Digitale Sport Medien November

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DIGITALE SPORT MEDIEN Magazin Digitale Sport Medien Ein Magazin von RESULT Sports Ausgabe 46 | November 2014 Das Fachmagazin für Anwender und Entscheider der digitalen Medien im Sport THEMEN Zenit St. Petersburg Metalist Kharkov Sport und Recht INTERVIEWS Sven Hannawald, Uwe Gensheimer Florian Holzbrecher (Darmstadt 98) . DATEN Fanzahlen von Basketball, Eishockey, Fußball, Formel 1, NHL, NBA, MLS & Handball, Brasilien, Indien mit freundlicher Unterstüzung von

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Digitale Sport MedienEin Magazin von RESULT Sports Ausgabe 46 | November 2014

Das Fachmagazin für Anwender und Entscheider der digitalen Medien im Sport

THEMENZenit St. Petersburg Metalist KharkovSport und Recht

INTERVIEWSSven Hannawald,Uwe Gensheimer Florian Holzbrecher (Darmstadt 98)

.

DATENFanzahlen von Basketball, Eishockey, Fußball, Formel 1, NHL, NBA, MLS & Handball, Brasilien, Indien

mit freundlicher Unterstüzung von

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EDITOR’S LETTER

InhaltsverzeichnisDigitale Sport Medien

3 Editorial

4 SV Darmstadt 1898 E.V:Exklusiver Einblick in die Plattformen des Zweitliga-Aufsteigers

6 Sven Hannawald Social-Media-Welt des ehemaligen Weltklasse-Skispringers

8 1.Bundesliga Fanzahl-Rankings der 1. Fußball Bundesliga.

9 Zenit St. Petersburg Artem Petrov über sozialen Netzwerke, Sponsoringprojekte und mobile Anwendungen des russischen Clubs.

14 Sport und recht Neue Kolumne des Magazin über rechtliche Besonderheiten der sozialen Netzwerke.

17 Europäische Top25 Fanzahl-Ranking der europäischen Fußballvereine

18 Europäische Top25 Fanzahl-Ranking der europäischen Eishockeyverein

19 europäische Top 25 Fanzahl-Ranking der europäischen Basketballvereine

20 europäische Top 25 Fanzahl-Ranking der europäischen Handballvereine

21 uwe gensheimer DHB-Kapitän über seinen Umgang mit Social Media

24 Social Media Ausland Fußballvereine in der brasilianischen und indischen Fußballligen.

26 Metalist Kharkov Anton Ivanov erzählt über die sozialen

Medien des ukrainischen Fußballclubs.

28 IST Arbeitswelt Sportbusiness

29 2. Bundesliga Fanzahl-Rankings der 2. Fußball Bundesliga

30 NHL Fanzahl-Rankings der NHL

31 MLS Fanzahl-Rankings der MLS

32 NBA Fanzahl-Rankings der NBA

33 Beko BBL Fanzahl-Rankings der Beko BBL

34 DKB HBL Fanzahl-Rankings der DKB HBL

35 DEL

Fanzahl-Rankings der DEL

36 Zu GUTER LETZT Das Aus des Fangates

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Liebe Leserinnen und Leser,

der elfte Monat des Jahres 2014 hat begonnen. Die Planungen der Weihnachtsaktionen, bzw. dem Weihnachtsfest laufen auf Hochtouren. Und immer und überall spielen die Digitalen Kanäle eine zentrale Rolle in der Kommunikation.

So auch in der 46. Ausgabe des Digitale Sport Medien Magazins. Wir bleiben weiterhin bestrebt, die ganze Bandbreite der Entwicklungen und die vielen Möglichkeiten der Digitalen Plattformen praxisnah und detailliert aufzuführen. Athleten und Spieler bauen sich eine große Reichweite auf, werden zu Markenbotschaftern für ihre Clubs und ziehen mit ihren sportlichen Erfolgen immer weitere Fans an. So auch die beiden, mit denen wir in dieser Ausgabe Expertengespräche führen konnten, Uwe Gensheimer und Sven Hannawald. Wie schnell die Entwicklungen gehen und sich die Wertigkeit der Sozialen Medien im eigenen Verein verschiebt, erfahren wir in unserem Gespräch mit dem Aufsteiger in die 2. Fußball Bundesliga, dem SV Darmstadt 98. International konnten wir mit uns mit Artem Petrov, der bei Zenit St. Peterburg verantwortlich für die Sozialen Netzwerken ist, austauschen. Von ihm lernen wir, welchen Einsatz ein Verantwortlicher zeigen muss, um national und international die Fans mit ihren Wünschen und Vorlieben zu ‚bedienen’. Ein sehr wichtiges Thema haben bisher immer nur am Rande aufgeführt, dies wollen wir nun richtig anpacken und freuen uns über die Unterstützung von Fachanwalt Fabian Reinholz, der regelmäßig in Fach- und Branchenzeitschriften zu diesem und anderen Themen Beiträge veröffentlicht. Wie verhält es sich mit rechtlichen Themen in den Sozialen Netzwerken? Immer wieder taucht diese Frage auf, daher wollen wir Ihnen die wichtigsten Antworten nicht vorenthalten. Im ersten Teil führen wir die rechtlichen Besonderheiten bei der Nutzung von Social Media in der Sportvermarktung auf. Damit decken wir neben den digitalen Daten, den Fallstudien und Expertengesprächen einen weiteren wichtigen Baustein der digitalen Medien ab. Nun aber zu unseren Beobachtungen.

Wir bereits mehrmals dargelegt in der Vergangenheit, beobachten wir einen Wandel der Sportorganisationen zu einem Medienunternehmen, die neben dem Sport

auch immer mehr als Content-Produzent funktioniert. Inhalte gibt es genügend - und die Fans möchten den direkten Informationsfluss, den Austausch und die Interaktion direkt mit dem Urheber der Inhalte. Die bereits genutzten und zukünftig eingesetzten Plattformen sollten daher genauestens in einer Content-/Plattform-Strategie gezielt eingesetzt werden. Das spielende Personal hat häufig Heroenstatus bei den Fans, daher ist ihr Einsatz, als „Markenbotschafter“ für den Club essentiell. Wenn man sich für eine Plattform entschieden hat, dann ganzheitlich und nachhaltig – nicht nur ein, zwei Postings oder für eine oder zwei Wochen austesten. Das Testen wird die Zielgruppe dulden; wir ein einmal eröffnetes Profil nicht mehr gepflegt, reagieren die Fans zurecht, missmutig. Klassisches journalistisches Handwerk ist wichtig, muss jedoch auf die Anforderungen der digitalen angepasst werden; digitalen Medien reagieren viel schneller und unvermittelter, als das beispielsweise in Print der Fall ist. Wird dieser Ansatz so verfolgt, kann die Einbindung von Sponsoren noch genauer auf die Anforderungen und Bedürfnisse der Geschäftspartner umgesetzt werden. Und Social Media wird nicht nur der ultimative Wunsch-Kanal für viele Sponsoren sein, sondern bietet einem Club bereits jetzt, nicht besetzte Industrien und Branchen eine Eingangstür in die Pyramide der Business Partner. Dem Gehör zu geben, das zu verstehen und dann eine strategische Umsetzung folgen zu lassen: dafür gibt es die Digitalen Sport Medien.

Das Magazin erreicht mittlerweile eine globale Leserschaft, denn die englische und russische Ausgabe, die monatlich parallel produziert wird, erfreut sich großer, internationaler Beliebtheit. Der RESULT Crawler beobachtet die digitalen Entwicklungen der Fanzahlen in allen relevanten Ligen aller zuschauer-relevanten Sportarten weltweit. Wir freuen uns schon jetzt, noch in diesem Jahr die erste Fallstudie aus Südamerika aufführen zu können. Auch dort konnten viele Vereine bereits zweistellige Millionenzahlen an Fans auf digitalen Plattformen für sich und ihre Inhalte begeistern.

Damit wünsche ich Ihnen viel Spaß bei der November-Ausgabe

Mit freundlichem Gruß,Mario Leo

EDITORIAL

„Wandel gestalten“„Markenbotschafter sind essentiell“„Globaler Überblick lokal verpackt“

UNSERE BEOBACHTUNGEN

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EUPHORIE WEIT UND BREIT Florian Holzbrecher, Leiter Marketing & Events, gibt den „Digitalen Sport Medien“ einen exklusiven Einblick in die digitalen Plattformen des Aufsteigers, der nicht nur sportlich für Furore sorgt.

ABB. Vom sportlichen Erfolg beflügelt: Über 45.000 Fans auf Facebook

Hallo Herr Holzbrecher, nach dem Aufstieg des SC Darmstadt 98 und dem guten Saisonstart herrscht rund um Ihren Verein große Aufbruchstimmung. Inwiefern hat sich diese Euphorie denn auch in den sozialen Netzwerken verbreitet?

Mit dem äußerst überraschendem Erfolg im sportlichen Bereich hat sich auch die Anzahl der Follower in den sozialen Netzwerken vervielfacht. Alleine während und kurz nach dem Relegationsrückspiel gegen Arminia Bielefeld am 19. Mai war ein extrem starker Zuwachs zu verzeichnen. Die deutschlandweite Präsenz und die Emotionalität des Spiels haben dazu sicher sehr stark beigetragen.

