Das HARTMANN-Magazin für Wundheilung und Wundbehandlung

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Wund Forum Strategien für ein sicheres Exsudat- management Ausgabe 3-2019 – 26. Jahrgang Das HARTMANN-Magazin für Wundheilung und Wundbehandlung

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WundForum

Strategien für ein sicheres Exsudat- management

Ausgabe 3-2019 – 26. Jahrgang

Das HARTMANN-Magazin für Wundheilung und Wundbehandlung

LINK erneut auf TourLINK steht für „Learn.Inform.Network.Knowledge.“ und ist das offizielle Fortbildungsnetzwerk des HARTMANN Wundmanage-ments. Die Round Table Veranstaltungen sind dabei ein besonderes Format, um auf regionaler Ebene die Ziele von LINK umzusetzen. Aufgrund der guten Resonanz sind für 2020 etwa 15 Round Table Gespräche in unterschiedlichen Regionen geplant.

Das letzte Round Table Gespräch 2019 fand im September in Steinhude im Naturpark Steinhuder Meer statt. Teilnehmer waren acht Wundexperten aus dem ambulanten Bereich – Pflegedienste, regionale Homecareunternehmen, niedergelassene praktische Ärzte und Apotheken. Moderiert wurde das Round Table Gespräch von Dr. med. Erika Mendoza, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Vorsitzende der dt. Gesellschaft für CHIVA, Generalsekretärin der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie und Gründerin des Wund-netzes Hannover West.

In ihrem Vortrag schilderte sie die Therapie einer Patientin mit einem schmerzhaften Ulcus cruris venosum, die auch ein Exsudat-management mit dem Ziel einer optimalen Feuchtigkeitsbalance und atraumatischer Verbandwechsel einschloss. Besonders betonte Dr. Erika Mendoza die Notwendigkeit interdisziplinärer Zusammen-arbeit in der Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden nach definierten Qualitätsstandards und aktueller Leitlinien.

Das Thema einer sicheren Versorgung nach Standards und Leit-linien wurde durch die Vorstellung des neuen Konsensusdokumen-tes durch Barbara Friesel, Senior Manager Medical Marketing bei HARTMANN, vertieft.

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Auf den Keimschutz aus der Klinik kann man unter-wegs nicht verzichten, denn überall lauern Krank-heitserreger, die von kontaminierten Flächen – vor allem von Türgriffen – auf die Hände übertragen werden können. Ist dann keine Waschgelegenheit vorhanden, haben Bakterien und Viren leichtes Spiel, Infektionen auszulösen.

Ob im Sommer oder Winter oder ganz besonders in der Erkältungszeit schützt in diesen Situationen das neue Reise-Set Sterillium Protect & Care in der praktischen Reisegröße.

Die Marke Sterillium garantiert dabei bewährte Kli-nikqualität. Als erstes alkoholisches Hände-Desinfek-tionsmittel setzte Sterillium 1965 Maßstäbe und ist seit 50 Jahren „der Klassiker“. Das Sortiment zeichnet sich aus durch Innovation, eine außerordentlich gute Hautverträglichkeit und umfassende Wirksamkeit gegen Bakterien, Hefepilze und behüllte Viren.

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Aktuell

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G-BA verbessert Leistungen für die Wundversorgung zu HauseDer Gemeinsame Bundesaus-schuss (G-BA) hat die derzeitigen Leistungen der häuslichen Kran-kenpflege zur Wundversorgung an den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst, neu strukturiert und um klarstellende Angaben zur Dauer und Häufigkeit der Maß-nahmen ergänzt.

Außerdem hat er definiert, wie und mit welchen Leistungen die Versorgung von chronisch und schwer heilenden Wunden durch spezialisierte Einrichtungen erfolgen soll. Ziel ist es, die Ver-sorgungsqualität und damit die Heilungschancen dieser Wunden zu verbessern.

Für Patienten mit chronischen und schwer heilenden Wunden sind insbesondere die Änderun-

Bei jeder Aufgabe sicher zugreifenMit der geänderten EN ISO 374 sind die Anforderungen an Schutz- und Untersuchungshandschuhe für den Umgang mit Mikroorganismen und Chemikalien deutlich gestiegen. Die latexfreien Untersuchungshandschuhe Peha-soft® nitrile von HARTMANN wer-den diesen erhöhten Ansprüchen gerecht und sind entsprechend zertifiziert. Sie

7 entsprechen der neuen Klassifizierung Typ B, d. h. sie weisen eine Permeationsbeständigkeit von mindestens jeweils 30 Minuten bei mindestens drei Prüfchemikalien auf.

7 schützen vor Chemikalien gemäß neuer EN ISO 374-4, d. h. Peha-soft nitrile sind in Bezug auf die Degradation (also die Ver-änderung des Handschuhmaterials, wie z. B. durch Versprödung, Schrumpfung oder Quellung) durch Chemikalien getestet.

7 schützen vor Mikroorganismen gemäß neuer EN ISO 374-5, d. h. sie entsprechen den Anforderungen in Bezug auf Risiken durch Bakterien und Pilze. Darüber hinaus erfüllen sie die Bedingungen zum Virenschutz, die in einem zusätzlichen Test nachzuweisen sind.

7 sind in Prüfverfahren gemäß EN-Anforderungen umfassend getestet worden, d. h. sie wurden u. a. auf Luft- und Wasserdich-tigkeit, hydrostatischen Druck und Durchstichfestigkeit geprüft.

7 geben Anwendern mehr Sicherheit, d. h. sie zeigen nachweis-lich, dass sie einer einheitlichen Zertifizierung unterzogen wurden.

gen der Häuslichen Kranken-Pflege-Richtlinien (HKP-RL) von Bedeutung, die den Besonder-heiten dieser Wunden Rechnung tragen. Da chronische und schwer heilende Wunden bei der Versor-gung eine hohe pflegefachliche Kompetenz erfordern, sollen diese durch einen spezialisierten Leis-tungserbringer mit entsprechend qualifizierten Pflegefachkräften erfolgen. Diese dürfen zudem ihren Patienten eine Anleitung zu wundspezifischen Maßnahmen anbieten. Daneben sollen chroni-sche und schwer heilende Wun-den künftig auch in spezialisierten Einrichtungen ambulant versorgt werden.

Des Weiteren wurden u. a. Maßnahmen zur interprofes-sionellen Zusammenarbeit und

Vorgaben an die Dokumentation sowie die Beurteilung des Thera-pieverlaufs konkretisiert.

Der Beschluss zur Änderung der HKP-RL tritt nach Nichtbean-standung durch das Bundesminis-terium für Gesundheit und Ver-öffentlichung im Bundesanzeiger in Kraft.

Eine auffällige Neuerung sind vor allem die Piktogramme auf den Handschuhverpackungen. Gemäß geänderter EN 374 müssen diese neuen Kennzeichnungen seit April 2019 auf den Verpackungen abgebildet sein.

Aktuell

3HARTMANN WundForum 3 / 2019

Neue Verbandmittel- definition in Kraft getreten

Mit dem HHVG hat der Gesetzgeber 2017 eine rechtsverbindliche Auslegung des Verbandmittelbegriffs geschaffen, der lange Zeit vom BMG und G-BA unterschiedlich interpretiert wurde. Die neue Defini-tion ist zum 16. August in Kraft getreten, wird aber von Fachkreisen kontrovers diskutiert, weil Versorgungslücken befürchtet werden.

Durch das Gesetz zur Stärkung der Heil- und Hilfsmittelversor-gung (HHVG) wurde der Begriff eines verordnungsfähigen Ver-bandmittels in § 31 Abs. 1 a SGB V klar definiert. Verbandmit-tel sind demnach Produkte, die „oberflächengeschädigte Körper-teile bedecken, Körperflüssigkei-ten aufsaugen und / oder Wunden feucht halten“.

denz nachgewiesen ist. Soweit der Status quo.

Mit dem Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelver-sorgung (GSAV) ist nun eine neue Definition für Verbandmittel in das Sozialrecht eingezogen und am 16.08.2019 in Kraft getre-ten. Der G-BA hat jetzt bis zum 31.08.2020 Zeit, seine Richtlinie zur Abgrenzung von Verband-mitteln und sonstigen Produkten zur Wundbehandlung vorzulegen. Zu dem G-BA-Entwurf wird es ein formales Stellungnahmeverfahren geben. Die 12-monatige Über-gangsfrist endet voraussichtlich am 01.09.2021.

Fazit ist: Bis zur Umsetzung der Abgrenzungsrichtlinie bei der Verordnung von Verbandmitteln ändert sich für die Versicherten in ihrem Leistungsanspruch gegen-über den Krankenkassen nichts. Selbst die sonstigen Produkte zur Wundbehandlung sind noch mindestens bis September 2021 verordnungsfähig.

Was wird der G-BA vorlegen?Experten befürchten nun, wenn die Abgrenzungsrichtlinie so aus-fällt, dass sonstige Produkte zur Wundversorgung nicht mehr verordnungsfähig sind, Wund-behandlern wichtige Therapie-optionen genommen werden. Im Fokus stehen dabei vor allem Verbandmittel, deren Hauptwir-kung physikalisch ist, die aber mit antimikrobiell wirkenden Zusatz-stoffen, wie beispielsweise Silber ausgestattet sind.

„Die Verordnungsfähigkeit dieser Produkte könnte nur über einen wie auch immer gearteten Wirkungsnachweis hergestellt werden“, merkt Prof. Dr. Volker Großkopf anlässlich eines Inter-views an und stellt weiter die Frage, „ob es dem parlamentari-schen Willen entsprechen kann, einen derart harten Strich zu zie-hen und beispielsweise die antimi-krobiell wirkenden Verbandmittel aus der Verordnungsfähigkeit auszuschließen?“

Mit HydroClean auf der sicheren SeiteFür die Versorgung von infizierten Wunden eignet sich beispielsweise die Verordnung von Produkten mit bakterienbindenden Eigenschaften, wie sie in Wundauflagen mit superabsor-bierenden Polymeren wie HydroClean vorliegen. Das Wundkissen HydroClean verfügt über einen Saugkern aus superabsorbierendem Polymer (SAP), der mit Ringerlösung getränkt ist, die kontinuierlich an die Wunde abgegeben wird. Gleichzeitig wird keimbelastetes Exsudat in den SAP-Saugkörper aufgenommen und dort fest gebunden.[66,67 / S. 15]

Dabei unterscheidet der Gemeinsame Bundesausschuss G-BA zwei Gruppen. Teil 1 defi-niert die klassischen Verbandmit-tel wie Vliesstoff-, Zellstoff- oder Mullkompresse, aber auch Fixier-pflaster, Heftpflaster sowie Binden und Verbände. Teil 2 definiert Verbandmittel mit ergänzenden Eigenschaften, zu denen unter anderem Alginate, Hydrokolloide und Hydropolymere, aber auch silikonbeschichtete Wunddistanz-gitter gehören. Beide Produkt-gruppen sind ohne Evidenz-nachweis verordnungsfähig.

