DIE ZUKUNFT TIROLS // LAND DER (UN …...Wir befinden uns in einem strukturellen Umbruch und nun...

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DIE ZUKUNFT TIROLS // LAND DER (UN-)MÖGLICHKEITEN? UNTERNEHMER SEIN IST SCHWER, UNTERNEHMER WERDEN NOCH VIEL MEHR DIE DIGITALE REVOLUTION THEMEN DER ZUKUNFT www.zukunft-tirols.at WAS MACHT WISSEN? DIE MACHT DES WISSENS! DIE PLATTFORM // DER WETTBEWERB // DIE IDEEN VORSCHLÄGE FÜR DIE ZUKUNFT AUSGABE // OKTOBER 2015 Wirtschaftskammer Tirol // Lehrstuhl für Innovation und Entrepreneurship der Universität Innsbruck THEMA // DIE ZUKUNFT TIROLS Zur freien Entnahme mit der Aufforderung zur aktiven Mitgestaltung der Zukunft

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DIE ZUKUNFT TIROLS // LAND DER (UN-)MÖGLICHKEITEN?

UNTERNEHMER SEIN IST SCHWER, UNTERNEHMER WERDEN NOCH VIEL MEHR

DIE DIGITALE REVOLUTION

T H E M E N D E R Z U K U N F T

w w w . z u k u n f t - t i r o l s . a t

WAS MACHT WISSEN? DIE MACHT DES WISSENS!

DIE PLATTFORM //DER WETTBEWERB //DIE IDEEN

VORSCHLÄGEF Ü R D I E Z U K U N F T

A U S G A B E / / O K T O B E R 2 0 1 5

W i r t s c h a f t s k a m m e r T i r o l / / L e h r s t u h l f ü r I n n o v a t i o n u n d E n t r e p r e n e u r s h i p d e r U n i v e r s i t ä t I n n s b r u c kT

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Zur freien Entnahme mit der Aufforderung zur aktiven Mitgestaltung der Zukunft

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5Z U K U N F T T I R O L S4 Z U K U N F T T I R O L S

I N H A L T I N H A L T

S E I T E | 3 8

TIROL – DIE URLAUBS- DESTINATION

S E I T E | 4 4

ZUM WOHLE DER GEMEINSCHAFT

S E I T E | 4 7

ZEICHEN SETZEN UND KURS VORGEBEN

S E I T E | 4 8

MOBILES TIROL

S E I T E | 4 8

VISION RAUM- PLANUNG

LUST HABEN, ETWAS ZU UNTERNEHMEN

S E I T E | 3 2

S E I T E | 4 3

DIE NATUR NÜTZEN UND SCHÜTZEN

S E I T E | 4 1

REGIONALE, NACHHALTIGE LANDWIRTSCHAFT

S E I T E | 3 0

POSITIONIERUNG ALS INNOVATIONS- UND HIGH TECH STANDORT

DIE ZUKUNFT TIROLS // VORWORTWollen wir ein Museum werden oder wollen

wir auch in 10 oder 20 Jahren ein modernes

und erfolgreiches Land sein?

S E I T E | 8

DIE ZUKUNFT TIROLS // LAND DER (UN-) MÖGLICHKEITEN?

TEIL 1 //TIROL – EIN LAGEBERICHT

S E I T E | 1 4

TEIL 2 // MIT MUT UND IDEENREICHTUM DIE ZUKUNFT GESTALTENS E I T E | 2 8

E X E C U T I V E S U M M A R Y

S E I T E | 1 0

Die Studie skizziert das aktuelle Bild Tirols

und geht auf die auf Tirol zukommenden

Herausforderungen ein.

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I N H A L T

INFOBOX: ZAHLEN UND FAKTEN ZUR IDEENPLATTFORM

S E I T E | 5 5

S E I T E | 5 6

AKTEUR*INNEN UND PARTNER*INNEN

S E I T E | 5 4

DIE PLATT- FORM // DER WETTBEWERB

I N H A L T

DAS VORLÄUFIG LETZTE WORTDie Studie soll Tiroler*Innen anregen,

über die Zukunft nachzudenken und dazu

motivieren, diese aktiv (mit) zu gestalten.

S E I T E | 5 1

TEIL 3 // DAS PROJEKT – MAKING OFHintergründe zum Projekt und

Vorstellung aller Beteiligten.

S E I T E | 6 4

DIE STUDENT*INNEN

S E I T E | 6 8

DIE PARTNER*INNEN

EXPERT*INNENTEAM UND JURY

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DAS PROJEKTTEAM

S E I T E | 7 4

S E I T E | 5 2

DIE GEWINNER*INNEN

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DIE INTERVIEW- PARTNER*INNEN

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Tirol steht gut da! Tirol ist ein besonderer Standort mit vielen Vorzügen und einzigartigen Po-

tentialen. Das Herz in den Alpen ist bekannt für seine Schönheit, spektakuläre Natur, spitzen

Tourismus und Alpinismus. Tirol bietet höchste Lebensqualität. Dennoch muss sich Tirol für die

Zukunft rüsten. Einflüsse von außen, Megatrends und Wandel gehen nicht spurlos an Tirol vo-

rüber. Rahmenbedingungen werden schroffer und viele Vorzeichen stehen auf Sturm. Heuti-

ge Kernkompetenzen sind morgen schon obsolet. Erfolgreiche Wirtschaftszweige von morgen

müssen rasch initiiert werden, um bestehen zu können. Wenn wir Zukunft gestalten wollen, dann

müssen wir heute damit anfangen. Äußere Einflüsse und Trends gilt es, aktiv anzugehen. Es be-

darf einer intensiven Regionsentwicklung. Eine klare Strategie, die Veränderung mit einbezieht,

Tradition und Moderne verbindet und alle Akteur*Inne(n) vernetzt ist gefragt. Die vorliegende

Studie zeigt die Ergebnisse des Zukunft Tirols Projekts im Überblick, das sich damit beschäftigt,

wie Tirolerinnen und Tiroler die Zukunft Tirols sehen.

Aus zahlreichen Interviews und online Diskussionen mit Tiroler*Innen zieht die Studie den Sta-

tus quo der Tiroler Wirtschaft, Gesellschaft und Landschaft und gibt Einblick in die Gegebenhei-

ten, die Tirol einzigartig machen. Sie zeigt die Stärken, wie die besondere Natur, und Schwächen,

wie das begrenzte Raumangebot Tirols, und formuliert notwendige Handlungsfelder und Mög-

lichkeitsräume.

DIE ZUKUNFT TIROLS // VORWORT

V O R W O R T

Wollen wir ein Museum werden oder wollen wir auch in 10 oder 20 Jahren ein modernes und erfolgreiches Land

sein? Was kann und muss sich in Tirol tun, um die Zukunft nicht zu verschlafen? Welche Trends sind für Tirol relevant bzw. stehen im Einklang mit den Standortgegebenheiten? Was sind innovative Geschäftsideen oder Lösungsansätze?

Damit Tirol für die Zukunft gerüstet ist, muss es seine Hausaufgaben erledigen und sich auf die

äußeren Einflüsse, wie technologischer Fortschritt, Klimaveränderungen, demografischen Wan-

del oder Ressourcenknappheit einstellen. Reagieren ist zu wenig! Es bedarf aktives Gestalten

der Zukunft. Dazu gehört vor allem die proaktive und konsequente Umsetzung von innovati-

ven Ideen, die auf Zustimmung stoßen und dennoch keine Minimallösungen und Kompromisse

darstellen. Ideen für die Zukunft Tirols wurden online auf der Plattform www.zukunft-tirols.at

entwickelt. Die besten Ideen, wie ein Schulkonzept der Zukunft, ein mobiles FabLAB oder ein

on- und offline Pop-up Store und die darum entstandene Diskussion sind als Denkanstöße und

als Aufrufe für aktives Handeln zu sehen.

Die Zukunft Tirols Studie ist aus folgendem Grund ganz besonders: sie wurde im partizipativen,

offenen Ansatz – dem Open Innovation Gedanken entsprechend – mit Tiroler Visionär*Innen,

Vordenker*Innen, Tiroler Bürger*Innen und Interessierten online und offline gemeinsam erar-

beitet. Begleitet wurde das Projekt von der Wirtschaftskammer Tirol, dem Lehrstuhl für Innova-

tion und Entrepreneurship der Universität Innsbruck und deren Student*Innen. Für die Zukunft

Tirols ist nicht nur die Meinung der Expert*Innen wichtig. Es braucht das Wissen und die Unter-

stützung ALLER!

An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Mitwirkenden für ihr Engagement und Aufwand, den

sie in das Projekt gelegt haben, bedanken.

V O R W O R T

Prof. Dr. Johann Füller

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E X E C U T I V E S U M M A R Y

Tirol ist ein Möglichkeitsraum – Markus Langes-Swarovski

Die Wirtschaftskammer Tirol zusammen mit dem Lehrstuhl für Innovation und Entrepreneurship der Uni-versität Innsbruck und deren Student*Innen haben anhand zahlreicher Interviews und einer online Diskussi-on auf www.zukunft-tirols.at den Status quo Tirols in verschiedenen Bereichen untersucht und Stärken und Schwächen identifiziert. Fazit: Tirol bietet ein hohes Maß an Lebensqualität und besondere Standortfaktoren, dennoch ist es in vielen zukunftsweisenden Bereichen nur Mittelmaß. Wir befinden uns in einem strukturellen Umbruch und nun gilt es, aktiv die Zukunft zu gestalten. Die Studie schlägt Handlungsfelder vor, die für den Standort Tirol passen und sich den Kompetenzen des Standortes bedienen. Ziel ist es, ein gemeinsames Zu-kunftsbild zu entwickeln und in Zusammenarbeit aller darauf hinzuarbeiten. Um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern, gilt es nicht nur das Mögliche, sondern sogar das scheinbar Unmögliche anzupacken.

DIE ZUKUNFT TIROLS – LAND DER (UN-)MÖGLICHKEITEN?

TIROL – EIN LAGEBERICHT

Im Herzen Europas avancierte Tirol zu einer Top

Tourismus Destination und einer weltweit bekannten

und beliebten (Tourismus-) Marke. Tirol bietet mit

seiner vielfältigen Landschaft, den Bergen, der Natur

und seinen starken Traditionen eine hohe Lebens–

und Standortqualität. Die Stadt Innsbruck begeistert

durch ihren urban-alpinen Charakter Menschen aus

aller Welt. Sie wurde mehrfach zu einer der Top 10

Reisedestinationen in Europa gewählt.1

Die Inntalfurche, das Oberland aber auch die Berge

und Täler prägen die unterschiedlichen Regionen

des Landes. Tirol betreibt Spitzenforschung und be-

heimatet bekannte Vorzeigeunternehmen wie Swa-

rovski oder MedEl. Über die Zeit verbesserte der rapi-

de Ausbau von Tourismusangeboten die Infrastruktur

nachhaltig. Das Bildungskonzept, die Start-up Szene

und die Produktion sind Mittelmaß, besitzen jedoch

ein vielversprechendes Potential.

E X E C U T I V E S U M M A R Y

Megatrends und Strukturbrüche verändern Tirol

Der Wohlstand Tirols ist fragil. Veränderungen von

außen und Themen wie demographischer Wandel,

der Flüchtlingsstrom, Klimaveränderungen, Ressour-

cenknappheit, aber auch Technologieveränderun-

gen, wie Digitalisierung, Wirtschaft oder vernetzte

Mobilität, fordern den Standort zunehmend heraus.

Auf die Gesellschaft, die Landschaft und Natur, das

politische System und die Infrastruktur kommen Ver-

änderungen mit fühlbaren Auswirkungen zu. Heutige

Wirtschaftszweige wie das produzierende Gewerbe,

die Lebensmittelindustrie, der Tourismus oder die

Dienstleistungen, kommen durch Strukturverände-

rungen zunehmend unter Druck. Besonders prägen-

de Trends und Veränderungen, die auf Tirol wirken

und denen sich das Land stellen muss sind2:

• Digitale Revolution und Wissensexplosion: Neue

Technologien (z.B. Robotics oder Mikroelektronik)

werden nicht nur Produkte und Dienstleistungen

verändern, sondern auch die Art und Weise zu

arbeiten. Die Wissensexplosion mehrt den Wert

von Bildung und Forschung.

• Klimaveränderung und Ressourcenknappheit,

aber steigendes Umwelt- und Verantwortungsbe-

wusstsein. Somit wird die Natur zunehmend

wichtiger; ein bewusster und nachhaltiger Um-

gang ist entscheidend.

• Demographischer Wandel und Migration: Das so-

ziale Gefüge gerät zunehmend unter Druck.

Kritische Handlungsfelder

Wirtschaft und Gesellschaft werden sich in und um

Tirol weiterentwickeln und strukturelle Schwächen

müssen minimiert werden; nicht irgendwann, son-

dern zügig. Sechs Handlungsfelder wurden identifi-

ziert:

Wirtschaftsstandort Tirol

• Tirol bietet großes Potential für kreative Ideen in

der „Kopfarbeit“ und auch im Technologiebereich,

nützt diese aber zu wenig aus; zu wenige neue

Unternehmen entstehen.

• Die begrenzte Fläche und hohe Standortkosten

erfordern eine Konzentration auf Wirtschafts-

zweige mit hoher Wertschöpfung.

• Schwierige Rahmenbedingungen (hohe Büro-

kratie, wenig Kapital) schwächen Innovation und

Gründungsaktivitäten.

• Die Abhängigkeiten des Tourismus vom Winter

und teilweise unprofitable Betriebe stellen das

aktuelle Tourismuskonzept in Frage.

• Schwindende Rolle der Landwirtschaft aufgrund

Platzmangels und mangelnder Rentabilität.

Bildungsangebot und Universität

• Tirols Bildungsansatz ist nicht auf dem neuesten

Stand.

• Unternehmertum kommt noch zu selten aus dem

universitären Bereich; Student*Innen werden zu

wenig gefordert und unterstützt, eigene innovative

Projekte zu initiieren.

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Der Mensch im Mittelpunkt

• Die starke Tiroler Mentalität steht teilweise Wandel

und Neuerung hinderlich gegenüber.

• Gesellschaftlicher Wandel rüttelt an der Anspruchs-

gesellschaft.

Natur und Ressourcen

• Tirols Kernkompetenz ist die einzigartige Naturge-

gebenheit. Diese kann besser genützt und ge-

schützt werden.

Infrastruktur und Rahmenbedingungen

• Politik und Behörden in der Kritik: wenige mutige

Entscheidungen, Wahrnehmung als Bürokraten

statt Brückenbauer.

• Hohe Belastung durch den Verkehr, fehlende

neue Mobilitätskonzepte.

• Raum wird kleinteilig geplant, zu wenig integriertes

Denken.

Vernetzung

• Zu wenig Vernetzung der Innovationstreiber*In-

nen, der Entscheider*Innen und der Bevölkerung.

Konsequenzen für Tirol

Um in Tirol den hohen Standard zu halten und inter-

national konkurrenzfähig zu bleiben, bedarf es vor al-

lem mehr Mut zu Unternehmertum und innovativen

Lösungen in allen Bereichen. In Tirol kann Innovieren

jedoch frustrieren, braucht es doch oft einen langen

Atem, um die Hürden bis zur Realisierung einer Idee

zu überwinden. Hinderliche Rahmenbedingungen,

Überregulierung, aber auch mentale Barrieren der

Tirol*Innen sind mit verantwortlich für die eher trä-

ge Entwicklung. Im derzeitigen Reformprozess feh-

len eine erkennbare Richtung seitens der Politik und

ein klares Bekenntnis zur aktiven Gestaltung sowie

eine förderliche Dynamik bei der Umsetzung. Erste

Schritte könnten so aussehen:

1. Ein Fokus auf „Denkarbeit“ vor allem in den Berei-chen Technologie und Life-Science.

2. Erste Initiativen und Signale, um die Anzahl an Neugründungen und die Attraktivität Tirols für Un-ternehmen zu steigern. Auch für bestehende Un-ternehmen muss es leichter werden, Innovationen umzusetzen.

3. Ein Ausbau des Tourismus zu einem Ganzjahresan-gebot verringert die Abhängigkeit von den Schnee-verhältnissen.

4. Eine Spezialisierung auf Regionalität und Nach-haltigkeit der Tiroler Landwirtschaft ist eine Chance, aktuelle Trends auszunützen.

5. Ein bewusster Umgang mit der Natur ist essentiell; nicht nur zur Erhaltung des Lebensraums, sondern auch für die Wirtschaft, den Tourismus und die Land-wirtschaft.

6. Der Sozialstaat wird es in Zukunft schwer haben, die gewohnten Ansprüche zu gewährleisten. Eine Beteiligung jedes Bürgers und jeder Bürgerin trägt dazu bei, diese Herausforderung zu stemmen.

7. Die Politik steht in der Kritik. Erste Signale und ein aktives Zugehen auf die Bürger*Innen sollten der nächste Schritt sein.

8. Die Raumplanung verändert sich. Vorausgedacht: Wie Wohnräume der Zukunft die Kommunikation und das Zusammensein verbessern könnten.

9. Großes Verkehrsaufkommen und hohe Abgas- werte fordern neue Mobilitätskonzepte.

MIT MUT UND IDEENREICHTUM DIE ZUKUNFT GESTALTEN

Folgende Ideen und Lösungsvorschläge wurden im

Rahmen des Projektes entwickelt:

1. POSITIONIERUNG ALS INNOVATIONS-

UND HIGH TECH STANDORT:

• Gründung eines Innovations- und Technolo-

giezentrums, zur Vernetzung und Verortung aller

Akteur*Innen.

• Das innovative Potential der Universität stärker für

die Wirtschaft und Gesellschaft einsetzen.

• Technologiekompetenzen vermehrt in den Schul-

unterricht, die Aus- und Fortbildung mit aufnehmen.

2. LUST HABEN, ETWAS ZU UNTERNEHMEN:

• Aufbau eines universitären fakultätsübergreifen-

den Entrepreneurship Centers .

• Die Vernetzung von Innovations(be)treiber*Innen

und Gründer*Innen mit Universität, KMUs, Groß-

unternehmen und Start-ups etc. fördern.

Abbildung 1 // Ein Überblick – Zusammenfassung des ersten Teils der Studie

• Räume für Gründer*Innen schaffen.

• Förderung des unternehmerischen Gedankens

bereits in der Schule.

3. TIROL – DIE GANZJAHRES URLAUBSDESTINATION:

• Klare Positionierung zum Beispiel in den Themen

Gesundheit, Entschleunigung und Action.

• Work in Residence als chancenreiches neues

Konzept.

4. REGIONALE, NACHHALTIGE LANDWIRTSCHAFT:

• Etablierung von Trüffelprodukten.

• Erweiterung der landwirtschaftlichen Wertschöp-

fung bis zum Verkauf der Produkte.

• Verstärkte Kooperationen mit dem Tourismus.

5. DIE NATUR NÜTZEN UND SCHÜTZEN:

• Konzepte zur Reduktion von Energie- und Res-

sourcenverbrauch verfolgen.

• Intensivierung von Initiativen zur regenerativen

Energiegewinnung.

• Neue nachhaltige Geschäftsmodelle und Kreis-

laufwirtschaftsansätze unterstützen.

6. ZUM WOHLE DER GEMEINSCHAFT:

• Verstärkung einer freiwilligen Arbeit.

• Besonderes Augenmerk auf Werte, wie Zivil-

courage in der Schul- und Ausbildung.

• Flüchtlingsdebatte mit Menschlichkeit und Rück-

sicht sowohl auf Flüchtlinge, aber auch Einheimi-

sche angehen.

7. ZEICHEN SETZEN UND KURS VORGEBEN:

• Gemeinsame Vision für Tirol entwickeln.

• Eine online Diskussionsplattform als erste Initiative

zu mehr Dialog.

• Beamt*Innen und Politiker*Innen Einblicke in die

Unternehmerwelt geben, damit diese die Anfor-

derungen besser verstehen.

8. VISION RAUMPLANUNG:

• Integrierte Raumplanung, die intelligentes Woh-

nen und Arbeiten, Versorgung und Freizeitgestal-

tung zulässt sowie unterschiedliche Räumlich-

keiten und Nutzungsangebote mit und ohne Con-

cierge3 Service bietet.

9. MOBILES TIROL:

• Planung von Mobilitätskonzepten, die es Tou-

rist*Innen und Einheimischen erlaubt, sich in Tirol

auch ohne eigenes Auto und Mobilitätseinbußen

zu bewegen.

E X E C U T I V E S U M M A R Y E X E C U T I V E S U M M A R Y

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T E I L 1 / / T I R O L – E I N L A G E B E R I C H T

TEIL 1 // TIROL – EIN LAGEBERICHT

T E I L 1 / / T I R O L – E I N L A G E B E R I C H T

Wir sind keine Insel der Seligen. Der Wind bläst auch über die Berge zu uns herein – Jürgen Bodenseer

Teil 1 der Studie gibt die aktuelle Situation des (Wirtschafts)standortes Tirol wieder. Hierzu wurden zum ei-nen Aussagen aus Interviews und einer online Diskussion auf www.zukunft-tirols.at verwendet, zum anderen Indikatoren wie Wertschöpfungsverteilung oder die Gründungsintensität berechnet. Im Besonderen werden die Bereiche Wirtschaft inklusive Tourismus und Landwirtschaft, Natur, Bildung und Forschung, die Tiroler Gesellschaft, Politik, Mobilität und Raumordnung angesprochen und auch deren Zukunftspotential, Nachhal-tigkeit, Anpassungsfähigkeit untersucht. Es geht auch um die Vernetzung der einzelnen Bereiche.

TIROL. DER WIRTSCHAFTSSTANDORT

Ein wichtiger Aspekt für die Zukunft Tirols ist die

Wirtschaft. Sie schafft Arbeitsplätze und Einkommen.

Tirol hat mehrere Leuchtturmunternehmen, die glo-

bal agieren. Darunter sind: Swarovski Gruppe (30 Tsd.

Beschäftigte; 3,05 Mrd. Euro Umsatz), Fritz Egger

Gruppe (7,2 Tsd. Beschäftigte; 2,22 Mrd. Euro Um-

satz), Plansee-Gruppe (6 Tsd. Beschäftigte, 1,2 Mrd.

Euro Umsatz), Firmengruppe M-Preis (5,5 Tsd. Be-

schäftigte, 772 Mio. Euro Umsatz), Tyrolit Gruppe (4,6

Tsd. Beschäftigte, 602 Mio. Euro Umsatz), Sandoz

GmbH (3,6 Tsd. Beschäftige, 1,5 Mrd. Euro Umsatz),

IGO-Ortner Gruppe (3,3 Tsd. Beschäftigte, 512 Mio.

Euro Umsatz), Swarco AG Konzern (2,7 Tsd. Beschäf-

tigte, 509 Mio. Euro Umsatz), EGLO Gruppe (1,5 Tsd.

Beschäftigte, 381 Mio. Euro Umsatz), TIWAG Tiroler

Wasserkraft AG (1,2 Tsd. Beschäftigte, 968 Mio. Euro

Umsatz)4.

Bei Tirols Start-ups stechen hervor: Die ROLF-Ro-

land Wolf GmbH stellt innovative Holzbrillen her5;

Die seekda GmbH ist ein führender Anbieter im Be-

reich eTourismus6, Cyprumed e. U 7. entwickelt inno-

vative Lösungen für die orale Einnahme von Medi-

kamenten, die bisher nur gespritzt werden konnten;

Die superTEX composites GmbH stellt einen hochin-

novativen Faserverbundswerkstoff her8; Die ViraThe-

rapeutics GmbH entwickelt eine alternative Tumor-

behandlung durch den Einsatz von Viren9.

Treiber der Wirtschaft ist der Mittelstand; so sind 46,7

Prozent der Betriebe Tirols Kleinst- bis Mittelbetrie-

be10. Bisher wird Tirol international allerdings ledig-

lich als Tourismusmarke wahrgenommen, nicht aber

als Wirtschafts- und Technologiestandort. Der pro-

duzierende Sektor hat einen Anteil von 28,6 Prozent

an der gesamten Wertschöpfung. Die Holzwirtschaft

zählt zu einem innovativen Wirtschaftstreiber. Land-

wirtschaft macht ca. 0,9 Prozent der Wertschöpfung

Tirols aus (Stand 2012). Der gesamte Dienstleis-

tungssektor erwirtschaftet 70,4 Prozent, wobei der

Tourismus 14 Prozent und der Handel 10,9 Prozent

erreichen11.

Die digitale Revolution

Die digitale Revolution ist da, das ist ein Fakt. Wenn

wir das nicht beherrschen ist es wie wenn du kein

Handwerk kannst – Reinhold M. Karner

Neue Technologien werden die Industrielandschaft

verändern und neue Geschäftsfelder ermöglichen.

Themen wie Industrie 4.012 und „Internet of things“

drängen die Industrie zu einer Transformation. Durch

Additive Manufacturing bzw. 3D Drucker13 können

auch klein- und mittelständische Unternehmen, ja

sogar Einzelpersonen, höchstqualitative Produkte

individuell und schnell selbst herstellen. Auch neue,

innovative Materialien werden die Produktion zu-

nehmend verändern und eine effektivere Ressour-

cenverwendung begünstigen. Für Produktionsfir-

men werden Skaleneffekte, d.h. Kostenersparnisse

durch eine Steigerung der produzierten Menge im-

mer weniger bedeutsam. Durch den Trend „Internet

of things“ werden zunehmend „smarte“ Lösungen14

gefunden, die Gegenstände untereinander aber auch

mit Menschen kommunizieren lässt, wie z.B. smarte

Uhren, die den Puls eines Menschen nehmen und an

das Smartphone weitergeben können. Ebenso ent-

wickeln sich Prozesse effektiver. Bei all diesen Mög-

lichkeiten werden die Karten jedoch neu gemischt;

neue Unternehmen entstehen, während etablierte

an Stellenwert verlieren werden. Obgleich die Chan-

cen überwiegen, besteht die Gefahr, dass immer

mehr Macht und Wertschöpfung an die US-Giganten

Google, Apple, Amazon und Co abwandern.

