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Nächste Woche: Blocktermin

Beginn: 11.00 (s.t.) Psychologiegebäude, Seminarraum 1

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Bystander-Phänomen

Experimentelle Methode in der Sozialpsychologie (Dr. Rainer Roth)

SS 2006

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So litt das Folter- Opfer von HildesheimMartyrium: Schule verstärkt Sicherheit. Polizei wertet Filme aus. Minister will Video-Überwachung.

Hildesheim - Das monatelange Martyrium eines 17-Jährigen an einer Berufsschule in Hildesheim und das Schweigen von Mitschülern über die Qualen des Opfers hat Entsetzen und Fassungslosigkeit ausgelöst. Warum kam niemand dem von seinen Klassenkameraden brutal gequälten Dieter-Dennis D. zu Hilfe? Warum informierte kein Schüler die Lehrer über die Folterungen im Materialraum der Werner-von-Siemens-Schule? Warum bemerkte kein Lehrer, wie sehr das Opfer litt?

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Die Ermittler werten jetzt die Fotos und Filmsequenzen von den Misshandlungen aus. Dieter-Dennis' Peiniger hatten die Kamera laufen lassen, als sie den 17-Jährigen schlugen und traten, ihn zwangen, ihre Schuhe abzulecken, Zigaretten zu essen und sich auszuziehen, ihn mit Abfall beschmierten, ihm einen Eimer über den Kopf stülpten und mit Stöcken darauf schlugen. Außer den vier Haupttätern haben weitere fünf seiner elf Klassenkameraden sich an den Taten beteiligt.

(Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2004/02/05/258983.html)

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Stell' Dir vor, es herrscht Gewalt und keiner schaut hin

Jenseits des Wir-Gefühls: Die Gesellschaft der Individualisten mag sich nicht um Andere kümmern

VON ELSBETH TOBLER...

Es ist schon hell, als Julie C.* (20) am Morgen des 3. Juni 2000 vom Bahnhof Frenkendorf nach Hause geht. Sie wählt einen Weg entlang einer stark befahrenen Strasse nach Füllinsdorf. Den Mann, der ihr folgt, bemerkt sie nicht. Plötzlich packt er sie, drängt sie hinter ein Gebüsch, vergewaltigt und misshandelt sie. Schreie durchdringen die Stille des Morgens. Passanten gehen vorbei. Sie schauen hinter das Gebüsch. Niemand greift ein. Keiner ruft die Polizei. Das belegen spätere Ermittlungen. Julie kann sich befreien und fliehen. Sie erstattet Strafanzeige gegen unbekannt und wird ärztlich untersucht. Dabei werden Hämatome, Kratzer, ein blaues Auge, Hautabschürfungen und Würgemale festgestellt. Noch am selben Vormittag wird ein Verdächtiger von der Polizei festgenommen und des Verbrechens überführt.

(Quelle: http://www.onlinereports.ch/2004/Wegschaugesellschaft.htm)

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Die drei Buben, zwei Brüder im Alter von acht und fünf Jahren und ein siebenjähriger Freund, waren am 8. Dezember des vergangenen Jahres gegen 16:15 Uhr im dünnen Eis auf dem Olympiasee eingebrochen und erst nach fast einer halben Stunde von Notarzt und Polizei geborgen worden. Zwei der Kinder starben noch am Abend, das dritte Überlebte nur zwei Tage.Der Fall hatte vor allem deshalb großes Aufsehen erregt, weil sich zur fraglichen Zeit in der Nähe zur Unfallstelle mehrere Spaziergänger aufhielten, die nicht eingriffen. Nach den Ermittlungen hatte eine 68-jährige Frau das Unglück beobachtet und ihre Tochter um Hilfe zur Dienststelle des ZSD [Ziviler Sicherheitsdienst, Security am Olympiagelände] in etwa 500 Metern Entfernung geschickt. Die beiden Frauen trauten sich die Rettung der Kinder nicht zu, woraus ihnen dem Staatsanwalt zufolge kein Vorwurf zu machen ist. Nicht ermittelt werden konnte ein Unbekannter, etwa 50 bis 60 Jahre alter Mann, der die Rettung der Buben mit den Worten "Die sind doch selber schuld" abgelehnt haben soll. Die Identität eines 30 bis 40 Jahre alten Pärchens konnte die Polizei ebenfalls nicht herausfinden. Die beiden hatten ebenfalls keine Anstalten zur Rettung gemacht. Zwei Angehörige des ZSD waren per Funk von einer Sportveranstaltung auf dem Olympiagelände zur Unfallstelle geschickt worden, wo sie dem Staatsanwalt zufolge unwiderlegt erst um 16:37 Uhr eintrafen. Nicht einmal eine Minute später kamen bereits Polizei und Notarzt. Dass die ZSD-Männer in dieser knappen Zeitspanne noch nichts unternommen hatten, ist ihnen laut Staatsanwalt nicht anzulasten.

