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Quellennachweis:

Die Chronik entstand unter Verwendung folgender Unterlagen und Materialien:

• Archiv der TU Chemnitz: Chemnitzer Tageblatt und Anzeiger, Nr. 76, Donnerstag, d. 31. März 1959

• Einladung des Chemnitzer Bürgermeisters Müller vom 18. Juli 1864 zwecks Beratung „Errichtung eines

Museums für Industrie und Gewerbe in Chemnitz“

• Archiv des Fördervereins Industriemuseum Chemnitz e. V.

• Privatarchive: Dr. Feige, Dr. Müller, Prof. Russig, Dr. Uhlmann

• Feldkamp, Jörg und Uhlmann, Wolfgang: Das Industriemuseum Chemnitz am Ende eines langen Weges:

Vorgeschichte – gegenwärtiger Stand – Perspektive, in: Beitrag zur Geschichte von Technik und technischer

Bildung, Folge II, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH), 1995

• Seyffarth, Joachim: Industriemuseum nimmt Gestalt an. Freie Presse, Chemnitz, 04.03.1992

• Fotodokumente des Industriemuseums Chemnitz

• Fotoarchiv Wolfgang Kunze

• Fotoarchiv Peter Stölzel

Die Chronik wurde erarbeitet und gestaltet durch:

Prof. Dr. Armin RussigDr. Reinhard FeigeDr. Dagmar SzöllösiHildegard StölzelGisela StrobelWolfgang KunzePeter Stölzel

Chemnitz, Dezember 2015

Redaktion: Axel König, Klaus Rietschel, Peter Stölzel, Gisela Strobel,

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Der Chronik des Fördervereins stellen wir eine Ausarbeitung von Dr. Klaus Müller voran. Der Autor dieses Beitrages war Gründungsmitglied unseres Vereins und Leiter des Aufbaustabes für das Indust-riemuseum. Er verstarb im Jahre 2002. Der folgende Beitrag entstand im Rahmen einer AB Maßnah-me im Jahr 1996

Die technische und wirtschaftliche Entwicklung in Sachsen

Dem aufmerksamen Betrachter begegnet in Sachsen auf Schritt und Tritt vergegenständlichte Geschich-te. Mit dem Zwinger in Dresden verbinden sich für die Einwohner und Besucher höfische Tradition und barocke Baukunst, mit dem Völkerschlachtdenkmal in Leipzig die Befreiung von Napoleonischer Herr-schaft. Wer sich der Stadt Annaberg im Erzgebirge nähert, dessen Bück erfasst zuerst die Dominanz der zwischen 1499 und 1525 erbauten Kirche St. Annen. Weit weniger bekannt und meist nur vom Wanderer wahrgenommen, stellen sich die bergbaulichen Haldenzüge der Marienberger Region dar.Darf man diese unscheinbaren Hügel, die über Jahrhunderte längst bewachsen sind, mit dem Dresdner Zwinger und der Kirche St. Annen in einem Atemzug nennen? Man sollte es tun!Ohne den Edelmetallbergbau der Reviere um Freiberg und des Erzgebirges wäre der „Glanz“ des säch-sischen Hofes wohl nicht denkbar gewesen. Ohne die Silberfunde hätte die „Neue Stadt am Schrecken-berg“ 1496 (ab 1501 „St. Annaberg“) keiner Gründung bedurft. Der Bau einer so mächtigen Kirche wie der von St. Annen wäre weder möglich noch notwendig gewesen, wenn sich Annaberg nicht bis 1530 zur einwohnerstärksten Stadt in ganz Sachsen entwickelt hätte. Nicht von ungefähr schuf Hans Hesse für diese Kirche 1521 sein berühmtes Gemälde des Annaberger Bergaltars mit Darstellungen berg- und hüttenmännischer Arbeitsprozesse.Bevor wenige Kilogramm Silber aus den Erzen gewonnen waren, mussten die Bergmänner vor Ort mit Schlägel und Eisen die Strecken und Stolln vorantreiben, mussten Tonnen von Erz und taubem Gestein ans Tageslicht befördert, aufbereitet, von Hüttenleuten geschmolzen und verarbeitet werden, türmten sich Halden auf, die heute oft die einzigen sichtbaren Zeugen früheren Fleißes darstellen.Wer die Kultur nur auf das „Schöne“ reduziert, wer nicht die menschliche Arbeit als höchsten Ausdruck kultureller Leistung versteht, wer sich Architektur nur von der Äußerlichkeit und nicht aus ihrer Funk-tionalität erklärt, der wird sich nur eine einseitige Vorstellung vom Wert technischer Denkmale und Schauanlagen machen können.Ein Streifzug durch Sachsens Kultur- und Technikgeschichte ist nicht denkbar ohne eine Betrachtung der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Erscheinungen und Prozesse mehrerer Jahrhunderte.Gottfried Semper bezeichnete Museen und Sammlungen als die wahren Lehrmeister des Volkes. Muse-en, Sammlungen und Schauanlagen gibt es in Sachsen sehr viele. Wir verfügen jedoch über wesentlich mehr Zeugnisse dafür, was der Mensch tat und was er mit welchen Mitteln veränderte. Nicht alles hat den Rang eines Museums oder einer Schauanlage und kann es auch nicht haben. Aber das Stollnmund-loch im früheren Bergbaugebiet, die Eisenbahnbrücke, der Wasserturm oder die Industriebauten des 19. und 20. Jahrhunderts: sie alle legen Zeugnis ab vom Werden und Wachsen all dessen, was unser Leben heute ausmacht. Sie alle vermitteln uns ein Mosaik regionaler Geschichte über mehrere Generationen.

I. Die Mark Meißen vom 10. bis 15. Jahrhundert

Wer „Sachsen“ sagt, meint im allgemeinen ein Territorium, wie wir es heute geographisch und politisch vorfinden. Wer in Sachsen wohnt, fühlt sich im Allgemeinen als Sachse. Beides sollte man ruhig tun, allerdings muss man wissen, dass der Name Sachsen erst Mitte des 15. Jahrhunderts für unser Gebiet üb-lich wurde und dass wir „Sachsen“ die Nachkommen von Franken, Flamen und Niedersachsen sind, die sich um die Jahrtausendwende mit Resten der slawischen Bevölkerung mischten. Seit König Heinrich l. im Jahre 929 die Burg Meißen anlegte und die Markgrafschaft Meißen entstand, waren unsere Vorfahren „Meißner, aber eben keine Sachsen.

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Das erste „Berggeschrey“ im 12. Jahrhundert und das darauffolgende nach 1470 brachten wiederum Tausende von Menschen aus allen Himmelsrichtungen ins Meißner Land. Und um es vorwegzunehmen: später sind es im 17. Jahrhundert zehntausende, aus Glaubensgründen vertriebene böhmische Protes-tanten, die in Sachsen sesshaft werden. Die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts löst wiederum eine Wanderungsbewegung aus. Und letztlich wird die Bevölkerung im Gefolge des II. Weltkrieges um rund eine Million Menschen vermehrt, die ihre ursprüngliche Heimat mit Sachsen vertauschen müssen.So bunt die Bevölkerung gemischt wurde, so oft veränderte sich im Verlauf von Jahrhunderten auch dasTerritorium:Als im Jahre 1089 der deutsche König Heinrich der IV. einen Wettiner, Heinrich von Eilenburg, mit der Mark Meißen belehnte, bestand sie im Wesentlichen aus einem zersplitterten Gebiet zwischen Saale und Elbe und bildete eine der Voraussetzungen für den späteren Territorial Staat.Im 13. Jahrhundert erweiterten die Wettiner ihr Territorium um die Landgrafschaft Thüringen und 1423 gelingt ihnen der Erwerb des Herzogtums Sachsen-Wittenberg. Das verhilft ihnen zum Aufstieg in den Kreis der sieben Kurfürsten, also jener Reichsfürsten, die den deutschen König zu wählen hatten.Bereits 1485 verändert sich die Landkarte mit der Leipziger Teilung grundlegend; die Brüder Ernst und Albert tragen ihren Zwist auf Kosten der Teilung in das ernestinische Kurfürstentum Sachsen und das albertintsche Herzogtum Sachsen aus.Der albertinische Herzog Moritz paktiert im Schmalkaldischen Krieg mit dem Kaiser des Heiligen Rö-mischen Reiches Deutscher Nation, Karl V., und wird dafür 1547 nicht nur mit dem größeren Teil des wettinischen Landes, sondern auch mit der Kurfürstenwürde belohnt, während die abtrünnigen ernesti-nischen Vettern zu Herzögen degradiert werden.Für den hierzu betrachtenden Zeitraum ist wesentlich, daß im Gebiet der Mark Meißen über Jahrhun-derte natürliche und soziale Voraussetzungen bestanden, die für die wirtschaftliche und kulturelle Ent-wicklung ebenso entscheidend sein sollten wie für die spätere Machtposition des albertinischen Kur-fürstentums, Zu den natürlichen Bedingungen sind insbesondere fruchtbare Böden, gemäßigtes Klima, der Reichtum an Bodenschätzen, die zentrale verkehrsgeografische Lage, eine Vielzahl von energetisch nutzbaren Wasserläufen und der Waldbestand zu rechnen.Das eigentliche „Geheimnis“ lag jedoch in einer Besonderheit der Feudalordnung, die der Ostexpansion mit geschuldet war. Im Gebiet der Markgrafschaft Meißen und des späteren Herzogtums Sachsen gab es im Rahmen der feudalen Gesellschaftsordnung weitgehende persönliche Freiheiten. Die Tatsache, daß die in der überwiegenden Mehrzahl im agrarischen Sektor tätigen Menschen zwar feudal abhängig, aber nicht leibeigen gewesen sind, war für Europa durchaus nicht typisch. Die persönliche Freiheit und damit Freizügigkeit bildeten die entscheidende soziale Grundlage für Besiedlung, Stadtentwicklung und Ge-werbe. Die günstige Rechtslage im Gebiet der ost-mitteldeutschen Grundherrschaft bevorzugte es nicht nur als Einwanderungsgebiet. Die hier ansässige ländliche Überschußbevölkerung konnte sich jederzeit Neben-und Hauptgewerben widmen, wenn die Landwirtschaft keine ausreichende Erwerbsgrundlage bot. Ohne Betrachtung dieser wesentlichen Erscheinung sind weder die wirtschaftliche Entwicklung der Mark Meißen noch die spätere Entwicklung Sachsens zum Manufaktur- bzw. Industrieland zu erklären.Die wirtschaftliche Entwicklung vom 10. bis 15. Jahrhundert beruhte im Wesentlichen auf drei Zweigen: Zunächst in der Ausdehnung der Landwirtschaft durch weitere Besiedlung und Urbarmachung. Insbe-sondere unter Markgraf Otto von Meißen drangen Siedler immer weiter in das bis dahin nahezu völlig von Urwald bedeckte Erzgebirge vor. Es entstanden zahlreiche neue Ansiedlungen persönlich freier Bauern. Erweiterung der Produktion landwirtschaftlicher Güter war fast ausschließlich Ergebnis der Erweiterung von Anbauflächen, mithin extensiver Natur. Wenn es überhaupt Fortschritte bei der Züchtung und dem Anbau von Kulturpflanzen gab, dann in den Klöstern, die nicht nur auf diesem Gebiet die geistigen Zentren bildeten.Die zweite Säule wirtschaftlicher Entwicklung bildete seit dem ausgehenden 12. Jahrhundert der Berg-bau. Im Jahre 1168 wird bei Christiansdorf (dem Gebiet der heutigen Altstadt von Freiberg) Silbererz entdeckt. Die bald darauf gegründete Stadt Freiberg war nicht nur über lange Zeit das bedeutendste Bergbaurevier und Ausgangspunkt für die Erschließung weiterer Grubenfelder, es wurde nach und nach auch das administrative und montanwissenschaftliche Zentrum des sächsischen Berg- und

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Hüttenwesens.Vom „Berggeschrey“ angelockt, waren die ersten Bergleute „Eigenlöhner“, also Produzenten, die in einfacher Handarbeit den Abbau in ihrer Grube selbst ausführten. Sie waren hinsichtlich ihrer sozialen Stellung Handwerker mit praktischer Gewerbefreiheit („Bergfreiheit“). Die Dominanz der Eigenlöhner schwand jedoch in dem Maße wie sich die Abbaubedingungen erschwerten. Längere und vor allem tiefere Grubenbaue brachten Probleme der Entwässerung und Bewetterung und insbesondere der Ver-fügbarkeit der dafür notwendigen Antriebsenergie mit sich. Ausdehnung der Grubenfelder, Vordringen in größere Tiefen verlangten zunehmend den arbeitsteiligen Prozess. Konnte der Eigenlöhner in ober-flächennahen Zonen den Erzgang noch selbst erkunden, abbauen, das Erz nach außen fördern und das Grubenwasser bewältigen, so mussten diese Tätigkeiten zunehmend arbeitsteilig erfolgen.Der zunächst relativ geringe materielle Aufwand zur Betreibung einer Eigenlöhnergrube stieg bald der-art, dass Bergbau in großem Umfang nur noch durch Kapitalgesellschaften - sogenannten Gewerkschaf-ten - möglich wurde. Bereits im 13./14. Jahrhundert im Freiberger Bergbau und ab dem 15. Jahrhundert in den erzgebirgischen Revieren investierten kapitalkräftige Kaufleute, geistliche und weltliche Fürsten - an der Spitze die Landesherren - und erhofften sich eine gewinnbringende Geldanlage. Der Bergmann wurde zunehmend zum Lohnarbeiter, der Bergbau zum ersten Produktionszweig mit einem ausgepräg-ten Verhältnis von Kapital und Arbeit. Der Bergbau ist der erste Produktionszweig, der in Größenord-nungen Kapital benötigt und einsetzt, dessen Quellen zunächst außerhalb dieser Produktion liegen.Die Kapitalanlage und die Gewinnverteilung waren einfach geregelt:Für eine Grube wurden 128 „Kuxe“ verkauft, späteren Aktien vergleichbar, allerdings mit dem Unter-schied zu letzteren, dass Kuxe nicht nur zum Gewinnanteil berechtigten, sondern auch zur „Zubuße“ verpflichteten. Deckten die Kosten nicht die verauslagten Geldmittel, musste weiter investiert werden - immer in der Hoffnung, dass sich bei weiterem Vordringen der erhoffte Gewinn einstellt. Verweige-rung der „Zubuße“ war gleichbedeutend mit dem Vertust der Kuxe. Bei der Unsicherheit der Fündigkeit - auch begründet im damaligen Stand der Kenntnisse über die Geologie der Lagerstätten -waren jene Kapitalanleger im Vorteil, die Kuxe für mehrere Gruben erwerben konnten. Dadurch war die Wahr-scheinlichkeit größer, dass etwaige Verluste in einem Grubenfeld durch überdurchschnittliche Gewinne bei anderen Gruben wettgemacht wurden.Die eigentlichen Gewinner waren die sächsischen Landesherren. Sie waren nicht nur mit Abstand die Besitzer der meisten Kuxe, das „Bergregal“ sicherte ihnen die alleinige Nutzung aller Münzmetalle so-wie des Salzes zu. Der jeweilige Landesherr zog nicht nur den „Zehnten“ jeder Ausbeute ein, sondern hatte auch das alleinige Recht des Ankaufes aller geförderten Edelmetalle und der Münzprägung. Im Zusammenhang mit der ständigen Zunahme der Geldwirtschaft war das von erstrangiger Bedeutung für Reichtum und Macht.Die Einnahmen aus dem Bergbau sicherten den jeweiligen sächsischen Landesherren die Einkünfte für die aufwendige Hofhaltung, sie bildeten die ökonomische Grundlage für die Ausdehnung des territori-alen und politischen Einflusses. Sie waren ebenso die Voraussetzung für Schöpfungen der Kunst, des Bauwesens und später der Wissenschaft.Im Zeitraum bis zum 15. Jahrhundert beförderte der Drang zur Entdeckung und Ausbeutung immer neu-er Lagerstätten die weitere Besiedlung des Erzgebirges. Seit dem 13. Jahrhundert entstanden Waldhu-fendörfer bis zum Kamm des Erzgebirges und das zweite „Berggeschrey“ nach 1470 brachte wiederum tausende Menschen ins Erzgebirge und Bergstädte wie Annaberg, Schneeberg oder Marienberg zählten bald zu den bevölkerungsreichsten Orten in Sachsen.Neben dem Silber hatte ab dem 13. Jahrhundert die Gewinnung von Zinn vor allem im Raum Geyer/Eh-renfriedersdorf, Seiffen und seit 1436 bei Altenberg Bedeutung. Zinn wurde sowohl aus zinnführenden Ablagerungen der Flüsse und Bäche durch „seifen“ (auswaschen) als auch durch den bergmän-nischen Abbau aus festem Gestein gewonnen.Ganz gleich, ob der Bergbau auf Silber, Zinn, Kupfer, Wismut oder Eisen betrieben wurde, stets hatte er ein weitgefächertes Handwerk und Gewerbe zur Bedingung und im Gefolge. Einerseits wurden Ar-beitsgeräte für den Bergbau selbst gebraucht, andererseits mussten die geförderten Erze aufbereitet und die Metalle weiterverarbeitet werden. Pochwerke, Hütten- und Hammerwerke entstanden meist am Ort selbst oder wurden an Stellen erbaut, wo die für den Betrieb erforderliche Wasserkraft verfügbar war.Die Zusammenballung tausender Menschen verlangte eine für damalige Verhältnisse

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außergewöhnliche Infrastruktur. Land- und forstwirtschaftliche Produkte in Form von Nahrungsmitteln und Rohstoffen waren ebenso notwendig wie ein ausgedehntes Handwerk und Gewerbe vom Fleisch-hauer und Bäcker, dem Schmied, dem Stellmacher, Steinmetzen und Maurer bis zum Schankwirt und Bader.Das Handwerk bildete zugleich die dritte Säule der wirtschaftlichen Entwicklung. Neben jenen Hand-werken, die im Wesentlichen nur für den örtlichen Markt produzierten, erlangten nun Berufe an Be-deutung, deren Produkte dem Austausch zwischen Stadt und Land sowie dem Fernmarkt dienten. Es war gerade das Handwerk, das der Entwicklung und dem Aufblühen vieler Städte zugrunde lag, wie andererseits die Stadtentwicklung dem Handwerk und dessen Spezialisierung starke Impulse verlieh. Diese Spezialisierung war für die Erhöhung von Produktivität und Qualität unerlässlich. Das galt vor allem für Erzeugnisse, für deren Herstellung viele Prozeßstufen erforderlich waren: Textil-, Leder- und Metallwarenproduktion. Der Zusammenschluss von Handwerkern zu Zünften, die Vergabe von Stadt- und Marktrechten sowie von landesherrlichen Privilegien stärkten den Einfluss der Städte. So erhielten im Jahre 1357 vier Bürger der Chemnitzer Region durch die Markgrafen Friedrich und Balthasar das Bleichprivileg im Umkreis der Stadt von zehn Meilen, dessen Einhaltung durch ein Bleichgericht eben-so überwacht wurde wie die Qualität der gebleichten Stücke. Chemnitz wurde dadurch in der Folgezeit zu einem Zentrum der Leineweberei und des Leinenhandels, Leipzig - durch seine verkehrsgeografische Lage besonders bevorzugt - erhielt 1507 das kaiserliche Privileg, das die Leipziger Messen zu Reichs-messen erhob und das Markt- und Stapelrecht auf 15 Meilen ausdehnte.Vergegenständlicht sind uns aus der Zeit bis zum 15. Jahrhundert nur wenige Zeugnisse erhalten geblie-ben: Vom frühen Handwerk ist an Arbeitsmitteln sehr wenig und an Produktionsstätten nahezu nichts überliefert.Hauptsächlich der Bergmann hat sich durch die Eigenart seiner „Arbeitsstätte“ verewigt; der Besucher erzgebirgischer Museen und Schaubergwerke findet überall die geradezu symbolischen Werkzeuge des Bergmanns, Schlägel und Eisen, vor. Sie blieben-weil für den Abbau außer der Muskelkraft keine ande-re Energie zur Verfügung stand - Jahrhunderte die einzigen Werkzeuge im Abbau. Das Eisen (eine Art Meißel) wurde an das Gestein angesetzt und mit dem Schläge! getrieben. Zeugnis davon legen noch vorhandene Stolln ab, die teilweise von Stollnsystemen späterer Jahrhunderte angeschnitten wurden.Wer die Mühe nicht scheut, gebückt oder gar kriechend einen dieser historischen Stolln zu „befahren“ und bedenkt, dass der Bergmann pro Woche 20 bis 30 cm Vortrieb schaffte, wer ein Auge für filigrane Meißelspuren hat, wer sich vorstellt, dass diese Arbeit tagein tagaus in Nässe und Kälte bei trübem Licht für kargen Lohn geleistet wurde, der kann sich ein Bild von den Leistungen menschlicher Arbeit ma-chen. Das Montanwesen verlangte wie kein anderer Produktionszweig nicht nur den arbeitsteiligen Pro-zess, sondern technologisch bedingt auch eine bis dahin nicht gekannte Disziplinierung der Produzenten. Sowohl unter- wie übertägig waren genaue Zeiteinteilung und kooperatives Handeln erforderlich, die Glocke wurde vielerorts zum Symbol für den Schicht beginn. Fabrikglocke und Fabrikuhr im 19. Jahr-hundert haben ihr historisches Vorbild im Anläuteturm des Bergbaues.

II. Das Kurfürstentum Sachsen vom 16. bis 18. Jahrhundert

Sachsen, insbesondere die Erzgebirgsregion, hatte für die Zeit des niedergehenden Feudalismus und des beginnenden Frühkapitalismus optimale Strukturen erreicht. Persönliche Freiheit der Produzenten, Gebiete mit ausgeprägter Landwirtschaft, kostengünstig nutzbare Energieträger und ein breitgefächertes Handwerk waren die Voraussetzungen, daß Sachsen im Verlauf von drei Jahrhunderten zu den wirt-schaftlich führenden Regionen in Kontinentaleuropa werden sollte.

A. Der Bergbau

Der Bergbau blieb zunächst der einträglichste und dynamischste Produktionszweig. Seine Entwicklung ist sowohl quantitativ (Aufschluss neuer Grubenfelder) als auch qualitativ durch den Einsatz neuer Tech-nik bemerkenswert. Die qualitativen Veränderungen waren vor allem geologisch bedingt. Der Aufschluss

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tieferer Sohlen in den Gruben war erforderlich geworden, da die in den oberen Schichten anzutreffenden Silbererze praktisch ausgebeutet waren. Abbau und auch Verarbeitung der Erze verlangten jetzt erheb-lich mehr Aufwand. Zunehmend stellten Wasserhaltungs- und Energieprobleme neue Anforderungen an Mensch und Technik. Mit wachsender Teufe entstanden ausgedehntere Gruben, deren Grubenwässer in der bisherigen Weise, durch Schöpfen von Hand, nicht mehr zu bewältigen waren.Prinzipiell gab es zwei Möglichkeiten, das Wasser abzuführen. Durch einen Stolln mit leichtem Gefalle nach außen oder durch Abpumpen nach oben. In Sohlen, die tiefer als das zur Abführung mögliche Ge-lände liegen, bleibt überhaupt nur die letztgenannte Möglichkeit.Für den sächsischen Teil des Erzgebirges, der im Gegensatz zum böhmischen Teil ein weitaus geringeres topographisches Gefalle aufweist, war der Aufwand im allgemeinen wesentlich größer. Zwischen 1491 bis 1545 wurde zur Entwässerung des Altenberger Zwitterstockes der „Tiefe Erbstolln“ mit einer Länge von 1870 Metern vorgetrieben. Der „Obere Fürstenstolln“ von Schneeberg erreichte bis 1580 eine Länge von 4500 Metern, in seinen Verzweigungen sogar 25 Kilometer.Beginnend im 15. Jahrhundert, aber in großem Maße ab dem 16. Jahrhundert wurden auch in Sachsen „Kunstgezeuge“ entwickelt, gebaut und installiert, die das Wasser zur Oberfläche bzw. zum Niveau der Entwässerungsstolln zu heben hatten. Zum Antrieb dienten verstärkt Wasserräder. Die Handhaspel bzw. der von Ochsen oder Pferden betriebene Göpel trat immer mehr in den Hintergrund. Die Heranführung des für die Wasserräder benötigten Aufschlagwassers stellte den Bergbau vor neue technische, finanziel-le und organisatorische Probleme. Es musste von höherem Niveau durch Kunstgräben oberirdisch oder unterirdisch durch Röschen heran- und abgeführt werden. Von der Zufuhr in der notwendigen Menge und zu jeder Jahreszeit hing der Betrieb der Kunstgezeuge und damit der Bergbau überhaupt ab. So sehr das Grundwasser der Feind des Bergmannes war, so sehr war das Aufschlagwasser sein Verbündeter. Es ist daher durchaus kein Widerspruch sondern nur logisch, wenn wir in alten Bergbauakten lesen, daß in trockenen Jahreszeiten die Gruben voll Wasser standen. Durch Anlegen großer Rückhaltebecken (Kunstteiche) wurden Reservoire geschaffen, um jahreszeitbedingte Schwankungen annähernd auszu-gleichen. Beginnend mit dem Filzteich bei Schneeberg (1483) entstanden im Erzgebirge ganze Systeme von künstlichen Teichen und Gräben, die & man getrost als das „Energieverbundsystem“ des Mittelal-ters bezeichnen kann. Der Zwang, mit dem Energieträger so ökonomisch wie möglich umzugehen, wirkte auf die technischen Einrichtungen zurück. Wasserräder, Transmissionsmechanismen und Pumpen wurden so konstruiert und gearbeitet, dass sie mit wenig Energie optimal funktionierten. Zu der Zeit, als Agricola die Kunstgezeu-ge des Erzgebirges beschrieb, stellte die Ehrenfriedersdorfer Radpumpe das höchste technische Niveau in der Welt auf diesem Gebiet dar.Das Anlegen der Wasserhaltungssysteme bedurfte nicht nur eines hohen Vergesellschaftungsgrades ihrer Nutzer sondern setzte voraus, daß sie unabhängig von Grundbesitzverhältnissen dort angelegt wurden, wo es dafür die günstigsten Möglichkeiten im Gelände gab. Die Macht, die das durchsetzen konnte, war der Landesherr. Über seine mittlerweile ernannten Bergbeamten dirigierte er praktisch das gesamte Montanwesen.Bereits im 14. Jahrhundert für den Freiberger Bergbau und ab 1466 für die neuen erzgebirgischen Re-viere waren Bergordnungen erlassen worden, welche die ökonomischen, politischen und technischen Anforderungen regelten. Ab dem 16. Jahrhundert verlangte der insbesondere auf technischem Gebiet immer komplizierter werdende Bergbaubetrieb den unmittelbaren Eingriff bis hin zur Bestimmung, wel-che Grubenerträge zur Finanzierung neuer Technik im Sinne der Aufrechterhaltung des Gesamtbergbau-es eingesetzt werden mussten. Mit dem Begriff „Direktionsprinzip“ ist bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts das Bergrecht umrissen, das dem Landesherren den Einfluß über Anzahl und Größe der Gruben, Stärke der Belegschaften, Höhe des Gewinnes, die anzuwendenden Technologien, Arbeitszeit und Arbeitslöhne sicherte. Als 1550 Georgius Agricola sein Hauptwerk „de re metallica“ Kurfürst Moritz und Herzog Au-gust widmete, war das keine bloße Huldigung sondern das Wissen, daß ohne die Zentralgewalt der Lan-desherrn der sächsische Bergbau in dieser Blüte nicht möglich gewesen wäre. Die Landesherren waren nicht nur „Hauptaktionäre“ wichtiger Gruben, sondern auch Eigentümer „überbetrieblicher“ Anlagen wie der Hauptstollen und wasserwirtschaftlicher Systeme; sie wurden so zu Mäzenen und Garanten des Montanwesens.

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B. Hüttenwesen und Hammerwerke

Im Gegensatz zu zahlreichen anderen deutschen und europäischen Erzbergbaurevieren (z. B. dem im Mansfeld), die im wesentlichen nur Rohstofflieferant blieben, entstanden im Erzgebirge im Gefolge des Bergbaues sowohl Schmelzhütten als auch ein umfangreiches Halbzeug- und Fertigwarengewerbe.Während die Bergbautraditionen bis in die jüngste Zeit fortleben, ist das sächsische Hüttenwesen fast in Vergessenheit geraten. Wer kann sich heute vorstellen, dass im Raum Erzgebirge/Vogtland zeitweise mehr als einhundert Pochwerke, Erzwäschen, Silber-, Kupfer-, Zinn- und Eisenhütten, Hammerwerke, Arsen-, Schwefel- und Blaufarbenwerke existierten? Dass diese Gewerbezweige heute kaum noch in Erinnerung sind, hat mehrere Gründe. Zum ersten wurde der Beruf des Hüttenmannes nie so romanti-siert wie der des Bergmannes. Zum zweiten hatten viele Hütten aufgrund schwindender Rohstoffbasis nur eine begrenzte Lebensdauer. Und schließlich ist die Erinnerung nahezu ausgelöscht, weil uns - im Gegensatz zu vielen erhaltenen und wieder zugänglich gemachten Grubenbauen - kaum noch Hütten als originäre Sachzeugen erhalten geblieben sind. Das Schicksal von Produktionsstätten besteht ganz all-gemein darin, daß sie im Zuge technologischer Änderungen im Inneren auch ihre äußere Gestalt durch Um- und Ausbauten verändern oder dass sie bei Einstellung der Produktion ganz verschwinden. Mit dem Einsetzen des Industrialisierungsprozesses war der auf Handwerks- oder Manufakturniveau betriebene Hütten- und Hammerbetrieb nicht mehr konkurrenzfähig. Von den frühen Produktionsstätten des 16. bis 19. Jahrhunderts ist uns im Original nahezu nichts und in Fragmenten bzw. Nachbauten sehr wenig überliefert. Einzig die Rudimente der spät-mittelalterlichen Saigerhütte Olbernhau / Grünthal stellen ein in Europa einmaliges Ensemble der Produktions und Sozialgeschichte dar.Unsere Vorfahren verwendeten begreiflicherweise wenig Gedanken daran, der Nachwelt originäre Pro-duktionsstätten zu erhalten und selbst diese Idee setzte sich erst spät durch: Der Begriff „Industrie-archäologie“ ist ein Produkt der letzten Jahrzehnte.Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem gewachsenen Geschichtsbewußtsein eine Vielzahl von Museen, insbesondere Heimatmuseen, entstanden, bildete die museale Nutzung ehemaliger Produkti-onsstätten die absolute Ausnahme. Wenn es dennoch vereinzelt geschah, war es dem Umstand zu ver-danken, daß engagierte Heimat- und Denkmalpflegerden hohen Anschauungs- und Bildungswert dieser Anlagen erkannten und sich für deren Erhalt einsetzten. Dieser Tatsache verdanken wir z. B. den Erhalt des Frohnauer Hammers, der im Jahre 1904 stillgelegt und später als technische Schauanlage eröffnet werden konnte.Die Arbeitsprozesse im Hüttenwesen und in der Metallverarbeitung waren dabei keineswegs weniger interessant als die des Bergbaues. Historisch betrachtet vertief hier die Geschichte der Technik sogar weitaus dynamischer. Um aus Schwarzkupfer Garkupfer und Silber zu gewinnen, aus Raseneisenerz Eisen und Stahl zu produzieren, aus Kobalterz Blaufarben herzustellen, waren komplizierte chemi-sche und technisch-technologische Vorgänge und Verfahren zu beherrschen. Zunächst rein empirisch betrieben, das heißt auf Erfahrungswerten beruhend, gaben solche Prozesse Anlass zur schrittweisen wissenschaftlichen Durchdringung. Je ärmer die Ausgangsstoffe, desto stärker war im allgemeinen der Drang nach neuen Verfahren zu deren besserer Ausbeute. In keinem anderen Wirtschaftszweig war der Bedarf zur Ordnung und Systematisierung sowie zur Theoriebildung so ausgeprägt wie im Bergbau und insbesondere im Hüttenwesen. Es ist das Verdienst von Georgius Agricola (1494-1555), die erste wis-senschaftliche Darstellung der Bergbau-und Hüttenproduktion, speziell der Lagerstättengeologie, des Markscheidens, der Erzsuche und Erzaufbereitung, der Probierkunst und der Metallurgie verfasst zu haben. In Sachsen fand das-zwei Jahrhunderte später- seine Institutionalisierung mit der Gründung der ersten montanwissenschaftlichen Hochschule der Welt im Jahre 1765 in Freiberg.

C. Das Handwerk

Mit dem Begriff „Handwerk“ verbinden sich für den Menschen unserer Zeit verhältnismäßig feste Be-griffe wie Bäcker, Fleischer, Friseur, Maler oder Klempner, schon seltener Schuhmacher, Schmied,

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Schneider, Töpfer oder Glaser. Dem Kind von heute sagen Handwerke wie Böttcher, Stellmacher, Blau-drucker, Lohgerber oder Posamentierer bereits gar nichts mehr. Hinsichtlich der Art und Weise der Pro-duktion war nahezu allen Handwerkern eigen, daß die Handarbeit mit Werkzeugen typisch war. Das bedeutete, dass Qualität, Menge und letztlich der Preis weitestgehend von der Geschicklichkeit des Handwerkers abhingen.Das Handwerk unterscheidet sich aber noch viel mehr hinsichtlich seiner Stellung im Gefüge der Wirt-schaft des Landes:

• Das Landhandwerk diente als Neben- oder Hauptgewerke ausschließlich den dörflichen Erfor dernissen; es war nicht zünftig organisiert. Typische Vertreter waren Dorfschmiede, Stellma cher- und Baugewerbe.• Das städtische Handwerk war im Allgemeinen zünftig. Die Zunft regelte für alle Zunftgenos sen sowohl Qualität als auch Quantität der Produktion. Sie bestimmte die Anzahl der gleichge arteten Handwerker und die Art der Arbeitsmittel und sicherte damit den ortsansässigen Zunft genossen Schutz und Auskommen. Im Bestreben, keinem Mitmeister einen Vorteil zu gewäh ren, wurden die Restriktionen insbesondere hinsichtlich der erlaubten Produktionsmittel so stark, dass technischer Fortschritt nur noch bedingt möglich war.• Das weitaus künstlerischste Niveau gewerblicher Produktion verkörperte das Hofhandwerk. Dem Luxusbedürfnis des Hofes entsprach die Struktur der Gewerke: Goldschmiede, Kunstma ler, Kunstgießer, Vergolder, Steinmetzen, Bildhauer oder Kutschen m ach er. Zweifellos war deren Arbeit auf die Erhöhung des Glanzes am Hofe gerichtet, zugleich ge reichte deren Anstellung zu „Zuwachs und Aufnehmens des Landes, in dem alles dergestalt eingerichtet, dass der Adel seine Übung, der Künstler seinen Aufenthalt, Handel und Wandel sein Gewerke, und der Handwerksmann seine Nahrung dabey finden.“

Im Gegensatz zum verbrauchsgüterproduzierenden Land- und Stadthandwerk haben die Leistungen des Hofhandwerkes die Zeiten vielfach überdauert. Zahlreiche Museen und Sammlungen verfügen über Zeugnisse ihres Schaffens. Weltliche und Sakralbauten legen Zeugnis ihrer Kunstfertigkeit ab, wobei nicht verkannt werden sollte, daß Schlösser und Kirchen nicht nur von Künstlern geschaffen wurden, sondern ebenso von einem Heer Tagelöhner und Frondienstleistender.

D. Das Verlagswesen

Die Entwicklung des Verlagswesens in Sachsen war vielfältigen Gegebenheiten geschuldet: Fehlen der Leibeigenschaft, verbunden mit Bodenbesitz, der zwar zur Deckung des Bedarfs einer Bauernfamilie und Abgabe von Überschüssen ausreichte jedoch bei Vererbung nicht teilbar war, drängten nach Betä-tigung außerhalb der Landwirtschaft. Der Bergbau als Haupterwerbszweig der Gebirgsregionen erlebte nicht nur Blütezeiten sondern ebenso viele Niedergänge; ein Ausweg in Krisenzeiten bestand nur in der Suche neuer Erwerbszweige. Darüber hinaus mußten sich Einwanderer, insbesondere böhmische Exulanten, vom Erwerb nähren, der außerhalb der landwirtschaftlichen Produktion lag. Neben traditi-onellen Hausgewerben, wie dem Verspinnen von Wolle, Baumwolle und Flachs kamen die Herstellung von Klöppelspitzen, Holzspielwaren und der Musikinstrumentenbau als Massenproduktion hinzu. Die einzige Organisationsform, die das Über lange Zeit bewirken konnte, war das Verlagswesen.Zumeist Handelskaufleute verlegten (verliehen) Rohstoffe zur Weiterverarbeitung und sorgten für den Absatz der Produkte, d. h. sie vermittelten zwischen Produzenten und Markt. Andererseits waren die Produzenten dem Verleger auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Von ihm bezogen sie das Material, teil-weise die Arbeitsmittel, der Verleger bestimmte den Lohn. Die Hungerlöhne in den Gebirgsregionen so-wie vor allem in Gegenden mit verbreitetem Weberei-Verlag waren geradezu sprichwörtlich. Beginnend im 16. Jahrhundert entwickelte sich das Verlagswesen bis zum 18. Jahrhundert in großen Dimensionen. In Chemnitz hatte der Vertag bereits frühzeitig eine große Zahl von Barchentwebern, Leinewebern und Tuchmachern unter seinen Einfluss gebracht. Damit waren von ihm in Form des Zunftverlages sogar zünftige Handwerker abhängig. 1715 gab es in Chemnitz bereits elf Verlagsfirmen der Leinwand- und Baumwollproduktion. 1797 betrieben in Chemnitz und Umgebung 15.000 Menschen - d. h. der dritte

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Teil der Bevölkerung - die Spinnerei in Heimarbeit. Die Spitzenklöppelei im Erzgebirge lag völlig in der Hand einzelner Verleger ebenso wie die Strumpfwirkerei in Mittelsachsen. Um das Jahr 1800 rechnete man mit 27.000 Menschen, die das Spitzenklöppeln dauernd ausführten - nicht diejenigen mitgerech-net, die es gelegentlich betrieben. Zahlreiche Museen vermitteln uns noch heute einen Einblick in die Technik des Handspinnens, Webens oder Klöppelns. So bekommt z. B, der Besucher des Frohnauer Hammers im Wohnhaus des ehemaligen Hammerherren auch die Kompliziertheit des Klöppelns de-monstriert. Was hier sehr spielerisch erscheint kann jedoch keinen Eindruck davon vermitteln, wie sich Kinder vom zartesten Alter, Frauen und selbst ausgediente Bergleute in 16-18stündiger Arbeit ihr Brot damit verdienen mussten.Welche Gewinne das Verlagswesen abwerfen konnte, kann dagegen der Besucher des Vogtlandmuseums Flauen recht gut nachvollziehen. Das Museum befindet sich in den zwischen 1787 und 1799 erbauten Kauf- und Handelsherrenhäusern, deren bekanntester Besitzer der Verleger Baumgärtl (genannt „Fürst von Plauen“) war. Der Festsaal im Louis-Seize-Stil sowie die Wohnräume im Biedermeierstil dokumen-tieren zugleich, wie sehr sich beim Besitzbürgertum des ausgehenden 18. Jahrhunderts spätfeudale und bürgerliche Repräsentationsbedürfnisse vermischten.

E. Die Manufakturen

Mit Beginn des 16. Jahrhunderts gewinnt für Sachsen eine Form der Produktion an Bedeutung, die be-reits lange vorher in Italien und anderen Ländern bekannt war. Bei allen Produkten, zu deren Herstellung sich eine Gliederung des Arbeitsprozesses lohnte, wurden einzelne Arbeitsgänge spezialisiert. Verrich-tete der Einzelhandwerker alle Arbeitsgänge selbst, so gab es in der Manufaktur den spezialisierten Ar-beiter, Die erhöhte Produktivität gegenüber dem Handwerk kam einerseits aufgrund der Arbeitsteilung und anderseits dadurch zustande, dass im Fall der zentralisierten Manufaktur das Arbeitsregime streng geregelt war. In gewisser Weise finden wir hier bereits Verhältnisse vor, die später zu typischen Merk-malen der Fabrik werden. Dennoch ist die Manufaktur mit dem Handwerk insofern verbunden, dass die Arbeitsinstrumente im Wesentlichen unverändert blieben. Die Werkstatt des Handwerksmeisters wurde lediglich erweitert, spezialisiert und auf Massenproduktion eingestellt.Mit Unterbrechungen im Dreißigjährigen sowie im Siebenjährigen Krieg entwickelte sich die Manu-faktur so stark, dass man vom Manufakturland Sachsen sprechen kann. Ihren Höhepunkt erreichte die Manufaktur in der Periode von 1770 bis 1790. Neben Produktionszentren wie Chemnitz für gedruckte Kattune, Leipzig für Samt und Seide, Markneukirchen und Klingenthal für Musikinstrumente, Freiberg für leonische Erzeugnisse, waren Manufakturen nahezu über das gesamte Land verteilt.Auch hier waren die günstigen Sozialstrukturen elementare Voraussetzung. Ohne Verfügbarkeit von frei-en Arbeitskräften wäre eine solche Entwicklung zur kapitalistischen Manufaktur nicht möglich gewesen.Während etwa 90% der sächsischen Manufakturen in Privatbesitzwaren, sicherte sich der Landesherr den Einfluss in jenen Produktionszweigen, die sich nicht aus dem Handwerk entwickelten bzw. in denen hoher Investitionsaufwand und technologischer und teilweise wissenschaftlicher Fortschritt gefordert waren. Das waren u. a. Glashütten, Waffenmanufakturen und verschiedene Zweige der Metallurgie. Das markanteste Beispiel bildet die Entwicklung und Produktion des europäischen Hartporzellans. Wir wis-sen, dass der Apothekergeselle Böttger das Porzellan nicht zufällig beim „Goldmachen“ erfand. Freilich gab ersieh ursprünglich als Goldmacher aus und wurde für seine Versuche von August dem Starken unterstützt. Als diese Versuche begreiflicherweise erfolglos blieben, wurde sein zweifellos vorhandenes experimentelles Talent ganz bewusst unter Aufsicht des sächsischen Uni- versalgelehrten Ehrenfried Walther von Tschirnhaus in eine völlig andere Richtung gelenkt. Im Jahre 1705 - vier Jahre nachdem Böttger von Berlin nach Sachsen geflohen war- erhielt er sechs Freiberger Berg- und Hüttenleute als Ge-hilfen zugeteilt, um mit keramischen Massen verschiedener Zusammensetzung zu experimentieren und Brennversuche anzustellen. Drei Jahre permanenter Versuche führten schließlich zu ersten Erfolgen: der Herstellung des rotbraunen „Böttger-steinzeuges“ und später des weißen Porzellans. Das wäre ohne die Kenntnis der Bergleute von möglichen Lagerstätten und der Fähigkeit der Hüttenleute, Schmelzöfen mit Hochtemperaturen zu bauen, ebenso unmöglich gewesen, wie ohne das methodische Herangehen von Böttger selbst. Bei Tonproben, die durch alle sächsischen Bergämter einzusenden waren, erwies sich das

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Material der Weißerdenzeche St. Andreas bei Aue als am besten geeignet. 1708/09 entsteht zum ersten Mal in Europa weißes Hartporzellan im Laborversuch und nur ein reichliches Jahr später erfolgt der Aufbau der Porzellanmanufaktur auf der Albrechtsburg Meißen. Es ist nur zu verständlich, dass August der Starke ein ganz persönliches Interesse an der für damalige Verhältnisse ungewöhnlich schnellen „Innovation“ hatte und das Herstellungsmonopol in seiner Hand behielt.Bedeutsam war für Sachsen, dass die Landesherren zwar den Staatsmanufakturen ihre besondere Förde-rung angedeihen ließen, gleichzeitig aber auch private Manufakturen durch Privilegien, Konzessionen, Starthilfen, Prämien für bestimmte Erzeugnisse und technisch-technologische Verbesserungen förder-ten. Es mag widersprüchlich erscheinen, daß der ständisch-absolutistische Staat bürgerliche Unterneh-mer derart förderte. Jedoch lag dies im Zeitgeist der Aufklärung begründet. Ohne Entwicklung der Pri-vatinitiative waren auf die Dauer weder ein ausgewogenes Verhältnis von Export und Import noch die Sanierung der nach dem Siebenjährigen Krieg angeschlagenen Staatsfinanzen möglich.Wenngleich wir im 19. Jahrhundert mit dem Einsetzen des Industrialisierungsprozesses nicht mehr von einer Manufakturperiode sprechen, kommt es auch in dieser Zeit noch zu Neugründungen. Das betraf Produktionszweige, in denen arbeitsteilige Prozesse mit handwerklichen Methoden dominierten. Typi-sche Beispiele dafür waren die Textildruckerei oder die manufakturmäßige Herstellung von Uhren in Glashütte ab Mitte des 19. Jahrhunderts.Auch aus der Zeit der Manufakturen ist uns wenig erhalten geblieben. Neben der heute noch produzie-renden Porzellanmanufaktur Meißen sind jedoch einzelne Gebäude bzw. Komplexe erhalten, die wegen ihrer kulturgeschichtlichen Bedeutung besondere Pflege verdienen würden, so u. a. die Kattundruckerei Schüffner in Chemnitz.

