Eine multi-material arbitrary Lagrangian-Eulerian (ALE ... · EPP-Partikel Mikroskale...

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Simulation von Schaumstoffen mit stark nichtlinearem Verhalten – Pforzheim – 15./16. September 2005 S. 1 Eine multi-material arbitrary Lagrangian-Eulerian (ALE) Methode für die Simulation des Deformationsverhaltens partikulärer Materialien bei Finiten Deformationen D. Freßmann Discipline of Civil Engineering The University of Newcastle, NSW Australia DFG-Gemeinschaftsprojekt Schaumstoffe Workshop 15./16. September 2005 „Simulation von Schaumstoffen mit stark nichlinearem Verhalten“ P. Wriggers Institut für Baumechanik und Numerische Mechanik Universität Hannover

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Simulation von Schaumstoffen mit stark nichtlinearem Verhalten – Pforzheim – 15./16. September 2005

S. 1

Eine multi-material arbitrary Lagrangian-Eulerian (ALE) Methode für die Simulation des

Deformationsverhaltens partikulärer Materialien bei Finiten Deformationen

D. FreßmannDiscipline of Civil Engineering

The University of Newcastle, NSWAustralia

DFG-Gemeinschaftsprojekt SchaumstoffeWorkshop 15./16. September 2005

„Simulation von Schaumstoffenmit stark nichlinearem Verhalten“

P. WriggersInstitut für Baumechanik und

Numerische MechanikUniversität Hannover

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GliederungEinleitung/Motivation

Kontinuumsmechanische Grundgleichungen der ALE Methode

Kinematik, Bilanzgleichungen, konstitutive Gleichungen

Globale Lösungsstrategie des gekoppelten ALE Problems

Berücksichtigung der multiplen Materialeigenschaften

Lösen des Transport-/AdvektionsproblemsTransport elementbezogener Größen

Transport materialbezogener Größen

Zusammenfassung des globalen Lösungsverfahrens

Numerische Beispiele

Ausblick

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Motivation und ProblemstellungGrößenskalen des partikulären Schaumstoffes Neopolen

Einleitung Kontinuumsmechanische Basis Lösungsstrategie Advektionsproblem Beispiele Ausblick

MakroskaleBauteil

Mesoskalelose Schüttung einzelner

EPP-Partikel

Mikroskalegeschlossenzelliger

Polypropylen-Schaum(EPP)

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Motivation und Problemstellung

Kompaktion,Erwärmen + Verkleben

• Ausgangssituation: lose Partikelschüttung in repräsentativem Volumen Element (RVE)

Herstellungsprozess eines partikulären Schaumstoffmaterials

Einleitung Kontinuumsmechanische Basis Lösungsstrategie Advektionsproblem Beispiele Ausblick

• Zusammenpressen + Verkleben der Partikel

führt auf extreme Materialdeformationen

Multi-Material ALE Methode

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Arbitrary Lagrangian-Eulerian (ALE) Methode

entkoppelte Material- und NetzbewegungAllgemein

Single-Material ALE Methode (SALE) Multi-Material ALE Methode (MMALE)explizite Auflösung der Material-

grenzenfreie Materialgrenzen; unabhängig

von FE Diskretisierung

Einleitung Kontinuumsmechanische Basis Lösungsstrategie Advektionsproblem Beispiele Ausblick

Materialgeschwindigkeit

Netzgeschwindigkeit

Berücksichtigung von Flußeffekten

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Literaturübersicht

• Benson, D.J.: An efficient, accurate, simple ALE Method for Nonlinear Finite Element Programs, CMAME, 1989

Generelle (S)ALE Methode (Auswahl)

• Benson, D.J.: Computational Methods in Lagrangian and Eulerian Hydrocodes, CMAME, 1992

• Rodriguez-Ferran, A.; Perez-Foguet, A. and Huerta, A.: Arbitrary Lagrangian-Eulerian (ALE) Formulation for Hyperelastoplasticity, IJNME, 2002

Multi-Material ALE Methode

• Liu, W.K.; Belytschko, T. and Chang, H.: An Arbitrary Lagrangian-Eulerian Finite Element Method for Path-Dependent Materials, CMAME, 1986

• etc. …

Einleitung Kontinuumsmechanische Basis Lösungsstrategie Advektionsproblem Beispiele Ausblick

• Benson, D.J.: An implicit Multi-Material Eulerian Formulation, IJNME, 2000

• Peery, J.S. and Carroll, D.E.: Multi-Material ALE Methods in unstructured Grids, CMAME, 2000

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Kontinuumsmechanische Basis: (ALE)-Kinematikunabhängige Referenzkonfiguration χ

(t)

Verschiebungen

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Deformationsgradienten

referentiell

relativ

Deformationstensoren

rechter Cauchy-Green Tensor

linker Cauchy-Green Tensor

gesamt

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Kontinuumsmechanische Basis: Bilanzgleichungen

Massenbilanz

Impulsbilanz

Bilanzsätze (starke Form)

Variationsformulierung (schwache Form)

mit

allgemeine starke Form mit

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explizite Zeitabhängigkeit der Referenzkonfiguration

materielle Zeitableitung

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Kontinuumsmechanische Basis: Materialgleichungenhyperelastische Materialmodellierung

Verzerrungsenergiefunktion W

z.B. Neo-Hooke Material

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Inkrementelle Betrachtung der Deformation (Rodriguez-Ferran et al. ‘02)

bzw.

push-forward mit relativem Def.-Grad.

bzw.Geschichtsvariablen

direkte Lösung

Informationen über “Gesamtdeformation” notwendig !

