DUHwelt 1/2009

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DAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE 1 2009 Die Ems droht zu ersticken Biodiversitätsstrategie des Bundes: Viele Worte, kaum Taten Wassernot im Heiligen Land Gelingt die Energiewende?

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Aus dem Inhalt: •Gelingt die Energiewende? •Die Ems droht zu ersticken •Biodiversitätsstrategie des Bundes: Viele Worte, kaum Taten •Wassernot im Heiligen Land Passend zu Ostern: Der Feldhase als "unbekannte Tierart" ist in der Oster-Ausgabe zu finden.

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DAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE

1

2009

Die Ems droht zu ersticken

Biodiversitätsstrategie des Bundes: Viele Worte, kaum TatenWassernot im Heiligen Land

Gelingt die Energiewende?

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Auf ein Wort...

Prof. Dr. Harald Kächele Bundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe e.V.

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selten war die Unsicherheit größer als in diesen Monaten, in denen die wirtschaft-

lichen Folgen der Finanzkrise mit jedem Tag deutlicher ans Licht kommen. Ob die

in hektischer Betriebsamkeit geschnürten und wieder verworfenen Rettungspläne

und Konjunkturpakete die erhoffte Wirkung zeigen werden, ist ungewiss.

Gewissheit gibt es in anderer Hinsicht: Die für unser langfristiges Überleben auf

diesem Planeten wesentlichen Themen sind im Berliner Hauptstadtbetrieb der

großen Koalition vorerst abgemeldet.

Die Abwrackprämie für Altautos – in der Umweltbilanz ohnehin mehr als proble-

matisch – gibt es auch beim Kauf eines sprithungrigen Klimakillers. Die KFZ-Steuer

schafft den Systemwechsel, aber es bleibt alles beim Alten. Die Koalition setzt

gemeinschaftlich auf neue Kohlekraftwerke und zu Teilen auf längere Laufzeiten

für Atomkraftwerke. Klimaschutz wird auf die lange Bank geschoben.

Beim Artenschutz sieht es nicht besser aus. Das Umweltgesetzbuch – und mit

ihm die Aussicht auf bundesweit geltende Naturschutzstandards – fiel dem

Stellungskampf der Koalitionäre zum Opfer. Und auch die anlässlich der Bonner

UN Artenschutzkonferenz im vergangenen Jahr von der Bundesregierung stolz

präsentierte Biodiversitätsstrategie ist das Papier nicht wert, auf das sie gedruckt

wurde. Sie wird nicht umgesetzt.

Zu all diesen Themen finden Sie Informationen in dieser Ausgabe der DUHwelt.

Aber es gibt erfreulicherweise auch eine Reihe positiver Nachrichten. Die rege-

nerativen Energien könnten schon bald fast die Hälfte des deutschen Strom-

bedarfs decken und in vielen Städten und Gemeinden haben wir vorbildliche

Naturschutzprojekte gefunden. Sie schaffen und erhalten nicht nur Lebensräume

für die heimische Tier- und Pflanzenwelt, sie tragen auch zur Steigerung der

menschlichen Lebensqualität bei.

Ich wünsche Ihnen Muße beim Lesen der DUHwelt – und genießen Sie den

Frühling!

Ihr

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INHALT

Seite 20

Seite 8

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Biodiversität: Viele Worte, kaum Tatenn Die Wildkatze lebt in großen, unzerschnittenen Wald-gebieten. Das scheue Tier ist vom Aussterben bedroht. Denn wilde Wälder in geeigneter Größe gibt es in Deutschland immer weniger. Die Bundesregierung hat eine nationale Biodiversitätsstrategie verabschiedet, mit der sie das Artensterben stoppen will. Das allein hilft der Wildkatze noch nicht.

n Bei Emden in Ost-friesland fließt die Ems in die Nordsee. Ihr Mündungsgebiet ist ein ökologisch wertvolles Mosaik. Der Vogelreichtum, Salzwiesen, Tide-auwälder, Röhrichte und Flussinseln erfreuen Naturlieb-haber. Und dann gibt es da noch die Meyer-Werft.

Gelingt die Energiewende?n Mit ihrer Prognose zur Stromversorgung erregte die Branche der Erneuerbaren Energien großes Aufsehen. Die Ökostrom-Erzeuger trauen sich zu, bis 2020 fast die Hälfte des deutschen Strombedarfs zu produzie-ren. Fachleute sind sich einig: Die Energiewende ist technisch machbar. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

Seite 16

Befreit die Ems vom Schlick

DUH AKTUELL6 Verwaltungsrichter halten Tötung von Kormoranbrut für rechtens

6 DUH startet neues Projekt für Europas Biodiversität

6 Impressum

7 DUH-Jahresbericht: Rückblick auf zwei erfolgreiche Jahre

7 Das UGB scheitert an bayerischer Unvernunft

7 Ábwrackprämie ökologisch unsinnig

IM BLIcKPUNKT 8 Die Energiewende: Vor der Entscheidung

ENERGIE UND KLIMAScHUTZ 12 Mit gutem Recht Kohlekraftwerke verhindern

14 Grüner Strom braucht Netze und Speicher

14 Immer mehr Kommunen motivieren für Solarstrom

LEBENDIGE FLÜSSE 16 Befreit die Ems vom Schlick

18 Deutsch-tschechischer Jugendaustausch gestartet

18 Flusskisten auf Wanderschaft

NATURScHUTZ20 Strategie ohne Taktik: Die Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung

21 Die Wisente kommen

22 Im Watt gibt‘s keine dummen Fragen

Die Naturschule Nationalpark – ein Bildungsprojekt der Schutzstation Wattenmeer

23 Naturschutzfonds „Lebendige Wälder“

23 Naturschutztage am Bodensee

24 Naturschutz und Lebensqualität in Städten und Gemeinden

KOMMUNALER UMWELTScHUTZ25 Kommunaler Umweltschutz für mehr soziale Gerechtigkeit

25 Zeichen für eine nachhaltige Zukunft – neue Broschüre erschienen

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INHALT

GLOBAL NATURE FUND26 Wassernot im Heiligen Land: Umweltprojekte sollen Natur schützen und Frieden stiften!

27 Internationale Seen-Konferenz

28 Sauberes Trinkwasser für Kinder in Kenia

30 Erfolge und Zukunftsperspektiven in Sri Lanka

31 Reckitt Benckiser unterstützt den Global Nature Fund und die Bodensee-Stiftung im Seenschutz

31 10.000 Euro für den Seenschutz

„UNBEKANNTE“ TIERARTEN32 Feldhase in Bedrängnis

Der Feldhase braucht Landschaftsstrukturen mit reichem Nahrungsangebot

UMWELT ERLEBEN

34 Steigende Nachfrage nach Mc Möhre

35 Treffen der Preisträger des DUH-Umwelt-Medienpreises

35 Buchtipp: Die Heimkehr der Störche

KREISLAUFWIRTScHAFT36 Fachhändler nehmen alte Handys zurück

37 Rückgabemöglichkeiten für Energiesparlampen im Kommunen-Vergleich

37 Baumärkte ignorieren weiterhin Umweltschutzvorschriften

VERKEHR38 Leichte Nutzfahrzeuge bleiben ohne Förderung

39 Kfz-Steuerreform: Peinliche Punktlandung

HAND IN HAND-FONDS40 Erfolgsgeschichte rund um den Globus

Der Hand in Hand-Fonds: 12 Jahre Partnerschaft von Rapunzel Naturkost AG und DUH tragen Früchte

41 DUH-MARKT

MENScHEN FÜR NATUR42 DUH-Naturreise zu römischen Bädern und Sonnenbänken für Würfelnattern

43 Ihr Lebenswerk in guten Händen

43 Bildnachweis

Seite 36

Mehr soziale Gerechtigkeit durch kommunalen Umweltschutzn Das Gutleutviertel in Frankfurt am Main ist ein Stadt-teil mit hohem Migrantenanteil, Altersarmut und vielen Obdachlosen. Hinzu kommen Umweltprobleme. Wie Städte zu mehr Umweltgerechtigkeit beitragen können, ist die Kernfrage eines Kongresses, zu dem die DUH in den Saalbau Gutleut in Frankfurt einlädt.

Fachhändler nehmen alte Handys zurückn Neuen Schwung in die DUH-Handy-Sammelaktion bringt die Zusammenarbeit mit der Computerhändler-Fachzeitschrift ChannelPartner. Zahlreiche IT-Fach-händler machen bei der Rücknahmeaktion mit. Die Umwelt freut sich doppelt.

Sauberes Trinkwasser für Kinder in Kenian Der Zugang zu sauberem Trinkwasser war in vielen Regionen Kenias noch nie eine Selbstverständlichkeit. Hier setzt ein Projekt des GNF und seiner keniani-schen Partner an.

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DUH AKTUELL

n Seit vielen Jahren unter-stützt die DUH Kommu-nen mit Workshops und

Wettbewerben bei ihren Naturschutz-bemühungen. Die Erfahrungen und das Fachwissen, die dabei gesammelt wur-den, sind international gefragt. Im Pro-jekt „Europäische Hauptstadt der Biodi-versität“ (Capital of Biodiversity) werden Partner aus Spanien, der Slowakei, Po-len und Ungarn nationale Wettbewerbe unter dem Titel „Hauptstadt der Biodi-versität“ durchführen und dabei von der DUH begleitet und unterstützt. Das im Januar 2009 gestartete Projekt wird vom Europäischen Förderprogramm LIFE+ gefördert und läuft drei Jahre.

