donia foliacea [HUDS.] SCHAER. var. convoluta tion Odirophaeae,...

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This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution 4.0 International License. Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz. untersuchten Dirina lutosa ZAHLBR. aus dem neotropi- schen Florenreich Roccellsäure auf 3 . Diese chemotaxo- nomischen Beobachtungen stützen die audi morpholo- gisch zu belegende Auffassung, daß die bisher als eigene Familie abgetrennten Dirinaceen zu den Roccel- laceen zu stellen sind 4 . Keinesfalls erscheint es da- gegen gerechtfertigt, Dirinaceen und Roccellaceen so- gar in verschiedenen Ordnungen (Graphidales, Roccella- les) unterzubringen 5 . Diploschistes ocellatus (VILL.) NORM, ist eine kräftige, kreidige Krustenflechte mit großen, offenen, bereiften graphitgrauen Scheibenfrüchten, die von stark aufgewölbten Lagerrändern umgeben sind. Ihr Aus- breitungszentrum findet sich ebenfalls im Mediterran- gebiet. Hochgradig trockenresistent, besiedelt sie Nei- gungs- und Stirnflächen warmgetönter Kalkfelsen des Hügellandes. Phytosoziologisch tendiert diese Fels- flechte zum basiphilen, nitrophilen und photophilen Caloplacion pyraceae KLEM. Unser Untersuchungenmaterial von lockeren Kalk- konglomeraten aus den Montes de la Monja südwest- lich Archidona in der südspanischen Provinz Antequera (Lieh. exs. sei. Mus. bot. Berol. 26) in lichten Retama- beständen färbt sich mit Kalilauge zunächst gelb, dann blutrot sowie mit p-Phenylendiamin orange. 225,0 g ge- trocknete und gemahlene Flechte geben bei der Extrak- tion mit Aceton 6,2 g (2,7%) Norstictinsäure in Nadeln vom Schmp. 286 288° (Z.). Norstictinsäure ist neu für die Familie der Diploschistaceen. GALUN 6 fand im Mikrokristallisationstest bei Diploschistes ocellatus (VILL.) NORM, von Kalkstein in Galiläa (Israel) Salazinsäure. Solange nicht identisches ostmediterranes Material mit Hilfe anderer Verfahren analysiert wird, braucht nicht mit dem Vorliegen von Chemovarietäten gerechnet zu werden, da die Kristallisationsmethoden bei vielen Flechtenstoffen nur Näherungsschlüsse zulas- sen. Die stets sterile Cladonia endiviaefolia (DICKS.) FRIES (syn. Cladonia convoluta[LAM.] COUT., Cla- 3 S. HUNECK U. G. FOLLMANN, Z. Naturforschg. 19 b, 658 [1964]. 4 A . ZAHLBRUCKNER, Medd. Göteb. bot. Trädg. 2, 17 [1926]. 5 F. MATTICK, Syllab. Pflanz.-fam. L 212 [1954]. 6 M . GALUN, Israel J. Bot. 15, 61 [1966]. 48. Mitteilung über Flechteninhaltsstoffe 1 Über die Inhaltsstoffe von Combea mollusca (ACH.) DE NOT., Roccella vicentina (WAIN.) WAIN., Roccella gayana MONT. und Roccella fucoides (NECK.) WAIN SIEGFRIED HUNECK Institut für Pflanzenchemie der Technischen Hochschule Dresden in Tharandt bei Dresden und GERHARD FOLLMANN Kryptogamenabteilung des Botanischen Museums zu Berlin (Z. Naturforschg. 