Die Kunst des Liedes 5 - Kölner Philharmonie · Francis Poulenc 1899 – 1963 Fiançailles pour...

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Die Kunst des Liedes 5 Magdalena Kožená Michael Freimuth Malcolm Martineau Mittwoch 12. März 2008 20:00

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Die Kunst des Liedes 5

Magdalena Kožená Michael Freimuth Malcolm Martineau

Mittwoch 12. März 2008 20:00

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Die Kunst des Liedes 5

Magdalena Kožená MezzosopranMichael Freimuth GitarreMalcolm Martineau Klavier

Pause gegen 20:45Ende gegen 21:45

Mittwoch 12. März 2008 20:00

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Petr Eben 1929 – 2007

Písné k loutně (1979)(Lieder zur Laute auf Texte der mittelalterlichen Lyrik)für Gesang und Laute (Gitarre)»Milovánie bez vídánie«»I dare not ask«»Quand ce beau printemps«»Ach Gott, wie weh tut scheiden«»Jakž sem tĕ najprv poznal«»Stratilat sem milého«

Claude Debussy 1862 – 1918

Trois Ballades de François Villon (1910)für Singstimme und KlavierBallade de Villon à s’amyeBallade que Villon feit à la requeste de sa mère pour prier Nostre DameBallade des femmes de Paris

Gustav Mahler 1860 – 1911

»Liebst du um Schönheit« (1902)für Singstimme und Klavier

»Blicke mir nicht in die Lieder« (1901)für Singstimme und Klavier

»Um Mitternacht« (1901)für Singstimme und Klavier

»Ich atmet’ einen linden Duft« (1901)für Singstimme und Klavier

»Ich bin der Welt abhanden gekommen« (1901)für Singstimme und Klavier

Pause

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Richard Strauss 1864 – 1949

»Die heiligen drei Könige aus Morgenland« aus: Sechs Lieder op. 56 TrV 220 (1903–1906)

Muttertändelei aus: Drei Gesänge älterer deutscher Dichter op. 43 TrV 196 (1899)

»Ruhe, meine Seele«Morgen aus: Vier Lieder op. 27 TrV 170 (1894)

Francis Poulenc 1899 – 1963

Fiançailles pour rire (1939)für Singstimme und KlavierLa dame d’AndréDans l’herbeIl voleMon cadavre est doux comme un gantViolonFleurs

Le petit garçon trop bien portantNous voulons une petite sœuraus: Quatre Chansons pour enfants (1934)für Singstimme und Klavier

Les chemins de l’amour (1940)aus der Bühnenmusik »Léocadia« (1940, verschollen)

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Die Gesangstexte

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»Lieben, das nicht Blicke findet«

Lieben, das nicht Blicke findet,ist wie Nacht, die niemals schwindet,und Blicke, die kein Wort erhellt,sind wie ein schwarzes, ungepflügtes Feld.

Deutsch: Angela Repka

»Weder ein Lächeln will ich«

Weder ein Lächeln will ichnoch einen Kuss verlangen,denn würd mir eins geschenkt,könnte mich Stolz befangen.

Oh nein, für meine Liebeder höchste Lohn es ist,zu küssen nur die Brise,die dich zuvor geküsst.

Deutsch: Sebastian Viebahn

Petr Eben Písné k loutně

»Milovánie bez vídánie«(Text: Volksweise)

Milovánie bez vídániejakožto noc bez svítániea vídánie bez mluveniejako černá role bez oranie.

»I Dare Not Ask«(Text: »To Electra« von Robert Herrick, 1591 – 1674)

I dare not ask a kiss,I dare not beg a smile,Lest having that, or this,I might grow proud the while.

No, no, the utmost shareOf my desire shall beOnly to kiss that airThat lately kissed thee.

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»So schön strahlt das Frühjahr mir«

So schön strahlt das Frühjahr mir;ich verspür,wie sich Meer verjüngen und Erde;ja, erscheint die Liebe nicht– wie das Licht – als ob sie grade geboren werde?

Das lieblich’re Licht taucht charmantalles Landin prächtigen, grüneren Schein;es dringt Amor, der pfeilbewehrtuns betört,mit Tumult in das Herz hinein.

Zur Maienzeit fühle ich heißAmors Gleiß,mit dem er mein Herz entzündet;seh die Schönheit ringsumher,welche ermeiner Liebsten nachempfindet.

Deutsch: Sebastian Viebahn

»Quand ce beau printemps je vois«(Text: aus »Quand ce beau printemps je vois« von Pierre de Ronsard, 1524 – 1585)

Quand ce beau Printemps je vois,J’aperçoisRajeunir la terre et l’ondeEt me semble que le jour,Et l’Amour,Comme enfants naissent au monde.

Le jour qui plus beau se fait,Nous refaitPlus belle et verte la terre,Et Amour armé de traitsEt d’attraits,Dans nos coeurs nous fait la guerre.

Je sens en ce mois si beauLe flambeauD’Amour qui m’échauffe l’âme,Y voyant de tous côtésLes beautésQu’il emprunte de ma Dame.

»Ach Gott, wie weh tut scheiden«(Text: Volksweise)

Ach Gott, wie weh tut Scheiden,hat mir mein Herz verwundt.So trab’ ich über die Heiden und traur zu aller Stund.Der Stunden der seind all so viel,mein Herz trägt heimlichs Leiden,wiewohl ich oft fröhlich bin,Tät mir ein Gärtlein bauen von Veil und grünem Klee,ist mir zu früh erfroren,tut meinem Herzen weh.Ist mir erforn bei Sonnenschein ein KrautJe länger je lieber,ein Blümlein Vergiss nit mein.Das Blümlein, das ich meine,das ist von edler Art.Ist aller Tugend reine,ihr Mündlein, das ist zart.Ihr Äuglein, die seind hübsch und fein,wann ich an sie gedenke,wie gern ich bei ihr wollt sein.

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»Jakž sem tě najprv poznal«(Text: Volksweise)

Jakž sem tě najprv poznal, kvietku milý,taks mi hned v srdce vpadl, nebs velmi milý,ale vzrostl si velmi vysoce k smutku mému,budeť mi žel, dášli se učésti jinémuLa la la la la la la, kvietku milý,la la la la la la la, nebs velmi milý,ale vzrostl si velmi vysoce k smutku mému,budeť mi žel, dášli se učésti jinému.

Stratilať sem milého(Text: Volksweise)

Stratilať sem milého,v tom srdci jediného.Měj se dobře, srdéčko, měj se dobře.

Stratilali’s milého,pohlédejž sobě jiného.Měj se dobře, srdéčko, měj se dobře.

Když tomu nelze jinak zdieti,musíme se dobře jmieti.Měj se dobře, srdéčko, měj se dobře.

Jáť se, milý, dobře jmám, na tě srdéčkem zpomínám.Měj se dobře, srdéčko, měj se dobře.

»Als ich zum ersten Mal«

Als ich zum ersten Mal dich, Blümlein, sahstehn,

bist mir ins Herz gefallen, denn du bist soschön.

Doch du bist zu hoch mir gewachsen und dastut mir weh,

leid ist mir, wenn ich einen andern dich pflücken seh.

La la la la la la la, Blümlein, sah stehn,la la la la la la la, denn du bist so schön.Doch du bist zu hoch mir gewachsen und das

tut mir weh,leid ist mir, wenn ich einen andern dich

pflücken seh.

Deutsch: Unbekannt

»Ich verlor den Liebsten«

Ich verlor den Liebsten mein,den im Herz ich trage allein.Lebe wohl, mein Herzelein, lebe wohl.

Wenn dein Liebster ließ dich sein, suche, dann wird ein anderer dein.Lebe wohl, mein Herzelein, lebe wohl.

Wenn es nicht anders werden mag,soll es uns wohl gehn jeden Tag.Lebe wohl, mein Herzelein, lebe wohl.

Ich leb wohl, mir geht es gut,in meinem Herz dein Andenken ruht.Lebe wohl, mein Herzelein, lebe wohl.

Deutsch: Unbekannt

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Claude Debussy Trois Ballades de François Villon (1910)

Ballade de Villon à s’amye

F aulse beauté, qui tant me couste cher,R ude en effect, hypocrite doulceur, A mour dure, plus que fer, à mascher; N ommer que puis de ma deffaçon seur.C harme felon, la mort d’ung povre cueur, 0 rgueil mussé qui gens met au mourir, Y eulx sans pitié! ne veult droict de rigueurS ans empirer, ung povre secourir?

Mieulx m’eust valu avoir esté crier Ailleurs secours, c’eust esté mon bonheur:Rien ne m’eust sceu de ce fait arracher; Trotter m’en fault en fuyte à deshonneur.Haro, haro, le grand et le mineur! Et qu’est cecy? mourray sans coup ferir, Ou pitié peult, selon ceste teneur, Sans empirer, ung povre secourir.

Ung temps viendra, qui fera desseicher,Jaulnir, flestrir, vostre espanie fleur: J’en risse lors, se tant peusse marcher, Mais las! nenny: ce seroit donc foleur, Vieil je seray vous, laide et sans couleur. Or, beuvez, fort, tant que ru peult courir. Ne donnez pas à tous ceste douleur Sans empirer, ung povre secourir.

Prince amoureux, des amans le greigneur, Vostre mal gré ne vouldroye encourir; Mais tout franc cueur doit, par Nostre

Seigneur, Sans empirer, ung povre secourir.

