Die Analyse von Äthylenpolymeren und Copolymeren durch Kernresonanzspektroskopie

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394 Bericht: Spezielle analytische Methoden Der infrarotspektrographisehe Naehweis funktioneller Gruppen in Copolymeren wird naeh F. D. B~AKO und A. S. W~XL]~R 1 wesentlich verbessert, wenn man dutch die Einwirkung gruppenspezifiseher Reagentien das Spektrum veriindert. Zur Durchfiihrung derartiger Aufnahmen wird das gelSste Copolymere auf hochreflek- tierender Aluminiumfolie zu einem diinnen Film ausgegossen oder aufgespriiht. So hergeste]lte diinne Filme reagieren mit geeigneten Reagentien in der flfissigea oder gasfSrmigen Phase. Die Autoren zeigen anhand einiger Beispiele das Auftreten bzw. Verschwinden spezifiseher Banden, wie beispielsweise das der intensiven Carboxy- latbande bei 1550 em-~, beim Behandeln mit Salzs~ured~mpfen und das ]angsame Auftreten der Carbonylfunktion. Die Spektren werden direkt aufeinander auf- genommen und ermSglichen eine ,,in situ" Beobachtung der Vergnderung im Polymeren. Die Aufnahme der Spektren erfolgte mit einem Beckman IR 9-Spektralphotometer nnter Verwendung eines spiegel~hnlichen Reflexions- zusatzes. 1 Analyt. Chemistry 35, 1944--1947 (1963). Dewey and Almy Chem. Div., W. R. Grace and Co., Cambridge, Mass. (USA). G. N~v]~:m~T Die Analyse yon ~thylenpolymeren und Copolymeren dutch Kernresonanz- spektroskopie zeigt nach 1%.S. PO~T~, S. W. I~ICKSICund J. F. Jo~so~ 1 weit- gehendste ]Jbereinstimmung mit den durch Neutronenaktivierungund pyrolytische Gaschromatographie erhi~Itlichen Befunden. Verff. haben die Spektren verschiedener Poly~thylenvinylaeetate, Poly~thylen-~thylacry]ate un4 Athylen-atkylester-Copoly- meter mit einem Varian A 60-Spektrometer aufgenommen. Um die notwendige Auf]Ssung zu erreiehen, wird die Ms 10~ LSsung in Diphenylather vorliegende Probe auf 240~ C erhitzt. Daffir ist ein einfacher Aluminiumb]ock ausreichend. Die Messung muB sofort nach Einbringen der Probe durchgefiihrt werden, da die Signale entsprechend dem Boltzmannschen Verteilungssatz temperaturabh~ngig sind. Aus diesem Grunde wird die Ger~tejustierung mit einer 5~ L5sung yon Tetra- methylsilan in Te~raehlorkohlenstoff im voraus durehgefiihrt. Die dadureh bedingt~ Feldverschiebung yon 0,5 ppm kann vernaeh]~ssigt werden. 1 Analyt. Chemistry 35, 1948--1950 (1963). Calif. Res. Corp., Richmond, Calif. (USA). G. NEVB~T Die Bestimmung yon Propylen in ~thylen-Propylen-Copolymeren mit Hilfe der Infrarotspektroskopie besehreiben J.E. BROW~, ltL TRYON und J. MA~D~L 1. Dazu wurden Proben (0,25 g) yon Mischpolymerisaten mit unterschiedlichen Propylenkonzentrationen sowohl in roher als auch in vulkanisierter Form, ferner lineares Polyathylen und isotaktisches Polypropylen (Durehschnitts-Mol-Gew. 213 000) als Eichsubstanzen bei 450~ pyrolisiert. Bei der Untersuchung der vulka- nisierten Proben empfiehlt sich eine vorherige Extraktion, da diese Produkte flfichtige Weichmacher und/oder organische Fiillstoffe enthalten kSnnen. Die Kon- densationsprodukte wurden im Bereich yon 950 em-1 his 850 cm-1 IR-spektrosko- piert. Sic enthalten zwei spezifische unges~ttigte Gruppen, die Viny]gruppe (RCH=CH2), die bei 909 em-1 und die Vinylidengruppe (RI~'C~CH2), die bei 889 cm-1 absorbiert. Die Absorptionendieser beiden Banden warden bereehnet, wobei der Untergrund durch eine Gerade zwischen den Absorptionsminima, d.h. 950 em-1 und 850 cm-1, festgelegt wird, und das Verh~ltnis R=Egogcm-~/Essgcm-1 bestimmt wird. M_itsteigendem Propylengehalt nimmt die Bande bei 909 cm-1 zu. Obwohl die Aufstellung einer Eiehkurve empfehlenswert ist, geben die Verff. folgende Gleiehung zur Berechnung des Mol-~ an PropyIen an: ~ C~ ~ K--a log (100 R) mit K ~ 125,6 und a = 45,52 fiir die unbearbeiteten Proben und K ~ 132,0 bzw. a

