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Die medizinische Versorgung Die medizinische Versorgung auf einer Palliativstationauf einer Palliativstation
B. DaschB. Dasch
Klinik für PalliativmedizinKlinik für PalliativmedizinSt.St.--FranziskusFranziskus--Hospital MünsterHospital Münster
Definition Definition
Die Die PalliativmedizinPalliativmedizin widmet sich widmet sich unheilbar kranken Menschenunheilbar kranken Menschenmit fortgeschrittenem Leidenmit fortgeschrittenem Leiden unabhängig von der Diagnose. unabhängig von der Diagnose. Sie trägt dazu bei, dem Schwerkranken ein Sie trägt dazu bei, dem Schwerkranken ein lebenswertes lebenswertes LebenLeben zu zu ermöglichenermöglichen. Sie unterstützt auch die Angehörigen . Sie unterstützt auch die Angehörigen der Schwerstkranken. Dies erfordert eine möglichst der Schwerstkranken. Dies erfordert eine möglichst ganzheitliche, individuelle Behandlungganzheitliche, individuelle Behandlung, Pflege und Begleitung , Pflege und Begleitung zur Linderung der körperlichen Beschwerden und zur Linderung der körperlichen Beschwerden und Unterstützung auf psychischer, spiritueller und sozialer EbeneUnterstützung auf psychischer, spiritueller und sozialer Ebene
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin, DGP
PäambelPäambel der DGPder DGP
Die Die PalliativmedizinPalliativmedizin bejaht das Leben und bejaht das Leben und sieht im Sterben sieht im Sterben einen natürlichen Prozesseinen natürlichen Prozess. Das Leben soll nicht künstlich . Das Leben soll nicht künstlich verlängert und der Sterbeprozess nicht beschleunigt werden.verlängert und der Sterbeprozess nicht beschleunigt werden.
Palliativversorgung erfolgt interdisziplinär und Palliativversorgung erfolgt interdisziplinär und multiprofessionellmultiprofessionell, das heißt, basiert auf der Kooperation von , das heißt, basiert auf der Kooperation von Ärztinnen/Ärzten unterschiedlicher Fachgebiete, Pflegenden, Ärztinnen/Ärzten unterschiedlicher Fachgebiete, Pflegenden, Vertretern weiterer Berufsgruppen und Ehrenamtlichen, die Vertretern weiterer Berufsgruppen und Ehrenamtlichen, die mit der ambulanten und stationären Behandlung und mit der ambulanten und stationären Behandlung und Begleitung unheilbar Kranker befasst sind.Begleitung unheilbar Kranker befasst sind.
Schwerpunkte der PalliativbetreuungSchwerpunkte der Palliativbetreuung
SpiritualitätEthik
TodTrauer
Lebensqualität
Betreuung von Patienten und Angehörige
KommunikationLinderung
der Symptome
Palliativstation SFHPalliativstation SFH--MünsterMünster
Klinik für PalliativmedizinSt. Franziskus-Hospital GmbHMünster / Westfalen
„ Nicht dem Leben mehr Tage hinzufügen,sondern den Tagen mehr Leben geben“
Cicely Saunders
PalliativteamPalliativteam
PalliativpatientenPalliativpatienten
Kriterien zur stationären AufnahmeKriterien zur stationären Aufnahme
SymptomeSymptome-- z.B. Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Luftnotz.B. Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Luftnot
-- Angst, DepressivitätAngst, Depressivität
-- Desorientiertheit, VerwirrtheitDesorientiertheit, Verwirrtheit
Brückenfunktion bei VersorgungsproblematikBrückenfunktion bei Versorgungsproblematik-- z.B. Überforderung der Familie, des Umfeldesz.B. Überforderung der Familie, des Umfeldes
Betreuung in der FinalphaseBetreuung in der Finalphase
Ärztliche AnforderungenÄrztliche Anforderungen
KommunikationKommunikation -- PatientPatient -- behandelndes Teambehandelndes Team
-- AngehörigeAngehörige -- Hausärzte, QPA etc.Hausärzte, QPA etc.
