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Dietrich Buxtehude Membra Jesu Samstag 11. März 2017 20:00

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Dietrich Buxtehude Membra JesuSamstag11. März 201720:00

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Hana Blažíková Sopran Barbora Kabátková Sopran Alex Potter Countertenor Charles Daniels Tenor Harry van der Kamp Bass

PHANTASM Laurence Dreyfus Diskant-Gambe und Leitung Jonathan Manson Tenor-Gambe Mikko Perkola Tenor-Gambe Markku Luolajan-Mikkola Bass-Gambe

Concerto Melante Raimar Orlovsky Violine und Gesamtleitung Philipp Bohnen Violine Ulrich Wolff Viola da Gamba Martin Heinze Violone Léon Berben Orgel Björn Colell Theorbe

Samstag 11. März 2017 20:00

Pause gegen 20:40 Ende gegen 21:50

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PROGRAMM

Dietrich Buxtehude um 1637 – 1707Membra Jesu nostri patientis sanctissima BuxWV 75für Gesangssolisten, zwei Violinen, Gambenconsort und Basso continuo

I. Ad pedes

Zwischenaktmusik: William Byrd um 1539/40 – 1623 Kyrie a 4 für Gambenconsort Christopher Tye um 1510 – um 1572 In Nomine a 5 »Trust« für Gambenconsort

II. Ad genua

Zwischenaktmusik: Henry Purcell 1659 – 1695 Fantasia 7 a 4 Z 741 (1680) für Gambenconsort

III. Ad manus

Zwischenaktmusik: Christopher Tye In Nomine a 5 »Crye« Rubem quem viderat a 5 für Gambenconsort

Pause

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IV. Ad latus

Zwischenaktmusik: William Byrd Miserere a 4 Christe redemptor a 4 für Gambenconsort

V. Ad pectus

Zwischenaktmusik: Henry Purcell 1659 – 1695 Fantasia 7 a 4 Z 741 (1680) für Gambenconsort

VI. Ad Cor

Zwischenaktmusik: John Jenkins 1592 – 1678 In nomine No. 1 a 6 für Gambenconsort und Orgel

VII. Ad faciem

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DIE GESANGSTEXTE

Dietrich Buxtehude Membra Jesu nostri patientis sanctissima BuxWV 75für Gesangssolisten, zwei Violinen, Gambenconsort und Basso continuoText: Zitate aus der Vulgata-Bibel für den Chor und mittelalterlicher Liedtext für die Solisten

I. Ad pedes I. An die Füße

Chor Ecce super montes pedes

evangelizantisEt annuntiantis pacem. Nahum 1,15 [2,1]

Chor Siehe auf den Bergen die Füße des

Freudenboten, der da Frieden verkündet.

Sopran I Salve, mundi salutare, Salve, salve, Jesu care! Cruci tuae me aptare Vellem vere, tu scis, quare, Da mihi tui copiam!

Sopran I Sei gegrüßt, du Heil der Welt, sei gegrüßt, gegrüßt, lieber Jesus! Deinem Kreuz mich anpassen will ich wahrlich, und du weißt,

warum. Gib du mir die Möglichkeit dazu!

Sopran II Clavos pedum, plagas duras Et tam graves impressuras Circumplector cum affectu, Tuo pavens in aspectu, Tuorum memor vulnerum.

Sopran II Die Nägel in den Füßen, die

schlimmen, tief hineingetriebenen Wunden umfasse ich in Liebe, voll Angst bei deinem Anblick, eingedenk deiner Wunden.

Bass Dulcis Jesu, pie Deus, Ad te clamo licet reus, Praebe mihi te benignum, Ne repellas me indignum De tuis sanctis pedibus.

Bass Süßer Jesus, gnädiger Gott, zu dir rufe ich, wenn auch schuldig, zeig dich mir gewogen, weise mich Unwürdigen nicht

zurück von deinen heiligen Füßen.

Chor Ecce super montes …Salve, mundi salutare …

Chor Siehe auf den Bergen … Gegrüßt seist du, Heil der Welt …

II. Ad genua II. An die Knie

Chor Ad ubera portabimini, Et super genua blandientur vobis. Isaias 66,12

Chor An der Brust wird man euch tragenund auf den Knien euch liebkosen.

Tenor Salve, Jesu, rex sanctorum, Spes votiva peccatorum, Crucis ligno tanquam reus Pendens homo, verus Deus, Caducis nutans genibus!

Tenor Sei gegrüßt, Jesus, König der

Heiligen, verheißene Hoffnung für die

Sünder, am Holz des Kreuzes als

Schuldiger hängend, Mensch und wahrer Gott, herabsackend mit matten Knien!

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Alt Quid sum tibi responsurus, Actu vilis, corde durus ? Quid rependam amatori, Qui elegit pro me mori, Ne dupla morte morerer?

Alt Was soll ich dir antworten, schwach im Handeln, hart im

Herzen?Wie soll ich es dem Freund

vergelten,der für mich zu sterben wählte,damit ich nicht zweifachen Todes

sterbe?

Sopran I / II, Alt, Tenor Ut te quaeram mente pura, Sit haec mea prima cura. Non est labor nec gravabor, Sed sanabor et mundabor, Cum te complexus fuero.

Sopran I / II, Alt, Tenor Dass ich dich suche mit reinem Sinn, das ist meine erste Sorge. Es ist keine Last und bedrückt mich

nicht,sondern ich werde geheilt und

gereinigt, wenn ich dich umfassen werde.

Chor Ad ubera portabimini …

Chor An der Brust wird man euch tragen

III. Ad manus III. An die Hände

Chor Quid sunt plagae istae in medio manuum tuarum? Zacharias 13,6

ChorWas sind das für Wundenan deinen Händen?

Sopran ISalve, Jesu, pastor bone, Fatigatus in agone,Qui per lignum es distractusEt ad lignum es compactusExpansis sanctis manibus.

Sopran ISei gegrüßt, Jesus, guter Hirte,erschöpft im Todeskampf;du bist am Holz ausgespannt und an das Holz geschlagenmit ausgebreiteten heiligen Händen.

Sopran IIManus sanctae, vos amplectorEt gemendo condelector,Grates ago plagis tantis,Clavis duris, guttis sanctis,Dans lacrimas cum osculis.

Sopran IIHeilige Hände, euch umfasse ich,und klagend freu ich mich

zugleich.Ich sage Dank den schlimmen

Wunden,den grausamen Nägeln, den

heiligen Blutstropfen,unter Tränen und Küssen.

Alt / Tenor / BassIn cruore tuo lotumMe commendo tibi totum.Tuae sanctae manus istaeMe defendant, Jesu Christe,Extremis in periculis.

Alt / Tenor / BassIn deinem Blute rein gewaschen,vertraue ich mich dir ganz an.Diese deine heiligen Händemögen mich, Jesus Christus,schützen in höchster Gefahr.

ChorQuid sunt plagae istae …

ChorWas sind das für Wunden …

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IV. Ad latus IV. An die Seite

ChorSurge, amica mea, speciosa mea, et veni,Columba mea in foraminibus

petrae,In caverna maceriae. Hohelied 2,13-14

ChorMache dich auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm!Meine Taube in den Felsenklüften, in der Spalte der Mauer.