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Tirol und Technologie

Tirol beherbergt Unternehmen, die technologisch

sehr fortgeschritten arbeiten, zum Beispiel kann Tirol

in der Glasverarbeitung in Verbindung mit Additive

Manufacturing außerhalb den Toren von Swarovski

Kompetenzen erweitern. Auch die Holzindustrie um

Klausner Trading International, Binderholz, Pfeifer,

Brüder Theurl GmbH und Egger wird davon betrof-

fen sein und erfordert das Überdenken der Produk-

tion sowie das Innovieren neuer Angebote, Produk-

te, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle, wie z.B.

„smarte Böden“ mit integrierten Sensoren, die als

Alarmanlagen oder Ladestation funktionieren sind

denkbar. Im Großen ist Tirol jedoch in eher konserva-

tiven Industriezweigen aktiv mit wenigen Hightech-

und Spitzenunternehmen; hier besteht Aufholbedarf

in puncto Digitalisierung.

Klasse statt Masse

Aufgrund seiner Standortgegebenheiten geht es im

Zuge der Digitalisierung weniger um Masse, sondern

vielmehr um Klasse. Die Chancen stehen besonders

gut in Bereichen mit hoher Wertschöpfung. Eine Po-

sitionierung in Richtung Hochtechnologiestandort

(Hightech und Life-Science) ist möglich. Hierzu ist

es wichtig, ein attraktives Umfeld und hervorragende

Bedingungen für die Ansiedlung von Hochtechnolo-

giefirmen und deren qualifizierte Mitarbeiter*Innen

zu bieten. Der Konnex von Wirtschaft und Wissen-

schaft gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Inmitten der Berge – Fluch und Segen

Einflüsse und Trends von außen werden die Wirt-

schaft und Gesellschaft fundamental verändern. Die

Industrie und Produktion wird zu einer Transformati-

on gedrängt – Markus Langes-Swarovski

Tirol hat eine Kernressource, die zunehmend an

Bedeutung gewinnt: die Lage inmitten der Berge.

Gleichzeitig begrenzt die Beschaffenheit Tirols die

Nutzfläche. In Tirol sind nur ca. 12 Prozent der ge-

samten Fläche als Dauersiedlungsraum verwendet15.

Eine flächenintensive Industrie ist in Tirol nicht mög-

lich und zu Ländern mit günstigsten Industrieflächen

nicht konkurrenzfähig. Die Bezirke Tirols sind sehr

divers. So gibt es die Stadt Innsbruck und ihre Um-

gebung, die Inntalfurche, wo viele Unternehmen an-

gesiedelt sind, das Oberland sowie die ländlichen Tä-

ler und Berge, in denen vorwiegend Tourismus und

Landwirtschaft den Alltag bestimmen.

Trotz der unterschiedlichen Gegebenheiten ist eine

gemeinsame Ausrichtung für Tirol notwendig und

auch möglich. Tirol sollte dabei die individuellen

Qualitäten der Regionen nützen, Limitationen, wie

Platz, bedenken und die Wirtschaft darauf zuschnei-

den. Um höchste Nachhaltigkeit zu erreichen, müs-

sen alle wirtschaftlichen Anstrengungen mit der

Umwelt in Einklang gebracht werden. Kooperatio-

nen mit Südtirol und Bayern bieten sich aufgrund der

Lage an, werden aber teilweise nur auf dem Papier

durchgeführt. Diese bedürfen in Zukunft einer Inten-

sivierung und auch darüber hinaus gilt es, sich stärker

zu vernetzen.

T E I L 1 / / T I R O L – E I N L A G E B E R I C H T T E I L 1 / / T I R O L – E I N L A G E B E R I C H T

Tirol sollte sich nicht nur nach Süden sondern viel

stärker auch nach Norden, den Münchner Raum

orientieren – Reinhard Schretter

Unternehmer sein ist schwer, Unternehmer wer-den noch viel mehr

Es gibt gewisse Stolpersteine, aber man redet da über

Stolpersteine, nicht über Fußfesseln – Maria Danilova

Um ein Tirol der Möglichkeiten und Neues zu schaffen,

müssen die Rahmenbedingen sowohl für bestehende

Unternehmen, als auch für Gründer*Innen stimmen.

Derzeit sinkt die Motivation der Unternehmer*Innen.

Im Ländervergleich ist Tirol auf dem letzten Platz in

der Gründungsintensität16 in Österreich und eine ak-

tive Start-up Szene scheint klein. Mitgrund dafür sind

die großen Hürden, denen sich Unternehmer*Innen

und Gründer*Innen stellen müssen.

Viele Hindernisse auf dem Weg

Die Umgebung und die Umwelt sind perfekt geeignet,

um Ideen zu kreieren, aber zur Umsetzung der Ide-

en scheint Tirol der falsche Ort. Unternehmer*Innen

kritisieren die Widerstände der Politik und Behörden,

die vermehrt die Rolle der Kritiker und weniger die der

Förderer von Projekten einnehmen.

Für meine ersten Bauvorhaben habe ich eine Mappe

mit Dokumenten gebraucht, heute sind wir zu zweit

nicht im Stande, die benötigten Unterlagen zu tragen

– Hannes Parth

Auch ein Mentalitätsdefizit ist erkennbar – oftmals

stehen die fehlende Befürwortung Dritter und eine

Angst vor dem Versagen Neugründungen im Weg.

Hohe bürokratischen Hürden und die Überregulie-

rung erweisen sich als Stolpersteine. Die Zuständig-

keiten für Gründer*Innen sind in Tirol oft undurch-

sichtig und die Flut an (benötigten) Informationen ist

groß. Viele einfache Schritte dauern viel zu lange und

sind zu aufwendig. Mangelware gerade für Start-up

Unternehmen ist das Risikokapital. Das Banken- und

Kreditsystem in Österreich wirkt überholt und brem-

send für eine Start-up Kultur.

Wenn ein Jungunternehmer heute Geld braucht,

dann bekommt er keines – Fritz Unterberger

Der unternehmerische Gedanke

Es braucht mehr Unternehmertum und Innovationen,

um Arbeitsplätze zu schaffen und die Wertschöpfung

in Tirol zu erhöhen. Daher ist es wichtig, den unter-

nehmerischen Gedanken z.B. durch Förderungen und

niederschwellige bürokratische Prozesse zu forcieren

und Gründungswillige zu motivieren; die Freude am

Unternehmertum soll zurückkommen. Unterneh-

mer*Innen müssen fühlen, dass ihre Arbeit gewollt ist

und unterstützt wird. Dies nicht nur im Wirtschaftsbe-

reich sondern auch im Sozialen.

Ich will nicht mehr – Das ist eine Stimmung die

aufkommt durch Gesetze, durch Neid, durch die

Regierung usw. Wir sind Menschen und Menschen

brauchen positive Motivation. Und wenn die nicht

ausreichend gegeben ist, werden wir uns auch nicht

entsprechend anstrengen – Reinhold M. Karner

Denn nur dann sind Menschen bereit, Risiken des

Gründens einzugehen und alles zu geben. Es braucht

aber auch eine professionelle Begleitung. Dabei geht

es nicht (nur) um Rechts- oder Businessplan Betreu-

ung, die vielfach bereits angeboten wird, sondern

um aktive Unterstützung im Bereich der Umsetzung.

Neue Finanzierungsformen müssen sich etablieren,

seien es ein Start-up Fonds oder Crowdfunding.

Ebenso müssen für Investor*Innen Anreize geschaf-

fen werden, um in Tiroler Start-ups zu investieren.

Vorstellbar in Form von steuerlichen Erleichterungen

für Investments. Gelingt ein attraktives Angebot für

Unternehmer*Innen, das im Einklang mit Umwelt

und Gesellschaft steht, wirkt sich das positiv auf den

Arbeitsmarkt aus, aber auch anziehend für weitere

internationale Unternehmen, die folgen.

Folgende Handlungsfelder der Tiroler Wirtschaft

wurden identifiziert:

• Digitale Revolution nicht verschlafen, sich auf sie

vorbereiten und Hightech-Anstrengungen und

Life-Science Kompetenz ausbauen

• Das Potential der Kreativität und Denkarbeit er-

kennen und deren Umsetzung in Unternehmens-

gründungen fördern

• Strategisch ganzheitliche Vorgehensweise für

Tirol entwickeln und die individuelle Kompetenz

der einzelnen Bezirke dabei nutzen

• Kooperationen mit dem Süden und Norden Tirols

verstärken und intern vernetzen

• Unternehmerfreundliche Rahmenbedingungen

schaffen (mehr Kapital, Förderung und Betreuung,

weniger Hürden und Bürokratie)

• Den unternehmerischen Gedanken forcieren und

die Start-up Szene aufbauen

Page 10: DIE ZUKUNFT TIROLS // LAND DER (UN …...Wir befinden uns in einem strukturellen Umbruch und nun gilt es, aktiv die Zukunft zu gestalten. Die Studie schlägt Handlungsfelder vor, die

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Der Schnee schmilzt – Was bleibt?

Wir sind das Tourismusland Nr. 1 – das ist so dieser

Stehsatz der geradezu an ein Denkverbot erinnert –

Franz Linser

Die Erfolgsgeschichte Tirol wäre ohne Tourismus

nicht möglich. Über die Jahre hat sich ein Top-An-

gebot entwickelt und mit jährlich über 44 Millionen

Nächtigungen zählt Tirol zu einer bedeutenden Des-

tination weltweit. Im Jahr 2014 betrug das Bettenan-

gebot über 330.00054. Prognosen lassen einen An-

stieg von 14 auf 15 Prozent der Wertschöpfung Tirols

bis 2025 vermuten55. Der Tourismus bewirkt, dass

kleine Täler auch heute noch bewohnt sind und eine

gute Infrastruktur aufgebaut wurde. Einzelne Gebiete

wie Ischgl oder das Ötztal haben sich zu Tourismus-

hochburgen mit Konzepten wie „Relax if you can“

bzw. einem besonderen Actionangebot entwickelt.

Der rapide Anstieg des Tourismus führte in manchen

Gegenden zu einer Monostruktur, die sich meist auf

den Skitourismus verlässt. Diese Entwicklungen be-

günstigen jedoch den Massentourismus, was teil-

weise zu niedriger Qualität führt und die Natur be-

einträchtigt. Aus Arbeit gebender und -nehmender

Sicht manifestiert sich die Kritik an der Saisonalität

und des teilweise geringen Lohnes.

Rüsten für die Zukunft

Der Tourismus muss sich für die Zukunft rüsten und

sich vielen Herausforderungen stellen. Der Klima-

wandel führt zu weniger Schnee, was eine Beschnei-

ung immer kostspieliger, schwieriger und schäd-

licher macht. Die Schneesicherheit wird in Zukunft

nur noch für hochgelegene Skigebiete, nicht aber

für die niederen Kleinbetriebe gegeben sein, was zu

einer sinkenden Besucherzahl an Skifahrer*Innen

führen wird. Steigende Kosten, steigende Grund-

stückspreise und die oftmals hohe Überschuldung

der Tourismusbetriebe, machen es in den nächsten

Jahren schwieriger, ein Hotel profitabel zu führen

und erfolgreich an nächste Generationen zu überge-

ben. Junghoteliers und Fachpersonal, die ihr Hand-

werk verstehen und Tirol auch authentisch verkör-

pern werden Mangelware.

Mutige Konzepte

Die Alleinstellung ist schwer erzielbar, weil im Touris-

mus fast alles kopierbar ist – Andreas Altmann

Der Tourismus braucht mutige Konzepte. Ein Fokus

auf Qualität- und nicht Quantitätstourismus sind un-

umgänglich – sanft, ohne eine Vertempelung und

Partymeilen. Hierbei steht Luxus nicht primär im

Vordergrund. Zukünftige Tourist*Innen sehnen sich

nach Authentizität, Tradition und Persönlichkeit. Tirol

wird eine Konzentration des Wintertourismus auf die

höhergelegenen Skigebiete nicht verhindern kön-

nen. Um veränderter Witterung und der Saisonalität

vorbereitet zu begegnen, muss Tirol das Angebot

ganzjährig erweitern. Zunehmende Temperaturen in

europäischen Breiten und die fragile (Sicherheits-)

Lage in vielen traditionellen Sommerurlaubsländern

begünstigen diese Anpassung. Trends wie Gesund-

heit, Nachhaltigkeit und Entschleunigung oder neue

Sportarten dürfen nicht versäumt werden. Völlig

neue Angebote gilt es zu entwickeln, die auf die zu-

künftigen Lebensgewohnheiten zugeschnitten sind.

Die Forderungen an Tirols Tourismus lauten folgen-

dermaßen:

• Verringerung der Abhängigkeit vom Wintertouris-

mus, hin zum Ganzjahrestourismus

• Qualitäts- statt Quantitätstourismus

• Eingehen auf Trends, wie Gesundheit, Nachhaltig-

keit, Entschleunigung und neue Sportarten

• Aufbau neuartiger Konzepte

Mehr als nur Landschaftspflege

Die Sehnsucht nach ehrlichen, gesunden Lebens-

mitteln wächst schneller als Facebook, Twitter und

Co – Georg Schärmer

Der Stellenwert der Landwirtschaft hat sich in Tirol

verändert und schwindet. Ein Rückgang um ca. 20%

der landwirtschaftlichen Fläche ist bis 2032 prog-

nostiziert und ein sinkender Beitrag zur Bruttowert-

schöpfung Tirols von 2012 noch 0,9% auf 0,05% in

202517. Oft werden Betriebe nur noch nebener-

werblich oder als Hobby betrieben und sind hoch

subventioniert. Dennoch spielt die Agrarwirtschaft

eine große Rolle, nicht nur für die Lebensmittelher-

stellung, sondern auch für den Landschaftsschutz

und die Landschaftspflege. Die Nachfrage nach re-

gionalen bzw. nach Bio-Produkten nimmt zu, doch

die Bewirtschaftung von Bio-Höfen wird durch viele

Auflagen erschwert.

Fokus auf Regionalität, Genuss

und Nachhaltigkeit

Der Trend zur bewussten Ernährung ist allgegenwär-

tig und auch die Lust der Verbraucher*Innen zum

„Selbermachen“ steigt. Besonders die Wertigkeit der

T E I L 1 / / T I R O L – E I N L A G E B E R I C H T

Produkte und die Wiedererkennung der Vielfalt und

Regionalität rücken in den Vordergrund. Tirols Land-

wirtschaftsmodell soll nicht auf Masse ausgerichtet

sein, sondern ein authentisches, ursprüngliches Mo-

dell darstellen, das sich auf Regionalität, Genuss und

das Nachhaltigkeitsbedürfnis konzentriert.

Bis zur Vermarktung

Die Erweiterung der Wertschöpfungskette bis zur

Vermarktung, wie schon in Zügen der „Bio vom Berg“

Initiative18 der Supermarktkette M-Preis mit 130 regi-

onalen Bio-Erzeugnissen vorgemacht, ist eine gro-

ße Chance. Nicht das Endprodukt alleinig, sondern

auch der Prozess und das Teilnahmeerlebnis sind für

die Konsument*Innen spannend. Kooperationen mit

dem Tourismus und zwischen Landwirt*Innen und

Hoteliers bzw. Gasthäusern sind naheliegend.

Kleine Betriebsgrößen

Die kleinen Betriebsgrößen verlangen, dass Land-

wirt*Innen sich zunehmend vernetzen müssen.

Einerseits um Synergien zu nutzen, wie einen ge-

meinsamen Einkauf von Betriebsmitteln und teure

Anlagen und Maschinen zu teilen, andererseits um

Erfahrungen und Know-how auszutauschen. Neue

Technologien erleichtern dies zunehmend.

Neue Verbindungspunkte

Die Sehnsucht nach Eigenprodukten und Landwirt-

schaft auch von Bewohner*Innen in städtischen

Regionen eröffnet neue Verbindungspunkte: Urban

Gardening19 neue Sharing-Modelle oder sogar Teil-

zeitarbeitsmodelle mit nebenerwerblichen Betrieben

sind denkbar. Hierzu braucht es genügend Flexibili-

tät und die Wertschätzung für das Moderne und zu-

gleich das Traditionelle.

Tirols Landwirtschaft sollte folgende Punkte beachten:

• Spezialisierung auf Regionalität, Nachhaltigkeit

und erlebbare Landwirtschaft

• Erweiterung der Wertschöpfung bis zum Verkauf

der Erzeugnisse

• Verstärkte Kooperationen mit Tourismus (Verkauf

regionaler Produkte, Urlaub auf dem Bauernhof)

• Vernetzung, um Synergien zu nutzen und Erfah-

rungen auszutauschen

• Neue Verbindungspunkte zwischen Landwirt-

schaft und Städtern nutzen (z.B. Teilzeitmodelle)

T E I L 1 / / T I R O L – E I N L A G E B E R I C H T

Page 11: DIE ZUKUNFT TIROLS // LAND DER (UN …...Wir befinden uns in einem strukturellen Umbruch und nun gilt es, aktiv die Zukunft zu gestalten. Die Studie schlägt Handlungsfelder vor, die

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DIE KRAFT DER NATUR

Wir leben natürlich auch alle von der schönen Natur

– Hansi Neuner (†)

Die Natur ist eine Kernressource Tirols: wunder-

schöne Berge, grüne Täler, kristallklares Wasser und

verwinkelte Bäche. Klimaveränderung und (wirt-

schaftlicher) Fortschritt beeinflussen unsere Umwelt

nachhaltig mit der Gefahr der Ausbeutung und Ver-

schmutzung. Alarmierend ist die Tatsache, dass das

Land, welches vor allem die Natur als größtes Kapital

hat, im Jahr 2012 bei CO2-äquivalenten Treibhaus-

gas-Emissionen rund 26 Prozent über dem festge-

legten Zielwert der ersten Kyoto-Periode lag. Ös-

terreich überschreitet den Wert hingegen um nur 16

Prozent20. Der Großteil der Emission resultiert aus

dem Sektor Verkehr.

Die Natur erhalten

Es gilt, die einzigartige Natur zu schützen aber auch

zu nützen; als Lebensraum, als Ressource und Ener-

gielieferant. So ist der Wasserreichtum ein Aushänge-

schild Tirols und wird in Zukunft noch an Bedeutung

zunehmen, wie beispielsweise die Entwicklungen

in Kalifornien oder Saudi-Arabien zeigen21. Natur,

Ressourcen und Energie sollen effektiv verwendet

und der Verbrauch ständig beobachtet werden; die

Ressourcenproduktivität muss gesteigert werden.

Förderungen im Bereich der regenerativen Energi-

en (Wasser-, Wind- und Solarkraft) und der Tech-

nologien zur Verringerung des Rohstoffverbrauches

sind im begrenzten Maß sinnvoll. Technologien und

Konzepte, die eine Verunreinigung von Wasser und

Luft verhindern, bzw. wieder reinigen, sollten in Tirol

vermehrt zum Einsatz kommen. Auch die Forschung

zum Umgang mit klimatischen Veränderungen ist ein

wichtiger Bestandteil. Firmen wie alpS22 sind in dieser

Forschung Vorreiter. Erworbenes Know-how könnte

den Standtort bekannt und für neue Firmen attrak-

tiv machen. Die lebenswerte Umgebung ist Wett-

bewerbsfaktor nicht nur für den Tourismus, sie kann

Tirol auch für Unternehmer*Innen, Forschung und

Innovator*Innen attraktiv machen. Gutachten und

Auflagen müssen der Natur dienen, sollen aber einer

wirtschaftlichen Nutzung der Natur nicht vollends im

Wege stehen.

Überregulierung

In den Interviews wurde indes deutlich, dass den Un-

ternehmer*Innen die Natur am Herzen liegt und de-

ren Wert bewusst ist, die Naturschutzgutachten und

-auflagen jedoch auf Grund der Intransparenz und

des Antragsaufwands für überzogen und oftmals un-

verhältnismäßig halten.

Die Forderungen hinsichtlich „natürlicher“ Nutzung

lauten folgendermaßen:

• Natur nützen und schützen

• Regenerative Energien als Kernkompetenz aus-

bauen, vor allem in der Wasserenergie

• Verbrauch von Ressourcen optimieren und steu-

ern, auch durch neue Technologien wie energie-

effiziente Gewinnung, Recycling

• Auflagen und Gutachten durchsichtiger gestalten

und eine Balance zwischen Schützen der Natur

und Verhindern von Wirtschaftlichkeit finden

T E I L 1 / / T I R O L – E I N L A G E B E R I C H T

WAS MACHT WISSEN? DIE MACHT DES WISSENS!

Ich glaub, dass für Tirol die Forschung und Bildung

einen sehr hohen Stellenwert hat, um langfristig un-

seren Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit zu

sichern – Franz Josef Pirkl

Informationen und Wissen vervielfachen sich expo-

nentiell. Das Wissen der Welt verdoppelt sich alle

zwei Jahre (Stand 2013). Die Wissenshalbwertszeit,

ein Maß das angibt, wie lange Wissen zeitgemäß ist

und in der Praxis anwendbar bleibt, sinkt rapide (be-

triebliches Fachwissen hat eine Halbwertszeit von ca.

4 Jahren, IT Fachwissen hingegen von nur 1,5 Jah-

ren23). Konsequenterweise wird Bildung immer wich-

tiger. Durch alle Bereiche hindurch entstehen immer

höhere Anforderungen an die Fähigkeiten und Kom-

petenzen der (Mit)arbeiter*Innen. Der sogenann-

te „war of talents“ hat begonnen; Know-how und

Wissen, gerade im Bereich der Digitalisierung (z.B.

Diagnose, Data Science, Robotics), werden immer

essentieller. Wer sich nicht weiterbildet wird wegra-

tionalisiert. Der demografische Wandel und die sich

wandelnde Einkommensverteilung verändern das

soziale Gefüge; und soziale Kompetenzen gewinnen

an Bedeutung. Der Mensch und sein Wissen ist eine

wichtige Ressource: „Denkarbeit“ ist ein großes Po-

tential für Tirol. Um dieses Potential auszuschöpfen

braucht es die richtige Bildung und Forschung.

Schule 2.0

Natürlich hat Tirol bereits ein kostenloses und hoch-

entwickeltes Bildungssystem im städtischen und

ländlichen Bereich. Viele didaktische Ansätze, Ma-

terialien und Konzepte sind dennoch veraltet. Junge

Schüler*Innen werden die Veränderungen der Zu-

kunft am deutlichsten spüren, deshalb sollte schon

früh ein Bewusstsein für den Wandel und seine Aus-

wirkungen geschaffen werden. Die neue Generation

muss sich auf zukünftige Herausforderungen in Be-

rufen vorbereiten.

Technologie in der Schule

Damit in Zukunft unsere Digital Natives nicht zu Digi-

tal Naives verkommen, bedarf es eines aktiven, kre-

ativen Umganges mit Technologie und nicht nur die

passive Nutzung – Michael Sieb

Technologie ist fest in unserem Alltag verankert,

jedoch sind ihre Hintergründe und Funktionswei-

sen häufig nebulös. Die Einführung von Computern

im Unterricht und digitalisierte Schulstunden (sog.

MOOCs24) und Informatik sind nicht genug: Trend-

themen in Bereichen wie Technik, Programmierung,

Robotertechnik, Digitalisierung, Kreativität und Inno-

vation müssen abgedeckt werden. Hierbei geht es

weniger um die reine Wissensvermittlung, sondern

um die Anwendung in entsprechenden Projektar-

beiten. Neben den Funktionsweisen der Technologie

muss auch der Umgang mit Technologie Einzug in

die Syllabi und Curricula halten, damit die Kehrsei-

ten und Risiken von technologischem Fortschritt den

Schüler*Innen frühestmöglich bewusst werden.

Holistisches und selbständiges Denken

Auch sollte das angeeignete Wissen aus vielen Fä-

chern nicht isoliert, sondern in Zusammenhänge

gebracht sein, um ein ganzheitliches Denken, eine

holistische anstelle einer partiellen Anschauung zu

ermöglichen. Eine unternehmerische „Früherzie-

hung“ könnte die Motivation der Jugend steigern,

ihre Ideen später selbständig umzusetzen. Schü-

ler*Innen sollen Grundlagen erlernen und die grund-

legende Unsicherheit ablegen, dass ihre Ideen – die

durchaus vorhanden sind – scheitern könnten. Ei-

genverantwortliches Handeln, Kreativität und das

Selbstwertgefühl werden auf diese Weise ebenso

gefördert.

Soziales Engagement fördern

Soziale Projekte sind bereits in der Volksschule und

durch die gesamte Ausbildungszeit junger Menschen

zu verankern und vermehrt im Lehrplan zu berück-

sichtigen, um Fähigkeiten wie Empathie, Dankbarkeit

und Verständnis zu stärken.

Internationalität

In einer Welt der Globalisierung gewinnen Fremd-

sprachen weiter an Bedeutung und ein internationa-

les Schulprogramm muss verstärkt werden. Auch in

Hinblick auf die Attraktivität des Standortes für aus-

ländische Unternehmer*Innen, Forscher*Innen so-

wie deren Familien.

Nach der Ausbildung ist vor der Weiterbildung

Höchste Qualität ist auch in den verschiedenen Aus-

bildungsebenen gefragt. Höhere Technische Lehr-

anstalten (HTLs) in Tirol haben eine gute Qualität.