In diesem Zeitraum sollen Partner in weiteren europäischen Ländern gefun-den und ein Konzept für einen europa-weiten Wettbewerb erarbeitet werden. Die besten Gemeinden und Städte aus

DUH startet neues Projekt für Europas Biodiversität

Verwaltungsrichter halten Tötung von Kormoranbrut für rechtens

den nationalen Wettbewerben wettei-fern dann um die europäische Krone. Als international erfahrene und bedeutende Akteure im Bereich Erhalt der Arten-vielfalt und kommunale Nachhaltigkeit beteiligen sich die Countdown 2010 Ini-tiative der Weltnaturschutzunion (IUCN) und „ICLEI - Local Governments for Sus-tainability“ am Projekt.

IMPRESSUM

Zeitschrift für Mitglieder und Förderer der Deutschen Umwelthilfe e.V.

n Herausgeber: Deutsche Umwelthilfe e.V., Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 9995-0, Fax: 07732 9995-77, www.duh.de, E-Mail: [email protected] n V.i.S.d.P.: Rainer Baake, Jürgen Resch n Redaktion: Jutta Kochendörfer, Eva Forstmeier, Melanie Reimer, Michael Hadamczik n Gestaltung: Claudia Kunitzsch, Barbara Kleemann, Annette Bernauer n Druck: Wachter GmbH, Bönnigheim n Anzeigen: Michael Hadamczik; es gilt die Anzeigenpreisliste 2009 n Verlag und Vertrieb: DUH Umweltschutz-Service GmbH, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell n Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier

n Das Verwaltungsgericht Freiburg hat eine Klage von DUH und NABU Baden-Württemberg gegen das Regierungsprä-sidium Freiburg wegen der Tötung von Kormoranen am Bodensee überraschend abgelehnt. Allerdings hat das Verwal-tungsgericht eine Revision zugelassen. NABU und DUH reagierten enttäuscht auf das Urteil. Die schriftliche Urteils-begründung lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor.

Die Tötung der unter Artenschutz stehen-den Vögel, so das Gericht, sei rechtlich zulässig, die Durchführung der Vergrä-mung im April 2008 sei mit bestehenden Naturschutzgesetzen vereinbar. Das Ge-richt bescheinigte dem Regierungsprä-sidium sogar, „sich bemüht zu haben“, die Schäden gering zu halten. Die DUH

Umweltverbände reagieren enttäuscht. Revision zugelassen.

bleibt dagegen bei ihrer Rechtsauffas-sung: die Vernichtungsaktion verstieß gegen geltendes Naturschutzrecht. In dem Bescheid des Regierungspräsidi-ums Freiburg war weder nachgewiesen,

dass der Fischereiwirtschaft erhebliche Schäden drohten, noch waren die zum Schutz der Vögel in den Regelungen des Naturschutzrechts vorgesehenen Kontrollmaßnahmen festgelegt.

In einer der letzten frostigen Nächte des Winter 2008 hatten Mitarbeiter des Re-gierungspräsidiums Freiburg im Natur-schutzgebiet Radolfzeller Aachried Kor-morane mit Halogenscheinwerfern von den Nestern vertrieben. Die Eier und die schon geschlüpften Vögel erfroren daraufhin. Die Verwaltung versucht mit der Tötung der Brut den Bestand der ein-zigen Kormorankolonie am deutschen Ufer des Bodensees zu verringern. Der Hintergrund sind Klagen von Anglern und Berufsfischern, die Kormorane wür-den ihnen den Fang wegfressen. Diese Interessengruppen drängen deshalb er-neut darauf, dass in den kommenden Wochen auch die diesjährige Kormo-ranbrut getötet wird.

Die von Regierungspräsident Julian Würtenberger im Frühjahr 2008 in ei-ner „Nacht-und-Nebel-Aktion“ durch-gezogene Kormoran-Tötung im Natur-schutzgebiet Radolfzeller Aachried war bei Naturschutzverbänden und großen Teilen der Bevölkerung auf Unverständ-nis und Empörung getroffen. Der brutale Eingriff in ein Naturschutzgebiet hatte auch viele andere Vögel bei der Brut be-einträchtigt und war überdies in einem rechtlich fragwürdigen Schnellverfahren verfügt und sofort vollzogen worden.

n Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Köln (BLZ 370 205 00) 8 190 002

Teilen der Auflage dieses Heftes sind Prospekte der Berliner Energietage und der Zeitschrift „Vögel“ beigelegt. Wir bitten um freundliche Beachtung.

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DUH AKTUELL

n Die Publikation gibt einen Über-

blick über die Arbeit und Erfolge

der DUH in den Jahren 2007 und

2008 und stellt die einzelnen The-

mengebiete vor. Zudem enthält sie

eine anschauliche Übersicht über

die Finanzierung des Verbandes.

Der Bericht dokumentiert, wie es

der DUH gelungen ist, sich auf

vielen umweltpolitisch relevan-

ten Feldern Gehör zu verschaffen.

Vor allem die Umweltaktivitäten

in den Bereichen Verkehr und Luft-

reinhaltung sowie Energie und

Klimaschutz konnten im vergan-

genen Jahr ausgeweitet werden.

Der Jahresbericht steht im Internet

unter www.duh.de als pdf-Datei

zum Herunterladen bereit.

n Totgesagte leben länger, heißt es, doch konnte die Volksweisheit das Umwelt-gesetzbuch leider auch nicht retten. Nachdem Bundesumweltminister Sig-mar Gabriel das umweltpolitische Groß-vorhaben seiner Amtszeit monatelang siechen ließ, verkündete er am ersten Sonntag im Februar das endgültige Able-ben des Umweltgesetzbuchs (UGB).

Wenige Tage zuvor war er eigens nach München gereist, um mit Bayerns Mi-nisterpräsidenten Horst Seehofer zu verhandeln. Vergebens. Und auch die CDU und ihre Parteichefin – Bundes-kanzlerin Angela Merkel – haben nichts unternommen, um das UGB durch Bun-deskabinett und Parlament zu bringen. Zur Erinnerung: Im Koalitionsvertrag hatten sich Union und SPD einst ver-

Das UGB scheitert an bayerischer Unvernunft

sprochen, mit der geballten Kraft der großen Koalition das seit zwölf Jahren vorbereitete UGB endlich zu verab-schieden. Sie waren sich einig, das in vielen Einzelgesetzen zersplitterte Um-weltrecht zusammenzuführen, es damit zu vereinfachen und den Erfordernissen der Zeit anzupassen.

Seehofer und sein Parteifreund Michael Glos wussten das schon als Bundesmi-nister zu verhindern. Die CSU-Oberen wetterten gegen die integrierte Vorha-bengenehmigung, mit der alle umwelt-relevanten Genehmigungen für Un-ternehmen auf einmal erteilt werden. Auch ein wirksamer Naturschutz in der Landwirtschaft oder die Eingriffsregel, nach der Flächenverbrauch und Ein-griffe in den Naturhaushalt mit Natur-schutzmaßnahmen und nicht mit Geld ausgeglichen werden müssen, wollten sie verhindern. Die DUH hat die über das UGB streitenden Großkoalitionäre mehrfach aufgerufen, konstruktiv zu-sammenzuarbeiten.

Denn nur mit einem bundeseinheitli-chen Natur- und Wasserschutzrecht im UGB kann die biologische Vielfalt im ganzen Land wirksam geschützt und erhalten werden. Die bayerische Bo-ckigkeit blockiert nun den Schutz der Biodiversität.

DUH-Jahresbericht: Rückblick auf zwei erfolgreiche Jahre

n Autokäufer zeigen großes Interesse an der Abwrackprämie. Die DUH kriti-siert, dass die so genannte Umweltprä-mie jedoch an keinerlei Umweltkriterien geknüpft ist. Das neue Fahrzeug muss lediglich den 2005 für alle Neuwagen eingeführten europäischen Standard er-füllen: die Euro IV-Abgasnorm.

Nicht jeder Pkw mit dem Baujahr 2009 ist tatsächlich umweltfreundlicher als der Vorgänger. Denn die 2.500 Euro Ab-wrackprämie gibt es auch für die Ver-schrottung eines Dreiliter-Kleinwagens

bei Neukauf eines spritschluckenden Geländeautos. Die Ökobilanz solch ei-nes Austausches bleibt ebenfalls außer Acht. Der Verkehrsclub Deutschland rechnet vor, dass die Verbrauchswerte des neuen Autos mindestens 20 Prozent unter denen des alten liegen müssen, da Produktion und Verwertung eines Fahrzeugs rund 20 Prozent der Gesamt-energiebilanz ausmachen.

Die Bundesregierung hat die Prämie Mitte Januar beschlossen. Bis zum 19. Februar lagen dem zuständigen Bundes-

Abwrackprämie ökologisch unsinnig

amt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bereits rund 86.000 Förderanträge vor. Der Staat zahlt den Autokaufbonus bis Ende des Jahres oder bis zur Ausschöp-fung des Etats von 1,5 Milliarden Euro. Der Fördertopf reicht also für 600.000 Fahrzeuge.

Allerdings zweifeln deutsche Autoher-steller an der konjunkturellen Wirkung, denn ein echter Kaufanreiz durch die vergleichsweise niedrige Prämie besteht vor allem für billige Kleinwagen aus aus-ländischer Produktion.

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IM BLIcKPUNKT

n Es war ein beeindruckendes Verspre-chen, das die Branche der Erneuerbaren Energien der Bundeskanzlerin Ende Ja-nuar unter dem Titel „Stromversorgung 2020 – Wege in eine moderne Energie-wirtschaft“ überreichte. Fast die Hälfte des deutschen Strombedarfs – genau 47 Prozent – sollen nach der Prognose des Bundesverbandes und der Agentur für Erneuerbare Energien in rund elf Jah-ren aus Wind, Sonne, Wasser, Bioener-gie und Erdwärme stammen. Selbst an einem kalten dunklen und windstillen Winterabend werde dann mehr als ge-nug Ökoenergie gespeichert sein, damit nirgends die Lichter ausgehen.