Ballade Villons an seine Freundin

F alsch bist du, Schönheit, die so hoch imPreis,

R au ist dein Druck, und Trug dein süßerSchein;

A ch, Liebe, hart wie Eisen, kalt wie Eis, N enne dich Schwester drum all meiner Pein. C harme ist nur Lug, bringt Tod dem Herzen

mein. O Maskenstolz, todbringend, unheilsam!l hr strengen Augen! Könnt so hart ihr sein,S olch Armen wegzuweisen ohne Scham?

An andrer Tür hätt’ besser ich gepocht, O ja, das hätte Ehre mir gebracht; Mich drum zu bringen hatte nichts vermocht. So schleich’ als Vagabund ich durch die Nacht. Hallo! Ihr beiden Strolche, habet Acht! Was soll’s? Verrecken wehrlos da im

Schlamm, Falls Mitleid es nicht sanfter fügt und macht: Solch Armen wegzuweisen ohne Scham.

V ielleicht ist nicht die Zeit so fern, wo dir l m Kelch die Blüte gilbt, verwelkt, verdorrt.l ch möchte lachen, kam’ ein Kindlein hier

…L ass, nein! Ich sage dir kein närrisch Wort. L ern nur, hier werd ich alt, du hässlich dort! O ha! trinkt fort, bis dass das Bächlein

klamm, N ur tut nicht jedem diesen Schmerz und

Tort, Solch Armen wegzuweisen ohne Scham.

Verliebter Fürst, du aller Buhlen größter, Sei gnädig denn, wenn ich die Freiheit nahm.Kein Freier hält’s für Recht, beim Herrn und

Tröster, Solch Armen wegzuweisen ohne Scham.

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Ballade que Villon feit à la requeste de sa mère pour prier Nostre-Dame

Dame du ciel, regente terrienne, Emperièr des infernaulx palux, Recevez-moy, vostre humble chrestienne, Que comprime soye entre vos esleuz, Ce non obstant qu’oncques riens ne valuz. Les biens de vous, ma dame et ma maistresse, Sont trop plus grans que ne suys pecheresse,Sans lesquelz bien ame ne peult Merir n’avoir les cieulx, Je n’en suis mentèresse. En ceste foy je vueil vivre et mourir.

A vostre Filz dictes que je suys sienne; De luy soyent mes pechez aboluz: Pardonnez-moy comme à l’Egyptienne, Ou comme il feut au clerc Theophilus, Lequel par vous fut quitte et absoluz, Combien qu’il eust au diable faict promesse. Preservez-moy que je n’accomplisse ce! Vierge portant sans rompure encourir Le sacrement qu’on celebre à la messe. En ceste foy je vueil vivre et mourir.

Femme je suis povrette et ancienne, Qui riens ne sçay, oncques lettre ne leuz; Au moustier voy dont suis paroissienne, Paradis painct où sont harpes et luz, Et ung enfer où damnez sont boulluz: L’ung me faict paour, l’aultre joye et liesse. La joye avoir faismoy, haulte Deesse, A qui pecheurs doibvent tous recourir, Comblez de foy, sans faincte ne paresse. En ceste foy je vueil vivre et mourir.

Ballade, die Villon auf Bitten seiner Mutter verfasste, um die Muttergottes anzuflehn

O Herrin Du des Himmels und der Erden, Der Höllensumpf bleibt unter Dir besiegt, Lass mich zu einer Auserwählten werden, Die demutsvoll vor Dir auf Knien liegt, Wenn auch ihr Leben hier nichts gilt und

wiegt. Ach, Deine Tugenden, o Herrin hehre, Sind größer noch als meiner Sünden Schwere.Niemand kommt ohne sie ins Paradies, Noch steigt er, wahrlich, in des Himmels

Sphäre, lm Leben und im Sterben glaub’ ich dies.

Sag’ Deinem Sohn, ich wäre ganz die Seine.Wie Magdalena ihre Sündenschuld Vergebe gütig Er auch mir die meine, Von dem Theophilus erfuhr Geduld, Den Du befreit und nahmst in Deine Huld, Der doch dem Teufel schon sein Wort gegeben. Behüte mich, das möcht’ ich nicht erleben! O Jungfrau makellos und ohne Riss, Du trugst als Mutter das hochheil’ge Leben,lm Leben und im Sterben glaub’ ich dies.

Ich bin ein Frauchen ältlich schon und kläglich,

Ich weiß ja gar nichts und las nie ein Wort. lm Kloster der Pfarrei erblick’ ich täglich Den Himmel und die Engelsharfen dort, Doch auch den siedenden Verdammungsort.Die Bilder machen Freude mir und Schrecken.Lass, Göttin, denn die Freude mir erwecken! Kein Sünder, der nicht Deine Hilfe pries, Voll Glaubens alle, den sie nicht verstecken. lm Leben und im Sterben glaub’ ich dies.

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Ballade des femmes de Paris

Quoy qu’on tient belles langagieres Florentines, Veniciennes, assez pour estre

messaigières, Et mesmement les anciennes; Mais, soient Lombardes, Romaines, Genevoi-

ses, À mes perils, Piemontoises, Savoysiennes,II n’est bon bec que de Paris.

De beau parler tiennent chayeres, Ce dit-on Napolitaines, Et que sont bonnes cacquetièresAllemandes et Bruciennes; Soient Grecques, Egyptiennes, De Hongrie ou d’aultre païs Espaignolles ou Castellannes, Il n’est bon bec que de Paris.

Brettes, Suysses, n’y sçavent guèrres, Ne Gasconnes et Tholouzaines; Du Petit Pont deux harangères les conclu-

ront, Et les Lorraines, Anglesches ou Callaisiennes,(ay-je beaucoup de lieux compris?) Picardes, de Valenciennes…II n’est bon bec que de Paris. Prince, aux dames parisiennes, De bien parler donnez le prix; Quoy qu’on die d’Italiennes, IIn’est bon bec que de Paris.

Ballade von den Frauen von Paris

Geschwätzig, meint man, sei die Rede Der Damen in Florenz, Venedig, Zum Botendienst eigne sich jede, Und immer schon, ob Frau, ob ledig. Doch ob aus Rom, von Genuas Strande, So schnattert keine, ganz gewiss, Noch aus Piemont, Savoyerlande Als wie die Schnäbel von Paris.

Ein Muster schönen Redeschatzes Mag man Neapels Frauen heißen; Bekannt sind wegen ihres Schwatzes Die deutschen auch und die in Preußen. Nicht Griechinnen, Ägypterinnen, Noch Ungarinnen, merkt euch dies, Schwatzen so schon, noch Spanierinnen, Als wie die Schnäbel von Paris.

Bretagne, Schweiz, was sie auch sagen, Die aus Toulouse, Gaskognerinnen, Zwei Heringsweiber alle schlagen Am Petit Pont. Lothringerinnen, Die von Calais und Englands Töchter, – wo immer ich auf Damen stieß –Ja, die Pikardin auch spricht schlechter Als wie die Schnäbel von Paris. Mein Fürst, gebt den Pariserinnen Den ersten Preis. Das ist gewiss, Nie plaudern Italienerinnen Als wie die Schnäbel von Paris.

Deutsch: Martin Löpelmann

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Gustav Mahler

»Liebst du um Schönheit«(Text: Friedrich Rückert)

Liebst du um Schönheit, o nicht mich liebe! Liebe die Sonne, sie trägt ein goldnes Haar!

Liebst du um Jugend, o nicht mich liebe!Liebe den Frühling, der jung ist jedes Jahr!

Liebst du um Schätze, o nicht mich liebe! Liebe die Meerfrau, sie hat viel Perlen klar!

Liebst du um Liebe, o ja – mich liebe!Liebe mich immer, dich lieb ich immerdar.

»Blicke mir nicht in die Lieder«(Text: Friedrich Rückert)

Blicke mir nicht in die Lieder!Meine Augen schlag’ ich nieder,Wie ertappt auf böser Tat;Selber darf ich nicht getrauen,Ihrem Wachsen zuzuschauen:Deine Neugier ist Verrat!

Bienen, wenn sie Zellen bauen,Lassen auch nicht zu sich schauen,Schauen selber auch nicht zu.Wenn die reifen HonigwabenSie zu Tag gefördert haben,Dann vor allem nasche du!

»Um Mitternacht«(Text: Friedrich Rückert)

Um MitternachtHab ich gewachtUnd aufgeblickt zum Himmel;Kein Stern vom SterngewimmelHat mir gelachtUm Mitternacht.

Um MitternachtHab ich gedachtHinaus in dunkle Schranken.Es hat kein LichtgedankenMir Trost gebrachtUm Mitternacht.

Um MitternachtNahm ich in achtDie Schläge meines Herzens.Ein einzger Puls des SchmerzesWar angefachtUm Mitternacht.

Um MitternachtKämpft’ ich die Schlacht,O Menschheit, deiner Leiden;Nicht konnt’ ich sie entscheidenMit meiner MachtUm Mitternacht.

Um MitternachtHab’ ich die MachtIn deine Hand gegeben:Herr über Tod und LebenDu hältst die WachtUm Mitternacht!

»Ich atmet’ einen linden Duft«(Text: Friedrich Rückert)

Ich atmet’ einen linden Duft.Im Zimmer standEin AngebindeVon lieber Hand.Ein Zweig der Linde;Wie lieblich war der Lindenduft!

Wie lieblich ist der Lindenduft!Das LindenreisBrachst du gelinde;Ich atme leisIm Duft der LindeDer Liebe linden Duft.

»Ich bin der Welt abhanden gekommen«(Text: Friedrich Rückert)

Ich bin der Welt abhanden gekommen,Mit der ich sonst viele Zeit verdorben,Sie hat so lange nichts von mir vernommen,Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben!

