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Jahresbericht 2017 www.careum.ch Die Gesundheitswelt der Zukunft denken

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Jahresbericht 2017

www.careum.ch

Die Gesundheitswelt der Zukunft denken

288Eidg.

Fähigkeits-zeugnis

Abschlüsse

47Fachhochschule

69Eidg. Berufsattest

236Höhere Fachschule

Careum Stiftung 2017«Die Stiftung fördert die Bildung im Gesundheits- und Sozialwesen durch Innovation und Entwicklung.»

2.4Mio. CHF

Stiftungsmittel erzielen grosse Wirkung

Bildung

Lernende 1324Studierende HF 885Studierende FH 374 Teilnehmende an Weiterbildungen 5478 Patientenbildung EVIVO (DACH) 710

Careum Campus

Careum Forschung 33 ProjekteHauptbibliothek – Medizin Careum 347 500 BesucherAuditorium 9000 TagungsteilnehmendeIPE-Module 4 Pflege/MedizinCareOL-Lernplattform 2600 Nutzer in 3 Kantonen

Careum Verlag

Neukunden Verlag 14 000E-Book-Logins 200 000

Evivo Migration Pilotprojekt Evivo-Selbstmanage-mentkurse, abgestimmt auf die Bedürfnisse chronisch kranker Menschen mit Migrations-hintergrund.

Erwerbsarbeit & AngehörigenpflegeDas am längsten bestehende Forschungsprogramm «work & care» feierte 2017 sein 10- jähriges Jubiläum.

Young CarersErste schweizweite Online-Befra-gung in 230 Schulen in drei Landessprachen über Aufgaben und Freizeitaktivitäten von Schülerinnen und Schülern.

Careum Highlights 2017

Mehr Informationen auf: www.careum.ch

Neuregelung PflegefinanzierungIm Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit werden Durch-führung und Konsequenzen der neuen Pflegefinanzierung überprüft.

ZIPASStart der Machbarkeitsstudie zur Einführung einer schweiz - weit einmaligen «Zürcher Inter professionellen klinischen Ausbildungs station».

Careum PflegesymposiumJahrestagung von Careum Weiter-bildung mit dem Thema «Wir haben (keine) Zeit. Nutzen wir sie.» mit über 420 Teilnehmenden.

SAMW- Awards Die beiden Ausbildungsmodule «Not fallsituationen – Interven-tionen» und «Interprofessionelle Kommunikation und Ethik – Kom-plexe Gesprächssituationen mit Patientinnen und Patienten» wurden von der SAMW ausgezeichnet.

SCIANAErstes Treffen des Sciana- Netzwerks. Sciana bringt führende Akteure aus dem Gesundheits-wesen und der Gesundheitspolitik zusammen.

Careum Jahresbericht 2017_3

Vorwort/Avant-propos/Preface

GesundheitsbildungspolitikBildungCareum CampusSelbstbestimmt leben mit chronischer KrankheitCareum StiftungLeitbild und GrundsätzeOrganigrammStiftungsrat und Ausschüsse

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Inhalt

4_Careum Jahresbericht 2017_Vorwort

Vorwort

Das Motto «voneinander, übereinander und miteinander lehren und lernen – gemeinsam forschen» prägt die Tätigkeiten von Careum. So auch das 2017 von Careum Bildungsentwick-lung mitinitiierte interprofessionelle Innovationsprojekt ZIPAS (Zürcher interprofessionelle klinische Ausbildungsstation) und das zusammen mit der Robert Bosch Stiftung (D) und der Health Foundation (GB) gegründete europäische Netzwerk Sciana für Führungskräfte im Gesundheitswesen. Der Careum Dialog ist derweil zu einer hoch geschätzten Plattform für den Austausch zwischen den deutschsprachigen Nachbarländern Schweiz, Deutschland und Österreich geworden.

Bei Careum Forschung, dem Forschungsinstitut der Kalaidos Fachhochschule Gesundheit, liegt ein wichtiger Fokus auf der interdisziplinären und intersektoralen Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern: Als erstes grosses internationales Kooperations-projekt erforscht Careum im Rahmen des EU-Programms «Horizon 2020» die Situation von pflegenden und betreuenden Jugendlichen in sechs europäischen Partnerländern.

Careum feierte im Jahr 2017 zwei 10-jährige Jubiläen: Der 2007 gegründete Careum Verlag hat heute als einer der grössten Herausgeber von Lern- und Lehrmitteln im Gesundheits- und Sozialwesen Massgeblichkeit erreicht – und die Reise geht weiter. Das Forschungs-programm «work & care» befasst sich seit 10 Jahren mit der Vereinbarkeit von Arbeitstätig - keit und Pflege von Angehörigen und ist somit das am längsten laufende Programm von Careum Forschung.

Careum zählt auch in Zukunft auf innovative Partnerschaften, um einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung von Zukunftsfragen im Gesundheitswesen beizusteuern.

Hans Gut (Vorsitz), Prof. Dr. Ilona Kickbusch, Dr. René Kühne

Der Leitende Ausschuss

Die Careum Stiftung gehört zu den führenden Institutionen für Bildung im Gesundheits- und Sozialwesen. Careum bietet Bildungs-angebote vom Berufsattest bis zum Masterabschluss an und entwickelt zukunfts orientierte Curricula. Darüber hinaus führt Careum wegweisende Forschungsprojekte durch und fungiert als Plattform für wichtige Debatten über die Gesundheitswelt der Zukunft. Dabei zählt Careum auf nationale und internationale Partnerschaften.

Vorwort_Careum Jahresbericht 2017_5

Prof. Dr. Michael Gysi wird ab 1. August 2018 Geschäftsleiter von Careum

Aufgrund des erfreulichen Wachstums und der zu-nehmenden Komplexität hat sich die Careum Stiftung entschieden, die Leitungsstrukturen zeitgemässen Governance-Anforderungen anzupassen. Per 1. August 2018 wird Prof. Dr. Michael Gysi den neu geschaffenen Posten des Geschäftsleiters antreten. Er wird die Auf-gaben des Leitenden Ausschusses übernehmen, der auf diesen Zeitpunkt aufgelöst wird. Hans Gut behält das Präsidium des Stiftungsrates bei. Dr. René Kühne und Prof. Dr. Ilona Kickbusch bleiben weiterhin Mit- glied im Stiftungsrat.

Michael Gysi ist promovierter Umweltnaturwissenschaft-ler ETH und bildete sich mit einem Executive MBA HSG betriebswirtschaftlich weiter. Bis im Frühjahr 2018 führte er als Leiter der Agroscope 1200 Mitar bei tende an 7 Haupt- und 20 Nebenstandorten. Zu seinen Leistungsausweisen zählen die Professionalisierung des Forschungsmanagements und die Entwicklung einer Immobilienstrategie. 2012 wurde Michael Gysi zum Titular-professor der Universität Bern ernannt.

Mit Michael Gysi wählt der Stiftungsrat einen erfahrenen Geschäftsleiter mit ausge wiesenen Kenntnissen des Bildungswesens und im Management von komplexen Organisationen. Michael Gysi ist im Kanton Zürich aufge-wachsen und lebt heute mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Bern. Nach einer Einarbeitungszeit wird er mit seiner Familie in die Region Zürich ziehen.

6_Careum Jahresbericht 2017_Avant-propos

Avant-propos

La devise «Enseigner, apprendre et rechercher dans un échange permanent, ensemble» marque les activités de Careum de son empreinte. C’est le cas notamment pour le projet d’innovation ZIPAS (Station de formation clinique interprofessionnelle Zurich), lancé en partenariat par le développement de formation Careum en 2017, ainsi que pour le réseau européen Sciana pour les cadres du secteur de la santé, créé en collaboration avec la Robert Bosch Stiftung (Allemagne) et la Health Foundation (GB). Pendant ce temps, le Careum Dialog est devenu une plateforme d’échange très prisée entre la Suisse, l’Allemagne et l’Autriche.

Careum Recherche, l’institut de recherche du Département de la Santé de la Haute École Spé-cialisée Kalaidos, met principalement l’accent sur la collaboration interdisciplinaire et inter-sectorielle avec des partenaires nationaux et internationaux: dans le cadre d’un premier grand projet international de coopération s’inscrivant dans le programme «Horizon 2020» de l’UE, Careum étudie la situation de jeunes proches aidants et soignants dans six pays européens.

En 2017, Careum a fêté un double dixième anniversaire: fondées en 2007, les éditions Careum sont devenues aujourd’hui l’un des principaux éditeurs de manuels et de supports didactiques dans le secteur de la santé et du social. Et le voyage continue. Le programme de recherche «work & care», qui étudie la compatibilité entre la vie professionnelle et les soins apportés à des proches depuis dix ans, est le programme le plus ancien de Careum Recherche.

À l’avenir, Careum continuera à miser sur des partenariats innovants pour apporter une contri-bution durable à la résolution de questions futures dans le domaine de la santé.

Hans Gut (Président), Prof. Ilona Kickbusch, Dr René Kühne

Le Comité de Direction

La Fondation Careum fait partie des institutions de premier plan pour la formation dans les secteurs de la santé et du social. Careum propose tout un éventail d’offres de formation, de l’attestation fédérale de formation professionnelle au master, et développe des cursus orientés vers l’avenir. Par ailleurs, Careum mène des projets de recherche innovants et sert de plateforme à d’importants débats sur le monde de la santé du futur. Careum compte pour cela sur des partenariats nationaux et internationaux.

Avant-propos_Careum Jahresbericht 2017_7

Prof. Michael Gysi prendra la direction de Careum le 1er août 2018

Vu sa croissance tout à fait réjouissante et la complexité progressive de ses activités, la Fondation Careum a décidé d’adapter ses structures dirigeantes aux exigences actuelles en matière de gouvernance. Le 1er août 2018, le Prof. Michael Gysi accèdera au poste nouvellement créé de directeur. Il assurera les tâches du Comité de direction, qui sera dissout à cette date. Hans Gut conservera la présidence du Conseil de fondation. Dr René Kühne et Prof. Ilona Kickbusch continueront à siéger au Conseil de fondation.

Diplômé en sciences de l’environnement de l’EPFZ, Michael Gysi a également obtenu un Executive MBA en gestion d’entreprise à l’Université de St-Gall. Jusqu’au printemps 2018, dans ses fonctions de CEO d’Agroscope, il a dirigé 1200 collaborateurs sur 7 sites principaux et 20 sites secondaires. Parmi ses principaux faits d’armes figurent la professionnalisation de la gestion de la recherche et le développement d’une stratégie immo-bilière. En 2012, Michael Gysi a été désigné professeur titulaire à l’Université de Berne.

Avec Michael Gysi, le Conseil de fondation a fait le choix d’un directeur expérimenté possédant une connais-sance avérée du système de formation et de la gestion d’organisations complexes. Michael Gysi a grandi dans le canton de Zurich et vit aujourd’hui à Berne, avec sa femme et ses trois enfants. Après une période d’adap-tation, il déménagera dans la région de Zurich avec sa famille.

8_Careum Jahresbericht 2017_Preface

Preface

“Teaching and learning from, about and with each other – doing research together”: that's the motto of the Careum projects. Examples include the interprofessional innovation project ZIPAS (Interprofessional clinical training ward Zurich), which was initialised by Careum Education Development and partners in 2017, and the European Sciana Network for leaders in the healthcare sector, which was founded in collaboration with the Robert Bosch Foundation (Germany) and the Health Foundation (UK). The Careum Dialog has developed into a highly valued platform for exchanging thoughts and ideas with the neighbouring German-speaking countries Germany and Austria.

At Careum Research, the research institute of the Department of Health Science at the Kalaidos University of Applied Sciences, the focus is placed on interdisciplinary and inter sectoral collaboration with national and international partners. With its first major international collab-orative project, Careum is conducting research as part of the EU’s “Horizon 2020” programme which analyses the situation of adolescents looking after and caring for relatives in six European countries.

Careum celebrated two 10th anniversaries in 2017. Founded in 2007, Careum Publishing is one of the largest publishers of learning and teaching material for healthcare and social services – and the journey has not ended yet. In addition, the research programme “work & care”, which focuses on the compatibility of employment and care responsibilities for relatives, is the longest-running programme of Careum Research.

In the future Careum will continue to count on innovative partnerships to make a sustainable contribution towards solving future healthcare issues.

Hans Gut (Chairman), Prof. Ilona Kickbusch, Dr René Kühne

The Management Committee

The Careum Foundation is one of the leading institutions for training in both healthcare and social services. Careum offers training ranging from vocational certificates to Master's degrees and develops future-oriented curricula. Careum also runs pioneering research projects and enables important debates about the future of healthcare. Careum cooperates with a number of national and international partners.

Preface_Careum Jahresbericht 2017_9

Prof. Michael Gysi becomes the new CEO of Careum from August 1st, 2018

Successful growth and increasing complexity have prompted the Careum Foundation to adapt its manage-ment structures in line with the requirements of modern governance. Prof. Michael Gysi will accede the newly created post of Managing Director by August 1st, 2018. He will take over the duties of the Management Commit-tee, which will be dissolved at this time. Hans Gut will remain President of the Foundation Board. Dr René Kühne and Prof. Ilona Kickbusch will continue as mem-bers of the Foundation Board.

Michael Gysi has a doctorate in Environmental Science from the ETH Zurich and an Executive MBA from the University of St. Gallen. Until early 2018, he was CEO of Agroscope and responsible for 1200 employees at 7 main and 20 subsidiary sites. His track record includes the professionalisation of research management and the development of a property strategy. In 2012, Michael Gysi was nominated as an honorary professor of the University of Bern.