EthikEthik -- TherapieentscheidungenTherapieentscheidungen
-- SterbebegleitungSterbebegleitung
Med. TätigkeitMed. Tätigkeit -- SymptomkontrolleSymptomkontrolle
SymptomkontrolleSymptomkontrolle
Symptome bei AufnahmeSymptome bei Aufnahme
Ursache der TumorschmerzenUrsache der Tumorschmerzen
1. Tumorbedingt1. Tumorbedingt
2. Therapiebedingt2. Therapiebedingt
3. Tumorassoziiert3. Tumorassoziiert
4. Tumorunabhängig4. Tumorunabhängig
-- Knochen/WeichteilinfiltrationKnochen/Weichteilinfiltration-- Kompression und Infiltration von Nerven, Kompression und Infiltration von Nerven,
BlutBlut-- und und LymphgefässenLymphgefässen-- LymphödemLymphödem-- TumornekrosenTumornekrosen
-- Operation (Vernarbung, Operation (Vernarbung, LäsionLäsion))-- RadiatioRadiatio ((FibroseFibrose, , MukositisMukositis, Neuropathie), Neuropathie)-- Chemotherapie (Chemotherapie (MukositisMukositis, Neuropathie), Neuropathie)
-- PilzinfektionenPilzinfektionen-- DekubitusDekubitus-- ZosterneuralgieZosterneuralgie-- VenenthromboseVenenthrombose-- ParaneoplastischesParaneoplastisches Syndrom Syndrom
-- RückenschmerzenRückenschmerzen-- KopfschmerzenKopfschmerzen-- GelenkbeschwerdenGelenkbeschwerden
SchmerztypenSchmerztypen
Somatischer
Schmerz
Viszeraler
Schmerz
Neuropathischer
Schmerz
- Knochen
- Weichteile
- Bauchraum
- Becken
- Thorax
- Versorgungsbereich
betroffener Nerven-
strukturen
- bohrend
- stechend
- spitz
- dumpf
- drückend
- kolikartig
- brennend
- elektrisierend
- einschiessend
- gut lokalisiert
- zumeist
bewegungsabhängig
- schlecht lokalisiert
- zumeist
bewegungsunabhängig
- neurologische Störung
- vegetative Begleiterscheinung
BioBio--psychopsycho--soziales Modellsoziales Modell
Bio Psycho
Sozial
TumorschmerzAngst
Depression
Aggression
Isolation
Hilfsbedürftigkeit
Medikamentöse SchmerztherapieMedikamentöse Schmerztherapie
Erweitertes WHOErweitertes WHO--StufenschemaStufenschema
Nichtopioidanalgetika
Schwache Opioide+ Stufe 1
Starke Opioide+ Stufe 1
InvasiveVerfahren
Co-A
nalgetika
Adjuvante
Therapievefahren
+Stufe 1
Stufe 2
Stufe 3
Stufe 4
WHO EmpfehlungenWHO Empfehlungen
1. „By the mouth“
2. „By the clock“
3. „By the ladder“
4. „For the individual“
5. „Attention to detail“
Schmerztherapie möglichst oral
entsprechend der Wirkdauer feste Zeiten
nach dem Stufenschema der WHO
individuelle Therapie, Dosierung vom Schmerz des Patienten
nicht von Dosierungsschemata abhängig
Bedürfnisse des Patienten vorrangig+ nicht-medikamentöse Massnahmen
NichtopioidNichtopioid--AnalgetikaAnalgetika
Freiname Handelsname ®
z.B.
Dosierungs-
stärken (mg)
Wirkdauer
(h)
Höchstdosis
pro Tag
Nichtsaure antipyretische Analgetika
Paracetamol ben-u-ron
Perfalgan (i.v. 10mg/ml)
500/1000
1000 (100ml)
4-6
4-6
6 g
4 g
Metamizol Novalgin-Tropfen
Novaminsulfon-Tabl.
