Das neue Entgeltsystem für Psychiatrie und Psychosomatik · Zudem wurde ein Diabetes mellitus...

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„Gottes Werk und Teufels Beitrag“: Das neue Entgeltsystem für Psychiatrie und Psychosomatik PD Dr. F. Godemann [email protected]

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„Gottes Werk und Teufels Beitrag“:

Das neue Entgeltsystem für Psychiatrie

und Psychosomatik

PD Dr. F. Godemann

[email protected]

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„Teufels Werk ohne Gottes Beitrag“ :

Das neue Entgeltsystem für Psychiatrie

und Psychosomatik

PD Dr. F. Godemann

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11.05.20103 PD Dr. F. Godemann

Der Film und die Realität

Große Einsamkeit des jungen Helden Homer Wells in jungen Jahren, als er im

Waisenhaus aufwächst: Das Gefühl der Einsamkeit kann bei Entwicklung des

neuen Entgeltsystems schon manchmal aufkommen – insbesondere dann,

wenn die politisch Verantwortlichen die Sorgen der Klinik nicht hören.

Zur Adoption freigegeben, niemand wollte ihn haben: Das DRG-System wollte

uns auch lange nicht haben, vielleicht sind wir nur nicht ganz so traurig

gewesen.

Aber: Homer Wells entwickelt eine intensive Beziehung zu dem ärztlichen Leiter

des Waisenhauses und erlebt später trotzdem seine große Liebe: Optimistische

Aussichten für die Zukunft – wir werden das neue System auch noch lieben

lernen – auch wenn wir heute noch nicht genau wissen wie und wann.

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11.05.20104 PD Dr. F. Godemann

Regelungen des § 17d KHG

Einführung eines durchgängigen, leistungsorientierten und

pauschalierenden Vergütungssystem auf der Grundlage von

tagesbezogenen Entgelten

Prüfaufträge über die Einbeziehung der PIA Leistungen und

Einführung anderer Abrechnungseinheiten

Abbildung des unterschiedlichen Behandlungsaufwands bestimmter,

medizinisch unterscheidbarer Patientengruppen

Definition von bundeseinheitlichen Bewertungsrelationen

Entwicklung, Anpassung und Pflege durch die Selbstverwaltung und

InEK

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11.05.20105 PD Dr. F. Godemann

Institutionen zur Entwicklung des Psych-Entgeltsystems

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11.05.20106 PD Dr. F. Godemann

Einführung eines pauschalierten Entgeltsystems für

psychiatrische und psychosomatische Einrichtungen (Psych-

Entgeltsystem) - § 17d KHG

KHRG - § 17d KHG

Entwicklung und Pflege des Psych-

Entgeltsystems durch

Selbstverwaltung

Vereinbarung über Grundstrukturen

des Vergütungssystems und

Verfahren zur Ermittlung der

Bewertungsrelationen

Auswahl der Kalkulationskranken-

häuser

Erstellung des Kalkulationshandbuchs

Vereinbarung des Entgeltkataloges

und der Bewertungsrelationen

Budgetneutrale

Umsetzung

März 2009

Ende 2009

Ende 2010

Ende 2011

30.09.2012

01.01.2013

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1.

2.

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11.05.20109 PD Dr. F. Godemann

Aktivitäten nach Veröffentlichung der neuen OPS

Neuen OPS sind rechtsgültig, aber nicht fehlende Durchführung wird

nicht sanktioniert – es öffnet sich ein kleines Zeitfenster

Bis Mitte Februar: kleine Revision möglich

Bis Ende Februar: Revisionsvorschläge für 2011

Ziele der Änderungen:

Rücknahme der Veränderungen des DIMDI

Entkoppelung der Erfassung von Therapieeinheiten und der

Zuordnung zum Regel-, Intensiv- und Psychotherapiekode

Gemeinsame Kodes mit der Psychosomatik

Präzisere Erfassung des Leistungssockels in den Psychiatrien

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11.05.201010 PD Dr. F. Godemann

Wie könnte die Erhebung ab 1.1.2010 aussehen?