With the appointment of Michael Gysi, the Foundation Board is nominating an experienced CEO with proven expertise in both education and the management of com-plex organisations. Michael Gysi grew up in the canton of Zurich and is currently living in Bern with his wife and his three children. After a settling-in period, he and his family will move to the Zurich area.

10_Careum Jahresbericht 2017_Gesundheits bildungspolitik

Interprofessionelle Bildungsangebote

Hochkarätige Gäste am Careum Dialog

Partner für das Kooperationsprojekt ZIPAS

Stiftungen als Initiantinnen des Sciana-Netzwerks

04

6006

03«Lernen, über

Sektoren hinweg zu denken»

Gesundheits bildungspolitik_Careum Jahresbericht 2017_11

Wenn Medizin, Pflege und Therapie gemeinsam lernen:Careum will die interprofessionelle Zusammenarbeit mit einer innovativen Ausbildungsstation fördern.

Zürcher interprofessionelle klinische Ausbildungsstation Die Gesundheitsversorgung findet in einem komplexen Gesundheitssystem statt, an dem

unterschiedliche Berufsgruppen beteiligt sind. Um sich besser auf die spätere Zusammen -arbeit vorbereiten zu können, sollen die unterschiedlichen Professionen bereits während der Ausbildung interprofessionelle Praxismodule absolvieren.

Careum beteiligt sich daher an einer Machbarkeitsstudie, die prüft, unter welchen Rahmen-bedingungen eine «Zürcher interprofessionelle klinische Ausbildungsstation» (ZIPAS) erfolgreich implementiert werden kann. Für das innovative Projekt ist am UniversitätsSpital Zürich (USZ) eine Ausbildungsstation nach skandinavischem Vorbild vorgesehen. Auf der Station werden Lernende und Studierende aus unterschiedlichen Professionen (Medizin, Pflege, Physio- und Ergotherapie) gemeinsam Patientinnen und Patienten betreuen. Die Aus zubildenden sollen unter Supervision von erfahrenen Fachkräften selbstständig im Team kooperieren und in eigener Verantwortung echte Patientinnen und Patienten versorgen.

Im Juni 2017 fiel der Startschuss für die Machbarkeitsstudie, die Mitte 2018 in die Umsetzung gehen soll. Beim Aufbau der Ausbildungsstation spannen sechs Institutionen zusammen:– Medizinische Fakultät der Universität Zürich– UniversitätsSpital Zürich– Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe– Careum Stiftung– Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (Departement Gesundheit)– Zentrum für Ausbildung im Gesundheitswesen

Zur Steuerung und Realisierung des Projektes stehen eine Trägerschaft, ein Lenkungsausschuss sowie ein Projektteam mit Vertretenden aller beteiligten Institutionen zur Verfügung. Das Projektteam unter der Leitung von Dr. Gert Ulrich eruiert, wie die zahl reichen Curricula der be-teiligten Berufsgruppen zeitlich aufeinander abgestimmt werden können. Es prüft auch, wie ein Schulungskonzept für Ausbildende sowie ein interprofessionelles Praktikumskonzept erstellt, ein Finanz- und Ressourcenplan aufgestellt, ein begleitendes wissenschaftliches Eva luationskonzept erarbeitet sowie die Öffentlichkeitsarbeit aufgegleist werden kann.

Bei diesem schweizweit einmaligen Projekt ist der Austausch mit Expertinnen und Experten aus dem Ausland wichtig. Daher reiste das ZIPAS-Projektteam im November 2017 nach Stockholm, um die dort bewährten Ausbildungsstationen zu besichtigen und sich mit Fach-personen auszu tauschen. Im Dezember folgte zudem ein Treffen mit Vertretenden der interprofessio nellen klinischen Ausbildungsstationen Heidelberg, Freiburg und Mannheim.

Nach erfolgreicher Realisierung ist angedacht, das Konzept auf weitere Stationen am USZ und andere Spitäler auszuweiten sowie die Einbindung weiterer Berufsgruppen zu prüfen.

Gesundheits bildungspolitik Innovationsprojekt ZIPAS aufgegleist

12_Careum Jahresbericht 201712_Careum Jahresbericht 2017_Gesundheits bildungspolitik

Careum als Plattform für Innovationen im Gesundheitswesen

Careum hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Dialog zwischen Akteuren im Gesundheitswesen zu fördern und massgebliche Impulse zur Neuausrichtung des Gesund-heitsbildungssystems zu geben.

Die Veränderungen in der Gesellschaft und in der Gesund-heitsversorgung stellen die Berufe im Gesundheitswesen vor neue Herausforderungen. Sie verlangen nach neuen Ausrich-tungen in der Aus- und Weiterbildung. Dabei zeigt sich, dass Regulierungen oft Innovationen behindern und überholte Berufsbilder das Nebeneinander statt das Miteinander fördern.

Careum will als Impulsgeberin und Brückenbauerin einen massgeblichen Beitrag zur Zusammenführung von Bildungs- und Gesundheitspolitik leisten. Das Ziel ist ambitiös: Bildungsstrategien müssen überarbeitet werden, um die Fachleute mit unterschiedlichen Berufen und Funktionen zu Handlungs gemeinschaften zusammenzuführen. Eine auf ein Miteinander ausgerichtete Haltung und Kultur ist die Maxime. Um mehr Wirksamkeit und Effizienz, höhere Patienten sicherheit sowie bessere Lebensqualität für alle Betroffenen zu erreichen, müssen interprofessionelles und sektoren übergreifendes Denken, Lernen und Handeln selbstverständlich werden.

Careum beteiligt sich mit Dreiländer-Dialogen, Publikationen und Tagungsbeiträgen an der international geführten De-batte zur Gesundheitswelt der Zukunft. Die Stiftung engagiert sich als Vermittlerin zwischen Gesundheitspolitik und Bil-dungspolitik sowie weiteren Sektoren, um die Akteure in den Dialog zu bringen und bedarfsgerechte Bildungskonzepte zu entwickeln und zu konsolidieren. Insbesondere mit den Veranstaltungen Careum Congress, Careum Forum und Careum Dialog sowie dem internationalen Sciana-Netzwerk für Schlüsselpersonen aus dem Gesundheitswesen bietet Careum ideale Gelegenheiten zum Gedankenaustausch über zukunftsweisende Fragestellungen der Gesundheitsgesell-schaft. Die Plattformen bieten mit aktuellen, auf das jeweilige Zielpublikum abgestimmten Themen die Möglichkeit zum zielorientierten Diskurs mit interessierten Fachleuten.

Zur Schaffung und zur Pflege von Austauschplattformen arbeitet Careum mit Organisationen zusammen, die ähnliche Ziele verfolgen. Breitenwirkung und Massgeblichkeit sollen

durch Inputs, grenzüberschreitende Netzwerke, Erfahrungs-austausch und Problemlösungen erreicht werden. Dabei will Careum in den Diskursen den «roten Faden» wahren, Prozesse moderieren und Ergebnisse sichern.

Mit seinem interprofessionellen Campus lebt und fördert Careum aktiv die Kultur der Zusammenarbeit. Nach dem Motto «voneinander, übereinander und miteinander lehren und lernen – gemeinsam forschen» werden Zukunfts-szenarien und Innovationsprojekte für Bildung und Gesund-heits ver sorgung durch Forschung und Entwicklung in Kooperation mit Partnern initiiert und vorangebracht.

Sciana-Netzwerk

Mit dem Ziel, aktuelle und zukünftige Herausforderungen auf dem Gebiet der Gesundheit und Gesundheitsver-sorgung anzugehen, hat die Careum Stiftung (Schweiz) gemeinsam mit der Health Foundation (Grossbritannien) und der Robert Bosch Stiftung (Deutschland) das weg-weisende, internationale Sciana-Netzwerk ins Leben gerufen. Es bringt führende Akteure aus dem Gesund-heits wesen und der Gesundheitspolitik zusammen, die im internationalen Austausch an Lösungen für Probleme in der Gesundheitsversorgung arbeiten.

Das Sciana-Netzwerk besteht aus bis zu 18 Mitgliedern pro Gruppe. Dabei lädt jede Stiftung jeweils sechs Mitglieder ein. Jede Sciana-Gruppe nimmt über einen Zeitraum von zwei Jahren an vier jeweils viertägigen Zusammentreffen teil. Das Treffen der ersten Gruppe startete im April 2017 in Salzburg.

Careum Jahresbericht 2017_13Gesundheits bildungspolitik_Careum Jahresbericht 2017_13

Careum Dialog 2018: Digital – Ambulant – PartizipativDie Digitalisierung wird in der Gesundheitsversor-

gung immer wichtiger. Am Careum Dialog 2018 wurde die Aus breitung der «verbindenden Technologien» in der ambulanten und häuslichen Pflege aus verschiedenen Pers-pektiven beleuchtet.

Gut 60 hochkarätige Gäste aus den Bereichen Gesundheit, Bildung, Forschung, Wirtschaft und Politik aus den drei deutschsprachigen Nachbarländern Schweiz, Deutschland und Österreich tauschten sich über Chancen, Heraus - forde rungen und Gefahren der Digitalisierung in der Pflege aus. Die Diskussionen fielen engagiert, kritisch und auch kontrovers aus.

Einig waren sich die Teilnehmenden, dass die Digitalisierung eine grosse Chance für eine Gesundheitsversorgung ohne Grenzen ist. Bewertung und Dokumentation von Pflege - ein sätzen oder Versicherungsabrechnungen: All dies könnte in Zukunft ortsunabhängig, flexibel und effizient über eine App oder Onlineplattform gelöst werden.

Vernetzte Daten und der bessere Zugang zu Informationen für Patienten bieten ebenfalls eine grosse Chance für eine bessere Pflege. Als besonders relevant für die Patienten wurde die Stärkung der Autonomie bezeichnet. Allerdings gab es auch kritische Stimmen zu Big Data: Hat der Patient immer In-teresse an den Daten und die Kontrolle über die Kontrolle? Und wo ist der Aus-Knopf für Monitoring? Sicher ist: Die grosse Kunst wird es künftig sein, die Fülle an Daten lesen, verein-fachen und interpretieren zu können.

Die Ergebnisse aus den Diskussionsrunden verdeutlichten, dass es eine interprofessionelle Bildungsoffensive in Sachen Digitalisierung in der Pflege braucht. Derzeit fehlt es noch an der nötigen Technikkompetenz. Gefordert wurde auch ein grundsätzlicher Investitionsschub in die digitale Infrastruktur.

Eine Streitfrage war die Rolle des Staates. Dies ging besonders aus der wirtschaftspolitischen Paneldiskussion hervor. Auf der einen Seite der Ruf nach Standards, auf der anderen Seite die Überzeugung, dass weniger Staat mehr Innovation fördert.

Skeptisch waren die Teilnehmenden auch, ob die Digitalisie-rung die Qualität der persönlichen Beziehung in der Pflege und Betreuung ersetzen kann. Der Grundtenor war, dass Pflege

eine wichtige zwischenmenschliche Beziehung ist, die durch die Digitalisierung unterstützt, aber nie ganz ersetzt werden kann. Eine Live-Umfrage im Saal zeigte, dass Robotern künftig einfache Messtätigkeiten (Blutdruck oder Puls messen) in der Pflege und Betreuung zugetraut werden. Skeptisch waren die Teilnehmenden dagegen bei empathischen oder kompli-zierteren Vorgängen (Gespräche führen oder Spritzen setzen).

Erstmalig schloss der Careum Dialog nicht nur mit einem Bericht, sondern mit einer gemeinsamen Erklärung zur Digita-liserung in der Pflege ab. Die Erklärung stand am zweiten Veranstaltungstag im Vordergrund. Die Teilnehmenden erar-beiteten in Gruppen Handlungsempfehlungen für die Bereiche Politik, Ethik, Wissenschaft, Gesundheitsberufe, pflegebe-dürftige Personen, Wirtschaft sowie Krankenversicherungen und Verbände.

Ausführlicher Bericht und Impressionen zum Careum Dialog 2018

Roboter «Pepper» zu Besuch am Careum Dialog 2018

14_Careum Jahresbericht 201714_Careum Jahresbericht 2017_Bildung

Neukunden Verlag

Logins Edubase

CareOL-Nutzer

Lernende und Studierende

Teilnehmende anWeiterbildungen

14 000

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Careum Jahresbericht 2017_15Bildung_Careum Jahresbericht 2017_15

Careum Bildung Digitales Lehren und Lernen im Fokus

Die Digitalisierung hält Careum auf Trab: Die Bildungs-institutionen setzen neue Technologien im Lernalltag ein und feiern mit dem Verlag das 10-Jahr-Jubiläum.

Das Careum Bildungszentrum (CBZ) vereint sieben Bildungsgänge unter einem Dach: Die Berufsfachschulen Fachfrau/Fachmann Gesundheit und Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales sowie die Höheren Fachschulen (HF) Pflege, biomedizinische Analytik, medi-zinisch-technische Radiologie, Operationstechnik und Dentalhygiene.

Die beiden Berufsfachschulen ermöglichen nach der obligatorischen Schulzeit einen optimalen Einstieg ins Gesundheitswesen. Mit den fünf Bildungsgängen der Höheren Fachschulen bietet das CBZ zudem ein breites Angebot an Entwicklungsmöglichkeiten in pflegerischen wie auch medizinisch-technischen und -therapeutischen Berufen. Gemeinsam ist allen Absolventinnen und Absolventen, dass ihnen ein spannender, aber auch herausfordernder Berufsalltag be-vorsteht. Die Ausbildungen des CBZ zeichnen sich daher gemäss dem Leitsatz «die Lernenden und Studierenden fit für den beruflichen Alltag machen» durch hohe Praxisorientierung und modernste Pädagogik aus. Neben der Vermittlung der aktuellen Theorie und dem Erlernen von praktischen Fertigkeiten sind auch weitere Fähigkeiten wie zum Beispiel Patienten- und Techno-logiekompetenz sowie interprofessionelles Zusammenarbeiten in der Ausbildung wie auch im beruflichen Alltag von zentraler Bedeutung.

