Die Eruptivgesteine aus dem Lainzer Tiergarten in Wien

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Die Eruptivgesteine dern Lail er Tiergarten in

Von ALEXA~I)ER KSHLER und A~T:~IU~ M~mCHET (Wien).

Mit 2 Textfig-aren.

Durch kiinstliche Aufschlfisse wurde im Flysch- und Klippengebiete inner- halb der Grenzen yon GroB-Wien eine grSBerc Anzahl yon atlantischen Eruptiv- gesteinen und Tuffcn bekam~t, die als I~este eines altterti~ren x/5~lkanes zu deuten sind. Trotz weitgehender Zersetzung konnte eine Reihe von Typen festgestellt werden, unter denen Alkalipikrite und ihre Tuffe die bemerkenswertesten sind und auch die grSBte Verbreitung besitzen. Alle Funde entstammen einer sekundhren Lagerst~ktte. Die Eruptiva, Tuffe, Tuffite und Kontaktgesteine werden n~her beschrieben.

Einleitung und Historisches.

Einige Vorkommen von basischen Eruptivgesteinen aus dem fri iheren Gebiete yon Wien und der jetzt zu GroB-Wien geh0rigen Umgebung sind schon seit 15mgerem bekannt . Die Moglichkeit zur Feststellung neuer Einzelfunde war demnach gegeben; eine so groBe Anzahl verschiedenster Typen, wie sic in letzter Zeit gefunden wurden, war abet eine ~Jberraschung und rechtfertigt die folgende genauere Beschreibung.

Der Bau des neuen GroBwasserbehS~lters der Wiener Hochquellen- leitung in den Jahren 1934-1937 hat in dem waldbedeckten Flysch- gebiete des Lainzer Tiergartens einen kfinstlichen AufschluB im Aus- maBe yon 21/~ ha und bis zu 12 m tief geschaffen, wobei neben den vorwiegend zu erwartenden Sedimentgesteinen auch zahlreiche Ge- steinsproben erupt iver Herkunf t zutage gef0rdert wurden , die der atiantischen Sippe angehisren und denen, was Mannigfaltigkeit und Ausbildung betrifft, kein Analogon in der gleichen Region der Nord- alpen entgegenzustellen ist.

Leider sind diese interessanten basischen E ruptiva mit ~ r e n Tuffen, Tuffiten und Kon tak tp roduk ten zum Unterschied gegen die frtiheren bekannten Vorkommen nicht anstehend gefunden worden, sondern ents tammen einer sekund~ren Ablagerung, wo sie, m i t reich-

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lichem ~ Ton vermischt, n:-it Trtimmern aus der Flysch= und Kl[ppen- zone Block- und Ger011massen bilden, die dem Flyseh unmittelbar aufgelagert sind. J. STI~Y.[1] hat ein genaues ge01ogisehes Bild der Baugrube entworfen und uns dadureh die M6gHehkeit gegeben, das Alter der Eruption im Vereine mit unseren Beobaehtungen ziemlieh sieher festzulegen zu k0nnen. Darfiber soll erst naeh der Besehreibung der vielen Funde die Rede sein.

Als Erster hat E. W. vo~ tIoc~STETTER [2] im Jahre 1897 im Klippengebiet yon Ober-St. Veit (V(ien XIII) , zwischen dem Girzenberg und Rotenberg ein ,,stark verwittertes, gelbgrfin aussehendes '~ Eruptivgestein festgestellt, das nach ihm entlang der Grenze Dogger-5[alm emporged~Jngen ist. J. PELI~:~=~ [in 2] bestimmte es als ,,Brockentuff", dessen Bruchstiicke einem,,Plagioklasbasalt angeh6rt haben mSgen". Mikrolithen yon Plagioklas (z. T. noch friseh, z. T. in Calcit umgewandelt), Formen yon Augit- und Olivinpseudomo~hosen sowie grSBere ]~viengen yon Magnetit wurden yon ibm in dem chlorit- und calcitreichen Mineralgemenge mikroskopisch festgelegt.

R. GRE~Ga [3] beschieb im Jahre 1914 einen etwa 2 m m~chtigen Lager:gang yon Pikrit im Flysch oberhalb des F15tzersteiges in der Spiegelgrundgasse (Wien XII I ) mit Pseudomo~hosen nach Olivin und Augit, rnit frischem Biotit und Erz neben Apatit. Die Zerst6rung der urspriinglichen Olivine und Augite ist weitgehend vor- geschritten, keine Spur ihrer ursprfingliehen Substanz ist mehr erhalten. Ob auch Plagioklas vorhanden war, lieB sich nicht feststellen. Olivine und Augite ]iegen aIs Einsprenglinge in einer Grundmasse, weshalb R. GRE~'GG die Beze[chnung ,,Pikrit- po~hyr i t" w~hlte. ~Vichtig ist die Beobachtung einer I(ontaktwirkung des Prikrit- ganges; die Mergel werden fest, splittrig brechend und grfin verfSrbt, der Kalksand- stein wird lediglich etwas gefrittet.

Derselbe Verfasser konnte in Verfolgung des Gangstreichens obigen Vorkommens im Jahre 1922 am Satzbe~, etwa 2 km yon obiger Fundst~tte entfernt, B15cke sines weiteren basischen Eruptivgesteines feststellen [4], die in verwitterten Gesteinen der O berkreide Iiegen. Infolge starker Ver~nderung zeigte sich im Schliff haupts~ch- lich nur mehr Serpentin und Calcit, doch lieB sich nachweisen, dab Olivinpseudo- morphosen fehlen und an urspriinglichen Gemengteilen Plagioklase (nur Formen derselben waren kenntlich), Biotite und Apatite vorhanden waren. Sekund~r sind Limonit, Epidot, Chlorit und Quarz sowie Phillipsit und Desmin.

Verfasser bezeichnet das Gestein als ,,Diabas" und das frflher aufgefundene vom F16tzersteig als einen ,,dem Pikrit nahestehenden Olivindiabas".

F. TR~=UT~ [5] hat das Vorkommen yon Brockentuff aus Ober-St. Veit, das HOCItSTETTEtr (1. C.)beschrieb, im Jahre 1928 neuerlich als schmalen Gang anstehend gefunden. H. MICtIEL und C. HLAW,~TSC!t [in 5] stellten bei der mikroskopischen Untersuchung in ]:J~bereinstimmung mit J. PELIKAN ~est, dab es sich um einen ,,Brocken- tuff yon sehr basischer ~ pikritischer oder eventuell melaphyrischer ~ Natur" handelt. Sie bestimmten neben vorherrschendem sekund~ren Chlorit noch Pseudomo~hosen nach Augit und Olivin, Reste yon Plagioklasen, Apatit, Magnetit und Limonit.

K. A. GEBHARDT und C. HLAWATSCH i6] berichteten im Jahre 1930 fiber einen yon J. K. KAST~ER im Haltertale, Bujattigasse (Wien XIII) ; aufgefundenen Pikrit,

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der hier*gleiehfalls in Mergeln und Sandsteinen des Flysehes liegt und yon splitterig- brechenden Kontaktgesteinen begleitet ist. Die Zersetzung ist ebenso stark wie bei den bisherigen Funden. Olivine, .A~Jgite und die sicher vorhanden gewesenen Plagio- klase sind vSllig zerstSrt. Apatit ist stellenweise reichlich vorhanden. Das K0ntakt- gestein besteht a u s feinsten Q u a r z - u n d Calcitk6rnchen mit Chalzedonnestern.

Schliei~lich beschrieben im gleiehen 3ahre K. FI~I~I)I~ und L. ~,VALD~A~* [7] ~finf neue Funde yon Pikrit-Lesesteinen aus der l'.7~he des neuen ~.Wasserbeh~lters. Nach der beigegebenen geologischen S!Mzze liegen (tie Funde durchwegs an der Grenze

Fig. 1. Aus der Baugrube im Lainzer Tiergarten. Die untere Partie zeigt typische Blocklehmschichten. Phot. :N. LIC~T~ECK~R ~.

Seichtwasserkreide-Eoc~n. Nach der physiographischen Beschreibung durch L. WALD- ~ A ~ ist nut mehr der Biotit einigerma~n frisch, Olivine und Augite sind in ein Gemenge yon Calcit, Chlorit und Quarz umgewandelt. Plagioldase sind nicht erkenn- bar. Apatite und Erze sind h~ufig, Zirkon- und GranatkSrner selten. Frfihere An- wesenheit yon Feldspatvertretern wir4 vermutet.

Mit diesen sparlichen Angaben ersch6pfte sich unsere Kermtnis fiber die ,Eruptiv- gesteine yon Wien", die nun durch die jetzigen Funde bedeutend erweitert werden kann.

Die s t a n d i g e V e r a n d e ~ J n g in d e r B a u g r u b e e r f o r d e r t e e i n e n of t -

m a l i g e n B e s u c h de r se lben , u m d a s jewei ls aUfgeschlossene M a t e r i a l

t u n l i c h s t vo l l s t~nd ig a u f s a m m e l n zu k 0 n n e n . W i r erf i i l len e ine an -

g e n e h m e Pf l ich t , w e n n wir d e n H e r r e n P ro fe s so r D r . H . LEIT~EI~I~

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und Ministerialrat Dr. E. BANDL ffir ihre mtihevolle Sammeltatig- keit auch an dieser Stelle unseren besten Dank aussprechen. Ferner danken wir auch den Herren Professoren Dr. J. STITgY und Dr. R. GR]~)~Gc- ffir die freundliche is yon Gesteinsproben zur Untersuchung. Ffir die Bewilligung, die Baustelle jederzeil~ betreten zu kOnnen, sind wir den Herren Oberstadtbaurat Dr. ~. TILL?XANiV, Stadtbaurat Ing. A. ZATJ]3ECK und Ing. ]BAuE~ verpflichtet.

In einer Anzahl yon Aufsiitzen, Exkursionsberichten und Zeitungs- artikeln sind vorl~ufige Mitteilungen bereits ver0ffentlicht worden (8-17), die mit diesem erganzenden u_nd zusamraenfassenden petro- graphischen Berieht yon unserer SeRe ihren AbsehluB finden sollen~).

Die Eruptivgesteine Die petrographische Mannigfaltigkeit der Gesteine in dem Flysch-

und Klippengebiete des Tiergartens, worfiber K. FnlEDL [18, 19] und F. Te..~yTI-_- [5] ausffihrlich berichtet haben, lieB uns in der Bau- grube eine gro.6e Anzahl yon Gesteinstypen erwarten; in der Tat beteiligten sich an der Zusammensetzung der Blocklehm-Massen in erster Linie die Sedimentgesteine der Klippenserie ferner die Ino- ceramenmergel und das Glaukoniteocgn der Wienerwaldserie. Ver- mengt mit diesem Blockwerk fanden sich unsere E r u p t i v a in einer Menge yon etwa 1-2%, oftraals in groSen Blocken, yon denen nach J. STI>,~u [1] der grOl3te gegen 50 Tonnen wog. Viele B15cke waren deutlich gerundet oder brotlaibartig und sichtlich yon der terti~oren Meeresbrandung geformt, andere waren mehr oder weniger eckig und verrieten nur einen kurzen Transport. Die Art der heutigen Ablagerung deutet darauf bin, daB, wie J. STII-~Y (1. c.) sehon behauptet hat, in der Brandung gerollte, daneben auch eckige Trfimmer, murgang- artig in eine vorgelagerte schlammreiche Mulde abgerutscht sind und so die Blocklehm-Masse gebildet haben.

Ffir das Studium der Gesteine sehr erschwerend ist ihr Erhal- tungszustand; die Zersetzung ist ungemein weir vorgeschritten und trotz des z. T. relativ frischen Aussehens sind die Gesteine stark chloritisiert und besonders oft vOllig verkalkt. Nur wenige Mineral- komponenten sind erhalten geblieben, die meisten ~ und gerade die

1) Es besteht allerdings noch die MOglichkeit, dal3 beirn spgteren Abtransport gr613erer Gesteinsdeponien, die zu Bauzwecken verwendet werden sollen, noch neue Typen zum Vorschein kommen oder dab weitere Schliffuntersuchungen an dem grol3en gesammelten Material Interessantes aufweisen.

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wesentlichen liegen nur in Pseudomorphosen vor. Die Tatsaehe, dab trotz dieser s t a rken Umwandlung die kristal lo~aphisehen Um- risse der ursprtingliehen Komponenten oft noeh seharf erhalten blieben, g a b die MOgliehkeit zu ihrer Bestimmung. Vielfaeh ist allerdings, besonders in der Grundmasse, eine siehere Identifizierung nieht mehr

Fig. 2. Detailbild aus den Blocklehmschichten der BaugmJbe im Lainzer TiergaI~en. Phot. N. LICIITENECKER "~.

durehffihrbar. Das hat zur Folge, dab die Klassifikation dieser in- teressanten und z. T. ftir diese geologisehe Formation vollig neu- artigen Vorkommen mitunter nut eine annS, hernde sein kann. Selbst- verstSmdlich hS, t te eine chemisehe Untersuehung keinen Zweek. Unsere Aufgabe kann daher nut in einer tunliehst eingehenden Besehreibung der ausgewS, hlten Typen bestehen, urn eventuell bei sp~teren Funden einen Vergleieh zu ermogliehen.

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I. Tiefengesieine.

1. I~%hrlit.

Blocke yon grobkOrnigem }Vehrlit wurden nur in geringer Anzahl gefunden. Die ehemMigen Olivinpartien sind sehwarzgrfin mit, braun- roten Fleeken (Limonit), die frfiheren, his ! em groBen Diallage sind heller grtin. Das ganze Gestein yard yon zahlreiehen, feinen Caieit- adern durehzogen. Im Dfinnsehliff sind die einstigen grogen, xeno- morphen t)rner von O l i v in an der trotz weitgehender Ver~nderung vorzfiglieh erhaltenen 5Iasehenst, ruktur, die besonders dutch den netzartig vert, eilten Nagnetitstaub abgebildet wird, mit Sicherheit, zu bestimmen. Von der Olivinsubstanz ist keine Spur mehr erhalten und aueh der Serpentin ist zum grol3ten Teile versehwunden. Die Pseudomorphosen bestehen heute aus weehselnden Mengen yon Caleit (oft gr013ere Kornaggregate) und Chlorit, oft reiehliehen Mengen yon Quarz, aus Magnetit, und Resten yon Serpentin.

Der D i a 11 a g, ebenfalls wie der Olivin'vNlig umgewandelt, ist aueh im Mikroskop (wie sehon mit freiem Auge) nuran der Absonderung naeh (100) sieher bestimmbar. Da fast stets der Magnetitstaub fehlt, sind seine Pseudomorphosen viel heller als die naeh Olivin. An der Zusam- mensetzung beteiligen sieh in weehselndenMengenChlorit (weir n:tehr als beim Olivin), Quarz und Caleit. Let zterer bildet gerne kleine Fleeken, die stets an den Absonderungsflii~ehen des Diallages seharf absetzen.