Hingegen gelten Produkte, die eine therapeutische Wirkung (im Körper) entfalten können, nicht als Verbandmittel, sondern als „Sonstige Produkte zur Wundbe-handlung“. Dazu zählen vor allem antimikrobielle Wundauflagen, wie beispielsweise mit Silberbe-schichtung. Diese Produkte sollen zukünftig nur dann verordnet werden können, wenn ihre Evi-

Aktuell

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Schnelle Hilfe – immer griffbereit

68 % der vermeidbaren Todesfälle im Rettungsdienst sind auf Blutungen zurückzuführen.[1] Eine einfache und von jedem anwendbare Versorgung kann in entscheidenden Minuten Leben retten. Dabei hilft jetzt die Trauma-Box von HARTMANN.

Zur schnellen Ersthilfe hat HARTMANN zusammen mit Experten der Deutschen Traumastiftung die Trauma-Box entwickelt. Sie enthält alles notwendige, um eine Blutung solange zu stillen, bis medizinisches Fachpersonal eintrifft, und kann sowohl durch Laien wie auch durch Fachkräfte angewendet werden. So kann jeder im Ernstfall zum Lebensretter werden und dank der durchdachten Komponenten und der bei-liegenden Anleitung effektive Ersthilfe leisten.

Überall griffbereitDer praktische Trauma-Box-Beutel enthält alles für die Erstversorgung: Das Tourniquet dient zum Abbin-den von stark blutenden Wunden oder abgetrennten Gliedmaßen. Zum Verbinden von stark blutenden Wunden ist der mit der Schweizer Armee entwickelte

Druckverband enthalten. Mit dabei ist auch ein Paar Untersuchungshandschuhe. Der Trauma-Box-Beutel kann von Rettungskräften und Notärzten im Einsatz-fahrzeug oder der persönlichen Ausstattung mit-geführt werden. Dank der anschaulichen Anleitung können aber auch Laien wie Auto- oder Motorrad-fahrer mit dem Trauma-Box-Beutel schnelle Ersthilfe leisten.

Überall dort, wo große Menschenmengen zusam-menkommen, ist der Trauma-Box-Spender die perfekte Lösung: an Bahnhöfen und Flughäfen, in Shopping Centern und Unternehmen, aber auch in Sporteinrichtungen ist der Trauma-Box-Beutel damit sofort griffbereit. Er wird öffentlich zugänglich instal-liert, ist wetter- und vandalengeschützt, gut sichtbar und im Notfall einfach zu öffnen.

DruckverbandZum Verbinden von stark blutenden Wunden. Mit saugfähiger Wundauflage und Druckapplikator

TourniquetBewährtes Tourniquet zum Abbinden von stark blutenden Wunden und abgetrennten Gliedmaßen

UntersuchungshandschuheZum Schutz von Anwender und Opfer

Trauma-Box-SpenderIm praktischen Spender mit einer Abde-ckung gegen Diebstahl und einer Mehr-fachaufhängung ist der Trauma-Box-Beu-tel sofort griffbereit.

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Die Trauma-Box und ihr Inhalt

1 Kleber C, Giesecke MT, Buschmann CT et al. Trauma-related preventable deaths in Berlin 2010: need to change prehospital management strate-gies and trauma ma-nagement education. World J Surg 2013; 37: 1154–1161

Aktuell

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Die Lösung beim Exsudatmanagement: Zetuvit® Plus Silicone BorderZu wenig oder zu viel Exsudat – beides stört die Wundheilung. Um möglichen Schwierigkeiten vorzubeugen, ist ein gutes Exsudatma-nagement unabdingbar. Zetuvit Plus Silicone Border ist die Lösung und einsetzbar bei akuten, chronischen Wunden und bei mäßiger bis starker Exsudation.

Anwendungsbeispiel von Zetuvit Plus Silicone Border: [1] Bei einem tiefen Dekubitus am Os sacrum kam es durch Inkontinenz und Wundexsudat zur Mazeration der Wund-ränder sowie zur IAD der Gesäßhaut. [2] Die großflächige Versorgung des Wundgebietes mit Zetuvit Plus Silicone

Border schützte die irritierte Haut zuverlässig vor Nässe, das aufgenommene Wundexsudat wurde sicher in den Saug-körper eingeschlossen. Die Verbandwechsel erfolgten 3-tä-gig. [3] Der Zustand der Haut verbesserte sich zusehends.

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Exsudat ist ein bedeutender heilungsfördernder Faktor.[71] Es sorgt für ein feuchtes Wund-milieu als Voraussetzung für das autolytische Débridement und die Verteilung biochemisch wirksamer Mediatorsubstanzen, die für die Zellbildung sowie den Gefäß- und Gewebeaufbau wichtig sind.[3]

Zu Beginn der Reinigungsphase ist es normal, dass die Wunde stark bzw. stärker nässt. Lässt die Exsudatmenge jedoch mit fort-schreitendem Heilungsprozess nicht nach oder fängt die Wunde von neuem an, stark zu nässen, dann ist dies ein Anzeichen dafür, dass die Wundheilungsprozesse aus den verschiedensten Ursa-

chen, die Einfluss auf die Exsudat-produktion haben, gestört sind

(siehe Seite 9-14).[10, 17,20,22] Ein Zuviel an Exsudat macht

die Wundheilung schwierig. Unkontrollierter Exsudatfluss ist dabei nicht nur für den Patienten belastend, sondern stellt auch für Fachpersonal eine zeit- und kos-tenaufwendige Herausforderung und Mehrbelastung dar.

Das Exsudatmanagement erfolgt in der Hauptsache mit unterschiedlichen Verband-materialien. Für ihre Effizienz ist entscheidend, aus welchen Materialien sie bestehen, um ein sicheres Exsudatmanagement zu gewährleisten. Zetuvit Plus

Silicone Border, die Superab-sorber-Wundauflage mit Silikon-wundkontaktschicht und Silikon-Haftrand, ist eine neue Art, das Exsudatmanagement atraumati-scher und sicherer zu machen.

Warum und wann Exsudat gefährlich werden kann

Die Exsudatproduktion langsam heilender, chronischer Wunden unterscheidet sich von physiolo-gisch heilenden, akuten Wunden. Während bei letzteren die Exsu-dation mit fortschreitendem Hei-lungsverlauf abnimmt, weist das Exsudat bei chronischen Wunden oft mehr Entzündungsvermittler und proteolytische Enzyme auf.

Literatur siehe Seite 15.

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Aktuell

Dadurch kommt es zu erhöhter Proteasenproduktion wie bei-spielsweise von Matrix-Metall-oproteasen (MMPs), die wie-derum zum Abbau von Wachs-tumsfaktoren und extrazellulärer Matrix im Wundbett führen.[6] Klinisch zeigt sich dies in einer weiteren Verzögerung der Wund-heilung. Zudem kann die Haut der Wundumgebung bei Kontakt mit dem Exsudat mazerieren und in Folge sogar zur Ausdehnung der Wunde führen.[17] Des Weiteren kann eine große Exsudatmenge zu Belastungen wie übler Geruchsbil-dung, häufigen Verbandwechseln, Beschwerden und Schmerzen füh-ren [10,18,17], die die Lebensqualität von Patienten beeinträchtigen.

Sichere Exsudatkontrolle mit Zetuvit Plus Silicone Border

Zetuvit Plus Silicone Border ist eine selbstklebende Super-absorber-Wundauflage mit einer Silikonwundkontaktschicht und einem Silikon-Haftrand zum Feuchtigkeits- und Exsudatma-nagement von mäßig bis stark exsudierenden akuten und chroni-schen Wunden. Basis für die hohe Leistungsfähigkeit der Wund-auflage ist ein mehrschichtiger Produktaufbau (siehe Grafik) mit

funktionell aufeinander abge-stimmten Materialien:

7 Die mit Silikon beschichtete Wundkontaktschicht verhindert ein Verkleben mit der Wund-fläche [82] und ermöglicht einen atraumatischen, schmerzarmen Verbandwechsel.[82,83,85]

7 Dank der Silikonwundkontakt-schicht und des Silikon-Haft-randes kann Zetuvit Plus Sili-cone Border einfach appliziert

und aseptisch mit Handschu-hen fixiert werden.

7 Der Saugkern, bestehend aus einer einzigartigen Superabsor-ber- und Zellulosekombination, ummantelt von einer Diffu-sionsschicht zur gleichmäßigen Exsudatverteilung, verfügt über eine sehr hohe Saugkraft. Dabei wird das aufgenommene Exsudat sicher in die Superab-sorberpartikel eingeschlossen.

Der Aufbau von Zetuvit Plus Silicone Border

Semipermeable Trägerfolie

Grüne Trägerfolie

Hydrophiles Vlies

Silikonwundkontaktschicht und Silikonrand

Schutzfolien

Saugkern – bestehend aus einer einzig-artigen Superabsorber- und Zellulose-kombination und einer Diffusionsschicht

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Die Applikation von Zetuvit Plus Silicone Border

Die einzigartige Kombination aus Zellulose und Superabsorber gewährleistet eine angenehme Pols-terung und Schutz vor mechanischen Stößen.[78] Mit der atmungsaktiven, wasserdichten Verband-trägerfolie ist auch Duschen problemlos möglich.[79])

Zetuvit Plus Silicone Border und Resposorb Silicone Border sind in fünf Größen (jeweils steril und einzeln eingesiegelt) erhältlich:

7 Durch den sicheren Einschluss wird keimbelastetes und aggressives Exsudat von der Wunde und Wundumgebung ferngehalten, die Gefahr von Mazerationen ist verringert.[85]

Der Keimeinschluss ist auch unter Druck, beispielsweise unter einem Kompressions-verband, gewährleistet.[81,82] Dieses hohe Retentionsvermö-

gen von Zetuvit Plus Silicone Border trägt dazu bei, dass das Exsudat im Superabsorberkern verbleibt und damit ebenfalls das Mazerationsrisiko vermin-dert wird.

7 Die semipermeable Träger-folie ist sowohl atmungsaktiv als auch wasserdicht, sodass Patienten mit ihr problemlos duschen können.

Zetuvit Plus Silicone Border in der Praxis

Im Fokus steht vor allem die sehr hohe Absorptions- und Retentionskapazität.[74] Zetuvit Plus Silicone Border bietet dabei eine bessere Absorption und Retention als vergleichbare siliko-nisierte Superabsorber-Schaum-verbände. Auf diese Weise wird die Umgebungshaut wirkungsvoll geschützt; Leckagen und Mazera-tionen können verhindert werden.