Fachpersonen im Gesundheitswesen sind oft mit Menschen in Krisensituationen konfrontiert. In der Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit bzw. zum Fachmann Gesundheit setzen sich die Lernenden daher konkret mit der Patienten- und Angehörigensicht auseinander.

Am Beispiel von Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen wird die «trialogische» Sicht von allen Beteiligten aufgenommen: Erfahrene, Angehörige und Fachleute tauschen sich aus, bauen Vorurteile ab und lernen voneinander. Während eines ganzen Unterrichtstages berichten Patientinnen und Patienten, Angehörige und Fachpersonen aus ihrer jeweiligen Warte, wie sie die Krankheit erleben, den Alltag gestalten, was ihnen hilft respektive nicht hilft. Weiter erläutern Patientinnen und Patienten sowie Angehörige, was Fachpersonen für sie tun können oder sein lassen sollten. Der Trialog fördert gegenseitiges Verständnis und einen respektvollen Umgang untereinander. Die Krankheit aus dem Blickwinkel aller Beteiligten zu betrachten, hilft den Lernenden, diese besser zu verstehen und besser mit der Situation umzugehen. Ge-mäss Rückmeldungen der Lernenden hinterlässt der «Trialogtag» grossen Eindruck und hilft dabei, die Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen als «Expertinnen und Experten in eigener Sache» zu sehen und in den Pflegealltag miteinzubeziehen.

Mit der Lernumgebung CareOL steht den Lernenden und Studierenden eine Online-Informa-tions plattform zur Verfügung, die auch zur Wissensvermittlung und -vertiefung genutzt werden kann. Auf der Plattform werden verschiedene freiwillige und obligatorische Module angeboten. Zum Beispiel Online-Prüfungen, um den erfolgreichen Erwerb einer Kompetenz zu prüfen, Lernaufgaben zur Vorbereitung eines neuen Themengebietes oder Lernprogramme, um theo-retisches Wissen abzufragen. Die Lernplattform unterstützt zudem die Zusammenarbeit mit

16_Careum Jahresbericht 2017

den Klassenkolleginnen und -kollegen sowie den Lehrper-sonen, indem sie sich im Forum austauschen oder sich gegen-seitig Wissensinformationen zur Verfügung stellen können. Während die Einführung ins CareOL bis anhin erst nach Aus-bildungsbeginn und in Gruppen stattfand, wird diese neu durch schriftliche Anweisungen vor Ausbildungsstart abgelöst. Dadurch wird die Selbstständigkeit im Umgang mit der elektronischen Technologie gefördert, und der Zugang zur Plattform ist schon ab dem ersten Schultag gewährleistet.

Neben den bereits bewährten und von der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) aus-gezeichneten interprofessionellen Ausbildungsmodulen «Notfallsituationen – Interventionen» und «Kommunikation in schwierigen Situationen» hat das CBZ im Jahr 2017 in Kooperation mit der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich das neue interprofessionelle Lehrangebot «Ein führung in die OP-Hygiene» durchgeführt. Studierende der HF Opera-tionstechnik vermitteln dabei den Studierenden der Human-medizin die Grundkenntnisse im Operationsbereich. Das Modul erwies sich als grosser Erfolg. Einerseits konnten die Studierenden der HF Operationstechnik ihr Wissen weiter-geben und andererseits realisierten die Medizinstudierenden, welch grosses Know-how die Fachpersonen im Operations-saal in Bezug auf Hygiene besitzen. Dadurch lernen sich die beiden Berufsgruppen besser kennen.

Erfolgreich unterwegs mit den Bildungsangeboten von Careum Weiterbildung

Die Bildungsangebote von Careum Weiterbildung fördern die spezifischen Fach- und Führungskompetenzen sowie die Offenheit und Beweglichkeit, um sich im Berufsalltag fit zu halten. Ferner inspirieren sie zur kritischen Auseinander-setzung mit aktuellen Themen. Über 5000 Teilnehmende und

Studierende entscheiden sich jährlich für Kurse, Module, Lehr-gänge und Veranstaltungen von Careum Weiterbildung.

300 Fachpersonen stellten sich im Mai 2017 der ersten eid-genössischen Berufsprüfung Fachfrau oder Fachmann Lang-zeitpflege und -betreuung. Über 60 Prüflinge haben ihren Vorbereitungskurs bei Careum Weiterbildung absolviert. Mit ihrem vertieften Wissen können die neu ernannten Fach-frauen und Fachmänner Langzeitpflege und -betreuung Menschen in geriatrischen, gerontopsychiatrischen und pallia-tiven Situationen pflegen und in interprofessionellen und interdisziplinären Teams mehr Verantwortung übernehmen.

Die Vorbereitungskurse zur Berufsprüfung Teamleiterin oder Teamleiter und zur Höheren Fachprüfung Institutionsleiterin oder Institutionsleiter in sozialen und sozialmedizinischen Institutionen gehören ebenfalls zur Kernkompetenz von Careum Weiterbildung. Sie bereiten optimal auf Führungs-aufgaben im Gesundheits- und Sozialwesen vor.

16_Careum Jahresbericht 2017_Bildung

CBZ in Zahlen (Stand 31. 12. 2017)

Lernende Sekundarstufe II (BFS) 1324Studierende Höhere Fachschulen (HF) 885Abschlüsse in allen Bildungsgängen (HF und BFS) im Jahr 2017 593Mitarbeitende CBZ und Careum Dentalhygiene 166 Lehrbeauftragte CBZ und Careum Dentalhygiene 325

Interessiertes Publikum an der Tagung Trendthemen der Führung mit dem Titel «Erfolgsfaktor Querdenken»

Careum Jahresbericht 2017_17

Verein Evivo Netzwerk: Programm «Gesund und aktiv leben»

Der Verein Evivo Netzwerk will chronisch kranke Personen und ihre Angehörigen befähigen, mit den Herausforderungen ihrer Erkrankung besser und selbstbestimmt umzugehen. Dafür setzt der Verein Evivo Netzwerk das Programm «Gesund und aktiv leben» für Betroffene um. Die Geschäftsstelle des Vereins wird im Mandat von Careum Weiterbildung geführt.

Im Berichtsjahr traten weitere Mitglieder dem Evivo Netzwerk bei, die das Evivo-Programm in ihren Regionen anbieten: Centre hospitalier universitaire vaudois, Policlinique médicale universitaire de Lausanne, Réseau Santé Haut-Léman und Réseau Santé Région Lausanne. Aktuell bieten 25 Mitglieder Evivo-Kurse in Deutschland, Österreich und der Schweiz an.

Ein wichtiges Ziel von Careum Weiterbildung ist es, die Kompetenz zur Zusammenarbeit im (interprofessionellen) Team zu fördern. Diese steht auch im Fokus der breiten Palette an Angeboten im Bereich Palliative Care, Geronto-psychiatrie, Gerontologie und Case Management. Die Teil-nehmenden bzw. Studierenden kommen aus unterschied -lichen Versorgungsbereichen und bringen ihre spezifischen Erfahrungen, Perspektiven und Rahmenbedingungen gewinnbringend in die Kurse ein. Die Weiterbildungen bei Careum lassen Zeit und Raum, um im Dialog kommunikative Kompetenzen zu üben, eigene Grenzen zu reflektieren und die Handlungskompetenzen der verschiedenen involvierten Fachpersonen vertieft kennenzulernen. Dies sind alles Voraussetzungen, um im eigenen Alltag gutes Teamwork leben zu können.

Die Tagungen von Careum Weiterbildung sind eine Platt form für aktuelle Fragen, kontroverse Diskussionen, innovative Ideen und Networking. Die Teilnehmenden erfahren vieschich-tige Impulse für ihren Berufsalltag. Gleich zwei Highlights prägten das vergangene Jahr: Jeweils über 400 Führungs- und Fachpersonen liessen sich im Kultur- und Kongresshaus in Aarau von den Inputs der Referentinnen und Referenten am ersten Careum Pflegesymposium und an der Tagung Trend-themen der Führung begeistern und anregen.

Von der Frage, ob sich das «Uber- und Airbnb-Prinzip» in der Pflege durchsetzen kann, über Intergenerationen-Projekte bis hin zu künftigen Verpflegungskonzepten der Care Gastro-nomie oder der Sinnhaftigkeit des Nutzlosen: Die Veran-staltungen von Careum Weiterbildung greifen aktuelle und zukunftsgerichtete Themen auf. Sie laden dazu ein, Impulse aufzunehmen und sich inspirieren zu lassen.

Bildung_Careum Jahresbericht 2017_17

Careum Weiterbildung in Zahlen (Stand 31. 12. 2017)

Teilnehmende in den modularen Lehrgängen 822Teilnehmende in ein- bis dreitägigen Kursen 925Teilnehmende an Tagungen und Abendveranstaltungen 1610Tage Schulungen und Beratungen inhouse in den Betrieben 225 mit insgesamt Teilnehmenden 2121

Entspannte Atmosphäre während des ersten Careum Pflegesymposiums zum Thema «Wir haben (keine) Zeit. Nutzen wir sie.»

18_Careum Jahresbericht 201718_Careum Jahresbericht 2017_Bildung

Evivo in Zahlen (Stand 31. 12. 2017)

Mitglieder 25Kurse 63Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer 710Kursleitungstrainings 4Kursleiterinnen und Kursleiter ausgebildet 49Fachveranstaltungen 2 mit insgesamt Teilnehmenden 166

Im Massnahmenplan des Bundes zur nationalen Strategie «Prävention nichtübertragbarer Krankheiten» (NCD-Strategie) 2017–2020 wurde im Massnahmenbereich «Prävention in der Gesundheitsversorgung» das Evivo-Programm als förde-rungswürdiges, gutes Beispiel aufgeführt. Um das Evivo- Programm im Gesundheitssystem der Schweiz zu verankern und flächendeckend anzubieten, baut der Verein sein Netzwerk mit strategischen Partnern und Fördermitgliedern deutlich aus. Zur Förderung der Vernetzung und Qualität fanden zudem Treffen und Weiterbildungen der Kurskoor-dinatorinnen und -koordinatoren, der Kursleitungen sowie der Trainerinnen und Trainer statt.

20 Jahre Kalaidos FH Schweiz – und kein bisschen müdeZum 20-Jahr-Jubiläum der Kalaidos Fachhochschule

Schweiz lud das Departement Gesundheit im Mai und im Dezember 2017 zu einem Forschungslunch ein. Studierende, Forschende und Dozierende trafen sich über Mittag, um die laufenden Forschungsprojekte von Careum Forschung auf Herz und Nieren zu prüfen. Fachpersonen aus der Ge-sundheitsversorgung brachten sich auch als Betroffene mit konstruktiven Beiträgen und kritischen Fragen in die spannenden Diskussionen ein. Die beiden Anlässe zeigten, wie Forschung und enge Zusammenarbeit mit der Praxis alle Beteiligten weiterbringt.

Im Berichtsjahr sind an der Kalaidos Fachhochschule Gesund-heit zwei neue Studiengänge entstanden. Erstmals in der Schweiz können Interessierte nach einem HF-Abschluss in Dentalhygiene ein Bachelorstudium in Dentalhygiene anschliessen. Und der Master of Advanced Studies (MAS) in Home Care trägt mit den beiden neuen Modulen «Medi-kamente im Patienten- und Angehörigenalltag» und «High-Tech Home Care» zur kontinuierlichen Professionalisierung der Spitex bei.

Nach der Annahme des Gesundheitsberufegesetzes (GesBG) im Jahr 2016 standen im Jahr 2017 die Vollzugsarbeiten an. Dazu zählte die Verordnung für die berufsspezifischen Kom - pe tenzen für die Studiengänge Bachelor of Science (BSc) aller im GesBG geregelten Gesundheits-berufe. Die Masterstufe ist im GesBG nicht geregelt. Für die Abgrenzung der Kompetenzen zum Bachelor wurde die Formu-lierung der Masterkompetenzen vom Bundesamt für Gesund- heit aber dennoch in Auftrag ge geben, dies auch als Vorarbeit für eine allfällige Revision und Integration der Masterstufe ins GesBG. Die Kalaidos Fachhoch-schule Gesundheit engagierte sich gemeinsam mit den anderen Fachhochschulen im Bereich Pflege und den entsprechenden Branchen- und Fachver-bänden für eine angemessene For mulierung der berufsspezi-fischen Kompetenzen in der Pflege.

«Die Digitalisierung wird auch die Gesundheitswelt stark beeinflussen – sei dies mit dem elektronischen Patientendossier oder mit direkter, interaktiver Online-Kommunikation zwischen allen Beteiligten.»

Prof. Ursina Baumgartner (Kalaidos FH Gesundheit)

Austausch im Evivo Netzwerk

Careum Jahresbericht 2017_19

Kalaidos FHG in Zahlen (Stand 31. 12. 2017)

Aktive Studierende 374Abschlüsse BScN 16Abschlüsse MScN 3Abschlüsse MAS 28

Bildung_Careum Jahresbericht 2017_19

Mehrere Teammitglieder der Kalaidos FH Gesundheit machten 2017 einen wichtigen Karriereschritt:

– Elke Steudter schloss ihr Doktorat mit Promotion zum Dr. phil. an der Privaten Universität für Gesundheits-wissenschaften, Medizinische Informatik und Technik (UMIT) in Hall im Tirol ab. Der Titel ihrer Monografie lautet: «Stroke – die unbestimmbare Krankheit. Erfah-rungen von Menschen ab 60 Jahren in der Akutphase des ischämischen Stroke».