22 b, 1369—1370 [1967] ; eingeg. am 5. Oktober 1967) Unsere phytodiemischen Untersuchungen an Roccell- aceen werden mit den im Titel genannten Arten fort- donia foliacea [HUDS.] SCHAER. var. convoluta [LAM.] WAIN.) aus der Untergattung Cenomyce, Sek- tion Odirophaeae, Untersektion Clausae, Serie Foliosae bildet ausgedehnte, lockere, bis 5 cm hohe Rasen aus unterseits weißlichen bis gelblichen, oberwärts graugrü- nen, meist rhizinenlosen krausen Blättchen. Wie die beiden vorgenannten Arten strahlt diese Bodenflechte vom Mittelmeerraum aus. Dort wie in den mitteleuro- päischen Steppeninseln tritt sie als Kennart des terrico- len, basiphilen, photophilen und anemophilen Clado- nietum endiviaefoliae MUELL. in Trockenrasenlücken warmgetönter Kalkböden in Erscheinung. Das Versuchsgut entstammt Vegetationslücken lichter Kiefern- und Zistrosenbestände auf trockenen Kalk- böden in der Sierra del Mar über dem Ebrodelta in der Provinz Tarragona in Mittelspanien (Lieh. exs. sei. Mus. bot. Berol. 24). Die Rinde färbt sich mit Kali- lauge plus Natriumhypochlorit gelb und Rinde sowie Mark mit p-Phenylendiamin gelb, dann rot. 92,0 g ge- trocknete und zerkleinerte Flechte werden zunächst mit Äther und dann mit Aceton extrahiert. Der Ätheraus- zug liefert 0,8 g (0,9%) ( )-Usninsäure vom Schmp. 200-202° und [a]g -492° (c = 1,00; Chlf.), wäh- rend aus dem Acetonextrakt nach Kristallisation aus Aceton/Wasser 300 mg (0,32%) Fumarprotocetrarsäure (Verkohlen ab 240°) resultieren. ZOPF 7 fand in der Flechte neben Wachs und Calcium- oxalat ebenfalls ( )-Usninsäure und Fumarproto- cetrarsäure, während DAHL 8 außer den beiden letzten Verbindungen noch Atranorin angibt. PUEYO 9 isolierte aus Cladonia endiviaefolia MUDD. ferner Mannit. Dem- nach bildet diese morphologisch relativ vielgestaltige Steppenflechte auch Chemovarianten, ein Fragenkreis, der an geographisch wie ökologisch breiter gefächertem Material untersucht werden sollte. Nach den bisher vorliegenden Daten dürfte es sich bei den fumarproto- cetrar- und usninsäurehaltigen Exemplaren um die Nor- malform der Art handeln. 7 W. ZOPF, Ber. dtsch. bot. Ges. 26, 51 [1908]. 8 E. DAHL, Rev. bryol. et lichenol. 21, 119 [1952]. 9 G. PUEYO, ibid. 33, 595 [1964/1965], gesetzt. Belegstücke finden sich unter den zitierten Herbarnummern im Flechtenherbar der Kryptogamen- abteilung des Botanischen Museums zu Berlin, Ver- gleichsmaterial kann mit den Lichenes exsiccati selecti a Museo botanico Berolinensi editi bezogen werden. Die monotypische Combea mollusca (ACH.) DE NOT. ist eine kurzästige, gabelig verzweigte, weiche, hell- aschgraue Strauchflechte mit endständigen schwarzen Scheibenfrüchten 2 . Im Gegensatz zu anderen Angaben verhält sie sich wie die meisten übrigen Roccellaceen substratvag, doch hochgradig halophil, außerdem photo- phil, ärohygrophil und subnitrophil. Chorologisdi ge- sehen bleibt sie auf das kapländische Florengebiet be- 1 47. Mitt.: S. HUNECK U. G. FOLLMANN, Z. Naturforschg. 22B, 1366 [1967]. 2 O. V. DARBISHIRE, Bibl. bot. (Stuttg.) 45, 57 [1898].