Sie müssen sich jedoch ständig an die neuen

T E I L 1 / / T I R O L – E I N L A G E B E R I C H T

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2 3Z U K U N F T T I R O L S2 2 Z U K U N F T T I R O L S

technologischen Entwicklungen anpassen. Außer-

dem gilt die Devise: man lernt nie aus. Kinder und

Jugendliche sollten ebenso wie Erwachsene jegli-

chen Alters und Wissensstandes für neuste Tech-

nologie begeistert werden. Die Kommoditifizierung

der Technologie, die Konfigurierung und Adaptie-

rung von Systemen oder Produkten für eigene Zwe-

cke anstatt der bloßen Anwendung schafft kreatives

Neuland. Eine Macher-Kultur25 könnte die Anzahl

an Fachkräften steigern und Tirol so als Region für

Technologie positionieren.

Universitäten

Wir sind keine große Region aber wir haben den gro-

ßen Vorteil, ein guter Universitätsstandort zu sein –

Wieland Alge

Wir haben eine Univer-City. In Innsbruck haben wir

die Situation, dass 25% der Bevölkerung Studierende

sind – Tilmann Märk

Die Universitäten und Hochschulen Tirols sind auf

einem hohen Niveau (vor allem gemessen an der

Größe Tirols). Laut dem Times Higher Education

Ranking 2014/15 liegt die Universität Innsbruck im

internationalen Vergleich als zweitbeste österreichi-

sche Universität auf den nicht weiter aufgeschlüssel-

ten 201-225 Platz weltweit. Auch die Medizinische

Universität Innsbruck ist international anerkannt. Die

Bedeutung der Universitäten nimmt zu, doch das

Potential ist noch nicht voll ausgeschöpft. Haben

2012 noch 29924 (Ausländeranteil 38%) Student*In-

nen in Tirol studiert, werden bis 2025 bis zu 38500

(Ausländeranteil 44%) Studierende erwartet36. Opti-

mierungsbedarf gibt es in allen Bereichen der Lehre,

Forschung sowie dem unternehmerischen Potential.

Absolventen*Innen der Universität

Diesen Student*Innen muss man eigentlich sagen:

Danke, dass ihr da seid, und wenn ihr da bleibt wäre

es noch besser – Wieland Alge

Im Jahr 2014 gab es alleine an der Universität Inns-

bruck 3994 Absolvent*Innen53. Dem Arbeitsmarkt-

service AMS werden schätzungsweise 40 Prozent der

zu vergebenden Stellen in Tirol mitgeteilt. Im Jahr

2014 sind 916 Stellen für Akademiker bei der AMS

eingegangen26. Ein Indikator, dass in Tirol wenige

Stellen für hochqualifizierte Absolvent*Innen ange-

boten werden. Ausländische Student*Innen kommen

nach Tirol, um die gute Ausbildung zu genießen,

absolvieren ihr Studium, gehen Skifahren und ver-

lassen Tirol im Anschluss wieder. Oftmals, weil den

Student*Innen die Perspektive fehlt, um in Tirol zu

bleiben oder nicht das Gefühl vermittelt wurde, in

Tirol gebraucht zu werden. Diesen Entwicklungen

gilt es entgegenzuwirken, um die hochausgebildeten

Arbeitskräfte und Top-Performer zu halten.

Den Student*Innen Unternehmertum lehren

Ein Studium heißt, Gas geben, Lust an Leistung

haben, Lust haben etwas zu bewegen, Lust an Aus-

probieren, Neugierde, aber auch a Gaudi haben –

Andreas Altmann

Aus der Perspektive der Student*Innen sollte ein

vermehrter Praxisbezug verfolgt und verstärkt die

Grundlagen des Unternehmertums unterrichtet wer-

den. Zudem bedarf es der Vernetzung auf Instituts-

ebene, um funktionale Fakultätssilos aufzubrechen

und Herausforderungen und Aufgabenstellungen

gemeinsam zu lösen. Oftmals fehlt dem/der Physi-

ker*In das Unternehmergeschick oder dem BWL-Ab-

solvierenden die Idee. Dementsprechend ist ein ver-

mehrt interdisziplinäres Kursangebot anzubieten.

Für Innovation und Forschung

Wenn ich mich in 10 Jahren irgendwo in der Welt als

Tiroler vorstelle, dann würde es mich freuen, wenn

die Leute dann nicht nur ans Skifahren denken, son-

dern auch an innovative Forschung, die aus Tirol

kommt – Severin Schwan

Für Viele sind die Universitäten Schlüsselstelle für

wirtschaftlichen Fortschritt. In den Interviews dieser

Studie forderten einige Teilnehmende eine stärkere

unternehmerische Ausrichtung der Universitäten.

Insgesamt sollten Innovationen innerhalb der Uni-

versitäten und Fachhochschulen stärker auch wirt-

schaftlich genützt werden und zu Unternehmens-

gründungen führen. Das enorme Potential einer

unternehmerischen Hochschule zeigt sich z.B. an der

Stanford University. Dort haben seit 1930 Student*In-

nen 40.000 Unternehmen gegründet, 5,4 Millionen

neue Jobs geschaffen, die einen jährlichen Umsatz

von 2,7 Billiarden Dollar erwirtschaften27. Damit dies

auch anderen universitären Gründerteams gelingt,

bedarf es einer besseren Unterstützung und inten-

siveren Förderung. Die wissenschaftliche und kom-

merzielle Verwertung von Forschungsergebnissen

T E I L 1 / / T I R O L – E I N L A G E B E R I C H T

sollte sich nicht ausschließen. Ein Musterbeispiel in

Tirol hierfür ist MedEl28 oder Ionicon29. Vor allem

Physik, Informatik, Medizin und Life-Science stellen

Bereiche dar, die neben der wissenschaftlichen Nut-

zung der Forschungsergebnisse auch interessant

sind für die kommerzielle Nutzung.

Spitzenforschung ist Voraussetzung für den weiteren

Erfolg. Deshalb ist es von Bedeutung, weitere Spit-

zenforscher*Innen und Teams an die Universität zu

bringen. Sie sind wiederum Ausgangspunkt für wis-

senschaftliche und kommerzielle Erfolge.

Die Forderungen an die Bildung und Forschung

Tirols lauten folgendermaßen:

• SCHULBILDUNG: Bildungssystem anpassen an

zukünftige Herausforderung

- Umgang mit Technologie vermehrt in den

Lehrplan integrieren

- Zivilcourage und soziales Engagement stärken

- Unternehmerisches Denken forcieren

- Internationale Schulen betreiben

• AUS- UND WEITERBILDUNG:

- Technologiekompetenzen vermehrt in Aus- und

Fortbildung einbauen

• UNIVERSITÄT:

- Braindrain (ausländischer) hochqualifizierter Ab-

gänger entgegenwirken

- Förderung des unternehmerischen Denkens und

interdisziplinäre Zusammenarbeit und Angebote

in den Universitäten erhöhen

- Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirt-

schaft intensivieren

- Umsetzung und Kommerzialisierung von Inno-

vation unterstützen

- Spitzenforschung an der Universität forcieren

DER MENSCH IM MITTELPUNKT

Des Tirolers Stärken sind seine Schwächen

Die Nordkette ist nicht nur ein Skigebiet, sondern

dient oftmals als schützende Mauer – Wieland Alge

Die Mentalität der Tiroler Bevölkerung ist von diver-

sen Charaktermerkmalen geprägt. Werte, wie Aus-

dauer, Stolz, Fleiß und Traditionsbewusstsein werden

oft assoziiert; ihre Willensstärke könne Berge verset-

zen.

Wir haben eine mords Power, wir haben einen mords

Willen, wir wissen was kämpfen ist, wir wissen, wie

hart wir der Natur manches abringen müssen –

Reinhold M. Karner

Diese starken Attribute sind oftmals jedoch auch

hinderlich. Tiroler*Innen fällt es schwer, Erfolg zu

teilen und zu honorieren. Sie sind eher konservativ

und zurückhaltend gegenüber Wandel und Neuem,

Scheitern wird schnell mit Schwäche gleichgesetzt.

Der Stolz wirkt oftmals einer effektiven Vernetzung

entgegen. Die genannten Wesenszüge erschweren

das vernetzte Arbeiten aber auch das Innovieren und

Gründen von Unternehmen.

Tatsächlich sollten eigentlich unsere Sprachkennt-

nisse und die Internationalität aufgrund des Touris-

mus eigentlich relativ hoch sein – Wieland Alge

Tirol ist zwar international, aber es fehlt dennoch

an Internationalität und Weltoffenheit. Durch z.B.

Auslandsaufenthalte ist bei der jungen Generation

jedoch eine Öffnung zu erleben.

Eine Balance finden

Vor allem das Miteinander ist wichtig. Dazu gehört

auch, den Erfolg des anderen zu schätzen und zu

teilen. Es braucht Mut, um offen für Neues zu sein;

Neben all den neuen Herausforderungen und Kom-

petenzen die es braucht, dürfen die vorhanden Wer-

te nicht abhandenkommen. Die wertvolle Tradition

Tirols und der Generationenaustausch sind von gro-

ßer Bedeutung und sollten weiterhin gepflegt wer-

den, auch wenn sich die Familie und ihre Ausprägun-

gen z.B. in Form von Patchworks stark verändern.

Die Forderungen an die Bevölkerung Tirols lauten

folgendermaßen:

• Balance zwischen Stärken und Schwächen finden

• Mut und Offenheit für Neues entwickeln

• Internationalität fördern

• Fehlerkultur erlauben und „Ausprobieren“ fördern

• Generationenaustausch fördern

Das soziale Gefüge (Sozialstruktur)

Globale Ereignisse wie die Griechenlandkrise, Na-

turkatastrophen und Kriege im Nahen Osten ma-

chen bewusst, dass wir in einer volatilen Welt leben.

T E I L 1 / / T I R O L – E I N L A G E B E R I C H T

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Verglichen mit anderen Teilen der Welt ist Tirol mit

niedriger Kriminalität und einem funktionierenden

Sozialsystem sicher und stabil. Tiroler*Innen haben

Anspruch auf Leistungen auf hohem Niveau, wie

Kinderbetreuung, Bildung, Krankenversicherung und

Altersbetreuung. Einige Schwächen bestehen den-

noch:

Das täglich Brot

Die hohen Lebensunterhaltskosten stehen in keiner

Relation, wenn man sieht was ein durchschnittlicher

Arbeiter verdient – Philipp Walschebauer

Im Vergleich mit Österreich (8,4%) hat Tirol eine ge-

ringere Arbeitslosigkeit mit 6,9%30. Das mittlere Brut-

tomonatseinkommen pro Erwerbstätigen lag 2014

bei 2300 Euro und damit unter dem österreichischen

Durchschnitt von 2424 Euro und an vorletzter Stel-

le vor dem Burgenland31. Die Lebenshaltungskosten,

vor allem die Mietpreise, steigen stetig an und sind in

Tirol vergleichsweise hoch. So ist z.B. das Wohnen

mit 7,64 Euro pro Quadratmeter teuer (2014, 6,93

Euro durchschnittlich in Österreich32). Es ist heute

bereits schwierig, sich eine eigene Wohnung zu kau-

fen und die Kosten für ein Eigenheim im Innsbrucker

Raum sind geradezu unfinanzierbar. Ungleichheit

und die Anzahl der als arm definierten Menschen

steigen. So galten in Erhebungen 2011/13 in Tirol

51.923 Personen im Erwerbsalter als armutsgefähr-

det, obwohl 51,4 Prozent davon sogar einer Erwerbs-

tätigkeit nachgingen33.

Wir haben Ansprüche

In dreißig Jahren werde ich nicht wie jetzt in Ös-

terreich einer von 450000 Pflegebedürftigen sein,

in dreißig Jahren bin ich einer von einer Million –

Georg Schärmer

Die älter werdende Gesellschaft bzw. der Rückgang

der Erwerbstätigen wird das soziale System heraus-

fordern. Zwar stellt die Medizin bessere Präventions-

und Diagnoseverfahren zur Verfügung, die steigende

Anzahl an älteren Menschen führt aber zugleich zu

steigenden Ausgaben im Pflege- und Gesundheits-

wesen. Bereits heute sind Pflegekräfte, die Alters-

und Krankenpflege am Limit.

Wir werden vielfältiger

Derzeit sind 18,5% der Beschäftigten in Tirol Auslän-

der*Innen und Tirol wird zunehmend vielfältiger34.

Für auswärtige Arbeiter*Innen mangelt es an Un-

terstützung. Selbst für Spitzen –und Führungskräfte

ist der Integrationsprozess diffizil. Die Thematik der

Migration nimmt durch die Flüchtlingsströme nach

Europa täglich an Brisanz zu. Es ist die unbedingte

Aufgabe alle Länder in Europa, die Flüchtlinge vor

menschenunwürdigen Umständen und lebensbe-

drohlichen Gefahren zu bewahren und natürlich

gilt es zu berücksichtigen, wann diese Gegeben-

heiten vorliegen und wann wirtschaftliche Gründe

zur Flucht nach Europa motivieren. Ebenso sind die

Auswirkungen auf die heimische Volkswirtschaft zu

berücksichtigen. Eine geeignete Lösung für die Auf-

nahme von Migrant*Innen muss dringend gefunden

werden. Natürlich wäre es am besten, wenn sich in

den betroffenen Ländern die Kriegszustände und un-

menschlichen Lebensbedingungen schnellst mög-

lich ändern.

Auf Tirol kommen deutliche Strukturbrüche zu, die

nur durch eine Weiterentwicklung der Zivilgesell-

schaft und durch mehr Eigenverantwortung und

Initiative der Bürger*Innen aufzufangen sind. Gesell-

schaftlichen Problemen muss offen begegnet wer-

den, sie müssen adressiert und z.T. in Eigenverant-

wortung angegangen werden. Das kann in vielerlei

Hinsicht geschehen: (1) in der Forschung, also der

Identifikation, wo welche Probleme bestehen. (2) Im

Bereich der sozialen Innovationen oder Entrepre-

neurship, indem man Ideen und gemeinsame Lösun-

gen findet, die der Gesellschaft zuträglich sind. Oder

(3) in Freiwilligenarbeit, Schulprojekten und Events.

Viele Tiroler*Innen engagieren sich bereits jetzt eh-

renamtlich; geeignete Anreizsysteme und Zeitmo-

delle könnten deren Anzahl erhöhen. Auch im ge-

sellschaftlichen Bereich ist Vernetzung wichtig: ein

großes Netzwerk an freiwilligen und ehrenamtlichen

aktiven Bürger*Innen wirkt stabilisierend.

Die Forderung im Bereich der Sozialstruktur lautet

folgendermaßen:

• Gesellschaftliche Herausforderungen offen ange-

hen, z.T. in Eigenverantwortung

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BRÜCKENBAUER STATT BÜROKRAT

Da muss eine Roadmap her. Nur ich sehe in der Po-

litik noch keinen der den Mut dazu hat – Reinhold

M. Karner

Um ein Land zu führen braucht es einen funktionie-

renden öffentlichen Sektor. Sicherlich gilt zu berück-

sichtigen, inwieweit Tirols Politik und Verwaltung

von Österreich und der EU anhängig ist. Das System

mit ohnehin vielen und sich stetig mehrenden Re-

geln wird zunehmend komplex und kann hinterfragt

werden. Hinzu kommt der fehlende Mut von Ver-

handlungsführer*Innen und Behördenleiter*Innen,

Entscheidungen zu treffen. Sie sichern sich vielmehr

mit Gutachten doppelt ab. Die Vermutung liegt nahe,

dass Beamte sich auf diese Weise vor den Auswir-

kungen möglicher Fehlentscheidungen schützen.

In der Politik fehlt zunehmend die Courage für ein-

schneidende Änderungen, die Wähler*Innenstim-

men kosten. Eine klare Vision und Strategie, welchen

Weg Tirol einschlägt, ist außerdem nicht erkennbar.

Die berühmte Käseglocke wird den Fortschritt nicht

ermöglichen, man muss ein gesundes Wirtschaften

zulassen – Reinhard Schretter

Es ist zu bedenken, dass in der Politik ein hohes Maß

an Geschicklichkeit, Durchsetzungsvermögen und

sozialen wie fachlichen Kompetenzen gefragt ist.

Der Staat sollte Brückenbauer sein und kein Bürokrat.

Vor allem muss er Anreize schaffen, anstatt weitere

Verordnungen und Einschränkungen zu proklamie-

ren. Der Staat hat die Verpflichtung, den Markt in be-

stimmte Bahnen zu lenken, Risiken zu reduzieren und

Entwicklungen anzustoßen. Es ist die Aufgabe des

Staates, Situationen zu analysieren, Toleranzen abzu-

wägen und Hindernisse zu minimieren. Die Maxime

sollte lauten: „Wie kann ich etwas ermöglichen?“. Der

unternehmerische Gedanke muss sich auch in Äm-

tern und Politik verbreiten. Es geht vor allem darum,

ein Ziel zu setzen und dieses mutig mit zu verfolgen.

Am Ende braucht es einen demokratischen Konsens,

Transparenz und einen direkten Kontakt. Eine offene

Diskussion mit den Bürger*Innen könnte für die Poli-

tik eine Chance sein.

Die Forderungen an den Staat lauten folgendermaßen:

• Der Staat als Brückenbauer

• Minimierung der Bürokratie

• Anreize statt Verordnungen

• Entrepreneurship-Gedanke in Ämtern und Politik

• Enger Diskurs mit Bürger*Innen

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(T)RÄUME VERSCHMELZEN

Die ganzen Flächen -, Entwicklungs- und Raumpläne

wie sie heute sind, die gehören überholt – Michael

Prachensky

Raum und Arbeit

In Tirol achtet die Raumplanung nicht genug auf

Ausgewogenheit, vielmehr wird sie von einzelnen

Bauherren und Projektentwickler*Innen gesteuert,

ohne ortsübergreifenden Plan. Die Wirtschaft entwi-

ckelt sich in Richtung „saubere“ Produktion und Fer-

tigung, in der weite Teile der Arbeit aus Denkarbeit

vor dem Computer bestehen. Neue Berufe benöti-

gen zur Ausübung häufig nur einen Internetzugang,

aber kein permanentes Büro. Home Office Lösungen

und Co-working spaces werden zunehmen.

Die Raumplanung in Tirol sollte sich verändern und

folgende Einflussgrößen stärker beachten: Mobilität,

Vernetzung, Altersstruktur der Bevölkerung, neue

Technologien und die Art der Arbeit. Um den Raum

in Tirol optimal zu nutzen muss man gemeinde- und

bezirksübergreifend denken. Völlig neue Stadtkon-

zepte können aufkommen; ein Beispiel für die be-

reits geschehenden Veränderungen ist die Smart City

Wien35. Tirol sollte ganzheitliche Städtekonzepte wei-

terdenken, weg vom strikten Denken ausgewiesener

Gebiete, hin zu einem integrierten Denken: Wohnen,

Arbeiten und sogar Urlaub wachsen zusammen. Ein

erster notwendiger Schritt ist offensichtlich der Aus-

bau des Breitbandangebotes.

Raum und Leben

Raum und Architektur beeinflussen die Gesellschaft

und die Kommunikation der Bewohner*Innen. Bau-

maßnahmen, wie hohe Gartenzäune oder Mauern,

haben Menschen eher auseinander getrieben anstatt

Raum für Begegnungen zuzulassen. Für die Zukunft

sind vernetzende Projekte denkbar, vergleichbar mit

einer typischen Campusuniversität in den USA. Auch

könnten vermehrt Generationenhäuser entstehen.

Sogenannte Smart Home Solutions erlauben es, mit

dem Haus/der Wohnung zu kommunizieren und

werden das Wohnen revolutionieren. Konzepte wie

Urban Gardening werden den Lebensraum verschö-

nern und sich dem Trend des „Selbermachens“ und

des Naturbewusstseins anschließen.

Die Forderungen an die Raumplanung Tirols lauten

folgendermaßen:

• Ausbau und Intensivierung von Smart Home und

City Lösungen

• Weg vom Denken in Gemeinden, hin zu integrier-

tem und bezirksübergreifendem Denken

• Ausbau des Breitbandangebotes

• Neue Architekturprojekte sollten Kommunikation

der Bewohner fördern

• Elemente von Stadt und Land vermischen durch

Konzepte wie „Urban Gardening“

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NICHT VERKEHR(T) – SAUBERE MOBILITÄT

Wir brauchen Mobilitätsalternativen, das heißt wir

müssen uns der technischen Revolution widmen –

Ernst Fleischhacker

Der Verkehr in Tirol ist kurz vor dem Kollabieren. Au-

tobahnen sind überfüllt, der Transitverkehr ist hoch

wie nie und in Städten wie Innsbruck sind Parkplät-

ze schon lange Mangelware. In Tirol sind aktuell fast

520.000 Kraftfahrzeuge angemeldet. Prognosen

rechnen mit einem weiteren Anstieg von 30% bis

2035. Insgesamt nimmt der Stellenwert des Autos als

Statussymbol jedoch ab, vor allem für Großstadtbe-

wohner*Innen, die als Touristen*Innen sehr häufig

Tirol besuchen. Die Erreichbarkeit von Urlaubsorten

und die Mobilität innerhalb der Destination werden

deshalb zum Thema. Urlaubsorte die nicht oder nur

schwer ohne Auto zu erreichen sind, können an At-

traktivität verlieren. Neue Lösungen verändern die

Personen- und Warenlogistik. Neue Industrien könn-

ten dadurch entstehen.

Das Ziel neuer Mobilitätskonzepte ist klar: saube-

re Mobilität. Dabei ist zu beachten, dass ein neues

System nicht als nachteilig oder einschränkend von

Einwohner*Innen oder Touristen*Innen empfunden

werden darf. Neue Technologien aber auch Zu-

geständnisse und Anreize werden notwendig sein.

Durch die Standortgegebenheiten (wie z.B. die Was-

serkraft) hat Tirol die Möglichkeit, ein Vorreiter in die-

ser Thematik zu werden.

Die Forderungen an die Mobilität Tirols lauten fol-

gendermaßen:

• Saubere Mobilität als langfristiges Ziel

• Kompetenzen ansiedeln und Infrastruktur ausbauen

• Anreize schaffen für frühe Adaptierung neuer

Systeme

KONNEKTIVITÄT: VERNETZUNG IN ALLEN BEREICHEN

Das Problem, das derzeit noch ein bisschen herrscht,

ist, dass viele Institutionen nebeneinander arbeiten.

Man müsste einen Weg finden, wie man diese mitei-

nander vernetzen kann und das Netzwerk funktio-

nieren kann – Walter Ischia

Tirol ist zu klein, um alles aus eigener Hand zu stem-

men. Es braucht die Vernetzung innerhalb Tirols aber

auch über die Landesgrenzen hinaus, um wirtschaft-

lich konkurrenzfähig zu sein und den Herausforde-

rungen der Zukunft gewachsen zu sein.

Die heterogene Zusammensetzung von Netzwerken

und die intensive Zusammenarbeit der verschiede-

nen Akteur*Innen steigern die Leistungsfähigkeit und

Widerstandfähigkeit der Region.

Vernetzung ist daher auf allen Ebenen zu forcie-

ren: Politik, Industrie, Wirtschaft und Wissenschaft

müssen systematisch zusammenarbeiten, Institutio-

nen eng mit der Bevölkerung und der Wirtschaft.

KMUs, Start-ups, Großunternehmer*Innen aber auch

Investor*Innen müssen vermehrt miteinander kom-

munizieren und Möglichkeiten finden, sich gegen-

seitig zu unterstützen. Auch ein Wissenstransfer der

Generationen sollte begünstigt werden, um neue

und alte Werte miteinander zu verschmelzen. Dabei

ist es wichtig, dass es sich bei den Kooperationen

nicht um Lippenbekenntnisse und Absichtserklärun-

gen handelt, sondern um funktionierende, schlanke

Teams die aktiv handeln. Neueste Kommunikations-

technologien, soziale Netzwerke unterstützen die

Vernetzung und sollten zum Einsatz kommen. Je-

doch stellen diese keine Selbstläufer dar, es braucht

ein aktives Management. Letztendlich steht die Ver-

netzung von Menschen untereinander und über alle

Hierarchien im Fokus: Weg vom Silodenken, hin zu

einem Denken in (Öko)-systemen.

Die Forderungen an Tirol lauten folgendermaßen:

• Vernetzung in allen Bereichen forcieren

• Heterogenität nutzen

• Kommunikation begünstigen

• Denken in Ökosystemen

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T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

TEIL 2 // MIT MUT UND IDEEN- REICHTUM DIE ZUKUNFT GESTALTEN

T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

Der zweite Teil der Studie stellt Lösungsansätze und Ideen vor, die aus Inhalten der Interviews abgeleitet sind und auf Einreichungen des Ideenwettbewerbes auf der Onlineplattform www.zukunft-tirols.at basieren. Über 600 Teilnehmer*Innen sammelten fast 250 Ideen auf der Plattform. Dabei konnten Teilnehmer*Innen zu insgesamt sieben Themenbereiche Ideen verfassen: Für Tirol allgemein (22% der eingereichten Ideen), Kultur und Internationalität (12%), Bildung und Forschung (11%), Infrastruktur und Rahmenbedingungen (14%), Wirt-schaft und Industrie (13%), Natur und Landwirtschaft (11%) und den Tourismus (17%). Eine Mehrfachauswahl von Kategorien war möglich. Ideen, die in der Studie vorgestellt oder erwähnt werden, sind mit einer Kennung „ID“ versehen. Sie hilft Ihnen, diese mit ausführlicher Beschreibung auf der Plattform wiederzufinden und sich bei Interesse weiter zu informieren. Die vorgestellten Ideen sollen einen Denkanstoß geben, wie auf künftige Herausforderungen Tirols reagiert werden könnte. Neun Konzepte werden vorgestellt:

1. POSITIONIERUNG ALS INNOVATIONS- UND HIGH

TECH STANDORT: Ein Fokus auf „Denkarbeit“ vor

allem in den Bereichen Technologie und Life-Science.