– Andrea Käppeli übernahm unmittelbar nach ihrem erfolgreichen MSc in Nursing-Abschluss die Leitung des Studiengangs Bachelor of Science in Nursing. Zudem ist sie Pflegeexpertin im Spital Muri.

– Christine Rex, die seit vielen Jahren Innovationen in der häuslichen Pflege vorantreibt, übernahm im Oktober die Leitung Pflege der grossen Spitex des ländlichen Knonaueramts im Kanton Zürich. Sie bleibt weiterhin Studiengangleiterin im MAS in Care Management und im Diploma of Advanced Studies (DAS) in Complex Care.

Am Kalaidos Hochschultag 2017 konnten wieder zahlreiche Erfolge gefeiert werden. Im altehrwürdigen Kaufleutensaal in Zürich erhielten die folgenden drei Studentinnen des Departements Gesundheit eine Auszeichnung für ihre erst-klassigen Abschlussarbeiten:

– Barbara Braun, MAS in Management of Healthcare Institutions: «Businessplan zur Unternehmensgründung der BBB GmbH»

– Barbara Bretscher Parmar, MSc in Nursing: «‹Solche Ver-legungen können Angst machen› – Wie Pflegefach - personen die Verlegung von Patient(inn)en mit Polytrauma von einer Intensiv- auf eine Bettenstation erleben» (Publikation zusammen mit Marianne Schärli, Vorgesetzte, und Prof. Dr. Iren Bischofberger, Studiengangsleiterin)

– Mira Klein, MAS in Cardiovascular Perfusion: «Lung transplantation after ex vivo lung perfusion: Is the quality ofreconditioned organs as good as the standard ones?»

Die folgenden Dozierenden wurden ebenfalls für ihre Leistungen ausgezeichnet: Christian Conrad und Elke Steudter für das Modul «Evidenzbasierte Konzepte erstellen», Stände-rätin Anita Fetz für das Modul «Erfolgreiches Verhandeln» und Susanne Menzi für das Modul «Leiten, Präsentieren, Gestalten, Moderieren».

Am Beispiel der drei Studiengangsleiterinnen Elke Steudter, Andrea Käppeli und Christine Rex zeigt sich die kontinuier-liche Weiterentwicklung des Teams der Kalaidos FH Gesund-heit in den Bereichen wissenschaftliches Arbeiten und Praxisnähe (siehe Box).

Das Hochschulteam fokussierte im Jahr 2017 das Schwer-punktthema «Chancen durch Digitalisierung in Bildung und Praxis» und bereitete den Wechsel zur neuen, innovativen Lernplattform OpenOLAT vor. Durch die Verknüpfung mit zahlreichen weiteren Tools wie Dropbox, Mind-Map, Film-sequenzen und elektronischen Evaluationen eröffnet Open-OLAT zahlreiche Möglichkeiten für interaktives und mobiles Lernen für Berufstätige. Mit den hervorragend aufbereiteten Templates gestaltet das Hochschulteam virtuelles Lernen noch attraktiver. Die Studierenden sollen dadurch auch Impulse erhalten, um sich proaktiv an der Entwicklung der Digitalisierung an ihrem Arbeitsort zu beteiligen.

LLM: Lern- und Lehrmittel HF, BZ: 4 Bildungszentren, C-Verbund: Curriculumverbund, CBE: Careum Bildungsentwicklung, C Verlag: Careum Verlag

LLM bestellen

BZ

LLM ausliefernC Verlag

Lernplattform anpassen

CBE

LLM produzieren(Print/E-Book)

C Verlag

Anpassungen validieren

C-Verbund

Handlungsbedarf festlegen

C-Verbund

Handlungsbedarfermitteln

CBE

Rückmeldungen zu LLM geben

BZ

2 3 4 5

6789

1

LLM inhaltlich bearbeiten

Fachexpert/innen einbeziehen

CBE

20_Careum Jahresbericht 201720_Careum Jahresbericht 2017_Bildung

Careum Bildungsentwicklung: Lern- und Lehrmittel-evaluation – ein systematisch gesteuerter Qualitätsprozess

Die vier Bildungszentren des Curriculumverbunds Problembasiertes Lernen (PBL) nutzen gemeinsam die Lern- und Lehrmittel für die Höheren Fachschulen Gesundheit. In einem koordinierten Qualitätskreislauf werden diese in Zusammenarbeit zwischen den Bildungszentren, Careum Bildungsentwicklung und dem Careum Verlag kontinuierlich evaluiert und weiterentwickelt.

Die Curricula-Bücher 1 und 2, die Lernmaterialien mit Block-aufgaben und Skillsunits sowie die Handbücher für Lehrper-sonen orientieren sich an den nationalen Rahmenlehrplänen. Mit den Lernformen PBL und Skillstraining erweitern Studie-rende ihre Kompetenzen kontinuierlich. Die Problembasierten Curricula sind in «Thematische Blocks» gegliedert, die in einer vorgegebenen Abfolge aufeinander aufbauen. Block auf-gaben und Skillsunits ergänzen sich. Zusammen ergeben sie ein Ganzes und sind in ihrer Struktur auf das didaktisch- methodische Konzept des Problembasierten Lernens ausge-richtet. Die Lern- und Lehrmittel werden über eine Lern-plattform sowie als Printprodukte und E-Books bereitgestellt.

Für die effiziente Weiterentwicklung von Lern- und Lehrmit-teln sowie zur Sicherstellung der Qualitätsentwicklung hat

Careum Bildungsentwicklung ein Evaluationsverfahren er-arbeitet und umgesetzt. Es gründet auf bestehenden Konzep-ten, Instrumenten und Erfahrungen in enger Abstimmung mit der Unterrichtsevaluation aus den Bildungsinstitutionen.

Der kontinuierliche Evaluationsprozess wird von Careum Bildungsentwicklung koordiniert und gesteuert. Die Bildungs-zentren des Curriculumverbunds Problembasiertes Lernen ihrerseits geben Rückmeldung zu den Inhalten der Lern- und Lehrmittel hinsichtlich fachlicher Richtigkeit, Praxisnähe und Relevanz bezogen auf die im Rahmenlehrplan geforderten beruflichen Kompetenzen sowie die Eignung für die Förde-rung des problembasierten und selbstgesteuerten Lernens. Die Bildungszentren benennen je eine qualitätsverantwort-liche Person. Mit ihr koordiniert Careum Bildungsentwicklung den Evaluationsprozess.

Für die inhaltliche Bearbeitung und zur Weiterentwicklung der Lern- und Lehrmittel zieht Careum Bildungsentwicklung Fachexpertinnen und -experten aus der klinischen Praxis bei. Sie überprüfen und ergänzen die Lern- und Lehrmittel mit evidenzbasierten, fachspezifischen Bildungsinhalten.

Die folgende Abbildung zeigt die Steuerung des Prozesses «Evaluation und Anpassung Lern-/Lehrmittel HF»:

CBE: Careum Bildungsentwicklung

20 % unverändert

80 % bearbeitet

64 % bearbeitet von CBE mit

Fachexpert/innen

63 % bearbeitet von CBE mit

Fachexpert/innen

36 % bearbeitet von CBE

37 % bearbeitet von CBE

187BA

149BA

78SU

79 % bearbeitet

21 % unverändert

99SU

Careum Jahresbericht 2017_21Bildung_Careum Jahresbericht 2017_21

Übersichtsgrafiken zu den Veränderungen in den einzelnen Studiengängen verdeutlichen, wie viele Anpassungen vor-genommen wurden, wie viele Fachexpertinnen und -experten am Prozess beteiligt waren und wo genau Änderungen durchgeführt wurden. Die digital dokumentierten Überar-beitungen sind detailliert rapportiert und ermöglichen eine differenzierte Auswertung der Überarbeitungen auch für künftige Entwicklungen.

Mit diesem systematisierten Prozessablauf zur Lern- und Lehr-mittelevaluation tritt Careum Bildungsentwicklung als Partner für Qualitätsentwicklung im Bildungsmarkt auf und trägt zur Bildung in der Gesundheitsversorgung massgeblich bei.

Weitere Übersichtsgrafiken zu den Änderungen in den einzelnen Studiengängen

HF Pflege – 14 Thematische Blocks

78 von 99 Skillsunits (SU) bearbeitet

149 von 187 Blockaufgaben (BA) bearbeitet

Interview mit Sylvia Kaap- Fröhlich, neue Leiterin Careum Bildungsentwicklung

Was bedeutet für Sie «die Gesundheitswelt der Zukunft denken»?Der Auftrag der Bildungsentwicklung ist es, innovative Konzepte und Produkte zu entwerfen, zu realisieren und zu evaluieren. Die verschiedenen Perspektiven von Studierenden, Lehrenden sowie Patientinnen und Patienten mitzudenken, verlangt Agilität und Kreativität. Digitalisierung und Interprofessionalität sind dabei nur zwei Herausforderungen, die schon heute Thema der Careum Bildungsentwicklung sind. Ich persönlich möchte die Gesundheitswelt der Zukunft nicht «nur» denken, sondern sie auch gestalten. Dafür sind die Voraussetzun-gen bei Careum optimal.

Was ist Ihr Lieblingsort am Careum Campus?Die Hauptbibliothek – Medizin Careum. Ich finde den Campus sehr einladend und ideal gelegen: Nur wenige Tramminuten vom Hauptbahnhof Zürich entfernt und in direkter Nachbarschaft zum Universitätsspital, zur Universität und zur ETH. Die Bibliothek ist ebenfalls hier verortet. Das Ambiente und der Literaturbestand laden zum Verweilen ein. Hier treffen sich Studierende der Medizin und Lernende aus Gesundheitsberufen. Dieser multiprofessionelle Kontext bahnt interprofessio-nelle Settings idealerweise an. Und wer mal ein Buch oder eine Zeitschrift nicht findet, trifft auf kompetente und hilfsbereite Mitarbeitende der Bibliothek.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?Ich lese gern, am liebsten mehrere Bücher gleichzeitig. Dabei bevorzuge ich die klassische Papierausgabe. Leider ist aber der Platz in meinem Arbeitszimmer limitiert. Aus diesem Grund gebe ich auch dem E-Book mehr und mehr eine Chance.

22_Careum Jahresbericht 201722_Careum Jahresbericht 2017_Bildung

10 Jahre Careum Verlag – eine Erfolgsstory, die Freude macht

«It takes a whole village to raise a child.» Das afrikanische Sprichwort als Sinnbild für 10 Jahre Careum Verlag: Es braucht sehr viele hochmotivierte, engagierte Menschen, um ein Unternehmen zu gründen, aufzubauen, richtig zu positionieren und über zehn Jahre erfolgreich zu betreiben. Neben allem Goodwill und aller Innovationsfähigkeit erfordert es immer auch das Glück respektive die Bereitschaft, das Momentum zu packen, wenn sich die gute Gelegenheit dazu bietet.

2007 gab der Stiftungsrat der Careum Stiftung grünes Licht zur Gründung des Careum Verlages. Dieser Entscheid war von Wohlwollen, aber auch von einer gewissen Sorge geprägt. Schon vor zehn Jahren begann sich die Verlagsbranche zu restrukturieren. Schon damals war die Anzahl der schlie-ssenden Verlage grösser als die Anzahl der Neugründungen. Für Careum war es jedoch und ist es immer noch sehr attraktiv, mit dem Verlag über ein Gefäss zu verfügen, das in pro fes sioneller Art und Weise dafür angelegt ist, breite Be-völkerungsschichten anzusprechen. Damit kann, wie in der Stiftungsstrategie verlangt, Massgeblichkeit erreicht werden.

Der Careum Verlag hatte das Glück, einen Stiftungspräsidenten hinter sich zu wissen, der die Politik der «Führung an der lan-gen Leine» lebte, der maximale Eigenverantwortung gewährte und vorlebte. Dadurch bot er alle Anreize, um einen Betrieb nach unternehmerischen Kriterien aufzubauen und zu führen – ein Bekenntnis zum kalkulierten Risiko.

Der zentrale Erfolgsfaktor des Careum Verlages waren, sind und bleiben die Mitarbeitenden. Maximale Identifikation mit dem Betrieb, der enorme Wille, die Produkte im eigenen Zuständigkeitsbereich zum Erfolg zu führen respektive das Unternehmen stolz nach aussen zu vertreten und den Blick fürs Ganze zu haben: Diese Haltung hat dazu geführt, dass der Careum Verlag im Bereich Gesundheit und Soziales Mass-geblichkeit erreicht hat. Schweizweit gibt es nur wenige Personen im ausserärztlichen Gesundheitswesen und im Sozi-albereich, die nicht mit Careum-Produkten lehren und lernen.

Das Geschäftsmodell des Careum Verlages sieht vor, dass aus-schliesslich die Kernprozesse vom Verlag selbst geführt und betrieben werden. Diese Selektion innerhalb der Wert-schöpfungskette setzt ausserordentlich kundenorientierte und leistungsfähige Partnerfirmen voraus. Die Qualität der

Partnerfirmen ist ebenfalls ein wichtiger Erfolgsfaktor für den Careum Verlag. Deshalb wählt dieser auch nur die «fittesten» der Branche als Partner aus.

In der Gründungszeit konnte der Careum Verlag als Start kapital ein gut geführtes Produkteportfolio der Fachstelle Careum, der heutigen Careum Bildungsentwicklung, übernehmen und integrieren. Dieses Startportfolio diente als Grundlage und wird noch heute zusammen mit Careum Bildungsentwicklung geführt und weiterentwickelt.