Vor der EntscheidungFast die Hälfte des Stroms in Deutschland kann nach einer Branchenprognose schon

in elf Jahren aus Erneuerbaren Energien stammen. Fachleute halten das für realistisch.

Damit wird die Bundestagswahl am 27. September voraussichtlich darüber entscheiden,

ob Deutschland den Durchbruch zur Energiewende schafft oder eine Rolle rückwärts

Richtung Atomkraft und Kohle vollzieht.

n von Gerd Rosenkranz

Die Energiewende ist technisch machbar

Auf 56 Seiten beschreiben die Ökostrom-Experten, wie das gehen soll. Wie künf-tig mit mehr Pumpspeicherkraftwerken und großen Biogaskapazitäten das her-gebrachte System der Stromversorgung revolutioniert werden kann. Und wie ein modernisiertes und den Gegeben-heiten in Europa angepasstes Stromnetz das Produkt zum Verbraucher bringen wird.

Nach dem Boom der vergangenen Jahre stammen heute gut 15 Prozent unse-res Stroms aus den unerschöpflichen

Quellen – fast viermal mehr als die tra-ditionellen Energieversorger der damals belächelten Konkurrenz noch in den neunziger Jahren zutrauen mochten.

Bis die immer noch junge Branche, jetzt strotzend vor Selbstbewusstsein, ihre Be-reitschaft zur Übernahme der Hauptver-antwortung für die Stromversorgung in Deutschland verkündete, galten schon die „mindestens 30 Prozent“ bis 2020 als ehrgeizig, die die Bundesregierung in ihr soeben novelliertes Ökostromgesetz geschrieben hat.

Doch die Branchenprognose wird von Fachleuten als durchaus realistisch

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IM BLIcKPUNKT

eingeschätzt. „Ich halte die Prognose meiner früheren Kollegen für absolut realistisch, solange die Politik nicht dem Lobbydruck der Traditionswirtschaft nachgibt und durch Verschlechterung der rechtlichen Rahmenbedingungen auf die Bremse tritt“, erklärt Peter Ah-mels, Leiter Erneuerbare Energien der Deutschen Umwelthilfe, der bis 2007 Präsident des Bundesverbands Wind-energie war. Und er steht mit seiner Ein-schätzung beileibe nicht allein. Angela Merkel würdigte die Prognose als am-bitioniert und erinnerte sich ebenfalls, dass zu ihrer Zeit als Umweltministe-rin viele der zunächst als unrealistisch eingeschätzten Ziele später übertroffen worden seien.

Stromnetze und -speicher müssen zügig her

Die Branchenvorhersage räumte auch auf mit dem weit verbreiteten Vorurteil, dass der Ausbau der Erneuerbaren im Strombereich zwangsläufig zu einer grö-ßeren Importabhängigkeit beim Erdgas führe. Die Prognose erwartet nicht nur einen massiven Rückgang der Strom-produktion aus Kohle und Atomkraft, sondern auch eine Verringerung des Erd-gasbedarfs um 12 Prozent bis 2020.

grüne Energie sei, dass mit dem Um-bau des traditionellen Energiesystems nicht länger gewartet werden könne. Damit Wind- und Sonnen-Kraftwerke trotz ihrer schwankenden Energieein-speisung die Grundlast übernehmen können, sei eine technische Infrastruktur erforderlich, die in der Lage sei, dar-auf flexibel zu reagieren, sagte Baake. „Atomkraftwerke und riesige Kohlemei-ler auf Basis von Braunkohle können das nicht.“ Deshalb prognostiziere der Bundesverband Erneuerbare Energien in seiner Analyse zu Recht einen massiven Rückgang der Strombereitstellung aus traditionellen Grundlastkraftwerken auf Basis von Kohle und Atom. Wer heute für die Laufzeitverlängerung alternder Atomkraftwerke oder für den Neubau von Kohlekraftwerken streite, „ver-barrikadiert zwangsläufig den Weg in ein modernes Energiesystem“, betonte Baake. Stattdessen müsse in großem Stil in Stromnetze und -speicher investiert werden. Diese Konsequenz sei bisher viel zu wenigen Entscheidungsträgern in Politik und Energiewirtschaft bewusst.

Gelingt der ökologische Strommix?

Der deutsche Strommix verändert sich derzeit so rasant wie zuletzt in den 80er Jahren – damals ging die Mehrzahl der

„Wer heute für die Laufzeitverlängerung alternder Atomkraftwerke oder für den

Neubau von Kohlekraftwerken streitet, verbarrikadiert zwangs-läufig den Weg in ein modernes

Energiesystem.“ (Rainer Baake)

Damit das 47-Prozent-Szenario Rea-lität werde, müsse jedoch „sofort mit einer grundlegenden Umstellung des hergebrachten Stromsystems begonnen werden“, sagte der Bundesgeschäftsfüh-rer der Deutschen Umwelthilfe, Rainer Baake. Denn die Kehrseite der immer rosigeren Zukunftsaussichten für die

Welche Chance gibt die Kanzlerin der Branche der Erneuerbaren?

Göhrener Wasserkraftwerk bei Zwickau.

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IM BLIcKPUNKT

Anteil Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch in Deutschland bis 2020

Prognose der Erneuerbare-Energien-Branche: Bis 2020 wächst der Anteil Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch in Deutschland auf 47 Prozent.

Atomkraftwerke in den alten Bun-desländern in Betrieb. Wird also alles gut? Erleben wir jetzt eine Energiewende ohne die Katastro-phenrisiken der Atomenergie und die nicht minder bedrohlichen

Klimabelastungen von Braun- und Steinkohlekraftwerken? Wird Deutsch-land das erste führende Industrieland der Welt mit einem ökologisch rund-erneuerten Energiesystem – und damit wirklich „führend“?

Die Frage ist nicht entschieden. Und das Superwahljahr 2009 hat alle Chan-cen, später von Historikern alternativ

Energieerzeuger wieder die alten sein werden. Die großen vier RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW kämpfen vor allem für die alten Strukturen, die sie traditio-nell beherrschen: Sie basieren auf weni-gen zentralen Großkraftwerken, auf die auch die Stromnetze ausgerichtet sind. Geht es nach den großen Vier, soll es so bleiben: „Kohle und Kernenergie“ hieß die Parole der siebziger und achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts – und derzeit tobt ein beinharter Macht-kampf um die Frage, ob das auch in Zukunft so sein wird. Der Atomausstieg steht im Gesetz, im Jahr 2000 ausgehan-delt zwischen der damaligen rot-grünen Bundesregierung und denen, die ihn nun wieder mit ihrer gesamten Lobbymacht bekämpfen. Auch die Verbrennung der Kohle zur Stromerzeugung steht hier-zulande in Frage, allerdings wird der Ausstieg aus dieser klimaschädlichen Stromproduktion später erfolgen und länger dauern als der schon vereinbarte Atomausstieg.

Wenn es denn so kommt. Denn die traditionelle Energiewirtschaft ist ent-schlossen, jetzt noch einmal eine gan-ze Generation konventioneller Kohle-kraftwerke zu bauen, die dann bis 2050 oder 2060 betrieben würde. Die neue Regierung, so die Hoffnung der Kon-zernherren, soll diese Rolle Rückwärts nach dem 27. September flankieren und gleichzeitig die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke ermöglichen. Erst 2049, nach 60 Jahren Betrieb, soll nach diesen Vorstellungen der letzte Meiler abgeschaltet werden – wenn bis dahin keine neuen hinzukommen.

Das Klima lässt uns keine Wahl

Mit den nationalen und internationalen Klimaschutzzielen, auf die sich auch Deutschland verpflichtet hat, ist das Wunschszenario der großen Vier aller-dings völlig unvereinbar. Deutschland muss bis 2050 zwischen 80 und 90 Pro-zent seines CO2-Ausstoßes einsparen. Ginge jetzt – wie von den Stromunter-nehmen geplant – eine neue Generation Kohlekraftwerke ans Netz, würden die Energiestrukturen für die nächsten 50 Jahre festgeschrieben und die Klima-schutzziele mit größter Wahrscheinlich-keit weit verfehlt.

als das des Durchbruchs der Energie-wende oder als das Jahr des Abbruchs eines vielversprechenden Experiments bewertet zu werden. Diese Gefahr ist groß, denn so paradox es klingt: Mit dem grandiosen Erfolg der Erneuerbaren Energien gewinnt auch der Widerstand gegen diese Entwicklung an Dynamik und Härte.

Kohle- und Atomkraft haben eine mächtige Lobby

Denn anders als beim Wechsel der 80er Jahre hin zur nuklearen Stromerzeugung ist es nun keineswegs so, dass die neuen

Biomasse und Biogas sind umweltfreundliche Energieträger, wenn sie aus nachhaltigen Quellen stammen.

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ENERGIE UND KLIMA

n Die Wirtschaftskrise wirkt sich offenbar noch nicht auf

die Milliardeninvestitionen in neue Kohlekraftwerke aus. Deutsche und europäische Energiekonzerne planen weiterhin, hierzulande 30 Kraftwerke zu bauen, die zusammen 190 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr aussto-ßen würden. Diese Menge Treibhausgas entspricht dem jährlichen CO2-Ausstoß des gesamten deutschen Verkehrssektors – inklusive Flugverkehr. Da Atmosphäre und Klima eine derartige Ansammlung von CO2 nicht vertragen, arbeitet die DUH daran, den Bau der Kohlekraftwer-ke zu verhindern. Bei acht der geplanten Kraftwerke sind die Genehmigungspro-zesse weitgehend abgeschlossen und der Bau hat begonnen, wie zum Beispiel beim Steinkohlekraftwerk von Vattenfall in Hamburg-Moorburg, an dessen Ge-nehmigung beinahe die schwarz-grüne Koalition zerbrochen wäre.