• Gründung eines Innovations- und Technologie-

zentrums zur Vernetzung und Verortung der

Akteure*Innen

• Das innovative Potential der Universität stärker für

die Wirtschaft und Gesellschaft einsetzen

• Technologie vermehrt in den Schulunterricht, die

Aus- und Fortbildung mit aufnehmen

2. LUST HABEN, ETWAS ZU UNTERNEHMEN: Erste

Initiativen und Signale, um die Anzahl an Neugrün-

dungen und die Attraktivität Tirols für Unternehmen

zu steigern. Auch für bestehende Unternehmen wird

es leichter, Innovationen umzusetzen.

• Die Vernetzung von Innovations(be)treiber*Innen

und Gründer*Innen mit Universität, KMUs, Groß-

unternehmen und Start-ups etc. fördern

• Räume für Gründer schaffen

• Ein universitäres, fakultätsübergreifendes Entre-

preneurship Center aufbauen

• Förderung des unternehmerischen Gedankens

bereits in der Schule

3. TIROL – DIE GANZJAHRES URLAUBSDESTINA-

TION: Ein Ausbau des Tourismus zu einem Ganz-

jahresangebot verringert die Abhängigkeit von den

Schneeverhältnissen.

• Klare Positionierung, zum Beispiel in den Themen

Gesundheit, Entschleunigung und Action

• Work in Residence als chancenreiches neues

Konzept

4. REGIONALE, NACHHALTIGE LANDWIRTSCHAFT:

Eine Spezialisierung auf Regionalität und Nachhaltig-

keit der Tiroler Landwirtschaft ist eine Chance, aktu-

elle Trends auszunützen.

• Etablierung von Trüffelprodukten

• Erweiterung der landwirtschaftlichen Wertschöp-

fung bis zum Verkauf der Produkte

• Verstärkte Kooperationen mit dem Tourismus

5. DIE NATUR NÜTZEN UND SCHÜTZEN: Ein be-

wusster Umgang mit der Natur ist essentiell; nicht

nur zur Erhaltung des Lebensraums, sondern auch

für die Wirtschaft, den Tourismus und die Landwirt-

schaft.

• Konzepte zur Reduktion von Energie- und Res-

sourcenverbrauch verfolgen

• Intensivierung von Initiativen zur regenerativen

Energiegewinnung. Neue nachhaltige Geschäfts-

modelle unterstützen

6. ZUM WOHLE DER GEMEINSCHAFT: Der Sozial-

staat wird es in Zukunft schwer haben, die gewohn-

ten Ansprüche zu gewährleisten. Jede*r Bürger*In

trägt dazu bei, diese Herausforderung zu stemmen:

• Verstärkung einer freiwilligen Arbeit

• Besonderer Augenmerk auf Werte wie Zivilcourage

in der Schul- und Ausbildung

• Vernetzung aller Akteure*Innen, um Kräfte zu bündeln

• Flüchtlingsdebatte mit Menschlichkeit und Rück-

sicht sowohl für Flüchtlinge aber auch Einheimi-

schen angehen

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7. ZEICHEN SETZEN UND KURS VORGEBEN: Die

Politik steht in der Kritik. Erste Signale und ein aktives

Zugehen auf die Bürger*Innen müssen der nächste

Schritt sein:

• Gemeinsame Vision für Tirol entwickeln

• Eine online Diskussionsplattform als erste Initiative

zu mehr Dialog

• Beamten und Politiker Einblicke in die Unterneh-

merwelt geben, damit diese die Anforderungen

besser verstehen

8. VISION RAUMPLANUNG: Die Raumplanung verän-

dert sich. Vorausgedacht: Wie könnte das Zusammen-

leben in Zukunft aussehen?

• Integrierte Raumplanung, die intelligentes Woh-

nen und Arbeiten, Versorgung und Freizeitgestal-

tung zulässt sowie unterschiedliche Räumlich-

keiten und Nutzungsangebote mit und ohne Con-

cierge Service bietet

9. MOBILES TIROL: Großes Verkehrsaufkommen und

hohe Abgaswerte fordern neue Wege:

• Planung von Konzepten, die es Touristen*Innen

und Einheimischen erlauben, sich in Tirol ohne

eigenes Auto oder Mobilitätseinbußen bewegen zu

können

1. POSITIONIERUNG ALS INNOVATIONS- UND HIGH TECH STANDORT

Das Thema Innovation ist nicht auf die Technologie

beschränkt, das Thema Innovation, das ist aus mei-

ner Sicht überhaupt der Kern – Andreas Altmann

Ich glaub, ganz generell müssen es wirklich Bereiche

sein mit einer hohen Wertschöpfung. Sonst ist man

mit den Ländern in Asien, zunehmend Lateinamerika

und Afrika nicht mehr wettbewerbsfähig – Severin

Schwan

Um eine zusätzliche Positionierung Tirols in Rich-

tung High-Tech, Digital- und Life-Science-Zentrums

in Angriff zu nehmen muss der Standort für führende

Unternehmen, Innovatoren*Innen, Investoren*Innen

und Spitzenforscher*Innen noch interessanter wer-

den. Da dies nicht über Nacht geschieht, sind weg-

weisende Signale umgehend auszusenden. Interes-

sante Anknüpfungspunkte für finanzkräftige in- und

ausländische Unternehmen bilden neben den bereits

existierenden Tiroler Spitzenunternehmen auch For-

scherteams an der Universität und den Tiroler Start-

ups, wie z.B. das Nixie-Team der Uni Innsbruck37 oder

das Pharmazie Start-up Cyprumed38. Diese werden

allerdings noch nicht mit der Marke Tirol assoziiert.

Entsprechende Konferenzen, Veranstaltungen, Wor-

king in Residence Modelle (Seite 39), könnten dazu

führen, Tirol nicht nur als Urlaubsdestination wahr-

zunehmen, sondern auch für die Unternehmen als

attraktiven Innovations- und High-Tech Standort zu

etablieren.

T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

Ein Innovations- und Technologiecampus wo

jede*r zusammenarbeitet

Es gibt viele Ansätze, aber so richtig zu Ende gebil-

det hat sich das noch nicht. Es steckt vieles noch

im guten Willen aber nicht in der Umsetzung –

Reinhard Schretter

Ein Innovation und Technologiecampus könnte eine

geeignete Maßnahme sein, Forschung und Wirt-

schaft zusammenzuführen (siehe Abbildung 2).

Das Zentrum soll neueste Technik und beste Be-

treuung für Start-Ups, Unternehmer*Innen und For-

scher*Innen sowie Student*Innen, bereitstellen, um

ein kreatives Umfeld zu schaffen. Unternehmen und

Institutionen wie das CAST39, transidee40, Co-working

spaces, universitäre Labore und Institute, aber auch

HTL Werkstätten (und sogar Schulen) könnten sich

dort ansiedeln und könnten am Zentrum gemeinsa-

me Innovation und spezielle Projekte angehen. Die

praktische Umsetzung neuester Forschungsfelder

oder das Lösen anwendungsorientierter Aufgaben-

stellungen gemeinsam mit Forscher*Innen und Stu-

dent*Innen könnte Unternehmen einen enormen

Innovations- und Technologieschub geben.

Unternehmen erschaffen sich so einen Wettbewerbs-

vorteil und können neue Märkte und Geschäftsfel-

der erschließen. Spezielle Gemeinschaftsräume, die

für alle zugänglich sind, fördern den Wissensaus-

tausch und die Kommunikation untereinander. Ein

Event/Konferenz Gebäude könnte dazu verwendet

werden, Interessenten*Innen auch aus dem Ausland

einzuladen.

Ähnlich der Start-up Factory in Berlin (http://facto-

ryberlin.com) könnten Investor*Innen und Unter-

nehmen gefunden werden, die Mitarbeiter*Innen im

Innovations und Technologiecampus einsetzen, um

neu gegründete Unternehmen zu unterstützen und

in die Rahmenbedingungen für Start-ups sowie in

diese selbst investieren. Aus den erfolgreichen Start-

ups kann dann wieder Kapital abgeschöpft und auf

neue Projekte verteilt werden (vgl. ID140, User KaiZer).

T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

Abbildung 2 // Ein skizzierter Innovations- und Technologiecampus

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Spitzenforscher für Tirol

Bereits sein, über die Nordkette hinweg zu sehen –

Tilmann Märk

Zunächst brauch ich die top Wissenschaftler. Die Un-

ternehmer kommen später – Severin Schwan

Möchte man Hightech Unternehmen ansiedeln,

braucht es zunächst Forscher(-gruppen), die in einer

dieser Technologien führend sind. Ist der/die Spit-

zenforschende in der Szene bekannt, folgen ihm/ihr

weitere Forscher*Innen nach und ein Hub kann sich

bilden. Dazu braucht es keine Nobelpreisträger*In-

nen, sondern die Riege davor, sogenannte „Rising

Stars“ in ihren Forschungsbereichen. Sie werden sich

in Tirol nur dann ansiedeln, wenn sie von den Gege-

benheiten und Rahmenbedingungen des Standortes

überzeugt sind.

Die Nebensächlichkeiten werden zu Hauptsache –

Severin Schwan

Nicht nur die Wissenschaftler*Innen, sondern auch

deren Familien müssen sich wohlfühlen. Dies bein-

haltet die Verfügbarkeit internationaler Schulen, ei-

nen hohen Lebensstandard, Freizeitmöglichkeiten,

einen Arbeitsplatz für den /die Lebenspartner*In und

nicht zuletzt ausreichendes Budget und eine um-

fangreiche Ausstattung des Instituts. Als Zeichen der

Wertschätzung sollten Einladungen und Rekrutie-

rungsanfragen von höchster Stelle getätigt und re-

guliert werden.

Technologie in der Bildung

Die grundlegenden Kompetenzen im Technolo-

giebereich können bereits in der Schulbildung ver-

mittelt werden: Die meisten Schüler*Innen sind mit

dem Umgang mit Youtube und sozialen Medien ver-

traut. Besondere virtuelle Kursangebote, sogenannte

MOCCs, sind einfach per Rechner / Smartphone zu-

gänglich und wirksam, auch für die Nachbereitung

von Inhalten. Ähnlich dem des klassischen Fach

„Handwerken“, in dem Schüler*Innen einen direkten

Kontakt mit Materialien und Werkzeugen einüben,

sollten sie den Umgang mit Hightech erlernen, prak-

tische Aufgaben lösen. Das Projekt TiroLAB (tirolab.at)

stellt ein solches Lernkonzept für Schüler*Innen dar

im Bereich Robotics, einfacher Programmierung und

Elektronik: Schüler*Innen (aber auch Erwachsene)

lernen spielerisch, mit Hightech umzugehen, lernen

mechanische Grundprinzipien, Programmierung und

die Konstruktion von Robotern. Die Verwendung von

Open Source Electronic Hard- und Software (z.B.

Scratch41 oder Arduino42) und 3D Drucker ermögli-

chen dies zu überschaubaren Kosten. Die derzeiti-

ge Reichweite ist klein und auf freiwilliger Basis. Zu-

künftige Projekte sollten flächendeckend angeboten

werden.

Technologiekurse könnten die Aus- und Fortbildung

bereichern. Geeignete Formate sind z.B. Hacka-

thons43 oder Makerthons44. Auch Initiativen wie die

„Hour of Code“, die Ende 2013 in den USA ins Le-

ben gerufen wurde, sind denkbar (ID144, User: win.

lee). Führende Unternehmen und prominente Köp-

fe haben sich dabei zusammenschlossen, um das

Programmieren mit spielerischen Lerneinheiten zu

fördern. Eine andere Möglichkeit sind anwendungs-

und projektorientierte Bildungseinrichtungen, die

Kompetenzen vermitteln, ohne die im 21. Jahrhun-

dert nichts mehr funktioniert (ID240, Offene Coding

Schule, User Sophie Edlmair und ID318, Coder Dojo,

User Dr. Antonio J. Roa-Valverde). Das Angebot rich-

tet sich an Interessierte, die Apps entwickeln wollen,

Student*Innen die kreative Nebenjobs suchen, Aus-

zubildende die sich weiterentwickeln wollen, Inha-

ber*Innen kleiner Betriebe die digitale Ressourcen

nutzbar machen möchten, Mütter oder Väter die von

zu Hause aus programmieren wollen.

2. LUST HABEN, ETWAS ZU UNTERNEHMEN

Wir haben das Potential, es muss aber an die Ober-

fläche kommen – Markus Langes-Swarovski

Stürz dich auf die Bühne. Gebt ihnen Luft zum At-

men. Gebt ihnen Entwicklungsmöglichkeiten und

gebt ihnen Unterstützung – Reinhold M. Karner

Ein Pedal ist zulässig: Das Gaspedal. Jetzt probiert

es mal, habt Freude und traut euch. Bitte geht nicht

unkalkuliert in das Risiko, aber probiert es – Andreas

Altmann

Verschiedene Bereiche müssen ineinandergreifen,

um Innovationen und Unternehmensgründungen

den Weg zu ebnen. Eine gemeinsame Anlaufstelle für

Unternehmensgründungswillige, die viele Kompe-

tenzen bündelt, Auskunft und Hilfe leisten kann und

T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

über das Angebot von CAST, Standortagentur, Wirt-

schaftskammer, Universität und Unternehmen bzw.

Institutionen Einblick gibt, wäre eine große Erleichte-

rung für Gründer*Innen. Auch ist die Kommunikation

auf allen Ebenen (Land, Wirtschaftskammer, Univer-

sität, Unternehmer*In, aber auch der Gründer*Innen

untereinander) wichtig. Bestenfalls wird eine Art Ba-

sisbewegung entstehen. Gute Bespiele hierfür sind

die Bäckerei in Innsbruck oder der kürzlich ins Leben

gerufene unabhängige Blog für Start-ups „Startalps“

(ID151, User georggassner).

Gründungsfinanzierung und eine richtige Bera-

tung werden eine Rolle spielen, aber letztendlich

ist es die Dynamik, die einen da weiter bringt –

Reinhard Schretter

Um die Gründungskultur zu stärken bedarf es der phy-

sischen Vernetzung der Innovations(be)treiber*Innen

(Gründer*Innen, Universität, KMUs, Großunternehmen

und Start-ups) und der Bildung einer Start-up Commu-

nity rund um ein Entrepreneurship Center. Dieses Cen-

ter soll als Lehranstalt, Inkubator und Akzelerator dienen,

aber auch Betreuung im Wachstum bereithalten. Fort

vom Gedanken: das ist meine Idee, die teile ich nicht. Hin

zu gegenseitiger Unterstützung. Dafür könnten Räum-

lichkeiten und Angebote rund um die Universität genützt

werden. Abbildung 6 illustriert ein mögliches Konzept

eines Entrepreneurship Centers. Dabei sind vor allem die

Punkte Education, Incubation, Pototyping, Acceleration,

Growth, aber auch das Networking von Bedeutung:

Education

Um den Gründungswillen zu steigern muss entspre-

chendes Wissen vermittelt und das Interesse und die

Motivation zum Gründen geweckt werden. Initiativen

für ein gegenseitiges Kennenlernen von Interessier-

ten, die Gründung interdisziplinärer Teams und der

Erfahrungsaustausch mit Gründer*Innen und Unter-

nehmer*Innen stellen erste Schritte dar.

Große Firmen verstehen, dass die Universität ein at-

traktives Umfeld ist und zwar im doppelten Sinne:

einerseits für neue Entwicklungen, neue Ideen und

Aktivitäten Richtung Spin-offs. Aber auch als für top

ausgebildete Mitarbeiter – Tilmann Märk

Universitäten selbst müssen weg vom Modell einer

reinen Ausbildungs- und Forschungsstätte hin zur

Etablierung zu einer Unternehmensschmiede, denn

sie verfügen über die besten Voraussetzungen für

Start-ups: Wissen und talentierten Nachwuchs. Pro-

fessor*Innen sollten ihre Student*Innen für Entre-

preneurship begeistern und ihnen das notwendige

Wissen vermitteln, ihnen zeigen wie Geschäftsmo-

delle entwickelt und positioniert werden und wie

eine Finanzplanung funktioniert. Studierende wer-

den sich mit diesem Rüstzeug und in Eigendynamik

an eigene Projekte wagen. Aktuell wird Entrepre-

neurship im Phd-Programm der Universität Inns-

bruck angeboten – ein erster Schritt in die richtige

Richtung. Eine Vereinfachung der Anrechenbarkeit

von Kursen aus anderen Disziplinen oder Studien-

gängen in unternehmerische Fortbildung würde

weitere Student*Innen BWL-ferner Fächer anziehen.

Denkbar ist auch, Entrepreneurship in den Curricula

anderer Studiengänge zu berücksichtigen, so könnte

ein*e Physikstudent*In im Bachelorstudium bereits

die Möglichkeit erhalten, die Grundzüge der Unter-

nehmensgründung und Betriebswirtschaft zu erler-

nen. Der interdisziplinäre Gedanke ist eine Chance,

Student*Innen aus verschiedenen Fachrichtungen

an einen Tisch zu bringen und sich kennenzuler-

nen. Während gezielter Veranstaltungen, Kurse oder

auch in eigenen Begegnungsräumen können sich

Teams bilden, die eine Idee entwickeln und zukünf-

tig vielleicht sogar ein Unternehmen gründen. Eine

verstärkte Zusammenarbeit zwischen regionalen

Unternehmen (auch im Mittelstand) und bereits Stu-

dent*Innen kann förderlich sein: der erste Kunden-

kontakt könnte die Selbstständigkeit und Eigenverant-

wortung der Student*Innen fördern. (ID30, User alex)

Stellschrauben sind bereits vor der universitären Bil-

dung zu justieren. Um die Motivation und den Mut

der Schüler*Innen zu steigern, ihre Ideen später

selbständig umzusetzen, können unternehmerisches

Denken und Selbständigkeit schon im frühen Alter in

den Lehrplan mit aufgenommen werden. Schulen

bieten eine risikofreie und experimentierfreudige

Umgebung für erste unternehmerische Schritte.

Das müssen wir mehr tun. Ein Alter oder die Eltern

müssen öfter sagen „Du mach das, probiere das“ –

Josef Glatzl

Das Bewusstsein von Aktion und Reaktion kann früh

gelernt und erste Erfolge gefeiert werden. Kinder

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auf dem Haiminger Apfelmarkt machen es vor: die

auf dem Markt verkauften Äpfel werden von Kindern

direkt an die Autos der Käufer*Innen getragen. Sie

organisieren sich selbst und können Erfolge, auch in

Form eines kleinen Taschengeldes, verdienen.

Incubation

In der Incubation Phase können Geschäftsideen zu-

sammen mit einer Community ausgearbeitet werden

und Mitgründer*Innen gesucht werden. Methoden-

werkzeuge, wie kreative Tools und Mentor*Innen,

Hackathons, Ideen- und Designwettbewerbe, Events

oder Vorträge oder Camps wirken unterstützend,

um ihre Geschäftsideen auszuarbeiten und an ihrem

Leistungsangebot zu feilen. Vor allem die Kooperati-

on mit der Universität, mit Forschungseinrichtungen,

Entwicklungsabteilungen von Unternehmen und

Tüftler*Innen und Erfinder*Innen kann zur Entwick-

lung von Ideen beitragen. Fragen zur technischen

Umsetzbarkeit können Lehrstühle der Universitäten,

Expert*Innen oder Berater*Innen klären. Insgesamt

geht es darum, wer wen mit welcher Leistung best-

möglich unterstützen kann, ohne in der frühen Phase

viel zu kosten, aber stets mit der Chance, dass dar-

aus erfolgreiche Lösungen und florierende Start-ups

entstehen.

Student*Innen sollten ihre ersten Gehversuche in-

nerhalb des Studiums machen können und besten-

falls erste Unternehmungen tatsächlich betreiben.

Durch den Status „Student*In“ und durch Betreu-

ung innerhalb des Entrepreneurship Centers sowie

der Bereitstellung von Räumlichkeiten, ist das Risiko

gering und Interessierte könnten optimal gefördert

werden. Student*Innen und Professor*Innen sollten

auch die Zeit haben, an ihren Ideen eigenen zu arbei-

ten. Start-up Semester könnten Student*Innen die

Möglichkeit geben, während ihres Studiums für ein

bis zwei Semester an einer Geschäftsidee zu arbeiten

(ID136, User Kathrin Treutinger). Sogar ein Aussetzen

des Studiums oder der universitären Tätigkeit für eine

gewisse Zeit, um Geschäftsideen zu verfolgen, könn-

te überlegt werden. Derzeit sind diese sogenannten

Sabbaticals nur für die Forschung, nicht aber für Un-

ternehmensgründungen möglich.

Prototyping

In Werkstätten, die mit aktueller Technologie ausge-

stattet sind, mit 3D Druckern, CNC-Fräsen und ande-

ren Maschinen lassen sich Ideen realisieren und erste

Prototypen gestalten. Hierbei ist zu beachten, keine

redundante Infrastruktur zu schaffen, sondern in ei-

ner Bestandsaufnahme zu erheben, welche Labo-

re, Maschinenparks und Equipment in bestehenden

Einrichtungen, wie beispielsweise in HTLs und Wifi

Lehrlingsstätten, Berufsschulen oder Betrieben be-

reits vorhanden sind. Mittels Sharing-Modellen kann

die Auslastung der bestehenden Infrastruktur erhört,

und auf das Know-how der Lehrmeister*Innen und

Lehrlinge zurückgegriffen werden. Diese Zusam-

menarbeit stärkt die Vernetzung zwischen Unterneh-

men, Lehrlingen und Ideengeber*Innen. So könnte

die Lehrlingsbildung das Prototyping beschleuni-

gen, indem anstelle vorgesehener Standardpro-

T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

jekte erste kostengünstige Prototypen gemeinsam

mit Start-ups entworfen und produziert wer-

den. Durch eine Öffnung von Lehrbetrieben und

Berufsschulen für das Prototyping erhalten Auszu-

bildende einen Einblick in die Gründer*Innenszene,

können kreativ arbeiten und bekommen ein Gespür

für die Selbständigkeit. Die jeweiligen Einrichtungen

und Ansprechpartner lassen sich in der virtuellen

Community online buchen.

Die Universität könnte Budgets für erste Prototypen

einrichten, quasi ein Unternehmerstipendium, die

den Student*Innen erlaubt, erworbenes Wissen di-

rekt umzusetzen. Sogar eine Einführung einer spe-

ziellen GmbH auf Probe ist denkbar, die zwar vom

Gründungskapitel und der Firmenbucheintragung

absieht, aber den Student*Innen einen sicheren Rah-

men verschafft, unternehmerisch zu agieren.

Acceleration

Ideengeber*Innen, Investor*Innen und Berater*In-

nen sollen verknüpft werden. Unternehmen und In-

vestor*Innen sollten junge Unternehmer*Innen aktiv

unterstützen und finden im Gegenzug vielleicht In-

novationen, die für ihr Unternehmen von Relevanz

sind. Grundsätzlich geht es darum, in innovativen

Modellen beispielsweise mittels Crowdsourcing und

-funding das Know-how zu erhöhen und das Risiko

zu senken. Auch steuerliche Vergünstigungen für In-

vestitionen sind zu diskutieren. Vorstellbar sind steu-

erliche Erleichterungen für Investments in Start-ups.

Ein weiteres Beispiel für ein gelingendes Konzept ist

Apple mit dem App Store – Apple muss die hundert-

tausenden App-Entwickler*Innen nicht bezahlen,

sondern bekommt 30% Kommission für den Ver-

trieb der user-generierten Apps. Die App-Entwick-

ler*Innen tragen damit das Risiko selbst, können im

Erfolgsfall aber 70% des Umsatzes für sich verzeich-

nen. Vergleichbare Win-Win Situationen lassen sich

auf viele Bereiche adaptieren.

Growth

Innerhalb der Community können ständig Optimie-

rungen von Technologien und Produktionsprozessen

gesucht werden und ein Wachstum kann durch pro-

fessionelle Betreuung verstärkt werden. Anlaufstel-

len, die Verwaltungsdienste anbieten, werden junge

Unternehmen im operativen Geschäft unterstützen,

Kunden zu finden und Geschäftsbeziehungen aufzu-

bauen und zu pflegen.

Network & Community

Vernetzung mit Co-working spaces und FabLABs

Eine Kooperation zwischen Entrepreneurship Cen-

ters unabhängigen FabLABs und Co-working spaces

in Tirol könnten das Tiroler Start-up Potential för-

dern. FabLABs und Co-working spaces stärken den

Wissenstransfer unter den Nutzern, begünstigen das

Netzwerken und optimieren die Arbeitsbedingungen.

FabLABs sind öffentlich zugänglich und bieten Hilfe

mit Geräten und Maschinen. Eine der Gewinnerideen

des Ideenwettbewerbes auf www.zukunft-tirols.at ist

deshalb FABLAB.TIROL ein mobiles FabLAB, das den

Zugang zum benötigten Equipment erleichtert (siehe

Infobox 1).

Bei der Entscheidung für ein kreatives Gemein-

schaftsbüro ist es unverzichtbar, Besonderheiten

und Ausstattung der verschiedenen Angebote ein-

zusehen und sich mit anderen Co-workern auszu-

tauschen. Dies könnte durch eine online Plattform

mit Diskussionsforum ermöglicht werden (vgl. ID241,

User Michael Sieb). Denkbar ist darüber hinaus ein

Co-working Pass für Tirol, der es erlaubt, zwischen

Co-working spaces zu wechseln, um so neue inte-

ressante Menschen und Arbeitsumgebungen ken-

nenzulernen und von eventuell verschiedenen An-

geboten zu profitieren.

Viele Tiroler*Innen könnten von einer „Macher“ Kul-

tur profitieren und Dinge und Gegenstände selbst

herstellen. Gibt man Macher*Innen einen Raum, in

dem sie sich als Unternehmer*In probieren und die

Skalierbarkeit testen können, wäre dieser neben Uni-

versität und Ausbildung für neue Start-ups ein po-

tentieller Nährboden für neue Ideen. Eine Gewin-

neridee des Ideenwettbewerbes auf der Plattform

www.zukunft-tirols.at stellt eine Möglichkeit vor, wie

Selbstgemachtes eine Bühne bekommen könnte

(siehe Infobox 2).

