DUHwelt 4/2005

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DUH welt DAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE 4 2005 Solarbundesliga erfolgreich Autobauer im Rückwärtsgang Elbe: größte Deichrückverlegung

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DUHweltDAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE

42005 Solarbundesliga erfolgreichAutobauer im Rückwärtsgang

Elbe: größte Deichrückverlegung

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INHALTINTERN

IMPRESSUMZeitschrift für Mitglieder und Fördererder Deutschen Umwelthilfe e.V.Herausgeber: Deutsche Umwelthilfe e.V.,Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell,Tel.: 07732/99 95-0, Fax: 07732/99 95-77http://www.duh.de, E-Mail: [email protected].: Jörg Dürr-Pucher, Jürgen ReschRedaktion: Prof. Dr. Gerhard Thielcke, Thomas GiesingerGestaltung: Claudia KunitzschDruck: Wachter GmbH, BönnigheimAnzeigen: Jörg Dürr-Pucher; es gilt die Anzeigenpreisliste 2004Verlag und Vertrieb: DUH Umweltschutz-Service GmbH,Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 RadolfzellSpendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Köln(BLZ 370 205 00) 8 190 002Gedruckt auf 100 % Recycling-PapierFotos: Kolkrabe: Stefan Ernst/Naturfoto-Online; S. 3: BUND Berlin; S. 4:F. Neuschulz; S. 5: F. Neuschulz (o), W. Plinz (m); S. 6/7: BUND-Elbepro-jekt, S. 7 (u): Lebendige Werra; S. 8: F. Hamm (o), O. Hahn; S. 9: F. Hamm(o), F. Neuschulz (u); S.10: SfLE; S. 11: BUND Berlin; S. 12: F. Neuschulz(o); DUH (u); S. 13: F. Neuschulz (o), T. Schäfer (u); S. 14: H. Hoeck (o),S. Hörmann (u); S. 15: S. Hörmann; S. 16: GNF, M.E.E.R. e.V. (Gr. Tümm-ler); S. 17: K. Stenger; S. 18: S. Hörmann; S. 20: O. Hahn; S. 21: U. Walz/Naturfoto-Online (o), G. Thielcke (u); S. 24: D. Polossek; S. 25: GEO (o);Comenius Mittelschule Mücka (m,r), D. Polossek (m,l); S. 26: O. Hahn,H. Filoda (Mahd); S. 27: DBU (o,m), G. Schwab (u); S. 28: Komitee gegenVogelmord e.V. (o), O. Hahn; S. 30: Firma Ralos; S. 32: BUND; S. 33:Dr. J. Lottermoser; S. 34: Arendt/Schweiger; S. 35: pixelquelle.de; S. 36:DUH (o), Deutsches Kupferinstitut (u); S. 37: Deutsches Kupferinstitut;S. 42: Rapunzel Naturkost AG; S. 43: GNF (o); pixelquelle.de (u)

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Heftpreis: € 1,50 Dezember 2005

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Prof. Dr. Harald KächeleBundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe e.V.

Liebe Leserinnen und Leser,

ich hoffe, Sie haben eine ruhige und besinnli-che Weihnachtszeit erlebt und stehen nun vol-ler Tatendrang vor dem neuen Jahr 2006.

Wenn ich das zurückliegende Jahr Revue pas-sieren lasse, dann sind es drei Dinge, die fürmich von herausragender Bedeutung sind:

1. Nie zuvor wurden uns die Grenzen der Trag-fähigkeit unserer Ökosysteme so deutlich vor Au-gen geführt wie 2005. Und zwar sowohl was dieVersorgungs- als auch die Entsorgungsfrage betrifft. Explodierende Rohstoff-preise signalisieren den Anfang vom Ende des fossilen Zeitalters. Die Zunah-me an katastrophalen Klimakapriolen sind der faktische Beweis dafür, dass wirdie Atmosphäre viel zu lange und viel zu unbedarft mit unseren Abgasen, seies in Form von CO2 oder anderen Klimagasen, im wahrsten Sinne des Worteszugemüllt haben. Die Grenzen der Erde sind also nicht mehr bloße Spekula-tion, sondern wir erleben sie gerade als Realität!

2. Dieser Erkenntnis kann sich offenbar in Deutschland keine Regierung mehrverschließen. Im Koalitionspapier der neuen Regierung werden diese Tatsa-chen, anders als in den USA, nicht mehr grundsätzlich in Frage gestellt. Wirwerden in den kommenden Jahren bei uns über den richtigen Weg und dienotwendige Geschwindigkeit zu streiten haben. Die grundsätzliche Proble-matik jedoch ist anerkannt. Dies konnte man unter anderem sehr deutlich ander Rolle der Bundesregierung und der US-Administration in den eben zuEnde gegangenen Montrealer Verhandlungen erkennen, in denen George W.Bush ein weiteres Mal den Eindruck erweckt hat, dass er nichts, aber auch garnichts begriffen hat.

3. Die George W. Bushs in Deutschland sitzen nicht in der Regierung, sondernin den Führungsetagen einiger großer deutscher Konzerne und der Spitzen-verbände der Deutschen Industrie. Die katastrophalen umweltpolitischen Po-sitionspapiere, die im Umfeld der Bundestagswahl vom Deutschen Industrieund Handelstag (DIHT) und vom Bundesverband der Deutschen Industrie(BDI) in Umlauf gebracht wurden, stehen in ihrer Ignoranz hinsichtlich deranstehenden Probleme mit nichts, aber auch gar nichts hinter der Ignoranzdes US-Präsidenten zurück.

Die Herausforderung für das kommende Jahr sehe ich deshalb vor allem da-rin, den Dialog und die kritische Auseinandersetzung mit der Deutschen Wirt-schaft zu verstärken. Die DUH hat in den zurückliegenden Jahren viel positiveErfahrung mit fortschrittlichen Unternehmen in Deutschland gemacht. Mit die-sen Unternehmen müssen wir den Schulterschluss schaffen, um auch bei denSpitzenverbänden zu einem Umdenken zu kommen. Hier kommt der DUHaufgrund ihrer langjährigen Tradition der Kooperation mit Wirtschaftsunter-nehmen eine besondere Rolle zu im Konzert der Umweltverbände. Sicherlicheine gewaltige Herausforderung, aber eine Herausforderung, um die wir unsnicht drücken können und dürfen.

Mit vielen Grüßen

Ihr

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IM BLICKPUNKTBundesweit größte Deichrückverlegung

LEBENDIGE FLÜSSEBeton für die Elbe?Naturparadies an der SudeElbe-Schüler-CampsErfolg für die Umwelt an der OderMit harten Mitteln gegen weiche Hölzer

DUH AKTIV

LEBENDIGE SEENFischen mit Solarkraft am ViktoriaseeNeues von Living LakesUN-Tag in Bonn: „Wünsch dir Was(ser)!“

„UNBEKANNTE“ TIERARTENDer Kolkrabe – ein Tausendsassa

DUH-MARKT

NATURSCHUTZ IN DEUTSCHLANDSchülerwettbewerb zumGEO-Tag der ArtenvielfaltKarl Kaus Stiftung fördert WiesenvögelKurz berichtet

NATURSCHUTZ INTERNATIONALVogeljagd in Italien, Rumänien und Bulgarien

KLIMASCHUTZStartschuss in die 6. Saison der SolarbundesligaNeues zum KlimaschutzSolarLokal in Landeshauptstädten

NEUES AUS DER FORSCHUNG

KREISLAUFWIRTSCHAFT

UMWELT UND WIRTSCHAFTAutobauer im RückwärtsgangDosenpfand und Handy-SammlungHAND IN HAND Fonds

MENSCHEN FÜR NATUR

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IM BLICKPUNKT

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Nach mehr als zwölfjähriger Vor-

arbeit kam es am 12. September

diesen Jahres endlich zum ersten

Spatenstich für das bundesweit

größte Vorhaben einer Deichrück-

verlegung.

In Anwesenheit vom damaligen Bundes-umweltminister Jürgen Trittin, dem Mi-nisterpräsidenten Matthias Platzeck unddem Präsidenten des Bundesamtes fürNaturschutz, Professor Hartmut Vogt-mann, wurde an der brandenburgischenElbe bei Lenzen mit dem Bau eines neu-en landeinwärts zurückverlegten Dei-ches begonnen.

Die Eckdaten des Vorhabens sind in derTat beeindruckend:

■ 425 Hektar neue Überflutungsflä-chen entstehen, geschützt durcheinen 6,1 km langen und 1.300 mlandeinwärts gelegten neuen Deich.

■ 300 Hektar neuer Auwald werdengepflanzt, was einer Verdoppelungder derzeitigen Fläche dieses Bio-toptyps an der unteren Mittelelbeentspricht.

■ An sechs Stellen kommt es zurSchlitzung des elbnahen Deiches,um eine ungesteuerte Flutung zuermöglichen.

■ Die Durchströmung der Aue wirddurch Schaffung mehrere Flutrin-nen und –senken verbessert, wo-bei der Erdaushub beim DeichbauVerwendung findet.

■ Rund 15 Millionen KubikmeterWasser wird der neue Retentions-raum zusätzlich speichern kön-nen!

Dank umfangreicher Untersuchungender Bundesanstalt für Wasserbau lassensich die positiven Wirkungen auf künf-tige Hochwassersituationen vorhersa-gen. Durch die Vergrößerung des Ab-

flussquerschnittes zwischen den Dei-chen in Niedersachsen und Branden-burg kommt es zu einer lokalen Absen-kung des Wasserspiegels um 25-35 Zen-timeter. Dieser Effekt setzt sich natürlichauch flussaufwärts fort. Noch in Höheder Stadt Wittenberge, die 25 Kilometeroberhalb der Rückdeichung liegt, wirdder Hochwasserscheitel um 5 Zentime-ter niedriger liegen.

Dr. Frank Neuschulz, seit kurzem Leiterder Abteilung Naturschutz bei der DUH,hat das Projekt in seiner vormaligenFunktion als Leiter des Biosphärenreser-vates von Anfang an betreut und maß-geblich voran getrieben. Voller Freudestellt er fest: „Endlich gibt es an der Elbeein richtungsweisendes Beispiel, demhoffentlich nun noch weitere folgenwerden“.

Die Umsetzung des seit langem geplan-ten Vorhabens ist das Ergebnis mehre-rer ineinandergreifender und sich ergän-zender Projekte, die unter der Regie der

Start für bundesweitgrößte Deichrückverlegung

Neue Deichlinie im ProjektgebietLenzen-Wustrow.

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IM BLICKPUNKT

damaligen Landesanstalt für Groß-schutzgebiete initiiert und betreut wur-den. Begonnen hat alles mit einem EU-LIFE Projekt (1994 – 1998), in dem Vor-planungen, erste Auwaldpflanzungenund der Grunderwerb (550 Hektar!) rea-lisiert wurden. Es folgte ein interdiszipli-näres Forschungsvorhaben mit Förde-rung durch das Bundesministerium fürBildung und Forschung im Rahmen der„Elbe-Ökologie“ (1996 – 2000). Hier-durch konnten notwenige hydraulischeStudien und Variantenuntersuchungendurchgeführt werden. Der Deichbauselbst erfolgt über ein Naturschutzgroß-projekt durch das Bundesamt für Natur-schutz (2002 – 2008) und aus Mittelnder Bund-Länder-Gemeinschaftsaufga-be Hochwasserschutz. Vorausgegangenwar ein Planfeststellungsverfahren miteinem positiven Beschluss Anfang Feb-ruar 2005 und die Einleitung eines Flur-neuordnungsverfahrens. Nach Fertig-stellung des neuen Deiches werden sichdie Gesamtkosten des Projektes auf etwa22 Millionen Euro belaufen.

Das Resümee von Dr. Neuschulz:„Deichrückverlegungen dieser Größen-ordung sind Projekte der besonderenArt. Sie benötigen Zeit, Ausdauer undeine sehr integrative Herangehenswei-se. Für Schnellschüsse nach Hochwas-ser-Katastrophen sind sie leider weniggeeignet“

Möglich war die Realisierung des Vor-habens nur durch die Bereitschaft wich-tiger Akteure vor Ort. Allen voran unter-stützte ein großer Agrarbetrieb unter derLeitung von Horst Möhring das Vorha-ben von Anfang an. So begründete erunter anderem eine 16 Hektar großeBaumschule, um junge Auwaldpflanzenfür die künftigen Wälder heranzuziehen.

Neben der Signalwirkung für den Hoch-wasser- und Naturschutz kommt demVorhaben auch eine wichtige regional-wirtschaftliche Bedeutung zu. So verfügtdas Auenökologische Zentrum desBUND auf der Burg Lenzen nun überein überregional bedeutsames Vorzei-geprojekt. und ein naturtouristisches

Aushängeschild. Schon heute findet sichin der aufwändig restaurierten Burgan-lage eine hervorragende Ausstellung,die Besuchern sowohl das Biosphären-reservat näher bringt als auch über dieDeichrückverlegung umfassend infor-miert.

Die DUH unterstützt das Vorhaben seitvielen Jahren. An dem Naturschutzgroß-projekt unter der Trägerschaft des „Trä-gerverbund Burg Lenzen e.V“ ist sie –neben anderen Partnern – finanziell be-teiligt. Erster Spatenstich zur bundesweit

größten Deichrückverlegung.

Eine Vision: Lenzener Auwald bei Hochwasser.

Quelle: MLUR, LAGS, BMBF – Projekt „Auenregeneration durch Deichrückverlegung“

Projektgebiet Lenzen-Wustrow,Verlauf der neuen Deichlinie.

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Katastrophe für Natur undEU-Finanzen

Mit dem Beitritt zur EU im Jahr 2004 er-hofft sich die tschechische Seite euro-päische Fördergelder in Höhe von 85Prozent. Doch ein Staustufenbau zurAnhebung des Wasserstandes der Elbe

wäre volkswirtschaftlich und ökologischein Fiasko.

Die Elbe ist ein frei fließender und natur-naher Fluss, der letzte in Deutschland,der auf fast 600 Kilometern Länge freivon Staustufen ist. Im NachbarlandTschechien ist die Elbe mit 22 Staustu-

fen – wie auch die Moldau – fast voll-ständig verbaut. Nur auf den letzten 40Kilometern bis zur deutschen Grenzekann sie frei fließen. Hier schlängelt siesich durch den Nationalpark BöhmischeSchweiz, im Anschluss folgt auf deut-scher Seite der Nationalpark SächsischeSchweiz. In beiden Nationalparken wur-den erfolgreich die Lachse wieder an-gesiedelt, auch die Biber sind wieder da.Ein Staustufenbau würde die Lebensbe-dingungen im Fluss und seiner Auewesentlich verschlechtern.

Ist es sinnvoll, für 117 Millionen Euroeine Staustufe in die Elbe zu setzen, umauf einer Teilstrecke von 20 Kilometernden Wasserstand auf mindestens 2 Me-ter anzuheben?

Beton für die Elbe?

Schon seit vielen Jahren plant die tschechische Regierung den

Bau von Staustufen in der Elbe bis zur deutschen Grenze. Nun

gibt es einen Konsens in der Tschechischen Regierung über den

Bau von zunächst einer Staustufe. Ziel ist ein ganzjähriger An-

schluss Tschechiens über den Wasserweg an die Weltmeere.

DUH-Projektpartner Dr. Ernst-Paul Dörfler berichtet.

Tschechische Staustufenpläne bedrohen europäisches Naturerbe

Elbe ohne Staustufein der Böhmischen Schweiz.

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LEBENDIGE FLÜSSE

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Nein! Die Elbe ist ein typischer Niedrig-wasserfluss auf ihrer ganzen Länge.Nicht nur in Böhmen, auch in Sachsen,Sachsen-Anhalt und Niedersachsenführt die Elbe oft über Monate Niedrig-wasser. Dann ist die Elbe nur gut einenMeter tief – genug für Personenschiff-fahrt, zu wenig für den Güterverkehr.Dann wird die Frachtschifffahrt einge-stellt oder zumindest eingeschränkt.Frachtschiffe benötigen mindestens1,60 Meter Tiefe, wirtschaftlicher Güter-verkehr beginnt aber erst ab 2 Meter Tie-fe. Ein Staustufenbau in Tschechien än-dert an der Befahrbarkeit der Elbe bisnach Hamburg praktisch nichts.