Mit gutem Recht Kohlekraftwerke verhindern

An anderen Standorten quer durch die Republik regt sich ebenfalls Widerstand – und zwar mit Erfolg. Bürgerinitiativen haben sich gebildet, Kommunen wider-setzen sich den Plänen der Konzerne. Die DUH unterstützt die Kraftwerksgeg-ner nicht nur politisch, sondern auch rechtlich und hat unter anderem ein Rechtsgutachten erstellen lassen, das den Kommunen zeigt, wie sie im Rah-men der Bauleitplanung den Neubau von Kohleblöcken verhindern können.

Die bauplanungsrechtliche Zulässigkeit des Kraftwerks ist nämlich Bestandteil jeder immissionsschutzrechtlichen Ge-nehmigung. Auf den immissionsschutz-rechtlichen Teil haben die Kommunen keinen Einfluss: Erfüllt der Antragstel-ler die Vorgaben des Bundesimmissi-onsschutzgesetzes, muss die Behörde eine Genehmigung erteilen. Über die Bauleitplanung hingegen können Kom-munen die städtebauliche Entwicklung

gestalten. Sie haben die Planungshoheit und das bedeutet, dass jede Gemeinde durch planerische Vorgaben auch die Ansiedelung eines Kraftwerks steuern und sogar verhindern kann.

Kommunen nutzen Bauplanungsrecht

Auf Basis des DUH-Gutachtens haben einige Stadtparlamente die bestehenden Bebauungspläne geändert oder neu auf-gestellt. So hat die Stadt Germersheim am Rhein ein Gewerbegebiet für Spe-ditionen vergrößert, nachdem bekannt wurde, dass der Energiekonzern EnBW dort Untersuchungen für ein Steinkoh-lekraftwerk vorantrieb. Es dauerte nicht lange, bis EnBW auf die geänderte Bau-planung reagierte. Mit der Begründung, standortspezifische und infrastrukturelle Gegebenheiten würden den Anforde-rungen nicht genügen, beendete der Stromerzeuger seine Planungen.

Keine neuenKohlekraftwerke

STOP

Überall wo Kohlemeiler gebaut werden sollen, wächst der politische Protest der örtlichen

Bevölkerung. Mit den juristischen Mitteln der Bauleitplanung können Kommunen Planungen

für neue Kohlekraftwerke vereiteln. Die DUH unterstützt Kraftwerksgegner und zeigt,

wie der Widerstand nach Recht und Gesetz zum Erfolg führen kann.

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ENERGIE UND KLIMA

Die Bürgerinitiative im niedersäch-sischen Stade hat eines der drei dort geplanten Kohlekraftwerken so gut wie verhindert. Die Stadt wollte eigentlich mit geänderten Bebauungsplänen neue Kraftwerke an die Elbe locken, nach-dem das Stader Atomkraftwerk 2003 abgeschaltet worden war. Bei der An-passung der Pläne für ein Industriege-biet versäumte die Stadt jedoch, die Lärmschutzvorgaben an die Rechtslage anzupassen. Das war die Chance für die Kraftwerksgegner: Sie legten die Pläne in einem Normenkontrollverfahren dem Gericht zur Prüfung vor – und hatten Erfolg. Das Oberverwaltungsgericht Lü-neburg erklärte im Dezember 2008 die Änderungen der Stadt für fehlerhaft und damit für unwirksam. Die Planungen des Energieversorgers GDF SUEZ Ener-gie Deutschland (vormals Electrabel), der in Stade ein Kraftwerk bauen wollte, verzögern sich damit, da die Geneh-migung in weite Ferne gerückt ist. Die Bürgerinitiative beantragt nun die Ein-stellung des Genehmigungsverfahrens bei den Behörden.

Kraftwerksstreit an der Ostseeküste

Im Seebad Lubmin (Mecklenburg-Vor-pommern) soll eines der größten Stein-kohlekraftwerke Europas entstehen. Das dänische Staatsunternehmen Dong Ener-gy will am Ufer der ökologisch sensiblen Bodden-Landschaft ein Kraftwerk mit 1.600 Megawatt Leistung bauen. Das Vorhaben ist aufgrund der befürchteten negativen Auswirkungen auf Umwelt und Tourismus sehr umstritten. Der Bürgerprotest von Greifswald bis zur Insel Usedom hat bereits für Zerwürf-nisse in der Landesregierung gesorgt. Die SPD unter Ministerpräsident Erwin Sellering rückt von dem Projekt ab, Ko-alitionspartner CDU hält hingegen am Kraftwerk fest. In einem umfangreichen Anhörungsverfahren haben die Kraft-werksgegner zahlreiche Fehler in den Antragsunterlagen aufgedeckt und Dong musste bereits zwei Mal die vorgelegten Unterlagen mit Gutachten nachbessern. Das Kraftwerk samt Kohlendioxid- und Schadstoffemissionen ist nicht mit den Vorgaben der EU-Naturschutzrichtlinien für Vogelschutzgebiete und FFH-Schutz-zonen in Einklang zu bringen, sagt Peter Kremer, Anwalt der Kraftwerksgegner.

Die Bürgerinitiativen sind daher zuver-sichtlich, dass sie das Kraftwerk spätes-tens vor Gericht stoppen können.

Vielleicht müssen sie gar nicht klagen, denn der Emissionshandel verändert be-reits das Denken. Als erster europäischer Stromkonzern hat RWE im Januar ange-kündigt, aufgrund der zu erwartenden Kosten für den Kauf von CO2-Zertifi-katen keine neuen Kohlekraftwerke in Westeuropa mehr zu planen.

Kontakt: Deutsche Umwelthilfe e.V., Jürgen Quentin, Tel. 030/24 00 867-95 oder [email protected]

Gefördert durch:

Karlsruhe900 MW

Mannheim900 MW

Germersheim800 MW

Berlin800 MW

Mainz823 MW Staudinger

1100 MW

Profen660 MW

Boxberg675 MW

Arneburg1600 MW

Bremen1680 MW

Bielefeld100 MW

Ensdorf1600 MW

Quierschied790 MW

Herne750 MW

Köln

800 MW

Kiel800 MW

Lünen750 MW

Duisburg750 MW Datteln

1065 MW

Niederaußem2200 MW

800 MW

Dörpen900 MW

Emden1600 MW

Lubmin1600 MW

Lünen900 MW

Marl900 MW

Stade800 MW

Stade1000 MW

Stade1110 MW Hamburg

1680 MWWilhelmshaven550 MW

Wilhelmshaven800 MW

Neurath2200 MW

Düsseldorf400 MW

Steinkohlekraftwerk(Elektrische Leistung in Megawatt)

Braunkohlekraftwerk(Elektrische Leistung in Megawatt)

Kraftwerk im Bau

Kraftwerk in der Planung

Kraftwerk zurückgestellt

Kraftwerk verhindert

Krefeld750 MW

Hamm1600 MW

BrunsbüttelBrunsbüttel

Brunsbüttel

830 MW1800 MW

800 MW

800 MW

Standorte von Kohlekraftwerksprojekten in Deutschland, Stand: Februar 2009

Grafik: DUH

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14 welt 1/2009

ENERGIE UND KLIMA

n Mehr als 15 Prozent des Stroms in Deutschland kamen im Jahr 2008 aus erneuerbaren Quellen. Ihr Anteil könn-te nach einer Potentialabschätzung der Verbände der Erneuerbaren Energien bis 2020 bei 47 Prozent liegen. Dem stei-genden Anteil an grüner Energie müssen sich Speicherkapazitäten und Netzstruk-turen anpassen. Möglichst viel Strom muss dezentral genutzt werden. Zur Ver-stetigung der schwankenden Stromer-zeugung aus Wind und Sonne sind auch neue, schnell regelbare Kraftwerke not-wendig, vor allem aber brauchen wir mehr Speicherkapazitäten. Das können zunächst Pumpspeicher in Nordeuropa oder in den Alpen oder auch Druckluft-speicher an der Küste sein.

In das Stromnetz, bisher nur darauf aus-gerichtet, den Strom aus großen Atom- oder Kohlekraftwerken zu den Verbrau-chern zu transportieren, wird nun auch Strom aus Windrädern und Solaranlagen eingespeist. Geplante Windparks auf See und im Norden Deutschlands erfordern neue Leitungen in die Großstädte und Industrieregionen, die vornehmlich in der Mitte und im Süden Deutschlands liegen.

Für den Netzausbau muss die nötige Akzeptanz geschaffen werden

Doch der Ausbau von Höchstspannungs-freileitungen (380 kV) stößt regelmäßig auf lokalen Widerstand. Anwohner sind nicht bereit, neue Leitungen dicht an Wohnbebauung zu akzeptieren und zu-sätzliche Belastungen des Landschafts-bildes hinzunehmen. Naturschutzfach-leute verweisen auf die Gefährdung der Vogelwelt.

Die DUH arbeitet daran, die Akzeptanz neuer Leitungen vor Ort zu verbessern.

