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DIENSTAG, 12. FEBRUAR 2019 Köln 23 Seilbahn-Pläne Die Idee einer neuen Verbindung entlang des Rheins stößt bei Politik und Verkehrsexperten auf Zustimmung und Interesse Seite 24 Zwei Kaffee, bitte Frühere Ladenbesitzerin rechnet mit der Zülpicher Straße ab Seite 25 VON MONIKA SALCHERT Wien hat sie schon, Hamburg, München, Madrid und Flensburg auch. Köln be- kommt sie nun: Zum Christopher Street Day im Juli werden einige Fußgängeram- peln Männer- und Frauenpaare zeigen. „Aktuell wird für den Zeitraum des CSD der temporäre Einsatz von solchen Scha- blonen mit Symbolen gleichgeschlecht- licher Paare vorbereitet“, sagte Jürgen Müllenberg vom Presseamt der Stadt auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Schablonen werden zum CSD an den Fußgängerampeln am Heumarkt rund um das Maritim-Hotel und die KVB-Hal- testellen eingesetzt. Vor ein paar Jahren ist ein entspre- chender Vorstoß der SPD Innenstadt ab- gelehnt worden, jetzt wagte eine Bürge- rin mit ihrer Anfrage einen neuen An- lauf. Köln tut sich schwer mit individuell gestalteten Symbolen für Ampeln. Die- sem Trend, der in vielen deutschen Städ- ten bereits Fuß gefasst hat, hinkt die Stadt hinterher. Pfiffig gestaltete Am- pelmännchen sucht man bislang verge- bens. Das heißt, wenn man sich streng am Wort „Männchen“ orientiert. Seit 2009 versehen Ampelfrauen auf derVen- loer Straße vor dem Bezirksrathaus ihren Dienst. Fünf Jahre später kam an der Kreuzung Ehrenfeldgürtel/Subbelrather Straße ein zweites Frauengespann zum Ampeleinsatz. Alle anderen Vor- stöße, Ampeln ein ande- res Gesicht zu verpassen, wurden abgelehnt. Doch nun scheint ein wenig Bewegung in die Sache zu kommen. An Ideen und Initiati- ven mangelt es in Köln nicht. Laura Galante wählte die „Ampel- männchen“ sogar als Thema ihrer Diplom- Abschlussarbeit. Sie stu- dierte an der Kölner De- sign-Akademie Grafik- design und Illustration. Ihr Projekt „Ampelfun- ken“ brachte der 27-Jäh- rigen die Bestnote und ganz viel Sympathie bei den „Kölschen Funke rut-wieß“. „Wir freuen uns sehr, dass sie die Ro- ten Funken als Ampel- Symbole gewählt hat. Na- türlich wäre es wunderbar, wenn sich das in die Tat umsetzen ließe. Wir unterstüt- zen das ausdrücklich“, sagt Heinz-Gün- ther Hunold, Präsident der Roten Fun- ken. Dazu hat er auch Oberbürgermeis- terin Henriette Reker, selber seit 2016 aktive Funkin mit dem Spitznamen „Ag- rippina Courage“, erst unlängst einen Brief geschrieben. „Ampeln gewährleis- ten die Sicherheit im Straßenverkehr. Dazu passen die Roten Funken doch pri- ma“, sagt Hunold. Das Traditionskorps sieht sich als „legitime“ Nachfolger der kölschen Stadtsoldaten, die seit Mitte des 17. Jahrhunderts eine Art stehendes Heer der freien Reichsstadt bildeten. Laura Galante könnte sich die „Am- pelfunken“ sehr gut rund um die Ülepooz am Ubierring vorstellen. Als Modell, das ihr Bruder Fabio gebaut hat, gibt es die Ampel sogar schon. Der „Rote Funk“ ist mit dem Funkenhelm (Laberdan) und dem Waffenrock deutlich zu erkennen. Er breitet die Arme aus und signalisiert: Stopp. Stehenbleiben. Schaltet die Am- pel auf Grün, wird das Funkenmariechen mit Dreispitz und Röckchen sichtbar und gibt den Weg frei zum Überqueren der Straße. Bereits vor gut sechs Jahren wandten sich die Köl- ner Franz van Bahlen und