Facebook vor Aufstieg: 13.564; zum 1.7.: 33.900; aktuell: rund 45.000 Twitter vor Aufstieg: 2.862; zum 1.7.: 4.700; aktuellt rund 9.000

Derzeit stehen die Lilien bei rund 45.000 Fans auf Facebook – wie zufrieden sind Sie mit dieser Zahl?

Diese Zahl macht uns stolz und zeigt uns, dass die Lilien als Traditionsverein großes Interesse weckt. Immerhin muss man sich vor Augen halten, dass der Verein noch im Jahr 2010 in den Niederungen der 4. Liga steckte und vom Absturz in die Bedeutungslosigkeit der 5. Liga bedroht war. Mit dem aktuellen Rang 12 im Zweitligavergleich vor langjährigen Zweitligisten wie dem FSV Frankfurt, Erzgebirge Aue oder dem VfR Aalen können wir daher sehr gut leben.

Einige Vereine nutzen Facebook vor allem als Traffic-Maschine für die eigene Homepage – worin sehen Sie das Hauptziel ihres Facebookauftritts?

Natürlich ist Facebook auch bei uns Traffic-Maschine für die Homepage. Wir wollen schließlich unseren Sponsoren eine möglichst hohe Reichweite und große Plattform bieten. Aber ebenso wichtig ist uns der enge und direkte Kontakt mit unseren Fans, den wir über die sozialen Medien pflegen. Durch den unmittelbaren Austausch sowie die vielfältigen internen Einblicke rund ums Team wollen wir unsere Anhänger weiter an uns binden – und uns interessant machen für potentielle neue Fans/Sympathisanten/Partner. Des Weiteren hat die

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Schnelligkeit des Informationsflusses vom Verein zu den Fans einen großen Nutzen, besonders bei kurzfristigen Themen wie Ticketmeldungen, Trainingsplanänderungen oder ähnlichem.

Auf Twitter folgen Darmstadt rund 9000 Nutzer. Für wie bedeutend halten Sie den Kurznachrichtendienst?

Twitter haben wir zu Beginn, vor allem aufgrund geringer personeller Möglichkeiten, eher stiefmütterlich behandelt. Das enorm starke Wachstum unserer Follower zeigt jedoch die positive Entwicklung und verdeutlicht die Wichtigkeit dieses Mediums – vor allem bei der Übermittlung von kurzen Infos.

Wie hat sich seit dem Aufstieg die Arbeitsweise rund um die sozialen Netzwerke bei Ihnen im Verein verändert? Wie viel Mehraufwand bedeutet der derzeitige sportliche Erfolge in Ihrem Aufgabengebiet?

Der Aufstieg hat einen großen Mehraufwand mit sich gebracht. Die Strukturen in der 3. Liga waren überschaubar. Es gab im Grunde nur zwei Personen – unseren Geschäftsführer Michael Weilguny und mich – in Vollzeit, die sich um alles rund um den SV 98 gekümmert haben. Die Medienarbeit lief im Grunde nebenher bzw. mit großer Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern. Nach dem Aufstieg ist für den Bereich Medien eine neue Stelle geschaffen worden und die macht sich auch bezahlt!

Inwiefern hatte der Aufstieg denn auch Folgen auf den Traffic auf der vereinseigenen Homepage „sv.98.de“. Können Sie uns hierzu ein paar Daten nennen?

Ähnlich wie bei Facebook und Twitter sind die Besucherzahlen auf unserer Homepage stark angestiegen!

- Jan - Mai 2014: Tägliche Besuche im Schnitt 5.269- Juni - Jetzt: Tägliche Besuche im Schnitt 8.322

Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Qualitätskriterien für einen gut funktionierenden Vereinsaccount auf Facebook und auf Twitter?

Am wichtigsten sind interessante, unmittelbar veröffentlichte News sowie weiterführende Inhalte wie Berichte und Interviews, die für die Fans einen Mehrwert darstellen. Zudem schaffen ausdrucksstarke Bilder, vor allem aus dem Team, die von uns gewünschte Nähe zwischen Fans und Verein.

Andere Zweitligisten, wie der FC Ingolstadt, bauen ihre Aktivitäten im Netz stetig aus, z.B. mit Snapchat. Inwiefern befassen Sie sich im Verein ebenfalls mit weiteren Plattformen?

Aufgrund der schmalen Vereins-Strukturen im Vergleich

zu allen unseren Zweitliga-Konkurrenten steht bei uns an erster Stelle, jene Sachen gut zu machen, die wir machen, und uns nicht zu verzetteln – nur um zwanghaft in drei, vier weiteren Netzwerken vertreten zu sein. Aber selbstverständlich beobachten wir sich abzeichnende Trends und befassen uns mit dem Ausbau unserer Aktivitäten. Wir werden das jedoch erst umsetzen, wenn wir vollständig davon überzeugt sind, dass es für uns Sinn macht.

Wie intensiv verfolgen Sie die Auftritte der anderen 1. und 2. Ligisten in den sozialen Netzwerken? Für wie entscheidend halten Sie dies in der Entwicklung der eigenen Kanäle?

Die anderen Accounts schaut man sich natürlich an, um eine Benchmark zu bekommen, Ideen zu sammeln und Vergleiche anstellen. Wir kopieren jedoch nicht irgendwelche Sachen, nur weil sie bei anderen Klubs erfolgreich sind. Es muss zu uns passen.

Kommen wir nun einmal zu Ihren Spielern. Wie viele von den SV98-Profis sind auf Facebook und Co. aktiv und inwiefern wirken Sie in der Medienabteilung des SV Darmstadt dabei unterstützend?

Ein Großteil der Profis ist auf Facebook unterwegs, meist jedoch komplett privat und nicht mit offiziellen Fanseiten. Wir überlassen dies unseren Spielern selbst, stehen aber jederzeit für Fragen und mit Ratschlägen zur Verfügung.

Vielen Dank für die zahlreichen Einblicke in die Social-Media-Welt von Darmstadt 98, Herr Holzbrecher!

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ABB. Florian Holzbrecher, Leiter Marketing & Events

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AUFWIND IM NETZSven Hannawald, einziger Skispringer der in der Geschichte der Vierschanzentournee den Traditionswettbewerb mit vier Einzelsiegen 2001/02 gewann, kümmert sich nach seinem Karriereende um seine Fans auf Facebook und Twitter. Was er von den sozialen Netzwerken hält, erklärte er uns im Gespräch mit unserem Mitarbeiter Florian Greß.

ABB. Seine eigene Webseite: www.sven-hannawald.de

Hallo Herr Hannawald, erst einmal die Frage: Was machen Sie aktuell?

Aktuell bin ich häufiger auf Veranstaltungen – v.a. wegen meines Buches (Mein Höhenflug, mein Absturz, meine Landung im Leben). Die Autorennsaison ist vorbei, daher ist es derzeit etwas ruhiger. Trotzdem will ich hierbei natürlich stets auf dem aktuellsten Stand sein, welche Neuerungen es in der nächsten Rennserie geben wird und erkundige mich dabei stetig. Aufgrund meiner Tätigkeit in der nahenden Wintersaison für „eurosport.yahoo.com“ sowie für Sky als Skisprung-Experte habe ich mich natürlich auch im Sommer auf dem aktuellsten Stand gehalten, um mir meine Gedanken zu machen, wie es im kommenden Winter laufen könnte.

Lassen Sie uns über Ihr digitales Leben sprechen. Auf einer Skala von 1-10, wie intensiv nutzen Sie die sozialen Netzwerke (1 – „interessiert mich überhaupt nicht“ – 10 „Digital Nerd“)?

Ich würde mich wohl so zwischen einer 6 und 7 einordnen. Privat nutze ich vor allem Facebook. Auf Twitter und Facebook habe ich jeweils einen Fanaccount. Dabei ist es mir besonders wichtig, dass ich die Beiträge

alle selbst gestalte und dass das die Fans auch merken.

Welche Plattform ist Ihnen sympathischer?

Ich denke nicht, dass man diese Frage grundsätzlich beantworten kann. Dafür sind beide Plattformen einfach zu unterschiedlich. Twitter ist eben vor allem für die kurzgehaltene Kommunikation mit einer beschränkten Anzahl an Zeichen. Hier steht dann vor allem die Schnelligkeit im Vordergrund. Facebook hat wiederrum den Vorteil, dass man auch einmal längere Texte verfassen kann. Ich habe zudem Facebook mit Twitter verlinkt. Wenn ich etwas auf Facebook poste, wird der Link also auch stets auf Twitter veröffentlicht. Dann wissen die Fans auch dort, dass es Neuigkeiten gibt.

Bei der Recherche ist uns zudem aufgefallen, dass Sie sowohl auf Twitter als auch auf Facebook relativ häufig auf Fragen von einzelnen Usern eingehen – ist Ihnen dieser persönliche Kontakt besonders wichtig?

Ja, wenn mir auf Twitter ein Beitrag gefällt, dann favorisiere ich diesen auch – auf Facebook like ich auch häufig Kommentare der Fans. Gelegentlich tausche ich dann auch persönlich Nachrichten aus – auf Facebook und

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auf Twitter. Auf jede Nachricht zu antworten ist natürlich zeitlich eher selten möglich.