Güterschiffe auf Talfahrt

Seit vielen Jahren geht der Güterverkehrauf der Elbe von Tschechien nach Ham-burg zurück. 1997 waren es 1,5 Millio-nen Tonnen, 2004 wurden nur noch0,65 Millionen Tonnen an der Grenzeregistriert. Das sind ganze vier Schiffeam Tag mit einer Auslastung von 48 Pro-zent. Diese Mengen könnten auch lo-cker – wenn nötig – von einem Güter-zug übernommen werden, der einenhalben Tag bis Hamburg fährt. Das Schiffbraucht fünf Tage und kann durch Hoch-wasser, Niedrigwasser oder Eisgang zumStillstand gezwungen werden. Der Gü-terverkehr auf der Elbe ist nicht zuver-lässig, deshalb nimmt die Wirtschaftdavon Abstand und setzt auf die Schie-ne. Zahlreiche Häfen, darunter Riesaund Halle, wurden durch Ganzzugver-bindungen mit den Nordseehäfen ver-bunden. Der Containerverkehr vonHamburg nach Prag wird fast ausschließ-lich über die Schiene abgewickelt. Gü-terverkehr auf der Wasserstraße findetselbst auf den kanalisierten Strecken derMoldau und Elbe zwischen Prag undUsti nad Labem kaum noch statt.

Es ist bedauerlich, aber wahr: Die Bun-desrepublik Deutschland leistet Schüt-zenhilfe beim Staustufenbau in Tsche-chien. Die Tschechische Regierung be-ruft sich bei ihrer Staustufenplanung aufeine schriftliche Zusicherung der bun-desdeutschen Wasserstraßenverwal-tung, die Elbe in Deutschland sei nahezuganzjährig mindestens 1,60 Meter tief.Dies ist allerdings Wunschtraum und hatmit der Realität nichts zu tun. Die Elbeunterschreitet in Deutschland die für die

Güterschifffahrt absolute Mindesttiefevon 1,60 Metern fast jedes Jahr um vie-le Monate. Tschechische Staustufen än-dern daran nichts. Ein solcher Staustu-fenbau würde lediglich den Druck er-höhen, die Kanalisierung der Elbe wei-ter voranzutreiben. Eine Staustufe ziehtnach aller Erfahrung im Dominoeffektdie Nächste nach sich. Am Ende stündeein ökologisch ruinierter Fluss.

Fauler Kompromiss

Der geplante Bau von zunächst nur ei-ner Staustufe in Tschechien wäre einäußerst fauler Kompromiss. Er würdeunersetzliche Naturräume vernichten

und Steuergelder versenken, ohne dassein messbarer Nutzen daraus hervorge-hen würde. Nicht nur die tschechischenund deutschen Unweltverbände weh-ren sich gegen den Betonierungswahnan der Elbe. Auch die StaatsregierungSachsens lehnt den Staustufenbau ab,zumal dadurch die Verkehrsprobleme derZukunft nicht gelöst werden können.

Die Zukunft liegt auf der Schiene, nichtin der Kanalisierung unseres letztennoch naturnahen Stromes, der Elbe.Nicht zuletzt würde geltendes europäi-sches Recht verletzt werden, denn dieEU-Richtlinien schreiben ein ökologi-sches Verschlechterungsverbot vor.

Elbeabwärts von Usti nad Labemsollte keine neue Staustufe

gebaut werden.

Neue Staustufen an der Elbe wären für Lachse eine Katastrophe.

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Die wildromantische Niederung des

Elbe-Zuflusses Sude liegt im Grenz-

land von Niedersachsen und Meck-

lenburg-Vorpommern. Dort entsteht

derzeit auf 1000 Hektar Fläche ein

Naturparadies, eine Arche Noah für

bedrohte Vögel, für Biber und sel-

tene Fische. Die Deutsche Umwelt-

hilfe unterstützt dieses Projekt aus

Spendengeldern.

Weiße Schwäne mit kleinen gelbenSchnäbeln und viele, viele Gänse prä-gen das Bild der Sude-Wiesen jetzt imWinter. Sie sind hier nur Gäste, kom-men aus ihren Brutgebieten in Skandi-navien oder Osteuropa. Viele Tiere blei-ben, ein Teil macht an der Sude Rastund zieht weiter.

Wiesen und Wasser, so weit das Augereicht: Das ist die Sude-Niederung imSommerhalbjahr. Urtümliche Heckrin-der und Konik-Pferde, beides robuste

Rassen, pflegen die Landschaft im gro-ßen Stil. Sie sorgen dafür, dass eine Au-genweide für uns Menschen sowie einwertvoller Brut- und Rastplatz für Stör-che, Kraniche und andere bedrohteVögel entsteht. Ausflügler und Urlaubererfreuen sich an den exotisch anmuten-den Weidetieren in der weiten Wiesen-landschaft.

Breites Bündnis für die Natur

Die Fachleute des Bund für Umwelt undNaturschutz (BUND), die Stork Founda-tion und das Staatliche Amt für Umwelt

und Natur in Boizenburg brachten dasSude-Projekt auf den Weg. Sie beziehenGemeinden, Behörden, Grundstücksei-gentümer und Landwirte eng mit ein.

Auch die Arbeitsteilung ist gut: Die Be-hörden in Niedersachsen und Mecklen-burg-Vorpommern stellten mit einemManagementplan für die Sude-Niede-rung die Weichen in Richtung Natur-schutz. Jürgen Beisiegel vom BUND istals Projektkoordinator dafür verantwort-lich, dass der Plan in die Tat umgesetztwird. Er organisiert den Kauf von beson-ders wichtigen Flächen, er sorgt dafür,

Naturparadies an der Sude

In der Sude-Niederung werden bald noch mehr Weißstörche brüten.

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1000 Hektar für Weißstorch & Co.

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ProjektgebietSude-Niederung

dass Weideflächen eingezäunt werden.Beisiegel lässt auch Blänken anlegen,das sind mit Wasser gefüllte Mulden, dieden Weidetieren als Tränke dienen So-wie Lebensraum für Libellen und Am-phibien sind. Sie sind zugleich Nah-rungsplatz für Störche und andere Vo-gelarten. Landwirte führen die wichtigenProjekte mit Weidetieren durch.

Ein Hauch vonCowboy-Romantik

Die nur 1,40 Meter hohen Konik-Pfer-de sind eine Unterart der Tarpane, einerWildpferd-Rasse, die vor 120 Jahrenausstarb. Sie sind robust und werdendeshalb ebenso gerne in der Land-schaftspflege eingesetzt wie die Heck-Rinder. In den 1920er Jahren züchtetendie Gebrüder Heck eine Rinderrasse, diedem Auerochsen, dem Ur-Rind, sehrähnelt. Die Tiere sind wetterfest und ver-tragen das raue Gras feuchter Wiesen.Eine unerwünschte Verbuschung wirdverhindert. Ihr Fleisch schmeckt hervor-ragend.

Hilfe für dasNaturparadies an der Sude

Fördermittel des Staates stehen zwar fürden Naturschutz an der Sude bereit.Doch der Staat verlangt einen Eigenan-teil, den die privaten Organisationen vorOrt selbst aufbringen müssen. Der hoheAnteil staatlicher Stellen beim Sude-Pro-jekt hat aber auch einen Vorteil: PrivateSpenderinnen und Spender können mitwenig Geld viel für die Natur bewirken!

Die Deutsche Umwelthilfe unterstütztaus Spenden sowie aus Mitteln unseresWirtschaftspartners T-Mobile die guteArbeit der Fachleute an der Sude. Wirfreuen uns auf weitere gefiederte Win-tergäste.

Konikpferde sind in der Sude-Niederung Landschaftspfleger.

Zwergschwäne sind Wintergäste aus Sibirien.

Das Projekt wird gefordert von:

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Auf dem Programmstanden außerdemdas Ausräumen des

Boxdorfer Grabens, eine Paddeltour aufder Elbe entlang des UNESCO-Welter-bes Dresdener Elbetal und der Besuchdes Kaditzer Klärwerkes – eines der mo-dernsten in Europa. Die Sächsische Lan-desstiftung Natur und Umwelt stellte dasUmweltmobil zur Gewässeruntersu-chung zur Verfügung. Finanziell unter-stützt wurde das Camp durch das Säch-sische Kultusministerium.

Zeitgleich fand in Bollmannsruh dasBrandenburgische Schüler-Camp mit60 Schülerinnen und Schülern statt, or-ganisiert durch Frau Nikoleit – Regio-nalkoordinatorin für Brandenburg. DerSchwerpunkt lag hier bei der Untersu-chung des Planktonbestandes und desFischvorkommens. Unterstützung erfuh-ren die Jugendlichen durch den Plank-tonexperten, den Cottbuser SchulleiterDietmar Haufe. Unter dem Mikroskopwurden ca. 20 Planktonformen betrach-tet und per Mikrofotografie dokumen-tiert. Ein ortsansässiger Fischer werteteden Inhalt eines Reusenfangs mit denJugendlichen gemeinsam aus. Für diePräsentation wurden Arbeitsblätter perComputer ausgefüllt und mit Texten,Fotos und Videos versehen. Die Materi-alien können ins Internet gestellt und inden Schulen im Unterricht weiter ver-wendet werden.

Elbe-Schüler-Camps in Sachsen und BrandenburgMitte September 2005 kamen 37 Schülerinnen und Schüler zum Sächsischen Elbe-Schüler-Camp

nach Moritzburg ins Karl-May-Land. Das Camp ist Teil des Projekts „Schulen für eine Lebendige

Elbe“. Neben der chemischen und biologischen Gewässergütebestimmung erfassten die Jugendli-

chen diesmal auch Gewässerstrukturgüte des Lößnitzbaches – eines Zuflusses zur Elbe – ganz im

Sinne der Wasser-Rahmenrichtlinie der Europäischen Union.

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Die Schülerinnen und Schüler hatten viel Spaß bei den verschiedenenAktivitäten der Camps.

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Das Modehaus C&A und die FirmaKyocera Mita unterstützen die Initiative„Lebendige Flüsse“.

LEBENDIGE FLÜSSE

Seit Anfang September 2005

können die Flussfreunde an der

deutsch-polnischen Grenzoder

erst einmal aufatmen. Das Ge-

nehmigungsverfahren zum Aus-

bau der nördlichen Hohensaa-

ten-Friedrichstaler Wasserstra-

ße ist eingestellt. Dies gab die

Wasser- und Schifffahrtsdirek-

tion Ost bekannt.

Der Grund ist, dass sich die deutschenWasserbauer bis heute nicht mit der pol-nischen Seite über den Ausbau und dieNutzung der Wasserstraße und der Odereinigen konnten. Um einen parallelenAusbau von Oder und Hohensaaten-Friedrichstaler Wasserstraße zu unter-binden, war dies 2002 auf Druck derUmweltverbände als Bedingung für ei-nen Ausbau in den Bundesverkehrswe-geplan aufgenommen worden. Seitdemliegt das Verfahren auf Eis. Es ist nunendgültig eingestellt worden, denn eineEinigung mit Polen ist weiterhin nicht inSicht.

Für die Natur ist dies hoffentlich nichtnur ein Aufschub auf Zeit sondern eindauerhafter Gewinn. Im Bundesver-kehrswegeplan war vorgesehen, dieWasserstraße auf einer Strecke von 9,3Kilometern für Küstenmotorschiffe aus-zubauen, um den Hafen Schwedt fürdiese Schiffsklasse erreichbar zu ma-chen. Die Hälfte dieser Ausbaustreckebetrifft die Welse. Der Fluss sollte dafürbegradigt werden, Ufer hätten abgegra-ben und verschottert werden müssen.Das vom Ausbau betroffene Gebiet stehtaber unter mehrfachem europäischenSchutz, (Ramsar-Feuchtgebiet, FFH- und

Vogelschutzgebiet). Es bietet Lebens-raum für 160 Vogelarten, darunter Gän-se, Kraniche, See- und Schreiadler so-wie Biber und Fischotter. Auch der sel-tene Seggenrohrsänger kommt im Un-teren Odertal vor.

Nach dem jetzigen Stand müsste für ei-nen Ausbau das Verfahren wieder neueröffnet werden. Dann müssten auchdie verschiedenen Trassenvarianten vonder Ostsee zum Hafen Schwedt berück-sichtigt werden. Eine aus Umweltsichtdenkbare Variante wäre die Fahrt überdie Oder, die im Bereich zwischen Szc-zecin und Schwedt ausreichend tief ist.Ausbaumaßnahmen wären in diesemFalle nur geringfügig notwendig (Ausnah-me: Mündung Schwedter Querfahrt in dieOder und neue Schleuse Schwedt).

Die Wasserstraße, die teilweise das sehrnaturnahe Flussbett der Welsemündungnutzt, und durch das sensible Totalre-servat des Nationalparks Unteres Oder-tal führt, könnte so vor weiterer Zerstö-rung geschützt werden.

Das von der Deutschen Umwelthilfeunterstützte internationale Aktionsbünd-nis „Zeit für die Oder“ war maßgeblichan dem jetzigen Erfolg beteiligt.

Erfolg für die Umwelt an der Oder

Preis fürElbeschützer

Ernst Paul Dörfler erhielt einen der mit15.000 Euro dotierten Bruno H. Schu-bert-Preise. Der Preisträger setzt sichseit vielen Jahren für eine LebendigeElbe mit großen Überflutungsflächenund für eine Lebendige Saale ein, seit1993 im Auftrag des Bund für Um-welt und Naturschutz Deutschland(BUND). Immer wieder hat er die Mär-chenerzählungen der staatlichen Bun-deswasserstraßenverwaltung, die einStaat im Staate ist, mit Tatsachen wi-derlegt. Sein Buch „Wunder der Elbe“ist eine Liebeserklärung an diesenFluss.

Aufweitungenvon Flüssen

Untersuchungen an Rhône und Thurin der Schweiz haben gezeigt:Flussaufweitungen sind geeigneteMaßnahmen für die Wiederherstel-lung auentypischer Pionierlebensräu-me. Allerdings sind die bisher verwirk-lichten Aufweitungen zu klein, dennbisher haben sich nicht alle auentypi-schen Lebensräume eingestellt. Ne-ben der Größe der Aufweitungenhängt ihr Erfolg von der Vernetzungmit naturnahen Auen und dem Ge-schiebehaushalt ab.

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Dieser naturnahe Flussabschnittwird vorerst nicht ausgebaut.

Ina Koppe, BUND

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Im niedersächsischen Teil des

UNESCO Biosphärenreservates

Flusslandschaft Elbe kursiert ein

neues Unwort: „Verbuschung“.

Hiermit gemeint ist der zumeist

schmale, strombegleitende Streifen

aus Weiden und Schwarzpappeln,

der sich nach Jahren mit geringe-

rem Beweidungsdruck und einem

verstärkten Naturschutz wieder am

Elbufer entwickelte.

Diese Weichholzaue, in der FFH-Richt-linie der EU als „prioritärer Lebensraum“eingestuft, wird nun zum „Abflusshin-dernis“ degradiert. Für den niedersäch-sischen Umweltminister Sander (FDP)und den Umweltarbeitskreis der CDUgilt es „die Elbverbuschung zügig abzu-holzen“, um der Hochwassergefahrinsbesondere im Winter bei Eisversatzentgegenzuwirken. In einem „Pilotpro-jekt“ werden bereits in diesem Jahr miteiner Ausnahmeregelung vom Natur-schutzgesetz an ausgewählten StellenTatsachen geschaffen.

