Der Schwarze Grubenlaufkäfer - Bayern€¦ · Der Schwarze Grubenlaufkäfer (Carabus nodulosus)...

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Der Schwarze Grubenlaufkäfer (Carabus nodulosus) Biologie & Schutz Der Schwarze Grubenlau�käfer (wiss. Carabus nodulosus, von manchen Experten auch C. vario- losus nodulosus genannt) gehört zu den wenigen Großlau�käfern, die eine wassergebundene Le- bensweise führen. Der bis zu 3 cm große Käfer ist aufgrund seiner einheitlich matt-schwarzen Fär- bung und der stark gerunzelten Flügeldecken in Deutschland unverwechselbar. Auf den Roten Listen Deutschlands und Bayerns wird er als „vom Aussterben bedroht“ ge- führt. Er ist eng an sump�ige Quelllebensräume in Wäldern gebunden – deren Verlust bedroht ihn und eine ganze Lebensgemeinschaft seltener Tier- und P�lanzenarten. Dieses Faltblatt informiert über seine Lebensweise und ökologischen Ansprüche, die Ursachen für den Verlust seiner Heimat und Maßnahmen zu deren Bewahrung. Die höhere Naturschutz- behörde Niederbayern bietet in Zweifelsfällen eine fachliche Beratung an (siehe Kontaktdaten im Kasten rechts). IMPRESSUM ANSPRECHPARTNER: Robert Hofmann (Dipl.-Biol.) Regierung von Niederbayern Regierungsplatz 540 84028 Landshut Telefon: 08 71 / 8 08 - 18 69 Telefax: 08 71 / 8 08 - 18 98 [email protected] FOTOS UND TEXT: Michael Franzen LAYOUT: GRAFISCHER.COM HERAUSGEBER: Regierung von Niederbayern, 2015 Intnernet: www.regierung.niederbayern.bayern.de Hintergrund Foto: Sump�ige Waldquelle mit reichlich Rohboden – noch intakte Heimat des Schwarzen Grubenlau�käfers Schutz des Grubenlaufkäfers Die Lebensräume des Schwar- zen Grubenlau�käfers lassen sich durch eine umsichtige und sachgemäße Bewirt- schaftung leicht schonen und teilweise sogar aufwerten. Schonung des Baumbestandes der Lebensräume sowie eines Korridors entlang des Ufers Langfristiger Umbau von Fichten- forsten in standorttypische Laub- waldbestände, bei Bewahrung der Beschattung der Lebensräume. Verzicht auf den Bau von Wegen, Fahrspuren oder Rückegassen im Lebensraum, Umsicht und Zurückhaltung im Umfeld. Belassung der Quellab�lüsse, insbesondere der Verzicht auf Wasserentnahmen Verzicht auf die Anlage von Fisch- teichen in den Lebensräumen Verzicht auf Drainierungs- maßnahmen Dauerhaftes Belassen von Totholz (Stämme, Stubben, Wurzelteller) am Ufer oder in der Wasser�läche

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Page 1: Der Schwarze Grubenlaufkäfer - Bayern€¦ · Der Schwarze Grubenlaufkäfer (Carabus nodulosus) Tagsüber verbergen sich die Tiere meist am Ufer oder an nassen Stellen unter Holz

Der Schwarze Grubenlaufkäfer(Carabus nodulosus)

Biologie & Schutz

Der Schwarze Grubenlau�käfer (wiss. Carabus nodulosus, von manchen Experten auch C. vario-losus nodulosus genannt) gehört zu den wenigen Großlau�käfern, die eine wassergebundene Le-bensweise führen. Der bis zu 3 cm große Käfer ist aufgrund seiner einheitlich matt-schwarzen Fär-bung und der stark gerunzelten Flügeldecken in Deutschland unverwechselbar.

Auf den Roten Listen Deutschlands und Bayerns wird er als „vom Aussterben bedroht“ ge-führt. Er ist eng an sump�ige Quelllebensräume in Wäldern gebunden – deren Verlust bedroht ihn und eine ganze Lebensgemeinschaft seltener Tier- und P�lanzenarten.

Dieses Faltblatt informiert über seine Lebensweise und ökologischen Ansprüche, die Ursachen für den Verlust seiner Heimat und Maßnahmen zu deren Bewahrung. Die höhere Naturschutz-behörde Niederbayern bietet in Zweifelsfällen eine fachliche Beratung an (siehe Kontaktdaten im Kasten rechts).

IMPRESSUM

ANSPRECHPARTNER:Robert Hofmann (Dipl.-Biol.)Regierung von NiederbayernRegierungsplatz 54084028 LandshutTelefon: 08 71 / 8 08 - 18 69Telefax: 08 71 / 8 08 - 18 [email protected]

FOTOS UND TEXT: Michael FranzenLAYOUT: GRAFISCHER.COM

HERAUSGEBER:Regierung von Niederbayern,2015

Intnernet:www.regierung.niederbayern.bayern.de

Hintergrund

Foto: Sump�ige Waldquelle mit reichlich Rohboden – noch intakte Heimat des Schwarzen Grubenlau�käfers

Schutz des GrubenlaufkäfersDie Lebensräume des Schwar-zen Grubenlau�käfers lassen sich durch eine umsichtige und sachgemäße Bewirt-schaftung leicht schonen und teilweise sogar aufwerten.

