Dr. Astrid Epp · in Fernsehen und Radio erhöht werden Kampagnen zur Information von Ärztinnen...

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BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG Antibiotika-Resistenzen aus Sicht der Risikokommunikation Dr. Astrid Epp Abteilung Risikokommunikation Fachgruppe Risikoforschung, -wahrnehmung, -früherkennung und -folgenabschätzung

Transcript of Dr. Astrid Epp · in Fernsehen und Radio erhöht werden Kampagnen zur Information von Ärztinnen...

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Antibiotika-Resistenzen aus

Sicht der Risikokommunikation

Dr. Astrid Epp

Abteilung Risikokommunikation

Fachgruppe Risikoforschung, -wahrnehmung, -früherkennung und -folgenabschätzung

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Antibiotika-Resistenzen und Risikokommunikation

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BfR-Pressespiegel 2011 Suchwörter: „Antibiotikaresistenz“/ „Antibiotikarückstände“ UND „BfR“

Insgesamt39 Artikel

bis 11/2011

15.11.11Pressemitteilung des Verbraucherschutz-ministeriums NRW. Remmel: „Wir haben ein massives Antibiotika-Problem in der Massentierhaltung"

15.11.11Pressemitteilung des Verbraucherschutz-ministeriums NRW. Remmel: „Wir haben ein massives Antibiotika-Problem in der Massentierhaltung"

18.11.11 Europäischer Antibiotikatag

18.11.11 Europäischer Antibiotikatag

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Antibiotika-Resistenzen und Risikokommunikation

Zentrale Fragen des Vortrags

� Was wissen Verbraucherinnen und Verbraucher?

� Was sollten Verbraucherinnen und Verbraucher wissen?

� Wie erreicht man Verbraucherinnen und Verbraucher?

Adressaten der Risikokommunikation

� Tiermediziner und Humanmediziner

� Verbraucherinnen und Verbraucher

� Weitere Gruppen?

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Risikokommunikation im Verbraucherschutz

Gesundheitlicher Verbraucherschutz

� Aufklärung der Verbraucherschaft

� Information über mögliche, identifizierte und bewertete Risiken

� Leitbild mündiger Verbraucher

Risikomündigkeit

Fähigkeit, auf der Basis der Kenntnis der faktisch nachweisbaren

Konsequenzen von risikoauslösenden Ereignissen oder Aktivitäten und

der verbleibenden Unsicherheiten eine persönliche Beurteilung der

jeweiligen Risiken vornehmen zu können

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Ziele der Risikokommunikation DART - Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie I

6.1.1.8 Sensibilisierung und Aufklärung (S. 56)

� Sensibilisierung von Tierhaltern und Tierärzten für das Thema Antibiotika-Resistenz

� Veranstaltungen und Fortbildungsmöglichkeiten zum Grundlagenwissen

6.1.1.8.1 Risikokommunikation (S. 57)

� Jährliche Berichte zur aktuellen Resistenzsituation

� partizipativer Dialog mit verschiedenen Zielgruppen

� frühzeitige Information der Öffentlichkeit über mögliche Risiken

6.1.1.8.2 Wissenschaftliche Fachveranstaltungen und Veröffentlichungen ( 57)

� Vorstellung von Ergebnissen des GERM-Vet Monitorings vor Fachpublikum

� Vorträge und Poster auf Fachtagungen

� Wissenschaftliche Fachpublikationen

� Internationale Symposien an BfR und BVL

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Ziele der Risikokommunikation DART - Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie II

1.3.3.4 Öffentlichkeitskampagnen (S. 82)

� Aufklärung der Bevölkerung und medizinischen Berufsgruppen zu Aspekten der Antibiotika-Therapie und -Resistenz erfolgt in anderen europäischen Staaten zunehmend über Öffentlichkeitskampagnen

� Wissen über die Wirkung von Antibiotika konnte dort durch Werbespotsin Fernsehen und Radio erhöht werden

� Kampagnen zur Information von Ärztinnen und Ärzten, wie dies beispielsweise im niedergelassenen Bereich in Frankreich erfolgt, existieren in Deutschland nicht

� In Deutschland existieren bislang nur wenige Öffentlichkeitskampagnen

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Risikokommunikation zu Antibiotika-Resistenz: DE & EU I