Selbst bei einer unvorherseh-baren Zunahme der Exsudation ist ein effektives Exsudatmanage-ment möglich. Nimmt die Exsu-datmenge dagegen ab, verhindert die Silikon-Wundkontaktschicht ein Verkleben der Wundauflage mit der Wunde.

Darüber hinaus reduziert Zetu-vit Plus Silicone Border wund-heilungsstörende Faktoren wie Matrix-Metalloproteasen [76],was die Wundheilung wieder in Gang bringen kann.

Mit Zetuvit Plus Silicone Border kann auch Patienten Sicherheit und Selbstvertrauen zurückgege-ben werden. Begleiterscheinun-gen wie austretende Nässe, unan-genehme Gerüche und häufige Verbandwechsel können mit Zetu-vit Plus Silicone Border vermieden werden.[77]

Patientenfreundlich ist Zetu-vit Plus Silicone Border auch im Hinblick auf den Tragekomfort: Die Wundauflage passt sich den Körperkonturen an und die Sili-konkontaktschicht ermöglicht schmerzarme Verbandwechsel.

Im Pflege- und Praxisalltag nimmt die anwenderfreundliche Handhabung von Verbandmateri-alien einen hohen Stellenwert ein. Auch hier kann Zetuvit Plus Sili-cone Border überzeugen: Durch die Silikonkontaktschicht lässt sich der Verband atraumatisch abnehmen.[79] Der transparente Silikon-Haftrand, der bei Bedarf zugeschnitten werden kann, hilft dem medizinischen Fachpersonal bei der besseren Beurteilung der Wundumgebung.

Für den ambulanten

Bereich: Zetuvit Plus Silicone

Border Für den stationären

Bereich: Respo-Sorb Silicone

Border

10 x 10

12,5 x 12,5

17,5 x 17,5 15 x 25

20 x 25

Aktuell

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Strategien für ein sicheres Exsudat- management

„Exsudat spielt eine wichtige Rolle in der Wund-heilung. Es kann aber die Heilung verzögern, wenn es in der falschen Menge, am falschen Ort oder in der falschen Zusammensetzung auftritt. Eine effektive Beurteilung und Behandlung von Exsudat ist deshalb entscheidend für eine zeit-nahe Wundheilung ohne Komplikationen“, stellt Keith Harding [1] als Vorsitzender der Experten-arbeitsgruppe in seinem Vorwort zum Konsens-dokument „Wundexsudat – effiziente Beurteilung und Behandlung“ fest.

Seit die World Union of Wound Healing Societies (WUWHS) zuletzt 2007 Leitlinien für das Exsudatmanagement veröffentlichte, hat sich das Wissen über Exsudat und Heilung wei-terentwickelt. So begann eine internationale Expertengruppe im Juni 2018 mit der Entwick-lung eines Konsensdokuments, gefolgt von einer umfassenden Überprüfung durch eine internationale Kernarbeitsgruppe und einem Überprüfungsausschuss.

Ergebnis ist das jetzt veröffentlichte Konsens-dokument. Es bietet eine klare und praktische Anleitung, die Mitarbeitern in allen medizinischen und pflegerischen Bereichen bei der Beurteilung und Behandlung von Exsudat zur Vermeidung exsudatbezogener Komplikationen und damit

bei der Verbesserung der Lebensqualität von Patienten helfen wird. In diesen Beitrag sind wesentliche Aspekte des Konsensdokuments eingeflossen, dessen Erstellung von HARTMANN unterstützt wurde. Zudem enthält er praxis-orientierte Anleitungen und Tipps, wie bei den verschiedenen Wundzuständen mit ihren unter-schiedlichen Exsudatmengen ein sicheres Exsu-datmanagement durchgeführt werden kann.

Definition von WundexsudatZu den umgangssprachlicheren Bezeichnungen für Wundexsudat gehören „Wundwasser“ und „Wundflüssigkeit“ (WUWHS, 2007). Mit Bezug-nahme auf dieses Konsensdokument wird Exsu-dat am besten wie folgt definiert: „Abgesonderte Materie, insbesondere das aus Serum, Fibrin und weißen Blutkörperchen bestehende Material, welches in eine oberflächliche Läsion oder ent-zündliche Zone abgegeben wird.“[2]

Exsudatbildung und -zusammensetzungAls Exsudation (von lat. [ex] sudare = [aus] schwit-zen) bezeichnet man in der Medizin den durch Entzündungen bedingten Austritt von Blutbe-standteilen aus den Kapillaren in das umliegende Gewebe bzw. auf eine innere oder äußere

Die Anforderungen an ein sicheres Exsudat-management, das die Wundheilung fördert und die Lebensqualität Betroffener verbes-sert, sind hoch. Wichtig sind deshalb fundiertes Basiswissen und praktisches Know-how, aber auch gute Kenntnisse der Materialien zum Exsudat management.

Effiziente Wund-auflagen und Saug-kompressen von HARTMANN für das Exsudatmanagement werden auf Seite 16 und 17 vorgestellt.

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Wissen

Oberfläche. Die Exsudation setzt im Moment der Verletzung ein, weshalb die erste Phase der Wundheilung – kurz Reinigungsphase – auch als inflammatorische / exsudative Phase bezeichnet

wird.[3]

Durch die Entzündungsprozesse im betrof-fenen Wundgebiet kommt es zur verstärkten

Bildung von Wundexsudat, das aus dem Blut in das Interstitium (Raum zwischen Geweben und Zellen) abgeschieden wird. Es enthält die ver-schiedensten Bestandteile, die für den Prozess der Wundheilung essenziell sind, wie beispiels-weise Wasser, Fibrin, Glucose, Immunzellen (z. B. Lymphozyten, Makrophagen, Thrombozyten), Proteine (z. B. Albumin, Fibrinogen, Globuline), Wachstumsfaktoren und Proteasen (protein-abbauende Enzyme), aber auch metabolische Abfallprodukte, Mikroorganismen und Wund-debris / abgestorbene Zellen. [4,5,6,7,8]

Bedeutung von Wundexsudat für die Heilung Bei Wunden, die natürlich die Stadien der Wundheilung durchlaufen, unterstützt Exsu-dat den Heilungsprozess durch folgende Mechanismen:

7 Gewährleistung eines feuchten Wundmilieus 7 Ermöglichung der Diffusion von Immunme-

diatoren und Wachstumsfaktoren über das Wundbett

7 Funktion als Medium für die Migration gewe-bereparierender Zellen über das Wundbett

7 Bereitstellung essenzieller Nährstoffe für den Zellstoffwechsel

7 Förderung der Separation toten oder geschä-digten Gewebes (Autolyse) [9,10]

Auch eine ausreichende Menge Wundexsudat spielt bei der Wundheilung eine große Rolle. Denn: Wunden mit feuchtem Wundmilieu heilen schneller als Wunden, die austrocknen und ver-krusten.[11] Es wurde festgestellt: Feuchte Wun-den heilen nachweislich zwei- bis dreimal schnel-ler als trockene.[12]

Einflussfaktoren auf die ExsudatproduktionDie Bildung von Wundexsudat ist ein komplexer Prozess, der von folgenden Faktoren abhängig ist:

Wundätiologie: Manche Wundtypen neigen eher dazu, zu viel bzw. zu wenig Exsudat zu produzieren. Zu große Exsudatmengen treten auf bei chronisch venösen Unterschenkelge-schwüren, dehiszierten chirurgischen Wunden, bösartig wuchernden Wunden, Verbrennungen, entzündlichen Geschwüren, z. B. rheumato-ide Geschwüre, Pyoderma gangraenosum oder Hauttransplantatstellen. Geringe Exsudatmengen zeigen sich eher bei ischämischen / arteriellen Wunden und neuropathischen diabetischen Fuß-geschwüren.[13,14,15,16]

Wundheilungsphase: Heilt die Wunde kompli-kationslos, reduziert sich die Exsudatmenge ent-sprechend der Wundheilungsphasen. Sie ist am größten in der exsudativen Phase (Reinigungs-phase) und geht normalerweise mit fortschreiten-der Heilung zurück.[17]

Wundgröße, -tiefe und -position: Größere und tiefere Wunden können mehr Exsudat produzie-ren, ebenso Wunden an Auflagestellen, beispiels-weise am Unterschenkel.[18]

Begleiterkrankungen, Komplikationen und andere Faktoren: Es gibt viele weitere Gründe für eine vermehrte oder verringerte Exsudatproduk-tion (siehe Tabelle). So hängt beispielsweise eine vermehrte Exsudatproduktion oft mit Faktoren zusammen, die zu Entzündungen führen (z. B. Infektion) oder zu einem generalisierten / lokali-

Das Konsensdokument ist in Deutsch und Englisch auf der HARTMANN Website unter https://hrt.health/de-wemwf zum Download verfügbar. Dort ist auch ein 30-minütiges Webinar zu sehen, in dem Prof. Marco Romanelli, Prof. Paul Chad-wick und Prof. Hans Smola Wichtiges zum Thema Exsudatmanagement erläutern.

WORLD UNION OF WOUND HEALING SOCIETIES

KONSENSDOKUMENT

WUNDEXSUDAT

EFFIZIENTE BEURTEILUNG

UND BEHANDLUNG

W O R L D U N I O N O F W O U N D H E A L I N G S O C I E T I E SCONSENSUS DOCUMENT

W O U N D E X U D A T E EFFECTIVE ASSESSMENT AND MANAGEMENT

„Das Verkleben von Auflagen mit Wunden bei geringer Exsudatproduktion kann zu Schäden am Wundbett und Schmerzen füh­ren. Feuchtigkeitsspendende Wundauflagen helfen, den Feuchtigkeitsmangel auszuglei­chen und Schmerzen zu verhindern.“ Prof. Marco Romanelli, Italien

Wissen

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sierten Ödem (z. B. Veneninsuffizienz, lymphati-sche Erkrankungen).