Sopran ISalve, latus salvatoris,In quo latet mel dulcoris,In quo patet vis amoris,Ex quo scatet fons cruoris,Qui corda lavat sordida.

Sopran ISei gegrüßt, Seite des Heilands,in der Honigsüße verborgen liegt,in der die Macht der Liebe sich

offenbart,aus der eine Quelle des Blutes

hervorbricht,das die befleckten Herzen reinigt.

Alt / Tenor / BassEcce tibi appropinquo,Parce, Jesu, si delinquo.Verecunda quidem fronteAd te tamen veni sponteScrutari tua vulnera.

Alt / Tenor / BassSiehe, ich nähere mich dir,schone mich, Jesus, wenn ich

sündige.Mit scheuem Gesichtkomme ich doch aus eigenem

Antrieb zu dir,deine Wunden zu erforschen.

Sopran IIHora mortis meus flatusIntret, Jesu, tuum latus,Hinc expirans in te vadat,Ne hunc leo trux invadat,Sed apud te permaneat.

Sopran IIIn der Stunde des Todes möge

mein Lebenshauch, Jesus, eintreten in deine Seite,

hier verhauchend in dich eingehen,dass nicht ein grimmiger Löwe ihn

an sich reißt,sondern er immer bei dir bleibt.

ChorSurge, amica mea …

ChorMache dich auf, meine Freundin …

V. Ad pectus V. An die Brust

Alt / Tenor / BassSicut modo geniti infantes,

rationabile Et sine dolo (lac) concupiscite, ut

in eoCrescatis in salutem, si tamen

gustastis,Quoniam dulcis est Dominus. 1 Petrus 2,2-3

Alt / Tenor / BassVerlangt als neugeborene

Kinder nach der geistigen, lauteren Milch, um durch sie heranzuwachsen zum Heil, wenn ihr doch gekostet habt, wie gütig der Herr ist.

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AltSalve, salus mea, Deus, Jesu dulcis, amor meus, Salve, pectus reverendum,Cum tremore contingendum,Amoris domicilium.

AltSei gegrüßt, mein Heil, Gott,süßer Jesus, meine Liebe,sei gegrüßt, verehrungswürdige

Brust, mit Beben zu berühren, der Liebe Wohnstatt.

TenorPectus mihi confer mundum,Ardens, pium, gemebundum,Voluntatem abnegatam,Tibi semper conformatam,Iuncta virtutum copia.

TenorGib mir ein reines Herz ,glühend, fromm, voll Seufzen,ohne Eigenwillen,dir ganz zu eigen,verbunden mit der Tugenden Fülle.

BassAve, verum templum Dei,Precor miserere mei,Tu totius arca boni,Fac electis me apponi,Vas dives, Deus omnium.

BassSei gegrüßt, wahrer Tempel Gottes,ich bitte dich, erbarme dich meiner.Du Schrein alles Guten,lass zu den Auserwählten mich

gehören,kostbares Gefäß, du Gott aller.

Alt / Tenor / BassSicut modo geniti infantes …

Alt / Tenor / BassWie neugeborene Kinder …

VI. Ad cor VI. An das Herz

Sopran I / Sopran II / BassVulnerasti cor meum,Soror mea, sponsa. Hohelied 4,9

Sopran I / Sopran II / BassDu hast mein Herz verwundet,meine Schwester, meine Braut!

SopranSummi regis cor, aveto,Te saluto corde laeto.Te complecti me delectatEt hoc meum cor affectat,Ut ad te loquar animes.

SopranHerz des höchsten Königs, sei

gegrüßt,ich grüße dich mit frohem Herzen.Dich zu umfangen macht mir

Freude,Und mein Herz verlangt danach,dass du mich ermutigst, zu dir zu

sprechen.

SopranPer medullam cordis mei,Peccatoris atque rei,Tuus amor transferatur,Quo cor tuum rapiaturLanguens amoris vulnere.

SopranIn das Innerste meines Herzens,eines Sünders und

Schuldbeladenen,werde deine Liebe verpflanzt,wodurch dein Herz hingerafft wird, ermattet durch der Liebe Wunden.

BassViva cordis voce clamo,Dulce cor, te namque amo.Ad cor meum inclinare,Ut se possit applicareDevoto tibi pectore.

BassMit der Stimme des Herzens rufe ich,süßes Herz, denn ich liebe dich.Zu meinem Herzen neige dich,dass es sich hinwenden kannzu dir mit frommem Sinn.

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Sopran I / Sopran II / BassVulnerasti cor meum …

Sopran I / Sopran II / BassDu hast mein Herz verwundet …

VII. Ad faciem VII. An das Angesicht

ChorIllustra faciem tuam super servum

tuum;Salvum me fac in misericordia tua. Ps 30 [31],17

ChorLass dein Angesicht leuchten auf

deinen Diener;errette mich durch dein Erbarmen.

Alt / Tenor / BassSalve, caput cruentatum,Totum spinis coronatum,Conquassatum, vulneratum,Arundine verberatum,Facie sputis illita.

Alt / Tenor / BassSei gegrüßt, blutüberströmtes

Haupt,ganz mit Dornen gekrönt,entstellt und voller Wunden,mit dem Rohr geschlagen,das Gesicht bespuckt.

AltDum me mori est necesse,Noli mihi tunc deesse,In tremenda mortis horaVeni, Jesu, absque mora,Tuere me et libera.

AltWenn ich sterben muss,dann sei du nicht fern von mir,in der angstvollen Todesstundekomm, Jesus, ohne Säumen,beschütze und befreie mich.

ChorCum me iubes emigrare,Jesu care, tunc appare,O amator amplectende,Temet ipsum tunc ostendeIn cruce salutifera.Amen

ChorWenn du mich scheiden heißt,lieber Jesus, dann erscheine,oh Freund, den ich umarmen will,zeige dich selbst mir dannan dem heilbringenden Kreuz.Amen!

Deutsch von Karl Pichler

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ZUM KONZERT

Sein Platz in der abendländischen Musikgeschichte ist unange-fochten. Doch fällt bei genauerem Hinsehen auf, dass Dietrich Buxtehude gewöhnlich doch nur in zweiter Reihe genannt wird – nämlich als jener über die Grenzen der norddeutschen Region hinaus berühmte Organist an der Lübecker Marienkirche, zu dem im Herbst 1705 vom thüringischen Arnstadt aus der junge Johann Sebastian Bach zu einer viermonatigen Reise aufbrach. Dieser wollte freilich (das ist dokumentarisch hinreichend belegt) nicht nur den alternden Meister spielen hören, sondern auch den von Buxtehude geleiteten Abendmusiken beiwohnen – einer damals singulären frühen Form der öffentlichen Musikdarbietung außer-halb des liturgischen Rahmens, die bereits Jahrzehnte zuvor mit finanzieller Unterstützung der reichen Kaufmannschaft von Franz Tunder begründet worden war und nach dem Einbau zusätzli-cher Emporen zu höchster Blüte gebracht wurde. Erst die Wirren der Napoleonischen Kriege setzten den traditionellen Lübecker Abendmusiken 1810 ein Ende.

