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DORNRÖSCHEN. EIN TRAUMSPIEL 7+ nach Motiven von Ricarda Huch BEGLEITMATERIAL ZUM STÜCK

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D O R N R Ö S C H E N .E I N T R A U M S P I E L 7 +nach Motiven von Ricarda Huch

B E G L E I T M A T E R I A L Z U M S T Ü C K

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Es spielen:Florian Pabst

Kinga SchmidtKaroline Teska

Regie + BühneFassung

KostümeVideo

Musik+ SounddesignDramaturgie

Theaterpädagogik Licht

Ton + Video Regieassistenz

SoufflageInspizienz

Technischer DirektorProduktionsleiter

Künstlerischer ProduktionsleiterBühnenmeister

MaskeRequisite

Leitung KostümAnkleiderei

Volker MetzlerVolker Metzler und EnsembleAnneke GoertzWolfgang Gaube Philip von WartenbergSarah WiederholdNils DeventerThomas Reisener Jörg WartenbergNathalie KnorsJutta RutzAnne-Sophie AttinostEddi DamerJörg HeinemannAxel MöbiusMarc LautnerKarla SteudelSabine BoninSebastian ThieleUte Seyer

Foto- und Videoaufnahmen während der Vorstellung sind nicht gestattet.

Premiere 23.2.2018Spielort: Bühne 1Dauer: 45 MinutenIm Anschluss an diese Inszenierung bieten wir als Teil unseres Vermittlungsprogramms bei jeder Vorstellung ein Publikumsgespräch an.

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I N H A L T

Herzlich Willkommen 4

Regieteam und Autorin 6

Volker Metzler | Regie + Bühne 6Anneke Goertz | Kostüme 6Wolfgang Gaube | Video 6Philip Von Wartenberg | Musik + Sounddesign 6Ricarda Huch | Autorin 7

Über die Inszenierung 8

Schlafen und Träumen 10

Kunst erleben mit Kindern  11

Kunstpädagogik – Fachverständnis 11Kunstbildung ist Sprachbildung 11Vorerfahrung mit Bildern 12Phantasie, die 12

Ideen zur Vor- und Nachbereitung 13

Gemeinsam assoziativ Leerstellen füllen – Eine literarische Anregung 13Ideen zur Vorbereitung 14Ideen zur Nachbereitung 19

Hinweise für den Theaterbesuch 22

Impressum 23

Malvorlage 24

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H E R Z L I C H W I L L K O M M E N»Der Schlaf ist die Nabelschnur, durch die das Individuum mit dem Weltall zusammenhängt.«

Christian Friedrich Hebbel: Tagebücher, 1851.

Sehr geehrte Damen und Herren,im Schlaf sind wir mit dem Weltall verbunden, be-sagt das obige Zitat. Schlafend entziehen wir uns der Welt, dem Alltag, seinen Anforderungen und Regeln. Kein Wunder, dass die Literat*innen der Romantik den Traum als Motiv für Sehnsucht, Entgrenzung und Verzauberung in ihren Werken zelebrierten. Das Weltall steht für die Ferne, für teilweise Unbe-kanntes und Unendlichkeit. Im Schlaf verarbeiten wir unsere Erfahrungen und Gedanken, je nach Schlafphase träumen wir und visualisieren dabei die krudesten Dinge und Begegnungen in unseren Köpfen. Oft kann man morgens nur fragmentarisch erinnern, was man eigentlich gesehen hat. Meist entstehen Rätsel darüber, was das eine Bild nun mit dem anderen Traumbild zu tun hat. Bereits aus der Antike liegen Bücher über die Kunst der Traumdeu-tung vor. Während damals Träume als Botschaften der Götter betrachtet wurden, verschob sich z.B. durch Siegmund Freud die Traumdeutung zu einem Mittel der Selbsterkenntnis. Mit der Methode der »freien Assoziation« forderte Freud den bzw. die Träumende dazu auf, spontane, unkritische und be-schreibende Einfälle zu den Symbolen seines/ihres Traums zu sammeln. Im Schlaf unbewusst produ-zierte Bilder werden so bei Bewusstsein sortiert und analysiert. Hierfür braucht es genaues Hinschauen, Verknüpfung mit Wissen und Phantasie zur Schlie-ßung von Lücken. Genau so nähert sich auch ein*e Kunstwissen-schaftler*in der Analyse eines Gemäldes – be-trachtend, beschreibend und interpretierend. In einer Publikation zur »Kunst in der Grundschule« wird die Auseinandersetzung mit Kunst als Anlass zur Sprach- und Selbstbildung beschrieben. Beginnend mit der einfachen Frage: »Was siehst du?«, werden Beobachtungen und Meinungen artikuliert, Unbe-

kanntes mit bereits Bekanntem verknüpft und zu eigenen Interpretationen oder eigenen Kunstwerken verarbeitet. Je nach Erfahrungsschatz der Kinder können die Interpretationen sich stark unterscheiden und so Anlass für weitere Diskussionen und Mei-nungsbildungsprozesse sein. Auch Theater bietet als Kunstgattung die unter-schiedlichsten Formen und Lesarten an. Die Spiel-zeit 2017/2018 steht am THEATER AN DER PARK-AUE unter dem Motto »Utopien, Pioniere, Zukunft«. Dornröschen, die laut Märchen 100 Jahre Zeit hatte zu schlafen, zu träumen und in die Zukunft zu rei-sen, stellt für uns die Idealfigur für freies Visionieren und Phantasieren dar. Als Märchen, das in unzäh-ligen Versionen und Verfilmungen bekannt ist, bietet »Dornröschen« das optimale Sprungbrett, um ge-meinsam mit dem Publikum eine ganz neue Welt zu schaffen. Eine Traumwelt, mit ihrem eigenen Tempo und eigenen Bildern. Die Inszenierung »Dornrös-chen. Ein Traumspiel« unseres Schauspieldirektors Volker Metzler zeichnet sich in unserem Spielplan dadurch aus, dass sie die Elemente Bühne, Video, Kostüme, Schauspiel und Text als narrative Ele-mente gleichwertig behandelt – sie verschmelzen zu einem Kunstwerk. Unter Verwendung von Passagen aus Ricarda Huchs „Dornröschen – Ein Märchen-spiel“, das die romantikaffine Schriftstellerin 1902 veröffentlichte, ist eine Inszenierung entstanden, die als sich fortwährend veränderndes Bild gelesen werden kann. Bekannte Symbole des Märchens und Elemente wie z.B. Kinderspiele und Verkleiden, die Kindern aus ihrer eigenen Lebenswelt bekannt sind, laden das Publikum dazu ein, eine ganz eigene Trauminterpretation zu finden. Kunst und Träume sind beides Bereiche, in denen der Mensch sich frei machen kann von den Regeln der Wirklichkeit und des Alltags. Wir freuen uns, dass Sie und Ihre Schulklassen mit uns auf diese besondere Reise gehen und sind gespannt, welche Traumgeschichten danach zu erzählen sind. Wir freuen uns auch, dass wir mit »Dornröschen. Ein

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Traumspiel« eine außerordentliche, für ein so junges Publikum noch nie da gewesene Inszenierung in unserem Programm haben. Es macht uns stolz, für unser junges Publikum mit dieser Art von Theater ein ganz besonderes Kunsterlebnis zu schaffen. In den ersten Publikumsgesprächen konnten wir bereits erleben, wie individuell selbst die kleinsten Zuschau-er*innen durch diese Inszenierung angesprochen werden. Die Welt auf der Bühne ist eine Welt voller Zeichen und Symbole und selten können Kinder diese Welt auf diese Art und Weise in einem Theater erleben. Wenn wir gern über Partnerschaftlichkeit und Augenhöhe zwischen Kindern und Erwachsenen sprechen, dann ist diese Inszenierung Ausdruck dafür. Denn sie macht aus jedem Kind und jedem Erwachsenen eine*n autonome*n Zuschauer*in. »Dornröschen. Ein Traumspiel« gehört damit in die Reihe der demokratischsten Inszenierungen über-haupt: Setzt sie doch ganz auf das subjektive Erleben und Interpretieren, auf das Wirken von Kunst mit allen Sinnen und Atmosphären. Und weil wir wissen möchten, welche unterschiedlichen Assoziationen,

Sichtweisen und Fortschreibungen unsere Inszenie-rung beim Publikum freisetzt, bieten wir im An-schluss an jede Vorstellung von „Dornröschen. Ein Traumspiel“ ein obligatorisches Publikumsgespräch als Teil des Theaterbesuchs für alle an. Hier können wir gemeinsam staunen, welche Geschichten sich beim Zuschauen in den unterschiedlichen Köpfen entwickelt haben.In diesem Begleitmaterial finden Sie mit der In-szenierungsbeschreibung eine Analysehilfe, sowie Material zu Schlaf, Traum und Phantasie, die uns bei der Entwicklung des Stücks beeinflusst haben. Außerdem finden Sie vorliegend konkrete Ideen zur Vor- und Nachbereitung des Vorstellungsbesuchs mit Ihrer Schulklasse.

