Downdays Magazine — Dezember Ausgabe 2014 — Deutsch

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DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE 01 DEZEMBER FREESKI CULTURE – GRATIS ! In Erinnerung an JP Auclair Night Powder im Rampenlicht La Familia entdeckt Slowenien

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Im Heft: In Erinnerung an JP Auclair, Night Powder im Rampenlicht, La Familia entdeckt Slowenien und vieles mehr

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In Erinnerung an JP AuclairNight Powder im Rampenlicht

La Familia entdeckt Slowenien

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Die Rastlosen und die Wagemutigen hören nie auf, vorwärts zu schreiten, und schätzen die echten Erfahrungen, die in knappen Momenten entstehen.

Das Wagnis hat kein Ende.   1 1 Auf diesem Bild sieht man Andreas Fransson, wie er mit Mark Abma ein Couloir

der Troll-Halbinsel auf Island erklimmt. Andreas war einer dieser rastlosen Sucher von intensiven Augenblicken, die etwas bedeuten. Er zögerte nie, ein neues Abenteuer zu beginnen, und sammelte in seiner kurzen Zeit auf diesem Planeten mehr Erfahrungen, als viele von uns in mehreren Leben schaffen würden. Danke, Andreas, dass du so viele dieser besonderen Momente mit uns geteilt hast.

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Manchmal lassen sich Floskeln nicht vermeiden. Vor allem, wenn uns die Gefühle über-wältigen, und das kommt in unserem Sport schon mal vor. Meistens sind diese Gefühle positiver Natur, deshalb fahren wir alle Ski: um angenehme Erfahrungen zu sammeln, um uns lebendig zu fühlen (auch so eine Floskel). In Augenblicken des Überschwangs, nach einer fetten Powder-Abfahrt oder wenn man einen neuen Trick gestanden hat, darf man ruhig mal „Ist das geil!“ in die Welt hinausschreien. Man muss solche Momente genießen.

Leider besteht Skifahren nicht nur aus solch positiven Gefühlen. Es gibt auch das andere Extrem, dem wir uns manchmal stellen müssen. Denn hin und wieder geht etwas schief: ein Unfall, eine Verletzung, Schmerzen. Im schlimmsten Fall kann es sein, dass wir dem Tod gegenüberstehen. Der Tod eines Skifahrers – eines Freundes, eines Vorbilds, einer Legende – ruft eine unbeschreibliche Trauer hervor. Als uns die Nachricht vom tödlichen Unfall von JP Auclair und Andreas Fransson erreichte, konnten wir den Verlust kaum in Worte fassen. Beide waren überaus talentierte Skifahrer, Pioniere und Vorbilder; großartige Menschen, die mitten im Leben standen.

In dieser Ausgabe zollen wir ihnen Tribut; JP und Andreas gerecht zu werden, erforderte aber mehr Seiten, als uns zur Verfügung stehen. Beide waren beeindruckende Persönlich-keiten, deren Einfluss in der Skiwelt noch lange zu spüren sein wird. Beim iF3 in Inns-bruck gedachten ihnen die Anwesenden mit einem minutenlangen Applaus, der vielfältige Gefühle ausdrückte. Trauer über den Verlust, aber auch Respekt und Dankbarkeit für all das, was die beiden in ihrem viel zu kurzen Leben geleistet haben. Die Freeski-Gemeinde wird sie und alle anderen, die uns früh verlassen haben, immer in Erinnerung behalten. Sie sind uns Inspiration.

Freeskier lassen sich von vielem inspirieren, manche fühlen sich zu heftigen Quad-Kink-Rails hingezogen, andere zu 50° steilen Couloirs. Das gehört zu unserer Natur – wir teilen die Leidenschaft, uns selbst herauszufordern. Bei Downdays dokumentieren wir solche stimulierenden Momente, damit unsere Leser sie nachvollziehen können und dann vielleicht selbst zu neuen Taten schreiten; von urbanen Eskapaden in fremden Ländern bis zu Powder-Exkursionen mitten in der Nacht. Darüber hinaus stellen wir einige interessante Menschen vor, können hoffentlich ein paar wertvolle Tipps geben und vielleicht zur einen oder anderen Einsicht führen. Diese Ausgabe ist voller Geschichten, Bilder und Texte, die vor allem eins wollen: inspirieren.

Wir wünschen euch einen guten Winter und passt auf euch auf, der Schnee wartet!Das Downdays Team

„Die Welt ist so leer, wenn man nur Berge sieht, Flüsse und Städte darin denkt; aber hie und da jemand zu wissen, der mit uns übereinstimmt,

mit dem wir auch stillschweigend fortleben: das macht uns diesen Erdenrund erst zu einem bewohnten Garten.“ Johann Wolfgang von GOETHE

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SCOTT-SPORTS.COM© SCOTT SPORTS SA 2014 | Photorights: www.freerideworldtour.com, Photo by Dom Daher

Du erklimmst diesen Berg nicht nur, um dann einfach wieder runter zu fahren. Du hast dir deine Linie den ganzen Tag verinnerlicht. Es ist das einzige, an was du denkst. Du bist jetzt nicht nur hier, weil du die Berge liebst. Du bist hier, um sie zu erobern!

Freeride_200x280_Advertisement_2015_NS_WINTER_SCOTTSports_DE.pdf 1 22.09.14 16:56

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Rider: Eric HJORLEIFSON

Spot:Sentry Lodge, B.C.

Photo: Oskar ENANDER

18 Dialogue Markus Eder

22 Freshies

24 Gallery

36 Brains Krisensituationen

38 Gear Pistenspaß Weit draußen

42 Essentials

44 Creative Texte von Andreas Fransson

46 Thought Gefahren im Freeskiing

48 Talent Sig Tveit Raphael Webhofer

78 Spray Judge-Sein bei Olympia

80 History Skiboarding

82 Science Qualitätssicherung

84 Crew The Bunch

86 Insider FWT Safety Guys

88 Destination Kitzsteinhorn Lofoten

92 Portrait Jesper Tjäder

96 Vibes Nipwitz

54 Es werde Licht: Das Afterglow Projekt von Sweetgrass

62 Unbekanntes Territorium: La Familias Urban Trip nach Slowenien

70 Erinnerungen an eine Legende: JP Auclair

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INHALT

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Oskar EnanderObwohl er die meiste Zeit des Winters in den Schweizer Ber-gen verbringt, hat Oskar Enander die besten Skifahrer schon rund um die Welt fotografiert. Seine Aufnahmen haben dem Schweden dabei höchste Bewunderung eingebracht. Die viel-leicht größte Herausforderung bisher war für ihn der Night Shoot des Afterglow Projekts.

Chris O’ConnellEin spontaner Trip nach Riksgränsen 1998 mit JP Auclair und JF Cusson weckte seine Leidenschaft für Skifotografie und war der Start einer langen Freundschaft mit JP. Beides hatte nicht unerheblichen Einfluss auf Freeskiing. OC gehört zu den Gründern von Armada und ist seit über einem Jahr-zehnt eine Konstante in Skimagazinen weltweit.

Elina SirparantaIhr philosophischer Ansatz macht Elina Sirparanta zu einer be-sonderen Fotografin. Die Finnin aus einem kleinen Ort auf dem Lande lebt heute die meiste Zeit des Jahres in Frankreich. Ihre Aufnahmen zeichnet eine große Dynamik aus, die sie mit Licht und Schatten erschafft und welche ihren Bildern einen eigenen Charakter verleiht.

Ethan StoneSeit Johnny Moseleys Mute Grab 1998 ist Ethan Stone in Freeskiing vernarrt und er beeinflusst die Szene seit Jahren in vielfältiger Weise als Schreiber, Fotograf, Filmer, Shaper und Eventveranstalter für unter anderem Newschoolers, Freeskier, Nine Knights, West Coast Sessions und in dieser Saison auch Downdays.

Impressum

HERAUSGEBERDistillery Concept & Creation GmbHInnsbruck, Österreich CHEFREDAKTEURMark von Roy | [email protected] PRODUKTIONSLEITER & FOTOREDAKTEURKlaus Polzer | [email protected] FOTOGRAFENJeremy Bernard, Adam Clark, Damien Deschamps, Oskar Enander, Mattias Fredriksson, Stéphane Godin, Grant Gunderson, Sverre Hjørnevik, Blake Jorgenson, Pally Learmond, Jason Levinthal, Ville-Petteri Määttä, David Malacrida, Kyle Meyr, Chris O’Connell, Klaus Polzer, Erik Seo, Elina Sirparanta, Ethan Stone AUTORENMicah Abrams, Phil Casabon, Bruno Compagnet, JF Cusson, Johnny Decesare, Oskar Enander, Alexandra Engels, Andreas Fransson, Pep Fujas, Torkel Karoliussen, Ville-Petteri Määttä, David Malacrida, Kyle Meyr, Iselin Næss, Chris O’Connell, Glen Plake, Klaus Polzer, Daron Rahlves, Stefan Skrobar, Ethan Stone, Mark von Roy, Nick Waggoner, Jacob Wester

REDAKTIONAlexandra Engels | [email protected] Meyr | [email protected] Malacrida | [email protected] DEUTSCHE ÜBERSETZUNG & KORREKTURAlexandra Engels, Klaus Polzer

DESIGN & LAYOUTFloyd E. Schulze | [email protected] BILDBEARBEITUNG & DESKTOP PUBLISHINGKlaus Polzer DRUCKMayr Miesbach | www.mayrmiesbach.de ANZEIGEN & MARKETINGSimon Kegler | [email protected]

DISTRIBUTIONSLEITUNGBen Burnett | [email protected] Du willst das Downdays Magazin in deinem Shop, deiner Bar oder deinem Camp auslegen? Dann schicke uns einfach eine E-Mail!

VERLAG & REDAKTIONSANSCHRIFTDistillery Concept & Creation GmbHLeopoldstrasse 96020 InnsbruckÖsterreichTel.: +43 (0)512-307 811Fax: +43 (0)512-307 [email protected] Das Downdays Magazine erscheint in Deutsch, Englisch & Französisch. Downdays gibt es auch als Website:www.downdays.eu Downdays Social Media:www.facebook.com/downdayswww.instagram.com/downdays_euwww.downdays-eu.tumblr.com Das Magazin und alle Beiträge sind durch Copy-right geschützt. Eine Vervielfältigung, Veröffentli-chung oder sonstige Wiederverwertung, als Ganzes oder in Teilen, ist nur zulässig mit vorheriger schriftlicher Erlaubnis des Herausgebers. Der Herausgeber und die Redaktion übernehmen keine Verantwortung für unverlangt eingesandte Text- oder Bildmaterialien.

BeitragendeIMPRESSUM

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Reifeprüfung.Ganz schön abgehoben? Keinesfalls! Denn jede reife Leistung beginnt im Kopf: passen die äusseren Bedingungen, ist das Equipment sicher und verlässlich? All check? Erst dann heben unserePro Team-Athleten beim Powdern im Val Acletta ab! Mit der neuen Mammut Freeride-Kollektionsehen nicht nur unsere Rider verdammt gut aus – sondern auch du. Überzeuge dich selbst!www.mammut.ch

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Der AlleskönnerZwischen heftigen Lines in Alaska und fetten Runs auf dem gigantischen Olympia-Slopestyle hatte Markus Eder letzten Winter einen vollen Terminkalender. Wir konnten den etwas medienscheuen Südtiroler für ein Interview gewinnen, um mehr über dieses europäische Multitalent zu erfahren.

Interview: Mark von ROY

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GEBOREN: am 30. November 1990HEIMAT: Luttach im Ahrntal, Südtirol

HAUSBERG: Klausberg, SüdtirolSPONSOREN: Völkl, The North Face, Red Bull, Smith, Swatch, Marker, Dalbello, Jeep, F-Tech Snowparks

LIEBLINGSSKIFAHRER: Candide ThovexESSENTIALS: SchneeSCHWACHPUNKT: Süßigkeiten

Servus Markus, du warst letzte Sai-son das zweite Mal in Alaska, dem Traumland aller Freeskier. Wie war es dort? Ja, ich hatte die letzten beiden Jahre das Glück, dort mit MSP filmen zu können. Vorletzte Saison hatten wir noch Glück und Pech zusammen. Die Schneebedin-gungen waren super und wir mussten nur fünf Tage auf gutes Wetter warten, aber leider haben sich die beiden ande-ren Fahrer auf dem Trip verletzt. Dieses Jahr war es dann verrückt. Normaler-weise ist AK ja immer „The Waiting Game“, wo man auf gutes Wetter war-

tet, aber heuer mussten wir darauf war-ten, dass es endlich schneit, denn es war nur schönes Wetter. Das ist total unty-pisch für dort. Wir hatten drei oder vier Wochen nur Sonnenschein und es hat einfach nicht geschneit. Entsprechend war der Schnee überall Mist. Mit dabei waren neben mir Richie Permin, Cody Townsend und ein Produktionsteam aus vier Filmern, einem Fotografen und zwei Heli-Piloten. Wir sind fast einen Monat lang nur in der Lodge herumge-sessen. Wir waren mitten in der Einöde, wo man nichts tun kann, eine Lodge mitten im Nirgendwo. Um dort hinzu-kommen, sind wir eineinhalb Stunden mit einem Buschflieger mit Kufen dran geflogen und dort sind wir dann geblieben.

Das klingt nicht so gut. Was macht man so über einen Monat in einer Hütte im Nirgendwo von Alaska?

Als wir ankamen, sind wir am ersten Tag gleich in die Berge geflogen, um Spots zu suchen und die Schneebedingungen zu checken. Da wussten wir sofort, dass wir auf den nächsten Schneefall warten mussten, denn die Bedingungen waren alles andere als ideal. Nachdem klar war, dass wir nicht so schnell wieder in den Heli steigen würden, haben wir am ers-ten Abend eine kleine Welcome-Party ge-schmissen. Schnaps, Bier, alles was die Bar so hergab. Logisch, dass es uns allen am nächsten Tag entsprechend schlecht ging, und dann haben wir uns erstmal nicht mehr am Alkohol vergriffen (lacht).

Hört sich nach einem lustigen Abend an. Was habt ihr sonst so gemacht?Wir sind einfach abgehangen. Internet gab’s nur über Funk und hat nie wirk-lich funktioniert. Ich war aber eigentlich ziemlich froh darüber, eine Zeit lang von der Außenwelt abgeschnitten zu sein und mich mal anderweitig beschäf-tigen zu können. Der Besitzer der Lodge besaß etwa zwanzig richtig leb-hafte Schlittenhunde, die er aus Leiden-schaft groß gezogen hatte. Mit denen haben wir ein paar Runden gedreht, bis wir den Schlitten gegen einen Baum setzten. Außerdem hatten wir genug Zeit, uns zu Tischtennisprofis hoch zu trainieren und tonnenweise Feuerholz für die Nacht zu spalten. Außerdem ha-ben wir vor dem Haus einen Minipark gebaut, mit Pumptrack und Sprüngen und so. Da verbrachten wir viel Zeit und konnten einige lustige Sachen machen.

Das waren lange Zeit die einzigen Shots, die wir gekriegt haben. Abends haben wir dann meistens vor dem Fern-seher am Bier genuckelt, bis wir alle Staffeln von Game of Thrones durch hat-ten. Dann, nach fast zwei Wochen, hat es endlich angefangen zu schneien!

Als Kind der Internetgeneration war die Trennung vom Netz be-stimmt nicht leicht, aber war es nicht auch erfrischend, davon mal wegzukommen?So süchtig bin ich eigentlich nicht und für What’s App und den ein oder ande-ren Facebook-Post hat das Netz schon gereicht, aber es war schon sehr erfri-schend nicht den ganzen Tag im Netz zu hängen. Doch nach einem Monat, in dem man quasi von der Außenwelt ab-geschnitten ist, freut man sich schon, wenn man wieder in die Zivilisation zurückkommt.

Heutzutage spielen das Internet und Social Media ja eine große Rolle für professionelle Skifahrer. Dort aktiv und kompetent zu sein, ist ja fast genauso wichtig für Sponsoren wie das Können als Skifahrer...Das macht aus Sicht der Sponsoren ja auch Sinn. Aber das war auch schon vor Social Media so. Es gibt Fahrer, die mehr durch ihre Ski-Action glänzen, und solche, die besser wissen, wie man sich promotet. Ich hoffe, dass ich noch lange auf dem Schnee Gas geben kann, denn meine Media-Skills sind nicht un-bedingt das Gelbe vom Ei.

Du gibst ja Gas in fast allen Berei-chen. Eigentlich bist du der einzige Fahrer, der zurzeit im Park und im Backcountry auf höchstem Niveau fährt, dabei filmt und an Contests teilnimmt. Da brauchst du ja ei-gentlich nicht mehr viel Selbstmar-keting. Hast du diese Vielseitigkeit bewusst entwickelt oder ist das ein-fach so passiert?Das kam einfach automatisch. Immer wenn es geschneit hat, dann bin ich Powder gefahren, und sonst eben im Park. Zu Beginn lag mein Karriere-Fo-kus ja auf Freestyle-Contests, aber wenn ich von einem Contest zurückgekom-men bin, konnte ich es nicht erwarten, endlich wieder Pow zu shredden. Nach einem Powder-Trip war es dann anders-rum. Ich hab’ immer das gemacht, was mir am meisten Spaß gemacht hat, eins motiviert mich fürs andere. Ich hoffe, das klappt auch weiterhin so!