Da sieh das Netzwerk des verdr~ngt, en Serpentins sowie die Dial- lagpseudomorphosen nieht fiber den ganzen Sehliff ausbreiten, hag man den Eindruek, als wS~ren zwisehen diesen Gemengteilen noeh weitere gewesen; das ist jedoeh siehtlieh nieht der Fall, sondern die Ffillung soleher Stellen mit spS~tigem Caleit dtirfte als das Resultat, einer SammelkristMlisation desselben anzusehen s e i n .

Siehere Anzeiehen anderer Komponent, en fehlen; insbesondere seheinen keine prim~ren Erze vorhanden gewesen zu sein. Mit ziem- licher ~Vahrscheinlichkeit sind manche Chloritpartien mit staub- artig verteilten TitanitkOrnehen a ls Pseudomorphosen naeh B io t ig aufzufassen, der ffir fast alle folgenden Gesteine eharakteristiseher Gemengteil ist und der demnaeh aueh hier erwartet werden kOnnte.

2. Biotit-Olivin-Gabbro.

Als solehen Oabbro moehte man ein grober kOrniges, graugrfines Gestein bezeichnen, das schon mit freiem Auge zahlreiche, durch-

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schnittlich 1/~ cm grot3e, bastits schillernde Biotite erkennen l~iBt. Manche Fundsttieke sehen so aus, als :~5~;ren Trfimmer yon etwas versehiedener Struktur zusammengesehweiBt, i m Sehliff kann man auger Biotit noeh Plagioklas, Olivin, i lmenit und Magnetit neben den Aeeessorien und sekund~en Produkten bestimmen.

Der B i o t i t ist fib gender Gemengteil; er t r i t t in schlecht begrenzten Schuppen auf, setzt oft an den Plagioklasleisten ab und ~st jiinger Ms dieser, Olivin und Erz. Seine Farbe ist z. T. noch deutlich kastanienbraun ffi:r y, hellgelblichweis ffir oc, doch meist erscheinen die Individuen schon unfrisch u.nd trfibe. Stellenweise ist der Biotit im Verein mit zunehmender Triibung stark ausgebleicht, wobei die Doppelbrechung um fast eine Ordnung sinkt. Basisschnitte zeigen einen kleinen Achsenwinkel oder sind einachsig, Chloritisierung ist kaum zu beobachten.

Kleine K6rner yon 0 l i v i n sind, nach denUmriBformen zu schliegen, sicher vorhanden gewesen; sie sind jetzt in ein Gemenge yon Serpen- tin und Chlorit (selten ist" Chlorit allein) umgewandelt. Wie welt sich in unregelmhl3ig umgrenzten gr-'tinen Flecken 3mgitpseudo- morphosen verbergen, ist unsicher. Ebenso sind eventuell vorhanden g sene Hornblenden nicht mehr nachweisbar.

Die P l a g i o k l a s e treten reichlich in Gestalt l~ngerer Leisten auf, die durch ihre Anordnung z. T. deutlich ophitisches Geftige hervor- rufen. Die ursprtingliche, jedenfalls basische Plagioklassubstanz ist ganz durch CMcit mit etwas Quarz verdr~ngt. AlIe Pseudomorphosen sind ferner yon staubf6rmig-feinen K6rnchen erffillt, die sieh bei stfixkster Vergr6gerung an der hohen Lichtbrechung als Titanite best immen lassen.

Der I l m e n i t , in gr6l~eren, zerhackt aussehenden K6rnern auf- tretend, ist vNlig in trtibweit3 aussehenden Leukoxen umgewandelt. An ihn setzen sich mitunter jiingere M a g n e t i t e an, die aber auch selbstSmdig im ganzen Gestein verstreut zu linden sind; sie sind oktae- drisch, selten unregelmSA3ig oder skelettartig ausgebildel~. Von diesem p r o v e n Magnetit ist der sekund~re im Serpentin zu unterscheiden.

Die Bezeichnung dieses Gesteins als Gabbro macht Bedenken. Der reiche Biotitgehalt sowie das Fehlen k6rniger Gabbrostruktur deuten vielmehr auf gr6berk6rnige (hypoabyssische) Ausbildungs- fot men der hier vielfach auftretenden pikritischen Basalte hin. Eine n~here I~assifikation des merkwti_rdigen Gesteines ist aber schon wegen des schlechten Erhaltungszustandes ausgeschlossen.

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Wehrlit u n d Gabbro wSzen als yon den unten zu beschreibenden walkanisehen Gesteir.en mitgerissene Bruehsttieke aus gr6Berer Tiefe anzusehen.

II. ErguBgesteine.

1. Pikrite und basaltische Pikrite.

Eine groBe Anzahl yon Funden gehort dieser Gruppe an. Sehwarz- grfin in allen Schattierungen gefSorbt (nut oberfl~chlich zersetzte Stficke werden heller grttn), weisen sie durch wechselnde Struk~ur eine Reihe yon Spielarten auf. Die Mehrzahl ist allerdJngs klein- kOrnig, doch gibt es Abarten, die wie typische Melaphyrmandelsteine aussehen, andere, die grOberk6rnig sind und an obigen Gabbro erin- nern. In ihrem Mineralbestand sind sie nur relativ kleinen Schwan- kungen unterworfen. Die Untersuchungsergebnisse an einer groi3eren Zahl yon Schliffen k~nnen daher kurz zusammengefaBt werden. ~J~'enn es aueh Typen gibt, die sieh dureh reiehlicheren Plagioklasgehalt den Basalten n~hern, so ist zwisehen diesen und den unten zu be- sehreibenden Basalten ein seharfer Kontrast; dort mfissen wir es mit eigenen Ergtissen zu tun haben.

Der Erhaltungszustand der Pikrite ist ~mBerst sehleeht; je friseher die Proben, desto dunkler sind sic gefS~rbt, doeh braust jedes Hand- stfick, mit SalzsSmre betupft, stark auf. Die Bestimmung der ur- spriingliehen Gemengteile ist gerade bier besonders sehwierig.

Mit freiem Auge ist aul3er Calcit, Chlorit und etvwa, s Kies nur mehr der Biotit erkennbar, wenn seine Sclmppen etwas gr6Ber werden.

Im Diinnsehliff kOnnen folgende Gemengteile festgelegt werden- Von O l i v in sind, wie zu erwarten, nut mehr Pseudomorphosen

vorhanden, die lediglieh auf C~und ihrer Umrisse als solehe gedeutet werden kOnnen. In den einzelnen Sehliffen ist die kristallographisehe Ausbildung reeht versehieden; in manehen Proben, die ein unklares, ve~asehenes Geffige aufweisen; war die Bestimmung nieht m6glieh, in anderen dagegen ist die Umgrenzung so seharf und eindeutig, dab die Anwesenheit y o n friiherem Olivin sicher naehweisbar i s t . Man kann ferner feststellen, dab die Olivine bald als deutliehe Einspreng- linge auftreten, bald sieh in dem gleiehms Gewebe vet- bergen. Die Pseudomo~hosen bestehen z. T . fast durehwegs aus Chlorit mit wenig CMcit, z. T. fast aussehlieBlieh aus Calcit mit :aur wenig Chlorit und Quarz. Selten sind noeh Reste yon Serpentin vorhanden und sekun&krer Magnetit ist nut sp~rlieh vertreten.

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Ii0 Alexander KShler und A~thur Marcher:

A u g i t ? An wenigen Schliffstellen sprechen achtseitige Umrisse ffir Qaerschnitte yon Augiten. Insbesonders in solchen Pikriten, wo ~ e Olivine fast v~llig in Calcit umgewandelt sind, lassen die kleinen,. quadratischen oder rechteckig umrissenen und nur yon Chlorit er- f~lten Pseudomorphosen re_it gro~er Wahrscheinlichkeit auf ehe- mMige Augite schliel3en. �9 eichen, dal~ sich auch Hornblenden an der Zusammensetzung

der Gesteine beteiligt haben, fehlen durchaus.

Der B i o t i t fehlt in_ kefiuem. Schliff; selten ist er gut um~enz t , racist liegen nur ausgefranste Lappen vor." In frischerem Zustande ist seine Farbe kastanienbraun ffir y, ge!blich fiir ~, doch ist er racist trfibe und gebleicht bei Abnahme der normMen Doppel- brechung um fast eine ganze Ordnung. Stellenweise tritt randlich e~qe ne Verf~rbung auf, doch ist dies nur z. T. eine Yolge yon ChloritLsierung, die in allen unseren Gesteinen die Biotite racist ver- schont. Das triibe Aussehen ist beding~ durch Ausscheidung yon Rutil oder feinsten TitanitkSrnchen. Die Verbreitung des Biotites im Gestein ist eine ziemlich g]eichmal3ige; wo die Schuppen etwas grol3er werden (bis 3 mm), ist auch die Umgrenzung besser, wo kleinere Schuppen (1/2-1 ram) im fibrigen Gewebe versteckt liegen, sind sie gewShnlich schlecht entwickelt und mehr grtinlich gef~,rbt.

P l ag iok la s . W-iihrend in. manchen Schliffen keine sichere An- deutung yon Plagioklasen zu finden ist (Pikrite), konnten in anderen Yseudomorphosen untergeordnet oder auch reichlicher angetroffen werden (basaltische Pikrite). Sic bilden dann mehr oder weniger schmale Leisten, die mit wenigen Ausnahmen aus Calcit mit wenig Chlorit und Quarz bestehen und yon feinsten TitanitkSrnchen erftillt sind. Nur sp~rliche Reste yon Plagioklassubstanz (frtiher jedenfalls yon Andesin-Labrador-Zusammensetzung, jetzt infolge eingetretener Entkalkung Oligoklas)sind noch vorhanden. Bei grsberk~rnigen #Jbarten nimmt der Plagioklas an Menge und Grsl3e zu, was zu Uber- gangstypen zu obigem Gabbro ffihrt.

M a g n e t i t ( T i t a n o m a g n e t i t ) tr i t t in allen Schliffen reichlich und g]eichm~13ig verteilt auf, oft in deutlichen Oktaedern, aber auch in zerhackt aussehenden Kt)rnern, durchschnittlich 1/2 mm grol3. Von den prim~ren Magnetiten sind kleine bis staubf6rmige K~rner m:cht immer sicher als sekund~re Produkte unterscheidbar. In einigen Proben zerf-Mlt der Magnetit yon innen heraus in eine trfibweil3e Leukoxenmasse, m_ anderen ist neben unver~indertem Magnetit v~)llig in

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Leukoxen umgewandelter Titanomagnetit (racist oktaedrische Formen zeigend, charakteris~ische Ilmenitformen fehlen) zu konstatieren. Es scheint zuerst Titanomagnetit, sp~,ter Magnetit gebildet worden zu sein; letzterer lagert sich gerne an die Kristalle des ersteren an

A p a t i t ist in allen Schliffen in normaler Menge vorhanden. Er bildet seltener l~ngere, idiomorphe S~ulchen, sondern racist nur schlecht entwickelte K0rner, die optisch sicher zu bestimmen sind.

Sekund~r ist neben Magnetit und H~,matit (Sl~s z. T. auch Lim onit. Kiese sind nur in manchen Typen reichlicher vertreten.

.Mle genannten Gemengteile liegen eingebettet iv_ einem Gemenge yon Chlorit und Calcit mit etwas Quarz, durchsetzt yon feinen Erz- und feinsten Titanitk6rnchen.

Diese pikritischen Gesteine sind ohne weiteres mit obigen glteren Funden vergleichbar. Zeolithe, wie in [ 4], wurden niemals beobachtet; bei d e r weitgehenden Verdr~ngung der Gestefiqskomponenten durch Calcit kann man sic auch nicht erwartenl).

2. Pikrit-Basalt-Mandelsteine.

Ein yon obigen Pikriten dutch zahlreiche, yon seladongrfinen Massen erfiillte Mandeln s verschiedenes Gestein ist nur in wenigen B10cken gefunden worden.

Im Schliff erkennt man die Identi t~t mit den (basaltischen) Pi- kriten; neben der Mandelbildung besteht lediglich in einer teflweisen besseren porphyrischen Ausbildung der 01ivinpseudomorphosen, die v orzfiglich umgrenzt Sind und durchwegs aus Calcit mit wenig Quarz bestehen, und in dem etwas reicheren A p a t i t g e h a l t ein ge- wisser Unterschied. P l ag iok la spseudomorphosen kOnnen in verschiedener Menge auftreten, auch fehlen.

Die Mandefftillung besteht zum gr~l~eren Tefl aus ehqem ve~vor- renbla, ttefigen Chlorit, zura geringeren Teile aus Calcit.

E in weiterer hierher geh0riger Typus sieht mit seinen 1-5 rnm grol3en Mandeln in einer schwa, rzgrfinen Grundrnasse wie ein charak- teristischer Melaph;~mandelstein aus.

1) Nur in pneumatolytisch-hydrothermalzersetzten Pikriten k6nnte man Zeo- lithe antreffen' Es sind uns ledigl~ch zwei ldeine Fundstficke yon dieser Art bekamnt geworden, die bei mikroskopischer Untersuchung in der stark yon Chalcedon durch- tr~ pi~tischen Grandmasse ~ester yon neu gebildeten Zoisiten und Preh- niten, abet keine Zeolithe fiihren. "

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Durch gr0Bere Einsprenglinge yon O l i v i n und A u g i t ist das Geffige, im Sehliff gesehen, porphyriseh. Die Pseudomorphosen naeh O iivin bestehen in der Mehrzahl aus Caleit und Quarz, andere aus Serpentin mit etwas Chlorit. Ebenso sind die Pseudomorphosen naeh Augit besehaffen, die an den bezeiehneten Quer-und L/~ngssehnitten zu erkennen sind. De r B i o t i t t r i t t nieht markant hervor, bfldet abet hSmfig kleine Sehuppenpaekete und ist yon gleieher Besehaffenheit ~ge in den Pikriten. Von Erzen ist nut M agne t i t vorhanden, kleine bizarre Formen zeigend, z. T. limonitisiert und im ganzen Gestein gleiehmgl3ig verteilt . A p a t i t in schleeht entwiekelten S~ulehen und Kornern ist nieht sehr verbreitet. Hinweise auf ehemMige Pla- gioklase fehlen.

Das Grundgewebe besteht aus Calcit, Chlorit und Quarz rnit viel feinsten Kornehen yon Titanit.