Es ist mir auch gar nichts daran gelegen,Ob sie mich für gestorben hält,Ich kann auch gar nichts sagen dagegen,Denn wirklich bin ich gestorben der Welt.

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Ich bin gestorben dem Weltgetümmel,Und ruh’ in einem stillen Gebiet!Ich leb’ allein in meinem Himmel,In meinem Lieben, in meinem Lied.

Richard Strauss

Die heiligen drei Könige aus Morgenland (Text: Heinrich Heine)

Die heil’gen drei Kön’ge aus Morgenland,Sie frugen in jedem Städtchen:»Wo geht der Weg nach Bethlehem,ihr lieben Buben und Mädchen?«

Die Jungen und Alten, sie wußtens nicht, Die Könige zogen weiter;Sie folgten einem goldenen Stern,Der leuchtete lieblich und heiter.

Der Stern blieb stehn über Josephs Haus,Da sind sie hineingegangen;Das Öchslein brüllte, das Kindlein schrie, Die heiligen drei Könige sangen.

Muttertändelei (Text: Gottfried August Bürger)

Seht mir doch mein schönes Kind,Mit den gold’nen Zottellöckchen,Blauen Augen, roten Bäckchen!Leutchen, habt ihr auch so eins?Leutchen, nein, ihr habt keins!

Seht mir doch mein süßes Kind,Fetter als ein fettes Schneckchen,Süßer als ein Zuckerweckchen!Leutchen, habt ihr auch so eins?Leutchen, nein, ihr habt keins!

Seht mir doch mein holdes Kind,Nicht zu mürrisch, nicht zu wählig!Immer freundlich, immer fröhlich!Leutchen, habt ihr auch so eins?Leutchen, nein, ihr habt keins!

Seht mir doch mein frommes Kind!Keine bitterböse SiebenWürd’ ihr Mütterchen so lieben.Leutchen, möchtet ihr so eins?O, ihr kriegt gewiß nicht meins!

Komm’ einmal ein Kaufmann her!Hunderttausend blanke Taler,Alles Gold der Erde zahl’ er!O, er kriegt gewiß nicht meins! –Kauf ’ er sich woanders eins!

»Ruhe, meine Seele«(Text: Karl Henckell)

Nicht ein Lüftchen regt sich leise,Sanft entschlummert ruht der Hain;Durch der Blätter dunkle HülleStiehlt sich lichter Sonnenschein.

Ruhe, ruhe, meine Seele,Deine Stürme gingen wild,Hast getobt und hast gezittert,Wie die Brandung, wenn sie schwillt.

Diese Zeiten sind gewaltig,Bringen Herz und Hirn in Not –Ruhe, ruhe, meine Seele,Und vergiß, was dich bedroht!

Morgen(Text: John Henry Mackay)

Und morgen wird die Sonne wieder schei-nen,

Und auf dem Wege, den ich gehen werde,Wird uns, die Glücklichen, sie wieder eineninmitten dieser sonnenatmenden Erde …

Und zu dem Strand, dem weiten, wogen-blauen,

werden wir still und langsam niedersteigen,stumm werden wir uns in die Augen

schauen,und auf uns sinkt des Glückes stummes

Schweigen …

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Francis Poulenc

Fiançailles pour rire (1939)(Texte: Louise de Vilmorin)

La dame d’André

André ne connaît pas la dame Qu’il prend aujourd’hui par la main. A-t-elle un cœur à lendemains Et pour le soir a-t-elle une âme?

Au retour d’un bal campagnard S’en allait-elle en robe vague Chercher dans les meubles la bague Des fiançailles du hasard?

A-t-elle eu peur, la nuit venue Guetée par les ombres d’hier. Dans son jardin lorsque l’hiver Entrait par la grande avenue?

II l’a aimée pour sa couleur Pour sa bonne humeur de Dimanche Pâlira-t-elle aux feuilles blanches De son album des temps meilleurs?

Dans l’herbe

Je ne peux plus rien dire Ni rien faire pour lui. II est mort de sa belle II est mort de sa mort belle. Dehors Sous l’arbre de la Loi En plein silence En plain paysage Dans I’herbe. II est mort inaperçu En criant son passage En appelant, en m’appelant Mais comme j’étais loin de lui Et que sa voix ne portait plus II est mort seul dans les bois Sous son arbre d’enfance Et je ne peux plus rien dire Ni rien faire pour lui.

Wunderliche Verlobung

Andrés Dame

André kennt die Dame nicht Deren Hand er heute nimmt. Hat sie ein Herz für die folgenden Tage, Und hat sie für den Abend eine Seele?

Bei der Rückkehr von einem Dorffest Ging sie in ihrem wallenden Kleid, Um in einem Heuhaufen den Ring Für die willkürliche Verlobung zu suchen?

Fürchtete sie beim Einbruch der Nacht Von den Geistern der Vergangenheit

verzaubert zu werden, In ihrem Garten, wenn der Winter Über die breite Avenue Einzug hält?

Er liebte sie wegen ihrer Farbe, Wegen ihrer Sonntagslaune. Wird sie auf den weißen Blättern Seines Albums der besseren Tage verblühen?

Im Gras

Ich kann ihm nichts mehr sagen Oder irgendetwas für ihn tun. Er starb für seine Schöne Er starb einen wunderbaren Tod Draußen Unter dem Baum des Rechts In tiefer Stille Auf dem weiten Land Im Gras. Er starb unbeachtet Aufschreiend bei seinem Hinscheiden Rufend Rufend nach mir. Doch ich war weit von ihm entfernt Und da seine Stimme nicht länger trug Starb er einsam in den Wäldern Unter dem Baum seiner Kindheit. Und ich kann ihm nichts mehr sagen Oder irgendetwas für ihn tun.

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Il vole

En allant se coucher le soleil Se reflète au vernis de ma table: C’est le fromage rond de la fable Au bec de mes ciseaux de vermeil.

– Mais où est le corbeau? – II vole.

Je voudrais coudre mais un aimant Attire à lui toutes mes aiguilles. Sur la place les joueurs de quilles De belle en belle passent le temps.

– Mais où est mon amant? – II vole.

C’est un voleur que j’ai pour amant Le corbeau vole et mon amant vole. Voleur de cœur manque à sa parole Et voleur de fromage est absent.

– Mais où est le bonheur? – II vole.

Je pleure sous le saule pleureur Je mêle mes larmes à ses feuilles Je pleure car je veux qu’on me veuille Et je ne plaîs pas à mon voleur.

– Mais où donc est l’amour? – II vole.

Trouvez la rime à ma déraison Et par les routes de paysage Ramenez-moi mon amant volage Qui prend les cœurs et perd ma raison. Je veux que mon voleur me vole.

Er fliegt

Während die Sonne untergeht Spiegelt sie sich in der glänzenden Ober -

fläche meines Tisches Sie ist der runde Käse des Märchens Im Schnabel meiner silbernen Schere.

Aber wo ist die Krähe? Sie fliegt.

Ich möchte etwas nähen, aber ein Magnet Schlägt all meine Nadeln in seinen Bann. Auf dem Platz vertreiben sich die Kegel -

spieler Die Zeit mit einem Spiel nach dem anderen.

Aber wo ist mein Liebhaber? Er fliegt.

Mein Liebhaber ist ein Dieb, Die Krähe fliegt und mein Liebhaber stiehlt, Der Dieb meines Herzens bricht sein Wort, Und der Käsedieb ist nicht hier.

Aber wo ist das Glück? Es fliegt.

Ich weine unter der Trauerweide. Ich vermische meine Tränen mit ihren

Blättern. Ich weine, weil ich begehrt sein möchte, Und doch gefalle ich meinem Dieb nicht.

Aber wo ist dann die Liebe? Sie fliegt.

Findet Verse für meinen fehlenden Verstand Und über Straßen außerhalb der Städte Bringt mir meinen fliehenden Liebhaber Der mein Herz stiehlt und mich in den

Wahnsinn treibt. Ich wünschte, daß mein Dieb mich stähle.

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»Mon cadavre est doux comme un gant«

Mon cadavre est doux comme un gant Doux comme un gant de peau glacée Et mes prunelles effacées Font de mes yeux deux cailloux blancs.

Deux cailloux blancs dans mon visage Dans le silence deux muets Ombrés encore d’un secret Et lourds du poids mort des images. Mes doigts tant de fois égarés Sont joints en attitude sainte Appuyés au creux de mes plaintes Au nœud de mon cœur arrêté.

Et mes deux pieds sont les montagnes. Les deux derniers monts que j’ai vus A la minute où j’ai perdu La course que les années gagnent.

Mon souvenir est ressemblant. Enfants emportez-le bien vite. Allez, allez, ma vie est dite. Mon cadavre est doux comme un gant.

Violon

Couple amoureux aux accents méconnus Le violon et son joueur me plaisent. Ah! j’ai me ces gémissements tendus Sur la corde des malaises. Aux accords sur les cordes des perdus. A l’heure où les Lois se taisent Le cœur en forme de fraise S’offre à l’amour comme un fruit inconnu.

»Mein Leichnam ist so zart wie ein Hand-schuh«

Mein Leichnam ist so zart wie ein Hand-schuh,

Zart wie ein Handschuh aus Ziegenleder Und meine beiden verborgenen Pupillen Machen aus meinen Augen zwei weiße Kiesel.

Zwei weiße Kiesel in meinem Gesicht Zwei Stumme in der Stille Im Schatten eines Geheimnisses Niedergedrückt von der Last der geschauten

Dinge. Meine Finger, die sich so häufig verirren Finden sich in andächtiger Haltung Ruhend in der Höhlung meines Stöhnens Im Innersten meines gefangenen Herzens.