500/1000 (20/40 Trpf.)
500
4-6
4-6
6 g
6 g
Non-steroidal Antiinflammatory Drugs (NSAIDS)
Ibuprofen Ibuprofen-CT
Imbun retard
200/400/600/800
800
6
8-12
2400 mg
2400 mg
Diclofenac Voltaren
Diclo150 uno
25/50
150
8
24
150 mg
150 mg
Naproxen Naproxen AL 250/500 8 1250 mg
NichtopioidNichtopioid--AnalgetikaAnalgetika
Freiname Handelsname ®
z.B.
Dosierungs-
stärken (mg)
Wirkdauer
(h)
Höchstdosis
pro Tag
Selektive COX-2-Hemmer
Colecoxib Celebrex 100/200 12 400 mg
Etoricoxib Arcoxia 60/90/120 24 120 mg
Selektive neuronale Kalium-Kanal-Öffner
Flupirtin Katadolon 100/200 8 600 mg
Morphin Morphin –– „der Goldstandard“„der Goldstandard“
MorphinMorphin
Applikationsformen:Applikationsformen: Morphin MerckMorphin Merck®® Tropfen 0.5%/2% (1 ml = 5/20 mg) Tropfen 0.5%/2% (1 ml = 5/20 mg) SevredolSevredol®® 10/20 (1 Tabl. =10/20 mg)10/20 (1 Tabl. =10/20 mg)OramorphOramorph®® 10/20/100 mg (jeweils in 5 ml)10/20/100 mg (jeweils in 5 ml)RetardprRetardprääparateparate: : MST 10/30/60/100/200 mg MST 10/30/60/100/200 mg MundipharmaMundipharma®®
MST MST ®® 20/30 20/30 RetardRetard--GranulatGranulatInjektionslInjektionslöösung:sung: MSI 10/20 (1 ml = 10/20 mg)MSI 10/20 (1 ml = 10/20 mg)
MSI MSI 10100/2000 (5ml = 100/200 mg)0/2000 (5ml = 100/200 mg)
Merkmale von Morphin:Merkmale von Morphin: -- Reiner Reiner AgonistAgonist, Wirkung fast ausschl. am , Wirkung fast ausschl. am μμ--OpioidrezeptorOpioidrezeptor-- HauptmetabolitenHauptmetaboliten: M: M--33--Glucuronid, MGlucuronid, M--66--GlucuronidGlucuronid-- Kumulation bei NiereninsuffizienzKumulation bei Niereninsuffizienz
Praktischer Hinweis:Praktischer Hinweis: -- In vielen Darreichungsformen verfIn vielen Darreichungsformen verfüügbar gbar -- Bei SchluckstBei Schluckstöörungen rungen MorphinMorphin--RetardRetard--GranulatGranulatLLäässt sich auch gut sst sich auch gut üüber Magenber Magen-- oder PEGoder PEG--Sonde verabreichenSonde verabreichen
Analgetische PotenzAnalgetische Potenz
Morphin
(oral)
Faktor 1
Tilidin
Faktor 0,1Tramadol
Faktor 0,5-0,1
Hyromorphon
Faktor 7,5
Oxycodon
Faktor 2
Buprenorphin(s.l)
Faktor 60
Dipidolor (i.v)
Faktor 0,7
Fentanyl
Faktor 100
Sufentanil
Faktor 1000
Morphin (i.v)
Faktor 3
TransdermaleTransdermale SystemeSysteme
Vorteil:Vorteil:
•• Umgehen den MagendarmtraktUmgehen den Magendarmtrakt•• NichtinvasiveNichtinvasive ApplikationApplikation•• Einfache HandhabungEinfache Handhabung
Nachteil:Nachteil:
•• TrTrääge ge PharmakokinetikPharmakokinetik•• Limitiert bei hohen DosenLimitiert bei hohen Dosen•• Unsichere Dosierung bei AblUnsichere Dosierung bei Ablöösungsung
CAVE: Schwitzen, WCAVE: Schwitzen, WäärmflaschermflascheBeim Pflasterwechsel Beim Pflasterwechsel ApplikationsortApplikationsort wechselnwechseln
ÄquipotenzdosisÄquipotenzdosis transdermaltransdermal--oraloral
Buprenorphin-Pflaster (μg/h) - 35 52,5 70
Morphin oral (mg) 30 60 90 120
Fentanyl-Pflaster (μg/h) 12 25 50 75 100
Morphin oral (mg) 30 60 120 180 240
NierenNieren-- und/oder Leberinsuffizienzund/oder Leberinsuffizienz
Substanz Nierenfunktion Leberfunktion
Tilidin/Naloxon ⇔ V
Tramadol DR DR
Morphin DR DR
Hydromorphon ? DR
Oxycodon DR DR
Buprenorphin ⇔ ?
