Die Trennungswunde heilen - ein Schritt in ein neues, glücklicheres und befreites Lebenvon Romea Bausch und Jennifer Bär

‚Wir alle kennen das Gefühl: gestern gab‘s noch ein wir - heute bin ich ganz alleine. Unabhängig davon ob du verlassen wurdest oder verlassen hast oder ob ihr gar gemeinsam entschieden habt getrennte Wege zu gehen, Trennungen sind schmerzhaft, sie hinterlassen Wunden und gebrochene Herzen.

Die Lebenssituation ändert sich komplett oder vielleicht fällt auch nur die Gute-Nacht-SMS oder der Streit um die nächste Feriendestination weg. Vielleicht liegt es schon lange zurück oder es war schon länger absehbar, dass die Beziehung nicht mehr gesund funktionierte und die Trennung ist nur der vernünftige letzte Schritt. Oder es war ein Schock aus heiterem Himmel, Kinder, Betrug und Lügengeschichten inklusive.

Jede Trennung ist anders und einzigartig. Es gibt Trennungen, die tun weniger weh und die, über die du einfach nicht hinwegkommst. Du trauerst immer noch oder merkst, dass du immer noch nicht bereit bist für eine neue Beziehung, obwohl die Trennung schon einige Zeit her ist. Und dann hast du das Gefühl, dass dich keiner versteht oder du deine Freunde schon lange genug damit belästigt hast.

Heutzutage werden Trennungen als etwas Lästiges angesehen, denn mit ihnen kommen unliebsame Gefühle wie Trauer, Wut, Neid, Hass und Angst vor der Zukunft hoch. Eine gewisse Zeit zum Trauern wird dir zugestanden, aber danach soll es bitte weitergehen. Aussagen wie „Andere Mütter haben auch hübsche Töchter.“ oder „Sei doch froh, dass du den los bist. Du hast doch was Besseres verdient!“ sind dir bestimmt bekannt. Oder das Gefühl endlich wieder rauszumüssen um neue potentielle Partner kennen zu lernen, obwohl du doch eigentlich noch gar nicht wieder bereit dazu bist. Und die Geschichten wiederholen sich....

Wir wollen es nicht wahrhaben, doch Trennungen sind traumatische Erlebnisse, die dich genauso aus der Bahn werfen können wie ein Unfall oder eine ernsthafte Erkrankung. Sie verändern dein Leben und bedeuten oft Verlust von Familie, Freunden, Wohnung.

Nicht immer ist der Schmerz oder die Schwierigkeit sich mit der neuen Situation abzufinden proportional zum wirklichen Geschehen, manchmal bleibst du im Trennungsschmerz gefangen, grübelst darüber nach was du hättest besser machen können, ob du vielleicht doch nicht genug an dir gearbeitet hast, ob die Kinder es unbeschadet überstehen können (obwohl du es ihnen doch so gerne erspart hättest) oder aber du verdrängst die ungeliebten Gefühle, findest schnell einen Ersatz und das Spiel beginnt wieder von neuem...

© Romea Bausch, Jennifer Bär, 09.10.2013

Und wie oft handeln erwachsene Menschen im Trennungsfall plötzlich wie streitende kleine Kinder? Irgendeine Scheidung haben wir wohl alle im Bekanntenkreis bei der es vor allem ums Streiten und nicht ums Lösen geht. Und plötzlich ertappen wir uns selbst bei diesen kleinlichen Streitereien, obwohl wir es doch anders machen wollten...

Oder wir werden ganz klein und denken: „Schon wieder...“, „wieso passiert immer mir so etwas...?“. Somit werden wir immer ängstlicher im Bezug auf neue Bindungen, verstecken unser wahres Ich immer mehr und begegnen den gleichen

Verletzungen von neuem. Denn unsere Seele sucht nach Auflösung, will uns die Möglichkeit zur Heilung geben, aber irgendwie wird es nicht besser, sondern immer schlimmer...

D e m z u g r u n d e l i e g e n o f t l a n g zurückliegende Verletzungen, die schon im Kleinkindalter in der Beziehung zu unseren ersten Bezugspersonen wie Eltern oder

Geschwister entstanden sind. Bei einigen mögen es traumatische Erlebnisse sein an die wir uns erinnern oder um die wir von Erzählungen wissen. Ein Elternteil oder Geschwisterkind ist gestorben, plötzlich verschwunden oder wurde heftig krank. Oder es waren Missbrauch und Gewalt da anstelle von Liebe und Zärtlichkeit. Für diese Situationen haben wir Verständnis und wir würden sie intuitiv als traumatisch bezeichnen. Und das sind sie. Für die Kinder damals und für die Kinder in uns bis heute.Doch auch weniger heftige Geschichten hinterlassen ihre Wunden und prägen uns: Vielleicht warst du die ältere Schwester, die ihre Bedürfnisse hinter einem jüngeren Geschwisterkind zurückstellen musste oder der kleine Bruder, der dem Grossen nacheiferte und immer etwas zu langsam war. Eigentlich ganz normale Familienstrukturen, die trotzdem oft ihre Folgen bis ins erwachsene Bindungsverhalten zeigen. Und uns im Trennungsfall plötzlich wieder wie kleine Kinder um einen Löffel streiten lassen.