F. Handel und Verkehr

Neben den Bodenschätzen des Erzgebirges und der Bevölkerungsdichte gehörte die verkehrsgeografi-scheLage Sachsens zu jenen natürlichen Faktoren, die von entscheidendem Gewicht für die Entwicklung der Wirtschaft waren. Bereits seit dem 15. Jahrhundert durchzogen fünf Kauffahrteistraßen das Land; in Leipzig hatten 20 Straßen ihren Schnittpunkt. Diese verkehrsgeografische Situation prädestinierte Sachsen zum typischen Durchgangsland des kontinentalen Fernhandels und Leipzig zur Handelsmet-ropole. Anfang des 18. Jahrhunderts überflügelte Leipzig, das im Handel mit dem Osten schon im 17. Jahrhundert die Führung innehatte, seine Rivalin Frankfurt/Main auch im Handel mit französischen und englischen Waren.Leipzig war aber nicht nur Umschlagplatz für ausländische Waren, sondern bot zugleich besonders gute Bedingungen für den Absatz sächsischer Gewerbeerzeugnisse. Dies wäre kaum möglich gewesen, wenn sich der sächsische Staat nicht zum Grundsatz der Freihandelspolitik bekannt hätte - eine Maßnahme, die in dem von Zollgrenzen strotzenden Europa durchaus nicht typisch war. Zwar konnten dadurch die fremden Fabrikate nahezu ungehindert nach Sachsen eindringen, während sich zahlreiche Staatengegen ausländische - besonders auch sächsische - Waren abschlössen. Wie sich jedoch Einfuhrsteuern auswir-ken können, hatte Sachsen bereits 1767 zu spüren bekommen, als der Handel durchgängig stockte und der Staat sich gezwungen sah, nach zwei Jahren wieder einzulenken. Schutzzölle können den eigenen Gewerben bis zum Zeitpunkt der Konkurrenzfähigkeit zwar dienlich sein. Anderseits besteht aber die Gefahr, dass eine künstliche Glocke, die vor auswärtiger Konkurrenz abschirmt, auch zum Ruhekissen wird und zur Hinterwäldlerei führt. Die Geschichte - selbst die der jüngsten Vergangenheit - hat das vielfach bewiesen.Solange die handwerklich-manufakturelle Produktionsweise ausschließlich vorherrschte, der Handel mit Posamenten und Spitzen mit dem Ranzen auf dem Rücken zu bewerkstelligen war, oderdie Quartalsaus-beute einer Silberhütte auf dem Fuhrwerk Platz fand, entsprach das herkömmliche Transportwesen auf der Grundlage von Spanndiensten und Händlerfuhrwerken leidlich den Bedürfnissen der Produktion. Aber bereits in der Manufakturperiode waren Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs auch mit hö-heren Anforderungen an das Verkehrswesen verbunden. Dazu kam, dass vor allem das dichtbesiedelte

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obere Erzgebirge stets auf die Zufuhr landwirtschaftlicher Produkte aus dem Flachland angewiesen war. Von der Anzahl der Verkehrswege her gesehen war Sachsen zweifellos mit dem dichtesten Netz in Mit-teleuropa versehen; eine ganz andere Frage war die Qualität.Thomas Freiherr von Fritsch, der führende Kopf der Restaurierungskommision nach dem Siebenjähri-gen Krieg schrieb 1762 an den Kurfürsten: „Um die Straßenverfassung, von welcher nicht nur die Lan-desherrlichen Abgaben, sondern Leipzigs Wohl und Weh abhängt, wieder in Ordnung zu bringen, ist nö-tig, dass ohne den geringsten Zeitverlust an Straßenverbesserungen, Brücken- und Fähren-Herstellung ... gedacht werde ... Und müssen die Kosten ja nicht gescheut und dem Munde, wenn es nötig, abgebrochen werden, denn dieses ist der Samen, ohne welchen keine Ernte zu hoffen.“ Je stärker die wirtschaftliche Entwicklung,desto umfangreicher die Forderungen der Produzenten und Händler nach Verbesserung der Verkehrswege. Abgesehen von „Straßen“, die oft ihre Existenz und ihren Verlauf nur durch Radspuren nachweisen konnten, bestanden selbst Hauptverkehrswege in der Regel nur aus Lehm-, Sand- oder Schotterboden.Zwar wurden tatsächlich zwei Jahre später die Ausgaben für Straßen und Brückenbauten von 16.000 auf 50.000 Taler pro Jahr erhöht und 1766 erklärten sich auch die Stände zur Übernahme von Anteilen am Straßenbau bereit, aber bis weit in das 19. Jahrhundert dauerten die Klagen der Kaufleute und Gewer-betreibenden an.So baten 1803 „Die Deputierten des Handelsstandes zu Chemnitz Johann Gottlieb Esche und Consorten mittelst Schreiben um Hohe Intereßion bey der Behörde wegen äußerst schlechter Beschaffenheit der von Chemnitz nach Leipzig gehenden Land- und Heerstraße, wodurch nicht nur besonders bey vor-seyender Neyjahrs-Meße das Commercium in Unordnung, Schaden und Nachtheil gesetzt, sondern auch die Gedraite-Zufuhre erschwert und die ohnehin drückende Theuerung vermehret würde ...“.Zwischen so wichtigen Orten wie Chemnitz und Annaberg fehlte die direkte Verbindung gänzlich und andere Verbindungen waren “....so unter aller Kritik schlecht, dass sie den Namen einer Straße gar nicht verdienen.Bei Grünhain und Beutha ist sogar Lebensgefahr mit der Passage verknüpft. Hohlwege von gewöhnli-cher Gleisbreite gestatten kein Ausweichen und die hervorragenden Felsstücke drohen die Achsen der Wagen abzubrechen...“.Noch viel schlimmer stand es um Orte, die an Flüssen lagen und die mangels Brücken bei erhöhtem Wasserstand durch Furten oder Fähren nicht mehr erreichbar waren.Dabei hatte Sachsen bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wesentliche Voraussetzungen für ein geordnetes Straßenwesen geschaffen. Von August dem Starken erhielt Adam Friedrich Zürner, ein kartografisch befähigter Pfarrer aus Skossa bei Großenhain, 1713 den Auftrag, Kursachsen zu vermes-sen und kartografisch darzustellen. Schon sechs Jahre später erschien seine Postkarte Kursachsens, der noch weitere Spezialkarten folgten. Ebenso gewissenhaft setzte Zürner das Mandat des Kurfürsten vom 19. September 1721 in die Tat um, wonach die Aufstellung steinerner Postmeilensäulen angewiesen wur-de. Demzufolge hatte jede Stadt Distanzsäulen zu errichten. Die Markierung erfolgte entlang der Post-straßen in der Reihenfolge: Distanzsäule - Viertelmeilenstein - Halbmeilensäule - Ganzmeilensäule.So eindrucksvoll die Landvermessung und Straßenmarkierung war- einen nachhaltigen Einfluss auf die Verbesserung der Straßenverhältnisse für Frachten und Posten brachten sie zunächst nicht. Leere Kassen in den Kommunen infolge des Siebenjährigen Krieges ließen Fortschritte kaum zu.Die vor allem durch engagierte Denkmalpfleger erhaltenen bzw. errichteten Postmeilensäulen sind Zeugnisse eines interessanten Kapitels der Verkehrsgeschichte. Es lohnt sich zu verweilen, wo immer man ihnen begegnet.

G. Die Mühlenbetriebe

Zu den interessantesten Kapiteln der Wirtschafts-, Technik- und Sozialgeschichte zählt die Entwick-lung der Mühlenbetriebe. Bereits mehrere Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung war der Aufschluss von Körnerfrüchten durch Reiben und Stampfen bekannt. Der Zerkleinerungsvorgang blieb lange Zeit manuelle Arbeit unter ausschließlicher Nutzung menschlicher Arbeitskraft. Anfänge einer Mechanisie-rung und der Ausnutzung außermenschlicher Energie gab es bereits vor der Zeitenwende - allerdings im

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dichtbesiedelteten Mittelmeerraum. Für unser Gebiet bestand lange Zeit weder die Notwendigkeit zur Anlage von Mühlenbetrieben noch zur Herausbildung des eigentlichen Berufes Müller/Bäcker. Tierdreh-mühlen sowie die römische Wassermühle - bereits vor der Zeitenwende entwickelt - fanden erst Ende des 4. Jahrhunderts Eingang in die dünnbesiedelten römischen Provinzen des späteren Frankreichs und Deutschlands, während in den deutschen Gebieten außerhalb des römischen Einflusses die Handdreh-mühle bis zum Beginn des Mittelalters typisch blieb. Die erste bekannte Erwähnung einer Wassermühle in unserem Raum findet sich aus dem Jahre 955, als Kaiser Otto l. dem Bistum Meißen u. a. die Orte Würzen und Pouch mit allem Zubehör-darunter auch Mühlen-schenkte.Mit der Zunahme der Bevölkerung stieg bis in das 19. Jahrhundert die Zahl der Wassermühlen in den Gebirgstälern, der Windmühlen im Flachland und von Schiffsmühlen entlang von Elbe und Mulde stän-dig an. An einigen Abschnitten von Bächen und Flüssen kam im Durchschnitt eine Mühle auf einen Kilometer Wasserlauf. „Im Einzugsbereich der Zschopau von Oberwiesenthal bis Flöha gab es 1860 17 Städte und 125 Dörfer mit 170 Sägemühlen, 86 Ölmühlen, 9 Papiermühlen, 23 Eisenhütten und -häm-mer, aber auch für die 178.557 Einwohner der genannten Orte 338 Mahlmühlen mit 533 Gängen, also je rund 530 Einwohner eine Mahlmühle.“In seiner sozialgeschichtlichen Stellung unterschied sich der Müller von vielen anderen Handwerkern. Gemäß mittelalterlichem Recht gehörten nicht nur das Ackerland und die Erzvorkommen zum Lehns-system, sondern gleichermaßen die Wassernutzung. Müller und Mühlen unterstanden demzufolge den vom König belehnten Territorialherren, Klöstern bzw. den Städten. Als persönlich freie Produzenten waren sie dem Lehnsherren zu Abgaben verpflichtet. Mühlenordnungen - ab dem 16. Jahrhundert auch in Sachsen - regelten sowohl den Mühlenbann (Verbot des Anlegens einer neuen Mühle im Gebiet einer bestehenden) als auch den Mahlzwang, d. h. die Ausschließlichkeit über die Kundschaft. Die Besonder-heit, daß die Müller in der Regel auch selbst Erbauer und Instandhalter ihrer Mühle sein mussten, hob sie hinsichtlich der technischen und handwerklichen Fähigkeiten entschieden von vielen anderen Gewerken ab.Technikgeschichtlich gab es - mit Ausnahme von Bergbau und Hüttenwesen - bis zur Industrialisierung kein anderes Gebiet, das so sehr Anlass für Innovationen war, wie der Bau von Mühlen unterschiedlicher Art.Mühlen unterschieden sich durch die Art der Antriebe, je nachdem ob Wasserkraft oder Windkraft bzw. auch nur animalische Antriebskräfte zur Verfügung standen. Noch vielfältiger waren die Übertragungs-mechanismen vom Antrieb zum eigentlichen Werkzeug ausgebildet. Schließlich gab es Mühlen für die unterschiedlichsten Verwendungszwecke - von der Getreidemühle über die Ölmühle, den Erzpochwer-ken bis hin zu Knochenstampfen und Produktionsstätten, die eigentlich mit dem Begriff des „mahlens“ nur noch die Art und Weise des Antriebes gemein hatten. So war der Begriff der „Sägemühle“ über Jahr-hunderte ebenso geläufig wie zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Bezeichnung „Spinnmühle“ für die mit Wasserkraft betriebene Baumwollspinnerei.Technikhistorisch bedeutsam für alle Mühlen unterschiedlichen Typs und der verschiedenartigsten Be-stimmung ist die Erscheinung, dass sie seit Jahrhunderten alle drei wesentlichen Elemente des „klas-sischen“ Maschinensystems enthalten: die Antriebsmaschine, den Transmissionsmechanismus und die Arbeitsmaschine.Die Technikgeschichte kennt diesbezüglich bis zu Beginn der Industrialisierung kaum Vergleichbares. Dennoch dauerte es bis weit in das 18. Jahrhundert, bevor natur- und technikwissenschaftliche Ge-danken im Mühlenbau Eingang fanden. Zwar gab es über Jahrhunderte technischen Fortschritt, der sich jedoch fast ausschließlich aus Erfahrungswissen ergab. Hinzu kam, dass ängstlich gehütete Be-rufsgeheimnisse und die räumliche Trennung der Müller bzw. Mühlenbauer die Verbreitung technischer Verbesserungen behinderten. Erst als mit Beginn des 18. Jahrhunderts Anfänge einer beschreibenden allgemeinen Maschinenwissenschaft entstanden, wurde auch die Mühlentechnik für wissenschaftliche Arbeiten, insbesondere zum Wirkungsgrad und zur Konstruktion von Wasserrädern und Windmühlen-flügeln interessant.Während die Mühlenbautechnik zunächst den Drang nach wissenschaftlicher Aufarbeitung beförderte, sollten Anfang des 20. Jahrhunderts neue Erkenntnisse der Strömungslehre und der Aerodynamik aus anderen Gebieten befruchtend auf die Konstruktionsprinzipien der Windmühlen zurückwirken.

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So blieben Windmühlen auch in unseren Breiten bis zum l. Weltkrieg noch gegenüber alternativen An-trieben konkurrenzfähig.Wasser- und Windmühlen sowie wasserbauliche Anlagen gehören zu den technischen Denkmalen, die wegen ihres landschaftsprägenden Charakters und ihrer historischen Aussage für den Besucher beson-ders interessant sind. Die überaus große Resonanz anlässlich des nunmehr periodisch (Pfingstmontags) stattfindenden „Deutschen Mühlentages“ zeigt nicht nur wachsendes Besucherinteresse, sondern ist zu-gleich eine Würdigung der Arbeit hunderter Mühlenfreunde, die sich im „Sächsischen Mühlenverein“ der Erhaltung des kulturellen Erbes auf diesem Gebiet verschrieben haben.

III. Das Kurfürstentum/Königreich Sachsen im 19. Jahrhundert

A. Beginn der Industrialisierung

Das 18. Jahrhundert verabschiedete sich im Kurfürstentum Sachsen mit einem folgenreichen wirtschaft-lichen Ereignis. Mit landesherrschaftlichem Privileg gründeten Carl Friedrich Bernhard in Harthau so-wie Wöhler& Lange in Chemnitz 1799/1800 die ersten mechanischen Baumwollspinnereien Sachsens. Bereits elf Jahre später liefen in 25 Chemnitzer Spinnereien nahezu ein Drittel aller sächsischen Baum-wollspindeln. Die ersten Pioniere der Fabrikgründungen brachten nicht nur den Mut zum Experiment auf, sie führten den Nachweis, dass die wirtschaftliche Entwicklung auf neuer technischer und betriebs-wirtschaftlicher Grundlage nach englischem Vorbild zukunftsträchtig war. In den ersten 30 Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden in Sachsen nicht weniger als 100 Betriebe unterschiedlicher Größe, die sich ausschließlich oder teilweise der Baumwoll- bzw. Wollspinnerei widmeten. Eine solche Entwicklung hatte zu diesem Zeitpunkt innerhalb der deutschen Territorialstaaten nirgends seinesgleichen und sie war nicht zufällig. Sie entsprach den Erfordernissen jener Zeit und fand in Sachsen einen günstigen Nährboden.Sachsen war in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einem Zentrum der Aufklärung geworden. Das sächsische Bürgertum nahm insbesondere die Aufklärungsliteratur Englands und Frankreichs zur Staats-, Verfassungs- und Verwaltungslehre, zur politischen Ökonomie, Statistik und Agrarwissenschaft auf. Dabei spielte Leipzig als Metropole des Buchverlages und Buchhandels eine wesentliche Rolle. Die Staatsreform von 1762, in deren Ergebnis unter anderem die Landesökonomie-, Manufaktur- und Kommerziendeputation als staatliches Organ der Landesplanung entstand, wurde zu einem großen Teil von Vertretern des Bürgertums und des Neuadels getragen.Förderung des Leipziger Messehandels, Vergabe von Privilegien an Fabrikanten, Prämien für in Betrieb genommene Spinnmaschinen, staatlich geförderte Industriespionage, Anwerbung ausländischer Fach-leute gehörten zu Beginn des 19. Jahrhunderts ebenso zum Instrumentarium staatlicher Einflussnahme wie die Gründung technischer Bildungsanstalten 1828 in Dresden sowie Gewerbeschulen in Plauen, Zwickau, Chemnitz und Zittau.Wenngleich sich der kurfürstlich / königliche Staat gegen jede Teilung der politischen Macht nach Kräf-ten verwahrte, war er doch gezwungen, eine aktive liberale Wirtschaftspolitik im Interesse des auf-strebenden Bürgertums zu betreiben. Dennoch kann kein Zweifel bestehen, dass die englischen oder französischen Unternehmer seit der bürgerlichen Revolution in ihren Ländern bessere gesellschaft-liche Rahmenbedingungen hatten. Zeitgenossen beschrieben die Verhältnisse so: „in England ist diese neumodische Industrie zur größten Macht gelangt; sie sitzt wie eine Königin Viktoria auf dem Thron und alle Verhältnisse des Volkes sind ihr unterthan. In Deutschland aber wird die Industrie als eine Magd be-trachtet. Sie ist da, um zu arbeiten; man rühmt sie, man sucht für sie ein gutes Unterkommen, gibt ihr ein vortreffliches Attestat; aber an dem Ehrentische des Staates sitzen Damen und - moquiren sich. Das ist der Unterschied: die deutsche Industrie ist einfach, bürgerlich schlicht, sie bittet höflich, macht beschei-dene Ansprüche und lässt sich mit höheren staatswirtschaftlichen Rücksichten abspeisen. Die englische Industrie ist prunkend, aristokratisch stolz, verlangt unverschämt, wird sehr grob, wenn ihre Wünsche nicht erfüllt werden, und dringt mit ihrer Meinung durch gegen allen staatswirtschaftlichen Humbug“.Tatsächlich hatte England in seiner industriellen Entwicklung gegenüber den kontinentaleuropäischen

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Ländern einen Vorsprung von mindestens drei bis vier Jahrzehnten. Begründet war dies sowohl in des-sen politischer Staatsreform als auch in der Existenz des britischen Imperiums mit seinem massenhaften Bedarf an Verbrauchsgütern und einem nahezu unermesslichen Absatzgebiet. Es ging nicht nur dar-um, mehr zu produzieren, sondern auf deutlich neue Weise mehr zu produzieren. Zum ersten Mal in der Geschichte vollzog sich eine neue Qualität in allen Elementen des Produktions- und Reproduk-tionsprozesses: Beim Arbeitsmittel der Übergang vom Handwerkszeug zur Arbeitsmaschine; bei den Arbeitsgegenständen der massenhafte Einsatz von Metallen statt Holz; bezüglich der Antriebsenergie die Ablösung von animalischen und Naturkräften zugunsten der Dampfenergie. Die gesellschaftliche Arbeitsteilung erreicht bisher nicht gekannte Ausmaße: Landwirtschaft und Gewerbe; Handwerk und große Industrie; körperliche und geistige Arbeit. Es vollzieht sich die Konstituierung des industriellen Unternehmertums als dem wichtigsten Beförderer des gesellschaftlichen Fortschrittes jener Zeit einer-seits und des modernen Industrieproletariats andererseits. Seit die neue Produktionsweise in England ihre Überlegenheit bewiesen hatte, bestand für andere Länder nur die Alternative, dieser Entwicklung zu folgen oder aber für lange Zeit Absatzmarkt englischer Industrieprodukte zu sein. So waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Sachsen weniger die inneren Notwendigkeiten für die Einführung der ersten mechanischen Spinnmaschinen ausschlaggebend, sondern die ständig drohende englische Konkurrenz. Sachsen litt nicht schlechthin an Garnmangel - es gab ja zehntausende Handspinnerinnen - sondern es fehlte an billigem und feinem Garn. Matthias Frey, Carl Gottlob Irmscher und andere „Maschinenbauer“ bildeten in Sachsen vor der Jahrhundertwende Hargreaves „Spinning Jenny“ in etwa 2.000 Exemplaren nach. Diese stellten jedoch nur eine Episode dar. Die von Hand angetriebene „Maschine“ mit sieben bis elf Spindeln glich lediglich einer Nachahmung von Funktionen, die auch von der Spinnerin arn Spinnrad ausgeführt wurden. Die „Spinning Jenny“ wurde von Handwerkern benutzt und revolutionierte weder den Spinnprozess noch die bisherige Betriebsweise entscheidend, Erst das Maschinensystem zur Rei-nigung der Wolle, zum Krempeln, Vorspinnen und Feinspinnen mit 96 und mehr Spindeln wurde zur technischen Grundlage der Fabrik.In Sachsen beginnt die neue Produktionsweise mit neuer Produktionstechnik, jedoch ausschließlich mit mittelalterlicher Antriebstechnik. Wo immer auch bestehende Produktionsanlagen für den Fabrik-betrieb umgerüstet oder Neubauten errichtet wurden, stets war das Wasserrad oder der Tiergöpel der „Zentralmotor“, Die Ursachen lagen nicht im zurückgebliebenen Entwicklungsstand der Dampfmaschi-nen begründet. Bereits seit 1712 pufften und zischten in den englischen Kohlebergwerken Newcomen-Wasserhebemaschinen, später auch in anderen Ländern. James Watt hatte bis zu den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts seine doppeltwirkende Niederdruck-Dampfmaschine soweit entwickelt, dass sie gut Steuer- und regelbar wurde und die Kolbenbewegung in eine Drehbewegung verwandeln konnte. Damit war ein Universalmotor für alle Erfordernisse der Mechanisierung entstanden. Wenn der Fabrikbetrieb in Sachsen zwei Jahrzehnte ohne jegliche Dampfkraft auskommen musste und im dritten Jahrzehnt erst vier Prozent der mechanischen Betriebe mit Dampfmaschinen arbeiteten, dagegen 25 Prozent mit Mus-kelkraft und 71 Prozent mit Wasserkraft, so waren die Ursachen nicht technisch bedingt, sondern in den allgemeinen Verhältnissen zu suchen. Bevor in der Borcherdt‘sehen Maschinenfabrik in Chemnitz 1836 die erste Dampfmaschine Sachsens gebaut wurde, musste jede Maschine importiert werden. Ihre Anschaffung war ungleich kostenintensiver als ein Wasserrad vergleichbarer Leistung. Dazu kamen die hohen Kosten für Installation und Wartung, für Fachpersonal und Instandhaltung. Das schwerwiegends-te Argument bildete jedoch der Brennstoffbedarf. Zwar wurde im Raum Zwickau und im Plauenschen Grund bei Dresden seit langem Steinkohle abgebaut, jedoch ausschließlich für Hausbrand und Gewerbe des regionalen Bedarfs. Eine weiträumige industrielle Nutzung hätte ein neuartiges Transportwesen ver-langt. Das stand in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Sachsen nicht zur Verfügung.Die sächsische Entwicklung unterstützt lediglich regional die allgemeine Feststellung, dass die industrielle Revolution und die mit ihr begründete neue Produktionsweise durch die Einführung der Arbeitsmaschi-ne, nicht durch die Antriebsmaschine ausgelöst wurde. Zugleich muss gesagt sein, dass die Fortführung des Industrialisierungsprozesses zur großen Industrie ohne massenhaften Einsatz der Dampfmaschine letztlich nicht möglich war.Der verhältnismäßig späte Einsatz der Dampfmaschine in Sachsen hatte zugleich strukturelle Folgen. Die ersten Industriebetriebe siedelten sich nicht in den Städten, sondern dort an, wo die ortsgebundene

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Wasserkraft zur Verfügung stand. Der Industrialisierungsprozeß beginnt mithin längs der Flussläufe des Erzgebirges und des Vogtlandes, Das ist der Unterschied: In Sachsen entsteht massenhaft der Klein- und Mittelbetrieb und er bleibt auch bis in unsere Zeit typisch. In Preußen, wo Wasserkraft nicht oder nicht ausreichend zur Verfügung stand, die frühzeitige Anwendung der Dampfmaschine vorgeschrieben war, entsteht der industrielle Großbetrieb.Sachsen darf sich rühmen, die industrielle Revolution in Deutschland eingeläutet zu haben. Zu industri-ellen Großstädten auf neuer energetischer Basis werden jedoch Berlin, Dortmund, Essen oder Nürnberg. Chemnitz und Leipzig erlangten als Industriestädte erst dann wirklich Geltung, als sich die Industri-alisierung nicht mehr nur auf die Textilindustrie erstreckte, sondern aufgrund deren Bedürfnisse die Entwicklung weiterer Industriezweige provoziert wurde. Der Industriellen Revolution - soll sie von Dauer sein - wohnt eine Eigendynamik inne: Die Mechanisierung der Weberei, des Textildruckes und der Textilveredlung. Letztere ist untrennbar verbunden mit dem Übergang von der Rasenbleiche zur chemischen Bleiche, mithin auch zur Entwicklung neuer chemischer Produktionsverfahren. Der Bedarf an Textilmaschinen verschiedenster Bestimmung - über Jahrzehnte durch Eigenproduktionen von Tex-tilbetrieben gedeckt - führte zur Herausbildung von Werkstätten, die sich ausschließlich der Produktion von Textilmaschinen widmeten. Zunächst noch weitgehend mit handwerklichen Mitteln und Methoden, bald aber mit Werkzeugmaschinen, die selbst wiederum Produkte eines modernen Maschinenbaues wa-ren, In Sachsen entstanden im Verlauf des 19. Jahrhunderts diese Industriezweige in einer beispiellosen Vielzahl und Komplexität.

B. Der Maschinenbau - dynamischster Zweig der Industrie

Der Bau von Maschinen - ganz gleich welcher Zweckbestimmung sie sein mögen - ist stets Produkti-on von Produktionsmitteln. Er findet zunächst nicht seiner selbst willen statt, sondern weil mit jedem Sektor, der zur fabrikatorischen Fertigung überging, die dafür benötigten Maschinen produziert werden mussten. Der Maschinenbau besitzt jedoch eine Doppelfunktion. Er hat nicht nur Produktionsmittel für andere Zweige zur Verfügung zu stellen, sondern auch die für die eigene Produktion notwendigen Pro-duktionsmittel zu entwickeln und zu produzieren.Der Zustand, dass z. B. Baumwollspinnereien ihre eigenen Spinnmaschinen in handwerklicher Weise herstellten, konnte nur eine Übergangslösung sein. Bernoulli traf 1829 die Feststellung: „...Es läßt sich kaum denken, daß der Fabrikant je im Stande sei, wohlfeiler und vollkommener eine Maschine zu liefern als der, der sich ausschließlich damit befaßt.... Die Sucht selbst zu konstruieren ist überdies umso nachteiliger für die Industrie überhaupt, weil sie eines der wesentlichsten Beförderungsmittel hindert, das Aufkommen nemlich, höchst vollkommener Maschinen-Fabriken...“Insbesondere die Umstellung auf den Werkstoff Eisen statt des bisher üblichen Holzes bedingte einen neuen Typ des Maschinenbauers. Waren die Spinnmaschinen der Arkwrightschen Generation noch ein Produkt von Zimmerleuten und Drechslern, die Elemente der Kraftumformung und Kraftübertragung ein Werk von Mühlenbauern, die Spindeln und Spindelflügel einfache Handschmiedearbeit und die Ge-triebe eine Tätigkeit für Uhrmacher, so traten beim Bau von Werkzeug- und Kraftmaschinen an deren Stelle der Eisengießer, Dreher, Bohrer, Fräser, Hobler und Schlosser.Inspiriert durch die englischen Werkzeugmaschinenentwicklungen, die untrennbar mit den Namen Bra-nah und Maudslay verbunden sind, mahnte 1828 der im gleichen Jahre gegründete Sächsische Indust-rieverein: „... die Sache selbst auf das eifrigste zu treiben und ins Werk zu setzen...“ und „Mechanische Werkstätten, deren Thätigkeit bereits im Lande beginnt, würden dabei neben einstweiliger Importation von Maschinen hauptsächlich ins Auge zu fassen seyn...“. Als eine positive Auswirkung des Anschlusses von Sachsen an den deutschen Zollverein und des damit verbundenen Aufschwunges der verarbeitenden Industrie erfolgte in den Jahren 1835-1837 eine erste „Gründerwelle“ im Maschinenbau. Speziell Chem-nitz wurde zu einer Wiege des deutschen Maschinenbaues überhaupt.Handelte es sich über mehrere Jahrzehnte lediglich um Nachahmungen englischer und französischer Maschinen, so traten die Pioniere des sächsischen Maschinenbaues später mit Weiter- und

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Neuentwicklungen auf, wobei wissenschaftliche Erkenntnisse der Konstruktion und der Technologie zu-nehmend Einfluss erlangten. Es ist augenfällig, daß sich diejenigen Maschinenbauunternehmen vorran-gig dort entwickelten, wo sich auch örtlich der entscheidende Markt befand: In Chemnitz für die Textil-, Werkzeug- und Kraftmaschinen, in Leipzig für die polygrafischen Maschinen, später in Crimmitschau, Meerane und Glauchau für Maschinen der Textilverarbeitung und -Veredlung, in Hohenstein-Ernstthal Maschinen für die Strumpfwirkerei und in Plauen für die Spitzenindustrie.

C. Die Revolutionierung des Verkehrswesens

Es war nur allzu verständlich, dass unter den führenden Köpfen des Industrie- und Handelsbürgertums die Forderung nach Modernisierung des Verkehrswesens laut wurde. In einer Petition von Vertretern des Manufaktur- und Handelsstandes in Chemnitz an den sächsischen König zwecks Bildung des Industrie-vereins hieß es im Jahre 1828: „Es ist natürlich, daß, je verwickelter und schwieriger die Handels- und Gewerbeverhältnisse werden, der Wichtigkeit allgemeiner Förderungs- und Belebungsmittel, welche außer dem individuellen Wirkungskreise des Geschäftsmannes liegen, und auf die er durch seine indivi-duelle Geschäftstätigkeit nicht einwirken kann, von Tag zu Tag immer einleuchtender werden muß - von chaußirten Landstraßen, Canälen, Eisenbahnen bis zu technischen Verbesserungen aller Art etc.“. Das war nichts anderes als die Forderung an den Staat, endlich Rahmenbedingungen für das Gedeihen priva-ter Initiative in Industrie und Handel zu schaffen. Diese Forderung war um so berechtigter, da weder die junge Industrie noch die Kommunen finanziell dazu in der Lage waren. Aus Chemnitz wurde 1828 be-richtet, dass ein Berg von Kriegs- und Kommunalschulden von 80.000 Talern bei 9.000 Talern jährlicher Einnahmen lastete. Obwohl 1835 in Chemnitz das erste Komitee zur Anlegung einer erzgebirgischen Eisenbahn mit den Endpunkten Zwickau und Riesa (über Chemnitz) gegründet wurde und mit deren Bau eine Verkehrsader vom Zwickauer Kohlenbecken über Sachsens erste Fabrikstadt bis hin zur bereits projektierten Eisenbahn Leipzig-Dresden, sowie zur Elbe nach Riesa und somit bis zur Nordsee ent-standen wäre, scheiterte dieser Plan zunächst an der „abwartenden Haltung der Regierung“. Beim Bau der ersten deutschen Fernbahnlinie Leipzig-Dresden trafen sich eher die Interessen und der Einfluss des Leipziger Handelskapitals mit dem Repräsentationsbedürfnis des Dresdner Hofes. Für die wirtschaftli-che Entwicklung des westsächsischen Industriegebietes war sie ohne direkte Bedeutung. Indirekt war sie es jedoch insofern, da sie den Boden für die spätere Revolutionierung des Verkehrswesens ebnen half.Erst im Jahre 1852 erfolgte die Verbindung von Chemnitz nach Riesa und 1858 zwischen Zwickau und Chemnitz über Glauchau und Hohenstein-Ernstthal.Die erste Eisenbahnlinie von überregionaler Bedeutung entstand mit der Fernlinie Leipzig-Hof zwischen 1841 und 1851, insbesondere auf Drängen des Leipziger Handelskapitals. Wenn Leipzig seine Stellung im deutschen und internationalen Handel behaupten wollte, musste es auch zu einem Zentrum des künf-tigen deutschen Schienennetzes werden. Der Bau dieser Strecke war untrennbar verbunden mit einem hervorragenden Kapitel des sächsischen Brückenbaues: Der Überwindung des Göltzsch- und des Els-tertales. Brücken der unterschiedlichsten Zweckbestimmung, der Bauweise und des Baumaterials sind seit jeher mit wirtschaftlichen, politischen, sozialen und kulturgeschichtlichen Erscheinungen verknüpft.Die Revolutionierung des Verkehrswesens erzwang schließlich die Revolutionierung des Brückenbaues. Johann Andreas Schubert, Professor an der Dresdner Technischen Bildungsanstalt, gebührt das Ver-dienst, einen mathematisch begründeten Entwurf für die Göltzschtalbrücke geschaffen zu haben. Eine geschlossene Theorie zur Konstruktion steinerner Bogenbrücken hatte es bis dahin nicht gegeben. Der Bau dieser Brücken, die zu ihrer Zeit die höchsten Brückenbauwerke der Welt verkörperten, brachen in vieler Hinsicht Rekorde: Nicht nur bezüglich der Kosten, sondern ebenso in einer nie gekannten Kon-zentration von ungelernten und gelernten Arbeitern unterschiedlicher Berufe, in völlig neuen Dimensio-nen des technologischen Ablaufes, der Materialbereitstellung aber ebenso eines traurigen Rekordes der Arbeitsintensität und der Unfalltoten. Als am 14. September 1850 das Richtfest an der Göltzschtalbrücke stattfand, durfte der Name Schubert nicht erwähnt werden. Der demokratisch gesinnte Wissenschaftler hatte - wie übrigens auch Arbeiter der beiden Riesenbrücken - zwei Jahre vorher während des Maiauf-standes in Dresden auf der Barrikade für gesellschaftlichen Fortschritt gestanden.Im Verlauf des 19. Jahrhunderts erschließt die Eisenbahn mit Haupt- und Nebenstrecken selbst die

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entlegenen Gebirgsorte und gibt den aus der Manufakturperiode traditionell gewachsenen Standorten eine industrielle Perspektive. Sachsen erreicht nach Belgien das vergleichsweise dichteste Eisenbahn-netz in Europa. Nicht nur der Gütertransport erfährt eine enorme Verbilligung, die Mobilität der Men-schen erlangt eine bis dahin nicht verstellbare Ausdehnung.Bahnhöfe der Gründerzeit, Brücken, Tunnel, betriebstechnische Anlagen und insbesondere historische Lokomotiven haben bis in unsere Zeit ihren eigenartigen Reiz nicht verloren.

D. Das Industrieland

Der verbilligte Ferntransport, insbesondere von Kohle, ermöglichte vor allem eine deutliche Ausbreitung der Dampfmaschine und mit ihr die Ansiedlung der Industrie an neuen, von Naturkräften unabhängigen Standorten. Ganze Landschaften erhielten ein neues Bild und wurden aus ihrer Beschaulichkeit gerissen. Das Wasser- bisher vorwiegend Antriebsmittel - wird nun vorzugsweise Brauchwasser in Betrieben der Papierindustrie, der Textilveredlung, der chemischen Industrie sowie als Speisewasser der Dampfma-schinen. So sehr die Industrie zur „Königin der Welt“ wurde, so sehr sie die Landschaft und das Leben der Menschheit veränderte, so deutlich zeigten sich die Begleiterscheinungen. Wo die Ökonomie einsei-tig Denken und Handeln bestimmte, sind Raubbau an Menschen und Natur unausweichlich. Nicht nur im Inneren der Fabrik herrschten Lärm, Gestank und gesundheitliche Gefahren, die Ausdünstungen der Kraftmaschinen und die Abwässer der Fabriken waren auch äußerlich spürbar.Die Stadt Chemnitz, bereits von Zeitgenossen des 19. Jahrhunderts als „Sächsisches Manchester“ be-zeichnet, veranlasste 1865 einen Besucher zu der Schilderung: „Von der Stadt selbst konnten wir in einer Entfernung von einer Viertelstunde nichts entdecken, sie war vollständig in einen dichten Schleier von Rauch und Ruß gehüllt. So etwas war uns allen noch nicht vorgekommen, wie schwarzer Schnee rieselten die Flocken der zahlreichen Schornsteine auf uns nieder“. Am Ende des 19. Jahrhunderts lag Chemnitz in der Kindersterblichkeit an erster Stelle unter allen deutschen Großstädten. Nicht zufällig wurde Sachsen in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts zu einen Zentrum der Gewerkschaftsbewegung und mit der Gründung der Lassalleaner - 1863 in Leipzig - zum Ausgangspunkt der Sozialdemokratie in Deutschland. Die soziale Differenzierung war - namentlich in den größten Städten - an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert auch äußerlich ablesbar. Die für die Gründerzeit typische räumliche Einheit von Fabrik, Kontor und Unternehmervilla, auf der anderen Seite die Arbeiterwohnungen - noch heute viel-fach an der überlieferten Bausubstanz sichtbar - wurde zunehmend aufgelöst durch Industriekomplexe, Arbeiterviertel, Geschäftsstraßen in der Innenstadt sowie Beamten- und Unternehmersiedlungen in den westlichen Stadtteilen.Insbesondere in den Industriestädten erwuchsen Bedürfnisse in völlig neuer Dimension: Versorgung mit Trinkwasser, Entsorgung von Abwässern und Fäkalien, Gasversorgung für Betriebe, Haushalte und Stra-ßenbeleuchtung, der Bau von Schulen, Krankenhäusern und anderen Sozialeinrichtungen. Wo immer es die Rohstoffbasis erlaubte, entstanden Ziegeleien und andere Betriebe der Baustoffproduktion.So markant das 19. Jahrhundert wirtschaftlich für Sachsen begonnen hatte, so bildete die Reichseini-gung unter Preußens Hegemonie 1871 die politische Zäsur. Mit der Gründung des Deutschen Reiches verschmilzt die territoriale Entwicklung nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich mit der allge-meinen Entwicklung in Deutschland. Sachsen hatte sich zu einem Industrieland mit nahezu optimalen Strukturen entwickelt und brachte viel in die nationale Volkswirtschaft ein.