Doch bereits die Zeitgenossen taten sich schwer, die Bedeu-tung Buxtehudes angemessen zu würdigen. Gehindert haben sie daran Umstände, die auch noch im 21. Jahrhundert nachwirken. So wissen wir außerhalb der ohnehin nur wenigen überlieferten Quellen relativ wenig über den Lebensweg und die Persönlich-keit Buxtehudes, der bereits 1690 in einem von Wolfgang Cas-par Prinz angelegten Verzeichnis Von den Berühmtesten Musices als »ein fürtrefflicher Organist und Componist zu Lübeck in der Marien Kirche« beschrieben wurde. Im Druck erschienen jedoch, allerdings typisch für die Zeit, nur zwei (!) Kompositionen, alles weitere von Buxtehudes reichem Schaffen ist handschriftlich überliefert – oder schlichtweg verloren gegangen, wie etwa eine mehrfach erwähnte Clavier-Suite über die sieben Planeten (die indes Sonne und Mond einschloss). Recht treffend bemerkte daher Johann Mattheson in seinem Der vollkommene Capell-meister (1739): »Es ist Schade, dass von dieses braven Künstlers gründlichen Clavier-Sachen, darin seine meiste Krafft steckte, wenig oder nichts gedruckt ist.«

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Biographische SpurensucheDen Beruf als Organist hat Buxtehude von seinem Vater Johan-nes in die Wiege gelegt bekommen. Doch wegen der mangelhaf-ten Quellen-Überlieferung kann weder ein Geburts- bzw. Tauf-tag noch der Geburtsort sicher bestimmt werden. Vieles spricht für das Jahr 1637 und die (heute zu Schweden gehörende) Stadt Helsingborg am Øresund. Aber auch über die ersten Dekaden seines Lebens und die Ausbildung ist nichts weiter bekannt. Dass Dietrich Buxtehude wenigstens zeitweise in Hamburg von Hein-rich Scheidemann oder Matthias Weckmann unterwiesen wurde, liegt angesichts mancher stilistischer Einflüsse in seinem kom-positorischen Œuvre nahe; auch die spätere Freundschaft mit dem Hamburger Katharinenorganisten Johann Adam Reincken (1643 – 1722), dem um 1701 noch der junge Bach begegnete, dürfte in dieser Zeit begründet worden sein. Beide sind gemeinsam mit dem Gottorfer Hofkapellmeister Johann Theille auf einem Gemälde von Johannes Voorhout aus dem Jahre 1674 darge-stellt – einer musikalischen Unterhaltung, bei der Buxtehude eine Viola da gamba spielt.

Konkret greifbar wird seine Biographie erstmals 1658 mit einer Anstellung an der Marienkirche in Helsingborg, zwei Jahre spä-ter mit der Bestellung zum Organisten im gegenüber liegenden dänischen Helsingør. Hier muss er seine Fertigkeiten als Organist und Komponist so weiterentwickelt haben, dass er am 11. April 1668 in der Nachfolge des verstorbenen Franz Tunder zum Orga-nisten und Werkmeister (Verwaltungschef) der Lübecker Marien-kirche berufen wurde – zu jener Zeit das fraglos bedeutendste kirchenmusikalische Amt im gesamten Ostseeraum. Hier standen Buxtehude gleich zwei Instrumente mit jeweils drei Manualen zur Verfügung: für die Hauptgottesdienste eine große Orgel mit 52 Registern an der zwischen den Türmen liegenden Westwand des Hauptschiffs sowie für Andachten und Trauerfeiern eine klei-nere mit 40 Registern in der seitlichen Totentanzkapelle. Beide Instrumente und die weiträumige Akustik des Raumes bildeten die Grundlage für Buxtehudes bedeutende Kompositionen für die Orgel – von den mehrteiligen freien Präludien bis hin zu den großformatigen Fantasien über einzelne Choralmelodien. Sie sind (wie übrigens auch Buxtehudes Triosonaten) geprägt vom

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»Stylus phantasticus« als einer Art der musikalischen Sprache, die sich gleichermaßen frei wie virtuos und gelegentlich auch bizarr darstellt und bei Buxtehude ihre höchste Blüte erreichte. Er wird von Johann Mattheson im Vollkommenen Capellmeister (1739) fast schon retrospektiv beschrieben: »Denn dieser Styl ist die allerfreieste und ungebundenste Setz-, Sing- und Spiel-Art, die man nur erdencken kann, da man bald auf diese bald auf jene Einfälle geräth, da man sich weder an Worte noch Melodie, obwohl an Harmonie, bindet […] da allerhand sonst ungewöhn-liche Gänge, versteckte Zierrathen, sinnreiche Drehungen und Verbrämungen hervorgebracht werden, ohne eigentliche Beob-achtung des Texts und Thons.«

Zwischen Pietismus und MystikGenau diese Art des gottesdienstlichen Musizierens wurde aller-dings zu jener Zeit von Vertretern der strengen pietistischen Glaubensrichtung als völlig unangemessen betrachtet. So wet-terte der Rostocker Theologe Theophil Großgebauer bereits 1661: »Da sitzet der Organist / spielet und zeiget seine Kunst: dass eines Menschen Kunst gezeiget werde / soll die ganze Gemeinde Jesu Christi da sitzen / und hören den Schall der Pfeiffen.« Im Bereich der Vokalmusik wurde hingegen die moderne italieni-sche Manier des Gesanges angegangen, »worinnen die Bibli-schen Texte zurissen, und durch der Gurgel geschwinde Läuffte in kleine Stücke zerhacket werden.« Diesen Stil der Vokalmu-sik, die nicht zuletzt mit musikalisch-rhethorischen Figuren den vertonten Text klingend greifbar werden lässt und in herausra-gender Weise durch Heinrich Schütz in die protestantische Kir-chenmusik eingeführt worden war, bevorzugte auch Buxtehude in seinem erstaunlich umfangreichen und vielfältigen voka-len Schaffen. Zu seinen insgesamt 122 vollständig überlieferten Kompositionen zählen mehrchörige Concerti (auf zumeist bib-lische Texte), Arien und Dialoge (mit einem strophischen Text) sowie Choralbearbeitungen (Werke, in denen nicht nur der Text eines Chorals, sondern auch die mit ihm verbundene Melodie als Cantus firmus Verwendung findet). Die größte Gruppe stellt aber die der Kantaten dar, bei denen verschiedene Satztypen

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miteinander verbunden werden – vor allem das Concerto (in der Regel rahmend verwendet) und die Aria, oftmals kombiniert mit einer eröffnenden instrumentalen Sinfonia. Vielfach ging es Buxtehude in seinen Vokalwerken aber auch um die mystische Vertiefung der Frömmigkeit. Sie wird realisiert durch gleichmä-ßig fließende, lyrisch gestimmte Linien sowie in sich ruhende harmonische Verläufe und steht damit im Gegensatz zu dem rein instrumental gepflegten Stylus phantasticus.