Tag Beschreibung PsychPV Komplexkodes

1-10 Paranoide Psychose,

Ersterkrankung, suizidal

9 – 980.1

(A2)

MRT des Kopfes Einzel-OPS: 3-800

Tag 1-3 Akute Suizidalität Erhöhter Behandlungsaufwand

3x 940.2 (14h Einzelbetreuung 1:1)

1-7 Intensivbehandlung 9-61

9-610.1 (2 ärztliche TE/Woche)

9-612.3 (8 pflegerische TE / Woche)

Ab Tag 11 9 – 980.0

(A1)

8-14 Intensivbehandlung 9-61

9-610.2 (4 ärztliche TE/Woche)

9-611.1 (2 psychologische TE/ Woche)

9-612.4 (10 pflegerische TE / Woche)

15-21 Regelbehandlung 9-60

9-600.2 (4 ärztliche TE/Woche)

9-601.1 (2 psychologische TE/ Woche)

9-602.1 (4 TE / Woche von Spezialtherapeuten)

9-602.3 (8 pflegerische TE / Woche)

* Therapieeinheiten = TE

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11.05.201011 PD Dr. F. Godemann 11.05.201011

9-6 Multimodale Komplexbehandlung bei

psychischen Störungen und

Verhaltensstörungen bei Erwachsenen

9-60 Psychiatrisch-psychosomatische

Regelbehandlung

9-61 Intensivbehandlung

9-62 Psychiatrisch-psychosomatische

psychotherapeutische Komplexbehandlung

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11.05.201012 PD Dr. F. Godemann

Aufbau der „Basis-OPS“

Festlegung der Zuordnung zum Bereich §17d KHEntG

Mindeststandards (wöchentliche Teambesprechung, individuelle Therapieplanung, ärztliche Leitung)

Titel: z.B. 9-60 Psychiatrisch-psychosomatische Regelbehandlung

Benennung der Exklusiva

Hinweise für Kombinationsmöglichkeiten

Wochendefinition

Definition der Therapieeinheiten

Benennung der in der Psychiatrie und Psychosomatik tätigen Berufspersonen / Angaben als Mindestmerkmale

Angaben zu den sog. Angewandten Therapien

9.61 / 9.62: Informationen zur Differenzierung zu 9-60

Einstufung der Therapieeinheiten (z.B. 9-601.0) nach Berufsgruppe (1) und die Anzahl der Therapieeinheiten

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11.05.201013 PD Dr. F. Godemann

Intensivkode: Die Patienten weisen mindestens eines der

nachfolgenden Merkmale auf:

Gesetzlich untergebrachte Patienten

Selbst- oder Fremdgefährdung

Schwere Antriebsstörung (gesteigert oder reduziert)

Keine eigenständige Flüssigkeits-/Nahrungsaufnahme

Selbstgefährdung durch fehlende Orientierung

Entzugsbehandlung mit vitaler Gefährdung

Psychotherapiekode vs. Regelkode: 20% ärztlich-psychologische

Leistungen

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11.05.201014 PD Dr. F. Godemann

Therapieeinheiten

Als Einzeltherapie gilt eine zusammenhängende Therapie von

mindestens 25 Minuten. Dies entspricht einer Therapieeinheit

Gruppentherapien dauern ebenfalls mindestens 25 Minuten. Dies

entspricht einer ¼ Therapieeinheit. Bei Gruppentherapien ist die

Gruppengröße auf maximal 9 Patienten begrenzt

Therapiedauer Einzeltherapie Gruppentherapie

Mindestens 25 min 1 Therapieeinheit ¼ Therapieeinheit

Mindestens 50 min 2 Therapieeinheiten ½ Therapieeinheit

Mindestens 75 min 3 Therapieeinheiten ¾ Therapieeinheit

u.s.w.

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11.05.201015 PD Dr. F. Godemann

Probleme bei der Erstellung von Psych-OPS

• Abbildung des Settings in Psych-Kliniken z. B.