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This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution4.0 International License.

Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschungin Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung derWissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht:Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz.

untersuchten Dirina lutosa ZAHLBR. aus dem neotropi-schen Florenreich Roccellsäure auf 3. Diese chemotaxo-nomischen Beobachtungen stützen die audi morpholo-gisch zu belegende Auffassung, daß die bisher als eigene Familie abgetrennten Dirinaceen zu den Roccel-laceen zu stellen sind4. Keinesfalls erscheint es da-gegen gerechtfertigt, Dirinaceen und Roccellaceen so-gar in verschiedenen Ordnungen (Graphidales, Roccella-les) unterzubringen 5.

Diploschistes ocellatus (VILL.) NORM, ist eine kräftige, kreidige Krustenflechte mit großen, offenen, bereiften graphitgrauen Scheibenfrüchten, die von stark aufgewölbten Lagerrändern umgeben sind. Ihr Aus-breitungszentrum findet sich ebenfalls im Mediterran-gebiet. Hochgradig trockenresistent, besiedelt sie Nei-gungs- und Stirnflächen warmgetönter Kalkfelsen des Hügellandes. Phytosoziologisch tendiert diese Fels-flechte zum basiphilen, nitrophilen und photophilen Caloplacion pyraceae KLEM.

Unser Untersuchungenmaterial von lockeren Kalk-konglomeraten aus den Montes de la Monja südwest-lich Archidona in der südspanischen Provinz Antequera (Lieh. exs. sei. Mus. bot. Berol. 26) in lichten Retama-beständen färbt sich mit Kalilauge zunächst gelb, dann blutrot sowie mit p-Phenylendiamin orange. 225,0 g ge-trocknete und gemahlene Flechte geben bei der Extrak-tion mit Aceton 6,2 g (2,7%) Norstictinsäure in Nadeln vom Schmp. 286 — 288° (Z.). Norstictinsäure ist neu für die Familie der Diploschistaceen. G A L U N 6 fand im Mikrokristallisationstest bei Diploschistes ocellatus (VILL.) NORM, von Kalkstein in Galiläa (Israel) Salazinsäure. Solange nicht identisches ostmediterranes Material mit Hilfe anderer Verfahren analysiert wird, braucht nicht mit dem Vorliegen von Chemovarietäten gerechnet zu werden, da die Kristallisationsmethoden bei vielen Flechtenstoffen nur Näherungsschlüsse zulas-sen.

Die stets sterile Cladonia endiviaefolia (DICKS.) FRIES (syn. Cladonia convoluta[LAM.] COUT., Cla-3 S. HUNECK U. G. FOLLMANN, Z. Naturforschg. 19 b, 658 [1964]. 4 A . ZAHLBRUCKNER, Medd. Göteb. bot. Trädg. 2 , 17 [1926]. 5 F. MATTICK, Syllab. Pflanz.-fam. L 212 [1954]. 6 M . GALUN, Israel J. Bot. 15, 61 [1966].

48. Mitteilung über Flechteninhaltsstoffe 1

Über die Inhaltsstoffe von Combea mollusca (ACH.) DE NOT., Roccella vicentina (WAIN.)

WAIN., Roccella gayana MONT. und Roccella fucoides (NECK.) WAIN

S I E G F R I E D H U N E C K

Institut für Pflanzenchemie der Technischen Hochschule Dresden in Tharandt bei Dresden und

G E R H A R D F O L L M A N N

Kryptogamenabteilung des Botanischen Museums zu Berlin (Z. Naturforschg. 22 b, 1369—1370 [1967] ; eingeg. am 5. Oktober 1967)

Unsere phytodiemischen Untersuchungen an Roccell-aceen werden mit den im Titel genannten Arten fort-

donia foliacea [HUDS.] SCHAER. var. convoluta [LAM.] WAIN.) aus der Untergattung Cenomyce, Sek-tion Odirophaeae, Untersektion Clausae, Serie Foliosae bildet ausgedehnte, lockere, bis 5 cm hohe Rasen aus unterseits weißlichen bis gelblichen, oberwärts graugrü-nen, meist rhizinenlosen krausen Blättchen. Wie die beiden vorgenannten Arten strahlt diese Bodenflechte vom Mittelmeerraum aus. Dort wie in den mitteleuro-päischen Steppeninseln tritt sie als Kennart des terrico-len, basiphilen, photophilen und anemophilen Clado-nietum endiviaefoliae MUELL. in Trockenrasenlücken warmgetönter Kalkböden in Erscheinung.

Das Versuchsgut entstammt Vegetationslücken lichter Kiefern- und Zistrosenbestände auf trockenen Kalk-böden in der Sierra del Mar über dem Ebrodelta in der Provinz Tarragona in Mittelspanien (Lieh. exs. sei. Mus. bot. Berol. 24). Die Rinde färbt sich mit Kali-lauge plus Natriumhypochlorit gelb und Rinde sowie Mark mit p-Phenylendiamin gelb, dann rot. 92,0 g ge-trocknete und zerkleinerte Flechte werden zunächst mit Äther und dann mit Aceton extrahiert. Der Ätheraus-zug liefert 0,8 g (0,9%) ( — )-Usninsäure vom Schmp. 2 0 0 - 2 0 2 ° und [a]g - 4 9 2 ° (c = 1,00; Chlf.), wäh-rend aus dem Acetonextrakt nach Kristallisation aus Aceton/Wasser 300 mg (0,32%) Fumarprotocetrarsäure (Verkohlen ab 240°) resultieren.