Bei Fragen, Anmerkungen und Kommentaren, können Sie uns gerne kontaktieren. Auch über die Zusendung möglicherweise entstehender Traum-erzählungen Ihrer Schulklasse freuen wir uns.Theaterpädagogik: [email protected] Dramaturgie: [email protected] anregenden Theaterbesuch wünscht Ihnen und Ihrer KlasseSarah Wiederhold Dramaturgin

Szenenfoto mit Kinga Schmidt

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R E G I E T E A M U N D A U T O R I NVolker Metzler | Regie + BühneVolker Metzler, geboren 1965 in Karl-Marx-Stadt, studierte von 1987 – 1991 Schauspiel an der Thea-terhochschule »Hans Otto« in Leipzig. Danach Engagement am neuen theater / Schauspiel halle.Von 1994 – 1998 arbeitete er als Künstlerischer Leiter des Theater in der Fabrik (TiF) am Staats-schauspiel Dresden. Weiterhin arbeitete er als Schauspieldirektor am neuen theater/Schauspiel halle und Oberspielleiter am Theater Junge Gene-ration Dresden. Daneben inszenierte er am Volks-theater Rostock, der Badischen Landesbühne und dem Theater Vorpommern. 2006 war er für den Deutschen Theaterpreis »Der Faust« des Deutschen Bühnenvereins in der Kategorie „»Beste Regie im Kinder und Jugendtheater« für die Inszenierung »the killer in me is the killer in you my love« von Andri Beyeler nominiert. Von 2008 – 2014 war er Direktor des Studio- und Künstlertheaters »DRAMATEN« sowie Gründer der Aus- und Weiterbildungsstätte für Darstellende Künste »werkstatt DRAMATEN« in Dresden. Seit 2014 arbeitet er als freier Regisseur und Fotograf. Ab der Spielzeit 2017/2018 arbeitet er als Schau-spieldirektor am THEATER AN DER PARKAUE. Seine erste Inszenierung am THEATER AN DER PARKAUE, »Beben« von Maria Milisavljevic, wurde für den Friedrich Luft Preis 2017 der Berliner Morgenpost nominiert.

Anneke Goertz | KostümeAm Niederrhein geboren und im Ruhrgebiet auf-gewachsen, absolvierte sie ihr Bachelor-Studium im Fach Produktdesign in Krefeld. 2015 schloss sie ihr Masterstudium im Fachbereich Design an der Fachhochschule Potsdam mit Auszeichnung ab. Ihre Masterarbeit mit dem Titel »A wie Alzheimer, An-gehörige und Alltag« wurde im selben Jahr als Buch unter dem Titel »Ich helf dir. Do-it-yourself-Tipps, die alten Menschen den Alltag leichter machen«

veröffentlicht. Seit 2015 ist sie als Ausstattungs-assistentin am Hans Otto Theater Potsdam engagiert. Für das Festivalprojekt »wildwuchs. Junge Texte fürs Theater« entwarf Anneke Goetz erste eigene Kostümbilder. Für »Dornröschen. Ein Traumspiel« arbeitet sie erstmalig auch am THEATER AN DER PARKAUE sowie mit Regisseur Volker Metzler zu-sammen.

Wolfgang Gaube | VideoWolfgang Gaube schloss 1992 seine Ausbildung als Kameraassistent an der Fernsehakademie des DFF Berlin ab und arbeitet seitdem als freier Kamera-mann im In- und Ausland, u.a. für ARD und ZDF. Längere Zeit war er als erster Kameramann für die Agentur Atkon AG tätig.Er dreht vorrangig Dokumentationen und Künst-lerportraits, wie z.B. für die ARD Sendereihe »Deutschland, Deine Künstler« eine Doku über die Schauspielerin Katrin Sass. Der Kinodokumentar-film »PARTISAN« über Frank Castorf, den ehema-ligen Intendanten der Volksbühne am Rosa-Luxem-burg-Platz, wird 2018 zu sehen sein.»Beben« ist nicht die erste Zusammenarbeit mit dem Regisseur Volker Metzler. Bereits für die Stücke: ZEMENT / CREEPS / KAMIKAZE (alle TJG Dres-den) übernahm Wolfgang Gaube die Filmarbeiten. Die erste Film-Theaterarbeit entstand für den Schau-spieler und Regisseur Falk Rockstroh für das Stück »DER SELBSTMÖRDER«. Am THEATER AN DER PARKAUE arbeitete er mit Volker Metzler ebenfalls in der Inszenierung »Beben« zusammen.

Philip Von Wartenberg | Musik + SounddesignPhilip von Wartenberg, geboren 1995, spielt Schlag-zeug und Klavier, komponiert jedoch vorrangig digital. Seit 2012 produzierte er mehrfach Musik für das Societaetstheater Dresden sowie Werbe-jingles für den Rundfunk. Außerdem komponierte

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er Musik für eine Dokumentation des MDR. Nach »Die Unendliche Geschichte« ist »Dornröschen. Ein Traumspiel« die zweite Zusammenarbeit mit Volker Metzler.

Ricarda Huch | AutorinDie 1864 in Braunschweig geborene Ricarda Huch gilt als eine rebellische Schriftstellerin der Jahr-hundertwende. Nach ihrem Abitur beginnt sie Geschichte, Philosophie und Philologie in Zürich zu studieren, da in Deutschland noch keine Frauen an den Universitäten zugelassen sind. 1891 promoviert sie mit einer Arbeit zur Geschichte der Schweiz und beginnt als Bibliothekarin zu arbeiten. Zeitgleich wird unter dem Pseudonym Richard Hugo ihr erster Lyrikband »Gedichte« veröffentlicht. In den folgen-den Jahren erscheinen Dramen, Erzählungen und ein autobiografischer Roman über ihre Liebe zu ihrem Schwager sowie die »Gedichte« nun unter ihrem eigenen Namen. Nach einer Anstellung als Lehrerin fasst sie 1897 den Entschluss, nach Wien zu ziehen

und als freie Schriftstellerin zu arbeiten.Huch besaß ein besonderes Interesse für die Ro-mantik und wollte zu einer Erneuerung ihrer Epoche im Geist der Romantik beitragen. 1899 erscheint der erste Band ihrer literaturwissenschaftlichen Studie über die Romantik. Das Buch ist eine be-geisterte Darstellung der ästhetischen Leistungen der Romantiker, in dem sie diese auch vom Urteil der Literaturhistoriker freispricht, reaktionär zu sein. Auch in späteren Veröffentlichungen bleibt sie dem philosophischen Ansatz der Romantik treu. 1902 wird ihr Buch »Dornröschen. Ein Märchenspiel« veröffentlicht. Nach dem ersten Weltkrieg, dem sie ablehnend gegenüberstand, verfasst sie kaum noch poetische Werke, sondern historische und religionsphilosophi-sche Schriften. Aus Protest gegen die nationalsozia-listische Politik tritt sie 1933 aus der Preußischen Akademie der Künste aus und zieht sich in die innere Emigration zurück. 1947 stirbt Ricarda Huch in Schönberg/Taunus.

Szenenfoto mit Karoline Teska

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Ü B E R D I E I N S Z E N I E R U N GDie Handlung des Märchens Dornröschen ist vielen bekannt: Eine Prinzessin wird bereits als Baby von einer bösen Fee zunächst zum Tod, doch dann, wie gnädig, von einer guten Fee zu 100 Jahren Schlaf verflucht. An ihrem 15. Geburtstag soll sie sich an einer Spindel stechen und daraufhin einschlafen, mit ihr auch das gesamte Königreich. Sämtliche Vor-sichtsmaßnahmen der königlichen Eltern reichen nicht aus, das verheißene Schicksal abzuwenden. Es kommt, wie verkündet. Einzig eine Rosenhecke bleibt nach dem Spindelstich in Bewegung und lässt alles zuwachsen. Erst nach 100 Jahren schlägt sich ein junger Königssohn durch die Dornen, um die schlafende Prinzessin, die keinerlei Spuren der Alterung aufweist, wach zu küssen, worauf sie glücklich zusammen leben bis an ihr Lebensende. So zumindest die Grimmsche Version.