An der Unteren Mittelelbe gibt es heutenur noch wenige Auwälder. Im ganzenländerübergreifenden Biosphärenreser-

LEBENDIGE FLÜSSE

Mit harten Mitteln gegen weiche Hölzer

vat liegt der Flächenanteil in der akti-ven, also wasserdurchströmten Aue ge-rade noch bei 12 Prozent (gegenübereinem Anteil an Ackerflächen von ca.15 Prozent!). Die Weichholzaue in Nie-dersachsen umfasst derzeit nur nochrund 50 Hektar.

Ein Problem gibt es jedoch noch: DieLandesvertreter möchten die Weich-holzaue zwar reduzieren, doch nicht dieKosten dafür übernehmen. Auch dieWasser- und Schifffahrtsverwaltung hatschon abgewinkt. Sie übernimmt nur dieBeseitigung der Weiden und Pappeln aufden Buhnen. Jetzt sollen die Eigentümer

des Elbufers selbst dafür gerade stehen.So erhielten sie kürzlich Post von derzuständigen Unteren Wasserbehörde.Noch vor Jahren drohte man mit hohenStrafen bei unerlaubter Abholzung......

Übrigens: Über die Schaffung neuerÜberflutungsflächen zur Entlastung derElbe bei Hochwasser scheint in Nieder-sachsen nicht nachgedacht zu werden.Noch nicht einmal „Pilotprojekte“ sindgeplant.

Die Deutsche Umwelthilfe wird sich inkommender Zeit stärker um diese Pro-blematik kümmern und in der nächstenDUH-Welt erneut berichten.

Reisepavillon 2006: Urlaub in faszinierenden Naturlandschaften!

Ein ganz natürlicher Wunsch – insbesondere beiden Leserinnen und Lesern der DUHwelt.

Was möglich und nötig ist für einen unvergesslichen

Urlaub im Einklang mit der Natur wird präsentiert auf dem:

Etwa 300 Aussteller aus 30 Ländern stellen eine einzigartigeVielfalt von Naturparken, Nationalparken und Biosphären-reservaten aus Deutschland und Europa vor.

Reisepavillonvom 3. bis 5. Februar 2006Halle 2, Messegelände Hannover

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Schmale Weichholzaue an der Elbe – neuer Lebensraum für den Biber.

Ab Mitte Dezember finden Sieweitere Informationen unter:wwwwwwwwwwwwwww.reisepavillon-online.de.reisepavillon-online.de.reisepavillon-online.de.reisepavillon-online.de.reisepavillon-online.de

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13welt 4/2005DUH

DUH AKTIV

Die projektorientierte Naturschutz-

arbeit mit Impulsen für die regio-

nale Entwicklung bestimmt seit

mehr als 30 Jahren die Arbeit von

Dr. Frank Neuschulz (51).

Aufgewachsen in den Elbauen desWendlandes kehrte er nach dem Studi-um und Promotion wieder in die „Pro-vinz“ zurück und arbeitet seitdem dortals Biologe. In der Kreisgruppe Lüchow-Dannenberg des BUND entwickelte erzusammen mit einigen Mitstreitern dasProjekt einer Vermarktung von Kräuter-heu, um kaum noch genutzte Feucht-wiesen entlang des Flüsschens Dummezu erhalten.

Mit Öffnung der innerdeutschen Gren-ze verlagerten sich seine Aktivitäten ganzauf die Elbauen. Er war Initiator für ei-nen Elbe-Nationalpark und legte dieGrundlagen für ein stromübergreifen-

des Biosphärenreservat FlusslandschaftElbe.1993 wechselte er nach Branden-burg und leitete dort als Mitarbeiter derLandesanstalt für Grosschutzgebietezwölf Jahre lang die Verwaltung desBiosphärenreservates mit Sitz im Euro-päischen Storchendorf Rühstädt. Eineganze Palette unterschiedlicher Projek-te in den Bereichen Naturschutz, For-schung und Regionalentwicklung konn-te er zusammen mit seinen Mitarbeiternin dieser Zeit umsetzen.

Dr. Frank Neuschulz neuer Leiter Naturschutz der DUHBundesweit bedeutend ist die Realisie-rung einer ersten großen Deichrückver-legung an der Elbe bei Lenzen (Seiten 4/5). Daneben entstanden Naturerlebnis-routen, Umweltbildungszentren und einEU-LIFE Projekt zum Schutz der Rohr-dommel.

Mit der DUH ist Neuschulz schon langeverbunden. Auf vielen Führungen fürSpender und Partner der DUH präsen-tierte er „seine“ Elbauen und begeister-te durch reiche Artenkenntnis.

Der Wunsch nach einer neuen Heraus-forderung mit stärker überregionalemAnspruch führte ihn zur DUH, bei derer nun die Leitung für den Bereich Na-turschutz übernommen hat. „Allein dasProjekt „Lebendige Flüsse“, so Neu-schulz, „bietet einen hervorragendenAnsatz für breitangelegte Naturschutz-arbeit im ganzen Land“.

Auch 2005 sammelten wieder vie-

le Menschen im Auftrag der Deut-

schen Umwelthilfe Geld für Na-

tur- und Umweltschutzprojekte.

Hier ein Beispiel aus Konstanz,

seit Jahren eine unserer besten

Sammelstädte. Der Sammelleiter

Thomas Schäfer vom Bund für Um-

welt und Naturschutz Deutschland

(BUND) berichtet:

Viel Zeit haben sie heute nicht, dennum 14.00 Uhr geht die Schule weiter:Aylin und Sarah sammeln wie 250 an-dere Kinder in diesen Tagen in Kon-stanz für Natur und Umwelt. Schondie zweite Sammeldose haben siebeim BUND in der Neugasse geholtund sind gespannt, ob sie einen derbegehrten Kino- und Eisgutscheine fürdie fleißigsten Sammler ergattern kön-nen. Aber auch für ihre Schule wird essich lohnen, denn ein Teil der Sam-mel-Erlöse geht direkt in Projekte derbeteiligten Schulen.

Seit über 25 Jahren führt die DUH mitPartnern vor Ort ihre bundesweiteSammlung für den Natur- und Umwelt-schutz durch. Sie fördert damit jährlichüber 500 Projekte in ganz Deutschland.„Lebendige Flüsse“ und „LebendigeWälder“ sind einige der Kampagnen,Umweltbildung und die Förderung öko-logischer Ansätze in der Wirtschaft sinddie wichtigsten Ziele. Organisiert wirddie Sammlung in Konstanz vom BUND,und das nun auch schon zum 20. Mal.

Unermüdlich mit der Sammeldose„Es macht viel Freude zu sehen, dassdie Kinder so viel Spaß beim Sammelnhaben – und dass offensichtlich so vie-le Menschen bereit sind zu spenden“,so Thomas Schäfer, Sammelleiter beimBUND. Allerdings sei die Sammlungohne die großartige Hilfe der Lehrer inden Schulen kaum möglich, dennletztlich würden sie die Dosen ausge-ben und die Schüler einweisen. Dasist viel Arbeit neben dem Alltagsge-schäft.

Von dem Geld wird übrigens das meis-te in Konstanz bleiben, denn Sammel-leiter können Zuschüsse für eigene Pro-jekte beantragen. Naturschutz und Um-weltbildung sind die Projekte, die derBUND seit Jahren mit diesen Mitteln för-dert. Es wird sich also auch weiterhinlohnen, wenn Aylin, Sarah und ihre Mit-schüler den Landes-Sammelrekord hal-ten und Heidelberg und Stuttgart weitabgeschlagen auf die Plätze verweisen.Die DUH sammelt und recycelt auchalte Handys! Diese können beim BUNDabgegeben werden. Der Erlös geht inProjekte vor Ort.

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H-Förderprojekte

Aylin und Sarah, erfolgreicheSammlerinnen!

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14 DUH welt 4/2005

LEBENDIGE SEEN

Fischen mit Solarkraft am größten See Afrikas

Die Teilnehmer der ers-

ten „Afrikanischen Living

Lakes-Regionalkonferenz“ in

Kenia haben sich vor dem For-

schungsinstitut ICIPE am Ufer

des Viktoriasees versammelt,

um die erste öffentliche De-

monstration der neuen Solar-

lampen zu erleben:

Allan Orwa und Elisha Gogo von derkenianischen Umweltorganisation Osi-enala schalten die Solarlampen ein, dieauf einem traditionellen Minifloß ausBambusmaterial angebracht sind. ZumVergleich wird auch eine Kerosinlater-ne angezündet, wie sie die Fischernormalerweise verwenden. Dann ladenAllan und Elisha die Lampen ins kleineHolzboot und fahren mit einem Fischerauf den dunklen See.

Etwa eine Stunde später kommen diedrei zurück und zeigen den interessier-ten Fachleuten ihren Fang – einige Kiloder kleinen Viktoriasardine (Rastrineo-bola argentae), von den Einheimischen„Omena“ oder „Daaga“ genannt, zap-peln auf dem Boden. Im Hintergrundtanzen die ganze Nacht Tausende vonLichtern auf dem weiten Viktoriasee. Aufden ersten Blick vermutet man die Lich-ter einer Großstadt am gegenüberlie-genden Seeufer. Am nächsten Tag wirdder Blick auf den nahezu endlosen See,der sich am Horizont verliert, bestätigen,dass es sich bei dem nächtlichen Lich-terschauspiel tatsächlich um die Kero-sinlampen Hunderter kenianischer Fi-scher gehandelt haben muss.

Die Umgebung des Viktoriasees ist dasam dichtesten besiedelte Gebiet Kenias.An seinen Ufern leben die Luo, die sichselbst Jonam, „die Seeleute“, nennen.Ihre haupteinnahmequelle ist der Fisch-fang. Jede Nacht gehen rund 5.000 Fi-scher auf den See, um die Viktoriasardi-ne zu fischen, erklärt uns Dr. Obiero On-ganga, Geschäftsführer von Osienala.Die Fischer legen ihre Schwimmnetze

aus und locken mit hellen Kerosinlam-pen die fingergroßen „Omena“ an, diedann am nächsten Tag auf dem Bodenin der Sonne getrocknet werden.

Solar statt Kerosin

Die verwendeten Kerosinlampen habenviele Nachteile: Auslaufendes Kerosinbelastet die Umwelt und das Wasser, au-ßerdem ist der Preis für den fossilen En-ergieträger sehr hoch. Etwa 6 bis 8 LiterKerosin verfeuert jeder Fischer proNacht. Er muss bis zu 50 Prozent sei-nes Einkommens für den teuren Brenn-stoff verwenden.

Vor diesem Hintergrund haben der Glo-bal Nature Fund und seine kenianischePartnerorganisation Osienala im Jahr2004 ein Solarenergieprojekt am Vikto-riasee gestartet. Ziel des Projektes ist es,die Lebens- und Einkommenssituation

der Fischerfamilien zu verbessern undgleichzeitig die Umweltbelastung amSee zu reduzieren. Neben den solar-strombetriebenen Lampen werden Ver-suche mit solaren Fischkühleinrichtun-gen und energieeffizienten Räucheröfendurchgeführt. Die Erfahrungen fließenab 2006 in ein neues Projekt des Glo-bal Nature Fund in mehreren Tsunami-geschädigten Regionen in Sri Lanka.

Begleitet wird das Solarvorhaben durchein einzigartiges Finanzierungssystem,die sogenannte Beach Bank. Einmal wö-chentlich sammeln die Mitarbeiter derBank die Ersparnisse der Fischer ein,quittieren diese und legen das Geld ge-winnbringend an. Die Ersparnisse undKleinkredite der Beach Bank ermögli-chen den Fischern später die Anschaf-fung der neuen Solartechnik, um lang-fristig die teuren und umweltschädlichenKerosinlampen zu ersetzen.

Jede Nacht fahren die einheimischenFischer auf den Viktoriasee hinaus zumFischen (oben). Solarlampen sind einegünstige und umweltschonendeAlternative zu den traditionellenKerosinlampen (S. 15 unten).

Die Viktoriasardine ist die wichtigsteNahrungsgrundlage der Menschenam Viktoriasee (rechts).

14 DUH welt 4/2005

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15welt 4/2005DUH

LEBENDIGE SEEN

Living Lakes-Förderer:

Dokumentarfilm„Darwins Alptraum“als DVD erhältlich

Darwins Alptraum ist eine Ge-schichte über Globalisierung, Men-schen... und über Fische. Der preis-gekrönte Dokumentarfilm des öster-reichischen Regisseurs Hubert Sau-per wurde am Viktoriasee gedrehtund zeigt die drastischen Folgender Globalisierung. Im DVD-Book-let werden neben Hintergründenzum Film auch Projekte des GlobalNature Fund am Viktoriasee vorge-stellt. Ab 7. Dezember 2005 ist dieDVD im Handel erhältlich. VomKaufpreis geht 1 Euro an die Aktion„Gemeinsam für Afrika“. Weitere In-formationen finden Sie auf der In-ternetseite des GNF und unterwww.darwinsnightmare.com.

Darüber hinaus hat OSIENALA auf Ba-sis traditioneller Öfen einen verbesser-ten, energieeffizienteren Räucherofenentwickelt, um die Abholzung rund umden See zu reduzieren. Durch eine breitangelegte Kampagne sollen die Frauenvon der Nutzung der neuen Öfen über-zeugt werden.

Die Aktivitäten werden durch den Fonds„Sonderbriefmarke“ des Bundesminis-teriums für Umwelt, die Deutsche Ge-sellschaft für technische Zusammenar-beit und die Landesstiftung Baden-Württemberg finanziell unterstützt.

Dr. Obiero Ongangahält Vortrag in Radolfzell

Dr. Obiero Onganga, Geschäftsführerder Living Lakes-PartnerorganisationOsienala, wird im Rahmen der Natur-schutztage am 8. Januar 2006 um 11:30Uhr im Milchwerk Radolfzell einen Vor-trag „Brennpunkt Viktoriasee: Chancenund Gefahren am größten tropischenSee der Welt“ halten. Weitere Informati-onen finden Sie unter:www.naturschutztage.de.

Fakten zum Viktoriasee

Der Viktoriasee ist der zweitgrößte Seeder Welt. Er ist mit einer Fläche von68.800 Quadratkilometern mehr alshundert mal größer als der Bodensee.Er grenzt an die drei afrikanischen Staa-ten Tansania, Uganda und Kenia. Vor40 Jahren schien die Welt am Viktoria-see noch in Ordnung. Hier lebten Hun-derte von Fischarten, darunter über 300

Buntbarscharten, die sich über Jahrtau-sende im größten See Afrikas entwickelthaben. Viele der Buntbarscharten sindheute wahrscheinlich ausgestorben. DieUrsache für den dramatischen Rück-gang der Fischarten war die Einführungdes räuberischen Nilbarschs in densechziger Jahren durch die britischenKolonialherren. In den achtziger Jahrenvermehrte sich der Raubfisch explosi-onsartig. Er hat mittlerweile die Bunt-barschbestände buchstäblich wegge-fressen.

Die überwiegende Zahl der Menschenam Viktoriasee lebt direkt oder indirektvom Fischfang. Das jährliche Pro Kopf-Einkommen in der ärmlichen Regionwird auf etwa 300 US Dollar geschätzt.Die Viktoriasardine ist eine der wenigenFischarten, die den Hunger des räuberi-schen Nilbarschs überlebt haben. DieSardinen stellen die wichtigste Nah-rungsgrundlage der einheimischen Be-völkerung dar, die sich den für den Ex-port reservierten teuren Nilbarsch nichtleisten kann.

Eine weitere Folge der Einführung desNilbarschs ist der ständig steigende Holz-verbrauch. Für das Räuchern der Nil-barsche werden relativ uneffiziente Räu-cheröfen genutzt. Die daraus resultie-rende zunehmende Abholzung wirktsich verheerend auf die umgebendenBerge aus. Millionen von Tonnen frucht-baren Bodens werden in den See ge-spült und führen zu Nährstoffanreiche-rung, Verschlammung und Wassertrü-bung.

Eine mit Solarstrom betriebene Lampe.