Wie wichtig ist es Ihnen dann auch, Ihren Partnern funktionierende Plattformen zu liefern?

Es ist geplant, dies zu intensivieren. Meinen Partnern geht es auch nicht darum, dass ich exakte Wünsche von ihnen umsetze, sondern sie einfach nur ein Teil des Ganzen sind. Aber sicherlich gibt es Partner, die davon abhängiger sind, dass sie verknüpft werden, während es für andere nur ein zusätzlicher Dienst ist, ohne absolute Notwendigkeit.

Wie häufig betrachten Sie dann auch Ihre Follower bzw. Fanzahlen sowie die Reichweite der einzelnen Posts, um sich selbst zu reflektieren, festzustellen, dass bei Ihrer Community gewisse Beiträge unterschiedlich stark erfolgreich sind?

Es ist schon so, dass immer wieder unterschiedliche Reichweiten entstehen. Das ist aber nicht der wichtigste Indikator für mich in den sozialen Netzwerken. Ich möchte dort eben meinen Weg für die Fans gehen – dass manche Beiträge weniger oder mehr erfolgreicher sind als andere, ist schließlich völlig normal. Zudem merke ich auch, dass die Medien diesen Weg mitbegleiten.

Kommen wir nun einmal zum aktuellen Skispringen in den sozialen Netzwerken: Raten Sie doch einmal, welcher Skispringer auf Facebook die meisten Fans hat!

Ich habe neulich gesehen, dass Thomas Morgenstern eine hohe Anzahl an Fans hat – 250.000?

Korrekt, doch zwei Skispringer aus Polen toppen alle anderen Konkurrenten. Piotr Zyla nähert sich der 1 Mio.-Marke. Auch Kamil Stoch hat deutlich über eine halbe Mio. Fans auf Facebook.

Doch lassen Sie uns nun vom Skispringen zur in Deutschland beliebtesten Sportart übertreten. Als Fußball-Fan haben Sie sicherlich auch die WM in Brasilien intensiv mitverfolgt – sind Ihnen dort einige Spieler-Profile besonders positiv aufgefallen?

Ich kann es mir gar nicht genau erklären, aber aus der Masse sticht einfach immer wieder „Poldi“ (Lukas Podolski, d. Red.) heraus. Ich bin aber jetzt auch keiner, der sich stündlich alle Social-Media-Kanäle anschaut. „Poldi“ ist aber einfach einer, der Witzigkeit mit Info verbinden kann. Sicherlich spielt dabei aber auch der Typ eine entscheidende Rolle … es kommen eine Vielzahl an Faktoren zusammen, ob man nun viele Fans hat oder nicht.

Insbesondere rund um die WM wurde immer wieder das Thema aufgegriffen, dass es einigen Auftritten von DFB-Kickern an Echtheit mangle. Wie kritisch sehen Sie es

persönlich, wenn z.B. Fußballer mit mehreren Mio. Fans auf Facebook sich professionell beraten lassen?

Im Vorfeld der WM ist es natürlich auch mir aufgefallen, dass sich die Inhalte von vielen gedeckt haben und bestimmte Aktionen von v.a. adidas unterstützt wurden. Bei solch einer hohen Anzahl kann man es natürlich schon verstehen, dass Sponsoren durchaus mitreden möchten. Zudem ist bei so einer Menge an Feedback immer die Gefahr, dass ein Beitrag falsch verstanden werden kann bzw. sogar negative Folgen haben kann.Wie ich schon erwähnt hatte, ist es mir persönlich eben wichtig, dass man schon seinen eigenen Weg geht. Wenn man jetzt aber bspw. einen aktuellen Hashtag als Tipp mit auf den Weg bekommt, dann gliedert man sich natürlich schon mit ein, um eine höhere Reichweite zu generieren.

Andere Sportler wie etwa Sebastian Vettel meiden Social Media völlig – nutzen die Plattformen weder für PR- noch für Marketingzwecke. Haben Sie dafür Verständnis, wenn Sportler sich möglicherweise in ihrer Privatsphäre eingeschränkt fühlen?

Dafür habe ich Verständnis.. Inzwischen hat sich die Situation bei mir etwas verändert. Ich habe mehr Zeit, meine Kanäle zu pflegen. Als ich selbst noch aktiv war, wollte ich mich auch jederzeit immer nur auf den Sport fokussieren. Wenn man es nebenbei betreiben kann und die Zeit findet, ist es sicherlich eine gute Sache. Es ist aktuell einfach der Wandel der Zeit, in der man sich entscheiden muss, ob man mitaufspringt oder nicht. Wenn Sebastian öffentlich kommuniziert, dass er in diesem Fall nicht mitschwimmt, finde ich das eigentlich nur authentisch …

Vielen Dank, Herr Hannawald, für das Gespräch!

ABB. Während der Tournee ist Hannawald als TV-Experte für Sky Sport

News HD aktiv

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*Die aufgeführten Zahlen wurden zum 01. November 2014 erhoben.

RANKINGS

1. FUSSBALL BUNDESLIGA

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SOCIAL MEDIA ALS LEBENSSTIL

Artem Petrov, Social Media Redakteur des russischen Champions-League-Teilnehmers Zenit St. Petersburg, spricht darüber, wie sein Arbeitstag aussieht, welche namhafte Sponsoringprojekte er hatte und wie die mobilen Apps des Clubs aussehen.

INTERVIEW I ZENIT ST. PETERSBURG

ABB. Offizielle Facebook Fan Page von Zenit

Herr Petrov, wie sieht Ihr Arbeitstag aus?

Ich starte in den Tag, indem ich unsere Social-Media-Profile betrachte: Twitter, Facebook, «VKontakte», Instagram. Schaue, was so in der Nacht passiert ist, lese Kommentare. Ich lösche dann Spam-Meldungen, beantworte Fragen der Follower. Wenn ich nicht sofort antworten kann, dann kontaktiere ich die zuständige Person und beantworte es dann nachträglich in den sozialen Netzwerken.

Außerdem schaue ich, ob es etwas über die Nacht passiert ist. Zum Beispiel, wenn um 4 Uhr morgens die Nationalmannschaft von Argentinien mit unserem Spieler Ezequiel Garay spielte, dann prüfe ich, wie sie spielten. Wenn Garay was Bemerkenswertes geleistet hat, dann berichte ich darüber.

Danach überprüfe ich, ob etwas Interessantes in den

Medien ist, und danach werfe ich einen Blick auf die Instagram- und Twitter-Accounts unserer Spieler. Wenn es neue Fotos gibt, dann teile ich sie in unseren sozialen Netzwerken.

Haben Sie einen Assistenten?

Generell bin ich alleine für die Social-Media zuständig, aber bei uns im Club wird sich gegenseitig geholfen - es ist offensichtlich, dass ich nicht an allen Orten gleichzeitig sein kann. Darüber hinaus gibt es einen Moderator, der mir bei „VKontakte“ aushilft, denn da gibt es eine unglaubliche Menge von Nachrichten und Spam. Er hilft mir die Gruppe sauber zu halten.

Wer analysiert die Arbeit in sozialen Netzwerken?

Ich tue das auch selbst. Der wichtigste Indikator für mich ist die Zahl der Personen, die unsere Accounts monatlich

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und wöchentlich abonnieren. Die Abonnenten-Flut ist saisonal. Im Sommer zum Beispiel, ist der Anstieg recht klein, trotz der Welt- und Europameisterschaften. Die Spieler verlassen das Team, und niemand beobachtet die Clubs. Die Saisonalität hat aber ihre Spitzenzeiten – z.B. im Herbst und Frühjahr folgt uns generell eine große Zahl von Nutzern. Wenn ich sehe, dass in solchen Zeiten nur weniger Follower dazu kommen, dann ändere ich die Strategie und versuche, in die andere Richtung zu denken.

Können Sie sich noch an die Zeiten, wenn die Accounts von Zenit sehr viele Follower erreicht haben, erinnern?

Ja, so z.B. auf Facebook, wenn wir 500.000 Abonnenten erreicht haben und sahen, dass das ein ganz anderes Niveau ist. Aber am meisten bin ich auf das Netzwerk „Vkontakte“ stolz. Als ich die Stelle bei Zenit übernahm, waren schon bei Facebook viele Follower da, etwa 200.000. Der Club hat in erster Linie Facebook entwickelt, weil sie dachten, dass dort das größte Potenzial herrscht. Bei meiner Übernahme hatte der Account bei „Vkontakte“ nur 20-30 000 Nutzer. Nun gibt es bereits 360.000. Dies ist der eindrucksvollste Sprung, meiner Meinung nach.

Was ist Ihr Verhältnis von ausländischen und lokalen Fans auf Facebook?

Etwa 70% der Fans auf Facebook sind Russen. 30% - Vertreter des nahen und fernen Auslands. Aber noch vor zwei Jahren war dieser Wert noch aus Russland 90% und nur 10% - aus dem Ausland.

Schreiben Sie die Posts auf facebook in zwei Sprachen?

Ja, Russisch und Englisch in einem Post. Vor einiger Zeit experimentiert wir mit separaten Timelines für Englisch und Russisch. Aber somit schränken wir zu sehr die Reichweite ein, denn Facebook zeigt dann den Post gar nicht mal allen Abonnenten, und das noch milde gesagt.