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Ein Perpetuum Mobile, sozusa-gen… Warum wolltest du eigentlich unbedingt zu den Olympischen Spielen? Ich bin wirklich kein Fan von Olympia, dem IOC oder der FIS. Andere Sport-arten sind in der Vergangenheit durch dieses System den Bach runtergegangen und ich konnte in der Phase vor Olym-pia spüren, dass es den Verbänden oder dem IOC nicht um uns Sportler geht, sondern nur um ihren Profit. Sie haben von unserer Kultur keine Ahnung und wollen sie auch gar nicht kennenlernen. Sie versuchen Freeskiing so hinzubie-gen, wie sie es brauchen. Aber ich glau-be, dass wir stark genug sind, daraus auszubrechen und unser Ding weiter durchzuziehen. Freeskiing ist viel brei-ter und vielfältiger als andere Sportar-ten. Für mich war es deswegen wichtig, bei der Olympia-Premiere unseres Sports dabei zu sein um zu versuchen, Freeskiing ins richtige Licht zu rücken. Natürlich war es auch abartig cool, Teil dieses Mega-Events zu sein, die anderen Sportarten live mitzuerleben und nicht zuletzt den fetten Slopestyle-Kurs zu

shredden. Zudem konnte ich einen Run landen, den ich wahrscheinlich nicht so schnell noch einmal hinstellen werde.

Obwohl du knapp das Finale ver-passt hast, sind bestimmt viele Leu-te bei dir zuhause stolz auf dich ge-wesen. Wie ist das denn mit Freeskiing in Südtirol? Ich bin in einem kleinen Dorf im Südti-roler Ahrntal aufgewachsen. Von dort sind es fünf Minuten zu einem Skigebiet und zehn zu einem anderen. Klausberg heißt das Skigebiet, in dem ich mit Freestyle angefangen habe, weil es dort schon immer einen guten Snowpark gab. Doch außerhalb einer kleinen Sze-ne hat sich bis Olympia niemand wirk-lich um Freeskiing gekümmert. Jetzt werde ich schon mal von eingefleischten Racern angesprochen… Am Klausberg bin ich auch immer Powdern gegangen, generell finde ich viele Skigebiete in Eu-ropa geradezu ideal. Wenn ich zum Bei-spiel Klausberg mit Revelstoke verglei-che, finde ich Klausberg viel geiler. So viele Leute in Europa denken, dass Ka-nada oder Alaska das Mekka sei, aber

wenn ich dort nicht gerade einen Ski-doo oder gar einen Heli zur Verfügung habe, fahre ich lieber bei uns. Die Ski-fahrer in Nordamerika fahren fast alle abseits der Piste, sodass dort alles ziem-lich schnell zerfahren ist. Da sind mir die europäischen Skigebiete lieber, wo die meisten Touristen brav auf der Piste bleiben und wo man auch eine Woche nach dem letzten Schneefall noch fette Powder-Runs findet.

Apropos Freeriden, wie hat sich denn dein Alaskatrip noch entwi-ckelt? Habt ihr endlich Schnee bekommen? Ja, wir haben Schnee bekommen. Wir mussten aber ziemlich lange suchen, um gute Spots zu finden, die vor der Sonne geschützt waren. Es ging schon was, aber die guten Runs lagen meistens im Schatten, was fürs Filmen nicht so gut ist. Ein paar fette Shots haben wir schon gekriegt, aber ich hoffe, nächstes Jahr wird es noch besser werden!

Wenn ich mir die Bilder so an-schaue, habt ihr auf jeden Fall das Beste daraus gemacht! Du, ich muss dringend pinkeln, also machen wir mal Schluss. Vielen Dank fürs In-terview, Markus, und ich lade dich auf ein Bier ein, wenn du das nächs-te Mal in Innsbruck bist. Danke dir, Mark, und das Bier geht auf mich!

FILMPARTS: 2011: „Life Long“ - Aestivation2012: „In Space“ - Junkies on a Budget2013: „Satori“ - Junkies on a Budget2014: „Days of my Youth“ - MSP

AWARDS & RESULTATE:2010: 1. Platz Nine Knights Big Air2011: 2. Platz Red Bull Linecatcher 2011: Gewinner-Team Swatch Skiers Cup2011: 1. Platz SFR Tour Slopestyle in La Clusaz2012: 1. Platz World Heli Challenge 2013: 1. Platz FWT-Stopp in Courmayeur2013: Gewinner-Team Swatch Skiers Cup

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S22 Mammut Freeride Film Contest

An alle Freerider, die ihr eure Eskapa-den eh immer filmt: Wir haben den richtigen Contest für euch! Packt eure Helmkamera, drückt einem Kumpel die DSLR in die Hand oder krallt euch die alte Super 8 eurer Eltern. Filmt euch dabei, wie ihr eure Lieblings-Line shreddet, und ihr habt die Chance auf eines von vier kompletten Freeri-de-Outfits von Mammut inklusive Air-bag-Rucksack oder ein Freeride-Wo-chenende mit der Mammut Alpine School am Arlberg. Was ihr tun müsst? Geht auf www.mammut-freeride.ch und la-

det euer Video hoch, teilt es mit der Welt und sammelt möglichst viele Votes. Die Sieger werden von der Web-Community und einer Experten-Jury bestimmt und

das Video mit den meisten Online-Votes gewinnt zudem ein exklusives Wochen-ende mit den legendären Brüdern Loris und Nicolas Falquet vom Mammut Pro Team. Es gibt aber keine Verlierer, denn jeder, der ein Video hoch lädt, bekommt ein Mammut Beanie und jeder, der on-line abstimmt, nimmt an der Verlosung einer Mammut Jacke teil. Geht raus, seid kreativ, werdet radikal, aber bleibt dabei immer sicher!

Teilnehmen können alle Skifah-rer aus der Schweiz, Österreich und Deutschland. Alle weiteren Infos unter www.mammut-freeride.ch.

DowndaysFreeride Missions

Safer ist sexy!

Zwei Tage Powder-Wahnsinn in einem Tiroler Freeride-Juwel, die neuesten Ski-modelle und das beste Safety Equipment, tolles Essen und Ambiente; vom Treffen der Freeride-Legenden Eric Hjorleifson und Matt Sterbenz ganz zu schweigen. Klingt verlockend? Dann stellen wir euch die Downdays Freeride Missions vom 13. bis 15. Februar 2014 im noch fast geheimen Freeride-Eldorado Kappl vor. Von Free-

Moment, was steht da? Vielleicht das Wichtigste, was du heute lesen wirst!

ride World Tour tauglichen Hängen über lange Powder Runs bis hin zu leicht zugänglichen Spielplätzen für Einsteiger bietet Kappl im Paznauntal – kurz vor Ischgl – das ideale Setting für unsere erste Freeride-Mission. Es gilt in Gruppen je nach Können und Vorlieben den Berg unter Leitung eines ortskundigen Führers zu erkunden und dabei Eric und Matt nicht nur kennenzulernen, sondern auch Tipps aus erster Hand abzustauben. Dank der Unterstützung von Arc’teryx, ABS, Ortovox und Sport Bittl sind alle Teilnehmer für das Wochenende mit der besten Sicherheitsausrüstung ausgestattet

Denn GummiLove, eine gemeinnützige Organisation, die es sich zur Aufgabe ge-

und die neuesten Top-Modelle von 4FRNT stehen zum Testen bereit. Natürlich darf auch ein Videoabend mit den Jungs und das eine oder andere gemeinsame Bier an der Bar nicht fehlen. Die Downdays Freeride Mission kann zum Trip des Winters für dich werden, doch solltest du nicht lange zögern, denn es gibt nur 24 streng limitierte Plätze. Alle Infos auf www.downdays.eu/missions!

macht hat, Safer Sex in der Actionsports-Gemeinde zu promoten, glaubt daran, dass jeder das Recht hat, seine Leiden-schaft und Sexualität selbstbestimmt und selbstverständlich zu leben. Wichtig ist nur, dabei sicher und gesund zu bleiben. Vor kurzem hat sich auch der Schweizer Freestyle-Vorreiter Elias Ambühl als GummiLove Ambassador der Sache an-genommen. Während ein kalkuliertes Ri-siko auf der Ski-Piste nicht immer ganz vermeidbar ist, kann man es an anderer Stelle leicht beiseite schieben. Das sieht auch Elias so: „Risiko spielt am Berg schon eine Rolle, doch sollte es kein Fak-tor sein, wenn es in der Horizontalen zur Sache geht!“ Um es auf den Punkt zu bringen: Tragt Kondome!

Mehr auf www.gummilove.com und verbreitet das Wort, denn safer ist sexy.

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rider CHRIS RUBENS spot NISEKO photo GRANT GUNDERSON

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rider CAM BOLL spot LEWISTON, ME photo ERIK SEO

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spot MADESIMO photo OSKAR ENANDER | spot SAN MARTINO photo MATTIAS FREDRIKSSON

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rider DANE TUDOR spot REVELSTOKE, B.C. photo ADAM CLARK

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rider BEAU-JAMES WELLS spot ABSOLUT PARK FLACHAUWINKL photo KLAUS POLZER

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Text: Stephan SKROBAR

Wenn’s schiefgeht…Wir verbringen unsere Zeit mit der schönsten Beschäftigung der Welt in noch schönerer

Umgebung, und weil wir laut sozialen Medien den Traum leben, beneidet man uns dar-

um. Das ist alles schön und gut, aber dennoch sollten wir uns ab und zu Gedanken über

die Risiken und Dinge machen, die in unserem Sport schiefgehen können.

Tief in unserem Inneren wissen wir, dass all die endlosen War-

nungen unserer Eltern und die ganzen grausamen Szenarien in

den Medien theoretisch einmal wahr werden können. Lasst

uns also einen Moment darüber reden. Rational.

Zunächst sollten wir über das reden, was man tun kann,

bevor alles schiefgeht. Vieles von dem, was jetzt folgt, ist of-

fensichtlich, aber ein, zwei Dinge übersieht man gerne mal,

also raffen wir uns zusammen:

Informiere dich über die Lawinen- und Wetterlage, das

Terrain und die Schneedecke, bevor du aufbrichst! Bring alles

notwendige Equipment mit auf den Berg! Dazu gehört auch

ein Erste-Hilfe-Set inklusive Tape und Werkzeug. Dann prüfe

genau, dass alles funktioniert! Nimm dein Handy mit, be-

sorg dir eine gute Terrainkarte (zum Beispiel „Apemap“)

und vergewissere dich, wie man das GPS an deinem Han-

dy benutzt. Merk dir die europäische Notrufnummer

(112), speichere die Nummer der lokalen Bergrettung und

eines lokalen Taxianbieters ab. Du solltest auch wissen,

wie lang der Handy-Akku hält. Ergreif Maßnahmen, um

die Akkulaufzeit zu verlängern, sodass der Akku bis gut

nach der angepeilten Rückkehr hält. Einige Handys, z.B.

iPhones, sind dafür bekannt, dass sie bei kälteren Tempe-

raturen gerne mal ausfallen, also überleg dir vielleicht ei-

nen Ersatzakku mitzunehmen. (Pro-Tipp: Schalt das

Handy aus oder in den Flugmodus, damit es auf der

Hütte schneller lädt.)

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Informiere jemanden, der nicht mit dir unterwegs

ist, über deine Pläne, wo du hingehen und wann du wie-

der zurück sein willst. Nimm immer etwas mehr zu Essen

und zusätzliches Wasser sowie warme Klamotten mit – du

weißt nie, ob du nicht länger am Berg bleiben musst, weil

doch etwas schiefgeht.

Von all den unzähligen Dingen, die bei Freeride Ex-

kursionen schiefgehen können, sind zwei Szenarios statis-

tisch gesehen besonders wahrscheinlich: Lawinen und

Verletzungen.

1) Lawine:

Okay, die Kacke ist am Dampfen. Eine Lawine hat

deinen Kumpel verschüttet. (Um es kurz zu halten, ignorie-

ren wir die Situation, in der du in der Lawine gefangen bist,

weil du wahrscheinlich eh nichts machen kannst und dein

nächster Geburtstag komplett von deinen Kumpels

abhängt.)

Nimm zur Kenntnis, wo exakt du bist (GPS!), wer

und wie viele Personen in der Lawine verschüttet sind – ide-

alerweise auch wo – und wie groß eure Gruppe insgesamt ist.

Das sind die Informationen, die du der Bergrettung übermit-

teln musst, wenn du sie verständigst.

Bleib ruhig!

Leite die Rettung ein. Ruf die Bergrettung an, beant-

worte ihre Fragen und ganz wichtig: Bleib für Rückfragen am

Telefon! Check, so weit du kannst, ob die Gefahr einer Nach-

lawine besteht.

Beginne damit, deine nicht verschütteten Freunde zu

organisieren und deine verschütteten Freunde zu lokalisieren

und zu bergen. Wenn du jetzt gerade denkst „und wie genau

tue ich das?“, ist es höchste Zeit, einen Lawinen-Awareness-

und Trainings-Kurs zu buchen!

2) Verletzung:

Dein Kumpel steckt also in der Klemme und hat

Schmerzen.

Oberstes Gebot: Bleib ruhig!

Versuch deinen Freund wenn möglich zu erreichen, oh-

ne dein eigenes Leben zu riskieren und wichtige Zeit zu ver-

geuden. Falls du nicht hinkommst, versuch ihn anders zu er-

reichen – übers Handy, jodelnd oder sonst irgendwie.

Alarmiere die Pisten- oder Bergrettung! Wenn du ihnen

die Unfallstelle durchgibst, versuche so präzise wie möglich

zu sein. Die Bergrettung wird dich über die Verletzung befra-

gen, also bereite dich darauf vor, deine Einschätzung der Si-

tuation abzugeben. Aber mach dich nicht verrückt! Mit ziem-

licher Sicherheit bist du kein Arzt, also versuch deinem

Freund zu helfen, so gut du es kannst.

Einem verletzten Freund zu helfen, erfordert überra-

schenderweise eine ganze Menge gesunden Menschenver-

stands. Wenn es also keine lebensbedrohlichen Verletzungen

zu geben scheint, versuch ihn oder sie warm zu halten und zu

beruhigen, bis Hilfe kommt.

Falls du die passende Ausbildung hast, kannst Du ger-

ne die Erste-Hilfe-Methoden von nicht so gut ausgebildeten

Individuen in Frage stellen, vor allem wenn sie frei nach dem

“So machen wir das aber immer”- Motto handeln. (Dieses

Szenario ereignete sich, als ein übereifriger Ski-Patroler ver-

suchte eine Alu-Polsterschiene um ein offensichtlich verletztes

Knie zu legen, was enorme Schmerzen beim Verletzten verur-

sachte. Zum Glück passiert das eher selten).

Wenn du es nicht sowieso schon getan hast, ist es jetzt

vielleicht an der Zeit, einen Erste-Hilfe-Kurs zu belegen. Man

weiß ja nie, wann das Wissen eines solchen Kurses mal An-

wendung findet.

Ganz gleich ob es sich um einen verletzten Freund oder

einen Fremden handelt, um den du dich kümmerst, rede mit

ihm. Der oder die Verletzte ist in einer Situation von physi-

schem und psychischem Stress, also rennt das Gehirn gerade

auf Overdrive. Der Verletzte wird bei dir nach Trost und Versi-

cherung suchen, dass alles gut wird. Dies zu geben ist sehr

wichtig! Sei für sie da und bleib positiv!

Mit deinem Kumpel zu reden, wird dir vielleicht auch

helfen seine Verletzung zu identifizieren und vielleicht eine be-

quemere Position zu finden, um die Schmerzen zu minimie-

ren. Falls die Person bewusstlos ist, stell sicher, dass sie atmet

und die Atemwege frei sind. Versuch eine Reaktion zu bekom-

men, indem du laut zu der Person sprichst und berühre ihre

Schulter oder Wange; bewege den Körper aber auf keinen Fall

abrupt.

Wenn die Bergrettung da ist, frag sie, wohin sie deinen

Freund bringen. Tausche relevante Telefonnummern aus und

streck wenn nötig Geld vor. Informiere die Angehörigen des

Verletzten und erinnere dich an das Wichtigste: Bleib ruhig!

Diese generellen Empfehlungen gelten sowohl für das

Fahren auf der Piste und im Park, als auch abseits der gesi-

cherten Pisten in einem Gebiet mit einem Dorf oder einer

Stadt in der näheren Umgebung. Falls du dich auf ein größe-

res Bergabenteuer in einem abgelegenen Gebiet (ohne Han-

dy-Empfang!) einlässt, musst du dir natürlich noch viel mehr

Gedanken zum Thema Selbsthilfe machen. Dazu gehört auf

jeden Fall eine intensive Vorbereitung und eine angemessene

Ausrüstung. Je mehr du mit möglichen Unfallszenarien in

deinem Kopf spielst, je mehr du für solche Notfallsituationen

trainierst und je mehr Erfahrung du hast, desto leichter ist es,

in solchen Situationen ruhig zu bleiben und das Richtige zu

tun, wenn doch mal was schiefgeht.

