurst läuft und man alles zusammenisst. Eine echte Rarität: Traditionelles Es-sen genau so zubereitet, wie es sein soll.Es gibt auch kleine Brotzeiten mit Leber-wurst oder Mettwurst, Rumpsteak, Dam-wild aus den umliegenden Wäldern undein hervorragendes Bauernfrühstück.

Die fast vollständige Abwesenheitvon Lebewesen im Lokal beschäftigtmich nachhaltig. Ich frage bei der Chefinnach. »Ja. Ist leer gerade.« Sie setzt sich zuuns. »Man kann die Kundschaft nicht aus-rechnen. Mal müssen wir Gäste wegschicken,weil es voll ist, und am nächsten Tag kommtdann kaum jemand.« Sie schaut irgendwoin die Mitte des Raumes. »Wir haben einpaar Stammgäste aus der Umgebung. Manchekommen schon seit 40 Jahren.« Heide führtden Laden seit 45 Jahren, will ihn aber indiesem Jahr an ihre Tochter übergeben.»Reicht dann auch irgendwann.« Sie klingtein wenig müde. »Aber ich werde auf jedenFall weiter hier sein.«

Den Fahrenkrug gibt es seit 1866 undvon Beginn an wurde er von ihrer Fami-lie geführt. 1866? In diesem Jahr wurdeder Deutsche Krieg in der Schlacht vonKönigsgrätz zugunsten Preußens ent-schieden und der Prager Frieden mit Ös-terreich geschlossen. Ziemlich lange her.Die Welt von heute hat mit der Welt vondamals nicht mehr viel zu tun. Doch derFahrenkrug scheint unabhängig von denWeltläufen zu existieren. Ich frage, ob essich lohnt, so viel selbst zu machen: vonder Grützwurst über die Wildsülze bis zur

eine Insel der Realität ineinem von angst verseuchtenMeer der Dienstleistungen

105EffilEE #17 juli/auGuSt 2011

KochKunst

Ein teller von CharlesSchumann: Huhn mit Gemüsetext: VIjay saPRe Fotos: anDRea thoDe

Deutschlands bekanntester Bar-keeper hat auch klare Vorstellungenvon der Küche

eIGeneR heRD

20 EffilEE #16 Mai/juni 2011 21EffilEE #16 Mai/juni 2011

Futo Maki mit Spargel-Tempura, Räucherlachs und Teriyakisauce

Zen für fortgeschrittenenoch vor einem jahrzehnt in Deutschland kaum bekannt, gibt es heute fast an jederEcke einen asia­imbiss oder einen Supermarkt, der Sushi anbietet. oft fehlt allerdingsein tieferes verständnis der japanischen Küche, sodass der Großteil des angebots zuwünschen übrig lässt. Da macht man Sushi am besten gleich selber – das kann sogarrecht meditativ seintext & Rezepte: shoKo hoMMa Fotos: anDRea thoDe

Magazin für Essen und Leben #18 September /Oktober 2011

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Schlemmen wie im Orient

Sterneküche zu Hause mit Thomas Bühner (S. 108), Dorade von Ingo Holland (S. 114),

Open-Air-Küche (S. 42), 47 oberleckere Rezepte. Außerdem: Stierkampf (S. 78), die

Moderne in der Küche (S. 64), Pommes im Ruhrgebiet (S. 90), Roskilde überleben (S. 52)

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08.08.2011 17:15:16 Uhr

Magazin für Essen und Leben #19 November /Dezember 2011

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Das nächste Fest wird weiß!Taube aus dem Ofen von Christian Jürgens (S. 108), Kochen mit Schnaps (S. 20), FliegendeCocktails (S. 42). Außerdem: Thunfischfang in Spanien (S. 88), Aal in England (S. 64), allesüber Tellerwäscher (S. 80) und über Vincent Klink (S. 56). Nicht zuletzt: 36 neue Rezepte

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Page 52: crescendo 7/2011

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