Und meine zwei Füße sind die Berge, Die letzten zwei Hügel, die ich sah Im Moment, als ich den Wettlauf verlor, Den die Jahre gewinnen.

Ich ähnele mir immer noch Kinder, werft euer Gedächtnis schnell weg. Geht, geht, mein Leben ist vollbracht Mein Leichnam ist so zart wie ein Hand-

schuh.

Violine

Verliebtes Paar mit dem verkannten Akzent Die Violine und ihr Spieler gefallen mir. Ah! Ich liebe diese langgezogene Klage Auf der Saite der Beklommenheit. In Akkorden auf der Saite der Gehängten In der Stunde, wenn die Gesetze schweigen Das Herz, geformt wie eine Erdbeere, Bietet sich selbst für die Liebe wie eine

unbekannte Frucht.

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Fleurs

Fleurs promises, fleurs tenues dans tes bras. Fleurs sorties des paranthèses d’un pas. Qui t’apportait ces fleurs l’hiver Saupoudrées du sable des mers? Sable de tes baisers, fleurs des amours

fanées Les beaux yeux sont de cendre et dans le

cheminée Un cœur enrubané de plaintes Brûle avec ses images saintes. Fleurs promises, fleurs tenues dans tes bras. Qui t’apportait ces fleurs I’hiver Saupoudrées du sable des mers?

Le petit garçon trop bien portantaus: Quatre Chansons pour enfants(Text: Jaboume (Jean Nohain))

Ah ! mon cher docteur, je vous écris,Vous serez un peu surpris,Je n’suis vraiment pas contentD’être toujours trop bien portant.Je suis gras … trois fois trop.J’ai des bras … beaucoup trop gros.Et l’on dit, en me voyant«Regardez-le, c’est effrayant,Quelle santé, quelle santé !Approchez, on peut tâter!”Ah mon cher docteur, c’est un enfer,Vraiment je n’sais plus quoi faire,Tous les gens dis’nt à ma mèr’«Bravo, ma chère, il est en fer…”J’ai René, mon aîné,Quand il faut être enrhumé,Ça lui tomb’ toujours sur le nez…Les fluxions, attention !C’est pour mon frère, Adrien!Mais moi, je n’attrap’ jamais rien!Et pourtant j’ai beau, pendant l’hiver,M’exposer aux courants d’air,Manger à tort à traversTous les fruits verts, y a rien à faire …Hélas, je sais que lorsqu’on a la rougeole,On reste au lit, mais on ne va plus à l’école,Vos parents sont près de vous, ils vous

cajolent,Et l’on vous dit des tas de petits mots gentils

Blumen

Versprochene Blumen, Blumen in deinenArmen,

Blumen, entsprungen von einem Fußabdruck, Wer brachte dir diese Blumen im Winter Gepudert mit Seesand? Sand deiner Küsse, Blumen verwelkter Lieben Die wunderschönen Augen sind Asche und

am Feuerplatz Brennt ein Herz, überladen mit Seufzern, Mit seinen heiligen Bildern. Versprochene Blumen, Blumen in deinen

Armen, Wer brachte dir diese Blumen im Winter Gepudert mit Seesand?

Deutsch von Felix Wörner

Der zu robuste kleine Junge

Lieber Doktor, ich schreibe Ihnen,sicher sind Sie überrascht:Ich fühl mich ziemlich unzufrieden,denn immer bin ich so gesund.Ich bin fett … drei mal zu schwer,habe Arme, viel zu dick.Wer mich sieht, sagt »Schaut ihn an,wie entsetzlich kerngesund,seine Statur ist so robust,– kommt her – dass man es greifen kann!«Ach, Herr Doktor, es ist die Hölle,ich weiß nicht mehr, was soll ich tun?Alle sagen meiner Mamma:»Bravo, Madame, der hält was aus …«.Auch liegt René, mein ältrer Bruder,wann immer hier ein Pips umgeht,mit Sicherheit sogleich im Bett …Entzündungen – ja ists denn wahr –das macht mein Bruder Adrien!Doch ich, ich fang mir nie was ein,obwohl ich mich im Winter mühe,immer direkt im Zug zu sein,und wahllos grünes Obst vertilge,so viel ich kann, doch ganz umsonst … Ach, ich weiß genau, bekommt man Masern,dann bleibt man im Bett, muss nicht zur

Schule gehn,ist ganz nah bei den Eltern, die einen ver-

wöhnen,und mit Nettigkeiten wird nicht gegeizt …

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Votr’maman, constammentVous donn’ des médicaments.Ah ! mon cher docteur, si vous étiezGentil vous auriez pitié !Je sais bien c’que vous feriez,Les piluls’ que vous m’enverriez! …Être bien portant tout l’temps,C’est trop embêtant …Je vous en suppli’, docteur …Pour une fois, ayez bon cœur …Docteur, une seul’ fois,Rendez-moiMalad’ … malad’ … malade …Pendant une heure!

Nous voulons une petite sœuraus: Quatre Chansons pour enfants(Text von Jaboume (Jean Nohain))

Madame Eustache a dix-sept filles,Ce n’est pas trop, mais c’est assez.La jolie petite familleVous avez dû la voir passer.Le vingt décembre on les appelleQue voulez-vous, mesdemoiselles,Pour votre Noël ?Voulez-vous une boite à poudre?Vouiez-vous de petits mouchoirs?Un petit nécessaire à coudre’Un perroquet sur son perchoir?Voulez-vous un petit ménage?Un stylo qui tache les doigts?Un pompier qui plonge et qui nage?Un vase à fleurs presque chinois?Mais les dix-sept enfants en chœurOnt répondu : Non, non, non, non, non.Ce n’est pas ça que nous voulons ;Nous voulons une petite soeurRonde et joufflue comme un ballonAvec un petit nez farceur,Avec les cheveux blonds,Avec la bouche en coeur ;Nous voulons une petite soeur.

Die Mutter, ohne Ende,gibt dir Medikamente.Ach lieber Herr Doktor, wär’n Sie nett,Sie würden sich gewiss erbarmen!Ich weiß schon, was Sie machen würden,und was für Pillen Sie mir schickten!Immer kerngesund, die ganze Zeit,das ist einfach zu fad!Ich bitt Sie, Herr Doktor, sehr, …sei’n Sie so nett, nur dieses Mal …Machen Sie mich,nur ein Mal,krank …, krank …, krank … nur eine Stunde lang!

Deutsch: Gabriele Grunert

Wir woll’n ein kleines Schwesterlein

Madame Eustache hat 17 Töchter,was nicht zu viel ist, doch genug.Sie haben die nette, kleine Familiegewiss einmal vorbeigehn sehn.Vier Tag vor Christnacht rief sie alle.»Was wünscht ihr euch, Mesdemoiselles,zum Weihnachtsfest?Wollt ihr eine Puderdose?Oder ein Damentaschentuch?Ein Mini-Necessaire zum Nähen?Ein Papagei mitsamt Stativ?Oder eine Puppenküche,ein Füller für bekleckste Finger?Ein Feuerwehrhauptmann, der taucht?Vasen aus China, praktisch echt?«Die 17 Kinder im Chor jedochentgegneten: »Nein, nein, nein, nein, nein,das ist nicht das, was wir gern wollen.Wir woll’n ein kleines Schwesterlein,wie ein Ball pausbäckig und rund,mit einer lustig kleinen Nase,mit blondem Schopfund Unschuldsmund:Wir woll’n ein kleines Schwesterlein.«

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L’hiver suivant, ell’s sont dix-huit ;Ce n’est pas trop, mais c’est assez.Noël approche et les petitesSont vraiment bien embarrassées.Madame Eustache les appelle :Décidez-vous mesdemoisellesPour votre Noël :Voulez-vous un mouton qui frise ?Voulez-vous un réveill’ matin ?Un coffret d’alcool dentifrice ?Trois petits coussins de satin ?Voulez-vous une panoplieDe danseuse de l’Opéra ?Un petit fauteuil qui se plieEt que l’on porte sous son bras ?Mais les dix-huit enfants en choeurOnt répondu : Non, non, non, non, non.Ce n’est pas ça que nous voulons. etc.

Ell’s sont dix-neuf l’année suivante ;Ce n’est pas trop, mais c’est assez.Quand revient l’époque émouvante,Noël va de nouveau passer.Madame Eustache les appelle :Décidez-vous, mesdemoisellesPour votre Noël.Voulez-vous des jeux excentriquesAvec des pil’s et des moteurs?Voulez-vous un ours électrique?Un hippopotame à vapeur?Pour coller des cartes postalesVoulez-vous un superbe album?Une automobile à pédales?Une bague en aluminium?Mais les dix-neuf enfants en choeurOnt répondu: Non, non, non, non, non.Ce n’est pas ça que nous voulons ;Nous voulons deux petites jumelles,Deux soeurs exactement pareilles,Deux soeurs avec des cheveux blonds !Leur mère a dit : c’est bien ;Mais il n’y a pas moyen.Cette année, vous n’aurez rien.

Achtzehn war’n es im Winter drauf,was nicht zu viel ist, doch genug.Weihnachten nahte, und die Kinderlitten fürwahr die Qual der Wahl.Madame Eustache rief sie zusammen.»Entscheidet euch, Mesdemoiselles,was ihr zur Weihnacht wollt:Möchtet ihr ein weiches Schafsfell?Oder soll’s ein Wecker sein?Mit Mundwässern eine Schatulle?Drei kleine Kissen aus Satin?Mit allem Drum und Dran, Kostümewie eine Operntänzerin?Ein Klappstuhl, den man zugefaltetunter dem Arm mitführen kann?«Die 18 Kinder im Chor jedochentgegneten: »Nein, nein, nein, nein, nein,das ist nicht das, was wir gern wollen …«

etc.