HILFREICHE QUELLEN:www.firstaidinaction.net www.diebergstation.at

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Es kann ein überwältigendes Gefühl sein, wenn man in der hintersten Ecke eines Skige-biets versteckte Jib-Möglichkeiten und kleine Jumps entdeckt. Diesen geheimen Spielplatz zu teilen wird dir Freunde machen, genauso wie der richtige Style…

O’NEILL | INTEL JACKETDavid Wise Pro Model3M Thinsulate Firewall IsolierungSchneefang und Pant-Verbindungssystem Versiegelte Nähte und Belüftungsreißverschlüsse

UVEX | DOWNHILL 2000Große, rahmenlose Konstruktion100% Schutz vor UVA, UVB und UVCSphärische Double LensDirekte Rahmenbelüftung

FULL TILT | DROP KICK99 mm Leisten & mittelharter FlexShock Absorber & Rubber HeelLeistungsfähiger Wide-Toe LinerRatschenschnallen und justierbares Canting

O’NEILL | STEREO PANTSlim Fit mit 10k/10k Dichtigkeit/AtmungsaktivitätSchneegamaschen und Jacken-VerbindungssystemVersiegelte Nähte, körperbetonter Schnitt,verstellbarer Bund und verstärkte Hosenbeine

BERN | WATTS WUTANGWutang-Logo für extra SteezeZertifizierte, dünne Konstruktion EPS-Schaum und ultradünne ABS-SchaleOutdoor-Tech Wireless Audio kompatibel

FACTION | CANDIDE 2.0Sidecut: 132-102-132 mmLängen: 166/172/178/184 cmGroßer Tip- & mittlerer Tail-RockerSymmetrische Form mit Carbon Verstärkung

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climbtoskicamp.salewa.com

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Es gibt viel zu beachten, wenn man sich fernab des markierten Pistenbereichs bewegt. Nach der üblichen Routenplanung sollten die Sicherheit, Funktionalität, Komfort und nicht zu vergessen der Spaßfaktor deines Equipments ganz oben auf der Liste stehen…

PLANKS | YETI HUNTERAus der neuen Planks Outerwear-Kollektion mitRide Dry 20 Fabric – langlebig und leicht20k/20k Dichtigkeit/AtmungsaktivitätGroße Brusttaschen und abnehmbarer Schneefang

MAMMUT | ALYESK A GTX PRO REALISATION PANTSIntegrierter, zertifizierter KlettergurtRobustes 3-Lagen GORE-TEX Pro Material Verstaubare Safety Loops Abnehmbarer, elastischer LatzEine perfekte Skitouring- und Mountaineering-Hose

DAKINE | ABS SIGNALABS TwinBag TechnologieEinziehbares Skitragesystem 25 Liter Volumen mit Tasche für Sonde & SchaufelNur 3,65 kg inklusive Auslöseeinheit

ANON | M2 Integrierte Klarsicht-TechnologieSphärisches Brillenglas für verzerrungsfreie SichtMagna Tech Wechselglas-SystemWall-to-Wall-Sicht mit dünner Fassung

LINE | MAGNUM OPUSSidecut: 148-124-146 mmLänge: 188 cmSuper leichter und flexibler Cloud CoreEarly Rise und TaperSymetrischer Flex und 5-Cut Sidecut

Weit draußen

ANON | RODANIn-Mold-Schale aus PolycarbonatBOA AnpassungstechnikMagnetischer Fidlock-VerschlussSkullcandy Audio kompatibel

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Die Kingpin, die neue PinTech-Tourenbindung von Marker, ist die große Innovation dieser Saison. Die stabile und reak-tive Kingpin ist die Tourenbindung des Vertrauens von Big-Mountain-Raketen wie Stian Hagen und wiegt dabei nur 700 Gramm (650 g ohne Stopper, 730 g mit)! Es ist die erste rah-menlose PinTech-Bindung mit derselben Performance und Sicherheit wie eine normale Alpinbindung, die nach der TÜV-Norm ISO 13992:2007 zertifiziert ist.

Zwei Varianten der Kingpin sind verfügbar mit Din-Werten bis 10 und bis 13. Das Fersenteil funktioniert wie bei einer Alpinbindung und garantiert mit seiner breiten Aufla-gefläche direkte Kraftübertragung selbst auf breitesten Ski-ern. Das Frontteil hat 6 statt der üblichen 4 Federn und lässt sich mit verstellbaren Aufnahmepunkten superleicht klicken. Der Wechsel zwischen Aufstiegs- und Fahrmodus geschieht durch das Umlegen eines stabilen Hebels, die Aufstiegshilfe lässt sich per Skistock bedienen. Der große Vorteil gegenüber herkömmlichen Freeride-Bindungen ist das Entfallen des Rahmens, insbesondere bei der Aufstiegsbewegung. Dazu kommen variable Breiten für Stopper und Harscheisen sowie breite Montagepunkte.

Die Kingpin ist die ideale Bindung für Freerider, die wenig Gewicht sowie hervorragendes Handling bergauf und gleichzeitig optimale Leistung mit perfekter Kontrolle berg-ab wollen. Mit über 60 Jahren Erfahrung im Bindungsbau darf man darauf vertrauen, dass uns Marker ein ausgereiftes Produkt liefert und damit wieder einmal der Konkurrenz ei-nen Schritt voraus ist.

Ortovox: FREE RIDER ABSEin solider und zuverlässiger Airbag-Rucksack ist beim Freeriden für die Si-cherheit genauso wichtig wie LVS-Gerät, Schaufel und Sonde. Neue Untersu-chungen1 belegen, dass Airbag-Systeme im Falle eines Lawinenabgangs sehr ef-fektiv das Risiko verringern.

Ein Paradebeispiel eines solchen Rucksacks ist der Free Rider ABS von Or-tovox. Er begeistert vor allem mit seinem Tragekomfort, der Rucksack ist leicht

und passt optimal. Mit dafür verantwort-lich ist der herausnehmbare SPS PRO Rückenprotektor, der sich perfekt der Anatomie anpasst.

Es gibt 24- und 26-Liter-Varian-ten für unterschiedliche Körpergrößen und beide sind super ausgestattet. Das bewährte ABS-Twinbag-System garan-tiert höchstmögliche Sicherheit, es er-füllt höchste Standards, ist TÜV-zertifi-ziert und lässt sich im Bedarfsfall

wechseln. Eine Extratasche für Schaufel und Sonde sowie perfekt platzierte Gur-te zur Kompression oder zur Befestigung von Skiern, Helm und anderen Ausrüs-tungsgegenständen runden den positi-ven Gesamteindruck ab. Kein Wunder, dass Ortovox für diesen Rucksack einen ISPO Award in Gold bekommen hat.

1 www.slf.ch „Lawinenairbag – Studie zur Wirksamkeit“

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Andreas Fransson * 15. April 1983; † 29. September 2014

Die Anmut der Wahl und die Tiefe des Jetzt

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Wort für Wort, Situation für Situation und Gefühl für Gefühl – das Leben schreitet fort wie eine endlose Welle, die vor uns, unter uns oder hinter uns sein kann. Vermeidung von Ablenkung erscheint mir der beste Heiler. Worte fließen und Situationen geschehen zu lassen, hilft die Müdigkeit zu vertreiben und die undefinierbaren Stücke zu kitten, in die meine Seele letzten Herbst zerbrochen ist…

Ich möchte nichts breit treten, noch möchte ich jemanden belehren. Ich habe nur ein paar Einsichten, die ich in den letzten Monaten entdeckt – oder besser wiederentdeckt habe. Sie sind mit meinen Gedanken gewachsen wie Moos an einem alten Baum. Unser Leben geht immer weiter und damit müssen wir klar kommen. Das klingt verdammt endgültig; manchmal wollen wir Andere ehren, indem wir uns schlecht fühlen, aber das ist nur eine Wahl, nichts mehr und nichts weniger. Ich habe oft in meinem Leben großen Schmerz verspürt, doch selbst wenn ich schreie wie ein Neugeborenes, muss ich damit fertig wer-den. Ich kann mich nirgendwo verstecken und nach einiger Zeit scheint der Schmerz aus meiner Aufmerksamkeit zu verschwinden und an seine Stelle tritt eine friedvolle Leere. Es ist wie eine andere Ebene. Ich habe gelernt, dass was auch immer passiert, wir damit zu-rechtkommen. Und gemeinhin ist die Art, wie wir zurechtkommen, was wir dabei fühlen und denken, eine Entscheidung, die wir lernen können zu treffen (auch wenn Ursache und Wirkung hier in umgekehrter Reihenfolge sind).

Das Zweite, was ich gelernt habe: Wo wir zu diesem Zeitpunkt sind, ist der ehrlichste und erhabenste Ort der Welt. Wir können versuchen der Wirklichkeit zu entfliehen, und wenn wir tagträumen, ist es okay; aber der Ort, an dem wir uns befinden, ist großartig. Und wenn er es nicht ist, ändere die Einstellung oder die Situation – beides ist meist möglich. Man kann den Tod eines Freundes als etwas Tragisches oder etwas Erhabenes sehen. Man ist frei zu glauben, was man will, was auf den Tod folgt. Man kann sich jede Wirklichkeit erschaffen, die einem behagt. Also erschaffe eine Wirklichkeit, die dir gefällt!

Wir können erschaffen, was immer wir wollen, und in Gedanken sind wir frei. Denke über diesen kurzen Text, was immer du willst. Aber es wäre auf komische Weise töricht, daraus negative Schlüsse zu ziehen. Ein interessanter Gedanke ist doch: Wenn es so wäre – dass wir unsere eigene Wirklichkeit erschaffen könnten –, dann hätten beide recht, derjenige der daran glaubt und derjenige der es nicht tut.

In einer traumatischen Erfahrung zerbrechen Teile von uns innerlich und müssen heilen. Worte, die fallen, sind nur Lichter, die den Weg weisen, aber die Botschaft ist subjektiv wahr. Wir brauchen Ruhe, wir brauchen Freunde und wir brauchen Liebe. Dann kommen die Gedanken und das ist der Zeitpunkt der Entscheidung, die Wegscheide zwischen Dunkelheit und Licht. Ich habe in den letzten Monaten eines gelernt: Das Leben geht weiter – wie es weiter geht, ist unsere Wahl, und selbst wenn wir davor fliehen wollen, gibt es nirgends, wohin wir könnten. Also können wir das Jetzt auch einfach großartig machen.

Am 3. November 2013 verlor Andreas Fransson seinen guten Freund Magnus Kastengren beim Versuch einer Erstbefahrung am Mt. Cook in Neuseeland. Zehn Monate später starb Andreas selbst in einer Lawine in den chilenischen Anden. Diese Gedanken, die er einige Monate nach dem Verlust seines Freundes auf seinen Blog stellte, können uns ein Trost sein…

Andreas FRANSSON – 13. Februar 2014

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Reiz und RisikoNur wenige Sportarten blicken auf ähnlich viele tote Helden zurück wie Freeskiing. Ist unser Sport zu gefährlich? Oder worin liegt der Grund für diese traurige Tatsache? Klaus Polzer, fast seit Beginn in der Freeski-Szene dabei, wagt eine Einschätzung.

Text: Klaus POLZER

Die Nachricht traf uns hart. JP Auclair und Andreas Fransson, zwei herausragende Vertreter unseres Sports, in einer Lawine ums Leben gekommen! Die näheren Umstände blieben vorerst unbekannt, doch sofort war klar, dass es sich um ein tragisches Ereignis handeln musste. Beide waren sehr erfahrene Freerider und wussten in aller Regel genau, was sie taten. Dass es gerade sie erwischte, ist umso bedrückender.

Doug Coombs, Shane McConkey, CR Johnson, Sarah Burke… Das sind nur die bekanntesten Namen in der Reihe derer, die ihre große Leidenschaft für Freeskiing mit dem Le-ben bezahlt haben. Viele sind nie bekannt, geschweige denn berühmt geworden, aber die meisten von ihnen waren erfah-ren, besonnen, gut ausgebildet. Oft ist der Grund eine Lawine, doch die Gefahren im Freeskiing sind vielfältig. Selbst im Freestyle gibt es tödliche Unfälle, wenngleich die Zahl der Ver-unglückten unter Freeridern deutlich höher ist. Ist Freeskiing also gefährlich? Zu gefährlich?

Keine Frage, Freeskiing ist nicht ungefährlich. Vergleicht man Unfallzahlen, insbesondere bei schweren oder gar tödli-chen Unfällen, ist Freeriden wohl nur mit Bergsteigen zu ver-gleichen. Was nicht verwundert, schließlich spielt sich beides in

den Bergen ab, einer potentiell bedrohlichen Umgebung mit vielen objektiven Gefahren. Diese können wir einzuschätzen lernen und versuchen bestmöglich zu umgehen, aber wir kön-nen sie niemals ganz ausschließen. Im Freestyle ist es nicht viel anders. Zwar sind die Gefahren dort besser kalkulierbar, da von weniger äußeren Einflüssen abhängig, aber ganz vermeiden las-sen sie sich nur, wenn man auf den Sport komplett verzichtet. Und das ist den Beteiligten auch grundsätzlich bewusst, selbst wenn wir die möglichen Konsequenzen gerne mal verdrängen.

Warum findet Freeskiing dann trotzdem so viele Anhän-ger, wie übrigens Bergsteigen, Snowboarden, Mountainbiken, Skateboarden oder Wellenreiten auch? Und das nicht nur unter Jugendlichen, die ja gemeinhin als überdurchschnittlich wage-mutig gelten? Nun, die Antwort ist einfach. Es ist die ständige und vielfältige Herausforderung, die uns diese Sportarten bie-ten. Im Umgang mit den äußeren Einflüssen, die im Extremfall sehr gefährlich sein können, finden wir den Anreiz, den viele andere Sportarten nur im Wettkampf eröffnen. Die meisten Freeskier brauchen dagegen keinen Wettstreit, um die Erfül-lung in ihrem Sport zu finden. Es reicht die Auseinanderset-zung mit den Elementen, mit der Schwerkraft. Und das oft ein Leben lang. Freeskiing wird nicht langweilig, weil sich die Her-ausforderungen ständig ändern und dem eigenen Können an-gepasst werden können. Es ist fast immer möglich, die Balance zu finden zwischen Unter- und Überforderung, zwischen Lan-geweile und Frust. Es entsteht der berühmte „Flow“, man ist in der „Zone“ – die Zauberformel aller dieser Sportarten.

Die Schwierigkeit – und das Problem hinsichtlich Ge-fährlichkeit – besteht nur darin, diese Balance zu wahren. Zu Beginn ist das nicht einfach, doch zum Glück sind die Heraus-forderungen, die man als Anfänger sucht, noch klein und die Gefahren daher meist gering. Mit der Zeit steigt das Können, die Erfahrung wächst und die Einschätzung der jeweiligen Si-tuation verbessert sich. Der Sportler wird das Gleichgewicht sicherer finden. Gleichzeitig werden jedoch auch die Gefahren größer. Darin liegt das Paradoxon dieser Sportarten. Die ech-ten Könner geraten nur sehr selten in Gefahr, auch wenn sie sich von außen betrachtet oft in einer sehr bedrohlichen Situa-tion befinden. Wird es aber doch gefährlich, kann es tödlich enden. Insbesondere wenn wie beim Freeriden äußere Einflüs-se – hier Lawinen – ins Spiel kommen, die nicht 100%ig einzu-schätzen sind.

Nichtsdestotrotz ist Freeskiing kein gefährlicher Sport. Betrachtet man die Unfallstatistiken genauer, stellt man fest, dass vor allem in der Breite viele klassische Sportarten mindes-tens genauso gefährlich sind. Und wir können uns darüber freuen, dass die meisten von uns in ihrem Leben wohl nie das Level erreichen, auf dem die persönliche Erfüllung zwingend mit lebensgefährlichen Umständen verbunden ist. Der Spaß, den wir beim Skifahren haben, ist wahrscheinlich genauso groß, wir dürfen ihn uns nur nicht ausreden lassen. Bloß auf die La-winengefahr, auf die können wir gar nicht genug achten!

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henrik windstedt in our new heli gravity. #justaddski

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Sig Tveit: Stilsucher aus Norwegen

Wann hattest du deinen großen Durchbruch im Freeskiing?(Lacht) Ich weiß gar nicht, ob ich schon einen großen Durchbruch hatte. Aber am nächsten dran dürfte ich bei den Jon Olsson Super Sessions 2010 gewesen sein. Vielleicht noch bei Superunknown von Level 1, da hatte ich schon mal den Fuß in der Tür bei einer Produktionsfir-ma, mit der ich sowieso schon immer mal filmen wollte.