Fentanyl Alternativen erwägen ⇔
⇔ normale Dosierung DR = Dosisreduktion
V bei ausgeprägter Funktionseinsschränkung vermeiden
DurchbruchschmerzenDurchbruchschmerzen
•• Bei der Mehrzahl der Tumorpatienten existentBei der Mehrzahl der Tumorpatienten existent
•• Dauer durchschnittlich 30 MinutenDauer durchschnittlich 30 Minuten
A) spontan auftretendA) spontan auftretend
B) durch Stimulus auslB) durch Stimulus auslöösbarsbar
C) C) endend--ofof--dosedose painpain
DurchbruchschmerzenDurchbruchschmerzen
Allgemeine RegelAllgemeine Regel
1.1. Immer ein nichtImmer ein nicht--retardiertes retardiertes OpioidOpioid
als Bedarfsmedikation mitstellenals Bedarfsmedikation mitstellen
2.2. BedarfsmedikationsBedarfsmedikations--Dosis: Dosis:
1/10 bis 1/6 der 1/10 bis 1/6 der OpioidOpioid--TagesgesamtdosisTagesgesamtdosis
Starke nichtretardierte Starke nichtretardierte OpioideOpioide
Morphin:Morphin: Morphin MerckMorphin Merck®® 0.5%0.5% 16 Tr. entsprechen 5mg Morphin oral16 Tr. entsprechen 5mg Morphin oral
Morphin MerckMorphin Merck®® 2%2% 16 Tr. entsprechen 20mg Morphin oral16 Tr. entsprechen 20mg Morphin oral
CaprosCapros akut akut ®® 5/10/20/30mg (Kapsel)5/10/20/30mg (Kapsel)
OramorphOramorph®® 10/20/100 mg (Trinkl10/20/100 mg (Trinklöösung)sung)
PainbraeakPainbraeak ®® 20mg (Brausetablette)20mg (Brausetablette)
MSI MSI ®® 10 bzw. 20mg/ml (Injektionsl10 bzw. 20mg/ml (Injektionslöösungsung
HydromorphonHydromorphon:: DilaudidDilaudid®® 2mg/ml (Injektionsl2mg/ml (Injektionslöösung)sung)
PalladonPalladon®® 1,3 / 2,6 mg (Kapsel) 1,3 / 2,6 mg (Kapsel) entspricht 10mg bzw. 20mg Morphin oralentspricht 10mg bzw. 20mg Morphin oral
OxycodonOxycodon:: OxygesicOxygesic akutakut®® 5/10/20mg (Kapsel)5/10/20mg (Kapsel)
OxygesicOxygesic injectinject®® 10mg bzw. 20mg/ml (Injektionsl10mg bzw. 20mg/ml (Injektionslöösung)sung)
BuprenorphinBuprenorphin:: TemgesicTemgesic®® 0.2/0.4 mg0.2/0.4 mg (Sublingualtablette)(Sublingualtablette) entspricht 10mg bzw. 20mg Morphin oralentspricht 10mg bzw. 20mg Morphin oral
FentanylFentanyl:: InstanylInstanyl®® 50/100/200 50/100/200 μμg (Nasenspray) g (Nasenspray)
ActiqActiq®® 200/400/600/800/1200/1600 200/400/600/800/1200/1600 μμg (Lutscher)g (Lutscher)
EffentoraEffentora ®® 100/200/400/600/800 100/200/400/600/800 μμg (g (BuccaltabletteBuccaltablette))
AbstralAbstral®® 100/200/300/400/600/800 100/200/300/400/600/800 μμg (Sublingualtablette)g (Sublingualtablette)
