Der Weg des Papiers - Greenpeace · 2013. 2. 25. · Der Weg des Papiers: vom Urwald bis zum Buch...

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Illustration Quentin Blake Der Weg des Papiers: vom Urwald bis zum Buch Ein Greenpeace-Ratgeber zur Herstellung von Büchern auf urwald- freundlichem Papier

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IllustrationQuentin

Blake

Der Weg des Papiers: vom Urwald bis zum Buch

Ein

Greenpeace-Ratgeber

zur Herstellung

von Büchern

auf urwald-

freundlichem

Papier

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Greenpeace kämpft für den Schutz der letzten Urwälderder Erde und damit auch der Pflanzen, Tiere und Völker,die auf sie angewiesen sind. Wir untersuchen und legenden Handel mit illegal und zerstörerisch eingeschlagenemHolz offen. Wir setzen uns für die Rechte der Waldvölkerein. Wir fordern Regierungen und die Industrie auf, sichnicht weiter an der Urwaldzerstörung zu beteiligen.Wir werben für echte Alternativen zur Urwaldzerstörung,wie Produkte, die ein Siegel des Forest StewardshipCouncil (FSC) tragen. Nur dieses Zertifikat kann bislanggarantieren, dass Holz aus einer ökologisch und sozialnachhaltigen Waldbewirtschaftung stammt.

Sperbereule in ihrem Nest, Finnland ©Leinonen/Greenpeace

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WIE KANN IHNEN DIESER RATGEBER HELFEN? 1

Überblick 1

WAS IST DAS PROBLEM? URWALDZERSTÖRUNG 2

Was steht auf dem Spiel? 2

Wie treiben die Buchverlage die Urwaldzerstörung voran? 2

Die derzeitige Papierbeschaffung der Buchverlage Europas 3

Europas letzte Urwälder 4

Illegaler Einschlag in russischen Wäldern 5

Der Kahlschlag in Kanadas Urwäldern 5

Südostasien: Die indonesischen Wälder auf Messers Schneide 6

WIE SIEHT DIE LÖSUNG AUS? WERDEN SIE URWALDFREUNDLICH 7

Seien Sie Teil der Lösung 7

Werden Sie urwaldfreundlich 7

Was ist der Forest Stewardship Council (FSC)? 7

Wie Verlage zum Teil der Lösung wurden 7

Kanadas Erfolgsgeschichte 7

Harry Potter-Bücher helfen, die Wälder zu schonen 9

Der kanadische Verlag McClelland & Stewart verpflichtet sichzu einer urwaldfreundlichen Einkaufspolitik 10

„SCHRITT FÜR SCHRITT“ URWALDFREUNDLICH WERDEN 11

Phase eins: Entwicklung des Ablaufplans 11

1 Führen Sie eine Papier-Einkaufspolitik ein 11

2 Verfolgen Sie Ihre derzeitige Lieferantenkette bis zum Ursprung zurück 11

3 Verringern Sie den Anteil von Papier aus Urwaldzerstörung 12

Phase zwei: Wechsel zu Recycling- oder FSC-Papier 12

Kaufen Sie zurzeit erhältliches Recyclingpapier, das für den Buchdruck geeignet ist 12

Erzeugen Sie Nachfrage nach Recycling- und/oder FSC-Papier 12

Verbessern Sie Ihre Umweltrichtlinien auf allen Ebenen 18

INHALT

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Südostasien: Urwald im Nebel ©Ngo/Greenpeace

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Dieser Ratgeber soll Ihnen helfen, nur nochPapier aus ökologisch und sozial nachhal-tigen Quellen zu verwenden. Er beinhaltetdrei Teile:

• Was ist das Problem? – Greenpeace-Recherchen belegen, dass deutscheVerlage Papier aus den letzten Urwäldernder Erde beziehen und so ungewollt zuderen Zerstörung beitragen.

• Wie sieht die Lösung aus? – DasBeispiel kanadischer Verlage zeigt,wie urwaldfreundliche Lösungenaussehen können.

• Was Sie tun können – Eine praktischeAnleitung, wie Sie dafür sorgen können,dass Sie nur noch Papier aus ökologischnachhaltigen und sozial verträglichenQuellen verwenden, wie die, die vomForest Stewardship Council (FSC) zerti-fiziert wurden, und/oder Recyclingpapier.

ÜBERBLICKErschreckende 80 Prozent der ehemalsvorhandenen Urwälder wurden bereits vomMenschen zerstört. Viele Länder haben mitt-lerweile ihren gesamten Urwald verloren.Ein Großteil von dem, was noch übrig ist,ist akut von der Vernichtung bedroht. DieUrwälder in Kanada, Indonesien und PapuaNeuguinea, Finnland, Russland, Südame-rika, Zentral- und Westafrika befinden sichin akuter Gefahr durch illegalen und zerstöre-rischen Holzeinschlag.

Die deutschen Buch- und Zeitschriften-verlage gehören zu den großen Papier-verbrauchern weltweit. Greenpeace-Recherchen zeigen, dass einige dergrößten deutschen Verlage unwissentlich

aus den letzten Urwaldgebieten der ErdePapier beziehen – z.B. aus Finnland, Russ-land oder Kanada. Eine weitere üblicheVerfahrensweise ist es, Bücher in Südost-asien drucken zu lassen. Hier besteht dieGefahr, Papier aus den indonesischenRegenwäldern zu beziehen.

Deutsche Schriftsteller wie Elke Heiden-reich, Michael Jürgs, Alexa Hennig vonLange, Moritz Rinke, Kirsten Boie undCornelia Funke haben sich verpflichtet,mit Greenpeace zusammenzuarbeiten,um sicherzustellen, dass ihre nächstenBücher auf urwaldfreundlichem Papiergedruckt werden. Da die Verlage für diePapierbeschaffung verantwortlich sind,hoffen wir, dass auch Sie mit uns zusam-menarbeiten werden, um dafür zu sorgen,dass Ihr Papier nicht zur Urwaldzerstörungbeiträgt.

Greenpeace fordert die Buchverlage auf,künftig kein Papier mehr zu verwenden,das zur Urwaldzerstörung beiträgt. Dieskönnen Sie sicherstellen, indem Sie Papierverwenden, das nur Recycling- und/oderFSC-Papierfasern enthält.

• Verwenden Sie Recyclingpapier,um die Zerstörung der Urwälderzu bremsen.

• Verwenden Sie FSC-Papier, um sicher-zustellen, dass der frische Papierzellstoffaus Wäldern kommt, die gut bewirtschaf-tet werden und bei denen auf hohe öko-logische und soziale Standards geachtetwird.

WIE KANN IHNEN DIESER RATGEBER HELFEN?

