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Die Rolle der Frauen Die Rolle der Frauen in den in den (Natur-)Wissenschaften (Natur-)Wissenschaften PH Ludwigsburg Wintersemester 08/09 Mathematikdidaktik und Gender Prof. Dr. Laura Martignon

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Die Rolle der Frauen in denDie Rolle der Frauen in den(Natur-)Wissenschaften(Natur-)Wissenschaften

PH LudwigsburgWintersemester 08/09

Mathematikdidaktik und GenderProf. Dr. Laura Martignon

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25.11.08 Marc Fritz & Michael Gundlach

Überblick

Wissenschaftlerinnen des 17. und 18. Jahrhunderts

Historie

Nobelpreisträgerinnen

Interview: Frauen sind nicht anders

Wissenschaftlerinnen des 19. und 20. Jahrhunderts

Literatur

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• Zeitalter der Aufklärung

Historie

• Frauenbewegung (Blaustrumpf, Sufragetten)

• Ziele I: Frauenwahlrecht und Zugang zu Universitäten

• Ziele II: Erwerbstätigkeit und sittliche Grundlage der Gesellschaft

• Deutsches Kaiserreich (1871-1918)

• Weimarer Republik (1918-1933)

• Nationalsozialismus (1933-1945)

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Caroline Herschel (1750-1848)

Wissenschaftlerinnen des 17. und 18. Jahrhunderts

Maria Sibylla Merian (1647-1717)

Maria Kirch, geb. Winkelmann (1670-1720)

Dorothea Erxleben (1715-1762)

Dorothea Schlözer (1770-1825)

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Literatur

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Der Begriff Nihilismus (lat.: nihil „nichts“) bezeichnet allgemein eine Orientierung, die auf der Verneinung jeglicher Seins-, Erkenntnis-, Wert- und Gesellschaftsordnung basiert. Umgangssprachlich bedeutet Nihilismus die Verneinung aller positiven Ansätze und Ideale sowie die Ablehnung aller Regeln.

Der russische Nihilismus

In den 1860er gab es eine Bewegung, die viele adlige russische Jugendliche erfasste und zu denen auch viele junge, im Ausland studierte Wissenschaftler gehörten, die gegen die herrschenden Wertevorstellungen und das Zarenreich aufbegehrten („Realisten“, „Kinder der 60er“).

Zar Alexander II.(1818 bis 1881)

Die Anhänger der Bewegung glaubten an die Gleichheit von Mann und Frau und die befreiende Wirkung von Bildung und Erziehung für das ganze Volk und setzten sich für die Rechte der Frauen ein.

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Der russische Nihilismus

Iwan Turgenjews machte den Begriff des Nihilismus für diese Bewegung durch seinen Roman „Väter und Söhne“ (1862) populär. Er deutete so an, dass der damaligen Jugend die Werte und Ideale ihrer Väter nicht mehr heilig seien. Diese übernahmen diesen Titel, da nach ihrer Auffassung nichts aus der alten Gesellschaft es wert gewesen wäre, bewahrt zu werden.

Iwan Turgenjews (1818-1883)

Nach einer kurzen Zeit des Liberalismus wurden Frauen das Studium wieder verboten, so dass ihnen nur Privatunterricht oder ein Studium im Ausland blieb.

Die Ausreise war nur mit dem Vater oder dem Ehemann (Paß) möglich, deshalb gingen viele Nihilisten Scheinehen ein, um die „russischen Töchter zu befreien“.

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Sofja Kowalewskaja

1850 Sofja wird als zweite Tochter eines zaristischen Offiziers in Moskau geboren

Ihre Kindheit und Jugend wird durch ihre große Schwester Anjuta geprägt, die Beziehungen zu nihilistischen Kreisen hat

Sie darf in Petersburg Privatunterricht in Mathematik nehmen und kommt in direkten Kontakt zu Nihilisten

1868 Scheinehe mit Wladimir Kowalewski, einem Nihilisten, der auch versucht, für die Schwester Anjuta, deren Freundin Anna Jewreinowa und deren Cousine Julia Lermontowa geeignete Ehemänner zu finden. Er scheiterte aber.

Anjuta begleitet Sofja auf ihrem Weg nach Heidelberg (mit einer Zwischenstation in Wien, wo ihr „Mann“ zurückbleibt), Julia kommt später nach

Sommersemester 1869: Sofja gelingt es nur unter erheblichen Schwierigkeiten zum Studium zugelassen zu werden.

