Damit das geld strömt
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Erfahrung gesucht!Welche kaufmännischen Begriffe be-
gegnen Ihnen besonders häufig? Welcher
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BeitragsserieBisher haben wir Ihnen in dieser Serie
folgende Begriffe vorgestellt: Wertschöp-
fung, Betriebsergebnis, Deckungsbeitrag
Controlling und Working Capital.
Alle bisher erschienenen Teile unserer Se-
rie finden Sie online zum Download unter:
www.qm-infocenter.de/bwl-begriffe
AutorenDr. Walter Schmidt, geb. 1950, ist frei-
beruflicher Strategie- und Controlling-Bera-
ter in Berlin sowie Mitglied im Vorstand des
Internationalen Controller Vereins (ICV).
Dipl.-Ing. Rainer Vieregge, geb. 1953,
ist freiberuflicher Unternehmensberater
für Organisationsentwicklung in Aachen
sowie Leiter zweier Fachkreise im ICV.
KontaktWalter Schmidt
Rainer Vieregge
www.qm-infocenter.deDiesen Beitrag finden Sie online unter der Dokumentennummer: QZ310041
Während in der deutschen Betriebswirt-schaft eher die Kostenströme und der Ge-winn im Zentrum der Betrachtungen stehen,wird im angelsächsischen Wirtschaftsraumden Geldströmen – dem „Cash Flow“ – grö-ßere Aufmerksamkeit geschenkt. Das hängtunter anderem mit den begrifflichen Inter-pretationsspielräumen von Kosten und Ge-winn zusammen: „Profit is an opinion, cashis a fact“ (Gewinn ist eine Auffassung, Geldist ein Fakt) – das ist eine gern gebrauchteMetapher. Am Ende des Tages sollte jederKaufmann wissen, ob er unter dem StrichGeld verdient oder verbrannt hat.
Am Streit, welche der Betrachtungswei-sen „richtiger“ ist, muss sich ein Praktikernicht beteiligen – er braucht beide. Wer einUnternehmen führen will, muss sich täglichum seine Liquidität, das heißt um seineGeldströme kümmern; er sollte aber auchwissen, wie erfolgreich er in einer Periodegewirtschaftet hat – also wie sich Umsatz,Kosten, Working Capital und Gewinn entwi-ckelt haben; schließlich sollte er wissen,wieviel Erfolgspotenziale ihm derzeit zur Verfü-gung stehen und welche Potenziale er durchimmaterielle Investitionen wie Forschungund Entwicklung, Marketing oder Weiterbil-dung beziehungsweise durch materielle In-vestitionen etwa in Maschinen und Anlagenentwickeln muss, um sich nachhaltig amMarkt zu positionieren.
Grundstruktur der Geldströme
In diesem Dreiklang ist die Beachtung derGeldströme ein integraler und fundamenta-ler Bestandteil (Tabelle 1). Einem Unterneh-men stehen für den Geldeingang drei Quel-len zur Verfügung:� Umsatzerlöse. Im Rechnungswesen ent-
stehen diese bereits mit dem Versenden
S E R V I C E BWL-Begriffe
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BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHE BEGRIFFE FÜR QUALITÄTSMANAGER
Damit das Geld strömt
Immer dringlicher müssen Qualitätsmanager über die wirt-
schaftlichen Aspekte ihres Tuns Rechenschaft ablegen.
Die Zusammenarbeit von Qualitätsmanagement und kauf-
männischem Bereich erfordert das Beherrschen einer ge-
meinsamen Sprache. Betriebswirtschaftliche Schlüsselbe-
griffe, denen Sie besonders häufig begegnen, stellen wir
Ihnen in unserer Beitragsreihe vor. In dieser Ausgabe er-
läutern wir den:
Cash Flow
der Ausgangsrechnung. Bis zur Bezah-lung stehen den Umsatzerlösen offeneForderungen gegenüber. Erst mit der Be-zahlung erfolgt der Geldzustrom.