Beurteilung des ExsudatsFolgende Kriterien sollten beurteilt werden:

7 Wirksamkeit des aktuellen Exsudatmanage-ments / der Wundauflage / Vorrichtung

7 Art, Farbe und Konsistenz 7 Umfang / Menge 7 Geruch

Eine Untersuchung des Verbandes oder der Vor-richtung vor dem Entfernen von der Wunde und dann noch einmal nach dem Entfernen liefert wertvolle Informationen über die Beschaffenheit und die Leistung des Verbandes bzw. der Vor-richtung.[10]

Vor dem Entfernen: [10]

7 Hinweise auf ein Leck / Durchnässen in die Kleidung des Patienten, in die Bettwäsche, den Kompressionsverband, in die Schuhe, sekundäres / primäres Verbandmaterial

7 Vorliegen von üblem Geruch

Einflussfaktoren auf die Exsudatproduktion [nach 10,17,20,22]

Faktortyp Beispiele für erhöhte Exsudatproduktion Beispiele für verringerte Exsudatproduktion

Wundheilungs-stadium

7 Entzündliches Stadium normaler Wundheilung 7 Gegen Ende des Heilungsprozesses

Lokale Faktoren 7 Wundinfektion / Biofilm, Entzündung oder Trauma z. B. chirurgisches Débridement)

7 Fremdkörper im Wundbett 7 Ödem in der Nähe der Wunde – z. B. durch Venen-insuffizienz, Obstruktion der Vena cava, lymphatische Dysfunktion / Lymphödem

7 Wundtasche 7 Wundbettfistel* – z. B. Harnwege, enterisch, lymphatisch oder Gelenkhöhle

7 Tumor

7 Wunden mit trockenem Schorf 7 Ischämie an der Wundstelle

Systemische Faktoren

7 Stauungsinsuffizienz des Herzens, der Nieren oder der Leber 7 Infektion / Entzündung 7 Endokrine Erkrankung 7 Systemische Medikation – z. B. Calciumkanalblocker, nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), Steroide, Glitazone

7 Adipositas 7 Flüssigkeitsüberschuss bei intravenöser Therapie 7 Mangelernährung 7 Steigendes Alter 7 Niedrige Serumalbuminwerte 7 Erhöhtes C-reaktives Protein (CRP)

7 Flüssigkeitsmangel (Dehydratation) 7 Hypovolämischer Schock 7 Mikroangiopathie

Praktische Faktoren

7 Position der Wunde – z. B. an einer Auflageposition, beispielsweise an den Beinen oder am Kreuzbein

7 Hitze 7 Begrenzte Bereitschaft oder Fähigkeit des Patienten zur Kooperation in der pharmakologischen oder nicht- pharmakologischen Behandlung

7 Unangemessener Verband / falsche Hilfsmittel / Intervention**

7 Unangemessener Gebrauch von Verbandmaterial / Hilfsmittel oder Interventionen**

* Flüssigkeit aus einer Fistel im Wundbett ist kein Wundexsudat. Aus praktischen Gründen werden aber Exsudat und Fistelfeuchtigkeit oft zusammen behandelt. ** Eine offen-bare Steigerung oder Reduktion der Exsudatproduktion im Zusammenhang mit unangemessenem Verband / falscher Hilfsmittel / Intervention spiegelt eventuell nicht das wider, was tatsächlich in der Wunde vor sich geht.

7 Modifikationen durch den Patienten, z. B. Gebrauch von Kunststoffbeuteln oder zusätz-lichem saugfähigem Material

7 Komfort und Anpassungsfähigkeit der Wund-auflage / Vorrichtung

7 Fixation der Wundauflage z. B. Typ, Sicherheit und Zuverlässigkeit der Fixationsversiegelung, Hinweise auf Hautschäden durch die Fixation

Nach dem Entfernen: [10]

7 Farbe, Konsistenz und Geruch des Exsudats am / im Verband / in der Vorrichtung

7 Exsudatvolumen, falls eine Sammelvorrichtung verwendet wurde

7 Feuchtigkeit / Sättigung der WundauflageDer Typ, die Farbe und die Konsistenz (Viskosität) können nützliche Indikatoren für das Stadium der Heilung und mögliche Probleme sein (siehe Tabelle Seite 12).

Beurteilung ExsudatmengeZu viel oder zu wenig Exsudat kann die Heilung verzögern. Deshalb muss das Fachpersonal in der

Literatur siehe Seite 15.

Wissen

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Lage sein festzustellen, ob die von einer Wunde produzierte Exsudatmenge normal ist, zu gering oder zu groß und vor allem, ob sich diese seit der letzten Beurteilung verändert hat. Allerdings gestaltet sich die Bestimmung und Klassifizierung der Exsudatmenge auf objektive und bedeut-same Weise schwierig, es sei denn, es wird eine Unterdruck-Wundtherapie (NPWT) mit Sammel-behälter angewendet oder ein Stoma / eine Fistel-vorrichtung verwendet, um das Wundwasser zu sammeln.

Wegen der relativen Einfachheit und klinischen Nützlichkeit der Dreierklassifizierung bevorzugte die Expertenarbeitsgruppe aus verschiedenen Klassifikationen den Wundexsudat-Score von Falanga [21]:

7 Wundexsudat-Score 1: Exsudat keins /minimal (keine saugfähigen Wundauflagen erforder-

lich; falls klinisch machbar, sollte der Verband bis zu einer Woche verbleiben).

7 Wundexsudat-Score 2: Exsudat mäßig (Ver-bandwechsel alle 2-3 Tage erforderlich)

7 Wundexsudat-Score 3: stark exsudierende Wunde (mindestens einmal täglich Wechsel der saugfähigen Wundauflage).

Im Konsensdokument wird darauf explizit hin-gewiesen, dass die Angaben zu erforderlichen Verbandwechsel entsprechend der Anwendung innovativer Produkte mit verbesserter Saugkraft variieren können.

Wund- und Exsudatmanagement – Ziele und StrategienGrundsätzlich erfolgt ein effektives Manage-ment von Wundexsudat im Zusammenhang mit einem umfassenden und individuellen Wundma-

Arten von Wundexsudat [nach 17,23,24,27]

Art Farbe /Opazität Konsistenz Anmerkungen

Serös [A] Klar, bernsteinfarben oder strohfarben

Dünn, wässrig 7 Normal während der entzündlichen (inflammatorischen) und proliferativen Heilungsphase

7 Vermehrtes seröses Exsudat kann ein Hinweis auf eine Infektion sein

7 Übermäßige Mengen können mit Stauungsinsuffizienz des Herzens, Venenerkrankungen oder Mangelernährung zusammenhängen oder von einer Harnwegs- oder Lymph-fistel stammen

Blutig- serös

Klar, rosa bis hellrot Dünn, etwas dicker als Wasser

7 Kann während der entzündlichen und proliferativen Heilungsphase als normal angesehen werden

7 Rosa durch die enthaltenen roten Blutkörperchen 7 Kann auch postoperativ auftreten oder nach einer trauma-tischen Verbandentfernung

Blutig Rot Dünn, wässrig 7 Rötlich durch die enthaltenen roten Blutkörperchen 7 Kann auf das Wachstum neuer Blutgefäße oder auf eine Unterbrechung von Blutgefäßen hindeuten

7 Kann mit Hypergranulation einhergehen

Eitrig- serös [B]

Trüb, cremig, gelb oder beige

Dünn 7 Seröses Exsudat mit Eiter 7 Kann auch durch sich verflüssigendes nekrotisches Gewebe entstehen

7 Kann auf eine bevorstehende Infektion hindeuten

Fibrinös Trüb Dünn, wässrig 7 Getrübt durch enthaltene Fibrinstränge 7 Kann auf eine Entzündung mit oder ohne Infektion hindeuten

Eitrig [C] Undurchsichtig, milchig, gelb, beige oder braun, manchmal grün

Oft dick 7 Vorwiegend Eiter (Neutrophile, inflammatorische Zellen, Bakterien) eventuell mit Belag / verflüssigtem nekrotischem Gewebe

7 Deutet auf eine Infektion hin 7 Eine Grünfärbung kann durch eine Infektion mit Pseudomonas aeruginosa entstehen

7 Kann mit Geruch einhergehen

Blutig- eitrig [D]

Rötlich, milchig, undurchsichtig

Dick 7 Mischung aus Blut und Eiter 7 Oft durch eine bereits ausgebrochene Infektion

Blutend Rot, undurchsichtig Dick 7 Vorwiegend durch enthaltene rote Blutkörperchen, Hinweis auf erhöhte kapilläre Brüchigkeit oder ein Trauma an der Wunde

7 Kann auf eine bakterielle Infektion hindeuten

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nagement. Die Komplexität und Bandbreite der verschiedenen Probleme, denen Patienten mit einer Wunde häufig gegenüberstehen, erfordern dabei oft ein multidisziplinäres Team, für das der Patient im Mittelpunkt steht.[25]

Das allgemeine Ziel des Wundmanagements ist für viele Patienten das Erreichen einer Heilung und das Schließen der Wunde. Heilung ist aber nicht immer das Ziel. Bei einem Patienten mit einer malignen Wunde beispielsweise, deren Ent-wicklung von Chemotherapie, Strahlentherapie oder Operation abhängt, ist wahrscheinlich vor allem eine Symptombehandlung wichtig, zusam-men mit der Eindämmung des Exsudats oder der Bildung einer Kruste oder Verschorfung sowie der Einstellung der Exsudatproduktion.[10]

Ein anderes Beispiel: Bei einem Patienten mit einer nicht infizierten, ischämischen, nicht mehr zu rettenden Zehe kann das Ziel sein, das Gewebe zu trocknen, damit eine Mumifizierung einsetzt und einer lokalen bzw. systemischen Infektion vorgebeugt wird. Wichtig für die Ver-besserung der Lebensqualität ist auch die Aufklä-rung von Patienten und Betreuer über

7 die Ursache der Wunde und mitursächliche Faktoren,

7 den Grund für die Behandlung und 7 wann und wie Hilfe zu suchen ist, wenn Prob-

leme auftreten. Die Aufklärung ist entscheidend für eine gleich-berechtigte Entscheidungsfindung und zur Förde-rung des Einverständnisses des Patienten.[48]

Patienten und Betreuer, die Verbandwechsel vornehmen, müssen über Händehygiene, Reini-gung und Verbandwechseltechniken sowie über die Entsorgung von Verbandmaterial aufgeklärt werden.

Ziele des Exsudatmanagements als integriertem Teil eines umfassenden Wundmanagements und der Dokumentation sind:

7 Optimierung der Feuchtigkeit im Wundbett 7 Schutz der umliegenden Haut 7 Behandlung der Symptome und Verbesserung

der Lebensqualität des Patienten.

Optimierung der FeuchtigkeitDie Grundlage des Exsudatmanagements sind Wundauflagen / Verbände, die neben der Regulie-rung des Feuchtigkeitsniveaus im Wundbett auch dazu verwendet werden, topische antimikrobielle Wirkstoffe zu verabreichen, das autolytische Débridement zu fördern oder die Menge an Proteasen und Entzündungsmediatoren zu beein-flussen.[28,29]

Die Wundauflage bzw. der Verband der Wahl sollte Flüssigkeit so managen können, dass fol-gende Kriterien erfüllt werden:

7 Schaffung eines feuchten Wundmilieus ohne Lecks, Austrocknung des Wundbetts oder Schädigung der Wundumgebungshaut

7 Ermöglichung eines geeigneten Zeitabstandes zwischen den Verbandwechseln [10]

Mit entsprechenden Wundauflagen / Verbänden können dabei folgende Strategien zur Anpassung des Feuchtigkeitsgrads im Wundbett führen:[10,32]

7 Steigerung des Feuchtigkeitsgrads durch Wahl einer Wundauflage, die Feuchtigkeit spendet oder erhält, sowie eine Verringerung der Häu-figkeit der Verbandwechsel

7 Erhalt des Feuchtigkeitsgrads unter Weiterver-wendung des aktuellen Wundauflagen- / Ver-bandtyps und Beibehaltung der aktuellen Verbandwechselhäufigkeit.