(Quelle: Müncher Merkur, 21.04.1990)

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1964: Der Fall Kitty Genovese

Auf dem Weg zur Haustür wird sie von einem Mann durch zwei Messerstiche in den Rücken verletzt

Der Täter ergreift zunächst die Flucht, kehrt jedoch zurück und tötet Kitty Genovese mit mehreren Messerstichen, während sie sich in einem Hauseingang auf der Rückseite ihres Wohnhauses versuchte in Sicherheit zu bringen.

Von der ersten Attacke bis zum Tot der jungen Frau vergingen ca. 30 Minuten. Im Zusammenhang mit dem Mord an Kitty Genovese werden 38 Zeugen ganannt

Die 28 jährige Kitty Genovese parkt um ca. 3 Uhr nachts in der Nähe ihrer Wohnung.

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1964: Der Fall Kitty Genovese

Zu sehen sind die Stelle an der Kitty Genovese das erste mal von Ihrem Angreifer verletzt wurde und auf der gegenüber liegenden Seite die unteren Stockwerke des Hochhauses in dem ein Teil der Zeugen wohnte

Kitty Genovese

Alle sehen zu – keiner hilft!

Warum?

Alle sehen zu – keiner hilft!

Warum?

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Der Bystander Effekt im Experiment I

Darley, J. M. & Latané, B. (1968). Bystander intervention in emergencies: Diffusion of responsibility. Journal of Personality and

Social Psychology, 8, 377-383

Gruppendiskussion per Sprechanlage: • Vp + 1 vs. 2* vs. 5 weitere Personen

• Anonymität / Steuerung der Sprechanlage

• Vpn wissen, dass Vl nicht zuhört

Gemessen wird die Zeit bis die Vp auf die simulierte Notsituation mit Hilfeverhalten reagiert

epileptischer Anfall eines Teilnehmers simuliert

Ergebnis

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Der Bystander Effekt im Experiment I

Darley, J. M. & Latané, B. (1968). Bystander intervention in emergencies: Diffusion of responsibility. Journal of Personality and

Social Psychology, 8, 377-383

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Der Bystander Effekt im Experiment I

Darley, J. M. & Latané, B. (1968). Bystander intervention in emergencies: Diffusion of responsibility. Journal of Personality and

Social Psychology, 8, 377-383

Diskussion

warum halfen die Vpn nicht? „wußte nicht, was ich tun sollte!“ (18 von 65) „ich dachte, das ganze ist gestellt / geschwindelt!“ (20 von 65) „ich wußte nicht genau was vor sich geht!“ (26 von 65)

auch Personen, die nicht reagieren erkundigen sich nach dem Befinden der Versuchsperson – Gleichgültigkeit wohl keine Erklärung für unterlassene Hilfeleistung aber warum handelten sie nicht?