Virtuelle Plattform

Angelehnt an Open Innovation und Crowdsourcing

von Firmen wie Google, Intel und Siemens könn-

te eine online Plattformen durch Einbezug der Öf-

fentlichkeit im Internet von der Kreativität und Leis-

tung der Masse profitieren. Darüber hinaus sind

Verbindungen mit internationalen Entrepreneurs-

hip Centers, Unternehmen oder anderen Unterstüt-

zer*Innen denkbar. Hierbei ist es wichtig, alle rele-

vanten Partner*Innen zu Beginn an einen Tisch zu

T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

Abbildung 6 // Entrepreneurship Center

Page 19: DIE ZUKUNFT TIROLS // LAND DER (UN …...Wir befinden uns in einem strukturellen Umbruch und nun gilt es, aktiv die Zukunft zu gestalten. Die Studie schlägt Handlungsfelder vor, die

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bringen, damit ein Einvernehmen über die Erwar-

tungen, Anforderungen, Rahmenbedingungen und

Prozesse der Plattform entsteht. Ein Beispiel für eine

erste Umsetzung dieser Idee ist „Open Innovati-

on Südtirol“, eine offene Plattform die Kleinst- und

Kleinunternehmen sowie mittelständische Hand-

werksbetriebe aus Südtirol in ihrem Innovationspro-

zess erfolgreich unterstützt. (Zusammengefasst aus

den Ideen der Plattform: ID140, Start-up Factory,

User KaiZer; ID:178, Unityrol, User chewbacca, ID257,

InnoLab.tirol, User Michael Sieb). Hat sich erst einmal

eine große, motivierte Community gebildet, die ers-

te Erfolge verzeichnet, ist dies ein großer Anreiz für

weitere Interessierte.

Als Best-Practice für ein Entrepreneurship Center

dient die Initiative der TU München, die Unterneh-

merTUM. Dieses Zentrum vereint Bildung, Incubati-

on, Acceleration und Beratung; gibt die Möglichkeit,

Prototypen herzustellen und vergibt Venture Capital.

Eine Visualisierung des in München entstandenen

„Center for Innovation und Business Creation“ sieht

folgendermaßen aus (Abbildung 3):

T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

Abbildung 3 // UnternehmerTUM56

I N F O B O X 2 ( P L A T Z 3 )G E W I N N E R I D E E : O N - U N D O F F L I N E P O P - U P S T O R E(ID 71 + ID 312, User LisaS + Kate Rushton)

Diese Gewinneridee wurde aus zwei Einreichungen kombiniert. Zum einen aus der Idee „Die

Plattform um DEINE Werke zu teilen!“ (ID 71 User LisaS). Einer online Plattform, über die man

Selbstgemachtes, das zu klein für den kommerziellen Vertrieb erscheint, präsentieren, vertreiben

oder tauschen kann. Zum anderen aus „Tirol It Up – Pop Ups As Testers“ (ID312 Kate Rushton):

Ein Pop-up Store ist ein Laden, der verschiedene Produkte und Services über eine kurze Zeit

anbietet, ehe er sein Sortiment wechselt. Somit können über einen kurzen Zeitraum viele ver-

schiedene Produkte getestet und publik gemacht werden. Die Kombination aus online und offline

überzeugte die Jury, weil sie vor allem kleinen Herstellern*Innen einen Distributionskanal zu

Verfügung stellt und neue Geschäftsgründungen fördert.

I N F O B O X 1 ( P L A T Z 2 )G E W I N N E R I D E E : F A B L A B . T I R O L(ID 226, User Michael Sieb)

Eine öffentlich zugängliche High-Tech Werkstätte in der “fast alles” entstehen kann. Das fablab.

tirol möchte allen Tiroler*Innen Zugang zu Geräten wie Lasercutter, CNC Fräsen, 3D Drucker

ermöglichen. Es soll temporär und mobil sowie virtuell aktiv sein. Temporär und mobil bedeutet,

dass es für einen begrenzten Zeitraum an verschiedenen Orten seine Türen öffnet. Virtuell bietet

das fablab.tirol eine Plattform mit Tutorials und einer Trainer*Innen-Datenbank die Möglichkeit,

bestehende Initiativen sichtbar zu machen und zu vernetzen.

T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

Page 20: DIE ZUKUNFT TIROLS // LAND DER (UN …...Wir befinden uns in einem strukturellen Umbruch und nun gilt es, aktiv die Zukunft zu gestalten. Die Studie schlägt Handlungsfelder vor, die

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3. TIROL – DIE GANZJAHRES URLAUBS- DESTINATION

Die Stärken Natur, Tourismus, Gesundheit aus mei-

ner Sicht die wichtigsten Aspekte auf die man sich

noch konzentrieren sollte und sich Tirol mit seinen

Eigenheiten und Stärken gut einbringen kann – Franz

Josef Pirkl

Auf Basis der Interviews und gesammelten Ideen auf

www.zukunft-tirols.at ergeben sich drei innovative

Szenarien, wohin sich der derzeitige Tourismus ent-

wickeln könnte:

3.1 Ausbau des Sommertourismus – Der Weg zum Ganzjahresangebot

Tirols Tourismusangebot ist vor allem bekannt für

den Skitourismus. Die geographischen Gegebenhei-

ten bieten jedoch weit mehr. Auf uns zukommende

Trends erlauben neue Angebote und Erlebnisse.

Nachhaltigkeit & Entschleunigung:

Hunderte Emails jeden Tag lesen. Das ist alles so eine

Last. Man braucht viel Zeit, um alles los zu werden –

Birgit Pristauz

Das Arbeitstempo beschleunigt sich und Druck so-

wie Stresslevel steigen. In einer Erhebung im Jahr

2014 schätzten sich rund ein Drittel der befragten

Führungskräfte in Deutschland und Österreich selbst

als Burnout gefährdet ein45. Tirol hat das Potential,

ein Ort zum Durchatmen zu sein. Denkbar sind An-

gebote, die nicht auf all-inclusive und Rummel set-

zen, sondern sich auf Abgeschiedenheit, Einfachheit

und Ruhe spezialisieren. Es geht darum, dem schnel-

len Alltag zu entfliehen und dort Kraft und Energie

zu tanken. Ziel ist es, die innere Balance der Gäste

wiederherzustellen, die Belastbarkeit bzw. Resilienz/

Widerstandsfähigkeit zu steigern, um nach einem

Aufenthalt in Tirol gestärkt in den Alltag zurückzu-

kehren. Zusätzliches Selfness-Coaching bietet Be-

sucher*Innen Begleitung in zentralen Lebensfragen

wie Familie, Beruf, Freundeskreis, Interessen, Werte

an (User LSB-Berufszwei, ID186). Dabei geht es um

ein fachlich fundiertes Angebot für Gäste, denn ein

Urlaub bietet oftmals die Möglichkeit, über Verände-

rung im persönlichen oder beruflichen Umfeld nach-

zudenken.

Action auch im Sommer:

Die Natur hat immer offen! – Franz Josef Pirkl

Für Hansi Neuner gehörten Sport und Tourismus zu-

sammen. Er sah großes Potential im Ausbau des Ac-

tion-Tourismus. So ist Tirol weltbekannt für den Win-

tersport für jede Könnerstufen. Das Sommerangebot

sollte über Wandern und Klettern hinausgehen:

• Wellenpark für Indoorsurfing in den Kitzbühler

Alpen (User SURFTIROL, ID50)

• Outdoor Fitness-Studios (ID131, User petechips)

und funktionelles Training

• Erweiterung des Bike-Angebots (User masterpt,

ID122, oliver team_icecard, ID289): Ein gemeinsa-

mes Konzept von Trail-Designer*Innen und Liftbe-

treiber*Innen ist bislang nicht erkennbar und wei-

tere Erschließungen von Trails sind notwendig.

Zusätzliche Ausbildungsstätten, die mit Bergsport

assoziierte Risikofaktoren im Sommer aber auch

Wintersport proaktiv und präventiv angehen erschei-

nen sinnvoll. Besucher*Innen der Plattform www.

zukunft-tirols.at begrüßen ein Kompetenzzentrum

tyrol.alpin (User tyrol.alpin, ID331). Das Kompetenz-

zentrum bietet saisonspezifische Fortbildungsange-

bote für Alpinbegeisterte, um alpine Risiken besser

einzuschätzen und zu minimieren.

Wellness und Gesundheit:

Ein breites Wellness Angebot in Tirol ist bereits vor-

handen, sollte aber verstärkt auf Qualität setzen.

Qualität bedeutet nicht immer, in große Wellness-

tempel zu investieren, sondern auch einzigartige

Erlebnisse, individuelle Besonderheiten und eine

persönliche und kompetente Betreuung zu offerie-

ren. Anbieter können vermehrt auf den Gesundheit-

saspekt eingehen. In Zusammenarbeit mit Kliniken,

Ärzt*Innen oder Betreuer*Innen, kann der Gesund-

heitstourismus zu einem Aushängeschild Tirols wer-

den. Neue Behandlungsmethoden, Präventionsmaß-

nahmen und Sportmedizin sollten konzentriert in

das Sortiment aufgenommen werden. Die schöne

Naturkulisse, die frische Luft und das gesunde Was-

ser, wie auch die Infrastruktur und das hohe Niveau

der Medizin bieten perfekte Standortbedingungen

für diese Art des Tourismus. Gegenüber klassischen

Krankenhäusern ist die Kombination aus Natur und

Top-Medizin die weitaus bessere Option für eine

T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

erfolgreiche Genesung und Erholung. Ein solches

Angebot ist zusätzlich unabhängig von der Jahres-

zeit und vom Wetter. Gesundheitstourismus ist ein

aufkommender Trend, der in vielen Ländern Anklang

findet.

In engem Konnex mit dem Thema ist der barriere-

freie Tourismus. Spezielle Angebote für Zielgruppen

mit gesundheitlichen und kurativen Interessen und

eine Anpassung der Infrastruktur sind zu berücksich-

tigen (vgl. User Kathinka, ID99). Der Verein “Snowli-

mit: No Handicap Skifahren“ bietet bereits spezielle

Skikurse für Menschen mit Behinderung an. (User

Kathinka, ID137)

3.2 Work in Residence

Das Denken sollte in schöner Umgebung und schö-

ner Landschaft passieren – Michael Prachensky

Ähnlich wie die großen Dichter und Denker auf Rei-

sen gingen und sich in die entlegensten Gegenden

zurückzogen, um nachzudenken, sich inspirieren zu

lassen und ihre Werke zu kreieren, ist es nun auch

möglich, abgeschiedene Orte für die Arbeitswelt zu

nutzen. Das Konzept „Arbeiten wo andere Urlaub

machen“ birgt Potential. In Zeiten der Digitalisierung

ist ein festes Büro nicht mehr notwendig. Eine Karte,

die Tirol noch nicht ausspielt. Arbeiten Manager*In-

nen an neuen Strategien oder umfangreichen Pro-

jekten, bietet sich eine andere Umgebung an, um

den operativen Alltag zu entfliehen. Die Facette des

Tiroler Tourismus ist bis auf das Europäische Forum

in Alp-bach wenig gelebt. Es gäbe durchaus Potenti-

al für mehr Kongresse, Workshops und Symposien in

Tirols Destinationen, die auch zu dauerhaften Kreati-

vzentren und Work-in-Residence Hotels/Apartments

führen können. Eine entsprechende Infrastruktur

zeigt Abbildung 4:

T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

Abbildung 4 // Work in Residence

Page 21: DIE ZUKUNFT TIROLS // LAND DER (UN …...Wir befinden uns in einem strukturellen Umbruch und nun gilt es, aktiv die Zukunft zu gestalten. Die Studie schlägt Handlungsfelder vor, die

4 1Z U K U N F T T I R O L S4 0 Z U K U N F T T I R O L S

Ein Breitband Internetzugang, Einkaufsmöglichkeiten

und ein leicht zugänglicher, aber trotzdem genü-

gend abgeschiedener Standort mit direktem Zu-

gang zur Natur bilden die ideale Voraussetzung für

Work-in-Residence. Zusätzlich bieten die Berge ein-

zigartige Möglichkeiten, in den Arbeitspausen Kraft

zu tanken. Freizeit- und Sportangebote vor der Ar-

beit und in den Pausen (z.B. Yoga, Klettern, Wandern,

Biken, Tourengehen oder eine Runde Golf), mit aus-

gebildeten Guides und Trainer*Innen sollten genau-

so verfügbar sein wie Wellness- und Gesundheitsan-

gebote mit Gesundheitschecks.

Manager*Innen und Arbeitskräfte unterschiedlicher

Disziplinen könnten sich in passenden Räumen für

Meetings und in gemeinsamen Workshops begeg-

nen und austauschen. Zufällige Begegnungen in ent-

spannter Atmosphäre führen oftmals zu neuen Ideen

und wertvollen Kontakten.

Werden während des Work-in-Residence Aufenthal-

tes zudem die Potentiale der Tiroler Unternehmen,

Forschungseinrichtungen und Fachkräfte erkannt,

so könnten diese zu Investitionen in Seminaranla-

gen, „Think Tanks“ oder gar Standortansiedlungen

führen. Eine solche Entwicklung trüge auch dazu

bei, die niedrige Start-up Quote in Tirol zu erhöhen

und neue Arbeitsplätze zu schaffen. (z.T. auch ID245,

SummitStormStay, User Sophie Edlmair)

Zum Thema Tourismus wurden weitere vielfältige

Ideen eingereicht (siehe Abbildung 5):

A Plattform für:

- Hotels, um untereinander Informationen und

Erfahrungen auszutauschen (z.T. aus ID145, User

Emma Marcus)

- Tourist*Innen und Hotels: Hotels können sich

aufgrund von Profilen nach bestimmten Kriterien

zertifizieren lassen, z.B. Nachhaltigkeit (z.T. aus

ID260, User SUSTAYNABLE)

- Tourist*Innen und Einheimische: Als digitaler

Concierge können Einheimische Fragen von

Tourist*Innen simultan beantworten (ID334,

User Kate Rushton)

B Smart Sights: Servicepoints mit WLAN-Zugang,

Solarladestation und Touchbildschirm mit Zugriff

auf Informationen und eine Art Gelbe Seiten (aus

IDs 234,320,213,306 von User Anna, IreBar, KaiZer,

Lorenz)

C FrogInns (ID253, User LisaS): Orte und Gegenstände

werden mit Hashtags/Nummern versehen. Wählt

man diese in eine App, bekommt man alle Infor-

mationen über den Ort/Gegenstand

D ARkultur (ID83, User Alessandro de Vecchi): Infor-

mationen z.B. in Museen können direkt in eine

augmented reality Brille eingespielt werden

E Mit Wearable Devices können sportliche Leistun-

gen während eines Aufenthaltes in Tirol aufge-

zeichnet und das Trainingsprogramm angepasst

werden (ID121, User Sofia Albasini)

F Smart Hotel (ID264, User EnderK): Steuerung von

Raumeinstellungen (z.B. Temperatur, Lichtverhält-

nisse) in Hotels über eine App

G Portal auf dem Routen (z.B. Wanderrouten) mit

GPS und Routenpunkte aufgerufen werden kön-

nen. (ID132, User geo-franzi)

H Verbindung analoger und digitaler Leit- und

Orientierungssysteme, z.B. in Skigebieten (ID300,

User Kurt Höretzeder)

T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

Abbildung 5 // Technologie im Tourismus

4. REGIONALE, NACHHALTIGE LANDWIRTSCHAFT

Folgende drei Lösungsvorschläge für die Landwirt-

schaft der Zukunft ergaben sich aus den Interviews

und Ideen auf der Plattform www.zukunft-tirols.at:

4.1 Spezialisierung auf Regionalität und Nachhaltigkeit

Trüffelprodukte – versuchen Bio, Regionalität

und Exzellenz in irgendeiner Form einzigartig zu

verbinden. Das könnte funktionieren – Jürgen

Bodenseer

Die Transformation der Landwirtschaft ist ein an-

dauernder Prozess, der nicht durch eine kleine Idee

erreicht werden kann. Eine zukunftsweisende Initia-

tive stellt die Genussregion Österreich dar46. Darüber

werden spezielle für die Region typische Produkte

vermarktet und über die Grenzen hinaus bekannt

gemacht. Sogenannte Trüffelprodukte entstehen.

Betrachtet man den „Champagner“ wird klar, dass

diese Produkte mit der Tradition der Region korre-

lieren und sich über einen langen Zeitraum entwi-

ckelten. Es liegt an den Landwirt*Innen, sich heute

damit zu beschäftigen, welche Produkte speziell in

Tirol herausragend sind und sein können, und diese

besonders zu fördern und auch zu vermarkten. Zum

einen geht es hierbei um Trüffelprodukte der Regi-

on, wie den „Alpbachtaler Heumilchkäse“ oder das

Osttiroler Berglamm bekannt zu machen. Zum an-

deren aber auch, dass jede(r) Landwirt*In für seine/

ihre eigene Spezialität stehen kann und soll. Landwirt

Josef Glatzl bietet z.B. besonderes Dinkelmehl oder

selbstgemachtes Brot an.

4.2 Erweiterung der Wertschöpfung bis zum Verkauf der Produkte

Produzieren und verkaufen, die zwei Sachen ge-

hören zusammen. Nur produzieren ist zu wenig –

Josef Glatzl

Bei der Vermarktung sind kreative Wege gefragt, die

auf die bestehende Infrastruktur zurückzugreifen,

wie vorhandene Märkte, Gastronomie, Handel oder

das Internet.

Vermarktungsplattformen wie die Bauernkiste47,

über die landwirtschaftliche Betriebe direkt an Pri-

vatkund*Innen verkaufen und zustellen lassen kön-

nen, sind fortschrittliche Lösungen, wenn auch die

Reichweite noch relativ gering ist. Bei solchen Lie-

ferservices ist es den Kunden*Innen wichtig, wählen

zu können, welche Nahrungsmittel sie von welchen

Landwirt*Innen erwerben möchten. Neben Obst und

Gemüse sollten besonders auf traditionelle Weise zu

wertvollen Produkten weiterverarbeitete Lebensmit-

tel, wie Brot, Käse, Speck oder auch Müsli, angebo-

ten sein.

Die konventionelle Markthalle, könnte künftig als

Versandhaus dienen, das von Landwirt*Innen zent-

ral beliefert wird und von dort aus die Bestellungen

bequem nach Hause zu Konsument*Innen geliefert

werden. Dadurch lassen sich beispielsweise ohne

T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

Page 22: DIE ZUKUNFT TIROLS // LAND DER (UN …...Wir befinden uns in einem strukturellen Umbruch und nun gilt es, aktiv die Zukunft zu gestalten. Die Studie schlägt Handlungsfelder vor, die

4 3Z U K U N F T T I R O L S4 2 Z U K U N F T T I R O L S

großen Aufwand individuelle Frühstücksbuffets für

das Wochenende zusammenstellen. Immer häufiger

wird nicht das Produkt, sondern die Zeit gekauft, die

man durch lange Wege oder großer Vorbereitungs-

zeit aufbringen müsste. Regionale Produkte sollten

vermehrt ihren Weg auch in die Supermarkt Kontin-

gente finden und für Verbraucher*Innen beim tägli-

chen Einkauf sichtbar zu sein. Die Klassifizierung und

Kommunikation von landwirtschaftlichen Erzeugnis-

sen ist daher bei neuen Konzepten unerlässlich. Ganz

eindeutig muss erkennbar sein, wer das Produkt wo

herstellt und worin die Besonderheit besteht. Bes-

tenfalls entstehen starke regionale Marken.

Auch neue Gastronomietypen können zu einer ver-

stärkten Nachfrage an regionalen Produkten führen.

Der Trend von gesunden, qualitativ hochwertigen

Fast und Slow Food Gerichten, wie das Ludwigs in

Innsbruck für hochwertige Burger oder die Mache-

te für Borritos aus regionalen Zutaten könnte auf

Tiroler Gerichte weiter adaptiert werden: ein(e) Kä-

sespätzle-Spezialist*In, der/die auf alte Tiroler Ge-

treidesorten und Tiroler Bergkäse zurückgreift; ein

Kartoffel-Imbiss, der besondere Kartoffeln aus Tirol

verarbeitet und günstige und gesunde Mittagssnacks

anbietet. Eben Konzepte die „ur-kultig“ sind und alte

Rezepte und Speisen auf moderne Weise neu inter-

pretieren.

Ein besonderes Projekt, das auf Gesundheit, Regi-

onalität und Nachhaltigkeit setzt und kurz vor der

Umsetzung ist, stellt das Konzept „Liebe & Lose“ dar

(User LiebeundLose, ID62). In einem eigenen Shop

können ausgewählte regionale Waren verpackungs-

los erworben werden, ein Cateringservice verkocht

nicht verkaufte Lebensmittel zu delikaten Speisen

und private Events außerhalb der Geschäftszeiten

sollen das Angebot abrunden.

4.3 Verstärkte Kooperationen mit dem Tourismus

Es gibt ein paar gute lokale Initiativen. Die beziehen

zum Beispiel die Milch von dem Bauern der selber

pasteurisiert – Franz Josef Pirtkl

Gezielte lokale Kooperationen zwischen Land-

wirt*Innen und Hoteliers, Restaurants und Gasthäu-

sern sollten weiter ausgebaut und verstärkt werden.

So werden Hotels von lokalen Landwirt*Innen mit

regionalen, hochqualitativen Produkten beliefert.

Hotels können auf diese Weise auf hochwertige Pro-

dukte zugreifen und damit werben, Landwirt*Inne(n)

erwerben so feste Abnehmer*Innen mit kurzen Be-

lieferungswegen. Produkte regionaler Landwirt*In-

ne(n) sollten sichtbar präsentiert, Informationen über

Herkunft, Beschaffung und Betrieb bereitgestellt

werden. Landwirt*Innen sollten jedoch nicht nur als

Lieferanten agieren, ein Besuch der Landwirtschafts-

betriebe könnte das Urlaubsangebot abrunden und

zugleich zu neuen Direktabnehmern*Innen der Pro-

dukte führen. Das klassische Konzept von „Urlaub

auf den Bauernhof“ passt zu den steigenden Zahlen

ökologisch bewusst lebender Menschen und zu der

Idee von Tourismusangeboten zur Entschleunigung

und dem Erleben der Natur. Die Umsetzung derarti-

ger Konzepte könnte das Bewusstsein der Bevölke-

rung gegenüber Lebensmitteln und dem Handwerk

Landwirtschaft steigern. (User Bernhard Penz, ID298)

T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

5. DIE NATUR NÜTZEN UND SCHÜTZEN

In folgendem Abschnitt wird dargelegt, wie die na-

türlichen Ressourcen Tirols optimal und wettbe-

werbsfördernd eingesetzt und für die nächsten Ge-

nerationen bewahrt werden können.

Die (natürlichen) Ressourcen mit gutem Gewis-sen verwenden

Es geht nicht anders, als die schöne Natur und das

Wirtschaften darin zu kombinieren. Zum Teil be-

dingt sich das auch gegenseitig – Reinhard Schretter

Zunächst geht es darum, zu sensibilisieren und ei-

nen bewussten Umgang mit der Natur und den Res-

sourcen zu schaffen: Licht löschen, Müll trennen,

Plastikmüll vermeiden, Papier sparen sind nur eini-

ge Beispiele. Zur Kontrolle des Wasserverbrauchs in

Haushalten lässt sich Software einsetzen, die Was-

serversorgungsunternehmen oder Städte befähigt,

den Verbrauch zu monitoren und zu reduzieren, die

Verschmutzung zu verhindern und mehrfache Nut-

zung zu gewährleisten. Eine transparente Datenba-

sis in Form von Apps kann die Endkund*Innen un-

terstützen, ihren Wasserverbrauch zu senken. (vgl.

ID118 Smart Wasser; User Sofia Albasini)

Energiebedarf senken

Tirol hat die Notwendigkeit des Energiesparens be-

reits erkannt. Vor diesem Hintergrund wurde die

Agenda „Energieautark 2025“ formuliert48. Neben

Bozen ist Innsbruck eine Pilotstadt der europäischen

Smart-City Initiative „Sinfonia“, bei der es darum

geht, den Energiebedarf um 40-50 % und den CO2

Ausstoß um 20 % zu senken während der Anteil re-

generativer Energie um 30 % zu steigern ist49. Weitere

13 der insgesamt 30 Sinfonia-Projektpartner aus acht

europäischen Ländern kommen aus Tirol und sind

Teil des von 2014-2019 laufenden EU-Forschungs-

rahmenprogramms. Tirol muss nun den Schwung

aus den ersten Projekten mitnehmen und es sich

zum Ziel setzen, „sauber“ zu werden. Experimentier-

häuser sind zu errichten, um auf neuen Gebieten zu

forschen, wie dem Passivhaus, der Sensoren- und

Softwaretechnik für Smart Home Lösungen, der

Speicherung von Energiereserven oder in Zukunft

auch der Nanotechnologie, die es ermöglicht, Fens-

ter als Bildschirme oder Solarzellen zu verwenden.

Nachhaltige Kreislaufwirtschaft

Des Weiteren sind Unterstützung und Anstrengun-

gen erforderlich, um Unternehmen in diesem Bereich

zu stärken und Anreize zu schaffen, die Produktivität

zu steigern bzw. den Rohstoffverbrauch zu senken

und effektivere Produktionsprozesse zu innovieren.

Effizienz wird durch neue Technologien für die Her-

stellung und die Minimierung von Verschleißmate-

rialien in der Herstellung erreicht. Dennoch lösen

aktuelle lineare Produktionssysteme die Problema-

tik der endlichen Ressourcen nicht, sondern sehen

oftmals den einmaligen Einsatz eines Rohstoffes vor,

der nach seiner Verwendung keinen weiteren Nut-

zen hat. Recycling ist oftmals teuer und unrentabel.