Wie unterscheidet sich Filmen mit Trashparty von Shoots mit Level 1?Für Trashparty zu filmen, ist wesentlich unorganisierter. Obwohl, stimmt nicht. Es ist echt hart, zusammen zu arbeiten, wenn alle über die ganze Stadt verteilt sind und keiner ein Auto hat. Mit Level 1 zu filmen, heißt mehr zu planen und mehr Geld reinzustecken.

Was wäre der ideale Spot zum Filmen?Street zu filmen ist ohne Zweifel meine absolute Präferenz. Ich würde gern mal

natürliche Take-offs filmen, aber ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass das passiert, außer ich treffe jemanden, der an einem Powder-Tag Bock hat zu filmen. Parks sind für mich eher Übungsplätze – wie eine Driving Range beim Golf. Dort was zu filmen, ist absolut sinnlos meiner Meinung nach. Entweder Street oder Backcountry.

Überträgt sich dein eklektischer Musikgeschmack auch auf dein Skifahren?Ich weiß nicht. Ich glaube, dass sich Ski-fahren, Snowboarden und Skaten auf vielen Ebenen sehr mit Musik und Kunst vergleichen lässt. Vor allem wenn es dar-um geht, wie man etwas sehen, verglei-chen oder anerkennen soll. Ich glaube, dazu gehört mehr, als sich durch noch so komplexe FIS-Regeln festlegen ließe.

Wann und warum sind deine Kla-motten geschrumpft?Haha, keine Ahnung. Eine Zeit lang hab’ ich aus Gewohnheit einfach große Kla-

motten getragen. Dann kam ein Punkt, an dem ich mich im Gelände ganz an-ders gekleidet habe und mir irgendwie blöd dabei vorkam, mich fürs Jibben um-zuziehen. Also sind die Klamotten klei-ner geworden. Zur gleichen Zeit hab’ ich angefangen, mich mehr für Snowboar-den zu interessieren. Jetzt glaube ich sind es die Tricks, die mich vor allem als Ski-fahrer definieren, dank Snowboarding.

Hast du einen Fünf-Jahres-Plan?Ich werde einfach mit dem Flow gehen, eine Saison nach der anderen. Es ändert sich und passiert so viel, was nicht in meiner Hand liegt, und trotzdem möch-te ich noch über den Dingen stehen. Ich könnte nie einen Plan aufstellen und ihm haargenau folgen, da ginge ja der ganze Spaß verloren.

GEBOREN: am 6. September 1992 in Voss, Norwegen

HEIMAT: Voss und momentan OsloHAUSBERG: Das Skigebiet von Voss

SOMMERJOB: Skicoach bei den What! Summer Camps

HOBBYS: Skateboarden und MusikSPONSOREN: Line Skis, Jiberish, Full Tilt

Interview: Kyle MEYR

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RRaphael Webhofer: Ein Freeride-Reisender

Du kannst in deinem jungen Alter schon auf eine beachtliche Karriere zurückblicken. Was fasziniert dich so am Freeriden?Ich verbringe einfach gern Zeit in den Bergen, und als Tiroler kommt man mit dem Skifahren schon früh in Kontakt. Am Freeriden gefällt mir besonders, dass man kreativ sein kann, jede Linie ist anders. Man muss seinen Fahrstil dem Gelände anpassen, nicht umgekehrt!

Du hast dir im April das Becken ge-brochen. Wie ist das passiert?Es war ein Konzentrationsfehler. Ich hab’ die Schneequalität etwas falsch ein-geschätzt und einen Turn in schlechtem Schnee zu aggressiv angesetzt. Dann kam ich zu Sturz in einem Gelände, wo man nicht unbedingt zu Sturz kommen sollte. Ein Fels kreuzte meinen Weg und ich brach mir das Becken. Ich hab mich Gott sei dank ziemlich schnell erholt und konnte schon 6-7 Wochen nach der OP wieder alles machen.

Fallschirmspringen zählt auch zu deinen Hobbys. Wie kommen deine

Eltern damit klar, dass du lauter so-genannte Hochrisiko-Sportarten betreibst?Meine Eltern hatten es mit mir vermut-lich von kleinauf nicht leicht, da ich im-mer schon quasi ein wilder Hund war und alles ausprobieren musste. So haben sie sich mittlerweile an einiges gewöhnt. Sie vertrauen darauf, dass ich weiß, was ich mach’, und auf mich aufpasse, wofür ich ihnen sehr dankbar bin.

Deinen bisher größten Sieg konn-test du 2013 beim FWQ-Event in Andorra feiern. Wie findest du die Entscheidung, dass dort nun auch die FWT haltmacht?Es hat mich sehr gefreut. Andorra ist ein unglaublich tolles Land und die Men-schen sind der Wahnsinn! Die Pyrenäen sind anders als die Alpen, und so finde ich passt es gut, dass es auf der FWT Stopps in verschiedenen Gebirgen gibt! Mit Stopps in Alaska, den Alpen und den Pyrenäen charakterisiert sich auch das Skifahren jeweils anders. Über die steu-erfreien Bierpreise kann man sich natür-lich auch nicht beklagen.

Ein Vögelchen hat uns gezwitschert, dass du diesen Sommer mit LOS in Neuseeland gefilmt hast. Erzähl uns ein bisschen davon…Ich war heuer im August mit den Legs Of Steel vier Wochen in Neuseeland. Das Hauptprojekt unseres Trips war ein Gletscher in der Mt. Cook-Gegend, wo ich gemeinsam mit den Kiwis Sam Smoothy und Fraser McDougall unter-wegs war. Wir verbrachten mehrere Tage am Gletscher und schliefen in Selbstver-sorgerhütten. Sie dienten uns als Basis, um Lines zu hiken und zu filmen. Von wilden Gletschern bis hin zu Regenwäl-dern hat Neuseeland alles zu bieten.

Wo siehst du dich in fünf bis zehn Jahren?In zehn Jahren sehe ich mich immer noch auf Ski in den Bergen, wohl mit ei-nigen Stempeln mehr im Reisepass. Bei meinen Eltern leb’ ich dann aber nicht mehr, sondern wohn’ mit einer hüb-schen Frau irgendwo in den Alpen.

GEBOREN: am 2. August 1994 in Inns-bruck, TirolHEIMAT: Innsbruck, Tirol

HAUSBERG: Die gesamten Tiroler Alpen, immer da wo gerade der beste Schnee liegt

HOBBYS: Klettern, Bergsteigen, Fall-schirmspringen, Reisen, Surfen,SOMMERJOB: Koch oder Kellner

SPONSOREN: Völkl, Marker, Mons Royale, Douchebags, Komperdell, Chillhouse, Pieps, Obergurgl

Interview: Alexandra ENGELS

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QParks, das größte europäische Label für Parkbau und Parkdesign, steht auch heuer wieder mit einer stolzen Flotte von 28

Snowparks und jeder Menge weiterer Anlagen fix am Shred-Programm der Freeskier. Die ‚Quality Parks’ sind entlang des

Alpenhauptkamms in Italien, Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreten. Qualität ist dabei scheinbar die wichtigste

Zutat für die Beliebtheit der Playgrounds, denn 170 Shaper sorgen jährlich unter der Anleitung von erfahrenen Parkdesignern

für die tägliche Betreuung und die Umsetzung der durchdachten Konzepte. So machen Parksessions Spaß!

Doch nicht nur durch ihre Parks haben sich die Szene-Urgesteine aus Österreich einen Namen gemacht, QParks gilt seit je

her als großer Förderer innerhalb der Freestyle Szene. Die QParks Freeski Tour - größte Contestreihe Europas - zieht heuer

zum 5. Mal über die gesamte Saison hinweg durch 10 verschiedene QParks und ist so mittlerweile eines der wichtigsten

Sprungbretter für die junge Freeski Szene geworden. Gleichzeitig setzt die QParks Media Crew bei ihren 200 Film- und Foto

Shootings auf talentierte Freeskier, die sich einen Namen machen wollen. Man sollte nämlich wissen, dass in der hauseigenen

Agentur gut zwei Dutzend Medienprofis sitzen, die sich um die Vermarktung der QParks Projekte kümmern. In die QParks

Crew aufgenommen zu werden, zahlt sich also auf jeden Fall aus – so ist es nicht weiter verwunderlich, dass vor jeder

Saison unzählige Bewerber die QParks Personalabteilung bombardieren, um einen Platz in der Shape Academy zu ergattern.

Klar, denn es gibt wohl kaum einen cooleren Job, als die gesamte Saison über einen Snowpark zu betreuen und - neben der

bezahlten Ausbildung in den hohen Künsten des Parkbaus - tagtäglich an seinen eigenen Parkriding Skills zu feilen!

...Qualität auf allen Lines!

...Veranstalter, Trainer und Ausbildner!

QPARKS QPARKS

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Auch diese Saison pilgert die größte transalpine Contest Tour für Freeskier durch insgesamt 10 Snowparks, in 4 Ländern auf der Suche nach Action, Talenten und Emotionen. Alle Freeskier haben die Möglichkeit in den Kategorien Männer, Frauen und Rookies ihre Skills zur Schau zu stellen und ihr Können mit Gleichgesinnten zu messen. Und das Allerbeste daran: Die Contest-Teilnahme ist bei allen Tourstops GRATIS. Neben Ruhm und Ehre gibt es ein Preisgeld von insgesamt EUR 25.000.- zu gewinnen.

Die Parks: Snowpark Alta Badia | Alta Badia

Superpark Dachstein | Dachstein Gletscher

Snowpark Dachstein West | Russbach

Pleasure Diedamspark | Diedamskopf

MINI Snowpark Feldberg | Feldberg

Snowpark Gastein | Gastein

Snowpark Goldeck | Goldeck

Fun Area Grossarltal | Grossarltal

Snowpark Gstaad | Gstaad

Blue Tomato Kingspark | Mühlbach am Hochkönig

Mercedes Benz Snowpark Kitzbühel | Kitzbühel

Snowpark Lenzerheide | Lenzerheide

Vans Penken Park | Mayrhofen

Quattro Snow Park Obergurgl | Obergurgl

Riderpark Pizol | Pizol

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Superpark Planai | Planai

Snowvalley Planneralm | Planneralm

Snowpark Rauris | Rauris

Snowpark Schmitten | Schmittenhöhe

Snowpark Schöneben | Schöneben

Snowpark Scuol | Scuol

Fun Area Fiss-Ladis | Serfaus-Fiss-Ladis

Area 47 Snowpark Sölden | Sölden

Snowpark Söll | Söll

stanton park | St. Anton am Arlberg

Snowpark Turracher Höhe | Turracher Höhe

Snowpark Steinplatte Waidring | Steinplatte

SKYLINE SNOWPARK | Schilthorn

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QParks Freeski Tour 2014/1525.000 € Preisgeld

www.qparkstour.com

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es werde

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Vom Traum zur Wirklichkeit – die Kreation einer flüchtig magischen Bergkulisse. Genauso kühn wie inspirierend zieht das Afterglow Projekt von Sweetgrass jeden Zuschauer in seinen Bann. Pep Fujas, Eric Hjorleifson, Daron Rahlves und Chris Benchetler shredden mitten in der Nacht fetten B.C. Powder und haarige Spines in Alaska. Die Kreativität der Sweetgrass Crew scheint keine Grenzen zu kennen und zeigt Skifahren immer wieder in einem neuen Licht – bei diesem Projekt sogar im wahrsten Sinne des Wortes!

Fotografie: Oskar ENANDER

ÜBER 3000 LEDS IN DEN LIGHTSUITS   ÜBER 4100 KG AUSRÜSTUNG   8 FÜHRUNGSSCHEINWERFER   24 FARBIGE SCHEINWERFER 

8 GENERATOREN   14 PERSONEN VOR ORT  

3 MONATE VORBEREITUNG  6 WOCHEN PRODUKTION  

6 MONATE NACHBEARBEITUNG   6 VERSCHIEDENE FLUGGERÄTE  

4 SKIFAHRER  

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Produzent & Regisseur

„Es war eine surreale Erfahrung. Nach Monaten des Tüftelns und Brütens über photometrischen Tabellen, die zeigen, wie weit die Scheinwerfer reichen, und vielen Zweifeln, ob das Licht für die Kameras und Fahrer hell genug und die Generatoren stark genug wären, sahen wir es vor uns: Eine bizarre Kulisse aus Farbe und Licht verdoppelte den Reiz der tief verschneiten

Landschaft. Ganze Täler, die in blau, pink und grün leuchteten, Silhouetten von Baumspitzen; einfach magisch! Und Hoji, Pep, Chris und Daron fette Lines in diese Szenerie legen zu sehen, setzte dem Ganzen die Krone auf. Ich schätze mich glücklich, diese Berge bei Nacht ausgeleuchtet gesehen zu haben – nicht viele Leute dürfen so etwas Einzigartiges erleben.“

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Daron Rahlves Rider in AK

Pep Fujas Rider in B.C.

„Ich hatte schon mal davon geträumt, nachts Ski zu fahren, das war aber nichts gegen diese Erfahrung. Es braucht viel Pla-nung, um AK Spines in der Dunkelheit zu shredden. Wir sind mit dem Heli um 18:00 Uhr rein geflogen, haben so gegen 2:30 mit dem Fahren begonnen und sind bis acht in der Früh drau-ßen geblieben. Unsere Lines waren nicht die typisch heftigen Film-Lines, aber im Dunkeln reichten sie uns völlig. Außer-

„In der Dunkelheit Ski zu fahren, ist irgendwie surreal, weil deine Sinne Überstunden machen müssen um festzustellen, wo du dich genau befindest. Zusammen mit den hellen Lich-tern, den Pillows und dem tiefen Powder macht es das Fahren ziemlich schwer. Bei jeder Powder-Wolke reflektieren die Schneekristalle das Licht so stark, dass man erst mal blind ist.

dem mussten wir auf mögliche Lawinen und auf Gletscher-spalten achten. Ja, ich hatte Angst! Jeder Schwung im Schatten war reine Gefühlssache. Bevor wir losfuhren, bauten wir uns oben eine Schneehöhle, um warm zu bleiben, und außerdem mussten wir dort noch unsere Light Suits anziehen. Es war saukalt! Kaum waren wir fertig, kam die Order, in die Suits zu schlüpfen, und die Anspannung wuchs schnell.“

Wenn der Schnee sich dann wieder gelegt hat, müssen sich die Augen erst wieder an die relative Dunkelheit gewöhnen. Es war sicher eins der intensivsten Shootings, die ich bisher hatte. Aber so anstrengend und fordernd es auch war, ich werde den Trip nie vergessen. Es gab so viele tolle Momente, die mir im-mer in Erinnerungen bleiben werden.“

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B.C.Oskar Enander

Fotograf

„Meine größte Sorge vor diesem Projekt war natürlich, ob ich ohne Blitz genug Licht für Fotos haben würde. Ohne ins Detail zu gehen, brauchen Fotografen immer deutlich mehr Licht für gute Aufnahmen als Filmer. Als wir dann in der ersten Nacht draußen in den Bergen die Lichter anschalteten, stand ich baff vor Erstaunen einfach nur da. Es war, als wenn mitten in der Nacht die Sonne eingeschaltet würde, und man konnte sich die

Farbe aussuchen, in die der Schnee getaucht wurde. Es war de-finitiv das schwierigste Shooting, das ich je gemacht habe, und ich musste meine Kamera Nacht für Nacht an die Grenze trei-ben, um die Action sauber einzufangen, aber wenn ich mir am Morgen die Bilder am Rechner anschaute, war es jedes Mal wie Weihnachten.“

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Text & Fotos: Ethan STONE

Slowenien. Nicht viele Amerikaner könnten es dir auf der Karte zeigen, noch weniger wüssten wohl etwas über das Land zu erzählen. Für die meisten ist es ein echtes Mysterium. Letzten Winter brachen Ahmet Dadali und seine La Familia Filmcrew für drei Wochen dorthin auf – der Verlockung unberührter Urban Spots folgend und auf Einladung eines einheimischen Freeskiers. Was sie fanden, war ein Land so freundlich, dass sie sich fast mehr zuhause fühlten als daheim, mit krassen Bergen um sie herum und mit einem Überfluss an Urban Features…

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„Warum lebe ich noch in den USA?“, fragt Ahmet sich nur halb-rhetorisch, während der Dampf aus der Teetasse in seiner Hand langsam aufsteigt.

Wir stehen zu acht auf dem Dach – Ahmet, seine vier-köpfige Filmcrew, unsere zwei lokalen Guides und ich – und bauen ein Close-out irgendwo am Rande des slowenischen Bergdorfes Jesenice. Langsam schlürfen wir unseren kochend heißen Tee.

Ahmet stellt sich die Frage, weil eine solche Szene in sei-ner US-Heimat nicht denkbar wäre. Unser slowenischer Kum-pel Agron schaufelt Schnee aufs Dach für einen In-Run, ich trample auf den Gartenbüschen von irgendjemandem, um eine Landung zu bauen, und Agrons Freund Androz macht sich an einem rostigen Rail mit einer ekelhaft lauten Schleifmaschine zu schaffen, und das schon seit mindestens zehn Minuten. Ei-ne besorgte Einheimische, welche die Szene beobachtet hatte, entschied sich just dazu aktiv zu werden.