Die Frage, was ein Verlag ohne eine Autorenschaft ist, ist rhetorischer Art und muss zwingend mit «nichts» beantwortet werden. Careum hat das grosse Privileg, dass in den letzten zehn Jahren weit über 100 Autorinnen und Autoren für den Careum Verlag tätig waren und es noch immer sind. Ein faires Miteinander zwischen der Autorenschaft und dem Verlag ermöglicht langfristige Arbeitsbeziehungen. Die bestehenden, aber auch immer wieder neue Autorinnen und Autoren nähren die verschiedenen Produktlinien und sind als Multi pli-ka toren ein äusserst gewichtiger Erfolgsfaktor für den Verlag.

Im Zentrum aller Bestrebungen steht der Kundennutzen. Er steht immer auch vor dem Eigeninteresse. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Kundenbedürfnisse nicht einheitlich sind.

Ein komischer Kellner, zusammengewürfelte Geschichten und folkiger Sound: Der Careum Verlag bot seinen Gästen am Jubiläumsfest einige Überraschungen.

Careum Jahresbericht 2017_23Bildung_Careum Jahresbericht 2017_23

Edubase

Die Edubase AG hat sich im zweiten Betriebsjahr als führende E-Book-Plattform der Schweiz etabliert und ist weiterhin auf Wachstumskurs.

Namhafte Verbände, Vereine, Verlage und weitere Organisationen sind im Begriff, die integrale Komplett-lösung für digitale und gedruckte Publikationen zu testen oder einzuführen. Bereits über 90 Prozent der relevanten Bildungsinhalte aller Schweizer Verlage steht Edubase zur Verfügung. Darüber hinaus hat Edubase Zugang zu den nötigen Bildungsinhalten der 15 grössten deutschen Verlage.

Mit 200 000 E-Book-Logins in nur acht Monaten ist Edubase eine Erfolgsgeschichte.

Um auch der umfangreichen Kundschaft in der Romandie einen besseren Service anbieten zu können, sind die Inhalte der Edubase-Webseite nun auch auf Französisch verfügbar. Weiter konnten im Betriebsjahr folgende Entwicklungen umgesetzt werden:– Single Sign-on für Partnerschnittstellen– problemlose Integration von Edubase in OpenOLAT

und weitere Lernplattformen– eigene Bibliothek mit eigener Ordnung– IP-basierter Zugang für Firmen und Bibliotheken

Edubase ist die einzige E-Publishing-Lösung, welche die seitenbasierte Austausch- und Ergänzungssystematik von Loseblattwerken unterstützt. So können Inhalte zielgruppengerecht zusammengestellt und nachträglich aktualisiert werden.

Oft gibt es nahezu so viele Bedürfnisse wie Kunden. Unbe-friedigend bis schmerzhaft ist dann die Erkenntnis, dass selbst bei der klaren Absicht, bestmöglich auf Kundenbedürfnisse einzugehen, Restbedürfnisse für alle Seiten nicht befriedigend behandelt werden können. Stabile Beziehungen helfen in dieser Situation, um Kompromisse zu finden.

Nach zehn Jahren ununterbrochenen Wachstums hat der Careum Verlag heute Massgeblichkeit erreicht. Die Produkte im Bereich der Lehrmittel erscheinen in der Regel in den drei Landessprachen Deutsch, Französisch und Italienisch, teilweise zusätzlich in Englisch. Das Produkteportfolio um-fasst einige Lehrmittel der am häufigsten gewählten Berufe. Zudem werden jährlich neue Berufsfelder erschlossen. Wieder im Sinne der Massgeblichkeit, aber auch als Verlag einer gemeinnützigen Stiftung entwickelt der Careum Verlag auch Lehrmittel für kleinere und kleinste Berufsgattungen.

Im Bereich der «Careum Books» gibt es Bestseller, Longseller und natürlich auch Titel, die nur ein kleines Publikum an-sprechen. Auch diese Spartentitel sind dem Careum Verlag wegen ihres Informationsgehalts wichtig. In der Regel sind dies Titel, die den Anspruch des Querschnittswissens erfüllen und verbindend zwischen den Fachdisziplinen wirken sollen. Die «Careum Books» erscheinen in der Regel im Co-Branding mit führenden Institutionen der jeweiligen Branche.

Der Careum Verlag blickt voller Zuversicht und Enthusiasmus in die Zukunft. Eine Vielzahl an Möglichkeiten steht offen und harrt der Realisierung. Selbstverständlich stellt sich für einen zehnjährigen Verlag die Frage nach den Herausfor-derungen in der nächsten Dekade. Die Verlagsleitung ist über-zeugt, dass stetige Reformen und Entscheidungen nötig sind, genauso wie der feste Wille, in kleinen Schritten unbeirrt vorwärts zu gehen und damit weiterhin die Wertschöpfung und den Erfolg zu sichern. Der Geist der Partizipation aller Stake holder, das Bekenntnis zur Agilität, aber auch die Bereit-schaft, kalkulierte Risiken einzugehen, lassen die Belegschaft des Careum Verlags freudig vorwärtsschauen, um die Erfolgs-story fortzusetzen.

Bericht zum Jubiläumsfest des Careum Verlags

24_Careum Jahresbericht 2017_Campus

«Voneinander, übereinander und

miteinander lehren und lernen –

gemeinsam forschen.»

Bibliotheksbesucher

347 500

Veranstaltungstage im Careum Auditorium

91

Studienarbeitsplätze

400

Geschäftsmieter aus dem Gesundheits- und Bildungswesen

04

Campus_Careum Jahresbericht 2017_25

Careum Campus Hoher Besuch im Careum Auditorium

9000 Gäste im ersten Jahr – darunter auch der Zürcher Gesundheitsdirektor: Careum hat mit dem Auditorium einen modernen Begegnungsort für die Gesundheits- und Bildungswelt geschaffen.Careum Auditorium

Der Careum Campus hat Zuwachs bekommen. Im März 2017 hat die Careum Stiftung den roten Teppich ausgerollt und ihr neues Auditorium mit hohem Besuch vom Kanton offiziell eingeweiht. Das war der Startschuss für ein erfolgreiches erstes Betriebsjahr.

Im vergangenen Jahr durfte sich das Careum Auditorium bereits über viele spannende Gäste freuen: Insgesamt 9000 Besucher nahmen das moderne Veranstaltungszentrum an 91 Veran-staltungstagen unter anderem für Seminare, Vorträge, Jubiläumsfeiern, Prüfungen oder Podiumsdiskussionen in Beschlag.

Die zahlreichen Veranstaltungen aus dem Bildungs- und Gesundheitswesen bestätigen den Kurs, den die Careum Stiftung mit dem Bau des Auditoriums einschlug. So gehörten beispiels-weise das UniversitätsSpital Zürich, die ETH oder die Spitex zu den ersten Kunden. Viele der Anfragen kamen aber auch aus dem Bankenwesen, der Politik sowie der IT- und Consulting-Branche. Besonders erfreulich waren zudem die vereinzelten Anfragen aus Österreich, Deutschland, Grossbritannien, Italien und den USA. Diese zeigen, dass das Auditorium auch im Ausland als attraktive Eventlocation wahrgenommen wird. Mit dem Careum Dialog und dem Careum Forum konnten 2017 auch die eigenen Anlässe von der speziellen Atmosphäre im Careum Auditorium profitieren.

Nach dem gelungenen Start ist das Careum Auditorium weiter auf Erfolgskurs und erfreut sich grosser Beliebtheit bei Veranstaltern. Für das Jahr 2018 wurden bereits 67 definitive und 15 provisorische Veranstaltungstage gebucht.

Mit dem Bau des Auditoriums ging die Careum Stiftung konsequent den nächsten Schritt beim Aufbau eines interprofessionellen Careum Campus für Lehre und Forschung im Gesundheits-wesen. Sie liefert damit auch einen wichtigen Beitrag zur Lösung der akuten Raumknappheit im Zürcher Hochschulumfeld zwischen Universität, Universitätsspital und ETH.

Das flexible Raumkonzept und die variable Bestuhlung ermöglichen es, das Auditorium indivi-duell den Bedürfnissen des Veranstalters anzupassen. Maximal finden knapp 500 Personen auf total 470 Quadratmetern Platz. Für kleinere Anlässe kann das Auditorium aber auch in zwei oder vier Säle unterteilt werden. Schalldichte Wände gewährleisten eine ungestörte Veran-staltung, moderne Technik ist selbstverständlich. So sorgen beispielsweise drei Beamer dafür, dass niemand etwas vom Vortrag verpasst. Die Bedürfnisse von Hörgeschädigten oder in ihrer Mobilität eingeschränkten Personen wurden beim Bau ebenfalls berücksichtigt. Das Foyer eignet sich durch den Tageslichteinfall und seine Grösse von 290 Quadratmetern ausgezeich- net für Apéros, Kaffeepausen oder kleine Ausstellungen und bietet den passenden Rahmen für Gespräche und Networking.

26_Careum Jahresbericht 2017

Ein spezielles Lichtkonzept setzt jeden Anlass richtig in Szene. Mithilfe einer Acht-Stufen-Programmierung kann im Saal der Tageslichtverlauf nachgeahmt werden. Dies verleiht dem Raum eine helle, freundliche Atmosphäre. Ein Blickfang ist auch der lineare Kronleuchter mit Glasquadern im Foyer, der bereits von aussen her den Blick der Besucherinnen und Besucher fesselt.

Eine professionelle Betreuung sorgt dafür, dass jede Veran-staltung zu einem Erfolg wird. So werden die Organisatoren bei Bedarf bei der Vermittlung von externen Dienstleistern wie beispielsweise dem Catering oder einem musikalischen Rahmenprogramm unterstützt.

Eröffnungsanlass Careum Auditorium – Podiumsgespräch «Healthier Education in Zürich»

Um die offizielle Eröffnung seines Auditoriums gebührend zu feiern, lud Careum am 27. März 2017 zu einer hochkaräti-gen Podiumsdiskussion ein. Vertreter vom Kanton, von der ETH Zürich, der Universität Zürich und dem Universitäts Spital

Zürich diskutierten gemeinsam mit Hans Gut, Präsident der Careum Stiftung, zum Leitthema «Healthier Education in Zürich». Die Podiumsteilnehmer setzten sich im Austausch mit dem Publikum unter anderem mit Themen wie der Interprofessionalität in der Aus- und Weiterbildung im Ge-sundheitswesen, der veränderten Rolle von Patientinnen und Patienten, den neuen Technologien in einem patienten-orientierten Gesundheitswesen sowie dem Transfer von Forschungserkenntnissen in die Versorgung auseinander.

In einer Hinsicht waren sich alle einig: Der Patient muss mehr ins Zentrum gerückt werden. Bereits zu Beginn der Veranstal-tung erklärte der Zürcher Gesundheitsdirektor, Regierungsrat Dr. Thomas Heiniger, in seiner Grussbotschaft, dass die Patien-tenorientierung beziehungs-weise der Patientennutzen den Ausschlag geben müsse, sei es bei Forschung, Pflege, technischen Mitteln oder Ver-sorgungsformen. Der Patient sei nicht mehr ein «Opfer», das passiv auf Heilung warte. Michael Hengartner, Rektor der Universität Zürich, bestätigte dies in der anschliessenden Diskussionsrunde und musste zugeben, dass man sich noch zu sehr an Krankheiten orientiere und die Patientensicht zu wenig beachtet werde.

Gut hundert Gäste liessen sich die festliche Einweihung im Careum Auditorium nicht entgehen. Der Anlass zeigte: Der moderne Veranstaltungsort ist mit seiner zentralen Lage mitten im Zürcher Hochschulquartier prädestiniert, um zum Begegnungsort der Gesundheits- und Bildungswelt zu wer-den. Die Nähe zur Universität Zürich, zum UniversitätsSpital Zürich und zur ETH Zürich bietet beste Voraussetzungen für einen Austausch.

Ausführlicher Bericht zum Eröffnungsanlass im Careum Auditorium

26_Careum Jahresbericht 2017_Campus

«Der Bau des Auditoriums ist ein wichtiger Meilenstein auf dem anspruchsvollen Weg zu einer ‹Healthier Education› in Zürich.»

Hans Gut (Careum Stiftung)

Das hochkarätig besetzte Podium: Prof. Dr. Detlef Günther (ETH Zürich), Prof. Dr. Gregor Zünd (UniversitätsSpital Zürich), Hans Gut (Careum Stiftung), Prof. Dr. Michael Hengartner (Universität Zürich) und Moderatorin Dr. Esther Girsberger (v.l.n.r.)

Careum Jahresbericht 2017_27

Careum Forum 2017: So gelingt Gesundheitsversorgung zu Hause

Der Privathaushalt wird zunehmend zum primären Ge - sund heitsstandort. Immer mehr Menschen wollen auch bei Krankheit, Behinderung oder Hochaltrigkeit zu Hause leben. Es sind aber noch längst nicht alle Voraussetzungen dafür erfüllt. Angehörige wirken zwar oft als Bindeglied zwischen Betreuenden, Betreuten und Fachpersonen, gleichzeitig müssen sie aber auch Erwerbsarbeit, Pflege und Betreuung sowie die vielen damit verbundenen administrativen Auf-gaben unter einen Hut bringen.

Das Careum Forum vom 5. September 2017 rückte deshalb das Zusammenspiel am «Gesundheitsstandort Privathaushalt» ins Zentrum. In Gesprächsrunden und zwei Impuls referaten zeigten Betroffene, Angehörige und Fachpersonen, wie die Lebensqualität zu Hause trotz chronischer Krankheit oder dauerhafter Behinderung erhalten werden kann. Rund 150 Teilnehmende wohnten dem Anlass im Careum Auditorium bei und wollten erfahren, wie Gesundheitsversorgung zu Hause gelingen kann.