In neuen zirkulären Systemen könnten Rohstoffe

und Ressourcen zum großen Teil zurückgewonnen

und für die nächste Produktgeneration wiederver-

wendet werden. Dies könnte das Wachstum eines

Unternehmens von der Ressourcenabhängigkeit und

der Wechselbeziehung mit Rohstoffmärkten entkop-

peln. In zirkulären Systemen sind zwei Grundsätze

wichtig: zum einen die Wiederverwertung von Res-

sourcen (re-use), zum anderen die Umstellung des

Geschäftsmodelles, weg vom Produktanbieter, hin

zu einem Performance Anbieter50. Um diese Sys-

teme auch in Tirol erfolgreich einzuführen und als

Wirtschaftszweig zu etablieren bedarf es weiterer

Forschung. Zum anderen müssen erste Pilotprojekte

gestartet oder kleine Projekte von oberster Instanz

gefördert werden.

Vorgeschlagene Technologien zur Energiegewin-

nung präsentierten sich auf der Plattform www.zu-

kunft-tirols.at findig:

Wasser ist generell die wichtigste Ressource des

Landes – Ernst Fleischhacker

Die Strom-Boje: Ein österreichisches Unternehmen

hat die Möglichkeit geschaffen, im frei fließenden

Wasser Strom zu produzieren. Ein Projekt das 2010

mit dem Österreichischen Klimaschutzpreis und dem

Energy Globe Award ausgezeichnet wurde könnte

eine Technologie für die Zukunft sein (aqualibre.at/DE/

hauptmenue/news.html). (ID229, User Querdenker)

Wasserwirbelkraftwerke: Der österreichische Tüft-

ler Franz Zotlöterer entwickelte ein sogenanntes

T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

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4 5Z U K U N F T T I R O L S4 4 Z U K U N F T T I R O L S

Wasserwirbelkraftwerk, welches ohne gröbere Ein-

griffe in die Natur und an vielen österreichischen

Bächen umsetzbar ist. Das Kraftwerk ist voll fisch-

durchgängig und revitalisiert durch die Verwirbe-

lung zudem den Lebensraum für Kleinlebewesen

und Wasserpflanzen. Eine Pilotanlage wurde 2005

in Obergrafendorf errichtet (www.zotloeterer.com/

willkommen/gravitations-wasser-wirbelkraftanla-

gen). (ID222, User Querdenker)

Schwimmende Wasserräder: die mit einem Kegel-

getriebe (Variomatik) gekoppelt sind und an einem

Magnetgenerator angeschlossen sind. Angebracht

an den Brücken rund um Tirol, könnten sie den Ener-

gieverbrauch von Unternehmen senken und gleich-

zeitig eine Touristenattraktion werden. (ID181; User

Hans)

Der Biomeiler: Eine Anlage zur energetischen Nut-

zung von Biomasse. Lokal anfallende Abfälle werden

energetisch genutzt, nach der Nutzungsdauer ent-

steht hochwertiger Humus, der den lokalen Bewoh-

ner*Innen wiederum kostenlos zur Verfügung steht.

Link: www.biomeiler.at (ID212, User Querdenker)

User alex stellt ein Konzept aus den Niederlanden vor

und erachtet eine Implementierung in Tirol als Po-

tential für die Zukunft: Solarstraßen in Tirol könnten

als Solarenergiequellen dienen und grünen erneu-

erbaren Strom produzieren. (www.solarroud.nl/en)

(ID167)

6. ZUM WOHLE DER GEMEINSCHAFT

Der Sozialstaat kann in Zukunft wird nicht allen An-

sprüchen der Bürger*Innen im gehabten Umfang

gerecht werden. Zivilcourage und Solidarität werden

essentiell und eine Mitwirkung des Einzelnen ist nötig.

Gemeinwohlzeit auf freiwilliger Basis

Wir werden zehn Jahre dafür brauchen bis es viel-

leicht landet, okay, es gibt neben der Arbeitszeit, der

Freizeit, der Familienzeit, immer auch eine Gemein-

wohlzeit und das bringt mich zusammen, das bringt

mir auch Qualitäten – Georg Schärmer

Vor allem das soziale Engagement der Bevölkerung

muss zunehmen. So ist in Zukunft ein vier Sektoren

Modell denkbar: Darin könnte die verfügbare Zeit

in Arbeitszeit, Freizeit, Familien- und freiwillige Ge-

meinwohlzeit aufgeteilt werden Die Gemeinwohlzeit

könnte dazu verwendet werden, einen Beitrag für die

Gesellschaft in verschiedensten Formen zu leisten:

zum einen durch eine Unterstützung der Alters- und

Krankenpflege, zum anderen durch Projekte und Ini-

tiativen zur Verbesserung des Integrationsprozesses.

Der Gesellschaft etwas zurückgeben, spiegelt sich

zum Teil auch in neuen „Sharing“- Konzepten, in de-

nen sowohl Gegenstände, als auch Leistungen ge-

teilt werden. Ein Corporate Volunteering-Programm,

in dem Unternehmen ihre Mitarbeiter*Innen auch

unentgeltlich für begrenzte, definierte Zeit zur Frei-

willigenarbeit freistellt, wäre eine Option, das Ehren-

T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

amt zu stärken. Menschen sind heute auch im hö-

heren Alter rüstiger, haben kurz vor dem Ruhestand

noch Energie und nehmen aktiv an der Konsum-

gesellschaft teil. Ein sogenannter „Unruhestand“ ist

deshalb ein interessantes Modell. Eine Zeit vor dem

Ruhestand, die man nutzt, um der Gesellschaft et-

was zurückzugeben. Eine Zusammenarbeit von Bür-

germeister*Innen und Gemeinderat gemeinsam mit

Betrieben und der Bevölkerung sowie Vereinen und

Sozialorganisationen kann Tirol stärken und zusam-

menwachsen lassen. Sogenannte „Private Public Part-

nerships“ und eine Plattform, die Kommunikation er-

möglicht, können im sozialen Sektor erfolgreich sein.

Soziale Kompetenzen stärken

Es ist wichtig, soziale Projekte bereits in der Volks-

schule zu fördern und während der gesamten Aus-

bildungszeit junger Menschen zu etablieren. Diese

Projekte könnten von Besuchen in Altersheimen,

Nachhilfe, bis hin zu Volontärarbeit in gemeinnützi-

gen Organisationen reichen. Auch Kinder mit Sorgen

und Problemen werden durch die Stärkung der so-

zialen Kompetenz aufgefangen. So können sowohl

anonyme Kummerboxen als auch anonyme Email-

Adressen verwendet werden, um die Barriere zu sen-

ken, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Schüler*Innen

erhalten den Eindruck, sich in sicherer Umgebung

anzuvertrauen, in der sie offen ihre Probleme und

Gedanken mitteilen können (vgl. hierzu auch ID291,

Das PFIZ-Projekt Fit für die Zukunft, User Jennifer

Prem). Die Idee „School for tomorrow“ (ID: 236, User

JudithKa) beschäftigt sich mit Möglichkeiten alternati-

ver Bildungskonzepte und ist eine der Gewinnerideen

des Ideenwettbewerbes auf www.zukunft-tirols.at

(siehe Infobox 3).

Konkrete Vorschläge wurden auf der Plattform www.

zukunft-tirols.at genannt:

• Kinderlachen macht Senior*Innen lächelnd: Ein-

same Senior*Innen, oft überforderte Eltern und

steigende Kosten für Betreuung evozieren die Idee

einer Kinderbetreuung durch Senior*Innen. Viel-

leicht sogar in einem Haus der Generationen oder

in von Gemeinden zu Verfügung gestellten Plätzen

und Räumen. Siehe hierzu (www.ludwigsburg.de/,

Lde/start/stadt_buerger/Kinderbetreuung+

durch+Seniorinnen.html). (ID330, User: LuSy) und

„Leihomas“ (ID75 CarMa). Wenn dieser Generatio-

nenaustausch passiert, können neue und alte Wer-

te zusammenkommen und verquickt werden

• Weitere Ideen, die diesen Gedanken konkretisieren

könnte ein Pensionist*Innen-Lehrling-Mentoren-

system sein; als Hilfestellung für die gerade An-

fangs mit unbekannten Aufgaben und Routinen

überfrachteten Lehrlinge. Die zum Teil noch sehr

rüstigen Pensionist*Innen hätten eine sinnvolle

Beschäftigung und einen Zusatzverdienst. Wissen

würde weitergegeben und das Verständnis zwi-

schen Generationen verbessert. (ID95, User Bix

Brainwave)

Bis heute gibt es keine geeignete Lösung, wie dem

Ansturm tausender Flüchtlinge begegnet werden

kann, wo und wie sie aufgenommen und versorgt

werden und wie die Verhältnisse in deren Herkunfts-

ländern entspannt werden können. Aktuelle Zahlen

T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

Page 24: DIE ZUKUNFT TIROLS // LAND DER (UN …...Wir befinden uns in einem strukturellen Umbruch und nun gilt es, aktiv die Zukunft zu gestalten. Die Studie schlägt Handlungsfelder vor, die

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aus Bayern berichten, das von 31. August – 13. Sep-

tember 2015, 63.000 Asylsuchende am Hauptbahn-

hof gestrandet sind und zeigen deutlich, dass ohne

die 4.000 ehrenamtlichen Helfern*Innen diese Situ-

ation nicht zu bewältigen gewesen wäre51.

Aus www.zukunft-tirols.at wurden auch zu diesem

Thema Ideen eingereicht:

• Auf einer online Willkommensplattform könnte

es mehrere Funktionen geben: der Austausch und

die Informationsweitergabe von Initiativen und

Privatpersonen, inklusive Kalender, Verschenk-

Börse, Diskussionsforum und Informationen zu

Anlaufstellen, ähnlich dem Beispiel http://wiku-

koeln.de (vgl. ID170, User KaiZer)

• Nach der Erstaufnahme sehen sich Kommunen

vor der Herausforderung, Flüchtlinge schnell zu

integrieren und ihnen eine Beschäftigung zu ge-

ben. So können auf einer Plattform Vereine

gelistet werden, die den Flüchtlingen die Möglich-

keit geben, bei verschiedenen Projekten mitzu-

arbeiten. Tirols Regionen haben ein sehr aktives

Dorf- und Vereinsleben. Helfende Hände werden

für viele freiwillige Projekte gesucht (ID94, User

JudithKa)

• Eine Verbindung aus Start-up und Flüchtlingshilfe

stellt Hellocal vor (ID304, User Benni Pichl): Auf

den ersten Blick ein Onlineshop für regional pro-

duzierte Produkte aller Art und geringe Verpa-

ckung. Die Besonderheit jedoch, dass Hellocal

ihre Waren von Migrant*Innen ausliefern lassen

will. So werden diese mit der Umgebung vertraut

und erhalten Unterstützung von ihren zur Seite ge-

stellten Mentoren

I N F O B O X 3G E W I N N E R I D E E : S C H O O L F O R T O M O R R O W(ID 236, User JudithKa)

Die wichtigsten Punkte dieses innovativen Bildungssystems sind: transdisziplinäre Seminarpro-

gramme, projektbasierte Kurse mit einem Schwerpunkt auf Diskussion und Kommunikationsfä-

higkeiten, jährliche Gemeinschaftsprojekte (Community Awareness), einem zweiwöchentlichen

sogenannten Enrichment Day (e.g. Exkursionen, Gemeinschafts- und Individualprojekte oder

Workshops) und ein Mentoren System. Das Schulsystem soll die Motivation der Schüler*Innen

steigern, Werte wie Zivilcourage fördern, kritisches Denkvermögen fördern, effizienteres Lernen

ermöglichen und die Anwendung von Wissen in verschiedenen Kontexten erlauben.

T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

7. ZEICHEN SETZEN UND KURS VORGEBEN

Die Politik steht zunehmend in der Kritik angesichts

einer gefühlten Überregulierung und dem Ausblei-

ben von strategischen Entscheidungen.

Erste Zeichen setzen

Im Allgemeinen sitzen in den Parlamenten, in der

Politik keine Entrepreneure – Jürgen Bodenseer

Es ist an der Zeit, Zeichen zu setzen und eine ge-

meinsame Vision zu entwickeln, die ein klares Bild

von der Zukunft Tirols skizziert auf die Bereiche Wirt-

schaft, Gesellschaft, Verkehr, Raumplanung, Bildung,

Forschung und dem Umgang mit der Natur konkret

eingeht. Das aufzeigt was notwendig ist, um dort

hinzukommen. Diese Vision sollte gemeinsam über

alle Parteien, Vertreter*Innen, Organisationen und

mit der Bevölkerung entwickelt werden – on- und

offline.

Durch Web 2.0 Lösungen ist es einfach, eine Diskus-

sionsplattform mit großer Reichweite einzuführen.

Eine Weblösung auf der Tiroler*Innen gezielt Fragen

an die Politik stellen und Themen diskutieren kön-

nen, ist ein direkter Weg für die Politik in Kontakt mit

der Bevölkerung zu treten. Themen und Diskussio-

nen werden zur besseren Übersicht geordnet und

kategorisiert. Gerade in Zeiten, in denen das Inter-

esse von Jugendlichen für Politik sinkt und die Me-

dien Themen oft regelrecht zerpflücken und den

Informationsfluss steuern, kann dies eine geeignete

Lösung darstellen, um den politischen Diskurs über

und in Tirol zu intensivieren. Strategien könnten ge-

meinsam entwickelt werden und klare Stellungen

von Parteien zu Kernthemen kommuniziert werden.

Eine Plattform kann ein neues Werkzeug sein, um

die Strategie der Parteien und den Wahlkampf trans-

parent zu gestalten. (vgl. ID44, User Basti Fantasti)

Vorstellbar sind Profile der Politiker*Innen, in denen

ihre Partei, Funktion und Standpunkte vermerkt sind.

Dies ermöglicht einen Überblick über die Gesichter

der politischen Landschaft sowie einen Abgleich der

Wahlversprechen und tatsächlich umgesetzte Maß-

nahmen nach einer Legislaturperiode sowie eine Be-

wertung der politischen Entscheidungen.

T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

Page 25: DIE ZUKUNFT TIROLS // LAND DER (UN …...Wir befinden uns in einem strukturellen Umbruch und nun gilt es, aktiv die Zukunft zu gestalten. Die Studie schlägt Handlungsfelder vor, die

4 9Z U K U N F T T I R O L S4 8 Z U K U N F T T I R O L S

8. VISION RAUMPLANUNG

Lebenswerter machen: Unten arbeiten, oben woh-

nen, oder man mischt es, das ist kein Thema mehr.

Eine Aufteilung in: da ist Industrie, da ist Gewerbe,

da wohnt man ist veraltet. In Zukunft wird das immer

mehr gemischt – Michael Prachensky

Aus Ideen der Plattform www.zukunft-tirols.at und

Vorschlägen aus den Interviews sowie unter Berück-

sichtigung aufkommender Veränderungen in Ge-

sellschaft, Wirtschaft und Technologien, könnte ein

mögliches Konzept zukünftigen Wohnens folgen-

dermaßen skizziert werden:

Im wirtschaftlichen Bereich haben wir bereits die

Ideen eines Innovations- und Technologie Campus

vorgestellt. Neue finanzierbare Wohnkonzepte kön-

nen so aufgebaut sein, dass man ausreichend Raum

für Individualismus und Rückzug hat, wie auch für

Gemeinschaft und Zusammenkommen. Aspekte der

Sozialgeographie und wichtige Faktoren wie Arbeit,

Wohnen, Mobilität, Bildung, Erholung, Wasser, Ver-

sorgung und Entsorgung müssen bei der Planung be-

rücksichtigt werden. Gelegentlich benötigte Räume

wie Veranstaltungsräume, Fitnessräume, Werkstätten

lassen sich beispielsweise gemeinschaftlich nutzen

und Zusatzservices buchen. Grünflächen können als

(städtische) Gemeinschaftsgärten oder Erholungsflä-

chen genossen werden. Bei der Planung von Wohn-

gebieten ist darauf zu achten dass es ein ausreichen-

des Angebot von Geschäften, Restaurants, Freizeit

und Kulturangeboten sowie Arbeitsmöglichkeiten

innerhalb eines bequem erreichbaren Mobilitäts-

radius gibt. Reine Wohnsilos ohne entsprechende

Infrastruktur gehören zu den Relikten der 70er und

80er Jahre. Auch eine Durchmischung der Bewoh-

ner hinsichtlich Alter, Bildungsstand, Hintergrund

und Herkunft ist zusehends möglich. Durch servi-

cierte Wohnanlagen entstehen neue Arbeitsplätze

im Servicesektor für die Instandhaltung und Pflege

der Anlage. Neue Technologien unterstützen diese

Wohnformen. Smarte Systeme, die verschiedenste

Parameter messen ermöglichen ein dynamisches

Steuern dieser: die Müllabfuhr kann z.B. ausrücken,

wenn die Mülltonnen voll sind. Oder ein zusätzli-

cher Bus wird automatisch ausgeschickt, wenn an

der Bushaltestelle zu viele Mitfahrer*Innen warten.

Im privaten Bereich lassen sich sowohl Temperatur,

das Home Entertainment System, Lichtverhältnisse,

aber auch Einkäufe mittels App steuern. Die Vision

ist es, ein leistbares, und komfortables Wohnen zu

schaffen, das ökonomisch, ökologisch, wie sozial

bestmögliche Bedingungen bietet. Hierzu braucht

es innovative Ansätze sowie eine Politik, die mögli-

che neue Konzepte in Erwägung zieht und Gebäu-

de- und Flächenwidmungen nicht in Stein meißelt,

sondern bei Bedarf anpasst.

Ein großes Thema für viele User*Innen auf der Platt-

form speziell war Urban Gardening; insgesamt wur-

den acht Ideen zu diesem Thema eingereicht. Hier

ein Auszug der Ideen:

T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

9. MOBILES TIROL

Tirol benötigt Mobilitätskonzepte die es ermögli-

chen, das Land auf ökologisch saubere Art und Weise

zu bereisen und die verstopften Straßen zu entlasten.

Eine Förderung von Technologien, sei es für extrem

sparsame Verbrennungsmotoren, Wasserstoff- oder

Elektroautos, trägt dazu bei, die Umweltbelastung

zu verringern. Anreize könnten Tiroler*Innen moti-

vieren, auf umweltschonend betriebene Fahrzeuge

umzusteigen.

Vision für den Tourismus

Tourismusorte sollten künftig auch ohne eigenes

Auto bequem erreichbar sein und vor Ort sollten

Lösungen entstehen, die Mobilitätseinbußen, sei es

durch Wartezeiten oder fehlende Verbindungen,

verhindern. Idealerweise ermöglichen Mobilitätspa-

kete die unlimitierte Nutzung von Bus, Bahn, Taxi,

Car-Sharing, Fahrrad etc. Eine flexible An- und Abrei-

se muss ohne jegliche Schwierigkeiten, Wartezeiten,

oder Mobilitätsbrüche möglich sein. Idealerweise

werden Gepäckstücke vor der Wohnungstür abge-

holt und direkt in das gebuchte Appartement oder

Hotelzimmer gebracht. Ein Transfer oder Shuttle am

Zielort zur Unterkunft rundet die komfortable Anrei-

se ab. Es ist durchaus vorstellbar, dass Gemeinden,

Hotels oder Seilbahnbetreiber*Innen eigene Orts-

Car-sharing Dienste für ihre Gäste errichten. Abge-

stimmte Systeme und gut organisierte Kooperatio-

nen unter den Tourismusbetreiber*Innen könnten

die Auslastungen erhöhen und Fahrzeiten flexibler

gestalten.

• Konzepte für eine essbare Stadt, in der Gemüse

und Obst an freien Flächen angeboten wird (ID193,

User elen.1302 und ID311, User Vonlowtzow)

• Viele Dächer über Innsbruck könnten für Gar-

dening zur Verfügung gestellt werden (ID161, User

Anna)

• Eine online Plattform, die Besitzer*Innen freier

Flächen und Gardening-Interessierte zusammen-

bringt (ID293, User oliver team_icecard)

Im Rahmen des Wettbewerbs wurden auch einige

zukünftige Bauprojekte eingereicht:

• Eine Sonnenpromenade bei der Markthalle in

Innsbruck (ID116, User ElliSib)

• Wohnbrücken über den Inn (ID269, User C. Alex)

• Von Student*Innen verwaltete Wohncontainer als

Student*Innenwohnungen und Ferienwohnungen

zu Semesterferienzeit (ID252, User Student Initiative

Tyrol)

T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

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5 1Z U K U N F T T I R O L S5 0 Z U K U N F T T I R O L S

Lösung für Pendler*Innen

Ein zweiter Grund für Tirols hohes Verkehrsaufkom-

men sind die täglichen Pendlerstrecken. Auch in die-

sem Bereich können in Zukunft flexible Systeme ent-

stehen: so könnte es in Zukunft möglich sein, mittels

Car-sharings, Uber-Fahrgemeinschaften52 und an-

bieterübergreifende Mobilitätsplattformen, innerhalb

einer maximalen Wartezeit von 10 – 15 min bequem

von zu Hause zur Arbeitsstelle und zurück zu gelan-

gen.

Mobilität in 15 Jahren

Noch als Zukunftsmusik deklariert, könnte autono-

mes Fahren die Auffassung von Mobilität in Zukunft

revolutionieren. Die Vorteile liegen auf der Hand:

höhere Auslastung der Fahrzeuge, weniger Bedarf

an Fahrzeugen, d.h. weniger verbrauchte Rohstoffe

und weniger Abgase. Das Fahrzeug selbst nicht mehr

zu steuern, erlaubt neue Fahrzeiten, wie spät abends

oder früh morgens. Zeit, die bislang mit Fahren „ver-

schwendet“ war, kann in Zukunft effektiv genützt

werden als Ruhezeit, Arbeitszeit oder für gesell-

schaftlichen Austausch mit Mitfahrer*Innen. Zusam-

men mit den höheren Auslastungen der Fahrzeuge

könnten so die Stoßzeiten entzerrt werden.

Auf der Plattform genannte Ideen zum Thema Mobi-

lität und Verkehr in Tirol:

• Ein spezielles Preissystem, welches zu Stoßzeiten

höhere Abgaben verlangt (z.B. für Parkgebühren),

gleichzeitig Vergünstigungen in weniger nachge-

fragten Randzeiten, um so das Verkehrsauf-

kommen zu entzerren (ID89, Mobility Pricing, User

C.Alex)

• Ein Konzept der Fahrgemeinschaften ist nicht neu,

doch krankt es meist an der Organisation. Ähn-

lich einer Mitfahrzentrale auf eine online Platt-

formsichtbar zu machen, welche Pendler*Innen

welche Strecke täglich fahren, könnte die Quote

der Fahrgemeinschaften erhöhen (ID45, User Basti

Fantasti, ID 56, User Alessandro De Vecchi)

• Ein elektronisches Ticketsystem könnten Gratis-

meilen für eine regelmäßige Nutzung vergeben

werden. Diese E-Ticket System könnte Bus- und

Bahntickets sowie bike-sharing oder car-sharing

berücksichtigen (ID281, User mairiscallo)

• Um faire Preise für Bus- und Bahn zu veranschla-

gen, kann eine Chipcard, die einen Fixbetrag pro

Verwendung plus jeden gefahren Kilometer ab-

rechnet, eingeführt werden (ID135, User Kathrin

Treutinger)

• Eine interessante Idee präsentiert die Stadt Wörgl:

dort sind öffentliche Verkehrsmittel kostenfrei,

wenn die Feinstaubbelastung besonders hoch ist

(ID93, User CarMa)

• User Isarrider schlägt Busse mit Elektroantrieb für

Innsbruck vor (ID152)

• Andere Sharing Konzepte, wie die Idee von LisaS,

die Bike-sharing über ein App gesteuertes Schloss

mit privaten Fahrrädern vorschlägt, sind sofort

realisierbar (ID69)

T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N

Die Studie skizziert das aktuelle Bild Tirols und geht auf die auf Tirol zukommenden Herausforderun-gen ein. Sie zeigt auf was notwendig ist, um diese zu meistern und gibt Denkanstöße und Vorschläge wie kreative Lösungen aussehen könnten. Das Le-ben in Tirol ist wahrlich von besonderer Qualität und wird es wenn alle mithelfen auch bleiben!

The future is already here – it’s just not very evenly

distributed – William Gibson

Die Zukunft ist schon da, und wir sollten reagieren.

In Tirol gibt es bereits viele Initiativen und Tiroler*In-

nen engagieren sich in vielen Belangen. Doch es

passiert noch zu wenig und es passiert zu langsam!

Wir hoffen, dass die Ideen und Erkenntnisse dieses

Projektes nicht in einer Schublade landen, sondern

Anlass zu einer regen Diskussion geben und Inhalte

für Workshops auf allen Ebenen liefern, die hoffent-

lich in konkreten Maßnahmen münden. Gemeinsam

können die Herausforderungen gemeistert werden.

Eine bessere Vernetzung trägt zum Erfolg der Initiati-

ven bei. Kleine Initiativen bleiben nur klein, wenn sie

singulär agieren.

Die Politik und etablierte Unternehmen sind in der

Pflicht, noch bessere Rahmenbedingungen für Tirol

zu schaffen. Ein Gremium aus Politik, Wirtschaftsre-

präsentant*Innen, Vertreter*Innen der Universitäten

und Lenkern*Innen von Institutionen sollten Zu-

kunftsthemen gemeinsam angehen, sich kollabora-

tiv der Herausforderung stellen, Konzepte erarbeiten

und erste Veränderungen einleiten.