Z O P F 7 fand in der Flechte neben Wachs und Calcium-oxalat ebenfalls ( — )-Usninsäure und Fumarproto-cetrarsäure, während D A H L 8 außer den beiden letzten Verbindungen noch Atranorin angibt. P U E Y O 9 isolierte aus Cladonia endiviaefolia MUDD. ferner Mannit. Dem-nach bildet diese morphologisch relativ vielgestaltige Steppenflechte auch Chemovarianten, ein Fragenkreis, der an geographisch wie ökologisch breiter gefächertem Material untersucht werden sollte. Nach den bisher vorliegenden Daten dürfte es sich bei den fumarproto-cetrar- und usninsäurehaltigen Exemplaren um die Nor-malform der Art handeln. 7 W. ZOPF, Ber. dtsch. bot. Ges. 26, 51 [1908]. 8 E. DAHL, Rev. bryol. et lichenol. 2 1 , 119 [1952]. 9 G. PUEYO, ibid. 33, 595 [1964/1965],

gesetzt. Belegstücke finden sich unter den zitierten Herbarnummern im Flechtenherbar der Kryptogamen-abteilung des Botanischen Museums zu Berlin, Ver-gleichsmaterial kann mit den Lichenes exsiccati selecti a Museo botanico Berolinensi editi bezogen werden.

Die monotypische Combea mollusca (ACH.) DE NOT. ist eine kurzästige, gabelig verzweigte, weiche, hell-aschgraue Strauchflechte mit endständigen schwarzen Scheibenfrüchten 2. Im Gegensatz zu anderen Angaben verhält sie sich wie die meisten übrigen Roccellaceen substratvag, doch hochgradig halophil, außerdem photo-phil, ärohygrophil und subnitrophil. Chorologisdi ge-sehen bleibt sie auf das kapländische Florengebiet be-1 47. Mitt.: S. HUNECK U. G. FOLLMANN, Z. Naturforschg. 2 2 B ,

1366 [1967]. 2 O. V. DARBISHIRE, Bibl. bot. (Stuttg.) 45, 57 [1898].

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schränkt und tendiert soziologisch, gemeinsam mit wei-teren Roccellaceen, Caloplacaceen und Ramaloideen zum Roccellion oceanicum (MATT.) FOLLM. der wär-meren Meeresküsten.

Die Inhaltsstoffe der Form waren bisher unbekannt. Unser Versuchsgut stammt von einem Kalkriff in der Nähe der Swakopmündung (SW-Afrika, Mus. bot. Berol. 17622). Die Rinde färbt sich mit Natriumhypochlorit blutrot. 4,0 g Flechte ergeben bei der Extraktion mit Aceton 140 mg (3,5%) Erythrin in Nädeldien vom Schmp. 147 — 148°, einen typischen Roccellaceen-In-haltsstoff.

Roccella vicentina (WAIN.) WAIN. (syn. Roccella tuberculata WAIN. var. vicentina WAIN.) stellt eine braungraue, mehr oder weniger aufrechte, selten fruch-tende, doch stets sorediöse Strauchflechte mit dicklichen, rundlichen, 5 — 8 cm langen Ästchen vor 3. Sie tendiert zum Verwandtschaftskreis von Roccella canariensis DARB. (sect. Roccella). Es handelt sich um eine Endem-form des makronesischen Florengebiets, wo sie zusam-men mit zahlreichen anderen Roccellaceen als Charak-terart des weitgehend photoneutralen, ärohygrophilen, halo- und subnitrophilen Roccelletum tinctoriae KLEM. vorkommt.