Moderator Dr. Beat Sottas skizzierte zu Beginn der Veranstal-tung die Ausgangslage und stellte gleich klar: «Ohne pflegende Angehörige geht fast nichts.» Health Professionals decken etwa eine Stunde im Tagesablauf ab, der Rest liegt in der Verantwortung der pflegenden Angehörigen. Umgerechnet entsprechen diese Leistungen in der Schweiz einem Wert von 3,5 Milliarden Schweizer Franken im Jahr.

Die pflegenden Angehörigen übernehmen somit meist das ganze Versorgungsmanagement – eine Situation, die aufgrund der vielen beteiligten Fachpersonen und Dienste oft sehr kompliziert ist. Dies zeigte sich eindrücklich an den Erfahrun-gen von Benedikt Fischer, dessen Familie seit 20 Jahren eine schwerstbeeinträchtigte Tochter zu Hause pflegt. Er hob ins-besondere den enormen administrativen und finanziellen Aufwand hervor und wies auf eine spezielle Hemmschwelle hin: «Die Hilfe ist da, aber man braucht auch den Mut, um sie anzufordern.» Prof. Dr. Iren Bischofberger, Programmleiterin «work & care» bei Careum Forschung, zeigte anhand von drei Beispielen auf, dass es zwar Initiativen und Finanzierungs-instrumente gibt, dass diese aber auch genutzt werden müssen. Ihr Fazit: Die Mauern im Kopf und in der Praxis, in der Bildung und bei Behörden und Politik müssen überwunden werden, damit innovative Lösungswege tatsächlich eingeschlagen wer-

Campus_Careum Jahresbericht 2017_27

den können. Den Aktionsplan des Bundesrates für pflegende Angehörige bezeichnete sie als «Meilenstein».

In den Gesprächsrunden wurde deutlich, dass interprofessio-nelle Zusammenarbeit wichtig ist, damit Gesundheitsver-sorgung zu Hause gelingen kann. Auch kamen etwa einfachere Austauschplattformen, besseres Schnittstellenmanagement im Umgang mit Behörden und Organisationen sowie inno-vative Wohnformen zur Sprache. Einig war man sich, dass ein-fache Kommunikationsmittel, Round-Table- Gespräche oder Fallbesprechungen Ansätze sind, die tatsächlich allen nützen.

Als Fazit ging hervor, dass es viele Erfolgsfaktoren gibt, die dazu beitragen, dass die Gesundheitsversorgung zu Hause funktionieren kann. Zum Beispiel: gute Fallkoordination, klare Zuständigkeiten, Kommunikation, transparente Doku-mentation oder Arbeitgebende mit Verständnis für die Betreuungsaufgaben. Es erfordert aber noch deutlich mehr Entschlossenheit, auf alle Beteiligten zuzugehen und deren Beitrag abzuholen.

Blogbeitrag mit Fragen und Antworten aus dem Careum Forum 2017

Gesprächsrunde am Careum Forum 2017 mit Dr. Philippe Luchsinger, Dr. Judith Alder, Kristina Levine-Bürki und Moderator Dr. Beat Sottas (v.l.n.r.)

Internationale Vorträge und Präsentationen:

47Zusammensetzung Team Careum Forschung nach wissenschaftlichen DisziplinenStand: 30. 09. 2017

9 %Rechtswissenschaften

4,5 %Geschichte

4,5 %Sozialanthropologie

4,5 %Sozialgeografie

9 %Psychologie

23 %Soziologie

32 %Gesundheits- und Pflege- wissenschaften

4,5 %Gerontologie/Sozialpädagogik

4,5 %Romanistik

4,5 %Physiologie und Pharmakologie

Drittmittelherkunft Careum Forschung, gemessen an der Anzahl der laufenden Projekte im Jahr 2017

Stiftungen/ Verbände (teilweise

kompetitiv) 6 Projekte

Bund/ Kantone /Städte

(In- und Ausland, teilweise kompetitiv)

3 Projekte

private Unternehmen/

Non-Profit- Organisationen

6 Projekte

kompetitive Fördergeber (In- und Ausland, z. B. SNF, EU-AAL, EU-Interreg, BMBF) 11 Projekte

staatliche Förder- organisationen (z. B. KTI)/ Bundesämter 7 Projekte

Der Anteil externer Drittmittel an der Forschungsfinanzierung

beträgt rund 44 %, verglichen mit rund 22 % bei den Forschungs-

instituten Gesundheit der öffentlichen Fachhochschulen.

28_Careum Jahresbericht 2017_Leben mit chronischer Krankheit

Selbstbestimmt leben mit chronischer Krankheit

Leben mit chronischer Krankheit_Careum Jahresbericht 2017_29

Menschen können in jedem Lebensalter mit chroni-schen Krankheiten konfrontiert werden – als Betroffene oder pflegende Angehörige. Careum Forschung untersucht das Thema deshalb aus verschiedenen Blickwinkeln und generationenübergreifend.

Forschung für die Praxis mit der PraxisChronische Krankheiten verändern den Alltag betroffener Menschen. Ein wichtiges Ziel ist

es, aktiv und selbstbestimmt mit der chronischen Krankheit oder gar Mehrfacherkrankung (Multimorbidität) leben zu können. Auch pflegende und betreuende Angehörige von chronisch kranken und/oder älteren Menschen sind herausgefordert. Umso mehr, wenn sie im Spagat zwischen Erwerbstätigkeit und Pflegeaufgaben stehen. Dieser duale Blick, der sowohl Patientinnen und Patienten als auch Angehörige umfasst, zeichnet Careum Forschung aus. Das Forschungsinstitut der Kalaidos Fachhochschule Gesundheit prägt die schweizerische Ange hörigenforschung seit einigen Jahren massgeblich.

Ein wichtiger Fokus der praxisorientierten Forschung und Entwicklung liegt auf der Pflege und Unterstützung durch (und für) Angehörige am Gesundheitsstandort Privathaushalt. Erfreulich viele Projekte konnten in einem hochkompetitiven Umfeld erfolgreich akquiriert und realisiert werden. Careum Forschung arbeitet mit nationalen und internationalen Partnern zusammen. Die Forschungsfragen werden interdisziplinär und intersektoral bearbeitet.

Auch 2017 hat Careum vier Forschungsprogramme verfolgt, die generationenübergreifend alle Lebensphasen berücksichtigen:

– Kompetenzzentrum Patientenbildung: Förderung von Gesundheitskompetenz bei Betroffe-nen jeden Alters. Entwicklung von Strategien, um informierter und selbstbestimmter mit einer chronischen Erkrankung zu leben.

– «Young Carers»: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Pflege- und Betreuungs-aufgaben, die noch schulpflichtig sind oder am Beginn ihrer Ausbildung stehen.

– «work & care»: Angehörige, die erwerbstätig sind und gleichzeitig ihre kranken, behinderten oder hochaltrigen Nächsten unterstützen, auch über beträchtliche Distanzen hinweg.

– «Ageing at home»: Ältere und hochaltrige Menschen, die selbstbestimmt und aktiv zu Hause wohnen, teilweise aber auch innovative Pflege- oder Wohnformen brauchen, oftmals durch neue Technologien unterstützt.

Die einzelnen Programme haben spezifische Schwerpunkte, verfolgen aber gemeinsame Themen und Leitideen. Vermehrt werden Projekte auch programmübergreifend untersucht: Durch diese Arbeitsweise können Forschungsvorhaben noch breiter, vielfältiger, aus ver-schiedenen Blickwinkeln und auch über die gesamte Lebensspanne hinweg geprüft werden.

30_Careum Jahresbericht 2017

Patientenbildung und GesundheitskompetenzInformierte Patientinnen und Patienten möchten ihre

Bedürfnisse einbringen und an Entscheidungsprozessen beteiligt werden. Sie sind durch meist jahrelange chronische Erkrankungen selbst zu «Expertinnen und Experten aus Erfahrung», zu «gebildeten Kranken» geworden.

Die Gesundheitskompetenz ist auch in der Schweiz in weiten Bevölkerungsteilen begrenzt. Es ist für Betroffene oftmals schwierig, medizinische Fachbegriffe zu verstehen oder bei einer Untersuchung ihr Anliegen in knappen, aussagekräf-tigen Sätzen zu schildern. Informationen müssen richtig gedeutet werden, Internetrecherchen sollten trotz Daten flut zielgerichtet sein. Auch in der Schweiz gibt es Bevölkerungs-gruppen, die nur erschwert Zugang zu digitalen Informations-quellen haben und nur über wenig bis keine digitale Ge-sundheitskompetenz (eHealth literacy) verfügen. Eine gute Ge sund heits kompe tenz wirkt sich positiv auf die individuelle Gesundheit und Lebensqualität aus und stärkt das selbst-

bestimmte Leben mit chronischer Krankheit. In Gesund- heitskompetenz zu investieren ist für das Gesundheitssystem durchaus kosteneffizient, kann sie doch zur Reduktion von Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten führen. Empowerment bedeutet in diesem Kontext, die Fähigkeit des selbstbestimmten Handelns von Betroffenen zu fördern und hilfreiche Strategien und Massnahmen im Umgang mit ihrer Krankheit zu entwickeln.

Selbstmanagement bei chronischen KrankheitenEmpowerment und Patientenbeteiligung waren auch 2017

das zentrale Anliegen des Kompetenzzentrums Patienten-bildung. Das vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) geförderte und 2017 abgeschlossene Projekt «Evivo Migration» zielte darauf ab, das Kursprogramm zur Selbstmanagementförde-rung bei chronischer Krankheit auch für vulnerable Gruppen wie Migrantinnen und Migranten besser zugänglich zu machen.

Die Kurse beruhen auf dem an der Universität Stanford ent wickelten «Chronic Disease Self-Management Program» (CDSMP). Sie werden von Per sonen geleitet, die einerseits selbst chronisch krank sind bzw. persönliche Erfahrungen damit haben und andererseits teil weise über einen Migrations-hintergrund verfügen. Die Teil-nehmenden sind Migrantinnen und Migranten, die mit unter-schiedlichen Krankheiten leben. Zwei Pilotkurse (in Zürich und Bern) wurden vom Kompetenz-zentrum Patientenbildung ausgewertet. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Kurse nicht nur das Selbstmanagement positiv beeinflussen, sondern auch die soziale Integration der chronisch kranken Migrantinnen und Migranten fördern können.

Mit der vom Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) geleiteten «COSS-Studie» beteiligt sich Careum Forschung an einem weiteren Pilotprojekt, das auf den Prinzipien des CDSMP beruht. Bisher gab es spezielle Selbstmanagement-

30_Careum Jahresbericht 2017_Leben mit chronischer Krankheit

«Meine Mutter, die Diabetes und eine Hormonstörung hat, akzeptiert meine Tipps, weil ich Kursleiterin bin. Wenn ich als jüngere Frau in meiner Kultur meiner Mutter Tipps gebe, nimmt sie das zwar ernst, aber sie weiss, dass sie mehr Erfah rung hat, weil sie älter ist. Jetzt, da ich Kursleiterin bin, nimmt sie das, was ich sage, sehr ernst. Das macht mich stolz.»

Aussage einer Kursleitenden mit Migrationshintergrund

Careum Forschung, das Forschungsinstitut der Kalaidos Fachhochschule Gesundheit

Forschungsprogramme

Aktivitätsfelder Übergreifende Leitthemen

Wor

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Meinungsbildung

Forschung & Lehre

Entwicklung

Dienstleistung

Patientinnen/PatientenAngehörige

Lebenslaufperspektiven

Gesundheitsstandort Privathaushalt

Careum Jahresbericht 2017_31

kurse für Krebsüberlebende, sogenannte «Cancer Thriving and Surviving Programs» (CTS), nur in den USA.

Ziel der Studie ist es deshalb, das CTS-Selbstmanagement-programm neu für weibliche Brustkrebsüberlebende in der Schweiz anzupassen. Es wurden drei Workshops mit medi-zinischen Fachkräften und Überlebenden von Brustkrebs durchgeführt.

Seit dem Weggang des bisherigen Programmleiters wird das Kompetenzzentrum Patientenbildung als eigenständiges Forschungsprogramm nicht mehr weitergeführt. Patienten-bildung und Gesundheitskompetenz werden künftig noch stär-ker zu Querschnittsthemen von Careum Forschung und sind nachhaltig in allen Tätigkeiten der Careum Gruppe verankert.

Wenn Kinder pflegen und betreuenBei pflegenden Angehörigen denkt man in erster Linie

an erwachsene Personen. Die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die als Young Carers oder Young Adult Carers nahe Angehörige pflegen oder betreuen, werden auch in der Schweiz immer noch zu wenig öffentlich wahrgenommen. Ihre Aufgaben reichen von selbstständigen Arbeiten im Haushalt wie Kochen, Putzen, Waschen bis hin zu pflegerischen Handhabungen wie Medikamente verabreichen oder Sprit-zen setzen.

Careum Forschung treibt mit dem Programm «Young Carers» die praxisorientierte Forschung über dieses wichtige Thema in der Schweiz mit verschiedenen Drittmittelprojekten aktiv voran und ist dabei sehr gut vernetzt mit internationalen Forschenden und Organisationen.

Wenn ein Familienmitglied – ein Elternteil, Geschwister oder die Grosseltern – schwer erkrankt oder an einer chronischen Krankheit leidet, rutschen teilweise bereits Schulkinder in die Pflege- und Betreuungsrolle hinein.