Eine ansteckende und motivierende Dynamik ist das

Ziel. Die Studie soll Tiroler*innen anregen, über die

Zukunft nachzudenken und dazu motivieren diese

aktiv (mit) zu gestalten damit nicht nur alles „Mög-

liche“ getan wird sondern gar das für „unmöglich“

gehaltene möglich wird.

DAS VORLÄUFIG LETZTE WORT

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5 3Z U K U N F T T I R O L S5 2 Z U K U N F T T I R O L S

Ideenwettbewerb und Plattform-

diskussion (06.05.- 1.07.2015)

T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F

TEIL 3 // DAS PROJEKT – MAKING OF

T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F

Gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Tirol befasst sich der Lehrstuhl für Innovation und Entrepreneurship an der Universität Innsbruck mit der Zukunft Tirols zum Ziel, ein visionäres, kompaktes Konzept für das Land und den Wirtschaftsstandort Tirol zu erarbeiten und zu evaluieren, wie sich Tirol in den kommenden Jahren weiterentwickeln kann, soll, muss und wird.

Erste Interviews mit 19 ausgewählten visionären

Unternehmer*Innen und Persönlichkeiten in Tirol,

stellten die erste Phase des Projektes dar. Fragen zur

Einschätzung nach dem derzeitigen Status des Lan-

des Tirols als (Wirtschafts)standort folgten jene nach

der Vision von einem Tirol der Zukunft mitsamt den

damit einhergehenden und notwendigen Verände-

rungen und Maßnahmen. Auch 33 Student*Innen

des Masterstudiengangs Strategisches Management

im WS2014/15 der Universität Innsbruck haben In-

terviews im Rahmen eines Studienprojektes geführt.

Eine ausführliche Liste der Interviewpartner*Innen

finden Sie auf den Seiten 60/61.

Weil eine erfolgreiche Strategie die Kooperation und

Involvierung etlicher Akteure*Innen erfordert, wur-

den Tiroler*Innen eingeladen, ihre Gedanken zu

einer erfolgreichen Zukunft Tirols beizutragen und

gemeinsam auf einer Onlineplattform zu diskutieren,

Meinungen, Ideen und Bedenken über das Land ein-

zubringen und die Zukunft Tirols aktiv mitzugestalten.

Der Ansatz des Co-Kreierens und der Offene Innova-

tion hat sich seit Jahren im privaten Sektor etabliert;

auch Unternehmen bedienen sich zunehmend dem

Wissen und den Ideen einer kreativen Masse. Inter-

netbasiertes Crowdsourcing und Co-creation Platt-

formen haben die Art und Weise wie Firmen Open

Innovation Ansätze in ihrem Unternehmen imple-

mentieren revolutioniert. Diese Plattformen erlauben

neue Prozesse, Probleme partizipativ zu lösen und

neue Ideen zu finden. Die online Plattform wurde

zu großen Teilen von 22 Student*Innen des Strategi-

schen Managements im SS2015 operativ betreut.

Zeitplan des Projektes und die qualitative Vorgehens-

weise (siehe Abbildung 7):

Konzeption des Projekts (Herbst 2014)

Durchführung der Interviews

(Dezember – Februar 2015)

Erstellung der Studie

(August – September 2015)

Auswertung der Plattformen und Siegerermittlung

(Juli 2015)

Aufbereitung der Interviews für die

Ideenplattform (April – Mai 2015)

Abbildung 7 // Zeitplan Projekt „Zukunft Tirols“

Analyse der Ergebnisse und Studiendesign

(August 2015)

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5 5Z U K U N F T T I R O L S5 4 Z U K U N F T T I R O L S

DIE PLATTFORM // DER WETTBEWERB

Auf der Plattform www.zukunft-tirols.at konnten In-

teressierte aktiv an der Gestaltung der Zukunft ihres

Landes partizipieren und mit nur ein paar Klicks ei-

nen Beitrag zur Entwicklung einer Zukunftsstrate-

gie zu folgenden Fragestellungen leisten: Was muss

sich tun in Tirol? Worin sind wir gut, wo gibt es Ver-

besserungspotential? Ideen konnten zu den sieben

Themenbereichen Infrastruktur und Rahmenbedin-

gungen, Kultur und Internationalität, Wirtschaft und

Industrie, Tourismus, Bildung und Forschung, Natur

und Landwirtschaft und für Tirol allgemein einge-

reicht und hochgeladen werden. Die Plattform er-

laubte Teilnehmer*Innen, unkompliziert miteinander

zu interagieren eine Community zu bilden, Ideen zu

kommentieren und weiterzuentwickeln, wobei re-

gistrierte Nutzer anhand folgender Kriterien bewer-

ten konnten:

• Zukunftsweisend/Visionär• Realisierbarkeit• Verbesserungspotential für Tirol• Nachhaltigkeit

Bei den zuvor durchgeführten Interviews häufig

genannte Thesen und Szenarien wurden auf der

Plattform vorgestellt und sollten zum Diskutieren

anregen. Der Wettbewerb wurde von Expert*Innen

begleitet, die Ideen bewerteten, kommentierten und

den Teilnehmer*Innen mit Rat und Tat zur Seite stan-

den. Am Ende des Wettbewerbs wählte eine Jury die

Gewinner*Innen anhand der oben genannten Kriteri-

en, wobei die Bewertungen der Community und der

Expert*Innen berücksichtigt wurde. Neben den bes-

ten Ideen wurde auch der sogenannten MVP (Most

Valuable Participant mit den meisten Aktivitäten,

Kommentaren, Bewertungen, Ideen während des

Wettbewerbs) prämiert. Insgesamt wurden Preise im

Wert von 5000 Euro vergeben. Außerdem konnten

die Gewinner eine zusätzliche Unterstützung durch

Prof. Johann Füller und Mag. Stefan Garbislander als

Mentoren wählen, einen vom Institut organisierten

Workshop oder einem Co-Working Space für einen

Zeitraum von acht Wochen gesponsert von der Des-

tination Wattens.

Den Gewinnern herzlichen Glückwunsch:

1. Judith Kathrein (S. 46)2. Michael Sieb (S. 37)3. Kate Rushton zusammen mit Lisa Spöck (S. 37)

Der wertvollste Teilnehmer des Wettbewerbes wur-

de der User KaiZer alias Kai Sommer mit insgesamt

15 Ideen und 297 Kommentaren. Zweiter mit 6 Ide-

en und 69 Kommentaren wurde der User Kuhfladis

Fengtirolis, gefolgt von SURFTIROL.com mit 2 Ideen

und 69 Kommentaren.

Abbildung 8 // Die Entwicklung der Ideen, Mitglieder, Kommentare und Bewertungen

T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F

ZAHLEN UND FAKTEN ZUR IDEENPLATTFORM

Der Ideenwettbewerb auf der Plattform www.zu-

kunft-tirols.at dauerte acht Wochen. Schon in der

ersten Woche registrierten sich 132 Personen und

reichten 48 Ideen ein. Teilnehmerzahlen, Anzahl der

eingereichten Ideen, Kommentare und Evaluation

stiegen über den Zeitraum stetig an mit einer klei-

nen Stagnation zwischen Woche 3-5. In den letzten

zwei Wochen stiegen die Kennzahlen durch Marke-

tingaktivitäten, einem Bericht von Tirol TV und einem

Schlussspurt der Teilnehmenden rapide an. Bis heu-

te registrierten sich insgesamt 605 Personen auf der

Plattform und reichten 249 Ideen ein. Begleitet von

811 Bewertungen sowie 1742 Kommentaren. Für den

Ideenwettbewerb wurden 247 Ideen berücksichtigt,

da zwei Ideen erst nach dem 01.07.2015 eingereicht

wurden. Die Trends sehen Sie in der Abbildung 8.

Die Teilnehmer*Innen der Plattform konnten zu ins-

gesamt sieben Kategorien Ideen einreichen (siehe

S. 54). Es konnten für mehrere Kategorien gleichzei-

tig Ideen eingereicht werden.

Die am häufigsten von Teilnehmer*Innen genannten

Schlagwörter auf der Plattform waren:

Abbildung 8

T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F

Page 29: DIE ZUKUNFT TIROLS // LAND DER (UN …...Wir befinden uns in einem strukturellen Umbruch und nun gilt es, aktiv die Zukunft zu gestalten. Die Studie schlägt Handlungsfelder vor, die

5 7Z U K U N F T T I R O L S5 6 Z U K U N F T T I R O L S

Frau Kathrein, warum ist für Sie Tirol besonders?

Tirol ist meine Heimat, außerdem ein wunderschönes Land mit toller Lebensqualität.

Worin sehen Sie die Stärken und Schwächen Tirols?

Stärken: Natur, Lebensqualität, Schwächen: teilweise Engstirnigkeit der Bevölkerung.

Angenommen Sie könnten 15-20 Jahre in die Zukunft reisen, wie sieht Tirol dann womöglich aus?

Tirol hat sich seine Stärken bewahrt, ist aber zum führenden Bildungsstandort innerhalb

Europas geworden. Wissensintensive Betriebe haben sich im Inntal angesiedelt, junge

Tirolerinnen und Tiroler haben die Möglichkeit einen tollen Job zu finden UND Tirol dafür

nicht verlassen zu müssen.

DIE GEWINNER*INNEN

AKTEUR*INNEN UND PARTNER*INNEN

P L A T Z 1 : S C H O O L F O R T O M O R R O W S T E C K B R I E F D E R G E W I N N E R I NN A M E : K A T H R E I N J U D I T H(ID 236, User JudithKa)

Judith Kathrein fand die Ideen auf der Plattform zum Thema

Bildung interessant und begann zu recherchieren. Bildung ist

für sie immer der Schlüssel zu Fortschritt, mehr Toleranz und

einem guten Zusammenleben. Genau das wünscht sie sich

für die Zukunft Tirols. Schüler*Innen (bis hin zum Matura-

Niveau) fehlt es, vernetzt denken zu können und Zusammen-

hänge zwischen Sachverhalten zu erkennen. Genau dies

ist jedoch wichtig um Probleme auch gesellschaftlich oder

wirtschaftlich zu verstehen und Lösungen zu finden. Judith

Kathrein sieht die Chance für Tirol in einer Umsetzung eines

interdisziplinären Ansatzes, ähnlich dem in Maryland, US. Sie

würde sich darüber freuen, ihr Bildungskonzept als Pilotpro-

jekt zu realisieren. (Querverweis: S. 46)

T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F

Herr Sieb, warum ist für Sie Tirol besonders?

Tirol bietet eine sehr hohe Lebensqualität mit schöner Landschaft, guten Hochschulen

und vielen innovativen Betrieben.

Worin sehen Sie die Stärken und Schwächen Tirols?

Stärken sind einerseits die vielen kleinen innovativen Betriebe, die schnell auf neue Im-

pulse reagieren und innovative Lösungen umsetzten können. Die größte Schwäche ist der

Pessimismus gegenüber neuen Ideen in Tirol, der Prophet im eigenen Lande zählt kaum

was, Know-how wird lieber importiert.

Angenommen Sie könnten 15-20 Jahre in die Zukunft reisen, wie sieht Tirol dann womöglich aus?

Tirol wird sich noch viel mehr als bisher auf sein größtes Kapital besinnen, die Menschen,

die in Tirol leben und mit ihrem Wissen sowie Fähigkeiten das größte Kapital darstellen.

Da wo andere gerne Urlaub machen, steht professionelle Infrastruktur für Start-ups zur

Verfügung. Teams mit guten Ideen finden Investor*Innen und Mentor*Innen, die sie bei

der Umsetzung unterstützen. Nach Jahrzehnten der Ressourcenverschwendung kehrt

ökologische Ökonomie in die Wirtschaft ein. In der Freizeit engagieren sich Menschen für

soziale Projekte und bewirtschaften gemeinsam Grünflächen in der Stadt.

P L A T Z 2 : F A B L A B . T I R O L S T E C K B R I E F D E S G E W I N N E R SN A M E : S I E B M I C H A E L(ID 226, User Michael Sieb)

Michael Sieb hat die Möglichkeit genützt, seine Idee einem

breitem Publikum zu präsentieren und Feedback zu bekom-

men. Besonders die verschiedenen Sichtweisen und Pers-

pektiven waren für ihn spannend. Er arbeitet bereits seit fünf

Jahren an der Idee. In nächsten Schritten wird er ein Ge-

schäftsmodelle entwickeln und Umsetzungspartner*Innen

akquirieren. Inspiriert wurde er von dem Metalab und Hap-

pylab in Wien. Seine Idee ist besonders, weil sie einer breiten

Bevölkerungsmasse den Zugang zu High Tech Produktions-

geräten wie 3D Drucker, Lasercutter und CNC Maschinen

ermöglicht. Auch die Vernetzung der User untereinander

mittels Peertutoring ist einzigartig, was FabLABs zu einem

Zukunftsthema weltweit macht. Laufend entstehen neue,

teilweise mobile, temporäre Standorte. Aufgrund der geo-

graphischen Rahmenbedingungen in Tirol jedoch reichen

laut Michael Sieb einzelne Standorte nicht aus, um jedem

einen Zugang zu ermöglichen. (Querverweis: S. 37)

T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F

Page 30: DIE ZUKUNFT TIROLS // LAND DER (UN …...Wir befinden uns in einem strukturellen Umbruch und nun gilt es, aktiv die Zukunft zu gestalten. Die Studie schlägt Handlungsfelder vor, die

5 9Z U K U N F T T I R O L S5 8 Z U K U N F T T I R O L S

G E T E I L T E R 3 . P L A T Z : O N - U N D O F F L I N E P O P - U P S T O R E S T E C K B R I E F D E R G E W I N N E R I NN A M E : R U S H T O N K A T EH E R K U N F T : G R O S S B R I T A N N I E N(ID 71 + ID 312, User LisaS + Kate Rushton)

Innovationen und innovative Ideen sind Kates Leidenschaft.

Sie lebt derzeit in London, einem Ort für immer neue Ideen

und wo sie auf den Trend der Popup Stores stieß. Während des

Wettbewerbes wurde sie von Fotos ihres letzten Besuches in

Innsbruck inspiriert, auf denen ihr die vielen Souvenirshops

und die Werke von lokalen Künstler*Innen auffielen, das Tiroler

Essen und die Mode. Sie nahm an, dass es viele Interessierte für

Popup Stores geben müsste; besonders weil Tirol eine einzig-

artige Küche, großartige Traditionen in Kunst und Handwerk hat

und die Universität viele talentierte Menschen hervorbringt. Die

Tiroler*Innen beherrschen meist eine Fremdsprache, was eine

Expansion in andere Länder vereinfacht und durch zahlreiche

Tourist*Innen könnte auch ein internationaler Markt für Popup

Stores entstehen. Das besondere an der Idee ist die online-off-

line Kombination, aber auch die Kollaboration mit internationa-

len Popups. Wenn ein Popup in Tirol gut läuft könnte es auch in

anderen Ländern getestet oder natürlich hochskaliert werden.

Kate Rushton schätzte das Feedback zu ihren Ideen, zum einen

von Expert*Innen aber auch von andern User*Innen. Sie strebt

eine Zusammenarbeit und die Konzeption eines Businessmodels

mit der Userin Lisa an. Ihre Rolle sieht sie in der Recherche über

Popup Stores sowie die Organisation, falls Tiroler pop-ups ihre

Produkte auch in Großbritannien testen wollen. Ein Aufenthalt in

Tirol ist für sie gut vorstellbar, sollte sie eine geeignete Anstel-

lung finden. Sie sehnt sich nach der Kultur und der entschleu-

nigten Lebensgeschwindigkeit. (Querverweis: S. 37)

Im Interview stand Sie sehr offen Rede und Antwort:Frau Rushton, warum ist Tirol für Sie besonders?

Für mich ist Tirol ein Land der Kontraste. Auf der einen Seite die Natur, auf der anderen

Seite zahlreiche Innovationen, vor allem im Bereich Biotech und der erneuerbaren Ener-

gie. Tirol hat eine einzigartige Kultur. Die Menschen sind sehr herzlich, gastfreundlich und

offen für neue Ideen.

Waren Sie eigentlich schon einmal in Tirol?

Während ich in Österreich, auch in Innsbruck, Englisch unterrichtete, habe ich halb in

Österreich und halb in Großbritannien gelebt. Als ich später als Selbstständige Energiere-

ports verfasst habe, war ich zur Hälfte in Wien und zur anderen Hälfte in Großbritannien

stationiert. In dieser Zeit bin ich regelmäßig in Tirol gewesen, um das Land zu genießen.

2011 war ich zum letzten Mal für einen kurzen Aufenthalt in Innsbruck.

T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F

Frau Spöck, warum ist für Sie Tirol besonders?

Mir fällt nichts ein, warum Tirol nicht besonders sein sollte.

Worin sehen Sie die Stärken und Schwächen Tirols?

In Sachen Tradition und Regionalität ist Tirol meiner Meinung nach Vorreiter, in Sachen

Weltoffenheit, Veränderung, und Zukunftsorientierung gibt es jedoch noch einiges an

Nachholbedarf in Tirol.

Angenommen Sie könnten 15-20 Jahre in die Zukunft reisen, wie sieht Tirol dann womöglich aus?

Hoffentlich sieht Tirol immer noch so schön aus wie bisher – nur eben mit ein wenig

mehr innovativen Features, wie wir schon so tolle Ideen auf der Plattform bekommen ha-

ben bzgl. Sozialverhalten, Umweltbewusstsein, verbesserter Infrastruktur, smarten Tech-

nologien, … und natürlich der Plattform, um die Werke zu teilen!

Was hat Ihnen an Tirol gefallen, was war nicht schön?

Ich lebe in einer Stadt und sehne mich oft nach Natur. Ich denke, Tirol hat einige der

schönsten Landschaften der Welt. Den tief verankerten Respekt zur Natur und die vielen

Investitionen in erneuerbare Energie mag ich. Die Region hat und ist stolz auf ihre eigene

Kultur und Tradition. Typische Produkte wie Käse oder Speck werden immer noch herge-

stellt. Die Region hat ihre eigene Persönlichkeit und die Menschen sind stolz auf ihr Tirol.

G E T E I L T E R 3 . P L A T Z : O N - U N D O F F L I N E P O P - U P S T O R E S T E C K B R I E F D E R G E W I N N E R I NN A M E : S P Ö C K L I S A(ID 71 + ID 312, User LisaS + Kate Rushton)

Lisa Spöck hatte das Problem schon länger im Kopf, einen

Lösungsansatz suchte sie erst, als ihr die Plattform www.zu-

kunft-triols.at bekannt wurde. Die Personen mit ihren beson-

deren Talenten sind ihres Erachtens das besondere an ihrer

Idee und sie ist der Meinung: „Jeder kann etwas gut, dies soll

nicht verborgen bleiben“. Ihre Idee ist global einsetzbar. Weil

sie aber viele Tiroler*Innen mit hohem Potential persönlich

kennt, glaub sie daran, dass die Idee vor allem in Tirol funkti-

oniert. Im Laufe des Wettbewerbes wurde sie immer wieder

daran erinnert, ihre Idee weiterzuentwickeln. Zwar sind die

nächsten Schritte noch behutsam, doch sie ist hoch motiviert,

ihre Idee in Zusammenarbeit mit Kate zu realisieren. Den Wett-

bewerb empfand sie als gute Gelegenheit, direkt Vorschläge

über die Vorstellung der Zukunft zu geben und darüber in

einen Dialog zu kommen. Ein persönliches Learning war, dass

viele Personen ein deutliches Problembewusstsein haben,

jedoch konkrete Lösungsansätze fehlen. (Querverweis: S. 37)

T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F

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Für eine erste Annäherung an das Thema wurden 19 Tiroler*Innen aus Wirtschaft, Tourismus und Kultur inter-

viewt. Ihre Erkenntnisse und Meinungen wurden auf die Plattform überführt, um einen ersten Eindruck zu erhal-

ten und eine Diskussionsgrundlage zu schaffen. Herzlichen Dank für die Interviewteilnahme an:

A) Wieland Alge // Barracuda NetworksB) Prof. Dr. Andreas Altmann // Managementcenter InnsbruckC) Jürgen Bodenseer // Präsident der Wirtschaftskammer TirolD) Maria Danilova // LinguaXtremE) Ernst Fleischhacker // FAN Sustain Systems GmbHF) Josef Glatzl // Landwirtschaftliche Betrieb HaimingG) Reinhold M. Karner // Advisor, multinationaler Unternehmer u. Investor, Fellow internat. Denkfabriken, Digital Business EvangelistH) Univ. Prof. Dr. Dr. Tilmann D. Märk // Rektor der Universität InnsbruckI) Hans Neuner (†) // Area 47J) Hannes Parth // Silvrettaseilbahn AG

T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F

DIE INTERVIEWPARTNER*INNEN

A)

G)

B)

H)

C)

I)

D)

J)

E)

F)

K) Franz-Josef Pirktl // Alpenresort SchwarzL) Michael Prachensky // ArchitektM) Birgit Pristauz // Bichlbäck Bäckerei-Konditoreiwaren-CaféN) Maximilian Riedel // Tiroler Glashütte GmbHO) Georg Schärmer // Caritas InnsbruckP) Reinhard Schretter // Schretter & Cie GmbH & Co KGQ) Severin Schwan // F. Hoffmann-La Roche AGR) Markus Langes-Swarovski // Swarovski, Wattens S) Fritz Unterberger // Fritz Unterberger – Wolfgang Denzel GmbH & Co.KG

T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F

L) M) N) O)K)

Q) R) S)P)

(†) Noch im Dezember 2014 haben wir uns mit Hansi Neuner über die Zukunft Tirols unterhalten dürfen. Sein

Herzblut für seine Arbeit, aber vor allem auch für Tirol war inspirierend. Mit dem Tod von Hansi Neuner verliert

Tirol einen echten Vordenker und Vorzeigeunternehmer, der zeigte, um was es geht: Leidenschaft, Überzeugung

und ein starker Wille!

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T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F

• Aitzetmüller Johannes• De Cristoforo Michel• Delazer Frank• Dorfmann Herbert• Dorfmann Christian• D‘orlando Daniel• Erust Jonathan• Freymann Michael• Gfrei Bianca• Holzhammer Wilhelm• Holzhammer Bernhard• Ischia Walter• Koch Florian

• Kozubek Felix• Linser Franz• Nagl Rudolf• Neuhauser Bernhard• Recheis Stefan• Riedl Simone• Scherl Markus• Schlager-Weidinger Norbert• Siebenförcher David• Simbruner Carl• Spiess Johannes• Walschebauer Philipp

Im Rahmen ihres Studienprojektes befragten Student*Innen Tiroler*Innen nach ihrer Meinung über die Zukunft

Tirols. Auch ihnen gilt ein großer Dank für die Unterstützung unseres Projektes:

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6 5Z U K U N F T T I R O L S6 4 Z U K U N F T T I R O L S

Zwei Studienprojekte im Rahmen Masterprogrammes Strategisches Management begleiteten die „Zukunft Tirols”.

Ein erstes Projekt im Wintersemester 2014/2015 zielte auf die Erlernung und Internalisierung von Methoden rund

um das Interviewen. Die Student*Innen befragten Visionäre aus der breiten Bevölkerung, deren Einblicke zusam-

mengefasst, präsentiert und in erste Konzepte überführt wurden. Die Masterarbeit von Stefan Nagl untersuchte

Konzepte für Ideenplattformen.

DIE STUDENT*INNEN

• Berchtold Jennifer• Depaoli Marco• Draschl Andreas• Frecken Hendrik Günter• Frick Wolfgang• Fröhlich Simon• Fuger Simon• Glöggler Tina• Hörmanseder Matthias Benjamin• Kantioler Andrea• Kieselbach Elisa• Klein Janine Isabelle• Köhl Anna• Kraskiewicz Szymon• Mittermaier Alexandra• Mora Ferrandis Sergio• Moser Michael

• Nagiller Roman• Nagl Stephan• Niedermair Jessica• Obergruber Maximilian Friedrich• Oberhofer Barbara• Ortner Matthias Lukas• Palm Nicole Sara• Radig Anna Freya Luise• Ruhdorfer Stefan Andreas• Sayvanski Stefan Stefanov• Scheiber Patrick Josef• Schmid Anna-Lena• Schmid Monika• Topolska Magdalena Anna• Wachter Katharina Jutta• Wiltgen Tim

T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F

Im Sommersemester 2015 bestand das Studienprojekt in der operativen Betreuung, Bewerbung und Belebung

der Plattform. Verschiedene Kleingruppen waren mit unterschiedlichen Tätigkeiten des Community Manage-

ments betraut. In wöchentlichen Meetings tauschten sich ausgewählte Teamleads aus, um auf Anforderungen

und Veränderungen angemessen zu reagieren. Die Kleingruppen im Einzelnen:

• Bewerbung der Plattform

• Vollständige Ausarbeitung eines Kommunikations-

plans

• Sponsorensuche zur Verbesserung des vorge-

gebenen Budgets

• Schaffung von Awareness für die Plattform

• Rekrutierung und Animation von Interessierten

• Erarbeitung einer Werbestrategie mit Online und

offline Aktivitäten

• Entwicklung eines Social Media Konzeptes mit

Facebook Group, Facebook Advertising und Such-

maschinenoptimierung via Google Adwords

• Offline Kampagnen mit Printmedien wie Flyer und

Plakate, Bespielung von IVB und Universität

Screens, ein Promotion Event, Pressemitteilungen

sowie einen Bericht in Tirol TV

• Jan-Karim Friedemann Bohnacker• Ilija Braun• Carl Alexander Brüggemann• Florian Fecher• Matthias Gruber

• Florian Heiß• Florian Mader• Pascal Peer• Michael Stalter• Alexander Thaurer

Recruitment-Team

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T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F

• Begrüßung, Animation und Begleitung der Besu-

cher der Plattform

• Belebung von Interaktion auf der Plattform, von

Diskurs und Diskussion

• Carina Margreiter• Sofia Albasini• Irene Baraldi• Luis Andres Gärttner• Melanie Hölzler

• Judith Notburga Kathrein• Enzo Knab• Emma Marcus• Nicole Sabrina Mayr• Anna-Carina Möltner

• Alessandro De Vecchi• Bernadette Geiger• Bernhard Penz

• Sebastian Scholtysik• Lisa Spöck

• Aufbereitung des wöchentlichen Berichts für das

Jour-fixe mit wichtigen Kennzahlen und Trends

der Plattform, die eine Beobachtung der Entwick-

lung der Mitglieder, Ideen und Kommentare, Clicks

auf die Plattform sowie die verbrachte Zeit auf der

Plattform ermöglichte

• Präsentation eines wöchentlichen Media Clip-

pingsn

Report-Team

Maintenance-Teams

T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F

• Nachbereitung des Wettbewerbes

• Zusammenführung aller von Student*Innen ge-

sammelten Insights

• Erstellung einen abschließenden Reports

• Aufbereitung aller Ideen

• Vorbereitung des Jurymeetings

• David Berger• Johannes Bichler• Diederik Sjoerd Menno Bloemhof

• Lena Elisabeth Ecker• Katharina Ender

Evaluation-Teams

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T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F

PARTNER*INNEN

Die Student*Innen wurden während des Projektes im Sommersemester 2015 von zahlreichen Partner*Innen

unterstützt:

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7 1Z U K U N F T T I R O L S7 0 Z U K U N F T T I R O L S

EXPERT*INNENTEAM UND JURY

P R O F . D R . J O H A N N F Ü L L E R

Dr. Johann Füller ist Professor am Lehrstuhl für Innovation

und Entrepreneurship der Universität Innsbruck. Er ist Vor-

stand der Münchener Innovationsagentur HYVE, welche die

Websitelösung für den Wettbewerb zur Verfügung stellte.