Dazu strebt sie die Gründung einer „Allianz zur Netzintegration der Erneu-erbaren Energien“ mit Netzbetreibern, Vertretern der Erneuerbare-Energien-Branche, der Umwelt- und Naturschutz-verbände, Bürgerinitiativen etc. an. Ziel ist dabei die Entwicklung gemeinsamer Positionen, unter denen Netzausbau schneller stattfinden kann. Diese sollen

n SolarLokal, die bundesweite Image-kampagne für Solarstrom, warb noch einmal kräftig um neue Mitglieder. Mit Erfolg: 41 Kommunen entschieden sich zum Jahresende 2008 für eine Teilnahme und dürfen sich nun mit dem SolarLokal-Ortsschild schmücken.

Rund 350 Städte, Gemeinden und Kreise steuern mit Hilfe des SolarLokal-Teams darauf zu, den Anteil von Solarstrom an der Energieerzeugung auszubauen. Für die Kommunen ergeben sich daraus klare Vorteile. Mit der Installation neu-er Anlagen durch örtliche Handwerker wird die lokale Wirtschaft gefördert, Ar-beits- und Ausbildungsplätze in einer

Immer mehr Kommunen motivieren für Solarstrom

zukunftsträchtigen Branche werden gesichert. Bür-gerinnen und Bürger werden mit den SolarLokal-Infomaterialien fortlaufend über die Vorzüge und Fördermöglich-keiten von Solarstrom informiert. Dass die Nutzung solarer Energie begrenzte Ressourcen schont und die CO2-Bilanz positiv beeinflusst, bringt der Kommu-ne einen Imagegewinn. Letztlich sind natürlich auch finanzielle Argumente schlagkräftig: Solarstrom rechnet sich!

Getragen wird die Kampagne SolarLokal von der SolarWorld AG und der Deut-schen Umwelthilfe. Weitere Informati-onen unter: www.solarlokal.de

Grüner Strom braucht Netze und SpeicherBeim Ausbau der Erneuerbaren Energien spielen die Stromnetze eine Schlüsselrolle,

denn sie können zum Flaschenhals der Energiewende werden.

dann auch der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Daneben werden Fachleute in verschiedenen Vorträgen über die diver-sen Möglichkeiten der Einbindung der Erneuerbaren ins Netz informieren.

Das Projekt wird gefördert vom:

Pumpspeicherkraftwerke (hier Oberbecken des Pumpspeicherkraftwerks Goldisthal) können Nachfrageschwankungen ausgleichen. In Zeiten geringen Strombedarfs werden die Stromüberkapazitäten genutzt, um das Wasser nach oben zu befördern, bei hohem Strombedarf lässt man das Wasser durch die Turbinen wieder in den Stausee fließen.

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15welt 1/2009

intersolar2009

27.–29. Mai 2009 N e u e M e s s e M ü n c h e n

C O N N E C T I N G S O L A R B U S I N E S S

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S o l a r e s B a u e n

1.300 Aussteller

über 100.000 m2 Ausstellungsfläche

Kongress- und Rahmenprogramm

PV Industry Forum | estec2009

Job & Karriere Forum

Neuheitenbörse

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16 welt 1/2009

LEBENDIGE FLÜSSE

Geplant ist außerdem, eine Schleuse ins Sperrwerk zu bauen, was somit die Ems von der Nordsee abklemmen würde. Der natürliche Einfluss von Ebbe und Flut würde verloren gehen.

Meyer ans Meer

Umweltschützer kritisieren, dass die Ver-tiefung der Ems allein zur wirtschaftli-chen Förderung der Meyer-Werft erfolgt und mit Steuermitteln finanziert wird. Immer lauter werden Rufe, die eine Ver-legung der Werft vom Binnenland ans Meer fordern. Die Politiker stellen sich hinter die Werft, hängen doch Arbeits-plätze von ihr ab. Aber an der Ems hat auch die Natur Vorrang, sie ist von Leer bis Emden Europäisches Vogelschutz-gebiet und eines der größten Rast- und Brutgebiete für Gänse, die die Salzwie-sen benötigen und im Wattgebiet leben. Seit ein paar Wochen ist ein Bau eines Kanals parallel der Ems im Gespräch, um einen Teil der Ems zu renaturieren. Doch der Kanal würde quer durch die wunderbare ostfriesische Landschaft verlaufen und diese zerstören. Die Bür-gerinitiative lehnt den Vorschlag ab.

Ist dem Fluss noch zu helfen?

Zurzeit werden am Emsufer in Jemgum 33 Kavernen gebaut, um Gas zu spei-chern. Um die Hohlräume herzustellen,

Befreit die Ems vom Schlick!

Die Ems ist neues Mitglied

im Lebendige Flüsse-Netz-

werk. Der Fluss leidet unter

künstlichen Vertiefungen

und erhält keine chance,

sein ökologisches Gleichge-

wicht wiederherzustellen.

Dabei birgt der Tidefluss in

seiner Mündung ganz beson-

dere Naturschätze.

Ein letzter Fischer auf der Ems. Fischer aus Ditzum überlegen wegzuziehen, weil sie nichts mehr fangen.

Schafe weiden auf Dioxin belasteten Deichflächen an der Ems.

Die Brücke bei Leer wurde 2008 verbreitert. Meyers Schiffe sind zu breit.

n „In Ditzum, dem Fi-scherort an der Ems-mündung, wird es künftig keine Fischer mehr geben, denn die Fischer können vor Ort keine Fische mehr fangen.“ So beginnt

ein Aufsatz von Birgit Rutenberg von der Bürgerinitiative Rettet die Ems über die Situation an dem ostfriesischen Fluss. Was der Ems seit Jahrzehnten zu schaf-fen macht, ist die Papenburger Meyer-Werft, die 35 Kilometer von der Küste entfernt ihre großen Luxusliner baut. Die Ems ist zu flach für Schiffe dieser Größe und muss permanent ausgebaggert und vertieft werden. Außerdem wurde 2002 ein Emssperrwerk fertig gestellt, um das Wasser für die Überführung der Meyer-Schiffe aufstauen zu können.

Durch die Vertiefungen hat sich die Fließgeschwindigkeit des Flusses enorm erhöht. Die Flut schiebt den Schlick mit unglaublich großer Kraft hinein und nur ein kleiner Teil fließt durch die Ebbe zurück ins Meer. Der Schlick und die katastrophalen Sauerstoffwerte lassen Fischen und Wasserorganismen kaum Überlebenschancen.

Jetzt fordert die Werft eine Stauung der Ems im Sommer, was bislang wegen der schlechten Sauerstoffbilanz verboten ist.

Page 17: DUHwelt 1/2009

17welt 1/2009

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DUHwelt 1/2009

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Außerdem: Brüssel will ernst machen bei den Ackergiften

und die gefährlichsten Pestizide verbieten. Imker auf der Flucht vor Monsantos Gen-Äckern. Comeback des Störs an Elbe und Oder? Interview mit dem früheren Chef der UN-Umwelt-

behörde und langjährigen Umweltminister Klaus Töpfer.

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werden Salzstöcke mit Emswasser aus-geschwemmt. In der Folge erhöht sich der Salzgehalt des Flusses dramatisch. Die Ursachen für Dioxinfunde am Ems-ufer im August 2008 sind noch unklar.

Die Bürgerinitiative organisiert zu je-der Kreuzfahrtschiffsüberführung eine Protestveranstaltung, um Schaulustige auf die Flusszerstörung aufmerksam zu machen. Vom Netzwerk Lebendige Flüsse erhofft sich die Initiative noch mehr Wahrnehmung und Rat und Tat, um weiter für die Ems zu kämpfen.

Ein Teil der Ems ist Europäisches Vogel-schutzgebiet. Gänse wie die Graugans (unten) brauchen die Salzwiesen und leben im Wattgebiet.

Ems-Mündung voller Schätze

Denn die Ems-Mündung birgt reiche Schätze: Salzwiesen, Tideauwälder, Röhrichte, Süß- und Brackwasserwatt-gebiete, Flachwasserbereiche und Fluss-inseln bilden ein abwechslungsreiches Mosaik wertvoller Lebensräume. Die ökologische Bedeutung dieses Ästuars ist groß. Es ist die Übergangs- und Kon-taktstelle zwischen den Lebensräumen des Landes und des Meeres.

Weitere Informationen unter: www.rettet-die-ems.de und www.watten-rat.de

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18 welt 1/2009

LEBENDIGE FLÜSSE

n Bei einem Auftakt-Treffen diskutierten im Januar im tschechischen Decin Leh-rerinnen und Lehrer aus Deutschland und der Tschechischen Republik die ers-ten Schritte für einen Jugendaustausch entlang der Elbe. Die DUH lud zu die-sem Treffen ein und stellte das Projekt den regionalen Medien vor.

„Youth-4-Elbe“ (Jugend für die Elbe) leis-tet einen Beitrag zur Kommunikation der Menschen. Die Umweltbildungsange-bote intensivieren den Kontakt zwischen Kindern und Jugendlichen aus den bei-den Nachbarländern.

Bereits im Mai treffen sich tschechische und deutsche Schülerinnen und Schüler in Dessau (Sachsen-Anhalt) zu einem ersten Jugend-Camp. Auf Entdeckungs-touren am Flussufer und in Workshops zu Naturschutz, Artenvielfalt, Wirtschaft und Kultur werden die Jugendlichen dazu angeregt, sich gemeinsam mit der Elbe zu beschäftigen. Zudem wird die DUH eine interaktive Internetplattform

aufbauen, in der sie sich über Inhalte austauschen und ihre neuen Freund-schaften pflegen können. Wenn Jugend-liche sich mit dem Fluss identifizieren, der beide Staaten verbindet, wird die Basis für die länderübergreifende Zu-sammenarbeit im Naturschutz gestärkt. Auch die rund 400 an der Elbe aktiven Gruppen und Initiativen können von der Vernetzung profitieren. Denn das langfristige Ziel der Naturschützer an der Elbe ist ein ganzheitliches Schutz-konzept für den Strom.