„Ehe“ auf Prüfstand; nur wegen der Hilfe des Grafen Nickolai von Adelung (eines angeheirateten Onkels) und ihres Mannes wurden letzte Zweifel an der Ehrbarkeit Sofjas beseitigt.

Grundsätzliche Genehmigung zum Studium; Sofja musste trotzdem jeden Professor um Erlaubnis bitten (18 Vorlesungen im 1. Semester)

Drei Semester in Heidelberg; in WG (mit anderen russischen Studentinnen) zusammen mit Julia und (zeitweise) auch mit Anjuta und Wladimir.

Wintersemester 1870/71: Wechsel nach Berlin, um bei Karl Weierstraß zu studieren, der zwar eigentlich gegen das Frauenstudium war, von Sofja aber begeistert war und sich so für sie einsetzte (Privatunterricht + Zugang zur Bibliothek).

Sofja stürzte sich nach einem Aufenthalt in Paris in die Arbeit (16 Stunden/Tag), kam selten aus ihrem Zimmer und die Beziehung zu Wladimir wurde immer schwieriger; unter diesem Eindruck schlug Weierstraß eine Dissertation vor.

Sommer 1874: Drei Dissertationen fertig. Problem: Welche Universität soll/wird Sofja promovieren? Dank dem Einsatz von Weierstraß promovierte Sofja 1874 an der Georgia Augusta zu Göttingen in abscentia.MoskauPetersburgHeidelbergKarl WeierstraßGeorgia-Augusta in

Göttingen

1875 ging sie mit Wladimir eine echte Ehe ein, zog (mit ihrem Mann) nach Petersburg und dann weiter nach Moskau, bekam eine Tochter, Fufa, und arbeitete bis 1880 nicht mehr wissenschaftlich.

Nach gescheiterten Grundstücksspekulationen verließ sie ihren Mann und begann erneut mit wissenschaftlichen Studien. Nach dem Selbstmord ihres Mannes wurde sie „Privatdozentin“ an der Universität Stockholm 1883. Wurde dann Professorin an der Stockholmer Hochschule (nach fünf Jahren auf Lebenszeit).

Größter wissenschaftlicher Erfolg: Bordin-Preis (24.12.1889)

Am 04. Februar.1891 verstarb Sofja Kowalewskaja an einer Lungenentzündung.

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Julia Lermontowa

1847 ebenfalls als eine Tochter eines zaristischen Generals geboren.

Wurde in ihren Bildungsbestrebungen weitgehend von ihren Eltern unterstützt, hatten ihr Privatunterricht geben lassen und auch keine Einwände gegen ein Studium, nur nicht allein im Ausland.

Nachdem Sofja und Wladimir nach Heidelberg aufbrachen, konnte sie ihre Eltern überreden, in einem halben Jahr nachfolgen zu dürfen.

Im Wintersemester 1869/70 kam sie ebenfalls nach Heidelberg und musste – wie auch Sofja und mit deren Hilfe – bei den Professoren einzeln um Teilnahme bitten.

Julia blieb zwei Semester länger in Heidelberg als Sofja, folgte ihr aber dann nach Berlin, versuchte vermutlich gar nicht erst, zu Vorlesungen zugelassen zu werden.

Sie schaffte es, den Chemiker August Wilhelm Hofmann für sich zu gewinnen, der durch seine Auslandserfahrungen wissenschaftlich arbeitenden Frauen positiver gegenüberstand.

Auch sie stürzte sich wie Sofja in die Arbeit, kam aber wegen ihrer Laborarbeiten mit anderen Menschen in Kontakt und versuchte vergeblich auch Sofja zum „leben“ zu überreden.

Julia promovierte 1874 ebenfalls am Georgia-Augustina in Göttingen, ihr Antrag auf Promotion in abscentia wurde allerdings abgelehnt.

Nach dem Examen blieb sie noch einige Zeit in Göttingen, zog dann nach Petersburg zu Sofja und Wladimir und fand als einzige eine angemessene Anstellung und wurde das erste weibliche Mitglied der Russischen Chemischen Gesellschaft.

Sie folgte dann Sofja auch nach Moskau, die dortige Arbeit war allerdings alles andere als befriedigend.