In den USA hätte dies bedeutet, die Polizei zu rufen und einen Arschtritt zu verteilen. Aber hier in Slowenien entschied sich die Frau, uns ein Tablett mit heißem Tee, Zitronenstücken, Zuckerwürfeln und Tassen für die ganze Crew zu bringen. Die-se Gastfreundschaft, kombiniert mit den unerschöpflichen Ur-ban Features und dem Backcountry-Potential vor Ort, lassen einen amerikanischen Freeskier ernsthaft über das Auswan-dern nachdenken.

***

Eingeschlossen von Österreich, Italien, Kroatien und Ungarn am südöstlichen Ende des Alpenbogens könnte man Sloweni-

en in Zentral-, Ost- oder auch Südeuropa verorten. Einst Teil Jugoslawiens und des Ostblocks sicherte sich das Land 1992 in einem relativ schmerzlosen 10-Tage-Krieg die Unabhängig-keit. Während der Rest des Balkans in einen langen ethnischen Konflikt schlitterte, schloss sich Slowenien der EU und UN an und distanzierte sich so von den kriegsgebeutelten Nachbarn im ehemaligen Jugoslawien.

20 Jahre später leiden andere Länder der Region immer noch unter den Folgen dieser Zeit. Die gängige Vorstellung vom Balkan ist nach wie vor von Kriegsverbrechern, Minenfel-dern und zerrütteten Volkswirtschaften geprägt. Slowenien da-gegen hat es geschafft, sich von diesem unangenehmen Erbe zu trennen. Zugegeben, es hatte einen Vorteil; geographisch und kulturell war es dem Westen näher, seine Unabhängigkeit wur-de schnell vom Rest Europas akzeptiert und die Wirtschaft war schon immer stärker entwickelt als im Rest der Region. Die Unterschiede sind so groß, dass viele Slowenien heute nicht mehr als Teil des Balkans ansehen, sondern als Teil Zentraleu-ropas zusammen mit Deutschland, Österreich und der Tsche-chischen Republik.

Nicht ganz Balkan, aber auch nicht ganz westlich bleibt Slowenien ein irgendwie undefinierter Ort auf der Landkar-te. Während sich andere Staaten mit der Zeit einen Ruf für ihre atemberaubenden Adriastrände oder noch aktive Tret-minen erworben haben, blieb Slowenien weiterhin in seiner diffusen Nische.

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Teilweise war es diese Schleierhaftigkeit, welche die aus Colo-rado und dem mittleren Westen stammende La Familia Crew

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65nach Slowenien lockte. Die klassischen Alpen, Skandinavien, selbst die baltischen Länder sind inzwischen alles langweilige Gebiete für Skiabenteurer auf der Suche nach dem Unbekann-ten. So kam alles ins Laufen, als Agron Emeri, ein slowenischer Freeskier und La Familia-Fan, begann, Ahmet Bilder der Ur-ban Features in seinem Land zu schicken.

„Agron hat mich via Facebook kontaktiert und mir er-zählt, dass es in Slowenien jede Menge Spots gäbe, die genau unser Fall wären und die wir mal auschecken sollten“, erzählt Ahmet. „Es klang nach einer klasse Idee, mal in ein Land zu fahren, in dem meines Wissens noch nicht so viele Leute wa-ren.“ Wir sitzen beim Abendessen im Apartment, das Agron mit seiner Freundin Sara bewohnt, irgendwo am Rande von Ljubljana, Sloweniens handtaschengroßer Hauptstadt. Zurzeit ist die Wohnung bis unter die Decke voll mit Skifahrern und deren Zeug. Auf Agrons Einladung hin kam Ahmet mit vier Freunden, um die slowenische Freeski-Szene zu erkunden.

Filmer Kevin Perron ist hier, um für Ahmets neue Solo-Webserie Flip The Script zu drehen. Zusammen mit Kevin hat Ahmet eine Gruppe von Freunden aus der La Familia Crew aktiviert mitzukommen. Eine Crew mit einer Leidenschaft für Hip-Hop und No-Nonsense Street Skiing. Da sind die beiden Brüder Mike und Frank King, zwei robuste All-American-Jungs aus Michigan, und Ahmets Bruder Giray. Das ist wirk-lich „La Familia“ – fehlt nur Kevins Bruder Brady, um drei Geschwisterpaare voll zu kriegen.

Agron hat für die Crew eigentlich ein leeres Apartment im gleichen Block organisiert, aber da die Unterkunft kleiner und die Crew größer ist als erwartet, hat er ihnen großzügig auch in seiner eigenen Wohnung Unterschlupf gewährt. Wäh-rend Sara in der Küche werkelt und ein riesengroßes, traditio-nell slowenisches Abendessen für alle kocht, durchforsten die am Tisch sitzenden Skifahrer Google Street View nach geeig-neten Features.

Unser Timing ist unglücklich. Vor einem Monat hat ein fetter Sturm den südlichen Alpen Rekordschneehöhen be-schert. Wie Agron erzählt, waren sogar die tiefer gelegenen Ur-ban Features in Ljubljana ready-to-go. Aber während Italien nebenan einen Jahrhundert-Powder-Rush erlebte, wurde Slo-wenien von einem Eissturm getroffen, der noch fieser war als der Schneesturm zuvor. Der Schnee in den Städten schmolz und übrig blieb nichts als schwarzes Eis. Mehr als ein Viertel des Landes erlebte Stromausfälle, weil eisummantelte Bäume die Stromleitungen zu Fall brachten. Unsere Chance, Ljublja-na oder das zerklüftete slowenische Backcountry zu shredden, schwand dahin.

***

Anstatt Ljubljana zu jibben, fahren wir nun eine Stunde Rich-tung Norden nach Jesenice – wo wir direkt am ersten Tag den Tee serviert bekommen und realisieren, dass wir so ziemlich alles versuchen können ohne Angst, dafür Ärger zu bekommen.

Nachdem wir an einem Kiosk für Burek halt gemacht haben – diese mit Fleisch, Käse und Kartoffeln gefüllten Blätterteig-Dinger, die quasi slowenisches Fast Food sind – starten wir den Tag an einem Down Rail mit einem kurzen

Sprung über eine Hecke in einen Garten. Der Sohn des Ei-gentümers kommt kurz raus, redet mit Agron und Androz und schaut uns kommentarlos zu, wie einer nach dem ande-ren in die Hecke seiner Eltern donnert. Ahmet braucht nur ein paar Versuche, um einen Lipslide-to-Lincoln-Loop-Hand-Drag über die Hecke zu landen. Der nächste Spot ist ein nahe gelegenes Close-out auf einem Dach, wo die Frau unsere ganze Crew mit Tee versorgt. Die Gastfreundschaft der Locals und ihre Offenheit gegenüber unseren Aktivitäten wird immer deutlicher.

Die Gefährlichkeit der Aktivitäten wird auch immer deutlicher. Das Rail ist stumpf mit einer engen Betontreppe auf der einen Seite und einem großen Drop in die Landung. Agron ist nah dran es zu stompen, verheddert sich dann aber mit dem Tip am Close-out und fliegt Hals über Kopf vom En-de des Rails – fünf Meter hinab auf einen Hauch von Schnee auf hartem Beton.

Er liegt bewegungslos da, als wir auf ihn zu rennen und das Schlimmste befürchten. Aber plötzlich guckt er mit großen Augen hoch und schüttelt den Sturz ab, als sei nichts gewesen. Der Junge ist über 1,80 m groß und irgendwie hat er’s auf dem Weg runter geschafft, sich zu strecken und den Einschlag so zu verringern. Das ist Physik.

Leider scheint es langsam so, als seien harte Stürze das Motto dieses Trips. Wir sind jetzt nur noch drei gesunde Fah-rer. Giray und Mike haben es beide geschafft, schon mit ver-stauchten Knöcheln in Slowenien aufzutauchen. Mike besteht darauf, dass er in ein paar Tagen Ski fahren kann, aber jetzt besteht die aktive Truppe erst mal nur aus Agron, Androz und Ahmet – und selbst der hat Schmerzen von einem Knorpelriss an den Rippen von einem Sturz vor ein paar Wochen.

Mit ramponierten Körpern, aber ermutigt durch die po-sitive Reaktion der Locals machen wir uns am nächsten Tag auf, ein hohes, steiles Triple-Kink-Rail neben einem kleinen Bürogebäude und direkt vor der örtlichen Postfiliale zu versu-chen. Ich finde, dass der Spot zu öffentlich ist… wir werden das auf keinen Fall durchziehen können. Aber Ahmet ist entschlos-sen, das Feature von seiner Liste zu streichen. Außerdem ha-ben wir auch keine Lampen, um abends zurückzukommen. In-nerhalb von Minuten federt er die steilen Knicke hinab, schießt vom Flat des Rails und findet eine Transition für die Landung an einem Betonsims jenseits der Stufen.

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Erstaunlicherweise hat noch niemand die Cops gerufen. Mütter mit Babys in ihren Kinderwägen laufen an uns vorbei, ohne mit der Wimper zu zucken, während ein alter Mann vor-beitrottet und uns einen bösen Blick zuwirft, nur um dann mit einem Bier in der Hand zurückzukommen und sich die Action anzusehen.

Inoffiziell haben wir das grüne Licht der Gemeinde. In den nächsten Tagen bewegen wir uns um Jesenice herum und bauen überall kleine Spots. Am dritten Tag finden wir einen Sprung über einen Basketballkorb außerhalb eines Sportzent-rums, doch Agron rutscht beim Take-off aus und knallt mit voller Wucht ins Backboard. Er wird ins Krankenhaus kut-schiert, zum Glück aber ohne gebrochene Knochen. Der Zen-trumsleiter, der uns die ganze Zeit beobachtet hat, zuckt nur mit der Schulter und meint zu Ahmet, dass er es gerne auch versuchen könne, wenn er noch wolle.

***

Nach sechs Jahren Filmproduktion mit Level 1 ist Ahmet Da-dali ein erfahrener Weltreisender in Sachen Ski und ein be-rühmter Name der Freeski-Szene. Aber dieser Trip ist anders: Es ist der erste, den er selbst organisiert hat, mit seinem eige-nen Budget und eigener Crew.

Ahmet schlägt damit einen neuen Weg in seiner Karriere ein. Wie viele andere in der Branche – inklusive Tom Wallisch, Parker White und Chris Logan – hat Ahmet aufgehört, Seg-mente mit Level 1 zu filmen, und stattdessen begonnen, seine eigenen Webisodes zu produzieren, die er passenderweise Flip

The Script genannt hat. „Ich ändere meine gesamte Welt“, er-klärt er. „Ich rücke von dem ab, was ich bisher jedes Jahr getan habe, und entwickle mein Skifahren auf meine eigene Weise, anstatt mich auf andere Leute zu verlassen.“

Er hat einen Filmer angestellt und produziert die Web-serie selbst, so schneidet er den Mittelsmann raus — Frank Lucas wäre stolz! Und weil es Ahmet ist, gibt er sich nicht da-mit zufrieden, Flip The Script in der gewohnten Umgebung sei-ner Hausberge in Summit County, Colorado zu filmen. Statt-dessen organisiert er immer größere Trips, zuerst in die französischen Alpen und nun auch noch in ein Land, von dem die meisten Amerikaner wahrscheinlich noch nie gehört ha-ben. Der Mann beweist ohne Zweifel Pioniergeist.

Das wird auch mit jedem Tag deutlicher, an dem wir neue Features auftun. Viele Spots erscheinen mir verheißungs-voll – klassische Double Kinks und Quad Kinks zum Beispiel –, doch wir fahren einfach kommentarlos daran vorbei. Ich be-ginne zu realisieren, dass dies kein gewöhnlicher Rail Trip ist.

Ahmet geht jeden Tag mit dem Ziel aus dem Haus, die urbane Landschaft auf eine Art und Weise zu fahren, die es vor-her noch nicht gab. Die üblichen Tricks und – noch wichtiger – die üblichen Features, die sich in den Skimedien zuhauf wie-derholen, interessieren ihn und seine Crew nicht die Bohne. Wir sind auf der Suche nach Next-Level-Shit.

„Ich bin nicht darauf aus Rails zu finden, auf denen ich Tricks machen kann“, erklärt Ahmet während einer dieser Fahrten durch Jesenice. Das Feature als solches stelle den Trick dar, sagt er. Das Ziel ist es, etwas zu machen, das niemand zuvor

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überhaupt gedacht hat. Oder zumindest ein Feature zu finden, das einzigartig und so schwierig zu fahren ist, dass es schon jede Aufnahme wert ist, wenn man es nur bis an sein Ende schafft.

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Nur ein paar Meilen hinter der slowenischen Grenze liegt die italienische Stadt Tarvisio. Hier gibt es noch mehr urbane Fea-tures und mehr Schnee. Aber die Spots sind auch bekannter und wir müssen um die Plätze mit zwei verschiedenen Snow-board-Crews kämpfen. Dennoch finden wir tolle Spots an den

heruntergekommenen Gebäuden in dieser wirtschaftlich am Boden liegenden Ecke Italiens.

Die Locals sind freundlich und es scheint, als wäre unse-re „License to Jib“ auch hier gültig. Wir bauen einen verschro-benen Gap-to-Grass-Bank-Stall, dann ein großes A-Frame-Rail in der hinteren Ecke des Marktplatzes. Eine große Menschenmenge versammelt sich um zuzusehen und ein Ein-heimischer namens Marco freundet sich mit Ahmet an. Dann verschwindet er, nur um kurz darauf mit zwei Kästen Bier wie-der aufzutauchen.

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Nach zwei Wochen mit Narrenfreiheit werden wir end-lich mal von einem Spot verjagt. Ein alter Mann hat wohl ge-nug von den Crews, die auf der Mauer in seinem Vorgarten Sessions abhalten, und ruft die Cops. Als wir früh am nächsten Morgen zurückkehren, um es noch einmal zu versuchen, schüttet er einen Eimer voll Asche auf den In-Run.

Wir verziehen uns an einen anderen Spot mit vielen ver-schiedenen Optionen. Mit ordentlich verbundenem Knöchel zwängt sich Mike King in seine Skischuhe und stößt zu Ahmet, als der eine Down-Flat-Down-Combo fährt, während Frank und ich in das nahe gelegene, verlassene Gebäude klettern, um durch die vergitterten Fenster zu shooten.

Heute übertrifft sich unser italienischer Freund Marco selbst und er kreuzt mit einem Grill in Industriegröße in sei-nem Auto auf. Direkt neben dem Rail, das wir die ganze Zeit fahren, tischt er uns ein BBQ der besten Sorte auf – Steaks, Hühnchen, Speck und würzige italienische Wurst. Das ist Gastfreundschaft auf einem neuen, unbekannten Niveau. „I like my place“, sagt er in seinem gebrochenen Englisch und zeigt auf das heruntergekommene Dorf, das von harschen, schneebedeckten Gipfeln umgeben ist. „I want other people to like this place, too.“

Unsere letzte Mission in Tarvisio liegt an der Dorfkapelle, wo Ahmet den Jahrhunderte alten Turm wallriden will. Mitten in dieser Aktion tauchen auf einmal Cops auf. Einer von ihnen ist erzürnt, „É Sacro!“ brüllt er uns böse an. „Dieser Ort ist heilig!“ Wir erklären ihm, dass wir die Genehmigung vom Priester hätten, doch ohne Erfolg. Während es die Crew langsam ausklingen lässt, gehe ich zur Vorderseite und realisiere, dass in der Kirche gerade eine Trauerfeier stattfindet.

Bänke voller Trauernder, ein offener Sarg und der Priester in einer violetten Robe. Auf der Rückseite, hinter den verzierten Glasfenstern, haben wir soeben noch die Winde auf Hochtouren betrieben und Drops geschmissen – oops! Als die Trauerfeier zu Ende ist, verschwinden die Cops zusammen mit dem Leichenwagen und wir versuchen schnell noch den Shot in den Kasten zu kriegen.

An unserem letzten Skitag in Slowenien entscheiden wir uns, mal nicht Street zu fahren, sondern in den spektakulären Bergen, an denen wir Tag für Tag vorbeigebraust sind, nach Powder zu suchen. Androz führt uns nach Vogel, eines der bes-ten Freeride-Resorts in Slowenien, und wir sind sprachlos: weit offene, alpine Hänge mit Kickerspots, egal wohin wir schauen.

„Wir haben’s verkackt!“ stellt Mike King fest. Das ist nur beinahe wahr… wären die Begebenheiten besser gewesen, hät-ten wir hier richtig geil Ski fahren können. Jetzt müssen wir aber das ganze Resort nach Stellen absuchen, die nicht eisig oder total verharscht sind, bis wir endlich ein paar schattige Runs finden, wo der Schnee noch gut ist. Ich knipse ein paar Bilder, aber heute ist hauptsächlich Shredden angesagt; nach ein paar Wochen mit urbanem Rackern sind alle froh, dass sie mal richtig Gas geben können. Keine Zeit für Fotos! Ein schö-nes Ende für unsere slowenische Exkursion.