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16 DUH welt 4/2005

LEBENDIGE SEEN

Trasimeno: NeuerPartnersee in ItalienNeuer Partnersee des SeennetzwerkesLiving Lakes des Global Nature Fund istder Trasimeno See. Er liegt in der RegionUmbrien in Norditalien. Die ProvinzPerugia, der acht Kommunen angehö-ren, ist unsere Partnerorganisation. DerSee ist 126 Quadratkilometer groß. ZumVergleich: Der Untersee des Bodenseesist 63 Quadratkilometer groß. Der Trasi-meno See ist durch Tektonik entstanden.Er ist im Schnitt vier Meter tief.

An dem Trasimeno See brüten drei PaarFischadler, 12 Paar Rallenreiher, 14 PaarPurpurreiher, bis zu 10 Paar Zwergdom-meln, 345 Paar Haubentaucher und biszu 100 Paar Eisvögel. An Wintergästenwurden 46.000 Blässhühner gezählt,6.500 Pfeifenten und über 1.000 Kor-morane.

Ein großes Problem sind die Auswa-schungen von Schadstoffen aus derLandwirtschaft, zumal der See nur vonRegen gespeist wird und keinen Abflusshat. Negativ haben sich auch das Tro-ckenlegen von Feuchtgebieten ausge-wirkt sowie die Einrichtung von Cam-pingplätzen und anderen Freizeitein-richtungen.

Der See und das umliegende Hügellandist Teil eines Regionalparks. Dieses Ge-biet ist reich an Sumpfpflanzen undSteineichenwäldern.

wen, 150 Dünnschnabelmöwen, 270Stelzenläufer, 25 Lachseeschwalben und100 Zwergseeschwalben. Zur Zugzeitwurden beobachtet: bis zu 1.850Schwarzhalstaucher und bis zu 120Seidenreiher. An Meeressäugern lebenim Mar Menor der Gemeine Delphinund der Große Tümmler. Diese beidenArten stehen auf Anhang 2 der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäi-schen Gemeinschaft, ebenso wie dieLederschildkröte und die Unechte Ka-rettschildkröte.

Die Umweltprobleme in Murcia sindgroß, allen voran die rücksichtsloseAusbeutung der geringen Wasservorrä-te. Obwohl die riesigen Felder und Ge-wächshäuser inzwischen mit modernenBewässerungsanlagen ausgestattet sind,wird mehr Grundwasser hochgepumpt,als zu verantworten ist. Die Folge: ver-salzte Brunnen.

Ein weiteres großes Umweltproblem istder Flächenverbrauch. Die Umweltbe-hörde von Murcia hat den Schutz derwenigen verbliebenen wertvollen Le-bensräume zu ihrem Schwerpunkt er-klärt. Die neue Stiftung „Fundación delMar Menor“ will die Umweltschutzakti-vitäten koordinieren und die verschie-denen Interessengruppen, allen voranTouristiker, Gemeinden und die lokaleBevölkerung, einbinden. Nach demVorbild von ECOCAMPING am Boden-see sollen die spanischen Hoteliers undCamping-Unternehmer ein Manage-ment für die Umwelt einrichten, umUmweltbelastungen zu verhindern.

Der Global Nature Fund und die Fund-ación del Mar Menor werden eng zu-sammenarbeiten. Drei Treffen habenbereits stattgefunden.

Mar Menorim SeennetzwerkDas spanische Mar Menor in der Pro-vinz Murcia wird der 40. See des Netz-werks Lebendige Seen. Die Lagune istmit 135 Quadratkilometern der größteeuropäische Salzsee. Vom Mittelmeertrennt ihn eine 24 Kilometer lange Sand-bank, die zwischen 100 und 1.200Meter breit ist. Der See ist zwei bis maxi-mal sieben Meter tief. Sein Salzgehaltliegt bei 42 bis 47 Gramm pro Liter. ZumVergleich: Das Mittelmeer hat einen Salz-gehalt von 36 bis 37 Gramm pro Liter.Ein Teil des Sees wurde schon zur Rö-merzeit als Saline genutzt. Am Mar Me-nor brüten in Paaren: 1.500 Flamingos,200 Säbelschnäbler, 35 Korallenmö-

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In der Lagune Mar Menor fühlt sichauch der Große Tümmler wohl.

UN-Prädikat für„Living Lakes“Die UNO hat das Projekt „LebendigeSeen“ des Global Nature Fund als Pro-jekt zur UN-Dekade „Bildung für Nach-haltigkeit“ ausgezeichnet. Der Grund:Der Global Nature Fund und seine Part-ner im Seennetzwerk Lebendige Seenverwirklichen gemeinsam Projekte zumSeenschutz unter Berücksichtigung so-zialer, ökologischer und wirtschaftlicherKriterien. Dabei steht der verantwortli-che Umgang mit Wasser im Mittelpunkt.Beispiele für Projekte des Global NatureFund sind die Partnerschaft von Kindernam Baikalsee und am Bodensee, die Ein-sätze von Jugendlichen an den „Leben-digen Seen“ sowie die Renaturierungvon Landschaften an Seen in Spanien,Griechenland und Polen.

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17welt 4/2005DUH

LEBENDIGE SEEN

SolarSchiff-Netzwerk auf derINTERBOOT 2005Am 27. September 2005 hat der GlobalNature Fund auf der Bootsmesse INTER-BOOT in Friedrichshafen eine Veranstal-tung zum Thema Solarschiffe durchge-führt. Bei dem Treffen wurden Einsatz-möglichkeiten für Solarschiffe und –boo-te in den Bereichen Naturschutz, Um-weltbildung, Tourismus und Klima-schutz von verschiedenen Referentenvorgestellt. Das Spektrum reichte vomEinsatz eines Solarbootes bei der Was-serwacht des BUND in der Goitzschebei Bitterfeld über das SchwimmendeKlassenzimmer und Naturkundefahrtenauf dem Bodensee bis hin zu Anwen-dungen im touristischen Bereich. DieNetzwerkmitglieder stellten zum Beispielihre Aktivitäten mit dem Solarpavillonin Berlin-Köpenick und die Erfahrungenmit dem Betreiben des Ulmer Solarboo-tes vor. Das erste Solarboot der Türkeiwurde kürzlich in Betrieb genommen.

Die rund 30 anwesenden Mitglieder desSolarSchiff-Netzwerks, Vertreter von Na-

turschutzorganisationen, Journalistenund andere Interessenten diskutiertenüber die Möglichkeiten der Solarschiff-fahrt in Deutschland, zum Beispiel imUmweltbildungsbereich. Das Thema„Erneuerbare Energien“ kann durch eineFahrt mit einem Solarschiff verdeutlichtwerden.

Das SolarSchiff-Netzwerk ist eine Platt-form für alle Aktiven der Branche. DerGlobal Nature Fund kooperiert im Netz-werk mit Solarschiff-Betreibern, Kon-strukteuren, Herstellern und Solarinitia-tiven. Das Projekt wird vom Bundesum-weltministerium und dem Umweltbun-desamt gefördert.

Sommereinsätzeim Seen-NetzwerkIm Sommer 2005 halfen zum dritten Maljunge Mitarbeiter und Kinder von Mit-arbeitern der WirtschaftsunternehmenDaimlerChrysler und Lufthansa den Part-nern des Seennetzwerks. Einsatzorte wa-ren der Baikalsee in Russland, der Poy-ang See in China, die Seen Võrtsjärv undPeipsi in Estland und der St. Lucia See inSüdafrika. Sie haben in Südafrika Kroko-dile gewogen und vermessen, am Bai-kalsee eine Ranger-Station renoviert und

einen Kinderspielplatz angelegt sowiechinesischen Kleinbauern bei der Tee-ernte geholfen.

Die Partnerorganisationen bekommendurch die Helfer aus Deutschland Un-terstützung bei ihrer täglichen Arbeit,und die Teilnehmer erhalten Einblickein die Tätigkeiten von Naturschützernund werden sensibel für Umweltthe-men. Darüber hinaus lernen sie andereKulturen kennen und verbessern ihreKenntnisse fremder Sprachen. Die Teil-nehmer bezahlen ihren Aufenthaltselbst.

Druckfrisch:Jahresberichte desGlobal Nature Fund„Erhaltung von Kulturlandschaften2004“::::: Hier wird über Schutzmaßnah-men und den Erhalt der traditionellenlandwirtschaftlichen Nutzung in derspanischen Extremadura sowie auf derBaleareninsel Mallorca berichtet. DerBericht kann für 2,50 Euro beim GNFbestellt werden.

„Jahresbericht 2004/05“::::: Er enthältInformationen über alle Aktivitäten derJahre 2004 und 2005. Das LebendigeSeen-Netzwerk bildet als größtes Pro-jekt des Global Nature Fund den Schwer-punkt. Fordern Sie diesen lesenswerten44-seitigen Bericht für nur 3,00 EuroVersandkosten an.

Beide Berichte können Sie auch als PDF-Version von der Internetseite des Glo-bal Nature Fund www.globalnature.orgherunterladen.

17welt 4/2005DUH

Junge Deutsche vermessen amSt. Lucia See Krokodile.

Page 17: DUHwelt 4/2005

18 DUH welt 4/200518

LEBENDIGE SEEN

Beim „Tag der Vereinten Natio-

nen“ am 22. Oktober 2005 in

Bonn erwartete die Besucher eine

besondere Attraktion. Unter dem

Motto „Wünsch Dir Was(ser)!“

konnten Erwachsene und Kinder

am Stand des GNF auf einem gro-

ßen Wassertropfen aus Papier ihre

Anregungen für den nachhaltigen

Umgang mit Wasser aufschreiben.

GNF bei UN-Tagen in Bonn: „Wünsch Dir Was(ser)!“

Gemeinsam im Boot für mehrKlimaschutz und Entwicklungshilfe:Vertreter von German Watch, demEvangelischen Entwicklungsdienst

und dem GNF (oben).

Rund 100 Wasserwünsche sammelteder GNF bei den UN-Tagen in Bonn.

Die Wünsche waren vielfältig:„Weniger Wasser für Golfplätze“,

„Sparsamer Umgang beim Duschen“,„Keine Privatisierung der Trinkwasser-

versorgung“ (rechts).

Als Dankeschön erhielt jeder Teilneh-mer eine fair gehandelte Bio-Schokola-de – eine Spende der Firma Rapunzel.100 gesammelte Wünsche gingen an-schließend auf Reisen nach Kenia an denViktoriasee. Dort stellte sie der GNF aufder ersten Afrikanischen Seenschutz-konferenz des Netzwerkes Living Lakesvor, die vom 27. bis 30. Oktober 2005stattfand.

„Wir haben die Wünsche und Vorschlä-ge gesammelt, um auf die lebenswichti-ge Bedeutung von sauberem Wasserhinzuweisen. Zudem wollten wir denBewohnern am Viktoriasee zeigen, dasssich Menschen aus reichen Ländern fürdie Erreichung der Millenniumszieleengagieren“, so Stefan Hörmann, Pro-jektleiter des GNF. Weltweit haben nochimmer 1,2 Milliarden Menschen keinenZugang zu sauberem Trinkwasser. Inden Millenniumszielen haben sich alleMitgliedstaaten der Vereinten Nationenverpflichtet, diese Zahl bis zum Jahr 2015zu halbieren.

Bereits am 3. September hatten der GNF,der Evangelische Entwicklungsdienstund die Nord-Süd-Initiative GermanWatch in der Bonner Innenstadt überdie Millenniums-Entwicklungsziele derUN informiert und Unterschriften für dieKampagne „Deine Stimme gegen Ar-mut“ gesammelt:www.deine-stimme-gegen-armut.de

Unterschriften für die Kampagne„Deine Stimme gegen Armut“.

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20 DUH welt 4/2005

„UNBEKANNTE“ TIERARTEN

Meister der Anpassung

Kolkraben brüten in Grönland, auf Is-land, im Himalaya und in den Alpen, inder gemäßigten Zone, in Steppen, Halb-wüsten, Urwäldern und sogar in Zen-tren von Städten. Welcher andere Vogelkann sich in so verschiedenen Umwel-ten behaupten? Das kann nur ein Meis-ter der Anpassung. Im Himalaya suchter sogar in 7.340 Meter Höhe nach Nah-rung.

In einem Nest, das in den Kronen hoherBäume oder auf Plattformen von Felsensteht, droht den Jungen bei Kälte Unter-kühlung und an heißen Tagen Überhit-

zung. Bei Kälte wärmen Kolkraben ihrefast nackt geborenen Jungen. Man nenntdas Hudern. Bei Hitze stellt sich ein Alt-vogel mit abgewinkelten Flügeln überdie Jungen und beschattet sie. Zusätz-lich bringen die Eltern im Kehlsack Was-ser herbei und tränken ihre Jungen. Istes denen immer noch zu heiß, tauchendie Alten Bauch- und Brustgefieder insWasser und setzen sich danach auf ihreJungen.

Während viele Vogelarten das Beschat-ten als Hitzeabwehr nutzen, sind Trän-ken und Benetzen bei Vögeln selten.

Der Kolkrabe – ein TausendsassaDer Kolkrabe hatte nur einen Feind: den Menschen, denn er war

für Jäger und Landwirte unsinnigerweise ein Schädling. So wur-

den alleine in den Forsten des Großherzogtums Schwerin von

1834 bis 1875 10.440 Kolkraben geschossen. Die Verfolgung hat-

te verheerende Wirkungen. Im Osten der Vereinigten Staaten von Amerika und in Teilen West- und

Mitteleuropas wurde der Kolkrabe sogar ausgerottet. Mit dem Nachlassen der Bekämpfung nach

1960 nahmen die Bestände des Kolkraben wieder stark zu. Er „eroberte“ auch in Deutschland

viele früher besiedelte Gebiete. Das ist für unsere Natur ein großer Gewinn.

Spieler, Flug- undStimmakrobaten

Kolkraben sind geborene Spieler. Hand-aufgezogene freifliegende Kolkrabenschaukelten kopfunter an einer Wäsche-leine und nutzten eine schrägliegendeKunststoffplatte als Rutschbahn, auf dersie halb fliegend, halb auf den Zehenrutschend abwärts glitten. BesonderenSpaß hatten sie mit einem Schaf, das sievon hinten zwickten. Wenn das Schafdaraufhin davonraste, hängten sie sichsegelnd an dessen Schwanz.

Unklar ist, wie man folgendes Verhalteneinordnen soll: Ein Kolkrabe löste übereinen am Fuße einer Nestwand stehen-den Beobachter eine kleine Steinlawineaus und ein anderer bewarf einen Nest-besucher mit Steinen.

Kolkraben gehören unter den Vögeln zuden gewandtesten und vielseitigstenFliegern. Wenn sie aus großer Höheschnell hinunter kommen wollen, flie-gen sie mit dem Rücken nach unten.Paarpartner fliegen häufig gemeinsam.Sie wirken dabei wie aneinander gekop-pelt. Es ist eine Freude, sie bei ihren akro-batischen Flugspielen zu beobachten.

Nur wenige Rufe kann man von allenKolkraben hören, zum Beispiel daskrah, das sie beim Fliegen ausstoßen.Daneben verfügen sie über Stimmen, diean Grunzen, Froschquaken, Rülpsen,Knarren, Sirren oder an Xylophonklän-ge erinnern. Dazu kommen viele Imita-tionen von anderen Tieren: Krähenrufe,Truthahnkullern, Auerhahnrufe und

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21welt 4/2005DUH

„UNBEKANNTE“ TIERARTEN

Hundebellen. Ein von Menschen auf-gezogener Kolkrabe imitierte die Stim-me seines Pflegers zum Verwechselnähnlich.