Nachdem ihr Plan zu Einrichtung eines Chemielabors für Frauen scheiterte, gab sie 1882 die Chemie ganz auf, kümmerte sich um LWS und die Käseherstellung auf dem Gut ihres Vaters.

Lehnte 1885 Sofjas Vorschlag ab, ihr nach Schweden zu folgen, wodurch sie sich Eigenständigkeit und vermutlich auch die Freundschaft zu Sofja erhielt.

Julia nahm sich aber Sofjas Tochter Fufa an und kümmerte sich über mehrere Jahre um sie.

Julia Lermontowa verstarb 1919.

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25.11.08 Marc Fritz & Michael GundlachOtto Hahn Lise Meitner Fritz Straßmann

Carl Bosch1937 – 1940

Adolf von Harnack1911 – 1930

Max Planck1930 – 1936

Albert Vögler1941 – 1945

• am 11.01.1911 in Berlin auf Vorschlag von Adolf von Harnack (später 1. Präsident der KWG) gegründet

Adolf von Harnack

1851 - 1930

Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG)

• dezentral verteilten Kaiser-Wilhelm-Institute, deren Träger die KWG war, sollten zur Grundlagenforschung durch eine Wissenschaftselite dienen

• Präsidenten:

• national und international guter Ruf

• Bekannteste Entdeckung: die Kernspaltung 1938 durch die Chemiker Otto Hahn und Fritz Straßmann und die Physikerin Lise Meitner im Berliner Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie

• 1948 gingen aus zahlreichen Instituten der ehemaligen KWG die

Max-Planck-Institute hervor.

• Eine Anstellung – meist befristet oder auch ohne Bezahlung, ermöglichte es jungen Begabten einerseits, bei den führenden Wissenschaftlern ihres Gebietes zu arbeiten und zu lernen und förderte andererseits die weitere Karriere.

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Das „Harnack-Prinzip“:

Die Gründung eines Instituts geht nicht von einem Thema, sondern von einem außergewöhnlichen Wissenschaftler aus. Um diese Person herum wurde anschließend ein Institut gegründet.Der Direktor hatte – außer dem finanziellem Rahmen – unbedingte Entscheidungsfreiheit über Forschungs- und Personalangelegenheiten.

Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG)

Der jeweilige KWI-Direktor sollte möglichst eine Professur an der Universität inne haben um personellen Einfluß auf die Gewinnung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchs zu haben, besonders wenn Promovenden ihre Arbeiten an den KWI machten (besondere Aufmerksamkeit den Dissertationen von Frauen).

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Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG)

Verschiedene Anstellungsmöglichkeiten:

Die Regelungen galten zwar für Männer und Frauen gleichermaßen, aber Männern gelang es gewöhnlich schneller, die nächst höhere Stufe der Karriereleiter zu erklimmen.

Direktoren und Wissenschaftliche Mitglieder

Abteilungsleiter

Doktorandin, Stipendiatin, Gast, Assistentin, „wissenschaftliche Hilfskraft“ bzw. wissenschaftliche Mitarbeiter

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Kaiser-Wilhelm-Institut für Kohlenforschung(heute: Max-Planck-Institut für Kohlenforschung)

Kaiser-Wilhelm-Institut für Biologie(heute: Freie Universität Berlin)

Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie(heute: Otto-Hahn-Bau der Freien Universität Berlin)

Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie,menschliche Erblehre und Eugenik

(heute: Otto-Suhr-Institutder Freien Universität Berlin)

Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG)

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Universität Berlin

Stockholm

KWI für Chemie

Lise Meitner (1878-1968)

„Unsere Madame Curie“ – Albert Einstein

1900 1950

Promotion in Physik in Wien, Hinführung zum Thema der Radioaktivität durch Stefan Meyer

Aufnahme in Berlin durch Physikprofessor Max Planck, der ein Frauenstudium zwar grundsätzlich ablehnte, sie aber auch in AUSNAHMEFÄLLEN

befürwortete.