Das nächste Mal, wenn du von einem Urban Spot ver-trieben wirst oder in einer langen Liftschlange stehst, erinnere dich einfach daran, dass da am Ende der Karte ein Land liegt, wo man richtig geil Ski fahren kann. Und wenn du auf Abenteu-er aus bist, kann’s dir sogar passieren, dass du von völlig frem-den Leuten Tee oder ein fettes BBQ serviert bekommst! SL

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„Über JP, den Skifahrer, könnte man eine Million Dinge sagen – wie er Genres erfunden und überwunden, wie er dem Sport seinen unauslöschlichen Stempel aufgedrückt hat. Aber da ist so viel mehr. Er war ein wunderbarer Mensch, urkomisch und stets liebenswürdig, dessen Gegenwart jeder schätzte.“ – Chris O’Connell

Chris O’Connell

„Der Skisport, wie wir ihn heute kennen, würde ohne den Beitrag von JP Auclair nicht existieren. Er war ein Universalgenie und hatte eine der längsten bedeutungsvol-len Karrieren überhaupt. Sein Talent war jenseits des Schnees und hinter den Kulis-sen genauso groß wie auf zwei Brettern. Er war ein brillanter Skifahrer, der sich ständig neu erfand, einer der wenigen Menschen, die einfach alles wirklich gut machten. Ei-gentlich mag man so perfekte Leute nicht, doch JP musste man einfach gern haben, so bescheiden und einfach nett war er. Er brachte mich zum Lachen, jedes Mal wenn ich ihn sah. Er gründete eine Stiftung, die Waisenhäuser in Kenia baute. Könnte es ei-nen besseren Menschen auf diesem Planeten geben? Wenn man sagt, dass niemand je et-was Schlechtes über JP gesagt hat, dann ist das kein Klischee, sondern die Wahrheit.“

* 22. August 1977 † 29. September 2014

Fotos: Chris O’CONNELL & Elina SIRPARANTA

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Jacob Wester

„Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen. Im Dezember 1998 – ich war elf Jahre alt und in den zwei Jahren davor nur Snowboard gefahren – hatte ich nicht vor, jemals wieder auf Ski-ern zu stehen. An Weihnachten rief mich mein bester Freund an und erzählte mir von einem Geschenk, das ich unbedingt sehen müsste. Es war der Poorboyz-Film Degenerates. Wir legten ihn in den VHS-Player und kurz darauf hatte sich mein Leben verän-dert. Nach 2 Minuten 20 voller Backflips und Mute Grabs wuss-te ich, dass ich mein Snowboard nicht mehr anschnallen würde und stattdessen ein Paar gelber Ski mit aufgebogenen Enden, ein Aloha-Shirt und ein Flugticket nach Whistler brauchte. Kei-ne Ahnung, was ich ohne JP Auclair heute machen würde…“

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Phil Casabon

„Ich fühle mich glücklich, JP gekannt, von und mit ihm gelernt zu haben. Er war der innovativste, inspirierteste, kreativste, intellektuellste, liebenswerteste und fröhlichste Mensch, den man sich vorstellen kann. Er war über zehn Jahre älter als ich, entsprechend weiser und er nutzte seine große Erfahrung, um mir Werte und Prinzipien beizubringen, die ich immer in mir tragen werde. Er war mein Mentor und ich bin unglaublich dankbar für seine Inspiration in meinem Leben. Sein Werdegang auf dieser Welt wird immer in bester Erinnerung bleiben.“

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Julien Regnier

„Ich traf JP zum ersten Mal bei einem Buckelpisten-Weltcup in Mount Tremblant 1997. Die Buckelpiste war unsere erste Liebe und wir wollten den Stil der Sprünge darin verändern. JP, JF und ich schlossen einen Pakt, niemals mit der Buckelpiste aufzuhören, aber das hat of-fensichtlich nicht geklappt. Im Sommer ’98 erkannten wir, dass wir auf dem Weg zu etwas Größerem waren. Wir sprachen viel am Telefon über unsere Pläne. 2001 mieteten wir dann eine Wohnung in Whistler für drei oder vier Jahre und kauften einen großen Pick-up mit Skidoos. Das war der Anfang von allem. Wir filmten zu-sammen, gründeten Armada und entwickelten Skier – es war eine aufregende Zeit und JP war stets motiviert die Grenzen in alle Richtungen zu verschieben.“

Glen Plake

„Die New Canadian Air Force entfachte die schwelende Glut der Hot-Dog-Revolution neu, die in den 1980er Jahren ausgebrannt war. Jede Band hat ihre Charaktere und JP war eindeutig der Front-mann! Wir haben oft miteinander telefoniert und bei verpassten Anrufen sofort zurückgerufen. Reisen, Arbeit…alles wurde umge-schmissen, damit wir uns treffen konnten; liefen wir uns am Flughafen über den Weg, gingen wir gemeinsam skifahren. Die Viel-falt meiner Karriere schien sich bei JP zu wiederholen, nur dass ich zurück zu meinen Freestyle-Wurzeln ging, während er sein un-glaubliches Potential jenseits der Skigebietsgrenzen entdeckte. Wir beeinflussten uns gegenseitig. Unsere Vielseitigkeit schlug sich in der Langlebigkeit unserer Karrieren nieder, obwohl alle Leute glau-ben, dabei handle es sich nur um kurze Fenster der Gelegenheit.“

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Glen Plake

„Eine meiner Erinnerungen an JP ist ein Fotoalbum von 2001, das er mir geschenkt hat; keine E-Mail mit einem Link ins In-ternet, sondern ein handgemachtes Album mit Bildern von ei-nem gemeinsamen Trip. Diese Hingabe und Detailversessen-heit gehörten einfach zu JP, damit wurde er zu dem Skifahrer, der er war, und viel wichtiger zu der Person, die er war.“

Julien Regnier

„Alles, was JP angefangen hat, wollte er so gut wie möglich machen. Er hatte sein eigenes ästhetisches Gefühl, das sich überall zeigte, von seinen Movie Parts bis hin zum Ski-Design. Neben all seinem athletischen Können war es sein Sinn für Ästhetik und seine besondere Sichtweise, die ihn immer ausgezeichnet haben. JP hatte seine eigene Vorstellung vom Leben, die jeden Augenblick mit ihm zu einem besonderen werden ließ.“

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JF Cusson

„Bei allem, was JP geleistet hat, muss man ihn für einen Geschäftsmann und Workaholic halten, und das war er auch, doch gleichzeitig schaffte er es, sein inneres Kind zu bewahren. Für ihn war alles Spiel, Herausforderung, Wettkampf. Das lag an seiner Kreativität und seiner künstlerischen Einstellung. Alles, was JP berührte, ver-wandelte sich in Gold. Ganz gleich ob beim Skifahren, Feiern, kreativen Schaffen, Spielen oder einfach Re-den, Zeit mit ihm zu verbringen war unbezahlbar…“

Johnny Decesare

„Manchmal tat JP die verrücktesten Dinge, die irgendwie Sinn machten. Vor Jahren kam er mal in mein Haus mit einem riesi-gen Surfbag. Als er auspackte, war darin nur ein Surfboard, der Rest waren Kissen und ein Betttuch. Der Surfbag war einfach sein Bett. Das war unglaublich, aber für ihn machte es Sinn. Er schlief darin über einen Monat lang in meiner Küche, während er an seinen Filmsegmenten arbeitete. Er wurde im Videoschnitt sehr schnell sehr gut. Er war so darauf versessen, sein Segment perfekt zu machen, dass er oft die ganze Nacht arbeitete und dann am Morgen Surfen ging. Das nenne ich Hingabe.“

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Bruno Compagnet

„Ich bin ein alter Steilwandfahrer, aber JPs Street Seg-ment in All.I.Can hat mich im letzten Jahrzehnt mehr be-eindruckt als alles andere. Jeder sagt, dass JP eine große Persönlichkeit war, intelligent und brillant in allem, was er tat; und es stimmt! Er war aber vor allem ein Skifahrer mit einer riesigen Liebe zu den Bergen. Wenn es hieß, steile Sachen zu fahren, zeigte er große Demut. Es ging ihm nie um Selbstdarstellung. Er fuhr so gut und überlegt, dass es eine Freude war, ihm zuzusehen. Diese Leidenschaft hat ihn völlig eingenommen. Trotzdem konnte er mit der glei-chen Hingabe auch über andere Aspekte des Lebens spre-chen, über Kino, Kunst oder einfach alles.“

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„Typen mit der Vision und dem Talent von JP gibt es nicht oft, und wenn werden sie meist Künstler oder Unternehmer, die in vielen Berei-chen tätig sind. JP hätte nach ein paar Jahren mit Freeskiing aufhören können und sein Beitrag – die Tricks, seine Ästhetik, die ganze Innovation angefangen mit dem Salomon 1080 – hätte ihn zu einer Legende gemacht. Dass er weiterhin so fokussiert aufs Skifahren blieb, während er gleichzeitig seine Kreativität über viele Jahre auf so vielfältige Weise auslebte, ist mehr als erstaun-lich. Es ist ein Geschenk, das er allen Skifahrern gemacht hat, und niemand wird je in der Lage sein, es ganz zurückzugeben.“

Chris O’Connell

„JP hat in wenigen Jahren gelernt, auf höchstem Niveau steile Linien heil hinauf und wieder hinunter zu kommen. Nicht viele wussten, wie gut JP als Skialpinist geworden war, denn in dieser Arena wird man nicht schnell bekannt. Nach einem längeren Aufenthalt in Chamonix sagte er mir: ‚Es ist alles überlegt und man fährt Schwung für Schwung; es ist ein anderes Skifahren, aber sehr erfüllend.’ Diese Art Ski zu fahren ist der Gipfel unseres Sports und nur wenige erreichen ihn.“

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Ein Haufen Freunde, die mit Gleichgesinnten halfen, Freeskiing zu den Olympischen Spielen zu bringen: ein bärtiger Kiwi, ein lauter Franzose, ein Schweizer Freerider, ein schwedischer Rocker, ein typischer Ami und eine kanadische Legende. Das Freeski Judging Panel bei Olympia hätte kaum besser zusammengesetzt sein können. Die ersten drei Tage in Sotschi waren eine spaßige Angelegenheit und natürlich mussten die Jungs feiern. Zuerst floss nur literweise Schnaps – Wodka, klar! Der Ton für die kommenden Tage war gesetzt. Eskalation hieß dann das Motto auf der Eröffnungsfeier. Die Bar war Schuld, ehrlich! Während die Offiziellen der FIS und überhaupt die meisten Anwesenden die lahme Eröffnungsfeier verfolgten, war die Bar verwaist und reif für ihre eigene Zeremonie; instinktiv entschieden die Judges, sich der Sache anzunehmen. Mit Hingabe… Der Zuschauerbereich war während der Feier ziemlich ruhig. Okay, jeder feuerte ein bisschen seine eigene Nation an, aber als Team Jamaica das Stadion betrat, ließ der Jubelsturm der Judges alle anderen erblassen. Die Show ging weiter und immer weiter, fast wie ein bizarres, nie enden wollendes Pink Floyd-Konzert – so zäh, dass die Judges zurück zur Bar flüchteten. Als sie ihre Taschen mit Wegebier füllten, sangen russische Soldaten im Hintergrund ein fürchterliches Daft Punk-Cover…

Wie so häufig bei freiem Alkohol gab es auch diesmal je-manden, der zu viel hatte. Als das verzweifelte Opfer auf dem Weg ins Alpine Village den Busfahrer anflehte zu halten, hieß die Antwort selbstverständlich „Niet“. Schweißgebadet ent-leerte der Bemitleidenswerte seinen Mageninhalt in den Bus, während der Rest der Judges den Tränen nahe war vor unter-drücktem Lachen und die 40-jährigen FIS-Offiziellen seelen-ruhig weiterschliefen, ohne den ekelhaften Geruch zu bemer-ken. Als sie endlich ankamen, wurde auch dem Letzten klar, dass etwas nicht stimmte: Einer der Freeski Judges fehlte! Die-ses zweite Opfer der Bar tauchte erst am nächsten Morgen wie-der auf – ohne Schuhe und nachdem er einen Russen bezahlt hatte, ihn 75 Kilometer zurück zum Hotel zu fahren. Der Head Judge wandte sich daraufhin an die Schuldigen und erbat sich Mäßigung in Anbetracht der bevorstehenden Wettkämpfe. Doch die Ruhe ihrer…, lasst es uns „Feier der Freeski-Kultur“ nennen, währte nur kurz.

Das Judges Panel hielt die Nachbesprechung des groß-artigen Slopestyle-Finals im Hotel ab – wie es sich gehört mit Bier in der Hand. Die Euphorie über den gesamten Wettkampf wurde nur kurz durch eine Diskussion unterbrochen, ob Hen-rik Harlaut eine perfekte 10 hätte erreichen können. Ohne sei-ne Hand im Schnee bei der letzten Landung seines unglaubli-chen Runs wäre es laut einiger Anwesender möglich gewesen. Schließlich beließ man es dabei und trank auf Henrik und Joss. Dann hob jemand einen riesigen Blumentopf in die Luft und schmetterte ihn auf den Boden der Hotellobby. Nach einer weiteren ausschweifenden Nacht fehlte wieder einer der Jud-ges, doch fand man ihn rasch am nächsten Morgen – schnar-chend und nicht ansprechbar auf einer Couch mitten im Früh-stücksraum des Hotels, von wo er unter den Augen verwirrt glucksender FIS-Offizieller mitsamt der Couch, weiterhin schlafend wie ein Baby, vom Hotelmanager persönlich zusam-men mit einigen Helfern direkt in sein Zimmer getragen wur-de. Ebendort erwachte er kurz, schaute alle mit trüben Augen an, streckte beide Daumen in die Höhe und meinte „wunder-bar“, bevor er wieder einschlief. In diesem Moment entstand eine innige Freundschaft zwischen den Freeski Judges und dem Hotelmanager, der selbst kein großer Freund der steifen FIS-Riege war und die Judges auf seine Kosten fürs nächste Jahr ins Hotel einlud.

Freeski Judge mag nicht der lukrativste oder angese-henste Job sein, aber es sind die kleinen Freuden, die alle Mü-hen wert sind. Während es den Kampfrichtern der Buckelpiste nicht gestattet war, mit Skiern nach Sotschi zu reisen, genossen die Freeski Judges ihre Zeit in Russland in vollen Zügen und sammelten zwischen den Wettbewerben reichlich Face Shots auf den großartigen Hängen von Rosa Khutor. Das ist der wahre Geist von Freeskiing! Ja, sie schlugen mehr als einmal über die Stränge, aber als es wirklich zählte, machten die Jud-ges unter immensem Druck einen 1A-Job und trafen die rich-tigen Entscheidungen für unseren Sport. Danke, Jungs!

Judging ist ein undankbarer Job. Finanziell kommt wenig dabei rum und es gibt immer je-manden, der sich beschwert. Doch unbeeindruckt davon fanden die olympischen Judges ihre ganz eigene Belohnung.Text: Mark von ROY

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Mit der stetigen Entwicklung von Style, Material und der Skiindustrie an sich ist es leicht, manche Aspekte der Geschichte unseres Sports zu feiern, während andere, vielleicht etwas peinliche Realitäten gerne unter den Teppich gekehrt werden.

Es ist unbestreitbar, dass Freeskiing, so wie wir es kennen, von Skiboarding beeinflusst wurde – einem Vorfahren, der von vie-len gerne miss- oder gar verachtet wird. Skiboarding war die Idee Jason Levinthals, der als leidenschaftlicher US-Ostküs-ten-Skifahrer alles liebte, was mit Actionsport zu tun hatte. Es gab nur ein Problem: Während alle anderen Sportarten sich in den frühen 1990ern weiterentwickelten, herrschte in der Ski-industrie Flaute. Die Art und Weise, wie Skier gebaut wurden, hatte sich seit den 60er Jah-ren nicht wirklich verändert. Ein Ski war einfach eine lan-ge, dünne, gerade Latte mit einer aufgebogenen Spitze und verglichen mit den tren-digen Snowboards ziemlich uncool. Zumindest bis Jason sich entschied, etwas Ver-nünftiges mit seinem Studi-um in Produktdesign anzufangen.

Sein Snowboard diente als Vorlage für ein kurzes Paar Ski mit gleich weit aufgebogenen Enden, ordentlichem Flex und ei-ner starken Taillierung. Während viele Fahrer, die heute unseren Sport prägen, zu diesem Zeitpunkt noch in den Windeln steckten, hatte er den ersten Ski kreiert, der Tricks er-möglichte, welche die gängigen Cossacks und Daffies in den Schatten stellten. Obwohl Jason zugegebenermaßen nicht der Erste war, der einen Twintip-Ski baute – Kameramänner hat-ten schon in den 1920er Jahren ähnliche Ski benutzt, um Rückwärts zu fahren –, hatte er doch eine neue Vision fürs Ski-fahren entwickelt.