Alexander Abels mit ihrem Prototypen und Konzept „Tünnes und Schäl“ als Ampelfi- guren an die Stadt. „Un- ser Vorschlag wurde ka- tegorisch abgewiesen. Das haben wir nicht verstanden“, sagt van Bahlen. Seiner Mei- nung nach könne die Stadt davon profitieren. Eine solche Ampel sei ein Anziehungspunkt für Touristen. Die Figu- ren aus dem Hännes- chen-Theater seien überregional bekannt. „Das hat der Chef von Köln-Tourismus damals ebenso gesehen“, erinnert sich van Bahlen. Auch der heutige Bezirks- bürgermeister der Innenstadt, Andreas Hupke, wollte 2012 einen entsprechen- den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in den Rat einbringen. Verge- bens. „Das ging nicht durch. Ich halte das aber immer noch für eine gute Sache und würde mich sehr freuen, wenn es diesbe- züglich zu einem Umdenken käme“, sagt van Bahlen, der als möglichen Standort an den Heumarkt denkt. Mit seinem „Ampeljeck“ probierte es Franz Schmitt im vergangenen Jahr. Er fertigte ein jeckes Ampelmodell an und zog damit im Sommer an zentrale Plätze, um zu testen, ob den Leuten so etwas ge- fällt. „Ich war auf der Domplatte, an der Deutzer Brücke und an der Hohenzol- lernbrücke. Die Leute waren durchweg begeistert. Nur die auf dem zuständigen Amt nicht. Von dort kam die Aussage, dass das nicht zu machen sei.“ Für den „Ampeljeck“ fände der gebürtige Kölner, der in Braunschweig lebt, den Chlodwig- platz („ich bin im Klösterchen geboren“) oder „ein schönes Plätzchen im Belgi- schen Viertel“ passend. Für alle Ampel- kreativen wäre „ihr“ Symbol auf einer Ampel die Erfüllung eines Herzenspro- jekts. Sie könnten sich allerdings eine spätere Vermarktung der Motive auf T-Shirts, Pullis, Tassen oder Schlüsselanhänger vorstellen. Wo wird entschie- den, ob „Ampelfun- ken“, „Tünnes und Schäl“ oder der „Am- peljeck“ ins Straßen- bild rücken dürfen? Zuständig ist das Amt für Verkehrsmanage- ment. Je nachdem, um welche Straßen und Ampeln es sich han- delt, muss der Lan- desbetrieb Straßen NRW eingebunden werden. Stadtspre- cher Jürgen Mülle- nberg weist darauf hin, dass einige Dinge berücksichtigt wer- den müssen: „Die in der Straßenver- kehrsordnung und in den zugehörigen Verwaltungsvorschriften und Richtlini- en vorgesehenenVerkehrszeichen, Sym- bole und Piktogramme müssen aus Gründen der Erkennbarkeit einheitlich sein. Eine Abweichung ist grundsätzlich nicht zulässig. In Einzelfällen können veränderte Symbole Anwendung finden, wenn diese den Sicherheitsstandards der ursprünglichen Ausgestaltung entspre- chen. Dies muss allerdings nachgewie- sen werden. Möglichkeiten einer Abwei- chung regelt ein Erlass des Ministeriums für Verkehr Nordrhein-Westfalen.“ NRW-VerkehrsministerHendrikWüst hat im Dezember 2018 klargestellt, dass Städte in NRW grundsätzlich „Ampel- männchen“ mit lokalem Bezug einfüh- ren dürfen. So ist Duisburg zur „Berg- manns-Ampel“ gekommen. Wesel möchte den Esel als Wahrzeichen in Fuß- gängerampeln verewigt wissen, und im niederrheinischen Korschenbroich brin- gen sich die Schützen in Stellung. Nicht mehr wegzudenken sind die Mainzel- männchen als Ampelmotiv in Mainz, die Kasperle-Ampel in Augsburg in der Nähe der Augsburger Puppenkiste und das Ost-Ampelmännchen in Berlin. Der Mann mit dem Hut ist längst Kult. Vielleicht könnte sich die Stadtverwaltung in Köln bei ihren Überlegun- gen auch eines