Beispiel Beispiel
78 jährige Patientin78 jährige Patientin
Diagnose:Diagnose: OvarialOvarial--KarzinomKarzinom, , PeritonealkarzinosePeritonealkarzinoseSituation:Situation: alleinlebend, überwiegend bettlägerig, alleinlebend, überwiegend bettlägerig,
Pflegestufe IPflegestufe IVorbefunde:Vorbefunde: AbdominelleAbdominelle SchmerzenSchmerzenVormedikation:Vormedikation: FentanylFentanyl TTS 25 TTS 25 μμg/hg/hVeränderung:Veränderung: SchmerzexazerbationSchmerzexazerbation, Erhöhung des , Erhöhung des FentanylFentanyl
TTS auf 75TTS auf 75μμg/h durch Hausarztg/h durch Hausarzt
Einweisungsgrund:Einweisungsgrund: Zunehmende Bewusstseinstrübung der PatientinZunehmende Bewusstseinstrübung der Patientin
Beispiel Beispiel
Befund:Befund: ExsikkoseExsikkose, Obstipation, ObstipationAkute NiereninsuffizienzAkute Niereninsuffizienz
Therapie:Therapie: Kontrollierte i.v. FlüssigkeitssubstitutionKontrollierte i.v. FlüssigkeitssubstitutionFentanylFentanyl TTS Dosisreduktion auf 25yg/hTTS Dosisreduktion auf 25yg/hNovalginNovalgin 4x1g (KI)4x1g (KI)Bedarfsmedikation: Bedarfsmedikation: PalladonPalladon 0.5mg (KI)0.5mg (KI)
Effekt:Effekt: Zurückbildung der BewusstseinstrübungZurückbildung der BewusstseinstrübungGute medikamentöse SchmerzeinstellungGute medikamentöse Schmerzeinstellung
Weiterer Therapie:Weiterer Therapie: FentanylFentanyl TTS 25yg/h, TTS 25yg/h, NovalginNovalgin 4x40 Tropfen4x40 TropfenBedarfsmedikation: Bedarfsmedikation: PalladonPalladon akut 1.3 mgakut 1.3 mgMovicolMovicol 2x1 Btl., 2x1 Btl., LaxoberalLaxoberal 8 Tropfen pro die 8 Tropfen pro die
DyspnoeDyspnoe
Dyspnoe beschreibt den Zustand subjektiv erlebter Atemnot, dessen Schwere nur der Patient
alleine beurteilen kann
Bewertung der Bewertung der DyspnoeDyspnoe
Ärzte– neigen eher zur Symptom-Unterschätzung
Pflegepersonal– kommen in der Regel der Wirklichkeit am nächsten
Angehörige– neigen eher zur Symptom-Überschätzung
Teufelskreis Teufelskreis
Totraumventilation
Atemnot
Atemarbeit
Angst
Atemfrequenz
O2-Verbrauch
UrsachenUrsachen
• Pulmonal
– Obstruktion– Pneumonie– Pleuraerguß– Tumorerkrankung– Lymphangiosis
carciomatosa– Fisteln– Asthma– COPD
• Kreislaufbedingt
– Linksherzinsuffizienz– Perikarderguß– Obere Einflußstauung– Anämie
• Andere
– Aszites– Abdominelle Raumforderung– Neuromuskuläre Schwäche
(ALS, Kachexie)– Psychische Ursachen
KlärungsbedarfKlärungsbedarf
• Ursache reversibel ?