S T E F A N G A R B I S L A N D E R

Stefan Garbislander ist seit 2011 Leiter der Abteilung Wirt-

schaftspolitik und Strategie der Wirtschaftskammer Tirol.

P R O F . D R . K U R T M A T Z L E R

Dr. Kurt Matzler ist Professor für Strategisches Management

an der Universität Innsbruck und wissenschaftlicher Leiter

des Executive MBA-Programmes am MCI in Innsbruck.

T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F

W I E L A N D A L G E

Wieland Alge war 2000 Mitgründer und CEO der phion AG,

die 2009 zu einem Teil der Barracuda Networks wurde,

einem weltweit führenden IT-Security Unternehmen. Da-

bei wurde Innsbruck die EMEA-Zentrale von Barracuda und

Wieland Alge führt seither das Gesamtgeschäft der Barracu-

da Networks in EMEA (Europa, Middle East und Afrika).

J Ü R G E N B O D E N S E E R

Dr. Jürgen Bodenseer ist Landesobmann des Tiroler Wirt-

schaftsbundes, Aufsichtsrat und Präsidiumsmitglied Messe

und Kongresshaus Innsbruck, Honorarkonsul der Slowaki-

schen Republik, Vizepräsident des Österreichischen Wirt-

schaftsbundes und somit Stellvertreter von Präsident Chris-

toph Leitl, Präsident der Innsbrucker Messe und Präsident

der Wirtschaftskammer Tirol.

A L E X A N D E R K O L L

Alex Koll ist eine internationale Führungskraft und Serial

Intrapreneur, mit über 15 Jahren Erfahrung in Management-

positionen einer globalen Konsumgüterorganisation, davon 7

Jahre in der Unterhaltungsindustrie.

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M A R I A D A N I L O V A

Maria Danilova ist Inhaberin von LinuaXtrem, einem Über-

setzungsbüro, das sich insbesondere auf die Bereiche Alpine

Technologien, Sommer- und Wintertourismus, Extremsport

und Outdoor spezialisiert hat mit dem Ziel, Schnittstelle zwi-

schen russischen und österreichischen Partnern zu sein.

T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F

K A T J A H U T T E R

Katja Hutter ist Habilitandin an der Universität Innsbruck am

Institut für Strategisches Management, Marketing und Touris-

mus und Research Fellow am NASA Tournament Lab an der

Harvard University. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt im Be-

reich Open Innovation und Online Innovation Communities.

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T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F

DAS PROJEKTTEAM

T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F

Für ihre tatkräftige Unterstützung bedanken wir uns bei Herrn Prof. Dr. Kurt Matzler (Universität Innsbruck)

und Frau Sandra Lemmer (HYVE Innovation Community GmbH). Wir bedanken uns bei der HYVE Innovation

Community GmbH für die technische Umsetzung der Plattform www.zukunft-tirols.at.

• Stefan Garbislander (Wirtschaftskammer Tirol)• Marlene Hopfgartner (Wirtschaftskammer Tirol)

• Prof. Dr. Johann Füller (Universität Innsbruck)• Robert Schimpf (Universität Innsbruck)

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7 7Z U K U N F T T I R O L S7 6 Z U K U N F T T I R O L S

T E I L N E H M E R * I N N E N D E R P L A T T F O R M T E I L N E H M E R * I N N E N D E R P L A T T F O R M

TEILNEHMER*INNEN DER PLATTFORM

Daniel, Isarrider, alex, masterpt, Camino de Ronda, florianheiss, Anna, JudithKa, Nicole_Mayr, CarMa, Enzo, Dai-

los Marrero Díaz, Daniel Götz, Emma Marcus, Luis Gärttner, Stephan Nagl, la_habana1987, Ilija Braun, LisaS, Al-

exandra, Alessandro De Vecchi, Jessica Niedermair, Ben, Johann Füller, Judith Kuneth, Florian Kahn, Joe, Robert

Schimpf, Enrique, Kike Segura, Daniel, Stefan Wolf, Lukas Weiß, Sofia Albasini, Dominika Sirtl, Lars Kübler, Harald

Gohm, Pati_H, DukeAlbert, Sandro Greppmayr, Nina Wielander, Barbara B, Julia Petrova, Wolfgang Frick, Fabian,

kmussner, Stefan Garbislander, Kathrin Treutinger, Isabella Seeber, Andreas Bauer, C. Alex, Bernhard Jochum,

Giordano Koch, MadMatt, stefaniebilgeri, Kuhfladis Fengtirolis, Marlene, IreBar, Schwarzbär, Basti Fantastie, Me-

lanie, Bernhard Penz, katra, RMK, Andreas Koler, Alexander Koll, DangerDave, Diederik Bloemhof, LeniIbk, Paer

Scalpe, Carlos Fernando López Alonso, Felix Stark, Rudi Rohowsky, Ricarda Hutter, Support-Team, Sandra B., mil-

lenium52, haurein_, stefan0705, Mitch86, Gustav Fischnaller, Jelena Marija, Karotte, Bernadette Geiger, EnderK,

csaq7609, enjo, SURFTIROL.com, Martina Moll, Philipp013, petechips, Tobili, DomiNika, perdix, bella_2210, Alexp,

oleo, Fabi Ha, Josef Mertes, Christian, Stubai, King Rolo, Daniel Tratz, WernerSchwienbacher, Thomas Walker,

liebeundlose, Fabian Grünwald, mh87, petrastugk, OliverrKuehn, Fanni Vesanen, The Innovators, Conny, Maria

Lena Geiger, annamargreiter, Margreiter, verab, SpSimon, Peter Müller-Pellet, cebe, matthiaslechner, knollseisen,

Carmen Sommer, Pomberger Martin, izzy, Lena, Patricia Konrath, SpRenate, Martin, Elias Schröder, Nabu, CAF,

Bix Brainwave, Ansch, Natsu, Danilova Maria, karin_trocker, PiterinoMax, silvia.coran, tprugger, sonjalg, Matthi-

as Sailer, jumpingjack, AgentFuture, Jonathan, Stefanie Knobloch, Marienkäfer_29, Walfisch, thebinibee, Simon

Fink, PaulMartin, Daniela Ungersböck, tongaro, Andreas Hörtnagl, Christian S, Wieland Alge,Michael Hopfgartner,

Kathinka, djexes88,Andreas Baron, damiano_amonaco, Valentina, Monikanittha, alexander_merz, Falk Fischer,

B92, Michela Bovenzi, Sonja Neubauer, Renate Leitner, Kiwi, geo-franzi, Gabi Krug, Ulfredo Barth, ElliSib, Fiona,

robert.salant, Paddlers_23, magic, Stefanie Bodrusic, Jil, AnnaBanana, Marco_Casotti, win.lee, Katja Malysheva,

kasc, loura, ibk_yeti, Matthias Hönig, matreiambrenner, ingridhochfilzer, tb-walter, Schoppi, Querdenker, max_

k92, mwex, Othmar Thuile, katharina_sp, brotaufstrich, einhorn, traumfänger, PhilippHalder, Christoph Pich-

ler, RepetzkiMCI, Daniel Watzdorf, KaiZer, masi, Marcel Siegmann, hattrick69, Philipp Deutschmann, Tirolo, Max

Prilmüller, Sayvanski, Andrea, Chewbacca, Thor, benedikt_osl, Dhara, Bernhard Fercher, georggassner, Bettina,

K.Wachter, Lisa Pöll, wwwolf, IDEENKANAL, Katja Hutter, Konstantin Welzmüller, babsi , ZIEL , BILILA, frederikeff,

Winter215, jasmin.andrea, Michael Sieb, Wieland Alge, Martin Jörg, Rita Wania, csak7564, Karin Hartl-Hubmann,

Claudia Mauracher, Johannes Hilbe, Christine Frei, Matthias Lechle, Michael Schneider, Riffparadies, garber12,

Tini, pwiltsche, Markus, Sepp Rettenbacher, Peter, MaxFalkner, Wolf Stefan, Heiner Haid, GS Publishing, buffe-

treitherkogel, Sabrina, Peters_and_Friends, Ben MisterWombat, Conny Schönherr, Rosie, Hans, Markus Hüb-

ner, Markus Wurm, klanggestalt, Teresa Mölk, Thomas Köhle, Sandra Mandok, tplatt, Thomas Kohler, Geggolino,

SNeier, michael.kirchmair, Hubert Siller, elen.1302, Kimono123, LSB-Berufszweig, Tyna, 611, Hermann Weiskopf,

Mario Gallop, nismo90, megit, Christian Friedl, Kurt Matzler, Dagmar Möltner, bryte, Birgit Schmoltner, Stefanie

Santer, SUSTAYNABLE, Claudia Ager, Marina Büttner, Teresa Riedmann, Christian Gschößer, Alex Corazzari, Fab.

Wiegand, Florian Seidl, Peter, Jakob Hundsbichler, Tirol TV, Johanna P., Rustan, Walter Mario, Student Initiati-

ve Tyrol, jillian, Ferdinand Locker, Pfluger, papia, Anna Blume, Armin Schl, Bodenseer, Ursula0608, Niña Lerch,

roland.gruber, zuperman, Lorit, Mi Chi, , Carina Melanie, Deborah, webcamworld, Matze W, welli, Mario1988,

Vonlowtzow, Manfred Prantner, Stefan Strasser, Romedius Weiss, Thomas Madeya, Murat Sanal, Junge Uni Inns-

bruck, CK, Michael Mair, Flo, Monika Kainz, Lisl Dorn, Magnus Rosenhammer, Rabl Markus, Christoph Eigentler,

Laserdesign, Peter Bruder, Roman J. Sillaber, Hannes Vicente, Nikola Weiser, Philipp Durand, Cat Baptist, pawink,

Elke Barbara Bachler, Titus Oberhammer, Elisabeth Trenkwalder, Alexander Richtfeld, tbayer, Christian Reiter,

Christian Dworschak, raagchip, Armin Gardeia, Becke, Lisa Marystone, Bettina Wenko, Florian Tautscher, Chris-

tina Kasseroler, Lars Bobelibob, WCP1992, Chris Sitar, sonneundmond, Michael Nagler, Julian Mautner, Mar-

lies Bolter, Reto Ba, Andrea Ganeider, Christa Bernert, mstuerzer, Lisa Schamschula, Johannes Lhotka, Martina

Brauns, Sarah Isabelle Urban, Tyrolight, Matthias Pfötscher, Schorsch, Tizu Tiberiu, Daniela Bachmann, Angelika

Mandl, Knute Baerig, dihs, Barbara Parth Florian Au Gustin, Georg Gasteiger, Birgit Kopp, Hansjörg Mikesch,

Klaus Fritscher, Gregor Wimmer, Gerhard Sturm, Sophia, Wolfgang Wallner, Elisabeth Gsottbauer, Cloed Baum-

gartner, Bernhard Weingartner, DCuser, Charly Walter Styleconception, Sophie Edlmair, Alexander Ditze, Otto

Gulb, Chris, Tanja Israel, dana, Herwig Zöttl, Diana, larskuebler, Sabrina Treichl, elisabeth lukasser-vogl, Barbara

Votik, chrisminatti, a.bellony, afkopf, Izzy, Futureman, Asti Corvovillico, Markus Fleige, Pavel Ševela, Bernhard

Prieth, Sebastian Gopp, Mag. Birgit Karg, Florian Haselsberger, alinat, Hannes Völlenklee, FrequentFlyer74, v.klotz,

mbruschi, Michael Perlornigg, monja, Vouk, OTforFuture, eva, lisaeis, kathiS, Danko Cvijanovi?, Gitti Hei, Kristina

Schreiner, Corinna Sy, Antonia Rabenbauer, Marlene Fromm, Rainer van Wegen, Ray Schild, Leoni Knoll, Eric

Pöltner, Jo Schewe, Balthasar Bro Wolfenstetter, mairiscallo, Theresa Stock, Florian Hauser, Red Fox Junior, Jula

Koko, Martin Weber, Daniel Schröckmair, petrakoerber, Marketing4, Thomas Kendlbacher, Mona Falkner, Meral

Karacoban, Marcel Köhle, oliver team_icecard, Matthias2712, angelo, logo, Armin Mrn, Martin Hauer, Tobi, Ni-

kolaus Dürk, Pia, ratrak, himmelsgaenger, Armita Kamali, Roxana Walde, johanna, Jennifer Prem, Anna Gstir, Ca-

rina Kranebitter, Barbara Kranebitter, Annalena Grüner, JeanS, Ina Köll, Pia Scheiring, Katharina Putzer, Ana-Mari

Dupor ,mariaholder, Erwin Atzl, nicole.voetter, Karin Fuchs, Julia Spiegl, Frohnatur, Fabio Falkendonner, Claudia

Maria Wolf, Tina Stockklausner, Sue Tailor, Trudis, Paolo, Chrissie Becker, SammyBlue, SarahB, Lene Schühfrütz,

Martin Walch, Martin Härtenberger, FTT, wm-tusket, Nicolas Hegenbart, Stefan Geiger, Patrik Schapler,Amadeus

Hauser, Anna Kui, Wolfgang, Jakub, Coolxy, Kurt Höretzeder, pumiro, Alexander Erler, Lisa, Lorenz, cordulinko,

Benni Pichl, Fabian Baier, Anni Steffens, tpfeifer, Gernot Lanz, Florian, Kermit, Bianca Reich, Dori, Sabrina, Alexan-

der Klaus, tyrol.alpin, Gabriela Leitner, Brigitta Hochfilzer, Astrid Bock, Giggo0815, rena1, mimo, Toni Montecelli,

stephanemil, Purence, Walter Ortner, Miri, Kate Rushton, Zukunftgestalten, Johanna Guenther, Tourtirol, walde

marlene, Steffi Graber, Dr. Antonio J. Roa-Valverde, rsc, dani, Gabriel Weitenthaler, msch, chrikorn, Elian Hirsch,

lomar59, Ondra Klesnil, holzhammer margit, esolar, Markus Pesendorfer, Ilva Dol?e, Herbert Sandner, Michele,

markus, David Stieler, Maria Streicher, Nathalie Walde, sjoerg, Peter Webhofer, SandraW, lar, Bertl Schwan, sale,

SaFunk, Streicher, Lisa Egger, bkom, Andreas Berger, Hannes A. Schwetz, gsparber, Stefanie Hauffe, bert_walser,

Sabine Allmendinger, Martin Wessely, LuSy, Maria Hollunder, Monika Maslowska, César Sepúlveda Fuentealba,

Thomas Hugl, Lukas Blaas, Sam Rinston, Jürgen Bodenseer, Karin Johnson, Florian Spießberger, Tim Fahrner,

Elisabeth, dahofer, JessicaKleber, Uli Huber, Patrick Pixner, Markus Burkart, Klausg, Fri Tz, Benjamin Kranzl

DANKE FÜR DEINEN BEITRAG

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7 9Z U K U N F T T I R O L S7 8 Z U K U N F T T I R O L S

E N D N O T E N V E R Z E I C H N I S E N D N O T E N V E R Z E I C H N I S

ENDNOTENVERZEICHNIS

1. CNN (2013): Europe’s 10 hottest destinations for 2013,

http://edition.cnn.com/2013/01/04/travel/europe-top-destinations/index.html; European Best

Destinations (2015): Top Destinations in Europe. Best places to travel in 2015,

http://www.europeanbestdestinations.com/top/europe-best-destinations-2015/.

2. Die aufgeführten Trends finden sich auch hier: http://www.zukunftsinstitut.at/ oder Ernst & Young (2015):

Megatrends 2015. Making sense of a world in motion.

3. Pförtner, Hauswart.

4. Eco.nova (2015): Tirols Top 500 – Liste 2015. Die umsatzstärksten Unternehmen Tirols.

5. http://www.rolf-spectacles.com

6. https://seekda.com

7. http://www.cyprumed.net

8. http://www.splinetex.at

9. http://www.viratherapeutics.com

10. Zahlen der Wirtschaftskammer Tirol –Abteilung Wirtschaftspolitik und Strategie (Oktober 2014).

11. Zahlen der Wirtschaftskammer Tirol –Abteilung Wirtschaftspolitik und Strategie.

12. Informatisierung der Fertigungstechnik und der Logistik bei der Maschine-zu-Maschine-Kommunikation.

13. Additive Manufacturing bezeichnet den Prozess, bei dem auf der Basis von digitalen 3D-Konstruktions-

daten durch das Ablagern von Material schichtweise ein Bauteil aufgebaut wird. Häufig auch als

3D-Druck bezeichnet.

14. z.B. smart home, smart city, smart wearables. Smart Lösungen versuchen bestehende Systeme und

Prozesse durch neue, intelligente und vernetzte Geräte und Technologien zu automatisieren und

verbessern.

15. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (2005): Flächennutzung,

https://www.tirol.gv.at/statistik-budget/statistik/flaechennutzung/

16. Gründungsintensität: Neugründungen in % des Standes an aktiven Kammermitgliedern.

Diese liegt bei 5,9% bei 2413 Neugründungen im Jahr 2014. Zahlen der Wirtschaftskammer Tirol –

Abteilung Wirtschaftspolitik und Strategie.

17. Zahlen der Wirtschaftskammer Tirol – Abteilung Wirtschaftspolitik und Strategie.

18. http://www.mpreis.at/produktvielfalt/bio/bio-vom-berg

19. Gärtnerische Nutzung städtischer Flächen. Verschönerung und Bereicherung des Lebens in der Stadt

und nicht eine kommerzielle Nutzung.

20. Tiroler Energiemonitoring (2015): Statusbericht zur Umsetzung der Tiroler Energiestrategie.

21. Spiegel (2015): Welt ohne Wasser. Die gefährlichste Vergeudung unseres kostbaren Rohstoffs,

Ausgabe 08.08.2015.

22. http://www.alps-gmbh.com

23. Bundesinstitut für Berufsbildung (2013): Digitale Medien – Entgrenzung von Lernen und Arbeiten.

24. Massive Open Online Courses sind offen zugängliche Online Kurse mit öffentlichem Curriculum,

integrierten sozialen Netzwerken und für jeden zugänglichen Lesematerialien.

25. Anhänger dieser Kultur sind eine Mischung aus Bastler, Programmierer und Künstler. Sie haben das

Ziel mit eigenen Mitteln ein (technisches) Problem zu, ohne hohe Investitionen oder Speziallösungen.

Vor allem der 3D Drucker und Tech Shops werden von den Machern genützt.

26. AMS (2014): Offene Stellen nach Ausbildung für die Zeitraum 2014.

27. Johann Füller (2014): Macht Studenten zu Gründern, Harvard Business Manager.

28. http://www.medel.com

29. http://www.ionicon.com

30. Zahlen der Wirtschaftskammer Tirol – Abteilung Wirtschaftsrecht und Strategie.

31. Statistische Daten aus der Sozialversicherung (2014): Mittleres Bruttomonatseinkommen der

Arbeiter und Angestellten nach Wirtschaftsklassen 2014.

32. STATISTIK AUSTRIA (2015): Durchschnittliche Miete inkl. Betriebskosten pro m2 in Euro.

Mikrozensus. (Erstellt am 11.06.2015).

33. Amt der Tiroler Landesregierung (2015): Armut und soziale Eingliederung in Tirol.

34. Zahlen der Wirtschaftskammer Tirol – Abteilung Wirtschaftsrecht und Strategie.

35. Smart City Wien ist eine langfristige Initiative der Stadt Wien zur besseren Gestaltung, Entwicklung

und Wahrnehmung der Bundeshauptstadt.

36. Zahlen der Wirtschaftskammer Tirol – Abteilung Wirtschaftsrecht und Strategie.

37. Gewinner des weltweiten Ideenwettbewerbes von Intel mit einer Armband-Selfie-Drohne.

Website: http://flynixie.com.

38. Entwicklung innovativer Lösungen für die orale Einnahme von Medikamenten, die bisher nur

gespritzt werden konnten. Website: http://www.cyprumed.net/

39. http://www.cast-tyrol.com

40. http://www.transidee.ac.at

41. https://www.scratch.mit.edu

42. https://www.arduino.cc

43. Kollaborative Software- und Hardware-Entwicklungsveranstaltung. Teilnehmer*Innen arbeiten in

Teams unter Zeitdruck für einen bestimmten Zeitraum an einem Projekt.

44. Veranstaltungen und Workshops bei denen Gegenstände, Sachen oder Prototypen innerhalb

kurzer Zeiträume kollaborativ entwickelt werden.

45. Hernstein Institut für Management und Leadership (2014): Hernstein Management Report 2014.

46. http://www.genuss-region.at. 2005 ins Leben gerufen ist sie eine Dachmarke des österreichischen

Lebensmittelministeriums und des Agrarmarktes Austria (AMA). Der Auftrag ist, Regionen gemeinsam

mit dort typischen kulinarischen Spitzenprodukten zu vermarkten, um die Lebensmittel qualitativ

aufzuwerten, landwirtschaftliche und verarbeitende Betriebe sichtbar zu machen und den Zusammenhang

zwischen Kulturlandschaft und Lebensmittelproduktion herzustellen sowie auf gesunde und

ausgewogene Ernährung hinzuweisen.

47. http://www.bauernkiste.at

48. http://www.tirol2050.at

49. Sinfonia Projekt: SINFONIA steht für “Smart Initiative of cities fully committed to invest in advanced

large-scaled energy solutions”, und ist ein Projekt, in dem öffentlich und privat finanzierte energetische

Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Das Projekt wird von EU-Fördermitteln getragen.

Innsbruck ist eine der Pilotstädte. http://www.sinfonia-smartcities.eu/

50. McKinsey Quarterly (2014) – Remaking the industrial economy.

51. Abendzeitung (2015): Hilferuf eines Oberbürgermeisters – Deutschland macht Grenzen dicht (13.09.2015).

52. Ein Online-Vermittlungsdienst für Fahrdienstleistungen. Sowohl Taxis und Mietwägen mit Fahrer*In, aber

auch private Fahrer*Innen können Fahrten auf UBER anbieten. https://www.uber.com/

53. Universität Innsbruck (2014): Universität Innsbruck in Zahlen.

54. Zahlen der Wirtschaftskammer Tirol – Abteilung Wirtschaftspolitik und Strategie.

55. Zahlen der Wirtschaftskammer Tirol – Abteilung Wirtschaftspolitik und Strategie.

56. https://www.unternehmertum.de

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1 // Ein Überblick – Zusammenfassung des ersten Teils der Studie S E I T E | 1 3

Abbildung 2 // Ein skizzierter Innovations- und Technologiecampus S E I T E | 3 1

Abbildung 3 // UnternehmerTUM56 S E I T E | 3 6

Abbildung 4 // Work in Residence S E I T E | 3 9

Abbildung 5 // Technologie im Tourismus S E I T E | 4 0

Abbildung 6 // Entrepreneurship Center S E I T E | 3 4

Abbildung 7 // Zeitplan Projekt „Zukunft Tirols“ S E I T E | 5 3

Abbildung 8 // Die Entwicklung der Ideen, Mitglieder, Kommentare und Bewertungen S E I T E | 5 4

BILDERNACHWEIS

A B B I L D U N G S V E R Z E I C H N I S B I L D E R N A C H W E I S

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© Ikonoklast Fotografie - Shutterstock.com S E I T E | 5 , 1 4

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© bikeriderlondon - Shutterstock.com S E I T E | 6 , 5 1

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© vege - Fotolia.com S E I T E | 1 1

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I M P R E S S U M

Impressum

Prof. Dr. Johann Füller

Institut für Innovation und Entrepreneurship

Stiftungsprofessur der Wirtschaftskammer Tirol Universität Innsbruck

Universitätsstraße 15 // 6020 Innsbruck

Telefon: +43-512-507-7957

Mag. Stefan Garbislander

Wirtschaftspolitik und Strategie

Wirtschaftskammer Tirol

Wilhelm-Greil-Straße 7 // 6020 Innsbruck

Telefon: +43-590-905-1304

Email: [email protected]

Grafische Ausführung

tripleseven, Innsbruck // comdesign.net Werbeagentur, Seefeld

I M P R E S S U M

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D I E Z U K U N F T T I R O L S / /

L A N D D E R

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