Auch diese Art wurde bisher noch nicht phytoche-misch analysiert. Bei Roccella vicentina (WAIN.) WAIN., die auf der Insel Teneriffa bei Punta Hidalgo auf Lavamassen nahe am Meeresstrand (Kanarische Inseln, Mus. bot. Berol. 17572) gesammelt wurde, fär-ben sich äußeres Mark und Sorale mit Natriumhypo-chlorit ebenfalls rot. 20,0 g getrocknete und gemahlene Flechte werden mit 125 ml Äther 18 Stdn. extrahiert, wobei sich im Extrakt 4,0 g (20%) Lecanorsäure vom Schmp. 175 — 176° ausscheiden. Das erneut getrocknete Material wird anschließend mit 100 ml Aceton extra-hiert, der Auszug eingedampft und der Rückstand mit wenigen ml Wasser ausgekocht. Das Filtrat wird ein-gedampft und der Rückstand aus Äthanol umkristalli-siert: 0,3 g (1,5%) meso-Erythrit vom Schmp. 120 bis 121°. Das wasserunlösliche Produkt liefert nach Kri-stallisation aus Dioxan/Wasser 5 mg (0,025%) farblose Flocken vom Schmp. 308 — 310° (Z.), die weder mit Eisentrichlorid noch mit Kalilauge oder p-Phenylen-diamin eine Färbung geben; auch die L i e b e r m a n n -B u r c h a r d - Reaktion verläuft negativ.

Roccella gayana MONT. mit aschgrauen, peitschen-förmigen, wenig verzweigten, bis 15 cm langen Ästchen

3 C. N. TAVARES, Rev. Fac. Ci. Lisboa, Ser. C 125 [1958].

und großen, schwarzen bereiften Scheibenfrüchten ge-hört dagegen zum Formenkreis von Roccella portentosa (MONT.) DARB. (sect. Roccella). Als Endemit des südlichen andinen Florengebiets stellt sie eine Charak-terart des photoneutralen, ärohygrophilen, halo- und subnitrophilen Roccelletum portentosae FOLLM. der chilenisch-peruanischen Pazifikküste dar.

Das Versudisgut stammt von Küstenfelsen an der Nordwestküste der Insel Chiloe (S-Chile, Mus. bot. Berol. 17616). Weder Rinde noch Mark reagieren mit Kalilauge, Natriumhypochlorit oder p-Phenylendiamin. Aus dem Ätherextrakt der Flechte lassen sich 0,1 g (10%) Roccellsäure in Prismen vom Schmp. 130 — 131° gewinnen; weitere Verbindungen konnten nicht isoliert werden. Diese Probe unterscheidet sich also ganz be-trächtlich von Material, das etwa 2000 km nördlich in der Atacamawüste am Cerro Moreno gesammelt wurde und Lecanorsäure, meso-Erythrit und Tetrahydroxy-fettsäuren enthält4 und damit auch chemotaxonomisch Roccella portentosa (MONT.) DARB, entspricht. Die Entscheidung, ob hier Chemovarietäten vorliegen, soll einer in Vorbereitung befindlichen Zusammenfassung über die Chemotaxonomie der Familie vorbehalten blei-ben.

Roccella fueoides (NECK.) WAIN. (syn. Roccella phycopsis [ACH.] DARB.) ist eine kleinbuschige, mä-ßig verzweigte, stark sorediöse, meist grüngraue Strauchflechte mit oftmals gebräunten Lagerspitzen und unscheinbaren schwarzen Scheibenfrüchten aus der Sec-tion Phycopsis. Die formenreiche Art hat ihren Aus-breitungsschwerpunkt im Mediterrangebiet und stellt eine Charakterart des schon erwähnten Roccelletum tinctoriae KLEM. dar.

Auch Rocccella fueoides (NECK.) WAIN, wurde von uns bereits analysiert. Eine Probe von der marok-kanischen Atlantikküste enthält Erythrin, Roccellsäure und Aspicilin4. Bei der analogen Aufarbeitung von 113,0 g Flechte von Strandfelsen bei Blanes (N-Spanien. Mus. bot. Berol. 17549) wurden bis auf Aspicilin die gleichen Verbindungen festgestellt: 7,4% Roccellsäure und 1,1% meso-Erythrit. Möglicherweise kommt diese Art also auch in verschiedenen chemischen Rassen vor, worauf a. a. O. eingegangen werden soll.

Die Verfasser sind Herrn Dipl.-Ing. H. ULLRICH (Goslar) für die Überlassung von Analysenmengen der Roccella vicen-tina (WAIN.) WAIN, zu Dank verpflichtet.

4 S . HUNECK, G . FOLLMANN, W . A . WEBER U. G . TROTET, Z . N a -turforschg. 22 b, 671 [1967].

Nachdruck — auch auszugsweise — nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages gestattet. Verantwortlich für den Inhalt: H. FRIEDRICH-FREKSA

Satz und Druck: Konrad Triltsch, Würzburg