� Kapital-Zufuhr. Sie kann entweder durchEinlagen der Eigentümer oder durch Kre-ditaufnahme erfolgen. Sofern ein Teil deraufgenommenen Kredite zur Umschul-dung eingesetzt wird, führt nur die Netto-kreditaufnahme (Brutto-Kreditsumme ab-züglich Umschuldungsbetrag) zu einemGeldzustrom.
� Staatliche Zuwendungen (direkte Förder-mittel sowie offene Subventionen). Staat-liche Förderung kann auch mittels be-günstigter Kreditvergabe erfolgen. In die-sem Fall handelt es sich um einen spe-ziellen Fall der Nettokreditaufnahme,weildie Förderung indirekt erfolgt und keineneigenständigen Geldzustrom erzeugt.Auch Subventionen können indirekt erfol-gen, indem etwa bestimmte Aufwendun-gen steuerlich abzugsfähig sind oder spe-zielle, niedrigere Steuersätze gewährtwerden.
Den Einnahmequellen stehen vier Arten derGeldverwendung gegenüber:� Leistungsausgaben. Intern werden sie
durch die Löhne und Gehälter der Mitar-beiter bestimmt und extern durch die Ver-pflichtungen gegenüber den Lieferantenund Kooperationspartnern.
� Kapitalausgaben. Sie umfassen einer-seits Ausschüttungen an die Eigentümerund andererseits den gesamten Fremd-kapitaldienst (Zinsen, Gebühren, Tilgun-gen).
� Gesellschaftsausgaben. Neben den Steu-ern und Abgaben zählen bei strenger Ab-grenzung auch die Verwaltungskosten fürjene staatlichen Leistungen dazu,die denUnternehmen zum Beispiel für Meldun-
© Carl Hanser Verlag, München QZ Jahrgang 55 (2010) 8
018-019_QZ310041 BWL7_HKAKkor 19.07.2010 11:11 Uhr Seite 18
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gen an die Sozialkassen, die Finanzäm-ter oder das statistische Bundesamt pergesetzliche oder verwaltungsrechtlicheBestimmungen auferlegt werden.
� Zukunftsausgaben. Dazu zählen bei-spielsweise materielle und immaterielleInvestitionen sowie die Bezahlungen derVorsorgeleistungen des Unternehmens.
Die Ausgaben für Leistung, Kapital undGesellschaft konstituieren zugleich den Ge-winn (das Einkommen), den die Interessen-gruppen aus der Tätigkeit des Unterneh-mens ziehen; die Zukunftsausgaben konsti-tuieren das für Risikovorsorge und Inno-vation verfügbare Betriebsergebnis.
Berechnung des Cash Flow
Für Unternehmen, die einen Konzernab-schluss erstellen, ist die Aufstellung ei-ner Cash-Flow-bezogenen „Kapitalfluss-rechnung“ in Deutschland gemäß §§ 264und 297 des Handelsgesetzbuchs vorge-schrieben. Die dabei einzuhaltendenGrundsätze werden im Deutschen Rech-nungslegungs-Standard Nr. 2 (DRS 2) ge-regelt. Der DRS 2 gilt auch für alle ande-ren Unternehmen, sofern sie auf freiwilli-ger Basis eine Kapitalflussrechnung in ih-ren Jahresabschluss einbeziehen. GemäßDRS 2 sind die Geldströme nach Tätigkeits-
arten in drei getrennten Cash-Flow-Rech-nungen darzustellen:Operative (laufende) Geschäftstätigkeit:
Dieser Cash Flow wird auch als finanziellesBetriebsergebnis bezeichnet (Tabelle 2). DieGeldströme der operativen Geschäftstätig-keit können auf direktem und indirektem We-ge ermittelt werden. Die hier dargestellte in-direkte Methode baut auf der Gewinn-und-Verlust-Rechnung (GuV) auf und bereinigt sieretrograd um die nicht zahlungswirksamenBestandteile. Die direkte Methode ordnetdie realen Ein- und Auszahlungen den ver-schiedenen Quellen und Verwendungen zu.In der Praxis wird vorwiegend die indirekteMethode angewandt.Investitionstätigkeit (einschließlich
Desinvestitionen): Nach heutigem Ver-ständnis gehören sowohl die Ausgaben fürmaterielle als auch jene für immaterielle In-vestitionen in diese Gruppierung. In der his-torischen Entwicklung wurden immaterielleTätigkeiten jedoch dem operativen Geschäftzugerechnet. Der DRS 2 folgt dieser Traditi-on (Tabelle 3).Finanzierungstätigkeit: Die Abgrenzungder Finanzierungstätigkeit gelingt in der Pra-xis relativ eindeutig (Tabelle 4).