• Milieutherapie, Unterstützung bei Alltagsaktivitäten erfordert Personalaufwand, der sich nicht in Prozeduren beschreiben lässt

• Abbildung der Leistungen am Patienten, die nicht gruppenfähig, schwer erkrankt sind (z. B. 50 Kurzeinzelkontakte pro Tag)

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11.05.201016 PD Dr. F. Godemann

9-64 Zusatzinformationen zur Behandlung bei psychischen und

psychosomatischen Störungen und Verhaltensstörungen bei

Erwachsenen

Die folgenden Positionen sind ausschließlich zur Kodierung von Zusatzinformationen zu den Multimodalen Komplexbehandlungen bei psychischen Störungen und Verhaltensstörungen zu benutzen, sofern sie nicht schon im Kode selbst enthalten sind. Sie dürfen nicht selbständig benutzt werden und sind nur im Sinne einer Zusatzkodierung zulässig.

9-640 Erhöhter Behandlungsaufwand bei psychischen und psychosomatischen Störungen und Verhaltensstörungen bei Erwachsenen

9-641 Kriseninterventionelle Behandlung bei psychischen und psychosomatischen Störungen und Verhaltensstörungen bei Erwachsenen

1-903 Diagnostik bei psychischen und psychosomatischen Störungen und Verhaltensstörungen bei Erwachsenen (nur Ärzte und Psychologen)

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11.05.201017 PD Dr. F. Godemann

9 - 640 Erhöhter Behandlungsaufwand bei psychischen Störungen und

Verhaltensstörungen

Dieser Kode ist für jeden Behandlungstag mit erhöhtem Behandlungsaufwand einzeln anzugeben

1:1-Behandlung bzw. 2:1-(oder3:1-)Behandlung bedeutet, dass 1 bzw. 2 oder 3 Therapeuten einen einzelnen Patienten betreuen

In Fällen von 1:1-Behandlung und 2:1-(oder3:1-)Behandlung am gleichen Tag sind die Stunden der 1:1-Behandlung für die Kodierung zu berücksichtigen, sofern diese die Dauer der 2:1-Behandlung übersteigen

Multiprofessionelle Behandlung von Patienten, deren wesentliche Merkmale die akute Fremd- oder Selbstgefährdung infolge einer psychischen oder psychosomatischen Erkrankung sind

9-640.0 1:1-Behandlung

.00 Mindestens 2 bis 6 Stunden pro Tag

.01 Mehr als 6 bis 12 Stunden pro Tag

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11.05.201018 PD Dr. F. Godemann

Weitere Themen zur Schulung

DEUTSCHE KODIERRICHTLINIEN für die

Psychiatrie/Psychosomatik (DKR-Psych)

OPS (Version 2010, Systematisches

Verzeichnis)

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11.05.201019 PD Dr. F. Godemann

PD002a Hauptdiagnose

Die Hauptdiagnose wird definiert als:

„Die Diagnose, die nach Analyse als diejenige festgestellt wurde, die

hauptsächlich für die Veranlassung des stationären

Krankenhausaufenthaltes des Patienten verantwortlich ist.”

Beispiel 1

Ein Patient stellt sich in der Notaufnahme mit seit mehreren Wochen bestehender gedrückter Stimmung vor. In der

Untersuchungssituation berichtet er zudem über eine Verminderung von Antrieb und Aktivität, Konzentrationsstörungen,

ausgeprägte Müdigkeit bei gleichzeitig bestehender Ein- und Durchschlafstörung sowie einen deutlichen Appetitverlust. Es

bestehen ausgeprägte Gedanken über die Wertlosigkeit der eigenen Person. Eine Distanzierung von suizidalen Gedanken ist

dem Patienten nicht möglich.

Bei einer schweren depressiven Episode wurde der Patient stationär aufgenommen. Im Behandlungsverlauf berichtet der

Patient über einen schädlichen Gebrauch von Alkohol. Zudem wurde ein Diabetes mellitus diagnostiziert.