Im Winter ’96 stellte Jason eine Ein-Mann-Fabrik auf die Beine, die später als Line Skis berühmt werden sollte. Nach-dem er seinen Prototyp ausgiebig getestet hatte und damit Tricks landete, die sich keiner je erträumt hätte, brach er zu Amerikas größter Wintersport-Messe auf, der SIA. Während es anfänglich so aussah, als interessiere sich niemand für seine Er-findung, bekam er zwei Wochen später ein Fax (so 90er!) von einer japanischen Firma, die gleich 1000 Paar seiner neuen Ski bestellte.

Von nun an produzierten Jason und seine Freunde nicht nur ein Paar am Tag, sondern 15. Bereits bei der nächste Messe waren sie nicht mehr allein: Salomon und andere große Skifir-men waren auf den Zug aufgesprungen und hatten ihre eige-nen, teilweise eher verspielten Versionen entwickelt – sogar die bizarren Big Foots erlebten ein Revival. Da es noch keinen Na-

men für diese neuen Skier gab, nannten die Leute sie einfach Skiboards.

Nur zwei Jahre später, bei den X Games 1998, war Ski-board Slopestyle als allererster Slopestyle-Ski-Event etabliert. Während Skiwettkämpfe auf „normalen“ Skiern noch immer auf Rennstrecken und Buckelpisten ausgetragen wurden, lan-deten Pioniere wie Jason Levinthal oder sein Freund Mike Nick bereits Cork 900s, Misty Sevens und grindeten Rails. In

diesem Jahr standen Jason und Mike auf dem Podium der X Games und der un-vergleichliche Eric Pollard wurde 13ter!

Mainstream-Magazi-ne berichteten über die Events und die Fahrer wur-den berühmt. Skiboarding war der absolute Hit. Sogar in Europa fanden Contests statt und spätere große Na-men im Freeskiing wie Nico Zacek fanden ihre ersten Sponsoren auf den kurzen Brettern. Freeze Magazine brachte das erste Feature-Foto eines Skifahrers auf Rails in der Dezemberaus-

gabe ’98, es zeigte Jason Levinthal auf Skiboards. Zur gleichen Zeit taten sich Line und Kris Ostness zusammen und entwi-ckelten den ersten Full-Length-Twintip der Marke mit 193 cm, der es 2000 als erster Twintip überhaupt aufs Cover des Powder Magazine schaffte.

Das Jahr 2000 sollte aber auch den Untergang von Ski-boarding bedeuten. Nicht nur Line, auch viele andere Firmen hatten das Twintip-Prinzip auf Full-Length-Skis angewandt und die langen Versionen setzten sich durch. Bereits 2001 war Skiboarding nicht mehr Teil der X Games, und während viele Pro-Skiboarder ihre Plattform verloren hatten, stiegen fast alle auf die größeren Latten um und traten nun in den neuen Ski-Slopestyle-Events an. Obwohl Line auch weiterhin Skiboards herstellte, ging die Nachfrage stark zurück und 2007 wurde die Produktion eingestellt.

Während wir Skiboarden heutzutage keinesfalls befür-worten, können wir diese Ära in der Geschichte unseres Sports nicht leugnen. Skiboards waren die ersten Skier, die Rails hin-unterglitten und auf denen die ersten Cork 900s, Switch Spins und Rodeos gelandet wurden. Quasi die präpubertäre Phase des Freeskiings, in der wir unbeholfen versuchten, unsere Identität zu entdecken. Warum sollte es nicht völlig okay sein, mit einem Schmunzeln an diese Zeit zurückzudenken?

Text: Alexandra ENGELS

Vergangenheit?Die dunkle

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Die R&D-Abteilung eines Sportartikelherstellers hört sich nach Spaß an. Neue Produkte austüfteln, Details verbessern und selbst testen… Genauso wichtig ist jedoch die Qualitätssi-cherung, sie ist für den Verbraucher entscheidend, manchmal sogar lebenswichtig. Was nützt das beste Produkt, wenn es nach kurzer Zeit seinen Dienst quittiert, vielleicht sogar in ei-ner kritischen Situation?

Qualitätssicherung ist eine Herausforderung. Oft ist nicht die eigene Entwicklung Schuld an einem Problem, son-dern ein zugeliefertes Teil. Tests müssen daher vielfältig und ausgeklügelt sein, weit über das Ausprobieren von Prototypen im Außeneinsatz hinaus. Ein Musterbeispiel für gelungenes Qualitätsmanagement ist die Firma Gore. Der Markenname Gore-Tex ist fast zu einem Synonym für Funktionsbekleidung geworden und das, obwohl Gore nur in wenigen Bereichen selbst Bekleidungsstücke fertigt. Nur Lieferant des Funktions-stoffes zu sein, macht die Qualitätssicherung aber nicht einfa-cher – schließlich entscheiden über die Funktionstüchtigkeit einer Jacke genauso der Schnitt und die Verarbeitung.

Bei Gore hat man das erkannt und setzt auf ein striktes Lizenzierungsverfahren: Gore-Tex-Stoffe dürfen nur Beklei-dungshersteller verwenden, die einerseits ausschließlich von Gore zertifizierte Materialien und Verfahren – zum Beispiel als Reißverschlüsse oder beim Verkleben von Nähten – verwenden und andererseits fertige Produkte ausgiebigen Tests unterwer-fen. Berüchtigt ist der Regenturm von Gore, der intensiven Niederschlag unter jeglichen Windverhältnissen simulieren kann. Eine Jacke, die im Regenturm trocken hält, schafft das auch in freier Wildbahn. Doch nicht nur solche Simulationen muss ein neues Produkt bestehen, insgesamt sind es über hun-dert verschiedene Tests, die zum Teil laufend durchgeführt werden. Besonders wichtig ist, dass die Funktion der Gore-Tex-Stoffe über lange Zeit und unter allen Bedingungen erhal-

ten bleibt. Deshalb werden Stichproben tagelang in aufreiben-den Waschmaschinen gewaschen und im sogenannten Crumpleflexer bei Minusgraden tausendmal gestaucht und ge-dehnt, bevor sie die üblichen Funktionstests durchlaufen.

Die Prüfung auf Wasser- und Winddichtigkeit sowie At-mungsaktivität – die Hauptmerkmale eines Funktionsstoffes – findet dann unter verschärften Bedingungen statt. So gilt ein Stoff gemeinhin als wasserdicht, wenn er eine Wassersäule von 1,3 m aushält. 10 m Wassersäule entsprechen einem Druck von 1,0 bar oder einem Gewicht von 100 kg auf einer Fläche von 100 cm2, also z.B. einer Person, deren Gewicht auf einem Knie lastet. (Dichtigkeit wird bei Textilien meist in mm Wassersäule angegeben, ein Wert von 10k bedeutet also 10.000 mm bzw. 10 m Wassersäule.) Gore-Tex-Stoffe müssen je nach Typ Wasser-säulen von mindestens 23 bis 28 m verkraften, halten also nicht nur gegen Regen dicht, sondern auch beim Sitzen auf einem nassen Sessellift. Welcher Druck beim Dichtigkeitstest herrscht, wird deutlich, wenn man mit einer Nadel die Mem-bran durchsticht: ein scharfer Wasserstrahl spritzt hervor.

Aber nicht nur die grundlegenden Materialeigenschaf-ten muss die Qualitätssicherung im Auge behalten. Fehlt ei-nem Funktionsstoff die Imprägnierung, saugt der Oberstoff Wasser auf und kühlt dann deutlich schneller aus. Die mensch-liche Haut, die keine direkten Rezeptoren für Feuchtigkeit be-sitzt, interpretiert diese Kälte als Nässe, selbst wenn die Mem-bran unter dem Oberstoff weiterhin 100% dicht hält. Ein guter Funktionsstoff muss daher nicht nur wasserdicht, sondern auch beständig wasserabweisend sein. Man sieht, Qualitätssi-cherung ist eine komplexe Aufgabe und erklärt, warum Mar-kenartikel ihren Preis haben. Nicht zuletzt, da der Mensch der Maßstab und wohl das empfindlichste Messgerät ist. Entspre-chend wird jeder Meter Gore-Tex, bevor er das Werk verlässt, auch ganz wörtlich in Augenschein genommen.

Auf Nummer SicherDer Unterschied zwischen einem guten und einem sehr guten Produkt liegt oft weniger in der Funktionalität, als vielmehr in der Zuverlässigkeit. Nur wenn die Funktion auch unter widrigsten Umständen garantiert ist, wird das Produkt höchsten Ansprüchen gerecht.

Text: Klaus POLZER

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MITGLIEDER: Magnus Granér, Jens Nilson, Maximilliam Smith, Tobias Sedlacek, Nils Gunnarsson, Leo Björklund, Pär Hägglund, Erik Pousette, Kieran McVeigh, Lucas Stål Madison

SITZ: ganz Schweden GRÜNDUNG: ca. 2011VORLIEBEN: Urban, Park und BackcountryABTEILUNGEN: 1000 Crew – Douglas Källsbo, Erik

Pousette, Sakarias MajanderPRODUKTIONEN: 2013: „Far Out“ 2014: „Finess“

Fotos & Text: David MALACRIDA

Eine Crew, die Skifahren so vielseitig interpretiert, ist ein schmuddeliges Prachtstück in un-serer Welt und hilft, den Sport lebendig zu halten. Der Begriff „Crew“ passt eigentlich gar nicht zu The Bunch, sie selbst sehen sich eher als Familie. Sie können sich auch gerne nen-nen und sehen, wie sie wollen, solange sie weiterhin so großartige Filme produzieren.

Wie eine politische Untergrundbewegung der 70er Jahre defi-niert sich The Bunch nicht über die Mitglieder, sondern über ihre gemeinsame Sicht der Dinge. Sie filmen mit Leuten, die ihnen über den Weg laufen und ebendiese Sichtweise teilen, und haben so über die Zeit ihren Freundeskreis stetig erwei-tert. Im Herbst 2013 half die Veröffentlichung von Far Out ihre Bewegung und die Botschaft auch über die Grenzen Europas hinauszutragen. Ihre eklektischen, ab und zu etwas ungewöhn-lichen, aber immer starken Soundtracks passen perfekt zu ihrer vielfältigen Interpretation vom Skifahren.

Aber wer sind diese Jungs? Sechs von ihnen kennen sich schon aus Schulzeiten, seit etwas mehr als drei Jahren – zusam-mengebracht hat sie ihr Lebensstil. Schon bald stießen noch mehr Gleichgesinnte dazu und so sind sie ohne große Absicht weitergewachsen. Die Kamera immer mit dabei fahren sie zu-sammen Ski, leben, reisen und machen gemeinsam Party. Schon bald bekamen sie Respekt von bekannteren Skifahrern wie Liam Downey oder Parker White – letzterer erklärte Far Out zu seinem Lieblingsfilm der vergangenen Saison. Es ist schwierig zu sagen, was genau diese Jungs von all den anderen abhebt und ihre Filme so ansprechend macht.

Wir treffen uns an einem Urban Spot und es wird schnell klar, dass das Skifahren an sich die wichtigste Botschaft ist, nicht der Shot, den sie in den Kasten bekommen. Vielleicht ist es diese kompromisslose Einstellung gemischt mit den unter-schiedlichen Styles der Fahrer, was sie so anders macht?

Im Dezember treffen sie sich, um Silvester zu feiern und zusammen Ski zu fahren. Nachdem ich Magnus, den Superunknown Gewinner der letzten Saison, kennengelernt

habe, gelingt es mir, die Gruppe zu infiltrieren, auch wenn ich als einziger nicht bleicher Skandinavier heraussteche wie ein Raver bei einem Metal-Konzert. Das Chalet, in das uns Jens eingeladen hat, ist unerwartet vornehm. Groß genug, um zehn von uns Obdach zu bieten, und mit Sauna ist es das perfekte Basecamp, um abzuhängen und sich abends nach dem Shredden den Bauch ordentlich voll zu schlagen.

Sie sind wirklich eine große Familie; wenn sie zusammen kochen, sitzen alle am Tisch und die Scherze gehen los. Zehn Leute zu organisieren ist nicht gerade einfach, aber irgendwie kriegen sie es mit Leichtigkeit hin. Bei so vielen Leuten ma-chen die Urban Spots, die sie fahren, dank Arbeitsteilung auch viel mehr Spaß und jeder kriegt so viele Hits, wie er will, bevor es ab zum nächsten Spot geht. Jetzt, wo ich ihre verschiedenen Ideen live miterlebe, beginne ich allmählich das Ausmaß ihrer kollektiven Kreativität zu verstehen; der Vibe springt vom ei-nen auf den anderen über und jeder bringt seine eigene Einzig-artigkeit mit ins Spiel.

Es gibt keinen designierten Filmer, die Kamera wird he-rumgereicht, wie es gerade passt. Die Shots sind eher Neben-produkte ihrer Sessions. Wenn einer der Jungs das Bungy-Seil auf eine bestimmte Art und Weise aufgebaut haben will, dann helfen alle mit, damit er seine Vorstellung umsetzen kann. Wenn die Jungs das Bungy unter Einsatz aller Kräfte immer weiter spannen müssen, damit einer von ihnen seinen Trick durchzie-hen kann, kriegen sie es ohne Diskussion hin. Denn wenn er den Trick landet, haben sie alle etwas davon. Wären The Bunch wirklich eine politische Untergrundbewegung, ginge diese defi-nitiv in Richtung Sozialismus mit dem Allgemeinwohl der Gruppe als oberstem Ziel – frei nach dem Motto: Wenn man’s nicht zusammen macht, macht’s auch keinen Spaß.

Obwohl Shots in den Kasten zu kriegen nicht ihre Priorität ist, sammeln sie in der Woche, in der ich sie begleite, jede Menge Banger. Egal ob es Pär ist, der mit seinen flexiblen Beinen wilde Tricks landet, Magnus, der die heftigsten Lines an einem Spot findet, Maximilliam, der eine Fahrt voller Butters ans Feature zaubert, oder Leo, der seine Skier mit den Fingern durch die Gegend flippt, sie finden ihre Inspiration in der Gruppe und gleichzeitig unabhängig von einander. Der äußere Einfluss zusammen mit ihrem inneren Feedback treibt die Kreativität immer weiter voran und führt zu einem Einfallsreichtum, den man so bei keiner anderen Crew findet. Das neueste Produkt dieses Erfindungsreichtums ist ihr Projekt Finess, das auch diesmal ihre einzigartige Interpretation vom Skifahren vermittelt.

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„Safety first“, sagt Markus Kogler, a.k.a. Kogs, der Sicherheitschef des FWT-Events in Fieberbrunn. Auf seine Worte müssen sich die Veranstalter, aber vor allem die Fahrer der Freeride World Tour verlassen. Mal abgesehen von seiner herausragenden Ortskenntnis ist er als staatlich geprüfter Berg- und Skiführer genau der Richtige für diesen Job!

Mit dem ersten Schneefall beginnt seine Arbeit – ab nun müssen er und sein Team ständig die Schneelage in Zusam-menarbeit mit den örtlichen Lawinenkommissionen doku-mentieren. Auf Basis dieser Aufzeichnungen kann man dann das größte Risiko auf der Tour, das von Lawinen, beurteilen und den Contesthang auswählen. Die Veranstalter, das Riders Board und die Judges haben selbstverständlich auch ein Wört-chen mitzureden. Und obwohl es laut Kogs fast immer eine recht homogene Entscheidung ist, haben sich die Fahrer auch schon einmal gegen einen Hang ausgesprochen. „In diesem Jahr waren einige der Fahrer mit dem Startpunkt nicht einver-standen, woraufhin wir uns darauf einigten, ihn weiter nach unten zu verlegen.“ Als Faustregel zur Hangwahl gelte stets: Sicherheit vor Schneebeschaffenheit vor Spektakel. Also müs-sen zwischen den Ridern und den Veranstaltern hin und wieder Kompromisse eingegangen werden.

Die Steilheit der Contesthänge birgt den großen Vorteil, dass Lawinen sich häufig selbst entladen, was bedeutet, dass vor einem Contest nur im Ausnahmefall gesprengt wird. Das kommt der Schneedecke sehr zugute. Circa zwei Tage vor dem Rennen fahren bzw. rutschen Kogs und ein Kollege den Hang noch einmal ab, um Gefahren zu identifizieren und notfalls zu beseitigen. Häufig zählt dazu auch das „Ski Cutting“: Durch ein Seil gesichert löst ein Safety Guy mithilfe seiner Skier und

Stille HeldenDass bei großen Freeride-Events wie der Freeride World Tour meist alles reibungslos läuft, verdanken die Fahrer vor allem jenen, die sich um ihre Sicherheit sorgen; den großartigen Safety Guys, die schon weit im Voraus das Risiko minimieren.

seines Eigengewichts eine Lawine aus, um zu verhindern, dass sie später am Eventtag abgehen kann.