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Globale ALE Lösungsstrategie

Split des gekoppelten Problems in 2 Teilprobleme

1. Lagrange‘scher Schritt:

Lösung mit „Operator-Split“ Methode (Chorin et al. ‘78, Benson ‘89)

Lösung des gekoppelten ALE ProblemsZiel:

2. Advektionsschritt:

• Transport der Lösung mit konvektiver Geschwindigkeit c

• numerisches Lösen des “physikalischen Problems”

c - konvektive Geschwindigkeit

simultane Lösung sehr aufwendig !

v - Materialgeschwindigkeit

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• Lösen der homogenen Advektionsgleichung

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1. Schritt: Lagrange’sche Berechnungsphase

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Numerisches Lösen des „physikalischen“ Problems

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1. Schritt: Lagrange’sche Phase

reduzierte Integration der FE Gleichungen (Belytschko et al. ’84)

• Auswertung der FE-Gleichung im Elementmittelpunkt

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• konstanter Verzerrungszustand im Element

Finite-Element-Diskretisierung

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1. Schritt: Lagrange’sche Phase (2)

Volumen-Fraktion fk für jede Materialphase k

Volumen-gemittelte Elementvariablen

Problem: Auflösen der multiplen Materialeigenschaften auf Elementebene

Phasenweise Berechnung materialabhängiger Größen

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Elementsteifigkeitsmatrix und Residuum

Volume-of-Fluid (VOF) Methode (Hirt & Nichols ’81)

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2. Schritt: ALE-AdvektionsphaseLösen des Transportproblems

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2. Schritt: ALE-AdvektionsphaseFinite-Volumen basierte Advektionsmethode

Imkompressibler, advektiver Fluß

linearer Fluß:

Integration über Elementgebiet Ωe

Diskrete Finite-Volumen Advektion

Berechnung des numerischen Flußwertes ?

diskrete Advektion

explizite Zeitintegration (Euler-Vorwärts)

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AB:

Courant Kriterium

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2. Schritt: ALE-Advektionsphase

diskreter Flußwert

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I. elementbezogene Variablen: z.B. Verzerrungen, Deformationen

Einführung von Slope-Limitern

Total Variation Diminishing Konzept (Harten ‘83)

Steigungslimitierung - Vermeidung von over- und undershots

Volumenflußrate

lineare Rekonstruktion

Verfahren 2. Ordnung („im Raum“)

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2. Schritt: ALE-Advektionsphase (2)1D-Advektion einer Rechteckwelle (Cr = 0.3/0.7, 30 Elemente)

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2D-Advektion einer kreisförmigen Diskontinuität (Cr = 0.3/0.7, 30x30 Elemente)

undeformiertes Netz deformiertes Netzundeformiertes Netz deformiertes Netz

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2. Schritt: ALE-Advektionsphase (3)

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II. materialbezogene Variablen: z.B. Dichte, Volumenfraktion

Materialbezogene Advektion

“exakte” Bestimmung der Advektions-volumina erforderlich

Oberflächen-NormaleOberflächen-Parameter

Beschreibung der Materialgrenze Γ

• Bestimmung der Flächennormalen

• Bestimmung des Flächenparameters

Piecewise Linear Interface Calculation (PLIC)

anhand der Volumenfraktionen fk

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2. Schritt: ALE-Advektionsphase (4)IIa) Bestimmung der Flächennormalen

räumliche Gradientenbildung (Youngs ’82)

2D Approximation durch FD-Verfahren

mit gewichteten Differenzen

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3x3 Elementpatch

kreisförmige Rekonstruktion quaderförmige Rekonstruktion

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3D

2. Schritt: ALE-Advektionsphase (5)IIb) Bestimmung des Flächenparameters d

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Minimierung des Fehlers im Materialvolumen (Rider & Kothe ’98)

• eindimensionales, iteratives Minimierungsproblem in dk

Schnittvolumen in Abhängigkeit von dk (Atr bzw. Vtr)

2D

• gilt für beliebige Elementgeometrien

• erfordert Berechnung der Schnittvolumina Atr bzw. Vtr

exaktes Volumen aus Volumenfraktion

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2. Schritt: ALE-Advektionsphase (6)Kreisförmige Advektion einer Scheibe (Cr = 0.3/0.7, 30x30 Elemente)

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Kreisförmige Advektion einer Kugel (Cr ≈ 0.5, 30x30x30 Elemente)

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Globaler ALE Algorithmus (vereinfachte Darstellung)

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1. Lagrange’sche Berechnungsphase

2. Netzglättungsphase

a. Inkrementierung des Zeitschrittesb. Berechnung der “physikalischen” Materialdeformationen

a. Netzglättung und Berechnung der konvektiven Verschiebungsinkremente

b. Transport der materialabhängigen Größen (Dichte ρ)

3. Advektions-/Transportphase

a. Transport des Materials (Volumenfraktion fk)

c. Transport der elementabhängigen Größen (Deformationsgradient F)

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Beispiel: Kompression einer 10-Partikel Probe (2D)

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Numerisches Modell

• Verschiebungs-RB, durch Makro-Deformationsgradient

mehraxiale Kompression

• 40x40 finite Elemente

• 10 Partikel P in Matrix Material M

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Ausblick

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• Gleichgewicht auf dem neuen Netz

• verbesserte MischungstheorienVOF-Elementformulierung

• material-bezogene Speicherung der Deformationen

Kopplung der Lagrange’schen und der Advektionsphase

• void-collapse Mechanismen

Erweiterung der MMALE Methode auf 3D• Verbesserung des Stabilisierungskonzeptes der

reduzierten Integrationsprozedur

Einbindung von thermischen Effekten /Be- und Entlastungzyklen der Probe