Die von der Alcoa Foundation geför-derte deutsch-tschechische Initiative „Youth-4-Elbe“ wird im Rahmen des Projekts Lebendige Elbe durchgeführt, das Unilever Deutschland finanziell för-dert. Die DUH dankt der Landschafts-schutzgebietsverwaltung Elbsandstein-gebirge in Decin für die freundliche Unterstützung.

n Projektkisten mit Anregungen für emo-tionales Flusserleben, Kreatives und für Fluss-Spiele gehen auf große Fahrt durch Deutschlands Schulen. In den Tiefen der Flusskiste finden sich Hintergrund-informationen zur biologischen Vielfalt und dem Hochwasserschutz ebenso wie Anregungen zu Freilandexperimenten

wie zum Beispiel ein Flussmodell-bau. Die spannende Frage, ob Na-deln schwimmen, kann mit den Instrumenten der Flusskiste geklärt werden. Es gibt Münzentauchen,

Flossenrennen und andere Spiele und Anregungen für gestalterisches Mitein-ander wie Flusstheater und Dichterle-sung. Selbstverständlich befinden sich auch die „Klassiker“ wie Materialien für biologische Gewässeruntersuchungen

in der Kiste. Schulklassen der Sekundar-stufe I können eine der 25 Flusskisten bei der DUH entleihen. Weitere Infor-mationen: www.duh.de

Kontakt: DUH-Projektbüro Lebendige Elbe, Ines Wittig, Tel. 03496-210007 oder [email protected]

Deutsch-tschechischer Jugendaustausch für den Naturschutz „Youth-4-Elbe“ gestartet

Das Projekt wird gefördert von:

Förderer des Netzwerks „Lebendige Flüsse“:

Das Projekt „Flusskisten auf Wanderschaft“ wird gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

18

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19welt 1/2009

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20 welt 1/2009

NATURScHUTZ

n Der Wille ist stark, aber der Appa-rat ist stärker. Kilian Delbrück, Leiter der Grundsatzabteilung Naturschutz und Naturerhalt im Bundesumweltmi-nisterium, spricht viel von Wollen und Werden, wenn er von der Umsetzung der Biodiversitätsstrategie der Bundes-regierung erzählt. Das Ministerium will noch einen Arbeitskreis der verschie-denen Ministerien einrichten. Delbrück will auch den Kontakt mit den Bundes-ländern verbessern. Und er und seine Mitarbeiter werden auch in diesem Jahr weitere Dialogforen durchführen, um die Biodiversitätsstrategie bekannt zu machen. Solche Foren hat Delbrück mit den Kommunikationsexperten ei-ner privaten Agentur auch schon 2008 veranstaltet und den Kontakt mit Na-turschützern, Landwirten, Landschafts-planern, Förstern und all den anderen Berufsgruppen und Bürgern gesucht, die sich im Land um den Erhalt von Na-tur und biologischer Vielfalt kümmern. Denn auch wenn der Apparat Bundes-regierung seine eigene Strategie noch nicht umsetzt, so ist Kilian Delbrück völlig klar, dass ohne die unzähligen Naturschutzgruppen, Vereine und kom-munalen Initiativen das Ziel der Strate-

Viele Worte, kaum Taten. Die Bundesregierung hat sich

selbst eine Biodiversitätsstrategie verpasst. Leider setzt sie

die Ziele für Natur- und Artenschutz nicht um.

Strategie ohne Taktik

gie nie erreicht wird: Den Verlust der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen.

Bayern verhindert Umweltgesetzbuch

„Wir haben noch gewaltige Schritte vor uns“, sagt Kilian Delbrück und diese Schritte müssen gleichermaßen den Weg durch die Ministerien in Bund und Ländern durchschreiten und dabei die zarten Pflanzen an Weg, Wiese und Waldesrand nicht aus dem Auge verlie-ren. Politisch müssten ihm und seinem Dienstherrn Umweltminister Sigmar Ga-briel eigentlich alle Wege offen stehen. Immerhin hat das Bundeskabinett am

7. November 2007 die Nationale Stra-tegie zur biologischen Vielfalt einstim-mig verabschiedet und der Bundestag die Biodiversitätsstrategie nach einer Abstimmung anerkannt. Sie hat damit Gesetzesrang und ist somit bindend.

Doch der 180 Seiten starken Strategie fehlt die Taktik. Die Bundesregierung hat zwar eine ganze Reihe von „Maßnah-men zur Umsetzung der Handlungszie-le“ in ihrem Konvolut formuliert, doch sie schafft es nicht einmal, die Grund-voraussetzungen für einen bundesweiten Naturschutz zu schaffen. So ist die Große Koalition am Umweltgesetzbuch (UGB) gescheitert, das SPD und Union bereits im Koalitionsvertrag 2005 verabredet haben. Verantwortlich für das Misslin-

gen ist der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), der schon in sei-nem vorherigen Amt als Bundesland-wirtschaftsminister alle Hebel bewegt hat, damit die Naturschutzstandards im UGB geschliffen oder abgeschafft wer-den. Seine Attacken gedeckt hat Kanz-lerin Merkel höchstpersönlich, die das UGB nicht einmal im Kabinett auf die Tagesordnung gesetzt hat, um den Ge-setzgebungsprozess einzuleiten.

Konjunkturpaket ohne Biodiversität

Auch Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hält sich nicht an die

Artenschutz funktioniert nur dann, wenn Lebensräume gesichert sind. Deutschland bietet der Wildkatze (oben) kaum geeignete Wälder.

In Wohnungsnot: Braunes Langohr.

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21welt 1/2009 21

NATURScHUTZ

n Die Wisente dürfen in das Rothaarge-birge einziehen. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hat Ende Januar persönlich grünes Licht für die Wieder-ansiedlung der europäischen Bisonart in Deutschland gegeben. Die Wisente erhalten damit nicht nur endlich die ministerielle Aufenthaltsgenehmigung (DUHwelt 4/2008), sondern das BMU fördert das Artenschutzprojekt zudem finanziell. In diesem Frühjahr sollen die ersten drei oder vier Tiere in ein Ein-gewöhnungsgehege im Rothaargebirge kommen, weitere Wisente folgen dann im Herbst. Sobald sie in dem nur rund fünf Hektar großen und noch umzäun-ten Gebiet den Menschen vergessen haben, werden sie dann im Winter in die Freiheit des 4.300 Hektar großen Privatwaldes von Prinz zu Sayn-Witt-genstein-Berleburg entlassen.

auch von ihm verabschiedete Biodiver-sitätsstrategie. Er ist unter anderem für das dort formulierte Ziel „Entwidmung aller güterverkehrlich nicht mehr rele-vanten Bundeswasserstraßen“ zustän-dig. Laut Strategie dürften also Elbe, Saale und Donau nicht mehr ausgebaut werden, die Pläne für den Saale-Elbe-Kanal müssten in den Reißwolf wan-dern (die DUHwelt berichete). Dass die Bundesregierung ihre eigene Bio-diversitätsstrategie nicht ernst nimmt, zeigte sich jüngst am Konjunkturpaket. Anstatt die Wirtschaftskrise für die von Umweltminister Gabriel proklamier-te „ökologische Industriepolitik“ und Ziele von Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Biodiversität zu nutzen, pumpt die Regierung Milliarden in den Ausbau von Straßen und die steuerliche Sub-ventionierung von spritintensiven Autos (siehe Bericht S. 39). Die Ziele „Abbau kontraproduktiver Subventionen, zum Beispiel Pendlerpauschale“, Bewusst-seinsbildung „umweltschonende Mo-bilität“ oder den Flächenverbrauch zu begrenzen, erreicht sie damit nicht. Die Industrielobby in Regierung und Par-lament ist eben stärker, als der Wille einzelner Natur- und Umweltpolitiker.

Die Wisente kommen

Die Wisente im Rothaargebirge sind die ersten Bisons in Westeuropa. Nach-dem sie hierzulande im 19. Jahrhundert ausgerottet wurden, haben die Wisente nur in kleinen Gebieten in Polen, der Ukraine und anderen Ländern Osteu-ropas überlebt. Der Verein Taurus Na-

turentwicklung, Förderer der Wisente in Freiheit, will mit den großen Pflan-zenfressern eine „ökologische Lücke schließen“, die der Mensch einst riss.

Weitere Infos unter: www.wisente-rothaargebirge.de

Projektgebiet im Rothaargebirge

Bad Berleburg

Schmallenberg

Aue

Berghausen

Westfeld

Grafschaft

Fleckenberg

Oberkirchen

Wingeshausen

Girkhausen

Wemlighausen

Langewiese

Jagdhaus

Schüllar

Kühhude

Hochsauerlandkreis

Kreis Siegen-Wittgenstein

Latrop

Schanze

Kreis Olpe

Städte und Gemeinden

BundesstraßenHaupt- und NebenstraßenEisenbahn

Projektgebiet (ca. 4.326 ha)Kreisgrenze

virtueller ZaunWildschutzzaun

0 1 2 3 4 5 Kilometer

N

OW

S

Straßenbau zerschneidet oft Lebensräume und schadet der Biodiversität.

Beispiel Neckar: Die Frachtschiff-Straße erhält neue Ausbaugelder vom Land

Baden-Württemberg. Bei Renaturierungen wird gegeizt.

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22 welt 1/2009

NATURScHUTZ

n Die Gezeiten erzeugen an über 100 Flachküsten außerhalb der Tropen große, bei jeder Ebbe trocken fallende Watten. Überall dort leben Muscheln, Würmer, Krebse und Watvögel, die diesen be-sonderen Lebensraum zwischen Land und Meer nutzen. Unser Wattenmeer an der Nordsee ist das größte der Erde. Ende der 80er Jahre wurde das deutsche Wattenmeer schrittweise zu National-parks erklärt.