berühmten Ampel-Pioniers entsin- nen. Der Komponist Gün- ter Eilemann reagierte 1952 blitzschnell auf etwas ganz Neues auf Kölns Stra- ßen: Ampeln. Unweit sei- nes Hauses in Lindenthal, an der Ecke Dürener Stra- ße/Gürtel, erhob sich eine dieser Anlagen. Er legte mit „Etz kütt et rut, rut, rut, dann musste stonn, dann kütt et jrön, jrön, jrön, dann darfste jonn“ ein kölsches Ampellied vor. Eine Hymne auf eine Ampel? So etwas gab es damals in ganz Deutsch- land nicht. Da war Köln Pionierin. Der Ampeljeck, entworfen von Franz Schmitt Foto: fs Der Ampelfunk, entworfen von Laura Galante Foto: lg Seit 2009 versehen Ampelfrauen auf der Venloer Straße ihren Dienst Ampelweibchen zum CSD (wie die aus Frank- furt, Bild l.); der Entwurf von van Bahlen und Abels zeigt Tünnes und Schäl. Fotos: dpa, vba Komponist Günter Eilemann schrieb 1952 ein Ampellied SO ERREICHEN SIE UNS Redaktion Köln: 0221/224 2323 [email protected] twitter.com/ksta_koeln instagram.com/ksta_koeln Gemeinschaftliche Nötigung wirft die Staatsanwaltschaft ei- nem 47-Jährigen und seinen bei- den Söhnen vor, die sich am Montag im Kölner Amtsgericht einzufinden hatten. Die Ankla- ge: Die Männer waren im Mai des vergangenen Jahres damit be- auftragt, einen Umzug von Köln nach Leverkusen-Schlebusch zu bewerkstelligen. Dafür verein- bart waren 549,41 Euro. Zwar luden die Männer die Möbel ein, doch der Transport kam nicht an. Irritiert nahmen die Auftraggeber – ein Mann und eine Frau –, die vergeblich am Zielort warteten, Kontakt auf. Am Telefon wurden sie damit ab- gefertigt, sie sollten zur Adresse der Umzugsfirma im Rechtsrhei- nischen kommen und erst ein- mal die Rechnung begleichen. Bis dahin würden die Möbel im Lager bleiben; wenn sie nicht zahlen würden, müsse man vom „Pfandrecht“ Gebrauch machen. Von 549 auf 2409 Euro Vor Ort bekamen die Auftragge- ber von einem der Söhne in dro- hendem Ton zu hören, wegen des längeren Transportwegs er- höhe sich der Preis auf 1600 Eu- ro. Die Frau weigerte sich zu zah- len – mit der Folge, dass nun plötzlich 2409,16 Euro fällig wa- ren. Während des Gesprächs standen der Bruder und derVater in der Nähe und schauten be- drohlich drein. Davon einge- schüchtert, zahlten die Auftrag- geber den geforderten Betrag. Zum Vorwurf äußerten sich die Angeklagten nicht. Der Pro- zess wurde unterbrochen: Die Akten erwiesen sich als nicht vollständig, denn in ihnen sind nicht beide „polizeilichen Vor- gänge“– der eine in Köln, der an- dere in Leverkusen – komplett dokumentiert. (cs) Ein 24 Jahre alter Troisdorfer hat am Sonntagmorgen versucht, ei- nem Polizisten am Friesenplatz die Dienstwaffe aus dem Holster zu ziehen. Die Polizei nahm den Mann fest. Zuvor hatte er sich gegen 7.45 Uhr vor den Augen der Beamten eine Schlägerei mit einem 19-Jährigen geliefert. Ei- ne Blutprobe ergab einen Alko- holwert von mehr als zwei Pro- mille. In Handschellen wurde er zur Ausnüchterung ins Polizei- präsidium gebracht und bekam eine Strafanzeige. (red) d-spt/s-köln/01SPT_23 - 21.03.2019 16:52:55 - stefan.worring Cyan Magenta Gelb Schwarz Ganz jeck auf den Ampelfunken Lokale Ampelmännchen sind beliebt, aber in Köln noch selten – Neue Motive zum CSD am Heumarkt Nach Umzug der Nötigung angeklagt Drei Männer nutzten angebliches „Pfandrecht“, um Preis in die Höhe zu treiben Betrunkener greift nach Dienstwaffe