IV. Sachsen im 20. Jahrhundert

Die historische Leistung der sächsischen Wirtschaft im 19. Jahrhundert bestand darin, dass es nie zu einer monoindustriellen Entwicklung in der verarbeitenden Industrie kam. Die Betriebsstruktur der zahlenmäßig überwiegenden Klein- und Mittelbetriebe blieb im Wesentlichen auch im 20. Jahrhundert dominierend. Die auch für Deutschland typische Monopolbildung bleibt in Sachsen aus. In Zeiten der Wirtschaftskrise waren die sächsischen Unternehmen oft flexibler und zu alternativen Lösungen fähig, andererseits aber auch infolge eingeschränkter Kapitalkraft nicht immer in der Lage, das bekannte und verfügbare technische Niveau zu nutzen. Wie hoch der Industrialisierungsgrad zu Beginn des

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20. Jahrhunderts war, zeigen folgende Zahlen: Bei einem Bevölkerungsanteil von 4,8% und einem Terri-torium von 4,7% existierten in Sachsen 10,4% aller gewerblich / industriellen Anlagen, in denen 11,8% der im Deutschen Reich in Industrie und Handwerk Beschäftigten tätig waren.Je mehr sich die Nationalwirtschaft entwickelte, desto mehr traten regionale Besonderheiten in der wirt-schaftlichen Entwicklung zurück. In den allgemeinen Tendenzen zur Mechanisierung und Maschini-sierung, zur Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse in Konstruktion und Technologie, in der Ein-führung der Elektrotechnik, in der Motorisierung des Straßenverkehrs bildete Sachsen keine Ausnahme mehr im Vergleich zu anderen Industrieregionen. Die Folgen des l. Weltkrieges und der Weltwirtschafts-krise waren für Sachsen ebenso charakteristisch wie die totale Eingliederung in die Kriegswirtschaft des Dritten Reiches.Es mag eigenartig erscheinen: Der sächsische Raum erhält mit den politischen, territorialen und wirt-schaftlichen Folgen des II. Weltkrieges erneut eine besondere Stellung. Zum einen auf Grund des Po-tentials erfahrener Facharbeiter-wenngleich in den Folgejahren immer mehr dezimiert und deformiert. Die besondere Leistung der Menschen dieser Region bestand nicht nur darin, aus den zerstörten bzw. demontierten Betrieben Neues aufzubauen, sondern auch gewachsene Strukturen trotz volkswirtschaft-licher Disproportion erhalten zu haben. Zum zweiten sind es wiederum vorhandene Bodenreichtümer und Arbeitstraditionen, die zur Entwicklung bzw. Weiterentwicklung bedeutsamer Wirtschaftszweige führen. Der Erzbergbau erlebt durch die S(D)AG Wismut eine Renaissance. Im Kohlebergbau waren es vor allem die Braunkohlentagebaue, die nahezu die einzige energetische Basis Ostdeutschlands bildeten und die DDR zum weltgrößten Produzenten von Braunkohle werden ließen. Selbst der Blei- und Zinn-erzbergbau sowie die Gewinnung von Spurenmetallen gewannen wieder stark an Bedeutung. Man kann über die Wismut urteilen wie man will, man kann die Tatsache belächeln, dass die Kosten von Zinn um ein mehrfaches über dem Weltmarktpreis lagen, man kann sich selbst ein Urteil über die Umweltschäden durch die Tagebaue bilden - es waren politische und wirtschaftliche Erfordernisse ihrer Zeit.Die dominante industrielle Stellung des sächsischen Raumes in der Wirtschaft der DDR wurde schließ-lich vor allem auch in den historisch gewachsenen Strukturen deutlich. Im Jahre 1989 wurden bei einem Anteil von 16% des Territoriums 31% der industriellen Bruttoproduktion erbracht. Allein der Bezirk Karl-Marx-Stadt war mit 93% der Haushaltwaschmaschinen, 99% der Tülle und Gardinen, 60% der nu-merisch gesteuerten Werkzeugmaschinen, 60% der PKW und 45% der Musikinstrumente an der DDR-Produktion beteiligt. Der letztlich gescheiterte Versuch, im Osten Deutschlands ein Wirtschaftssystem mit völlig veränderten Produktionsverhältnissen zu schaffen, bedarf ebenso einer wissenschaftlichen Aufarbeitung wie die Tatsache, dass nach der politischen Wende nicht nur veraltete Produktionen in Konkurs gingen und damit rigoros Industrie- und Gewerbetraditionen zerstört wurden, sondern gleicher-maßen auch moderne Produktions- und Industrieforschungspotentiale,Das 20. Jahrhundert war nicht nur ein Jahrhundert größter weltpolitischer Ereignisse, ein Jahrhundert des technischen und wissenschaftlich-technischen Fortschrittes, es war auch ein Jahrhundert der Rückbesin-nung auf historische Werte. Das fand bereits zur Jahrhundertwende seinen Ausdruck in der Gründung einer Vielzahl von Heimatmuseen, vor allem getragen durch die Volksbildungsbewegung. Nur vereinzelt waren Produktionsstätten Ziel denkmalpflegerischer Arbeit oder gar musealer Gestaltung. Sehr zöger-lich setzte sich die Erkenntnis durch, dass Artefakte gewerblicher und industrieller Arbeit Kulturgut der Menschheit sind - nicht weniger als Schöpfungen der Kunst. Wo Produktionsstätten als originäre Sach-zeugen erhalten wurden, handelte es sich fast ausschließlich um solche aus der vorindustriellen Zeit.In Sachsen stellt das in den 1980er Jahren gegründete Bergbaumuseum Oelsnitz die Ausnahme dar. Das Bestreben, die Traditionen sächsischer Industriegeschichte zu bewahren, war nicht nur zeitgemäß sondern in einigen Fällen auch überfällig. Keine andere Region in Deutschland verfügt derzeit - noch - über eine solche Konzentration von Industriearchitektur, ja ganzen Industrielandschaften wie der west-sächsische Raum. Viele dieser Gebäude sind nicht nur von hohem architektonischen Reiz und prägend für den Charakter zahlreicher Städte - sie ließen bereits vom Äußeren her die Funktionalität erkennen. Die vergleichsweise wenigen Beispiele, wo Industrieanlagen, Markthallen, Schlachthöfe oder ehemali-ge Verkehrsbauten als Büros, Handelseinrichtungen, Gewerbeparks und Wohnungen umgenutzt wurden, machen die Alternative zur Abrissbirne deutlich. Ob Gewerbeparks und Einkaufszentren auf grüner

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Wiese, ob die Zersiedelung der Gebirgsgegenden durch uniforme Gewerbeparks bei gleichzeitigem Ver-fall historischer Substanz den richtigen Weg darstellen, sollte nicht erst späteren Generationen überlas-sen werden.Jede Generation brachte und bringt Neues hervor und baut wie selbstverständlich auf Bisherigem auf. Wie verantwortungsvoll die Gegenwart mit den Werten der Vergangenheit umgeht, ist auch Ausdruck des Kulturniveaus eines Volkes.

Artikel im Chemnitzer Gewerbeblatt von 1839 über die Notwendigkeit dauerhafter Ausstellungen handwerklicher und industrieller Produkte

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Erster Teil

1990 – 2000

Vorwort

Bereits um die Wende zum 20. Jahrhundert war die Kompetenz der Stadt Chemnitz als Metropole des Maschinenbaus in Deutschland unbestritten. Repräsentanten der Industrie dieser Stadt waren weltbekannte Unternehmen, von denen einige die Wirren der Zeit überdauert haben, wenn auch deren Namen und Besitzer wiederholt gewechselt haben. Trotz vielfältiger Bemühungen ist es bis zum letzten Dezennium des vergangenen Jahrhunderts nicht gelungen, die Leistungen der Menschen in den Fabriken, Instituten, Hoch- und Fachschulen die-ser Region in anschaulicher und „begreifbarer“ Form darzustellen. Große Teile der Industriekultur drohten unterzugehen, in Containern oder unter Schweißbrennern zu verschwinden. Aktive und der Tradition verbundene Menschen fanden sich zu Beginn des Jahres 1990 zusammen und gründeten den Förderverein Industriemuseum Chemnitz mit dem Ziel, ein Industriemuseum aufzubauen.Mit dem unerschütterlichen Glauben an den Erfolg und im beständigen Ringen um das Bereitstellen von Ausstellungs- und Depotflächen, Mitteln und Arbeitskräften konnte der Förderverein den Start des Industriemuseums zunächst an der Annaberger Straße einleiten. Die Mitgliederzahl des Fördervereins ist langsam aber beständig gewachsen, Sachzeugen wurden gesammelt, fachspezifi-sche Arbeitsgruppen gebildet, ABM Gruppen für den Aufbau und das Restaurieren der Maschinen dank der Unterstützung des Arbeitsamtes installiert. Nach einer Reihe von Schriftwechseln und Diskussionen mit den verschiedenen Stellen und Personen der Stadtverwaltung Chemnitz beschloss das Stadtparlament der Stadt Chemnitz am 28. August 1991 die Gründung eines Industriemuseums Chemnitz als kommunale kulturelle Einrichtung.Heute, in der Mitte des Jahres 2000, erleben wir den Aufbau eines neuen Industriemuseums Chemnitz an der Zwickauer Straße. Die verbliebenen Gebäude der ehemaligen Harlaß-Gießerei bieten dafür einen würdigen, von der Industriearchitektur her anspruchsvollen Rahmen.Möge das Industriemuseum Chemnitz ein Achtungszeichen für die Stadt und für die Leistungen ihrer Menschen setzen.

Prof. Dr. sc. techn. RussigVorsitzender des Fördervereins Industriemuseum Chemnitz e.V.

Chemnitz, den 19.05.2000

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Vorbemerkungen

Mit der Entwicklung der Stadt Chemnitz und ihres Umlandes zu einem industriellen Zentrum, dessen Bedeutung weit über die Grenzen Sachsens hinausreicht, entstand immer wieder die Idee, die indu-striellen und handwerklichen Erzeugnisse der Region in einer ansprechenden Form der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Aus der Vorgeschichte wird deutlich, dass der im Sommer 1990 gegründete Förderverein Industriemuseum Chemnitz in einer über 170-jährigen historischen Tradition steht, die bis auf den 1829 gegründeten „Industrieverein für das Königreich Sachsen“ mit Sitz in Chemnitz und die Bemühungen seiner Vorläufer zurück geht.

1827

Die Ansätze zur Gründung eines Gewerbemuseums in Chemnitz reichen bis in das Jahr 1827 zu-rück. In diesem Jahr ließ die Kreisdirektion Zwickau ein „Hauptgutachten über den Zustand der Chemnitzer Industrie im Jahre 1827“ erarbeiten. Von 14 Unternehmern, die um ihre Meinung zu diesem Gegenstand befragt wurden, regten 7 u.a. die Einrichtung von „Modellsammlungen“ und „Musterinstituten“ an. Da sich anderenorts (z.B. in Mulhouse) solche „Mustersammlungen“ zu Museen entwickelten, kann diese Anregung der Unternehmer aus dem Jahre 1827 durchaus als ein Vorläufer der Idee eines Gewerbemuseums betrachtet werden.

1859

Im „Chemnitzer Tageblatt und Anzeiger“ vom 31. März 1859 (Nr. 76) wurde in einem Beitrag (un-terzeichnet M – r, Chemnitz, den 28. März) die Errichtung eines Museums für Industrie angeregt. Dort heißt es:

“Darunter verstehen wir eine in ein angemessenes Gebäude gebrachte Sammlung anziehender Erzeugnisse aus dem industriellen Gebiete ... zur Belehrung für Schüler und Meister, zur Ansicht für Kenner und zur Freude für Freunde der Industrie ... Und damit man solche Pioniertat für ein Industriemuseum nicht mit Technokraten verwechselt, soll die Verbindung zu Kunst und Wissenschaft hergestellt werden und dafür auch in dem Museum Platz geschaffen werden.“

Folglich sollte das Museum heißen: „Museum für Industrie und Kunst“. Diese damalige Überlegung besitzt bis heute ihre Gültigkeit. Ein gutes Omen für die Verwirklichung dieser Idee ist die Wandmalerei von Martha Schrag, die das Industriemuseum Chemnitz an seinem neuen Standort zieren wird.

1863

Am 30. April 1863 beantragte der Stadtverordnete C. Herrmann Findeisen die Nutzung von Räumen in dem zu errichtenden neuen Gebäude der höheren Webschule für ein gewerbliches Museum. Der Förderverein Industriemuseum Chemnitz steht auch in der Tradition der „Gesellschaft Industria“ aus den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts. Diese Gesellschaft begrüßte „mit der lebhaftesten Freude“ den Antrag des Stadtverordneten Herrmann Findeisen an die Chemnitzer Stadtverordnetenversammlung zur Errichtung eines gewerblichen Museums. Findeisen, selbst Unternehmer und Fabrikant, hat-te eine erste private „permanente Ausstellung von Maschinen“ in seinem Haus an der Zschopauer Straße ins Leben gerufen. Diese in Deutschland erste und somit vorbildliche ständige Gewerbe- und Industrieausstellung sollte auf öffentliche (staatliche oder kommunale) Basis gestellt werden, da sie „die Kräfte des Privatmannes, eines Privatunternehmens“ übersteige. Bleibt zu bemerken, diese Ausstellung von C. H. Findeisen besuchten vor knapp 140 Jahren 6.000 bis 8.000 Personen jährlich.

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Ein anderer Stadtverordneter, der Kattundruckerei- und Spinnereibesitzer Dörstling, regte die Errichtung eines gesonderten Gebäudes zur Unterbringung der zu erwartenden Exponate an.

1864

Der Chemnitzer Bürgermeister Müller rief am 25. Juli 1864 Stadtverordnete und Vertreter von Unternehmerorganisationen zusammen, um mit ihnen über die „Errichtung eines Museums für Industrie und Gewerbe in Chemnitz“ zu beraten. An dieser Besprechung nahm auch der Geheime Regierungsrat Prof. Dr. J. A. Hülße aus dem Dresdener Innenministerium, der von 1841 bis 1850 als erster Direktor der Chemnitzer Gewerb- und Baugewerkenschule vorgestanden hatte, teil.Ein konkretes Ergebnis erbrachte diese Beratung jedoch nicht.

1876

Der Chemnitzer Handwerkerverein beschloss 1876 die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge um 1 Mark. Diese Mehreinnahmen sollten für die Errichtung eines Gewerbemuseums genutzt werden.

1877

Wie die Deutsche Industrie-Zeitung vom 21.11.1877 berichtete, wurde am 11. Oktober das vom Handwerkerverein in Chemnitz gegründete Gewerbemuseum eröffnet.

1882

Der Handwerkerverein überführte die Sammlungen der Gewerbeausstellung aus den Technischen Staatslehranstalten in sein Vereinshaus, das sich in den Räumen des ehemaligen Amtsgerichts befand.

1889

Auf Initiative des „Industrievereins für Chemnitz und Umgebung“ entstand die „Städtische Vorbildersammlung“, in der vor allem Webereierzeugnisse gesammelt wurden.

1909

Die „Städtische Vorbildersammlung“ fand im „König-Albert-Museum“ Aufnahme. Noch heute sind die Exponate Bestandteil der Städtischen Kunstsammlung.Die Bestände der Gewerbeausstellung sind offensichtlich verloren gegangen.In den 1920er und 1930er Jahren stellten Chemnitzer Industrielle in unternehmenseigenen Räumen ihre Erzeugnisse aus.

1972

Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre wurde mit dem Neuaufleben der Museumsidee die Phase der unmittelbaren Vorbereitung eines Industriemuseums eingeleitet. Das Institut für Werkzeugmaschinen an der Annaberger Straße begann, historische Werkzeugmaschinen zu sammeln, die in den Lehrwerkstätten des Fritz-Heckert-Kombinats restauriert wurden. Im VEB Spinnereimaschinenbau rekonstruierte man einen Handselfaktor aus der Zeit um 1850.Elektrische und elektronische Steuerungen, die vorrangig im Werkzeugmaschinenbau Einsatz fan-den, wurden vom VEB Starkstromanlagenbau Karl-Marx-Stadt als Zeitzeugen zusammengestellt und in einem Traditionskabinett ausgestellt. Diese Sammlung wurde 1991 in das Industriemuseum Chemnitz überführt. Wissenschaftler aus der Industrie und der TH Karl-Marx-Stadt, besonders aus

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dem Bereich Technikgeschichte, erarbeiteten Konzeptionen zur Errichtung eines Industriemuseums in Karl-Marx-Stadt.Am 19. Dezember 1972 fasste die Bezirksleitung der SED Karl-Marx-Stadt einen Beschluß über die „Entwicklung der kulturpolitischen Arbeit im Bezirk Karl-Marx-Stadt“, in dem die Gründung eines „Museums der Geschichte der Produktivkräfte“ angeregt wurde.1972 gelang es, die Lehrgießerei Annaberger Straße 114 unter Denkmalschutz zu stellen und damit den Grundstein für ein zukünftiges Industriemuseum zu legen.

1973

Die Stadtleitung Karl-Marx-Stadt der SED fasste am 8. August 1973 den Beschluß „Zur weiteren Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens in Karl-Marx-Stadt“. Darin wurde auf Seite 15 „ . . . die langfristige Einrichtung eines technischen Museums, das sich besonders der Sammlung von Werkzeug- und Textilmaschinen widmet,...“ gefordert.Zur Verwirklichung der in den Beschlüssen geforderten Errichtung eines technischen Museums kam es nie.

1978

Der Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt beschloss am 28. Dezember 1978 die „Profilierungskonzeption für die Museen des Bezirkes Karl-Marx-Stadt“. In der zum Beschluss gehörenden Umlaufvorlage 0492 heißt es auf Seite 1 der Anlage :Museum für Maschinenbau in Karl-Marx-Stadt (Neugründung) - Geschichte der Produktivkräfte.Auch die in diesem Beschluss vorgesehene Gründung eines „Museums für Maschinenbau“ wurde nicht verwirklicht.

1983

Im Januar 1983 wurde zwischen dem Bezirksvorstand der Kammer der Technik Karl-Marx-Stadt, vertreten durch den Vorsitzenden Prof. Dr. Johannes Volmer, und dem Bezirkskunstzentrum „Pflege des technischen Erbes“, vertreten durch den Direktor Dr. Jochen Voigtmann, eine Vereinbarung über das gemeinsame Erarbeiten einer Museumskonzeption unterzeichnet.Zum Erarbeiten dieser Konzeption wurde auf Initiative von Prof. Dr. sc. techn. Armin Russig eine aus 14 Mitgliedern bestehende Arbeitsgruppe Technikmuseum gegründet. Dieser Arbeitsgruppe gehörten u.a. an: Prof. Russig (Forschungszentrum des Werkzeugmaschinenbaus), Prof. Dr. Heinz Stützner (TH Karl-Marx-Stadt), Dr. Günter Welzel (VEB Webstuhlbau), Hans Kluge (Bezirkskunstzentrum).Prof. Volmer schrieb am 4. Mai und 1. August 1983 an den 1. Sekretär der Stadtleitung Karl-Marx-Stadt der SED und unterbreitete den Vorschlag, die Lehrgießerei Annaberger Straße 114 zu einem Museum der Produktivkräfte zu entwickeln.

1984

Der neue Vorsitzende der Kammer der Technik im Bezirk Prof. Dr. Aribert Schwager schrieb am 25. Mai 1984 erneut an den 1. Sekretär der Stadtleitung der SED und unterbreitete eine „Konzeption zur ersten Aufbaustufe des Museums zur Geschichte der Produktivkräfte“.

1985

In einem Memorandum des Bezirkskulturzentrums vom 10. Juli 1985 wurde vorgeschlagen, unter Leitung des Ersten Stellvertreters des Oberbürgermeisters Dr. Dieter Füßlein eine Arbeitsgruppe zu gründen, die sich mit dem Museumsaufbau befasst.

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1986

Unter der Leitung von Dr. Füßlein fanden mehrere Problemberatungen zur Schaffung eines Museums zur Geschichte der Produktivkräfte statt.

1987

Die Lehrgießerei Annaberger Straße 114 stellte die Arbeit ein und wurde dem VEB Kombinat Textima mit der Auflage übergeben, in den kommenden Jahren in diesem Gebäude ein Textilmaschinenmuseum einzurichten. Obwohl der Industriezweig Textilmaschinenbau, insbesondere der Direktor des VEB Textimaforschung Malimo Paul Plesken, sich engagiert für die Verwirklichung dieser Auflage ein-setzten, konnte sie bis zur Wende nicht verwirklicht werden.

1988

Die Arbeitsgruppe Technikmuseum der Kammer der Technik beschloss am 17. März 1988 ihre Selbstauflösung, da ihr Wirken von keiner der dafür zuständigen Körperschaften unterstützt wurde.

1989

Auf einer weiteren Problemberatung am 23. Februar 1989 beim Ersten Stellvertreter des Oberbürgermeisters Dr. Füßlein, an der u. a. auch Prof. Russig und Herr Plesken teilnahmen, wur-de festgelegt, dass bis zur 825-Jahr-Feier der Stadt Karl-Marx-Stadt im September 1990 die er-ste Aufbaustufe (250 qm) des Objektes Annaberger Straße 114 als Museum der Produktivkräfte des Textilmaschinenbaus bzw. des Textil- und Werkzeugmaschinenbaus fertigzustellen ist. Verantwortlich für die Durchführung ist Herr Plesken, Direktor des VEB Textimaforschung Malimo. Prof. Russig und Herr Plesken erklärten sich bereit, den Generaldirektoren der Kombinate „Fritz Heckert“ und „Textima“ den Vorschlag zu unterbreiten, ein gemeinsames Museum für Textil- und Werkzeugmaschinen zu errichten.

Am 24.05.89 wandte sich der Leiter der vom Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen berufe-nen Arbeitsgruppe „Nationales Technikmuseum“ Prof. Dr. phil. habil. Eberhard Wächtler, Leiter des Wissenschaftsbereiches Geschichte der Produktivkräfte an der Bergakademie Freiberg, an den 1. Sekretär der Stadtleitung Karl-Marx-Stadt der SED Dieter Müller mit der Bitte um einen Termin, um die Problematik Technikmuseum Karl-Marx-Stadt voranzubringen.Im Herbst 1989 beschloss der Rat der Stadt offiziell die Gründung eines Industriemuseums.

Der Förderverein wird gegründet

1990Im Januar 1990 bildete sich an der Technischen Universität Karl-Marx-Stadt unter maßgeblicher Mitwirkung des Wissenschaftsbereiches Geschichte der Naturwissenschaften und Technik eine Initiativgruppe zur Gründung einer Stiftung „Industrielles Kulturerbe“ unter Leitung des Rektors Prof. Dr. Friedmar Erfurt mit folgender Zielstellung:

1. Aufbau von zwei Museen • eines Industriemuseums Altchemnitz, in dem die industrielle Entwicklung von 1800 bis zur Gegenwart dargestellt wird und • eines Technoramas, das zukunftsorientiert die technisch-wissenschaftliche Entwicklung ab 1995 beinhalten soll.

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2. Gründung eines Stiftungsbetriebes für erforderliche Bau- und Restaurationsmaßnahmen sowie zur Übernahme von Auftragsarbeiten.

Am 15. Februar 1990 fand sich auf Einladung von Prof. Erfurt ein größerer Kreis von Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur im Neuen Senatssaal (Raum 201) im Adolf-Ferdinand-Weinhold-Bau der TU Karl-Marx-Stadt, Reichenhainer Straße 70, zusammen, um erste inhaltliche Gedanken und organisatorische Schritte zur Gründung dieser Stiftung zu beraten.Teilnehmer dieser Beratung waren:

1. Dr. Werner Ballarin Neue Chemnitzer Kunsthütte2. Viola Berg Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt, Abteilung Kultur3. Dr. Dieter Bock TU Karl-Marx-Stadt4. Margit Conrad Pressestelle der TU Karl-Marx-Stadt 5. Prof. Dr. Friedmar Erfurt Rektor der TU Karl-Marx-Stadt 6. Dr. Reinhard Feige Leiter des Wissenschaftsbereiches Geschichte der

Naturwissenschaften und Technik der TU KMST 7. Dr. Günter Fischold Bezirkssekretär der Kammer der Technik 8. Dr. Dieter Füßlein Stellvertretender Oberbürgermeister von KMST 9. Giesela Gumbert Justitiarin der TU Karl-Marx-Stadt10. Dr. Klaus Müller Arbeitsgruppe Nationales Technikmuseum11 Dr. Friedrich Naumann Bezirksfachausschuss Technische Denkmale12. Dr. Günter Nizsche VEB Kombinat Textima13. Paul Plesken Betriebsdirektor VEB Textimaforschung Malimo14. Dr. Gerd Richter Direktor des Stadtarchivs Karl-Marx-Stadt15. Dr. Claus Steyer Betriebsdirektor VEB ERMAFA16. Dr. Dagmar Szöllösi TU KMST und Sekretär des Gründungskomitees17. Dr. Wolfgang Uhlmann TU Karl-Marx-Stadt18. Dr. Otfried Wagenbreth Zentralvorstand der Gesellschaft für Denkmalpflege19. Axel Welz Wochenblatt20. Dr. Günter Welzel VEB Webstuhlbau21. Matthias Winkler Architekt.Die Direktoren folgender Betriebe entsandten einen Vertreter:VEB SpinnereimaschinenbauVEB BarkaswerkeVEB Großdrehmaschinenbau „8. Mai“VEB Elite DiamantVEB Kombinat Fritz HeckertVEB Buchungsmaschinenwerk.Das Bezirkskunstzentrum war durch einen Mitarbeiter vertreten.

Das Beratungsergebnis fasste Prof. Erfurt wie folgt zusammen:Die den Gründungsausschuss bildenden Anwesenden beauftragen eine Arbeitsgruppe mit dem Erarbeiten einer Konzeption zu Form und Inhalt der Stiftung sowie deren Satzung. Die Konzeption ist spätestens in 6 Wochen dem Gründungsausschuß zur Beratung vorzulegen. Der Arbeitsgruppe, später auch Vorbereitungsausschuss „Förderverein Industriemuseum Altchemnitz“, gehörten an:1. Prof. Erfurt Rektor der TU Karl-Marx-Stadt2. Dr. Feige Leiter des Wissenschaftsbereiches Geschichte der

Naturwissenschaften und Technik der TU Karl-Marx-Stadt3. Dr. Müller Arbeitsgruppe Nationales Technikmuseum

4. Dr. Naumann Bezirksfachausschuss Technische Denkmale5. ohne Namen. Rat des Bezirkes

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6. Dr. Nitzsche VEB Kombinat Textima7. Paul Plesken Betriebsdirektor VEB Textimaforschung Malimo8. Dr. Richter, Direktor des Stadtarchivs Karl-Marx-Stadt9. Matthias Winkler Architekt.

Auf seiner 1. Beratung am 2. März 1990 beschloss der Gründungsausschuss:• Da der Gründungsausschuss nach eingehender Analyse der nach der Wende entstandenen

Wirtschaftslage sowie der zu diesem Zeitpunkt bestehenden Rechtssituation die Idee einer Stiftung fallen lassen mußte, wurden die Herren Plesken und Dr. Müller beauftragt, sich beim Rat der Stadt zu informieren, unter welchen Voraussetzungen ein Förderverein Industriemuseum Chemnitz e.V. gegründet werden kann.

• Als Gründungstermin ist der 29. März anzustreben.• Bis zum 15. März 1990 ist der überarbeitete Entwurf der Satzung mit einem Einladungsschreiben zur

Gründungsversammlung an die wichtigsten Betriebe der Stadt und der Umgebung, an Vertreter der Öffentlichkeit, der Presse, der Parteien und Organisationen zu versenden. Die Zusammenstellung der Adressen übernimmt der Sekretär.

In Vorbereitung dieser Versammlung suchten Angehörige des Wissenschaftsbereiches Geschichte der Naturwissenschaften und Technik, vor allem dessen Leiter Dozent Dr. Reinhard Feige und Frau Dr. Dagmar Szöllösi, eine Reihe von Betrieben auf und warben in persönlichen Gesprächen mit den Betriebsdirektoren bzw. ihren Stellvertretern für den zu gründenden Förderverein.

Auf Anregung von Prof. Erfurt wurde Prof. Russig in den Vorbereitungsausschuss „Förderverein Industriemuseum Altchemnitz“ integriert.Auf der Sitzung des Vorbereitungsausschusses am 24. März 1990 unterbreitete Prof. Erfurt den Vorschlag, Herrn Prof. Russig aufgrund seiner Stellung in der Chemnitzer Industrie sowie seiner langjährigen Erfahrungen auf technik- und industriegeschichtlichen Gebiet den Vereinsvorsitz anzu-tragen (Prof. Russig konnte an dieser Beratung nicht teilnehmen).

Die Gründungsversammlung des „Fördervereins Industriemuseum Chemnitz e.V.“ fand am 4. Mai 1990 statt. Die Gründungsmitglieder waren:1. Frau Berg Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt2. Prof. Dr. Dittrich TU Karl-Marx-Stadt3. Prof. Dr. Erfurt TU Karl-Marx-Stadt4. Dr. Feige TU Karl-Marx-Stadt, Wissenschaftsbereiche Geschichte

der Naturwissenschaften und Technik 5. Thomas Felber Werbeagentur Wolf & Wolf Partners6. Dr. Füßlein Stellvertretender Oberbürgermeister von Karl-Marx-Stadt7. Frau Gumbert Justitiarin der TU Karl-Marx-Stadt8. Herr Holbein Restaurator9. Siegfried Lindner VEB Kombinat Fritz Heckert10. Dr. Richter Direktor des Stadtarchivs Karl-Marx-Stadt11. Prof. Dr. Russig Forschungszentrum des Werkzeugmaschinenbaus 12. Ralph Siebenborn Stadtrat für Kulturelle Prozesse13. Prof. Dr. Stützner langjähriger Leiter des Wissenschaftsbereiches

Geschichte der Naturwissenschaften und Technik der TU Karl-Marx-Stadt

14. Dr. Szöllösi TU Karl-Marx-Stadt, Wissenschaftsbereich Geschichte der Natur- wissenschaften und Technik.15. Herr Taubert VEB Gobelin- und Mokett-Weberei

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16. Dr. Uhlmann TU Karl-Marx-Stadt, Wissenschaftsbereich Geschichte der Naturwissenschaften und Technik17. Dr. Voigtmann Direktor des Bezirkskunstzentrums18. Herr Weiße Pressestelle der TU Karl-Marx-Stadt19. Dr. Wolk TU Karl-Marx-Stadt, Wissenschaftsbereiche Geschichte der Naturwissenschaften und Technik

Prof. Dr. Erfurt sicherte dem Förderverein seine weitere Unterstützung zu und unterbreitete der Versammlung für den zu wählenden Vorstand folgenden Vorschlag:

Vorsitzender Prof. Dr. RussigSchriftführerin Dr. Szöllösi Stellvertreter des Vorsitzenden Dr. MüllerMitglied des Vorstandes Paul PleskenSchatzmeister Dr. Wolk

Der Wahlvorschlag wurde einstimmig ange-nommen. Nach gründlicher Diskussion des Statutenentwurfes wurde das Statut bestätigt.Als Mitgliedsbeitrag wurden für berufstätige Privatpersonen 5,- Mark/Monat festgelegt, der einmal jährlich zu zahlen ist. Für Lehrlinge, Rentner und Studenten betrug der monatliche Beitrag 2,- Mark; für juristische Personen sowie in Fällen sozialer Bedürftigkeit konnte die Mitgliederversammlung davon abweichende Beiträge fest-legen.

Zum Sitz des Vereins wurden die Räume des Wissenschaftsbereichs Geschichte der Naturwissenschaften und Technik, TU Karl-Marx-Stadt, Reichenhainer Straße 41, Zimmer 501 / 502 festgelegt. Die Anwesenden beschlossen, die erste öffentliche Mitgliederversammlung am 14. Juni 1990 um 19.00 Uhr im Physikhörsaal des Böttcher-Baus der TU Chemnitz, Straße der Nationen, durchzuführen.

Am 1. Juni 1990 wurde Dr. Dieter Noll zum Oberbürgermeister von Chemnitz gewählt.

In seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Technische Denkmale im Nationalen Rat zur Wahrung des deutschen Kulturerbes beim Ministerrat der DDR wandte sich Prof. Wächtler mit Schreiben vom 5. Juli 1990 an den neu gewählten Oberbürgermeister mit der Bitte, das Anliegen „Industriemuseum Chemnitz“ zu unterstützen.

Auf seiner Sitzung am 7. Juni 1990 beauftragte der Vorstand die Herren Prof. Russig und Plesken, dem Oberbürgermeister Dr. Noll zu empfehlen, dass die Stadt die Rechtsträgerschaft für eine zu gründende GmbH übernimmt, der die Fortführung der Arbeiten am Industriemuseum Altchemnitz übertragen werden sollte. Als Geschäftsführer der zu gründenden GmbH wurde Dr. Klaus Müller vorgeschlagen.

Der Vorstand bat auf seiner Sitzung am 11. Juni 1990 Prof. Russig, den Vorsitz des Vereins trotz seiner immens gewachsenen beruflichen Belastung beizubehalten und sicherte ihm volle Unterstützung zu. Zur konkreten Entlastung wurde Doz. Dr. Feige als Geschäftsführer in den Vorstand aufgenommen.In Vorbereitung der ersten öffentlichen Mitgliederversammlung am 14. Juni 1990 wurden Einladungen an 61 Betriebe, an 30 Privatpersonen, an die Chemnitzer Presse, an Sachsenradio Studio Chemnitz

einer der ersten Mitgliedausweise

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und an die Parteien (Bündnis 90, CDU, Demokratischer Aufbruch, Deutsche Forumspartei, DSU, FDP, Grüne Liga, LDP, PDS, SPD) versandt. Persönliche Einladungen ergingen an den Oberbürgermeister Herrn Dr. Dieter Noll und an Herrn Dr. Michael Dauskardt, den Direktor des Freilichtmuseums Hagen und Sprecher der Fachgruppe techni-khistorische Museen im Deutschen Museumsbund.Dr. Dauskardt war einer der Museumsfachleute, die das Anliegen „Industriemuseum Chemnitz“ ak-tiv unterstützten. Er nahm an zahlreichen Vorstandssitzungen teil, beriet den Vorstand im konkreten Herangehen an die Lösung vieler Probleme und lud Dr. Müller und Dr. Feige in das Freilichtmuseum Hagen ein, um ihnen vor Ort seine Erfahrungen zu vermitteln. Ein halbes Jahr lang ermöglichte es Dr. Dauskardt, sich monatlich eine Woche in Chemnitz aufzuhal-ten und an der Vorbereitung der Museumsgründung mitzuwirken.

Am 12. Juni 1990 ließen Dr. Feige, Dr. Müller und Dr. Szöllösi beim Kreisgericht Mitte-Nord Chemnitz im Auftrag des Vorstandes die „Vereinigung Industriemuseum Chemnitz“ mit Sitz in Chemnitz registrieren.

Als Vorstand wurden eingetragen: Armin Russig Schenkenberg 25 Chemnitz 9051Paul Plesken Scharnhorststraße 7 Chemnitz 9071 Klaus Müller Kurt-Wieland-Straße 31 Chemnitz 9006Horst Wolk Friedrich-Engels-Straße 10 Oberlungwitz 9273Dagmar Szöllösi Dr.-Salvador-Allende-Straße 60 Chemnitz 9044.

Als Name wurde „Industriemuseum Chemnitz e. V.“ und als Sitz die Reichenhainer Straße 41, Chemnitz 9022, registriert.

Am 14. Juni 1990 fand die erste öffentliche Mitgliederversammlung des Fördervereins im Böttcher-Bau der Technischen Universität statt.Prof. Russig erläuterte in seinem Einführungsvortrag Ziel und Anliegen des Fördervereins. Der Direktor des Freilichtmuseums Hagen Dr. Dauskardt berichtete über seine Erfahrungen beim Aufbau seines Museums mit Unterstützung eines Fördervereins (das Freilichtmuseum Hagen brachte er den Anwesenden durch einen Videofilm nahe) und Dr. Uhlmann sprach zum Leben und Wirken des Chemnitzer Industriellen Richard Hartmann. Der Vorstand regte auf seiner Sitzung am 23. August 1990 ein Gespräch mit dem Oberbürgermeister Dr. Noll an, um mit ihm folgende Probleme zu beraten:

• Übernahme der Rechtsträgerschaft der bereits unter Denkmalschutz stehenden Industriegebäude (darunter auch das Gebäude der ehemaligen Lehrgießerei Annaberger Straße 114) durch die Stadtverwaltung.

Der Registerauszug beim Amtsgericht

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• das Gebäude Annaberger Straße 114 ist mit finanzieller Hilfe der Kommune wetterfest zu machen, um einem weiteren Verfall vorzubeugen.

• Schaffung von Lagermöglichkeiten für die sicherzustellenden, in immer größerer Anzahl anfallen-den Sachzeugen; der Vorstand dachte dabei u. a. an die ehemalige Harlaß-Gießerei an der Zwickauer Straße.

Das Gespräch mit Dr. Noll wurde von Dr. Feige und Dr. Müller am 3. September 1990 geführt. Dr. Noll sagte seine Unterstützung bezüglich des Industriemuseums zu und empfahl gleichzeitig, ver-stärkt Sponsoren innerhalb der westdeutschen Industrie zu suchen.

Um die Arbeit zur Errichtung eines Industriemuseums voran zubringen, schlugen Dr. Feige und Dr. Müller in Übereinstimmung mit dem Vorstand des Fördervereins dem Oberbürgermeister Dr. Noll mit Schreiben vom 13. September 1990 die Gründung eines Aufbaustabes „Industriemuseum“, bestehend aus etwa 3 Mitarbeitern, vor. Als Anlage fügten sie dem Schreiben eine Konzeption „Vorstellungen zur Realisierung des Industriemuseums Chemnitz“ bei.

Am 11. Oktober 1990 beriet der Vorstand u. a. folgende Themen:• Da Dr. Wolk eine Arbeit außerhalb von Chemnitz aufgenommen hatte, wurde Prof. Dr. sc. phil. Hans

Münch als Schatzmeister in den Vorstand kooptiert.• Frau Dr. Szöllösi wurde das Einholen der notariellen Bestätigung der Gemeinnützigkeit des

Fördervereins übertragen.• Herr Felber legte Entwürfe für ein Signet des Fördervereins vor und über-

nahm im Namen seiner Firma (Werbefirma Wolf & Wolf Partners) die ko-stenlose Anfertigung von Briefpapier mit einem entsprechenden Kopf so-wie des Layouts des geplanten Faltblattes, mit dem der Förderverein in die Öffentlichkeit treten will.

• Mit der Redaktion des Faltblattes wurden Herr Felber, Prof. Russig, Frau Dr. Szöllösi und Dr. Uhlmann betraut.

Dr. Feige und Dr. Müller berieten am 17. Oktober 1990 mit Herrn Andreas Schmidt, Referent für Museen im Kulturamt der Stadtverwaltung Chemnitz, über Gebäude, die potentiell für das Industriemuseum geeignet erschienen. Der Vorstand hatte nach Begehung einiger historischer Industrieanlagen, an der auch Herr Dr. Dauskardt teilnahm, die Objekte

• Bahnbetriebswerk Hilbersdorf• Hartmannhalle in der Fabrikstraße• Harlaß-Gießerei Kappler Drehe• Lehrgießerei Annaberger Straße 114

in Betracht gezogen.Im Namen des Vorstandes empfahlen sie Herrn Schmidt, sich für die um-gehende offizielle Gründung des Industriemuseums einzusetzen, damit ein Aufbaustab (etwa 3 Mitarbeiter) die Geschicke des Museums in die Hand nehmen kann. Beide regten weiterhin die Bildung einer Arbeitsgruppe zur Sicherstellung der gehäuft angebotenen Sachzeugen an.

Dr. Müller reichte im Oktober 1990 beim Kulturamt der Stadtverwaltung zu Hd. Herrn Andreas Schmidt seine Bewerbung als Direktor des zukünftigen Industriemuseums Chemnitz ein.

Um Anliegen und Ziele des Fördervereins einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, lud der Vorstand am 14. November 1990 zu einem Pressegespräch ein, an dem Vertreter folgen-der Publikationsorgane und Medien teilnahmen: ADN, Chemnitzer Morgenpost, dpa, Freie Presse,

Das erste Faltblatt (Flyer) des Fördervereins

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Neues Deutschland, Sachsenradio, Union, Wochenblatt/Sachsenspiegel, Wochenspiegel Chemnitz. Im Ergebnis dieses Pressegesprächs boten viele Chemnitzer Betriebe dem Förderverein Sachzeugen für die Sammlung des zukünftigen Industriemuseums an.Auf der Vorstandssitzung am 14. November 1990 informierte Dr. Feige über ein Gespräch mit Prof. Erfurt, der dem Förderverein zur Unterstützung der organisatorischen Arbeit einen PC 1715 übergab und die Bereitschaft der TU Chemnitz erklärte, den Druck des Faltblattes kostenlos zu übernehmen.Im Anschluß an die Beratung suchten Dr. Feige und Dr. Müller den erkrankten Herrn Plesken in dessen Wohnung auf. Herr Plesken, Geschäftsführer der Malimo Maschinenbau GmbH, teilte zu die-sem Anlass mit, dass die Malimo Maschinenbau GmbH bereit ist, vorausgesetzt des Einverständnisses des Aufsichtsrates der Textima AG, der Stadtverwaltung Chemnitz das Objekt Annaberger Straße 114 zu übertragen. Der Aufsichtsrat stimmte am 4. Januar 1991 der Übergabe zu.Dr. Feige teilte diese Entscheidung am 19. November 1990 dem Dezernenten für Bildung und Kultur der Stadtverwaltung Chemnitz Herrn Schüler mit.

Vom 14. November bis 4. Dezember 1990 verhandelte Dr. Klaus Müller mit Herrn Werner Tannenhauer, dem Besitzer des ehemaligen VEB Raumtextilien Braunsdorf, bezüglich der Unterbringung von Sachzeugen in Räumen dieses Betriebes.Im Ergebnis dessen bot Herr Tannenhauer 2000 qm Stellfläche für eine Jahrespacht von 150 000 DM an. Dr. Müller wandte sich daraufhin mit der Bitte um Übernahme des Pachtvertrages an den Oberbürgermeister.Des weiteren vereinbarte Dr. Müller mit Herrn Plesken, dass das Objekt Annaberger Straße 114 bis zur Klärung der Rechtsträgerschaft weiter von dem Unternehmen Malimo Maschinenbau GmbH betrieben und durch zwei Mitarbeiter vorerst aufrechterhalten wird.

1991

Bis Anfang März 1991 hatte sich die Stadtverwaltung Chemnitz zur Bewerbung von Dr. Müller zum Direktor des Industriemuseums Chemnitz nicht geäußert. Mit der Bitte um Entscheidung in dieser Problematik wandte sich Prof. Russig am 5. März 1991 schriftlich an den neuen Oberbürgermeister Dr. Joachim Pilz. Für den Förderverein erwies sich die Eröffnung eines eigenen Kontos immer dringender, da einige Einrichtungen be-reit waren, Spendengelder zu überwei-sen (z. B. der Spinnereimaschinenbau Chemnitz). Diese Problematik wurde mit Frau Petra Borges, der Leiterin des Kulturamtes, beraten, und letztlich wurden bei der Deutschen Bank,

der Dresdener Bank (wurde bald wieder aufgelöst) und der Bayerischen Vereinsbank (später Hypo Vereinsbank) Konten des Fördervereins eröffnet.Bis März 1991 gingen beim Förderverein Angebote verschiedenster Firmen für über 150 Sachzeugen ein. Um diese Sachzeugen vor dem Verschrotten zu bewahren, waren sie umgehend abzutranspor-tieren und u. a. im Objekt Annaberger Straße 114 einzulagern. Der Vorstand beschloss auf seiner Beratung am 4. März 1991 die Anschaffung eines LKW. Ende Mai 1991 stellte die Wismut dem Verein einen LKW vom Typ W50 mit fest installierten Kran kostenlos zur Verfügung.

Auf der Mitgliederversammlung vom 7. März 1991 wurden Prof. Hans Münch und Dr. Siegfried Zugehör in den Vereinsvorstand gewählt. Die von Frau Dr. Szöllösi vorbereiteten erforderlichen Ergänzungen zum Statut wurden einstimmig angenommen.

Gießereigebäude vor der Sanierung

Nebengebäude vor der Sanierung

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Dr. Müller regte die Gründung von Arbeitsgruppen mit dem Ziel an, u. a. die Geschichte der in Chemnitz ansässigen Industriezweige zu erforschen, beim Sammeln und Aufarbeiten von Sachzeugen sowie beim Restaurieren der Sachzeugen das zukünftige Museum zu unterstützen. Die Mitgliederversammlung beschloss auf Vorschlag des Vorsitzenden die Gründung folgender Arbeitsgruppen:• Antriebs- und Automatisierungstechnik, Leiter Dr. Siegfried Zugehör• Gießerei- und Umformtechnik, Leiter Dr. Heinz Dieter Uhlig• Kraftmaschinen, Leiter Dr. Hans Weise• Öffentlichkeitsarb., Regional- und Firmengesch,. Leiter Dr. Uhlmann• Schreib- und Rechentechnik, Leiter Prof. Dr. Friedrich Naumann, B. Franke • Sponsoring, Leiter Prof. Hans Münch• Textilmaschinen, Leiter Fritz Pützschler• Werkzeugmaschinen, Leiter Joachim Seyffarth.