Zum von Kogs und seinem Team ausgearbeiteten Si-cherheitskonzept zählt auch, dass alle Fahrer nur mit Helm, LVS, Sonde, Schaufel sowie Hüftgurt und Protektor antreten dürfen. Ähnlich konsequent ist er beim Riders Meeting. Bei FWQ Events unterhalb 4 Star ist dieses verpflichtend, um star-ten zu dürfen. Da Bergführer wie Kogs den Berg kennen wie ihre Westentasche, können sie den Ridern nützliche Hinweise auf versteckte Gefahren geben. Gemeinsam schauen sich alle das Face an, führen Landungschecks durch und besprechen Risiken wie eingeschneite Felsen oder eisige Passagen.

Bei der FWT wird Kogs von einem Team aus vier Berg-führern, zwanzig Bergrettern und circa zehn Ski-Dudes1 unter-stützt. Außerdem ist spätestens ab 4-Star-Events immer ein Rettungsheli vor Ort, der im Falle eines Falles den schnellst-möglichen Abtransport von Verletzten gewährleistet. Bei klei-neren Events wie den Open Faces informiert Kogs die in der Umgebung gelegenen Hubschrauber-Stützpunkte und ver-sorgt sie mit Karten und GPS-Material, sodass sie innerhalb von zehn Minuten vor Ort sein können.

Die gute Vorbereitung der Safety Guys ist zweifellos ein Grund dafür, dass Kogs in seiner Laufbahn als Rennleiter bis-her noch keine schlimmen Unfälle wie etwa einen Lawinenab-gang erlebt hat. Und solange es bei gebrochenen Knochen und ausgekugelten Schultern bleibt, haben die Jungs der FWT alles richtig gemacht!

1 Tatsächlich ist das der offizielle Name für die Jungs, die nach einem Sturz die eventuell verstreuten Ausrüstungsgegenstände der Athleten einsammeln.

Text: Alexandra ENGELS

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Der Neuschnee funkelt verführerisch in der Mittagssonne und ich steck’ mittendrin. Mittendrin in kniehohem Frühlingspow-der mit einer Aussicht auf ein beeindruckendes Wolkenmeer, das uns morgens vom Tal aus noch die Sicht auf den 3000er verdeckt hatte. Das war meine erste Begegnung mit dem Kitz-steinhorn, irgendwann an Ostern zu Beginn der 2000er Jahre.

Als Teil der Region Zell am See-Kaprun hat sich das Kitzsteinhorn zum Freeride-Eldorado der österreichischen Al-pen gemausert. Neben einer hochmodernen Freeride Info Ba-se mit LVS-Geräte-Checkpoint und jeder Menge Info-Mög-lichkeiten gibt es ein Lawinensuchfeld, wo man den Ernstfall trainieren kann. Ein richtig gutes Angebot sind die sogenann-ten Freeride Mondays, bei denen man ausgebildeten Guides und Freeride-Pros auf geführte Freeride-Touren folgen kann. Wer sich so eine Tour leistet, bekommt nicht nur wertvolle Tipps zum Thema Freeriden und Freeride-Technik, sondern profitiert vor allem von der Ortskenntnis der Guides. Ich habe auf diesem Wege schon einige Spots entdeckt, die mir andern-falls wahrscheinlich entgangen wären.

Wer sich schon auskennt, kann die fünf markierten Freeride-Routen natürlich auch auf eigene Faust erkunden. Ein kleines Schmankerl für die Faulen unter uns dürfte sein,

dass alle Routen in unmittelbarer Liftnähe liegen. Die längste und gleichzeitig schwierigste dieser Abfahrten ist die West Side Story. Hier geht es durch felsiges Gelände weitab der üblichen Pisten entlang. Die Jump Run Route ist vor allem bei den Locals sehr beliebt – vielleicht ist sie dem einen oder anderen von der FWQ bzw. dem X-Over Ride bekannt. Wie der Name schon vermuten lässt, strotzt diese Route nur so vor natürlichen Kickern und bietet jede Menge kreative Lines.

Und wo wir schon bei Kickern sind, das Kitzsteinhorn hat nicht nur für Freerider etwas zu bieten, sondern ist auch eine super Anlaufstelle für Parkfahrer aller Könnensstufen. Insgesamt gibt es vier Parks, von denen drei auf dem Gletscher liegen und ein kleinerer Jib-Park im Tal – quasi mit direktem Anschluss an die stetig wachsende Partyszene von Kaprun. Der Glacier Park auf 2900 m Höhe öffnet bereits zu Saisonbe-ginn Mitte bis Ende Oktober.

Für die 160 m lange und 6,6 m hohe Superpipe hat die Snowpark-Shape-Crew definitiv mehr als nur den sprichwört-lichen feuchten Händedruck verdient, eher einen Kasten Bier! Wenn alles nach Plan läuft, ist hier der erste Drop-in im De-zember möglich. Kein Wunder also, dass das Kitzsteinhorn fast das ganze Jahr über bei Freeskiern sehr beliebt ist!

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Alexandra ENGELS

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InselträumeHang neben Hang reihen sich verlockende Linien bis zum türkisblauen Wasser herab an-einander. Setzte man das Tal von Chamonix 2000 Meter unter Wasser, sähe es wohl so ähnlich aus wie die Inselkette der Lofoten im Norden Norwegens.

Text: Iselin NÆSS & Torkel KAROLIUSSEN

Es gibt zwar zwei kleine Skigebiete auf den Lofoten, aber wenn man das echte Freeride-Erlebnis will, muss man schon Felle aufziehen und sich die Abfahrten selbst erarbei-ten. Der Aufwand lohnt sich allemal, man wird mit unbe-rührten Hängen und einer grandiosen Aussicht belohnt. He-li-Skiing ist in Norwegen verboten, also gilt: Wer zuerst kommt, fährt zuerst! Die Auswahl an Bergen ist reichlich. Wegen der oft wechselhaften Bedingungen empfiehlt es sich aber, Tipps von den Locals einzuholen, bevor man sich für eine Tour entscheidet.

Es ist schon spät am Nachmittag, als wir von einem perfekten Tag in den Bergen zurückkehren. Wir sind ein paar der besten Lines unseres Lebens gefahren, aber sie haben uns alles abverlangt. Es bleibt gerade noch genug Zeit für die Sauna und eine schnelle Erfrischung im arktischen Meerwasser, bevor wir das leckere Abendessen aus lokalen Produkten in der Lofoten Ski Lodge genießen. Es fühlt sich an, als seien wir in einer Heliski-Lodge zusammen mit lauter Hardcore-Freeridern, nur dass es nach Fisch und Salzwasser riecht anstatt nach Kerosin.

Um einen bildlichen Eindruck vom Skifahren auf den Lofoten zu bekommen, schau dir das Video Colors Completely Coordinated auf www.norrona.com an!

LOFOTEN: Archipel an der Nordwest-Küste NorwegensLAGE: nördlich des Polarkreises (Polarnacht!)

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Nirgendwo sonst auf der Welt findet man so viele schneebe-deckte, alpine Berghänge so nah am Meer. Die Aussicht kann atemberaubend sein: ein idyllischer Ozean, der von steilen Ber-gen und Felsen unterbrochen wird, die bedeckt mit einer blen-dend weißen Schneeschicht völlig unberührt erscheinen. Ich sage “kann”, denn so schön die Lofoten im funkelnden Son-nenlicht wirken, können sie ebenso rau und abweisend sein; mit unbarmherzig kalten Winden aus Nord, die alles und jeden durchdringen, und tief hängenden Wolken, welche die Sicht auf die herrlichen Gipfel nehmen.

Das stets wechselnde Wetter der Lofoten ist weithin be-kannt. Man weiß nie, was einen erwartet, noch nicht mal am selben Tag. In einem Moment fühlt man sich, als stünde man zusammen mit einer Schneekanone auf vollen Touren in einem Iglu, im nächsten zieht einen das türkise Meer in seinen Bann und man genießt die wohlverdienten Turns vor dieser fantasti-schen Kulisse.

Wir sind auf den Lofoten zusammen mit der schwedi-schen FWT-Gewinnerin Christine Hargin und Tobi Tritscher aus Österreich, um auf diesem Trip der norwegischen Marke Norrøna für Field Productions zu shooten. Als wir die Lofoten zum ersten Mal erblicken, stockt uns der Atem angesichts des-sen, was dieser Ort zu bieten hat.

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Ein brillanter Draufgänger

Von Switch Triple Frontflips und unmenschlich großen Double Backflips über Death Gaps bis hin zu abgefahrenen Urban Tricks, dieser junge Schwede sieht die Welt einfach anders als alle anderen. Mit seinem unglaublichen Wagemut ist Jesper Tjäder jemand, den man unbedingt im Auge behalten sollte.

Text: Kyle MEYR

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GEBOREN: am 22. Mai 1994 in Östersund, SchwedenHAUSBERG: Östersund, Schweden

GRÖSSE: 1,67 m GEWICHT: 53 kg

KURIOSES: Fährt 161 cm lange Junior-Skis SPONSOREN: Red Bull, Yniq, Kombi, Head, Sweet Protection

Der tosende Beifall, die schreienden Moderatoren und die laute Musik sind wahrscheinlich nichts verglichen mit dem Chaos, das in seinem Kopf vor dem Drop-in herrscht. Jesper Tjäder steht im In-Run des massiven Nine Knights Fea-tures und betrachtet ein Gap, das bei ei-ner Fehleinschätzung mindestens das Karriere-Aus bedeuten würde. Es braucht unvorstellbares Talent und vor allem Mut, einen Trick zu versuchen, der die gesamte Freeski-Szene sprachlos machte… Jespers 55-Meter-Double-Backflip! Und nur eine Woche später tat er es noch einmal, indem er einen bisher noch nie dagewesenen Switch Triple Front Flip beim Jon Olsson Invitational landete.

Aufgewachsen in Östersund, Schweden, fing er mit drei Jahren an Ski zu fahren. Ungefähr zu der Zeit, als sich die legendäre schwedische Freeski-Sze-ne entwickelte, ging Jesper schon in die Luft. „Als ich aufwuchs, wusste ich gar nicht, dass es Sport war. Ich hab’s ein-fach getan“, erzählt Jesper. „Ich bin ein-fach aus Spaß gesprungen und hab’ Tricks gemacht.“ Es war die pure Freu-de, die ihn antrieb, immer größere Jumps

zu nehmen und die eigenen Grenzen auszutesten.

Obwohl er zuerst nur Snowblades haben wollte, bekam er gleich richtige Twintip-Skier. In Schweden sprang ge-rade der Freeski-Funke über und heute große Namen der Szene betraten die Bühne. Jon Olsson, Henrik Windstedt und eine Handvoll weiterer Fahrer inspi-rierten eine ganze Generation. Darunter auch Jesper, der hautnah mitbekam, wie sie den Sport passend zu seiner eigenen Ski-Leidenschaft voranbrachten.

2003 fuhr der neunjährige Jesper nach Stockholm, um sich den King of the Globe Inner-City-Hip-Contest an-zusehen – gleichzeitig seine eigene Zu-kunft. Das Spektakel in einer riesigen Arena, das nationale Aufmerksamkeit erlangte und Stars aus der ganzen Welt anlockte, vermittelte Jesper einen noch besseren Eindruck, wohin seine Lei-denschaft ihn führen könnte. Er wurde Zeuge, wie der schwedische Freeski-Posterboy Jon Olsson Zweiter hinter Si-mon Dumont wurde, ohne zu wissen, dass Jon später sein Ticket zum Erfolg sein würde.

Es dauerte aber bis 2010, ehe Jon Jesper einlud, an seiner Seite für Side By Side von Field Productions zu drehen. Der Film wurde für alle Beteiligten ein voller Erfolg und versetzte Jesper in die ungewohnte Lage, mit 16 Jahren Spon-sorenverträge zu unterzeichnen und Au-togramme an Fans zu geben; Kids, die zu ihm aufsahen wie er selbst zu Jon sie-ben Jahre zuvor.

Sein nächster Release, ein Edit seiner 2011/12er Saison, verbreitete sich wie ein Virus. Skifahrer rund um die Welt teilten das Video, weil es einfach unbe-greiflich war. Es zeigte seine krassen Rail Skills inklusive eines Underflip 540 Switch-up sowie Left und Right Doubles und einen Switch Double Frontflip. Der Edit sammelte in kürzester Zeit Tausen-de Views und zementierte seinen Platz in der internationalen Elite.

Jesper wurde eine feste Institution bei Field Productions und sowohl vor der Kamera als auch in Comps immer besser. 2011 erhielt er den Titel iF3 Rookie of the Year für seine Performance in Being There, letzte Saison war er Fünfter im Overall Ranking der AFP und Zweiter im Big Air.

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Darüber hinaus schaffte er es ins schwedische Olympiateam im Slopestyle. Kurz gesagt, er war nicht aufzuhalten. Er sammelte richtiggehend Podiumsplätze und Auszeichnungen für seine grandiose Performance im letzten Field Productions Film Supervention, wo er sich als einer der besten Urban-Fahrer der Welt bewies.

Es sind wohl seine physische Kon-stitution und eine seltsame Psyche, die das Wort Angst nicht kennt, die ihn aus-zeichnen. Wo andere auf todesmutige Double Backflips lieber verzichten, hat Jesper seine eigene Überlebensstrategie. „Solange du noch fahren kannst, musst du es versuchen, bis du es landest“, be-teuert er. Jesper ist unermüdlich, enga-giert und gerade verrückt genug.

Er verdutzt die Welt immer wieder erfolgreich mit seinem einzigartigen Sty-le und seiner verwegenen Brillanz. Die Person Jesper Tjäder hat sich in dieser

Zeit jedoch nicht verändert. Immer noch treibt ihn der uneingeschränkte Sinn für Spaß an, scheint er unbeeindruckt von all seinen Erfolgen so motiviert wie als kleiner Junge.

Dabei ist Jesper noch sehr jung. „Ich fühle mich, als hätte ich noch viel zu lernen“, sagt er. Er hat seine Karriere selbst aufgebaut, seine Verträge selbst ausgehandelt und unterzeichnet. Das passt zu seinem Skistil. „Ich zieh’ mein eigenes Ding durch… versuche nicht zu ernst dabei zu sein. Ich will selbst ent-scheiden.“ Vielleicht ist er etwas naiv, aber vielleicht tut genau das dem Sport gut. Sein Skifahren ist verspielt und ex-perimentell. Wäre es nüchtern und pro-fessionell, wäre es eine Schande.

Jespers Stil erinnert manchmal an eine Stunt-Show, eine schnell kalkulierte Darstellung von Perfektion, die nur dazu da ist ihm selbst zu gefallen und nieman-

dem sonst. Auf seine Art ist der junge Schwede eine Hommage an Zeiten, als noch niemand unseren aufstrebenden Sport beachtete oder etwas von ihm er-wartete; als Mike Wilson 2005 kranke Doubles über Halfpipes versuchte.

Jesper Tjäder ist eine neue, verbes-serte Version dessen, was unseren Sport überhaupt erst so groß gemacht hat. Er ist die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft des Freeskiings.

ERGEBNISSE: 2009: 6. Platz Swedish Championships Big Air2010: 3. Platz Jib Academy Europe2011: 2. Platz Kumi Yama2012: 2. Platz TNF NZ Freeski Open2013: 4. Platz NZ Winter Games

2014: 2. Platz US Grand Prix Breckenridge2014: 1. Platz Frostgun Invitational2014: 1. Platz FIS World Cup Silvaplana2014: 1. Platz European Freeski Open2014: 2. Platz Jon Olsson Invitational2014: Ruler Of The Week, Nine Knights

FILMSEGMENTE:2010: „Side By Side“ - Field Productions2011: „Being There“ - Field Productions2011: „Anima“ - Winter Project2013: „Supervention“ - Field Productions

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K„Das erste Mal sind wir nach Russland gefahren, weil wir die Länder kennenlernen wollten, die Finnland umgeben. Wir wussten, dass Russland eine gute Story für eine Webisode liefern würde. So kam es dann auch und der Trip war super – abgesehen davon, dass wir fast verhungert wären und kaum Einheimische kennengelernt haben.

Dieses Jahr fuhren wir nach Russland, weil wir keine andere Option hatten. In Finnland gab es kaum Schnee und für den neuen Nipwitz Film Brain Massage brauchten wir Aufnahmen. Wir waren besser vorbereitet und wussten, was uns er-wartete. Jedenfalls dachten wir das. Doch der Trip war das exakte Gegenteil vom ersten Mal. Wir aßen gut, trafen jede Menge Locals, die uns halfen die richtigen Orte zu finden und betrunken zu werden, und konnten ein paar tolle Spots fah-ren wie dieses alte, verlassene Gebäude. Murmansk ist ein spezieller Spielplatz für Urban Skiing. Nicht immer ganz leicht, aber definitiv die Mühen wert. Es ist ein Abenteuer, das man erlebt haben sollte. Die kaputten Autos mitten in der russi-schen Tundra werde ich garantiert nicht so schnell vergessen…“ Check nipwitz.com, um dir ihr zweijähriges Projekt „Brain Massage“ anzuschauen!

Bild & Text: Ville-Petteri MÄÄTTÄ

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