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394 Bericht: Spezielle analytische Methoden

Der infrarotspektrographisehe Naehweis funktioneller Gruppen in Copolymeren wird naeh F. D. B~AKO und A. S. W~XL]~R 1 wesentlich verbessert, wenn man dutch die Einwirkung gruppenspezifiseher Reagentien das Spektrum veriindert. Zur Durchfiihrung derartiger Aufnahmen wird das gelSste Copolymere auf hochreflek- tierender Aluminiumfolie zu einem diinnen Film ausgegossen oder aufgespriiht. So hergeste]lte diinne Filme reagieren mit geeigneten Reagentien in der flfissigea oder gasfSrmigen Phase. Die Autoren zeigen anhand einiger Beispiele das Auftreten bzw. Verschwinden spezifiseher Banden, wie beispielsweise das der intensiven Carboxy- latbande bei 1550 em -~, beim Behandeln mit Salzs~ured~mpfen und das ]angsame Auftreten der Carbonylfunktion. Die Spektren werden direkt aufeinander auf- genommen und ermSglichen eine ,,in situ" Beobachtung der Vergnderung im Polymeren. Die Aufnahme der Spektren erfolgte mit einem Beckman IR 9-Spektralphotometer nnter Verwendung eines spiegel~hnlichen Reflexions- zusatzes .

1 Analyt. Chemistry 35, 1944--1947 (1963). Dewey and Almy Chem. Div., W. R. Grace and Co., Cambridge, Mass. (USA). G. N~v]~:m~T

Die Analyse yon ~thylenpolymeren und Copolymeren dutch Kernresonanz- spektroskopie zeigt nach 1%. S. PO~T~, S. W. I~ICKSIC und J. F. J o ~ s o ~ 1 weit- gehendste ]Jbereinstimmung mit den durch Neutronenaktivierung und pyrolytische Gaschromatographie erhi~Itlichen Befunden. Verff. haben die Spektren verschiedener Poly~thylenvinylaeetate, Poly~thylen-~thylacry]ate un4 Athylen-atkylester-Copoly- meter mit einem Varian A 60-Spektrometer aufgenommen. Um die notwendige Auf]Ssung zu erreiehen, wird die Ms 10~ LSsung in Diphenylather vorliegende Probe auf 240 ~ C erhitzt. Daffir ist ein einfacher Aluminiumb]ock ausreichend. Die Messung muB sofort nach Einbringen der Probe durchgefiihrt werden, da die Signale entsprechend dem Boltzmannschen Verteilungssatz temperaturabh~ngig sind. Aus diesem Grunde wird die Ger~tejustierung mit einer 5~ L5sung yon Tetra- methylsilan in Te~raehlorkohlenstoff im voraus durehgefiihrt. Die dadureh bedingt~ Feldverschiebung yon 0,5 ppm kann vernaeh]~ssigt werden. 1 Analyt. Chemistry 35, 1948--1950 (1963). Calif. Res. Corp., Richmond, Calif. (USA). G. NEVB~T

Die Bestimmung yon Propylen in ~thylen-Propylen-Copolymeren mit Hilfe der Infrarotspektroskopie besehreiben J .E . BROW~, ltL TRYON und J. MA~D~L 1. Dazu wurden Proben (0,25 g) yon Mischpolymerisaten mit unterschiedlichen Propylenkonzentrationen sowohl in roher als auch in vulkanisierter Form, ferner lineares Polyathylen und isotaktisches Polypropylen (Durehschnitts-Mol-Gew. 213 000) als Eichsubstanzen bei 450~ pyrolisiert. Bei der Untersuchung der vulka- nisierten Proben empfiehlt sich eine vorherige Extraktion, da diese Produkte flfichtige Weichmacher und/oder organische Fiillstoffe enthalten kSnnen. Die Kon- densationsprodukte wurden im Bereich yon 950 em -1 his 850 cm -1 IR-spektrosko- piert. Sic enthalten zwei spezifische unges~ttigte Gruppen, die Viny]gruppe (RCH=CH2), die bei 909 em -1 und die Vinylidengruppe (RI~'C~CH2), die bei 889 cm -1 absorbiert. Die Absorptionen dieser beiden Banden warden bereehnet, wobei der Untergrund durch eine Gerade zwischen den Absorptionsminima, d.h. 950 em -1 und 850 cm -1, festgelegt wird, und das Verh~ltnis R=Egogcm-~/Essgcm-1 bestimmt wird. M_it steigendem Propylengehalt nimmt die Bande bei 909 cm -1 zu. Obwohl die Aufstellung einer Eiehkurve empfehlenswert ist, geben die Verff. folgende Gleiehung zur Berechnung des Mol-~ an PropyIen an: ~ C~ ~ K- -a log (100 R) mit K ~ 125,6 und a = 45,52 fiir die unbearbeiteten Proben und K ~ 132,0 bzw. a