� BVL-Symposium: Risikomanagement zur Begrenzung von Antibiotikaresistenzen; 15. – 16. November 2004

� BfR-Symposium: Towards a Risk Analysis of Antibiotic Resistance9. – 11. November 2003

� 10. BfR Forum Verbraucherschutz Antibiotika-Resistenzen -Standortbestimmung und Perspektiven, 23. – 24. November 2011

� Fortbildung für den öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD), jährlich, Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Umweltbundesamt (UBA) und Robert Koch-Institut (RKI)

� …

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Risikokommunikation zu Antibiotika-Resistenz: DE & EU

� Zündstoff Antibiotika-Resistenz: Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung über die Gefahr von Antibiotika-Resistenzen (DE)

� Initiative Antibiotika-Einsatz: Gezielt ist sicher: Aufklärung von Fachkreisen und Öffentlichkeit für einen gezielten Umgang mit Antibiotika (DE)

� Europäischer Antibiotika-Tag (European Antibiotic Awareness Day), jährlich am 18. November: Awareness-raising / Erhöhung der Aufmerksamkeit für das Problem der Antibiotika-Resistenz

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Was wissen wir über die Verbraucherinnen und Verbraucher?

Eurobarometer 73.5 „Risiken im Lebensmittelbereich“ (2010)EU 27 = 26.691DE = 1.546Methode: Persönliches Interviewhttp://www.efsa.europa.eu/en/riskperception/docs/riskperceptionreports_de.pdf

Special Eurobarometer 338 „Anti-Microbial Resistance“ (2009)EU 27 = 26.761DE = 1.522Methode: Persönliches Interviewhttp://ec.europa.eu/health/antimicrobial_resistance/docs/ebs_338_en.pdf

Repräsentative Umfrage (CH) zur Einstellung gegenüber der Antibiotikaresistenz(2007) (Evaluation der Kommunikation zur Antibiotikaresistenz im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms "Antibiotikaresistenz„) CH = 1226Methode: Computergestützte Telefoninterviewshttp://www.gfsbern.ch

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Antibiotika-Resistenzen: Besorgnis im Lebensmittelbereich

Sagen Sie mir bitte für jedes der folgenden Themen, inwieweit Sie darüber beunruhigt sind oder nicht beunruhigt sind (D).

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GVO inLebensmitteln oder

Getränken

Rückstände inFleischwaren wie

Antibiotika undHormone

Pestizidrückständein Obst und Gemüse

Beunruhigt

Nicht beunruhigtWeiß nicht

Eurobarometer „Risiken im Lebensmittelbereich“N = 1546 (D)2010

Alle Angaben in Prozent

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Antibiotika-Resistenzen: Gefährdung der Gesundheit

Sagen Sie mir zu jedem dieser Punkte, ob sie die Gesundheit jeder einzelnen Person sehr gefährdet, eher gefährdet, eher nicht gefährdetoder gar nicht gefährdet sehen.

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Gentechnologie

Antibiotikaresistenz

Übergewicht

Alkohol

Rauchen

Sehr gefährdeteher gefährdeteher nicht gefährdetgar nicht gefährdetweiß nicht

Gfs.bernKommunikation

AntibiotikaresistenzOktober 2003

N = 1007

Alle Angaben in Prozent

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EU 27(n=26.761)

Deutschland(n=1.522)

Ja Nein

Antibiotika -Einnahme: Haben Sie in den vergangenen 12 Monaten Antibiotika genommen?

Eurobarometer„Anti-MicrobialResistance“ (2009)N = 1522 (D)

Alle Angaben in Prozent

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Antibiotika-Resistenzen: Wissen über Wirksamkeit

Die unnötige Einnahme von Antibiotika verringert deren Wirksamkeit.

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Deutschlandfalschwahrweiß nicht

Eurobarometer „Anti-Microbial Resistance“N = 1522 (D)2009

Alle Angaben in Prozent

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Antibiotika-Resistenzen: Wissen über Wirksamkeit

Sagen Sie mir bitte für jede der folgenden Aussagen, ob diese richtig oder falsch ist.