Die Mandeln sind hauptsS~ehlieh mit CMeit geffillt, wobei die Innenl?artie meist trfib erseheint; hier ist der Caleit feinsehuppig- faserig angeordnet, wS~hrend die AuBenzone aus gr6berkOrnigem, klarem Caleit besteht. Teilweise beteiligt sieh Quarz (radialfaserig mig ~, in der LSmgsriehtung) oder Chlorit an der Ffillmasse. Das t, rfibe Aussehen des Calcites im Inneren der Mandeln ist dureh VerdrSmgung des ursprfingliehen Chlorites unter Abbildung der Struktur verur- saeht, wie die Reste yon ,,geldrollenartigen" Chloritpartien beweisen.

Von s anderem Aussehen ist ein graugrtines, dichtes Ge- stein mit kleinen Caleitmandeln, das aueh naeh der Mineralffihrung yon obigen Typen etwas abweieht. Es enthSflt aueh kleine Einschltisse yon Sedimenten.

In der feink6rnigen Grundmasse liegen Einsprenglinge yon Oli- vinpseudomorphosen und solehe, die naeh ihren UmriBformen an H o r n b 1 e n d e erinnern. Die sehmutzigbraun aussehenden Pseudo- morphosen nach letzterer bestanden frtiher aus Serpentin, der abet sps dureh mit Limonit verunreinigtem Caleit verdrSmgt wurde.

B i o t i t ist nieht sieher feststellbar; m6glieherweise sind die wenigen Sehuppen bereits v6llig zersetzt. Jedenfalls spielt der Biotit aus- nahmsweise keine t~olle.

An Erzen treten, im ganzen Schliff verbreitet, oktaedrisehe K6rner yon M a g n e t i t auf, seltener sind l~26rner yon T i t a n o m a g n e t i t oder I l m e n i t , die vsllig in Leukoxen umgewandelt sin& A p a t i t in dfinnen Nadeln ist h~ufig, Plagioklase seheinen zu fehlen.

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3. itische Breccie mit Olivinknollen und Schiefertoneinschlffssen.

Gegen Ende 1936 ~.~de b e i ~JJshub der Baugrube ein einzelner groSer Block eines Gesteines zutage gef0rdert, das dutch den Gehalt a n Olivinknollen und durch h~ufige Beimengung yon Schieferton- brocken (selten yon Hornstein~ol len) gekennzeichnet ist.

Die sc rzgdinen p~r Triimmer sind durch weiSen Calcit verkit tet und stellenweise yon ~ e s e n impr~gniert. Im Schliff er- weisen sich die eruptiven _~nteHe als eine Abart der oben beschriebenen Pikrite, die noch O l i v i n - und Augitpseudomorphosen, abet nut wenige verstreute B i o t i t e erkennen l i s t .

Die schmutz eiSen, z . T . nlich durchzogenen ~, O l i v i n - k n o l l e n " erreichen Kopf- bis Brotlaibgr0$e und bestehen nach dem Schliff!oild durchaus aus Pseudomorphosen nach Olivin, der wieder meist zur G~nze in Calcit mit wechselnden Mengen yon Quarz, z. T. in gr01~erem AusmaSe a11ein in Chlorit umgewandelt ist. Der Erz- anteil ist sehr gering. Die Form der K0rner ist xenomorph, die }r s t ruktur des fdiheren Serpentins ist gut abgebi!det und 1/~$t somit eine sichere Deutung der Pseudomorphosen zu. Vereinzelt fanden sich am Rande der Olivinknollen Biotitanh&ufungen.

Zahlreich sind die eckigen S c h i e f e r t o n f r a g m e n t e , die~ wenn sie klein sind, stets bl~ulichgrfin~ oft bandstreifig verf~rbt und ge- h~rtet sind und nur in der Mitre gr013erer Einschliisse die ursprfing- liche braungelbe oder rote Farbe zeigen. Solche Schiefertone treten nach K. F~IEDL [19] und F. T~_TT~ [5] hijlfig an der Grenze Ino- ceramenmergel-Glaukoniteocin auf; es kommt ihnen demnach bei der _AAtersbestimmung unserer Eruptiva eine gewisse Bedeutung zu: Im Di2nnschliff sieht ~man lediglich eine Verfeinerung des Korns am unmittelbaren Kontakt und ein teilweises Eindringen yon Erzen aus dem Pikrit, aber keine Neubildungen. Die Kontakteh~virkung war daher nur gering.

4. Hornblendereia~er Pikrit.

In letzter Zeit wurde uns yon Herrn Ministerialrat Dr. E. Bi~r ein gr01~eres Stfick eines grauen, brecci0sen, yon zahlreichen Har- nischen durchzogenen Gesteines gebracht, das iuSerlich eine ge-zdsse ~q_nlichkeit mit dem unten beschriebenen Glasbasalt aufweist, sich jedoch ira Sch]iff als Pikrit bestimmen l i s t .

Als Gemengteile sind nut mehr die relativ vielen, bis 1 cm ~oSen B io t i t e, Pseudomorphosen nach H o r n b le n d e n (bis 2 mm dicke

~ineralogische und Petrographische Mitteil~mgen 51/1-2. 8

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114 Alexander K6hler und Arthur Marcher:

Individuen mit breiter Quer- und Lingsflg~che), zahlreiche, nr~regel: m~Big umgrenzte Korner yon A p a t i t und M a g n e t i t some ein grol3es Z i rk o n korn zu erkenmen. Vermuten lassen sich mit grol3er Wah~rseheirflichkeit Olivinpseudomorphosen. Spuren yon Plagio- klasen fehlen. Die stark e oberflieMiehe Zersetzung, die aueh die Biotite z. T. eMoritisiert hat, lil3t keine~weiteren Beobaehtungen zu.

Bezeiehnend f ~ die geFandene Probe s ind ferner kontakt- beeinflul3te ~ { e r g e l e i n s c h l f i s s e wie oben.

Von den zahlreiehen pikritischen Fundstfieken sind rmr obige, einigermagen faBbare Typen zur Beschreibung herausgegriffen worden. SelbstverstSmdlieh ist die MannigfMtigkeit eine noeh gr0Bere, doeh wfirden sich weitere Angaben fiber MinerMbestand und Struktur nut innerhMb der gebrachten bewegen.

Gesteine obiger ~ t waren mit Ausnahme des Gabbro in I~Iinbliek auf die bisherigen Funde zu erwarten; fiberrasehend war dagegen das Vorkommen der folgenden C~steinstyl~en , die im Bereieh der Flysehzone unseres Gebietes bisher ~]eht gefunden w~_lrden.

5. Basaltische Gesteine.

a) G l a s b a s a l t .

Aus diesem MateriM bestehen nut wenige aufgefundene Bli~eke. Die frisehesten Proben shnd grausehwarz, dieht und zeigen vielfaeh kugelige Absonderung. Zwisehen den kugeligen Gebilden liegen in geringem AusmM3e Kalk- und Mer~gelbroeken. Im Dfinnsehlfff zeigt

o

sieh deutlich, dab das Gestein aus zusammengesehweiBten basMti- sehen Kugeln -_and eckigen Broeken besteht, somit eine protoklasti= sehe Breeeie dars te l l t .

Mit freiem Auge sind yon den Gemengteilen nut Biotite, die Dirnen- sionen his zu 7 ram erreiehen, erkennbar. ~ h i u f u n g e n derselben bilden den Kern maneher gr~513erer (2-4 era) K_ugeln.

Im Sehliff f~llt die fiberaus starke VerkMkung auf, die aueh die ursprfinglich glasige Grundmasse v611ig verindert hat.

Die B io t i t e , vor ahem die Einsprenglinge, sind oft noeh voll- kommen friseh und dann yon rotbrauner Farbe. Du~reh starke imeeha- nisehe StOlnangen sind sie vielfach verbogen, auigeblS~ttert oder zer- rissen, wobei sieh zwisehen den Laraellen Caleit und Magnetit ansetzten.

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Die Eruptivgesteine aus dem Lainzer Tierga~en in Wien.. 115

Seltener sind die kleineren Biotite noch frisch, sondern meist ausge- bleicht (mit starker Abnahme der Doppelbrechung), triibe oder zum Tell cMoritisiert. Dieser auffallend blaulichsmaragdgrfine, optisch em_achsig negative Chlorit weicht durch die Farbung und die eigen- tfimlich rotviolette Interferenzfarbe yon dem normalen Pennin ab. Nicht immer ist dieser Chlorit allein vertreten, sondern er wechselt mit ge !b l ich~nem (y) Chlorit lamellenartig ab, welcher die gewotmten Interferenzfarben des Pennfi~s aufweist.

Von den iibrigen ,,Einsprenglingen" ist mit Sicherheit keiner mehr bestflmmbar, obzwar zahlreiche rundiiche, meist jedoch eckige (sicher protoklastisch zerbrochene) KSrner hi der fast glasigen Grund- masse liegen. ELnige Formen sprechen ailerdings ffir ehemalige O l i - v ine ; f,:ir die A~_nahme yon Augitpseudomorphosen linden sich aber nur wenige Anhaltspunkte.

Auf f r~e re Anwesenheit yon P l a g i o k l a s e n lassen die dfinnen, vNlig in Calcit umgewandelten Leisten scMieBen, die in manchen kugeligen Partien in groBer Zahl vorhanden sind und deren Anord- nung vorzfiglich die FlieBstr~Jktur abbildet. AuBerhalb dieser Kugeln .... die etwas ~iltere I(_ristallisationsprodukte als die verkittende Zwischen- masse darstellen ~ linden sich nur wenige dieser Mfl~rolithen.

Magne t i t ist relativ sparlich vertreten. Mitunter sind an grN3eren K6rnern Oktaederumrisse zu sehen, meist aber liegen kleine Kornchen ohne kristallo~aphische Form vor oder feiner Staub, der die Ursache der Schwarzf:~rbung des Gesteines ist. Selten sind gr613ere Individuen im Innem zerfressen unter Neubildung yon Titanit.

Ap at it, selten rnit g'ater kristallographischer Ausbfldung, meist nur in Form yon schlecht um~enzten K6rnern oder yon Bruchstiicken und Splittern ist nicht Sehr zahlreich vertreten.

M e l a n i t ist in jedem Schlfff, wenn auch nur sporadisch, anzu- treffen. Er bfldet sehr kleine, schlecht um~enzte, manchmal yon Magnetit umgebene K6rner, dunkelgelbbraun durchscheinend, vNlig isotrop, ohne Zonarbau.

T i t a n i t ist aul3er in L6chern des Magnetits stellenweise noch in Form_ kleinster K6rner im Schliff verstreut und hier jede~alls sekl~nd~r.

Fraglich bleibt die Deutung jener kleinen Pseudomorphosen, die im allgemeinen Umrisse v, Se q_uadrat~nliche Rhomben haben, mitunter aber seheinbar trigonale oder hexagonale Umgrenzung auf- weisen und die einzeln oder fl-1 Gruppen fast in jedera DtinnseMiff zu sehen sh~d. Umgewandelte Zeolithe (Chabasit) kommen N e r nieht

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116 .aAexander er und Arthur Marcher.

in Frage, da sie stets in den glasigen Gesteinspartien liegen und somit ~ltere Ausscheidungen darstellen~ Der Kern dieser Pseudomorphosen besteh~ aus Caleit, der yon einem ~uBerst dfinnen Saum umgeben ist, der die Doppelbrechung des Quarzes aufweist und stets symmetriseh ausl0scht, emer g e ~ s s e n cheinliehkeit l~Bt sich hier viel- leicht auz[ ehemalige N e p h e l i n e schlieBen. Diese Vermutung wird durch sichere Feststellung yon Nephelin in unten folgenden Gesteinen bekr~iftigt.

b) B la s ige B a s a l t l a v a .

Als Seltenheit wurden eigAge Bruehsttieke einer blasenreiehen Lava gefunden, die mit Trfimmern eines gr0berk0rnigen Eruptiv- gesteines versehweiBt sind. Nit freiem -A_lJ_ge erkennt man in der Lava nut die ungemein zahlreiehen, etwa 1 mm grol3en, mit Caleit geftillten Blasen sowie einzelne Einsprenglinge. Ira Dfinnsehliff shnd diese als Pseudomorphosen naeh O l iv in und A u g i t bestimmbar; sie bestehen, wie immer in unseren Gesteinen, grN3tentefls aus Caleit (dureh Limonit oft br~unlieh verf~rbt) und wenig Chlorit und haben z. T. typisehe Olivinkristallformen, z. T. Formen yon Augitkristallen, wobei dann aueh dessen Spaltfl~ehen ira Caloitgewebe abgebildet erseheinen. Diese Einsprenglinge erreiehen eine Grijl3e yon mehreren ~r In der fast farblosen, unter gek2euzten Nieols isotropen Grundmasse sind ferner zal~dreiehe ?vI a gn et i t oktaederehen und sehr kleine, ebenfalls in Caleit umgew~ndelte P I a g i o k 1 a s leisten erkennbar.

Die gr0berk0rnigen Partien sind infolge sehr weitgehender Ver- ~nderungen nieht sieher aufl0sbar. Es seheint sieh abet um das gleiehe Material wie in der Lava zd handeln, nut fehlen die Blasen und die Olivine und Augite sind gr0Ber und h~ufiger.

e) B a s a l t mi t O l i v i n - I ~ I o r n b l e n d e - E i n s e h l f i s s e n .

Charakteristiseh ftir dieses graug2tine, ~uBerlieh pikrit~hnliehe Gestein, das gleiehfalls nur selten gefunden wurde, ist das Auftreten yon his 8 em grol3en, unregelm~13ig oder rundlieh umgrenzten, klein- his grobk0rnigen Einsehltissen.

In der dAehten Grundraasse des basaltisehen Antefles sieht man mit freiem Auge his zu 3 mm groge, rotbraune oder gelbliehe und grtine Pseudomorphosen sow4e 3Iandeln; in den Einsehlfissen dagegen lassen die gew0hnlich rostbraun oder sehw~rzlieh verf~rbten K6rner auf OlivinpseudomoI:phosen, die liehtgrfinen auf Hornblendepseudo-

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Die E~aptivgesteine aus dem Lainzer Tie en in VVien. 117

morphosen schliel]en. Einzelne ELnschl~.isse bestehen mehr oder weniger nut aus Olivin mit wenig Hornblende, andere wieder haupts~chlich nur aus letzterer. Ihre Grol3e schwankt zwisehen 1 und 10 ram.

Vereinzelt sind Bruchstiicke yon tonigen Sedimenten und Lagen yon dichtem roten Kalk, der wohl erst sparer eLngewandert ist.

DaB wir es mit einem Basalt zu tun haben, zeigt erst der Diinnsc ; Ausbildung und eralgehalt ist jedoch verschieden yon obigen Basalten und weist auf nahe Verwandtschaft mit den P~r i ten hin.

Die sehr feinksrnige Grundmasse des basaltischen Antefles be- steht aus einem to~Agen und calcitreichen, seltener chloritischen unaufl0sbaren Gewebe mit zaMreichen E~k0rnchen.