AusgeklügeltesBeuteverhalten

Wenn Kolkraben einen Schuss oderWölfe heulen hören, erscheinen sie sehrschnell am Ort des Geschehens und lau-ern auf Beute. In Lummenkolonien rau-ben sie Eier und Küken. Chancen dafürergeben sich, wenn eine Lumme um-kommt. Der Kolkrabe landet auf demverwaisten Platz und belästigt die brü-tende oder hudernde Lumme nebenihm so lange, bis sie aufsteht und sichwehrt. Plötzlich packt er sie am Bein,Lumme und Kolkrabe nähern sich flü-gelschlagend der Gesimskante, beidestürzen ab, der Kolkrabe kehrt sogleichaufs Gesimse zurück, ergreift Ei oderKüken und fliegt damit fort. ErfolgreicheKolkraben kehren immer wieder zurückund holen sich ein Ei oder Küken nachdem anderen.

An den steilen Wänden dieses Steinbruchs brüten jedes Jahr Kolkraben und Wanderfalken.

Wenn Kolkraben Wölfe heulen hören, erscheinen sie sehr schnell am Ort desGeschehens und lauern auf Beute.

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22 DUH welt 4/2005

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4/2005

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Fledermäuse –Eine Bilderreise indie NachtDietmar Nill,Björn SiemersBLV Verlag, 2001,160 Seiten,faszinierendeFarbfotos,€ 39,90 39,90 39,90 39,90 39,90Bestell-Nr: 2003

Elbtalaue, Landschaftam großen StromF. Neuschulz, W. Plinz,H. WilkensÜberarbeitete AuflageNaturerbe VerlagJürgen Resch,154 Seiten, zahlreichefarbige Abb., 2002€ 12,00 12,00 12,00 12,00 12,00Bestell-Nr: 2031

● Ökologischer Weinbau● Natur-Textilien● Die Geburt des Plopp (4-seitig)● Amphibien● Erfolge und Defizite im Vogelschutz● Biber● Eulen und Käuze● Hornissen● Spinnen● Reptilien● Libellen● Fledermäuse● Rettet die Wale● Soziale Faltenwespen● Kleinwale in Nord- und Ostsee● Grundwasser● Aktion Biberschutz● Lebendiger Neckar● Lebendige Elbe● Die Solar-Kommune● Energie aus lebendigen Wäldern● Lebendige Werra● Lebendige Radolfzeller Aach● Lebendige Donau

Lebendige ElbeProf. Dr. G.Thielcke,Stadler Verlag,1999, Bildband,192 Seiten,180 spektakuläreFarbfotos,€ 26,80 26,80 26,80 26,80 26,80Bestell-Nr: 2204

Traumhafte Landschaftsbilder undinteressante Texte machen dieses Buchzum vollendeten Lesegenuss.Lassen Sie sich von Professor GerhardThielcke und Jürgen Resch an wunder-schöne Stellen an der Elbe entführen.

Urwälder DeutschlandsGeorg Sperber,Stephan Thierfelder,BLV Verlagsgesellschaft mbH, 2005,Bildband, 160 Seiten,spektakuläre Farbfotos,€ 29,90 29,90 29,90 29,90 29,90Bestell-Nr: 2023

Die Wildkatze –Zurück aufleisen PfotenHerbert Grabe,Günther Worel,Buch & KunstverlagOberpfalz, 2001,110 Seiten,

viele tolle Nahaufnahmen,€ 24,90 24,90 24,90 24,90 24,90; Bestell-Nr: 2038

Hitzerekorde undJahrhundertflutProf. Dr. Mojib Latif,Heyne Verlag, 2003,Sachbuch, 160 Seiten,Latif erläutert fundiert und leichtverständlich die komplexenZusammenhänge und Auswirkungenvon Ozonloch und Erderwärmungauf unser Klima,€ 10,00 10,00 10,00 10,00 10,00 Bestell-Nr: 2009

Lanzarote,Kragentrappen,blinde Krebseund Vund Vund Vund Vund VulkaneulkaneulkaneulkaneulkaneHorst Wilkens,144 Seiten, zahlreichefarbige Abb.,1999,€ 12,0012,0012,0012,0012,00Bestell-Nr: 2020

Wolga-DeltaNaturoase zwischenMeer und HalbwüsteNorbert Hölzel, GermanRussanow, StefanSchleuning160 Seiten, zahlreichefarbige Abb.,1996,€ 12,0012,0012,0012,0012,00Bestell-Nr: 2036

Die Rückkehrdes KönigsKlaus Nigge,Karl Schulze Hagen,Tecklenborg Verlag,2004, Bildband,166 Seiten,AthemberaubendeFarbfotos€ 45,0045,0045,0045,0045,00Bestell-Nr: 2022

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NATURSCHUTZ IN DEUTSCHLAND

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2005 beteiligten sich 78 Schü-

lergruppen aus der ganzen Bun-

desrepublik am Schülerwettbe-

werb zum 7. GEO-Tag der Ar-

tenvielfalt. Erforscht wurden

Schulhöfe, Grünflächen und

Naturschutzgebiete in der Um-

gebung. Alles, was dort wächst,

kriecht und krabbelt, wurde

akribisch erfasst und phantasie-

voll dokumentiert.

Deutschlands. In den verschiedenenBuchengesellschaften, mit der dominie-renden Rotbuche, wachsen Laubbaum-arten wie Esche, Ahorn, Linde oder dieseltene Elsbeere.

Die Waldbestände sind trotz Jahrhun-derte langer Nutzung zum großen Teilnaturnah geblieben. Zentrale Bereichedes Nationalparks werden inzwischenseit rund 30 Jahren überhaupt nichtmehr bewirtschaftet. „Die noch etwa dreiProzent standortfremden Nadelwaldbe-stände verschwinden fast von alleine“,so Manfred Großmann von der Natio-

nalparkverwaltung. „Lediglich an eini-gen Stellen werden einzelne Nadelbäu-me gefällt. Sobald an diesen Stellen Lichtauf den Boden fällt, sprießen die erstenLaubbäume.“

Im südlichen Teil des Nationalparks fin-det man Offenlandschaften, denen diemilitärische Nutzung noch deutlich an-zusehen ist. Die Furchen der Panzerket-ten und die abgeholzten Schneisen, dieals Schießbahnen dienten, wechselnsich mit neuer üppiger Vegetation ab.Seit der Gründung des Nationalparks isthier eine faszinierende Wiederbewal-

GEO-Tag der Artenvielfalt:

DUH organisiert Schülerwettbewerb

Die Juryvertreter von GEO, der Deut-schen Umwelthilfe und dem Ernst KlettVerlag hatten es nicht leicht mit der Preis-vergabe – viele Stunden lang studiertensie Mappen, begutachteten selbstgeba-stelte Geländemodelle und neu erfun-dene Spiele, sahen sich Filme und Prä-sentationen an und lasen selbstverfas-ste Geschichten.

Besonders überzeugt hatten die beidenfünften Klassen der Comenius-Mittel-schule in Mücka in Sachsen. „Das warvielleicht eine Überraschung“, freute sichdie Biologielehrerin Katrin Lehmann.„Mit dem ersten Preis hatte nun wirk-lich niemand von uns gerechnet“. Die35 Schülerinnen und Schüler jubelten,als sie am ersten Schultag nach den Som-merferien diese freudige Nachricht er-hielten. Bereits zwei Wochen nachSchulbeginn ging es als Belohnung fürihre Arbeit auf eine Klassenreise in denThüringer Nationalpark Hainich.

Ein Stück Urwaldin Deutschland

Seit Ende 1997 gehört fast die Hälfte desThüringer Hainichs zum 13. National-park. Mit 7.600 Hektar Fläche bildetdieser Nationalpark in der Nähe von Ei-senach einen Teil des größten zusam-menhängenden Laubmischwaldgebiets

Der Hainich – ein Urwald mitten in Deutschland.

Manfred Großmann (Nationalparkverwaltung Hainich) bei seiner Führung auf demBaumkronenpfad.

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NATURSCHUTZ IN DEUTSCHLAND

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Förderer und Partner desGEO-Tags der Artenvielfalt:

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dung zu beobachten. „Natur Natur seinlassen“ – das ist das Leitbild des Natio-nalparks Hainich. So wird sich über Jahr-zehnte das Lebensraummosaik desNationalparks Hainich immer wiederverändern – ganz so wie es die Regelnder Natur vorsehen.

Ein abwechslungsreichesProgramm

Das Programm der Klassenreise hättedank Kerstin Barfod und ihrer Kollegenvon der Nationalparkverwaltung vielfäl-tiger kaum sein können.

Nach der Begrüßung der beiden Klas-sen durch Tom Müller (GEO), Daria Po-lossek (DUH) und die Mitarbeiter derNationalparkverwaltung war der ersteHöhepunkt der Reise eine Entdeckungs-tour durch die Baumkronen. Der neueröffnete Baumkronenpfad ermöglichtdas, was sonst nur den Vögeln oderBaumkletterern vorbehalten bleibt – aufAugenhöhe durch die oberen Baum-wipfel zu spazieren. Die Schüler konn-ten bei der Führung von Manfred Groß-mann allerlei Wissenswertes über denfaszinierenden Lebensraum „Baumkro-ne“ lernen. Mit Zettel und Stift ausge-rüstet ging es anschließend mit fachkun-diger Begleitung auf den NaturpfadThiemsburg. Bei der Quizralley beant-worteten die Schüler 20 Fragen zu mar-kanten Punkten entlang des Pfades –jede richtige Antwort brachte sie der„Lösung“ ein Stück näher. Aber das wargar nicht so einfach, denn die völligdurcheinandergewürfelten Buchstabenergaben zunächst überhaupt keinenSinn. Dennoch wurde auf fast allenQuizzetteln am Ende aus „ebnle hca-trub filtalve“ „Leben braucht Vielfalt“.

Morgens früh aufstehen und mit zweiFörstern den ganzen Tag durch den Ur-wald mitten in Deutschland wandern,war ursprünglich für den dritten Tag ge-plant. Der Start musste jedoch nach hin-ten verschoben werden. Eine Orientie-rungsarbeit in Mathe war für den Tagfestgesetzt – einheitlich in ganz Sach-sen. Da half auch die gewonnene Klas-senreise nichts. So wurde der Speise-saal der Hainich-Herberge kurzerhandzum Klassenzimmer auf Zeit. Nach an-derthalb Stunden war alles überstandenund die Wanderung konnte wie geplantbeginnen.

Was wäre eine Klassenfahrt ohne einFußballspiel? So wurde abends auf demBolzplatz von Craula noch fleißig ge-kickt. Während die Schüler am erstenAbend noch haushoch gegen die Dorf-jugend verloren hatten, gab es diesmalprominente Unterstützung vom GEO-Redakteur Tom Müller. Das Spielergeb-nis lautete 6:6 – ein voller Erfolg, mit demman sich auch zu Hause sehen lassenkonnte.

Nach dreieinhalb abwechslungsreichenTagen ging die Klassenreise zu Ende.„Das war wirklich ein tolles Erlebnis, denNationalpark Hainich kennenzulernen.Die Schüler waren ganz begeistert undwollen auch im nächsten Jahr wieder amSchülerwettbewerb teilnehmen“, so Kat-rin Lehmann.

Wir danken allen Mitarbeiternder Nationalparkverwaltung fürdie Unterstützung!

Aus den Beobachtungen im Schulpark und am Bach „Schwarzer Schöps“ basteltenSchüler das „Verrückte Würmerspiel“.

Auf einer Länge von 308 Meternschlängelt sich der Pfad durchdie verschiedenen Zonen derBaumkronen.

Die Sieger aus der Comenius-Mittelschule in Mücka.

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NATURSCHUTZ IN DEUTSCHLAND

Aufgrund von Erfahrun-gen in den Niederlanden

entwickelten Naturschützerdes Bund für Umwelt und Na-

turschutz Deutschland (BUND) zusam-men mit Landwirten ein Projekt zumSchutz der Wiesenvögel. Mit der Um-setzung begannen vier Biologen EndeMärz 2005. Sie kennzeichneten 120Nester von Kiebitz, Uferschnepfe, Brach-vogel und Rotschenkel mit Bambusstä-ben. Flächen drumherum sparten dieLandwirte bei der Bewirtschaftung aus.Gelege auf Viehweiden schützten dieBiologen mit Drahtgestellen über demNest gegen Trittschäden der Rinder. DasErgebnis: Es schlüpften mehr als 100Küken von Wiesenvögeln. Zum Schutzder noch nicht flugfähigen Jungvögel lie-

Karl Kaus Stiftung fördert WiesenvögelDas Blockland ist mit etwa 3.000 Hektar der größte noch erhaltene Teil der Bremer Flussniede-

rung. Sie wird überwiegend als Grünland zur Milchviehhaltung genutzt. Das Blockland ist eine

weitgehend unzerschnittene, baumarme Offenlandschaft. Hier brüten die meisten Uferschnepfen

und Kiebitze im Bremer Raum. Allerdings ging dort bisher ein großer Teil der Nester schon im April

verloren während des Walzens, Abschleppens, Striegelns oder Düngens. Die meisten Nachgelege

und Jungvögel wurden ab Mitte Mai Opfer der Mahd zur Gewinnung von Silage.

ßen Landwirte bei der Mahd Fluchtstrei-fen oder Teile einer Wiese stehen. DieLandwirte erhalten pro Nest 25 Euro.

2005 haben 80 Prozent der Landwirtean dem Projekt teilgenommen. Wesent-lich für den Erfolg war die Kommunika-tion zwischen Naturschützern und Land-wirten vor und während der Brutzeit. DieMaßnahmen erbrachten den Nachweis:Auch in intensiv genutztem Grünlandist ein Grundschutz der Wiesenvögelmöglich, der unkompliziert und fürLandwirte produktionsverträglich seinkann.

Das Projekt, das unter anderem von derKarl Kaus Stiftung finanziell unterstütztwird, soll 2006 in größerem Umfangfortgesetzt werden.

Brachvogel (oben) und Uferschnepfe(unten) profitieren von der Kooperationzwischen Naturschützern undLandwirten.

Bei der Mahd bleiben Teile der Wiesestehen zum Schutz von Nestern undnicht flugfähigen Jungen.

Im Blockland werden die Nesterdes Kiebitz geschützt.

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NATURSCHUTZ IN DEUTSCHLAND

Naturschutz bringtArbeit, Geld undverhindert Schäden290 Millionen Menschen besuchenjährlich die 87 Naturparks, 15 Natio-nalparks und 14 Biosphärenreservatein Deutschland. Jeder Besucher gibt dortpro Tag 25 bis 46 Euro aus.

Fast vier Millionen Hektar Waldflächewerden in Deutschland naturnah be-wirtschaftet. Strukturreiche Mischwäldersind stabiler gegen Sturm, Käferbefallund Luftverschmutzung. Sie bringen ofteinen größeren Ertrag. Heimische Edel-hölzer wie Elsbeere und Wildkirscheerzielen 1.000 Euro pro Festmeter –Fichtenstandardware nur 60 Euro.

Quelle: Bundesamt für Naturschutz

Deutschefür NaturschutzNach der neusten Umfrage finden 92Prozent der Deutschen einen wirksa-men Natur- und Umweltschutz wichtigbis sehr wichtig. Damit wird die Behaup-tung mancher Politiker und Medien wi-derlegt, die Bevölkerung hätte eine zu-nehmend kritische Distanz zum Natur-schutz. Unsinnig ist auch, dass einzel-ne hochbedrohte Tierarten Arbeitsplät-ze auslöschten. So seien seit 1998 nur24 Bauvorhaben registriert, in denen derFeldhamster eine Rolle gespielt hat. 23dieser Projekte wurden durchgeführt.

Quelle: Bundesamt für Naturschutz

Preis fürNaturschützerProfessor Dr. Berndt Heydemann erhielteinen von zwei Preisen der DeutschenBundesstiftung Umwelt, die zusammenmit 500.000 Euro dotiert sind. Die Stu-dien Heydemanns über die Salzwiesendes Wattenmeeres waren wesentlich fürdie Gründung von Nationalparks. Er gabauch den Anstoß für die Einrichtung vie-ler Naturschutzgebiete in Deutschlandund in anderen Staaten. Heydemann hatmitgeholfen, Bionik und Ökotechnolo-gie an der Universität Kiel zu etablieren.(Bionik ist ein Kunstwort aus Biologieund Technik. Es steht für technischeAnwendungen aus der Biologie.)