Wie viele Abonnenten der Seite sehen alle Ihre Nachrichten? Etwa 10% auf Facebook. Nachrichten bei „VKontakte“ sehen eine viel größere Anzahl. „VKontakte“ verbirgt gezielt nur einen sehr kleinen Prozentsatz, weniger als 1%, somit ist dieses soziale Netzwerk viel bequemer.

Sie haben drei Anwendungen auf Ihrem Account „VKontakte“. Wie sehen die aus und welche Ergebnisse wurden damit erzielt?

Die erste Anwendung - „Create your own banner“ - erschien vor kurzem. Wir haben schon länger aktiv darüber nachgedacht, wie wir unser regionales Publikum erreichen können. Petersburger können ins Stadion gehen, unseren Shop besuchen, und für die regionalen Fans gibt es nicht viele Möglichkeiten, Ihre Lieblingsmannschaft zu sehen. Die Spieler, Team-

Symbole, die Symbole der Stadt usw. - speziell für solche Fans haben wir eine Anwendung erstellt, mit deren Hilfe sie einen Banner von einigen Puzzle-Teilen, die wir mit Hilfe der Vektorprogramme erstellt haben. Jeder Fan kann somit seine eigene Montage basteln.

Die allererste Fahne, die wir auf die Tribüne hingen, wurde von einem regionalen Fan aus Opotschka erstellt, der unerwartet zu einem Star in seiner Stadt wurde. Das Banner war zu Ehren des Trainers André Villas-Boas. Wir druckten das Banner aus und hingen es in der Nähe des vierten Sektors des Stadions aus. Das wurde von allen sehr gut angenommen.

Und die anderen zwei?

Irgendwann, als wir merkten, dass wir nur einseitig kommunizieren, entschieden wir uns, das Wort an die Fans zu geben. Dann kam die Anwendung „Tell Your Story.“ Es ermöglicht Fans, ihre eigenen Geschichten niederzuschreiben und Geschichten von anderen zu lesen. Einige Zeit sammelten wir die interessantesten Geschichten auf der offiziellen Website, wo sie ein großes Publikum lesen konnte.

Die dritte Anwendung - „Shop Online“ - ein Projekt von unserem Club-Shop, für Fans, damit sie die Fan-Utensilien des Vereins bequem innerhalb ihres bevorzugten sozialen Netzwerk kaufen können. Jedem ist es bewusst, dass die Fans lieber in einem sozialen Netzwerk bleiben, ohne die offizielle Website aufrufen zu müssen. Funktionalität dieser App ist absolut nicht anders als von dem Online-Shop. Mit anderen Worten, diese Seite ist ein Online-Shop, der einfach über „VKontakte“ funktioniert.

Und auf Facebook nicht?

Auf Facebook auch, aber es funktioniert nicht so gut wie bei „VKontakte“. Ich denke, es ist so aufgrund der

ABB. Ein 15-jähriger Fan von Zenit hat dieses Banner selbst erstellt.

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Besonderheiten des sozialen Netzwerks. Auf Facebook, scheint es mir, spielen die Leute häufiger Spiele. Ich will keine Rückschlüsse über das Publikum auf Facebook ziehen, aber bei „VKontakte“ ist der Online-Shop bequemer zu bedienen.

Sie haben auch eine mobile Anwendung, nicht wahr?

Ja. In der Tat ist dies wie eine Kopie der offiziellen Website. Unsere Website ist sehr schwer zugänglich für mobile Geräte, somit dachten wir, es sei besser, wenn es in einer App platziert wird.

Gibt es einige Features in der App oder ist das nur die exakte Kopie von Ihrer Website?

Ja, ich denke es gibt zwei globale Features. Die erste verbindet die App mit dem Rabattsystem des Clubs, bei dem Ermäßigungen an verschiedenen Orten der Stadt zu sehen sind. Innerhalb der Anwendung, haben wir eine Liste dieser Orte zusammengestellt und zeigen, wo und wie eine Person einen Rabatt erhalten kann. Wir haben noch eine Beschreibung und die Anschrift solcher Orte hinzugefügt. Das heißt, wenn man einfach in der Stadt spazieren geht und die App öffnet, dann sieht man sofort die Karte und die Shops, Cafés und Restaurants, die in der Nähe sind, bei denen man einen Rabatt kriegen kann.

Die zweite Besonderheit ist die Anwesenheit des UBC Browsers. Man kann es verwenden, um Plätze zu finden, an denen Spiele von Zenit live übertragen werden. Eine solche Datenbank kann nicht manuell aktualisiert werden, also haben wir eine Liste der entsprechenden Orte erstellt. Dazu haben wir die API Foursquare verwendet.

Welche Anwendung ist beliebter? Auf iOS oder Android?

Wir haben mehr als 200.000 Downloads von Anwendungen auf beiden Plattformen. Android ein wenig öfter heruntergeladen. Dieses Verhältnis ist aber recht häufig bei mobilen Anwendungen.

Wer ist an der Integration der Sponsoren in die sozialen Netzwerke beteiligt?

Das macht unsere Abteilung zusammen mit dem kommerziellen Service. Wir besprechen die Möglichkeit der Integration der Sponsoren in die soziale Netzwerke, die im Einklang mit den internen Regeln des jeweiligen sozialen Netzwerks ist und die Abonnenten nicht stört. Darüber hinaus sollte diese Möglichkeit auch interessant für Sponsoren werden. Es ist wichtig, einen Kompromiss zu finden.

Das heißt, Sie planen regelmäßig solch eine Integration?

Ja, natürlich. Zum einen, führen wir Branding von den Profilseiten in sozialen Netzwerken durch. So etwas habe ich noch nicht bei anderen russischen Clubs gesehen. Zum Beispiel, mit Audi. Zusammen mit „Gazprom“ und seiner deutschen Abteilung, hatten wir ein Ticket-Gewinnspiel „Ticket-Mania“ durchgeführt. Die User konnten auf die Seite des Gewinnspiels gehen, Fragen beantworten und sich Tickets für die Champions League

ABB. Artem Petrov, Social-Media-Redakteur von Zenit

ABB. Sticker Zenit in „VKontakte“ im Wert von 69 Rubel.

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holen. Darüber hinaus entwickeln wir zusammen mit „Gazprom“ Deutschland eine deutsche Version unseres Profils auf Twitter.

Vor kurzem hatten wir zusammen mit der Fluggesellschaft „Russia“ zwei Gewinnspiele durchgeführt. In dem ersten haben wir etwa 200 Skizzen der Livree für das Vereinsflugzeug gesammelt. Zusammen mit dem Cheftrainer André Villas-Boas, wählten wir das beste Design. Bis Ende Oktober wird der Verein das Flugzeug anhand dieser Skizze bemalen. Das heißt, Anfang November wird es ein Flugzeug von Zenit geben, das nach der Skizze des Fans bemalt wurde.

Das zweite Projekt, das wir mit der Fluggesellschaft „Rossija“ hatten, war ein riesiges Panorama des Stadions „Petrowski“ kürzlich bei einem Spiel gegen „Spartak“. Wir fotografierten das ganze Stadion und die 15 000 Menschen darin, die das Spiel besuchten. Dann luden wir die Fotos hoch und ließen die Fans im Stadion sich selbst markieren. Das Foto war in einer Superauflösung, jeder konnte sich und seinen Nachbarn im Stadion im kleinsten Detail sehen. Wir haben somit eine Antwort auf die Frage gegeben: „Wer ist das hübsche Mädchen in der zweiten Reihe?“.

Auf diesem riesigen Foto konnten die Zuschauer nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Freunde, sowie diejenigen, die in der Regel ins Stadion gehen, markieren.

Dabei haben viele Menschen mitgemacht. Es hatten sich etwa 15% der Menschen, die im Stadion waren,

markiert. Das ist ein ziemlich guter Indikator.

Welches Projekt ist besonders in Erinnerung geblieben?

Eine Menge von Projekten. Kürzlich haben wir zum Beispiel mit „VKontakte“ Sticker „Zenit“ gemacht. Aufkleber können verwendet werden, sie sind im Sticker-Bereich der Nachrichten verfügbar. Man kann es für wenig Geld kaufen und uneingeschränkt benutzen.

Auf welchem Profil sind die Nutzer besonders aktiv?

Schwer zu sagen. Auf Facebook kommunizieren wir mit ausländischen Fans. Bei „VKontakte“ ist aber ein größerer Kommunikationsfluss, da gibt’s mehr Engagement. Twitter ist notwendig, um den Liveticker zu machen. Zusätzlich nutzen wir Twitter, um umgehend Informationen an die Medien zu geben. Sportmedien haben sich schon an dieses Format gewöhnt.

Kürzlich begannen wir noch Bilder von Spielen auf Twitter zu veröffentlichen. Etwa 10-15 Sekunden nach dem Spiel stellen wir die Bilder der Ergebnisse des Spiels in einer sehr guten Qualität online. Z.B. war es besonders nützlich, als, während des Spiels Zenit und Spartak auf NTV Fußball die bewegten Bilder verschwanden. Gut 10 Minuten war der Stream nicht verfügbar, und die Fans lernten aus unserem Twitter, was auf dem Feld geschah.

Was denken Sie über die Monetarisierung von sozialen Netzwerken? Wurde vor Ihnen solche Aufgabe gestellt?