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DIENSTAG, 12. FEBRUAR 2019

Köln23Seilbahn-Pläne Die Idee einer neuen Verbindung entlang des Rheins

stößt bei Politik und Verkehrsexperten auf Zustimmung und Interesse Seite 24

Zwei Kaffee, bitte Frühere Ladenbesitzerinrechnet mit der Zülpicher Straße ab Seite 25

VON MONIKA SALCHERT

Wien hat sie schon, Hamburg, München,Madrid und Flensburg auch. Köln be-kommt sie nun: Zum Christopher StreetDay im Juli werden einige Fußgängeram-peln Männer- und Frauenpaare zeigen.„Aktuell wird für den Zeitraum des CSDder temporäre Einsatz von solchen Scha-blonen mit Symbolen gleichgeschlecht-licher Paare vorbereitet“, sagte JürgenMüllenberg vom Presseamt der Stadt aufAnfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“.Die Schablonen werden zum CSD an denFußgängerampeln am Heumarkt rundum das Maritim-Hotel und die KVB-Hal-testellen eingesetzt.

Vor ein paar Jahren ist ein entspre-chender Vorstoß der SPD Innenstadt ab-gelehnt worden, jetzt wagte eine Bürge-rin mit ihrer Anfrage einen neuen An-lauf. Köln tut sich schwer mit individuellgestalteten Symbolen für Ampeln. Die-sem Trend, der in vielen deutschen Städ-ten bereits Fuß gefasst hat, hinkt dieStadt hinterher. Pfiffig gestaltete Am-pelmännchen sucht man bislang verge-bens. Das heißt, wenn man sich strengam Wort „Männchen“ orientiert. Seit2009 versehen Ampelfrauen auf derVen-loerStraßevordemBezirksrathausihrenDienst. Fünf Jahre später kam an derKreuzung Ehrenfeldgürtel/SubbelratherStraße ein zweites Frauengespann zumAmpeleinsatz. Alle anderen Vor-stöße, Ampeln ein ande-res Gesicht zu verpassen,wurden abgelehnt. Dochnun scheint ein wenigBewegung in die Sachezu kommen.

An Ideen und Initiati-ven mangelt es in Kölnnicht. Laura Galantewählte die „Ampel-männchen“ sogar alsThema ihrer Diplom-Abschlussarbeit. Sie stu-dierte an der Kölner De-sign-Akademie Grafik-design und Illustration.Ihr Projekt „Ampelfun-ken“ brachte der 27-Jäh-rigen die Bestnote undganz viel Sympathie beiden „Kölschen Funkerut-wieß“. „Wir freuenunssehr,dasssiedieRo-ten Funken als Ampel-Symbole gewählt hat. Na-

türlich wäre es wunderbar, wenn sich dasin die Tat umsetzen ließe. Wir unterstüt-zen das ausdrücklich“, sagt Heinz-Gün-ther Hunold, Präsident der Roten Fun-ken. Dazu hat er auch Oberbürgermeis-terin Henriette Reker, selber seit 2016aktive Funkin mit dem Spitznamen „Ag-rippina Courage“, erst unlängst einenBrief geschrieben. „Ampeln gewährleis-

ten die Sicherheit im Straßenverkehr.Dazu passen die Roten Funken doch pri-ma“, sagt Hunold. Das Traditionskorpssieht sich als „legitime“ Nachfolger derkölschen Stadtsoldaten, die seit Mittedes 17. Jahrhunderts eine Art stehendesHeer der freien Reichsstadt bildeten.

Laura Galante könnte sich die „Am-pelfunken“sehrgutrundumdieÜlepoozam Ubierring vorstellen. Als Modell, dasihr Bruder Fabio gebaut hat, gibt es dieAmpel sogar schon. Der „Rote Funk“ istmit dem Funkenhelm (Laberdan) unddem Waffenrock deutlich zu erkennen.Er breitet die Arme aus und signalisiert:Stopp. Stehenbleiben. Schaltet die Am-pel auf Grün, wird das Funkenmariechenmit Dreispitz und Röckchen sichtbar undgibt den Weg frei zum Überqueren derStraße.