Naturschule Nationalpark

Die Schutzstation Wattenmeer hat 2006 das Bildungsprojekt Naturschule Na-tionalpark ins Leben gerufen. Sie bietet Exkursionen und Veranstaltungen an oder kommt im Winter auch direkt in die Schulen in Hamburg oder Schleswig-Holstein. Die Angebote sind didaktisch und methodisch speziell nach Klassen-stufe, Lehrplan und Alter gegliedert und orientieren sich an den Prinzipien einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Bei der Naturschule bekommt man von Ar-beitsblättern für den Schulunterricht bis hin zu kompletten Nordseeausstellun-gen alles, was man zum Kennenlernen von Wattenmeer und Nordsee braucht. Die Deutsche Umwelthilfe förderte das Projekt.

Führungen für Urlaubsgäste und Veran-staltungen für Gruppen sind überall im schleswig-holsteinischen Wattenmeer möglich. In Nordfriesland und Dith-marschen stehen Besuchern fünfzehn ganzjährig besetzte Stationen mit Na-tionalparkausstellungen offen.

Das Wattenmeer ist eine besondere Naturlandschaft mit

vielen Eigentümlichkeiten. Über Ebbe und Flut, Quallen und

Würmer gibt es viel Spannendes zu berichten.

Im Watt gibt‘s keine dummen Fragen

bei den Exkursionen entdeckt werden: Schweinswal, Seehund und Kegelrobbe leben hier. Alle drei Arten sind gefähr-det und sind damit Botschafter für den Wattenmeer-Schutz.

Wissen Sie, wozu Quallen nützlich sind und was der Wattwurm im Winter macht? Wenn nicht, fragen Sie vor Ort unseren Projektpartner Naturschule Na-tionalpark oder besuchen Sie im Internet: www.schutzstation-wattenmeer.de

Kleiderordnung im Watt: oben wetterfest und unten barfuß

Naturerlebnisse mit der Nase im Wind und den Füßen im Watt sind für die Naturschule das wichtigste Unterrichts-material. Schulklassen und Feriengäste können unter kundiger Begleitung Watt-wandern, Vögel und Seehunde beob-achten, Salzwiesenpflanzen kosten oder Muscheln suchen.

Die Tierwelt des Wattenmeeres besteht überwiegend aus im Boden lebenden und oft hartschaligen Tieren, denn hungrige Vögel und Fische machen den Kleintieren das Leben schwer. Krebse, Schnecken und Muscheln können auf jeder Wattwanderung bestaunt werden. Brutvögel nutzen das Watt im Sommer, Millionen von Zugvögeln besuchen es im Frühling, im Herbst und teilweise auch im Winter. Die Naturschule in-formiert über die rund 60 Vogelarten, die typisch für das Wattenmeer sind. Mit etwas Glück können ein paar Ver-treter der 70 Fischarten oder die an der Nordseeküste heimischen Meeressäuger

Die Schutzstation Wattenmeer e.V. engagiert sich für das Ökosystem Wattenmeer.

Da geht‘s lang: Reisig markiert den Wattwanderweg

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23welt 1/2009

NATURScHUTZ

n Aus dem Fonds werden in den nächs-ten zwei Jahren Wald-Projekte finanziell gefördert. Ziel ist es, Leuchtturmprojek-te im Artenschutz voranzubringen, die zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Deutschland beitragen. Zahlreiche Pro-jektvorschläge gingen bei der DUH ein. Die Prüfung der Anträge und Vergabe von Fördergeldern wird voraussichtlich bis Mitte Mai abgeschlossen sein.

Große, unzerschnittene Waldgebiete sind für den Artenschutz von größter Bedeutung. In intakten Wäldern findet man standortgerechte und von selbst gewachsene Bäume und viel Platz für Sträucher und Kräuter, Alt- und Totholz, Lichtungen, Waldbäche und -tümpel. Nicht immer ist die Zahl der Tierarten hoch, doch typische Waldbewohner wie Hirschkäfer und Schwarzspecht, Wildkatze und Schwarzstorch haben in anderen Lebensräumen keine Chan-ce. Wälder sind wertvoll für die Nah-

n Zu Beginn jeden Jahres wird Radolf-zell zum Mekka der deutschen Natur-schutzszene. Auch dieses Jahr trafen sich auf Einladung des NABU Landes-verbandes Baden-Württemberg vom 3. bis zum 6. Januar über 400 ehren- und hauptamtliche Natur- und Umweltschüt-zer, um Erfahrungen auszutauschen. Ein umfangreiches Vortragsprogramm wurde geboten, Workshops luden zu Diskussionen ein und eine Reihe von Exkursionen führte zu den Naturschön-heiten des Bodensees.

Der Schwerpunkt der diesjährigen Ver-anstaltung lag auf dem Erhalt von Arten und Lebensräumen. So berichtete Albert Wotke von der DUH über die desolate Situation der Feuchtwälder in Deutsch-land. Durch ein dichtes Netz an Ent-wässerungsgräben wurden mittlerweile die meisten der ökologisch wertvollen Feuchtwälder zerstört oder degradiert. Wotke zeigte Beispiele, wie mit einfa-

Naturschutzfonds „Lebendige Wälder“T-Mobile Deutschland und die DUH gründeten den Naturschutzfonds „Lebendige Wälder“.

erholung und das Klima. Sie speichern große Mengen Kohlendioxid. Besonders Feuchtwälder haben enorme Kapazitä-ten: Bis zu dreißig Tonnen des Klima schädigenden Treibhausgases kann ein Hektar feuchten Waldes zurückhalten. Der Torfboden speichert es und bindet es im wachsenden Holz.

Über Jahrhunderte hinweg wurden Wäl-der großflächig gerodet und in land-wirtschaftliche Flächen umgewandelt. Ursprüngliche Feuchtwälder wurden ausgetrocknet. In der Folge änderte sich die Artenzusammensetzung in den Waldgesellschaften und ging im Regelfall mit einer Verarmung einher. Auch die CO2-Speicherleistung der ehe-maligen Feuchtwälder ist dann massiv beeinträchtigt.

Naturschutztage am Bodensee

chen Mitteln durch Verschließen der Gräben Feuchtwälder wiedervernässt werden können. Die baden-württember-gische Umweltministerin Tanja Gönner versicherte, dass die Landesregierung die Herausforderungen und Chancen zur Nachhaltigkeit erkannt habe.

Viele Zuhörer zeigten sich verwundert. Sie kritisierten, dass die von den Um-weltverbänden aufgestellte Forderung, zusätzlich 500 Millionen Euro für den Umwelt- und Naturschutz im Landes-haushalt zu verankern, bislang ohne Resonanz geblieben sei.

Feuchtwälder sind unverzichtbarer Teil eines funktionierenden Ökosystems.

Hirschkäfer und Schwarzspecht sind geschützte Arten.

Albert Wotke, Leiter des DUH-Büro Berlin, informierte über Feuchtwälder in Deutschland.

23

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24 welt 1/2009

NATURScHUTZ

Naturschutz und Lebensqualität

Gefördert durch:

in Städten und Gemeinden

Sandmagerrasen entlang

Bambergs Straßen

„Grünes Klassenzimmer“ der

Naturschule Aggerbogen in

Lohmar

EMAS-zertifiziertes Friedhofs-

wesen in Tübingen

Landschaftspark Hachinger Tal

auf dem früheren Militärflug-

hafen

Renaturierung der Lippe in

Hamm

Stadtpark Wienburg in Münster

Kopfweidenalleen in Weiden

in der Oberpfalz

Magerrasen auf den Scherbel-

haufen in Apolda

Ökologischer Schaugarten in

Wachtberg

Renaturierung des Hainbachs

in Offenbach

Stadtwiesenprojekt in chemnitz

GrünGürtel auf altem Flugplatz

in Frankfurt am Main

n Insgesamt zwölfmal vergab die DUH im Laufe des vergangenen Jahres in Ko-operation mit dem Deutschen Städtetag und dem Deutschen Städte- und Ge-meindebund die Auszeichnung „Projekt des Monats Grün in der Stadt“. Die Wür-digung der Projekte mit Auszeichnung vor Ort geben dem Naturschutz in den ausgezeichneten Kommunen Rücken-wind. Die 70 eingereichten Projekte zei-gen ein beeindruckendes bundesweites Spektrum von Ideen und Ansätzen für Naturschutz im Siedlungsraum auf.

chance für Naturerleben in der Stadt

Naturschutzprojekte in Städten und Ge-meinden schaffen und erhalten nicht nur Lebensräume für die heimische Tier- und Pflanzenwelt, sie tragen auch zur Steigerung der menschlichen Le-bensqualität bei. „Wo der Mensch sich nicht mehr in die Natur begibt, können die Kommunen mit dafür sorgen, dass die Natur zum Menschen kommt. Viele Städter verlassen ihren unmittelbaren Lebensraum nur sehr selten, Natur kön-nen sie daher oft nur mitten in der Stadt erleben“, so Robert Spreter, Leiter Kom-munaler Umweltschutz bei der DUH.

Nach wie vor hat der Naturschutz in der Stadt mit personellen und finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Deshalb will die DUH engagierte Kommunen in ihrer Arbeit unterstützen. Durch vier Workshops zeigte sie Ideen und Wege auf, wie kommunaler Naturschutz er-folgreich umgesetzt werden kann.