Ich habe eine positive Einstellung. Wenn man ein

ABB. Panorama von „Petrowski“ während des Spiels „Zenit“ - „Spartak“, wo man sich selbst und ihre Freunde markieren konnte.

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großes Publikum hat, wäre man dumm, es nicht zu monetarisieren, oder nicht mit ihm zu interagieren. Man benötigt die Fans nicht, um zu sagen: „Und jetzt habt unterhaltet euch selbst“ sondern, um Einkäufe in Online-Shops, Offline-Shops zu steigern, damit sie ins Stadion gehen, im Sinne des Vereins etwas zu tun, selbst Inhalte produzieren. Um dies zu tun, arbeiten wir aktiv mit Sponsoren, schließen in die Werbeverträge auch Einbindung in sozialen Netzwerken ein.

Wie schwierig ist es, die Sponsoren davon zu überzeugen?

Anscheinend hatten wir Glück, denn wir haben keine Schwierigkeiten, die Sponsoren zu überzeugen, sie wissen dass dieses bestimmte Format in den sozialen Netzwerken besser ist, als herkömmliche Werbung. So wie die Geschichte mit der Bemalung des Flugzeugs - ein anschauliches Beispiel dafür, wie die Fluggesellschaft auch etwas anderes machen wollte.

Was sind Ihre Hauptaufgaben?

Erstens - die Zahl der Abonnenten in sozialen Netzwerken zu erhöhen.

Zweitens – den Traffic auf der Website zu erhöhen. Dafür posten wir nie die Nachrichten ganz in den sozialen Netzwerken. Wir wollen, dass die Fans auf die Website gehen, um exklusive Inhalte zu sehen. Zum Beispiel, Video erscheint zuerst auf der Website, dann auf dem Youtube-Kanal. Während es auf der Website ist, lassen wir die Fans, von sozialen Netzwerken auf die Website zu gehen. Die Fotogalerie posten wir auch nie ganz in den sozialen Netzwerken.

Die dritte Aufgabe ist die Monetarisierung.

Wie viel Traffic auf die Website bringen die sozialen Netzwerke?

15%.

Glauben Sie, man kann diese Zahl noch verbessern?

Diese Zahl hatten wir die letzten zwei Jahre schon, es verändert sich nicht viel. Vielleicht ist dies aufgrund der Tatsache, dass immer mehr Menschen über mobile Geräte unsere Nachrichten anschauen. Noch vor ein paar Jahren war das Verhältnis der Anzeige auf Mobilgeräten im Vergleich zu den anderen 70% zu 30%, jetzt ist es 51% zu 49% zugunsten von mobilen Geräten.

Ihre Sponsoren benutzen schon die Möglichkeiten der mobilen Geräte?

Mobile Anwendungen haben noch nicht so sehr die Sponsoren interessiert. Das ist aber allgemein für den

russischen Markt charakteristisch. In der Regel läuft alles auf die Tatsache hinaus, dass man für den kleinen Bildschirm das große Geld nicht zahlen will.

Wie viele Stunden arbeiten Sie?

Wir haben nun auch Basketball, so es ist ein wenig mehr als bisher. Es ist wirklich schwer es in genaue Zeiten zu übersetzen.

Ich arbeite tagsüber, nachts, am Wochenende auch - vor allem, weil wir in der Regel am Ende der Woche spielen. Als ich zu Zenit vor 3 Jahren kam, wurde mir sofort gesagt, dass es kein Job ist, sondern eine Lebenseinstellung, so muss man es nicht als ein Job sehen, sondern als ein Lebensstil. Es ist wirklich so.

Aber wir helfen einander mit den Jungs aus dem Büro. Wenn jemand keine Zeit hat, dann stimmen wir im Voraus, wer was macht. In der Regel arbeiten wir sehr viel, aber all das wird durch die Tatsache ausgeglichen, dass es unglaublich interessant ist.

ABB. Die mobile Anwendung von Zenit auf iOS

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BERICHT I SPORT UND RECHT

Der Einsatz von Social Media ist mittlerweile fester Bestandteil von Marketing-Konzepten im Sport. Neben der fast schon obligatorischen Website nutzen Profisportler, Sportvereine und Verbände Anwendungen wie Twitter, Facebook oder Instagram, um mit den Fans abseits des sportlichen Wettkampfes zu kommunizieren. Sportler nutzen diese Medien in erster Linie aber, um eine persönliche Seite von sich zu präsentieren.

Dahinter stehen selbstverständlich Vermarktungs-interessen. Twitter-Accounts von Top-Sportlern wie Cristiano Ronaldo, Mesut Özil oder Roger Federer haben Millionen von Followern, ein Publikum das nicht nur für die Eigenvermarktung des Sportlers sondern auch für Sponsoren wie geschaffen für die Platzierung von Werbung ist.

I. Sponsorenwerbung mit Sportlern

Dass sich Sportler für Werbung zur Verfügung stellen, ist nichts Neues. Athleten treten uns seit jeher in TV-Werbespots, auf Werbeplakaten oder in der Printwerbung entgegen. Hier ist die Werbung klar als solche erkennbar. Rechtlich problematisch wird es, wo die Werbung durch

den Sportler unterschwellig verbreitet wird. Das ist immer dann der Fall, wenn der Verbraucher mit Ihr konfrontiert wird, wo er sie nicht erwartet. Der Bereich der sozialen Medien ist für die Platzierung unterschwelliger Werbung wie geschaffen, weil bei diesen Medien die Grenze von der privaten zu kommerziellen Nutzung fließend ist.

1. Schleichwerbung

Sportler sammeln über Medien wie Twitter und Facebook Punkte, wenn und gerade weil sie sich von einer privaten Seite zeigen. So gingen die Selfie-Bilder um die Welt, die die deutschen Fussballweltmeister nach dem gewonnenen WM Finale im Erholungsurlaub von sich geschossen und über ihre Social Media Kanäle verbreitet haben. Bastian Schweinsteiger verbreitete über seinen Facebook-Account ein Foto, das ihn in versonnener Pose vor der malerischen Kulisse eines Seeufers zeigt. Schweinsteiger hört dabei Musik und blickt über das Wasser. Er trägt Kopfhörer - die Marke des Herstellers ist unübersehbar. Die Tennisspielerin Sabine Lisicki oder der Fußballer Wayne Rooney verknüpfen ihre scheinbar privaten Tweets des Öfteren mit Werbeslogans und Links zu ihrem Sponsor.

RECHT UND SOCIAL MEDIA IM SPORT In unserer neuen Kolumne erklärt Fabian Reinholz, Fachanwalt für gewerblichen Rechtschutz, die rechtlichen Besonderheiten bei der Nutzung von Social Media in der Sportvermarktung

ABB. Sportler (im Bild Bastian Schweinsteiger) verbinden oft private Postings mit Geschäftlichem.

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Vorsicht ist geboten, wenn auf Social Media Profilen wie Facebook oder Twitter private Nachrichten mit geschäftlichen vermengt werden. Wird in diesen Fällen der Werbecharakter einzelner Postings verschleiert, handelt es sich um wettbewerbswidriges Verhalten unter dem Gesichtspunkt der Schleichwerbung. Werbecharakter hat ein Social Media Posting, wenn es darauf ausgelegt ist, auf ein bestimmtes Unternehmen aufmerksam zu machen oder ihnen ein bestimmtes Image zu verleihen, um mittelfristig eine absatzfördernde Wirkung zu erzielen.

Verschleiert wird der Werbecharakter, wenn die Adressaten der Postings aufgrund der Aufmachung der Nachricht nicht erkennen können, dass ein Produkt oder eine Dienstleistung beworben wird. Hierbei kommt es auf den Gesamteindruck der Postings an. Wirken die Facebookseite eines Sportlers oder dessen Tweets auf Friends oder Follower mehr privat als kommerziell, erwarten diese weniger, mit Werbung in Berührung zu kommen. Dasselbe gilt, wenn Fotos oder Videos verbreitet werden, die wie Schnappschüsse aussehen.

Eine als Information getarnte Werbung ist nach deutschem Wettbewerbsrecht (§ 4 Nr. 3 UWG) unlauter. Ansprüche richten sich auf Unterlassung solcher Werbung, sofern der geschäftliche Zweck nicht durch einen Hinweis auf den Werbecharakter kenntlich gemacht wird. Die Inanspruchnahme drohen dem Sportler und dem beworbenen Unternehmen. Voraussetzung ist, dass dem einen (Sportler) die Werbeabsicht, dem anderen (Unternehmen) eine Einflussnahme auf den Sportler nachgewiesen werden kann. Ist das Unternehmen bekanntermaßen Sponsor des Sportlers, fällt dies aber nicht allzu schwer.

2. Ambush Marketing – irreführende Werbung

Von „Ambush Marketing“ im Zusammenhang mit Sportveranstaltungen spricht man, wenn ein

Werbetreibender seine Kampagne bewusst mit einem Sportevent assoziiert, ohne selbst offizieller Sponsor der Veranstaltung zu sein. Den gesetzlichen Tatbestand des Ambush Marketing gibt es nicht. Es existiert nicht einmal eine juristische Definition von Ambush Marketing. Als rechtlich problematisch wird solcherlei Werbung aber empfunden, weil der Werbetreibende die Bekanntheit und den guten Ruf des Sportereignisses auf sich und seine Produkte überträgt, ohne selbst etwas zum Sportevent beigetragen zu haben, zB. in Form von Sponsoringleistungen. Ambush Marketing ist in allen Werbemedien denkbar, so auch über Social Media Kanäle.