Nach seiner Emeritierung gründete erdas Ökotechnologie-Zentrum in Nie-klitz in Mecklenburg-Vorpommern. Hierwird auf 18 Hektar gezeigt, wie Natur imWald, auf Wiesen und Äckern Heraus-forderungen meistert mit dem Ziel, vonder Natur zu lernen. Mit dem Zentrumarbeiten die Universitäten Kiel, Rostock,Lüneburg und Wismar zusammen so-wie der Bundesverband Mittelständi-sche Wirtschaft.

Prof. Dr. Berndt Heydemann,Preisträger des Umweltpreises 2005der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.

Professor Heydemann (Mitte)demonstriert an Holzkugeln derenbiomechanische Resistenz (oben).

Biber halten unentgeltlich Wasserzurück (rechts).

2.000 Biberin BrandenburgIn Brandenburg leben wieder 2.000 Bi-ber. 2005 wurde er zum ersten Mal imSpreewald und im Potsdamer Stadtge-biet gesichtet. Der Biber hält unentgelt-lich Wasser in der Landschaft zurück,das in Trockenzeiten dringend ge-braucht wird.

An dem Bibersee zwischen Annenwal-de und Beutel haben Biber ein 160 Hek-tar großes Gebiet zu großen Teilen un-ter Wasser gesetzt.

Quelle: Landesumweltamt Brandenburg

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NATURSCHUTZ INTERNATIONAL

Vogeljagdin ItalienNachdem die von der italienischenRegierung geplante Änderung desJagdgesetzes abgewendet werdenkonnte, haben mehrere Regionen ver-sucht, die Vogeljagd erheblich auszu-weiten. Mit Klagen vor dem Verwal-tungsgericht in Mailand gelang es demKomitee gegen den Vogelmord, dieEröffnung von 35 Großfanganlagenfür Singvögel zu verhindern, in denenpro Jahr bis zu 100.000 Drosseln undFinken gefangen werden sollten. In derLombardei verhinderte das Komiteemit einer Eingabe die Jagd auf Sperlin-ge, Stare, Buch- und Bergfinken.

Vogeljagd inRumänien undBulgarienDie Verfolgung bedrohter Vogelartennimmt in Rumänien und Bulgarienimmer mehr zu. Freier Abschuß vonFeldlerchen, Drosseln, Turteltauben,Zwergschnepfen und Bekassinen, ex-trem lange Jagdzeiten sowie großzügi-ge Abschussquoten haben die beidenLänder zu einem Eldorado für Vogeljä-ger aus ganz Europa gemacht. Die Zahlder in diesen Ländern von Ausländerngetöteten Vögel wird auf mehrere Milli-onen geschätzt. Darunter sind auch of-fiziell geschützte Arten wie Blauracken,Wiedehopfe, Greifvögel und Rothals-gänse. Ein Großteil der geschossenenTiere wandert in süd- und westeuropä-ische Kochtöpfe und illegale Trophäen-sammlungen. Bei Grenzkontrollen inDeutschland, Österreich und Italienwurden in den vergangenen Jahrenmehr als 60.000 frischgeschosseneFeldlerchen, 61.000 Wiesenpieper,10.000 Turteltauben sowie 1.500 Bach-stelzen und Goldammern beschlag-nahmt.

Wie andere Naturschutzvereine hat dieDeutsche Umwelthilfe den Umweltkom-missar Stavros Dimas gebeten, EU-Bei-trittskandidaten aufzufordern, die Be-stimmungen der EU-Vogelschutzricht-linie schon jetzt einzuhalten.

Ein Zaunkönig – Vogel des Jahres2004 – in einer Bogenfalle

in Norditalien.

In Norditalien und auf Sardinien wurdenZehntausende illegaler Fanggeräte abge-baut. Die Vogelschützer zerstörten rundum den Gardasee 29.500 Fangschlin-gen, fast 8.000 Bogen- und Klappfallen,157 Netze und vier Lockvorrichtungen.84 Vogelfänger wurden auf frischer Tatertappt.

In Süditalien ging die Zahl der zerstörtenVogelfallen von ehemals 4.000 auf 900im Jahr 2005 zurück. Dies ist dem Ein-satz von Polizei und Vogelschützern zuverdanken.

Wiedervernässungim IrakDer Diktator Saddam Hussein hatte dieMenschen zwischen Euphrat und Ti-gris vertrieben, weil sie sich an Auf-ständen beteiligt hatten. Außerdemließ er die riesigen Sümpfe in diesemGebiet trockenlegen. Nach dem Endeder Diktatur kehrten die ehemaligenBewohner dieses Gebiets in ihre Hei-mat zurück. Sie rissen Dämme ein undschütteten Entwässerungsgräben zu.Dadurch wurden 40 Prozent derSümpfe wieder geflutet. Sie werdenzum Fischfang genutzt.

Inzwischen sind sie wieder Lebens-raum für viele Vogelarten, wie die UN-Umweltorganisation UNEP feststellte.

Quelle: Natur + Kosmos

In der Lombardei wurde die Jagdauf Buchfinken verhindert.

In Rumänien und Bulgarien geschosseneGoldammern (oben) und Bachstelzen(unten) wandern in süd- undwesteuropäische Kochtöpfe.

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30 DUH welt 4/2005

KLIMASCHUTZ

SolarSolarbundesligaStartschuss in die 6. Saison der

Neue Bewertungsmodalitäten

Mit dem Saisonauftakt treten die neuenBewertungsmodalitäten in Kraft, die derLigaausschuss entwickelt hat. Wiebisher gibt es einen Punkt jeweils fürdrei Watt installierte Solarstromleistungpro Einwohner und für eine Fläche von10 cm x 10 cm (Bierdeckelgröße) an So-larwärmekollektoren pro Einwohner.„Zusätzlich können sich Kommunenjetzt Bonuspunkte verdienen, indem siesich für eine gleichmäßig starke Entwick-lung von Solarwärme und Photovoltaikengagieren“, erläutert Solarthemen-He-rausgeber Guido Bröer die wichtigsteNeuerung dieser Saison. Dabei gilt: Jeausgewogener das Verhältnis, destohöher die Bonuspunkte.

„Ungerechte Verzerrungen im Spitzen-feld der Liga vermeiden wir darüber hi-naus, indem Photovoltaikanlagen, diegrößer als 250 Kilowatt sind, mit maxi-mal 40 Punkten pro Kommune in dieBewertung einfließen“, so DUH-Bun-desgeschäftsführer Jörg Dürr-Pucher.Neu ist auf der Internetseite der Solar-bundesliga ein Wertungsrechner. Mitseiner Hilfe können Städte und Gemein-den nach Eingabe ihrer Rohdatenschnell und unkompliziert ihren Punk-testand ermitteln.

Neckarsulm vor Bürstadt

Gleichzeitig mit der Änderung der Be-wertungsmodalitäten gab es einen Füh-rungswechsel in einigen Teilnehmerka-tegorien.

In der Kategorie der mittelgroßen Städteund Gemeinden liegt nun wieder diebaden-württembergische Stadt Neckar-sulm an der Spitze. Erst bei der diesjäh-

Die sechste Solarbundesliga-Saison ist eröffnet. Bei dem von der Deutschen Umwelthilfe und der

Fachzeitschrift Solarthemen veranstalteten Wettbewerb für Städte und Gemeinden wird ermit-

telt, in welcher Kommune es die höchste Dichte von Solarwärme- und Solarstromanlagen pro Kopf

der Bevölkerung gibt. Angesichts des derzeitigen Booms bei den Solarstromanlagen wurden die

Spielregeln modifiziert, um die Rolle der Solarwärme in der Liga zu stärken.

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Neues Bonusmodell kommt Solarwärme zu Gute. Ulm und Neckarsulm sind an dieSpitze gestürmt.

Photovoltaik-Anlagen soweit das Auge reicht: Die weltgrößte Fünf-Megawatt-Solarstromanlage auf einem Logistikunternehmen in Bürstadt.

Förderer und Wirtschaftspartnerder Solarbundesliga:

Fans:

Förderer:

www.solarbundesliga.de

rigen Solarbundesliga-Meisterschaft warsie, nach drei Meistertiteln in den Vor-jahren, von der hessischen Stadt Bür-stadt abgelöst worden. Diese war auf-grund ihres weltweit größten Solarstrom-kraftwerks in diesem Jahr an die Spitzeder Kategorie gestürmt. Den erneutenFührungswechsel sehen die Bürstädterals Herausforderung, denn derzeit läufteine Wette zwischen Erhard Renz, Initi-ator der großen Solarstromanlage, undMatthias Wilkes, Landrat des KreisesBergstrasse. Der Inhalt der Wette: SchafftHerr Wilkes die Leistung der BürstädterFünf-Megawatt-Solaranlage durch dieLeistung von Solarwärmeanlagen imLandkreis zu überbieten? Der Verlierermuss für die Schüler, die sich bei derDatenerhebung beteiligen, Spiegeleierbraten. „Dadurch verbessern wir auchunsere Werte bei der Solarthermie undsomit unsere Chance für die DeutscheMeisterschaft im Juni 2006“, so ErhardRenz.

Somit bleibt es weiterhin spannend aufden deutschen Solardächern. In denkommenden Wochen geht es um dieFrage: Wer wird Herbstmeister? Bis zum31. Dezember 2005 können noch Da-ten aus den Städten und Gemeindengemeldet werden.

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32 DUH welt 4/2005

KLIMASCHUTZ

Neues vomDUH-WettbewerbEnergiesparkommune

Von den Siegern lernen

Der Wettbewerb „Energiesparkommu-ne“, den die Deutsche Umwelthilfe zu-sammen mit vielen Partnern ausrichte-te, hat gezeigt: 77 Städte und Gemein-den haben viel Energie eingespart. Inte-ressant ist dabei die Frage, wie sie in ih-ren Liegenschaften und in anderen Be-reichen Energie sparsam nutzen. Ant-wort auf diese Frage gibt eine gemein-sam mit dem Deutschen Städte- und Ge-meindebund veröffentlichte Dokumen-tation „Intelligenter Energieeinsatz inStädten und Gemeinden“. Dort stellenwir vorbildliche Energiesparkonzepteund –projekte zu den Themenfeldern„Kommunale Liegenschaften“, „Energie-sparanreizmodelle“, „EnergiesparendeSiedlungsentwicklung“ und „Öffentlich-keitsarbeit“ vor. Dabei handelt es sichum eine Auslese aus den eingereichtenWettbewerbsunterlagen. Andere guteEnergiesparbeispiele wurden bei sechsbundesweiten Arbeitstreffen vorgestellt:in Erfurt, Hamburg, München, Münster,Potsdam und Viernheim. InteressierteLeser können sich gerne die Präsentati-onen von der Internetseite herunterla-den: www.energiesparkommune.de

Klimaschutz schafftArbeitsplätze

Der Klimaschutz hat in den letzten fünfJahren nach Schätzungen des Wirt-schaftsinstituts Prognos für 155.000neue Arbeitsplätze gesorgt. Alleine beider Gebäudedämmung arbeiten 45.000Menschen. Energiesparen und rationel-le Energieverwendung begünstigen ar-beitsintensive Bereiche im Baugewerbe,Handwerk und Maschinenbau.

Hochmoderne Gas- und Dampfturbi-nenwerke von Siemens sind ein Export-schlager. Sie haben einen Wirkungsgradvon 58 Prozent, der sich durch Nutzungder Abwärme auf 90 Prozent steigernlässt. Zum Vergleich: Kohlekraftwerkeliegen bei 40 Prozent. Siemens liefertseine Turbinenwerke nach Vietnam,Spanien, Singapur, Kuwait, Griechen-land, Russland, Slowenien, Indien undin die Türkei. So bleiben in Deutsch-land Arbeitsplätze erhalten.

Quelle: Bundesamt für Naturschutz

Solarsiedlungin Freiburg

Der Architekt Rolf Disch hat in Freiburgein Wohn- und Geschäftshaus und eine

Solarsiedlung mit 50 Häusern gebaut,die mehr Energie erzeugen als verbrau-chen, sogenannte Plusenergiehäuser.Mit dieser zukunftsweisenden Technikwerden jährlich 200.000 Liter Öl unddamit 500 Tonnen Kohlendioxid einge-spart. In jedem einzelnen Plusenergie-haus wird ein Stromüberschuss von9.000 Kilowattstunden erwirtschaftet,der ins Netz eingespeist wird. Zur De-ckung des Energiespitzenbedarfs imHerbst und Winter werden die Bautenmit Strom und Wärme aus einem Hack-schnitzelwerk versorgt.

Das Dach des BUND-Zentrums im Radolfzell-Möggingen wird neu isoliert.

Klima wird schnellimmer wärmer

Das Klima wird in den nächsten hun-dert Jahren trockener und heißer, undzwar so schnell wie nie zuvor. ExtremeUnwetter wie Starkniederschläge mitHochwasser als Folge werden durch dieerwärmte Atmosphäre ausgelöst. DieWinter werden wärmer und feuchter.

Die Forstwirtschaft wird in fast allenTeilen der Erde mit anderen als denbislang üblichen Baumarten wirtschaf-ten müssen.

Max-Planck-Institut für Meteorologie

in Hamburg

Die Dokumentation zum Wettbewerberscheint im Februar 2006.

Förderer des Projekts:

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KLIMASCHUTZ

Bis zum 30. Juni des Jahres 2006 wol-len die Initiatoren einen Schwerpunktauf die Landeshauptstädte der 16 Bun-desländer legen. Diese haben in ihrenLändern eine wichtige Vorbildfunktion.

Mit der Teilnahme an SolarLokal setzendie Oberbürgermeister der Landes-hauptstädte ein positives Signal: Sie för-dern den Solarstrom und tragen damitaktiv zum Klimaschutz bei. Solaranla-gen ermöglichen auch dem lokalenHandwerk neue Beschäftigungsfelder.Somit sichern und schaffen sie Arbeits-plätze. Die Landeshauptstadt Saarbrü-cken ist seit langem Teilnehmer der Ak-tion SolarLokal. Sie hat sich in diesemJahr in der Solarbundesliga von Platz 7auf Platz 3 bei den Städten über100.000 Einwohner verbessert.

Das Besondere an SolarLokal ist einbundesweit einheitliches Auftreten, dasmit individuellen Gestaltungsmöglich-keiten vor Ort kombiniert wird – nachdem Motto „Bundesweit aktiv, individu-ell vor Ort“. Kreise, Städte und Gemein-den können so SolarLokal als attraktivePlattform für ihre Öffentlichkeitsarbeitzum Thema Solarstrom nutzen. Bun-desweit beteiligen sich bereits 120 Kom-munen an SolarLokal. Vom Dorf bis zurGroßstadt sind alle Größenklassen ver-treten.

SolarLokal in Landeshauptstädten:Saarbrücken und Kiel machen den Anfang

Saarbrücken und Kiel sind die ersten SolarLokal-Landeshaupt-

städte. Ein weiterer Erfolgsbaustein der Initiative SolarLokal der

Deutschen Umwelthilfe und des Solarstromunternehmens Solar-

World ist damit erreicht. In den nächsten Monaten wollen die

Initiatoren die anderen 14 Landeshauptstädte in Deutschland zum

Mitmachen motivieren. Mit der seit Anfang 2005 bundesweit lau-

fenden Kampagne soll gemeinsam mit Städten und Gemeinden

der Anteil des Solarstroms an der Energieerzeugung weiter aus-

gebaut werden.

Saarbrücker Schüler lernen wie ein Photovoltaikmodul funktioniert.

50 kW Bürgersolaranlage auf der Ordensschule in Saarbrücken.