Die jungen Menschen müssen nicht nur physische und psychi-sche Herausforderungen meistern, sondern auch in der Schule oder in der Ausbildung die geforderten Leistungen erbringen. Um zu verhindern, dass schulische Beeinträchtigungen zu schlechteren Bildungschancen führen, ist es wichtig, Fach- und

Leben mit chronischer Krankheit_Careum Jahresbericht 2017_31

COSS-Workshop in Bern

Erste nationale Young Carers-Konferenz in Neuchâtel

Weiterlesen: Careum Blog mit Beiträgen zu Gesundheits- und Forschungsthemen

32_Careum Jahresbericht 2017

Lehrpersonen zu sensibilisieren, um die betroffenen jungen Menschen wahrnehmen und unterstützen zu können. Ein erster Schritt in diese Richtung war eine schweizweite Online-Befragung von Fachpersonen aus dem Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich.

Im März 2017 fand in Neuchâtel die erste nationale Tagung zu diesem gesellschaftlich wichtigen Thema statt. Neben den Forschungsresultaten des Programms «Young Carers» wurden auch Praxisprojekte aus dem In- und Ausland vorgestellt. Fachpersonen, betroffene junge Menschen und ihre Ange-hörigen trafen sich am Runden Tisch und diskutierten über geeignete Massnahmen und Unterstützungsangebote.

Video-Interviews mit Young Carers, ehemaligen Betroffenen und Fachpersonen aus dem Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich

Ein wichtiger Meilenstein in der noch jungen schweizerischen Young Carers-Forschung ist die im Sommer 2017 durchgeführ-te schweizweite, repräsentative Befragung von Schülerinnen und Schülern im Alter von 9 bis 16 Jahren. Die Rückmeldungen von Lehrpersonen sowie Kindern und Jugendlichen waren durchweg positiv und das Feedback erfreulich: 230 Schulen nahmen an der Befragung teil. Die vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanzierte und in den drei Landesspra-chen Deutsch, Französisch und Italienisch durchgeführte Befragung erhebt die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die in der Schweiz pflegebedürftige Personen unterstützen. Die Auswertungen helfen, die Daten- und Forschungslücke zur Situation pflegender Kinder und Jugendlicher zu schliessen.

Zwischen Job, Freizeit und AngehörigenpflegeDas Programm «work & care» ist das am längsten laufende

Programm von Careum Forschung. Es wurde bereits 2007 ins Leben gerufen und feierte 2017 sein zehnjähriges Bestehen (siehe Interview mit Prof. Dr. Iren Bischofberger, S. 33). Im Fokus der «work & care»-Projekte steht die Frage, wie sich Erwerbstätigkeit und die Betreuung von kranken, behinderten oder älteren Angehörigen miteinander vereinbaren lassen.

In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich die Familien-, Erwerbs- und Gesellschaftsstrukturen in der Schweiz markant verändert. Mehr und mehr Kleinfamilien und Singles lösten

32_Careum Jahresbericht 2017_Leben mit chronischer Krankheit

Grossfamilien ab. Wohnarrangements, in denen mehrere Generationen in direkter Nachbarschaft zueinander leben, werden zunehmend zur Ausnahme: Angehörige wohnen aus beruflichen oder familiären Gründen nicht mehr zwangs-läufig in der Nähe von unterstützungsbedürftigen Familien-mitgliedern. Frauen sind häufiger erwerbstätig als früher und das Rentenalter ist gestiegen.

Während sich also einerseits die Wohn-, Erwerbs- und Be-treuungssituationen verändern, werden andererseits in der Gesundheitsversorgung vermehrt Leistungen in private Haushalte verlagert, gemäss der Maxime «ambulant vor stati-onär». Zudem steigt die Zahl der Pflegebedürftigen stetig. Die doppelte Herausforderung von Erwerbsarbeit und Angehö-rigenpflege ist anspruchsvoll. Manche Erwerbstätige sind dank passender Arrangements und kooperativer Arbeitgebender leistungsfähig, anderen gelingt dies nicht oder nur eine kurze Zeit lang.

Das Programm «work & care» hat sowohl gesellschaftliche Ent-wicklungen als auch die schwei-zerische Gesundheitsversorgung und die Arbeitswelt im Blick. Zentrale Fragen waren 2017 zum Beispiel: Wie vereinbaren Ge-sundheitsfachpersonen ihren Beruf mit der eigenen Ange-hörigenpflege? Wie bringen sie ihr Fachwissen ein? Wo gibt es in ihrer eigenen Branche Probleme?

Das Projekt «Double-Duty Caregiving» beleuchtet diese Doppel rolle von Gesundheitsfachpersonen. Fünf Praxis-betriebe im Raum Zürich (Akutspital, Pflegezentren, Spitexorganisation) nahmen an einer Online-Befragung teil, um das Ausmass von Mitarbeitenden mit einer solchen Doppelrolle zu erfassen. Interviews mit Gesundheitsfach-personen in der Doppelrolle zeigen, dass diese einen geschärften Blick auf die Patientensicherheit werfen (z. B. Hygiene und Medikamente) und damit beim Behand-lungsteam eher anecken als Gehör finden.

«Eine Aussage an unserer Tagung im März hat mich besonders berührt: Eine betroffene Familie meinte, dass ihnen die laufende Young Carers-Forschung dabei helfe, dass es ihnen besser gehe – da sie realisiert haben, nicht allein in dieser Situation zu sein.»

Prof. Dr. Agnes Leu (Careum Forschung)

Careum Jahresbericht 2017_33

Ein weiteres zentrales Projekt mit dem Titel «Distance Caregiving» untersucht, wie Hilfe und Pflege auch über räum-liche Entfernung hinweg möglich sind. Zum Beispiel, wie

man sich für ein betagtes oder krankes Familienmitglied enga-gieren kann, ohne selbst vor Ort zu sein. Dies wird in einem grenzüberschreitenden Ko -operationsprojekt von Careum Forschung mit der Evangeli-schen Hochschule Ludwigsburg untersucht. Während «work & care» bei diesem Projekt den

Blick auf die pflegenden Angehörigen richtet, legt das koope-rierende Programm «Ageing at home» den Schwerpunkt auf die unterstützten, oft älteren Menschen.

Leben mit chronischer Krankheit_Careum Jahresbericht 2017_33

«Mit dem Thema ‹Distance Caregiving› rennen wir offene Türen bei Arbeit-gebenden ein.»

Prof. Dr. Iren Bischofberger (Careum Forschung)

10 Jahre «work & care»: Prof. Dr. Iren Bischofberger, Anke Jähnke, Karin van Holten, Andrea Käppeli (v.l.n.r.)

Interview mit Prof. Dr. Iren Bischofberger, Programmleiterin «work & care»

Zehn Jahre Forschung und Entwicklung im Bereich work & care – welche Bilanz lässt sich ziehen?Grundsätzlich eine positive. Wir hätten uns vor zehn Jahren nicht träumen lassen, dass wir vom «leeren Blatt» bis aufs Bundesratspult gelangen. Ein Erfolgsfaktor ist, dass wir nicht nur klassische Nationalfonds-Forschungs-projekte durchführten, sondern auch konsequent mit Praxispartnern in der Arbeitswelt und mit Behörden zusammengearbeitet haben.

Wo steht die Schweiz in der Vereinbarung von Erwerbsarbeit und Angehörigenbetreuung?Trotz positiver Bilanz und guten Grundlagen noch am Anfang. Es braucht Zeit, um in Praxis und Politik eine Denkkultur zu erreichen, welche die Vereinbarkeit nicht auf gesunde Kleinkinder beschränkt. Das Förderpro-gramm zu pflegenden Angehörigen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) spricht hier eine klare Sprache. Vier von zwölf Mandaten sind explizit zu work & care-Fragen.

Welche Herausforderungen sind noch zu meistern in Forschung und Praxis? Als Teil einer angewandten Forschung und Entwicklung braucht es Begleitforschung, um zu sehen, wie Ver-änderungen in Betrieben vorankommen und was nach-haltig wirksam ist. Zudem muss in der Gesundheits-versorgung bedacht werden, dass die Angehörigen der Patientinnen und Patienten oft erwerbstätig sind. Sie können deshalb häufig nicht zeitnah und zeitintensiv vor Ort sein. Daher brauchen sie andere Kommunikations-wege und eine bessere Koordination. Hier ist auch unser neues Projekt «Distance Caregiving» gut gestartet. Es erforscht, wie Hilfe und Pflege aus geografischer Distanz möglich sind.

34_Careum Jahresbericht 201734_Careum Jahresbericht 2017_Leben mit chronischer Krankheit

Im Alter zu Hause wohnenEin selbstbestimmtes Leben in der vertrauten häuslichen

Umgebung ist ein wichtiges Thema für ältere und hochaltrige Menschen – und der zentrale Forschungsschwerpunkt des Programms «Ageing at home».

Seniorinnen und Senioren wünschen sich vermehrt andere und individuellere Wohn- und Lebensformen, als sie her-kömmliche Alters- und Pflegeheime bieten. Da aber mit zu-nehmendem Alter auch chronische Erkrankungen und Multimorbidität zunehmen, sind alternative und finanzierbare Pflege- und Versorgungssettings nötig. So kann das Älter-werden zu Hause oder in innovativen Wohnformen auch in Be-lastungs-, Krankheits- und Pflegesituationen unterstützt werden. Alternativen können Wohnformen wie Hausge mein-schaften, Alterswohngemeinschaften oder Pflege-WGs sein – möglichst eingebettet in altersfreundliche Quartiere. Auf diese Weise werden gute Rahmenbedingungen geschaffen, um das selbstständige Wohnen und Leben in sinnvoller Weise zu un-terstützen. Das 2017 abgeschlossene Projekt «Älter werden im Quartier» evaluierte ein solches Pilotprojekt in Frauenfeld.

Überhaupt konnte sich das Forschungsinstitut 2017 mit ver-schiedenen Evaluationen etablieren, um auch hier seine lang-jährige Erfahrung im Bereich Pflege- und Angehörigenfor-schung einzubringen: So war «Ageing at home» zum Beispiel als Partner des Forschungs- und Beratungsbüros INFRAS an der Evaluation des Projekts «Zeitvorsorge St. Gallen» betei-ligt. Zeitvorsorge funktioniert folgendermassen: Wer eine ältere Person im Alltag unterstützt, bekommt selbst eine Zeit-gutschrift für eine zukünftige Unterstützungsleistung.

Im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) war «Ageing at home» zudem an der Evaluation der «Neuordnung der Pflegefinanzierung» beteiligt (Lead: INFRAS). Mit dieser Ge-setzes änderung sollte klar geregelt werden, wie Pflegekosten unter den obligatorischen Krankenversicherern, Versicherten, Kantonen und Gemeinden aufgeteilt und übernommen werden. Careum Forschung untersuchte in ausgewählten Kantonen vor allem die Konsequenzen für Patientinnen und Patienten. Im Rahmen der Evaluation wurden sowohl Fach-personen verschiedener Interessengruppen wie auch Patientinnen und Patienten oder deren Angehörige befragt. Mitten im Evaluationsprozess befindet sich das Altersver-sorgungsnetzwerk «CareNet+», ein zweijähriges Modellprojekt integrierter Versorgung im Bezirk Affoltern am Albis, das fall-bezogen die Zusammenarbeit unter bestehenden Leistungs-erbringern koordiniert und abstimmt. Hier wurde 2017 durch «Ageing at home» ein erster Zwischenbericht erstellt.

Das selbstbestimmte Leben zu Hause kann auch durch inno-vative und nutzerzentrierte Technologien gefördert werden – durch Active and Assisted Living (AAL). Die Einbindung in das grosse Interreg-Verbundprojekt IBH Living Lab AAL bietet «Ageing at home» die Chance, mit starken technik- und IT- orientierten Wissenschafts- und Praxispartnern zusammen-zuarbeiten und dabei die Sicht der Betroffenen und Angehö-rigen einzubringen. Es handelt sich um ein interdisziplinäres Netzwerk aus zwölf Hochschulen und dreizehn Praxispart-nern aus der Vierländerregion Bodensee. Mit dem IBH Living Lab AAL wird eine grenzüberschreitende konzertierte Aktion in Gang gesetzt. Seit Jahren werden zwar viele Einzelprojekte zu AAL durchgeführt, jedoch bleiben die spannenden tech-nikbezogenen Entwicklungen oft unverbunden und kommen weder am Markt noch bei den Menschen an.

2017 wurde die Arbeit in den Projektgruppen aufgenommen. Weitere Unterprojekte in den Bereichen technikunterstützte Quartierentwicklung, Tourismus und Reisen von Menschen mit Funktionseinschränkungen und Telemedizin wurden erarbeitet und erfolgreich eingereicht.

Sämtliche Projekte und Publikationen von Careum Forschung

Durch die Digitalisierung ergeben sich neue Möglichkeiten und Lösungsansätze für Dienstleistungen in der Pflege und Betreuung.

Careum Jahresbericht 2017_35Leben mit chronischer Krankheit_Careum Jahresbericht 2017_35

Im Sommer 2017 konnte Careum Forschung einen grossen Erfolg verbuchen: Gleich mehrere eingereichte eigene Projekte oder Projektbeteiligungen wurden fast zeitgleich bewilligt – vier Projekte im Rahmen des vom Bundesrat lancierten Förderprogramms «Entlastungsangebote für pfle-gende Angehörige» sowie ein EU-Projekt im Forschungs-rahmen programm «Horizon 2020».

Das erfreuliche Ergebnis zeigt, dass Careum Forschung mittler-weile eine führende Rolle in der schweizerischen Angehörigen-

forschung einnimmt. Der weite Blickwinkel auf Angehörige aller Altersgruppen ist eine Stärke von Careum Forschung und ein Alleinstellungsmerkmal. Die anlaufenden Projekte für das BAG-Förderprogramm werden gemeinsam und programm-übergreifend von «Young Carers», «work & care» und «Ageing at home» erarbeitet.