Nach dem Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien gab es zahlreiche Unternehmen, die der deutschen Nationalmannschaft über Twitter und Facebook zum Titel gratulierten und sich bereits dadurch werbend in Verbindung mit dem Sportereignis brachten. Denn ersichtlich geht es den Unternehmen nur vordergründig um die Gratulation. Durch eine originell gestaltete Botschaft wollen sie in erster Linie in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Dies allein ist aber nicht rechtswidrig.

Zwar ist denkbar, dass sich wettbewerbswidrig verhält, wer in seiner Werbung den (irreführenden) Eindruck erweckt, Sponsor des WM-Turniers oder Partner der deutschen Nationalmannschaft zu sein. Dafür reichen aber solch anlassbezogene Glückwunsch-Tweets nicht aus. Nach dem BGH ist eine Werbung nämlich allein aufgrund der Bezugnahme auf ein bekanntes Event noch nicht wettbewerbswidrig (Urteil vom 12.11.2009, Az.: I ZR 183/07 - WM Marken). Dies ist erst der Fall, wenn Text und Gestaltung des Social Media Posts Turnier oder Athleten in einer Weise vereinnahmen oder mit Produkten des Werbenden verknüpfen, dass der Eindruck einer tatsächlich nicht bestehenden Kooperation zwischen Werbetreibendem, Athleten oder dem Event entsteht.

II. Nutzung von Bildern, Marken und Hashtags in Social Media

Fabian Reinholz ist Fachanwalt für gewerblichen

Rechtsschutz und seit 2001 Partner von HÄRTING

Rechtsanwälte.

Zu seinen Mandanten gehören Unternehmen aus den

Bereichen Medien, Technologie, Werbung und Sport.

Er berät und veröffentlicht regelmäßig in Fach- und

Branchenzeitschriften zu Fragen des Marken-, Urheber

und Wettbewerbsrechts und des E-Commerce-Rechts

mit dem Schwerpunkt Sportvermarktung

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1. Urheberrechte an Bildern und Videos

Zuweilen greifen Unternehmen in Social Media Posts auf Bild- oder Videomaterial zurück, dass sie nicht selbst angefertigt haben oder das aus aktuellen Anläsen im Netz kursiert. Bilder und Videos sind in aller Regel zugunsten des Fotografen urheberrechtlich geschützt. Wer keine eigenen Bilder oder Videos postet, sondern fremdes Material in Social Media Werbung integriert, kann daher Urheberrechte verletzen. Allerdings entspannt sich zu dieser Frage die Rechtsprechung zugunsten der Verwender solcher Inhalte. So hat der EuGH jüngst entschieden, dass keine Urheberrechte verletzt, wer in seinem eigenen Onlinemedium im Internet frei zugängliche urheberrechtlich geschützte Videos Dritter per Verlinkung einbindet, auch wenn sie wie eigener Content erscheinen (Beschluss vom 21.10.2014, Az.: C–348/13). Die Entscheidung des EuGH betrifft daher genau die Fälle des „Embedding von Content“ wie es in Blogs und sozialen Netzwerken mittlerweile Gang und Gäbe ist. Voraussetzung ist allerdings, dass die eingebetteten Inhalte an der verlinkten Stelle mit Zustimmung des Urhebers eingestellt worden sind und durch die Einbettung keinem neuen Publikum zugänglich sind (das wäre nicht der Fall, wenn auf Inhalte in einem zugangsgeschützten Bereich verlinkt wird).

2. Markenrechte

Anders ist es bei der Verwendung von Marken in Social Media. Wer in seine Werbeposts Logos von Events wie der Fußball-WM einbindet, verletzt in aller Regel die Markenrechte der Veranstalter. Dies kann auch der Fall sein, wenn Pokale, Maskottchen oder die Event-Bezeichnungen verwendet werden, weil der Veranstalter über eingetragene Marken an diesen Zeichen verfügt und der Verbraucher durch die Verwendung eine gedankliche Verknüpfung mit dem bekannten Sportereignis herstellt. Umstritten ist allerdings, ob solche Insignien wie Pokale überhaupt markenrechtlich schutzfähig sind und sie der Verkehr nicht

vielmehr nur als Symbol für den Turniergewinn, nicht hingegen als „Branding“ einer Veranstaltung versteht.

Auch wenn der Werbetreibende in seine Social Media Posts fremde Marken als Hashtags einbindet, besteht die Gefahr einer Markenverletzung. Zwar haben Gerichte noch nicht entschieden, ob ein Hashtag überhaupt die hierfür notwendige „Benutzung“ einer fremden Marke darstellt. Auszuschließen ist dies aber nicht, da der Verbraucher die im Hashtag genannte Marke mit dem werbenden Unternehmen gedanklich verknüpft.

3. Persönlichkeitsrechte abgebildeter Personen

Sind auf einem über Social Media verbreiteten Bild andere Personen abgebildet, müssen auch sie sich vorher mit der Verbreitung einverstanden erklärt haben. Nach deutschem Recht (§ 22 Satz 1 Kunsturhebergesetz) entscheidet grundsätzlich allein der Abgebildete darüber, ob und in welcher Weise sein Bild in der Öffentlichkeit erscheint (Recht am eigenen Bild). Gerade anlässlich von Sportereignissen entstehen Fotos aber häufig in Situationen, in denen keine ausdrückliche Einwilligung eingeholt wird bzw. gar nicht eingeholt werden kann. In diesen Fällen genügt zur Verbreitung des Fotos über die Sozialen Medien bereits eine stillschweigende Einwilligung. Hiervon ist bei Profisportlern, die bei der Ausübung ihres Sports fotografiert werden, in der Regel auszugehen. Nicht selbstverständlich ist dies, wenn Sportler oder andere bekannte Personen außerhalb der Wettkämpfe, z. B. in den Trainingsstätten der Spiele fotografiert werden. Generell ist bei jeder Verwendung von Fotos einer dritten Person eine Abwägung zwischen den Interessen des Abgebildeten am Schutz seiner Persönlichkeit und dem Interesse der Öffentlichkeit an vollständiger Information über das Zeitgeschehen vorzunehmen. Soll das Bild zu Werbezwecken genutzt werden, überwiegt in der Regel das Interesse des Abgebildeten.

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ABB. Auch Sabine Lisicki arbeitet mit ihren Sponsoren eng in sozialen Netzwerken zusammen.

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Top 25 - Fußball

EUROPÄISCHE TOP 25

*Die aufgeführten Zahlen wurden zum 01. November 2014 erhoben.

RANKINGS

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*Die aufgeführten Zahlen wurden zum 01. November 2014 erhoben.

RANKINGS

EUROPÄISCHE TOP 25Top 25 - Eishockey

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*Die aufgeführten Zahlen wurden zum 01. November 2014 erhoben.

RANKINGS

EUROPÄISCHE TOP 25Top 25 - Basketball

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*Die aufgeführten Zahlen wurden zum 01. November 2014 erhoben.

RANKINGS

EUROPÄISCHE TOP 25Top 25 - Handball

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AUTHENTISCH BLEIBENDer Kapitän der Deutschen Handball Nationalmannschaft ,Uwe Gensheimer, berichtet unserem Magazin über seinen Umgang und die Erfahrungen mit sozialen Netzwerken.

INTERVIEW I GENSHEIMER

Hallo Herr Gensheimer, wo erreichen wir Sie gerade

und wie geht es Ihnen, nachdem Sie erneut zum

DHB-Kapitän ernannt wurden?

Ich sitze gerade im Mannschaftsbus unterwegs zum

Auswärtsspiel in Minden.

Mir persönlich geht es sehr gut, unser Saisonauftakt

mit den Löwen lief gut und auch der erste Lehrgang

der Nationalmannschaft unter der Leitung des neuen

Bundestrainers lief erfolgsversprechend und ich freue

mich auch unter dem neuen DHB-Trainer weiterhin

Kapitän der Mannschaft zu sein.

Die Digitalen Medien werden auch für Athleten und

Sportler immer wichtiger. Seit wann sind Sie auf

Facebook aktiv und wie zufrieden sind Sie mit Ihren

bald 80.000 Fans?

Ich bin seit Anfang 2010 mit meiner offiziellen

Fanseite bei Facebook aktiv und nun mit ca. 80.000

Fans der deutsche Handballer mit der größten Anzahl

an Anhängern.

Ich sehe hierbei aber immer noch großes

Steigerungspotential.

Was sind Ihre Hauptmotive für das aktive Community-

Management in den sozialen Netzwerken?

Ich möchte den Fans Einblicke rund um den Menschen

Uwe Gensheimer geben.

ABB. Mit ca. 80.000 Likes zählt Uwe Gensheimer die meisten Fans aller deutschen Handball bei Facebook

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ABB. Uwe Gensheimer nutzt Twitter für kurze Meinungsäußerungen.