7 Reduktion des Feuchtigkeitsgrads durch Wechsel zu einem Verbandtyp mit besserer Flüssigkeitmanagementkapazität, Hinzufügen oder Gebrauch eines sekundären Wundver-bands mit stärkerer Saugfähigkeit und Steige-rung der Häufigkeit der Wechsel des primären und /oder sekundären Verbandes.

Zu erwägen ist auch die Anwendung einer NPWT oder eines Systems zur Aufnahme von Exsudat oder eines Stomas bzw. einer Fistelvorrichtung.

Schutz der umliegenden HautDie Prävention gegen und die Behandlung von Mazeration um die Wunde herum sowie von Hauterosionen ist wichtig, da diese Vorläufer einer Wundexpansion sein können und Schmer-zen oder Beschwerden hervorrufen können. Ein Kontakt zwischen der Umgebungshaut und dem Exsudat sollte mithilfe richtiger Verbände / Vor-richtungen vermieden werden.

Das Risiko von Hauttraumata durch den Wechsel der Wundauflage / Vorrichtung sollte minimiert werden. Der Gebrauch weniger haf-tender oder silikonhaltiger Wundauflagen, die Vermeidung von Pflasterfixierungen sowie die Anwendung von Schutzsalben für die Wund-umgebungshaut oder von Barrierefilmen kann helfen, die Haut zu schützen und das Risiko wei-terer Schäden reduzieren.[33] Wenn die Wundum-gebungshaut aufgrund der reizenden Wirkung

„Das Wichtigste ist die Feuchtigkeits­balance, wobei wir ein gesundes Mittelmaß finden müssen. Ist zu viel Exsudat vorhan­den, führt das zu Mazeration und Exko­riation. Ohne Exsudat wird die Wunde zu trocken, was die Heilung behindert.“ Prof. Paul Chadwick, Großbritannien

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Probleme durch übermäßige Produktion von Wundexsudat [10,17,45]

7 Nässen und Flecken 7 Übler Geruch 7 Erhöhte Infektionsgefahr 7 Häufige Verbandwechsel 7 Beschwerden / Schmerzen 7 Proteinverlust und Flüssigkeits- /Elektrolytungleichgewicht

7 Schäden an der Haut um die Wunde herum, z. B. Mazeration und Erosionen

7 Wundausdehnung 7 Psychosoziale Auswirkungen

des Exsudats entzündet ist, kann ein topisches Kortikosteroid indiziert sein.[34]

Exsudat und WundgeruchDie meisten Wunden haben einen leichten Geruch [35] und auch manche Wundauflagen wie z. B. Hydrokolloide gehen mit einem deutlichen Geruch einher.[36] Unangenehmer Geruch kann aber durch Faktoren entstehen wie z. B. nekro-tisches Gewebe, Mikroorganismen, starke Exsu-datmengen, schlecht vaskularisiertes Gewebe und / oder eine Wundhöhle / Darm- oder Harn-

wegfistel [10,38]. Extrem geruchsintensives, eitriges Exsudat kann auf eine Wundinfektion hindeuten

[35]. Das Management schlechter Gerüche kann besonders problematisch sein bei Patienten mit malignen Wunden [40,41]. Patienten und Pfleger geben an, dass übler Geruch das Wundsymptom sei, das am belastendsten und sozial am isolie-rendsten ist [38].

Reduktion von ÖdemenEin Ödem im Gewebe um die Wunde herum steigert die Exsudatproduktion und kann ver-schiedenste Probleme als Ursache haben, von der Wundinfektion über venöse Hypertonie bis hin zur Herzinsuffizienz.

Bei venösen Unterschenkelgeschwüren ist wahrscheinlich eine Kompressionstherapie besonders effektiv zur Senkung der Exsudatpro-duktion. Dies liegt daran, dass die Kompressions-therapie einem Austreten von Flüssigkeit aus den

Kapillargefäßen in das Gewebe / Wundbett ent-gegensteht und Ödeme verringert.[49]

Die manuelle Lymphdrainage (LD) ist eine sanfte Massagetechnik, vorwiegend zur Behand-lung von Lymphödemen und Lipödemen. Sie könnte aber auch eine Rolle in der Reduktion chronischer Ödeme in den unteren Gliedmaßen spielen.[44]

Überlegungen zur TragezeitDie Tragezeit wird ein immer wichtigerer Faktor in der Auswahl von Wundverbänden. Die Anzahl der Verbandwechsel wirkt sich auf den Pflege-bedarf aus, auf die damit entstehenden Kosten für den Patienten sowie auf erforderliche Fahrten und Ausfallzeiten in der Arbeit.[45]

Verbundene Wunden länger ungestört zu lassen, unterstützt belegtermaßen die Wund-heilung.[46] Wenn möglich sollte die Wahl der Wundauflage helfen, die Häufigkeit der Ver-bandwechsel zu reduzieren und Störungen der Wundheilungsumgebung zu vermeiden.[47] Dies kann zu einem reduzierten Risiko für Infektionen und Komplikationen führen und eine positive wirtschaftliche Auswirkung in Form von weniger Zeitaufwand und geringeren Kosten haben.

Auch die Wünsche des Patienten sind ein star-ker Faktor für dessen Akzeptanz. Verbände, die nicht sicher an Ort und Stelle bleiben, können Beschwerden verursachen, zu Unbehagen führen und die Fähigkeit des Patienten zur Ausführung alltäglicher Aktivitäten beeinträchtigen.

Auswirkungen von übermäßiger bzw. unzureichender ExsudatproduktionWie die Abbildung oben links zeigt, kann eine übermäßige Exsudatproduktion die verschie-densten Auswirkungen haben, die Patienten schwer belasten, aber auch für Pflegefachkräfte eine große Herausforderung sein. Besonders ist auf den signifikanten Proteinverlust durch eine starke Exsudatproduktion hinzuweisen. Bei-spielsweise schätzt man, dass ein Patient mit einem Dekubitus der Kategorie / des Stadiums IV (Gewebe- / Strukturverlust auf allen Ebenen) Protein in der Größenordnung von 90-100 g / Tag mit dem Exsudat verlieren kann.[50

Eine unzureichende Exsudatproduktion kann das autolytische Débridement, das nur im feuch-ten Wundmilieu ablaufen kann, verzögern und somit der Heilung im Weg stehen.[10] Zudem ist bei geringer Exsudatproduktion das Risiko groß, dass die Wundauflage mit der Wunde verklebt. Bei der Verbandabnahme kommt es dann zum „Zellstripping“ d. h. neugebildete Zellen werden mit dem Verband abgerissen, was für den Patien-ten sehr schmerzhaft ist.

„Neben der Menge ist auch die Zusammen­setzung des Exsudats ist ein sehr wichtiger Faktor. Es enthält Stoffe, die nicht förderlich für die Wundheilung sind. Diese Inhibitoren verhindern die Reparatur von Gewebe und müssen daher neutralisiert werden.“Prof. Dr. Hans Smola, Deutschland

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Literatur

Für die Beiträge „Strategien für ein sicheres Exsudatmanagement“ (S. 9-15) und „Lösung vieler Probleme: Zetuvit Plus Silicone Border“ (S. 6-8)[1] Keith Harding in „Wound exudate - effective assessment and management“, London, 2019[2] Merriam-Webster Dictionary (2018) Verfügbar unter: www.merriam-webster.com/dictionary/exudate[3] HARTMANN WundForum 2/2017[4] Trengove N, Langton SR, Stacey MC (1996) Biochemical analysis of wound fluid from nonhealing and healing chronic leg ulcers. Wound Rep Reg 4(2): 234–9[5] White R, Cutting KF (2006) Modern exudate management: a review of wound treat-ments. World Wide Wounds. Verfügbar unter: www.worldwidewounds. com/2006/sep-tember/White/Modern-Exudate-Mgt.html[6] Gibson D, Cullen B, Legerstee R et al. (2009) MMPs Made Easy. Wounds International 2 1(1). Verfügbar unter: www.woundsinternational.com[7] McCarty SM, Percival SL (2013) Proteases and delayed wound healing. Adv Wound Care (New Rochelle) 2(8): 438–47[8] Bernardi M, Ricci CS, Zaccherini G (2014) Role of human albumin in the management of complications of liver cirrhosis. J Clin Exp Hepatol 4(4): 302–11[9] Cutting KF (2003) Wound exudate: composition and functions. Br J Community Nurs 8(9 Suppl): suppl 4–9[10] World Union of Wound Healing Societies (2007) Principles of best practice: wound exudate and the role of dressings. A consensus document. London: MEP Ltd. Verfügbar unter: www.woundsinternational.com[11] Winter GD (1962) Formation of the scab and the rate of epithelialization of superficial wounds in the skin of the young domestic pig. Nature 193: 293–4[12] Swezey L (2014) Moist wound healing. Wound Educators. Verfügbar unter: https://woundeducators.com/wound-moisture-balance/[13] Bates-Jensen BM, Ovington LG (2007) Management of exudate and infection. In: Sussman C, Bates-Jensen BM (eds). Wound Care, 3rd edition. Philadelphia: Wolters Kluwer: 215–33[14] Gardner S (2012) Managing high exudate wounds – how to guide. Wound Essentials 7(1): S1-4[15] International Best Practice Guidelines (2013) Wound Management in Diabetic Foot Ulcers. Wounds International. Verfügbar unter: www.woundsinternational.com[16] Wounds UK (2018) Best Practice Statement: Improving holistic assessment of chronic wounds. London: Wounds UK. Verfügbar unter: www.wounds-uk.com[17] Wounds UK (2013) Best Practice Statement. Effective exudate management. London: Wounds UK. Verfügbar unter: www.wounds-uk.com[18] Dowsett C (2012) Management of wound exudate. Independent Nurse. Verfüg-bar unter: www.independentnurse.co.uk/clinical-article/management-of-woundexuda-te/63637/[20] Iizaka S, Sanada H, Nakagami G et al. (2011) Quantitative estimation of exudate volume for full-thickness pressure ulcers: the ESTimation method. J Wound Care 20(10): 453–63[21] Falanga V (2000) Classifications for wound bed preparation and stimulation of chro-nic wounds. Wound Rep Reg 8(5): 347–52[22] Browning P, White RJ, Rowell T (2016) Comparative evaluation of the functional pro-perties of superabsorbent dressings and their effect on exudate management. J Wound Care 25(8): 452–62[23] Bates-Jensen BM, Schultz G, Ovington LG (2012) Management of exudate, biofilms, and infection. In: Wound Care, 4th edition. Philadelphia: Wolters Kluwer: 457–76.[24] Cutting KF, White R (2002) Maceration of the skin and wound bed: its nature and causes. J Wound Care 11(7): 275–8[25] Moore Z, Butcher G, Corbett LQ et al. (2014) Exploring the concept of a team ap-proach to wound care: managing wounds as a team. J Wound Care (Suppl) 5b: S1–38[27] Vowden P, Bond E, Meuleneire F (2015) Managing high viscosity exudate. Wounds UK 11(1): 56–60[28] Eming S, Smola H, Hartmann B et al. (2008) The inhibition of matrix metalloproteina-se activity in chronic wounds by a polyacrylate superabsorber. Biomaterials 29: 2932–40[29] Sweeney IR, Miraftab M, Collyer G (2012) A critical review of modern and emerging absorbent dressings used to treat exuding wounds. Int Wound J 9: 601–12[32] Orsted HL, Keast DH, Forest-Lalande L et al. (2017) Best Practice Recommendations for the Prevention and Management of Wounds. Ontario: Canadian Association of Wound Care. Verfügbar unter: www.woundscananda.ca[33] Bianchi J (2012) Protecting the integrity of the periwound skin. Wound Essentials 1: 58–64[34] Woo K, Beeckman D, Chakravarthy D (2017) Management of moisture-associated skin damage: a scoping review. Adv Skin Wound Care 30(11): 494–501[35] Nix D (2016) Skin and wound inspection and assessment. In: Acute and Chronic Wounds: Current Management Concepts, 5th edition. Missouri: Elsevier: 109–23[38] Gethin G, Grocott P, Probst S, Clarke E (2014) Current practice in the management of wound odour: an international survey. Int J Nurs Studies 51: 865–74