Membra Jesu nostriSingulär im kompositorischen Schaffen von Dietrich Buxtehude, aber auch für das ausgehende 17. Jahrhundert, ist der von ihm selbst auf 1680 datierte, insgesamt sieben Kantaten umfassende Zyklus der (im vollständigen Titel) Membra Jesu nostri patientis sanctissima (Die hochheiligen Gliedmaßen unseres leidenden Jesu). Überliefert ist das Werk in einer autographen Tabula-tur – einer Notationsform, bei der durch Buchstaben und kurze rhythmische Zeichen, aber ohne eine einzige Notenlinie ganze Partituren platzsparend aufgezeichnet werden konnten. Gewid-met ist das Werk dem schwedischen Hofkapellmeister Gustav Düben (ca. 1628 – 1690), der wie nur wenige andere systematisch eine Sammlung von Handschriften herausragender zeitgenös-sischer Kompositionen anlegte (wodurch sich zahlreiche Werke Buxtehudes überhaupt der Nachwelt erhalten haben). Auch wenn in Stockholm die Kantaten der Membra Jesu nostri von Düben offenbar einzeln (!) aufgeführt wurden, hatte Buxtehude das Werk zyklisch angelegt, wie sowohl die Wahl des Textes als auch der Aufbau als Ganzes zeigen. Im Zentrum der Komposi-tion steht die Vertonung der mittelalterlichen Verse »Salve mundi salutare«, die damals als Dichtung des Heiligen Bernhard von Clairvaux (1090 – 1153) galten, tatsächlich aber etwas jünger sind und auf Arnulf von Löwen († 1250) zurückgehen. Sie beschreiben in meditativer Form, formal aber in fünf zehn- oder vierzehnzei-lige Strophen gegliedert, die Körperpartien des Gekreuzigten in aufsteigender Folge: Füße, Knie, Hände, Seiten, Brust, Herz und Antlitz. Vermutlich Buxtehude selbst wählte für jede Partie bzw. Kantate drei Halbstrophen aus und vertonte diese als Aria mit

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instrumentalem Ritornell. Diese wird jeweils durch ein vollstim-miges geistliches Concerto gerahmt, dem ein komplementäres Bibelwort zugrunde liegt (während üblicherweise die freie Vers-dichtung einen Bibeltext kommentiert). Dass die Komposition als Zyklus zu sehen ist, zeigt auch das kontrapunktisch gearbeitete Amen als abschließender Teil der letzten Kantate.

Zyklus, Schema und IndividualitätDoch auch musikalisch bezieht Buxtehude die einzelnen Kan-taten aufeinander. Dies geschieht zunächst durch die bewusste Disposition der Tonarten: c / Es / g / d / a / e / c (vereinfacht dar-gestellt). Vergleichbar der an den Körperpartien aufsteigenden Dichtung gehen die Tonarten im Quintenzirkel aufwärts (c-g-d-a-e). Die am Ende wieder zum Ausgangspunkt zurückfallende Folge wird nur vom Es-Dur der Kantate II (Ad genua; An die Knie) durchbrochen – durch einen wegführenden Terzabstand (c-Es), der auch am Ende wieder zurückführt (e-c).

Ebenso planvoll ging Buxtehude bei der Wahl der instrumentalen und vokalen Besetzung vor. Mit grundsätzlicher Ausnahme der sprichwörtlich das Herzstück des Werkes bildenden Kantate VI (Ad cor; An das Herz) treten in der jeweils drei Strophen umfas-senden Aria immer wieder andere Stimmen solistisch hervor. Sie entfalten über einem identischen Bass immer wieder neue Melo-dielinien – mit Ausnahme der im fünfstimmigen Vokalsatz doppelt besetzten Soprane, deren Part nur mit anderem Text wiederholt wird (so in den Kantaten I, III und IV). Auch lässt sich eine gewis-sen Systematik der Stimmeinsätze über alle Arien hinweg beob-achten: Nach den beiden Sopranen und dem Bass (Kantate I) folgen Tenor, Alt und ein Duett der Soprane (Kantate II). Auch Kantate III und IV bilden ein Paar, indem hier den beiden musika-lisch identischen Sopran-Strophen ein Terzett aus Alt, Tenor und Bass gegenübergestellt wird (in der 3. bzw. 2. Strophe). In der Aria der Kantate V pausieren die beiden Sopranstimmen (dafür zieht ein obligater Instrumentalpart ein), so wie auch zunächst in der Kantate VII, bevor die letzte Strophe wegen ihres finalen Charakters im Tutti gebracht wird.

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Aus dieser Gesamtanlage fällt die Kantate VI in gleich mehrfa-cher Weise, aber ebenso planvoll heraus. Buxtehude tauscht den dreistimmigen Instrumentalpart der beiden Violinen und des Violone gegen ein fünfstimmiges Gambenconsort und reduziert umgekehrt den fünfstimmigen Vokalpart auf nur drei Stimmen. Nicht nur der Klang der Gamben, der als Affekt-Chiffre des aus-gehenden 17. Jahrhunderts häufig auf Trauer und Schmerz, aber auch auf Liebe verweist, macht diese Kantate singulär, sondern auch der konzertante Wechsel zwischen Singstimme und Inst-rumenten in der dritten Strophe der Aria (Viva cordis). So wie im abschließenden Concerto das nur hier einsetzende Bogenvibrato als Zeichen einer sehr persönlichen Versenkung steht, artiku-liert zu Beginn der Kantate I das akkordisch deklamierte »Ecce« (Siehe!) die Aufforderung, den Blick auf die dichterisch wie musi-kalisch reflektierten Leiden Jesu zu fokussieren.

Himmlische Gamben-KlängeDie heute Abend zwischen den einzelnen Kantaten erklingen-den instrumentalen Sätze ergänzen mit ihrem meditativen Klang nicht nur Buxtehudes gewichtigen Passions-Zyklus auf komple-mentäre Weise, sondern dokumentieren mit der Besetzung als (Gamben-) Consort auch eine herausragende Epoche der eng-lischen Musikgeschichte, die stilistisch mit dem Übergang von der Renaissance ins das Frühbarock am Ausgang des 16. Jahr-hunderts verbunden ist und noch bis in das 18. Jahrhundert, etwa Johann Sebastian Bachs Actus tragicus, nachwirkte. Noch heute sind mit William Byrd und John Bull zwei Vertreter dieser frühen Generation weithin bekannt – allerdings eher mit ihrer innovati-ven Virginalmusik denn mit mehrstimmigen Fantasien oder den aus ihren Vokalwerken abgeleiteten Intavolierungen, der inst-rumentalen Adaption von Vokalmusik. Wie sehr einstmals die Gambe mit ihrer alle Stimmlagen umfassenden Instrumenten-familie im Zentrum der Musikausübung stand, zeigt allein der Umstand, dass sich im Jahr 1547 im Inventar von Heinrich VIII. nicht weniger als 54 Violen und Lauten befunden haben sollen. Später wurde die King’s Musick nach dem französischem Vor-bild der Vingt-Quatre Violons du Roy organisiert. Entsprechend

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galt die Gambe als unter den höheren Ständen als ein Instru-ment der Repräsentation – während die Violine dem gewöhn-lichen Tanz zugeordnet wurde. Erst später fanden Violinen (als Diskant instrumente) und Gamben zu einem gemischten Ensem-ble zusammen, dann übernahmen die Violinen mit der sich rasch durchsetzenden, auf einen bezifferten Bass beruhenden Faktur allmählich die Oberhand. Bemerkenswert ist dabei das Schaffen von John Jenkins (1592 – 1678), der erst im fortgeschrittenen Alter in die Private Music, die Privatkapelle des englischen Königs, berufen wurde. Bei ihm finden sich die verschiedenen Besetzun-gen, ab 1661 schließlich gar Werke für drei Violinen und Basso continuo – eine Besetzung, die von Thomas Baltzar (1631 – 1663) eingeführt wurde, der im Winter 1655/56 als Lübecker Ratsmu-siker nach London gewechselt hatte und sowohl mit seinem mit seinem virtuosen Spiel (Doppelgriffe und Skordatur) wie auch den damit zusammenhängenden kompositorischen Ideen die nächste Generation, darunter auch Henry Purcell, beeinflusst hat.

