Dr. Martin Spantig...lost-in-france.com gettyimages.de. Was für ein Bedarf drückt die neue...
Transcript of Dr. Martin Spantig...lost-in-france.com gettyimages.de. Was für ein Bedarf drückt die neue...
Dr. Martin SpantigGeschäftsführer Bayern Tourismus Marketing GmbH
Wie reisen wir in Zukunft?
3
Wie reisen wir in Zukunft zur Kultur?
Bildquelle: cbc.ca
Wie reisen wir in 2030 zur Kultur?
Wird sich der globale kulturaffine
Tourismus weiter fragmentieren?
rund um einen großen
Fragenkomplex
5
9 Thesen
Bildquelle: smh.com.au
Wird sich der globale kulturaffine Tourismus weiter fragmentieren?
In einen Massen-Sightseeingtourismus,
einen detailverliebten Authentizitätssuchetourismus,
in einen emotional Kultur aneignenden Tourismus,
einen First-Mover-Kulturentdecker-Tourismus á la
Lonely Planet?
6
Wird er sich von Reiseveranstalterangeboten weiter
beeinflussen lassen?
Werden noch mehr Kulturangebote speziell für den
Tourismus entwickelt werden?
Werden neben den urbanen Ballungsräumen auch die
ländlichen Destinationen vom steigenden Interesse an
Kultur profitieren können?
Werden die Bereisten als tragende lebendige Säule
kultureller Phänomene in der post-Airbnb-Zukunft noch
vor Ort zu erleben sein?
Werden Hotels wieder ästhetische Orte des lebendigen
kulturellen Lebens sein?
7
Wie wird sich der globale kulturaffine Tourismus weiter fragmentieren?
These 1:Zwei große Stränge
bei der kulturtouristischen Nachfrage, die sich bis 2030 voneinander weg entwickeln
2030heute
Richtung A: Sightseeing-Punktesammler
im Selfiemodus
Richtung B:Destinationskultur-
eintaucher im
Mitschwimmmodus
heute
Richtung A: Sightseeing-
Punktesammler im Selfiemodus
These 2: „Neue globale Konkurrenten
aus dem Nichts“
Neue Konkurrenz im Kampf um die
Sightseeing-Punktesammler
im Selfiemodus
Es geht in Deutschland um Highlights –
um absolute Highlights
Sightseeing-Punktesammler
im Selfiemodus
Es geht um absolute Highlights in Bayern
Sightseeing-Punktesammler
im Selfiemodus
Es geht um Highlights –absolute Highlights für
weitere soziale Aufsteiger
Menschen mit Lust an der Oberfläche
zukünftige Massenquellmärktewie Südamerika, Indien und China
Sightseeing-Punktesammler
im Selfiemodus werden mehr
werden
Tourismus nutzt die kulturellen Oberflächen zur Gästegewinnung
Gelegentlich füllen diese Gäste die Ränge aus
Kultur wird von dieser Zielgruppe eigentlich kaum tangiert
Geringfügiges emotionales Involvement
Sightseeing-Punktesammler
im Selfiemodus
These 3: Das Volumen der
Destinationskultureintaucherim Mitschwimmmodus
wird wachsen
Was für ein Bedarf drückt die neue Nachfrage nach „authentischemWohnraum“ auf Reisen aus?
Richtung B: „Feel like a local“-Wunsch der Airbnb & Co Zielgruppe
Croissant plus Baguette als Trophäen des morgendlichen Jagens als „Teilzeit-Franzose“ - es fehlt nur noch eine Gauloise im Mundwinkel
lost-in-france.com gettyimages.de
Was für ein Bedarf drückt die neue Nachfrage nach „authentischemWohnraum“ auf Reisen aus?
„Im Urlaub außergewöhnlicheDinge erleben und zugleich demgewöhnlichen Leben sehr nahe sein“ („Wie Airbnb die Städte verändert“, SZ.de 7.8.2015)
Gefahr:
• Was ist, wenn es kein gewöhnliches Leben, keine „locals" mehr gibt?