Da seitens der Stadt immer noch keine Entscheidung zum Objekt Annaberger Straße 114 getroffen worden war, beauftragte die Mitgliederversammlung den Vorstand, in Übereinstimmung mit Frau Borges eine Ratsvorlage „Gründung des Industriemuseums Chemnitz“ zu erarbeiten, um diese den Stadtverordneten zum Beschluss vorzulegen. In der Diskussion wurde auf die Wichtigkeit einer Sammlungskonzeption, die nicht nur den Textil- und Werkzeugmaschinenbau sondern die Chemnitzer Industrie in ihrer Gesamtheit berücksichtigen sollte sowie auf die Bedeutung der rechtzeitigen Erstellung einer Dokumentation der sichergestellten Sachzeugen hingewiesen.Der Vorstand informierte, dass für die Sanierung des Objektes Annaberger Straße im Stadthaushalt vorerst 300 000 DM zur Verfügung gestellt wurden.Im Juni 1991 bestätigte die Stadtverwaltung den AufbaustabIndustriemuseum, ausschließlich bestehend aus ABM-Mitarbeitern; die Leitung wurde Dr. Müller übertragen. Die finanziellen Mittel des Vereins (aus Mitgliedsbeiträgen und Sponsorengeldern) be-trugen im Juni 1991, 12 459 DM.

Am 28. August 1991 beschloss das Stadtparlament der Stadt Chemnitz mehrheitlich die Gründung eines Industriemuseums Chemnitz als kommunale kulturelle Einrichtung.

Aufgrund der Vorstandssitzung vom Juli 1991 bat Prof. Russig den Oberbürgermeister Dr. Pilz in einem persönlichen Gespräch um die Einrichtung von zwei offiziel-len Mitarbeiterplanstellen für das Museum, damit das Museum in die Rechtsträgerschaft der Stadt über-geben werden kann, sowie um die Übernahme der laufenden Kosten für den LKW durch die Stadt. Am

1. Januar 1992 ging der LKW in das Eigentum der Stadt über.In seinem Tätigkeitsbericht auf der Mitgliederversammlung am 14. Dezember 1991 bilanzierte der Vorstand seine Aktivitäten wie folgt:

Prof. Münch zur Gründungsfeier im Industriemuseum

Dr. Müller zur Gründungsfeier im Industriemuseum

Die erste Jahreshauptversammlung des FIM in Bräunsdorf

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• 1991 wurden 12 Vorstandsberatungen und 2 Mitgliederversammlungen durchgeführt.• Zur Belebung des Vereinslebens organisierte der Vorstand den Besuch des Bergbaumuseums in

Oelsnitz; das Vereinsleben wird durch Vorträge, Exkursionen u. ä. intensiviert. • Dem Verein wurde die Gemeinnützigkeit zuerkannt, eigene Konten konnten eröffnet werden. • Die Möglichkeit der Ausstellung steuerbefreiender Spendenquittungen konnte erreicht werden.• Von den gegründeteten Arbeitsgruppen haben die Gruppen Antriebs- und

Automatisierungstechnik, Textilmaschinen und Werkzeugmaschinen ihre Tätigkeit aufgenom-men.

Dr. Müller berichtete, dass der Aufbaustab Industriemuseum eine erste Flächennutzungskonzeption erarbeitet hat. Diese ergab, dass die im Objekt Annaberger Straße verfügbare Ausstellungsfläche nicht ausreicht.

1992

Im Januar informierte Dr. Müller den Vorstand über das Baugeschehen in der Annaberger Straße 114. Die Bauarbeiten verliefen schleppend. 1991 waren von den bereitgestellten Mitteln 69 000 DM nicht genutzt worden.Der Vorstand drängte auf die Auswahl und Restaurierung geeigneter Sachzeugen, um für die Eröffnungsausstellung des Industriemuseums Chemnitz gerüstet zu sein. Er regte sowohl die Ausstellung von Einzelexponaten als auch die Demonstration von Sachzeugen im Verbund einer Werkstatt (z. B. der 20er Jahre) an. Die Arbeitsgruppenleiter berichteten, dass viele Interessenten sich passiv verhalten, wenn an sie kon-krete Arbeit herangetragen wird.

Der Vorstand erinnerte mehrfach an eine exakte Analyse der in Braunsdorf und im Objekt Annaberger Straße 114 eingelagerten Maschinen. Da die Mitarbeiter des Aufbaustabes überlastet waren, soll-ten zu diesen Arbeiten auch die in den Arbeitsgruppen tätigen Fachleute herangezogen werden (Vorstandssitzung vom 16. Januar 1992).Am 24. Januar hatte Prof. Russig mit Frau Borges im Kulturamt ein Gespräch über die weitere Entwicklung des Industriemuseums Chemnitz. Frau Borges informierte, dass die Übernahme des Objektes Annaberger Straße durch die Stadt jetzt rechtens sei und sie appellierte an den Förderverein, sich aktiv an der Erarbeitung eines Museumskonzeptes zu beteiligen. Ausgehend von dieser Beratung beschloss der Vorstand am 3. Februar 1992 die detaillierte Erarbeitung einer Museumskonzeption, die das Profil des Museums, seine Größe, die Anzahl der benötigten Mitarbeiter sowie die erforderlichen Mittel beinhalten sollte. Der Vorstand besichtigte am 31. Januar 1992, geführt von Herrn Bernd Franke, in den ehemali-gen Werkhallen des Buchungsmaschinenwerkes die „Ascota-Ausstellung“. Eine Gruppe von Facharbeitern hatte auf ABM-Basis Ascota-Erzeugnisse restauriert und damit die Entwicklung der Büromaschinentechnik in Chemnitz anschaulich dargestellt. Herr Pützschler, der an der Besichtigung

Mitglieder der Agr. Textiltechnik unter Leitung von Fritz Pützschler bei der Restaurierung einer Textilmaschine

Das erste Logo des Industriemuseums

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teilnahm, riet, die gesammelten Erfahrungen bei der Restaurierung auch für die Wiederherstellung der Textil- und Werkzeugmaschinen zu nutzen. In seinem Rahmenarbeitsplan legte der Vorstand folgende Schwerpunkte fest: Vorstandsberatungen werden mindestens einmal monatlich durchgeführt, in regelmäßigen Abständen werden die Arbeitsgruppenleiter zu den Vorstandssitzungen eingeladen, Sponsorenwerbung wird kontinuierlich betrieben, das Vereinsleben ist zu intensivieren (Exkursionen, Vorträge, Abendveranstaltungen).Bei seinen Bemühungen zur Unterstützung des Industriemuseums erhielt der Förderverein Hilfe von der IG Metall, besonders in der Person von Herrn Sieghard Bender.

Da bisher über 200 Sachzeugen gesammelt worden waren und die Depotflächen aus allen Nähten platzten, beschloss der Vorstand, sich an den ehemaligen Großdrehmaschinenbau 8. Mai (Niles) um Bereitstellung von Depotfläche zu wenden und gleichzeitig zu prüfen, ob sich Teile dieses Betriebes evtl. für das zukünftige Industriemuseum eignen. Am 13. Februar 1992 besuchten die Professoren Münch und Russig die Fa. Niles, besichtigten die evtl. als Depot zur Verfügung stehenden Gebäude und fanden sie zur Lagerung von sichergestellten Sachzeugen geeignet.Der Geschäftsführer der Niles Drehmaschinen GmbH, Herr Werner Trommler, erklärte sich prinzi-piell bereit, die Errichtung des Industriemuseums sowie die Bereitstellung von Depotflächen in den vormaligen Fertigungsstätten zu unterstützen. Prof. Russig vereinbarte mit Herrn Trommler für den 20. Februar 1992 den Besuch des Vorstandes.

Am 27. März 1992 erfolgte die Eröffnung der ersten Informationsausstellung „Mensch - Arbeit - Maschine“ in der Annaberger Straße 114. Dr. Uhlmann, der zum Aufbaustab des Industriemuseums gehörte, informierte den Vorstand am 9. April 1992, dass in der darauffolgenden Woche die Stelle des

Museumsdirektors bundesweit ausgeschrieben werden soll. Nach Vorstellungen der Stadtverwaltung sollte der Direktor noch 1992 seinen Dienst antreten. Neben der Stelle des Direktors wa-ren 5 bis 7 Mitarbeiterstellen im Gespräch. Die fest angestellten Mitarbeiter sollen weiterhin durch ABM-Arbeitskräfte unter-stützt werden. Um den Aufbau des Museums voranzubringen, suchte Prof. Dr. Russig am 14. Mai 1992 im Regierungspräsidium Chemnitz Herrn Dr.-Ing. Paul Willy Heilmann (Abteilungsleiter Wirtschaft und Arbeit) auf und bat um Unterstützung. Finanzielle Mittel konnte Dr. Heilmann jedoch nicht zusagen. Er empfahl Prof. Russig die Gründung eines Kuratoriums, dem deutschlandweit bekannte Persönlichkeiten angehören sollten, um mit deren Namen um Sponsorengelder zu werben. Neben Kontakten zu Dr. Heilmann bemühte sich Prof. Russig auch in persönlichen Gesprächen mit Herrn Dr. Heinrich

Douffet vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst am 11. März 1992 und mit Herrn Peter Fittig u. a. am 3. Juni 1992 um Unterstützung des Museumsgedankens.

Schwerpunkt der Vorstandssitzung vom 1. Juli Ausstellungseröffnung durch den Chemnitzer Oberbürgermeister Dr. Pilz

und Dr. Klaus Müller

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1992 war die weitere Belebung des Vereinslebens. Für 1992 beschloss der Vorstand die Durchführung von 3 Vortragsveranstaltungen und einer Exkursion:- am 24. September – Zur Bedeutung der „oral history“ für die Museumsarbeit, Referent: Achim Dresler, Kulturamt.- am 29. Oktober – Die J. E. Reinecker AG Chemnitz, Referent: Prof. Hans Münch.- am 12. Dezember – Varianten des Museumskonzeptes, Referenten: Dr. Müller und Prof. Russig.Für den 12. September wurde eine Exkursion zum Kupferhammer Grünthal (bei Olbernhau) festge-legt.Auf dieser Vorstandssitzung wurden Herrn Dr. Zugehör die Pflichten des stellvertretenden Vereinsvorsitzenden übertragen, weil Dr. Müller sich aus dem Vorstand zurückziehen und sich ganz dem Museum widmen wollte.Da sich der Wissenschaftsbereich Geschichte der Naturwissenschaften und Technik der TU in Auflösung befand, galt es das Problem des Sitzes des Vereinsvorstandes zu lösen. Der Vorstand beschloss, die TU Chemnitz vorerst als Sitz beizubehalten, die Beratungen in der Bibliothek der TU Chemnitz, Reichenhainer Straße 41, im Industriemuseum Annaberger Straße 114 sowie in der Gaststätte „KOMPASS“ durchzuführen.

Die erste Beratung des Vorstandes in der Universitätsbibliothek fand am 3. September 1992 statt. Besprochen wurde u. a. die Übergabe von 5 000 DM an das Industriemuseum zum Ankauf ei-ner Dampfmaschine. Dr. Uhlmann informierte über den Fortgang der Bauarbeiten und über die Weiterführung der ABM-Stellen.

Am 24. September 1992 tagte der Vorstand in einem separaten Raum der Gaststätte „KOMPASS“ auf dem Thüringer Weg, da im Anschluss daran im gleichen Raum der Vortrag von Herrn Dresler zur „oral history“ stattfand. Die Übernahme von Depotflächen bei Niles war zu diesem Zeitpunkt noch nicht geklärt, da sich andere Interessenten für das Betriebsgelände gemeldet hatten (z. B. die Industrie- und Handelskammer).

Der Geschäftsführer der Firmenfiliale „Assekuranzmakler seit 1858 c./o.Wuppesahl & Co.“ (Theodor-Körner-Platz 12, 09130 Chemnitz), Herr Carl Christian Vater, bot seine Unterstützung bei der Mitgliederwerbung von Chemnitzer Firmen an. Herr Vater empfahl dem Verein, sich besonders an Banken, Handelsketten und Versicherungen zu wenden; die Adressen stellte seine Firma dem Vorstand zur Verfügung.

Die Vorstandssitzung vom 15. Oktober 1992 fand in den Räumen des Industriemuseums Annaberger Straße 114 statt. Im Zeitraum Mai bis November 1992 nahm die Wanderausstellung „Manhattan Projekt“ die Zeit des Vorstandes über Gebühr in Anspruch. Verantwortlich für diese Ausstellung war Frau Kohl vom Museum Industriekultur Nürnberg. Frau Kohl war vom Kulturamt der Stadt an den Förderverein ver-wiesen worden. Die Ausstellung stellte die Zusammenarbeit Deutschland – USA dar. Der Vorstand schlug das Foyer des Adolf-Ferdinand-Weinhold-Baus (TU Chemnitz, Reichenhainer Straße) vor, um die Ausstellung der Öffentlichkeit in Chemnitz zugänglich zu machen. Letztlich scheiterte die Ausstellung an den fehlenden finanziellen Mitteln, die der Förderverein nicht bereitzustellen in der Lage war.Dr. Müller berichtete am 15. Oktober, dass für das Industriemuseum 8 feste Mitarbeiterstellen sowie 20 ABM-Stellen im Gespräch seien.Die Standortfrage für das Museum war zu diesem Zeitpunkt noch nicht geklärt, es zeichnete sich jedoch ab, dass das Gelände von Niles zu diesem Zweck nicht genutzt werden konnte.

Die Mitgliederhauptversammlung des Fördervereins Industriemuseum Chemnitz für 1992 fand am

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23. Januar 1993 in der Gaststätte „KOMPASS“ statt. Tagesordnung: • Tätigkeitsbericht des Vorstandes – Prof. Russig• Geschäftsbericht (Finanzbericht) 1992 – Prof. Münch• Informationen zum Stand des Aufbaus des Industriemuseums – Dr. Müller• Aufgaben des Fördervereins 1993 – Prof. Russig• Diskussion.1992 hatte der Förderverein 41 persönliche Mitglieder; 7 Organisationen und Betriebe gehörten dem Verein an.Im Januar 1992 waren Prof. Erfurt, Dr. Wolk und Prof. Dr. sc. phil. Roland Köhler aus dem Förderverein ausgetreten. Prof. Erfurt, der in der Anfangsphase als Rektor der TU Chemnitz den Förderverein sehr aktiv unterstützt hatte, verließ aus beruflichen Gründen Chemnitz. Dr. Wolk und Prof. Köhler konn-ten ebenfalls aufgrund der räumlichen Entfernung zu Chemnitz nicht mehr an der Arbeit des Vereins teilnehmen.

1993

Schwerpunkte der Tätigkeit des Fördervereins Industriemuseum waren 1993 die weitere Sicherung von Sachzeugen, die Beschaffung von dringend erforderlicher Depotfläche, die Suche nach einem geeigneten Standort für das zukünftige Industriemuseum sowie das Gewinnen von Sponsoren.

Vom Vorstand des Fördervereins war die Immobilie von Niles (ehemaliger Großdrehmaschinenbau 8. Mai) als Standort für das Industriemuseum in die Diskussion einge-bracht worden. Bis Ende 1993 konnte die Übernahme dieses Geländes durch die Stadt nicht geklärt werden, obwohl die RAWEMA im Auftrag der Stadt eine Studie zur Nutzung der Immobilie des Altwerkes Niles als Gewerbehof und Industriemuseum erarbeitet hatte. Aufgrund des Drängens des Vorstandes bekam das Museum ab 30. November 1993 von Niles Depotfläche zur Verfügung gestellt, vorerst bis 1996.

Neben Sachzeugen des Maschinenbaus konnte auch die maßgeblich von Dr. Zugehör zusammengestellte und

betreute Sammlung Automatisierungstechnik vom ehemaligen VEB Numerik (ab 1990 Numerik GmbH, ab Mitte 1993 Immobiliengesellschaft Kiremun GmbH, Bornaer Straße 205) in das Depot Niles, Otto-Schmerbach-Straße, umgelagert werden. Diese Umlagerung war dringend erforderlich, da die Räume, in denen die Sammlung lagerte, beräumt werden mussten.

Auch 1993 wurde der Vorstand wieder von den entsprechenden Ämtern der Stadt gebeten, die Vorbereitung und Durchführung einer Ausstellung zu unterstützen. Hierbei handelte es sich um die Wanderausstellung „Chemnitz – eine Industriestadt in Sachsen“, die Chemnitz in den alten Bundesländern und im Ausland vorstellen sollte.

Mitglieder der FDP - Fraktion im Bundestag besuchen im Juli 1993 das Museum

Der Vorstand des Fördervereins informiert sich im Museum über den Stand der Arbeiten

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Mit viel Engagement, jedoch ohne Ergebnis, setzte sich der Vorstand für den musealen Erhalt der Fa. Wittig in Pobershau ein. Bei dieser Firma handelte es sich um eine historisch wertvol-le Maschinenbauwerkstatt aus den 1920er/1930er Jahre. Im Dezember 1993 teilte Frau Simone Thümmel von der obersten Denkmalsbehörde des Landes Sachsen dem Vorstand mit, dass der Erhalt dieser für Maschinenbauer äußerst interessanten Werkstatt nicht zu finanzieren sei.

Im Juni 1993 schied Dr. Klaus Müller aus dem Aufbaustab des Museums aus und Dr. Wolfgang Uhlmann übernahm kommissarisch die Leitung bis zur Berufung des Museumsdirektors.

Für die Jahreshauptversammlung 1993 bereitete der Vorstand u.a. eine Ergänzung des Statuts vor (benannt wurde der Vorsitzende, der Geschäftsführer sowie der Schatzmeister). Vorausgesetzt der Zustimmung der Mitglieder, sollten die Änderungen beim Eintrag des Vereins in das Vereinsregister Anfang 1994 Berücksichtigung finden.

Für die Mitglieder gab der Vorstand 1993 erstmals zur Information über die geleistete Arbeit eine Mitteilung heraus. Diese Art des Kontaktes zu den Vereinsmitgliedern wurde kontinuierlich beibe-halten und später gleichzeitig mit Einladungen zu Veranstaltungen zugesandt.

Mitglieder des Vereins veröffentlichten auch 1993 Beiträge zur Technikgeschichte, zu Chemnitzer Industrieunternehmen, zu verdienten Unternehmerpersönlichkeiten sowie zur Entwicklung des Industriemuseums (u.a. in der Freien Presse, im Stadtanzeiger, im Wochenspiegel).

Die Jahreshauptversammlung 1993 fand am 22. Januar 1994 im Industriemuseum Annaberger Straße 114 statt.

Tagesordnung:1. Eröffnung und Begrüßung durch den Versammlungsleiter Dr. Zugehör2. Tätigkeitsbericht Prof. Russig3. Finanzbericht Prof. Münch4. Revisionsbericht Prof. Naumann5. Rundgang durch das Museum Dr. Uhlmann6. Der weitere Aufbau des Museums Dr. Uhlmann7. Diskussion8. Neuwahl des Vorstandes 9. Beschluss der Satzungsänderung10. Schlusswort Prof. Russig

Die Teilnehmer der Jahreshauptversammlung nutzten die Gelegenheit und besichtigten unter der sachkundigen Führung von Dr. Uhlmann das Museum sowie die Restaurierungswerkstatt.Die entsprechend der Satzung durchgeführte turnusmäßige Neuwahl des Vorstandes erfolgte einstim-mig. Damit gehörten zum Vorstand:

1. Vorsitzender Prof. Russig2. Stellvertretender Vorsitzender Dr. Zugehör 3. Geschäftsführer Dr. Feige4. Schatzmeister Prof. Münch5. Schriftführer Dr. Uwe Falkenberg

Frau Dr. Szöllösi schied aus familiären Gründen aus dem Vorstand aus.1993 gehörten dem Verein 49 Personen sowie 12 Betriebe und Organisationen als Mitglieder an, von denen 31 an der Jahreshauptversammlung teilnahmen.

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Vom 31. Dezember 1992 bis zum 31. Dezember 1993 hatte der Verein Einnahmen in Höhe von 46 827 DM, darunter u. a. Spenden in Höhe von 42 000 DM und Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen in Höhe von 2 365 DM. Den höchsten Betrag spendete die Stadtsparkasse Chemnitz - 25 000 DM. Der Förderverein stellte zur Finanzierung der Wanderausstellung „Chemnitz – eine Industriestadt in Sachsen“ 10 000 DM zur Verfügung.Am 31. Dezember 1993 verfügte der Förderverein über finanzielle Mittel in Höhe von ca. 38 711 DM (am 31. Dezember 1992 war der Kontostand 6 200 DM).

1994

Auf der Vorstandsberatung am 3. Januar 1994 stand schwerpunktmäßig die Nutzung der Aktion 55 für die zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeiter des Industriemuseums im Vordergrund. Prof. Münch wurde gebeten, sich um die Formalitäten zu kümmern, damit die bisher ehrenamtliche Arbeit auch eine gewisse materielle Anerkennung finden konnte.Erstmalig im Gespräch war die Gründung eines Museumsverbundes Sächsisches Industriemuseum, in dem mehrere sächsische Museen in einem Interessenverband zusammengeschlossen werden soll-ten.Da der Vertrag mit Herrn Tannenhauer nur bis zum 30. Juni 1996 Gültigkeit besaß, beschloss der Vorstand, sich verstärkt für die Erschließung von Depotflächen einzusetzen.

Prof. Russig beriet am l8. Februar 1994 mit Herrn Vater, Geschäftsführer der Filiale der Firma Wuppesahl, das Problem Sponsoring. Herr Vater bot die entsprechenden Adressen und die Namen der Geschäftsführer der in Chemnitz und Umgebung tätigen Unternehmen an, mit denen seine Firma in Geschäftsbeziehungen stand und die nach seiner Auffassung in der Lage waren, als Sponsoren für das Industriemuseum zu wirken.

Die Beratung des Vorstandes am 8. März 1994 befasste sich mit dem Problem der ABM-Stellen für das Museum. Der Vorstand empfahl, über das Arbeitsamt gezielt Personen einzubeziehen, die auf-grund ihres Fachwissens für das Museum nützliche Arbeit leisten könnten.Dr. Uhlmann informierte den Vorstand, dass ab April die Schauweberei in Braunsdorf betriebsbe-reit sei. Der Vorstand legte einen Besuch der Weberei fest und empfahl auch allen Mitgliedern, die Schauweberei zu besichtigen.Weiterhin forderte Dr. Uhlmann, dass die Stellenausschreibung für die festeinzustellenden Mitarbeiter des Industriemuseums noch im März erfolgen soll, da mit der Arbeitsaufnahme nicht vor dem 1. Oktober 1994 zu rechnen ist.Ende März 1994 verfügte der Förderverein über 25 000 DM.

Im April 1994 bot Herr Vater (Assekuranzmakler) dem Förderverein in den Räumen seiner Firma am Körnerplatz die kostenlose Nutzung eines Zimmers als offiziellen Sitz des Vereins an, das der Verein am 15. Juli 1994 bezog. Da das Sekretariat dieses Unternehmens ständig besetzt war, konnten Gespräche für den Verein entgegengenom-men sowie die Post versandt werden. Die Telefonate, die Vorstandsmitglieder führten, wurden vermerkt und quar-talsweise abgerechnet.Der Vorstand veröffentlichte die Adresse der neuen Geschäftsstelle des Vereins in der Presse.

Dr. Feldkamp während einer Ausstellungseröffnung

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Zur Vorstandssitzung am 23. Juni 1994 legte der Vorstand fest, dass die Geschäftsstelle einmal wö-chentlich zu besetzen ist, und stellte einen entsprechenden namentlichen Besetzungsplan auf. Dr. Uhlmann informierte den Vorstand, dass Dr. Jörg Feldkamp aufgrund einer Ausschreibung der Stadt Chemnitz zum Direktor des Industriemuseums Chemnitz bestellt wurde. Der Vorstand legte fest, Herrn Dr. Feldkamp zur Jahreshauptversammlung 1994 einzuladen.Dr. Uhlmann, der bis zum Dienstantritt von Dr. Feldkamp als kommissarischer Leiter des Industriemuseums wirkte, informierte den Vorstand am 30. August 1994 über einen Vorschlag von Herrn Wolfgang Hähnel von der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft „Phönix“, auf Firmenjubiläen und Gedenktage historischer Persönlichkeiten der Chemnitzer Industriegeschichte durch die Prägung von Gedenkmünzen angemessen zu reagieren. Er dachte dabei an eine Edition durch eine einschlägige Firma mit einer Auflage von 2 000 bis 3 000 Münzen.Diese Problematik, deren Verwirklichung mit nicht geringen Kosten verbunden gewesen wäre, beschäftigte den Vorstand auf mehreren Sitzungen (die Verwirklichung scheiterte letztlich an den Kosten).Dr. Uhlmann brachte in diesem Zusammenhang eine Variante zum Selbstpressen von Erinnerungs-plaketten aus einfachem Material (z.B. Alu-Folie) auf einer Handpresse durch die Museumsbesucher in Vorschlag.Der Vorstand lud alle Mitglieder des Fördervereins zum „Tag der offenen Tür“ am 25. September 1994 in das Niles-Depot ein, um die Mitglieder mit diesem Depot und mit der Sammlung Numerik bekannt zu machen.

Am 4. Oktober 1994 konnte der Vorstand den Tag der offenen Tür als gelungene Veranstaltung wer-ten. Des weiteren beriet der Vorstand die Aufnahme von ehemaligen Mitgliedern der Kammer der Technik (KdT), die an einer Mitarbeit im Förderverein Interesse zeigten. Die Kammer der Technik war 1994 aufgelöst worden. Vorsitzender der Ortssektion Chemnitz der Kammer der Technik war Herr Dr. Günter Schmidt. Auf Initiative ehemaliger Vorstandsmitglieder der KdT sollte ein Verein der Ingenieure, Techniker und Wirtschaftler Sachsens mit Sitz in Dresden gegründet werden. Mit

dem Statut der Dresdener Initiatoren des neuen Vereins waren viele ehemalige Chemnitzer Mitglieder der KdT nicht einverstanden und beschlossen deshalb, sich nach anderen Möglichkeiten umzusehen, um sich wieder zu organisieren.Herr Fritz Pützschler, der im Industriemuseum beschäftigt war und der ebenfalls zu den ehemaligen Mitgliedern der KdT gehörte, schlug Herrn Gerhard Kreher vor, sich mit

den Mitgliedern der KdT dem Förderverein anzuschließen. Dieser nahm aber das Angebot des Fördervereins Industriemuseum Chemnitz nicht an.Herr Dr. Günter Schmidt und Herr Dr. Heinz Dieter Uhlig nahmen mit dem Vorstand des Fördervereins Industriemuseum Chemnitz Kontakt auf und berieten die Möglichkeit der Aufnahme. An einer spezi-ellen Zusammenkunft der KdT-Mitglieder nahmen Prof. Russig und Prof. Münch teil und stellten den Förderverein vor. Dr. Schmidt und Dr. Uhlig ergriffen die Initiative und bewirkten den Eintritt von etwa 25 ehemaligen KdT- Mitgliedern in den Förderverein Industriemuseum Chemnitz. Dr. Schmidt wurde als Vertreter der neuen Mitglieder in den Vorstand des Fördervereins kooptiert.

Die Vorstandssitzung vom 18. Oktober 1994 befasste sich mit den Büromaschinen, die in einer von ASCOTA zur Verfügung gestellten Werkstatt restauriert wurden oder werden sollten. Das Gebäude, in dem diese Maschinen untergebracht waren, sollte der Stadtverwaltung zur Unterbringung verschiede-ner Ämter übergeben werden. Herr Engel von der ASCOTA AG bot dem Vorstand des Fördervereins seine Unterstützung beim Erhalt dieser Maschinen und anderer Sachzeugen an. Sie waren in diesem Betrieb über Jahre hinweg zusammengetragen und bewahrt worden. Zum Teil betraf es Maschinen, die ehemals zum Bestand des Traditionskabinetts des Betriebes gehörten und die wesentliche Entwicklungsstufen der mechanischen Büromaschinentechnik repräsentierten. Mit der Verantwortung für die Verwaltung dieser historischen Sachzeugen hatte Herr Engel Herrn Günther Jornitz betraut.

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Der Vorstand des Fördervereins stellte den Kontakt zwischen Herrn Engel und dem Industriemuseum mit dem Ziel her, diese Sachzeugen einer regionaltypischen Industrie zu erhalten und in den Bestand des Industriemuseums Chemnitz zu überführen.

Auf der Sitzung am 1. November 1994 beschloss der Vorstand die Überarbeitung des ersten Faltblattes und beriet die mögliche Nutzung von Gebäuden des Schleifmaschinenwerkes an der Zwickauer Straße als Depot. Mitte 1995 sollte dieser Betrieb in Neubauten nach Hartmannsdorf verlegt werden. Historisch interessant ist vor allem die so genannte „Holzhalle“ des Schleifmaschinenwerkes, die auch museal genutzt werden könnte. Diese Bemühungen blieben jedoch ohne Erfolg.Weiterhin beschloss der Vorstand, für 11 ehrenamtliche Mitarbeiter des Industriemuseums die Möglichkeiten der „Aktion 55“ zu nutzen, um ihre Arbeit auch materiell anzuerkennen. Die Bearbeitung der erforderlichen Anträge übernahm Prof. Hans Münch.

1995

Am 26. Januar 1995 erfolgte die Amtseinführung von Dr. Jörg Feldkamp als Direktor des Industriemuseums Chemnitz. Der Vorstand des Fördervereins lud ihn am 27.01.95 in den Ratskeller zum gegenseitigen Kennenlernen ein.In diesen Jahr wurden zwei Mitgliederversammlungen durchgeführt. Die Vorstandsberatungen er-folgten in vierzehntägigem Turnus. In einer „Dankeschön-Veranstaltung“ würdigte der Förderverein die Unterstützung der aktiven Förderer und Helfer. Auf Bitten des Kulturamtes zeichnete der Verein für die Durchführung des „Tages des offenen Denkmals“ am 10. September 1995 verantwortlich. Als Objekt wurde die ehemalige Harlaß-Gießerei an der Zwickauer Straße (Kappler Drehe) ausgewählt. Die umfangreichen Vorarbeiten des Fördervereins, die vom Kulturamt, insbesondere von Frau Wasner, rege Unterstützung erfuhren, führten den „Tag des offenen Denkmals“ zu vollem Erfolg. Die Vorbereitungen umfassten eine Ortsbegehung, die Vorbereitung und Durchführung von Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Filmvorführungen, die Organisation eines Konzerts in der Nicolaikirche. In der ehemaligen denkmalgeschützten Holzhalle des Schleifmaschinenwerkes wurden historische Maschinen ausgestellt. Am Anfang stand die Beantragung des Genehmigungs-verfahrens, um die Veranstaltung in den Gemäuern der alten Gießerei durchführen zu können; sowohl für die Sicherheit, als auch für das leibliche Wohl der Besucher war zu sorgen, und nicht zuletzt galt es, die Veranstaltung finanziell abzusi-chern. Die erforderlichen Mittel wurden beim Schatzmeister des Regierungspräsidiums, beim Stadtkämmerer sowie bei der Landesregierung beantragt. Die Stadtsparkasse Chemnitz so-wie die „Phönix“ GmbH stellten ebenfalls finanzielle Mittel bereit. Der Vorstand konnte die umfangreichen Vorbereitungen mit drei ABM-Kräften und Herrn Wolfgang Kunze (Mitglied des Fördervereins und ehemaliger Mitarbeiter im Industriewerk Karl-Marx-Stadt) bewältigen.Nachdem das Niles-Gelände für das zukünftige Industriemuseum nicht mehr zur Disposition stand, konzentrierte der Förderverein seine Aktivitäten zur Erschließung eines geeigneten Objektes auf

Die geräumte Gießereihalle im neuen Museum

Plakat zum Tag des offenen Denkmals

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die ehemalige Harlaß-Gießerei. Die Museumsleitung erarbeitete eine Konzeption und übergab diese im September 1995 dem zuständigen Ministerium. Es war vorgesehen, das Industriemuseum an der Kappler Drehe von einem Gesamtinvestor in etwa 4 Jahren errichten zu lassen. Veranschlagt wurden 55 Millionen DM, die Fläche der Dauerausstellung wäre 20mal größer als gegenwärtig!Durch die Kooptierung von Dr. Günter Schmidt in den Vorstand entwickelte sich ein reges und inter-essantes Vereinsleben. 1995 wurden 10 Veranstaltungen durchgeführt, an denen insgesamt rund 1200 Personen teilnahmen. Über 1000 von ihnen hatten den Tag des offenen Denkmals besucht.Auch 1995 gelang es dem Vorstand, insbesondere Prof. Münch, im Rahmen der „Aktion 55“ wert-volle Mitarbeiter für die Arbeitsgruppen zu gewinnen. Der Spinnereimaschinenbau übernahm die Finanzierung der Arbeitsgemeinschaft Textilmaschinen unter Leitung von Herrn Pützschler, die ne-ben der Arbeitsgemeinschaft Werkzeugmaschinen unter Leitung von Dr. Krahnert auch 1995 zu denaktivsten Arbeitsgemeinschaften des Fördervereins zählte.Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit entstanden zahlreiche Publikationen zur Technikgeschichte, zu Persönlichkeiten der lokalen industriellen Entwicklung sowie zu Problemen des Aufbaus des Industriemuseums.Der Förderverein unterstützte das Museum u. a. bei der Anschaffung eines Gabelstaplers, eines Oldtimer Motorrades, eines Dampfmaschinenmodells sowie bei der Restaurierung zweier Gemälde, die den Chemnitzer Industriellen Gustav Hartmann und seine Ehefrau darstellen.1995 betrugen die Einnahmen des Vereins rund 136 210 DM. Dem standen an Ausgaben ca. 131 811 DM gegenüber. Zur effektiveren Gestaltung der Arbeit der Geschäftsstelle und des Schatzmeisters erwarb der Vorstand in der 2. Hälfte des Jahres 1995 einen Laptop. Das Programm zur Kontenführung wurde von Prof. Russig erarbeitet. Der verschiedentlich an den Vorstand herangetragenen Bitte, die Pflege von Gräbern Chemnitzer Industrieller zu übernehmen, konnte nicht entsprochen werden.Infolge der Fürsprache von Prof. Russig überließ die Firma Heckert Chemnitzer Werkzeugmaschinen GmbH dem Industriemuseum Bearbeitungszentren, Funktionselemente, Automatisierungs- und Steuerungsgruppen sowie die Dokumentation und wesentliche Bestandteile des Fertigungssystems FMS 630.1995 zählte der Förderverein Industriemuseum Chemnitz 73 Personen sowie 15 Betriebe und Organisationen zu seinen Mitgliedern.

1996

Im Januar befasste sich der Vorstand des Fördervereins mit den Gebäuden der ehemaligen Bernhardschen Spinnerei an der Klaffenbacher Straße 47/49. In Hinblick auf den bevorstehenden 200. Jahrestag der Gründung dieser zu den ersten Fabrikbetrieben in Chemnitz gehörenden Spinnerei war es erklärtes Ziel, diese Gebäude zu erhalten. In diesem Sinne beteiligte sich der Vorstand am Sommerfest des Chemnitzer Geschichtsvereins mit dem Vortrag „1. Sächsische Fabrik von 1798“.Am 23.02. veranstaltete der Förderverein den ersten Klubabend in der ehemaligen Professorenmensa der TU Chemnitz. Prof. Russig und Dr. Zugehör sprachen zu den Themen „Wie die Maschinen rechnen lernten und damit eine Revolution in der Fertigungstechnik auslösten“ sowie über „die Entwicklung der numerischen Steuerungstechnik im Wechselspiel mit der Fertigungstechnologie“.Insgesamt wurden in diesem Jahre 10 Veranstaltungen durchgeführt – Exkursionen, Vorträge, Versammlungen -, an denen ca. 340 Mitglieder und Gäste teilnahmen. Das Industriemuseum Chemnitz präsentierte 1996 drei Ausstellungen, darunter die Exposition „Von der Elektronenröhre zum Mikroprozessor“, deren Vorbereitung maßgeblich vom Förderverein, namentlich von Dr. Zugehör, Dr. Bartsch, Hans Brandt und Hans Meyer, unterstützt wurde.Im Depot Niles wurden auch in diesem Jahr Werkzeug-, Büro- und Schmiedemaschinen sowie Sachzeugen der Automatisierungstechnik untergebracht und betreut, während in der Schauweberei Braunsdorf vor allem Textil- und Werkzeugmaschinen sowie Werkzeuge untergebracht wurden. Zwecks weiterer Nutzung der Schauweberei verhandelte der Vorstand mit der Denkmalschutzbehörde

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des Landkreises Freiberg und der Leitung des Industriemuseums Chemnitz. Die Tannenhauerschen Jacquard-Webstühle wurden dem Förderverein übereignet mit dem Ziel der Überführung dieser Webstühle in das Eigentum des Industriemuseums. Da das Unternehmen Ascota aufgelöst wurde, mußten die dort befindlichen Exponate der Büromaschinentechnik in das Garagenhaus Zwickauer Straße 77 verlagert werden.

Im Oktober 1996 musste der Geschäftsraum des Vereins in der Fa. Wuppesahl auf Wunsch der Geschäftsleitung aufgegeben

werden. Dr. Zugehör übernahm die Verhandlungen mit der Geschäftsleitung der Kiremun mbH. Dank des Entgegenkommens der Geschäftsleitung, besonders der Herren Drechsel und Reichel, konnte der Vorstand die neue Geschäftsstelle am 5. November 1996 im Gebäude von Kiremun, Bornaer Straße 205, beziehen.Auch 1996 unterstützten die Arbeitsgruppen des Fördervereins, insbesondere die AG Textilmaschinen unter Leitung von Herrn Pützschler, die AG Werkzeugmaschinen unter Leitung von Herrn Rudroph und die AG Automatisierung unter Leitung von Herrn Dr. Zugehör den Aufbau des Industriemuseums.Große Aktivitäten entwickelte auch die Arbeitsgruppe Vereinsleben unter Leitung von Dr. Schmidt.Der Förderverein unterstützte das Museum in diesem Jahr u. a. beim Ankauf eines LKW, dem Erwerb der Exponate „Normaluhr“ und Motorrad „98 Presto“, von Ausstellungsvitrinen und –tafeln sowie bei der Finanzierung der Kamera „Braun Trend“.Einen wesentlichen Raum nahm auch 1996 die Ausschöpfung der durch die „Aktion 55“ gegebenen Möglichkeiten ein, die besonders für die materielle Anerkennung von Mitarbeitern der Arbeitsgruppen genutzt werden konnte. Das Regierungspräsidium Chemnitz stellte dafür 15.800 DM bereit.Auch in diesem Jahr wurde Öffentlichkeitsarbeit von zahlreichen Mitgliedern in Form von Publikationen zu Industrie-, Technik-, Stadt- und Landesgeschichte geleistet.Hinweise des zuständigen Finanzamtes führten zu einer Überarbeitung der Satzung (§ 1: Gemeinnützigkeit, Rechtsfähigkeit, Steuerbegünstigung, § 2: Verein ist selbstlos und verfolgt keine wirtschaftlichen Ziele, § 12: Bei Auflösung des Vereins fällt sein Vermögen dem Industriemuseum Chemnitz zu und darf dort ausschließlich für gemeinnützige Zwecke verwendet werden.). Am 31. Dezember 1996 zählte der Förderverein 95 Mitglieder, darunter 15 Betriebe und Organisationen. Im Jahre 1996 standen rund 186 412 DM Einnahmen 123 148 DM Ausgaben gegenüber.

1997

Am 25. Januar fand die Jahreshauptversammlung zum Vereinsjahr 1996 in den Räumen des Industriemuseums statt. 44 erschienene Mitglieder entlasteten den Vorstand und nahmen die überar-beitete Satzung einstimmig an.Der Veranstaltungsplan für das neue Jahr, der aufgrund einer von Dr. Schmidt erarbeiteten Vorschlagsliste von den Mitgliedern abgestimmt worden war, wurde gebilligt, und diese Verfahrensweise fand den Beifall der Mitglieder.1997 waren noch folgende Arbeitsgruppen aktiv:- Arbeitsgruppe Textilmaschinen unter Leitung von Herrn Pützschler- Arbeitsgruppe Werkzeugmaschinen unter Leitung von Herrn Rudroph- Arbeitsgruppe Automatisierungstechnik unter Leitung von Herrn Dr. Zugehör- Arbeitsgruppe Vereinsleben unter Leitung von Herrn Dr. Schmidt

Blick in das Depot bei Niles GmbH

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- Arbeitsgruppe Regional- und Firmengeschichte unter Leitung von Herrn Dr. Uhlmann- Arbeitsgruppe Sponsoring unter Leitung von Herrn Prof. Münch.

Die Arbeitsgruppe Textilmaschinen arbeitete intensiv an der Restaurierung von Spinn-, Web-, Wirk- und Strickmaschinen. Von größter Bedeutung für die Restaurierung war die Erarbeitung umfangrei-cher Dokumentationen, was nur in enger Zusammenarbeit mit zahlreichen Textilmaschinenherstellern und Betrieben der Textilindustrie realisiert werden konnte. Die Arbeitsgruppe erstellte Gutachten über die angebotenen Sachzeugen, so dass eine repräsentative Auswahl getroffen werden konnte.In Vorbereitung einer Publikation „Zur Entwicklung der Werkzeugmaschinenindustrie im Territorium“ führten Mitglieder der Arbeitsgruppe Werkzeugmaschinen umfangreiche Recherchen im Sächsischen Staatsarchiv Dresden, Außenstelle Chemnitz, durch. Sie werteten Unterlagen zum Chemnitzer Werkzeugmaschinenbau von Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Wende 1990 aus. Um die Lücken in der schriftlichen Überlieferung zu füllen, wurden Zeitzeugen befragt, die die Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich mit getragen hatten. Darüber hinaus bestand ein Schwerpunkt dieser Arbeitsgruppe in der Untersuchung der Entwicklung des flexiblen Maschinensystems PRISMA 2. Bei der Installation funktionsfähiger elektronisch ge-steuerter Maschinen wirkten die Arbeitsgruppen Werkzeugmaschinen und Automatisierungstechnik eng zusammen.In Vorbereitung einer ständigen Ausstellung im zukünftigen Industriemuseum arbeitete die Arbeitsgruppe Automatisierungstechnik an der Sicherstellung, der Sichtung, Auswahl und Kennzeichnung von Zeitzeugen der Steuerungstechnik; nicht ausstellungswürdiges Material wur-de ausgesondert. Die Dokumentationen wurden geordnet und für eine die Zeitzeugen begleitende Information vorbereitet.Dr. Zugehör erarbeitete eine Studie unter dem Arbeitstitel: „Von den technischen Büros bei Siemens über den Starkstromanlagenbau und Numerik-Steuerungsbau bis zum Siemenswerk für Kombinationstechnik Chemnitz“. Diese Studie mit dem Titel: „100 Jahre Chemnitzer Industriegeschichte, vom Starkstromanlagenbau zur elektronischen Steuerungstechnik“ umfasste vier Teile und wurde im Januar 2000 dem Industriemuseum Chemnitz überreicht. Die Arbeitsgruppe Regional- und Firmengeschichte erstellte im Ergebnis umfangreicher Recherchen eine Übersicht der Chemnitzer Unternehmen, zu denen bisher nicht bzw. wenig geforscht wurde.Die Arbeitsgruppe Vereinsleben organisierte 1997 5 Exkursionen, 2 Vorträge, 1 Ausstellungsbesuch sowie die Jahresabschlussveranstaltung am 6. Dezember 1997, an denen insgesamt rund 460 Personen teilnahmen.In diesem Jahr war der Förderverein im Auftrag des Kulturamtes der Stadt Chemnitz verantwortlich für den „Tag des offenen Denkmals“ am 14.09.1997. Einer breiten Öffentlichkeit wurden die Gebäude des ehemaligen „Wandererwerkes“ bzw. „Industriewerkes“ an der Zwickauer Straße zugänglich ge-macht. In Vorbereitung und Durchführung dieser Veranstaltung, die allgemein großen Anklang fand,

leisteten die Mitglieder des Fördervereins eine umfangreiche Arbeit. Der Vorstand konnte die aufwändigen Vorbereitungen mit drei ABM-Kräften und Herrn Kunze (Mitglied des Fördervereins und ehemaliger Mitarbeiter im Industriewerk Karl-Marx-Stadt) bewältigen.Große Verantwortung für das Gelingen der Veranstaltung trug die Arbeitsgruppe Sponsoring, namentlich der Schatzmeister Prof. Münch, der mit Umsicht und Sachkenntnis die Finanzierung absicherte. 1997 standen den Einnahmen des Vereins von 111 442 DM Ausgaben in Höhe von 114 955 DM entgegen. Die Mittel waren vorrangig zur Unterstützung des Industriemuseums sowie zur Durchführung des „Tages des offenen Denkmals“ eingesetzt worden.