Wenn wir es aber schaffen, diese Wunde, diese Ursprungsverletzung in uns zu finden und anzuerkennen, dann kann sie auch heilen und wir können lernen mit unserem inneren verletzten Kind liebevoll und bewusst umzugehen, ähnlich wie mit einem Freund oder einem Kind, dem etwas Schlimmes zugestoßen ist. Dann muss es nicht mehr weiter quengeln, trotzen und streiten und ein erster Schritt in Richtung Heilung und Auflösung der alten (Beziehungs-)Muster ist gemacht.

© Romea Bausch, Jennifer Bär, 09.10.2013

In dieser Trennung liegt eine Chance auf Heilung, und zwar nicht nur Heilung für diese eine Trennung, sondern auf Heilung unserer tiefen Ursprungsverletzung, die uns immer wieder dazu bringt in Beziehung zu Menschen zu gehen, die uns nicht gut tun, sich aber so vertraut anfühlen. Die Ursprungsverletzung, die uns unbewusst das immer gleiche Muster verfolgen lässt um uns einmal mehr zu beweisen: „dass ich nicht gut genug bin“, „dass ich nicht gesehen werde“, „dass ich alleine bin“ etc.

Wenn wir uns dieser Ursprungsverletzung bewusst werden und sie annehmen, haben wir die Möglichkeit auf einer ganz tiefen Ebene zu heilen und neue Wege im Leben und auch in Beziehungen zu gehen.

Dies ist kein einfacher Weg und oft ist er mit großen, tiefen und alten Gefühlen verbunden. Gefühlen, die nach Mitgefühl schreien. Und oft fällt es uns leichter anderen gegenüber Mitgefühl zu haben als uns selbst gegenüber. Aber genau dieses Selbst-Mitgefühl ist das was du jetzt brauchst. Versuche dir in inneren Gesprächen immer wieder vorzustellen, du sprichst mit einem dir nahen Menschen oder einem kleinen Kind und erkläre ihm die Situation. Frage was es braucht und höre ihm einfach ganz unvoreingenommen und liebevoll zu.

© Romea Bausch, Jennifer Bär, 09.10.2013

Damit machst du jedes Mal einen kleinen Schritt in dein neues Leben, schenkst dir Aufmerksamkeit und vor allem verhinderst du, dass du dich selbst verlässt. Endlich versteckst du dich und deine Gefühle nicht mehr vor dir und gewinnst das Vertrauen in dich wieder zurück. Und wenn du dir wieder neu und respektvoll begegnen kannst, kannst du auch deinem Ex-Partner wieder respektvoller begegnen, die alte Beziehung ganz loslassen und ein erster Schritt in deine neue Zukunft ist gemacht. Du kannst neue spannende Menschen anziehen und neue Beziehungen auf neuen Grundlagen aufbauen.

Niemand kann diesen Weg für dich gehen, er mag manchmal sehr schmerzhaft sein und vielleicht brauchst du Unterstützung von aussen, doch er führt dich letztendlich zur Heilung und vor allem in ein neues, glücklicheres und befreites Leben.

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Jennifer Bär und Romea Bausch sind zwei trennungserfahrene Frauen und haben ihre eigenen Praxen in Berlin und Zürich. Sie arbeiten mit Menschen in unterschiedlichsten Bereichen mit einer Kombination aus Tanz- und Traumatherapie, Gesprächs- und Bewegunsgcoaching und spiritueller Arbeit.Weitere Informationen: www.jenniferbaer.de, www.orientationandmore.ch

SEMINAR: „Das gebrochen Herz heilen“, Fr. 29.11 - So 01.12, in Berlin: Remise-an-der-Marie ( Prenzlauer Berg); Fr 14.03 - So 16.03 in Zürich : Tanzwolke, Fr 23 - So 25 .05 Ber l i n ; e in Trennungsseminar ; In fos und Anme ldung : www.jenniferbaer.de, kontakt@jenniferbaer.de, Tel. 030 - 91 570 176

© Romea Bausch, Jennifer Bär, 09.10.2013