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Wund- exsudat- Score nach Falanga

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Praxis

kein oder minimales Exsudat > Steigerung des Feuchtigkeitsgrades

mäßiges Exsudat > Erhalt des Feuchtigkeitsgrades

Hydrosorb GelHydrosorb Gel ist ein klares, visköses und steriles Gel mit elektrolytischer Zusammensetzung, das austrock-nungsgefährdeten und trockenen, tieferen Wunden und zerklüfteten Wunden sofort heilungsfördernde Feuchtigkeit zuführt.[69] Dadurch werden auch fibri-nöse und nekrotische Beläge aufgeweicht und dann durch autolytisches Débridement abgelöst.[69] Anwendungstipp: Hydrosorb Gel steht in prakti-schen Dosierspritzen mit einem langen Spritzenaus-lauf zur Verfügung, die eine einfache Applikation bei allen Wundzuständen sichern.

Hydrosorb & Hydrosorb ComfortHydrosorb ist ein transparenter Gelverband aus saugfähigen Polyurethan-Polymeren, in die ein hoher Wasseranteil von ca. 60 % eingelagert ist, kombi-niert mit einer semipermeablen, keim- und wasser-dichten Deckschicht. Durch den hohen Wasseranteil führt Hydrosorb der Wunde Feuchtigkeit zu [68] und eignet sich damit bestens zur Rehydrierung trocke-ner Wunden sowie zur feuchten Wundbehandlung.Anwendungstipp: Die Transparenz ermöglicht jederzeit eine Wundinspektion, sodass mit Hydro-sorb weniger Verbandwechsel erforderlich sind.[68]

HydroCleanHydroClean ist eine hydroaktive Wundauflage, die mit ihrem einzigartigen Saug-Spül-Mechanismus eine effektive Wundreiningung bewirkt und ein aus-gewogen feuchtes, heilungsförderndes Wundklima schafft.[66,67] HydroClean reguliert überschüssige Proteasenaktivität (wie von MMPs [51-59]) und fördert damit den Fortschritt der Wundheilung.Anwendungstipp: HydroClean kann nach Abspra-che mit dem Arzt bis zu drei Tage auf der Wunde verbleiben. Weniger Verbandwechsel bedeuten für den Patienten weniger Ängste und Schmerzen, weniger Traumatisierung der Wunde und ein gerin-geres Risiko von Sekundärinfektionen.

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Die passende Wundauflage für jede ExsudatmengeFür ein gutes Exsudatmanagement müssen Wundauflagen und Saugkompressen in der Lage sein, unterschiedlichen Mengen an Wundexsudat – zum Beispiel gemäß Falangas Wundexsudat-Score – gerecht zu werden. Differenzierte Wund-auflagen und Saugkompressen von HARTMANN sorgen für ein sicheres Exsudatmanagement und erfüllen gleichzeitig alle Anforderungen an eine effiziente und atraumatische Wundversorgung.

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Praxis

mäßiges Exsudat > Erhalt des Feuchtigkeitsgrades

stark exsudierende Wunde > Reduktion des Feuchtigkeitsgrades

HydroTac & HydroTac comfortHydroTac ist ein hydroaktiver Schaumverband mit wundseitig netzförmiger Hydrogel-Schicht und wasserdampfdurchlässiger, flüssigkeits- und keim-dichter Polyurethan-Deckfolie. HydroTac unterstützt die Bildung und Aufrechterhaltung eines optimal feuchten Wundmilieus: Überschüssiges, keimbelas-tetes Exsudat wird schnell aufgenommen, ohne die Wunde auszutrocknen, bei trockenen Wunden gibt das Hydrogel hydrierende Feuchtigkeit ab.Anwendungstipp: Wie HydroClean kann auch HydroTac nach Absprache mit dem Arzt bis zu drei Tage auf der Wunde verbleiben. Patienten sind weni-ger durch Verbandwechsel belastet.

Zetuvit PlusZetuvit Plus ist eine leistungsstarke Saugkom-presse [60] für das Management stark exsudie-render Wunden. Zetuvit Plus kann als Sekun-därverband zur Aufnahme starker Exsudation mit anderen hydroaktiven Wundauflagen (z. B. HydroClean) kombiniert werden.Anwendungstipp: Wird Zetuvit Plus direkt auf die Wunde appliziert, ist es empfohlen, die Saug-kompresse mit Salbenkompressen wie Atrauman oder Atrauman Silicone zu kombinieren.

Zetuvit Plus SiliconeZetuvit Plus Silicone verfügt über alle Eigen-schaften von Zetuvit Plus, kann aber noch mehr: Durch die mit Silikon beschichtete Wundkon-taktseite verklebt sie nicht mit der Wunde. Dies sichert eine atraumatische Wundversorgung und den Schutz der Wundränder.[61-63] Zetuvit Plus Silicone kann für mittel bis stark exsudierende Wunden verwendet werden. Anwendungstipp: Beide Saugkompressen las-sen sich gut mit Omnifix elastic und Peha-haft fixieren.

Zetuvit Plus Silicone BorderZetuvit Plus Silicone Border ist eine Superabsorber-Wundauflage mit einer Silikonwundkontaktschicht und integriertem, selbsthaftendem Silikonrand. Sie ermöglicht ein optimales Feuchtigkeitsmanagement dank ihrer hohen Absorption und Retention und hält dabei ein optimales Mikroklima [54,55] aufrecht. Zetuvit Plus Silicone Border eignet sich für die Anwendung bei mäßig bis stark exsudierenden Wunden. Anwendungstipp: Zetuvit Plus Silicone Border kann zur Absorption großer Exsudatmengen als Sekundärauflage mit anderen hydroaktiven Wund-auflagen wie HydroClean eingesetzt werden.

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Praxis

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Wir bei HARTMANN glauben daran, dass die Möglichkeit für die Entwicklung wahrer Innova-tionen am größten ist, wenn ein

Problem aus vielen Perspektiven und mit höchster Kompe-

tenz behandelt wird. Aus diesem Grund hat HART-

MANN LINK (Learn. Inform. Network. Knowledge.) ins Leben gerufen, ein globales

Netzwerk von Wund-experten. Folgerichtig

bestand das Ziel des zweiten LINK Congresses darin, Dele-

gierten die Gelegenheit zu geben, mit führenden Meinungsbildnern auf dem Gebiet der modernen Wundheilung und Unterdruck-Wundtherapie (NPWT) aus der ganzen Welt in Kontakt zu treten und den Fortschritt festzuhalten,

der in den letzten Jahren auf bei-den Gebieten erreicht wurde.

300 Wundexperten aus 25 Län-dern sowie wichtige Meinungs-bildner und Journalisten konnte HARTMANN am 11. September 2019 in Budapest dazu begrüßen.

Prof. Dr. Hans Smola von HART-MANN eröffnete den Kongress. In seiner Einleitung stellte er die Schwerpunktthemen NPWT und moderne Wundheilung vor. Spe-ziell kündigte Smola dabei zwei Schlüsselthemen innerhalb der Wundheilung – Wundexsudat und Epithelisation – an, zu denen neue Leitlinien, Studien und wis-senschaftliche Untersuchungen vorliegen. Aber auch klinische Ansätze sowie therapeutische Updates für die Epithelisation und das Exsudatmanagement wurden ausführlich behandelt.

Innovation durch Zusammenarbeit –der LINK Congress 2019

Der zweite von HARTMANN organisierte LINK for Wound Healing Congress fand am 11. September in Budapest, Ungarn, statt. Schwerpunkte des Kongresses waren die moderne Wundheilung und die Unterdruck-Wundtherapie (NPWT).

Wundexsudat – neue LeitlinieDie Entwicklung der beim Kon-gress vorgestellten neuen Leit-linien zum Exsudatmanagement erfolgte in gemeinschaftlicher Arbeit. Das „Exudate Consen-sus Document“ wurde von Prof. Marco Romanelli (Chairman, Department of Dermatology, Pisa, Italien und Präsident der WUWHS), Prof. Paul Chadwick, (Honorary Consultant Podiatrist, Visiting Professor, Birmingham City University, England) und Tariq Gulnaz (Unit Manager for Wound Care / Surgery, SKMC Abu Dhabi, VAE und President Elect der WUWHS 2020) gemeinsam verfasst.

Die Zusammenarbeit war mit der Veröffentlichung der Leitlinien nicht zu Ende. Romanelli, Chad-wick und Gulnaz nutzten die LINK

Die ungarische Hauptstadt Budapest, die als schönste Stadt Osteuropas gilt, war der Rahmen für den LINK Congress 2019. 300 Wundexper-ten aus 25 Län-dern trafen sich zum Austausch von Wissen und zu vielen guten Fachgesprächen unter Kollegen.