Die Persönlichkeit eines Sportlers zeigt sich ja nicht

nur auf dem Spielfeld, es gehört viel mehr dazu. Auf

meiner Facebook-Seite erfährt der Fan natürlich alles

rund um den Handball: Spielberichte, Interviews und

Videos rund um meine Auftritte bei den Rhein-Neckar

Löwen und der Nationalmannschaft.

Des weiteren geht es auch um Themen die mich

neben dem Sport beschäftigen wie mein Studium

an der SRH Hochschule in Heidelberg und das Start-

Up Unternehmen ‚UANDWOO’, welches ich mit zwei

Freunden vor gut einem Jahr gegründet habe.

Natürlich ist die Anzahl der Fans und die Reichweite

meiner Fan-Seite auch ein wichtiger Indikator für

potenzielle Sponsoren und Partner.

Betreuen Sie ihren Account alleine oder stimmen Sie

sich mit jemandem ab?

Ich betreue meine Seite zu 90% selbst und habe es

nicht gerne, wenn jemand anderes meine Posts

verfasst. Nur in Ausnahmefällen postet meine

Managementagentur ‚nummer zehn’ Beiträge für

mich.

Das wichtigste Gut bei Social-Media Aktivitäten ist für

mich authentisch zu bleiben und dies kann meiner

Meinung nach nur gegeben sein, wenn ich selbst

entscheide was, wann veröffentlicht wird.

Nur in Ausnahmefällen postet meine

Managementagentur Beiträge für mich.

Wie viel Zeit nehmen Sie sich für die Sozialen

Netzwerke in der Woche?

Wenn ich ehrlich bin, habe ich dies noch nie wirklich

untersucht. Ich schätze, dass mein Aufwand bei ca. 5

Stunden pro Woche liegt, wobei sich dies sicherlich

in der heutigen zeit schwer messen lässt, da man

ja des Öfteren kurz sein Smartphone checkt um zu

sehen was es Neues gibt oder so auch schnell Posts

verfassen kann.

Auch auf Twitter haben Sie einen verifizierten

Account mit etwas über 4.000 Followers. Wie gefällt

Ihnen persönlich der Kurznachrichtendienst und

wie unterscheiden Sie dabei vom Community-

Management von Facebook?

Meine Kommunikation liegt im Schwerpunkt klar

auf der Facebook-Seite. Hier habe ich persönlich

neben der größeren Reichweite auch bessere

Möglichkeiten fremdgefertigte Inhalte wie Videos

von Spielzusammenschnitten oder Fernsehauftritten

INTERVIEW I GENSHEIMER

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zu teilen.

Bei Twitter liegt der Fokus für mich eher auf kurzen

Meinungsäußerungen.

Haben Sie denn dann eine konkrete Posting-Strategie?

Achten Sie bspw. darauf, dass Sie Ihre Fans regelmäßig

informieren? Beschäftigen Sie sich dann auch mit

solchen Dingen wie dem Facebook-Algorithmus?

Natürlich versuche ich regelmäßige Postings

abzugeben, aber es geht mir nicht um das Prinzip

‚Viel hilft viel’! Wenn ich der Meinung bin, dass ein

Thema meine Fans interessieren kann dann wird es

veröffentlicht. Das kann manchmal täglich sein, aber

es kann auch wieder einige Tage dauern bis es einen

neuen Post gibt.

Wichtig ist hierbei für mich auch die Aktualität.

Haben Sie auch schon einmal negative Erfahrungen

mit den Sozialen Netzwerken erleben müssen? Bspw.

nach einer bitteren Niederlage?

Natürlich kann es auch negative Reaktionen auf

Aussagen oder Inhalten in Sozialen Netzwerken

geben, aber das finde ich auch überhaupt nicht

schlimm. Dafür steht man ja auch im Austausch.

Bislang hält sich dies zumindest bei mir persönlich

sehr zurück und ich musste mich noch mit keinem

„shitstorm“ auseinandersetzen.

Im Gegenteil, ich habe nach der sehr bitteren

verpassten Deutschen Meisterschaft in der

vergangenen Saison sehr viele aufmunternde und

positive Rückmeldungen über die Sozialen Netzwerke

erfahren über die ich sehr dankbar war.

Was halten Sie, unabhängig von Ihren Fanauftritten,

rein privat von den sozialen Netzwerken?

Natürlich nutze ich die sozialen Medien auch privat und

finde es eine sehr gute Sache. Vor Jahren war es noch

undenkbar in so kurzer Zeit so viele Informationen

im Netz zu finden. Ob es um berufliche Perspektiven

geht, um Freizeitaktivitäten oder den Kontakt zu

einem Schulfreund der seinen Lebensmittelpunkt auf

einen anderen Kontinent verlagert hat.

Werfen wir noch einen kurzen Blick auf die Zukunft

Ihres Sports: Wie sehen Sie zum einen den DHB für die

nächsten Jahre aufgestellt und wie positiv gestimmt

sind Sie für die Zukunft der Rhein-Neckar Löwen nach

dem sehr geglückten Saisonstart?

Der DHB hat die Weichen für eine positive Zukunft

gestellt. Nun müssen wir uns als Mannschaft den Weg

zurück in die Weltspitze erkämpfen um auch wieder

im Fokus jedes Sportaffinen Menschen Deutschlands

zu stehen.

Der große Bruder Fussball steht über Allem, aber

dahinter muss es der Handball schaffen nachhaltig

sich auf dem zweiten Platz der Teamsportarten

festzusetzen und eine breitere Masse zu begeistern

als bislang.

Der Saisonstart mit den Rhein-Neckar Löwen lief

positiv, allerdings gibt es nach wie vor noch einige

Dinge zu verbessern und daran werden wir arbeiten

um eventuell wieder am letzten Spieltag die Chance

zu haben um die Deutsche Meisterschaft zu kämpfen.

Und welches Potential sehen Sie für die Digitalen

Medien im Handball?

Die digitalen Medien sind für den Handball Gold wert.

Der Fokus der TV-Berichterstattung liegt natürlich klar

auf dem Fussball, allerdings gibt es in Digitalen Medien

grosses Potential um sich vom Fussball abzusetzen.

Wenn man hier erfolgreich sein möchte, muss man

sich natürlich sehr öffnen und Dinge preisgeben, die

man vom Fussball nicht kennt.

Aber wenn man dies tut, wird man auch erfolgreich

sein.

Danke für das Gespräch, Herr Gensheimer!

INTERVIEW I GENSHEIMER

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*Die aufgeführten Zahlen wurden zum 01. November 2014 erhoben.

RANKINGS

SOCIAL MEDIA IN INDIEN

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Strategie

Wir haben keine spezielle Strategie in den sozialen Netzwerken. Allerdings gibt es Richtlinien bei der Arbeit mit den Fans, die natürlich auch in den sozialen Medien eine große Rolle spielen.

In unserer Abteilung gibt es einen Mitarbeiter, der nur für Social Media zuständig ist. In den meisten Fällen bekommen wir das Content vom Presse Service, wie z.B. Videos, welche von „Metalist-TV“ produziert wurden. In der Regel arbeiten fünf Personen an der Erstellung des Contents.

Über Statistiken

Ich studiere unsere Statistiken sehr genau. Ich bin in erster Linie nicht an Likes interessiert, da diese für mich nicht die Haupt-Indikatoren und Kriterien darstellen. Ich bin mehr an der täglichen Reichweite interessiert.

Die zweite Kennzahl ist die Zahl an Teilungen. Wenn

jemand unsere Statusmeldung mit seinen Freunden teilt, geht diese Nachricht über unsere Community hinaus und das ist wichtig für die Entwicklung unserer Fan Page.

Über die Analyse

Wir analysieren häufig die Kommentare der Fans, z.B. sehen wir, was diese über die einzelnen Posts denken. Es kommt aber auch vor, dass uns Fragen gestellt werden, die wir dann natürlich auch beantworten, soweit es sich um adäquate Fragen handelt. Zudem haben wir neben unseren sozialen Netzwerken auch ein großes Forum. Dieses Forum gibt es nun seit 12 Jahren und die Community ist insgesamt älter und nicht so groß.

Über ausländische Fans

Facebook ist in diesem Aspekt wirklich sehr interessant, wir haben viele Fans aus Übersee. Dennoch planen wir derzeit keine englischsprachigen Inhalte anzubieten, weil unsere Homepage in fünf Sprachen verfügbar ist.

INTERVIEW I METALIST

REICHWEITE STATT LIKESAnton Ivanov, Leiter der Abteilung „Öffentlichkeitsarbeit“ bei “Metalist”, spricht darüber, dass Like-Generierung nicht sein primäres Ziel und dass Social Media bequem zu monetarisieren ist.

ABB. Facebook-Profil des Clubs

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Über die Integration der Sponsoren

Unsere Hauptsponsoren sind nur auf der Webseite vertreten. Im Grunde nutzen sie aber meistens die offline Werbemöglichkeiten des Clubs. Es gibt allerdings auch Partner, die aktiv unsere Plattformen für Verlosungen oder Promotion nutzen. Wir setzten häufig mit „adidas“ und „Football ½ Football“ Fan Aktionen um.