Unter den Einsprenglingen f~llt vor allem die groBe ZaM oft scharf umrissener Olivinpseudomorphosen auf, die fast durchwegs aus Calcit (meist durch Eisenverbmdungen braun verf~rbt), unter geringer Beteiligung yon ChlorR und (stellenweise h~ufiger) yon Quarz be- stehen. Dal3 auch andere Einsprenglmge, wenn auch in geringem MaBe ,vorkamen, geht schon aus dem anders gearteten Geffige mancher Pseudomorphosenf~lung hervor; man m0chte in solchen Fallen auf ehemalige H o r n b l e n d e schliellen, wo sich bezeichnende Umrill- formen yon L~ngsschnitten (deutliche Querschnitte fehlen) zeigen. _Amdere aus einem ~iu~erst feink0rnigen, trfiben Calcitgemenge be- stehende Pseudomorphosen sind dagegen scheinbar isometrisch yon (110) umgrenzt und weisen Korrosionsbuchten ? auf, was an N o s e a n - formen erfl-mert. Bei der sehr weit vorgeschrittenen Zersetzung hat man jedoch bei den zwei zuletzt erwahnten Mineralen keine Ge- wahr f,lir die Richtigkeit der Deutung.

Sicher feststellbar sind dagegen die Pseudomorphosen nach einera leiste~ff0rmig entwickelten P l a g i o k l a s , dessen Anordnung das Bfld deutlicher Intersertalstruktur hervorruft. Von der ursprfinglichen Substanz ist nichts mehr erhalten, Calcit und teilweise Chlorit nehmen ihre Stelle ein.

Das allotriomorphe k0rnige A egat der ehemaligen O l iv in - e insch l i i s se besteht entweder aus Calcit oder aus Quarz (z. T. Chalcedon); nur wenig Chlorit beteiligt sich neben wechseh~den Mengen yon Erz daran. Die Maschenstruktur des verdrangten Ser- pentins ist insbesondere durch die _hm_ordnung yon sekund~em Erz ausgezeichnet erhal ten. Einzelne gr~)13ere, rotbraun durchschehaende Erzk0~er dikrften primare C h r o m i t e sein.

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118 _AJexander K6hler-and/K~thur Marchet:

Schl~fe aus den vermuteten K o r n b l e n d e n e s t e r n zeigen triibe, fast ganz aus Calcit bestehende gr6Bere K0rner, die an andere, sicher bestimmbare Kornblendepseudomorphosen (s. un ten )e r in - nern, bier aber nicht kAar deutbar sind. Durfi~elgrfine, * bl~tterige Gemengtefle, die mi t der Hornblende vereint manchmM auftreten, d~J=rften am ehesten B i o t i t e gewesen sein. Im ~gensa tz zu allen fibrigen Vorkommen ist bier die Verdrangung durch Chlorit und Calcit soweit vorgescMitten, dab eine sichere Bestimmung nicht mehr erfolgen kann; es k6nnte sich vielleicht auch um ein Mineral der Augitgruppe (DiMlag?) handeln.

d) A p a t i t - M a g n e t i t - r e i c h e Sch l i e re .

Die mehrfach aufgefundenen Blescke yon diesem sonderbaren Gestehu unterscheiden sich durch ihr feines Korn und die mehr graue Farbe sofort yon den Pikriten und k0muen mat manchen kalkigen Sandstehmn leicht verwechselt werden; bei genauer Betrachtung lassen sich jedoch schon mit freiem Auge viele S~ulchen yon Apatit und K0rner yon Magnetit erkennen, die auf die eruptive ]~at.ur hin- weisen. Au~3er diesen Gemengteilen sind nur wenige kleine Biotit- schuppen mit freiem Auge oder mit der Lupe festzustellen.

Das Gestein sieht ~ul3erlich vollkomraen homogen aus, wenn man yon den einzelnen Einschliissen graubrauner oder schwarzer Mergel absieht. Aber auch d_ieses Gestein erweist sich bei mikroskopischer Betrachtung als ehne protoklastische Trfimmerbrecciei die z. T. durch glasige Lava, die Feldspatmikrolithe ffihrt, verkittet ist.

Im Schliff fallt vor allem_ der A p a t it durch seine grol3e Menge aa~_f, die je nach der Probe zwischen 10 und 30 Vol.% schwankt. Seine kristallographische Ausbfldung ist keine sehr gute; nur relativ wenige Querschnitte sind scharf sechsseitig umgrenzt, der Kopf der Sautchen ist fast immer oval gerundet. Auch unter dem Binokular sehen die gr0Beren Individuen wie ange~,tzt aus. Sichtlich sind manche :Kristalle durch starke Bewegungen im hMbplastischen Gestein zerbrochen.

Der M a g n e t i t (Grofie: um 1/amm, an Menge ungef~hr gleich dem Apatit) zeigt unter dem Binokular vorwiegend Oktaederformen, z.T. mit schmalen Rhombendodekaederfl~chen; oft jedoch sind die K0rner stark ge~.ndet bis kugelig. Selten sind skelettartige Formen. Manche Mag- netite sind randlich aufgebl~,ttert und zwischen der zerfressen aussehen- den Haut nnd dera kompakten I~:ern tiegt dam~. eine dfinne Schichte yon Calcit. MJtunter ist das Erz streif~nweise im Gestein a reichert.

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Die Erupti~gesteine aus dem Lainzer Tiergarten in Wien. ,119

]3 i o t i t tritt ~ Verg!eich zu den Pikriten hier sehr zuriAck. Neben wenigen, 1-2 mm groBen Einsprenglingen smd im Grundgewebe nur mehr einzelne kleine Schfippchen erkennbar.

Diese noch erhaltenen Gemengtefl e liegen in sekund~em Calcit eingebettet. Bemerken rterweise fehlen in diesem t,~lkgewebe Hfi~-- weise auf di e ehemalige se~e i t yon Olivm; in keinem Schliff konnten e ermaBen Olivin-verd~ehtige Umrisse festgestelit werden. Dagegen sind viele, vollig aus Calcit besgehende Pseudomorphosen sicher dem Augi~ zuzuschreiben, wie aus der oft aul]erordentlich Schaffen achtseitigen Um~enzung der Querschnitte hervorgeht. Viele dieser Augite (auch ster:qfOrmige Gruppen yon Durchkreu- zungszwfllfi~gen) sind sichtHch Emsprenglinge, die mit Magnetit und A~atit neben dem sp~rlichen Biotit i_,u einer fast dichten G~Jnd- masse liegen. In dieser laBt sich neben kleinen Schuppen yon Biotit noch stellenweise eine Anzahl yon schlecht entw%kelten Leisten, die gleichfalls aus Calcit bestehen, feststellen, die wahrschefi~lich Plagioklaspseudomorphosen entsprechen. Klar kenntlich t re ten solche in dem verkittenden Material auf.

Aus dera )~[ineralgehalt geht hervor, dab wi res bier nicht mit einem normalen Erstarn~gsgestein, sondern mit einem merkwfir- digen Differentiationsprodukt zu tun haben.

III. Tulle.

i~och fiberraschender als das Vorkornmen der basaitischen Ge- steine ist das Vorkommen yon Tuffen, die in ziemlich g~roBer Zahl gefunden wurden und die sich schon nach ~uBeren 1~Ierkmalen in verschiedene Gruppen gliedern lassen. I ~ Erhaltungszustand ist im allgemeinen wohl besser als der der Pi~ite, trotzdem ist die Ver- kalkung auch hier weir vorgesc]xritten. Die Handstficke sehen jedoch durch bunten Wechsel welt dekorativer aus als die der Pikrite.

A. Pikritische Tulle.

1. itische Kugeltuffe (Lapillituffe). Die merkwiirdigsten ~msbfldungsformen zeigen wolff diese Tuffe,

yon denen eine: Anzahl gr6Berer B16eke gefiznden w~a.rde~ die reieh- liehes Untersuehungsmaterial lieferten. Naeh dem Stm~kturbfld und naeh dem Mineralgehalt kant_ man versehiedene Typen trermen.

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120 .4Aexander KSMer-mud Arthur Marcher:

Pikritischer Kugeltuff, Typus I.

Das Gestein besteht aus kleineren und ~513eren kugeligen Ge- bilden yon D~ensionen bis zu 4 und 5 cm im Durchmesser. Au~er- dem sind manchmal noch etwas gr613ere Bomben und eckige Bruch- stficke eLugebettet. Verkittet werden diese Gebflde durch verschie- dene Mineral- und Gesteinsfragmente ~ und relativ wenig weil3en Kalkspat.

Das Vorwiegen der grol3en Lapilli und Kugeln gibt dem us 1 gegenfiber den anderen das GeprS~ge; bezeichnend ist ferner die Bei- mengung yon Hornblendespeudomorphosen bis zu 4 cm GreBe, yon grol3en Plagioklas- und yon Apatitnestern. Ganz zurticktretend sind die fremden Gesteinsbeimen~ngen (Kalkstein- und Sandstein- brocken).

I~olge Lhrer Gr~13e erkennt man schon in). Handstfick eine An- zahl yon Komponenten. Gro~e, schmutzig-hellgrfine i~ o rnb le n d e - pseudomorphosen bilden gerne den Kern der Kugeln und Bomben, liegen aber auch als isolierte Kristalle im ~stein. Gerne vergesell- schaftet mit diesen Pseudomorphosen, z. T. parallel den SpaJtrissen der Hornblende angeordnet, tritt Biotit auf, der aber auch allein als~ Einsprengling in den pikritischen Schlacken oder lose im Zemenfi vorkommt. Der Ker~ anderer Kugeln ist wieder erffillt yon einem k/3rnigen Ap atitaggregat; seltener werden manche Hornblende- nester yon ~oi~en (bis 2 cra fang, 1-11/', mm dick)Apatits~ulchen durchspiegt. Wieder andere Kugeln bestehen fast nur aus Plagio- klasen, die bier z. T. noch frisch sind. In einem Handstfick w~arde ein 11/~ cm grol3er Einzel~istall yon Plagioklas angetroffen.

Die weiteren ~mengteile sind erst in den Dfinnschliffen bestimm- bar, die folgende Feststellungen erm6glichen.

Die GI~Jndmasse der schwarzen Kugeln erweist sich im Mi- kroskop als dicht und fast durchwegs in ein sehr feink0rniges Calcit- gemenge umgewandelt; in geringerem l~{al3e beteiligt sich ein blasses Chloritmineral daran. Von den zahlreichen, jedoch sehr kleinen Ge- mengteilen ist au,~er vereinzelten ApatitkOrnchen und den (z. T. limo- nitisierten) ErzkSrnchen keiner mehr zu bestimmen. Es feMen aber alle 3zizeichen, dal3 sich unter ihnen ernst Plagioklase befanden.

Dagegen sind die Einsprenglinge zum griM3ten Teile sicher b e - stirn~bar. Pseudomorphosen n a c h O l iv in stud nach den teilweise erhaltenen DhmriBformen eindeutig festgelegt; doch fehlt hier im all-

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Die Eruptivgesteine aus dem Lainzer Tiergarten in Wien. 121

gemMnen die scharfe Umgrenzung, wie sic ffir andere Typen charak- teristisch ist, weshalb nicht immer sicher auf Olivin geschlossen werden kann. Es mag vielleicht manche dieser nur bis 11/2 mm groBen Pseudo- morphosen Hornblenden oder Augiten zuzuordnen sein, werm uns dies auch nicht sehr wahrsch~mlich dfinkt. An der Zusammensetzung der Pseudomorphosen beteilig~ sich fast zur Ggnze Calcit; manchmal ist sekund~rer Magnetit (bezw. Eisenoxydhydrat) in g r~ere r Menge vorhanden, seltener ist ein chloritisches Mineral, das vor allern die _Rgnder der Pseudomorph0sen bildet.

Die gr6Beren Hornblendepseudomorphosen sind auch im Schlfff Ms solche klar kenntlich; wenn sie auch racist nur xenomorph oder duxch Korrosi0n rundlich erscheinen, so gibt es doch e ~ e l n e Individuen yon gut kenntlicher prismatischer Gestalt, die dan~n auch den Verlauf der Spaltrisse durch die Anordrmng yon Biotit und CMcit deutlich zeigen. An der Zusammensetzung der Pseudomor- phose betefligt sich vim CMcit (oft in langgestreckten K6rnern) mit wenig Chlorit, doch kann das Mengenverhgltnis ziemlich schwanken. Die tr,Sb aussehende Pseudomorphose ist ganz fibersgt mit staub- femen K-ornchen, die sich bei st~rkster Ve Berung als Titanite ei~veisen. Ganz spgrliche geste yon Hornblenden mit mittlerer Doppelbrechung und kleiner Ausl6schung sind noch vorhanden.

Die oft noch frischen, rotbraunen B i o t i t e mit deutlichera Pleo- chroismus sind optisch einachsig. Bei zersetzten Schuppen sinkt die Doppelbrechung stark, die Farben werden ausgebleicht, rear selten ist eine richtige Chloritisierung bemerkbar. Vielfach sind die Biotite verbogen, geknickt, die Lamellen auseinandergezerrt, wobei sich Calcit oder opakes schwarzes Erz dazMschen ablagert. Die Menge an Biotit ist betrgchtlich; er finder sich (in meist kleineren Schuppen) in der pikritischen Grundmasse der Kugeln oder (und dann gerne in gr613eren Schuppen) Ms loser Bestandteil im Binde- mittel. Gerne t r i t t e r auch mit Hornblende und Apati t gemeinsam als KernfiJilung gr~Berer Kugeln und Bomben auf.

A p a t it ist in der Grundmasse nur spSzlich vertreten und hier selten langsSmlig und gqJ_t entvAckelt; die kleinen K6rner sehen z. T. wie korrod_iert ores. Die Mel-~zahl der Apatite sitzt im Kern mancher Kugeln, seltener wieder allein, racist mit Hornblende und Biotit zusammen. In letzterem Falle sind es oft gr/)13ere KOrner (1-11/~ rnm), sichtlich korrodiert, oder bis 2 cm lange, 1-11/e mm dicke Stengeln, die vielfach auch Korrosionserscheinungen zeigen lind teflweise stark

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122 AAexander K6hler und Arthur Marcher:

mechanisch hergenommen sind, was sich bis zura Zerfall in kleine Kornhaufen oder zu undul0ser _AjJsl0schung steigern kamn.