Während des stationären Aufenthaltes wurden bis zur Entlassung folgende Diagnosen gestellt:

Schwere depressive Episode

Schädlicher Gebrauch von Alkohol

Diabetes mellitus

Entscheidend für die Auswahl der Hauptdiagnose ist die Veranlassung des stationären Aufenthaltes. Somit ist die schwere

depressive Episode die Hauptdiagnose, weil diese den stationären Aufenthalt hauptsächlich veranlasste.

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11.05.201020 PD Dr. F. Godemann

Nebendiagnosen

Die Nebendiagnose ist definiert als:

„Eine Krankheit bzw. Störung oder Beschwerde, die entweder gleichzeitig mit der Hauptdiagnose besteht oder sich während des Krankenhausaufenthaltes entwickelt.”

Für Kodierungszwecke müssen Nebendiagnosen als Krankheiten bzw. Störungen interpretiert werden, die das Patientenmanagement in der Weise beeinflussen, dass irgendeiner der folgenden Faktoren erforderlich ist:

therapeutische Maßnahmen

diagnostische Maßnahmen

erhöhter Betreuungs-, Pflege- und/oder Überwachungsaufwand

Bedeutsame Nebendiagnosen sollten immer zuerst kodiert werden.

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11.05.201021 PD Dr. F. Godemann

Intensivkode differenzieren – Argumente pro und

contra

Pro: Die Eingangskriterien für den Intensivkode

stellen bisher nicht sicher, dass die besonders teuren Pat. angemessen differenziert dargestellt werden.

In diesem Kode werden die Therapieeinheiten vermutlich keinen wesentlichen Beitrag zur Differenzierung leisten.

Insbesondere die pflegerischen (und auch ärztlichen) Tätigkeiten sind in dieser Patientengruppe besonders groß und werden bisher nur ungenügend dargestellt.

Es wird zukünftig eine Differenzierung geben: Die Frage ist nur, wer sie gestaltet. Es besteht die Gefahr, dass sich sehr aufwändige Verfahren durchsetzen.

Contra: Jede Differenzierung bedeutet

ein Mehr an Bürokratie

Es liegen dem IneK eine Vielzahl von Informationen vor, die ausreichend sein sollten für eine Entgeltentwicklung (zum jetzigen Zeitpunkt und im Sinne eines lernenden Systems).

Einmal eingeführte Differenzierungen im OPS-Katalog sind kaum rückgängig zu machen.

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11.05.201022 PD Dr. F. Godemann

Differenzierung des Intensivkode

Die Patienten weisen mindestens eines der nachfolgenden Merkmale auf.

gesetzlich untergebrachte Patienten

akute Selbstgefährdung durch Suizidalität (= 2 Punkte)

akute Fremdgefährdung (= 2 Punkte)

schwere Antriebsstörung (gesteigert oder reduziert) (= 2 Punkte)

keine eigenständige Flüssigkeits-/Nahrungsaufnahme (= 2 Punkte)

Selbstgefährdung durch fehlende Orientierung (= 2 Punkte)

Entzugsbehandlung mit vitaler Gefährdung (= 3 Punkte)

Diese Merkmale gehen in eine differenzierte Beurteilung der Betreuungsintensität ein. Wenn ein Kriterium erfüllt ist, werden die zugeordneten Punkte vergeben und gehen in die abschließende Bewertung ein. Darüber hinaus gehen folgende weitere Merkmale in die Berechnung der Betreuungsintensität ein:

kein eigenständiger Ausgang möglich (= 1 Punkt)

schwere Beeinträchtigung der Therapieadhärenz (= 1 Punkt)

der Patient ist nicht gruppenfähig (= 1 Punkt)

es bestehen erhebliche sensorische (auditiv, optisch) oder motorische Einschränkungen, die den Pflegeaufwand erheblich erhöhen (1 Punkt)

selbstschädigendes Verhalten (= 2 Punkte)

Die Berechnung der Punktewerte erfolgt bei Ersteinstufung und danach mindestens einmal wöchentlich.