In unserer Inszenierung gehen wir mit unserem Publikum einen Schritt weiter und nutzen die bekannten Motive des Märchens für eine ganz ei-gene Erzählung, die sich mit folgenden Motiven des Märchens beschäftigt: Schlaf, Traum, Rollenspiel Prinz und Prinzessin, Liebe, Schicksal, Vergänglich-keit vs. Unendlichkeit.Um diese Motive miteinander verweben zu können, wurde der Traum als Rahmen für die Narration gewählt. Gleich dem bildhaften Erscheinen von Gedanken und Erfahrungen, die beim Träumen ver-arbeitet werden und für den Träumenden oder die Träumende zunächst keinen zusammenhängenden Sinn ergeben, verwebt die Inszenierung von Volker Metzler Symbole des Märchens »Dornröschen«, Kinderspiele und weiterführende Gedanken und Ver-se zu den obengenannten Themengruppen zu einem großen Bilderreigen auf der Bühne 1 des THEATER AN DER PARKAUE. Die Elemente Video, Licht, Musik, Text und Schauspiel verschmelzen zu einem großen Traum-Kunstwerk, wobei die Texte aus Ricarda Huchs »Dornröschen. Ein Märchenspiel« einstweilen Stichworte für die Szenen liefern und in anderen Momenten als Klangbild Teil der Atmo-sphäre werden. Durch den Traum führen die zwei Schauspiele-rinnen Karoline Teska und Kinga Schmidt, sowie Schauspieler Florian Pabst. Sie treten zu Beginn der Inszenierung als Erzähler*innen auf und berichten von der schlafenden Prinzessin, die auch durch das Klopfen an der Schlossmauer nicht aufwachen will. Als bliebe ihnen nichts anderes übrig, fallen auch die Erzähler*innen in den Schlaf. Und schon öffnet sich eine Tür in der Mauer. Musik setzt ein und das Dornröschen-Singspiel wird in Variation eines Gute-Nacht-Liedes gesungen. Auf das Stichwort »da wuchs die Hecke riesengroß« erscheinen Slow-Motion Videoprojektionen der springenden Schau-spieler*innen, die beinahe aussehen als würden sie fliegen – das Träumen, in dem alles möglich ist, beginnt, und schon hebt sich der eiserne Vorhang. Szenenfoto mit Florian Pabst, Karoline Teska und

Kinga Schmidt

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Einmal in die Traumwelt gelangt, finden unsere Spieler*innen immer wieder neue Spielgegenstände, die der Geschichte jeweils eine neue Wendung geben. Als erstes finden sie drei weiße Gewänder, die zu Kostümen der Parzen/Schicksalsgöttinnen werden. Wie vielen Kindern aus dem Disney-Film »Herkules« bekannt, weben sie einen Lebensfaden und teilen Dornröschen ihr Schicksal und gute Ga-ben zu. Zu wilder Musik tanzen sie mit dem Faden verwickeln sich darin und spannen ihn zuletzt so auf, dass er als Dornenhecke gelesen werden kann, in der die drei sich verheddern. Und dann? Plötzlich gleitet eine Spindel von oben auf die Bühne hinab. Dieses Symbol des Märchens steht für Gefahr und für Verbotenes, folglich auch für einen großen Reiz. Während die beiden weiblichen Spielerinnen, wie Dornröschen, große Neugier an der Spindel haben, versucht der männliche Spieler, wie auch der Vater im Märchen, die beiden davon fern zu halten. Doch je mehr sie damit spielen, desto mehr schaukeln die drei Spieler*innen sich gegen-seitig hoch, wie bei einer Mutprobe. Sie werfen sich die Spindel gegenseitig zu, versuchen sich zu treffen, tanzen freudig und beschwörend um die Gefahr herum. Schließlich stechen sie sich und schlafen ein. »Schlaft ihr Menschen, schlaft ihr Steine«, murmeln sie während sich ein geheimnisvoller Kubus wie von Zauberhand auf die Bühne bewegt. Wie bei einem Traum im Traum klettern die drei in den Kubus hinein. Die beiden Spielerinnen erzählen sich, was sie bei einem Ausflug gesehen haben und träumen z.B. vom ewigen Leben. Schon kommt ein Wundermann herein und hilft mit seinem Wunder-wasser, das angeblich unsterblich macht. Aber kann es auch davor schützen, sich zu verlieben? Die drei probieren es aus. Beide Schauspielerinnen schnappen sich je einen Prinzessinnenrock und verkleiden sich. Der Schau-spieler wird zum Prinz. Was macht Liebe aus, wie fühlt es sich an? Beim Fangenspielen und Befühlen ihrer klopfenden Herzen versuchen die drei es herauszufinden. Liebe muss wohl etwas Lebendiges sein, das sich aufregend und vielleicht wie fliegen anfühlt.

Die ausgelassene Stimmung wird getrübt vom erneu-ten Auftritt einer Schicksalsgöttin. Die Prinzessinnen verwickeln sich in Fäden, hier taucht das Motiv des Lebensfadens wieder auf. Dies kann als Zeichen für die Rückkehr des Fluchs gelesen werden, für die Er-innerung an das anfangs zugeteilte Schicksal. Doch sie befreien sich letztendlich gegenseitig und helfen einander wieder klar zu sehen.Der Kubus wird nun geheimnisvoll geöffnet, auf der Videoprojektion laufen Uhren. Zeit ist ver-gangen, was auch auf den Fotos in der Innenwand des Kubus‘ zu sehen ist. Hätte Dornröschen nicht eigentlich so alt aussehen müssen, nachdem sie 100 Jahre geschlafen hat? Ist in 100 Jahren Schlaf im Märchen die Zeit einfach stehen geblieben? Das sind Fragen, die man anhand dieses Bildes bespre-chen kann. Die jungen Spielerinnen betrachten die gealterten Gesichter, so als sähen sie ihre eigene Zu-kunft vor Augen. Ob der Trank des Wundermannes, der Unsterblich macht, noch wirkt? Gibt es einen solchen Trank, der das Leben verlängert, überhaupt? Mit einem Kuss scheinen die beiden Spielerinnen Frieden mit der Vergänglichkeit von äußerlicher, jugendlicher Schönheit zu schließen.Zufrieden fallen sie in einen Schlaf und der Kubus schließt sich schützend wieder um sie. Der männ-liche Schauspieler nimmt wieder die Rolle eines Prinzen an, und rätselt wie er die schlafende Schöne wecken könnte. Es braucht ein Wunder – das ist das Stichwort für Prinzessin Nummer eins. Sie kommt nach vorne und hüllt ihren Rock wie eine Dornenhecke um ihr Gesicht. Der Prinz enthüllt sie, sie küssen sich. Damit wacht auch Prinzessin Nummer zwei im Kubus auf und ruft nach dem Prinzen. Prinzessin Eins lässt den Prinzen stehen und eilt zu ihrer Freundin/Schwester und gibt ihr einen Kuss auf den Kopf. Es war alles nur ein Traum. Das realisiert plötzlich auch der Prinz. Er wendet sich an das Publikum und spricht vom Aufwachen und Wiedererwachen der Natur. Er ist wieder Erzähler. Die Schlossmauer kommt wieder hinunter und als der Schauspieler eingeschlafen ist, kommen auch die Schauspielerinnen durch die Tür zurück in ihre Welt. Sie lassen ihren Kollegen schlafen, vielleicht träumt er nochmal etwas Schönes ...