• Wie soll authentischer Kulturbezug ohne menschliche Kulturträger an einem Ort funktionieren?
These 4:„Hotels werden wieder Orte
des kulturellen Lebens“
Hotels als Teil (oder gar Zentrum) des
kulturellen Ökosystems einer Stadt
Frühstücksbar statt Frühstücksraum
Espresso-Bar statt Lobby
Vermischung von tourists and locals!
Das Hotel als erster Punkt des Stadterlebnisses
Regionsspezifisches Flair als Airbnb-Konkurrent zu
haben, bedeutet: das Hotel muss individuell sein, kein
globales Einheitsdesign der großen Marken
Optimalerweise kann ein Hotel ein eigener Sightseeing-
Punkt sein
Hotels als Teil des kulturellen
urbanen Lebens
www.graftlab.com
Hotels als Teil des kulturellen
urbanen Lebens
Westin Barcelona von Ricardo Bofill und (projektiertes) Hyatt Torre Agbar von Jean Nouvel
www.hospitality-on.com
Hotels werden wieder Orte des kulturellen Lebens
Quelle: HORIZONT, 15.2.2016
„Ein Traum für jeden Kunst-Liebhaber: Airbnb
vermietet ein Schlafzimmer, das dem Kunstwerk
Schlafzimmer in Arles von Vincent Van Gogh
nachempfunden wurde.“ In Chicago.
Ganzseitige Anzeige in „ZEIT“ Januar 2016
Chance für Hotels, auch auf dem Land
Chance für Wirtshäuser auf dem Land
Wirtshäuser als Teil (oder gar Zentrum) des
kulturellen Ökosystems einer Region
Kleinkunstbühnen
Kino im Wirtshaus
Bühne für Brassbands
Dichterlesungen
Poetry-Slam
Enge des Saals = Nähe = Unmittelbarkeit
Vermischung von tourists and locals!
These 5:Kulturtourismus findet nicht
nur im urbanen Raum statt
Kulturtourismus findet nicht nur im urbanen Raum statt
Trend: 2030 werden 59% der Weltbevölkerung in Städten leben
Gegentrend:Städter werden auf Reisen nicht nur Städte suchen, die weltweit zunehmend austauschbar erscheinen, sondern gerade die Alternative zum Alltag
Die Kultur auf dem Land wird an Bedeutung gewinnen
Beispiel Toskana
profitiert schon
heute von dieser
Entwicklung
Ursprünglich: Florenzfixierung der Reiseströme
Heute: Urlaub auf dem Lande in der Kulturlandschaft der
Toskana mit Tagesausflügen in Dörfer und in die Städte
Florenz, Siena, Volterra, Lucca, Pisa
Voraussetzung: ländlicher Raum muss als Bühne eines
temporären Rollenspiels funktionieren können (in
Toskana: Bühne für „Auch ich in Arkadien“)
Die Kultur auf dem Land wird an Bedeutung gewinnen
am Beispiel Toskana:
These 6:Es gibt neue Perspektiven
für den ländlichen Raumin Bayern
Perspektive für den ländlichen Raum in Bayern
Kleine nacherlebbare Geschichten beschreiben
Kleine Entdeckungen am Wegesrand, nicht Mega-Events
Neue Brass Bands – the next La Brass Banda
Kleine Kirchen
Kleine Festivals
Craft Beer Brauereien
Elementar wird das Authentische werden!
Mix aus Brauchtum und Hochkultur und Religion und lokaler
Kulinarik
Perspektive für den ländlichen Raum in Bayern bis 2030
Wenig bekannte denkmalgeschützte Orte
Zusammenschluss in der Außendarstellung von
mehreren Museen und mehreren Bühnen
Interkommunale Zusammenschlüsse in der Kulturarbeit
Neue attraktive Player wie das Konzerthaus in Blaibach
Fotos: Edward Beierle. baunetz.de; ausflugszielebayerischerwald.de
Perspektive für den ländlichen Raum in Bayern
Ausländische Reisende kommen nach Bayern wegen
der kulturellen Differenz zur eigenen Heimat
Neue größer werdende internationale Quellmärkte
Chancen durch Individualreisende aus Südamerika,
Nordamerika und Asien
Wichtig ist eines: Nähe!