Konflikt innerhalb der Vpn: wollen nicht für unterlassene Hilfeleistung verantwortlich gemacht werden, aber haben auch Angst davor, sich lächerlich zu machen

Persönlichkeitsvariablen wohl kaum für Verhalten der Versuchspersonen verantwortlich; eher die Situation

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Der Bystander Effekt im Experiment II

Befunde von Darley & Latané (1968) je mehr Personen anwesend sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand hilft

Einschränkung der Untersuchung: Vpn konnten in der Notfallsituation nicht miteinander kommunizieren Verhalten sich interagierende Gruppen effektiver in der Notfallsituation?

weiterer wichtiger Punkt: Interpretation von Notfallsituationen hängt von der Wahrnehmung der anderen Personen ab... Passivität der anderen Interpretation: kein Notfall!

weitere Untersuchung: Latané, B. & Darley, J. M. (1968). Group inhibition of bystander intervention in emergencies. Journal of Personality and Social Psychology, 10, 215-221

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Der Bystander Effekt im Experiment II

Latané, B. & Darley, J. M. (1968). Group inhibition of bystander intervention in emergencies. Journal of Personality and Social

Psychology, 10, 215-221

Versuchsperson in Raum, in dem sich Rauch ausbreitet

Gemessen wird die Zeit bis die Vp auf die simulierte Notsituation reagiert (Verlassen des Raums)

Vp allein / Vp zusammen mit 2 passiven Konfidenten des Vl / Vp zusammen mit 2 anderen Vpn

Ergebnis

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Der Bystander Effekt im Experiment II

Latané, B. & Darley, J. M. (1968). Group inhibition of bystander intervention in emergencies. Journal of Personality and Social

Psychology, 10, 215-221

kum

mulie

rtes H

ilfeverh

alte

n

Zeit seit Bemerken des Rauchs

2 passive Konfidenten ca. 10%

3 „echte“ Vpn ca. 40%

allein ca. 75%

hypothetische Dreiergruppe 98%

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Ergebnisse Darley & Latané (epileptischer Anfall) vs. Latané & Darley (Rauch)

Verantwortungsdiffusion vs. pluralistische Ignoranz Verantwortungsdiffusion

Verantwortung zu helfen wird den anderen Gruppenmitgliedern zugeschrieben; Verantwortung des Einzelnen vermindert sich

pluralistische Ignoranz hinsichtlich der Beurteilung einer Situation in einer Gruppe herrscht Unsicherheit Definition der Situation hängt vom Verhalten der

anderen Gruppenmitglieder ab Angst vor öffentlicher Blamage bei voreiliger

Reaktion

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Welche Schritte / Prozesse sind in einer Notfallsituation vom Erkennen der Notfallsituation bis zur Hilfeleistung erforderlich?

Erklärungen für das Bystander Phänomen: Warum helfen Menschen nicht?

was kann man tun, um die Wahrscheinlichkeit, Hilfe zu leisten zu erhöhen?

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Was sind die Voraussetzungen damit Bystander eingreifen?

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Was sind die Voraussetzungen damit Bystander eingreifen?

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Was sind die Voraussetzungen damit Bystander eingreifen?

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Einflussgrößen auf den Entscheidungsprozess des potentiellen Helfers (situative / personenbezogene) Wahrnehmung

Eindeutigkeit der Situation Zeit und Ort (bei Dunkelheit wird weniger geholfen) Stimmungslage (eigene Probleme, Zeitdruck)

Bewertung Zahl und Verhalten der anderen Anwesenden ( pluralistische

Ignoranz / Verantwortungsdiffusion) Kommunikationsmöglichkeit Helfer-Opfer Beziehung bzw. Opfermerkmale Mangelnde Empathie Gerechtigkeitsdenken („Opfer ist selbst Schuld…“) „Nicht Einmischen Wollen“ / Lampenfieber / Bewertungsangst

Entscheidung Ressourcen der Umwelt (z.B. Rettungsring, Verbandskasten) Ausmaß der Gefahr für den Helfer Kosten-Nutzen bei Hilfeleistung vs. Passivität Einschätzung der eigenen Kompetenz

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Wie kann man Hilfeleistungen fördern?