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S C H L A F E N U N D T R Ä U M E N»Es sieht so aus, als hätte die Welt auch uns Erwach-sene nicht ganz, nur zu zwei Dritteilen; zu einem Drittel sind wir überhaupt ungeboren. Jedes Er-wachen am Morgen ist dann wie eine neue Geburt.« Mit diesen Worten beschrieb Sigmund Freud vor fast 100 Jahren unseren allnächtlichen Schlaf. Die einfache Tatsache, dass der Mensch ein Drittel seiner Lebenszeit verschläft, gehört auf die erste Seite nahezu jeder Veröffentlichung zum Schlaf. Doch in Freuds vielzitiertem Satz steckt mehr als die Fest-stellung, dass jeder Mensch viel Zeit mit Schlafen verbringt. Im Schlaf, das legen Freuds Worte nahe, verlässt der Mensch für einige Stunden die Welt des Wachseins und des Erwachsenseins. Er ist in diesen Stunden so gut wie »ungeboren«, in einem Zustand also, den jeder Mensch erfahren hat und der sich doch dem Bewusstsein und der Erinnerung entzieht. Nicht umsonst ist Hypnos, der Schlaf, in der griechi-schen Mythologie der Zwillingsbruder des Todes.Der Schlaf ist aber nicht nur für den wachenden Geist unzugänglich und unfassbar, im Schlaf brechen sich auch Ängste, Wünsche und Irrationalität Bahn, die der Mensch nicht beherrschen kann. Gespenster nehmen Gestalt an, Phantasien werden erfahrbar und fühlbar, der Traum scheint Wege zu öffnen in innere Welten, die dem wachen Individuum nicht zugäng-lich sind. […] Der Traum verlor spätestens durch die Ideen der Psychoanalyse seine mystische Gestalt und wurde zu einem sehr »weltlichen« Produkt des wachen Erlebens. Die Physiologie untersuchte den Schlaf als »normalen« und nachvollziehbaren kör-perlichen Vorgang, Schlafstörungen und Krankheiten konnten nun beschrieben, verstanden und behandelt werden. Der Mensch, so könnte man argumentieren, war auf dem Weg, sich vom mystischen »Geheimnis des Schlafs« zu befreien und auf selbstbestimmte oder zumindest bewusste Art und Weise mit seinem Körper, aber auch mit seiner Seele umzugehen.Dieses Doppelspiel kann auch im Kontrollverlust betrachtet werden, der mit dem scheinbaren Kon-trollgewinn über den Schlaf und den Traum ein-

herging. Auf den ersten Blick bedeutet die dauernde Erfahrung des Kontrollverlusts, des fehlenden Bewusstseins während des Schlafs und der Ara-tionalität [sic!] des Schlafens und Träumens eine Einschränkung für die Emanzipationsmöglichkeiten des Menschen. Mit dem neuen, als »rational« be-schriebenen Wissen wuchs die Aufmerksamkeit dafür, dass etwa gestörter oder fehlender, gar un-kontrollierbarer Schlaf den Menschen anfällig und verletzlich macht. Doch andererseits, und hier wird wieder der »Doppelcharakter« der Entwicklung deutlich, braucht der Mensch die »Auszeit« während des Schlafs nicht nur, er sehnt sich auch nach ihr und kann sie genießen: Schlafen eröffnet im alltäglichen Erleben Freiräume, Träume, Triebe; Phantasien und Emotionen können ausgelebt werden. Schlafen ermöglicht ein »Ausklinken« aus dem Alltag, wer im Bett bleibt, entzieht sich den Anforderungen der Gesellschaft. Schlafen kann damit in bestimmten Situationen durchaus auch als emanzipativer Akt verstanden werden.

Quelle: Hannah Ahlheim (Hg.): Kontrollgewinn – Kontrollverlust. Die Geschichte des Schlafs in der Moderne,

2014.

Traum, derTräume spielen in der Dichtung der Romantik eine ganz besondere Rolle. Die Idee, dass ein Traum ebenso wirklich ist, wie das, was wir im wachen Zustand erleben – nur eben auf einer anderen Ebene – stammt aus der Romantik. Auch die Helden der Romantik erleben oft im Traum etwas, oder Träume greifen auf ganz besondere Art in ihr Handeln ein. Träume sind auch eine Zuflucht.Psychologisch gesehen dienen Träume der Verarbei-tung dessen, was wir erleben: Sie sind also ein ganz wichtiger Bestandteil des menschlichen Lebens, ohne den wir nicht existieren könnten. Träume schei-nen, das haben moderne Forschungen ergeben, der eigentliche Zweck des Schlafs zu sein: Hindert man Menschen daran, zu träumen (indem man sie immer

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dann weckt, wenn sie zu träumen beginnen), so empfinden sie den Erholungswert des Schlafes nicht, selbst wenn sie, rein nach der Uhr gemessen, lange geschlafen haben. Auch Tiere träumen. Träume be-fassen sich auf einer unbewussten und deshalb sehr

aussagekräftigen Ebene mit uns. Aus diesem Grunde kam ihnen in alten Religionen eine besondere, auch prophetische Bedeutung zu.

Quelle: Roman Hocke, Patrik Hocke, Claudia Seeger: Michael Ende – Die unendliche Geschichte:

das Phantásien-Lexikon, 2009.

K U N S T E R L E B E N M I T K I N D E R N Kunstpädagogik – FachverständnisKunstpädagogik bezieht sich zum einen immer auf die sinnlichen Erfahrungen und auf die ganzheitliche Wahrnehmung von Schülerinnen und Schülern, sie ist aber zum anderen auch der schulische Ort der Begegnung mit der Bildenden Kunst und visueller Alltagskultur in unterschiedlichen Medien.Beide Bereiche, die sinnliche Erfahrungsbildung und die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur, führen durch die bewusste Reflexion des Erlebten zu neuen Bedeutungszusammenhängen.Entscheidend für einen Kompetenzzuwachs inner-halb individueller Selbstbildung und Sinnbildung ist die Schaffung von Lerngelegenheiten und äs-thetisch-künstlerischen Settings. Auch mit wenigen Mitteln lässt sich eine Lernumgebung herstellen, die dies ermöglicht. In einem ästhetisch-künstlerischen Setting wird untersucht, geforscht, sinnlich wahrgenommen, erkundet, phantasiert und imaginiert, gestaltet, sich ausgedrückt, aufeinander eingegangen, sich aus-getauscht und mitgeteilt. […]Die Leistung der Künste [...] ermöglicht [...] die dif-ferenzierte Entwicklung von Ausdruck, Darstellung und Gestaltung. Theaterspielen, Musizieren, Malen, Plastizieren, Tanzen etc. sprechen unterschiedliche Möglichkeiten der Wahrnehmung und des Aus-drucks, der Darstellung und Gestaltung an. Gemein-sam ist diesen so unterschiedlichen Künsten, dass sie die Lernenden zu faszinieren vermögen. In guter

ästhetischer Praxis verlieren sich die Akteure ganz an die Situation der Gestaltung, sie sind ganz das, was sie tun: tanzen, trommeln, malen, schauspielern, singen, kneten oder was auch immer. Maria Montes-sori hat die hier zu beobachtenden Phänomene die »Polarisation der Aufmerksamkeit« genannt.In modernen psychologischen Theorien ist von »Flow « die Rede. [...] Es ist das Besondere der ästhetischen Erfahrung, dass sie an eine Welt ge-bunden ist, die sich nicht vollständig in Routine, Alltag, Selbstverständlichkeit auflösen lässt, sondern immer und genuin auch durch Fremdheit, Anders-heit, Unverfügbarkeit gekennzeichnet ist. [...] Da die Künste unterschiedliche Dimensionen menschlicher Bildung ansprechen – man braucht nur an die fünf Sinne zu denken –, werden sie alle gebraucht, wenn man Bildung ermöglichen will. Daher kommt es besonders darauf an, möglichst allen Menschen schon im Kindesalter möglichst gut gangbare Zugänge zu den verschiedenen Künsten zu eröffnen. Nur dann können sie auch für sich heraus-finden, wo sie besondere Interessen und Stärken entwickeln können und vielleicht wollen.

Kunstbildung ist SprachbildungWie kann es also gelingen, dass sich Lernende auf Grundlage ihrer subjektiven Erfahrungen selbststän-dig mit eigenen und fremden (Bild)-Vorstellungen auseinandersetzen und selbstverantwortlich tätig werden? Eine Voraussetzung für ästhetisch-künst-lerisches Handeln ist, dass Kinder in einem lebendi-

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gen Dialog mit Menschen, Dingen und Phänomenen aller Art stehen. Dies geschieht insbesondere über die Sprache. Ein Kind setzt sich mit einer Sache, die es interessiert, ganz nebenbei mittels Sprache aus-einander und nimmt diese dann mühelos auf. Und je mehr Sinne dabei aktiviert werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die individuelle Sprach-kompetenz erhöht wird. Der handelnde Umgang mit verschiedensten Materialien, mit Verfahren und Techniken und Bildern fördert das bessere Verständ-nis von einer Sache und erweitert den individuellen Wortschatz in reflektierenden Sprachhandlungen.