Neunzehn war’n es im Winter drauf,was nicht zu viel ist, doch genug.Erneut nahten die freudenreicheAdventszeit und das Weihnachtsfest.Madame Eustache rief sie zusammen.»Entscheidet euch, Mesdemoiselles,was ihr zur Weihnacht wollt:Wollt ihr ausgefallnes Spielzeugmit Batterien und Motor’n?Wollt ihr einen Elektrobär?Oder ein Nilpferd, dampfgetrieben?Ein geniales Sammelbuch,um Postkarten hineinzukleben?Das Tretauto mit den Pedalen,aus Aluminium einen Ring?Die 19 Kinder im Chor jedochentgegneten: »Nein, nein, nein, nein, nein;das ist nicht das, was wir gern wollen.Wir woll’n zwei Zwillingsschwesterlein,zwei bis aufs Haar ganz gleiche Schwestern,zwei Schwesterlein mit blondem Schopf!Da sprach die Mutter: »Schön,doch kann ich’s kaum so dreh’n;dies Jahr müsst ihr wohl leer ausgehn.«

Deutsch: Gabriele Grunert

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Les chemins de l’amour (1940)(Text von Jean Anouilh)

Les chemins qui vont à la mer Ont gardé de notre passage, Des fleurs effeuilléesEt l’l’écho sous leurs arbres, De nos deux rires clairs. Hélas! des jours de bonheur, Radieuses joies envolées,Je vais sans retrouver traces Dans mon cœur.

Chemins de mon amour, Je vous cherche toujours, Chemins perdus, vous n’êtes plus Et vos échos sont sourds. Chemins du désespoir,Chemins du souvenir, Chemins du premier jour, Divins chemins d’amour.

Si je dois l’oublier un jour, La vie effacant toute chose,

Je veux, dans mon cœur qu’un souvenir re-pose,

Plus fort que l’autre amour. Le souvenir du chemin, Où tremblante et toute éperdue

Un jour j’ai senti sur moir Brûler tes mains.

Chemins de mon amour …

Die Wege der Liebe

Die Wege, die zum Meer führen, Bewahren von unserem Gang Nur welke Blumen und das Echo Unseres hellen Lachens unter den Bäumen zu beiden Seiten. Adieu, ach, glückliche Tage, Freudestrahlendes Glück! Ich gehe, doch im Herzen Finde ich keine Spuren mehr.

Wege meiner Liebe, Ich suche euch ständig, Verlorene Wege, ihr seid nicht mehr, Und euer Echo ist dumpf. Wege der Verzweiflung, Wege der Erinnerung, Wege des ersten Tages, Göttliche Wege der Liebe.

Muss ich einst vergessen, Da das Leben alles verwischt,

So soII mein Herz eine Erinnerung Wahren,

stärker als jede andere Liebe. Die Erinnerung an den Weg, Auf dem ich zitternd, außer mir

Einst deine heißen Hände Auf mir spürte.

Wege meiner Liebe …

Deutsch von S. Viebahn nach der Übersetzung von Gery Bramall

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Petr Eben: Písné k loutně (Lieder zur Laute)

Vor wenigen Monaten, am 25. Oktober 2007, starb in Prag ein Kompo-

nist, der lange Zeit insbesondere Kennern der Orgelmusik ein Begriff

war und erst nach dem Fall des eisernen Vorhangs weltweit Anerken-

nung erlangt hat: Petr Eben. Nach glücklicher Kindheit in Cesky Krum-

lov und ersten Begegnungen mit »seinem« Instrument an der Orgel

der dortigen Veitskirche durchlebte der 1929 geborene Eben – Sohn

eines jüdischen Vaters – Jahre des Martyriums im KZ Buchenwald.

Nach Kriegsende studierte er Klavier und Komposition an der Prager

Musikakademie und wurde 1955 Dozent an der Karlsuniversität. Sein

Leben lang hat Eben in Prag unterrichtet, doch erst 1990 erhielt er eine

Kompositionsprofessur an seiner ehemaligen Studienstätte. Zur

gleichen Zeit berief man ihn zum Präsidenten des Festivals Prager

Frühling. In 1990er Jahren wurden ihm viele Ehrungen insbesondere

aus England, Frankreich und Deutschland zuteil, heute werden seine

Werke in aller Welt gespielt.

Zurück nach Cesky Krumlov – oder auch Krummau –, der Stadt sei-

ner Jugend: »Was bin ich doch als Student um das Krummauer Schloss,

seinen Turm und seine Schlosshöfe herumgewandert!«, berichtet Petr

Eben und erläutert humorvoll, wie es zur Komposition der 1979 veröf-

fentlichten Písné k loutně (Lieder zur Laute) kam: »[Oft] habe ich mich

in die Rolle eingefühlt, ein Minnesänger zu sein, der seiner Auserwähl-

ten auf dem Balkon ein preisendes Lied singt. Ich war begeistert von

dem Schloss, später war ich begeistert von der tiefsinnigen Schönheit

der mittelalterlichen Poesie. Und als ich dann noch von meiner Auser-

wählten begeistert war, da entstanden zwei Zyklen von Liebesliedern

auf mittelalterliche Texte wie von selbst: der konzertante Zyklus Sechs

Minnelieder […] und die Lieder zur Laute, wo ich ein Page war, der auf

seiner Laute einer Kammerzofe im Fenster für die Bediensteten

spielte«. In mehreren Sprachen lässt sich der »Page« vernehmen und

durchmisst unterschiedliche Gemütslagen, die Etikette höfischen Ze-

remoniells freilich stets wahrend. Petr Eben spricht hier nicht die Ton-

sprache seiner großen Werke, sondern bedient sich eines tonalen

Idioms und schlichter Melodielinien von teilweise archaisierend-mit-

telalterlicher Prägung. »Ich wäre nämlich glücklich«, so des Komponi-

sten Resümee, »wenn diese Lieder nicht nur auf dem Konzertpodium

Zu den Werken des heutigen Konzerts

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erklingen würden, sondern wenn neuzeitliche Pagen sie ihren Auser-

wählten zu den Fenstern der Kollegs und Internate singen würden.

Dazu haben sie meinen Segen!«

Claude Debussy: Trois Ballades de Villon (1910)

Claude Debussy selbst hat seine 1910 komponierten Trois Ballades de

François Villon mit einigen ironischen Bemerkungen bedacht und of-

fensichtlich dadurch in der französischen Rezeptionsgeschichte die

Grundlage gelegt für eine eher skeptische Beurteilung des Werks. Der

Komponist und Publizist Jean Barraqué etwa rechnet die Villon-Balla-

den zu jenen Arbeiten, in denen sich Debussy um Geist und Form an-

tiker oder klassischer Werke und deren Wiederbelebung, kurz: um Klas-

sizismus bemühte und fügt knapp an, es sei »bekannt, welche Folgen

dieser Irrweg in Frankreich gehabt hat«. Als Beleg zitiert Barraqué ei-

nige Zeilen Debussys aus einem Brief an seinen Verleger Durand, die

zweifellos von Selbstironie zeugen: Als »nutzlos« bezeichnet der Kom-

ponist hier seine »Stilübung« und schreibt, teils in spaßhaft-spätmit-

telalterlicher Diktion: »Heute habe ich die Balladen erhalten. Tadellos

gemacht, obgleich ich gewünscht hätte, dass das Pergament ein

wenig mehr ›vergilbet‹ wäre. Die Zeit wird kommen, wo das alles ›ver-

welket‹ sein wird, auch die Musik! Die Ausgabe ist jedenfalls hübsch!«

In Wahrheit handelt es sich um raffiniert ersonnene Vokalkompo-

sitionen, in denen Debussys Kunst, nah am Wort zu komponieren,

Rhythmen der Sprache aufzunehmen, ohne hierdurch der melodi-

schen Inspiration Fesseln anzulegen, in Perfektion zu bewundern ist.

Die Texte des genialen Vaganten François Villon formte Debussy zu

kontrastierenden musikalischen Bildern, in denen das lyrische Ich (na-

mens Villon!) in drei verschiedenen Gestalten auftritt: Die erste Ballade

ist, laut Debussys Bezeichnung, »mit ebensoviel Schmerz wie Bedau-

ern« (»avec une expression où il y a autant d’angoisse que de regret«)

vorzutragen. Villon schlägt auf seiner imaginären Laute ein klagendes

Motiv an – gekennzeichnet durch den fallenden Halbtonschritt –, das

den Duktus der gesamten Ballade prägt. Die zweite Ballade (»… von

Villon verfertigt auf Bitten seiner Mutter, um zur heiligen Gottes -

mutter zu beten«) lässt uns, so Dietrich Fischer-Dieskaus treffende

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Formulierung, »wie durch farbige Glasfenster blicken und nimmt als

anrührend schlichtes Gebet der Mutter des François Villon den moda-

len Melodie-Charakter des Martyre [de Saint Sébastien] voraus«. Frei-

lich gelingt es Dichter wie Komponist, mittels dieser Lichtbrechung

jenes Maß an Ironie einfließen zu lassen, das die ›ungetrübte‹ Fröm-

migkeit des Betenden deutlich relativiert. Die dritte Ballade lässt das

lyrische Ich nochmals in neuem Gewand auftreten: Der draufgängeri-

sche Womanizer brilliert auf seiner Gitarre und schildert die spezifi-

schen Qualitäten von Frauen aus allen Regionen der damals bekann-

ten Welt, um stets zum gleichen Resümee zu gelangen: Den

Pariserinnen gebührt die Palme! Wir gehen kaum fehl, des Dichters

realen Erfahrungsschatz als Hauptinformationsquelle für dieses Preis-

lied zu vermuten.