• Behandlungskonsequenz
• Sterbender Patient
> Keine Diagnostik ohne Konsequenz
EndobronchialeEndobronchiale InterventionIntervention
PleurapunktionPleurapunktion
Medikamentöse TherapieMedikamentöse Therapie
Mögliche palliativmedizinische Strategien:
1. Abnahme der Tachypnoe und Atemarbeit
2. Beeinflussung der Wahrnehmung der Atemnot
OpioidOpioid bei bei DyspnoeDyspnoe
Vorteil• Erhöhung der Toleranz gegenüber erhöhten PaCo2-Werten im
Atemzentrum. Die Folge ist:
– Senkung der Atemfrequenz, Erhöhung des Atemzugvolumens
Atemphysiologie: Tachypnoe > Totraumventilation
Nachteil• Hemmung der mukoziliaren Clearance
• Schwächung der Atemhilfsmuskulatur (?)
MorphinMorphin
Opioid naiver PatientOral 2.5-(10)mg Tropfen oder nicht retard. Tabl. alle 4h
s.c. 2.5-5mg alle 4h
i.v. 1-2mg in Abständen von 5-10 min
Nicht-Opioid naiver PatientErhöhung der Basismedikation um 25-50%
Alternativ: Basismedikation belassen und 25-50% der Basismedikation als schnell wirkende Form alle 4 Stunden
BenzodiazepineBenzodiazepine bei bei DyspnoeDyspnoe
• Angstreduktion, Sedation
Lorazepam (Tavor® expidet)- 0.5-2.5mg s.l.-besonders bei Atemnotattacken
Midazolam (Dormicum®)-2.5-5mg s.c./i.v. bei akuter Exazerbation- kontinuierlich ≥ 10mg s.c./i.v. pro die
Alternativen
Diazepam (Valium®)- 5-(20) mg p.o. pro die
Dikaliumclorazepat (Tranxilium®)- 5-(40) mg p.o. pro die
Antiobstruktive MedikamenteAntiobstruktive Medikamente
• Betamimetika
1. kurzwirksame (Wirkdauer 4-6h)
- z.B. Salbutamol (Sultanol®): Inhalations-Lösung, bis zu 6x 1.25mg
Dosieraerosol, bis zu 5x2Hübe
- z.B. Terbutalin (Bricanyl®): s.c.: max. bis zu 4x0.25mg
2. langwirksame (Wirkdauer 12h)
- z.B. Formoterol (Oxis®): Inhalations-Kps., morgens und abends je 1 Turbohaler, morgens und abends
• Anticholinergika
1. kurzwirksame (Wirkdauer 4-6h)
- z.B. Ipratropiumbromid (Atrovent®): Inhalette-Kps., 3x200yg/d
Inhalativ, 3x2Hübe
2. langwirksame
- Tiotropiumbromid (Spiriva®): Inhalations-Kps., 1x1 Kps. täglich
GlukokortikoideGlukokortikoide
• Lymphangiosis carcinomatosa
• Strahlenpneumonitis
• obere Einflußstauung
• Bronchospastik
• Obstruktion
8 -16 mg Dexamethason/ Tag
Sauerstoffgabe bei Sauerstoffgabe bei DyspnoeDyspnoe
• Immer individuelle Entscheidung
• Reflexartiges Handeln bei Atemnot sollte unterbleiben
• Sinnvoll bei nachgewiesener Hypoxie
VorteilVerbessert Wohlbefinden mancher Patienten
Psychologischer Effekt
Plazeboeffekt ?