Aufklärung über den Bystander-Effekt

direktes Ansprechen von Zuschauern / Zeugen

Eindeutigkeit der Situation; mögliche Hilfeleistungen

Keinen Zwang zur Hilfe – stattdessen positiv verstärken

Kosten-Nutzen Modell

Strafe bei unterlassener Hilfeleistung (§ 323c StGB)

§ 323c StGB

Entwicklung prosozialen Verhaltens (elterliche

Erziehung, Schule, Medien…)

Einüben von Handlungsmöglichkeiten /

praktische Kompetenzschulung von

Hilfeleistung

Minimierung der Kosten für Helfer

Opferentschädigungsgesetz

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Kosten-Nutzen Modell bei Hilfeleistung Nutzen der Hilfeleistung (Anerkennung

oder Vermeidung von Strafe bei unterlassener Hilfeleistung)

Kosten (Blamage bei voreiligem Handeln oder Schaden beim Versuch, Hilfe zu leisten)

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Sonstiges

Ethische Probleme bei der Simulation von Unfällen Rechtfertigung der Simulation von Unfällen

Teilnahme am Experiment kann die Hilfsbereitschaft in zukünftigen Situationen erhöhen Zweck heiligt die Mittel?!

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Lösung Übungsaufgaben

Was sind die wesentlichen Merkmale eines Experimentes?

Was ist der große Vorteil der experimentellen gegenüber deskriptiver und korrelativer Forschung?

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Was versteht man im Experiment unter Operationalisierung?

Ein Forscher ist daran interessiert, ob eine Person in einer Notsituation eher Hilfe leistet, wenn er der Einzige ist, der die Situation beobachtet oder eher dann, wenn er die Situation zusammen mit anderen beobachtet. Wie könnte man bei dieser Fragestellung die unabhängige und die abhängige Variable operationalisieren?

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Wie unterscheiden sich Labor- und Feldexperiment hinsichtlich interner und externer Validität?

(Wodurch wird die interne Validität eines Experimentes bedroht? Wie kann man dieser Gefahr entgegenwirken?)

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Im Folgenden ist eine Zusammenfassung einer Untersuchung gegeben:1. Was sind die unabhängigen und abhängigen Variablen in der Untersuchung?2. Wie wirken sich die unabhängigen Variablen auf die abhängigen Variablen aus?

Die Wirkung des Publikumslachens in Film-Comedies auf Männer und FrauenJörg Hupfeld

In einer Reihe von Experimenten konnte nachgewiesen werden, dass humoristische Radio- und Fernsehsendungen meist als wesentlich lustiger empfunden werden, wenn ihnen Publikums-gelächter beigemischt wird. Einige Befunde deuten zudem darauf hin, dass der Einfluss des Publikumsgelächters auf Frauen größer sein könnte. Die Befundlage ist jedoch uneindeutig. Ziel der vorliegenden Studie ist die Untersuchung der Wirkung von Publikumsgelächter in humoristischem Filmmaterial auf Männer und Frauen.

Insgesamt 57 Versuchspersonen (30 Frauen und 27 Männer) sahen in Einzelsitzungen unter einer von zwei zufällig ausgewählten Bedingungen einen humoristischen Video-Sketch: unter einer Experimentalbedingung, mit beigemischtem Publikumsgelächter, oder unter einer Kontroll-bedingung, ohne Publikumsgelächter. Nach der Vorführung bewerteten alle Probanden die Komik des Films und den Filmgenuss. In Hinblick auf beide Abhängige Variablen zeigt sich als Reaktionsmuster eine Interaktion zwischen Rezipientengeschlecht und Untersuchungsbedingung: Während zwischen den Männern der Experimental- und Kontrollbedingung keine signifikanten Bewertungsunterschiede nachweisbar sind, bewerten diejenigen Frauen, die den Film mit Publikumsgelächter gesehen haben, diesen als signifikant komischer und geben einen signifikant größeren Filmgenuss an als jene aus der Kontrollgruppe. Die Ergebnisse belegen, dass Publikumsgelächter auf Frauen einen positiveren Einfluss ausübt als auf Männer. Durch zusätzliche Analysen kann gezeigt werden, dass dieser Effekt primär auf geschlechtsbezogene Unterschiede in der Empathie zurückzuführen ist. Auf empathischere Personen hat Publikumsgelächter eine größere Wirkung.

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……schönes Wochenende!

Bitte daran denken: Nächste Woche Blocktermin

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§ 323c StGB Unterlassene Hilfeleistung

Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.