Gustav Mahler: Lieder

»Nach ›Des Knaben Wunderhorn‹ kann ich nur mehr Rückert machen

– das ist Lyrik aus erster Hand, alles andere ist Lyrik aus zweiter Hand«.

Diese Äußerung Gustav Mahlers zeigt, in welch engen Zusammen-

hang der Komponist die beiden Hauptquellen seiner Vokalwerke stellt

und zugleich, welch distanzierte Stellung er gegenüber der romanti-

schen Kunstliedtradition einnimmt. Goethe, Eichendorff, Mörike,

selbst Heine – von Adorno zum Wahlverwandten Mahlers stilisiert – su-

chen wir vergeblich unter seinen Textdichtern. Eigener Aussage zu-

folge kam es Mahler barbarisch vor, »wenn Musiker es unternähmen,

vollendet schöne Gedichte in Musik zu setzen. Das sei so, als wenn ein

Meister eine Marmorstatue gemeißelt habe und irgendein Maler

wollte Farbe darauf setzen«. Hier bezieht Mahler eine Position, die der

Liedästhetik Schumanns entgegensteht. Dieser hatte 1840 formuliert:

»Weshalb nach mittelmäßigen Gedichten greifen, was sich immer an

der Musik rächen muß?«. Dieser hohe Maßstab prägte zwar die Lied-

geschichte des 19. Jahrhunderts, doch klammert Schumann einen

Aspekt aus, der zur gleichen Zeit an Bedeutung gewann und viele

Komponisten in unterschiedlicher Weise beeinflusste: den Bereich der

Volkspoesie und des Volksliedes, verstanden als Inbegriff des Natur-

haften, ja des rein Menschlichen schlechthin. Anders als Schumann

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fand Brahms unmittelbaren Zugang zu diesem Genre und bereitete

manche Bahn für den Exzentriker Mahler, mag sich dieser auch nie ex-

pressis verbis auf Brahms berufen haben.

Friedrich Rückert war zu Lebzeiten ein vielgelesener Schriftsteller.

Seine Kindergedichte sowie Nachdichtungen der Volkspoesie fremder

Länder erfreuten sich großer Beliebtheit, wenngleich kritische Zeitge-

nossen seine Werke unterschiedlich beurteilten. Goethe äußerte Skep-

sis gegenüber Rückerts selbstgenügsamer Sprachvirtuosität, Schu-

mann hingegen pries den Dichter als »großen Musiker in Worten und

Gedanken«. Mahler behandelte die Gedichte Rückerts, ebenso wie

jene der »Wunderhorn«-Sammlung, gleichsam als Rohstoff, den es

kompositorisch zu Ende zu erzählen galt. Seine Hinwendung zu Rük-

kert um das Jahr 1900 fällt zusammen mit einer Tendenz zur Polypho-

nisierung seiner Tonsprache und damit einer Verfeinerung des kom-

positorischen Vokabulars. Anders als die ebenfalls auf Rückert

zurückgehenden Kindertotenlieder bilden die fünf Rückert-Lieder kei-

nen Zyklus: »Liebst du um Schönheit«, als Geburtstagsgeschenk für

Gattin Alma komponiert, ist ein einfaches Strophenlied, in das der

Komponist einige Anspielungen auf die stets konfliktreiche Liebe zwi-

schen Alma und Gustav hineingeheimnist hat: Die Töne G und A im An-

fangsmotiv der Vokallinie als Initialen zu hören entspricht gewiss Mah-

lers Intention. Auch »Blicke mir nicht in die Lieder« spiegelt die

strophische Form des Gedichts wider, doch lassen Nuancen im Klavier-

part eher an den Typus des variierten Strophenliedes denken, während

die durchgehende Achtelfiguration eine durchkomponierte Form sug-

geriert. Rückerts Sprachkunst scheint Mahler inspiriert zu haben, in

dem Lied »Ich atmet’ einen linden Duft« auf strophische Wiederholung

weitgehend zu verzichten und der kaleidoskopartigen Reihung

sprachlicher und phonetischer Bilder – P. Revers bezeichnet das Lied

als »Studie über die hellen Vokale« – zu folgen. Eine andere Sphäre be-

treten wir in den Liedern »Um Mitternacht« und »Ich bin der Welt ab-

handen gekommen« Beide verweisen formal wie auch in motivischen

Details auf sinfonische Werke Mahlers und thematisieren einen Grund-

zug seines Weltbildes und Schaffens: Einsamkeit. Stilisierte Vogelrufe

und ein suggestives Klangsymbol des ›Leidens an der Welt‹, die abstei-

gende Tonleiter, prägen die Motivik des Mitternacht-Liedes, dessen At-

mosphäre in der letzten Strophe jäh aufgerissen wird durch Fanfaren

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und ekstatische Arpeggien als Evokation einer Anrufung der göttli-

chen Instanz. In anderem Licht, als Rückzug in die Innenwelt, erscheint

Einsamkeit in »Ich bin der Welt abhanden gekommen«: Das Material

speist sich aus Ur-Ideen Mahlers, die uns, vielfach variiert, aus ande-

ren Werken vertraut sind. Eine direkte Verbindungslinie verläuft von

diesem Lied zum Schlussgesang – Abschied – aus dem Lied von der

Erde. Auf beide Werke lässt sich beziehen, was Mahler gegenüber sei-

ner Freundin Natalie Bauer-Lechner formulierte: »Das ist Empfindung

bis in die Lippen hinauf, die sie aber nicht übertritt! Und: das bin ich

selbst!«

Überspitzt, in der Sache aber treffend, formulierte der Germanist

Hans Mayer, jeder »von Mahler komponierte Text wird von ihm als ein

Text Gustav Mahlers verstanden und entsprechend behandelt«. Die Ge-

genposition sieht Mayer vor allem in den Liedern Schumanns, Hugo

Wolfs und Richard Strauss’ realisiert: eine wirkliche Kunsteinheit von

Dichtung und Musik, konträr der Mahlerschen Zielsetzung, in poeti-

schen Texten hauptsächlich das »Wiedererleben eigener Zustände« zu

suchen und zu finden. In diesem Zusammenhang sei ein Blick auf

Strauss’ Textauswahl geworfen: Bis zur Liedgruppe op. 56 griff Strauss

zwar gelegentlich auf »Etabliertes« – Goethe, Rückert, Klopstock,

Uhland, interessanterweise auch Des Knaben Wunderhorn – zurück,

den größten Teil seines Liedœuvres bis hierhin jedoch bilden Vertonun-

gen zeitgenössischer Texte. Mit dem Opus 56, das unter anderem drei

Heine-Lieder enthält, änderte sich seine literarische Ausrichtung, vor

allem aber stellte Strauss danach für zwölf Jahre seine Liedproduktion

gänzlich ein und wandte sich erst nach Ende des Ersten Weltkriegs wie-

der dem Genre zu. Es ist unschwer zu erkennen, dass von dieser Zeit an

der »Faktor Lied« für den erfolgreichen Komponisten zum idealen

Medium für die sehnsüchtige Rückwendung in die Romantik wurde.

Alle drei Heine-Lieder des Opus 56 hat Strauss seiner Mutter ge-

widmet, und möglicherweise spiegelt sich in der Wahl der Texte eine

literarische Vorliebe der Josephine Strauss, denn ansonsten spielt Hei-

nes Poesie in Strauss’ Liedschaffen keine Rolle. Strauss’ Vertonung von

Die heiligen drei Könige aus Morgenland ist im Stil einer Theaterszene

angelegt, Heines Gedicht dient gleichsam als Vorwand, um dem Kom-

ponisten eine Plattform zur Darstellung eines feierlichen Zuges (die

Könige ziehen von Stadt zu Stadt) bereits im Klaviervorspiel sowie

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eines nicht minder feierlichen apotheotischen Gesangs im Nachspiel

zu schaffen. Dass das Brüllen des Öchsleins und der Schrei des Jesus-

kindes hier besonders illustrativ ausfallen, versteht sich bei diesem

Komponisten von selbst. Der berühmten Sängerin Ernestine Schu-

mann-Heink sind die Drei Gesänge älterer deutscher Dichter op. 43 ge-

widmet, und zweifellos verfügte diese Künstlerin über die gesamte

Darstellungsbandbreite von der hochdramatischen bis zur komödian-

tischen Pose. In letztere Kategorie gehört Muttertändelei, eine walzer-

selige, zuckersüße Preziose, deren Humor heutzutage einen leicht

schalen Nachgeschmack hinterlässt. Zu den Wunderwerken Strauss-

scher Liedkunst gehören »Ruhe, meine Seele« und Morgen aus jenem

berühmten Opus 27, das der jungvermählte Strauss 1894 seiner Gat-

tin, der Sängerin Pauline de Ahna, gewidmet hat und in dem er erst-

mals jenen untrüglichen Sensus für die Behandlung der hohen Frau-

enstimme erkennen lässt, der ihn nachmals befähigte, Rollen wie

Salome, Elektra und die Marschallin zu kreieren. Auf illustrative Ele-

mente verzichtet Strauss beinahe gänzlich und ersinnt musikalische

Poesien, die den Gedichten zusätzliche Dimensionen erschließen, sie

auf eine andere Ebene geleiten ohne sie zu überfrachten oder auszu-

beuten. Beeindruckend die auf starre Akkorde reduzierte Klavierbe-

gleitung in »Ruhe, meine Seele«, berückend schließlich jene aufstei-

gende, den Gesang kontrapunktierende Melodie im Diskant des

Klavierparts von Morgen, die in der Orchesterversion des Liedes von

einer Solo-Violine gespielt wird.