Machen Sie mit!

Mehr über die HARTMANN Wund-

Community und den LINK Congress finden Sie unter linkforwound-

healing.info

Praxis

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LINK AWARD Unterdruck-WundtherapieDr. Balazs Banky, St. Borbala Hospital, Department of Surgery, Tatabanya, Ungarn erhielt den Preis für seine multizen-trische, randomisierte, kontrollierte klinische Studie (RCT) zur Anwendung der präventiven Unterdruck-Wundtherapie bei geschlossenen Inzisionen (ciNPWT) bei Laparotomiewunden mit hohem Risiko. Bei insgesamt 300 Patienten war eine wund-bedingte Not-Laparotomie vorgenommen worden. Banky erklärte, dass die NPWT folgende Vorteile für diese Patienten bietet: effektive Exsudatentfernung, Verringerung des Totraums, verbesserte Mikrozirkulation, subzelluläre Effekte wie Wachstumsfaktoren, Angiogenese. Die Fragen, die Banky und seine Kollegen vor der Bestimmung der Eignung von Patienten für die ciNPWT gestellt hatten,

betrafen die profitie-renden Patienten-gruppen, die Dauer der erforderlichen Behandlung, die Kosteneffektivität und die Ermittlung etwaiger technischer Probleme. Banky betonte, dass die ciNPWT eine erste Wahl bei septischer Laparotomie zur Prävention von chirurgischen Wundinfektionen sein könnte, falls die klini-sche Überlegenheit und die Kosteneffektivität in weiteren hochqualitativen multizentrischen RCT nachgewiesen werden. Zsuzsanna Domonyi von HARTMANN nahm in Vertretung für Balazs Banky den Award entgegen.

LINK AWARD bestes PosterDr. Jean Sende, Emergency department, Nogent-sur-Marne, Frankreich erhielt den Preis für sein Poster: „Behandlung gespaltener Hämatome bei älteren Menschen mithilfe eines irrigo-absorbierenden Verbandes (Hydro-Clean) nach chirurgischem Débridement in einer Notaufnahme“.Posttraumatische gespaltene Hämatome sind besonders bei älteren Menschen mit einer Antikoagulantienbehandlung häufig. In der Notaufnahme wurde ein dreistufiges Verfah-ren genutzt: chirurgisches Débridement in der Notaufnahme (ohne vorherige Betäubung, manchmal topisch Lidocaine), HydroClean täglich, dann Kontrolle an Tag 1, Tag 10 und Tag 30. Nach diesem Verfahren wurden vier Frauen im Alter von 88 bis 96 Jahren behandelt. Beobachtet werden sollte dabei

die Entwicklung der Hämatome und der Wundheilungsver-lauf unter der täg-lichen HydroClean-Behandlung. Die Ergebnisse waren überzeugend: Es gab keine Blutungen am Tag 1 nach der Initialbehandlung. Überraschen-derweise befand sich eine Patientin bereits am Tag 10 in der Epithelisierungsphase, die anderen drei Patientinnen am Tag 30. Keine berichtete über signifikante Schmerzen beim Verbandwechsel und es gab keine Infektio-nen. Fazit: HydroClean scheint für eine rasche Wundheilung ohne infektiöse Komplikationen wirksam zu sein.

LINK AWARD ExsudatmanagementAstrid Probst, Kreiskliniken Reutlingen, Pflegedienst, Reutlingen, Deutschland, erhielt den Preis für den Nachweis der Bedeu-tung eines multidisziplinären Teamansatzes beim Exsudatmanagement von Patienten mit schlecht heilenden Wunden und der Anwen-dung von Zetuvit Plus Silicone.In einer Fallserie mit zehn Patienten mit schwer heilbaren Wunden (Atkin et al. 2019) wurde die Leistung von Zetuvit Plus Silicone in Kombination mit einem multidisziplinä-ren Teamansatz im Krankenhaus und einem ambulanten Wundcenter untersucht. Die Effizienz der Therapie wurde mit einem hyper-spektralen bildgebenden Kamerasystem (Wild et al. 2018) gemessen, um die Perfusion und den Gewebewasserindex zu untersuchen. Untersucht wurde auch die Leistung des

Wundverbands in Kombination mit einer Kompressions-therapie. Ergebnisse: In dieser Fallserie wurde bei Anwen-dung einer Kompres-sionstherapie und der Verwendung von Zetuvit Plus Silicone als Wundverband keine Schädigung des Gewebes festgestellt, auch keine Schädi-gung der umgebenden Haut oder allergische Reaktionen. Die Einbeziehung eines Physio-therapeuten in die Behandlung verbesserte das Exsudatmanagement und die Mobilität der Patienten. Fazit: Neben dem richtigen Wundverband ist es wichtig, in einem multi-disziplinären Team an Wunden heranzugehen.

Veranstaltung, um Kliniker aus aller Welt um Input zur effektiven Exsudatbeurteilung und -behand-lung zu bitten und die aktuellen Herausforderungen auf diesem Gebiet zu diskutieren.

Einführung von Zetuvit Plus Silicone BorderDie Kongressteilnehmer wurden auch von anderen führenden Experten über die neuesten wis-senschaftlichen forschungsbe-zogenen und klinischen Ansätze informiert. Dazu zählten auch die Präsentationen zur Heilung von schlecht heilenden und tiefen Brandwunden mit dem neuen Produkt Zetuvit Plus Sili-cone Border von HARTMANN. Den Kongressteilnehmern wurde demonstriert, dass das optimale Feuchtigkeitsmanagement mit Zetuvit Plus Silicone Border exsu-datbedingte Komplikationen ver-hindern kann und damit die Hei-lungsbedingungen verbessert.

LINK NetzwerkarbeitDEr Kongress bot dem LINK Netzwerk auch die Gelegenheit, chinesische Ärzte zu unterstüt-zen, die Untersuchungen zum Management von chronischen Wunden und die erforderliche diagnostische Ausrüstung durch-führen. Astrid Probst, Pflege-expertin Wundmanagement aus Reutlingen, leitete eine Experten-runde zur Diskussion der aktuellen Entwicklungen und Erkenntnisse mit der chinesischen Delegation.

Die chinesische Delegation besuchte auch die Militärklinik in Budapest und war sowohl von der Arbeitsweise der Wundzentren außerhalb Chinas als auch vom professionellen und herzlichen Empfang beeindruckt.

Weitere Höhepunkte waren die von Prof. Franck Duteille (Nantes, Frankreich) geleitete Experten-runde zur Unterdruck-Wundthera-pie (NPWT) mit dem Schwerpunkt plastische und rekonstruktive Chirurgie und die Verleihung der LINK AWARDs.

Praxis

20 HARTMANN WundForum 3 / 2019

Damit Sie keine bösen Überraschungen erleben

Eine erhöhte Patientensicherheit, eine verbesserte Transparenz, eine Rückverfolgbarkeit aller Medizin-produkte und eine für alle einseh-bare Dokumentation – das sind nur einige der Zielsetzungen der EU 2017/745, der neuen EU-Ver-ordnung über Medizinprodukte, die bereits 2017 in Kraft trat.

In wenigen Monaten endet die Übergangsfrist und damit ist die MDR ab Mai 2020 für viele Pro-dukte verbindlich anzuwenden. Für alle in der Gesundheitsver-sorgung engagierten Partner – ob Gesundheitseinrichtungen, Fach-händler oder Industrieunterneh-men – ergeben sich daraus Ände-rungen in den Beschaffungs- und Logistikprozessen, in der Doku-mentation und auch im Spektrum der eingesetzten Produkte.

Warum aber überhaupt eine neue Verordnung? Zum einen ist der medizintechnische Fortschritt rasant und bedingt, dass die bereits hohen Sicherheitsanforde-rungen laufend überprüft und angepasst werden. Zum anderen waren mehrere Skandale wie z. B.

2010 bei Hüftprothesen und 2012 bei Brustimplantaten mit gemein-sam fast einer halben Million Betroffenen der Auslöser für die neue EU-Gesetzgebung.

Wichtig dabei: Im Gegensatz zur bisherigen MDD, der Medical Device Directive, die als Richtlinie jeweils nationaler Umsetzung bedurfte, ist die MDR als Medical Device Regulation und damit als Verordnung direkt in allen Län-dern geltendes Recht.

Was ist alles neu?Mit der MDR entstehen völlig neue Anforderungen:

7 Bei den Herstellern wird eine umfangreiche technische Dokumentation und klinische Bewertung erforderlich.

7 Dafür müssen explizit Verant-wortliche benannt werden, sogenannte Qualified Persons.

7 Jedes Medizinprodukt wird zudem durch eine eindeutige UDI, eine Unique Device Identi-fication, gekennzeichnet.

7 Zudem werden alle Medizin-produkte in einer zentralen

Warum HARTMANN der richtige Partner beim Thema MDR ist

Seit 2017 ist sie in Kraft, ab Mai 2020 ist sie verbindlich anzuwen-den: die neue europäische Medizinprodukteverordnung, kurz MDR. Damit verbunden sind für alle in der Gesundheitsversorgung enga-gierten Partner umfangreiche Änderungen in allen Prozessen.

europäischen Datenbank, kurz EUDAMED, gesammelt, die allerdings wohl erst 2022 voll einsatzbereit sein wird.

7 Und selbst nach dem Inver-kehrbringen von Produkten sind weiter aktiv Daten zu sam-meln, was als Post Market Sur-veillance bezeichnet wird.

All diese Aufgaben der Hersteller werden von „benannten Stellen“ überwacht, die für die Zertifi-zierung verantwortlich sind. Bei ihrer Bestellung gab es größere Verzögerungen und verbunden mit dem hohen Mehraufwand für die Anpassung an die neuen Standards ist heute noch nicht abzusehen, ob im Mai 2020 alle Hersteller und Lieferanten die Ver-sorgung MDR-konform aufrecht-erhalten können.

Sicherheit dank HARTMANN„Auf viele Kliniken und Arztpraxen warten also böse Überraschun-gen“, sagt Ingo Sachs, Senior Manager Vertriebsmarketing bei HARTMANN Deutschland. „Wir bei HARTMANN sind dagegen gut vorbereitet.“ Denn bereits seit einigen Jahren setzt HARTMANN auf eine aktive Task Force zum Thema MDR und arbeitet mit dem TÜV Süd als zuverlässiger „benannter Stelle“ zusammen. „Damit sorgen wir im Jahr 2020 für Versorgungssicherheit bei unseren Kunden“, betont Ingo Sachs. Und zugleich unterstützt HARTMANN die Gesundheitsein-richtungen bei der Umsetzung – mit informativen Newslettern und Fachvorträgen, mit Webinaren und Schulungsvideos.