Über den erfolgreichsten Post

Da gab es viele, besonders als wir das erste Mal unserer Vereinsgeschichte zweiter in der Meisterschaft wurden und die Chance bekamen in der Champions League zu spielen. Es war ein doppelter Gewinn, da wir erstens einen starken Gegner (Dnepr) besiegten und zweitens, wenn mein Gedächtnis mich nicht täuscht um die 10.000 Likes bekamen. Vor ein paar Wochen haben wir nach einigen Niederlagen gegen Zaporozhye Metallurg gewonnen und gepostet: „Wenn du bis zum letzten Pfiff im Stadion geblieben bist und an einen

Sieg unseres Team geglaubt hast, drücke auf Gefällt mir“. Dieser Post erreichte 1.000 Likes.

Über den wichtigsten Indikator

Bei „VKontakte“ ist unsere tägliche Reichweite 20.000 User. Das überschreitet die Anzahl der Klicks auf unsere Homepage. Deshalb ist das ein wichtiger Indikator für mich.

Monetarisierung

Social Media ist eine sehr bequeme Plattform um Geld zu machen. Natürlich kann man keine Summen erreichen, die für einen Fußball Verein ins Gewicht fallen würden. Wir versuchen Werbemöglichkeiten in den sozialen Netzwerken in unsere Sponsoring Pakete neben Werbung im Stadion und Zeitschriften während der Spiele mit einfließen zu lassen. Die Zeit hat gezeigt, dass es funktioniert und wir weiterhin in diese Richtung arbeiten werden.

Über den Webseiten Traffic

Es ist nicht unser primäres Ziel den Traffic von den sozialen Netzwerken auf unsere Webseite zu lenken. Wir versuchen jede Information in vollem Umfang darzustellen und nicht nur eine Preview und dann einen Link auf unsere Webseite zu posten.

Über eine Vereins-App

Ja, wir planen gerade unsere eigene Vereins App. Wir möchten eine qualitativ hochwertige Applikation mit all unseren Services bieten. Außerdem soll diese App einen privates Menu, Kundenkarten Option und die Möglichkeit von Ticketkauf haben. Im Moment ist es jedoch noch schwierig ein genaues Launch Datum zu nennen.

INTERVIEW I METALIST

ABB. Anton Ivanov, Verantwortlicher für die Sozialen Netzwerke

ABB. Ein erfolgreicher Beitrag des Clubs bei Vkontakte.com

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Vorträge und Expertentalks im Live-Stream : Die Sportbranche mit ihren vielfältigen und spannenden Aufgaben ist für viele ein Wunsch-Arbeitsplatz. Selten trifft die Aussage, ein Hobby zum Beruf zu machen, besser zu als hier. Aber wie gelingt der berufliche Einstieg in das Sportbusiness? Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen? Wie mache ich erfolgreich Karriere? Diese Fragen beantworten das IST-Studieninstitut und die IST-Hochschule zusammen mit Branchenexperten bei dem Kongress „Arbeitswelt Sportbusiness“ am 27. November 2014.

ARBEITSWELT SPORTBUSINESS

ADVERTORIAL I IST

Neben dem entsprechenden Fachwissen gibt es weitere entscheidende Kriterien, die für eine Karriere im Sportbusiness wichtig sind – von einem guten Netzwerk über praktische Erfahrungen bis hin zu den sogenannten Soft Skills. Für alle, die wissen wollen, worauf genau es ankommt und die sich über die Arbeitswelt in der Sportbranche informieren möchten, bietet die IST-Hochschule am 27. November 2014 den Kongress „Arbeitswelt Sportbusiness“ an.

In Vorträgen, Workshops und Talks informieren Branchenexperten über spannende Themen und geben Tipps und verraten Tricks, wie der Berufseinstieg optimal

gelingt. Mit dabei sind zum Beispiel Jochen A. Rotthaus, Vorsitzender der Geschäftsführung der DEG Eishockey GmbH, Dr. Jan Räker, Direktor Recht beim VfB Stuttgart oder Mario Leo, Inhaber Result Sport.

Das detaillierte Programm kann hier heruntergeladen werden.

Jetzt kostenfrei registrieren!Die Veranstaltung wird kostenfrei ab 13 Uhr live im Internet übertragen und kann so bequem von zuhause aus verfolgt werden. Registrierungen sind unter www.arbeitswelt-sportbusiness.ist.de möglich.

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*Die aufgeführten Zahlen wurden zum 01. November 2014 erhoben.

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*Die aufgeführten Zahlen wurden zum 01. November 2014 erhoben.

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*Die aufgeführten Zahlen wurden zum 01. November 2014 erhoben.

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*Die aufgeführten Zahlen wurden zum 01. November 2014 erhoben.

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NBA

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RANKINGS

BEKO BBL

*Die aufgeführten Zahlen wurden zum 01. November 2014 erhoben.

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RANKINGS

DKB HBL

*Die aufgeführten Zahlen wurden zum 01. November 2014 erhoben.

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RANKINGS

DEL

*Die aufgeführten Zahlen wurden zum 01. November 2014 erhoben.

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ZU GUTER LETZT

Digitale Sport Medien

München, November 2014

IMPRESSUM

DIGITALE SPORT MEDIEN:

DAS Fachmagazin für das digitale Sport Business. Dieses Magazin erscheint monatlich und widmet sich dem Einsatz, den Anwendungen, der Nutzung, sowie den Entwicklungen und Trends der digitalen Medien im Sportbereich.

Als ‘digitale Medien’ bezeichnen wir die mobile Kommunikation, die unterschiedlichen Plattformen der Sozialen Netzwerke und die Websiten. Das Magazin wird in enger Zusammenarbeit zwischen der Lehre und Praxis erstellt und von der RESULT Sports herausgegeben.

REDAKTION

Mario LeoGeschäftsführerRESULT Sports

Hubert RaschkaManaging Partner

RESULT Sports

Florian GressSocial Media Manager

RESULT Sports

Hanna KavalevichProjektmanagerRESULT Sports

Andy EyringProjektmanagerRESULT Sports

Dennis WegnerHaimspiel Media

Robert BurkhardtFreier Mitarbeiter

ABONNEMENT

Sie können sich auf unserer Website www.result-sports.de eintragen oder einfach eine Nachricht an [email protected] senden. Alternativ oder für sonstige Fragen stehen wir unter +49 (0) 89 / 5454 0789 zu ihrer Verfügung

DAS AUS DES FANGATES: ALTERNATIVEN? JA!

Am 5. November war es soweit: Facebook deaktivierte das Fangate als Funktion für Apps. Damit ist es ab sofort nicht mehr möglich, ein Like über Promotions und Apps zu generieren, um den Fanzuwachs der eigenen Facebook-Seite zu fördern. Für die Plattform ist diese Entscheidung wichtig, denn in der Vergangenheit haben die Fangates die Nutzererfahrung negativ beeinflusst und wurden eher als lästig eingestuft.

Die allgemeinen Auswirkungen der Deaktivierung dürften nach dem heutigen Stand, vor allem bei Clubseiten, kaum auffallen: So emotionale Marken, wie im Sport, gibt es kaum und somit werden auch auf normalem Wege viele Fans generiert. Vor allem aber bei vermarkteten Apps wird es zur neuen Herausforderung: war es ein gängiges Konzept, eine App von einem Sponsor präsentieren zu lassen und seine Seite damit zu verknüpfen, werden jetzt Alternativen notwendig sein, um die gleichen Ziele zu erreichen. Der Sponsor möchte für die Vermarktung Zahlen und Ergebnisse sehen. Neben Reichweite und Teilnehmer waren vor allem neue Fans sehr lukrativ und haben einige Kooperationen erst durch die Strahlkraft einer Cross-Promotion der Clubs ermöglicht. Für Unternehmen, die sich neu in den sozialen Netzwerken positioniert haben, galt dies sogar als Aufbau der Seiten.

Doch dies sollte noch nie und darf

auch zukünftig nicht der einzige Grund sein: Die Interaktion mit dem Fan spielt eine viel zentralere Rolle. Der Inhalt und das Produkt müssen überzeugen, damit mittel- und langfristig auf den Dialog mit dem neuen Fan gesetzt werden kann. Personen, die nur des Gewinnes wegen die Seite liken, werden sich fortan nicht mehr für Inhalte interessieren. Die logische Konsequenz ist die immer niedrigere Interaktionsrate auf der Fanpage des Unternehmens, womit sich auch der Facebook-Algorithmus nachweislich verschlechtert.

Die Alternative dazu gab es schon immer, nur ist sie jetzt die einzige Möglichkeit: Fragen Sie den Nutzer, ob er Ihre Seite liken möchte! Wenn der Nutzer die Entscheidung trägt, ob er Fan werden möchte oder nicht, steht er bei einem „Ja“ auch dahinter und hat Interesse an Meldungen sowie am Dialog mit dem Produkt. Erfahrungsgemäß können wir heute schon sagen, dass diese Modelle in der Vergangenheit bereits viel positiver aufgenommen wurden: kein Zwang für den Nutzer und das ursprüngliche Ziel, an der App-Aktion teilzunehmen, ist freundlicher und direkter umgesetzt. Ferner sind die durch die freiwillig dazu gekommenen Fans echte Mehrwerte auch für die Seite und den Dialog. Nicht nur kurz-, sondern auch langfristig. Eine Win-Win-Situation: Der Club hat einen zufrieden Partner und der Partner interessierte Fans.

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„Digitale Sport Medien“ ist ein Magazin von RESULT Sports