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NEUES AUS DER FORSCHUNG

Weibliche Dohlenbevorzugen rang-niedere MännchenDohlenweibchen bevorzugen rangnie-dere Männchen. „Die Damen wissenoffenbar, dass die Männchen mit hohersozialer Stellung oft aggressiver sind.Diese Streitlust macht den wenigenDohlenweibchen, die einen Bund miteinem Chef eingehen, das Leben schwer.Die Dohlenfrauen sind gestresster undbekommen weniger Nachwuchs. Auchdie Weibchen der Wachteln, Fasanenund Feldgrillen paaren sich lieber mitrangniederen, aber sanftmütigen Männ-chen.“

Quelle: Natur + Kosmos

Haken am Schnabelgegen ParasitenWissenschaftler feilten die Schnabelspit-ze von Haustauben so zurecht, dass dieobere Hälfte nicht mehr über die unterehinausragte. Danach konnten die Tau-ben genauso gut Körner aufpicken wiezuvor. Doch kurze Zeit später wurdensie von dreimal so viel Federlingen (Läu-sen) geplagt. Treten sie in großer Zahlauf, wird das Gefieder schnell verschlis-sen. Es wirkt unansehnlich und schütztnicht mehr gut vor Kälte. Normalerweisewerden die meisten Federlinge zerteiltoder aufgeschlitzt, wenn sich die Taubeputzt. Dabei spielt die Spitze der oberenSchnabelhälfte eine entscheidendeRolle.

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung

Mais ruft um Hilfe

Die Larven des Käfers Westlicher Mais-wurzelbohrer verursachen beim Maisgroße Schäden. Wissenschaftler in derSchweiz und in Deutschland haben fest-gestellt, dass Maispflanzen Duftstoffeabsondern, mit denen sie Fadenwürmeranlocken. Die Würmer befallen die Lar-ven des Maiswurzelbohrers und tötensie. Auch der wilde Mais verfügt überdiese Duftstoffe, nicht aber die meistenvon ihm abstammenden Maissorten.

Die Wissenschaftler wollen nun Mais-sorten züchten, die mit ihren Lockstof-fen möglichst viele Fadenwürmer anlo-cken. Damit ließe sich zweierlei errei-chen: Weniger Belastung der Umwelt mitPestiziden und geringere Kosten für dieLandwirte. Alleine in den USA kostet diePestizidbekämpfung des Maiswurzel-bohrers mehr als eine Milliarde Dollarpro Jahr.

Max-Planck-Institut für chemische

Ökologie in Jena.

Wie PflanzenFeinde abwehrenNagt ein Kaninchen am Blatt einer wil-den Tabakpflanze, produziert die Pflan-ze Nikotin, damit dem Nager der Appe-tit vergeht. Frißt die Raupe des Tabakfal-ters an einer Tabakpflanze, produziertdie Pflanze Duftstoffe. Damit lockt sieFeinde der Raupe an. Beim Nagen ander Pflanze gelangen winzige MengenSpeichel des Fraßfeindes in das Tabak-blatt. Anhand des Speichels erkennt dasBlatt, von wem es gefressen wird. ÜberPflanzenhormone teilt das Blatt dieseInformation der gesamten Pflanze mit.Dann beginnt die Pflanze mit der Pro-duktion der Abwehrstoffe.

Max-Planck-Institut für chemische

Ökologie in Jena

Schwertwalelernen voneinanderEin Schwertwal in einem kanadi-schen Aquarium spuckte ein paarBrocken zerkauten Fisch auf dasWasser. Dann lauerte er dicht unterdem Wasserspiegel, bis eine Möweauf dem Wasser landete, um dieFischbrocken zu fressen. DerSchwertwal schnappte die Möwe.

Andere Schwertwale, die das beo-bachteten, fangen nun ebenfallsMöwen.

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35welt 4/2005DUH

Ihr Legat setzt ein Lebenszeichen

Wir setzen uns einfür die Erhaltung dernatürlichen Lebensgrundlagenkünftiger Generationen.

Bitte schicken Sie mir ein ExemplarIhres Naturschutzalbums „Ein Leben für die Natur“.

Name

Straße

PLZ, Ort

Telefon Geb. Datum

4/20

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Das Leben schenkt uns Erinnerungen,damit wir Rosen im Winter haben...

Ihr letzter Willegestaltet die Zukunft.

Ihre Ansprechpartnerin:Frau Annette BernauerTel. 07732-9995-60E-Mail: [email protected]

Deutsche UmwelthilfeFritz-Reichle-Ring 478315 RadolfzellFax: 07732-9995-77

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36 DUH welt 4/2005

KREISLAUFWIRTSCHAFT

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Das neue Elektro-Gesetz weist den Her-stellern die Produktverantwortung zu.„Diese Neuerung ist ein wichtiger Schrittin Richtung Kreislaufwirtschaft“, sagt EvaLeonhardt, Expertin für Kreislaufwirt-schaft bei der Deutschen Umwelthilfe.„Die Verwertung von Elektrogeräten istallerdings keine leichte Übung.“ Denninsgesamt zehn unterschiedliche Gerä-tekategorien werden künftig in fünf ver-schiedenen Containern auf kommuna-len Sammelstellen kostenlos zurückge-nommen. Nach einer sorgfältigen Auf-bereitung sollen die Geräte in mehr als20 verschiedene Fraktionen getrenntwerden. „Die Produktverantwortung solldie Hersteller veranlassen, schon bei derGestaltung ihrer Produkte an einemöglichst weitgehende und kostengüns-tige Verwertung zu denken“, so Leon-hardt.

Aus Sicht der DUH sollte die Sammlung– wo immer möglich – regional erfolgen.In vielen Städten und Gemeinden wer-den ausrangierte Elektrogeräte schonlänger gesammelt, mit der im Elektro-Gesetz eingeführten Herstellerverantwor-tung verändern sich jedoch die Zustän-digkeiten. Bisher wurden nur etwa zehnProzent der Altgeräte aus privaten Haus-halten getrennt erfasst. Das Elektro-Ge-

setz soll diese Bilanz wesentlich verbes-sern. Besonders effektiv ist dabei dasRecycling der in den Geräten enthalte-nen Metalle. Damit können etwa 60 Pro-zent primärer Rohstoffe eingespart wer-den. Außerdem wird der Restmüll(„Graue Tonne“) von Schwermetallenund schadstoffhaltigen Flammschutz-mitteln erheblich entlastet.

Ab dem 24. März 2006 wird es dannauch für die Verbraucherinnen und Ver-

Ab März 2006 gehören Elektro-Altgeräteauf die Sammelstelle

Seit Ende November 2005 müssen Ge-

räte-Hersteller ihre Produkte beim

Elektro-Altgeräte-Register eintra-

gen lassen. Am Lebensende der

Geräte müssen die Hersteller für

die umweltgerechte Entsorgung und

Verwertung sorgen. Die Deutsche

Umwelthilfe bietet umfassende Infor-

mationen zum neuen Elektronikgesetz.

braucher ernst: Von diesem Tag an dür-fen Elektrogeräte nicht mehr in den Rest-müll. Alle ausrangierten Elektrogeräteund Leuchtstoffröhren gehören dann ineine getrennte Sammlung.

Die Umstellung gelingt am besten, wenndie örtlichen Entsorgungsträger – aberauch Hersteller und Händler – alles tun,um die Verbraucher in der verbleiben-den Zeit über die neuen Regelungen zuinformieren. Sie alle sind in der Pflicht.

Elektro-Gesetz:

1,8 Mio Tonnen alter Elektrogerätefallen in Deutschland jährlich an.

Das neue Elektro-Gesetz regelt dieVerwertung der Geräte.

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37welt 4/2005DUH

KREISLAUFWIRTSCHAFT

Förderer des Projekts:

Die Deutsche Umwelthilfe leistet um-fassende Hilfestellung zum neuenElektrogesetz – mit einem kostenlosenInformationsangebot aus Texten undBildern. Sie sind hervorragende Vor-lagen für Informationsblätter, Zeitungs-artikel, Plakate, Broschüren und Inter-net-Seiten. Die Texte und Fotos findenSie ab sofort auf unserer Internetseitewww.green-electronics.info.

„Die Deutsche Umwelthilfe möchtemit der Informationskampagne„Green Electronics“ erläutern, warumdie Verwertung der Altgeräte Sinnmacht und zur Rückgabe ausrangier-ter Geräte motivieren. Wir hoffen, dassmöglichst viele Städte und Gemein-den, Händler und Hersteller die Texteund Bilder für ihre Öffentlichkeitsar-beit einsetzen.“

Für Umwelt- und Abfallberater veran-staltet die DUH Workshops, in denenerfolgreiche Umsetzungsbeispiele ausder Praxis und Ideen für eine wir-kungsvolle Öffentlichkeitsarbeit prä-sentiert werden. „Green Electronics“bietet darüber hinaus solchen Städ-ten und Gemeinden eine Plattform zurSelbstdarstellung, die schon jetzt er-folgreich Elektro-Altgeräte sammelnund verwerten. Ziel ist es, gute Bei-spiele in regelmäßigen Abständen aufder Internetseite vorzustellen.

Info-Service der Deutschen Umwelthilfe

Weitere Informationenerhalten Sie bei:

Eva Leonhardt, Projektleiterin Kreislauf-wirtschaft, Hackescher Markt 4, 10178Berlin Tel.: (030) 258 986-12, Fax.: (030)258 986-19, E-Mail: [email protected]

Hier könnten

die Informationen

Ihrer Gemeinde stehen!

Auf Wunsch können Sie die neutralenDruckvorlagen für das abgebildete In-formationsblatt von uns erhalten.

Auf der Rückseite können Sie die Adres-se und die Öffnungszeiten Ihrer Rück-nahmestelle individuell ergänzen.

Aus alt macht neu – Leiterplattenwerden in der Schmelz-Hütte zuneuem Kupfer verarbeitet.

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38 DUH welt 4/2005

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Mit der Modellreihe 2006

verabschieden sich die deut-

schen Autohersteller von ih-

ren Klimaschutzzielen. Die

Deutsche Umwelthilfe for-

dert von der Großen Koali-

tion, in der EU für verbind-

liche Verbrauchsgrenzen zu kämp-

fen. Seit einem Jahr führen Her-

steller ihre Kunden bei der Ver-

brauchskennzeichnung mit kreati-

ven Tricks hinters Licht.

Die deutschen Autohersteller haben ihregegenüber der EU für das Jahr 2008 ein-gegangene Selbstverpflichtung beim Kli-maschutz faktisch aufgegeben.Das geht nach Berechnungen derDeutschen Umwelthilfe aus denSpritverbrauchsdaten des Modell-jahrs 2006 hervor.

Um potenzielle Autokäufer überden überdurchschnittlichen Sprit-verbrauch ihrer Neuwagen imUnklaren zu lassen, verstoßen dieHersteller in den Autohäusern re-gelmäßig gegen die Auflagen zurNennung des Spritverbrauchsund des Kohlendioxid-Aussto-ßes.

VerbindlicheVerbrauchsgrenzen

In einem Schreiben an EU-Um-weltkommissar Stavros Dimas ver-langt die DUH verbindliche Ver-brauchsgrenzen für neu zugelas-sene Pkw. Sie sollen ab 2008 die schonjetzt gescheiterte Selbstverpflichtungs-vereinbarung mit der europäischen Au-tomobilindustrie ersetzen. Eine schärfe-re Gangart bei der Eindämmung desTreibhauseffektes sei angesichts derimmer dramatischeren Vorhersagen derKlimaforscher und der realen Katastro-phen in den Anrainerstaaten des Golfsvon Mexiko überfällig. Die DUH forder-

te Union und SPD auf, einen europa-weit verbindlichen Spritverbrauch beiNeufahrzeugen auf EU-Ebene einzufor-dern: „Wer nach den Erfahrungen die-ses Jahres immer noch glaubt, erfolgrei-chen Klimaschutz über unverbindlicheVereinbarungen mit der Autoindustrieerreichen zu können, steht im Verdachtder aktiven Volksverdummung. Zur Be-grenzung des CO2-Ausstoßes unsererPKW brauchen wir keine Selbstver-pflichtungen, die nicht eingehalten wer-den, sondern verbindliche Grenzwertewie für klassische Schadstoffe“, so Jür-gen Resch, Bundesgeschäftsführer derDUH.

Nach den Untersuchungen der Deut-schen Umwelthilfe unterschreiten unterallen deutschen Benzin-Pkw des Mo-delljahrs 2006 nur zwei den von dereuropäischen Automobilindustrie für

das Jahr 2008 gegenüber der EU zuge-sagten Flottenwert von 140 g CO2/km(entsprechend 5,8 Liter Benzin/100 km).Außer dem Opel Corsa (Modell 1,0 12V Twinport) und dem in Frankreich pro-duzierten Zweisitzer Smart Fortwo lie-gen alle anderen deutschen Neufahr-zeuge über der Verbrauchsgrenze, diein gut zwei Jahren bei allen Neuwagenerreicht sein müsste.

Insbesondere der VW-Konzern, frühereinmal das Unternehmen verbraucher-freundlicher und Sprit sparender Fahr-zeuge, zeigt nach Überzeugung derDUH geradezu demonstrativ, dass ihndie Welt jenseits betonierter Pisten nichttangiert. Während der Wolfsburger Kon-zern die Spritsparmodelle VW-Lupo undAudi A2 in diesem Jahr einstellte, füh-ren gleich drei Fahrzeuge aus dem Lu-xussegment (Lamborghini Murciélago,Bugatti Veyron, Bentley Arnage T) desUnternehmens die Hitliste aller Sprit-schlucker an.

Durchschnittsverbrauchzu hochBei den Diesel-Pkw deutscher Autobau-er liegen laut DUH-Statistik mehr Mo-delle unter dem für 2008 anvisierten EU-Flottenwert von 140 g CO2/km (entspre-

chend 5,1 Liter Diesel/100 km).Leider ist dieser Erfolg teuer er-kauft. Mit Ausnahme des A 160von Mercedes-Benz verfügtbisher keines dieser sparsamenDiesel-Modelle über einen Ruß-partikelfilter. Die geringere Belas-tung des Weltklimas geht auf Kos-ten der Gesundheit der Men-schen in unseren Städten. Mitdem Durchschnittsverbrauch al-ler angebotenen Modelle 2006übertreffen die drei großen deut-schen Hersteller Volkswagen(202 g CO2/km), BMW (219 gCO2/km), DaimlerChrysler (237 gCO2/km) den für 2008 anvisier-ten EU-Flottenwert von 140 gCO2/km um 45 bis fast 70 Pro-zent. In Reichweite dieses Zielsliegt allein der japanische Herstel-ler Daihatsu mit 147 g CO2/km.

Mittlere Werte erreichen der französi-sche PSA-Konzern (Peugeot/Citroen),Suzuki und Renault /Nissan (170 bis 179g CO2/km).

Nach EU-Recht sind die Autokonzerneseit Januar 2001 und auch nach deut-schem Recht endlich seit dem 1. No-vember 2004 verpflichtet, in Werbean-zeigen und in den Autohäusern, ihre

Autobauer im Rückwärtsgang

„Die Parteien beschäftigen sich vorallem mit der Wirtschaft und verken-

nen dabei, dass deren Probleme inWahrheit gesellschaftliche Problemesind. An die trauen sie sich jedoch

nicht heran. Stattdessen greifen sie zurweißen Salbe wirtschaftlichen Wachs-

tums. Doch immerwährende Steigerun-gen gibt es nicht. Deshalb müssen wirlernen, auch ohne Wachstum hand-lungsfähig zu bleiben und unsere

Probleme zu lösen.“

Meinhard Miegel, Jurist und Soziologe

UMWELT UND WIRTSCHAFT

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39welt 4/2005DUH

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H-Förderprojekte

UMWELT UND WIRTSCHAFT

Kunden über den Spritverbrauch derangebotenen Neuwagen zu informie-ren. Gegen die vielfältige, kreative Um-gehung dieser Kennzeichnungspflichtgeht die DUH seit dem Inkraftreten derentsprechenden Verordnung mit Ab-mahnungen und Gerichtsverfahren vor.