Urwald in British Columbia, Kanada©McAllister/Greenpeace

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WAS STEHT AUF DEM SPIEL?Urwälder sind Wälder, die nahezu aus-schließlich von der Natur geformt und diekaum vom Menschen beeinflusst wurden.Sie bieten Lebensraum für zwei Drittel deran Land lebenden Tier- und Pflanzenartenund sind das Zuhause für Millionen vonUreinwohnern, die für ihr Überleben aufdiese Wälder angewiesen sind.

Wälder dienen als natürliche Filter fürunsere Atemluft, stabilisieren das Erdreich,verhindern Erosionen und minimieren dasRisiko von Erdrutschen. Sie schützenWasserscheiden, verbessern die Qualität

und vergrößern die Quantität an Frisch-wasservorräten. Darüber hinaus tragen siedazu bei, das Weltklima zu stabilisieren.

Lediglich ein Fünftel der ehemaligen Ur-wälder existiert noch. Jedes Jahr werdenweitere Abermillionen von Hektar Urwälderfür unseren Hunger nach Holz, Holzproduk-ten und Papier durch die Forstindustrievernichtet.

WIE TREIBEN DIE BUCHVERLAGEDIE URWALDZERSTÖRUNG VORAN?„Die weltweite Produktion im Zellstoff-,Papier- und Verlagssektor wird voraus-

sichtlich von 1995 bis 2020 um77 Prozent zunehmen.“ OECD, Environmental Outlook, 2001

Im März 2003 befragte Greenpeace13 europäische Verlage nach der Herkunftihrer Papierlieferungen. Die folgende Ant-wort eines der Verlage ist typisch für dasProblem: „Das verwendete Papier ist einnatürlicher, wieder verwendbarer Rohstoff,der aus Holz gewonnen wird, das in nach-haltig bewirtschafteten Wäldern geerntetwurde.“ Obwohl fast alle Verlage behaupte-ten, dass ihr Papier aus „nachhaltiger“ Bewirt-schaftung stamme, konnte kein Verlag diese

WAS IST DAS PROBLEM? URWALDZERSTÖRUNG

Regenwald am Clayoquot Sound, Kanada ©Lehnacker/Greenpeace

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Behauptungen auch mit glaubwürdigen Be-weisen belegen. Im Gegensatz dazu belegenGreenpeace-Recherchen sogar, dass die Buch-verlage unwissentlich die Urwaldzerstörungdurch schwache oder gar nicht vorhandeneökologische Standards in ihrer Einkaufspolitikvorantreiben.

DIE DERZEITIGE PAPIER-BESCHAFFUNG DER BUCHVERLAGEEUROPASFür die Produktion der überwältigendenMehrheit des Buchdruckpapiers werdenFrischfasern anstelle von recycelten Fasernverwendet. Aus den Antworten, die Green-peace erhalten hat, lässt sich erkennen,dass das meiste Papier aus skandinavischenWäldern stammt. Andere Papiermühlen, dieauch den deutschen Buchmarkt beliefern,befinden sich in Kanada, Estland, Lettland

und Italien. Das Papier wird entweder direktvom Verlag/von der Druckerei eingekauftoder über Papiergroßhändler.

Die Greenpeace-Recherche zeigt, dasseinige der größten Verlage unwissentlichPapier aus mindestens zwei Urwaldgebie-ten kaufen – Finnland und Kanada. Einigekaufen auch Papier aus Russland ein, woeinige der größten Urwälder Europas liegenund mindestens 50 Prozent des Holzein-schlages illegal erfolgen.

Einige Verlage lassen offenkundig viele ihrerbunten Kinderbücher in Asien drucken, aufPapier, das die dortigen Druckereien direktbeziehen. Es ist nicht ausgeschlossen, dassein Teil des verwendeten Papiers aus derZerstörung des südostasiatischen Regen-waldes stammt.

IST PLANTAGEN-HOLZ O.K.?Wenn Plantagenholz nicht FSC-zertifi-ziert ist, ist nicht sichergestellt, dassdas Holz nach hohen ökologischen undsozialen Standards produziert wurde.In Südostasien zum Beispiel wurdenPlantagen dadurch geschaffen, dassUrwälder kahlgeschlagen wurden. Dabei wurden auch Einheimische vonihrem Land vertrieben, was zu vielensozialen Konflikten führte. Obwohl voneuropäischen Plantagen zu kaufenimmerhin noch besser ist, als aus Ur-waldzerstörung, so werden doch auchdiese Plantagen meist sehr intensiv undumweltzerstörerisch bewirtschaftet.Deshalb sollte immer Recycling- oderFSC-Papier gewählt werden.

Vielfraß im finnischen Urwald ©Leinonen/Greenpeace

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EUROPAS LETZTE URWÄLDER„Die Auswirkungen der Forstwirtschaftsind die entscheidenden Ursachen für dieBedrohung der Artenvielfalt in Finnland.“Finnisches Umweltministerium,Oktober 2000

Allein in Europa haben 30 Länder ihregesamten Urwälder vernichtet. Die letztennoch erhaltenen befinden sich in Finnland,Schweden, Norwegen und dem europä-ischen Teil Russlands.

Nur knapp fünf Prozent von Finnlands20 Millionen Hektar Waldfläche sind Ur-wälder. Diese Gebiete von hohem Schutz-wert beheimaten Hunderte bedeutenderArten, wie zum Beispiel das vom Ausster-ben bedrohte Flughörnchen (Ptermorysvolans), den Unglückshäher (Perisoreusinfaustus) oder den Dreizehenspecht(Picoides tridactylus), deren Populations-dichte in den letzten Jahren dramatischabgenommen hat. Diese Urwälder sinddarüber hinaus unverzichtbar für das Volk

der Sami, die für ihre traditionelle Rentier-zucht Urwälder nutzen, ohne diese zu zer-stören.

Trotz der enormen ökologischen und kultu-rellen Bedeutung der letzten Urwälder hatdie finnische Regierung nur knapp die Hälfteunter Schutz gestellt – lediglich 2,5 Prozentder finnischen Waldfläche. Während dasfinnische Umweltinstitut (SYKE), die Uni-versität von Helsinki und sogar das finnischeUmweltministerium darin übereinstimmen,dass unbedingt mehr Flächen geschütztwerden müssten, schlägt der staatseigeneHolzkonzern Metsähallitus weiterhin Urwald-gebiete kahl, im Lebensraum bedrohterArten und in Gebieten von besonderer kul-tureller Bedeutung.