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1998Am 31.01.1998 fand die Jahreshauptversammlung 1997 in den Räumen des Industriemuseums Annaberger Straße 114 statt. Der Direktor des Industriemuseums Dr. Feldkamp informierte die Mitglieder über den Abschluss des Architektenwettbewerbs zur Errichtung des zukünftigen Industriemuseums in den Gebäuden der ehemaligen Harlaß-Gießerei; drei Entwürfe wurden in die engere Wahl gezogen. Im ersten Bauabschnitt war geplant, das Depot und die Restaurierungswerkstatt zu errichten, denn die gegenwärtig genutzten Depots entsprechen weder in puncto Gebäudezustand noch hinsichtlich der Sicherheit den Anforderungen.Die Jahreshauptversammlung entlastete den Vorstand und stimmte einer Satzungsänderung zu, die § 8 „Der Vorstand“ Abs. (1) betrifft. Ergänzt wird: Dem Vorstand gehören weiterhin an:▪ der Leiter der Arbeitsgruppe Vereinsleben, Dr. Schmidt,▪ der ständige Vertreter des Industriemuseums, Dr. Uhlmann.Zu diesem Zeitpunkt gehörten dem Förderverein 87 Mitglieder an. Auch 1998 leisteten die Arbeits-gruppen Textilmaschinen, Werkzeugmaschinen, Automatisierungstechnik, Vereinsleben, Regional- und Firmengeschichte sowie Sponsoring sehr gute Arbeit. So bereitete die AG Werkzeugmaschinen neben den laufenden Arbeiten die Veranstaltung am 10. November im Industriemuseum zum 150. Jahrestag des Werkzeugmaschinenbaus in Chemnitz vor. Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung stan-den die Vorträge von Prof. Münch und Prof. Russig zur Entwicklung des Werkzeugmaschinenbaus in Chemnitz, der sich eine rege Diskussion anschloss. Umrahmt wurde diese Veranstaltung durch eine Ausstellung von Werkzeugmaschinen-Modellen sowie durch thematisch gegliederte Anschauungstafeln. In Ergänzung dessen wurde eine Tafel gestaltet, die das Wirken des Fördervereins anschaulich machte und die ihren Platz in der ständigen Ausstellung des Industriemuseums gefunden hat. Von der Arbeitsgruppe wurde an einer Studie zur Geschichte des Werkzeugmaschinenbaus gear-beitet. Besondere Berücksichtigung fand dort das Maschinensystem Prisma 2, das einen Meilenstein auf dem Wege der Fertigungsautomatisierung darstellte. Im 1. Halbjahr erwarb der Förderverein für das Museum eine Beschallungsanlage, die im 2. Halbjahr durch einen Videoprojektor vervollständigt wurdeAb 1. März wurde Herr Achim Dresler nach siebenjähriger verdienstvoller Tätigkeit im Kulturamt der Stadt Chemnitz für den Bereich Werkzeugmaschinen und Steuerungstechnik sowie als stell-vertretender Direktor im Industriemuseum Chemnitz angestellt. Im Sommer 1998 er-folgte die Gründung des Zweckverbandes „Sächsisches Industriemuseum“, in dem neben dem Chemnitzer Industriemuseum die Zinngrube Ehrenfriedersdorf, die Energiefabrik Knappenrode, das Westsächsische Textilmuseum Crimmitschau und das Kalkwerk Lengefeld integriert sind. Als Rechtsperson konstituierte sich der Faltblatt anlässlich der Gründung des Zweckverbandes

Sächsisches Industriemuseum

Besucherandrang während des Tages des offenen Denkmals in den ehemaligen Wanderer Werken

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Zweckverband im Oktober 1998, den Vorsitz übernahm der Oberbürgermeister von Crimmitschau Herr Peter Zippel, die Geschäftsführung wurde Dr. Feldkamp, dem Direktor des Industriemuseums Chemnitz, übertragen. Die Geschäftsstelle des Zweckverbandes befindet sich im Industriemuseum Chemnitz. Im April 1998 kooptierte der Vorstand des Fördervereins Frau Barbara Einwag und be-traute sie mit der Öffentlichkeitsarbeit. Als sie im September bei der Stadtinitiative e. V. eine feste Anstellung fand, gestaltete sich ihre Mitarbeit im Vorstand schwierig, so dass sie um Entlastung bat.Der symbolische 1. Spatenstich für den Baubeginn an der Kappler Drehe war zwar für den 1.11.1998 geplant, mußte aber vertagt werden. Jedoch wurden für den Bau ca. 40 Mio. DM bewilligt. Der er-ste Bauabschnitt beinhaltete Sanierungsarbeiten an den Gebäuden der ehemaligen Harlaß-Gießerei. Um über die zur Verfügung stehenden Mittel einen besseren Überblick zu haben, beschloss der Vorstand eine Kontentrennung. Bei der Deutschen Bank wurden die Mittel deponiert, über die die Museumsleitung jederzeit verfügen kann, bei der Hypo Vereinsbank die Mittel, die auch der Verein für seine Arbeitsfähigkeit in Anspruch nehmen kann.Im September regte der Vorstand die Gründung eines Museumsbeirates an. Gedacht war an etwa 10 Mitglieder. Es sollten Personen sein, die die Chemnitzer Industriegeschichte nach dem 2. Weltkrieg unmittelbar miterlebt und gestaltet haben.

Die AG Vereinsleben führte 1998 10 Exkursionen und Veranstaltungen durch, an denen etwa 530 Personen teilnahmen. In diesem Jahr zählte das Industriemuseum rund 9000 Besucher.

Die Mitgliederzahl des Fördervereins Industriemuseum Chemnitz stieg in diesem Jahr auf 92 Personen.Den Einnahmen des Fördervereins von rund 142 702 DM im Jahre 1998 standen Ausgaben von ca. 190 145 DM entgegen. Wichtige Sponsoren waren 1998 die in Chemnitz ansässigen Firmen FOTEC, UNION, LERNSTATT, HECKERT, NILES, SIEMENS.

1999

Die Jahreshauptversammlung für 1998 fand am 30.01.1999 im Industriemuseum statt. Die anwesen-den Mitglieder entlasteten den Vorstand.Aufgrund der angestiegenen Verwaltungsarbeit beschloss der Vorstand im März 1999 die Anschaffung eines Personalcomputers mit der erforderlichen Software. Der Laptop wurde den Arbeitsgruppen zur mobilen Nutzung zur Verfügung gestellt.Auf der Vorstandssitzung am 21. März wurde die Zusammensetzung des neuen Vorstandes beraten, der turnusmäßig auf der nächsten Jahreshauptversammlung zu wählen war. Da Herr Dr. Feige schon längere Zeit die Absicht hatte, aus dem Vorstand auszuscheiden, wurde Herr Kunze als Nachfolger vorgeschlagen. Herr Kunze hatte den Vorstand sehr gut bei der Vorbereitung und Durchführung des „Tages des offenen Denkmals“ 1997 unterstützt und war seit dieser Zeit in ständigem Kontakt mit dem Vorstand geblieben. Herr Kunze erklärte sich bereit, die Aufgaben des Geschäftsführers zu übernehmen.Die Integration der Arbeitsgruppe Automatisierungstechnik in die Arbeitsgruppe Werkzeugmaschinen wurde vom Vorstand im April 1999 beschlossen. Weiterhin erfolgte die Gründung der Arbeitsgruppe Vereinsgeschichte, die im Jahre 2000 ins Leben gerufen und von Dr. Feige geleitet werden sollte.Der symbolische 1. Spatenstich für den Bau des Industriemuseums an der Kappler Drehe (Zwickauer Straße) erfolgte am 29.07.1999 und eröffnete offiziell das Baugeschehen.Schon am 22. September 1999 hatte der Vorstand festgelegt, die Veranstaltung zum 10. Jahrestag der Gründung des Fördervereins am 20. Juni 2000 in den Gebäuden des Industriemuseums an der Kappler Drehe als öffentliche Mitglieder-versammlung durchzuführen.Die Jahreshauptversammlung für 1999 wurde am 29.01.2000 noch in den Räumen des Industriemuseums Annaberger Straße durchgeführt. Dr. Feige und Herr Pützschler legten ihre Funktionen öffentlich nieder und nahmen den Dank für die geleistete Arbeit entgegen.

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Gebäude Zwickauer Straße 119 vor der SanierungDer Beginn der Sanierungsarbeiten in der Zwickauer Straße wird entsprechend gewürdigt durch den Oberbürgermeister Dr. Peter Seifert. Eine Gedenkmedaille wurde ausgegeben.

1999 fanden 9 Veranstaltungen statt, an denen ca. 320 Mitglieder teilnahmen, das Industriemuseum zählte über 13 400 Besucher, rund 50% mehr als im Vorjahr.Als Sponsoren wurden u. a. die Firmen Siemens, Schmidt-Bank, Flenderguß, Haustechnik & Graf sowie das Renaissancehotel Chemnitz gewonnen.Am 01.01.1999 verfügte der Förderverein über ca. 46 654 DM, am 31.12.1999 über ca. 30 TDM. Den Einnahmen von 47 817,12 DM standen Ausgaben in Höhe von 64 456,84 DM entgegen.Zum einstimmig gewählten neuen Vorstand gehörten:

Prof. Russig Vorsitzender Prof. Münch Schatzmeister Dr. Zugehör stellv. Vorsitzender Dipl.-Ing. Kunze Geschäftsführer

Gemäß Satzung § 8, Abs. (1) gehören dem Vorstand weiterhin an: der Leiter der Arbeitsgruppe Vereinsleben, Dr. Schmidt, der ständige Vertreter des Industriemuseums, Dr. Uhlmann.

1999 hatte der Förderverein 103 Mitglieder.

Das komplett sanierte Museumsgebäude an der Annaberger Straße Der erste „Spatenstich“ am neuen Museum

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Zweiter Teil

2000 – 2015

Vorwort

Der 12. Juni 1990 war ein denkwürdiger Tag für Chemnitz, als Frau Dr. Dagmar Szöllösi und die Herren Dr. Reinhard Feige und Dr. Klaus Müller beim Kreisgericht Mitte-Nord Chemnitz den Förderverein Industriemuseum Chemnitz e. V. registrieren ließen. Was seit den ersten Bemühungen im Jahre 1827 bis zu diesem Tag nicht gelungen war, eine Institution in Chemnitz zu schaffen, die gewerbliche Objekte sammelt, wissenschaftlich aufarbeitet und für die Nachwelt als Zeitzeugen bewahrt, sollte nun verwirklicht werden. Das war das in der Satzung niedergeschriebene Hauptziel des Fördervereins. Überzeugend konnte der Vorstand mit seinen Verbündeten die Notwendigkeit eines Industriemuseums für Chemnitz sowie Wege und Möglichkeiten zur Errichtung dem Stadtparlament der Stadt Chemnitz nahe bringen. Am 28. August 1991 wurde die Gründung des Industriemuseums Chemnitz als kommu-nale kulturelle Einrichtung beschlossen. Bereits am 27. März 1992 erfolgte die Eröffnung der ersten Informationsausstellung im Gebäude Annaberger Straße 114. Als der Förderverein Industriemuseum Chemnitz e. V. am 20. Juni 2000 sein 10-jähriges Bestehen beging, erlebten die Mitglieder und Gäste hautnah die Errichtung des neuen Industriemuseums in der ehemaligen Gießerei an der Zwickauer Straße 119, denn die Feierlichkeit fand in der zukünftigen Sonderausstellungshalle statt. Bis zum 11. April 2003 dauerte die Fertigstellung des Museumskomplexes. Das Museum wurde unter Teilnahme von Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur feierlich zur Nutzung übergeben. Die Bevölkerung hatte 3 Tage lang Gelegenheit, kostenlos ihr Industriemuseum kennen zu lernen. Es kamen 21 000 Besucher. Das Ziel des Fördervereins war erreicht. Der Traum war Wirklichkeit geworden. Inzwischen war der Förderverein auf 121 Mitglieder angewachsen. Es hatten sich Arbeitsgruppen gebildet, in denen aktiv für das Museum gearbeitet wird. Das weiterführende Ziel des Fördervereins war nun die Erhaltung und Förderung des Sächsischen Industriemuseums Chemnitz. Mit der folgenden Dokumentation über das zweite Jahrzehnt des Fördervereins Industriemuseum Chemnitz e. V. soll an die Leistungen der Mitglieder des Vereins, der Mitarbeiter des Industriemuseums, der vielen Helfer, Spender und Sponsoren erinnert und ihnen ein herzlicher Dank ausgesprochen wer-den.

Förderverein Industriemuseum Chemnitz e.V.

Dr. Wolfram HoschkeVorsitzender Chemnitz, im Juni 2010

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2000

Die Hauptversammlung des FIM fand am 29.01.2000 statt. Dr. Feige und Herr Pützschler legten ihre Funktionen öffentlich nieder und nahmen den Dank für die geleistete Arbeit entgegen. Dem alten Vorstand wurde nach der Berichterstattung für das Jahr 1999 Entlastung erteilt. Dem neuen Vorstand gehören an: Vorsitzender: Prof. Dr. sc. techn. Armin Russig Stellvertretender Vorsitzender: Dr.-Ing. Siegfried Zugehör Schatzmeister: Prof. Dr. Hans Münch Geschäftsführer: Wolfgang Kunze Leiter AG Vereinsleben: Dr.-Ing. Günter Schmidt Vertreter des IMC: Dr. Wolfgang Uhlmann.

Am 12. Juni 2000 feierte der Förderverein Industriemuseum Chemnitz e. V. (FIM) sein 10-jähriges Bestehen.

Die Festveranstaltung zu diesem Höhepunkt fand am zukünftigen neuen Standort des Industriemuseums an der „Kappler Drehe“ statt. Es kamen 120 Gäste. Der FIM übergab einen Spendenscheck über 10 000 DM an den Direktor des Sächsischen Industriemuseums Chemnitz, Herrn Dr. Jörg Feldkamp. Im Juli 1999 war Baubeginn für das neue Museum und ein Jahr später, im Jahr 2000, bereits Richt-

fest. Inzwischen war die Restaurierung des Maschinenhauses abgeschlossen, der Einbau der Dampfmaschine erfolgte und der Einlass- und Kassenbereich nebst Galerieraum war kurz vor der Fertigstellung. In der Dauer- und Sonderausstellungshalle wurde mit den Fußbodenarbeiten begon-nen. Der Vorstand des FIM und die Arbeitsgruppen wirkten intensiv an der Ausstellungskonzeption mit.

Arbeitsgruppe Textiltechnik, Leiter: Claus BeierDie Arbeitsgruppe Textilmaschinen restaurierte 14 Textilmaschinen, stellte 11 Objekte lauffä-hig fertig und wirkte bei der Planung einer Textilstrecke im zukünftigen Standort Kappler Drehe mit. Zur ersten Chemnitzer Museumsnacht konnten ein Dreikopf-Stickautomat Typ Würker und eine Flachkulierwirkmaschine zur Herstellung von Damenhandschuhen vorgeführt werden. In die Dauerausstellung wurde die „Hartmann-Musterkrempel“ integriert. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe unterstützten das Industriemuseum bei Fachvorträgen, Sonderführungen, Ferienprogrammen und bei der Ausstellung „Minna Simon“. Sachzeugen wurden beschafft und Gutachten für angebotene Objekte erstellt. Die Kooperation mit Textilmaschinenbau- und Textilbetrieben sowie dem Verband der Textilindustrie ist auch weiterhin ein Arbeitsschwerpunkt.

10 Jahre Förderverein Industriemuseum Chemnitz e.V., Festveranstaltung in der zukünftigen Sonderausstellungshalle des neuen Industriemuseums

Richtfest in der Zwickauer Straße

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Arbeitsgruppe Werkzeugmaschinen, Leiter: Günter RudrophDie Arbeitsgruppe Werkzeugmaschinen traf sich einmal pro Monat. Herr Dresler nimmt nun ständig als Vertreter des Industriemuseums teil. Die Arbeit konzentrierte sich auf die Sichtung von historischen Werkstätten (Maschinenbauwerkstatt Wittig in Pobershau sowie Reparaturwerkstatt Penig/Amerika), mit dem Ziel, den Maschinenbestand zu sichten, Videoaufnahmen vorzubereiten und um Informationen zu gewinnen. Unter Leitung von Jürgen Held begann die Rekonstruktion des Ausstellungsobjektes „Flexibles Fertigungssystem 630“ (FMS 630). Das FMS 630 soll in der zukünftigen Dauerausstellung des neuen Museums an der „Kappler Drehe“ ausgestellt und vorgeführt werden. Zum besseren Verständnis der technischen Abläufe des FMS 630 erhielt das Museum hierfür ein Modell aus dem Bestand der TU Chemnitz. An der multimediagerechten Aufbereitung der Dokumentationen wird mit-gewirkt.

Herr Zachäus übergab dem Industriemuseum Chemnitz anläs-slich der Festveranstaltung „10 Jahre FIM“ eine Dokumentation des Museums für Wissenschaft und Technik Manchester, ver-bunden mit Empfehlungen für eine Kooperation.

Arbeitsgruppe Regional- und Firmengeschichte, Leiter: Dr. Wolfgang UhlmannDie Arbeitsgruppe Regional- und Firmengeschichte arbeitete an der • Chronik zur Industrie- und Wirtschaftsgeschichte von Chemnitz, • Erfassung aller Chemnitzer Aktiengesellschaften, • Erforschung „Chemnitzer Unternehmer als Kommunalpolitiker“ und setzte die Erfassung und Zuordnung Chemnitzer Betriebe nach Standorten und Produktionsprofilen fort. Sie erarbeitete Unternehmerprofile, veröffentlichte zahlreiche Beiträge in Periodika, Broschüren und Büchern und übergab eine Dokumentation zu Reparationsleistungen und zu Demontagen in Chemnitzer Betrieben.

Arbeitsgruppe Vereinsleben, Leiter: Dr.-Ing. Günter SchmidtUnter reger Beteiligung fanden folgende Exkursionen statt: • zum Briefverteilungszentrum 09, • zur Fa. Karl Mayer, Textilmaschinenfabrik GmbH, • zur Kläranlage Heinersdorf, • zum „Alte Hoffnung Erbstollen“ in Schönborn-Dreiwerden, • zum Grünfelder Park mit vorheriger Besichtigung einer Leinenproduktion als Beitrag zur EXPO 2000 und zu einem Vortrag über Räderuhren und deren Einfluss auf den Maschinenbau, • zu Solaris. Gemeinsam mit dem Vorstand organisierten die Mitglieder der Agr. Versammlungen und Vorträge.

Dr. Reinhard Feige, Leiter der Arbeitsgruppe Vereinsgeschichte stellte die Studie „10 Jahre Förderverein Industriemuseum Chemnitz e.V.“ fertig, die im ersten Teil der vorliegenden Chronik dargestellt ist.

Der Vorstand des FIM erarbeitete das Faltblatt „10 Jahre Förderverein Industriemuseum“. In ihm wer-den die historischen Leistungen des FIM bei der Schaffung des Industriemuseums Chemnitz gewür-digt. Es liegt in vielen Ämtern und anderen Institutionen aus, dient der Information und soll interessier-te Menschen für die Mitgliedschaft und Mitarbeit im Verein werben.

Das FMS 630 in der Dauerausstellung

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2001

Die Hauptversammlung fand am 27.01.2001 statt. Der Vorstand wurde für das Geschäftsjahr 2000 nach Verlesen des Geschäfts- und Finanzberichtes entlastet. Zu einem Höhepunkt der Veranstaltung gestal-tete sich die feierliche Übergabe des Nachbaues einer handbetriebenen Malimo-Nähwirkmaschine. Aus den Händen der Herren Paul Plesken und Alexander Battel (KARL MAYER Malimo Textilmaschinenfabrik, Chemnitz) nahm der Direktor des IMC, Dr. Feldkamp, unter großem Beifall dieses wertvolle von Lehrlingen gebaute Objekt in Empfang. Gleichzeitig wurde ein Malimo-Wimpel mit Heinrich Mauersbergers Originalunterschrift überreicht. Dieser Wimpel war von Mr. Brunchwhiler, einem Textilfachberater aus Manchester, nach Chemnitz zurückgegeben worden. 1979 hatte das Textile Institute of the University of Manchester den Erfinder des Nähwirkverfahrens Heinrich Mauersberger in Würdigung seiner bahnbrechenden Erfindung die höchste Auszeichnung „Ehrenmitglied“ verliehen.

Im März 2001 erschien die erste Ausgabe des Vereinskuriers als Informationsschrift für Mitglieder und Interessierte. Zwei weite-re Ausgaben folgten im August und Dezember 2001.

Die Arbeiten am „Schmied“ gehen zügig voran. Der Bildhauer Volker Beier aus Leukersdorf übernahm den Auftrag und ver-sucht der Skulptur die ursprüngliche Gestalt zu geben.

Am 02.09.2001 beging das IMC mit einer Festveranstaltung am alten Standort sein 10-jähriges Bestehen. Herr Peter Fittig erhielt für seine langjährige Unterstützung des IMC die Ehrenmitgliedschaft im FIM verliehen. In diesen zehn Jahren ist das Museum zu einer bedeutenden Kultureinrichtung in Sachsen herangewachsen. Mit großem Interesse verfolgte die Bevölkerung den Aufbau des neuen Museums an der Kappler Drehe.

Dr. Zugehör übergab dem Industriemuseum eine Dokumentation zu 100 Jahren Chemnitzer Industriegeschichte mit dem Titel „Vom Starkstromanlagenbau zur elektronischen Steuerungstechnik“.

Dr. Häusler unterstützte aktiv die Ergänzung der „Aktiensammlung“ des Industriemuseums.

Dr. Uhlmann, Prof. Naumann und Prof. Russig veröffentlichten Beiträge im Buch „Wirtschaft, Innovation, Bildung“. Herausgeber ist das Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft e. V.

Dr. Uhlmann rief zu einer Spendenaktion für die Anfertigung einer neuen Skulptur „Der Schmied“ auf. Sie soll, vom Förderverein initiiert, zur Eröffnung des neuen Museums auf dem Dach der ehemaligen kleinen Gießerei stehen. Die alte Figur „Schmied“ von 1907 ließ sich aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes nicht mehr restaurieren. Später stellte sich heraus, dass der „Schmied“ von 1907 kein Schmied war, son-dern ein Gußputzer, was zur nachträglichen Änderung der Figur führte. Zur Hauptversammlung des Fördervereins spendeten die anwesenden Mitglieder 865 DM.

Im Jahr 2000 traten 14 neue Mitglieder dem Förderverein bei. Die Mitgliederzahl stieg auf 111.

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Für den wissenschaftlichen Beirat des IMC wurden die Mitglieder des Fördervereins, Prof. Gert Heinrich, Prof. Friedrich Naumann und Prof. Armin Russig benannt.

Arbeitsgruppe Textiltechnik, Leiter: Claus Beier Die Arbeitsgruppe Textiltechnik besteht seit dem 07.03.1991 als „Seniorengruppe Textiltechnik im IMC“ . Jede Woche dienstags trifft sich die Agr. im Industriemuseum. Die Arbeitsschwerpunkte sind: Restaurierung und fachliche Betreuung von Textilmaschinen, Mitarbeit am IMC Multimediaprojekt, Erkundung und Beschaffung von Sachzeugen. Bisher wurden 12 Textilmaschinen restauriert. Zur Museumsnacht konnte ein Teil davon bereits vorgeführt werden. Es finden auch weiterhin experimentel-le Ermittlungen zu fehlenden Maschinenteilen statt. Die Erkenntnisse werden in Werkstattzeichnungen für den Nachbau umgesetzt. Ebenfalls erfolgte die Beratung der ABM-Kräfte, die zur Restaurierung von Textilmaschinen eingesetzt waren. Exponate wurden beschrieben und Fachrecherchen angestellt. In das Ausstellungskonzept für die Textilstraße am zukünftigen Standort fließen die Ideen der Mitglieder ein, die auch an den fachlichen Begleittexten mitarbeiten. Technologische und maschinentechnische Unterstützung erfuhren auch andere Textilmuseen durch die Arbeitsgruppe. Im IMC wurden die Garn- und Zwirnbestände für den Textilsektor geprüft und neu geordnet.

Arbeitsgruppe Werkzeugmaschinen, Leiter: Günter RudrophSchwerpunkt der Arbeit ist die Rekonstruktion des Ausstellungsobjektes FMS 630, insbesondere die elektrische Installation sowie die elektronische und rechentechnische Ausrüstung. Besonderen Einsatz leistete dabei Herr Held. Die Dokumentation des FMS 630 wird multimedial aufbereitet, damit sie für speziell interessierte Besucher zur Verfügung stehen kann. Für die Restaurierung und Lauffähigkeit der Kegelradhobelmaschine entstanden die konstruktiven Unterlagen. Dem IMC wurden Beiträge zur multimedialen Dokumentation der „Historischen Werkstatt mit Transmissionsantrieb“ übergeben.

Arbeitsgruppe Regional- und Firmengeschichte, Leiter: Prof. Hans MünchDie Agr. hat Verbindungen aufgenommen, um Daten der Chemnitzer Industriegeschichte zu ehemali-gen und derzeitigen Unternehmen zu sammeln.

Arbeitsgruppe Vereinsleben, Leiter: Dr. GünterSchmidtDurch die Agr. wurden Exkursionen und Veranstaltungen organisiert:

Vorträge: Siemens kehrt nach Chemnitz zurück, 1. Teil, Siemens kehrt nach Chemnitz zurück, 2. Teil, Ein Sachse erfolgreich im viktorianischen England, Exkursionen: zu Niles-Simmons, zu Neoplan Omnibus GmbH und Spitzenmuseum Plauen, nach Wolkenburg-Kaufungen, Öffentliche Führung: Neuer Städtischer Friedhof, zu den Grabstätten Chemnitzer Industriepioniere , Veranstaltung: Jahresabschlussveranstaltung in der Grube Zinnerz .

FIM - Mitglieder bei der Feier zum 10 jährigen Bestehen des Industriemuseums

Peter Fittig wird mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet

Die Friedhofsführung des FIM auf dem Städtischen Friedhof

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Im Jahr 2001 kamen 11.300 Besucher in das IMC. Für das Museum konnte ein umfangreiches Fotoarchiv aus dem Besitz des ehemaligen Mitarbeiters Joachim Seyffarth zur Chemnitzer und Karl-Marx-Städter Industriegeschichte erworben werden. Die mehr als 700 Fotos und Zeichnungen erhielt das IMC zunächst als Dauerleihgabe. 2008 wurden sie vom FIM für das Museum angekauft.Am Jahresende war die Mitgliederzahl des FIM auf 116 gewachsen.

2002

Traditionsgemäß fand zu Beginn des Jahres, am 26.01.2002, die Hauptversammlung des FIM statt; dieses Mal noch im alten, vertrauten Industriemuseum an der Annaberger Straße 114. Auf der Tagesordnung standen die Berichterstattung für das Jahr 2001, die Entlastung des Vorstandes für das Geschäftsjahr 2001, die Wahl des neuen Vorstandes und aktuelle Informationen. Personell änderte sich nichts im Vorstand. Der alte Vorstand arbeitet in bewährter Weise auch in den nächsten zwei Jahren weiter.

Dr. Jörg Feldkamp, Direktor des IMC, rief die Mitglieder des FIM auf, auch weiterhin den Aufbau des Industriemuseums am neuen Standort tatkräftig zu unterstützen.

Eine Veranstaltungsreihe „Jubiläen der Chemnitzer Industrie“ wurde ins Leben gerufen. Dafür wur-den im Jahr 2002 drei Veranstaltungen organisiert. Sie stießen auf großes Interesse:

• 50 Jahre Schleifmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt, • 150 Jahre Schönherr Webstuhlbau, • 150 Jahre Werkzeugmaschinenfabrik UNION.

Kurze Zusammenfassungen darüber sind in den Vereinskurieren des Jahres 2002 nachzulesen.

Vorträge wurden angeboten und gut besucht: • Post aus Chemnitz/Karl-Marx-Stadt, • Chemnitzer Industrie um 1850.

Am 19.06.2002 veranstalteten VDI und FIM gemeinsam ein Kolloquium im neuen Industriemuseum mit dem Titel: „Der Werkzeugmaschinenbau in Deutschland, speziell in der Region Chemnitz; Entwicklung, Ausbildung und Förderung“. Interessante Vorträge, gehalten von namhaften Fachleuten, gaben einen Überblick von den Anfängen des Maschinenbaus bis zum heutigen Tag. Mit 58 Teilnehmern war das Kolloquium gut besucht. Es gab viele Gespräche und Diskussionsbeiträge zur aktuellen Situation des Werkzeugmaschinenbaus in Deutschland.

Arbeitsgruppe Textiltechnik, Leiter: Claus BeierDie Arbeitsschwerpunkte lagen in der eigenständigen Restaurierung von Textilmaschinen, fachlichen Betreuung laufender Restaurierungsmaßnahmen, in Nachbauten historischer Textiltechnik und in der Restaurierung von Maschinen in Holzbauweise.Fertig gestellt sind 15 Textilmaschinen, darunter: • Tellerplattiermaschine zur Posamentenherstellung aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, • Flachstrickmaschine, • Bandwebstuhl zur Herstellung von Endlosbändern, • Nachbauten eines Baumwollklopftisches und eines Kattundrucktisches.Ein Kraftakt war der Umzug der Textilmaschinen von der Annaberger Straße zum neuen Standort Kappler Drehe. Der Halbselfaktor und 2 Flachkulierwirkmaschinen wurden demontiert, transportiert und wieder aufgebaut. Die wissenschaftliche Arbeit an Exponatsbeschreibungen und Texten für das Multimediakonzept des IMC geht weiter. Die Mitglieder nahmen an Sonderführungen teil und bereiteten eine Fachexkursion und einen Vortrag „150 Jahre Webstuhlbau“ vor.

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Arbeitsgruppe Werkzeugmaschinen, Leiter: Günter RudrophDie Arbeitsgruppe gab fachliche Anregungen für die zukünftige Dauerausstellung und arbeite-te an der Installation der elektrischen, elektronischen und rechentechnischen Ausrüstung für das FMS 630. Die Dokumentation zum FMS 630, insbesondere für den Transportroboter STR und zum Gelenkroboter wird multimedial aufbereitet. Für die „Transmissionswerkstatt“ wurden sicherheitsrele-vante Maßnahmen wie Riemenfanghaken und Transmissionsaufhängungen erarbeitet. Katalogblätter für Sachzeugen sind in Arbeit, ein Horizontal-Bohrwerk mit einer Dornpresse als Werkstück wurde eingerichtet, Schmieranweisungen für alle Maschinen der Dauerausstellung wurden erarbeitet. Der Gelenkroboter ging in Betrieb.Walter Grünthal erhielt am Internationalen Tag des Ehrenamtes eine Auszeichnung der Stadt Chemnitz.

Arbeitsgruppe Industriegeschichte, Leiter: Dr. Wolfgang UhlmannDie Mitglieder erarbeiteten Bild- und Wortbeiträge zu den Jubiläen von „UNION“ und „Webstuhlbau“. Sie bereiteten die Erarbeitung von Unterlagen und Dokumenten der Unternehmen Schubert und Salzer, Haubold und Spinnerei Bernhard für die „Jubiläen der Chemnitzer Industrie“ im Jahr 2003 vor.

Arbeitsgruppe Vereinsleben, Leiter: Dr. Günter SchmidtDie Arbeitsgruppe organisierte 8 Vereins- und 5 öffentliche Veranstaltungen, darunter: • Quelle Versandhaus,

• Raumfahrtausstellung Rautenkranz, • Nutzfahrzeugmuseum Hartmannsdorf, • Fabrik Evan Evans im oberen Zschopautal, • Schönherr Textilmaschinenbau, • Starrag Heckert GmbH.

Erstmalig fand die Jahresendveranstaltung des FIM im neuen Industriemuseum statt. Mit 92 Teilnehmern wurde ein Rekordbesuch registriert.Der FIM hatte am 31.12.2002 insgesamt 121 Mitglieder. Im Jahr 2002 besuchten 10868 Bürger und Bürgerinnen das Museum am alten Standort.

2003

Am 25.01.2003 fand die Hauptversammlung des FIM statt. Trafen sich die Mitglieder in den ver-gangenen Jahren zwischen Dampfmaschine und Wanderer-Fahrrad am alten Museumsstandort in der Annaberger Straße, so kamen sie an diesem Tag zur wichtigsten Versammlung des Jahres in den Seminarraum des neuen Museums an der Kappler Drehe.Nach Rechenschafts- und Finanzbericht entlasteten die Mitglieder des FIM den Vorstand für das Geschäftsjahr 2002.Die Anwesenden gedachten der verstorbenen verdienstvollen Mitglieder des FIM, Herrn Dipl. Ing. Günter Zachäus und Herrn Dr. Klaus Müller. Die Ehrenmitgliedschaft im Förderverein für langjährige verdienstvolle Unterstützung beim Aufbau des Industriemuseums Chemnitz wurde Dr. Klaus Müller (postum) und Fritz Pützschler verliehen. Dr. Wolfgang Uhlmann legte schriftlich per 31.12.2002 sein Amt nieder und erklärte seinen Austritt aus dem FIM. Dr. Jörg Feldkamp, Direktor des IMC, ist zur Mitarbeit im Vorstand bereit. Die Hauptversammlung stimmte den Veränderungen im Vorstand zu. Besonders wurde die Arbeit der Arbeitsgruppen Textiltechnik und Werkzeugmaschinen im vergange-nen Jahr hervorgehoben. Sie erbrachten viele Arbeitsstunden für die Restaurierung, Rekonstruktion und Inbetriebnahme von Exponaten für die neue Dauerausstellung.Das Finanzamt Chemnitz-Mitte forderte im Schreiben vom 22.08.2002 den Vorstand auf, die Satzung zur Definition des gemeinnützigen Zweckes des Fördervereins zu überarbeiten. Die Hauptversammlung

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beschloss daraufhin, den § 2 der Satzung wie folgt zu ergänzen: „Die Hauptaufgabe des Fördervereins Industriemuseum Chemnitz e. V. ist die Förderung des Sächsischen Industriemuseums Chemnitz im gemeinnützigen Zweckverband Sächsisches Industriemuseum.“

Der stellvertretende Direktor und Sammlungsleiter des Museums, Achim Dresler, informierte über den Stand der Arbeiten am neuen Museum und lud abschließend die Mitglieder zu einem ersten Rundgang ein.

Endlich, am 12. April 2003 wurde das rote Band vor den Türen des neuen Museums nach einer kurzen Ansprache zerschnitten. Was danach einsetz-te, hatte niemand erwartet. An zwei Tagen (12. und 13. April) erstürmten 21000 Besucher das Museum. Viele Chemnitzer, die in den Vormonaten jeden Baufortschritt registriert hatten, wollten das Haus an der Kappler Drehe endlich von innen sehen. Einhellig wurde die Meinung vertreten, dass die meisterhaf-te Restaurierung der denkmalgeschützten Hallen und die klare, übersichtliche Präsentation der Exponate aus 200 Jahren sächsischer Industriegeschichte eine gelungene Einheit bilden. An den Tagen zuvor wurde bis zum letzten Moment gewerkelt, bis dann am 10. April abends eine Dankeschönveranstaltung für die Erbauer des neuen Museums, für die Mitarbeiter des IMC, für die Mitglieder des Fördervereins und für

die vielen Sponsoren und Freunde des Museums als Generalprobe stattfand. Junge Künstler zeigten in einer Show, welchen Einfluß das Feuer auf die Industrialisierung hat. Am Abend des 11. April fand die offizielle Eröffnung des Museums statt. Dank und Anerkennung wurde all denen ausgesprochen, die sich mit viel Elan bei der Projektierung, beim Bau und der Gestaltung des Museums unermüd-lich eingesetzt hatten.

Am 1. August konnte der 48 000. Besucher registriert werden.

Vom 07. bis 14. September besuchten Mitglieder des FIM die Partnerstadt Manchester. Es wurden herzliche Kontakte zum dorti-gen Verein: „Freunde des Museums für Wissenschaft und Technik“ geknüpft. Auf einem offiziellen Empfang der Oberbürgermeisterin von Manchester, Frau Jones, überreichte die Abordnung des FIM ein Geschenk des Chemnitzer Oberbürgermeisters Dr. Peter Seifert. Am 10.12.2003 unterzeichneten in Chemnitz Dr. Peter Seifert und die Oberbürgermeisterin von Manchester, den aktualisierten Partnerschaftsvertrag Chemnitz – Manchester. Auf Einladung nahm eine Delegation des FIM daran teil.Die Arbeit der Arbeitsgruppen des FIM konzentrierte sich in diesem Jahr auf die Eröffnung des neuen Museums und auf die

Unterstützung im täglichen Ablauf:

Agr. Kraftfahrzeugtechnik, Ltr. Eberhardt Kreßner, Agr. Regionale Industriegeschichte, Ltr. Prof. Hans Münch, Agr. Textiltechnik, Ltr. Claus Beier, Agr. Vereinsgeschichte, Ltr. Reinhardt Feige, Agr. Vereinsleben, Ltr. Dr. Günter Schmidt, Agr. Werkzeugmaschinen, Günter Rudroph.

Es fanden 3 Vorträge statt:

Ein neuer Flyer wirbt für die Mitgliedschaft im Förderverein

Dr. Jörg Feldkamp, Horst Brämig, Dr. Peter Seifert eröffnen am 12.4.2003 das neue Industriemuseum

Tausende Chemnitzer warten auf die Eröffnung

Herr Kempe und Dr. Zugehör mit Frau Jones

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• Carl Gottlob Haubold, der Vater des sächsischen Maschinenbaues, • 120 Jahre Fa. Schubert und Salzer, • 125. Todestag von Richard Hartmann.

Am Tag des Ehrenamtes wurden ausgezeichnet: Annemarie Eschholz, Mitarbeit in der Agr. Textiltechnik und Vorführung der Maschinen, Jürgen Held, Sicherung der Funktion des FMS 630, Günter Wolfgruber, Betrieb und Wartung der Dampfmaschine.

Am 31.12.2003 hatte der FIM 146 Mitglieder. 85 Mitglieder des Fördervereins sind zum Zeitpunkt 60 Jahre und älter. Im Jahr der Eröffnung des Museums an der Zwickauer Straße kamen 80 000 Besucher. Es wurden 600 Besucher-Gruppen unter maßgeblicher Beteiligung von FIM-Mitgliedern geführt.

2004

Am 31.01.2004 fand die Hauptversammlung des FIM im Seminarraum des Industriemuseums statt. Die Mitglieder nahmen den Rechenschafts- und Finanzbericht entgegen und erteilten dem alten Vorstand für das Geschäftsjahr 2003 die Entlastung.

Herr Wolfgang Müsch, Mitglied im FIM und Geschäftsführer der Fa.Flenderguß war im Jahr 2003 verstorben. Die Mitglieder gedachten des Verstorbenen. Der langjährige verdienstvol-le Vorsitzende, Prof. Armin Russig, und Prof. Hans Münch als Schatzmeister schieden aus Alters- und Gesundheitsgründen aus dem Vorstand aus. Die Hauptversammlung beschloss, Prof. Armin Russig zum

Ehrenvorsitzenden zu ernennen. Anschließend wurde der neue Vorstand für die nächsten zwei Jahre gewählt:

Dr. Wolfram Hoschke Vorsitzender, Dr. Ing. Siegfried Zugehör Stellv. Vorsitzender, Wolfgang Kunze Geschäftsführer, Hildegard Stölzel Schatzmeisterin, Erweitert wird der Vorstand durch: Dr. Jörg Feldkamp Vertreter des IMC im Vorstand FIM,

Dr. Ing. Günter Schmidt Vertreter der Agr. Vereinsleben, Prof. Hans Münch Leiter Agr. Regionale Industriegeschichte,

Ulrich Sacher Schriftführer.

Im Jahr 2004 arbeiteten 7 Arbeitsgruppen: Regionale Industriegeschichte Ltr. Prof. Hans Münch, Gießerei Ltr. Joachim Heppe, Kraftfahrzeugtechnik Ltr. Eberhard Kreßner, Textiltechnik Ltr. Claus Beier, Werkzeugmaschinen Ltr. Günther Rudroph,

Der neue Vorsitzende Dr. Wolfram Hoschke Ehrung für Prof. Armin Russig

Mitglieder des FIM vor dem Museum für Wissenschaft und

Industrie Manchester

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Vereinsleben Ltr. Dr. Ing. Günter Schmidt, Freunde zu Manchester Ltr. Reiner Kempe.

68 Mitglieder arbeiteten in diesen sieben Arbeitsgruppen und leisteten wissenschaftliche und prakti-sche Arbeit für das Industriemuseum. Die auf Initiative von Joachim Heppe gegründete Arbeitsgruppe Gießerei entfaltete viele Aktivitäten. Gleiches geschah auch in der Arbeitsgruppe Kraftfahrzeugtechnik. Viele Mitglieder des Vereins leisteten bei der Betreuung der Besucher des Industriemuseums eine für das Museum existenznotwendige, ehrenamtliche Arbeit. Ein besonderer Dank gebührt den Mitgliedern, die Woche für Woche samstags von 10 bis 17 Uhr die Aufsicht im Fahrzeugdepot übernahmen. Dieser interessante Teil des Museums wäre sonst den Besuchern nicht zugänglich. Auch halfen viele Mitglieder bei Sonderausstellungen und zur Museumsnacht. Von Mitgliedern des FIM wurden Führungen durch die Dauerausstellung und die Sonderausstellungen durchgeführt und thematische Führungen angebo-ten. Ein Faltblatt zur Geschichte des Standortes an der Kappler Drehe wurde erarbeitet, ins Englische

übersetzt und der Druck mit einer Auflage von 10 000 Stück orga-nisiert und finanziert. Am 7. August fand eine Exkursion zur 2. Sächsischen Landesausstellung in Torgau statt, die begeistert von unseren Mitgliedern angenommen wurde. Ein Höhepunkt in diesem Jahr war die Busreise in die Partnerstadt Mulhouse. Vom 03.10. bis 10.10.2004 besuchten 40 Reiseteilnehmer neun historische und technische Museen im Elsaß und knüpften interessante Verbindungen zur Partnerstadt. Höhepunkt war der Empfang im Rathaus von Mulhouse.