M a g n e t i t (z. T . I l m e n i t ?) ist ziemlich verbreitet, doch raeist nur in F o r m kleinst, er K0rner in der dmasse oder (sekunds

den Pseudomorphosen. Gr0Bere und dann meist rundliche, seltener bharre Individuen shud nicht hiufig; hier ist vielfach eine U nd- lung in Titanit vor sich gegangen, der teilweise das ganze Erzkorn verdringt,. Bezeichnend ist ferner die hiufige Anreicherung opaker sch er Massen am Rande der Kngeln gegen den verkittenden Ka!kspat. .... Die P l a g i o k l a s e treten nur in vereinzelten Bomben auf, wenn man yon den losen I'~i~stallen absieht.. Mer digerweise sind hier �9 die Plagiokiase nur tefiweise in Calcit umgewandelt. Die kleinen (meist unter 1 ram) Individuen sind gew0hnlich schlecht kristallo- ~aphisch umgrenzt, zeigen ~AAbit-, seltener Periklinlaraellen und sind stark undul0s; nur bei einen~, ~Lristall, der v011ig erhalten im Glas eingebettet liegt, wiesen Messungen auf einen An-Gehalt zwischen 33 und 42% bin. Dagegen sind die st irker zersetzten durchwegs sa.urer, yon 10-20% An, wie aus der Lichtbrechung hervorgeht, als Folge nachtr~glicher Entkalkung. Eingebettet liegen d_iese Plagioklase in einem durch Erzk0rnchen v011ig schwarzen ehemaligen Glasgrund, tier in den pikritischen Lapilli und Xugeln nicht enthalten ist. Es scheint daher v,~lhrschein!ich, dai3 die Plagioklasbomben einem anderen Prozel~ ihre Entstehung verdanken.

Weitere CT.emengteile sind, wenn man yon eiixzelnen fraglichen Feldspatsplittern und sekundir gebildeten oder fremden Quarz- kornern absieht, nicht festzusteilen.

P i k r i t i s c h e r K u g e l t u f f , T y p u s 2.

Dunkelgraue, kugelige Gebilde, yon kleinsten Dimensionen an- gefangen bis zu Grol3en yon 3-4 cm werden yon wenig weL[~em, z. T. rotbraunem Kalk verkittet. Die ziemlich glatte Oberf~che der Kugelni), ihr dichter Bruch und das Fehlen yon groBen Einspreng- lfi~gen unterscheiden diesen Tuff yore vorigen. Von einigen groBen Biotitschuppen und vereinzelten Erzk~Jrnchen abgesehen, kann man keine ~ Gemengtefle mit ffeiem Auge erkennen. Manche der Kugeln

1) Diese glatte Obeffliche kamn wohl nut durch e i n e Abrolb~ng der Kugeln and Lapilli werden.

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Die E~ptivgesteine aus dem Lainzer Tiergartea in Wien. 123

besitzen e i n e n Kern, der z. T. aus femschuppigem Biotit besteht, Z. T. aus einem weil3en oder gelblichen, feink6rnigen, nicht aufl6s- baren Ag~egat . In zwei F~,llen fanden wit 2-3 cm grol3e Einschlfisse, die aus Plagioklas und einem grfinen, v611ig zersetzten eral be- standen. Als fremde Einschlfisse sind nur einige Brocken yon hlteren Pikriten gefunden Worden ....

Die Dfinnschliffe der Kugeln zeigen in der Sel~ femk6rnigen, calcitreichen Grundmasse zahlreiche Magnetitk0rnchen und wenig Chlorit sowie einige Efiusprenglinge, yon denen nur die sehr sps B i o t i t e mit den oben beschriebenen Umwandlungserscheinungen und die meist unregelm~ig, selten oktaedrisch oder Ilmenit-Shnlich umgrenzten Erzk6rner sicher erkennbar sind. Schwieriger ist die Deutung der iibrigen; erst die Untersuchung einer Reihe yon Dfinn- sch!fffen gibt einigerma~en verlSl31iche Auskunft. Es fi~ollt zun~chst ein Unterschied zwischen gelblich veffSrbten einerseits und trfibweiBen Pseudomorphosen andererseits auf. Erstere, an deren Zusarnmen- setzung sich Calcit, d_urch Eisenoxydhydrat braungelb veff~rbter Chlorit und sehr wenig Erz betefligt, weisen z. T. sichere O l i v i n - Umrisse auf, z. T. m6chte man aber auf H o r n b len de scbflieSen. Letztere Pseudomorphosen, gleichfaHs haupts~chlich aus Calcit auf- gebaut und gerne durch feinste Titanitk6rnchen best~ubt, zeigen in einzelnen Schliffstellen scharfe Querschnitte yon A u g i t en.

A p a t i t e sind nur selten vorhanden und sehen so aus, als whren sie fremde Bruchstficke und Splitter. Ffir die frfihere Existenz yon Plagioklasen konnten keine Anzeichen wahrgenommen werden.

Bei den erwahnten Kernf~_llungen scheint es sich neben den B i o t i t - nestern um Anreicherungen yon O l i v i n und A u g i t zu handeln; bei letzterem ist das calcitreiche, sehr feinkOrnige Aggregat in gleicher Weise mit Ti tani t fibersht wie in obigen ,h~lgi.tpseudomorphosen.

Die Tatsache, daI3 Plagioldase im Gestein nicht vorhanden sind, spricht d a f t , dal3 die beiden aufgefundenen ]~ester derselben g e- s t e i n s f r e m d e E i n s c h 1 ii s s e sind. Auch hier sind die Plagioklase nur zum Tell in Calcit umgewande]t, jedoch stark entkalkt, Nach dem Ergebms einer Einmessung ~ mit dem U-Tisch und nach der Licht, brechung handelt es sich um PAbite yon 0-10% An. In ehuem Ein- schluit sind die bis 1 cm groBen Kristalle deutlich nach dem Atbit- gesetz verzwillmgt, seltener auch nach dem Karlsbadergesetz. Ver- gesellschaftet ist in einem Falle der Plagioklas mit schmutziggrfinen Pseudomorphosen, die aus stenge!ig ausgebildeten Calcitk6rnern

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124 Alexander KOhler ~ d Arthur Marchet:

und aus Ch!orit bestehen und die nach Andeutungen yon Spaltrissen woM H o r n b l e n den waren. Im zweiten EinschluB herrschen die Plagioklase ~- hier kleine, leistenf0rmige Individuen - - a l l e in . Auch hier ist die Entkalkung eine fast vollst~ndige, ~ e die Lichtbrechung b ist. Etwa ein Drittel der Pseudomorphose besteht aus Calcit und Erzk0rnchen siedeln sich oft reichlich - - und dann gerne parallel den Zwillings~enzen - - an. Eingebettet liegen diese AAbite m einer in CMorit, Calcit und Erz umgewandelten ehemaligen Glasbasis.

P i k r i t i s c h e r L a p i l l i t u f f , T y p u s 3.

Grauschwarze Lapilli yon Erbsengr013e, seltener gr~Bere, viel- fach aber kleinere sowie unregelm~13ig umgrenzte Aschenteile sind durch weil3en Kalkspat zu einem z~hen Gestein verkittet.

Man erkennt ohne Mikroskop m~r die h~ufigen Biotite; Olivine und Hornblende lassen sich nur vermuten.

Der Schliff zeigt wieder eine sehr feink0rnige, hauptsachlich aus Calcit, teilweise aus Chlorit u n d Erzk0rnchen bestehende Grund- masse. Einsprenglinge yon 1-4 mm Gro~e sind viel h~ufiger als in Typus I und 2. Es dfirften die rostbraunen Pseudomorphosen (Calcit und Eisenoxydhydrat) wohl dem O l i v in zuzuschreiben sein, ob- wohl bezeichnende Umri~formen fehlen. Dagegen sind die trfib- w e ~ e n , selten gelblich verf~rbten Pseudomorphosen zum gr013ten Tefle sicher H o rnb 1 end e n gewesen; man sieht an einzelnen Quer- schnitten die Umgrenzung nach (110) mit einer bei groSeren Indivi- duen relativ breiteren, bei kieineren relativ schm~leren oder fehlenden (010). Auch die Spaltrisse sind in solchen Schnitten trotz vOlliger Umwandlung in Calcit (mit wenig Chlorit und Titanitk~rnchen) noch angedeutet. Manche Querschnitte sehen aber solchen yon A u g i t e n ahnlich, weshalb re_an wohl annehmen kann, dab beide Mineralien ~ bei Vorherrschen der Hornb lende - - anwesend waren. D i e h igen B i o t i t e , bis 4 mm gro.6e Schuppen, sind teilweise noch ziemlich frisch, zeigen tiefbraune Farbe und hohe Doppelbrechung, teflweise aber sind sie bereits stark gebleicht und trfibe, bei starker Abnahme der Doppelbrechung und dann gew0hnlich aufgebl~ttert, wobei sich wieder Calcit und opakes Erz zwischen den Lamellen ab- lagert. A p a t i t e sind in betr~chtlicher Menge, oft gut ausgebildet und bis 1 mra groin, vorhanden. Sonst tr i t t nur noch ein Erz, ver- mutlich M a g n e t i t , als Einsprengling auf. Plagioklase fehlen.

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Die Em~ptivgestehue aus dem Lainzer Tiergarten in Wien. 125

Nach der Struktur und dem Mineralgehalt is t somit dAeser T ~ u s yon obigen verschieden.

Von ~esera Tuff wurden nur wenige kleine Trfimmer gefunden.

2. Nephel render pikritis~er KugeltuO ~.

Dunkelg~raue, matt und unffiseh aussehende, glatte Kugeln yon Erbsen- bis Haselnu~gr6Be, aueh kleinere, verkittet dureh diehten roten Kalk, bflden diesen Tufftypus, der sieh yon obigen Kugeltuffen ~u.BeSieh rmr durch das Zement unterseheidet. Von diesem interessan- ten Material wnJ_rde nur eh-_ Block gefunden.

Im Zentrdm der ffir das freie Auge v611ig dichten Kugeln sitzen 6fter gr6Bere, gelbliche, zersetzte Olivinkristalle oder A egate yon solchen; seltener ist der Kern yon kleinschuppigem Biotit erffillt. ]Xur sporadisch treten bis 1 cm groBe, frische Biotite als lose Gemeng- teile auf und in seltenen F~llen beteiligt sich eine mehrere cm groBe, blasige Lava an der Zusammensetzung, w~,hrend sonst fremde C~- steinspartien, wie Schiefertone, stark zurficktreten.

Ira Mikroskop ergibt sich folgendes Bild: als grSBere Einspreng, linge (mit Dimensionen bis zu mehreren ram, racist jede~zh+kleiner als 1 ram) treten in den Kugeln Pseudomorphosen nach O l iv in und vermutlich auch nach H o r n b l e n d e und A u g i t auf. Erstere, die h~mfigeren, sind z. T. scharf umgrenzt und bestehen aus Calcit rnit reichlichen Mengen yon Emenoxydhydrat, daher die rostgelbe F~r- bung, letztere sind seltener, frei yon Eisenverbindungen, nur aus Calcit bestehend und yon sc r deutbaren Umr~formen, die manch- real I~:ornblendeschnitten sehr ~hnlich sind, manchmal aber auch achteckige Formen wie Augitquerschnitte andeuten. Als kleinere (stets kleiner als Imm) Einsprenglhnge in ziemHch groBer Zahl treten ferner Pseudomorphosen auf, meist yon kurzrechteckiger oder sechs- seitiger Form, die man rnit grOBter Wahrscheinlichkeit als Pseudo- morphosen nach Nephelin deuten kamu. Von der ursprfingliehen Substanz ist keine Spur mehr vorhanden, die Pseudomorphose be- steht lediglich aus Calcit, wobei fast stets der Kern feinkOrniger und trfiber erscheint als der Rand~ wodurch ein deutlicher Zonarbau zum Vorschein kommt, der vermutiich das Abbild eines fr/JJ~er vorhande- hen zonaren Aufbaues darstellt; es erscheint ja nicht unwahrschein- lich, dab ein An-reicherer Kern fri~uer und in andere ~Neise der Um- wandlung unter!egen ist.

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126 Alexander K6hler und .a~thur i~!archet:

.hAs seltenere Einsprenglinge treten schliel31ich noch B i o t i t e und E r z k 6 r n e r auf.

D i e Grundmasse der Kugeln besteht aus ehuem sehr feink6rnigen Gemenge yon Magnetit (z. T. scheinbar ~ltere, bereits zersetzte Oktaeder, z. T. Neubfldungen), e s Biotit, v6llig zerst0rt, haupt- sachlich aber aus Calcit mit wechselnden Mengen yon Chlorit.

Zwischen den Kugeln liegen lose ~ i s t a l l e yon O l iv in ~ seltener yon H o r n b l e n d e - o d e r :&ugitpseudomorphosen mit mehr oder weniger anhaftenden Schlackenresten, einzelne B i o t i t e , Erzk6rner oder eckige Aschenbestandteile aus gleichem Material ~ e die Kugeln. Von wenigen klastischen Quarzk6rnern und Plagioklasbruchstficken sowie yon den kleinen, eisenreichen Tonbrocken abgesehen, sind nur BasaltglS, ser mit Einsprenglingen bernerkenswert. Die wenigen eckigen Bruchstficke des letzteren bestehen aus einer an Erzk0rnchen reichen, isotropen G~andmasse, in der kleine, dfinnleistenf0rmig e ckelte, teilweise noch f-rische P l a g i o k l a s e liegen, die gew~jhn- lich zwei nach dem Albitgesetz verz~dllingte Larnellen zeigen und einen Brechungsexponenten aufweisen, der rmr wenig gr0Ber als der des Canadabalsams ist und somit einem sau:ren Andesin ange- h6ren. Es macht den Emdn~ck, als wfirden diese Basaltschlacken yon einem schmalen Saura des nephel renden Pikrites umgeben sefin, sie waren somit alter als diese; dagegen ist die eingangs erwahnte blasige Lava sichtlich jfinger, da sie die Zwischenrs z~dschen den Lapilli ausffillt. Diese Lava enth~lt in der schwarzen, opaken Grundmasse groBere Einsprenglinge yon rostbraun verf~rbten 0 l iv in- pseudomorphosen und kleine, aber deutlich erkennbare Calcit- pseudomorphosen nach leiste~_f6rmig entwickelten P l a g i o k l a s e n .

o

3. Pikritischer As~entui([.

Das graubraune Gestein mit kleinen, rostbraunen und dunkel- grauen Flecken sieht bei ober~ls Betrachtung wie ein kalki- ges Sediment aus; doch weisen die vielen Biotitschuppen, die grau- schvcarzen eckigen Fragmente und die (selteneren) kleinen Lapilli neben dem hohen spezifischen Gewicht auf eine starke Beteiligung yon e~aptivem Material hhn.