In Veröffentlichungen betont Metsähallitus,dass die abgeholzten Wälder nach demFinnish Forest Certification System (FFCS)zertifiziert wurden. Hiermit soll der Anscheinerweckt werden, dass auch ökologischeKriterien berücksichtigt würden. Allerdings

hat das FFCS – als Teil des sehr umstrit-tenen Pan European Forest Certificates(PEFC) – ausgesprochen schwache Stan-dards und wird von der Industrie selbstkontrolliert. Greenpeace-Untersuchungenzeigen, dass unter dem FFCS zertifizierteForstbetriebe in Urwäldern einschlagenund dass vom Aussterben bedrohte Artenignoriert sowie das ökonomische als auchdas kulturelle Überleben der Sami gefähr-det werden. So unterstützt auch keine dergroßen finnischen Umweltschutz-Organi-sationen das FFCS-Zertifikat.

Jüngste Greenpeace-Untersuchungenwiesen nach, dass Holz aus Urwaldgebie-ten auch 2003 weiterhin in die Rohstoff-kette dreier finnischer international tätigerPapierproduzenten einfließt: Stora Enso,UPM-Kymmene und M-Real. Definitiv wurdeUrwaldholz zur Papierproduktion in dreiStora Enso-Papierfabriken (Oulu, Kemijärviund Veitsiluoto), einer UPM-Kymmene-Fabrik(Kajaani) und einer M-Real-Papierfabrik(Kemi) genutzt.

Urwaldzerstörung in Finnland ©Weiner/Greenpeace

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ILLEGALER EINSCHLAG INRUSSISCHEN WÄLDERNDas Problem der Waldzerstörung endetaber nicht an der finnischen Grenze.Finnland ist gleichzeitig einer der größtenImporteure von Holz aus Russland. ElfMillionen Kubikmeter, etwa zehn Prozentdes gesamten Einschlages in den russi-schen Wäldern, werden jedes Jahr nachFinnland exportiert. Und das, obwohlmindestens 50 Prozent des in Russlandeingeschlagenen Holzes illegal einge-schlagen werden.

Sowohl UPM-Kymmene als auch StoraEnso werden mit nennenswerten Mengenaus Russland beliefert.

DER KAHLSCHLAG INKANADAS URWÄLDERN„Die borealen Wälder der Welt, eineRessource, für die Kanada die Hauptver-antwortung trägt, ist bedroht.“ Report des kanadischen Senats-Komiteesüber die borealen Wälder, 1999

Es ist nicht ausgeschlossen, dass deutscheVerlage weiterhin aus Kanadas borealenUrwäldern Papier oder Zellstoff beziehen.Dieser Waldtyp besteht aus einer einzig-artigen Mischung von Nadel- und Laubbäu-men, wie z.B. Jack Kiefern, Balsamtannen, Birken und Pappeln. In dieser Region sindWald-Karibus, Wölfe, Biber, Elche undSchwarzbären genauso beheimatet wieeine Vielfalt von Vögeln.

Kanadas Wälder der borealen Breitenwerden kahlgeschlagen, um vor allem denHunger nach Holzprodukten und beson-ders Papier zu stillen. Jährlich fallen mehrals 400.000 Hektar Wald in der ProvinzQuebec und mehr als 220.000 Hektarin der Provinz Ontario der Forstindustriezum Opfer. Schon jetzt sind die Labrador-Marder und Vielfraße vom Aussterbenbedroht, das Karibu ist gefährdet unddie Wolf-Population ist nicht stabil.

Grizzly-Bär ©McAllister/Greenpeace

Abtransport der Urwaldbäume in Russland©Weckenmann/Greenpeace

Kahlschlag in Kanada ©Greenpeace

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SÜDOSTASIEN: DIE INDONESISCHENWÄLDER AUF MESSERS SCHNEIDE„Illegale Einschläge haben epidemischeAusmaße erreicht ...“ The State of the Forest:Indonesia, WRI-Report, 2002

Einige befragte Verlage haben bestätigt,dass ein Teil ihrer Kinderbücher in Südost-asien gedruckt werden, unter anderem inChina, Hongkong, Japan, Korea, Singapurund Thailand. Bis zum Druck dieser Bro-schüre haben wir noch keine Informationenüber die Herkunft der dafür verwendetenPapiere erhalten. In Südostasien ist Indo-nesien weiterhin einer der großen Produ-zenten von Zellstoff und Papierprodukten.Illegaler und zerstörerischer Einschlagdezimiert nicht nur weiterhin den indonesi-schen Regenwald, sondern steht auch im

direkten Zusammenhang mit Korruption,Bestechung, Menschenrechtsverletzungenund bewaffneten Konflikten. Schätzungs-weise 88 Prozent des Einschlages in Indo-nesien sind illegal. Kein Land der Erde ver-liert seinen Wald schneller als Indonesien,und kein Land hat mehr vom Aussterbenbedrohte Arten.

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Welt-bank besagt, dass die Tiefland-Regen-wälder von Kalimantan und Sumatra bis2010 vernichtet sein werden, falls die Ein-schlagsraten so hoch bleiben wie zurzeit.Aber nicht nur die Wälder werden dannfür immer verschwunden sein, sondernmit ihnen auch die Hoffnung für Artenwie den Orang-Utan, dessen Populationin den letzten zehn Jahren um 50 Prozentdezimiert wurde.

Illegaler Einschlag in Indonesien ©Davison/Greenpeace

Orang-Utan ©Maywald/Greenpeace

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SEIEN SIE TEIL DER LÖSUNG„Natürlich hoffe ich jedes Mal, wenn ichschreibe, dass meine Bücher für ihre Le-ser wichtig sein könnten; trotzdem kannich mir kaum Texte vorstellen, die es wertwären, dass man ihretwegen auch nochdie letzten Urwälder vernichtet.“ Kirsten Boie,deutsche Kinderbuchautorin 2003

Greenpeace fordert Buchverlage auf, sichaktiv diesen Themen zu widmen und Schrittezu unternehmen, dass das von ihnen ver-wendete Papier aus ökologisch und sozialverträglichen Quellen stammt. DeutscheSchriftsteller wie Elke Heidenreich, MichaelJürgs, Alexa Hennig von Lange, MoritzRinke, Kirsten Boie und Cornelia Funkeunterstützen diese Kampagne und habensich verpflichtet, ihre nächsten Bücher aufurwaldfreundlichem Papier drucken zulassen.

WERDEN SIE URWALDFREUNDLICHGreenpeace fordert die Buchverlage auf,in Zukunft kein Papier mehr zu verwenden,das aus Urwaldzerstörung stammt. Siekönnen sicherstellen, dass Ihr Papier ausökologisch und sozial verträglichen Quellenstammt, indem Sie Recycling- oder FSC-Papier verwenden.

• Verwenden Sie Recyclingpapier undhelfen Sie so, die Zerstörung der letztenUrwälder zu bremsen.