Die Arbeitsgruppen des Fördervereins organisierten vier öffentliche Vorträge im Industriemuseum:

• 135 Jahre Reichsbahnausbesserungswerk Karl-Marx-Stadt/ Chemnitz, gemeinsam mit dem RAW Nachfolgebetrieb,

• Die Brennstoffzelle – eine umweltschonende Energiequelle, • 130 Jahre Neuer Städtischer Friedhof, gemeinsam mit dem Friedhofs- und Bestattungsbetrieb Chemnitz, • 150 Jahre Gasversorgung und Stadtbeleuchtung, gemeinsam mit den Stadtwerken Chemnitz.

Die Arbeitsgruppe Vereinsleben organisierte in diesem Jahr fünf Exkursionen, an denen insgesamt 220 Mitglieder und Gäste teilnahmen.

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Textiltechnik bereiteten die Eröffnung der Textilstraße im Industriemuseum als Dauerausstellung vor.

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Werkzeugmaschinen halten das FMS 630 vorführbereit. Eine we-sentliche Arbeit wurde beim Umzug der Exponate vom Depot „8. Mai“ in das neue Depot an der Zwickauer Straße geleistet. Die Bestände an Werkzeugmaschinen wurden gesichtet und bewertet. Das Büro des FIM befindet sich nun im Industriemuseum. Dadurch ist die Arbeit effizienter geworden und anstehende Probleme sind schnell zu klären. Insgesamt entwickelte sich die Zusammenarbeit zwi-schen FIM und IMC hervorragend.

Der Vorstand des FIM nahm Einfluss auf die politischen Mandatsträger, um die Finanzierung des IMC in Zukunft sicher zu stellen und verlangte eine schnelle Klärung durch die Verantwortlichen.

Am 31.12.2004 hatte der Verein 159 Mitglieder.

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2006

Die Jahreshauptversammlung fand am 28.01.2006 statt. Der bisherige, 2004 gewählte Vorstand, kandidierte wieder und wurde von der Mitgliederversammlung einstimmig für die nächsten 2 Jahre gewählt. Die Anwesenden gedachten der 2005 verstorbenen Mitglieder Paul Plesken, Jürgen Held und Roland Vogel.Am 07.04.2006 wurde der neue Teil der Dauerausstellung „Motorenwerkstatt“ eröffnet. Die Konzeption und techni-sche Gestaltung erarbeitete maßgeb-lich die Arbeitsgruppe Kfz-Technik des

Fördervereins, die auch die gezeigten Exponate zum überwiegenden Teil beschaffte. Dazu leisteten die Mitglieder über 4000 ehrenamtliche Arbeitsstunden. Am Ostersonntag, den 15.04.2006, organisierte der FIM ein Kinderfest im IMC. Dabei wurde offizi-ell eine vom FIM bezahlte Handhebel-Draisine dem Museum zur ständigen Nutzung übergeben. Am Nachmittag fuhren damit über 200 Erwachsene und Kinder auf den Gleisen im Museumsgelände.

Der FIM unterstützte die Wiederherstellung der Begräbnisstätte von Herrmann Schiersand auf dem Nikolai-Friedhof. Schiersand war Reichstagsabgeordneter und Initiator des „Chemnitzer Geschichtsvereins“.Die Agr. Kfz-Technik beteiligte sich maßgeblich an der Vorbereitung der Sonderausstellung „75 Jahre Auto-Union“. Ein Rundbrief von IMC und FIM an potentielle Mitwirkende fand ein positives Echo.

Vom 11.09.2005 bis 16.09.2005 führte der FIM eine Busreise ins Ruhrgebiet und in die Partnerstadt Düsseldorf durch. Auf der Route der Industriekultur „ERIH“ besuchten die Teilnehmer 9 bedeutende Zeugnisse der Industriekultur Nordrhein-Westfalens. Die 49 Personen umfassende Delegation des FIM wurde offiziell von Vertre-tern der Partnerstadt Düsseldorf durch die Stadt geführt. Auch ein Besuch des Neandertal-Museums war dabei.Die Jahresabschlussveranstaltung des FIM fand am 16.12.2005 inmitten der Sonderausstellung „Geschmackssachen“ statt. Herr Dr. Leistner und Frau Dr. Kraus hielten interessante Vorträge zur Aktion „Menschen für Menschen“. Die Erlöse einer Tombola kamen dieser Aktion zugute.Der Verein hatte am Jahresende 2005 insgesamt 164 Mitglieder, davon waren 24 institutionelle Mitglieder.

Für das Museum wurden angekauft: • Exponat „Fahrtrainer“, • Antennenanlage.

Dr. Wolfram Hoschke während der Festansprache „15 Jahre FIM“

Am 5. April 2006 wird die neue Draisine auf die Schienen gestellt

Die erste Probefahrt verlief unfallfrei

Die Motorenwerkstatt findet viele interessierte Besucher

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Die Arbeitsgruppe Vereinsleben organisierte im Mai 2006 eine Busexkursion nach Peitz und Eisenhüttenstadt, die von den Teilnehmern als lehrreich und gelungen bezeichnet wurde.

Im Januar gründeten die Vertreter des Industriemuseums, des Eisenbahnmuseums, des Straßenbahnmuseums, des Fahrzeugmuseums und des Spielemuseums den Freundeskreis der technikhistorischen Museen in Chemnitz. Später erweiterten diesen Kreis das Schulmuseum Ebersdorf und das Nutzfahrzeugmuseum Hartmannsdorf. Ein gemeinsamer Flyer wurde im Juni herausgegeben, der maßgeblich vom FIM gestaltet und finanziert wurde.

Der FIM übergab dem IMC eine Spende von 4000,- € für die Finanzierung der Öffentlichkeitsarbeit. Am 15.06.2006 unterstützte der FIM ein großes Schulfest des Gymnasiums Einsiedel im IMC. Etwa 400 Teilnehmer wurden betreut bzw. durch Vorträge zur Industriegeschichte unterhalten.

Am 16.06.2006 wurde die maßgeblich von der Agr. Gießerei gestaltete Sonderaustellung „WeißGlut - vom Handwerk zur Hightech-Gießerei“ im IMC eröffnet. Dank der Kontakte zu produzierenden Unternehmen aus der Region konnten neueste Erzeugnisse in die Ausstellung integriert werden.

Das am 17.06.2006 mit viel Mühe und Aufwand organisierte Kinder- und Sommerfest des FIM im Freigelände des IMC fand nicht die erwartete Resonanz.

Durch Kürzung der Zuschüsse der Stadt Chemnitz und des Landes Sachsen wird die Finanzlage für das IMC immer schwieriger. Der FIM versuchte auf vielen Ebenen gemeinsam mit der Leitung des IMC diese Entwicklung positiv zu verändern, um die Qualität des Museums aufrecht zu erhalten. Vom 25. - 27.08.2006 fand das Chemnitzer Stadtfest statt. Zur Eröffnung wurde die neue Handhebel -Draisine des IMC von den 5 Direktoren der technikhistorischen Museen vom Straßenbahnmuseum Kappel auf dem Straßenbahngleiskörper zur Brückenstraße gefahren. Alle Chemnitzer Zeitungen be-richteten über diese gelungene Aktion. Der vom FIM betreute Gemeinschaftsstand in zwei Straßenbahnanhängern wurde gut besucht.Die Agr. Rechentechnik organisierte unter Leitung von Prof. Dr. Naumann für den 10.10.2006 ein Kolloquium zum 75. Todestag von Carl-Julius von Bach.

Am Reformationstag, den 31.10.2006, wurde von der Agr. Regionale Industriegeschichte ein ge-führter öffentlicher Rundgang zu Gräbern prominenter Chemnitzer Industrieller auf dem Nikolai-Friedhof realisiert. Über 120 Chemnitzer nutzten dieses Angebot.Die gut besuchte Jahresabschlussveranstaltung des FIM fand am 15.12.2006 in Kombination mit einem Benefizkonzert Chemnitzer Chöre zu Gunsten des IMC statt.

Der Vorstand beschloss in der Sitzung am 19.12.2006 zur Verbesserung der finanziellen Basis des FIM eine Beitragserhöhung von 30 € auf 40 € ab 2007 den Mitgliedern vorzuschlagen. Ein entsprechender Beschluss ist durch die Bestätigung der Mitgliederversammlung im Januar 2007 herbeizuführen.

Der Förderverein hatte per 31.12.2006 174 Mitglieder.

Folgende Exponate wurden 2006 vom FIM für das Museum finanziert: • Ankauf eines Klaviers der Fa. Grasselt und Rähse Löbau, • Kauf der Handhebel-Draisine • Bezahlung der Zeitschrift “Technikgeschichte“

Fünf kräftige Herren bei gemeinsamer Arbeit

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2007

Vom 27.01.2007 bis 03.02.2007 fand in der Sonderaustellungshalle des Industriemuseums die

1. Chemnitzer Museumsmesse der technikhistorischen Museen statt.

Die auf Initiative des FIM und des IMC zustande gekommene Messe war ein Erfolg. 2500 Besucher sa-hen die Exponate. Die befreundeten Museen zeigten neue attraktive Exponate aus ihren Sammlungen. Der am 31.01.2007 durchgeführte VIP-Abend wurde von vielen Prominenten besucht, u. a. von der Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig und vom sächsischen Staatsminister für Kultur, Steffen Flath. Eine kleine Ausstellung der Mulhouser Museen begleitete die Messe.

Am 03.02.2007 fand die Jahreshauptversammlung des Fördervereins im Seminarraum des IMC statt. Neben der ak-tuellen Berichterstattung zum vergangenen Jahr sprachen Jugendliche der Arbeitsgruppe Jugend und Technik über ihre Arbeit am Objekt, „Restaurierung einer Drechselmaschine“, die auch zur Messe gezeigt wurde.Der Beschluss zur Beitragserhöhung von 30,- auf 40,- € wurde gefasst.

Die bisher im Freundeskreis „technikhistorischer Museen“ zu-sammenarbeitenden Museen beschlossen in ihrer Beratung

am 12.02.2007 die Aufnahme des Ebersdorfer Schulmuseums und des Nutzfahrzeugmuseums Hartmannsdorf in den Freundeskreis.

Am 22.02.2007 hielt Herr Kunze einen Vortrag auf der Messe „Haus, Garten, Freizeit“ in Leipzig zum Thema: „Die Rolle der Senioren im FIM“.

Herr Riediger gestaltete und produzierte eine DVD für die „Olbersdorfer Guß GmbH“, die am 01.03.2007 ausgeliefert wurde.

Am 14.03.2007 stellten sich 10 Jugendliche innerhalb der Agr. „Jugend und Technik“ unter Leitung von Wolf Schulze das Ziel, einen Trabant zu restaurieren.Neben der fachlichen Beratung stellte der FIM 4.500,- € für die Beschaffung von Ersatzteilen bereit.

Steffen Flath, Barbara Ludwig und Dr. Wolfram Hoschke während des VIP - Abends

Die Agr. Jugend und Technik bei der Arbeit

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Die erste Museumsmesse, links das Plakat und rechts Besucher während der Museumsmesse im Industriemuseum

Fliehkraftexperimente und historische Wäscheschleudern zum Sommerfest 2007

Die Sonderausstellung „WeißGlut - vom Handwerk zur Hightech - Gießerei“

Exkursion in das Stahlwerk Eisenhüttenstadt

Exkursion nach Tschechien, Stadtführung Prag

Auf der Prager Burg

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Die Interessengemeinschaft „Telekommunikation“ nahm Verbindung für eine Zusammenarbeit mit dem FIM auf. Sie gestalteten ein aussagefähiges Exponat für die Dauerausstellung und hielten am 23.05.2007 einen öffentlichen Vortrag zum Thema„150 Jahre Telegrafenamt Chemnitz“. Herr Schweizer als Leiter der Interessengemeinschaft wurde Mitglied des FIM.

Am 01. und 02.07.2007 organisierte der FIM ein Kinder- und Sommerfest unter dem Titel „Ich mag Technik – Wunder der Fliehkraft“. Viele Mitglieder des FIM beteiligten sich an der Gestaltung. Gefragt war der Vortrag von Herrn Dr. Hempel, TU Chemnitz, zu Fliehkraftexperimenten, der von ca. 100 Schülern und Erwachsenen besucht wurde. Die Ausstellung „Fliehkraft“ im Seminarraum zeigte zu diesem Thema erstmalig besonders interessante Exponate aus dem Depot des IMC. Von den Physiklehrern der eingeladenen Schulen wurde das Fest als ideale Unterrichtsergänzung begrüßt.

Alle sieben technikhistorischen Museen beteiligten sich mit einem gemeinsamen Stand zum Stadtfest vom 31.08. - 02.09.2007, den der FIM mit den Straßenbahnfreunden organisierte. Für die Draisinefahrt zur Eröffnung am Freitag wurden Sportlerinnen der Basketball Mannschaft „Chem-Cats“ gewonnen, die von der Bürgermeisterin Frau Lüth im Stadtzentrum begrüßt wurden.Erstmalig kam ein vom FIM entwickeltes Kraftmessgerät zur Suche nach dem „Stärksten Chemnitzer“ zum Einsatz.

Vom 15. – 17.10.2007 unternahmen 45 Mitglieder und Gäste des FIM eine Busexkursion nach Lidice, Prag und Mlada Boleslav. Sie besuchten kulturelle und technik-geschichtliche Ziele. Höhepunkt war die Besichtigung der Skoda-Automobilwerke.

Am 21.10.2007 wurden zwei vom Förderverein maßgeblich mitgestaltete Objekte, die Textilstraße und die Motorenwerkstatt, im Sachsen-Fernsehen vorgestellt.

In der Vorstandssitzung am 23.10.2007 stellte Diana Proft, Absolventin der HTWK Leipzig, die neue Vereinszeitschrift „Museumskurier“ vor. In enger Zusammenarbeit mit dem FIM und dem Industriemuseum entstand ein Vorschlag für das neue Layout der Zeitschrift,welcher vom Vorstand begrüßt und bestätigt wurde. Das Industriemuseum und der Förderverein sind jetzt die gemeinsamen Herausgeber. Die Seitenzahl erhöhte sich auf 28 bis 36 Seiten. Das erste Heft in der neuen Form erschien als Nr. 20 im Dezember 2007.Die redaktionelle Arbeit am Museumskurier erledigt das Redaktionsteam ( Dr. Rita Müller, Gisela Strobel, Peter Stölzel und Bianca Ziemons) in Zusammenarbeit mit vielen Autorinnen undAutoren aus dem FIM und dem IMC.

Am „Tag des Ehrenamtes“, am 24.11.2007, wurden Dr. Siegfried Zugehör für seine langjährige Tätigkeit im Förderverein und die Arbeitsgruppe Gießerei des FIM unter der Leitung von Joachim Heppe für die Gestaltung der Sonderausstellung „WeißGlut“ von der Stadt Chemnitz besonders geehrt.

Am 14.12.2007 fand im IMC die Jahresabschlussveranstaltung des FIM statt. Sie stand unter dem Thema: „110 Jahre Strumpfindustrie in Sachsen“. Unser Mitglied Randy Kämpf hielt einen interessanten Vortrag zur Geschichte des Damenstrumpfes. Eine begleitende Strumpfmodenschau gefiel allen 120 Mitgliedern und Gästen.

Der Förderverein hatte 176 Mitglieder am Ende des Jahres 2007.

Auf zum Stadtfest und zum Fototermin mit Bürger-meisterin Frau Lüth,

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2008

Auf der Jahreshauptversammlung des Fördervereins wurde ein neuer Vorstand gewählt, der den Verein in den Jahren 2008/2009 vertritt. Die Mitgliederversammlung entlastete den bisherigen Vorstand ein-stimmig. Auf eigenen Wunsch schieden die bisherige Schatzmeisterin, Frau Stölzel und der Schriftführer Herr Sacher, aus dem Vorstand aus.

Dem neuen Vorstand gehören an: Vorsitzender Dr. Wolfram Hoschke Stellvertretender Vorsitzender Peter Stölzel Geschäftsführer Wolfgang Kunze Schatzmeister Klaus Dietrich Vertreter des IMC Dr. Jörg Feldkamp Ltr. AGr. Vereinsleben Dr. Günter Schmidt Schriftführerin Gisela Strobel Verantwortlicher für Agr. Dr. Siegfried Zugehör

Der neu gewählte Vorstand wurde beim Amtsgericht registriert. Der Rechenschaftsbericht des Jahres 2007 beinhaltet die umfangreiche Arbeit der 8 Arbeitsgruppen

des FIM.

Die Arbeitsgruppe Vereinsleben bot wiederum interessante Exkursionen an. • Mit dem Besuch des neu eröffneten Museums Gunzenhauser zeigten die Mitglieder reges

Interesse an moderner Kunst und dem Kunstmuseum. • Mitglieder des FIM besuchten den MDR in Leipzig. Auf einer Studiotour wurden sie mit dem Sender vertraut gemacht. Sie erhielten Einblick in die Studiotechnik.

Folgende Ankäufe und Zuwendungen wurden 2007 vom FIM für das Museum getätigt: • 2 historische Aktien, • 3-bändige Enzyklopädie „Firmenaufstellungen“ und ein Programm- Handbuch für die Bibliothek, • Netzgerät für das Dauerausstellungsexponat „Selbstwählanlage“, • Ausgestaltung der Eröffungsveranstaltung der Sonderaustellung „Baby an Bord“.

Vorder- und Rückseite der neu gestalteten Zeitschrift

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• 34 Mitglieder des FIM besuchten die Restmüllbehandlungsanlage „Weißer Weg“ und informierten sich über das Aufbereitungsprinzip.

Auf Initiative der Agr. Gießerei wurde in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Gießereiverband Ost eine Ehrung des Industriepioniers Gustav Adam Krautheim organisiert. In ei-ner vom FIM organisierten Feierstunde wurde am Gebäude Schiersandstraße 15, einem erhalten gebliebenen Gebäude der Stahlgießerei Altendorf, eine Gedenktafel angebracht und eine von Dr. Hans Dieter Uhlig erarbeitete Bild- und Textdokumentation präsentiert. Zahlreiche Ehrengäste der Stadt und ein Großneffe Krautheims, Herr Dr. Hofmann aus Bonn, nahmen an der Ehrung teil.

Mit einem attraktiven Messestand (Haribo-Bär mit Computer, Leonardo da Vinci-Modell) warb der Förderverein auf der Messe „Chemnitzer Kinder“ in der Stadthalle Chemnitz für die beiden großen Sonderausstellungen im Industriemuseum.

Die Resonanz bei Kindern und Jugendlichen war groß. Viele wollen die Ausstellung im IMC besu-chen.

Dr. Ing. Günter Schmidt wurde anläßlich seines 70. Geburtstages für seine Verdienste als Leiter der Arbeitsgruppe Vereinsleben und seine aktive Arbeit im Vorstand mit der Ehrenmitgliedschaft ausge-zeichnet.

Die Sonderausstellung „HARIBO – mit dem Goldbären zur Kultmarke“ wurde unter Teilnahme von Tausenden Besuchern mit einem bunten Programm, moderiert durch Fernsehstar Thomas Gottschalk, eröffnet.

Zur 9. Chemnitzer Museumsnacht besuchten 7200 Gäste das IMC, so viele wie noch nie. Zahlreiche Mitglieder des Fördervereins halfen mit, alle funktionsfähigen Maschinen vorzuführen. Wie schon in den vorangegangenen Museumsnächten hatte die Agr. Textiltechnik alle Hände voll zu tun.

Förderverein und Industriemuseum nahmen aktiv am Chemnitzer Straßenbahnfest teil. Mitglieder des Fördervereins betreuten den Stand. Das vom FIM entwickelte Kraftmessgerät zur Ermittlung des „Stärksten Chemnitzers“ wurde von vielen Besuchern genutzt.

Der Förderverein beteiligte sich an der Vorbereitung des „Richard-Hartmann-Jahres 2009“. Er legte auf einer von der Kulturbürgermeisterin einberufenen Konferenz Vorschläge für die Gestaltung dieses Ereignisses dar.

Die Arbeitsgruppe Kfz-Technik organisierte einen interessanten öffentlichen Vortragsabend, auf dem Herr Sievers über das Leben und Wirken des DKW-Gründers Jørgen Skafte Rasmussen berichtete. Anschließend signierte Herr Sievers das von ihm verfasste Buch „Jørgen Rasmussen – Leben und Werk des DKW-Gründers“.

Der Förderverein und das IMC initiierten die 2. Museumsmesse der technikhistorischen Museen in Chemnitz. Im Glasverbinder des IMC stellten alle sieben im Freundeskreis vertretenen Museen in-teressante Objekte aus. Der FIM zeigte eine neu erworbene Revolver-Drehmaschine mit Dreloba-Steuerung im Einsatz.

Ein durchgeführter 1. Clubnachmittag des FIM fand nur eine geringe Resonanz.

Die Gedenktafel des Fördervereins

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2009

Das „Richard-Hartmann-Jahr 2009“ begann für uns schon am 16.12.2008.Da die Stadt den 130. Todestag Hartmanns nicht in ihr Programm zu seiner Ehrung einbezog, organisierten die technikorientierten Vereine der Stadt eine öffentliche Kranzniederlegung am Grab Hartmanns auf dem städtischen Friedhof. Der FIM gehörte zu den Initiatoren.

Am 01.02.2009 nahmen über 380 Chemnitzer Bürger an der Eröffnung der Sonderausstellung „Es gab nicht nur den Schwarzen Kanal - Streiflichter aus 39 Adlershofer Fernsehjahren“ teil. Auch viele Medienvertreter waren aus diesem Anlass anwesend. Der 2. Clubabend des FIM am 24.03.2009 widmete sich ebenfalls diesem Thema. Nach einem Besuch der Präsentation des Paul-Nipkow-Teleclubs e. V. kam es zu einem aufgeschlossenen Gespräch zwischen ehemaligen DDR-Fernsehleuten, unter ihnen der Leiter des Bereichs Unterhaltung/Musik Horst Renz, und interessierten Zuhörern.

Am 07.02.2009 fand im IMC die Jahreshauptversammlung statt. Die umfangreiche Arbeit der Arbeitsgruppen stand im Mittelpunkt. Gleichzeitig wurden aber auch die Initiativen des Fördervereins zur finanziellen Sicherung des Zweckverbandes Sächsisches Industriemuseum aufgezeigt.Es wurde vorgeschlagen, Herrn Dr. Haeusler als Ehrenmitglied für seine Verdienste bei der Forschung zu Richard und Gustav Hartmanns Initiativen für den Aufbau der Lokomotivproduktion in Lugansk (Russland) und für die Vermittlung eines großen Teiles der beachtlichen Sammlung historischer Aktien für das IMC auszuzeichnen. Die Würdigung erfolgte am 13.06.2009 im Rathaus bei der Vorstellung des Buches „Mythos Hartmann“, erschienen im Verlag Heimatland Sachsen GmbH. Die Mitglieder gedachten der 2008 verstorbenen Mitglieder Dr. Hans-Joachim Bartsch und Hans Hauenschild.Schon lange wollten der Förderverein des August-Horch-Museums und der FIM in Erfahrungsaustausch treten. Am 19.02.2009 trafen sich die Vorstände beider Fördervereine zu einem nützlichen Gespräch im IMC.Die Chemnitzer Museumsnacht am 16.05.2009 war wieder ein gro-ßer Erfolg für das IMC. Viele Mitglieder des FIM, besonders aus der Arbeitsgruppe Textiltechnik, führten Maschinen vor oder halfen als Aufsichtskräfte.

In einem von der Bürgerinitiative „Wir für Sachsen“ geförderten Projekt erarbeiteten die Mitglieder der Agr. Werkzeugmaschinen von allen spanabhebenden Werkzeugmaschinen, die das Museum in Dauerausstellung und Depot besitzt, Katalogblätter mit allen techni-schen Daten. Diese Katalogblätter sind die Vorbilder für alle noch zu erstellenden Blätter anderer Exponate.

Der FIM finanzierte 2008 folgende Exponate für das IMC:• Ankauf eines Klappfix-Anhängers, • Kauf eines Maschinenschraubstockes, • Ankauf von 474 Blättern eines Dresdner Werbegrafikers, • Restaurierung eines Porträts des Unternehmers Louis Schönherr, • Ankauf von 164 Firmenbriefen mit interessanten Briefköpfen aus der Zeit vor 1945.

Klaus Rietschel bedient die Dreloba - Revolverdrehmaschine

Die von der Arbeitsgruppe Werkzeugma-schinen erarbeiteten Katalogblätter werden

von Peter Stölzel an Dr. Jörg Feldkamp übergeben

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Das zweite Halbjahr stand voll im Zeichen der Ehrung Richard Hartmanns.Am 13.06.2009 wurde eine vom Förderverein initiierte Ge-denktafel aus bedrucktem Sicherheitsglas am Geburtshaus in Barr enthüllt. Mit der offiziellen Delegation der Stadt Chemnitz reisten der Direktor des IMC, Dr. Jörg Feldkamp, und der Vor-sitzende des FIM, Dr. Wolfram Hoschke, nach Frankreich.Ein weiterer Höhepunkt war die Busreise von 49 Chemnitzern anlässlich der Ehrungen „220 Jahre Französische Revolution“ und „200. Geburtstag Richard Hartmanns“ vom 12.-17.07.2009 nach Barr. Am französischen Nationalfeiertag, dem 14. Juli, wurde die Delegation vom Bürgermeister der Stadt Barr, Gilbert Scholly, im Rathaus empfangen. Außerdem stand ein Besuch der Partnerstadt Mulhouse auf dem Programm. Sowohl im Eisenbahn-museum als auch im Automobilmuseum wurden mit den dortigen Kollegen Erinnerungsgeschenke ausgetauscht.

Nach dem von tausenden Chemnitzern besuchten historischen Lok-transport am 22.08.2009 wurde am darauf folgenden Tag bei herr-lichstem Sommerwetter die Ausstellung „Mythos Hartmann“ im In-dustriemuseum eröffnet. Auch Gäste aus Barr waren angereist. Der Förderverein brachte sich mit vielen Zuarbeiten für die Ausstellung und das Buch mit gleichen Namen ein. Die Anwesenheit führender Politiker aus Sachsen und der französischen Gäste machten die Ver-anstaltung zu einem Höhepunkt im „Hartmann-Jahr“.Zum Abschluss dieser Ehrungen nahmen Vertreter des FIM und eine 43-köpfige Delegation aus Barr am Festakt zum 200. Geburts-tag Richard Hartmanns im Chemnitzer Hof teil. Und schließlich

weihten am 09.11.2009, dem 200. Geburtstag des „Sächsischen Lokomotivkönigs“, der Bürgerverein „Für Chemnitz e. V.“ und der „Förderverein Industriemuseum Chemnitz e. V.“ eine Gedenktafel aus Bronzeguss auf dem Chemnitzer Hauptbahnhof ein. Der Bürgerverein finanzierte die nach dem Ent-wurf des FIM gestaltete Tafel.

Das Jahr brachte noch weitere bemerkenswerte Ereignisse.Am 17.08.2009 besuchten der Ministerpräsident Sachsens, Herr Stanislav Tillich, sowie die Mitglie-der des Landtages, Frau Gesine Matthes und Herr Peter Patt, das IMC und lobten vor allem dessen Bedeutung für die Ausbildung des technischen Nachwuchses. Die vom Vorsitzenden des FIM gestell-te Frage zur Finanzierung des Museums blieb leider ohne positive Aussage.

Mit der traditionellen Draisinefahrt am 28.08.2009 und einem Gemeinschaftsstand im Straßenbahnzug auf der Brückenstraße beteiligten sich die sieben technikhistorischen Museen wieder am Chemnitzer Stadtfest. Höhepunkt war hier am 29.08.2009 der Besuch des noch amtierenden Wirtschaftsministers des Freistaates Sachsen, Dr. Jurk. Ihm wurden die Probleme der Finanzierung des Zweckverbandes Sächsisches Industriemuse-um nochmals ausführlich erläutert, jedoch ohne Erfolgsaussicht auf Veränderung.

Stellvertretend für die 7 Museen organisierte der Förderverein Industriemuseum e.V. auch den Gemeinschaftsstand auf der Chemnitzer Oldtimermesse 2009. Besonderes Ausstellungsobjekt war das von der Arbeitsgruppe Kraftfahrzeugtechnik in Kooperation mit der Westsächsischen Hochschule Zwickau rekonstruierte Fahrgestell des Nachkriegsrennwagens „Awtowelo 605“.

Erfahrungsaustausch mit den Kollegen vom Horch Museum

Die Gedenktafel am Hartmann Haus in Barr

Gäste aus Barr mit OB Barbara Ludwig zur Ausstellungseröffnung

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Auf Initiative des Bürgervereins „Für Chemnitz e.V.“ pflanzte der FIM am 02.10.2009 zwei Rosenstöcke im Bürgergarten an der Schloßstraße.

Zwei Exkursionen zu PRÄWEMA Klingenthal und zu FRIWEIKA Weidensdorf bei Glauchau wurden mit hohen Teilnehmerzahlen durchgeführt.

Am 14.12.2009 fand die Jahresabschlussveranstaltung des FIM statt. Diesmal trafen sich 140 Vereinsmitglieder und Gäste im „Spiegelzelt“, das auf dem Museumsgelände aufgebaut war. Herr Riediger erinnerte mit seinem Bericht in Bild und Ton an die Fahrt nach Barr. Herr Dr. Feldkamp konnte berichten, dass die Dauerleihgabe der Sammlung der Familie Rasmussen unter Vertrag ist. Eberhard Kreßner kommt das Verdienst zu, die ersten Verbindungen zwischen IMC und Herrn Rasmussen (Enkel des DKW Firmengründers) geknüpft zu haben und mit seiner Arbeitsgruppe zusammen mit Frau Polig, Projektleiterin für die zukünftige Präsentation, zum Gelingen der Dauerausstellung beizutragen.

Der FIM bemühte sich, neue Firmenmitglieder zu gewinnen und versandte 85 Schreiben an Unternehmen aus Chemnitz und Umgebung. Leider gab es darauf kaum Reaktionen. Nur drei Firmen antworteten, davon zwei positiv. Das war ein enttäuschendes Resultat.

Insgesamt hatte der FIM am Ende des Jahres 2009 194 Mitglieder, davon 159 persönliche und 35 institutionelle Mitglieder.

2010

Am 30.01.2010 fand im Seminarraum des Industriemuseums die Jahreshauptversammlung des Fördervereins statt. Im ausführlichen Rechenschaftsbericht wurde die vielfältige Arbeit der Arbeitsgruppen gewürdigt. Im dritten Teil dieser vorliegenden Chronik werden die derzeit existierenden Arbeitsgruppen ausführlich vorgestellt. Die Anwesenden gedachten der 2009 verstorbenen Mitglieder Siegfried Förster und Günter Rudroph.

Der Dank für die 2009 geleistete Arbeit zur Ehrung Richard Hartmanns kommt in Briefen des Oberbürgermeisters von Barr und der Oberbürgermeisterin von Chemnitz an den FIM zum Ausdruck.Der für 2010/2011 verantwortliche Vorstand, der im wesentlichen aus dem bisherigen Vorstand besteht, wurde einstimmig gewählt.

Vorsitzender Dr. Wolfram HoschkeStellvertretender Vorsitzender Peter StölzelGeschäftsführer Wolfgang KunzeSchatzmeister Klaus DietrichVertreter des IMC Dr. Jörg FeldkampVerantwortlicher Vereinsleben Dr. Günter SchmidtVerantwortlicher Arbeitsgruppen Dr. Siegfried ZugehörVerantwortlicher Industrie Klaus RietschelSchriftführerin Gisela Strobel

Der Awtowelo 605 auf der Oldtimermesse

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Auch in diesem Jahr beteiligte sich der FIM mit dem Gemeinschaftsstand der technikhistorischen Museen an der vom 8.-10.01.2010 stattfindenden Reisemesse in der Chemnitz-Arena.

Im Februar 1895 wurden die Wanderer-Werke gegründet. Aus diesem Anlass organisierte der Förderverein mit den Heckert-Senioren ein Traditionstreffen der beiden Nachfolge-betriebe Industriewerke Karl-Marx-Stadt (Schönauer Werk) und Werkzeugmaschinenkombinat „Fritz Heckert“ (Siegmarer Werk). Vor etwa 220 ehemaligen Betriebsangehörigen wurde in 3 Vor-trägen die Geschichte der Wanderer-Werke sowie des Baues von Fräsmaschinen einst und jetzt vorgestellt.

Am 28.03.2010 beging das Gründungsmitglied des Fördervereins, der langjährige 1.Vorsitzende und heutige Ehrenvorsitzende des FIM, Prof. Armin Russig, seinen 85. Geburtstag. Der Vorstand gratulierte ihm herzlich.

Da die Finanzlage des Museums auch 2010 kompliziert ist, schrieb der Vorsitzende des FIM am 27.01.2010 drei Chemnitzer Energieversorgungsunternehmen an, zwecks Unterstützung beim weiteren Betrieb der Dampfmaschine des

IMC. Hocherfreut konnte der Verein für das IMC die Zusage der Stadtwerke über 20.000 EURO für den Betrieb der Dampfmaschine mit Erdgas entgegennehmen.

3642 Besucherinnen und Besucher wurden zur Chemnitzer Museumsnacht im IMC begrüßt. Etwa 40 freiwillige Helfer des Fördervereins waren im Einsatz. Erstmals wurde die Chemnitzer Stadtgeschichte auf Postdokumenten vom FIM gezeigt. Ein vom FIM organisierter Ersttagsbrief dokumentierte die Museumsnacht deutschlandweit.

Ende Mai 2010 erschien die 25. Ausgabe des Museumskuriers. Das äußere Erscheinungsbild und der Inhalt haben sich sehr positiv entwickelt. Der vom Förderverein bezahlte Museumskurier wird europaweit in über 50 technische Museen verschickt. Was im März 2001 mit der Nr. 1 als kopiertes Informationsblatt begann, ist heute in gedruckter Form ein international angesehenes Heft.

Vom 17. bis 19.05.2010 fand die vom FIM organisierte Harzreise zu Stätten des Weltkulturerbes statt. 36 Mitglieder und Angehörige besuchten Bad Frankenhausen, Bad Lauterberg, Goslar, Ilsenburg, Quedlinburg und Mansfeld und knüpften Kontakte zu den Vereinen der dortigen technischen Museen.

Am 08.09.2010 wurde der langjährige stellvertretende Vorsitzende, Dr. Siegfried Zugehör, 85 Jahre alt. Dem heute noch aktiv tätigen Vorstandsmitglied wünschte der Vorstand zu seinem Geburtstag alles Gute. Dr. Siegfried Zugehör wurde für seine langjährige aktive Mitarbeit als „Ehrenmitglied“ ausgezeichnet.

Für die Mitgliederwerbung in den kommenden Jahren und zum 20-jährigen Bestehen des FIM wurde der bisherige Flyer überarbeitet und im Juli gedruckt.

Als 200. Mitglied nahm der FIM den amerikanischen Bürger Herman Pfauter, einen Enkel des Chemnitzer Unternehmers Robert Herrmann Pfauter, auf.

Das Traditionstreffen findet mit einer hohen Beteiligung statt

Ehrenmitgliedschaft für Dr. Ing. Siegfried Zugehör

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Am 18. und 19.09.2010 zeigten der FIM und das IMC auf einem Sonderstand „125 Jahre Wanderer“ der Chemnitzer Oldtimer Messe, Exponate und Dokumente zur Geschichte des erfolgreichen Chemnitzer Unternehmens.

In einem Festakt am 21.10.2010 eröffnete der Direktor des IMC in Anwesenheit der Familie Rasmussen und vieler prominenter Gäste vor über 280 Besuchern die attraktive Dauerausstellung „DKW - eine unvergessliche sächsische Automobilmarke“. Möglich wurde dieser Erfolg durch die Initiative der Agr. Kfz-Technik, sowie durch die kompetente Projektleiterin Frau Polig und nicht zuletzt mit der großzügigen finanziellen Unterstützung

der Ostdeutschen Sparkassenstiftung. Am Freitag, den 29.10.2010, beging der FIM mit einer Festveranstaltung sein 20-jähriges Bestehen. Prominente Gäste waren die Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Prof. Dr. Sabine v. Schorlemer, der Rektor der TU Chemnitz Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes, der Präsident des Industrievereins Sachsen 1828 e.V. Prof. Dr. Reinhardt Erfurth sowie weitere Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft. Selbstverständlich waren auch die Männer und Frauen aus der Entstehungszeit des FIM unsere Gäste. Auf dieser Festveranstaltung er-hielt Wolfgang Kunze, der Ge-schäftsführer des FIM, in Aner-kennung der großen Verdienste seiner unermüdlichen, langjähri-gen und erfolgreichen Führung

der Geschäfte des Fördervereins sowie der tatkräftigen und kreativen Bereicherung des Vereinslebens und der persönlichen Unter-stützung der Museumsarbeit mit qualifizierten Ideen und aktivem Einsatz, die Ehrenmitgliedschaft im Förderverein Industriemuseum Chemnitz e.V. verliehen.

Am Sonnabend, den 30.10.2010 lud der FIM alle Bürgerinnen und Bürger zu einem kostenlosen Besuch des IMC ein. In der Sonderausstellungshalle zeigen die Arbeitsgruppen des FIM einen Ausschnitt aus ihrem vielseitigen Schaffen.

Der neue FIM Flyer

Herr Kreßner im Gespräch mit dem Leihgeber der DKW Sammlung, Herrn Rasmussen

Die ersten Besucher während der Ausstellungs- eröffnung

Staatsministerin Prof. Dr. Sabine v. Schorlemer bei der Festansprache

Ehrung für Wolfgang Kunze durch Dr. Wolfram Hoschke

Gäste der Festveranstaltung am 29. Oktober 2010 in der Sonderausstellungshalle des IMC

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2011

Die alljährliche Jahreshauptversammlung am 22.1.2011 fand unter reger Beteiligung im Seminar-raum des IMC statt. Im Rechenschaftsbericht wurde nochmals auf das 20 jährige Vereins- Jubiläum eingegangen und allen Mitgliedern und Museumsmitarbeitern gedankt die an der Vorbereitung und Durchführung der Feierlichkeiten beteiligt waren. Herr Heidler, Vorsitzender des Fördervereins „Staatliches Textil- und Industriemuseum Augsburg“, nahm die Gelegenheit wahr den Teilnehmern der Versammlung das Augsburger Museum und dessen Förderverein vorzustellen.Die Mitglieder gedachten des 2010 verstorbenen Mitglieds Werner Tannenhauer.Förderverein und Industriemuseum nahmen am 12. und am 13. März 2011 mit einem kleinen Ge-meinschaftsstand an den Azubi- und Studientagen in der Chemnitz-Arena teil. Ziel war es, jungen Leuten die Aufgaben von Museum und Förderverein bei der Heranführung an technisch geprägte Berufe zu erklären.

Das Germania-Treffen konnte am 17.3.2011 mit über 200 Gästen im Museum durchgeführt werden. Die Arbeitsgruppe „Regionale Industriegeschichte“ war aktiv bei der Vorbereitung. Dr. Klaus Müller präsentierte einen Vortrag zur Geschichte der Chemnitzer Fa. Schwalbe/ Maschinenfabrik Germania.

Am 23.4.2011 wurde im Rahmen einer kleinen Feier das fertig rekonstruierte rolling chassis des „Awtowelo 650“ Rennwagens in der Dauerausstellung des Museums platziert.Durch die komplexe Zusammenarbeit der Agr. Kfz Technik, dem IMC und der WHZ am „Awtowelo650“ wurde der Kooperationsvertrag zwischen der Westsächsischen Hochschule Zwickau und dem Industriemuseum vorbereitet.

Im Vitacenter Chemnitz fand vom 2.5. bis 5.5.2011 die Seniorenmesse statt, an der wir uns beteilig-ten. Zur Museumsnacht am 14. Mai 2011, zu der im Industriemuseum 3974 Besucher gezählt wur-den, waren wiederum viele Mitglieder der Arbeitsgruppen des Fördervereins im Einsatz, um Werk-zeug- und Textilmaschinen vorzuführen.

Vom 16. bis zum 20. Mai 2011 organisierte der Vorstand des Fördervereins eine Busreise nach Polen. Den 34 Mitgliedern der Reisegruppe ging es nicht nur darum, Kulturstätten in Wroclaw und in Kra-

kow kennen zu lernen, sondern vornehmlich darum, Kontakte zur Partnerstadt Lódz neu zu beleben.Lódz war einst eine Stadt der Textilindustrie. Sie hat mit dem Niedergang dieses Industriezweiges genauso zu kämpfen wie das in Chemnitz der Fall war. Die in Lódz dafür gefundenen Lösungswege fanden bei allen Teilnehmern der Reise ungeteilte Anerkennung.

Die Interessengruppe Telekommunikation stellte am 2.8.2011eine funktionsfähig restaurierte Wähler-stellenanlage SK 30 im Museumsdepot der Öffentlichkeit vor.

Mit einem Informationsstand in einem auf der Straße der Nationen abgestellten Straßenbahn-Trieb-

Besuch im Textilmuseum Lódz Vor der schwarzen Madonna in Cestochowa

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wagen beteiligten sich die zehn der im „Freundeskreis technikhistorischer Museen in der Region Chemnitz“ zusammenarbeitenden Museen am Chemnitzer Stadt-fest vom 26. bis 28. August 2011. Hierbei wurden u. a. die Jahresprogramme der Museen vorgestellt. Höhepunkt des Jahres 2011 war die Teilnahme von Industriemuseum und Förderverein am Festumzug zu den „Tagen der Industriekultur Chemnitz“ am 3. Sep-tember 2011 mit einem repräsentativen Festwagen, der die industrielle Massenproduktion in Chemnitz im Jahr 1911 zeigte.Auf der anschließend stattfindenden Oldtimer Messe vom 10.9. bis 11.9.2011 in der Chemnitz Arena präsen-tierten sich Museum und Förderverein.

Der in den Jahren 2007 bis 2009 durch die damalige Arbeitsgruppe Jugend und Technik restaurierte Trabant P601 LS Bj. 1989, wurde am 27. August 2011 vom Praktikanten Rudolf Kebsch nach Tampere überführt. Dort ist das Fahrzeug als Exponat einer Ausstellung „ Chemnitz – Industriegeschichte einer Partnerstadt“ im finnischen Industriemuseum zu sehen.

In einer Festveranstaltung am 27. Oktober 2011 wurde der langjährige Direktor des Industriemuseums, Herr Dr. Jörg Feldkamp in den Vorruhestand verabschiedet. Gleichzeitig stellte sich die neue Chefin des Museums, Frau Diplomhistorikerin Andrea Riedel, der Öffentlich-keit vor. Am 1.11.2011 übernahm Frau Riedel die Lei-tung des Museums.

Ein Höhepunkt dieser Festveranstaltung war die Unter-zeichnung des Schenkungsvertrages zwischen Herrn Jørgen S. Rasmussen und dem Industriemuseum über die Schenkung seiner, ursprünglich als Leihgabe ausgestellten, DKW Samm-lung an das Museum.