Im Sc zeigt sich, dab zahlreiche ~Lristalle yon rostbraunen Olivinpseudomo~hosen mit mehr oder weniger alfiuaftenden Schlackenteilen, ferner lose I4_ristalle yon vermutlicher H o rnb 1 e n d e, viele stark gebleichte, z. T. chloritisierte B io t i t e , einzelne A p a t i t -

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Die Eruptivgesteine aus dem La~er Tiergarten in Wien. 127

k0rner, primire und sekund~re E rze neben Splittern oder lnlnd- lichen Lapflli yon pikritischen Gesteinen etwa die Hilfte des Gesteins ausmachen. Verkittet werden diese Bestandtefle durch feink0rnigen Kalk.

B. Basaltische Tulle.

Von diesen sind einige yon den pikritischen Tuffen schon nach ~ dem Aussehen ganz verschieden, wie der untenstehende Brockentuff und der Lapillituff, andere stud erst im Mikroskop als hierhergeh0rig be- stimmbar.

1. Bro&entuff (leuci rend?). Dieses nur in wenigen B1ocken geforderte Gestein besteht aus kopf-

groBen oder kleineren eckigen T~mmern, die hauptsichlich durch Kalk mit, einander verkittet sind. In frischerem Zustande ist das Eruptivmaterial schwirzlich~au, neigt aber leicht zu briunlicher (nicht ~Linlicher) Veffirbung. Dutch die Farbe und die ungemein vielen kleinen (racist um i/2 ram) und die selteneren, his 1 cm groBen Mandeln unterscheidet sich dieser Tuff yon alien bisherigen. Be- sonders kennzeichnend sind abet die bizarr umgTenzten r o t e n Kalk- massen, die das Zement bflden und die stets yon einem ~/2-1 mm breiten Saum yon w e iB e m Kalkspat umgeben sind; dieser rote Kalk erfLillt niemals die _~r die im_mer nur yon dem weil]en Kalk- spat ausgeffillt werden.

An fremden Einschlfissen beteiligen sich einige eckige Bmmh- stficke unbestimmbarer, vO1Hg verkalkter Gesteine mit groBen Biotit- schuppen und ein gegen 2 em gro$es Gesteinsbruchstfick, aus ver- mutlich ehemaligera Plagioklas und strahJigem Apatit bes tehend .

AAs ~mengtef le des Gesteins selbst sind mit freiem ~JJge m~.r we- nige bis ffiugernagelgroBe B i o t i t e sowie mehrere mm groBe limo- nitisierte P y r i t e erkennbar.

Der D~mschJiff liBt einige Gemengtefle mit Sicherheit bestimmen, einige kOrmen nur vermutet werden. In der glasigen Gr~J_ndmasse sind zwischen den vielen Mandeln Pseudomorphosen nach Ol iv in auf Grund der UmriBformen erkennbar, die aus Calcit, Eisenoxydhydrat und aus einem gr~Smen, dAchten, fast isotropen chloritischen Material so~e aus staubfeinem Magnetit bestehen. Ihre Gr6Be erreicht etwa l-li/~ ram.

Ob sich auch A u g i t e am Aufbau beteiligten, kamu mit Sicherheit nicht gesagt werden; manehmal weisen kristallographische Umrfi~-

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!28 _AJexander K6hler und ~thur Marcher:

linien und eine Anordnung yon Eisenerzen entlang vermutlicher (i10)-Spaltrisse auf ihre frij_here Existenz bin.

Selbstverst~ndlich sind auch im Schliff einige grOBere B i o t i t e zu sehen, deren frischere Partien starken Pleochroismus, normale Doppel- brechung und optische Einachsigkeit aufweisen.

Einzelne aus Calcit bestehende Pseudomorphosen, yon staub- f0rmigen Einschliissen erfiillt, shud h0chstwahrscheinlich solehe nach Plagioklaseinsprengl ingen; ebenso dfi.rften e, aus Calcit be- stehende Leisten ehemaligen Plagioklasen der Grundmasse zuzu- ordnen sehu.

Sonst sind nur noch vereinzelte kleine A p a t i t e zu konstatieren und M a g n e t i t , z. T. in bizarren groBeren Kornern, z. T. als Staub, der im Schliff ziemlich verbreitet ist.

An einzelnen Schiiffstellen, durchaus nicht in jedem Schliff, er- regen die kleinen, mit Calcit gefiillten Mandeln den Verdacht, dab es sich bier um Pseudomorphosen nach L e u c i t handelt. ~Vah, rend die meisten Mandeln glatt und oval umgrenzt sind, zeigen andere geradlinig umgrenzte polygonale Formen, die sehr an Leucit erinnern. Gerade bei solchen Gebilden ist ein sektorenartiger .4.ufbau der Calcit- ftillmasse zu bemerken neben einer Anordnung yon schlacken- artigen Einschlfissen, was um so mehr auf Leucite hin~eist. ~..Venn auch ehu sicherer Beweis ftir die friihere senheit yon diesem Mi- neral nicht zu fis ist, so kann man aus Obigem doch vermuten, dab die vorliegenden Proben einem leucitfiihrenden Gestein entsprechen. Die atlantische i'~atur unserer Eruptivgesteine wtirde eine solche Annahme ja zulassen.

2. Basalti:scher Lapillituff. Das Aussehen dieser t ~ i s c h entwickelten Lapillituffe ist gegen-

fiber den obigen pikritischen Kugel -nnd Lapfllituffen wesentlich ver- schieden. Die Mehrzahl der Lapflli hat ErbsengrOBe und besitzt eine rauhe~ schwarze oder rotbraune Oberfls ZvAschen diesen sind kleinere Lapflli oder Gesteins- und Mineralfragmente eingelagert, seltener gr6Bere huB- oder birnen'_f6rmige Gebflde. lX~-~ vereinzelt sieht man kleL~e Bruchstficke yon anderen Gesteinen, ~de Brocken yon roten oder grfinen Schiefertonen oder yon Pik~iten. In einer Probe wurde ein etwa 3"4 era groBer EinschluB gefunden, der aus relativ frischem Plagioklas (bis 1 cm lange, 3-4 mm breite Tafeln) mit z~dschengelagerten v,~llig zersetzten Augiten ? besteht. Verk i t t e t

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Die EI~Jptivgesteine au~s dem L a ~ e r Tiergarten in Wien. 129

werden diese Lockerprodukte durch reichliChe Mengen yon weil3em Kalkspat.

Schon mit freiem Auge sieht man in der dichten, grauschwarzen Grundmasse der Lapilli auBer den sp~rlichen, gro6eren Schuppen yon erhaltenem B iot i t noch kleine, in m_anchen Proben jedoch bis 7 mm grol3e, z. T . modellartig scharf umgrenzte Pseudomorphosen nach O l iv in . Weitere Gemengteile k0nnen ohne Mfi;roskop nicht festge- stellt werden.

I r a Dfinnschliff erkennt man in der schwarzbraunen, nahezu opaken, ehemals glasigen Grundmasse O l iv ine , v011ig in Calcit mit wenig Chlorit und Eisenoxydhydrat umgewandelt, eindeutig durch ihre sehr k!are K_rista!lform bestimrabar. Ib:re GroFte schwankt be- tr~,chtlich. In manchen Handstticken sind diese Pseudomorphosen in groBer Zahl vorhanden, in anderen ist die Glasbasis fast frei yon Ein- sprenglingen.

Ob auch Au g i te vorhanden waren, lfi~6t sich nicht sicher feststellen, obwohl manche UmriBformen daffir sprechen. Mit grO6ter Wahrschein- lichkeit kann man aber das Fehlen yon Hornblende behaupten. B i o t i t e konnten auch ira Schliff nur in geringer Zahl beobachtet werden.

In gr0Berer Menge treten dtinne Leisten yon P l a g i o k l a s auf, die bier, scheinbar durch die glasige Schlacke geschfitzt, nicht in Calcit umgewandelt sind, sondern ziemlich frisch erscheinen. 3~ach der Lichtbrechung handelt es sich urn saure Andesine.

~& Basalttuff. Von d_iesem Gestein wurde nur ein mittelgroBer OerOllblock ge-

funden, Das Eruptivmaterial besteht aus unregelm~13ig gestaltetenl seltener rundlichen Gebilden yon 5-20 mm im Durchmesser, die in wei6em Kalk eingebettet liegen, der hier etwa ein Drittel des Gesteines ausmacht. Dazu gesellen sich einige Brocken yon roten Schiefer- tonen, die nur ausnahmsweise vom Basalt umschlossen sind, sondern racist im kalkigen Bindemittel liegen. Von Geraengteilen des eruptiven Anteiles sind ohne Mikroskop nur wenige, bis 6 mm groBe frische B i o t i t e und ebenso groBe 01 iv inpseudomorphosen erkennbar; letztere liegen gerne im Zentrum der Basaltbrocken. Es besteht fi, ul3erlich eine gewisse ~hnlichkeit mit den kugeligen Pi- krittuffen, doch ist hier der A=nteil des kalkigen Zementes bedeutend grot~er und es fehlen die gro~en Hornblenden, AFatite und Plagio- klasnester.

5',~neralogische uncl PetrograpbAsche M:itteilungen 51/1-2. 9a

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130 Alexander K6hler und Arthur Marcher:

A!s Basalt erweist sich das Material erst im Dfinnschliff, wo in der schwarzen oder rostbraunen und dichten GI~ndmasse ehemalige P1 a- g iok las le i s t en sicher feststellbar sind. Sic treten wohl nicht a!l- zu h~ufig auf, doch in hinreichender Menge, um das Gestein als basal- tisch bezeichnen zu k~nnen. Die Pseudomorphosen bestehen mar aus Calcit. :hAs deutlicher Emsprengling t r i t t O l i v i n auf, an eirAgen gut erhaltenen Umril3formen klar kenntlich; die Pseudomorphosen bestehen zum grOBeren Teil aus einem durch Eisenverbindungen braungelb veffgrbten Chlorit und nur zum geringen Tell aus Calcit. Manche Umrisse gleich aussehender ~_Pseudomorphosen ~hneln sel~ solchen yon H o r n b l e n d e n , ohne dal3 man jedoch mit Sicherheit diesen Schlug ziehen kann. Grt~Bere, rundliche E r z k o r n e r scheinen nur selten zu sein, ~ doch tr~ft man in der Grundmasse eine Menge kleiner K6rner an.

An einigen Stellen, durchaus nicht immer, fallen aus Calcit be- stehende Yseudomorphosen auf, die kurzrechteckige oder sechs- seitige Umrisse besitzen und die man in Analogie zu den sicher deut- baren Yseudomorphosen im nephelinffihrenden pikritischen Kugel- tu f f (s. o.) auch hier ehemaligen ]~-~ephelinen zuordnen mul3.

B i o t i t ist nut selten als Einschlu~ in den basaltischen Gebflden zu sehen, ebenso ist A p a t i t nur sehr sp~r!ich vertreten.

Einzelne eckige Qu arz splitter dfirften als f r e m d e E i n s c h 1 i,i s s e anzusehen sein.

IV. Tuffite.

Wghrend die Beimengung yon sediment~xem Material bei den Tuffen nur eine sehr geringe ist, beteiligen sich hier in grOl~erer Menge Brdchstiicke yon Gesteiaqen aus der u_mgebenden Flysch- und Klippen- serie, insbesondere Schiefertone, an der Zusammensetzung. Auch sonstige fremde Gesteinsfragmente sind nicht selten und bedingen eine bunte Mannigfaltigkeit der Tuffite. Bei der sehr starken Zer- setzung aller dieser sollen nur folgende TyI~en herausge en werden.

1. t mit pikritisahen Kugeln und roten .S~iefertonen.

Von diesem Gestein, das an die pikritischen Kugeltuffe Typus 1 und 2 erinnert, wurden mehrere ~oBe B1ocke aufgefunden. Die Zu- sammensetzung ist eine sehr vielfgltige; pikritischen _Kugeln und Lapilli yon kleinsten Dimensionen bis zu 7 cm GroBe, meist jedoch yon Erbsen- bis Hasetnu$grOl3e~ ferner verschiedene Mineral- und

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Die EmJptivgesteine aus dem Linzer Tierga~en in Wien. 131

Gestehussplitter, Einzeikristalle yon Plagioklasen und Biotiten sowie eckige T~mmer von plagioklasfiihrenden, porphyrischen Gestemen und por0sen Laven bilden neben Olivin- und Plagioklasag~egaten die Kornponenten en]ptiver Herkunf t . Von sedimentAren Bestand- teflen sind haupts~.chlich rote Schiefertone zu erwghnen, deren eckige Bruchstficke einige cm groB sein kiJnnen. I)azu gesellen sich seltener ~ a u e Mergel- und Sandsteintrfimrnerchen. Verkittet werden diese Bestandteile durch weiBen Calcit, z. T. yon faserigem Aragonit.

Die pikritischen Kugeln sind infolge starker Zersetzung schmJ]tzig- ngrau und tonig und fallen wieder durch ihre glatte Oberlin.the

auf, was den Eindruck erweckt, als w~.ren sic wie die beim obigen T)Tus 2 der pikritischen Kugeltuffe vor der Verkittung abgerollt worden. Viele erscheinen v0llig dicht, andere wieder hahen einen

rn, der aus einem grobkristallinen Feldsl0at- oder Feldspat-Bio- titgemenge besteht.

Beobachtungen an einer Refi~e yon Dfinnschliffen ergeben fol- gendes Bild: die sehr feink0rnige Grundmasse der pikritischen Kugeln besteht etwa zur H~o!fte aus Calcit, der hier pseudomorph nach einem sehr kleink0rnig entwickelten Mineral auftlitt, das allerdings nicht mehr bestimmbar ist. Teilweise sind diese Pseudomorphosen a c h t - seitig umgrenzt und ermnern an A ugitformen, teihveise abet ist eine starke "s mit Nephelinpseudomorphosen (~4e oben) vorhanden. Sehr reichlich ist M a g n e t i t in kleinen Kornchen oder in Oktaedern verbreitet. Tr~/bweh2e K0rnchen yon Gestalt und Gr01]e de r Magnetite diJ~ften Zersetzungsprodukte derselben sein. Der Rest wird yon einem bla~gelben, schuppigen Mineral eingenommen, alas wohl zum gr013ten Teile dern B i o t i t angeh0rt, ~de einige gr~j~ere Schuppen noch erkennen lassen; die Doppelbrechung ist infolge der starken Zersetzung sehr niedrig, die Farbe ist stark ausgebleicht~ Clfloritisierung ist jedoch nieht bedeutend.