• Verwenden Sie FSC-Papier, umsicherzustellen, dass der Zellstoff ausWäldern stammt, die vernünftig und nachstrengen ökologischen und sozialenStandards bewirtschaftet werden.

WIE VERLAGE ZUM TEILDER LÖSUNG WURDENKanadas ErfolgsgeschichteDer Great Bear Regenwald an der West-küste Kanadas ist einer der letzten intaktentemperierten Regenwälder der Welt. Er istder einzige Lebensraum des weißen SpiritBären [Geisterbären], einer Unterart desSchwarzbären. Diese Bärenart ist, wie zwei

Drittel der übrigen 140.000 Arten, die inKanada beheimatet sind, auf Urwälder an-gewiesen, um in der freien Wildbahn zuüberleben. Trotz dieser enormen ökologi-schen Bedeutung werden 40 Prozent desHolzes, das in Kanadas temperierten Urwäl-dern eingeschlagen wird, und 65 Prozentdes Holzes aus den borealen Urwäldernzu Papier verarbeitet.

Im Jahre 2000 wurde die kanadische Markt-initiative (www.marketsinitiative.org) insLeben gerufen, um kanadischen Buchver-lagen zu helfen, praktikable und ökonomi-

sche Wege zu finden, ihren Papiereinkaufvon Papier aus Urwaldzerstörung auf öko-logisch sinnvolle Alternativen zu verlagern.Zum Start der Initiative bezogen die kana-dischen Verlage zum größten Teil Frisch-faserpapier aus kanadischen Wäldern miteinem hohen Anteil an Urwäldern. KeinVerlag druckte auf Recyclingpapier, keineDruckerei hatte urwaldfreundliches Papiervorrätig und kein solches Papier wurde alsStandard-Buchpapier überhaupt produziert.Als direktes Resultat dieser Initiative habensich 35 Verlage, darunter auch RandomHouse Kanada und Penguin Kanada,

WAS IST DER FORESTSTEWARDSHIP COUNCIL (FSC)?

„Wälder, die kommerziell genutzt werden,sollten unter dem Zertifizierungsschemades FSC zertifiziert worden sein.“Prince Philip, Präsident Emeritusdes World Wide Fund for Nature, 1998

Der Forest Stewardship Council (FSC)ist der einzige Standard, der – weltweitanerkannt – Käufern garantiert, dass Holz-produkte aus ökologisch und sozial ver-träglicher Waldwirtschaft stammen. DerFSC ist das größte weltweit aktive Forst-Zertifizierungssystem. In 56 Ländern sindca. 37 Millionen Hektar nach den FSC-Richtlinien zertifiziert.

Der FSC ist das einzige Zertifizierungs-schema, das von den Umweltverbändenwie Greenpeace, BUND und dem WWFunterstützt wird. Außerdem unterstützenihn auch fortschrittliche Konzerne im Holz-handel, Förster, Organisationen, die dieRechte indigener Völker vertreten, kommu-nale Waldbewirtschaftungsbetriebe undZertifizierungsorganisationen für Holzpro-dukte.

Produkte mit dem FSC-Siegel erfüllendie weltweit anerkannten FSC-Prinzipienund die Kriterien des Forest Stewardship,die nicht nur ökologische und soziale

Interessen berücksichtigen, sondern auchökonomische. Das Zertifikat wird nur inVerbindung mit einer Chain of Custody-[Produktketten-] Nummer vergeben.Diese ermöglicht es festzustellen, vonwelcher Firma ein Produkt verarbeitetwurde und aus exakt welchemWaldgebiet das Holz dafür stammt.

Für weitere Informationen über Forst-zertifikate und die Kriterien des FSCvergleichen Sie bitte auch: www.fsc-deutschland.de: an environmental andsocial assessment of forest certificationschemes (2001) unter www.fern.org/pubs/reports/behind/leaflet.pdf undOn the Ground (2003) unterwww.greenpeace.ca/e/campaign/forest/documents/cert_report_0303.pdf

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WIE SIEHT DIE LÖSUNG AUS? WERDEN SIE URWALDFREUNDLICH

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offiziell dazu verpflichtet, innerhalb vondrei Jahren komplett auf urwaldfreundlichesPapier umzustellen. Dies hat zu einem nochnie da gewesenen Nachfragewechselgeführt. Bis heute wurden fünf Recycling-papiere für den kanadischen Markt entwickelt,alle mit mindestens 60 Prozent Recycling-papier der unteren Klassen. New LeafPaper, ein amerikanischer Papierlieferant,entwickelt darüber hinaus zwei FSC-

zertifizierte Buchpapiere – Good NewsOffset und Eco Book FSC –, die in dennächsten Monaten auf den Markt kommensollen. (Siehe auch Tabelle 1, die mehrDetails über diese urwaldfreundlichenPapiere nennt.)

Weitere Ergebnisse der Marktinitiativein den letzten 18 Monaten sind unteranderem:

• Drei Millionen Bücher wurden aufRecyclingpapier gedruckt.

• Sechs der führenden Buchdruckereienin Kanada haben nun urwaldfreund-liches Papier im Programm.

• 45 bekannte kanadische Autorenhaben sich verpflichtet, die Kampagnezu unterstützen, unter anderem MargaretAtwood, Michael Ondaatje, Yann Martelund Alice Munro.

Tabelle 1 Neu entwickelte urwaldfreundliche Buchdruckpapiere,angeregt durch die Marktinitiative und kanadische Verlage

NEUES PAPIER ANBIETER RECYCLING-ANTEIL FSC-ANTEIL GRAMMATUR

EcoBook 100 New Leaf 100% post-consumer waste No 50gsm & 55gsm

Enviro 100 Cascades 100% post-consumer waste No 55gsm & 60gsm

EcoBook FSC New Leaf 60% post-consumer waste 20% FSC virgin fibre 50gsm & 55gsm20% pre-consumer waste

Good News Offset* New Leaf 80% post-consumer waste 20% FSC virgin fibre 45gsm

BioPrint* Transcontinental 100% post-consumer waste No 45gsm

Good News 100* New Leaf 40% post-consumer waste60% pre-consumer waste No 45gsm

EcoOffset New Leaf 100% post-consumer waste No 60gsm

*Ground-wood papers

Rentiere, Finnland ©Leinonen/Greenpeace

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HARRY POTTER-BÜCHER HELFEN,DIE WÄLDER ZU SCHONEN – DIEERSTE KANADISCHE AUFLAGE,DIE AUF RECYCLINGPAPIERGEDRUCKT WURDERaincoast Books, der kanadische Co-Verlagder Harry Potter verlegt (in Zusammenarbeitmit Bloomsbury), hat etwas von seinereigenen Begeisterung für die Artenvielfaltund die Wälder der Welt umgesetzt unddie kanadische Ausgabe von Harry Potterand the Order of the Phoenix auf urwald-freundlichem Papier gedruckt. Die ca. eineMillion Bücher der kanadischen Ausgabesind noch die einzigen Harry Potter-Bücherauf der Welt, die auf 100 Prozent Recycling-papier gedruckt sind.