Vorerfahrung mit BildernIm Fach Kunst werden die Erfahrungen der Kinder, welche diese mit Bildern gesammelt haben, zur Grundlage von Unterricht gemacht. Mit Bildern haben sie ihre Welt entdeckt: in Bilderbüchern, in diversen Printmedien, im Fernsehen und im Internet, im Kino und bei Theateraufführungen und beim Her-stellen von eigenen Bildern. Diese werden zu Im-pulsgebern für vielfältige Sprachhandlungen. Viele

Kinder haben Erfahrungen im Malen und Zeichnen gesammelt, gebaut, gebastelt, sortiert und gesam-melt. Sie haben dadurch zahlreiche Gestaltungs-, Darstellungs- und Ausdrucksformen entwickelt, einzelne Verfahren und Techniken kennengelernt und mit unterschiedlichen Materialien gearbeitet, die im Kunstunterricht weiterentwickelt werden.Das handelnde Tun ist dabei stets begleitet von sprachlichen Reflexionen, sei es in Werkstatt-gesprächen, Ausstellungsbesuchen oder eigenen Präsentationen.

Quelle: Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Branden-burg – LISUM (Hrsg.): Gabriele Sagasser: Kunst in der Grund-

schule unterrichten, 2014.

Phantasie, die Phantasie ist die schöpferische Kraft des Menschen, seine Fähigkeit, sich ein Bild von der Welt zu ma-chen. Jeder Mensch kann in jeder Situation schöp-ferisch sein – als Arzt, Beamter, Gärtner, Arbeiter, im Gespräch, im Traum, kurz: immer und überall. Unter den zahllosen Möglichkeiten, schöpferisch zu

Szenenfoto mit Florian Pabst

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sein, verwirklicht der Künstler eine ganz besonders: Er ist Schöpfer neuer Schönheiten. […] Phantasie muss sich immer ändern, um weiter zu existieren. Die wichtigste Eigenschaft der Phantasie ist es, offen und nicht statisch zu sein. […] Alles, womit wir le-ben, sind Vorstellungen. Wir kennen nicht die Wirk-lichkeit, sondern nur unsere Vorstellung von ihr. Für Michael Ende war Phantasie eine überlebenswich-tige Fähigkeit: »In unserer langen Entwicklungs-geschichte haben wir Menschen zwar die Fähigkeit erworben, auf Gefahren zu reagieren, die wir sehen, hören und fühlen können, d.h. kurz: denen wir un-mittelbar gegenüberstehen. Was wir offenbar noch nicht allgemein gelernt haben, ist, auf Bedrohungen zu reagieren, die wir selbst hervorrufen, die uns aber erst ein zwei oder drei Generationen nach uns ihren katastrophalen Charakter offenbaren werden. Wir zerstören auf törichte und fahrlässige Weise die Welt unserer Enkel und Urenkel. Sie werden die Zeche zahlen müssen für unser absurdes und egoistisches Verhalten der Natur und ihren längst nicht mehr unerschöpflichen Schätzen gegenüber. Und es wird eine teure zeche werden, wenn wir nicht sofort zur Vernunft kommen.

Dazu müssen wir alle eine Fähigkeit entwickeln, die Goethe »exakte Phantasie« nannte. Wir müssen lernen, völlig neue Begriffe und Vorstellungen zu bilden oder die bestehenden in ganz neue, un-gewohnte Zusammenhänge zu bringen. Wir müssen lernen, unser Denken aus jeder Starrheit zu erlösen und beweglich zu machen. Ich bin davon über-zeugt, dass fast alle Kinder diese Gabe von Natur aus besitzen und dass sie sie behalten können, wenn sie ihnen nicht mit Gewalt aberzogen wird. Das freie Spiel und die künstlerische Betätigung sind die besten Mittel, um »exakte Phantasie« zu entfalten und zu pflegen. Lassen wir diese Anlagen verkümmern, dann werden wir und die kommenden Generationen die Probleme unserer Zivilisation nicht lösen können. Darum bitte ich besonders alle Leser und Erzieher um ihre Mithilfe, den Weg frei zu machen für ein neues, lebendiges und dem Leben zugewandtes Denken.«

Quelle: Roman Hocke, Patrik Hocke, Claudia Seeger: Michael Ende – Die unendliche Geschichte: das Phantásien-Lexikon,

2009.

I D E E N Z U R V O R - U N D N A C H B E R E I T U N G

Gemeinsam assoziativ Leerstellen füllen – Eine literarische Anregung Beispiel: Die dreizehnte Fee von Nikolaus Heidelbach, Beltz & Gelberg, 2002.Heidelbachs Grimm-Illustrationen avancierten zum Klassiker und gelten als sein Haupt- und Königs-werk. Dieses Bilderbuch ist eine weitere Liebes-erklärung an eines der beliebtesten Märchen: Eine ganze Schulklasse träumt nach der Lektüre von »Dornröschen« von den dreizehn wundersamen Feen. Hier ein kleiner Ausschnitt des Bilderbuchs als

Anregung für eigene Überlegungen mit Ihrer Klasse:Frau Kleve hat den Kindern der Klasse Ib Dorn-röschen vorgelesen. Die meisten Kinder finden das Märchen gut. Bruno Maar kann aber nicht glauben, dass es in einem Königspalast nur zwölf goldene Teller geben soll. Dagegen meint Jochen Geber, zwölf Feen wären etwas viel für ein einziges Kind. Herbert Nuss findet blöd, dass die Eltern ausgerech-net am Geburtstag weg müssen, wo sie doch gewarnt sind. »Und zum Einschlafen sind sie pünktlich wieder da«, sagt Konrad Backer. Rosel Zint meint aber, dass die Eltern genau deshalb weggefahren

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waren, weil sie eben mal länger schlafen wollten. »Deine vielleicht«, sagt Lina Quante, »aber Könige doch nicht.« Elsbeth Ringler meint, kein Mensch könnte hundert Jahre schlafen. »Und Feen gibt´s sowieso nicht«, sagt Edgar Wüstenhagen.Frau Kleve staunt, was den Kindern zu dem Mär-chen alles einfällt.Am nächsten Morgen kommen einige Kinder tod-müde, aber sehr aufgeregt in die Schule. Frau Kleve kann keinen Unterricht machen, weil alle gleich-zeitig etwas Wichtiges sagen wollen.»Also gut, einer nach dem anderen«, sagt Frau Kleve. »Günther fängt an!«Günther Klos erzählt, ihm wäre im Traum eine Frau erschienen und es wäre sicher eine Fee gewesen, die hätte ihn verwünscht und in eine Wachtel ver-wandelt, aber noch schlimmer wäre gewesen, dass die Wachtel ein Mädchen war und so aussah wie Elisabeth Ringler! Schreiend wäre er aufgewacht und hätte die ganze Nacht nicht mehr geschlafen.Frau Kleve weiß nicht, was sie dazu sagen soll.»Dann war meine auch eine Fee«, sagt Lina Quante, »die konnte fliegen und hat mir beigebracht, wie das geht – aber falsch rum und alle haben meine Unter-hose gesehen. Da habe ich mich so geschämt, dass ich aufwachen musste. Und es war erst drei Uhr!«Frau Kleve ist sprachlos.»Harmlos«, sagt Edgar Wüstenhagen. »Meine Fee hat mir meine ganzen Sachen einfach weggezaubert: erst die Eltern, dann die Wohnung, dann die Spiel-sachen, dann die Kappe, dann das T-Shirt und dann war die Hose dran und ich bin schweißnass auf-gewacht.«»Zum Glück«, sagt Frau Kleve.

Ideen zur Vorbereitunga) Königssohn, Fee, Dornröschen – ein Spiel

zum Einstieg oder zur Auflockerung zwischen Gesprächsrunden

Dieses Spiel ist im Grunde »Stein, Papier, Schere«, jedoch als Gruppenspiel. Teilen Sie die Klasse in zwei Hälften. Diese Gruppen stehen sich gegenüber

und spielen gegeneinander. Bevor das Spiel beginnt, sollen die Kinder sich jeweils eine Körperhaltung für die drei Figuren Königssohn, Fee und Dornröschen überlegen und diese den anderen zeigen.Im Anschluss beginnt die erste Spielrunde. Die bei-den Teams beraten sich im Stillen und einigen sich darauf, mit welcher der drei Figuren sie in dieser Runde gegen das andere Team auftreten werden. Alle Kinder eines Teams zeigen die gleiche Figur. Die Teams stellen sich nun in zwei gegenüberliegen-den Reihen auf und zeigen sich auf ihr Kommando die Figuren.

Szenenfoto mit Florian Pabst und Kinga Schmidt

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Die Figuren verhalten sich in folgender Hierarchie zueinander:

• Die Fee verflucht Dornröschen.• Der Prinz überwindet den Fluch der Fee.• Dornröschen »verzaubert« den Prinzen.