Strauss’ Beziehungen zur literarischen Jugendstilbewegung, ins-

besondere zum Münchner Kreis, dem Dichter wie Dehmel, Schack und

Mackay angehörten, berühren einen interessanten Aspekt der stilge-

schichtlichen Einordnung seiner Musik. Ohne Zweifel fühlte er sich

von der »l’art pour l’art«-Attitüde des Jugendstils angezogen, und die

folgenden programmatischen Zeilen, mit denen sich der Münchner

Zirkel unter dem schönen Titel »Gesellschaft der Krokodile« selbst cha-

rakterisierte, hätte Strauss vermutlich sofort unterschrieben: »Der er-

habene Charakter dieses Amphibiums schien uns trefflich zum Vorbild

idealistischer Poeten zu taugen, und wir hofften, in unserem Münch-

ner ›heiligen Teich‹ dermaleinst ebenso gegen die schnöde prosai-

sche Welt gepanzert zu sein, wie jener uralte Weise, der nur noch für

den Wechsel der Temperatur empfindlich war«.

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Francis Poulenc: Fiançailles pour rire und Les chemins de l’amour

»Mein Glaubensgrundsatz lautet: Instinkt. Ich habe keine Prinzipien,

und darauf bin ich stolz. Ich habe kein Kompositionssystem, Gottsei-

dank! (unter ›System‹ verstehe ich: Maschinerie). Inspiration ist eine so

mysteriöse Angelegenheit, dass man gar nicht versuchen sollte, sie zu

erklären«. Dürfen wir Francis Poulenc glauben, wenn er sich dergestalt

als »Instinkt-Musiker« stilisiert? Zweifellos war er ein überzeugter ›Syn-

thetiker‹, der nicht danach strebte, hinsichtlich der musikalischen

Grundparameter Neuland zu betreten. Er erfand weder neue Akkorde

noch neue Rhythmen, Modi oder Melodien. Das Raffinement seiner

Tonsprache indes, die perfekt ausbalancierte Mischung heterogener

Materialien deutet an, dass Poulencs Instinkt unterstützt wurde von

traumwandlerisch sicher funktionierenden Geschmacksorganen. Be-

trachten wir seine Musik unter der Lupe, so zeigt sich häufig eine Ge-

mengelage unterschiedlicher Stilelemente: Melodische und harmoni-

sche Fortgänge in romantischer Manier stoßen unvermittelt auf

Gershwin-Akkorde, Strawinsky-Rhythmen oder Impressionismus-An-

klänge, Kontrapunktik und strenger Vokalstil gar auf Kabarett- und

Chanson-Anmutungen. Doch anders als viele Zeitgenossen, die just

diese Disparität offenzulegen trachteten, gelang es Poulenc, eine ho-

mogene Musiksprache zu schaffen. Und ob ihm hierbei allein Instinkt

geholfen hat, mag sein Geheimnis bleiben.

Schon in seiner Jugend legte Poulenc ein ausgeprägtes Senso-

rium für Sprachpoesie an den Tag. Er pflegte Gedichte laut zu lesen

und erfreute sich an Verfälschungen von Diktion, Betonung und Be-

deutung. Diese Vorliebe prädestinierte ihn für die Dichtung der Sur-

realisten, und in der Tat blieben Guillaume Apollinaire und Paul Éluard

lebenslang seine Lieblingsdichter. Frappierend aber ist, dass Poulencs

Begabung für die Gattung »Mélodie« zu einer stimmigen Allianz von

surrealistischer Dichtung und nuancenreicher Liedkunst geführt hat.

Keineswegs klingen etwa seine Éluard-Lieder »nach Chanson«, wie

man vermuten könnte. Vielmehr gelingt Poulenc eine Mélange, in der

die französische Liedtradition seit der Spätromantik – Fauré, Duparc,

Ravel, Debussy – ihre letzte geniale Ausprägung erfährt. All dies wird

hörbar in Fiancailles pour rire, einem Zyklus nach Gedichten von

Louise de Vilmorin. Diese Dichterin, von Poulenc hoch verehrt und mit

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Éluard verglichen, wurde besonders bekannt durch ihren Roman Ma-

dame de, den Max Ophüls 1953 verfilmte. Neben ihrer literarischen Ar-

beit machte die aristokratische Dame – Evelyn Waugh bezeichnete sie

»ungarische Gräfin, die vorgibt, eine französische Dichterin zu sein« –

auch durch die Galerie illustrer Männer an ihrer Seite von sich Reden,

darunter Antoine de Saint-Exupéry, der steinreiche Amerikaner Henry

Leigh Hunt, Graf Esterházy von Galántha sowie André Malraux, Schrift-

steller und Kulturminister unter Charles de Gaulle. Poulenc fängt die

spielerische Poesie der Vilmorin-Gedichte in charakteristische Minia-

turen ein: Es geht – sofern sich dies in knappen Worten zusammenfas-

sen lässt – um Fragen einer skeptischen Beobachterin hinsichtlich der

»Haltbarkeit« einer neuen Liaison (in La Dame d’André), um

Trauer über den Dahingegangenen (in Dans l’herbe), um die

Flüchtigkeit der Liebe und zugleich um den »Raub« des Herzens (in Il

vole … worin sich die doppelte Bedeutung ›Er fliegt‹ / ›Er klaut‹ ver-

birgt), um die eigene Vergänglichkeit, zu betrachten im bitteren

Selbstportrait als Leiche (in Mon cadavre…), um Verführung, darge-

stellt am schönen Bild der Geige und des ihr verfallenen Geigenspie-

lers (in Violon; Poulenc wählt hier in durchaus ironisierender Absicht

das musikalische Modell einer barocken Sarabande) und schließlich (in

Fleurs) um Blumen – Blumen, die »zur Unzeit« überbracht werden, Blu-

men, die mit Sand bedeckt sind, um Verbranntes im Kamin, kurz: um

die Emblematik verlorener Liebe.

Als »regelrechtes« Chanson gestaltet Poulenc die Vertonung des

Anouilh-Gedichts Les chemins de l’amour. Die charmante valse chan-

tée präsentiert sich im Gewand der Pariser Cabarets, ihr strophenwei-

ses Changieren zwischen Dur und Moll illustriert genau jenen Schwe-

bezustand, den Poulenc an der Dichtung Apollinaires pries und der

zugleich als Selbstporträt des Komponisten verstanden werden mag:

»mi-ironique mi-mélancolique«.

Gerhard Anders

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Magdalena Kožená wurde im tschechischen Brno (Brünn) geboren

und studierte dort am Konservatorium sowie bei Eva Blahová am

Collegium für darstellende Künste in Bratislava. Als Preisträgerin

des internationalen Mozart-Wettbewerbs in Salzburg 1995 unter -

nahm sie ausgedehnte Tourneen nach Japan und in die USA. Ihre

Rezitals haben sie nach London, Paris, Brüssel, Amsterdam, Wien,

Hamburg, Lissabon, Prag, Kopenhagen, Tokio, San Francisco und

New York geführt. Zudem war sie bei Festivals in München, Salzburg,

Aldeburgh und Edinburgh sowie bei der Schubertiade Schwarzen -

berg zu hören. Bei ihren Konzertauftritten wurde sie begleitet von

den Berliner Philharmonikern, dem Orchestra of the Age of Enlightenment, dem Rotterdam

Philharmonic Orchestra und dem Philadelphia Orchestra unter der Leitung von Sir Simon

Rattle, von dem Chamber Orchestra of Europe und dem Scottish Chamber Orchestra unter Sir

Charles Mackerras, den Wiener Philharmonikern unter Daniel Harding sowie von der

Accademia Santa Cecilia unter dem Dirigat von Myung-Whun Chung. Zu ihren Opernengage -

ments zählten Auftritte in Glucks Orphée et Euridice in Paris und in Monteverdis L’incoro -

nazione di Poppea in Wien. Sie sang die Mélisande in Debussys Pelleas et Mélisande in

Leipzig und Paris, den Cherubino (Le Nozze di Figaro) in Aix-en-Provence und München

sowie den Sesto (Händels Giulio Cesare in Egitto) in Amsterdam. Bei den Salzburger

Festspielen verkörperte sie die Zerlina (Don Giovanni), die Idamante (Idomeneo) und die

Dorabella (Così fan tutte). Mit Mozartpartien trat sie auch in der New Yorker Metropolitan

Opera auf, wo sie außerdem als Varvara in Janáčeks Katja Kabanova zu hören war. 2003

wurde sie von der französischen Regierung mit dem Chevalier de l’Ordre des Arts et des

Lettres ausgezeichnet. Für ihre erste Solo-CD mit Werken von Dvořák, Janáček und Martinů

erhielt sie 2001 den Gramophone Award. Zu ihren jüngeren Einspielungen zählen Arien von

Mozart, Gluck und Mysliveček, französische Arien, Glucks Paride ed Elena und Kantaten der

Bach-Familie. 2004 wurde ihr der Gramophone Award in der Kategorie »Artist of the Year«

verliehen. In der Kölner Philharmonie war sie zuletzt im Dezember 2006 mit Il Giardino

Armonico unter der Leitung von Giovannio Antonini zu hören.