Das urwaldfreundliche Papier ist 100 Pro-zent recycelt und chlorfrei gebleicht. TessaVanderkop, Raincoast-Sprecherin, sagtdazu: „Wir hoffen, dass die besondere Stellungder Harry Potter-Bücher das Bewusstseinschaffen werden und uns helfen, auchandere Verlage mit ins Boot zu holen. Daswürde zu einer Verringerung der Kostenbeitragen und es erschwinglicher machen.“

Vor dem Projekt gab es keine Papierfabrikin Kanada, die Recyclingpapier in Buch-qualität herstellte. Um diese Bücher drucken

zu können, bezog Raincoast das Papiervon Badger Paper Mills in Wisconsin, USA.Raincoast arbeitet auch mit einer Papier-fabrik in Quebec, Cascades Inc., zusammen,um einige ihrer Herbsttitel zu drucken.Mittlerweile druckt Raincoast ca. 80 Pro-zent der Bücher auf ungestrichenem Papierurwaldfreundlich. Auch fast alle ihrerBüropapiere enthalten keine Urwaldfasern.

Allein durch den Druck der ersten Auflagevon Harry Potter and the Order of thePhoenix auf 100 Prozent chlorfrei gebleich-tem Recyclingpapier, wurden die Umweltgeschont und Ressourcen gespart:

• 29.640 Bäume (eine Waldfläche so großwie 95 Fußballfelder)

• 47.007.044 Liter Wasser (genug um31 olympische Schwimmbecken zu füllen)

• 633.557 kg feste Abfallstoffe(das entspricht 155 durchschnittlichenweiblichen Elefanten)

• 20.248 kWh Elektrizität (Strom, um einendurchschnittlichen nordamerikanischenHaushalt 195 Jahre lang zu versorgen)

• 1.215.443 kg Treibhausgase(=̂ 3,9 Millionen gefahrener Auto-Kilometer bei einem durchschnittlichenBenzinverbrauch)

Nicole Rycroft von der kanadischen Markt-initiative betont, Raincoast habe das Themamit Harry Potter wirklich auf die Tagesord-nung gebracht: „Wir arbeiten mittlerweileauch mit anderen Verlagen zusammen,die auch auf ein solches Papier umstellenwollen. Dies ist eine Entscheidung, dieauch betriebswirtschaftlich Sinn macht,sie sehen eben, wie viel positive öffent-liche Resonanz hieraus entstehen kann.“

Canada ©GreenpeaceImpressum der kanadischen Ausgabe vom neuesten Harry-Potter-Band

Schutzumschlag

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DER KANADISCHE VERLAGMCCLELLAND & STEWARTVERPFLICHTET SICH ZUEINER URWALDFREUNDLICHENEINKAUFSPOLITIK

„Diese Initiative zu unterstützen, ist einSchritt, den wir tun können, um dieglobale Entwaldung und den Klimawandelzu beenden.“ Krys Ross, General Manager,McClelland & Stewart, Oktober 2001

McClelland & Stewart war einer der erstenkanadischen Verlage, die 2001 eine urwald-freundliche Einkaufspolitik verabschiedeten.Besonders weil McClelland & Stewart einerder bekanntesten kanadischen Literatur-Verlage ist, hatte diese formale Verpflichtungeine Schlüsselwirkung. Andere Verlagewurden ermutigt, sich ebenfalls in dieserInitiative zu engagieren.

McClelland & Stewart hat seine Einkaufs-richtlinien proaktiv in die Tat umgesetzt. Zu-nächst hatte die Firma zwar höhere Kostenfür das Papier, die sie aber durch kreativeneue Produktionsverfahren kompensierenkonnte. Zum Beispiel entschieden sie sichdafür, die Bucheinbände nicht mehr doppeltzu laminieren oder Hochglanz zu beschich-ten. Nachdem McClelland & Stewart mitseinen Druckereien besondere Verträgeausgehandelt hat, entstehen für den Druckauf urwaldfreundlichem Papier keine Mehr-kosten.

Ungefähr 66 Prozent der Nicht-Hochglanz-Titel einschließlich aller Bestseller vonMcClelland & Stewart werden inzwischenauf urwaldfreundlichem Papier gedruckt.Dazu gehören auch Bücher von kanadi-schen Literaturikonen, wie z.B. Alice Munround Margaret Atwood. Gerade wurde das100ste McClelland & Stewart-Buch aufurwaldfreundlichem Papier gedruckt.

Urwald in Kanada ©Leinonen/Greenpeace

Europäischer Bär, Finnland©Leinonen/Greenpeace

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„Wir verpflichten uns, Maßnahmen durch-zuführen, die dem Erhalt der letzten Urwäl-der dienen, und garantieren, dass wir nichtzur Zerstörung von unwiederbringlichenNaturschätzen beitragen.“ Random House Kanada, Oktober 2001

PHASE EINS: ENTWICKLUNGDES ABLAUFPLANS1 Führen Sie eine

Papier-Einkaufspolitik einDie Erstellung und Implementierung einerEinkaufspolitik ist der entscheidende ersteSchritt, um sicherzustellen, dass Ihr Papieraus ökologisch und sozial verträglichenQuellen stammt. Dies zeigt Ihren Mitarbeiternund Lieferanten gleichzeitig, wie sie IhreEinkaufsrichtlinien in die Tat umsetzen sollen.Ab dem Zeitpunkt, an dem sie schwarz aufweiß vorliegt, sollte sie als Messlatte IhresFortschritts dienen.

Die Richtlinien sollten eine allgemeineStellungnahme Ihrer Firma zum Kauf vonurwaldfreundlichem Papier ebenso enthal-ten wie konkrete Mengen und Zeitangabender Umsetzung. Aufgrund der Erfahrungenin Kanada raten wir Ihnen zu einer drei-jährigen Umstellungsphase, innerhalb derSie in der Lage sein sollten, keines IhrerNicht-Hochglanzbücher mehr auf Papieraus potenzieller Urwaldzerstörung drucken

zu müssen. Danach können Sie sich dannauf Alternativen für die Hochglanzbücherkonzentrieren.

Ihre Richtlinien sollten auch enthalten, dasses Ihr langfristiges Ziel ist, nur noch Papierzu verwenden, das aus ökologisch und sozialverantwortungsvollen Quellen stammt. Dazugehören Recyclingpapiere mit einem hohenAnteil der unteren Recycling-Klassen undFrischfaserpapiere aus Forsten mit einerunabhängigen Zertifizierung, die mindestensden Ansprüchen des FSC genügt. AlleAspekte dieser Richtlinien sollten in einemangemessenen Zeitrahmen umgesetztwerden.