In dieser Grundmasse treten, nicht allzu h~oufig, B i o t i t e, O li- v in - und Hornblendepseudomorphosen neben A p a t i t e n und E r z e n als Einsprenglinge auf. Die B i o t i t e bilden 1-2 mrn gro~e, verbogene oder aufgebl~tterte, gelbliche Schuppen mit den Ver- s wie oben. Die Olivinpseudomorphosen sind deutlich kennbar und bestehen aus Calcit mit mehr oder weniger durch Eisenoxydhydrat verunreinigtem Chlorit und etwas Erz. Ob sich unter d_iesen Pseudomorphosen auch solche nach H o rn~ b 1 e n de oder Au gi t verstecken, kann nicbt sicher entschieden werden,

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132 Alexander K6hler und Arthux Marcher:

doch macht es den Eindruek, Ms ,,v:Sze wenigstens Hornblende neben Olivin vorhanden gewesen. Ab und zu trifft man gr0Bere E r z k 0 r n e r und sehleeht entwiekelte A p a t i t e an.

In einem Sehliff wurden Lapilli yon dem gleiehen GlasbasMt an- getroffen, der oben besehrieben wurde. Ein gr0Berer P 1 a g i o k 1 a s - AlbitzvAlling als Einsprengling ist bier zuf~llig der Zersetzung ent- gangen; naeh der Ausl0sehung yon 17 ~ (der Sehmtt ist normal MP} entsprieht seine Zusammensetzung einem An-~Wert yon 33~

Interessant ist ferner ein etwa 2 mrn grol3er Einseh!uB, dessen Rinde aus undurehsiehtigem, an dtinnen P&ndern rotbraun dureh- seheinendem E rz besteht~ das aueh in dtinnen 3~dern das Innere durehsetzt und dessen ZwisehenrSmrae yon feinsehuppigern Eisen- oxydhydrat und yon einen halben mm breiten und 1I/~ mm langen Stengeln yon A n a t a s erffillt werden. Dieser ist optiseh einaehsig negativ, zeigt in Sehnitten normM zur Aehse sieh kreuzende SpMt- risse naeh (111), in anderen Sehnitten aueh gute SpMtung naeh (001). Die leistenformigen Individuen haben y in der L~ngsriehtung, sind also Quersehnitte dureh tafelige KristMle naeh (001). Die Doppel- breehung ist 5~hnlieh wie bei frisehem Biotit, niedriger wie bei Titanit , die Liehtbreehung weir h0her wie bei CMeit.

Die erw5hnte por0se Lava erweist sieh im Sehliff als pikritiseh und fiberaus reich an kleinen MandelrSmmen, mit idiomorphen Ein- sprenglingen yon ehemMigem O l i v i n und grogen B i o t i t e n in einer sehr feink0rnigen Grundmasse.

Ein anderer eekiger Broeken eines zersetzten weigen Gesteines besteht naeh dem Sehliffbild aus zahlreiehen kleinen, vollkommen in Caleit umgewandelten P l a g i o k l a s e n , die in einer erzreiehen, glasigen Grundmasse steeken.

Von besonderer Eigenart sind die sehr seltenen Einsehlfisse eines porphyrisehen, plagioklasreiehen Gesteins, das ~ugerlieh einem An- desit ~hnlieh sieht. Irn Sehliff sieht man in einer sp~rliehen, zer- setzten Glasbasis rnehr oder weniger idiomorphe P l a g i o k l a s e i n - sprenglinge, dazwisehen zahlreiehe kleinere P1 a g i o k l a s e zweiter Generation. Beide sind noeh einigerrnaBen erhMten, doeh sind sic sieher sehon entkMkt; naeh der Liehtbreehung und optiseh neutralem bis schwach negativera Charakter handelt es sich heute um Plagio- klase -,-on etwa 20% An.

Die rostgelb aussehenden, bis 2 und 3 em grogen vermute ten Oli- virmester ervdesen sieh auch im Sehliff Ms Anh~ufungen yon vollig

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Die Eruptivgesteine aus dera Lainzer Tiepgarten in Wien. 133

zersetzten O l i v i n e n . in den erw~hnten Plagioklasnestern sitzen z. T. noeh erhalten gebliebene P l a g i o k l a s e yon einem An-Gehalt, der sieh zvdsehen 20 und 300.-/o bewegt. Ihre sehleeht entwiekelte K6rnerform und die Verzwilligung naeh dem Karlsbader-Albit- und Periklingesetz erinnert sehr an Tiefengesteinsplagioklase.

2. Kalkreicher t mit pikritischen Asc, hen.

Dieses nut in einem grol3en Block gefundene Gestein sieht wie ein rOtlicher Kalkstein aus, an dem lediglich die gr,5:nlichgrauen Stellen Aschenbeimengungen vermuten lassen.

Erst im Schliff sieht man, dab der Anteil an pikritisehen Aschen und Bruchstticken ziemlich grog ist. Die Verkalkung ist hier so welt vorgeschritt.en, dab selbst die Struktur des Eruptivanteiles zu ver- schwimmen beginnt. Neben B io t i t s ehuppen , grOl3eren und kleine- ren M a g n e t i t k O r n e r n und reichlichen A p a t i t e n sind noch Formen yon H o r n b l e n d e p s e u d o m o r p h o s e n (eindeutige Querschnitte mit abgebildeten Spaltrissen) feststellhar. Dagegen fehlt jeder Hinweis auf Olivin. Einige rundliche, yon kornigera Kalk erftillte Stellen sind wohl Blasenr~ume gewesen, andere haben jedoch teilweise ziem- lich klar erkennbare achtseitige Umgrenzung und kOnnten demnaeh Pseudomorphosen naeh A u g i t e n sein. Fe ld spa tp seudomorphosen sind nicht zu sehen, dagegen ist, stellenweise N e p h e l i n angereichert, in Formen, die wir bereits oben beschrieben ha'ben, und z. T. noeh mit erhaltener Substanz. Bei der Kleinheit der Individmen ist zwar eine einwandfreie Best immung nicht mOglich, doch sprechen die Brechungsexponenten, die gleich oder etwas grOl3er wie der des Cana- dabalsams sind, ehenso wie die Hohe der Doppelbrechung fiir Nephelin. An manchen Sehliffstellen, die durehaus aus einem feinkornigen Cal- citaggregat bestehen, sind solche Nepheline in groger Zahl ffir sieh allein eingestreut und man gewinnt den Eindruck, als wSze hier eine ehemals fast glasige oder sehr feinkOrnige Gmndmasse unter teil- weiser Erhal tung des Nephelins voIlig in Calcit urngewandelt worden.

3. t m i t grofien Feldspatbomben.

Stark zerset, zte Gesteine mit Bomben, Lapilli und Trfimmern yon pikritischer Zusammensetzung, mit Sedimentbrocken vermengt, fielen dureh grOBere, rundliche Knollen auf, die z. T. nut aus Feldspar, z. T. aus Feldspat und einem nicht mekLr bestimmbaren dunklen Ge- mengteil bestehen. Die P 1 a g i o k 1 a s e sind teilweise noeh frisch, doeh

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134 Alexander KShler u:nd Arthur Marcher:

vollkommen entkalkt (Lichtbrechung ist kleiner als die des Canada, balsams), nach dem Albit-, seltener nach dem Periklingesetz ver- zwillingt und du:rchwegs xenomorph.

Sch!iel]lich wurden in manchen Sedimenten grfinliche Flecken beobachtet, die eine Beimengung geringer Aschenbestandteile ver- raten. Bei den nach den reichlichen Tuffbildungen zu erwartenden Aschenaus en ist ja eine gr0Bere Anzahl yon Tuffiten wahrschein- lich. Die starke Zersetzung verhindert jedoch eine n/~here Bestimmung, die auch kaum neuere Ergebnisse liefern wilde, weshalb yon der Untersuchung dieser fraglichen Produkte abgesehen wurde.

Nur eine p o l y m i k t e Brecc ie , die haupts~chlich aus eckigen Trfimmern yon roten Jurakalken, Hornsteinen und Flyschmergeln besteht, fiel durch Einschlfisse yon griinlichen Kalksilikatfelsen auf. Der Dfinnschliff zeigt eine yon viel Chalcedon durchtr~,nkte Calcit- masse, in der bis I mm groBe Stengel yon Zoisit eingebettet liegen. DaB diese Einschlfisse Kontaktprodukte unserer Eruptiva darstellen, ist wohl anzunehmen, obwohl im fibrigen die Kontakteinwirkung nur 5ul3erst schwach war und zu keinen Neubildungen geffihrt hat (siehe unten).

V. Kontaktgesteine.

Unter den Sedimentgesteinen befanden sich auch solche, die man mit GewiBheit als kontaktmetamorph ver~ndert ansehen kann. Zun~chst fiel hier ein hellgrauer, feink0rniger Sandstein auf, der an seiner rauhen Beschaffenheit und der fleckenweisen Anordnung yon bitumin0sen Stoffen eine Frittung erkennen l~13t. Der Sandstein besteht nach dem Schliffbild aus klastischen Quarzkornern mit einem kalkigen Bindernittel und diJ~cfte wohl dem Grestener Sandstein zu- zuordnen sefia. Spuren der Kontaktmetamorphose durch Mineral- neubfldung sind jedoch ira Schliff nicht wahrnehmbar.

Als sicher kontaktmetamorph beeinfluBt k0nnen ferner die grfin- lich veff~rbten, bandstreifigen oder fleckigen und deutlich geh~rteten Merge l yon muscheligem Bruch angesehen werden, d i e ~.~dr in ganz gleicher Ausbfldung yon /~lteren Funden aus dem direkt beobacht- baren Kontakthof der Pikritlagerg~nge:[3] kennen und die auch mit den bei obiger pikritischer Breccie beschriebenen Schieferton,Ein- schlfissen identisch sind.

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Nieht beweisbar ist dagegen die Annahme, dab auch ~aue, fein- gestreifte und splitterige Mergel yon groBer l ~ r t e kor~saktmetamorphe Flysehmergel sind, obwohl das ganze Aussehen ffir diese Annahme spricht und uns das vollkommen gleiehe Gestein als riehtiges Kontakt- produkt aus dem Haltertal [6] bekarmt ist. Die Tatsaehe, dab ver- kieselte ~ysehmergel yon vNlig gleichem Aussehen vorkommen, bei denen man keinen Zusammenhang mit -.mlkanisehen Vorg~ngen kon- struieren kann, mahnt zur Vorsieht und beweist, dag es auf versehie- denen Wegen zur Bildung yon solchen bandstreifigen harten Mergeln kommen kann.

Aueh diese SebJiffe weisen keinerlei Spuren einer Umkristallisation auf; die Wirkung des Emptivgesteins war zu kurz und die Tem]peratur zu niedrig, um Mh~teralneubfldung zu veranlassen.

Vergleich mit ~hnlichen u am ~u~eren Alpen- und Karpathenrande.

Suchen ~dr am_ Nordrande der Alpen nach 5~hnlichen Eruptiv- gesteinen, so linden wir nur wenige Vergleiehsobjekte. Ein unserem xJ,/ehrlit. s Vorkornmen haben H. P. CORNELIUS und M. Fua- L~I-Co~:r [20] aus Kilb, Niederdonau, beschrieben. Nach An- gaben der Verfasser ist dieses gleichfalls zum groBten Teile durch Kalk verdr~ngte Serpentingestein im Flysch anstehend gefunden worden und ist auf tektonischern Wege, nicht durch Intrusion an seine heutige Stelle gebracht worden. Die Herkunft durch Aufschfirfung eines kristallinen Untergrundes wird aus triftigen Grfinden abgelehnt und die Veffasser weisen auf eine Beziehung zu den damals bekannten Wiener Eruptivgesteinen hin.

Die ,,granen Eruptivgesteine" aus dem Klippengebiete yon Ybbsitz und Gstadt (Niederdonau) sind v0n F. TR~_UTH [21] neuerdings er- wi~hnt worden. Dazu gehoren Serpentine und nach G. GEYEx [22] ein , ,PolThyrit" , den F: BE~WE~T.'4 (S. E. KITTL [23]) als , ,Minette" mit Biotit, Augit und Plagioklas bezeichnet hat. Nach F.T.RAUTH sind diese Eruptiva dem Alter nach in die Lias-Doggerzeit zu stellen und sind somit sichtlich 5Jter als unsere Gesteine und auch petro- graphisch nicht unmittelbar vergleichbar. Weitere basische Eruptiv- gesteme in gr0gerer Zahl finden wir erst wieder im Westen, besonders inn Allg~u und im Bregenzerwald sowie in der Ostschwem [20, 24 u. 25]; sic s ind jedoch hauptsS.chlich den Diabasen zuzurechnen und mit unseren Gesteinen ebensowenig wie die Melaphyre aus dem Hall-

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stS~tter und der Gabbro aus dem isehler Salzbergbau petrographiseh gleiehartig. Am n~ehsten stfinde unseren pikritisehen Gesteinen dem Mineralgehalt naeh noeh der yon A. PIC:u:LE~ [26] entdeekte Ehrwaldit Nordt~ols. Vor allem abet sind im ganzen Gebiete Loekerprodukte und Laven, die Ifir unser Vorkommen bezeiehnend sind, reeht selten.

Geben die sp~rliehen basisehen Eruptiva vom Nordrande der Alpen somit nut wenige Vergleiehsm6giiehkeiten, so bestehen zu den Pikriten und Teseheniten am Westrande der Beskiden in der Um- gebung yon Neutitsehein und Teschen weir n~here Beziehungen. Diese Eruptiva treten hier nach V. U~Lm [27] in Gesteinen der Kreide und des EocSns als Lagerg~nge unter deutlicher Kontakteinwirkung auf. Nach V. U~LIG k6nnte ihr Alter als kretazisch oder tertfs angesehen werden. Nach der neuesten Darstellung yon H. BECK und G. GST- Z~C,E~ [28] sind die Teschenite und Pikrite an Ablagerungen der Kreide gebunden, die Mter als der Godulasandstein sind. Ihre Intru- sion wS, re nach den Autoren somit zwischen .~ptien und Gault be- endet gewesen.

Die ausfiihrliche petrographische Bearbeitung dieser Gesteine durch O. P.~.CiK [29] 15s viele Analogien mit unseren Gesteinen er- kennen (auch Nephelin wurde als Gemengteil unzweifelhaft fest- gestellt), doeh fehlt es aueh hier an den Tuffen, die bei uns eine grol3e Boolle spielen. Naeh der massigen oder porphyrisehen Struktur haben wit es nut mit Lagerg~ngen zu tun und Oberfl~ehenergfige fehlen.

Eine bemerkenswerte Verbindung zwisehen d e n Gesteinen aus unserem und dem obigen Gebiete stellt ein Pikritfund aus dem EoeSn yon Egbell (Slovakei) dar, der anlhBlieh einer Tiefbohrung gef6rdert wurde [30]. Als Gemengteile des stark zersetzten, ehlorit- und kalk- reiehen Pikrites werden Olivin, Titanaugit, Agirin und Titan- biotit neben Apatit, Titanit. und I lmen i t angegeben, was ganz an unsere Pikrite erinnert. Ein weiteres Bindeglied ist wohl aueh der , A "t" ,' ndem (unriehtige Bezeiehnung ?) yon Puehov in der Klippenzone des Waagtales [31]. Naeh dem angegebenen Mineralgehalt und naeh den Bemerkungen des geferenten FR. ULI~ICI~ (s. N. Jb., Ref. II , S. 560), der in der gleichen Probe aueh Nephelin feststellte, geh6rt aueh dieser Fund in die Tes.~-henit-Pikritgruppe.