Schonung des Baumbestandes der Lebensräume sowie eines Korridors entlang des Ufers

Langfristiger Umbau von Fichten-forsten in standorttypische Laub-waldbestände, bei Bewahrung der Beschattung der Lebensräume.

Verzicht auf den Bau von Wegen, Fahrspuren oder Rückegassen im Lebensraum, Umsicht und Zurückhaltung im Umfeld.

Belassung der Quellab�lüsse, insbesondere der Verzicht auf Wasserentnahmen

Verzicht auf die Anlage von Fisch-teichen in den Lebensräumen

Verzicht auf Drainierungs-maßnahmen

Dauerhaftes Belassen von Totholz (Stämme, Stubben, Wurzelteller) am Ufer oder in der Wasser�läche

Page 2: Der Schwarze Grubenlaufkäfer - Bayern€¦ · Der Schwarze Grubenlaufkäfer (Carabus nodulosus) Tagsüber verbergen sich die Tiere meist am Ufer oder an nassen Stellen unter Holz

Schwarze Grubenlau�käfer besiedeln fast ausschließlich rohbodenreiche, sump�ige Quell�luren, Quellrinnsale und Schwemmkegel mit stetiger Wasserfüh-rung an alten Waldstandorten in nied-rigen und mittleren Höhenlagen. Meist handelt es sich um Erlen- und Eschen-bestände. Die Käfer sind eng an solche schattigen Lebensräume gebunden.

Empfi ndlicher SumpfbewohnerDer Schwarze Grubenlau�käfer gehört zu den Tieren, die hoch spezialisiert und da-her hinsichtlich ihres Lebensraums sehr anspruchsvoll sind. Wenn etwa die Gewäs-ser austrocknen oder Rohboden�lächen zuwachsen, hat die Art keine Überlebens-

In Deutschland ist Niederbayern Verbreitungs-schwerpunktDer Schwarze Grubenlau�käfer besiedelte in Mitteleuropa einst Flächen von Frank-reich bis in die Slowakei. Heute ist er aber vielerorts ausgestorben oder sehr stark zurückgegangen. Die Art ist �lugunfähig und gilt als sehr ausbreitungsschwach. In Deutschland hat der Käfer seinen Ver-breitungsschwerpunkt in der Südhälfte Bayerns. Die meisten Vorkommen sind derzeit aus Niederbayern – hier in den Talsystemen von Isar, Vils, Ilz und Donau – bekannt.

Der Schwarze Grubenlaufkäfer(Carabus nodulosus)

Tagsüber verbergen sich die Tiere meist am Ufer oder an nassen Stellen unter Holz und Laub. Sie jagen nachts – teil-weise auch untergetaucht im �lachen Wasser – kleine Insekten, Krebstiere und Schnecken. Der Schwarze Gruben-lau�käfer ist einer der wenigen Groß-lau�käfer mit einer solchen Lebens-weise.

Den Winter verbringen die Tiere in morschen Baum-stümpfen, im Erdreich von Wurzelstöcken gefallener Bäume oder in lehmigen Uferböschungen, direkt am oder sogar im Wasser.

chancen mehr. Aus diesem Grund ist sein Verbreitungsgebiet in der Vergangenheit stark geschrumpft. Viele der bekannten Lebensräume sind sehr klein und durch Offenland�lächen, Siedlungen und Stra-ßen völlig voneinander isoliert. Für die wenigen verbliebenen Restbestände der Art sind die wichtigsten Gefährdungsur-sachen die Trockenlegung der Lebens-räume, unsachgemäße waldbauliche Maßnahmen sowie der direkte Verlust von Lebensräumen durch Überbauung.

Da Schwarze Grubenlau�käfer sehr aus-breitungsschwach sind und ihre Lebens-räume kaum verlassen, können eventuell neu entstandene Flächen meist nur dann besiedelt werden, wenn sie direkt über Rinnsale oder kleine Bäche mit bestehen-den Vorkommen verbunden sind.

Originalgröße Mit Beute zwischen den Kieferzangen

Namensgebend sind die Flügel-decken mit den grubenförmigen Vertiefungen.

Lebensraum in einem sump�i-gen, von Sickerquellen durch-zogenen Erlenbestand

Den Winter verbringen die Tiere in morschen Baum-stümpfen, im Erdreich von Wurzelstöcken gefallener Bäume oder in lehmigen Uferböschungen, direkt am oder sogar im Wasser.

Mit Beute zwischen Mit Beute zwischen den Kieferzangenden Kieferzangenden Kieferzangenden Kieferzangen

Landlebende Quellart – wasserlebender Laufkäfer

Räuber im Dunkeln

Durch Ausleitung wird den Lebensräumen der Art Wasser entzogen, das in Trocken -zeiten fehlen kann.

„Ende des Lebensraumes“: Die Grenze eines Lebensraumes des Schwarzen Grubenlau�kä-fers an einer Schlag�läche. In den nach Abhol-zung sich schnell entwickelnden Stauden�luren �indet die Art keine Lebensmöglichkeiten mehr.