Eurobarometer „Anti-Microbial Resistance“N = 1522 (D)2009

Alle Angaben in Prozent

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53

0 20 40 60 80 100

Antibiotika sindein effektivesMittel gegenGrippe und

Erkältungen

Antibiotikazerstören Viren

richtigfalschweiß nicht

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EU 27(n=26.761)

Deutschland(n=1.522)

Ja Nein

Informationen zu Antibiotika-Resistenz: Haben Sie in den vergangenen 12 Monaten Informationen über die unnötigeEinnahme von Antibiotika erhalten (z.B. bei Erkältungen)?

Eurobarometer„Anti-MicrobialResistance“ (2009)N = 1522 (D)

Alle Angaben in Prozent

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Informationsquellen: Wo oder von wem haben Sie zuerst gehört/gelesen, dass Antibiotika nicht unnötigerweise eingenommen werden sollen?

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Gesundheitsexperte

Internet

Radio

Flugblatt/Poster

Familienmitglied/Freund

Apotheker

Zeitung/TV Nachrichten

TV-Spot

Arzt

EU 27

Deutschland

Eurobarometer„Anti-Microbial

Resistance“ (2009)N = 1522 (D)

Alle Angaben in Prozent

Deutschland1. Zeitung/TV Nachrichten2. Arzt3. Familie/Freunde

Deutschland1. Zeitung/TV Nachrichten2. Arzt3. Familie/Freunde

EU 271. Arzt2. TV-Spot3. Zeitung/TV Nachrichten

EU 271. Arzt2. TV-Spot3. Zeitung/TV Nachrichten

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Welche der folgenden Quellen würden Sie nutzen, um zuverlässige Informationen über Antibiotika zu bekommen?

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Gesundheitsexperte

Internet

AndereGesundheitseinrichtung

Internetseite nationaleGesundheitseinrichtung

Familienmitglied/Freund

Pflegepersonal

Krankenhaus

Apotheke

Arzt

Deutschland (n = 1522) Europa (n = 26.761)

Eurobarometer „Anti-Microbial Resistance“(2009)

Alle Angaben in Prozent

EU 27/Deutschland1. Arzt2. Apotheke3. Krankenhaus

EU 27/Deutschland1. Arzt2. Apotheke3. Krankenhaus

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Kompetenz in Fragen der Antibiotikaresistenz: Organisation

0 = keine Kompetenz10 = sehr hohe Kompetenz

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Fazit: Bewusstsein versus Wissen

Bewusstsein

� Das Thema Antibiotikaresistenz ist im öffentlichen Bewusstseinangekommen

� Rückstände von Antibiotika im Fleisch sind die zweitgrößte Besorgnisder Deutschen, wenn es um die Sicherheit von Lebensmitteln geht

� Die große Mehrheit weiß, dass die unnötige Einnahme von Antibiotika deren Wirksamkeit verringert

Wissen

� Die Hälfte der Befragten glaubt aber, dass Antibiotika gegen Viren, Grippe und Erkältungen helfen

� Nur ein Drittel der Befragten haben in den letzten 12 Monaten Informationen zu Antibiotika erhalten

� Das Fernsehen ist immer noch Informationsgeber Nr. 1, obwohl Ärzteund Apotheker als vertrauenswürdige Informationsgeber gewünschtwerden

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Empfehlungen für die Risikokommunikation

� Bereits vorhandenes Bewusstsein effektiv nutzen

� Verstärkt Ärzte, Apotheker und Krankenhauspersonalansprechen und einbinden

� Kampagnen initiieren, die von niedergelassenen Ärzten getragen werden

� Apotheker als wichtige Multiplikatoren wahrnehmen und einbinden

� Verstärkt auf mediale Angebote (z.B. TV-Spots) setzen –das Fernsehen ist Informationsgeber Nr. 1

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Danke!

Gaby-Fleur BölSylke CarstensenGuido Correia CarreiraEva HäffnerMark LohmannMiriam MüllerBettina Röder

Abteilung RisikokommunikationBundesinstitut für Risikobewertung, Berlin

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Ich freue mich auf Ihre

Fragen!

Dr. Astrid Epp

Bundesinstitut für Risikobewertung

Max-Dohrn-Straße 8-10 � D-10589 Berlin

Tel. 0 30 - 184 12 - 3351 � Fax 0 30 - 184 12 - 47 41

[email protected] � www.bfr.bund.de