Wiederholen Sie dieses Spiel und vergeben Sie eventuell Punkte pro gewonnener Runde.

b) Schlaf! – ein Assoziationsspiel Bei diesem Spiel geht es darum, die überprüfende Funktion des eigenen Verstandes auszutricksen und die ersten Assoziationen zu einem Begriff frei heraus zu sagen.Die Kinder stehen im Kreis, Sie moderieren das Spiel. Der Reihe nach darf immer ein Kind spielen und muss ohne Unterbrechung zu einem vor-gegebenen Wort assoziieren. Sobald Sie dieses Wort genannt haben, geht es los. Alle anderen Kinder hören der Assoziationskette zu. Sobald das spielende Kind den Fluss der Asso-ziationen durch eine kurze Denkpause unterbricht oder etwas wiederholt, zeigen alle Kinder auf den/die Spieler*in und schreien „Schlaf!“. Das spielende Kind sinkt daraufhin zu Boden und schläft, wie von der Spindel gestochen, ein. Nun ist das nächste Kind an der Reihe und Sie nennen das nächste Wort.

Bereiten Sie hierfür eine Liste mit Begriffen vor. Hier ein paar Vorschläge, die sich an den Themen unserer Inszenierung orientieren:

MärchenDornröschenSchlafTraumTheaterZeitTod Unendlich Schicksal

RotWeißGrünZukunftHeuteGesternAltJungLiebe

c) Übungen und Gesprächsimpulse zu den Motiven unserer Inszenierung „Dornröschen. Ein Traumspiel“ – als Vorbereitung

Dornröschen fällt nach dem Stich durch die Spindel in einen hundertjährigen Schlaf. Und als sie durch den Kuss des Prinzen erwacht, verliebt sie sich in ihn und sie leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Was sich im Märchen so leicht und einfach anhört, birgt in sich aber einige Leerstellen, mit denen sich die Inszenierung „Dornröschen. Ein Traumspiel“ genauer befasst hat. Man könnte auch sagen, wir nehmen das „Dornröschen“ ernst und versuchen Antworten darauf zu finden, wie Dornröschen die Geschehnisse des Märchens aus ihrer Perspektive wahrnehmen könnte.Zum einen stellt sich natürlich die zentrale Frage, was Dornröschen in den hundert Jahren träumt. Daran anschließend kann man sich auch fragen, was es für jemanden bedeutet, hundert Jahre zu schlafen. Bei unserer Lebenserwartung ist nach einer so langen Zeit ausgeschlossen, dass die eigenen Fami-lienmitglieder noch leben. Der Erkenntnis über das Erwachen in der Zukunft folgt demnach die traurige Nachricht vom Tod der Eltern. Während Dornrös-chen also ohne ein Zeichen der Alterung erwacht, hat sich die Welt in hundert Jahren weiterentwickelt. In was für einer Zukunft erwacht Dornröschen? Und wie reizvoll ist es, ewig zu leben? Hier finden Sie einige nach Themen sortierte Übun-gen und Impulse, die sich für die Vorbereitung eines Besuchs unserer Inszenierung „Dornröschen. Ein Traumspiel“ anbieten:

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Thema: Schlaf und Traum• Wovon träumt Dornröschen in den hundert

Jahren Schlaf?• Welche Orte könnten in ihren Träumen vor-

kommen? Welche Personen und Gegenstände?• Träume sind oft seltsam und stecken voller

Geschichten. Wie würde Dornröschens Traum auf einer Theaterbühne aussehen?

Spielaufgabe: Gemeinsam Dornröschens Traum erfinden – Als KlasseDie Klasse sitzt oder steht im Kreis. Ein Kind beginnt mit der Erzählung des Traumes, indem es einen Satz sagt, wie beispielsweise: „Dornröschen steht vor einer uralten, hölzernen Tür.“ Die linke Nachbar*in hört gut zu und fügt danach dem ersten Satz einen zweiten hinzu, als wäre es eine konsisten-te Geschichte. Der Reihe nach führt nun jedes Kind die Traumerzählung durch einen weiteren Satz fort.

Spielaufgabe: Dornröschens Traum erfinden - Stopspiel für KleingruppenFünf Kinder stehen in einer Reihe nebeneinander und haben die Aufgabe, gemeinsam zu erzählen, was Dornröschen in den hundert Jahren träumt. Der Rest der Klasse bildet das Publikum. Ein Kind beginnt zu erzählen und die anderen vier hören aufmerksam zu. Sobald eines der anderen vier Kinder die Erzählung übernehmen möchte, ruft es „Stop!“. Das erste hört sofort auf zu sprechen, egal ob es gerade mitten im Satz ist oder diesen gerade beendet hat. Das Kind, welches eben „Stop“ gerufen hat, übernimmt an der Stelle und führt die Erzählung fort. Achten Sie darauf, dass sich die Kinder gegenseitig etwas Zeit lassen, bevor sie den Erzählfluss mit einem „Stop“ unterbrechen und übernehmen.

Szenenfoto mit Florian Pabst, Karoline Teska und Kinga Schmidt

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Spielaufgabe: Dornröschens Traum erfinden – Schreibspiel für Kinder ab 9 JahrenUm der Situation zu entgehen, dass Kinder unter dem Blick ihrer Klassenkamerad*innen ein Wort oder eine Geschichte erfinden müssen, können Sie mögliche Träume Dornröschens auch mit diesem Schreibspiel erfinden lassen.Jedes Kind erhält ein leeres Blatt und schreibt an den oberen Rand einen Satz, in dem es um den Anfang von Dornröschens Traum geht. Alternativ können Sie den ersten Satz auch vorgeben, beispielsweise so: „Als Dornröschen eingeschlafen war, hatte Sie einen langen Traum. In diesem Traum ...“Nachdem die Kinder den ersten Satz des Traumes aufgeschrieben haben, geben sie ihren Zettel an den/die linke Nachbar*in weiter. Diese liest sich den Satz durch und schreibt dann einen zweiten, daran anschließenden Satz unter! den ersten. Be-vor der Zettel nun an den/die nächste linke Nach-bar*in weitergegeben wird, knicken die Kinder den obersten Satz nach hinten weg, sodass nur ihr zuletzt geschriebener Satz zu sehen ist. So verfahren sie nun Runde für Runde. Man bekommt immer nur den letzten Satz der jeweiligen Geschichte zu lesen und darf sich die bereits weggeknickten Sätze nicht an-schauen. Lassen Sie die Traumgeschichten vorlesen, wenn die Zettel vollgeschrieben sind.

Malaufgabe: Dornröschens Traum in einen Bühnenraum übersetzenIn unserem Begleitmaterial finden sie eine Kopier-vorlage mit einem leeren Bühnenraum. Jedes Kind erhält eine Kopie und hat die Aufgabe, mit den Eindrücken und Ideen der zuvor entwickelten Traumerzählungen ein Bühnenbild für Dornröschens Traum zu entwerfen. Eventuell gibt es in dem Traum auch mehrere Orte und Stationen, wofür dann auch mehrere Bühnenbilder entworfen werden können.

Thema: SchicksalZur Bearbeitung dieser Fragen können Sie Ihre Schüler*innen in Kleingruppen einteilen, in denen

zunächst Ideen und Meinungen gesammelt werden, die später im Klassenforum präsentiert und aus-getauscht werden können.

• Was bedeutet es, durch eine Prophezeiung von seinem Schicksal zu wissen? Gibt es im Leben Ihrer Schülerinnen und Schüler auch Gewissheiten über das zukünftige Leben? (Beispielsweise: Schulabschluss, Auszug aus dem Elternhaus, Aufnahme eines Berufes, Gründung einer Familie, Tod der Familien-angehörigen, der eigene Tod)

• Was verführt Dornröschen trotz der Pro-phezeiung dazu, die Spindel in die Hand zu nehmen? Welche Anziehungskraft üben Neugier und Verbote auf Ihre Schülerinnen und Schüler aus?

d) Ein Netz der Träume – Über Theater sprechen - Sprachwerkstätten

In der Inszenierung gibt es mehrere Szenen, in denen eine rote bzw. weiße Schnur eine zentrale Rolle spielen. Greifen Sie den Faden auf und verwenden Sie für Ihr vorbereitendes Gespräch ebenfalls eine Schnur dieser Farbe.Während die vorherigen Übungen auf eine kollek-tive Traumerzählung abzielten, ist hier jedes Kind aufgefordert, seine eigenen Ideen zu Dornröschens Traum zu formulieren. Die Aufgabe besteht also nicht darin, auf die Traumbeschreibung der voran-gegangenen Schüler*in zu reagieren. Ein Gesprächs-Setting könnte folgendermaßen aussehen:Alle Kinder sitzen im Kreis. Sie sitzen mit dem weißen oder roten Knäuel ebenfalls im Kreis und folgende Frage:Wovon träumt Dornröschen während ihres hundert-jährigen Schlafs?