1906

Universität Wien

Max Planck

Lise Meitner wird Max Plancks erste Assistentin an der Universität Berlin

1912

Mitarbeit im neu gegründeten KWI für Chemie zusammen mit Otto Hahn in der Abteilung für

Radioaktivität, wo sie zunächst nur eine untergeordnete (geduldete) Position (unbezahlte

Forschung) inne hat

Otto Hahn

1914

Leiterin der physikalisch-radioaktiven Abteilung und erstes weibliches Wissenschaftliches Mitglied

der KWG

Habilitation an der Universität Berlin ohne Probevortrag und Kolloquium, da die

wissenschaftlichen Leistungen als hervorragend befunden worden sind

(Professor-Titel bereits seit 1919 inne)

außerordentliche nichtbeamtete Professorin für Physik an der Universität Berlin

Aberkennung der venia legendi aufgrund des „Gesetzes zur Wiederherstellung des

Berufsbeamtentums, sie durfte jedoch bis zum Anschluß Österreichs im KWI weiterarbeiten

Flucht nach Stockholm dank der Hilfe von Kollegen. Dort hatte sie aber nur untergeordnete Einstellungen (bis 1946) und wurde nachträglich

ungerechtfertigter Weise zur „Mitarbeiterin Otto Hahns“.

19221926September 19331938

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Lise Meitner (1878-1968)

• Zunächst hatte auch sie Bedenken gegen weibliche Mitarbeiterinnen,• änderte dann aber ihre Ansicht, verteidigte dann eine weibliche Mitarbeiterin aus „weiblichen Klassengefühl“

Lise Meitners Einstellung zu studierenden Frauen

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Cécile Vogt (1875-1962)

Cécile, eine gebürtige Französin, beendet ihr Medizin-Studium in Paris 1899 mit Promotion.

Sie heiratet Oskar Vogt und bekommt zwei Töchtern, Marthe und Marguerite, um die sich kümmert. Gemeinsam ziehen sie nach Berlin.

„Das große Vorbild für die Vogtswar das Forscher-Ehepaar

Marie und Pierre Curie“

Durch die Geschäftstüchtigkeit und die konsequente, tatkräftige Unterstützung ihres Mannes (er machte seine Teilnahme von der Genehmigung ihrer Teilnahme abhängig) verschafft er Cécile Zutritt zu Sitzungen der wissenschaftlichen Gesellschaft.

Oskar gelingt es, genug Geldmittel aufzutreiben, um ein Neurologisches Laboratorium zu gründen, in dem Cécile und er forschen konnten.

Cécile wird Wissenschaftlerin im KWI für Hirnforschung (gegründet 1914/1919), wurde dann zur Abteilungsleiterin, zur stellvertretenden Institutsdirektorin und auch zum Wissenschaftlichem Mitglied der KWG gewählt.

Die Ergebnisse ihre Forschung veröffentlichen Oskar und Cécile Vogt fast immer gemeinsam, so können ihre (Céciles) Leistungen nicht verschwiegen werden.

Cécile und Oskar Vogt

ParisKWI für Hirnforschung

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25.11.08 Marc Fritz & Michael Gundlach KWI für Hirnforschung

Cécile Vogt (1875-1962)

1933 kommt es zu Angriffe und Überfälle auf die Forschungseinrichtungen der Vogts durch Nationalsozialisten unter dem Vorwurf des „Doppelverdienertums“

1937 verlassen die Vogts das KWI und gründen ein neues Institut in Neustadt (im Schwarzwald) mit Hilfe einer für sie geschaffenen privater Stiftung.

Beide sind bis ins hohe Alter wissenschaftlich aktiv, bei Cécile treten aber die eigenen wissenschaftlichen Untersuchungen zugunsten anderer Aktivitäten zurück.

1959 verstirbt Oskar Vogt und Cécile Vogt zieht daraufhin zu ihrer Tochter Marthe nach Cambridge, die seit 1936 in Großbritannien lebte.

Am 03.05.1962 stirbt auch Cécile Vogt. Sie wird mit einer Briefmarke der Bundespost geehrt.

Cécile und Oskar Vogt

Neustadt im SchwarzwaldCambridge

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Maria Kobel (1897-1996)

Maria Kobel studierte ab 1916 Chemie an der Universität Breslau und schloss das Studium mit einer Dissertation 1921 ab.

Carl Neuberg, Direktor am KWI für Biochemie, förderte ihre Karriere. Er richtete eine Abteilung für die Tabakforschung ein.

1933 wurde Carl Neuberg durch die Nationalsozialisten vertrieben, woraufhin der finanzielle Druck auf die Abteilung immer größer und so diese 1936 geschlossen wurde.