NachteilAbhängigkeit, Immobilität
Mundtrockenheit
Erschwerte Entlassung nach Hause
Palliativmedizinische Palliativmedizinische SedierungSedierung
Palliative Sedierung ist der Einsatz sedierendwirkender Medikamente mit dem Ziel, durch Bewusstseinsminderung unerträgliches Leiden bei sonst therapierefraktärem Symptomen zu lindern1,2
1 De Graeff A, Dean M. Palliative sedation Therapy in the Last Weeks of Life: A Literature Reviewand Recommendation for Standards. J Palliat Med. 2007, 10:672 Müller-Busch HC, Radbruch L, Strasser F, Voltz R. Empfehlungen zur Palliativen Sedierung. DMW 2006,131: 2733-2736
Gespräche Gespräche
• Wenn deutlich wird, dass der Patient Angst vor einem qualvollem Sterben hat
• Wenn der Krankheitsverlauf die Notwendigkeit einer Sedierung als höchstwahrscheinlich erscheinen lässt
• Mit Patient
• Mit Angehörigen
• Mit den behandelnden Teammitgliedern
IndikationenIndikationen
• Dyspnoe
• Agitiertes Delir
• Schmerzen
• Unstillbare Blutung
BenzodiazepineBenzodiazepine
• Midazolam– Startdosis: 1-5mg als Bolus– Übliche effektive Dosis: 0.5-10mg/h
• Lorazepam– Tavor Expidet 0.5-2.5mg s.l.
• Diazepam• Flunitrazepam
Beispiel Beispiel
72 jähriger Patient72 jähriger Patient
Diagnose:Diagnose: BronchialBronchial--KarzinomKarzinom
Problem:Problem: ProgredienteProgrediente Atemnot bei Atemnot bei trachealemtrachealem TumorprogressTumorprogress
Befund: Befund: InspiratorischerInspiratorischer StridorStridor, , Zunehmende obere EinflussstauungZunehmende obere Einflussstauung
Therapie:Therapie: Morphin, Morphin, DexamethasonDexamethason, , AnxiolyseAnxiolyse mittels mittels BenodiazepineBenodiazepine
Zuletzt: Zuletzt: Palliative Palliative SedierungSedierung im ambulanten im ambulanten SettingSetting
KommunikationKommunikation
Hoffnung Hoffnung versusversus HoffnungslosigkeitHoffnungslosigkeit
SituationsanalyseSituationsanalyse
Patient
- Existenzfrage
- Körperliche Symptome
- Sorgen um die Angehörigen
- Lebensbilanz
Angehörige
- Verlustängste
- Hilflosigkeit
- Erschöpfung
- Trauer
Mögliche ReaktionenMögliche Reaktionen
Angst Angst -- Abwehrstrategien Abwehrstrategien
Verleugnung:Verleugnung: „Ich bin auf alles vorbereitet“„Ich bin auf alles vorbereitet“
Vermeidung:Vermeidung: „Wenn ich nicht darüber spreche, „Wenn ich nicht darüber spreche, komme ich am besten damit klar“komme ich am besten damit klar“
Abwehr:Abwehr: „Ich brauche keine Hilfe und kann mit „Ich brauche keine Hilfe und kann mit meiner Krankheit selbst fertig meiner Krankheit selbst fertig werden“werden“
Rationalisierung:Rationalisierung: „Die Krankheit als solches mach mir „Die Krankheit als solches mach mir keine Angst“keine Angst“
Begegnung schwieriger FragenBegegnung schwieriger Fragen
„„Werde ich an der Krankheit sterben ?“Werde ich an der Krankheit sterben ?“
„Wie viel Zeit habe ich noch ?“„Wie viel Zeit habe ich noch ?“
EmpathischEmpathisch FachlichFachlich
Aktives ZuhörenAktives Zuhören
Einfühlendes VerständnisEinfühlendes Verständnis
EchtheitEchtheit
InformationenInformationen
RatschlägeRatschläge