Michael Kube

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BIOGRAPHIEN

Hana Blažíková Sopran

Hana Blažíková wurde in Prag gebo-ren, wo sie Musikwissenschaft und Phi-losophie studierte, bevor sie 2002 ihr Abschlussdiplom in Gesang erlangte. Die Sopranistin beschäftigt sich haupt-sächlich mit der Interpretation der Musik des Barock, der Renaissance und des Mittelalters und ersang sich damit schnell einen ausgezeichneten Ruf weltweit. Sie konzertiert regelmä-

ßig mit Dirigenten wie Philippe Herreweghe, Ton Koopman oder Masaaki Suzuki und arbeitet mit Barockensembles wie etwa dem Collegium Vocale Gent, dem Amsterdam Baroque Orches-tra and Choir, dem Bach Collegium Japan, dem Collegium 1704, Concerto Palatino und der Capella Regia. Auch bei modernen Sinfonieorchestern ist sie eine zunehmend gefragte Solistin. Daneben etablierte sie sich auch im Opernbereich, bevorzugt für Aufführungen in historischer Aufführungspraxis. So stand sie u. a. als Susanna in Mozarts Le nozze di Figaro und als Zerlina in Don Giovanni auf der Bühne. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt jedoch im Oratorien- und Konzertrepertoire vor allem des Barock und der Klassik. Hana Blažíková gastierte bei Festivals und auf Konzertbühnen in Europa, den USA, Kanada und Japan, so u. a. beim Prager Frühling, beim Festival Oude Muziek Utrecht, bei den Resonanzen in Wien, den Tagen Alter Musik in Regensburg, dem Festival de Sablé, dem Festival de La Chaise–Dieu, dem Festival de Saintes, dem MAfestival Brügge, im Concertgebouw Amster-dam, in der Berliner und der Pariser Philharmonie, der Leipziger Thomaskirche und im Wiener Konzerthaus. Von ihren Qualitä-ten als Sängerin zeugen auch zahlreiche, vielfach mit Preisen ausgezeichnete CDs sowie diverse Rundfunk- und Fernsehauf-zeichnungen. Außerdem begeistert sich Hana Blažíková für mit-telalterliche Musik, spielt gotische Harfe und konzertiert mit Mit-telalter-Programmen als Sängerin mit eigener Harfenbegleitung.

Bei uns war Hana Blažíková zuletzt im März 2010 zu Gast.

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Barbora Kabátková Sopran

Die tschechische Sopranistin und Har-fenistin Barbora Kabátková gehört zu den gefragtesten Sängerinnen im Bereich der Alten aber auch der zeit-genössischen Musik. Sie erhielt früh Klavierunterricht und sang im Prager Philharmonie-Kinderchor, mit dem sie mehr als 300 Konzerte und viele Opern-aufführungen am Nationaltheater und an der Staatsoper Prag bestritt. Auch war sie an zahlreichen CD-Aufnahmen und ausgedehnten Kon-zertreisen bis nach New York und Kuala Lumpur beteiligt. Bar-bora Kabátková studierte Chorleitung und Kirchenmusik an der Karlsuniversität Prag. Gegenwärtig vertieft sie dort ihre Studien in Musikwissenschaft zum Thema Gregorianischer Gesang bei David Eben. Seit 2009 unterrichtet sie auch selbt das Fach Gre-gorianik an der Universität und forscht zu tschechischen Traditi-onen des Gregorianischen Gesangs, unter anderem am Konvent St. Georg des Prager Schlosses. Sie erhielt ihre Gesangsausbil-dung bei I. Kusnjer, J. Jonášová und E. Toperczerovám, besuchte aber auch Meisterklassen unter anderem bei Marius van Altena, Peter Kooij, Julie Hassler und Howard Crook. Die Vielseitig-keit der jungen Sängerin zeigt sich in der Zusammenarbeit mit Ensembles wie Collegium 1704, Collegium Vocale Gent, Colle-gium Marianum, Musica Florea, Capella Regia, Ensemble Inégal, Hipocondria Ensemble, Doulce Memoire und anderen. Daneben spielt sie mittelalterliche Harfen und Psalterium und tritt gemein-sam mit Hana Blažíková mit Mittelalterprogrammen auf. Barbora Kabátková wird regelmäßig zu Festivals in Europa, Kanada und den USA eingeladen, so u. a. zum Prager Frühling, den Dresd-ner Festspielen, dem Festival Oude Muziek Utrecht, dem Festi-val d’Ambronay, Laus Polyphoniae Antwerpen, dem Festival de Sablé und dem Festival de La Chaise-Dieu. Barbora Kabátková ist künstlerische Leiterin und Dramaturgin des Mittelalterensem-bles Tiburtina, in dem sie auch als Sopranistin singt.

Bei uns ist Barbora Kabátková heute zum ersten Mal zu hören.

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Alex Potter Countertenor

Alex Potter begann seine musikalische Laufbahn als Chorknabe an der South-wark Cathedral in London. Er war Chor-schüler am New College der Universität Oxford und absolvierte zeitgleich ein Studium der Musikwissenschaften. Im Anschluss daran ergänzte er seine Aus-bildung im Bereich Alter Musik bei Gerd Türk, Andreas Scholl und Evelyn Tubb an der Schola Cantorum Basiliensis in

der Schweiz. Heute ist er ein gefragter Interpret für die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, dessen Engagements ihn auf die Büh-nen in ganz Europa führen. Er arbeitet mit Dirigenten wie Philippe Herreweghe, Thomas Hengelbrock, Lars Ulrik Mortensen, Frieder Bernius, Peter Neumann, Roland Wilson, Rudolf Lutz und Jos van Veldhoven. Neben Aufführungen von Werken bekannter Kompo-nisten wie Bach und Händel gilt sein Interesse dem Aufspüren weniger bekannten Repertoires. Wichtige Engagements in letz-ter Zeit waren u. a. die Bachkantaten bei der Ruhrtrienale unter der Leitung von Philippe Herreweghe, ein Konzert mit Bach’schen Solo-Kantaten in der Bachkirche Arnstadt bei den Thüringer Bachwochen, ein Solo-Recital beim Festival in Utrecht, Händels Messiah in Kopenhagen mit dem Dänischen Radiochor unter Marcus Creed sowie Bachs Matthäuspassion mit der Nederlandse Bachvereniging im Concertgebouw Amsterdam. Auf zahlreichen CD-Einspielungen ist er solistisch zu hören, beispielsweise der neuen Aufnahme von Bachs Messe h-Moll mit Concerto Copen-hagen, oder Schütz’ Schwanengesang mit dem Collegium Vocale Gent unter Philippe Herreweghe. Darüber hinaus hat er bislang drei eigene Solo-Alben aufgenommen: Vox dilecti mei mit Musik von Johann Rosenmüller (mit dem Ensemble Chelycus), ein Album mit Motetten von Jan Dismas Zelenka (mit dem Capric-cio Barockorchester Basel) sowie Fede e Amor (2014) mit virtuoser Wiener Barockmusik für Altus mit obligater Posaune, die für den International Classical Music Award nominiert wurde.