Aus der Kombination der drei Cash-Flow-Rechnungen ergibt sich die Veränderung desBestands an liquiden Mitteln (in der Spra-che des DRS 2: „Finanzmittelfonds“ alsSumme der Bestände an Zahlungsmittelnund Zahlungsmitteläquivalenten), wobei inder Stichtagsbewertung gegebenenfallsnoch Korrekturen wie etwa Schwankungender Wechselkurse oder Änderungen im Kreisder einbezogenen Unternehmen (Konsolidie-rung) zu berücksichtigen sind.
Eine besondere Rolle spielt der sogenann-te „Free Cash Flow“. Ihm wird eine gesonder-te Folge im nächsten Heft gewidmet. �
BWL-Begriffe S E R V I C E
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bezahlte Umsatzerlöse Kapital-Zufuhr staatliche ZuwendungenEinnahmen des Unternehmens aus der Verwertung wirtschaftlich relevanter Qualität
1.Leistungsausgaben
2.Kapitalausgaben
3.Gesellschafts-
ausgaben
4.Zukunftsausgaben
Erstellung undVermarktung vonProdukten undLeistungen
Zeitliche Über-brückung derInkongruenzenzwischen Güter-,Zahlungs- undFinanzprozessen
Steuern undAbgaben für externe materielle,soziale und kultu-relle Infrastruktur
Achtsamkeit fürEntwicklungs-chancen undVorsorge für Risiken
Entwicklung bzw.Erwerb von Poten-zialen, um auch zu-künftig im Markt zubleiben (materielleund immaterielleInvestititonen)
Tabelle 1. Allgemeine Struktur der Geldströme
EBIT (Ertrag vor Zinsen und Steuern � Betriebsergebnis)
– Steuern
+ Abschreibungen±D Langfristige Rückstellungen± Gewinn/Verlust aus Abgang des Sachanlagevermögens±D Working Capital
= Cash Flow aus operativer Geschäftstätigkeit
Einzahlungen aus Eigenkapital-Zuführungen
– Auszahlungen an Unternehmenseigner (z. B. Dividenden)
+ Einzahlungen aus der Emission von Anleihen und der Aufnahme von Krediten
– Auszahlung für die Tilgung von Anleihen und Krediten
+ Einzahlungen aus Zinserträgen
– Aufwendungen für Zinsen und sonstige Finanzierungsleistungen
= Cash Flow aus Finanztätigkeit
Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen, netto (Capital Expenditure = Capex)
+ Auszahlungen für Investitionen in Finanzanlagen, netto (Financial Expenditure = Finex)± Sonstige Aus- und Einzahlungen aus Investitionstätigkeit bzw. Desinvestitionen (Verkauf von Sach-/Finanzanlagen)
= Cash Flow aus Investitionstätigkeit
Tabelle 2. Operativer Cash Flow (vereinfachte Darstellung)
Tabelle 3. Investitionsbezogener Cash Flow (vereinfachte Darstellung)
Tabelle 4. Finanzbezogener Cash Flow (vereinfachte Darstellung)
QZ Jahrgang 55 (2010) 8
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