Distanz zum kulturellen Objekt muss aufgelöst werden. Es geht um das Erlebnis von Hintergründen.
Perspektive für den Kulturtourismusim ländlichen Raum in Bayern –
Verbindung von Kultur zur kulinarischen Kultur,zur Kulturlandschaft
Neue Vertriebswege:
• Get your guide als Plattform
für Individualreisende:
Zimmer, FeWo, Busticket,
Museumsticket, Konzert-
ticket, Stadtführung, kulina-
rische Touren (demnächst
mit Restaurants?)
• Neue Herausforderungen
für die Reiseveranstalter
Perspektive für den ländlichen Raum in Bayern
These 7: Das Zusammenleben der
Kulturtouristen und der Authentizitätsträger muss
moderiert werden
Authentizität bei widerwilligem Rückzug der Authentizitätsträger?
Rückzugs-Probleme schon heute inNew York, Barcelona, Berlin, Bambergund Rothenburg.
Rückzug der Einheimischen bereits abgeschlossen in Venedig.
Perspektiven
Trend und Gegentrend
Trend: 2030 wird immer mehr Übernachtungskapazität in kulturell interessanten Destinationen entstehen
Gegentrend: für die dort lebenden Menschen, die im Kern die Kulturder Destination ausmachen, ist in 2030 kein Platz mehr
Perspektiven
These 8:Gegensatz von E- und U-Kultur
wird sich endgültig aufgelöst haben
39
Gegensatz von E- und U-Kultur wird sich aufgelöst haben
40
Museum of Modern Art,
New York
Gegensatz von E- und U-Kultur wird sich aufgelöst haben
Was bleibt auch in 2030?
Die Differenz in der Rezipierung von kulturellen Angeboten als „Entertainment“ oder als „Eintauchen mit Sinnstiftung“.
Unterschiede nach
Quellmarkt
Zielgruppe
Rezipient
Tagesform
41
Opern-Festivals á la Arena di VeronaQuelle: www.classictic.com
These 9:Der Gegentrend zum
Trend der allgegenwärtigen Digitalisierung des Alltags wird
die Suche nach digitaler Abstinenz in „Oasen der
Kultur“ werden(nach Gartiser/Steenken 2013)
42
43
Trend „Oase der Kultur“
Digital Detox sucht nach
Ruhezonen
Virtualität steigert den
Wunsch nach dem Realen
Das Entstehen und Wachsen
der „Sinnmärkte“ als Chance
für Angebote der Kultur im Tourismus
44
„Oase Kulturtourismus“ als reales„Food For Thought“ im digitalisierten und virtualisierenden Zeitalter
These 1: Zwei große Stränge bei der kulturtouristischen
Nachfrage, die sich voneinander weg entwickeln
These 2: Bei den Sightseeing-Punktesammlern im Selfiemodus neue
globale Konkurrenten aus dem Nichts
These 3: Das Volumen der Destinationskultureintaucher im
Mitschwimmmodus wird wachsen
These 4: Hotels werden wieder Orte des kulturellen Lebens
These 5: Kulturtourismus findet nicht nur im urbanen Raum statt
These 6: Es gibt neue Perspektiven für den ländlichen Raum in Bayern
These 7: Das Zusammenleben der Kulturtouristen und der
Authentizitätsträger muss moderiert werden
These 8: Gegensatz von E- und U-Kultur wird sich aufgelöst haben
These 9: Der Trend der Suche nach digitaler Abstinenz in sinnstiftenden
„Oasen der Kultur“ wird anwachsen“
45
Prognosen Kulturtourismus 2030
Dr. Martin SpantigGeschäftsführer Bayern Tourismus Marketing GmbH
Auf viel Widerspruch undeine lebhafte Diskussion
am heutigen Tag freue ich mich.Danke für Ihre Aufmerksamkeit.