„Dass die gesetzliche Verpflichtung zurOffenbarung der Spritverbräuche ernstgemeint ist und ihre Umgehung keinKavaliersdelikt, hat sich auch nach zwölfMonaten noch nicht überall herum ge-sprochen“, erklärte Cornelia Ziehm, Lei-terin Verbrauchschutz und Recht derDUH. Verstöße seien immer noch an der

Tagesordnung. Rund 200 Abmahnun-gen habe die DUH binnen eines Jahresaussprechen müssen und in diesemZeitraum 88 Unterlassungserklärungenund acht Einstweilige Verfügungen ge-gen besonders hartleibige Unternehmenund Händler erwirkt. Etwa zehn Verfah-ren und Musterklagen seien derzeitnoch vor den Gerichten anhängig.

Die Deutsche Umwelthilfe habe sichvon Anfang an eine an die Verbrauchs-kennzeichnung von Kühlschränkenoder Waschmaschinen angelehnte far-bige Kennzeichnung auch bei Autosgewünscht. Dies sei am Widerstand der

Autolobby gescheitert. „Die am Endeerlassene nackte Nennung des Spritver-brauchs und der CO2-Belastung ist füruns nur die zweitbeste Lösung“, sagteZiehm.

Die DUH werde trotzdem ihre Hausbe-suche bei Händlern und die Beobach-tung von Werbeanzeigen solange fort-setzen, bis wenigstens diese moderateVerpflichtung flächendeckend eingehal-ten werde. Die Autohersteller müssenihren Kunden reinen Wein einschenken.Jeder Autokäufer muss wissen, ob einnagelneues Auto das Klima unnötig starkbelastet oder nicht.

Unter der Schirmherrschaft des Prä-sidenten des Umweltbundesamtes,Prof. Dr. Andreas Troge, loben die Stif-tung Initiative Mehrweg und die Deut-sche Umwelthilfe den Mehrweg-Preisfür das Jahr 2006 aus. Im Blickpunktdieser Auszeichnung steht ein Kultur-gut, ein Werkstoff zwischen Traditionund Moderne: Das Glas.

Glashersteller und Abfüller, wissen-schaftliche Institute, Verbände, Han-delsfirmen und Organisationen sind

Mehrweg-Preis: Ideen aus Glas, Ideen für Glasaufgerufen, neue Verpackungen ausdem Traditionswerkstoff Glas, aber auchKonzepte zur ökologisch optimierten Ver-wendung von Glasflaschen einzureichen.

Die vollständigen Ausschreibungsunter-lagen sind im Internet unter der Adressewww.duh.de erhältlich, Die Bewer-bungsfrist läuft bis Ende Januar 2006,die Preisverleihung erfolgt am 24. April2006. Der Preis wird vom AktionsforumGlasverpackung und der Genossen-schaft Deutscher Brunnen gefördert.

Durchschnittliche Überschreitung der EU-Grenzwerte für CO2-Emissionen bezogen auf Autohersteller

bei den Pkw-Modellen 2006

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Emissionen EU-Flottenwert (140 g CO2/km)2

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40 DUH welt 4/200540

Dosenpfandist rechtskonform

Dosenpfand verstößt weder gegen eu-ropäisches noch nationales Recht.Dies hat das OberverwaltungsgerichtBerlin-Brandenburg am 20. Oktober2005 entschieden. „Damit ist dieSchlacht um das Dosenpfand been-det nach einem über sieben Jahrebetriebenen absurden Prozess-The-ater der Einweg-Lobby“, erklärte Jür-gen Resch, Bundesgeschäftsführer derDeutschen Umwelthilfe. Die Einweg-lobbyisten unter Führung von REWE,Aldi, Lidl und Metro hatten 14.000Einzelklagen initiiert, die in mehr als100 Verfahren zusammengefasst wur-den.

Mit der Einführung des Dosenpfan-des im Januar 2003 haben über10.000 mittelständische, auf Mehr-weg setzende Getränkehändler, über1.200 Brauereien und HunderteFruchtsaftabfüller und Mineralbrun-nen eine Zukunft. Der eindrucksvolls-te Erfolg für die Natur zeigt sich imRückgang der Landschaftsvermül-lung. Vor der Pfandpflicht landetennach Berechnungen der DeutschenUmwelthilfe jährlich 2 bis 3 Milliar-den Getränkedosen und PET-Fla-schen in Parkanlagen, am Straßenrandoder in Gewässern.

An dem Erfolg für Mehrweg hat dieDeutsche Umwelthilfe einen wesent-lichen Anteil.

UMWELT UND WIRTSCHAFT

Deutsche Umwelthilfesammelt gemeinsammit T-Mobileausrangierte Handys

Millionen dieser mobilenKommunikationsgeräteliegen in den Schubla-den deutscher Haus-halte. Sie enthaltenwertvolle Edelmetal-le und auch Um-welt- und ge-sundheitsgefähr-dende Stoffe wieSchwermetalle oder Brom.

Vermischt mit dem Restmüll erschwe-ren diese Stoffe die Abfallbehandlungund führen letztlich zu einer Belastungder Umwelt. Außerdem sind die meis-ten Geräte noch funktionsfähig und des-halb viel zu schade für den Müll.

Seit Juli 2003 läuft die Handy-Sammlungder DUH, Partner der Deutschen Um-welthilfe sind dabei Schulen, Jugend-gruppen, Naturschutzverbände undUnternehmen. Bis August 2005 wurdenüber 50.000 Geräte gesammelt. Diesemachen Zwischenstation beim Recyc-ling-Unternehmen Europatrading inSolingen. Dort werden die Handys sorg-fältig geprüft. Es wird untersucht, obGeräte und Akkus noch funktionsfähigsind und das Zubehör vollständig ist.80 bis 85 Prozent der mobilen Telefonekönnen wieder verwendet werden.

Häufig sind es jedoch Geräte älterer Bau-art. Für diese gibt es in Europa keinenMarkt. Die Mobiltelefone werden des-halb zum größten Teil nach Afrika gelie-fert, dort ist jedes Telefon hilfreich undwillkommen. Deutsche Recycling-Unter-nehmen sind derzeit in den Anfängen,sich auch über das Recycling der Gerä-te in Afrika Gedanken zu machen.

Von den defekten Handys werden nochnutzbare Teile für die Reparatur andererGeräte eingesetzt, der Rest wird ortsnahbei einem zertifizierten Verwerter zerlegtund recycelt. So können enthalteneMetalle wieder eingeschmolzen undKunststoffe verwertet werden. Die Ak-kus sind schadstoffhaltig und werdenverantwortungsvoll entsorgt.

So können Sie mitmachen:

Mit der Rückgabe Ihres alten Handysleisten Sie einen wertvollen Beitrag zurSchonung der Umwelt und der natürli-chen Ressourcen. Zudem fließen progesammeltes Althandy ein Betrag vonfünf Euro in Natur- und Umweltschutz-projekte der Deutschen Umwelthilfe.

Wenn auch Sie sammeln möchten, danngibt es folgende zwei Möglichkeiten:

1. Wir schicken Ihnen gern die dafürvorgesehenen Handy-Versand-taschen. Bitte informieren Sie uns,wie viele Sie benötigen. GebenSie die Taschen mit dem Gerätmöglichst mit Ladekabel und Akkubei den T-Punkten ab oder werfenSie sie in Ihren nächsten Post-Brief-kasten. T-Mobile übernimmt dabeidas Porto.

2. Schulen, Naturschutzverbändeoder andere Organisationen, diemit uns kooperieren und sammeln,erhalten 50 Prozent des Sammeler-löses, das sind 2,50 Euro pro Han-dy, für eigene Natur- oder Umwelt-schutzprojekte. Vor Beginn derSammlung wird vereinbart, wel-chem konkreten Projekt der Erlöszu Gute kommt.

Für Rückfragen:

Deutsche Umwelthilfe e.V., Kerstin Do-rer, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolf-zell, Tel. 07732 9995-0, Fax: 077329995-77, E-Mail: [email protected]

Weitere Informationen der DeutschenUmwelthilfe zu Elektroaltgeräten unddem neuen Elektro-Gesetz finden Sieauch unter www.green-electronics.info

Anzeigenkampagne der DeutschenUmwelthilfe aus dem Jahr 2001.

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42 DUH welt 4/2005

Ökoanbau- und Kinderschutzprojekte

UMWELT UND WIRTSCHAFT

Dabei ist es gelungen, sowohl die Stra-ßenkinder als auch die Eltern des Kin-derhortes an der Arbeit im Anbau undan der Geschäftsführung des Projekteszu beteiligen. Schon vor dem Start deseigentlichen Projektes wurden die Kin-der und Jugendlichen, die auf der Stra-ße leben müssen, an ersten Anbauver-suchen in Beeten beteiligt. Durch denEinsatz von einfachen, selbstgebautenFoliengewächshäusern konnten die Er-träge deutlich gesteigert werden. DieTeilnehmer des Kurses wurden durchFachkräfte eines Versuchs- und Lehr-zentrums geschult. Sie lernten, wie manverschiedene Gemüsearten anbaut undwie Gewächshäuser funktionieren, wieder Boden bearbeitet wird und welcheSchädlinge Probleme bereiten können.Schließlich erfuhren die Teilnehmer et-was über die Vermarktung der Produkte.

Ökologischer Landbauals Weg aus der Armut

Durch dieses Projekt ist es nicht nurmöglich gewesen, Grundlagen des öko-logischen Landbaus zu vermitteln, son-dern gerade bei den Straßenkindernkonnte zumindest bei einigen Teilneh-mern die Organisation und der Ablaufeines geordneten Arbeitstages geübtwerden. Dies war bei den Kindern undJugendlichen ein wichtiger Beitrag zurStärkung von Persönlichkeit und Selbst-vertrauen.

Erfolgserlebnisse haben dazu geführt,dass die Jugendlichen sich mehr Ge-danken über eine eigenständige beruf-liche Existenz machen und dabei auch

den ökologischen Landbau als eineMöglichkeit in ihre Überlegungen ein-beziehen. Ein weiterer wichtiger Aspektwar die Information zur gesunden Ernäh-rung. Der Wert von frischem Gemüseund Obst wird leider gerade in Entwick-lungsländern häufig nicht ausreichendgewürdigt. Vielmehr gilt es als Ziel, abge-packte Produkte, die häufig wenig Nähr-und Wertstoffe enthalten, zu kaufen.

Bei vielen Straßenkindern ist es nichtgelungen, sie beim Projekt zu halten.Dennoch soll die Arbeit der FundaciónLa Paz gerade mit dieser sehr armen und

Fundación La Paz in Bolivien Partner

Besonders glücklich sind die Initiatoren des HAND IN HAND Fonds der Deutschen Umwelthilfe

und Rapunzel Naturkost, wenn es bei einem Projekt gelingt, soziale Aspekte und die positiven

Umweltwirkungen des ökologischen Landbaus zu verbinden. In vorbildlicher Weise hat dies die

Fundación La Paz aus Bolivien bei einem bereits im Jahr 2003 beantragten Förderprojekt geschafft.

Durch die Ausbildung im biologischen Gemüseanbau konnten zwei soziale Projekte, die sich um

die Unterstützung von Straßenkinder sowie um die Einrichtung von Kleinkinderhorten für berufstä-

tige Mütter kümmern, mit mehr als 4.000 Euro gefördert werden.

unterprivilegierten Randgruppe intensivfortgesetzt werden. Jeder Jugendliche,der zuvor auf der Straße gelebt hat, derauf diesem Wege in die Gesellschaft undin das Arbeitsleben integriert werdenkann, ist ein ganz großer Erfolg für einarmes Land wie Bolivien.

Der HAND IN HAND Fonds hat mit die-sem Projekt deutlich gemacht, dass öko-logischer Landbau kein Luxusgut fürMenschen aus Industriestaaten ist, son-dern auch den Ärmsten der Armen zueinem menschenwürdigen Auskommenverhelfen kann.

Mit ökologischem Anbau in einelebenswerte Zukunft!

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43welt 4/2005DUH

MENSCHEN FÜR NATUR

Erstes Treffen der Living Lakes-Freunde am BodenseeBei wunderschönem Herbst-wetter konnte der Global Na-

ture Fund sechs Spender zu ei-nem dreitägigen Besuch am Bodenseebegrüßen. Der Bodensee ist seit 1998Mitglied im Netzwerk Living Lakes, deminternationalen Seenschutzprojekt desGlobal Nature Fund. Er ist – vertretendurch die Bodensee-Stiftung – einer derGründerseen im Projekt, das 1998 in LosAngeles ins Leben gerufen wurde undheute bereits 40 Mitgliedsseen hat.

Eine Fahrt mit dem Solarboot auf demUntersee, dem lieblichsten Teil des Bo-densees, war der erste Höhepunkt derBesuchstage. Die Spender erfuhren In-teressantes über die Entstehung des Bo-densees und die Landschaft der Halbin-sel Höri sowie die Arbeit der Natur-schutzverbände. Auch die Kampagne fürein „UNESCO-Weltkulturerbe Boden-see“ wurde vorgestellt. Eine Führungdurch das Solar-Campingdorf Horn aufder Höri schloss sich an. Hier konntensolarbetriebene Duschen und Öfen be-staunt werden. Während des gemütli-chen Abendessens standen Mitgliederdes Vorstandes den interessierten Spen-dern Rede und Antwort.

Am zweiten Tag erfuhr die Spendergrup-pe von Geschäftsführer Udo Gattenlöh-ner mehr über die vielseitigen Aufgabenund Zielsetzungen des GNF. Danach

stand die Besichtigung der Bodensee-Wasserversorgung auf dem Programm.Die Notwendigkeit eines effektivenSchutzes des Bodensee-Einzugsbereichswurde hier sehr deutlich. Die Bodensee-Wasserversorgung liefert Trinkwasser anfast 5 Millionen Menschen in die Regio-nen der Schwäbischen Alb und desGroßraums Stuttgart. Der Vorfall einergottlob misslungenen Verseuchung desBodenseewassers einige Wochen späterzeigt die Brisanz des Themas.

Bei der Führung durch das Naturschutz-gebiet Wollmatinger Ried konnten schon

erste Zugvögel gesichtet werden. DasUNESCO-Weltkulturerbe Insel Reiche-nau mit seinen drei berühmten Kirchenwar das nächste Ziel.

Abends konnte die Gruppe dann bei„kulinarischen Liebesgrüßen vom Bo-densee“ entspannen und über Erlebtesmit Professor Thielcke, Ehrenpräsidentdes GNF, plaudern.

Alle Spender bestätigten, von der Boden-see-Landschaft beeindruckt zu sein undwollen sich weiter für den Erhalt derLiving Lakes einsetzen.

Manuela Uhde (rechts) vom Global Nature Fund mit den Living Lakes-Freunden.

Unsere langjährige SpenderinFrau B. ist von uns gegangen.

Als Abschiedsgeschenk hinterließsie eine großzügige Erbschaft an dieDeutschen Umwelthilfe und andere

gemeinnützige Organisationen.Gemäß ihrem Wunsch werdenwir dieses Geschenk für den

Naturschutz in Ostdeutschlandeinsetzen.

Voller Dank und Anerkennungdenken wir an diese Freundin

der Natur.

Lebendige ErinnerungAm Ende eines Lebens bleiben uns

die Spuren, die ein Mensch gezogen hat:Ein Netz von Beziehungen, die Früchte

von Arbeit und Anstrengung.

Unvergessen bleibendie glücklichen Begegnungen und

Geschenke der Liebe:Lachen und Fröhlichkeit, Zuwendung

und Aufmerksamkeit, Hilfe und Fürsorge.

Dankbarkeit und Achtung sindlebendige Erinnerungen, die bleiben,

wenn alles anderevergangen ist.

Nachruf

Page 39: DUHwelt 4/2005

44 DUH welt 4/2005

Bio-Pionier seit 1974

BIO. FAIR. RAPUNZEL

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* Spanisch:

Guten Tag! / Vielen Dank!