Wer seine Traumideen mit den anderen teilen möchte, holt sich nun zunächst das Knäuel und entrollt es, bis er oder sie wieder auf dem eigenen Platz sitzt. Sie behalten das Ende des Knäuels bei sich. Wer gerade gesprochen hat, darf das nächste Kind auswählen, welches sich dann wiederum das Knäuel von der Person holt

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und es weiter entrollt. Mit jedem Beitrag wächst somit das Netz der Träume inmitten der Klasse. Fordern Sie ihre Schüler*innen mit gezielten Fragen heraus, die Beschreibung ihrer Traum-ideen zu konkretisieren und öffnen Sie die Runde auch für Fragen aus der Klasse.

Nachdem alle von ihren Träumen Dornröschens erzählt haben, wird die Schnur wieder aufgewickelt. Diesmal zu folgender Frage:Wie würde Dornröschens Traum auf einer Theater-bühne aussehen?

Ermutigen Sie die Kinder dazu, hier eigene Ant-worten zu erfinden. In umgekehrter Reihenfolge wird das Knäuel nun mit jeder Antwort wieder aufgerollt.

e) Die Dornenhecke – zum spielerischen Einstieg in das Märchen

Dieses Team-Spiel aus der Erlebnispädagogik er-fordert eine gewisse Körperbeherrschung, etwas Erfindungsreichtum und eine gute Kommunikation in der Gruppe. Auch empfiehlt es sich, dieses Spiel im Freien zu spielen oder zumindest mit Schuhen und nicht auf Socken. Spannen Sie eine dicke, vorzugsweise rote oder weiße, Schnur über eine Länge von mindestens drei Metern, bei größeren Gruppen auch mehr. Diese Schnur steht für die unüberwindbare Dornenhecke im Märchen. Vor und hinter der Schnur sollte ausrei-chend Platz für die gesamte Klasse sein. Die Schnur sollte in einer Höhe hängen, die es einem durch-schnittlich großen Kind Ihrer Klasse äußerst schwer macht, diese zu übersteigen, ohne sie zu berühren. Die Klasse steht zu Beginn des Spiels auf einer Seite der Schnur und bildet eine Kette, bei der sich die Kinder an den Händen halten. Das Ziel des Spiels besteht darin, dass alle Kinder die Dornenhecke überqueren, ohne dass diese dabei berührt wird. Auch darf die Kette während der Überwindung der Schnur nicht auseinanderbrechen, d.h. die Kinder müssen sich durchgehend an den Händen halten.Nun ist Kreativität und Kooperation gefragt, denn die Klasse kann diese Aufgabe nur gemeinsam lösen. Es gibt viele Wege auf die andere Seite der Dornen-hecke, aber sie alle funktionieren nur im Zusammen-spiel der Kinder. Ein Beispiel: Ein Kind macht einen Kniefall, sodass der Oberschenkel für ein anderes Kind als Trittleiter fungiert.

Zu den Regeln:Berührt eines der Kinder die Dornenhecke schlafen alle sofort ein und das Spiel ist beendet bzw. beginnt von neuem. All diejenigen, die die Dornenhecke bereits überquert hatten, müssen wieder zurück. (Hier lässt sich auch eine Variante denken, bei der diese Kinder auf der bereits erreichten Seite bleiben dürfen.)Reißt die Kette bei einem Überquerungsversuch ab, ist das Spiel beendet und alle schlafen ein. (Sie

Szenenfoto mit Kinga Schmidt, Florian Pabst und Karoline Teska

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als Spielleiter*in können da natürlich auch mal ein Auge zudrücken.)Variante: Wenn Sie ausreichend Platz haben, können Sie mehrere Schnüre spannen und Kleingruppen bilden, die sich jeweils an die Überwindung der Dornenhecke wagen.

Ideen zur NachbereitungDas kollektive Zusammentragen der Bühnenereig-nisse birgt neben der Herausforderung an das eigene Erinnerungsvermögen und der eventuellen Schwie-rigkeit der Beschreibung auch die Möglichkeit, die unterschiedlichen Wahrnehmungen des gemeinsam Erlebten sichtbar zu machen. Eine Inszenierung besteht immer aus mehreren Ele-menten wie beispielsweise Sprache, Bühnenbild, Bewegung, Gestik, Licht, Ton oder Video. Diese Elemente entfalten sich gleichzeitig auf der Bühne und sorgen so zwangsläufig dafür, dass wir uns als Zuschauer*innen entscheiden müssen, worauf wir unseren Fokus setzen. Diese dem Theater immanente Überforderung ist Einladung und Chance zugleich, sich im Nachhinein über das Erlebte auszutauschen.

a) Nachgespräch – Gemeinsam das Stück erzählen

Versuchen Sie, sich gemeinsam mit der ganzen Klas-se an die Szenen aus „Dornröschen. Ein Traumspiel“ zu erinnern und sie in chronologischer Reihenfolge zusammenzusetzen. Ein Kind beginnt, den Anfang des Stücks zu erzählen. Wenn es nicht mehr weiter-kommt oder etwas vergisst, kann ein anderes Kind einspringen. Es ist nicht das Ziel, das jedes Kind möglichst viel erzählt, sondern dass allen gemein-sam eine präzise Beschreibung des Stückes gelingt. Nachdem ein Kind seine Wahrnehmung einer Szene vorgetragen hat, können die Lücken in der Beschrei-bung durch das kollektive Wissen der Klasse gefüllt werden. Dabei geht es nicht vorrangig um Vollstän-digkeit, sondern um den Prozess des gemeinsamen Erinnerns und Beschreibens. Es obliegt Ihnen als Moderator*in, die richtige Balance zwischen dem Fortgang der Erzählung und dem Detailreichtum der einzelnen Beschreibungen zu finden.

Sie werden feststellen, dass es bereits bei der bloßen Beschreibung der Ereignisse unterschiedliche Wahr-nehmungen zwischen den einzelnen Kindern gibt. Diese Aufspaltung der Wahrnehmung wird noch deutlicher, wenn Sie im zweiten Schritt gemeinsam mit den Kindern nach unterschiedlichen Ideen und Sichtweisen zu den Szenen suchen.Achten Sie hierbei darauf, dass die Kinder sich nicht gegenseitig korrigieren oder im Denken einschrän-ken. Bei der Interpretation gibt es kein Richtig oder Falsch, jede subjektive Einordnung des Erlebten hat seine Berechtigung und fördert den Austausch und die Reflektion über das Theaterstück.In der Vielfältigkeit der Beiträge liegt das Potenzial, die Vielschichtigkeit des Theaters und der Kunst all-gemein erfahrbar zu machen.

b) Allgemeine Fragen für ein NachgesprächDie folgenden Fragen können Sie als Leitfaden für ein Nachgespräch nutzen. Themenspezifische Ge-sprächsimpulse zu „Dornröschen. Ein Traumspiel“ finden Sie im nächsten Abschnitt. • Was ist in dem Theaterstück alles passiert? Be-

schreibe eine Szene, wie Du sie gesehen hast.• Welche Geschichten konntest du auf der Bühne

sehen?• Gibt es eine Szene, die dir besonders in Erinne-

rung geblieben ist? Was ist da genau passiert?• Gibt es eine Szene, die dir nicht gefallen hat?

Warum nicht?• Wie viele Figuren kommen in dem Stück vor?• Hat jeder Schauspieler und jede Schauspielerin

nur eine Rolle gespielt oder waren es mehrere Rollen?

• Welche Beziehung haben die Figuren unter-einander?

• Was für Gegenstände und Objekte konntest du auf der Bühne sehen? Was wurde mit ihnen gemacht?

• Welche Musik konntest du hören? Wie hat sie zu den jeweiligen Szenen gepasst?

• Wie endete das Stück?