Für das Projekt «Bedürfnisse pflegender Angehöriger nach Unterstützung und Entlastung» wird die Bevölkerung in der Schweiz repräsentativ befragt. Es geht explizit um Bedürf- nisse pflegender Angehöriger jeden Alters – vom Kind bis zum Senior oder zur Seniorin. Eine

solch breite Datengrundlage über pflegende Angehörige in der Lebenslaufperspektive fehlt bis anhin für die Schweiz.

Das Projekt «Unterstützung für pflegende Angehörige beim Einstieg und in Notfallsituationen» (Projektleitung: Fachhoch-schule St. Gallen) stellt den Pflegebeginn und die Notfall-situation ins Zentrum, etwa wenn Angehörige unvermittelt und oft unvorbereitet mit einer Erkrankung oder einem Unfall eines Familienmitglieds konfrontiert werden und sich die Situation kurzfristig verschärft.

In das Projekt «Massnahmen für eine bessere Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Angehörigenpflege in Unternehmen der Schweiz» (Projektleitung: Büro BASS) fliesst die langjährige

«Die Altersherausforderung stemmen wir nur, wenn sich die Gemeinden zu Caring Communities entwickeln. Nur so kann es gelingen, Sorge und Pflege in ge-meinsamer Verantwortung zu stärken, auch mit Angehörigen pfleglich umzugehen und gemischte Pflegearrangements gut zu stabilisieren.»

Prof. Dr. Ulrich Otto (Careum Forschung)

Erfahrung von Prof. Dr. Iren Bischofberger, Programmleiterin «work & care», als Expertin auf dem Gebiet ein.

Careum Forschung präsentiert sich auch in der internationalen Forschungsgemeinschaft künftig noch stärker: unter anderem mit der Teilnahme am internationalen Forschungs projekt «Psychosocial Support for Promoting Mental Health and Well-being among Adolescent Young Carers in Europe».

Dieses Projekt beleuchtet und vergleicht die Situation von betreuenden und pflegenden Jugendlichen in sechs europä-ischen Ländern. Es wird finanziert durch das Förderprogramm «Horizon 2020» der Europäischen Union. Die Hauptverant-wortung für ein zentrales Teilprojekt trägt Prof. Dr. Agnes Leu, Programmleiterin «Young Carers». Es erforscht die bestehen-den rechtlichen Bestimmungen und politischen Rahmenbe-dingungen sowie die Umsetzung der Ergebnisse in der Praxis.

Diese spannenden neuen und laufenden Projekte sind die Basis, um auch 2018 die Gesundheitswelt der Zukunft durch massgebliche Forschung besser zu gestalten.

36_Careum Jahresbericht 2017_Stiftung

Mitarbeitende

53

Mio. CHF Konsolidierter Umsatz Careum Gruppe

57.7

Präsenz von Careum in den Tagesmedien, gemessen an der Anzahl Beiträge *

38 Beiträge Sonstige Print-/Onlinemedien

9 BeiträgeClinicum (Medienpartnerschaft)

6 BeiträgeSDA

6 BeiträgeNews Aktuell

1 BeitragRadio

1 BeitragFernsehen

* ohne wissenschaftliche Publikationen

Beteiligungen

Careum Bildungszentrum AG 70 %Careum Weiterbildung AG 60 %Kalaidos Fachhochschule Gesundheit AG 75 % Edubase AG 50 %

Stiftung_Careum Jahresbericht 2017_37

Careum Stiftung Die Gesund-heitswelt der Zukunft denken

Als eine unabhängige Institution für zukunftsorientierte Fragen der Bildung im Gesundheitswesen will Careum in der Aus- und Weiter bildung neue Akzente setzen, um die künftigen Akteure im Gesund heitswesen adäquat auf ihre Aufgaben vorzubereiten.

1882 als Stiftung Schwesternschule und Krankenhaus vom Roten Kreuz Zürich-Fluntern gegründet, versteht sich die Careum Stiftung heute als Organisation, die den Dialog zwischen den Akteuren des Gesundheitswesens fördert und in Nachwuchstalente investiert, welche die Gesundheitswelt der Zukunft denken.

Careum will aufzeigen, wie Trends im Gesundheitswesen in konkrete bildungspolitische Vor-haben umgesetzt werden können. Ziel ist es, relevante Impulse zu geben und Lösungs ansätze aufzuzeigen, wie die zukünftige Welt der Bildung im Gesundheitswesen aktiv mit gestaltet werden kann.

Careum bietet mit dem modernen Careum Campus im Zürcher Hochschulquartier sowie diver-sen Veranstaltungen attraktive Plattformen für den Gedankenaustausch zwischen Bildungs- und Gesundheitsexperten, Studierenden, Patientinnen und Patienten sowie Bürgerinnen und Bürgern. Mit Publikationen, Konferenzbeiträgen und Förderprogrammen verstärkt Careum die Aussenwirkung und Vernetzung.

Careum ist unabhängig und finanziert sich durch die Erträge aus dem Stiftungsvermögen. Grössere Aufgaben werden im Verbund mit Partnern realisiert.

Careum umfasst die Bereiche Careum Bildungsentwicklung, Careum Forschung und Careum Verlag sowie drei Beteiligungen an stufenübergreifenden Bildungsanbietern: Kalaidos Fach-hochschule Departement Gesundheit, Careum Bildungszentrum und Careum Weiterbildung.

38_Careum Jahresbericht 2017

Das Leitbild und die Grundsätze sind für Careum handlungsleitend.

Careum Leitbild und Grundsätze

Leitbild

Wer ist Careum? Careum ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Zürich. Sie fördert die Bildung im Gesundheits- und Sozialwesen.

Was ist die Vision von Careum?Interprofessionelle Bildung für ein demokratisches und wirksames Gesundheitssystem.

Was leistet Careum?Careum unterstützt die Transformation des Gesundheits-systems durch Bildungsangebote und fördert Innovation in der Gesundheitsbildungspolitik.

Careum sucht aktiv nach massgeblichen Lösungen, bringt Careum Projekte zu einer nachhaltigen Realisierung und ist international vernetzt.

Welche Werte lebt Careum?Careum ist geistig, finanziell sowie politisch unabhängig, pflegt eine liberale Haltung und denkt grenzüberschreitend.

Die sieben Careum GrundsätzeDie Grundsätze bestimmen die Haltung und das Handeln für alle Berufe im Gesundheitssystem.

Interprofessionalität Die interprofessionelle Zusammenarbeit wird von Careum durch berufsübergreifende Bildungsangebote gefördert.

IntersektoralitätCareum führt die Gesundheits- und die Bildungspolitik zum Dialog über Zukunftsfragen zusammen.

TeamfähigkeitCareum fördert die Kooperationskompetenz in allen Bildungsangeboten.

Patientenkompetenz und -beteiligungDie Patienten- und Angehörigensicht muss integraler Teil aller Bildungsangebote sein.

Gesundheitspolitisches OrientierungswissenGesundheitssystemkompetenz muss integraler Teil aller Bildungsangebote sein.

TechnologiekompetenzDer Umgang mit neuen Technologien – verbunden mit ihren sozialen Nutzen und Konsequenzen – muss integraler Teil aller Bildungsangebote sein.

WissensmanagementDer systematische Umgang mit Informationen und Wissen muss integraler Teil aller Bildungsangebote sein.

38_Careum Jahresbericht 2017_Leitbild und Grundsätze

Careum Jahresbericht 2017_39

Careum Organigramm

Prof. Dr. Robert Riener Maryann Rohner 1Dr. Almut Satrapa-SchillDr. Ingrid Wünning TscholProf. Dr. Gregor B. Zünd 1

Prof. Dr. Christoph HockArmin Hüppin Prof. Dr. Ilona KickbuschDr. René Kühne Bernhard LauperTheres Lepori-Scherrer

Stiftungsrat

Hans Gut, PräsidentPfr. Dr. Andrea Marco Bianca Prof. Dr. Sabina De Geest Lukas S. FurlerProf. Dr. Fritz Gutbrodt 2Prof. em. Dr. Felix Gutzwiller 2

Leitender Ausschuss

Hans Gut, Vorsitz Prof. Dr. llona Kickbusch Dr. René Kühne

Careum Forschung

Prof. Dr. habil. Ulrich Otto

Audit Ausschuss 1

Careum Bildungs ent wick lung

Dr. Sylvia Kaap-Fröhlich

Entschädigungsausschuss 2

Careum Verlag

Felix Dettwiler

Careum Kommunikation

Dr. Carola Fischer

Careum Finanz- und Rechnungswesen

Daniel Achermann

Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe

(70 %-Beteiligung Careum)Dr. Christian Schär

Careum Weiterbildung AG

(60 %-Beteiligung Careum)Dr. Regine Strittmatter

Kalaidos Fachhoch- schule Gesundheit AG

(75 %-Beteiligung Careum)Prof. Ursina Baumgartner

Edubase AG

(50 %-Beteiligung Careum)Felix DettwilerNicolas von Mühlenen

Januar 2018

Organigramm_Careum Jahresbericht 2017_39

40_Careum Jahresbericht 2017

Careum Stiftungsrat und Ausschüsse

AA: Audit Ausschuss

EA: Entschädigungsausschuss

LA: Leitender Ausschuss

SR: Stiftungsrat/Stiftungsrätin

40_Careum Jahresbericht 2017_Stiftungsrat und Ausschüsse

Hock Christoph

SR Prof. Dr.

Prorektor Medizin und Naturwissenschaften, Universität Zürich

Zürich ZH (SR seit 2017)

Kickbusch Ilona

SR, LAProf. Dr. Dr. h. c.

Director Global Health Programme The Graduate Institute, Genf

Bern BE (SR seit 2008)

Hüppin Armin

SR Eidg. dipl. Förster

Geschäftsführer Genossame Lachen

Wangen SZ (SR seit 2013)

Bianca Andrea Marco

SR Pfr. Dr.

Pfarrer und Kirchenrat, Evangelisch-reformierte Landeskirche Kt. Zürich

Küsnacht ZH (SR seit 2015)

De Geest Sabina

SR Prof. Dr.

Vorsteherin Institut für Pflegewissenschaft, Universität Basel

Basel BS (SR seit 2006)

Furler Lukas S.

SR Direktor Stadtspital Waid, Zürich

Münchenstein BL (SR seit 2001)

Gutbrodt Fritz

SR, EA Prof. Dr. phil.

Managing Director Swiss Re, Zürich

Zürich ZH (SR seit 2015)

Gut Hans, Präsident

SR, LA Dipl. Ing. ETH, MS

Herrliberg ZH (SR seit 1999)

Gutzwiller Felix

SR, EA Prof. em. Dr. med.

Ehem. Direktor Institut für Sozial- und Präventiv -medizin, Universität Zürich, a. Ständerat Kt. ZH

Zürich ZH (SR seit 2000)

Careum Jahresbericht 2017_41

Januar 2018

Stiftungsrat und Ausschüsse_Careum Jahresbericht 2017_41

Kühne René

SR, LADr. oec. publ.

Unternehmensberater

Hurden SZ (SR seit 2002)

Lauper Bernhard

SR

Mitinhaber der Bau- und Immobilien-beratung Immopro AG, Zürich

Feldmeilen ZH (SR seit 2008)

Rohner Maryann

SR , AA

Partner/Präsidentin des Verwaltungsrats, Treureva AG

Zürich ZH (SR seit 2015)

Wünning Tschol Ingrid

SR Dr.

Direktorin Strategische Entwicklung, Robert Bosch Stiftung GmbH, Stuttgart

Garmisch-Partenkirchen D(SR seit 2014)

Lepori-Scherrer Theres

SR Dipl. Pflegefachfrau HF

Grossrätin Kt. AG

Präsidentin grossrätliche Bildungskommission

Berikon AG (SR seit 2013)

Satrapa-Schill Almut

SR Dr. phil.

Vorstand Kuratorium Deutsche Altershilfe

Stuttgart/Grafenau D (SR seit 2008)

Zünd Gregor B.

SR, AA Prof. Dr. med.

Vorsitzender der Spitaldirektion, UniversitätsSpitals Zürich

Herrliberg ZH (SR seit 2009)

Riener Robert

SR Prof. Dr.

Vorsteher des Dept. für Gesundheitswissen-schaften und Techno-logie, ETH Zürich

Uster ZH (SR seit 2014)

Careum Stiftung, April 2018MetaDesign, ZürichDaniel Achermann, Ilenia Angelone, Ursina Baumgartner, Iren Bischof-berger, Felix Dettwiler, Carola Fischer, Sylvia Kaap-Fröhlich, Fabio Mauerhofer, Larissa Nef, Ulrich Otto, Cornelia Riner, Christian Schär, Karin Schneider, Regine Strittmatter, Milena Svec Götschi, Gert Ulrich, Bruno Umiker, Yvonne Vignoli Careum Stiftung, Fabio Blaser, Fotolia.com, Georgio von Arb, Olivier Bloch, Stefanie Koehler, Tim WettsteinApostroph Luzern AG, LuzernUlrike Ebenritter, Redaktions- und VerlagsserviceDruckerei Landquart AG

HerausgeberinKonzeptgestaltung

Texte

Fotos

ÜbersetzungLektorat

Druck

Impressum

Careum Bildungszentrumwww.careum-bildungszentrum.ch

Careum Weiterbildungwww.careum-weiterbildung.ch

Kalaidos Fachhochschule Gesundheitwww.kalaidos-gesundheit.ch

Careum Stiftung, Pestalozzistrasse 3, CH-8032 Zürich T +41 43 222 50 00, F +41 43 222 50 05, [email protected], www.careum.ch