Universität BreslauMaria Kobel war hier zunächst seine Stellvertreterin, nach einem Jahr wurde sie dann selbstständige Abteilungsleiterin.

Daraufhin wechselte Maria Kobel in das Hoffmann Haus, das heißt in das Haus der Deutschen Chemischen Gesellschaft, wo sie zunächst im Laboratorium, dann in der Redaktion arbeitete.

Im August 1996 verstarb Maria Kobel nach ihrem 99. Geburtstag.

Bis heute wird ihre Arbeit nicht genügend gewürdigt; so wurde sie im Jahrbuch der Max-Planck-Gesellschaft zum 50 jährigem Jubiläum nicht einmal erwähnt, sondern nur die Forschung der Abteilung zur Tabaksforschung unter Carl Neubergs.

Carl Neuberg

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Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG)

• Hierarchien nicht so etabliert wie in anderen Institutionen (z.B.: Uni).

• Viele neue Spezialdisziplinen ohne hierarchische Strukturen.

• frauenfreundliche bzw. vorurteilsfreie Direktoren (Harnack-Prinzip).

Gründe, dass Frauen an KWIs „erfolgreich“ waren:

Bis heute konnten 145 Frauen nachgewiesen werden, die zumindest zeitweilig an KWIs arbeiteten.

In den 20 KWIs gab es insgesamt 11 Abteilungsleiterinnen und in der KWG 3 weibliche Wissenschaftliche Mitglieder.

Bei ca. 60 Wissenschaftlichen Mitgliedern sind das ca. 5%; zum Vergleich: MPG hat ca. 215 Mitglieder, davon 5 Frauen (ca. 2,32%)

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Wissenschaftlerinnen des 17. und 18. Jahrhunderts

Historie

Nobelpreisträgerinnen

Interview: Frauen sind nicht anders

Wissenschaftlerinnen des 19. und 20. Jahrhunderts

Literatur

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Gerty Cori (1896-1957)

Nobelpreisträgerinnen

Bertha von Suttner (1843-1914)

Selma Lagerlöf (1858-1940)

Marie Curie (1867-1934)

???

Chemie

Medizin

Literatur

Frieden

Wirtschaftswissenschaften

Physik (1903)

(1911)

(1947)

(1909)

(1905)

Marie Curie (1867-1934)

5 % Frauenanteil

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Wissenschaftlerinnen des 17. und 18. Jahrhunderts

Historie

Nobelpreisträgerinnen

Interview: Frauen sind nicht anders

Wissenschaftlerinnen des 19. und 20. Jahrhunderts

Literatur

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Prof. Dr. Londa Schiebinger

Interview: Frauen sind nicht anders

Direktorin des „Institute for Research on Women and Gender“ an der Stanford University.

Alexander-von-Humboldt-Forschungspreis als erste Frau im Jahre 1999.

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Historie

Nobelpreisträgerinnen

Interview: Frauen sind nicht anders

Wissenschaftlerinnen des 19. und 20. Jahrhunderts

Literatur

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Schiebinger, Londa (1993): Schöne Geister. Frauen in den Anfängen der modernen Wissenschaft. Aus dem Amerikanischen von Susanne Lüdemann und Ute Spengler. Stuttgart: Klett-Cotta

Literatur

Emma (2008): Archiv. Ausgaben 2003. Juli/August 2003. URL: http://www.emma.de/2229.html (Stand: 20.November 2008)

Tobies, Renate (Hrsg.)(1997): „Aller Männerkultur zum Trotz“. Frauen in Mathematik und Naturwissenschaften. Frankfurt/Main, New York: Campus Verlag

Tollmien, Cordula: Zwei erste Promotionen: Die Mathematikerin Sofja Kowalewskaja und die Chemikerin Julia Lermontowa. In: Tobies, Renate (Hrsg.)(1997): „Aller Männerkultur zum Trotz“. Frauen in Mathematik und Naturwissenschaften. Frankfurt/Main, New York: Campus Verlag, S.83-130 Vogt, Annette: Die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft wagt es: Frauen als Abteilungsleiterinnen. In: Tobies, Renate (Hrsg.)(1997): „Aller Männerkultur zum Trotz“. Frauen in Mathematik und Naturwissenschaften. Frankfurt/Main, New York: Campus Verlag, S.203-220

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