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c) Nachbereitende Übungen und Gesprächs-impulse zu den Motiven unserer Inszenierung „Dornröschen. Ein Traumspiel“

Dornröschen fällt nach dem Stich durch die Spindel in einen hundertjährigen Schlaf. Und als sie durch den Kuss des Prinzen erwacht, verliebt sie sich in ihn und sie leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Was sich im Märchen so leicht und einfach anhört, birgt in sich aber einige Konsequenzen, mit denen sich die Inszenierung „Dornröschen. Ein Traum-spiel“ genauer befasst hat. Man könnte auch sagen, wir nehmen das „Dornröschen“ ernst und versuchen Antworten darauf zu finden, wie Dornröschen die Geschehnisse des Märchens aus ihrer Perspektive wahrnehmen könnte.Zum einen stellt sich natürlich die zentrale Frage,

was Dornröschen in den hundert Jahren träumt. Daran anschließend kann man sich auch fragen, was es für jemanden bedeutet, hundert Jahre zu schlafen. Bei unserer Lebenserwartung ist nach einer so langen Zeit ausgeschlossen, dass die eigenen Fami-lienmitglieder noch leben. Der Erkenntnis über das Erwachen in der Zukunft folgt demnach die traurige Nachricht vom Tod der Eltern. Während Dornrös-chen also ohne ein Zeichen der Alterung erwacht, hat sich die Welt in hundert Jahren weiterentwickelt. In was für einer Zukunft erwacht Dornröschen? Und wie reizvoll ist es, ewig zu leben? Hier finden Sie einige nach Themen sortierte Auf-gaben und Impulse, die sich für die vertiefende Aus-einandersetzung mit unserer Inszenierung „Dornrös-chen. Ein Traumspiel“ anbieten:

Szenenfoto mit Kinga Schmidt, Karoline Teska und Florian Pabst

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Thema: Schlaf und TraumSiehe Thema: Schlaf und Traum im Abschnitt „Ideen zur Vorbereitung“

Thema: SchicksalSiehe Thema: Schicksal im Abschnitt „Ideen zur Vorbereitung“

Thema: ZeitZur Bearbeitung dieser Fragen können Sie Ihre Schüler*innen in Kleingruppen einteilen, in denen zunächst Ideen und Meinungen gesammelt werden, die später im Klassenforum präsentiert und aus-getauscht werden können. • Wie sah die Welt vor hundert Jahren aus? Kennt

ihr Bilder davon?• Wie würde es jemandem ergehen, der/die heute

nach hundert Jahren Schlaf erwacht?• Wie sieht eurer Meinung nach die Welt in

hundert Jahren aus?

Gruppenaufgabe zum Thema Zeit:Lassen Sie die Kleingruppen anhand mitgebrachten Materials recherchieren, wie unsere Welt vor 100 Jahren aussah. Welche Erfindungen gab es bereits, welche nicht? Wie lebten die Menschen zur dama-ligen Zeit und welche Berufe gab es? Im nächsten Schritt sollen die Kleingruppen nun ihre Vorstellungen von der Welt in hundert Jahren, also im Jahr 2118, entwickeln und zusammentragen.Hierfür lohnt es sich, den Schüler*innen eine thematische Struktur zu geben, die ein gezieltes Visionieren der Zukunft ermöglichen.Mögliche Themen für die Entwicklung der Zu-kunftsvisionen sind beispielsweise:Umwelt, Technologie, Wohnen, Fortbewegung, Familie, Nahrung, Gesundheit oder Freizeit.

Thema: Vergänglichkeit vs. UnendlichkeitIn unserer Inszenierung gibt es eine Szene, in der es um einen Trank der Unsterblichkeit geht. Die drei Spieler*innen entscheiden sich allesamt, von ihm zu trinken. Doch wirkt er auch? Soll er wirken? Oder möchte man doch lieber sterblich bleiben? Diese Szene können Sie zum Anlass nehmen, mit der Klasse über den Reiz oder die Grausamkeit der Unsterblichkeit zu diskutieren. Vielleicht lassen Sie zur Einleitung abstimmen, wer in der Klasse gerne unsterblich sein möchte. Im Anschluss bieten sich für die Vertiefung in das Thema beispielsweise folgende Fragen an:• Warum möchtet ihr unsterblich sein? Warum

nicht?• Was würdet ihr tun, wenn ihr euch sicher sein

könnt, dass ihr nicht sterbt?• Welche Konsequenzen hätte es für euch, wenn

ihr unendlich leben könntet?• Was würde das für eure Familie bedeuten? Und

für alle Menschen, die euch lieben oder die ihr liebt?

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H INWEISE FÜR DEN TH EA TER B ESU C H

Liebe Lehrer*innen,viele Kinder und Jugendliche besuchen zum ersten Mal ein Theater. Daher empfehlen wir Ihnen, sich im Vorfeld mit Ihren Schüler*innen die besondere Situation zu vergegenwärtigen: Das Theater ist ein Ort der Kunst. Hier kommen wir aus dem Alltag in einer anderen Wirklichkeit an. Die Welt und in ihr der Mensch mit seinen Fragen, Sehnsüchten, Ängsten, Widersprüchen wird auf dem Theater mit künstlerischen Mitteln dargestellt und bietet Raum für unzählige unterschiedliche Erfahrungen. Die Zuschauer*innen werden das Theater mit jeweils anderen Eindrücken und Erlebnissen verlassen: mit den eigenen. Sie unterscheiden sich von den Erfah-rungen, die die Nachbar*innen gemacht haben. Im Theater spielen meistens Schauspieler*innen. Manchmal sind es auch Puppenspieler*innen mit ihren Puppen und Objekten oder auch Tänzer*innen, Musiker*innen und Sänger*innen. Aber alle ver-schiedenen Theaterformen haben eins gemeinsam: Sie finden alle im Jetzt, im Augenblick, live statt und immer in Interaktion mit dem Publikum. Ohne Publikum findet kein Theater statt. Besonders Kinder verstehen das Theater als Kommunikationsort und nehmen an dieser Kommunika tion teil. Sie sprechen mit, werfen Reaktionen spontan, laut und sofort ein, machen Kommentare, lachen oder erschrecken sich, sie setzen sich zu dem, was sie sehen, in Beziehung. Die meisten Reaktionen der jungen Zuschauer*innen sind keine bewusste Störung. Über viele dieser Re-aktionen freuen wir uns, sie müssen durch Sie nicht unterbunden werden. Manche Reaktionen aber of-fenbaren, dass die Zuschauer*innen nicht realisieren, dass die Schauspieler*innen live für ihr Publikum spielen. Dann können sie auch beleidigend werden. Hier benötigen wir Ihre Unterstützung, denn für die Schauspieler*innen ist es schwer, aus ihrer Rolle herauszutreten und die Aufführung zu unterbrechen.

Wir möchten Ihnen für den Theaterbesuch mit Ihrer Klasse noch einige Hinweise mit auf den Weg geben, damit die Vorstellung für alle Beteiligten auf der Bühne und im Saal zu einem einmaligen und schönen Theatererlebnis wird:

1. Wir bitten Sie, rechtzeitig im Theater einzutreffen, so dass alle in Ruhe Jacke und Tasche an der Garderobe abgeben kann. Unsere Garderobe wird während der Dauer der Vorstellung beaufsichtigt und ist im Eintrittspreis enthalten.

2. In unseren Programmzetteln lässt sich nachlesen, wie lange ein Stück dauert und ob es eine Pause gibt. Wenn möglich bitten wir darum, Toiletten-gänge während der Vorstellung zu vermeiden.

3. Es ist nicht gestattet, während der Vorstellung zu essen, zu trinken, Musik zu hören und das Handy zu benutzen, außer das Publikum wird explizit dazu aufgefordert. Mobilfunktelefone und mp3-Player müssen vollständig ausgeschaltet sein. Während der Vorstellung darf weder telefoniert noch gesimst oder fotografiert werden.

4. Der Applaus am Ende einer Vorstellung ist eine Anerkennung der Arbeit der Schauspieler*innen und des gesamten Teams unabhängig vom Urteil über die Inszenierung. Wir bitten Sie, erst nach dem Ende des Applauses den Saal zu verlassen.

Unsere Mitarbeiter*innen vom Einlassdienst stehen den Zuschauer*innen als organisatorische Ansprech-partner*innen am Tag der Vorstellung zur Verfügung.Wir sind an den Erfahrungen des Publikums mit den Inszenierungen interessiert. Für Gespräche stehen wir zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich direkt an die stückbetreuende Dramaturgin oder Theater-pädagogin.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Ihr THEATER AN DER PARKAUE

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I M P R E S S U MSpielzeit 2017/2018

THEATER AN DER PARKAUEJunges Staatstheater Berlin

Parkaue 2910367 Berlin

Tel. 030 – 55 77 52 -0www.parkaue.de

Intendant: Kay Wuschek

Redaktion: Nils Deventer, Sarah Wiederhold

Gestaltung: pp030 – Produktionsbüro Heike Praetor

Fotos: Christian BrachwitzTitelfoto mit Karoline Teska,

Florian Pabst und Kinga SchmidtAbschlussfoto mit Karoline Teska,

Kinga Schmidt und Florian Pabst

Kontakt Theaterpädagogik: Nils Deventer

030 – 55 77 52 48 [email protected]

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