Die Weihnachtsfeier des Fördervereins führten wir am 2.12.2011 im Industriemuseum durch. Die Beteiligung der Vereinsmitglieder war hoch, Herr Dr. Quendt von der gleich-namigen Dresdner Backwarenfirma gab den Teilnehmern ei-nen interessanten Überblick über die Entwicklung seiner Fir-ma in den letzten 20 JahrenAm Jahresende hatte der Förderverein 222 Mitglieder, davon 42 Firmenmitglieder.Der Förderverein finanzierte für das Museum folgendeExponate:

Die Schenkungsurkunde wird unterzeichnet.

Dr. Feldkamp wird verab-schiedet

Die neue Chefin des Museums Frau Riedel im Gespräch

der Festumzug mit fleißigen und flotten Helfern

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• Radio rk sensit cubus und Lautsprecher von Heli Limbach• Ausrüstung Exponate DKW Ausstellung• Skulptur „Der Gießer“ von Volker Beier• Schokoladenformen• Reklamemarken von 1920 bis 1930Insgesamt waren das 18 719 Euro

2012

Am 28. Januar 2012 fand die Jahreshauptversamm-lung im Seminarraum des IMC statt. Auf dieser Versammlung wurde der neue Vorstand gewählt und dem bisherigen Vorstand für seine Arbeit gedankt. Besonderer Dank galt dem langjährigen stellv. Vor-sitzenden Dr. Siegfried Zugehör, der nicht nochmals kandidierte. Die Versammlungsteilnehmer gedach-ten der im Jahr 2011 verstorbenen Mitglieder, Dr. Eberhard Beschnitt und Prof. Dr. Rudolf Piegert.Der neue Vorstand wurde von den anwesenden Mit-gliedern einstimmig gewählt.

Zum neuen Vorstand gehören:Dr. Wolfram Hoschke Vorsitzender Wolfgang Kunze Geschäftsführer Peter Stölzel stellv. Vorsitzender Klaus Dietrich Finanzen bis 2013Elke Müller Finanzen ab 2013Andrea Riedel Industriemuseum Werner Kaliner Arbeitsgruppen Klaus Rietschel IndustrieDr. Günter Schmidt VereinslebenGisela Strobel Schriftführerin

Im Bestreben, den Altersdurchschnitt durch Aufnahme neuer Mitglieder zu senken, wandte sich der Vorstand an den Präsidenten des Industrievereins Sachsen 1828 e. V., Herrn Prof. Hans Naumann, zwecks Mitgliederwerbung in diesem Kreis. Leider gab es darauf nahezu keine Resonanz.Am 17.01.2012 unterzeichneten der Rektor der Westsächsischen Hochschule Zwickau und die Direk-torin des Sächsischen Industriemuseums einen schon lange vorbereiteten Vertrag, der die Zusammen-arbeit beider Einrichtungen regelt. Zur Museumsnacht am 5.5.2012 besuchten 3000 Inter-essierte das IMC. Unterstützt wurde das Museum wieder durch viele Vereinsmitglieder aus den Arbeitsgruppen.Auf Initiative der Arbeitsgruppe Rechentechnik wurde in Zusammenarbeit mit dem Industriemuseum und den Ar-beitsgruppen Steuerungstechnik, Textiltechnik und Werk-zeugmaschinen eine Sonderausstellung unter dem Motto, „Mit Chemnitz ist zu rechnen“, vorbereitet und durchge-führt. Die Sonderausstellung öffnete am 15.05.2012 und lief bis 19.09.2012. Über 12000 Besucher sahen die

v.l.n.r. W.Kaliner, A.Riedel, Dr.W.Hoschke, E.Müller, K.Rietschel, Dr.G.Schmidt, P.Stölzel, G.Strobel, W.Kunze, K.Dietrich

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Ausstellung. Umfangreiche Würdigung fand die Ausstellung in regionalen und überregionalen Pres-seerzeugnissen.Das 6. Chemnitzer Gießertreffen fand am 24.06.2012 im Industriemuseum statt und war mit über 70 Teilnehmern ein Erfolg und Anlass auch im nächsten Jahr das 7. Treffen vorzubereiten.

Auf Vorschlag der Direktorin des Museums, Frau Riedel, wurde eine Vortagsreihe zu unterschiedlichen Themen begonnen, die „Sonntagsmatinee“. Sie findet am jeweils letzten Sonntag eines Monates im Seminarraum des Mu-seums statt. Auftaktveranstaltung war der Vortrag des ers-ten deutschen Kosmonauten, Siegmund Jähn, im August 2012. Auf Grund des großen Besucherinteresses wird die Vortragsreihe in den Folgejahren weitergeführt.Klaus Rietschel und Klaus Riediger konnten durch Kon-takte mit dem VW Werk in Mosel erreichen, dass eine komplettete Arbeitsstation mit 4 Schweißrobotern und einem Karosserieteil des VW Golf an das Museum über-geben wurde. Die Arbeitsgruppen Werkzeugmaschinen und Steuerungstechnik realisierten den Aufbau und die Inbetriebsetzung im Museum.

Neben Exkursionen in das Esche Museum Limbach, das Militärhistorische Museum Dresden und zur Albrechts-burg Meißen fand vom 19.4. bis 23.4.2012 eine interes-sante Exkursion nach Augsburg und München statt. Uns lag eine Einladung des Staatlichen Textil- und Industrie-museums Augsburg und seines Fördervereins vor. Herr Werner Heidler, der Vorsitzende des dortigen Förderver-eins, hat mit dazu beigetragen, dass diese Exkursion zu einem echten Erlebnis für alle Teilnehmer wurde.

Die „Tage der Industriekultur Chemnitz“ vom 14. bis 16.9.2012 wurden unter Beteiligung des IMC und des Freundeskreises der technikhistorischen Museen durchgeführt.

Am Jahresende hatte der Förderverein 222 Mitglieder, davon 42 Firmenmitglieder - Der Förderverein finanzierte für das Museum folgende Objekte und Projekte• Kauf von 99 Entwürfen und Plakaten von Gerhard Nürnberger• Kauf eines Telefonhäuschens und Endgerät• Anteilige Finanzierung des Schmuckbuchbandes für Gustav Hartmann• Anteilige Finanzierung der Stoffdruck-Model-Sammlung• Anteilige Finanzierung der Sonderausstellung "Mit Chemnitz ist zu rechnen"• Projekt "Werkzeugmaschinenrestaurierung"• VW-Roboter für Dauerausstellung / Transport-LeistungenInsgesamt waren das Leistungen im Wert von 14 211 Euro

Siegmund Jähn während seines Vortrags

Unser Besuch im Staatlichen Textil- und Industriemuseum Augsburg

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2013

Die Jahreshauptversammlung führten wir am 9. Februar durch, unser Vorsitzender, Dr. Wolfram Hoschke, gab einen umfassenden Überblick über die geleistete Arbeit. Die Beteiligung an dieser Versammlung war mit 83 Mitgliedern und 3 Gästen gut. Wir gedachten unseres im Jahr 2012 verstor-benen langjährigen Mitgliedes Siegfried Förster.

Auf der Grundlage der vom Land Sachsen bereit gestellten umfangreichen finanziellen Mittel plante die Museumsleitung, die bisherige Dauerausstellung abzubauen und neu zu gestalten. Die Arbeiten zur Planung begannen im Januar 2013 und die Realisierung erfolgte ab Mitte 2014. Von den Arbeitsgrup-pen unseres Vereins wurden viele Ideen und konkrete Vorschläge zu Exponaten und zur Gestaltung der Ausstellung an die Museumsleitung eingereicht. Bedauerlicherweise musste die Motorenwerkstatt, welche mit viel Engagement der Arbeitsgruppe Kfz-Technik aufgebaut wurde, dem neuen Konzept weichen. Es gibt jedoch Bestrebungen, wesentliche Teile der Motorenwerkstatt in der Rasmussen Hal-le auszustellen. Die schon 2012 mit VW Sachsen vorbereitete Umsetzung einer Roboter-Schweißstation für die Golf Karosserie wurde mit viel Engagement der Mitglieder der Arbeitsgruppen Werkzeugmaschinen und

Steuerungstechnik realisiert. Als die Station am 25.09.2013 in Anwesenheit führender Persönlichkei-ten von VW-Mosel und der Stadt Chemnitz in Betrieb genommen wurde, waren die Mitglieder der genannten Arbeitsgruppen zu Recht stolz auf die von ihnen geleistete Arbeit.

Ein ständiges Bemühen des Vorstandes besteht darin, die Altersstruktur zu verbessern und die Anzahl der Firmenmitglieder zu erhöhen. Teilerfolge konnten wir erringen, aber wesentliche Verbesserungen wurden trotz vielfältiger Aktivitäten nicht erzielt.

Am 30. Juni fand das 7. Gießertreffen statt, welches durch die Arbeitsgruppe Gießereitechnik organi-siert wurde. Mit etwa 60 Teilnehmern wurde wieder eine imposante Teilnehmer- zahl registriert. Ein großer Dank gilt den Gießereien, die den geselligen Teil des Treffens sponserten.

Durch die Arbeitsgruppe Regionale Industriegeschichte, wurde das Muster für eine Datenbank erar-beitet in der alle Chemnitzer Industriebetriebe vom Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert bis heute erfasst werden können. Die Arbeitsgruppen erarbeiten mit dieser Vorlage Datenbanken für ihren Bereich. Diese Datenbanken sollen dann den Besuchern des Museums zur Nutzung zur Verfü-gung stehen.Die von der Arbeitsgruppe Vereinsleben organisierten Exkursionen führten uns an folgende Orte: Fa. Terrot Textilmaschinen, Chemnitz am 8. März Schloss Rochlitz am 12. April VW Werk Mosel am 21. Mai u. 13. Juni Sächsischer Landtag, Dresden am 18. September Annaberger Backwaren GmbH am 28. November

Rechts Mitglieder der Arbeitsgruppe Werkzeug-maschinen beim Abbau der Schweißzelle im VW

Werk MoselLinks Die feierli-

che Einweihung der voll funktionsfähigen

Schweißzelle im Museum

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Leider gab es zum Jahresende personelle Veränderungen, der langjährige Leiter der Arbeitsgruppe Textiltechnik und weitere 4 Mitglieder beendeten aus Altersgründen ihre aktive Mitarbeit im Förderverein. Ebenso schieden der Leiter der Arbeitsgruppe Vereinsleben, Dr. Günter Schmidt und der Geschäftsführer unseres Fördervereins, Herr Wolfgang Kunze aus gesundheitlichen Gründen aus dem Vorstand aus.

Am 13. Dezember fand die Jahresabschlussveranstaltung statt. Da die Sonderausstellungshalle durch die Ausstellung „Durch Nacht zum Licht?“ belegt war, muss-ten sich die ca. 140 Teilnehmer etwas improvisierend auf die Konsumentenpassage in der Daueraus-stellung beschränken. Das weihnachtliche Programm mit der Bläsergruppe Ehrenfriedersdorf, die auf der Empore musizierte, und mit dem Ensemble „Klangzeit“ e.V. - es ist das ehemalige Jugend-ensemble Chemnitz - gefiel den Teilnehmern und die gastronomische Betreuung durch das im Hause befindliche Lokal HUGO war nicht zu beanstanden.

Wir konnten für die Restaurierung von Exponaten und Finanzierung von Leistungen im Zusammen-hang mit der Roboter-Schweißzelle insgesamt 6849 Euro dem Museum zur Verfügung stellen.Am Ende des Jahres hatten wir 214 Mitglieder, davon 169 persönliche und 45 Firmenmitglieder.

2014

Die gut besuchte Jahreshauptversammlung, 84 Mitglieder waren anwesend, war in diesem Jahr wie-der die Wahlversammlung für den Vorstand. Am 8. Februar wählten wir folgende Mitglieder einstim-mig in den Vorstand: Dr. Wolfram Hoschke VorsitzenderPeter Stölzel stellv. Vorsitzender Axel König Geschäftsführer Elke Müller FinanzenKlaus Rietschel Industrie Werner Kaliner Arbeitsgruppen Andrea Riedel Industriemuseum Helga Rassmann Vereinsleben Gisela Strobel Schriftführer

Als Ergebnis unserer Bemühungen um mehr Mitglieder und um Verbesserungen an der Alterstruktur können wir einen Mitgliederzu-wachs von 16 Mitgliedern, darunter 3 Fir-menmitglieder, verzeichnen. Wir gedachten unserer im Jahr 2013 verstorbenen Mitglieder Prof. Dr. sc. Armin Russig, Ehrenvorsitzender, Peter Fittig, Ehrenmitglied, Karlheinz Spitzner, Karl-Heinz Weiß, OMR Dr. med. Frank Taubert und Rolf Müller

Zur 15. Chemnitzer Museumsnacht am 3. Mai besuchten wieder viele Chemnitzer das Industrie-museum, ca. 2250 Nachtschwärmer wurden gezählt, die sich dieses Jahr für Jahr wiederkehrende Ereignis nicht entgehen lassen wollten. Viele Mitglieder unseres Vereins trugen zum Gelingen der Museumsnacht bei, indem sie Maschinen vorführten oder interessierten Besuchern Fragen beantwor-teten und Hintergründe erklärten.

Die Verabschiedung von Klaus Beier und weiteren Mitgliedern der Arbeitsgruppe Textil

v.l.n.r. Elke Müller, Werner Kaliner, Peter Stölzel, Andrea Riedel, Helga Rass-mann, Dr.Wolfram Hoschke, Gisela Strobel, Klaus Rietschel, Axel König

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Wolfgang Kunze und Dr. Günter Schmidt wurden durch das sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement im Vorstand und in Arbeitsgruppen unseres Fördervereins mit der Urkunde

„Für verdienstvolle ehrenamtliche Arbeit zur Förderung des sächsischen Museumswesens“ ausgezeichnet.

Die Tätigkeit der Arbeitsgruppen verlief z. T. unter extremen und ungewöhnlichen Bedingungen. Die Vorbereitungen für die neue Dauerausstellung des Industriemuseums bedeuteten, sich zunächst von vielem zu trennen, was auch in jahrelanger mühevoller Kleinarbeit geschaffen wurde. Es war für man-chen der Arbeitsgruppenmitglieder sehr schwer zu verste-hen und zu akzeptieren, dass eine Erneuerung zugleich die Verabschiedung von bewährtem Althergebrachtem bedeutete. Nachdem eine Jury aus Vertretern unterschiedlichster Be-reiche die Ausstellungskonzeption im April bestätigt hatte, wurde das Museum ab 30. Juni geschlossen. Im Verlauf von ca. 8 Monaten sollte der Abbau der alten und der Aufbau der neuen Dauerausstellung erfolgen. Im Februar 2015 wollte das Museum seine Tore wieder für die Besucher öffnen.

Auf Initiative der Arbeitsgruppe Rechentechnik begannen die Arbeitsgruppen, Inhalte für ein Multimediasystem, welches den Besuchern vertiefende Informationen zu sächsischen Firmen und deren Erzeugnissen geben soll, zu erarbeiten. Alle anderen Arbeitsgruppen unterstützen diese Idee und lieferten bis Jahresende Dokumentationen zu den von ihnen betreuten The-men. Die Arbeitsgruppe Werkzeugmaschinen übergab zudem dem Museum die Dateien zu Chemnitzer Werkzeugmaschinenherstellern. Auch diese Informationen, reichend von 1840 bis in unsere Tage, ste-hen für das Multimediasystem bereit.

Die Arbeitsgruppe Vereinsleben organisierte wieder Exkursionen. Sie führten ins Luftfahrt und Technikmuseum in Merseburg, zum Schaubergwerk und Objekt 90 der Wismut in Ron-neburg, nach Prag mit Besuch des Technik Museums, dem Weingut Wackerbarth und DDR Museum in Radebeul sowie ins Archäologiemuseum Chemnitz. Unsere Jahresabschlussveranstaltung mit etwa 115 Teilnehmern war gut besucht.Da sowohl die Sonderausstellungshalle als auch die Aus-stellungshalle des Industriemuseums durch die Umbau-maßnahmen für die neue Dauerausstellung 2015 belegt waren, haben wir in dem Saal der Gaststätte „Silbersaal“ eine adäquate Alternative gefunden. Das weihnachtliche Programm mit den unterschiedlichsten Darbietungen der Musikschule Chemnitz unter der Leitung von Peter Seedorff fand guten Anklang, auch wenn die Akustik zeit-weise mangelhaft war.

Für Restaurierung von Exponaten, die Anschaffung von Doku-menten und Leistungen für die neue Dauerausstellung stellten wir dem Museum 11.270 Euro zur Verfügung.Am Jahresende hatten wir 224 Mitglieder, darin enthalten sind 48 Firmen.

W. Kunze (2. v.l.) und Dr. G. Schmidt (3.v.l.) wäh-rend der Auszeichnung im Grassi Museum Leipzig

Die Chefin des Hauses präsentiert gemeinsam mit der Ge-staltungsfirma das Modell der neuen Dauerausstellung der

Öffentlichkeit

Unsere Weihnachtsfeier im Silbersaal

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2015

Zur Jahreshauptversammlung waren 85 Mitglieder anwesend. Unser Vorsitzender Herr Dr. Hoschke konnte eine gute Bilanz der Vereinsarbeit, insbesondere der Arbeit der einzelnen Arbeitsgruppen, ziehen. Schwerpunkt der Arbeit bleibt weiterhin die Gewinnung neuer Mitglieder. Die Arbeitsgruppe Werkzeugmaschinen überreichte dem Museum die Datenbank der Chemnitzer Werkzeugmaschinen-betriebe von 1800 bis in die Gegenwart. Unser Verein hatte per Dezember 2014 229 Mitglieder.Den 2014 verstorbenen Mitgliedern Dr. Roland Ziegenhals, Klaus Fritsche und Wilhelm Thieme wurde ehrend gedacht.Die wichtigste Aufgabe im Jahr 2015 war die Un-

terstützung des Museums beim Aufbau der neuen Dauerausstellung. Die Ar-beitsgruppen Gießerei, Steuerungstechnik, Rechen-technik, Textiltechnik und Werkzeugmaschinen waren aktiv in das Baugeschehen integriert. Jedoch konnte der Termin für die ursprünglich vorgesehene Eröffnung im Februar wegen Verzugs der Bauarbeiten nicht eingehalten werden.

Endlich, am 11. und 12. Juni war es soweit und die Eröffnung der Ausstellung wurde entsprechend gefeiert.

Die vom Förderverein angestrebte Informationsstele für die Besucher des Museums konnte noch nicht in das Angebot aufgenommen werden, da es noch kein annehmbares Konzept gab. Eine auf dem Ge-biet erfahrene Chemnitzer Firma wurde auf Empfehlung des Fördervereins durch das Museum beauf-tragt, bis Ende 2015 die Software für diese Datenbank zu erarbeiten. In Zusammenarbeit mit der Museumsleitung arbeiten die Arbeitsgruppen in den folgenden Monaten ihre Daten in das System ein. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2016 vorgesehen. Danach wird das System konti-nuierlich mit weiteren Inhalten ergänzt.Frau Andrea Riedel, Direktorin und Vorstandsmitglied im FIM beendete per September ihre Tätigkeit Achim Dresler ist kommisarischer Leiter des Museums. Die Arbeitsgruppe Gießerei hat nach langer Vorarbeit und mit Hilfe von Sponsoren aus der Industrie

Ein „Besucher“ schaut schon mal unge-duldig in das Baugeschehen der neuen

Dauerausstellung

So sah es noch im März aus

Der stellvertretende Direktor Achim Dresler erklärt der Oberbürger-meisterin Barbara Ludwig und weiteren geladenen Vertretern aus der

Industrie die neue Dauerausstellung

Das Projekt „Gießen für Kinder„wurde dem Museum von der Arbeitsgruppe Gießerei übergeben.

Die neue Dauerausstellung wird von den Besuchern gut angenommen, was sich in hohen Besucherzahlen ausdrückt

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einen elektrischen Schmelzofen mit Werkzeugen und Vorrichtungen zum Sandformen dem Museum zur Verfügung gestellt. Damit können Schüler im Rahmen der Museumspädagogik mit den Grundzü-gen des Gießens von Metallen vertraut gemacht werden.

Von der Arbeitsgruppe Vereinsleben wurden wieder interessante Exkursionen organisiert. Das säch-sische Staatsarchiv in Chemnitz wurde besucht. Busfahrten führten uns nach Morgenröthe-Rauten-kranz ins Luft- und Raumfahrt Museum, nach Eibenstock ins Stickereimuseum, nach Leipzig zur Bootsfahrt auf den neu erschlossenen Elsterkanälen und ins BMW-Werk, zu Carl Zeiss Jena GmbH und nach Meiningen ins Dampflok-Reparaturwerk der Deutschen Bahn.

Im Oktober feierte der Förderverein sein 25- jähriges Jubiläum mit vielen prominenten Gästen. An-lässlich dieser Feier wurde Dr. Wolfram Hoschke für seine über 10-jährige Arbeit als Vorstands-vorsitzender mit der Urkunde als Ehrenmitglied ausgezeichnet. Dr. Wolfram Hoschke legt aus eigenem Wunsch seine Funktion als Vorsitzender zum Ablauf der Wahlperiode nieder. Zur Wahl im Januar 2016 wird ein neuer Vorsitzender gewählt.

Zum Abschluss des Jahres 2015 konnten wir dem Museum 19550 Euro für Exponate, Material und weitere notwendige Anschaffungen über-reichen. Am Jahresende 2015 hatte unser Verein 230 Mitglieder, davon 46 Firmenmitglieder.

Auszeichnung Dr. Wolfram Hoschke mit der Ehrenmitgliedschaft im Förderverein durch Geschäfts-

führer Axel König

Den Mitgliedern des Fördervereins wird das Funktionsmuster der Informationsstele vorgeführt

Dr Peter Seifert beim Festvortrag

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Dritter Teil

Die Arbeitsgruppen des FIM

(Erarbeitetet von den die jeweiligen Arbeitsgruppen).

Arbeitsgruppe „Jugend und Technik“

Der Förderverein gründete 2006 in seinem Bemühen, Ju-gendliche aktiv für die ehrenamtliche Arbeit im Museum und für Technik zu begeistern, mit einigen Schülern der 8. und 9. Klasse die Arbeitsgruppe „Jugend und Technik“. Die zugehörige Valentina-Tereschkowa-Mittelschule befand sich günstig in Museumsnähe.An insgesamt 24 Nachmittagen restaurierten die Schüler eine Drechselbank der Arnold & Paufler Holzbearbeitungsma-schinenfabrik Colditz von 1915. Die Schüler unternahmen eine Exkursion nach Colditz an den Herstellungsstandort und trafen den Nachkommen des ehemaligen Betriebseigen-

tümers. Sie präsentierten ihren funktionsfähigen Erfolg auf der ersten Messe der technikhistorischen Museen Chemnitz in der Sonderausstellungshalle des Industriemuseums im November 2007. Auf Wunsch der Jugendlichen begann 2007 die Restaurierung eines Trabant P601. Zerlegen, sichten, reinigen, reparieren, austauschen, montieren – diese Arbeitsschritte waren bis Ende 2008 abgeschlossen. Dabei halfen Mitglieder der AG Kfz-Technik im Förderverein und aus dem Verein „Trabi - Team Neukirchen e. V.“ aktiv mit!Begleitend besichtigten die Gruppenmitglieder mit ihren Klassenkameraden das VW-Motorenwerk Chemnitz. Das Projekt fand auch Beachtung in der Presse. Der Trabant wurde im Oktober 2010 dem Museum mit TÜV-Stempel fahrtüchtig restauriert übergeben.Die Arbeitsgruppe hat sich mit Projektabschluss aufgelöst, weil die Mitglieder nun auf andere Schulen wechselten oder in der Berufsausbildung stehen. Eine Weiterführung der Arbeitsgruppe mit neuen Mitgliedern ist leider nicht gelungen.

Arbeitsgruppe Kraftfahrzeugtechnik

Wer sind wir?Wir sind eine motivierte Gruppe von Kraftfahrzeugtechnikern, Maschinenbau-ern, Elektronikern, Historikern und Pa-tentingenieuren, die seit 2004 regelmäßig zusammen arbeitet. Uns verbindet in viel-fältiger Weise das gemeinsame Interesse am Kraftfahrzeug. Wir sind bestrebt, die Leistungen des sächsischen Kraftfahr-zeugbaus aus der Vergangenheit für die Zukunft zu bewahren, eingebettet in das Gesamtkonzept des Sächsischen Indust-riemuseums Chemnitz. Die Stadt Chemnitz würdigte unser En-gagement am Tag des Ehrenamtes 2007 mit einer besonderen Anerkennung.

v.l.n.r. Geza Kakuk, Dieter Wisotzki, Wolf Friedrich, Dr. Peter Hupfer, Dieter Lippold, Wolfgang Beyer, Eberhard Kreßner, Dirk Schmerschneider, Harri Günter, Uwe Neu-mann, Hans-Dieter Pilz, Walter Siepmann, Rainer Stockmann, Peter Stammler, Dr.

Klaus Matthees

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Was tun wir? Wir geben mit unserer fachlichen Kompetenz unserem Museum und anderen Partnern Unterstützung für Ausstellungen und Sammlungen. Wir machen Vorschläge, regen an, organisieren Vorträge, gehen mit Aufsätzen in die Öffentlichkeit, spüren Exponate auf und restaurieren diese sorgfältig. Wir knüpfen Kontakte zur Industrie und werben Unterstützung ein.In die Ausstellungsabteilung „Motorenwerkstatt“, eröffnet 2007, sind viele unserer Ideen eingeflossen. Dort verweisen wir besonders auf die Anforderungen umweltverträglicher Mobilität, auf Kraftstoff- und CO2- Reduzierung. Große Aufmerksamkeit widmen wir der Unterstützung der Museumspädagogik des Industriemuse-ums. Gerade die „Motorenwerkstatt“ bietet gute Voraussetzungen für Schüler-Projekttage. Dort wird erlebbar, dass das Erlernen technischer Berufe eine spannende Angelegenheit ist und sich lohnt.Wir kooperieren mit Hochschulen und Universitäten, betreuen Studien- und Abschlussarbeiten und bearbeiten gemeinsam Projekte wie das Forschungs- und Restaurierungsprojekt des Rennwagens AWTOWELO 650.Für das Sächsische Staatsarchiv Chemnitz haben wir umfangreiche Archivierungsaufgaben übernom-men.

Wir tun was! Die Bandbreite unserer Tätigkeiten ist groß. Wer ehrenamtlich, aktiv mitarbeiten will, der melde sich bei uns! Interessenten sind uns herzlich willkommen!

Leiter der Arbeitsgruppe: Uwe Neumann ([email protected])

Arbeitsgruppe Rechentechnik

Die Arbeitsgruppe »Rechentechnik« sieht sich in ihrer Tätigkeit vor allem der einhundertjährigen Geschichte der Chemnitzer Rechentechnik – dieser ter-minus technicus steht der Einfachheit halber auch für alle Weiterentwicklun-gen bis hin zu modernen Informati-onstechnik – verpflichtet, beginnend bei den frühen Maschinen der Firmen WANDERER und ASTRA bis hin zu den jüngsten Leistungen unter der Ägi-de des VEB ROBOTRON. Eine Zäsur bildete die 1957 erfolgte Gründung des VEB ELREMA Karl-Marx-Stadt, ver-bunden mit der Ablösung der bis dahin vorherrschenden Mechanik durch eine leistungsfähigere elektronische Rechentechnik – was sich in der Entwicklung der Maschinen R 12, R 100, R 300 und Robotron 21 niederschlug. Aus technischer Sicht bedeutete dies nicht nur den Über-gang zu Röhre, Transistor und integriertem Schaltkreis als Schalt- und Speicherelement, sondern auch die Hinwendung zu entsprechenden Programmsystemen, der Software.Neue Perspektiven eröffneten sich schließlich durch das Einheitssystem der Elektronischen Rechen-technik ESER und die Eingliederung in das Kombinat ROBOTRON, wodurch der Standort Karl-Marx-Stadt zum Nukleus der wesentlichsten Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet der Informationsverarbeitung innerhalb der DDR wurde. Herausragende und international anerkannte Ergebnisse stellen vor allem die Systeme K 1520, EC 2640, EC 2655, EC 2657 sowie der Personalcomputer EC 1834 dar. So blieb Chemnitz/Karl-Marx-Stadt bis zur »Wende« 1990 ein

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe „Rechentechnik“

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exponierter Standort des Büro- und Rechenmaschinenbaus und erzielte auf den internationalen Märk-ten ansehnliche Margen – und dies nicht nur mit der legendären Buchungsmaschine Klasse 170, die bereits 1964 in Paris als »Königin der Buchungsautomaten« dekoriert wurde, sondern auch durch weg-weisende und international konkurrenzfähige Arbeiten hinsichtlich moderner Hard- und Softwarelö-sungen. Eine derartige Bilanz verlangt eine verantwortungsvolle historische Aufarbeitung, will heißen: Sammlung, Bewahrung, Dokumentation und Präsentation entsprechender Sachzeugen. Bereits 1990 wurde im Rahmen einer ABM in der ASCOTA GmbH damit begonnen. Unter der Lei-tung von Günther Jornitz vermochten ehemalige Fachleute – zeitweise bis zu 14 Kollegen – eine einzigartige Sammlung von Schreib-, Rechen- und Buchungsmaschinen, Fernschreibern, Computern (Schwerpunkt Chemnitzer Region sowie Sömmerda/Thüringen auf Grund der historischen Verflech-tung) mit über 850 überwiegend restaurierten Exponaten aufzubauen. Schließlich gelang es auch, das über die Jahre Erarbeitete öffentlich zu machen und unter dem Titel »Mit Sachsen ist zu rechnen« mehrere gut besuchte Sonderausstellungen im Territorium zu realisieren, deren Inhalte bis zu Adam Ries (1492-1559) zurückgriffen und die Bedeutung des Standortes verdeut-lichten. Ein Höhepunkt war schließlich die Sonderausstellung »Mit Chemnitz ist zu rechnen – Von der Rechenmaschine zum Supercomputer«, die vom 16. Juni bis zum 19. September 2012 im Chemnitzer Industriemuseum stattfand und etwa 12.000 Besucher zählte. Voraussetzung dafür waren umfangrei-che Vorarbeiten, die von der seit 2006 existierenden »Arbeitsgruppe Rechentechnik« geleistet wurden und sich vor allem auf die Restaurierung der Geräte und Maschinen, Erstellung von Texten, Sammeln von Bildern usw. erstreckten. Die Arbeit wird von einem festen Stamm getragen, der seit Jahren im »Geschäft« ist und durch deren frühere Tätigkeit in den unterschiedlichen IT-Bereichen über hervorragende Erfahrungen auf den Ge-bieten der klassischen und modernen Büro- und Rechentechnik verfügt. Es sind dies die Herren Klaus Brückner, Roland Fluhr, Wolfgang Heinig, Karl-Heinz Hoffmeister, Günther Jornitz, Joachim Körner, Friedrich Naumann, Horst Niepel, Winfried Schäfer, Ekkehart Schmieder, Wolf Schulze und Bernd Wetzel.Ein vorzügliches Dokument der geleisteten Arbeit, mithin ein wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung der Chemnitzer Industriegeschichte, ist auch der von der Arbeitsgruppe erarbeitete Begleitband Mit Chemnitz ist zu rechnen – von der Rechenmaschine zum Supercomputer. Sächsisches Industriemuse-um/ IWTG – TU Bergakademie Freiberg, Chemnitz 2012, hrsg. von Friedrich Naumann, der sich – ob seiner spezifischen Ausrichtung auf die regionale Entwicklung – nicht nur in Fachkreisen hoher Wert-schätzung erfreut. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß es der AG gelungen ist, eines der letzten kompletten Computersysteme aus der Reihe des ESER II (EC 1057) dem Industriemuseum zuzuführen und dessen Funktionstüchtigkeit wiederherzustellen. Daß sich dieser Enthusiasmus bedau-erlicherweise nicht in das Konzept der neuen – und nicht nur diesbezüglich enttäuschenden – Dauer-ausstellung einbringen ließ, sei der Vollständigkeit halber an dieser Stelle angemerkt.Der Kanon der Arbeiten bleibt auch fürderhin auf folgende Themen gerichtet: • Sammlung, Bewahrung, Restaurierung, Dokumentation und Präsentation von Sachzeugen der Chemnitzer Büro- und Rechenmaschinentechnik, • Optimierung der neuen Dauerausstellung hinsichtlich der Büro-, Rechenmaschinen- und Computertechnik, • Aufarbeitung des Nachlasses von Dr. Joachim Schulze (ELREMA), • Erfahrungsaustausch mit anderen Computer-Museen, Interessen- und Forschungsgruppen sowie Arbeitsgruppen des Fördervereins, • Öffentlichkeitsarbeit (Pressearbeit, Publikationen, Vorträge).

Leiter der Arbeitsgruppe: Professor. Dr. Dr. habil Friedrich Naumann ([email protected])

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mit dem Geschichtsverein und mit Bürgerinitiativen, folgten. Die Vortragstätigkeit der Arbeitsgruppe lebte auf. Viel Mühe floss in Artikel für den Museumskurier und in Firmenchroniken. Am 2. Dezember 2006 erfuhr die AG mit der Eintragung von Prof. Münch in das Goldene Buch der Stadt Chemnitz eine besondere Würdigung. Nach einer Idee Wolfgang Hähnels gelang der Arbeits-gruppe auf dem Kinder- und Sommerfest des Vereines 2007 ein besonderer Erfolg. Unter dem Motto „Ich mag Technik – Wunder der Fliehkraft“ präsentierte Zentrifugen stießen auf das Interesse von Groß und Klein.Seit 2010/2011 rückte die Publikationstätig-keit der Mitglieder der AG stärker in den Vor-dergrund. Auf der Grundlage des von der AG erarbeiteten Materials „Industriegeschichtli-che Jubiläen“ (Herr Künzel; aktualisiert von Herrn Hähnel) wurden industriegeschichtlich bedeutende Unternehmen und Unternehmer-persönlichkeiten gewürdigt.Ein erster diesbezüglicher Arbeitsschwer-punkt war die Erforschung des Wirkens vonJ.S.Schwalbe (Germania) anlässlich seines 200. Geburtstages im Jahr 2011. Als Ergebnis wurde von einem Autorenkollektiv der AG RIG (Frau Meisel, Herren Hähnel, Künzel und Dr. Müller) eine Publi-kation zu Schwalbe in der Reihe „Chemnitzer Lebensbilder“ des Verlages Heimatland Sachsen vorge-legt. Sie wurde am 14.4.2011 im IMC präsentiert. Parallel dazu erschien eine Fortsetzungereihe zum Thema im Museumskurier.Aus einem Vorschlag von Herrn Hähnel Anfang 2012 heraus, eine Datenbank über die Konsumpro-duktion Chemnitzer Betriebe anzulegen, entwickelte sich in der dazu beginnenden Diskussion die Idee, eine allumfassende Datenbank Chemnitzer Industriebetriebe zu schaffen.Es wurde schnell klar, dass diese Aufgabe sehr langwierig sein würde und dass sie nicht allein von der AG RIG zu bewältigen sein würde. Hauptverantwortlich für diese Aufgabe ist Herr Stölzel. Nach der Erarbeitung von Kriterien für die Anlage der Datenbank gelang es, Schritt für Schritt auch andere AG in diese Aufgabe mit einzubeziehen. Bis Ende 2015 wurden über 160 Datensätze in die Datenbank eingeben.Der erste Teil der Datenbank wurde 2015 in Form einer DVD an die Bibliothek des IMC übergeben. Dort ist sie einsehbar und soll zukünftig in das System Faust des IMC integriert werden. Die Arbeit an dieser Datenbank wird fortgesetzt.In der zweiten Hälfte des Jahres 2012 begannen in der AG RIG die Diskussionen zum 140 jährigen Jubiläum der Firma Escher 2014. Zunächst sollte wiederum eine Broschüre über Escher in der Reihe Chemnitzer Lebensbilder erscheinen. Da diese Firma 140 Jahre lang ununterbrochen, wenn auch unter verschiedenen Besitzern, Drehmaschinen fertigte, entschloss sich die AG, die Geschichte des Unter-nehmens bis in die Gegenwart zu schreiben. Seitens der AG waren an diesem Projekt beteiligt: Die

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe „Regionale Industriegeschichte“

Arbeitsgruppe Regionale Industriegeschichte

„Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Zukunft nicht gestalten!“

Am 25. Juni 2002 konstituierte sich die AG „Industriegeschichte“. Die Aktiven Wolfgang Hähnel, Diethardt Künzel, Prof. Hans Münch, Dr. Günther Schmidt und Siegfried Förster bereiteten Führungen zu Grabstätten der Chemnitzer Industrieellenfamilien und Persönlichkeiten auf dem Städtischen Fried-hof vor. Die Rundgänge „Von C. G. Haubold über Hartmann bis Zimmermann“ erhielten einen sehr guten Zuspruch. Damit begann die regelmäßige Tätigkeit der AG „Regionale Industriegeschichte“, de-ren Leitung der Historiker Prof. Dr. phil. Hans Münch übernahm. Weitere gleichartige Führungen über Chemnitzer Friedhöfe und Ehrungen bedeutender Chemnitzer Persönlichkeiten, teils in Kooperation

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Arbeitsgruppe Steuerungstechnik

„ Zukunft braucht Herkunft“

Mit der Gründung der AG Steuerungs-technik im Juni 2005 und ihrer Einbin-dung in die Vorbereitung und Durch-führung des Kolloquiums zu 40 Jahre Steuerungstechnik in Karl-Marx-Stadt/Chemnitz der Firma Siemens, Standort Chemnitz im Mai 2006 begann unter dem o.g. Motto die erfolgreiche Arbeit der AG.Die Geschichte der Steuerungstechnik für Werkzeug- und Verarbeitungsma-schinen in Sachsen begann vor rund 60 Jahren. In diesem Zeitraum wurden in Sachsen mehrere Generationen von Steu-erungs- und Antriebstechnik entwickelt, produziert und an Maschinen und Anla-gen sächsischer Maschinenbauer angepasst. Dazu gehören sowohl konventionelle Relaissteuerungen und pneumatische Steuerungen, als auch NC- und CNC-Steuerungen einschließlich der Antriebs- und Messtechnik.Quellen sind Entwicklungen und Produkte der ehemaligen Betriebe VEB Starkstromanlagenbau Karl-Marx-Stadt, VEB NUMERIK, des Forschungszentrums des Werkzeugmaschinenbaus und der Werk-zeugmaschinenhersteller in Sachsen bis 1989. Ihre Fortsetzung finden diese im Wirken des Standortes Siemens in Chemnitz sowie in den Neugründungen von Maschinenbaubetrieben und Firmen der Au-tomatisierungstechnik im Umfeld des Maschinen- und Automobilbaues der Region. Die AG Steuerungstechnik möchte dazu beitragen, diese innovative historische Entwicklung für nach-folgende Generationen nachvollziehbar und erlebbar zu gestalten. Dazu berät die AG mit ihrer Fach-kompetenz das Industriemuseum bei der Bewahrung, Präsentation und Komplettierung von Zeitzeu-gen der sächsischen Industriegeschichte und unterstützt es bei den vielfältigen operativen Aufgaben im Museum.Wesentliche Ergebnisse der bisherigen Arbeit sind:

• Erarbeitung eines Kataloges „Steuerungen, Geräte und Baugruppen“ von Exponaten, die sich in Dauerausstellung und Depot des Industriemuseums befinden;• Mitgestaltung der Sonderausstellung „Mit Chemnitz ist zu rechnen“ des Industriemuseums im Jahr 2012 – Präsentation der Anwendung von Rechentechnik in Produkten der Steuerungs- und Antriebstechnik für Werkzeug- und Verarbeitungsmaschinen;• Mitarbeit bei der Übernahme und Restauration einer pneumatisch gesteuerten

Einige Mitglieder der AG „Steuerungstechnik „ von links Dr. Bernd Weber, Dr. Albrecht Donner, Frank Riedel, Karl Heuer, Jürgen Hofmann, Dr. Eberhard

Kehrer, Bernd Schlegel, Rainer Grünert, Dr. Heinz Gräf, Prof. Manfred Schulze

Damen Meisel und Schaller sowie die Herren Dr. Lecker, Trinks und Dr. Müller als Projektleiter. Es gelang, das Unternehmen NILES SIMMONS für das Projekt und für eine finanzielle Unterstützung zu gewinnen. So konnte im Dezember 2014 eine attraktive Publikation mit dem Titel „Von Escher zu NILES SIMMONS“ in einem ansprechenden Rahmen bei NILES präsentiert werden.Auch von dieser Publikation erschienen einige Folgen im Museumskurier.Zurzeit arbeitet die AG RIG an der Vorbereitung des 200. Geburtstages vonL.F.Schönherr im Jahr 2017.

Leiter der Arbeitsgruppe: Dr. Klaus Müller ([email protected])

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Arbeitsgruppe Werkzeugmaschinen

Das Erbe von Johann Zimmermann, dem Begründer des Werkzeugmaschinenbaus in Sachsen, aber auch das von vielen anderen Firmen dieser Branche in Sachsen gilt es für heutige und kommende Generationen zu bewahren und zu pflegen.

Aus diesem Grund gründeten 1997 noch aktive bzw. schon im Ruhestand befindlichen Techniker und Ingeni-eure die Arbeitsgruppe Werkzeugma-schinen (kurz Agr. Wzm), um sich mit ihrem Fachwissen im Förderverein und im Industriemuseum Chemnitz (IMC) einzubringen. So wurden u.a. in den Jahren 2007-2013 Katalogblätter für ca. 400 im Depot befindlichen Werkzeugmaschi-nen und weitere ca. 100 Holzbearbei-tungsmaschinen detailliert erarbeitet. Das Ergebnis dieser umfangreichen Forschungs- und Dokumentationsar-beit, ein Arbeitsumfang von im meh-reren tausend ehrenamtlicher Arbeits-

stunden, ist ein Nachschlagewerk sowohl für das Industriemuseum als auch für den Förderverein und Interessenten.Darüber hinaus werden Beiträge für den „Museumskurier“ und Betriebschroniken in regelmäßigen Abständen erstellt, für die eine intensive Archivarbeit in der Region nötig ist.Mit jeder Restaurierung einer Werkzeugmaschine werden neue Erkenntnisse gewonnen, die in das betreffende Katalogblatt übernommen werden. Ein aktuelles Beispiel ist Bördelmaschine der Fa. Kircheis Aue gebaut um 1897 . Intensive Recherchen im Stadtarchiv Aue, im Stadtmuseum Aue und der Nachfolgefirma Blema Kircheis in Aue ergaben, dass diese Maschine ursprünglich zum Verschließen von Konservendosen konstruiert und gebaut wor-den war. Jedoch im Verlauf des Einsatzes zum Drücken von Puppenstubentöpfchen aus Aluminium-blech umfunktioniert wurde.Die Arbeitsgruppe hat diese Maschine nun wieder in den ursprünglich vorgesehen Einsatzzweck funk-tionsfähig zurückgebaut und um eine neue Vorrichtung zum Kürzen benutzter Konservendosen (Do-senschneideinrichtung) ergänzt. Diese Maschine soll zukünftig in der neuen Dauerausstellung zu sehen sein. Seit Sept. 2011 unterstützten jeden Mittwoch für 5 Stunden Mitglieder der Arbeitsgruppe das IMC aktiv bei der Restaurierung von Werkzeugmaschinen. Auf die Frage von Hans Klein, wer sich daran

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe „Werkzeugmaschinen“

Revolverdrehmaschine DRFS 40, einer Fräsmaschine FSRS mit numerischer Steuerung BNC3 sowie einer Roboterzelle zum Schweißen von Rohkarossen;• Mitwirkung bei der Konzipierung und Realisierung der neuen Dauerausstellung im Zeitraum 2014/15 durch Beiträge aus dem Fachgebiet der Steuerungs- und Antriebstechnik;• Erarbeitung des Komplexes „Steuerungen, Antriebe, Geräte und Baugruppen für den Werkzeug- und Verarbeitungsmaschinenbau aus Chemnitz/Karl-Marx-Stadt“ als Bestandteil einer multimedialen Präsentation in der neuen Dauerausstellung des Industriemuseums ab 2015.