2 Verfolgen Sie Ihre derzeitige Liefe-rantenkette bis zum Ursprung zurückUm Ihren Papierverbrauch kontrollieren zukönnen, müssen Sie jede von Ihnen verwen-dete Frischfaser-Papiersorte ausmachenund bis zum Waldgebiet ihres Ursprungszurückverfolgen.

Sprechen Sie mit Ihren Lieferantenüber Ihre VerpflichtungTeilen Sie Ihren Lieferanten klar und offenmit, dass Sie beabsichtigen, urwaldfreund-lich zu werden. Ihre Lieferanten sind einzentraler Schlüssel zu Ihrem Erfolg, da siezum einen notwendig sind, um Ihre der-

zeitigen Papiere zu ihrem Ursprung zurück-verfolgen zu können, als auch um neueurwaldfreundliche Papiere zu entwickeln. Bitten Sie Ihre Lieferanten, die Papier-Kettezurückzuverfolgen.

Fordern Sie von Ihren Lieferanten eineunterschriebene Audit-Stellungnahme.Hierzu sollten Sie ein Produktketten-Formular verwenden, das die folgendenInformationen erhält:

• Die Produkte, die Sie kaufen.

• Der Prozentsatz an zertifiziertem/unzer-tifiziertem Zellstoff in diesen Produktenund welches Zertifizierungssystem ver-wendet wurde (z.B. PEFC oder FSC).

• Die Namen der Firmen und Papier-fabriken, die diese Produkte liefern.

• Der genaue Ort, die Region unddas Land, aus dem die Zellstofffasernursprünglich stammen.

• Die Garantie, dass das Produkt nichtaus einem Urwaldgebiet kommt (durchz.B. eine unterschriebene StellungnahmeIhres Lieferanten).

(Vergleichen Sie bitte auch den Beispiel-Brief und das Beispiel-Formular für eineProduktketten-Überprüfung auf denfolgenden Seiten.)

3 Verringern Sie den Anteilvon Papier aus UrwaldzerstörungErstellen Sie einen Handlungsplan für IhreFirma mit einem genauen Zeitplan, wannSie Urwaldprodukte auslisten werden.

Arbeiten Sie mit Ihren Lieferanten zusam-men, um Alternativen zu finden, die esIhnen ermöglichen, innerhalb des gesetztenZeitrahmens urwaldfreundlich zu werden.Sie sollten in Erwägung ziehen, Vertrags-klauseln einzubauen, die Ihren derzeitigenund zukünftigen Lieferanten verdeutlichen,dass Ihre Firma zukünftig keine Urwaldpro-dukte kaufen wird.

„SCHRITT FÜR SCHRITT“URWALDFREUNDLICH WERDEN

Flussotter in British Columbia ©Dorst/Greenpecae

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PHASE ZWEI: WECHSEL ZURECYCLING- ODER FSC-PAPIERDie einzige Möglichkeit sicherzustellen,dass Ihr Papier aus ökologisch und sozialverantwortlichen Quellen stammt ist,Recyclingpapier (möglichst der unterenKlassen), FSC-Papier oder eine Mischungvon beidem zu kaufen. Zurzeit ist die Ver-fügbarkeit von entsprechendem Recycling-bzw. FSC-Papier in Deutschland noch ein-geschränkt. Allerdings lassen die Erfahrun-gen in Kanada darauf schließen, dass sichdies schlagartig ändern wird, sobald dieBuchverlage dieses Papier fordern.

Sie haben zwei Möglichkeiten, wenn Sieauf Recycling- oder FSC-Papier druckenwollen:

Kaufen Sie zurzeit erhältlichesRecyclingpapier, das für den Buchdruckgeeignet ist.Für manche Ihrer Bücher könnten auchschon verfügbare Recycling- oder FSC-

Papierqualitäten ausreichend sein. So stelltbeispielsweise Dalum Papier ein Recycling-buchdruckpapier (gestrichen und ungestri-chen) und SCA ein FSC-Papier in verbes-serter Zeitungsqualität her, die bereits fürden Buchdruck verwendet wurden. Darüberhinaus können Sie Recycling-Buchdruck-papier auch über Cascades und Newstechbeziehen, den Papierproduzenten, die dieInitiative in Kanada anführen. Für möglicheBezugsquellen von Recycling- und FSC-Papier vergleichen Sie bitte auch dieTabellen auf den Seiten 16 und 17.

Erzeugen Sie Nachfrage nachRecycling- und/oder FSC-Papier. Die Erfahrungen aus Kanada zeigen, dassVerlage in der Lage sind, ihre Papierliefe-ranten in sehr kurzer Zeit davon zu über-zeugen, Recycling- und FSC-Buchdruck-papiere zu entwickeln. Anfangs musstenkanadische Verlage einen Aufpreis zahlen,um die Lieferanten zu Forschung und Ent-wicklung von Papieren zu animieren, die

ihre Anforderungen exakt erfüllten. Mittler-weile jedoch hat die enorm erhöhte Nach-frage nach solchen Papieren in Kanadadazu geführt, dass sie weniger als drei Pro-zent bis gar keinen Aufschlag für Recycling-Buchdruckpapiere mehr bezahlen müssen.

RecyclingpapierEs gibt keine juristische Definition desBegriffs „Recyclingpapier“. ManchePapiersorten enthalten „pre-consumerwaste“ wie zum Beispiel Schnittabfälleder Druckereien, während andere „post-consumer waste“ enthalten, das vonden Konsumenten benutzt und dann zumRecycling zurückgegeben wurde. Um dengrößtmöglichen Gewinn für die Umweltzu sichern, empfiehlt sich der Kauf von„post-consumer waste“ Recyclingpapier,das entspricht in etwa den „unterenKlassen“ der europäischen Einteilungvon Altpapiersorten (EN 643).

Große Graueule, Finnland ©Leinonen/Greenpeace

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[X VERLAG] ist dem Schutz der Umwelt und dem verantwortlichen Umgang mit unseren natürlichenRessourcen verpflichtet. Als Buchverlag, für den Papier ein zentraler Bestandteil der Geschäfts-tätigkeit ist, betrachten wir die Bedrohung der letzten noch verbliebenen Urwälder mit Sorge. Wirverpflichten uns zur Umsetzung von Richtlinien, die den Schutz von Urwäldern weltweit fördernwerden. Wir beabsichtigen sicherzustellen, dass alle Papiersorten und sonstigen Holzprodukte, diewir beziehen, aus ökologisch und sozial verantwortungsvollen Quellen stammen. Also Produkte miteinem den Anforderungen des FSC-Zertifikates entsprechenden Siegel oder aus Recycling sind.