Bereits vor gut sechs Jahrenwandten sich die Köl-ner Franz van Bahlenund Alexander Abelsmit ihrem Prototypenund Konzept „Tünnesund Schäl“ als Ampelfi-gurenandieStadt.„Un-ser Vorschlag wurde ka-tegorisch abgewiesen.Das haben wir nichtverstanden“, sagt vanBahlen. Seiner Mei-nung nach könne dieStadtdavonprofitieren.Eine solche Ampel seiein Anziehungspunktfür Touristen. Die Figu-ren aus dem Hännes-chen-Theater seienüberregional bekannt.

„Das hat der Chef von Köln-Tourismusdamals ebenso gesehen“, erinnert sichvan Bahlen. Auch der heutige Bezirks-bürgermeister der Innenstadt, AndreasHupke, wollte 2012 einen entsprechen-den Antrag der Fraktion Bündnis 90/DieGrünen in den Rat einbringen. Verge-bens.„Das ging nicht durch. Ich halte dasaber immer noch für eine gute Sache undwürde mich sehr freuen, wenn es diesbe-züglich zu einem Umdenken käme“, sagtvan Bahlen, der als möglichen Standortan den Heumarkt denkt.

Mit seinem „Ampeljeck“ probierte esFranz Schmitt im vergangenen Jahr. Erfertigte ein jeckes Ampelmodell an undzog damit im Sommer an zentrale Plätze,um zu testen, ob den Leuten so etwas ge-fällt. „Ich war auf der Domplatte, an derDeutzer Brücke und an der Hohenzol-lernbrücke. Die Leute waren durchwegbegeistert. Nur die auf dem zuständigenAmt nicht. Von dort kam die Aussage,dass das nicht zu machen sei.“ Für den„Ampeljeck“ fände der gebürtige Kölner,der in Braunschweig lebt, den Chlodwig-platz („ich bin im Klösterchen geboren“)oder „ein schönes Plätzchen im Belgi-schen Viertel“ passend. Für alle Ampel-kreativen wäre „ihr“ Symbol auf einerAmpel die Erfüllung eines Herzenspro-jekts. Sie könnten sich allerdings einespätere Vermarktung der Motiveauf T-Shirts, Pullis, Tassenoder Schlüsselanhängervorstellen.

Wo wird entschie-den, ob „Ampelfun-ken“, „Tünnes undSchäl“ oder der „Am-peljeck“ ins Straßen-bild rücken dürfen?Zuständig ist das Amtfür Verkehrsmanage-ment. Je nachdem, umwelche Straßen undAmpeln es sich han-delt, muss der Lan-desbetrieb StraßenNRW eingebundenwerden. Stadtspre-cher Jürgen Mülle-nberg weist daraufhin, dass einige Dingeberücksichtigt wer-

den müssen: „Die in der Straßenver-kehrsordnung und in den zugehörigenVerwaltungsvorschriften und Richtlini-en vorgesehenenVerkehrszeichen, Sym-bole und Piktogramme müssen ausGründen der Erkennbarkeit einheitlichsein. Eine Abweichung ist grundsätzlichnicht zulässig. In Einzelfällen könnenveränderte Symbole Anwendung finden,wenndiesedenSicherheitsstandardsderursprünglichen Ausgestaltung entspre-chen. Dies muss allerdings nachgewie-sen werden. Möglichkeiten einer Abwei-chung regelt ein Erlass des Ministeriumsfür Verkehr Nordrhein-Westfalen.“

NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüsthat im Dezember 2018 klargestellt, dassStädte in NRW grundsätzlich „Ampel-männchen“ mit lokalem Bezug einfüh-ren dürfen. So ist Duisburg zur „Berg-manns-Ampel“ gekommen. WeselmöchtedenEselalsWahrzeicheninFuß-

gängerampeln verewigt wissen, und imniederrheinischen Korschenbroich brin-gen sich die Schützen in Stellung. Nichtmehr wegzudenken sind die Mainzel-männchen als Ampelmotiv in Mainz, dieKasperle-Ampel in Augsburg in der Näheder Augsburger Puppenkiste und das