Die AG Steuerungstechnik arbeitet mit weiteren Arbeitsgruppen des Fördervereins, wie der AG Werk-zeugmaschinenbau und der AG Rechentechnik zusammen.Gegenwärtig arbeiten 14 Fachkollegen in der Arbeitsgruppe.

Leiter der Arbeitsgruppe: Dr. Bernd Weber ([email protected])

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beteiligen möchte, entschlossen sich damals spontan Richard Fiegler, Lothar Grimm, Walter Grünthal, Rainer Gründig, Reiner Hornung. Zwischenzeitlich erweiterte sich diese Gruppe um Jochen Schmidt, Dieter Fritzsche und Thomas Günther.Mit Ausnahme von Jochen Schmidt ( Chemieanlagenbau) und Thomas Günther (Schienenfahrzeug-elektriker) sind es alles ehemalige Werkzeugmaschinenbauer. Altersdurchschnitt mittlerweile 74 Jahre. Die Beweggründe waren bei allen die gleichen. Als Mitglieder im Förderverein das IMC zu unter-stützen und die in mühevoller Tätigkeit im Berufsleben erworbene Kenntnisse und Fertigkeiten nicht einfach auf dem Sofa verkümmern zu lassen! Neben der eigentlichen Hauptaufgabe, der Restaurierung von Werkzeugmaschinen, unterstützen wir das IMC bei aktuell anfallenden Reparaturen an Ausstellungsexponaten, geben Hilfestellung beim Aufbau von Sonderausstellungen und bei Recherchen zur Übernahme weiterer wichtiger Sachzeugen für das IMC. Eine Sonderaktion war beispielsweise die Demontage einer Schweissroboteranlage im VW -Werk Mo-sel, die im IMC restauriert und funktionstüchtig in die Dauerausstellung in enger Zusammenarbeit mit der AG Steuerungstechnik montiert wurde. Aber auch die zahlreichen Kontakte zu Betrieben der Region bei der Suche nach historisch wertvollen Exponaten oder die Beschaffung von Materialien oder Ersatzteilen sind wichtige Aspekte der Arbeit.Interessant sind auch immer wieder Anfragen von Museen oder Besitzern zu Exponaten, deren Funktion unklar ist. Die Arbeitsgruppe ist bemüht z.B. auf Basis der Katalogblätter oder auf der Basis der im Bestand vorhandenen gleichen oder ähnlichen Exponate die Fragen zu beantworten. Bis zu seinem Tod 2009 hatte Günther Rudroph die Leitung inne, die Joachim Weinert fortführte und aus gesundheitlichen Gründen 2013 an Jochen Schmidt übergab.Um sich über aktuellen Stand in der sächsischen Industrie zu informieren werden fachbezogene Ex-kursionen zu Firmen zusammen.mitr anderen AGs organisiert.Leider war unsere Arbeitsgruppe bei der Gestaltung der neuen Dauerausstellung 2015 nicht wirklich integriert. Es wurden zwar Vorschläge zu Exponaten im Werkzeugmaschinenbereich erarbeitet, doch die Umsetzung scheiterte an den begrenzten Platzverhältnissen bzw. an den z.T. kontroversen Vorstel-lungen des Ausstellungsgremiums. Die umfangreichen Restaurierungsarbeiten an dem Union-Bohrwerk, der Fußdrechselbank, der Fräs-maschine von Pfauter, der Zimmermanndrehmaschine, der Wurstschneidemaschine, dem Gasmotor der Kniehebelpresse der Fa. Krause, der Wanderer-Fräsmaschine und an der Reibradspindelpresse konnten termingemäß abgeschlossen werden. Auf Vorschlag der Arbeitsgruppe wurden die Werkzeug-maschinen mit Werkstücken und Werkzeugen ausgerüstet, um den Besuchern die Arbeitsweise der Maschinen besser zu verdeutlichen.Für diese Ausstellung wurden weiterhin für das geplante Informationssystem von den wichtigsten sächsischen Herstellern von Werkzeugmaschinen über 270 Texttafeln mit betreffenden Bildern erstellt, eine Arbeit, die viel Zeit und Aufwand erforderte. Die Ag-Mitglieder hoffen, dass diese Leistung nicht nur Bestandteil einer Datenbank im IMC wird, sondern als multimediales Nachschlagewerk für jeden Besucher in der neuen Dauerausstellung nutzbar wird. Dies wäre auch für die Museumspädagogik von Interesse.Mit anderen Arbeitsgruppen, z.B. der Agr. Steuerungstechnik und der Agr. Regionale Industriege-schichte, wird eine enge Zusammenarbeit gepflegt.Derzeit umfasst die Agr. Wzm 20 Mitglieder, die sich monatlich zu Beratungen, zum Austausch von Ideen , Verbesserungen und Vorschlägen treffen.

Leiter der Arbeitsgruppe Jochen Schmidt ([email protected])

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Arbeitsgruppe Telekommunikation

2007 schlossen sich Fernmeldetechniker und Ingenieure für Nachrichtentechnik, die bei der Post und der Telekom beruflich aktiv waren, unabhängig von Museum und Förderverein zu einer Interessenge-meinschaft zusammen. Der 150. Jahrestag der Eröffnung des „Königlich Sächsischen Telegrafenamts in Chemnitz“ 1857 würdigte die IG mit Veran-staltung und Ausstellung im Industriemuseum. Seitdem arbeitet die Gruppe mit dem Museum und seinem Förderverein als asso-ziiertes Mitglied zusammen.Die Ziele sind das Erforschen und Dokumentieren der Entwick-lungen des Fernmeldewesens in der Region Chemnitz. Beson-deres Augenmerk gilt der öffentlichen Fernmeldeinfrastruktur, technisch wie organisatorisch. Die Mitglieder helfen dem Muse-um bei der Dokumentation alter sowie bei der Recherche neuer Sammlungsstücke.2008 gelang es, eine „Wählvermittlungsanlage System 1922“ mit zwei Telefonen in der Dauerausstellung zu platzieren. Das funk-tionstüchtige interaktive Exponat wird von der IG gewartet und gepflegt. Schwerpunkte der weiteren Arbeit sind die Bergung und Erhaltung von technischen Produktionen der sächsischen Fernmeldeindustrie, sowie die Restaurierung von historischen fernmeldetechnischen Anlagen, die in Sachsen betrieben wurden. So gelang es 2010 für das Museum aus einem Crottendorfer Metallbetrieb eine Vermittlungsanlage zu bergen.Die IG dokumentiert innovative technische Meilensteine mit sächsischem Bezug wie z. B. die DDR-weit erste digitale PCM-Übertragungsstrecke im öffentlichen Telefonnetz zwischen Zwickau und Werdau von 1973 oder das erste DDR–Mobiltelefon von Anfang der 1980er Jahre. Neben Kontakten zu verschiedenen Telefonmuseen und -sammlern kooperiert die IG besonders mit der TH Mittweida, deren 2009 errichtete historische Fernmeldeanlage aus den 1920er Jahren sie technisch betreut.Die Aufgaben der Arbeitsgruppe: ● Dokumentation der Geschichte der Entwicklung des Telegrafen- und Fernmeldewesens in der Region Chemnitz. ● Technische Betreuung der Exponate in der Dauerausstellung, wie: Telefonvermittlung, Fernschreiber, Rohrpost. ● Mitarbeit bei der Bewertung von Sammlungszugängen, Erhaltung und Pflege der technischen Exponate im Depot. ● Durchführung und Mitarbeit bei Vorträgen und öffentlichen Präsentationen ● Unterstützung bei Durchführung von Veranstaltungen, wie Museumsnacht, Tage der Industriekultur u. a.Die AGr Arbeitsgruppe Telekommunikation ist bereit neue und interessierte Mitglieder aufzunehmen. Auch für Informationen, Anregungen und Fragen mit technisch-historischem Bezug zur Telekommu-nikation stehen wir gern zur Verfügung.

Leiter der Arbeitsgruppe: Volkmar Schweizer ([email protected])

v.l.n.r. Jürgen Hängekorb, Rainer Krug, Volkmar Schweizer

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Arbeitsgruppe Gießerei

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts erlebte die Region um Chemnitz eine sprunghafte Entwicklung des Maschinenbaus, des Werkzeugmaschinenbaus sowie der Gießereien und profilierte sich zum sächsi-schen Manchester.In einem Bericht über die Ausstellung sächsischer Gewerbe-Erzeugnisse Dresden im Jahr 1845 heißt es: „Mit der Hebung des Maschinenbaus geht die Vervollkommnung der ihm dienenden Hülfsgewerbe-zweige Hand in Hand, namentlich findet dies bei dem Eisengusse statt; jede Verbesserung des Gusses unterstützt den Maschinenbau, aber auch letzterer regt die Gießereien zu Anstrebung vollendeter Pro-ducte an,...“Die Rolle der Gießereien steht dennoch häufig hinter der des Finalproduzenten in der Darstellung der Industriegeschichte zurück. Von ehe-maligen Gießereiangehörigen und gie-ßereitechnisch Interessierten entstand deshalb der Wunsch, im Förderverein des Industriemuseums eine Arbeits-gruppe „Gießerei“ zu bilden, um den Platz der Gießereien im Gefüge der In-dustrie entsprechend darstellen zu kön-nen, zumal sich das Industriemuseum selbst in einem historischen Gießerei-gebäude befindet.Die Arbeitsgruppe wurde am 25.Mai 2004 gegründet. Seit diesem Zeitpunkt beschäftigt sie sich mit interessanten Aufgaben zum Thema Gießereige-schichte.SonderausstellungZu einem ersten großen Erfolg geriet die von der Arbeitsgruppe initiierte Sonderausstellung „Weiß-glut“ 2006. Sie rückte die sächsischen Gießereien mit einer großen Breite an Gussteilexponaten in den Vordergrund und demonstrierte die allgegenwärtige Präsenz von Gussteilen.. Die Ausstellung wurde in den Zeitschriften „konstruieren+gießen und „Guss im Wandel der Zeit“gewürdigt.GießertreffenIm Begleitprogramm der Sonderausstellung wurde auch das jährliche Gießertreffen geboren. Seitdem findet dieses Treffen am letzten Sonntag des Juni im Rahmen der Sonntagsmatinee des Museums statt. Die Arbeitsgruppe nutzt es zum einen für die Begegnung ehemaliger Gießereikolleginnen und -kol-legen und zum anderen für Vorträge aus dem Gießereiwesen. Diese Vorträge wurden und werden von Gastrednern aber auch durch Arbeitsgruppenmitglieder bestritten.Chemnitzer GießereigeschichteEine wichtige Aufgabe ist es, die wenigen und gestreuten Informationen über Gießereien im Chemnit-zer Raum zu sammeln, zu verdichten und der Datenbank des Industriemuseums zuzuführen. Aus dem jetzigen Arbeitsstand ist erkennbar, dass eine dünne und schwierig überschaubare Datenlage vorhan-den ist, die ein weites Arbeitsfeld offen und manche Überraschung erwarten lässt.PublikationenDie Arbeitsgruppe bietet eine Plattform zur Darstellung von Arbeitsergebnissen in Publikationen im Museumskurier, in anderen regionalen Journalen sowie in Fachzeitschriften. In der Vergangenheit wurde z.B. zur Geschichte der Stahlgießerei G. Krautheim und des Eisenwerks Lauchhammer um-fangreich publiziert. Dauerausstellung im IndustriemuseumDurch Sponsorenwerbung ist es gelungen, in der neuen Dauerausstellung des Industriemuseums end-lich ein eigenes Gießereithemenfeld zu etablieren. Die Gießerei steht damit auf Augenhöhe mit den

Einige Mitglieder der Arbeitsgruppe „Gießerei“.v.l.n.r. W. Neubert, G. Schäfer, A. König, B. Kintzel, H.D. Uhlig, J. Heppe, J. Trinks

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Arbeitsgruppe Textiltechnik

Im März 1991gründete Fritz Pützschler die Arbeitsgruppe Textiltechnik, die sich damit mit Abstand als älteste im Förderverein tätige Gruppe bezeichnen kann! Ihre Tradition reicht sogar noch weiter zurück, denn zur Gründung gehörten ihr sechs Mitglieder an, die bereits in den 1980er Jahren als Res-taurierungsgemeinschaft im damaligen VEB Spinnereimaschinenbau gearbeitet hatten.Die ersten Schwerpunkte setzten die Aktiven deshalb in der Restaurierung historischer Spinnereitechnik. Sie begannen mit einem demontierten, stark verrosteten und zudem noch unvollständigen Wagenspinner, er-baut um das Jahr 1830. Am 27. März 1992 konnte er im Rahmen einer Informationsausstellung am alten Museumsstandort der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Das seltene und kostbare Stück befindet sich bis heu-te als zuverlässig funktionsfähiges Exponat in der Dauerausstellung des Industriemuseums und gibt Zeugnis von den Anfängen der Maschinen-spinnerei in Sachsen.Der umfangreiche Bestand an textiltechnischen Sachzeugen im Museum führte zur Ausdehnung der Restaurierungstätigkeit auf die anderen Branchen der Textilindustrie und des Textilmaschinenbaus.

anderen Industriezweigen. Es ist und bleibt eine spannende Aufgabe zwischen Ausstellungsmachern und Fachleuten aus der Arbeitsgruppe den Ausstellungsextrakt zu finden, der einerseits den Museums-besucher nicht über- aber auch nicht unterfordert.InformationssteleAm Anfang steht die Erarbeitung von Dokumentationen für die Informationsstele im Museum. Die Arbeitsgruppe Gießerei hat hierfür ihre Vorstellungen erarbeitet und eine Fülle weiterer Ideen für deren Umsetzung.ProjekteMuseum und Arbeitsgruppe sehen eine Aufgabe darin, die Gießerei vom Image einer überholten und groben Technologie zu befreien. Im Rahmen von Projekttagen des Museums soll Schülern das Formen und Gießen nahe gebracht werden. Die Arbeitsgruppe hat deshalb für das Museum das in ei-nigen Bundesländern existierende Projekt „get in form“ (bringe es in die Form) angeschoben und ma-terielle Voraussetzungen (Beistellung eines elektrischen Schmelzofens) geschaffen. Mitte des Jahres 2015 wird das Projekt anlaufen.ExponateEin Museum lebt von seinen Exponaten. Die Arbeitsgruppe hat durch Lobbyarbeit geholfen,Ausstellungsstücke zu finden und sie durch Sponsoring für das Museum zu erschließen.Die neue Dauerausstellung wird ab Juni 2015 einen Teil dieser Exponate zeigen. Die Aufgabe des Aufspürens von historisch bedeutsamen Exponaten bleibt auch nach der Eröffnung der neuen Dauer-ausstellung ein Teil der Arbeitsgruppentätigkeit.Wie kann man mitmachen?Die Arbeitsgruppe trifft sich ca. aller vier Wochen im Museum. Neue Mitglieder sind herzlich will-kommen. Eine aktive oder ehemalige gießereispezifische Tätigkeit ist vorteilhaft, aber nicht zwingend. Gegenstand der ehrenamtlichen Arbeit ist, die ganze Breite des Gießereiwesens zu bearbeiten, sowohl kulturhistorisch als auch fachspezifisch.

Leiter der Arbeitsgruppe Günter Schaefer ([email protected])

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe „Textiltechnik“

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Diesem Erfordernis widmeten sich sowohl Dipl.-Ing. Fritz Pützschler, der die Arbeitsgruppe bis 1999 leitete, als auch sein Nachfolger Dipl.-Ing. Claus Beier. Über die Jahre ergänzten immer wieder neue Fachleute das Team. Die Restaurierungserfolge der Gruppe schufen in den vergangenen zwei Jahr-zehnten einen umfangreichen Fundus funktionsfähiger Textiltechnik. Dieser ermöglichte es, die Dauerausstellung mit attraktiven Exponaten auszustatten. Als Höhepunkt eröffnete im Jahre 2005 zu-sätzlich die „Textilstraße“ als erste Branchen bezogene Fachabteilung des Museums, die mit Rat und Tat der Arbeitsgruppe realisiert wurde.Die Arbeitsgruppe hat sich mit dem Ende des Jahres 2013 aufgelöst. Der Förderverein unternahm in diesem Zeitraum große Anstrengungen, um wieder die notwendige Arbeitsfähigkeit der AG Textil-technik herzustellen (Kontakte zu über 40 Unternehmen in und um Chemnitz zur Werbung von „Jung-senioren“). Im Verlaufe des 1. Halbjahres 2015 konnten die ersten neuen interessierten Teilnehmer gewonnen werden. Es handelt sich um Kollegen mit Erfahrungen zu Nähmaschinen, Großrundstrick-maschinen und allgemeinen Textilmaschinen. Den Bemühungen von Frau Thieme ist es zu danken, dass wieder eine Arbeitsgruppe Textil existiert Zum Ende des Jahres 2015 ist die Gruppe wieder auf 10 Mitglieder angewachsen. Dieser Prozess muss weitergeführt werden, da das Ausscheiden weiterer Mitglieder bevorsteht.Als Wochentag ist der Dienstag weiterhin der Werkstatt-Tag, wo sich alle Mitglieder der AG Textil-technik 1x wöchentlich treffen. Die bisherigen Arbeitsinhalte bestimmen die weitere Tätigkeit.

• Restaurierung, Wartung und Instandhaltung der aktuellen und zukünftigen Exponate• Anfertigung der erforderlichen Vorlagematerialien für die Ausstellungsmaschinen• Recherchen zur Geschichte und Funktionsweisen der Textiltechnik• Erarbeitung von Texten für Ausstellungen, Publikationen und Fachvorträge• Beschaffung und Bewertung von Sachzeugen, Material und Verschleißteilen• Kontaktpflege zur Industrie und zu den Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen der Region

Seit Sommer 2015 übernahm Frau Dipl.-Ing. (FH) Maria Thieme die Leitung der Agr.Die Arbeitsgruppe Textiltechnik freut sich immer über Anregungen und Interessenten.

Leiterin der Arbeitsgruppe: Maria Thieme ([email protected] ).

Arbeitsgruppe Vereinsleben

Seit 1995 widmete sich eine Gruppe unter Leitung von Dr.-Ing. Günter Schmidt einem attraktiven Vereinsleben. Dazu gehören nicht nur die Weihnachts- und Jubiläumsfeiern sowie Vortragsveranstal-tungen, sondern vor allem zahlreiche Exkursionen und Ausflüge. Anstoß dazu gab seinerzeit der Ein-tritt von 25 Ingenieuren aus der ehemaligen Kammer der Technik in den Förderverein, die mit ihrer Tradition das Vereinsleben fortan bereicherten.Nach rund 20 Jahren blickt die AG auf eine mittler-weile beachtliche Zahl von insgesamt über 110 Ver-anstaltungen sowie über 180 Exkursionen zurück. Eine große Zahl davon organisierte die Arbeitsgrup-pe selber, häufig mit hohem Aufwand im Detail ver-bunden. Anregungen sowie Hilfe erhält sie aber von den Mitgliedern bzw. anderen Arbeitsgruppen.Zu den in der Mitgliedschaft beliebten Exkursionen, gehören vor allem Besuche in Firmen und Instituti-onen, die fachlich den Themen der Arbeitsgruppen im Förderverein nahestehen Dazu zählen zuweilen ungewöhnliche Ziele, die nur für kleine Gruppen oder nur mit guten Beziehungen ihre Türen öffnen. Das Programm schließt allgemein technikgeschichtlich und touristisch interessante Orte ein, so dass die rege Teilnahme sich auch auf die Angehörigen der Vereinsmitglieder erstreckt. Neben Tagesausflügen standen seit 2003 auch mehrtägige Exkursionen in die Chemnitzer

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe „Vereinsleben“v.l.n.r. M. Küppers, H. Raßmann, Reiner Kempe, U. Zachäus

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Exkursionen und Besuche von 1995 bis 2015, organisiert von der Arbeitsgruppe Vereinsleben:

Fahrzeugmuseum für sächs. Fahrzeuge Chemnitz-Klaffenbach 29.03. 95Depot Tannhauer Braunsdorf 04.05.95Kalkwerk, Wehrkirche

Lengefeld Lauterbach 17.06.95

Zschoner Mühle Dresden 26.08.95Technische Sammlungen Dresden 30.09.95Saigerhütte Olbernhau-Grünthal 02.12.95Heiz-Kraftwerk-Nord Chemnitz 28.03.96Erzbergwerk Pöhla 27.04.96Denkmaldorf, Kloster

Höfgen bei Grimma Klosterruine Nimbschen 18.05.96

Papiermühle Niederzwönitz Sept./96Textilmuseum Crimmitschau Okt./96Sächs. Staatsarchiv Chemnitz, Schulstraße Nov./96Baudezernat Chemnitz Siegertsches Haus 19.02.97Lausitzer Bergbaumuseum Hoyerswerda-Knappenrode 12.04.97Schwarzmühle, Fa. Wendt & Kühn

Börnichen Grünhainichen 24.07.97

A. Frenzel - Holzwaren Pumpspeicherwerk Markersbach 20.09.97Flughafenanlagen Flugplatz Leipzig Schkeuditz 11.10.97Museum „August Horch“, kleiner Stadtrundgang Zwickau 06.12.97

VW-Motorenwerk Chemnitz 01.04.98Schloß, Talsperre

Augustusburg Neunzehnhain II 25.04.98

Partnerstädte Manchester (Großbritannien), Mulhouse (Frankreich) auf dem Programm. Weiterhin waren die Niederlausitz, Lodz, Prag und Böhmen, Goslar und Augsburg Ziele von Exkursionen, im-mer mit dem roten Faden der Industrie- und Technikgeschichte. Nach dem Besuch von Manchester 2003 gründete sich unter Leitung von Reiner Kempe eine gesonderte Arbeitsgruppe “Internationales”, die sich aber nach einigen Jahren der Agr.G “Vereinsleben” angeschlossen hat. Nachdem Dr. Günter Schmidt 2013 die Leitung der Agr abgegeben hat, übernahm Helga Raßmann die Leitung der Agr. Ver-einsleben mit Reiner Kempe, Ursula Zachäus und Monika Küppers. Eine große Herausforderung ist es, die Mitglieder des Fördervereins und Nichtmitglieder, welche in den Arbeitsgruppen aktiv mitarbeiten, untereinander bekannt zu machen und gemeinsame Interessen zu finden. Um dies zu erreichen, werden Vorschläge gesammelt und zur Auswahl den Mitgliedern zur Weihnachtsfeier des Vorjahres vorgelegt. Nach der Auswertung beginnt das Organisieren der einzelnen ZieleDie Arbeitsgruppe freut sich über Anregungen für ein attraktives Vereinsleben und vor allem über engagierte Unterstützer!

Leiterin der Arbeitsgruppe: Helga Raßmann ([email protected])

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Stadtensemble, Siebenschlehener Pochwerk

Schneeberg / Neustädtel 10.05.98

HECKERT-Werkzeugmaschinen GmbH Chemnitz 09.09.98Uhrenmuseum, Pingemuseum

Glashütte / Sa.Altenberg / Sa. 19.09.98

Ölmühle, Natursteinwerke

Pockau Zöblitz 10.10.98

Kirche St. Aegidien, Druckerei Roßberg, FRAMO-Museum Frankenberg 05.12.98

UNION-Werkzeugmaschinen GmbH Chemnitz 19.02.99Fraunhofer-IWU Chemnitz 11.03.99Druckerei der „FreienPresse“ Chemnitz 08.04.99Zschopau-Wasserkraftwerk Mittweida 24.04.99

TD des Bergbaues im Süden von Freiberg / Sa.

Halsbach Rothenfurth Reinsberg

08.05.99

Histor. Heinrichshütte, Schiefermuseum

Wurzbach Lehesten 18.09.99

VW Sachsen GmbH, Fachhochschule (FH)

Zwickau-Mosel Zwickau 20.10.99

Wasserwerk Chemnitz-Einsiedel 04.12.99Briefverteilzentrum „09“ Chemnitz 24.02.00Karl Mayer GmbH Chemnitz 21.03.00Kläranlage der Stadtwerke Chemnitz-Heinersdorf 12.04.00Historische Erzgrube, Wüste Stadt

Schönborn-Dreiwerden ‚Bleiberg‘ in Sachsenburg 13.05.00

Sachsenleinen 2000, Grünfelder Park und Badehaus

Glauchau-EbersbachWaldenburg 23.09.00

Solaris Chemnitz 25.10.00Reichenbrander Brauerei Chemnitz-Reichenbrand 25.11.00NILES-SIMMONS GmbH Chemnitz 14.03.01Sächsisches Textilforschungsinstitut Chemnitz 04.04.01Industriemuseum Chemnitz 26.04.01Neoplan Omnibus GmbH, Schau–Stickerei Plauener Spitze. Plauen 09.05.01

„Hammermühle“, Sägemühle, Schloss und Kirche Wolkenburg 29.09.01

Städtischer Friedhof (Führung) Chemnitz 31.10.01Zinngrube Besucherbergwerk Ehrenfriedersdorf 01.12.01Starrag Heckert GmbH Chemnitz 21.02.02Turmuhrenmuseum,Quelle Versandzentrum

NaunhofLeipzig 21.03.02

SCHÖNHERR Textilmaschinenbau GmbH, Kulturfabrik Chemnitz 11.04.02

Industriedenkmale im oberen Zschopautal:Evans Fabrik, TD Heizhaus,Schloß

Tannenberg / Siebenhöfen Schlettau

04.05.02

Deutsche Raumfahrtausstellung, Eisenwerk Morgenröthe Morgenröthe-Rautenkranz 21.09.02

Städtischer Friedhof (Reichenhainer Str.) Chemnitz 31.10.02

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Sächsisches Nutzfahrzeugmuseum Hartmannsdorf 16.11.02TAKATA GmbH (Sachsen) Elterlein 03.04.03Gläserne Manufaktur, Festung Dresden Dresden 26.04.03

Traditionsstätte des sächsisch – thüringischen Uranerzbergbaus KULTURHAUS ‚AKTIVIST‘ Schlema 17.05.03

Erzgebirgische Bergstadt Annaberg-Buchholz 18.10.03

Museum für Wissenschaft und Technik Manchester 07. bis 14.09.03

Energieversorgung Freiluft Umspannung Chemnitz 13.11.03 Energieversorgung Gekapselte Umspannung Chemnitz 15.01.04ESKA Schraubenwerk GmbH Chemnitz 19.02.04Edelstahlwerk, Porzellanmanufaktur Freital 02.04.04

Erstes Deutsches Strumpfmuseum Gelenau 08.05.04Muhlhouse Partnerstadt Frankreich 03. bis

10.10.04Buchdruckmuseum, Bulldog-Museum Burkhardtsdorf 16.10.04

Wellpappenfabrik GmbH Lichtenau 11.11.04Faradit GmbH Chemnitz 24.02.05August-Horch-Museum Zwickau 12.03.05Uhrenmanufaktur; Schloß Weesenstein

Glashütte; Müglitztal 21.04.05

Grube „Alte Elisabeth“, Stadt / Dom Freiberg 21.05.05

Dorf- und Schloßmuseum Leuben-Schleinitz 15.10.05Textilmuseum, Schloß

Crimmitschau Schweinsburg 05.11.05

Schloßbergmuseum Chemnitz 23.02.06

Papierfabrik Industriestandort „Amerika“ Penig 30.03.06

Bus-Exkursion: Tagebau Welzow-Süd Hüttenmuseum & Stadt EKO und Stadt Schiffswerft/Europazentrum Kirche & Klosterbrauerei Schloß und Park IBA-Terassen

Niederlausitz: Welzow Peitz Eisenhüttenstadt Ratzdorf Neuzelle Branitz Großräschen

02. bis 05.05.06

Sächsisches Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf 23.09.06KOMSA GmbH Hartmannsdorf 23.02.07Solar World / Deutsche Solar Freiberg 28.03.07Revier Freiberg Drei-Brüder-Schacht, Revierwasserlaufanstalt

Zug bei Freiberg Großhartmannsdorf 21.04.07

„Lindigtmühle“, Schwind-Pavillon, Herrenhaus Rüdigsdorf

Kohren-Salis 12.05.07

Städtische Sammlungen Freital, Schloß Burgk Freital-Burgk 20.09.07

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Bus-Exkursion: Museum „Böhm. Porzellan“, „Lidice“-Gedenkstätte, Hradčany, Altstadt, Brauerei Staropramen, Škoda-Werk & -Museum , (Casanova-)Schloß

Böhmen: Klösterle bei Kladno-Hřebeĉ Prag Mladá Boleslav Duchčov

15. bis 17.10.07

Historisches Grünes Gewölbe Dresden 23.11.07Restmüllbehandlung Chemnitz 14.03.08MUSEUM Gunzenhauser Chemnitz 03.04.08Gartenstadt Deutsche Werkstätten Dresden-Hellerau 24.04.08Fa. Riedel GmbH Limbach-Oberfrohna 26.09.08MDR-Fernseh-Studio Leipzig 16.10.08VW Motorenwerk Chemnitz 04.11.08Schloss Freudenstein Freiberg 28.02.09 Heimatmuseum, Natursteinwerke Zöblitz AG, Erzgeb. Bergbauagentur, Stadtpfarrkirche

Zöblitz 27.03.09

Werftgelände, Schloßpark Dresden-Übigau 25.04.09

Barr, Mulhouse anlässl. 200. Geburtstag R. Hartmann und Anbringung einer Gedenktafel Frankreich 12. bis

17.07.09 PRAEWEMA GmbH, Musikinstrumente Museum, Vogtland Arena

Markneukirchen Klingenthal 25.09.09

Friweika e.G. Kartoffelprodukte Weidensdorf bei Glauchau 30.10.09Naturkunde-Museum Chemnitz 26.02.10Richter & Heß Verpackungsservice GmbH Chemnitz 15.04.10 Bus-Exkursion: Bauernkriegs-Panorama, Südharzer Eisenhüttenmuseum, Altstadt / Kaiserpfalz, Rammelsberg, „Fürst Stolberg Hütte“, Stadtrundgang, Mansfeld-Museum

Harz: Bad Frankenhausen Bad Lauterberg Goslar Ilsenburg Quedlinburg Hettstedt

17. bis. 19.05.10

Roth und Rau GmbH Hohenstein/Ernsthal 22.10.10TU Dresden Dresden 23.02.11Breslau, Krakau, Łódź Polen 16. bis

20.05.11Abwasserbehandlung Dresden Dresden 18.05.11Wismut AG Kunstsammlung Chemnitz 20.08.11Fa. Diamant Limbach-Oberfrohna 08.10.11Fa. Bauer Damastweberei Aue 01.11.11Esche Museum und Stadtführung Limbach-Oberfrohna 24.02.12Pumpspeicherwerk undStadtführung

MarkersbachSchwarzenberg 20.03.12

Museum Deutsche BahnTextilmuseum und StadtführungHofbräuhausBrauereibesichtigung

NürnbergAugsburgMünchenAbensberg

19. bis23.04.12

Militärhistorisches Museum Dresden 13.05.12Albrechtsburg Meißen 19.10.12Fa Terrot, Rundstrickmaschinen Chemnitz 05.03.13Volkswagen Sachsen GmbH Zwickau 21.05.13

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Die Mitglieder des Fördervereins, Stand: 01. Januar 2016

Dr.-Ing.Wolfgang Ahlemeyer Chemnitz

Karl Bauerschaper Lichtenau

Wolfgang Becker Chemnitz

Claus Beier Amtsberg

Dr. med. Heidemarie Berger Chemnitz

Elfi Berger Chemnitz

Stefan Beyer Freital OT Pesterwitz

Frank Blumstein Chemnitz

Berthold Brehm Chemnitz

Klaus Brösel Chemnitz

Gisela Brösel Chemnitz

Karin Corvinus Chemnitz

Gerd Dachsel Chemnitz

Dr. Michael Dauskardt Breckerfeld

Klaus Dietrich Chemnitz

Wilhelm Dittmann Chemnitz

Achim Dresler Chemnitz

Wolfgang Edlich Chemnitz

Claus Eger Limbach-O.

Helmut Eilers Freiberg

Horst Engel Chemnitz

Vera Engel Radebeul

Annemarie Eschholz Chemnitz

Dr.Jörg Feldkamp Chemnitz

Richard Fiegler Chemnitz

Roland Fluhr Chemnitz

Simone Franke Dresden

Dieter Fritzsche Chemnitz

Karl-Heinz Geidelt Chemnitz

Dr.-Ing. Heinz Gräf Chemnitz

Dr. med. Karl-Otto Grahl Chemnitz

Leopold Groß Chemnitz

Rainer Gründig Chemnitz

Rainer Grünert Augustusburg

Walter Grünthal Chemnitz

Harri Günther Chemnitz

Thomas Günther Chemnitz

Dr. Jochen Haeusler Nürnberg

Wolfgang Hähnel Chemnitz

Gottfried Hamel Forstern

Joachim Heppe Chemnitz

Dietmar Hering Chemnitz

Wolfram Herrmann Chemnitz

Karl Heuer Chemnitz

Jürgen Hofmann Chemnitz

Thomas Hormes Chemnitz

Reiner Hornung Chemnitz

Dr. Wolfram Hoschke Chemnitz

Dr. med. Barbara Hoschke Chemnitz

Dr. Peter Hupfer Chemnitz

Peter Irmscher Burgstädt

Sächsischer Landtag Dresden 18.09.13Schloß Rochlitz und Rochlitzer Berg Rochlitz 11.10.13Fa. Annaberger Backwaren,Frohnauer Hammer

Annaberg 28.11.13

Luftfahrt- und TechnikmuseumHalloren-Schokoladenmuseum

MerseburgHalle/Saale 10.04.14

Objekt 90 der Wismut AG, Bergbauverein Ronneburg 16.05.14Schloßbergmuseum Chemnitz 05.09.14Nationaltechnisches Museum Tschechien Prag 10.09.14DDR Museum und Schloß Wackerbart Radebeul 10.10.14Staatliches Museum für Archäologie smac Chemnitz 05.11.14Sächsisches Staatsarchiv Chemnitz 15.01.15RaumfahrtausstellungStickereimuseum

Morgenröthe-RautenkranzEibenstock 17.04.15

Klein Venedig und BMW Werk Leipzig 20.05.15Carl Zeiss AG und Stadtführung Jena 11.09.15DB Dampflokwerk und Theatermuseum Meiningen 14.10.15

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Géza Kakuk Chemnitz

Werner Kaliner Chemnitz

Randy Kämpf Erlbach-Kirchberg

Dr.Ing. Eberhard Kehrer Chemnitz

Reiner Kempe Chemnitz

Burkhard Kintzel Oederan

Hans Klein Chemnitz

Gerth Klos Chemnitz

Mirko Kluge Chemnitz

Axel König Chemnitz

Ellen König Chemnitz

Ute Korndörfer Augustusburg OT Erdmannsdorf

Egon Kratzel Limbach-O.

Eberhard Kreßner Chemnitz

Thomas Krischer Frankfurt

Eberhard Kühlfluck Jahnsdorf

Klaus-Dieter Kühnrich Niederwiesa

Wolfgang Kunze Chemnitz

Dr. René Kunze Chemnitz

Monika Küppers Chemnitz

Dr.- Ing. Heiko Lang Pöhl

Dr.-Ing. Dietmar Lecker Chemnitz

Edeltraut Lecker Chemnitz

Dr.-Ing. Dietmar Leistner Chemnitz

Eckhard Lorenz Chemnitz

Karin Meisel Chemnitz

Christian Metzeroth Glauchau

Markus H. Michalow Chemnitz

Daniel Minarro Albero Lindenfels

Holger Motz Chemnitz

Lutz Mueller Chemnitz

Dr. Klaus Müller Chemnitz

Elke Müller Chemnitz

Prof. Dr. Hans Münch Chemnitz

Gerold Münster Chemnitz

Prof. Dr. Friedrich Naumann Chemnitz

Ursula Nestler Wiesa

Stefan Neubert Chemnitz

Christian Neubert Braunsdorf

Wolfgang Neubert Chemnitz

Uwe Neumann Chemnitz

Helmut Neumann Chemnitz

Dr.-Ing. Gunhild Nitzsche Niederwiesa

Hilde Nürnberger Chemnitz

Wolfgang Orantek Chemnitz

Gisela Orantek Chemnitz

Adolf Paar Chemnitz

Dr. Peter Papsdorf Aue

Steffen Pester Burgstädt

Herman Pfauter Santa Barbara, USA

Dr.-Ing. Hans-Günter Piegert Niederwiesa

Hans-Dieter Pilz Pobershau

Irene Popp Chemnitz

Fritz Pützschler Chemnitz

Renate Pützschler Chemnitz

Helga Raßmann Chemnitz

Roland Reißig Kirchberg

Klaus Renner Chemnitz

Jochen Richter Niederfrohna

Andreas Richter Chemnitz

Ellen Richter Niederfrohna

Werner Riedel Chemnitz

Frank Riedel Meuselwitz

Klaus-Jürgen Riediger Chemnitz

Klaus Rietschel Chemnitz

Klaus Rissom Flöha

Werner Robbert Limbach-Oberfohna

Martin Rölke Mettmann

Christian Rottmann Chemnitz

Brigitta Rucker Dresden

Michael Ruske Neukirchen-Adorf

Dr. Steffen Sammler Leipzig

Dr. Günter Schaefer Chemnitz

Barbara Schaller Chemnitz

Lothar Schilbach Chemnitz

Dr.-Ing. Siegfried Schleicher Chemnitz

Wolfram Schmalz Chemnitz

Dirk Schmerschneider Chemnitz

Dr.-Ing. Günter Schmidt Chemnitz

Johannes Schmidt Neukirchen

Hannelore Schmidt Chemnitz

Klaus Schmidt Chemnitz

Jochen Schmidt Chemnitz

Ekkehart Schmieder Lichtenau

Peter Schneider Gersdorf

Horst Schneider Chemnitz

Peter Schnupp Chemnitz

Prof. Dr.-Ing. Roland Schöne Chemnitz

Frank Schönfeld Mühlau

Ingrid Schreyer Chemnitz

Prof. Dr.-Ing. Manfred Schulze Chemnitz

Volkmar Schweizer Chemnitz

Dr. Peter Seifert Chemnitz

Walter Siepmann Chemnitz

Dr. Bernd Sommer Chemnitz

Stefan Sommerschuh Pobershau

Dr. Jürgen Steiner Chemnitz

Peter Stölzel Chemnitz

Hildegard Stölzel Chemnitz

Gustav Peter Strauß Chemnitz

Burkhard Strieter Lichtenau

Gisela Strobel Chemnitz

Lothar Thieme Chemnitz

Maria Thieme Chemnitz

Jürgen Trinks Chemnitz

Dr. Heinz Dieter Uhlig Lichtenau

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Angewandte Mikroelektronik Chemnitz e. V. (AMEC)

Chemnitz

bruno banani underwear GmbH Chemnitz

chemmedia AG Chemnitz

DB Schenker Deutschland AG Lichtenau

Diamant Fahrradwerke GmbH Hartmannsdorf

eins energie in Sachsen GmbH & Co. KG Chemnitz

envia Mitteldeutsche Energie AG Chemnitz

Förderverein Cetex e.V. Chemnitz

Fraunhofer Institut für Elektronische Nano-systeme ENAS

Chemnitz

Fraunhofer-Institut Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU)

Chemnitz

Gebr. Leonhardt GmbH & Co. KG Blema Kircheis

Aue

GEMAG Gelenau Gelenau

Georg Fischer GmbH Leipzig

HEITEC AG Chemnitz

HTM Härtetechnik und Metallbearbeitung GmbH

Chemnitz

IAV GmbhH Stollberg

IHK Chemnitz Chemnitz

Industrieverein Sachsen 1828 e.V. Chemnitz

iproplan Planungsgesellschaft mbH Chemnitz

ISC Werkzeugmaschinen GmbH Chemnitz

Juwelier Roller Chemnitz

Kompetenzzentrum Maschinenbau Chemnitz / Sachsen e.V.

Chemnitz

Komsa AG Hartmannsdorf

Käte Uhlig Lichtenau

Klaus van Suntum Chemnitz

Siegfried Vogel Chemnitz

Ludwig Vogt Stollberg

Wolfgang Weber Chemnitz

Dr.-Ing. Bernd Weber Chemnitz

Joachim Weinert Limbach-Oberfrohna

KSG Leiterplatten GmbH Gornsdorf

Niles-Simmons Industrieanlagen GmbH Chemnitz

Ortrander Eisenhütte GmbH Ortrand

Patt Rechtsanwälte Chemnitz

Richter Mahn- und Inkassodienst GmbH & Co. KG

Chemnitz

Rühlig Bau GmbH Limbach-Oberfrohna

RUHV GmbH Chemnitz

Sächs. Wirtschaftsarchiv e.V. Leipzig

Sachsen Guss GmbH Chemnitz/Wittgensdorf

Scholpp Montagetechnik GmbH Chemnitz

SerWeMa GmbH & Co. KG Chemnitz

Siemens AG Chemnitz Chemnitz

SIGMA Chemnitz GmbH Chemnitz

StarragHeckert GmbH Chemnitz

Taxi-Genossenschaft Chemnitz e.G. Chemnitz

TISORA Sondermaschinen GmbH Chemnitz

Trompetter Guss GmbH Chemnitz Chemnitz

UNITECH-Maschinen GmbH Chemnitz

Verein Deutscher Ingenieure e.V. Chemnitz

Voith Engineering Sevices GmbH Chemnitz

Volksbank Chemnitz eG Chemnitz

VW Sachsen GmbH Chemnitz

Wertstoff-Transport Chemnitz GmbH (WeTraC) / ASR

Chemnitz

Gregory Wilson Gersdorf

Dieter Wisotzki Chemnitz

Frank Wolf Chemnitz

Heidrun Wollin Chemnitz

Ursula Zachäus Chemnitz

Karl-Friedrich Zais Chemnitz

Monika Zugehör Chemnitz

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Schmuckband für Gustav. Hartmann Konzertina aus Sachsen

Reklamemarken Sammlung

Funktionsmodell Stirlingmotor

Historische Aktien Sammlung

Skulptur „Gießer“ von Volker Beier

Hier einige Beispiele von Ankäufen des Fördervereins für das Museum

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