Wir werden unsere Lieferanten über unsere Einkaufsanforderungen informieren und mit ihnenzusammenarbeiten, um die Umsetzung zu gewährleisten. Ab dem [Tag/Monat/Jahr] setzen wirfolgende Richtlinien in unserem gesamten Einkauf um:

1. Wir werden in Zukunft so lange kein Papier aus intakten Urwaldgebieten oder anderen Waldgebieten von hoher ökologischer Bedeutung mehr kaufen, bis die entsprechenden Schutzkonzepte umgesetzt worden sind.

2. Wir bevorzugen Papier mit einem hohen Anteil an Recycling-Fasern,möglichst aus den unteren Recycling-Klassen (nach EN 643).

3. Wir werden einen klaren Aufgabenkatalog entwickeln, in dem auch die Zeitrahmen für diekomplette Umstellung von herkömmlichem Frischfaser-Papier auf urwaldfreundliches Papierenthalten sind. Diese unabhängige Zertifizierung muss mindestens den FSC-Prinzipien und-Kriterien entsprechen.

4. Um den Erfolg der oben genannten Punkte bemessen zu können, werden wir umgehendein Kontrollsystem einführen, das uns die Möglichkeit bietet, ein bestimmtes Holzproduktzu einem genau definierten Waldgebiet zurückverfolgen zu können.

5. Wir wollen sicherstellen, dass bis zum [Tag/Monat/Jahr] alle unsere Bücherauf urwaldfreundlichem Papier gedruckt werden.

Eine Ausweitung dieser Richtlinien auf den Einsatz von Büromaterial u.a. wird ebenso angestrebt.

BEISPIEL FÜR EINE PAPIER-EINKAUFSPOLITIK FÜR VERLAGE

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Sehr geehrter Lieferant,

mit diesem Schreiben möchte ich Sie darüber informieren, dass wir ab dem [Tag/Monat/Jahr]neue Einkaufsrichtlinien für unser Papier implementieren werden, um sicherzustellen, dass wir nur nochPapier aus ökologisch und sozial verträglichen Quellen beziehen. Wir bitten Sie als unseren geschätztenLieferanten uns bei dieser Umsetzung zu helfen.

Vor kurzem erfuhren wir, dass viele der Papierprodukte, die wird derzeit verwenden, möglicherweiseaus Urwaldzellstoff hergestellt wurden. Uns ist sehr daran gelegen, dies zu ändern und unseren Papier-einkauf so zu gestalten, dass wir nur noch Recyclingpapier oder Papier aus Forsten kaufen, die nachökologischen und sozialen Kriterien bewirtschaftet werden. Deswegen möchten wir herausfinden, wiewir sowohl Recyclingpapier als auch Papier, das unabhängig zertifiziert wurde (nach einem Zertifikat,das mindestens den Standards des Forest Stewardship Council (FSC) entspricht), beziehen können.

Bei der Umsetzung unserer neuen Richtlinien möchten wir möglichst mit unseren derzeitigen Lieferantenauch weiterhin zusammenarbeiten. Wir möchten sowohl Papier beziehen, das unseren neuen Anforde-rungen gerecht wird, als auch unsere guten Geschäftsbeziehungen fortsetzen. Hierzu werden wir ein Auditunserer derzeitigen Papierlieferungen durchführen, so dass wir genau identifizieren können, aus welchenWaldgebieten das jeweilige Papierprodukt stammt. Deshalb wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie das bei-liegende Produktketten-Validierungsformular innerhalb der nächsten 30 Tage ausgefüllt an uns zurück-senden könnten.

Dieses Audit soll vier Schlüsselfragen klären:1. Ob das Papier und der Zellstoff, den wir kaufen, zertifiziert ist, und falls ja, nach welchem Schema

(zum Beispiel: nicht zertifiziert, Pan European Certification Schema, Finnish Forest Certification Schema, Canadian Standard Association Schema).

2. Wer der ursprüngliche Lieferant des jeweiligen Zellstoffs oder des Papiers ist (Papierfabrik).3. Wo die Einschlagsgebiete, aus denen die Papierfabrik ihren Rohstoff bezieht, sind.4. Welche Garantien Sie von den Herstellern erhalten haben, dass die Produktion des Zellstoffs/Papiers

nicht zur Vernichtung der letzten Urwaldgebiete beigetragen hat.

Wir sind uns darüber im Klaren, dass manche dieser Informationen nicht leicht zu beschaffen seinwerden. Wenn Sie also eine der Fragen im Audit nicht mit Sicherheit beantworten können, dann setzenSie sich bitte mit uns in Verbindung, damit wir zusammen eine Lösung hierfür finden können.

Wir schätzen Ihre Mitarbeit bei diesem Audit und freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeitbei diesem Thema.

Danke für Ihre schnelle Beantwortung des Fragebogens.

Mit freundlichen Grüßen

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BEISPIEL-BRIEF AN EINEN LIEFERANTEN

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Name des Lieferanten

Ansprechpartner Anrede

Adresse

Telefon

E-Mail

Erklärungen:

1. Name des Produktes, das wir bei Ihrer Firma kaufen.

2. Der Prozentsatz an nicht-zertifiziertem/zertifiziertem Zellstoff und das verwendete

Zertifizierungsschema, z.B.: Pan European Certification Schema, Finnish Forest Certification

Schema etc.

3. Die Namen aller Firmen, die die Holzfasern für dieses Produkt liefern.

4. Liste aller Einschlagskonzessionen, die hierfür Rohstoffe liefern.

5. Name der Papiermühle und des Herstellers des Papiers.

6. Welche Garantien wurden erteilt, dass das Produkt nicht zur Zerstörung

der letzten Urwaldgebiete beiträgt?

7. Total chlorfrei, chlorfrei gebleicht, frei von elementarem Chlor? Welche Bleichmittel/

Lösemittel wurden bei der Herstellung dieses Papiers verwendet?

8. Unterschrift, Datum und Telefonnummer des Ansprechpartners des Herstellers,

der die Korrektheit der Angaben garantiert, falls Sie nicht selbst der Hersteller sind.

1.geliefertesProdukt

2.genutztesZertifizierungs-system

3.Lieferantender Rohfasern

4.Forsteinheit,Ort, Region,Land

5.Name derPapiermühle &des Herstellers

6.erteilteHerkunfts-Garantien

7. Bleichprozess/Resins/Lösemittel

8.Unterschrift,Datum undTelefonnummerdes Herstellers

Ich versichere, dass ich alles Vertretbare getan habe, um die geforderten Informationen zu

erhalten, und dass die angegebenen Informationen nach bestem Wissen und Gewissen korrekt

und vollständig sind.