Alter und Herkunf t unserer Eruptiva.

Da unsere Funde durchwegs au f sekunds Lagerst~tte liegen, ist diese Frage schwierig zu beantworten. DaB unsere Gesteine als

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Schiirflinge yon einem kristallinen Untergrund zu betrachten seien, ist mit aller Gewi~heit abzulehnen; wir kennen eine ganze Reihe solcher Vorkommen aus unserem Gebiete etwa zwischen dem Buchdenkmal und dem ~x/~schberg, die alle Graniten 0der kri- stallinen Schiefern angehOren. Am ehesten kOnnte m a n noch ftir den ~Nehrlit diese Meinung vertreten, doch spricht auch hier der Gehalt an dern f ~ alle unsere Gesteine charakteristischen Leitmineral Biotit Itir emen Zusammenhang mit diesen und gegen die Deutung als variscischen Serpentin, wie dies auch schon H. P. COI~:UELIUS und M. FI:_~.LA~I-COI~r [20] ffir den Serpentin yon Kilb be- hauptet haben.

K. FRIEDL [7] vertrit t die Ansicht, da6 seine und die frtiheren Pikritfunde nicht im Eoc~nflysch liegen, sondern dem Klippenhfill- flysch angehOren und ~lter sind als die T_Tberschiebung des letzteren auf das Eoc~n, da die Fundstficke seiner Meinung nach alle als Schub- fetzen an der Grenze Seichtwasserkreide-Eoc~n liegen. Diese Annahme ist jedoch nicht zwingend, da die Aufschlfisse beim Bau des ~,Vasser- beh~lters eindeutig die Unsicherheit der Abgrenzung ira Tiergartell- gebiete gezeigt haben. Die ausgedehnten Blocklehmablagerungen waren trotz genauester Kartierung vorher unbekannt, weshalb es sehr wahrscheinlich scheint, dal3 die Funde K. FRIEDLS gleichfalls diesen Schichten entstammen.

Da die Pikrite vom Fl6tzersteig und vom Satzberg Kreideflysch unter deutlicher Kontakteinwirkung durchschlagen, so sind sie jiinger als dieser. Auch die kontaktbeeinflu,6ten roten Schiefertone in obiger pikritischen Breccie sprechen daffir, da!3 die Eruption jfinger ist als die jfingste Stufe der Kreidezeit) da nach K. FRIEDL [18] und F. TR,a..uTa [5] diese den Nierentaler Schichten gleichgestellten Schiefertone hs an der Grenze inoceramenmergel-- GlaukoniteocSon auftreten. Schliel31ich sprechen noch vAchtige petrographische Er- wS, gungen ftir ein jfingeres Alger als Kreide. Die ganze Gesteinsreihe samt den schaumig-blasigen Lavaresten und den Lockerprodukten stellt eine Einheit dar, und es ist h0chst unwahrscheinlich, da6 diese Gesellschaft den Zusammenhang bewahrt h~tte, wenn es sich> wie K. FP, IEDL meint, um tektonisch verfrachtete Schubfetzen handelt. Auch der ausgesprochen atlantische Charakter spricht gegen ein h/Sheres Alter. Au=gerdem ist die Verkittung der z. T. sicher in der tertiS=ren Meeresbrandung gerollten und geglS, t teten Lapilli und Kugeln dutch weil3en Kalkspat augenscheinlich jung, wie die starke

2Ylineralogische un4 Petrographische Mitteilungen 51/1-2. 9b

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wei~e oder gelbliche ~ LuminesZenz im Ultraviolettlicht nach unserer Erfahrung vermuten lal]t.

Da die Ablagerung der Blocklehmmassen aus moI~hologischen Grfinden [1] s a~ls das mittlere Pannon ist, so mfissen a~uch unsere Eruptiva~ s sein. Na~ch geologischen Beobachtungen [1] kommt s~uch Altps, nnon und Sarraat s~ls Eruptionszeit nicht in Frage.

Aus diesen Erwggungen hero, us dfirfte man der Wa~hrheit am nS~chsten kommen, wenn man, ~w4e dies schon E. RA~JSC~:E~ [13] und J. ST~<Y [i] behauptet hsoben, die vulkanische Ts in die Zeit. vom A!tterti~ior bis zum Altmiocgon ver]egt. Basische Ma~gmen sind am Nordrande der Alpen in verschicdenen Zeiten, viel]eicht bis zum Terrier, gef6rdert worden und es ist nicht unwahrscheinlich, da~ in nnserem Gebiete ein solcher Ms~gmaherd mit seinen weitgehend dif- ferenzierten atlantischen Teilmagmen im Zusaznlnenhs~ng mit dem Einbruch des inners~lpinen Wiener Beckens wieder s~ktiviert v~lrde und zu einem kurz andauernden und bescheidenen vulkanischen Aus- bruch Anla,~ gab.

Trotz der s~ngeffihrten Grfinde, nach denen die Lainzer Gesteine die jiingsten bis jetzt bekannten basischen 1) Eruptivs~ am ~iou_~eren Alpen- und Beskidenrande darstellen, ist die Meinung, dal] sic alt sind, bei Diskussionen nicht versturnmt. Die starke Vergrfinung nnd Verk~lkung, die die Gesteine ,,alt" aussehen leossen, sowie beob~chtete Spuren einer mechanischen Durchbewegung, nebst der Tatss~che, dal~ Dis~base nicht selten als Schubfetzen an der Grenze Ka~lks~lpen-Flysch oder Flysch-Helvet (Schliersee, Tegernsee) s~uftreten, waren hierzu der Anh~I3. Die Harnische diirfte man aber besser als Ergebn~s der sta~rken protoktastischen Bewegungen deu t en . Es soll aber die M6g- lichkeit offengelassen werden, wenigstens einige Typen als g~ltere Schub- fetzen zu erklSoren, wenn dies auch nicht beweisbt~r ist und keineswegs verallgemeinert werden darf. Man m6chte dann am ehesten die Di~bs, s- und Mels~phyr-~hnlichen pls, gioklasfiihrenden Pikrite s~nsscheiden.

Die fibers~us stszke Verkalkung zu erkl~zen is t nicht m6glich. Die Zuhilfens~hme ehner postvulks~nischen Einvdrkung bleibt problema- t isch-vielmehr scheint es uns ws~hrscheinlich, dal] die lange Einlage- rung in stets durchfeuchtete, ks~lkreiche Lehmms~ssen genfigt, um zu so weitgehenden Verdrangungserscheinungen, wie sie unsere Gesteine soufweisen, zu ffihren.

1) Saure Ergfisse, wie der Bimsstein yon KSfels, sind noch jiinger.

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Naturgem~t3 stellten wir uns die Frage, wo vdr noch anstehende Reste des ,,Vulkans -con Wien" linden kOnnten. Die Besehaffenheit der B16eke, die oft nur einen geringen Transport verraten und die gege;: s das Wiener Beeken geriehtete Neigung der Bloeklehmablage- rungen lassen vermuten, dal3 der Vulkan nur wenig yore heutigen Aufsehlusse gegen Nordwesten entfernt tSotig war. ~Negen der weit- gehenden morphologisehen Ver:~nderung in jfingerer geologiseher Zeit dureh AusrSmmung und Wiederaufsehfittung besteht ohne sehr grol~e kfinstliehe Aufsehlfisse wohl keine Wahrseheinliehkeit, die Vulkan- ruine anstehend zu finden.

S c h r i f t e n v e r z e i c h n i s .

1. J. STI~Y (unter Mitarbeit yon F. TR.XUTH), Der Baugrund des neuen Wasser- behMters im Lainzer Tiergarten. Jb. Geol. B.-Anst. Wien 88 (1938) 35-48. - - 2. E. W. vo~ HOCHSTETTER, Die Klippen yon St. Veit bei Wien. Jb. Geol. R.-Anst. Wien 47 (i897) 95-156. ~ 3. R. G r e n g g , l:3ber einen Lagergang yon Pikrit im Flysch bei Steinhof (Wien X I I I ) . Verh. Geol. R.-Anst. Wien 1914, 265-269. ~ 4. R. GRENGG, f3ber die basischen Eruptivgesteine im Vvriener Flysch. Ebenda 192~ 136-138. 5. F. Tmtcw/~, Geologie der Klippenregion yon Ober St. Veit und des Lainzer Tier- gartens. Mitt. Geolog. Ges. Wien 21 (1928) 35-131. - - 6. K. A. GEBH:ARDT U. C. HL,t- W~tTSC~% Ein neues Vorkommen yon Diabas (,,Pikrit") in Hfitteldorf bei Wien. Verb. Geolog. B.-Anst. Wien 1930, 140-142. ~ 7. K. FRIEDL u. L. u162 Neuere Vorkommen yon Pikrit im 5stlichen Wiener ~,Vald. Mitt. Geolog. Gas. Wien 23 (t930) 122-127. - - 8. R. TILLMANN, Der Bau des WasserbehMters im Lainzer Tiergarten. 0sterr . Ing.- u. Arch.-Ver. 1936, Heft 21-22, 25-26 u. 33-34; ferner: Allg. B~m- zeitung 15 (1938). - 9. J. V. K a s t a e r , Ein merkwfirdiges geoiogisches Vorkommen bei ~Vien. Die Natur, Wien 1936, 4. Heft, S. 8 [ - 8 3 . - 10. J. STI~Yu. F. Tm~.uT~, Bericht fiber den Fachausflug im November 1934 zu den Aushubarbeiten ffir den Bau des neuen HochbehMters im LMnzer Tiergarten. Mitt. Geolog. Ges. Wien 28 (1937) 1 7 8 - 1 7 9 . - 11. J. STIN~', Ein vorgeschichtlicher Feuerberg bei Wien. Wiener Zeitung Nr. 324 vom 25. 11. 1937. - - 12. R. GRENGG, Geschiebekundlieh bemerkens- werte Aufschlfisse im Lainzer Tiergarten und seiner nachsten Umgebung. Z. Ge- schiebeforschung u. Flachlandsgeologie 13 (1937) 111-119. 13. E.R,~T:sct~ER, ~J~ber neuere geologisehe Erkenntnisse beim Bau des neuen HochbehSlters im Lainzer Tiergarten. Die Natur, l'Vien 18 (1937) 124-126o - - 14. N. N., Ein erloschener Vulkan vor den Toren Wiens. Reichspost Nr. 307 yore 7. Nov. 1937, Wien. 15. J. STI~Y, A. I~OHLEI~ U. A. MAP.CHET, Bericht fiber die Besichtigung der Baugrube ffir den Gro~wasserbehMter im Lainzer Tiergarten bei Wien. Mitt. "Wiener Min. Ges. Nr. 103; in Min. petr. Mitt. 4,9 (1937) 465-470. - - 16. A. KO~LER U. A. MARC~ET, Vorlaufiger Bericht fiber jungvulkanische Gesteine im Lainzer Tiergarten bei ~Wien. Anz. d. Akad. d. Wiss. lVien 1937, Nr. 14, 1-4. - - 17. A. KOI~LER, u aus Lainz. Neues Wiener Tagblat t vom 9. Janner 1938. - - 18. K. FRIEDL~ Str ati- graphie und Tektonik der Flyschzone des 5stlichen Wiener Waldes. Mitt. Geolog. Ges. lVien 18 (1921) 1-80. 19. K. FRIEDL, gu t Tektonik der Flysehzone des 5stlichen

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140 K6hler u. Marchet: Eruptivgesteine aus dem Lainzer Tiergarten in Wien.

Wiener Waldes. Ebenda 23 (1931) 128-141. ~ 20. H. P. COR:~ELIUS U. M. F I- CO~ELI~SS, Einige Beobachtungen fiber das Serpentinvorkommen yon Kilb am niederSsterreichischen Alpenrande. Verh. Geolog. B.-Anst. Wien 1927, 201-205. 21. F. TRAUTH, Geologie der Umgebung yon Ybbsitz. Beilage zu E. MEYEr: Ge- schichte des Marktes Ybbsitz, 1928, S. 283-308. 22. G. GEYE~, ~)ber die Schicht- folge und den Bau der Kalkalpen im unteren Enns- und Ybbstale. Jb. Geol. R.-Anst. Wien 59 (1909) 29-100. ~ 23. E. L, Das Gosauvorkommen in der EinSd bei Baden. Verh. Geol. R.-Anst. Wien 1893, 379-382. ~ 24. K. REISE~, Die Eruptiv- gesteine des Al lg~ . Min. petr. Mitt.. 10 (1889) 500-548. 25. It. VETTE~S, Erl~mtemmgen zur geologischen Karte yon 0sterreich und seinen Nachbargebieten. Herausgeg. yon der Geol. B.-Anst. in Wien, 1937. 26. A. P~C~LEP., Beitr~ge zur Geognosie Tirols. Neues Jb. Mineral., Geok, Pal~ont. 1875, 926-936. 27. V. Uz~HG, Bau und Bild 0sterreichs. I I I . Teil, Bau und Bild der Karpathen. S. 651-911, ~Vien and Leipzig i903. ~ 28. H. BECK U. G. GSTZI~'GER, Erl~uterungen zur geologischen Karte des Ostrau-Karwiner Steinkohlenbeckens, der Westbeskiden und des sfid- lichen Randgebietes. Herausgeg. voa der Geol. B.-Anst. Wien, 1932. ~ 29. O. PACAK, Die Eruptivgesteine im nSrdlichen Fu~gebiete der m~hrischen Beskiden. Rozpravy ~es. Akad. 192~t, 1-232 (tschechisch); Ref. s. ~eues Jb. Mineral., Geol., Pal~.ont. 1928, II , 73. ~ 30. Fm SLAWK, Pikrit aus dem Liegenden des naphtaffihrenden Neogens yon Gbely. P~iroda 23, H. 10 und 12, Brfinn 1930 (tschechisch); Ref. s. Neues Jb. Mineral., Geol., Pal~ont. 1932, II , 387. ~ 31. D. A~D~ousov u. V. ZOUBEK, ~3ber das Vorkommen einer Andesitbreccie bei ~t~pnice westlich yon Pdchov in der Klippenzone des Waagtales. V~stnik St's Geol. fistavu t)esk. Rep. ~ (1929) 183-193 (tschechisch); Ref. s. Neues Jb. Mineral., Geol. Pal~ont. 1930, II , 560.

(Mineralogisehes und Mineralog. petrogr. Insti tut der UniversitSt Wien,

im Dezember 1938.)