Bei uns war Alex Potter zuletzt im September 2012 zu hören.

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Charles Daniels Tenor

Das Repertoire des Tenors Charles Daniels erstreckt sich vom 9. Jahrhun-dert bis in die Gegenwart. Nach seinem Studium am King’s College Cambridge und am Royal College of Music in Lon-don ersang er sich schnell einen Ruf als einer der führenden Interpreten für die Literatur von der Renaissance bis zur Frühklassik.

Der Tenor trat u. a. bei den BBC Proms auf, beim Edinburgh Inter-national Festival, beim London Handel Festival, beim Montreal Baroque Festival, beim Festival für Alte Musik in Utrecht, bei Early Music Vancouver und beim Spitalfields Festival auf, unter anderem mit Ensembles wie The Sixteen, der Academy of Anci-ent Music, The King’s Consort, Tafelmusik Toronto, The English Concert, Gabrieli Consort, Concerto Palatino, Bach Collegium Japan und der Nederlandse Bach Vereniging, aber auch mit modernen Orchestern wie dem Symphonieorchester des Bay-erischen Rundfunks, dem Netherlands Philharmonic unter Sir Colin Davis oder dem Warsaw Philharmonic. Unter seinen etwa 100 CD-Einspielungen finden sich Aufnahmen mit dem Gabrieli Consort, Lieder von John Dowland, Brittens The Beggar’s Opera, Projekte mit dem Gulbenkian Choir and Orchestra Lissabon, dem Taverner Consort und Emma Kirkby. Über 20 CDs sind der Musik von Henry Purcell gewidmet, die meisten davon nahm er mit The King’s Consort auf.

In der Kölner Philharmonie war Charles Daniels zuletzt im Dezember 1999 zu hören.

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Harry van der KampBass

Der Bassist Harry van der Kamp stu-dierte Gesang bei Alfred Deller, Pierre Bernac, Elizabeth Cooymans und Max van Egmond, unter anderem am Sweelinck Conservatorium Amsterdam. Er gehörte zu den Gründungsmitglie-dern der Cappella Amsterdam, wirkte aber auch lange Zeit als Sänger und künstlerischer Berater im Nederlands Kamerkoor mit. Harry van der Kamp

konzertierte auf Konzertpodien von New York bis Beijing, mit Repertoire vom Mittelalter bis zur zeitgenössischen Musik und mit Dirigenten wie Nikolaus Harnoncourt, Sir John Eliot Gardiner, Gustav Leonhardt, Franz Brüggen, Ton Koopman, William Chris-tie, Sigiswald Kuijken, Jos van Immerseel, Philippe Herreweghe und Hermann Max. Er sang Opern von Jacopo Peri und Claudio Monteverdi ebenso wie von Claude Vivier und Alexander Knaifel, Requiems von de la Rue bis Verdi, Lamentatione von Tallis bis Strawinsky. Daneben ist er auf über 120 CDs zu hören, von denen viele mit internationalen Preisen wie dem Gramophone Award und dem ECHO Klassik ausgezeichnet wurden. Als Dirigent lei-tete er Projekte mit der Kapel van de Lage Landen, der Cappella Amsterdam und dem Nederlands Kamerkoor, neben unzähligen Konzerten und Aufnahmen mit seinem eigenen Ensemble, dem Gesualdo Consort. Er ist seit 1986 Dozent und seit 1994 Professor an der Hochschule der Künste in Bremen tätig, daneben wirkte er einige Jahre als Gastprofessor an der Sibelius-Akademie Hel-sinki. Außerdem wird er regelmäßig zu Meisterkursen oder als Jurymitglied für Wettbewerbe (wie den Bachwettbewerb Leipzig oder den Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerb Berlin) eingeladen.

Bei uns war der Bassist zuletzt im Oktober 1996 zu Gast.

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PHANTASM Das vielfach preisgekrönte Gambenensemble PHANTASM wurde 1994 von Laurence Dreyfus gegründet und etablierte sich schnell im internationalen Konzertleben, indem es neue Maßstäbe im Bereich der Consort-Musik setzte. Zu internationaler Bekannt-heit gelangte PHANTASM bereits durch seine Debüt-CD mit Werken von Henry Purcell, die mit einem Gramophone Award für die beste instrumentale Barockeinspielung des Jahres 1997 ausgezeichnet wurde. Seitdem tourte das Ensemble durch die ganze Welt und konzertierte auf den jeweils bedeutendsten Kammermusikpodien in Städten wie London, Prag, Tokio, Istan-bul, Helsinki, Berlin, New York und Washington DC. Jüngste Engagements führten die Musiker zu Festivals wie den Tagen

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Alter Musik Regensburg, Oude Muziek Utrecht, dem Barcelona Early Music Festival, dem Bergen International Festival, Maso-wia Barock Warschau, dem Stockholm Early Music Festival oder Laus Polyphoniae Antwerpen, sowie zu Konzertreihen im Palais des Beaux-Arts Brüssel, im Konzerthaus Wien, in der Wigmore Hall London und in De Bijloke Gent. Einer der Schwerpunkte von PHANTASM liegt auf der englischen Musik der Renaissance und des Barock (mit Komponisten wie Purcell, Byrd, Gibbons, Locke oder Lawes), doch auch italienische oder französische Gamben-literatur stehen auf den Programmen des Ensembles, ebenso wie beispielsweise Bachs Kunst der Fuge und Mozarts Bearbeitungen der Bach’schen Fugen aus dem Wohltemperierten Klavier. Die bis-lang 18 Aufnahmen des Gambenconsorts wurden von Publikum und Kritikern begeistert aufgenommen und vielfach ausgezeich-net, unter anderem mit dem Gramophone Award und dem Dia-pason d’Or. Die im Mai 2015 erschienene CD mit William Lawes’ Royall Consort wurde nicht nur von mehreren Hörfunksendern und Musikmagazinen in Europa, den USA, Australien und Neu-seeland zur CD der Woche, des Monats oder gar des Jahres gekürt, sondern stand auch monatelang auf den ersten Plätzen der UK Classical Charts. Von 2005 bis 2015 war PHANTASM der University of Oxford und dem Magdalen College Oxford als Con-sort-in-Residence verbunden; daneben wurden die Musiker für die Saison 2017/18 zum Ensemble-in-Residence in der Wigmore Hall London erkoren, wo sie aber auch in den Jahren vor der Residenz regelmäßig auftreten. Seit Anfang 2016 ist das Ensem-ble, dessen Mitglieder aus Finnland und Großbritannien stam-men, offiziell in Berlin zu Hause.