9-610 1- 6 Punkte

9-611 > 6 Punkte

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11.05.201023 PD Dr. F. Godemann

Argumente – pro / contra

bildet den Aufwand der Pflege gut ab

einfaches Instrument

geringer Zeitaufwand beim Ausfüllen (< 30 Sekunden)

(relativ) klare (dichotome) Kriterien

Informationen zu den Kriterien finden sich (zumeist) schon jetzt in der Dokumentation

keine negativen Anreize (z.B. Unterbringung erhöht den Punktwert nicht)

keine datenschutzrechtlichen Probleme

nicht validiertes Instument

Gefahr, dass die Krankenkassen

eine tägliche Einstufung verlangen

(hoher bürokratischer Aufwand)

Scores führen zum Upscoren

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11.05.201024 PD Dr. F. Godemann

Schweregradeinstufung und Pflegeintensität

Pflegeintensität Einstufung nach Skala

5 12, 10, 10, 8, 3, 3 2 x Entzugsbehandlung

4 13, 9, 14, 10, 14, 10, 7, 7, 7, 7

3 3, 4, 4, 5, 7, 5, 4, 6, 6, 5, 4, 5, 7, 8,

5, 5, 8

2 2, 2, 2, 3, 3

1 7 Borderline-Patientin

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11.05.201025 PD Dr. F. Godemann

9-20 Hochaufwendige Pflege von Patienten

9-200Hochaufwendige Pflege von Erwachsenen

Exkl.:Hochaufwendige Pflege von Kindern und Jugendlichen (PKMS-J) (9-201)

Hochaufwendige Pflege von Kleinkindern (PKMS-K) (9-202)

Hinw.:Ein Kode aus diesem Bereich ist für Patienten ab dem Beginn des 19. Lebensjahres anzugeben

Mindestmerkmale:

•Ein Kode aus diesem Bereich ist anzugeben, wenn in einem oder mehreren Leistungsbereichen die Bedingungen des Pflegekomplexmaßnahmen-Scores für Erwachsene [PKMS-E] erfüllt sind. Die sich daraus ergebenden Aufwandspunkte werden täglich addiert. Die Gesamtanzahl der Aufwandspunkte errechnet sich aus der Summe der täglich ermittelten Punkte aus dem PKMS-E über die Verweildauer des Patienten. Aufwandspunkte, die am Aufnahme- und/oder Entlassungstag entstehen, werden mit berücksichtigt

•Die pflegerischen Leistungen werden durch examinierte Gesundheits- und KrankenpflegerInnen oder unter deren Verantwortung erbracht

•Die zu verwendenden Parameter des PKMS-E und weitere Nutzungshinweise sind im Anhang zum OPS zu finden

9-200.0 43 bis 71 Aufwandspunkte

9-200.1 72 bis 100 Aufwandspunkte

9-200.2 101 bis 128 Aufwandspunkte

9-200.3 129 bis 157 Aufwandspunkte

9-200.4 158 und mehr Aufwandspunkte

PKMS

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11.05.201026 PD Dr. F. Godemann 11.05.201026

8. und 9. Mai in Berlin

Multiplikatorenschulung

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11.05.201027 PD Dr. F. Godemann

IV. Chancen des neuen Entgeltsystems

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11.05.201028 PD Dr. F. Godemann

Chance oder Risiko? Flexiblere Lösungen zwischen stationär und PIA

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11.05.201029 PD Dr. F. Godemann

Konvergenzphase in somatischen Disziplinen

Einige Krankenhäuser werden

einen

erheblichen Einkommensverlust

ninnehmen müssen

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11.05.201030 PD Dr. F. Godemann

Was wünschen sich die gesetzlichen Krankenkassen?

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11.05.201031 PD Dr. F. Godemann

Risiko: Die Sicht auf den Fall, statt auf den Patienten

könnte sich verstärken

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11.05.201032 PD Dr. F. Godemann

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11.05.201033 PD Dr. F. Godemann

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11.05.201034 PD Dr. F. Godemann

Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden in

der Psychiatrie

Alte, neue Behandlungsmethoden:

Mutter-Kind-Behandlung

Hometreatment

Transkranielle Magnetstimulation /

Vagusnervstimulation

Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden?

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Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!