Name

Unterschrift

Datum

BEISPIEL-FORMULAR FÜR EINE PRODUKTKETTEN-ÜBERPRÜFUNG

Beispiel:

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FIRMEN, DIE RECYCLING- ODER FSC-PAPIER ANBIETENDiese Liste soll nicht komplett sein, sondern eine Starthilfe für die, die FSC- und/oder Recycling-Papier beziehen wollen.

Tabelle 2: Europäische Hersteller von FSC/Recycling-Buchdruckpapier

Firmenname Kontakt Recycling/FSC PapierDrewsen Kontakt: Burghard Schroeder FSC(Deutschland) Tel: +49 51 4588208

Email: [email protected] Website: www.drewsen.com/english/home.html

Dalum Kontakt: Ralph Jähnig (Verkaufsleiter) Recycling/FSC (Dänemark) Tel: 04106 652565 Auch gestrichen

Email:[email protected]: www.dalumpapir.dk

Lenzing AG 4860 Lenzing Österreich, Recycling(Österreich) Tel: +43/7672/701-3465

Fax: +43/7672/96854Website: www.lenzing.com

Curtis Fine Papers Kontakt: Jane Milroy Recycling/FSC(Großbritannien) Tel: +44 (0)1334 834115

Email: [email protected] Website: www.curtisfinepapers.com

Sunderland Paper Mill Kontakt: Ian Jeffery Recycling (Großbritannien) Tel:+44 (0)7767 353 256

Email: [email protected]

Klippan Kontakt: Russell Murphy Recycling/FSC(Großbritannien) Tel: +44 (0)1383 413131

Email: [email protected]: www.klippan-paper.com

Regeno Papier AG 4222 Zwingen Recycling(Schweiz) Tel: +41 (0) 61 765 11 21

Fax: +41 (0) 61 765 11 22 Website: www.papierfabrik-zwingen.ch

SCA Mit Niederlassungen in Deutschland FSC(Schweden) Website: www.sca.com

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Nordamerikanische Hersteller und Lieferanten,die FSC/Recycling-Buchdruckpapier nach Europa liefern können

Firmenname Kontakt Recycling/FSC PapierCascades Fine Paper Group Kontakt: Bob Zbikowski Recycling(Hersteller) Tel: +1 4505693915

Email: [email protected]: www.cascades.com

Newstech Kontakt: John Ovanessian(Hersteller) Tel: +1 7182811320 Recycling

Email: [email protected]

New Leaf Papers Kontakt: Jeff Mendelson Recycling/FSC(Händler) Tel: +1 8889895323

Email: [email protected]: www.newleafpaper.com

Illegaler Einschlag in Indonesien ©Davison/Greenpeace

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VERRINGERN SIE IHREN PAPIERVERBRAUCHFühren Sie Arbeitsabläufe ein, die möglichst sparsam und effizient sind. Kanadische Verlagehaben sich verpflichtet, Ihren Büroverbrauch in den nächsten drei Jahren um 30 Prozent zu verringern.

FÜHREN SIE EINE EINKAUFSPOLITIK FÜR ALLE HÖLZER UND HOLZPRODUKTE EIN• FSC-Holz ist erhältlich (Liste unter www.fsc-deutschland.de/)

• FSC-Büromöbel sind erhältlich (Liste unter www.fsc-deutschland.de/)

• 100% Recyclingpapier auch (in jedem guten Schreibwarenladen oder Tipps auch unterwww.initiativepapier.de/)

• und auch FSC-Kopierpapier (Liste unter www.fsc-deutschland.de/)

Um eine komplette Liste von Firmen zu erhalten, die FSC-Produkte anbieten,wenden Sie sich bitte an die FSC-Arbeitsgruppe Deutschland www.fsc-deutschland.de.

GEBEN SIE PCF- ODER TCF-PAPIER DEN VORZUGDie Chlorbleiche setzt Chemikalien frei, die unserer Gesundheit und der Umwelt schaden können.Achten Sie bei Frischfaserpapieren auf total chlorfreie Bleichung (TCF). Auch bei der Aufbereitungvon Recyclingpapieren sollte auf den Einsatz von Chlor verzichtet werden (PCF).

ZIEHEN SIE PAPIER IN ERWÄGUNG, DAS NICHT AUS HOLZ HERGESTELLT WURDE Zum Beispiel Papier aus Hanf oder Stroh.

TRAGEN SIE ZUR BEWUSSTSEINSBILDUNG BEI• Vermitteln Sie Ihr ökologisches Bewusstsein Ihren Mitarbeitern und Kunden. Interne Fortbildung

und externes Marketing stellen sicher, dass Ihre Mitarbeiter sich motiviert für Ihre Ziele einsetzen undIhre Kunden Ihre fortschrittliche Position erkennen.

• Ermuntern Sie Ihre Partnerfirmen außerhalb Deutschlands und Ihre Tochterfirmen dazu, ähnlicheEinkaufsrichtlinien festzulegen.

VERBESSERN SIE IHREUMWELTRICHTLINIEN AUF ALLEN EBENEN

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Steinadler, Finnland©Leinonen/Greenpeace

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„Manche Geschichtenerzähler bekommenihre besten Ideen in Städten, anderevielleicht in der Wüste oder am Meer.Ich finde die besten im Wald, sammle sieauf wie Eicheln zwischen den Bäumenund mache Geschichten daraus. Wenneine Geschichte nicht weiterwill oder sichhoffnungslos verirrt hat – im Wald wartetdie Lösung. Da kann ich ganz sicher sein.Umso beunruhigender aber ist der Gedan-ke, dass eben diese Geschichten, sobaldsie in Bücher gedruckt werden, ebendiesen Wald fressen, in dem sie geborenwurden. Mit diesem Gedanken kann ichmich nicht abfinden, ich denke, man solltees auch nicht. Es muss einen Weg geben,unsere Lust auf Bücher und Geschichtenzu befriedigen und doch die Landschaftenzu erhalten, aus denen unsere Geschichtengeboren werden. Es muss – sonst habenwir irgendwann keine Geschichten mehr –und keine Bäume.“Cornelia Funke, Oktober 2003

Greenpeace e.V. Große Elbstraße 3922767 HamburgTel.: 040/306 18-0Fax: 040/306 18-100

Politische Vertretung BerlinChausseestr. 13110115 BerlinTel.: 030 /30 88 99 - 0Fax: 030/30 88 99-30

[email protected]

Diese Broschüre ist auf100 % Recyclingpapier gedruckt.V.i.S.d.P.: Denise Völker

November 2003 Specht, Finnland ©Leinonen/Greenpeace

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