In der Kölner Philharmonie ist PHANTASM heute zum ersten Mal zu Gast.

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Laurence Dreyfus Leitung

Laurence Dreyfus, Diskant- und Bass-Gambist und künstlerischer Leiter des Gambenconsorts PHANTASM, wurde in Boston, Massachusetts, geboren. Neben seinem Cellostudium an der Juilliard School New York beschäf-tigte er sich mit Musikwissenschaft, Theologie und Politologie. Noch wäh-rend seiner Promotion erlernte er auto-didaktisch Gambe und begann dann ein Studium bei Wieland Kuijken am Königlichen Konservato-rium in Brüssel. Seither trat er als Solist und mit seinem Ensem-ble PHANTASM auf fast allen wichtigen Festivals und Konzert-bühnen in Europa, den USA und Fernost auf. Sein Umzug nach England in den frühen 1990er Jahren bestärkte Dreyfus darin, ein Gambenconsort auf Weltklasse-Niveau zu gründen, das er von der Diskantgambe aus leiten wollte. 1994 gründete er schließlich das Gambenquartett PHANTASM.

Im Laufe seiner Karriere als Musikwissenschaftler und Gambist war Dreyfus auf der ganzen Welt unterwegs, forschte als Musik-historiker, spielte Konzerte, hielt Vorträge und Meisterklassen. Er lehrte als Professor an den Universitäten Yale, Stanford, Chicago, am King’s College London und zuletzt an der Universität Oxford und dem dortigen Magdalen College, und seine Verdienste um die Bach- und Wagner-Forschung wurden unter anderem mit der Mitgliedschaft in der British Academy gewürdigt. Als Gam-bist und Cellist arbeitete Laurence Dreyfus für Konzerte und Auf-nahmen mit zahlreichen anderen führenden Persönlichkeiten in der Alten Musik zusammen, und gab außerdem viele Jahre lang regelmäßige Sommerkurse in Portugal, den USA und Nor-wegen (wo er drei der heutigen PHANTASM-Mitglieder kennen-lernte). 2015 zog Dreyfus sich von seiner Lehrtätigkeit in Oxford zurück, um mehr Zeit für Konzerte und unabhängige Forschung zu haben. Er wurde sowohl von der Universität als auch vom Col-lege mit dem Titel des Professor Emeritus geehrt. Drei Bücher – zwei über Johann Sebastian Bach, eines über Richard Wagner –,

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sowie ungezählte Fachartikel und einige Dutzend CD-Einspielun-gen, von denen viele mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurden, machten ihn weit über die Musikwissenschaftler- und Alte-Musik-Kreise hinaus bekannt. Der Gambist lebt inzwischen in Berlin, wo er einstmals als Doktorand zwei inspirierende Jahre mit Bach-Forschung auf beiden Seiten der (damaligen) Mauer verbracht hatte.

In der Kölner Philharmonie ist er heute zum ersten Mal zu Gast.

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Concerto Melante Die Geburtsstunde von Concerto Melante schlug bereits 1998 in der Konzertreihe »Mitglieder und Gäste der Berliner Philharmoni-ker auf historischen Instrumenten«, die im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie zuhause war. Das Ensemble benannte sich nach Georg Philipp Telemann, der seinerzeit das einprägsame, italienisch klingende Pseudonym »Melante« als Anagramm aus den Silben seines Nachnamens bildete. Die Musiker des Ensem-bles gehören etwa zur Hälfte den Berliner Philharmonikern, zur Hälfte Ensembles der Alten Musik an – einige von ihnen spie-len seit Jahren auch bei den Berliner Barock Solisten. Concerto Melante versteht sich als Ergänzung zu den Berliner Barock Solisten, als Bereicherung und Alternative in Fragen des Reper-toires und der Wahl ausschließlich historischer Instrumente und variiert in seinen Besetzungen von vier bis zwölf Musikern.

Das Ensemble arbeitete bisher mit Künstlerinnen und Künstlern wie Christine Schäfer, Dorothee Mields, Nuria Rial, Christiane Oelze, Ann Sofie von Otter, Philippe Jaroussky, Peter Kooy, Petra Müllejahns, Hille Perl, Reinhold Friedrich und Dorothee

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Oberlinger zusammen. Mit Reinhard Goebel, dem langjährigen Leiter von Musica Antiqua Köln, ist Concerto Melante seit vielen Jahren eng verbunden. Seine musikwissenschaftliche Kompe-tenz fließt in die Programmplanung und das Einstudieren neuer Werke ein.

Als Aufnahmen erschienen bisher Alben mit Instrumentalwer-ken Telemanns, norddeutsche Kantaten mit Dorothee Mields und eine Einspielung des Musikalischen Opfers von Johann Sebastian Bach in Zusammenarbeit mit dem renommierten Bachforscher Christoph Wolff. 2015 erschien als Ersteinspielung eine Aufnahme von zwölf Streichersonaten des Venezianers Domenico Gallo. Für 2017 ist eine Produktion zum Lutherjahr mit Ersteinspielungen von Georg Philipp Telemann mit der kanadischen Sopranistin Robin Johannsen in Vorbereitung.

In der Kölner Philharmonie ist Concerto Melante heute zum ers-ten Mal zu hören.

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Raimar Orlovsky Violine und Leitung

Raimar Orlovsky ist gebürtiger Bremer und begann im Alter von fünf Jahren Geige zu spielen. Er studierte bei Her-bert Koloski sowie den Professoren Werner Heutling, Thomas Brandis, Wal-ter Forchert und Rainer Kussmaul. Nach seinem Mitwirken in verschiedenen Ensembles, u. a. beim Bach-Collegium Stuttgart und im Chamber Orchestra of Europe, wurde er 1991 Mitglied der Berliner Philharmoniker. Neben seiner solistischen Tätigkeit als Kammermusiker und Jury-Mitglied bei Wettbewerben arbei-tet Raimar Orlovsky als Dozent bei verschiedenen Jugendor-chestern sowie bei internationalen Meisterkursen speziell zum Thema »Aufführungspraxis«. An der Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker unterrichtet er seit 2003 regelmäßig als Dozent vor allem für Programme mit aufführungspraktischem Hintergrund.

1995 gründete er gemeinsam mit Rainer Kussmaul die Berliner Barock Solisten, ein weltweit auf modernen Instrumenten kon-zertierendes Solisten-Ensemble, das sowohl aus führenden Mitgliedern der Berliner Philharmoniker als auch aus namhaf-ten Solisten aus der »Szene« der Alten Musik besteht und deren Geschäftsführer und Initiator er von Beginn an war.

Eine immer wichtiger werdende Facette in der Konzerttätigkeit von Raimar Orlovsky bildet das Musizieren in alter Mensur bei Concerto Melante, dessen Ideengeber und Initiator er seit 1998 war. Hierbei verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit mit Reinhard Goebel, der seit dem Ende von Musica Antiqua Köln im Jahr 2007 quasi zu seinem Mentor wurde. Reinhard Goebel berät Concerto Melante in Fragen des Repertoires und der Besetzung. Raimar Orlovsky spielt eine Violine von Jacobus Stainer (Absam) aus dem Jahr 1669.