Wir kümmern unsUnsere Strategie ist klar: „Wir kümmern uns um die MDR, damit Sie sich besser um Ihre Patienten kümmern können.“

Wir sind PionierDie PAUL HARTMANN AG hat zusammen mit seiner Benannten Stelle TÜV Süd als eines der ersten Medizinprodukteunterneh-men weltweit Stage I und II des Zertifizie-rungsaudits durchlaufen. Wir rechnen zeit-nah mit der Ausstellung des Zertifikats.

Praxis

21HARTMANN WundForum 3 / 2019

MDR Compliance abhängig von der Risikoklasse

Alle Produkte der PAUL HARTMANN AG

2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024

25. Mai 2017MDR tritt in Kraft

Akkreditierungs-prozess der

benannten Stellen

26. Mai 2020MDR Compliance

für Klasse-I-Produkte

27. Mai 2024Alle Produkte, die in Verkehr gebracht

werden (Hersteller), müssen MDR-konform sein

MDR Ready

Wichtige Fragen. Klare Antworten.Ganze 175 Seiten umfasst die MDR samt Anhang. Da könnte man annehmen, dass alle Details auch umfassend geregelt sind. Dem ist aber leider nicht so. Vieles wird sich erst in der praktischen Umsetzung zeigen. Zudem gibt es für viele Bestimmungen kom-plizierte Übergangsfristen und Ausnahmen.

So gelten z. B. für die verschie-denen Klassen von Medizinpro-dukten unterschiedliche Termine.

Nur Produkte der Klasse Iu müs-sen am 26. Mai 2020 MDR-kon-form sein. Für andere Klassen enden die Fristen teilweise erst im Jahr 2024. Ebenso ist noch nicht abschließend geklärt, wie der Weg der Produkte vom Hersteller über den Händler bis zum Anwen-der dokumentiert werden muss. Und sicher wissen nicht alle, wel-che Packungen welche Etiketten aufweisen müssen.

Es gibt also viele Fragen. „Aber keine Sorge“, meint Ingo Sachs. „Auf unserer MDR-Website informieren wir regelmäßig und ausführlich über den aktuellen Stand und natürlich stehen die HARTMANN Ansprechpartner jederzeit für spezielle Fragen zur Verfügung.“

Mehr Infos

online unter hrt.health/

mdr

VersorgungssicherheitWir sorgen für Versorgungssicherheit. Im Falle von Sortimentsanpassungen informie-ren wir transparent und bieten, wo möglich, adäquate Ersatzprodukte an.

Verlässlicher PartnerWir gewährleisten durch die Einhaltung der neuen Verordnung Ihre Sicherheit und die Sicherheit Ihrer Patienten und stehen als ver-lässlicher Partner an Ihrer Seite.

Praxis

22 HARTMANN WundForum 3 / 2019

1 2 3

Vorbild Australien –eine wirksame Händehygiene-Kampagne

Die drei größten Erfolge

Jede 10 %-Steigerung der Händehygiene-Compliance führte zu einem Rückgang der S. aureus-Bakteriämien um jeweils 15 %

Eine Langzeitstudie untersuchte den Effekt der australischen natio-nalen Händehygiene-Kampagne.[1] Im Verlauf von acht Jahren konnten signifikante Erfolge sowohl bei der Händehygiene-

Compliance als auch beim Rück-gang von Bakteriämie durch Staphylococcus aureus erzielt werden. Zu den Schlüsselfaktoren zählen die Autoren die zentrale Koordination durch eine Regie-

rungskommission. Weiterhin wurden nur jene Krankenhäuser akkreditiert bzw. budgetiert, die an der Kampagne teilnahmen und deren Standards erfüllten.

Der Ablauf der StudieVom 1. Januar 2009 bis zum 30. Juni 2017 untersuchten M. Lind-say Grayson und Kollegen den Effekt der australischen nationalen Händehygiene-Initiative (NHHI) auf die Anzahl der teilnehmenden Kliniken, die Compliance der Hän-dehygiene und das Vorkommen von Bakteriämien durch Staphylo-coccus aureus.[1] Darüber hinaus wurden die Auswirkungen der Initiative auf die Teilnahme der Mitarbeitenden an Schulungen erforscht und die Kosten für die Initiative ermittelt.

Die Kampagne basiert auf der multimodalen Strategie der WHO zur Verbesserung der Händehygi-ene und ihren 5 Momenten. Die NHHI legt einen Schwerpunkt auf den Systemwandel hin zu einer

94,1 % der Kranken-häuser erreichten die nationale Benchmark – eine Compliance-Rate bei der Händehygiene von über 80 %

Die Händehygiene-Compliance des ärztlichen Personals stieg von 50,5 % auf 71,7 % – lag damit aber immer noch zwi-schen 10 und 15 % unter der des Pflegepersonals

über 80 %

+10 %

-15 %

71,7 %

Praxis

23HARTMANN WundForum 3 / 2019

ImpressumHerausgeber: PAUL HARTMANN AG, Postfach 1420, 89504 Heidenheim, Telefon: 0 73 21 / 36 - 0, Fax: 0 73 21 / 36 - 3637, http://www.hartmann.de, Verantwortlich i. S. d. P.: Bernhard Graf

Expertenbeirat: Prof. Dr. med. Joachim Dissemond, Prof. Dr. med. Günter Germann, Prof. Dr. med. Hans Lippert

Redaktion: cmc centrum für marketing und communication gmbh, Erchenstraße 10, 89522 Heidenheim, E-Mail: [email protected]

Druck: Wahl-Druck GmbH, 73431 Aalen

Bildnachweise: AdobeStock: Evgeny (1,9), eyetronic (3), f11photo (18), peshkov (2), peterschreiber.media (4); Imre Barta (18, 19); Bernd von Hallern (12); iStock: andresr (23), Leonardo Patrizi (5); istockphoto (9); Sebastian Kruschwitz (6,16); Frans Meuleneire (16); Heike Müller (14); alle anderen PAUL HARTMANN AG

Haftung: Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichungen können Herausgeber und Redaktion trotz sorgfältiger Prüfung nicht übernehmen. Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Verfassers wieder, die nicht mit der des Herausgebers iden-

tisch sein muss. Eine Gewähr für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikations-formen kann nicht übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom Absender im Einzelfall anhand anderer verbindlicher Quellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden.

Copyright: Alle Rechte, wie Nachdrucke, auch von Abbildungen, Vervielfältigungen jeder Art, Vortrag, Funk, Tonträger- und Fernsehsendungen sowie Speicherung in Datenver-arbeitungsanlagen, auch auszugsweise oder in Übersetzungen, behält sich die PAUL HART-MANN AG vor.

Für ein kostenloses Abonnement registrieren Sie sich bitte online – in Deutschland unter www.wundforum.de, in Österreich unter www.at.hartmann.info/wundforum und in der Schweiz mit einer E-Mail an [email protected]

HARTMANN WundForum erscheint dreimal jährlich. ISSN 0945–6015. ISSN für die Online-Ausgabe 1434-310X. Ausgabe 3 / 2019

umfassenden Sicherheitskultur, auf die Schulung der Mitarbeiten-den sowie auf Monitoring und Feedback der Händehygiene.

Die drei wichtigsten Schlüsselfaktoren Die Autoren konnten drei wesent-liche Schlüsselfaktoren für den Erfolg identifizieren:

1) Zentrale Koordination/staatliche Auflagen

7 Integrierte Kampagne mit evi-denzbasierten Standards für die Schulung

7 Zentrale Kampagnen-Koordination durch eine Regierungs-Kommission

7 Kampagnen-Teilnahme als Voraussetzung für die Akkredi-tierung (Budget-Berechtigung) aller Kliniken landesweit

7 Veröffentlichung der Compli-ance-Raten und der Bench-marks auf der allgemein zugänglichen MyHospital- Website

Umfassende Verpflich- tung zur Schulung

7 Zugang zu umfassendem Schulungsmaterial inkl. E-Learning-Programmen

7 Teilnahme aller Mitarbeitenden im Gesundheitsdienst am Basis-Schulungspaket obligatorisch für die Akkreditierung einer Klinik

7 Abschluss des Hygiene-Schulungsmoduls für Chi-rurgen als Voraussetzung

Quelle: 1. Grayson ML et al. Effects of the Australian Na-tional Hand Hygiene Initiative after 8 years on infection control practices, health-care worker education, and clinical outcomes: a longitudinal study. The Lancet Infectious Diseases 2018; 18 (11):1269-1277.

für die Teilnahme an den Examensprüfungen

Validiertes Monitoring und Feedback

7 Etablierung verlässlicher und reproduzierbarer Monitoring- und Feedback-Instrumente inkl. Monitoring-App, die den Auf-wand halbierte

7 Repräsentative Überprüfung der Compliance-Erfolge mit validierten Prozessen

7 Landesweite 2-Tages-Schu-lungen von Auditoren mit Abschlussprüfung

7 Schulung von Monitoring und Feedback landesweit in allen Kliniken nach dem Train-the-Trainer-Modell

Signifikante Steigerung der Händehygiene

Teilnehmende Gesundheits- einrichtungen

Händehygiene- Compliance

Nosokomiale Bakterämien durch S. aureus (HA-SAB)*

2009 105 63,6 %

2010 / 11 Inzidenzrate** 1,27

2017 937 84,3 % Inzidenzrate** 0,87

* Healthcare-associated Staphylococcus aureus bacteraemia** pro 10.000 Patiententage

Besuchen Sie uns im Internet unter

www.hartmann.de

PAUL HARTMANN AGPaul-Hartmann-Straße 12 89522 Heidenheim Deutschland

[1] Daten liegen vor: 27. Z+SilBorder_benchmark [2] Daten liegen vor: Dressing Heat and Water Vapor Report 20.07.2018 [4] World Union of Wound Healing Societies (WUWHS) Consensus Document. Wound Exudate: effective assessment and management Wounds International, 2019 [6] Davies, L O, Rippon M G and Westgate S J.(2017) Odour Sequestration Properties of Superabsorbent Dressings Perfectus Paper 2017: Poster presented at Wounds UK. Harrogate, UK [7] Daten liegen vor: 27. Z+SilBorder_ Add_Feat_adhesiveness assessment

Vielseitig • Einfach in der Auswahl, einfach in der Anwendung

Patientenfreundlich • Keine Angst vor Geruch oder auslaufender Flüssigkeit [1,4,6]

• Atraumatischer (fast schmerzloser) Verbandwechsel dank Silikon-Wundkontaktschicht [7]

Wirksam • Bietet sehr hohe Absorptions- und Retetionskapazität

bei Aufrechterhaltung eines optimalen Mikroklimas [1,2]

WARUMNICHTPatienten mit exsudierendenWunden jederzeit optimalversorgt wissen?

Seien Sie vorbereitet.

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