Ost-Ampelmännchen in Berlin. DerMann mit dem Hut ist längst

Kult.Vielleicht könnte sich

die Stadtverwaltung inKöln bei ihren Überlegun-gen auch eines berühmtenAmpel-Pioniers entsin-nen. Der Komponist Gün-ter Eilemann reagierte1952 blitzschnell auf etwasganz Neues auf Kölns Stra-ßen: Ampeln. Unweit sei-nes Hauses in Lindenthal,an der Ecke Dürener Stra-ße/Gürtel, erhob sich einedieser Anlagen. Er legtemit „Etz kütt et rut, rut,rut, dann musste stonn,dann kütt et jrön, jrön,jrön, dann darfste jonn“ein kölsches Ampelliedvor. Eine Hymne auf eineAmpel? So etwas gab esdamals in ganz Deutsch-land nicht. Da war Köln

Pionierin.

Der Ampeljeck, entworfen von Franz Schmitt Foto: fsDer Ampelfunk, entworfen von Laura Galante Foto: lg

Seit 2009 versehenAmpelfrauen auf derVenloer Straße ihren Dienst

Ampelweibchen zum CSD (wie die aus Frank-furt, Bild l.); der Entwurf von van Bahlen undAbels zeigt Tünnes und Schäl. Fotos: dpa, vba

Komponist Günter Eilemannschrieb 1952 ein Ampellied

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Gemeinschaftliche Nötigungwirft die Staatsanwaltschaft ei-nem 47-Jährigen und seinen bei-den Söhnen vor, die sich amMontag im Kölner Amtsgerichteinzufinden hatten. Die Ankla-ge: Die Männer waren im Mai desvergangenen Jahres damit be-auftragt, einen Umzug von Kölnnach Leverkusen-Schlebusch zubewerkstelligen. Dafür verein-bart waren 549,41 Euro.

Zwar luden die Männer dieMöbel ein, doch der Transportkam nicht an. Irritiert nahmendie Auftraggeber– ein Mann undeine Frau –, die vergeblich amZielort warteten, Kontakt auf.AmTelefonwurdensiedamitab-gefertigt, sie sollten zur Adresseder Umzugsfirma im Rechtsrhei-nischen kommen und erst ein-mal die Rechnung begleichen.Bis dahin würden die Möbel imLager bleiben; wenn sie nichtzahlen würden, müsse man vom„Pfandrecht“ Gebrauch machen.

Von 549 auf 2409 Euro

Vor Ort bekamen die Auftragge-ber von einem der Söhne in dro-hendem Ton zu hören, wegendes längeren Transportwegs er-höhe sich der Preis auf 1600 Eu-ro.DieFrauweigertesichzuzah-len – mit der Folge, dass nunplötzlich 2409,16 Euro fällig wa-ren. Während des GesprächsstandenderBruderundderVaterin der Nähe und schauten be-drohlich drein. Davon einge-schüchtert, zahlten die Auftrag-geber den geforderten Betrag.

Zum Vorwurf äußerten sichdie Angeklagten nicht. Der Pro-zess wurde unterbrochen: DieAkten erwiesen sich als nichtvollständig, denn in ihnen sindnicht beide „polizeilichen Vor-gänge“– der eine in Köln, der an-dere in Leverkusen – komplettdokumentiert. (cs)

Ein 24 Jahre alter Troisdorfer hatamSonntagmorgenversucht,ei-nem Polizisten am Friesenplatzdie Dienstwaffe aus dem Holsterzu ziehen. Die Polizei nahm denMann fest. Zuvor hatte er sichgegen 7.45 Uhr vor den Augender Beamten eine Schlägerei miteinem 19-Jährigen geliefert. Ei-ne Blutprobe ergab einen Alko-holwert von mehr als zwei Pro-mille. In Handschellen wurde erzur Ausnüchterung ins Polizei-präsidium gebracht und bekameine Strafanzeige. (red)

d-spt/s-köln/01SPT_23 - 21.03.2019 16:52:55 - stefan.worringCyan Magenta Gelb Schwarz

Ganz jeck auf den AmpelfunkenLokale Ampelmännchen sind beliebt, aber in Köln noch selten – Neue Motive zum CSD am Heumarkt

Nach Umzugder NötigungangeklagtDrei Männer nutztenangebliches„Pfandrecht“, um Preisin die Höhe zu treiben

Betrunkener greiftnach Dienstwaffe