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KölNMUSIK-VORScHAU

März

SO

1215:00

Filmforum

Der Lieblingsfilm von Matthias Pintscher

OpferF/GB/SE 1985, 143 Min., FSK 12 Regie: Andrei Tarkowski Mit: Erland Josephson, Susan Fleetwood, Allan Edwall u. a.

Medienpartner: choices

Karten an der Kinokasse

KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln

SO

1218:00

Gerhild Romberger MezzosopranRobert D. Smith Tenor

Budapest Festival OrchestraIván Fischer Dirigent

Felix Mendelssohn BartholdySinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 »Italienische«

Gustav MahlerDas Lied von der Erde für Tenor, Mezzosopran und Orchester

08.03. 20:00 Filmforum Orchester und ihre Städte: BudapestNimród Antal: »Kontroll«

●A Internationale Orchester 5

SO

1220:00

Filmforum

Soundbreakervon Kimmo KoskelaDokumentation, Finnland 2012, 86 Min.

Im Anschluss an den Film findet ein Gespräch zwischen Kimmo Pohjonen und Gernot Steinweg, Ko-Produzent des Films »Soundbreaker«, statt.

Inhaber einer Karte für das Konzert am 15.03. um 20 Uhr in der Kölner Philharmonie erhalten ermäßigten Eintritt.

KölnMusik gemeinsam mit W-film Distribution Stephan Winkler

MI

1520:00

Kimmo Pohjonen Akkordeon, StimmeMikko Helenius OrgelTuomas Norvio Sounddesign, KompositionOtso Vartiainen Lichtdesign

Kimmo PohjonenUltra Organ für Orgel, Orgel-Samples, Akkordeon, Sound und Visuals Kompositionsauftrag der KölnMusikUraufführung

●A Orgel Plus 4

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koelner-philharmonie.de 0221 280 280

Mittwoch29.03.2017

20:00

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Mittwoch19:00 Einführung in das Konzert

Yuja Wang

spielt Werke von Franz Schubert, Johannes Brahms und Frédéric Chopin

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FR

1720:00

Roberto Fonseca pAbrahan Aristilde vocJavier Zalba sax, fl, clarJimmy Jenks saxMatthew Simon trpYandy Martinez b, el-bRamsés Rodríguez drAdel Gonzales perc

ABUC

Aus Kuba kommen regelmäßig Pianis-ten, bei denen der Latin-Jazz-Funke sofort überspringt. Zu ihnen gehört Roberto Fonseca, der im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Sängerin Fatou das Publikum begeisterte. Fonseca hat inzwischen mit Jazz-Giganten wie Herbie Hancock und Wayne Shorter gejammt. Jetzt kommt der aus Havanna stammende Musiker mit eigener Band, um mit unerschöpflicher Phantasie und ansteckender Energie seine afro-kuba-nischen Wurzeln in Köln mit Jazz, Drum ’n’ Bass und Soul kurzzuschließen.

SA

1820:00

Christian Lillingers Grund Pierre Borel sax Tobias Delius sax Christopher Dell vib Achim Kaufmann p Jonas Westergaard b Robert Landfermann b Christian Lillinger dr, comp

Für viele ist Christian Lillinger ein voll-kommen neuer Typus des Jazz-Schlag-zeugers. Der Spiegel feiert ihn gar als »Drum-Revoluzzer«. Nun stellt Lillinger, der auch mit Größen wie Joachim Kühn und Alexander von Schlippen-bach arbeitet, sein außergewöhnliches Septett »Grund« vor. Zwei Bässe, zwei Harmonieinstrumente, zwei Blasinst-rumente und ein Schlagzeug – so fällt die ungewöhnliche Besetzung einer Band aus, darunter der Kölner Robert Landfermann, der schon jetzt großes Zukunftspotential attestiert wird.

●A Jazz-Abo Soli & Big Bands 5

SO

1918:00

Stéphane Degout Bariton (Ulisse) Katarina Bradić Mezzosopran (Penelope) Anicio Zorzi Giustiniani Tenor (Tele-maco / Giove) Jörg Schneider Bariton (Iro) Pierre Derhet Tenor (Eurimaco) Thomas Walker Tenor (Eumete) Mirella Hagen Sopran (Amore / Giunone) Mark Milhofer Tenor (Pisandro) Johannes Chum Tenor (Anfinomo) Marcos Fink Bass (Antinoo) Marie-Claude Chappuis Sopran (Minerva / L’umana fragilità) Mary-Ellen Nesi Mezzosopran Ugo Guagliardo Bass (Tempo / Nettuno)

B’Rock OrchestraRené Jacobs Dirigent

Claudio MonteverdiIl ritorno d’Ulisse in patria (1639/40)Oper in einem Prolog und drei Akten Libretto von Giacomo Badoaro

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V.

●A Baroque … Classique 5

SO

2616:00

Dorothee Mields SopranFrançois Lazarevitch Block- und Traversflöte, MusetteRüdiger Lotter Violine

Ensemble 1700Dorothee Oberlinger Blockflöte und Leitung

Werke von Jacob Van Eyck, Henry Pur-cell, Georg Philipp Telemann, Georg Friedrich Händel, Antonio Vivaldi, Georg Muffat, Heinrich Ignaz Franz von Biber und Nicolas Chédeville

●A Sonntags um vier 4

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Montag10.04.2017

20:00

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Sir András Schiff Klavier und Leitung

Johann Sebastian Bach Ricercar a 6aus: Musikalisches Opfer BWV 1079

Béla Bartók Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta Sz 106

Johannes Brahms Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur op. 83

Chamber Orchestra of Europe

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Redaktion: Sebastian LoelgenCorporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbHTextnachweis: Der Text von Michael Kubeist ein Originalbeitrag für dieses Heft. Fotonachweise: Hana Blažíková © Vojtěch Havlíček; Barbora Kabátková © Vojtěch Havlík; Alex Potter © Sonus; Charles Daniels © Annelies van der Vegt; Harry van der Kamp © Allard Willemse; PHANTASM © Marco Borggreve; Laurence Dreyfus © Marco Borggreve; Concerto Melante © Alessandro Cappone; Raimar Orlovsky © Ekkard Joite Gesamtherstellung: adHOC Printproduktion GmbH

Kulturpartner der Kölner Philharmonie

Philharmonie-Hotline 0221 280 280 koelner- philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner Philharmonie!

Herausgeber: KölnMusik GmbHLouwrens LangevoortIntendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbHPostfach 102163, 50461 Köln koelner- philharmonie.de

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koelner-philharmonie.de 0221 280 280

Gefördert durch

Sonntag19.03.2017

18:00

Monteverdi

Stéphane Degout UlisseKatarina Bradić PenelopeAnicio Zorzi Giustiniani Telemaco / GioveMarie-Claude Chappuis Minerva / Fortuna

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B’Rock Orchestra René Jacobs Dirigent

Il ritorno d’Ulisse in patria

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