Magdalena Kožená

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Michael Freimuth konzertiert vorwiegend im Bereich der Alten

Musik. Er zählt zu den gefragten Solisten und Continuospielern auf

der Laute, Theorbe und Gitarre. Sein Repertoire umfasst die

Lautenmusik des 16. bis 18. Jahrhunderts sowie die Gitarrenmusik

des frühen 19. Jahrhunderts. Nach Studien in Essen, Wien und Köln

arbeitete er mit namhaften Dirigenten, Interpreten und Ensembles

wie Claudio Abbado, Ivor Bolton, Thomas Hengelbrock, René Jacobs,

Emma Kirkby, Magdalena Kožená, dem Freiburger Barockorchester

und Concerto Köln zusammen. Er wirkte an zahlreichen CD-

Einspielungen mit, so u. a. an Aufnahmen von Lautenliedern mit

dem Tenor Christoph Genz, Weihnachtsmusik mit dem Ensemble Bell’Arte Salzburg, Kantaten

von Antonio Caldara mit La Gioia Armonica, Liedern von Johann Friedrich Reichardt, geistlicher

Musik von Matthias Weckmann, den Mysterien sonaten von Heinrich Ignaz Franz von Biber und

der Goldberg-Variationen in der Interpretation des Uri Caine Ensembles. Zuletzt erschien seine

CD Klingende Schätze aus Schloss Rohrau mit Lautenmusik von Silvius Leopold Weiss aus der

Graf Harrach’schen Familiensammlung. In der Kölner Philharmonie ist er als Begleiter in

einen Liederabend heute zum ersten Mal zu hören.

Michael Freimuth

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Der britische Pianist Malcolm Martineau wurde in Edinburgh

geboren, studierte Musikwissenschaft am St. Catharine’s College in

Cambridge und erhielt seine musikalische Ausbildung am Royal

College of Music. Als gefragter Liedbegleiter arbeitete er bisher mit

zahlreichen international führenden Sängerinnen und Sängern,

darunter Sir Thomas Allen, Dame Janet Baker, Olaf Bär, Barbara

Bonney, Ian Bostridge, Susan Graham, Thomas Hampson, Simon

Keenlyside, Angelika Kirchschlager, Magdalena Kožená, Solveig

Kringelborn, Jonathan Lemalu, Dame Felicity Lott, Ann Murray, Anna

Netrebko, Anne Sofie von Otter, Michael Schade, Bryn Terfel und

Sarah Walker. An St. John’s Smith Square präsentierte er seine eigene Konzertreihe mit

sämtlichen Liedern von Debussy und Poulenc, darüber hinaus eine Britten-Reihe in der

Wigmore Hall, die von der BBC aufgezeichnet wurde, sowie beim Edinburgh Festival sämtliche

Lieder von Hugo Wolf. Seine Engagements führten ihn durch ganz Europa – unter anderem

in die Wigmore Hall, ins Barbican Centre, in die Queen Elizabeth Hall, ans Royal Opera House,

an die Mailänder Scala, ans Pariser Théâtre du Châtelet, in Berlin in die Philharmonie und ins

Konzerthaus, nach Barcelona, Amsterdam, in die Kölner Philharmonie, nach Salzburg und

Wien, sowie nach Nordamerika, dort in die Alice Tully Hall und die Carnegie Hall, und ans

Opernhaus von Sydney. Zudem gastierte er bei den Festivals u. a. in Aix-en-Provence, Wien,

Edinburgh, München, bei der Schubertiade und bei den Salzburger Festspielen. Zu den

zahlreichen CDs, die mit Malcolm Martineau vorliegen, zählen u. a. Aufnahmen von Schubert

und Schumann sowie englische Lieder mit Bryn Terfel und Rezitals mit Angela Gheorghiu und

Barbara Bonney. Mit Sarah Walker und Tom Krause nahm er sämtliche Lieder von Fauré auf.

Des Weiteren legte er Gesamteinspielungen der Volkslieder von Britten und Beethoven vor.

Die Aufnahme eines Liederabends mit Magdalena Kožená erschien ebenfalls auf CD. In der

Kölner Philharmonie war er zuletzt im Dezember 2004 zu hören.

Malcolm Martineau

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Sonntag 16.03.2008 15:00 Filmforum

Begleitprogramm zu »Liebe, Leben und Tod«

Werner HerzogDie Verwandlung der Welt in Musik –Bayreuth D 1994 · 90 Min. · mit: Wolfgang Wagner, WernerHerzog, Sven Friedrich, Yoji Yamamoto, PlacidoDomingo, Heiner Müller

Im Rahmen der Werkschau Werner Herzog – Dokumentarische Arbeiten seit 1990

Kino Gesellschaft Köln gemeinsam mitKölnMusik

Sonntag 16.03.2008 20:00

Klassiker! 3

Christian Tetzlaff ViolineMitsuko Uchida Klavier

Ensemble intercontemporainPierre Boulez Dirigent

Wolfgang Amadeus MozartSerenade B-Dur KV 361 (370a)für Bläser – »Gran Partita«

Alban BergKammerkonzert für Violine und Klavier mit 13 Bläsern

19:00 Einführung in das Konzert

Dienstag 18.03.2008 20:00

Olivier Messiaen zum 100.Orgel 1

Thierry Mechler Orgel

Olivier MessiaenLes corps glorieux7 visions brèves de la vie des ressuscités

Offrande au Saint-Sacrement

u. a.

Sonntag 23.03.2008 20:00 Ostersonntag

As time goes by – Paul Kuhn zum 80.

Paul Kuhn Trio:Paul Kuhn p, vocMartin Gjakonovski bWilly Ketzer dr

Die Allstar-Formation »The Best«:Ack van Rooyen tpClaus Reichstaller tpPeter Weniger saxGustl Mayer saxJiggs Whigham tbTom Wohlert g

Deutsches Filmorchester BabelsbergPaul Kuhn Leitung

Donnerstag 27.03.2008 12:30

PhilharmonieLunch

Gürzenich-Orchester KölnYang Yang Dirigent

KölnMusik gemeinsam mit dem Gürzenich-Orchester Köln

Donnerstag 27.03.2008 20:00

Artemis Quartett: Saison russe 3

Fiete Felsch SaxophonJacques Ammon KlavierJang Eund Bae Klavier

Alliage Quartett

Artemis Quartett

Igor StrawinskyDrei Stücke für Streichquartett

Alexander GlasunowSaxophonquartett B-Dur op.109

Nikolai KapustinStreichquartett op. 88

Dmitrij SchostakowitschStreichquartett Nr. 9 Es-Dur op. 117

u. a.

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KölnMusik-Vorschau

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Donnerstag 03.04.2008 12:30

PhilharmonieLunch

Daniel Kothenschulte Klavier

Auszüge aus Cecil DeMilles Jesus-Epos »König der Könige« von 1927

Präsentiert von Choices

Donnerstag 03.04.2008 20:00 Filmforum

Stummfilm mit Live-Musik

König der Könige USA 1927 · Regie: Cecil B. De Mille · Mit H. B.Warner, Dorothy Cumming, Joseph Schildkraut,Jacqueline Logan · Ca. 150 Minuten

Daniel Kothenschulte Klavier

Präsentiert von Choices

Silent Movie Theatre gemeinsam mit KölnMusik und Kino Gesellschaft Köln

Donnerstag 03.04.2008 20:00

Liebe, Leben und Tod 3

Ian Bostridge TenorEmma Bell SopranJohn Relyea BassbaritonJames Rutherford BaritonChristopher Maltman BaritonAngelika Kirchschlager MezzosopranJean Rigby MezzosopranMalin Christensson Sopran

Klangforum WienRobin Ticciati Klavier und Leitung

Benjamin BrittenThe Rape of Lucretia op. 37Konzertante Aufführung in englischer Sprache

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.

19:00 Einführung in das Konzert durch Bernd Feuchtner

KölnMusik gemeinsam mit dem Konzerthaus Wien

Mittwoch 16.04.2008 20:00

Die Kunst des Liedes 6

John Mark Ainsley TenorRoger Vignoles Klavier

Benjamin Britten Winter Words op. 52

Canticle I »My beloved is mine« op. 40 (1947)

Franz Schubert Ganymed D 544

Atys D 585

Die Götter Griechenlands D 677

u. a.

Zu diesem Konzert finden begleitendeVeranstaltungen für Schülerinnen und Schülerder Oberstufe statt.

Gefördert vom Kuratorium KölnMusik e.V.

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Philharmonie Hotline +49.221.280280www.koelner-philharmonie.deInformationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner Philharmonie!

Herausgeber: KölnMusik GmbHLouwrens LangevoortIntendant der Kölner Philharmonie undGeschäftsführer der KölnMusik GmbHPostfach 102163, 50461 Kölnwww.koelner-philharmonie.de

Redaktion: Sebastian LoelgenTextnachweis: Der Text von Gerhard Anders ist ein Originalbeitrag für dieses Heft.Fotonachweis: Ahlburg S. 29Corporate Design: Rottke WerbungUmschlaggestaltung: Hida-Hadra Biçer

Gesamtherstellung:adHOC Printproduktion GmbH

Kulturpartner der Kölner Philharmonie

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Roncalliplatz50667 Köln

PhilharmonieHotline

0221/280 280www.koelner-philharmonie.de

in der Mayerschen Buchhandlung

Neumarkt-Galerie50667 Köln

Sonntag 16. März 2008 20:00

Christian Tetzlaff Violine

Mitsuko Uchida Klavier

Ensemble intercontemporain Pierre Boulez Dirigent

Wolfgang Amadeus Mozart Serenade Nr. 10 B-Dur KV 361 (370a)

»Gran Partita«

Alban Berg Kammerkonzert für Violine und Klavier

mit 13 Bläsern op. 8

19:00 Einführung in das Konzert

€ 10,– 19,– 27,– 38,– 42,– 48,–€ 38,– Chorempore (Z) zzgl. VVK-Gebühr

Klassiker! 3

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