BeruhigungBeruhigung
Überbringen schlechter NachrichtenÜberbringen schlechter Nachrichten
Besondere KonfliktsituationBesondere Konfliktsituation
BIST DU JETZT, BIST DU JETZT,
WO ICH DICH WO ICH DICH BRAUCHE,BRAUCHE,
BEI MIR ?BEI MIR ?Patient Patient AngehörigeAngehörige
Ambulante Ambulante VersorgungVersorgung
HospizHospiz--verlegungverlegung
Organisation der Organisation der Weiterversorgung Weiterversorgung
auf der auf der PalliativstationPalliativstation
Kommunikation im TeamKommunikation im Team
StationsarztStationsarzt
PflegePflege--personalpersonal
ÄrztlicheÄrztliche
LeitungLeitung
SozialdienstSozialdienst
PsychologePsychologe
SeelsorgerSeelsorger
PhysiotherapiePhysiotherapie
OPS 8OPS 8--982982
Palliativmedizinische Komplexbehandlung
1. Durchführung eines standardisierten palliativmedizinischen Basisassessments (PBA) zu Beginn der Behandlung
2. Aktive, ganzheitliche Behandlung zur Symptomkontrolle und psychosozialen Stabilisierung ohne kurative Intention und im Allgemeinen ohne Beeinflussung der Grunderkrankung von Patienten mit einer progredienten, fortgeschrittenen Erkrankung und begrenzter Lebenserwartung unter Einbeziehung ihrer Angehörigen und unter Leitung eines Facharztes mit der ZusatzweiterbildungPalliativmedizin
3. Aktivierend- oder begleitend-therapeutische Pflege durch besonders in diesem Bereich geschultes Pflegepersonal
4. Erstellung und Dokumentation eines individuellen Behandlungsplans bei Aufnahme
5. Wöchentliche multidisziplinäre Teambesprechung mit wochenbezogener Dokumentation bisheriger Behandlungsergebnisse und weiterer Behandlungsziele
6. Einsatz von mindestens zwei der folgenden Therapiebereiche: Sozialarbeit/Sozialpädagogik, Psychologie, Physiotherapie, künstlerische Therapie (Kunst- und Musiktherapie), Entspannungstherapie, Patienten-, Angehörigen- und/oder Familiengespräche mit insgesamt mindestens 6 Stunden pro Patient und Woche in patientenbezogenen unterschiedlichen Kombinationen (Die Patienten-, Angehörigen- und/oder Familiengespräche können von allen Berufsgruppen des Behandlungsteams durchgeführt werden.)
Auswärtige KommunikationAuswärtige Kommunikation
PalliativstationPalliativstation
Palliativnetz Palliativnetz HausärzteHausärzte
HospizeHospize
AmbulanteAmbulante
HospizdiensteHospizdienste
Kliniken Kliniken
Pflegedienste Pflegedienste
Brückenschwester Brückenschwester
Apotheke Apotheke
SpezialdiensteSpezialdienste
(PCIA, (PCIA, parenteraleparenterale
Ernährung)Ernährung)
SterbebegleitungSterbebegleitung
Symptome in der SterbephaseSymptome in der Sterbephase
Somnolenz 55%
Rasselatmung 45%
Unruhe 43%
HandlungsanweisungenHandlungsanweisungen
- Symptomkontrolle- Überprüfung von Medikamenten - Vermeidung unnötiger Interventionen- Betreuung der Angehörigen
Betreuung der AngehörigenBetreuung der Angehörigen
-- Aufmerksamkeit und Aufmerksamkeit und UnterstützungUnterstützung
-- Erklärung der Erklärung der SituationSituation
-- Freiräume gebenFreiräume geben
Vielen Dank Vielen Dank
für Ihre Aufmerksamkeit !für Ihre Aufmerksamkeit !