Die Umsetzung der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt stellt die Städte und Gemeinden vor eine besondere He-rausforderung, aber die finanziellen Mit-tel sind knapp. So wünschen sich Ver-treter der Kommunen, dass Fördermittel der EU und von Seiten der Bundesländer weiterhin fließen und Bund und Länder die erforderlichen Naturschutzgrundla-gen schaffen und erhalten, auf denen sie ihre Naturschutzbemühungen aufbauen können.

Alle Projekte werden in der Abschluss-dokumentation „Naturschutz und Le-bensqualität in Städten und Gemeinden – Gute Beispiele aus dem Wettbewerb Grün in der Stadt“ vorgestellt. Die Do-kumentation kann bei der DUH bestellt werden bei: [email protected]

Weitere Informationen unter: www.stadt-gruen.de

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Grüne Oasen in der Stadt ermöglichen Naturerlebnisse

mit kurzen Wegen.

Die „Projekte des Monats“

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KOMMUNALER UMWELTScHUTZ

Die Projekte „Zeitzeichen(N)_Ideen 2008“ und „Umweltgerechtigkeit“ werden gefördert durch:

n Vom 31. März bis 1. April 2009 lädt die DUH zum Kongress „Umweltge-rechtigkeit – Handlungsmöglichkeiten für mehr soziale Gerechtigkeit durch kommunalen Umweltschutz“ nach Frankfurt am Main ein.

Die Umfrage „Umweltbewusstsein 2008“ zeigt, dass viele Menschen der Meinung sind, dass Umweltschutzmaß-nahmen Geringverdiener stärker belas-ten. So sehen 90 Prozent der Deutschen in höheren Benzinpreisen oder Steuerer-höhungen zugunsten der Umwelt eine Benachteiligung von Geringverdienern. Doch andere Studien beleuchten einen gern verschwiegenen Aspekt: Auch bei uns sind die Umweltbelastungen sozi-al und gesellschaftlich benachteiligter Bevölkerungsgruppen deutlich höher als die der Einkommensstärkeren. Be-sonders das Wohnumfeld von Einkom-mensschwächeren bringt Belastungen durch Emissionen und Lärm mit sich. Sie wohnen eher an Hauptverkehrsstraßen oder in Stadtteilen nahe Kraftwerken, Müllverbrennungsanlagen oder Flughä-

fen. Umweltschutz ist kein Luxusgut, sondern verbessert die Lebensqualität der Menschen und trägt zu sozialer Ge-rechtigkeit bei.

Die DUH veranstaltet den ersten bun-desweiten Kongress zum Thema Um-weltgerechtigkeit, um kommunale Her-ausforderungen, Projekte und Lösungen an der Schnittstelle von Umwelt-, Ge-sundheits- und Sozialpolitik mit Vertre-tern von Kommunen, Sozial- und Um-weltverbänden sowie Privatpersonen zu diskutieren.

Vorträge von Experten und Praktikern informieren über die kommunale Praxis. Was sind konkrete Umweltgerechtig-keitsprobleme im Verkehrssektor? Wie gestaltet man Klimaschutz- und Ener-giepolitik sozialverantwortlich? Welche Möglichkeiten bietet die soziale Stadt-entwicklung?

n Die prämierten Konzepte des kom-munalen Nachhaltigkeitswettbewerbs „Zeitzeiche(N)_Ideen2008“ haben wir in der Ausgabe 4/2008 der DUHwelt präsentiert. Die Deutsche Umwelthilfe hatte den Preis anlässlich des zweiten Netzwerk21-Kongresses im September 2008 in Leipzig vergeben.

Umfangreiche Informationen zu den ausgezeichneten Ideen und den Perso-nen, die dahinter stehen, haben wir in einer aktuellen DUH-Publikation zu-sammengestellt. Die Nachhaltigkeits-faktoren, die die Initiativen besonders kenn- und auszeichnen, stehen darin im Mittelpunkt. Die Publikation ana-

lysiert außerdem den aktuellen Stand der Nachhaltigkeitsdiskussion und lo-kaler Agenda21-Prozesse in deutschen Kommunen.

Die neue Informationsbroschüre ist An-sporn und Aufforderung zugleich für die kommunalen Akteure, sich wieder ver-stärkt und konsequent der Umsetzung von Zielen der nachhaltigen Entwick-lung zu verschreiben.

Naturschutz und Lebensqualität Kommunaler Umweltschutz für soziale Gerechtigkeit

Weitere Informationen zum DUH-Projekt Umweltgerechtigkeit und zum gleichnami-gen Kongress unter www.duh.de/umwelt-gerechtigkeit.html oder direkt bei Elke Jumpertz, Tel. 07732-9995-65, E-Mail: [email protected].

Neue Broschüre: Zeichen für eine nachhaltige Zukunft

Die Broschüre ist erhältlich unter [email protected] oder Tel. 07732 9995-54.

Wer finanzielle Sorgen hat, kann sich meist nur geringe Wohnqualität leisten.

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Heiligen LandUmweltprojekte sollen Natur schützen

und Frieden stiften!

Wassernot im

GLOBAL NATURE FUND

zum Beispiel Aufforstungen am Jordan, umgesetzt. Schon 2007 konnten mit Hilfe von Spendengeldern im Rahmen des Projektes „Gärten für den Frieden“

n Das Tote Meer liegt in einer alten Kulturlandschaft und grenzt an Israel, Jordanien und Palästina. Durch die extreme Hitze verdunstet viel Wasser und der Salzgehalt ist zehnmal höher als im Mittelmeer.

Die immensen Wasserentnahmen aus dem Jordan lassen das Tote Meer dra-matisch schrumpfen. In den letzten 30 Jahren ist der Wasserspiegel des Toten Meers um unvorstellbare 25 Meter ge-sunken. Eine der Folgen sind tiefe Ein-brüche an den Ufern, die Mensch und Tier gefährden.

Das „Tote Meer“ darf nicht sterben

Um den Salzsee als großen Devisen-bringer zu retten, befürworten Politiker einen Kanal vom Roten Meer zum To-ten Meer. Weder die Auswirkungen sind erforscht, noch wird so der starke Ver-brauch von Süßwasser gebremst. Denn in einer der wasserärmsten Regionen der Erde verbrauchen der exportorien-tierte Gemüse- und Obstbau sowie die Industrie riesige Wassermengen, die als Trinkwasser dienen könnten. Außerdem versickert durch undichte Rohrleitungen zuviel des kostbaren Guts. Der Jordan ist oft nur noch ein Rinnsal und das überle-benswichtige Grundwasser sinkt immer weiter. Trinkwasser ist bereits rationiert. In den drei Anliegerstaaten müssen da-her die sanitären Einrichtungen verbes-sert, Wasser eingespart und das Wasser gerechter verteilt werden.

Modellprojekte helfen Wasser sparen

Das Tote Meer ist mit dem israelisch-arabischen Umweltverband Friends of the Earth Middle East (FoEME) seit dem Jahr 2000 Mitglied im internationalen Seennetzwerk Living Lakes. Mit grenz-überschreitenden Projekten setzt sich die Partnerorganisation FoEME dafür ein, die Lebensgrundlagen für Mensch

und Tier am Toten Meer zu erhalten. Dies wird durch Modellprojek-

te zur sparsamen Verwendung von kostbarem Wasser und

durch Naturschutz-maßnahmen wie

im israelischen Tamar und im jordani-schen Safi Grundstücke mit heimischen Pflanzen renaturiert und der Bevölke-rung zur Verfügung gestellt werden. Ein neues Projekt sieht nun vor, im jorda-nischen Sheik-Hussein und im israeli-schen Ein-Gedi ökologische Bildungs-zentren aufzubauen, die mit Trocken-toiletten ausgestattet werden. Schüler und Erwachsene lernen, das kostbare Wasser sparsam einzusetzen sowie Quellen und Grundwasser zu schüt-

Junger Nubischer Steinbock (links).

Gemeinsame Umweltprojekte stärken die Völkerverständigung.

FoEME informiert sich regelmäßig über die neuen Einbrüche, die an den Ufern des

Toten Meeres entstehen.

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Heiligen Land

Internationale Konferenz: Lebendige Seen, Seen für das Leben

n Die Lake District Nationalparkverwaltung und die Umweltbehörde von England und Wales laden Sie zur interna-

tionalen Konferenz „Lakes for Living, Lakes for Life” ein, die vom 18. bis 21. Mai 2009 am englischen Windermere

See stattfinden wird.

Das abwechslungsreiche Programm mit Präsentationen, Workshops und Exkursionen wird die ökonomischen, so-

zialen und ökologischen Werte von Seenregionen beleuchten. Vor der atemberaubenden Kulisse des Lake District

werden die Teilnehmer die Zusammenhänge zwischen diesen Sektoren erörtern und darüber diskutieren, was nötig

ist, um die Seenökosysteme für unsere zukünftigen Generationen zu erhalten.

Das Leitbild der Veranstaltung ist es, Wissen zu teilen, um unsere Umwelt zu bewahren. Die Konferenz „Lakes for

Living, Lakes for Life“ wird die erste dieser Form in Großbritannien sein. Sie bringt Entscheidungsträger der Wirt-

schaft, Gemeinden und von Umweltverbänden aus aller Welt an einen Tisch, um eine gemeinsame Strategie zum

Schutz unserer Seen zu erarbeiten.

Weitere Informationen zur Veranstaltung und zur Anmeldung finden Sie unter www.lakesforliving.com.

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GLOBAL NATURE FUND

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zen. Ein weiteres Bildungszentrum ist im palästinensischen Auja geplant. Ne-ben diesem Projekt zum Wassersparen sind weitere Aufforstungen geplant, um die Wüstenbildung zurückzudrängen. Außerdem drängt FoEME auf eine ver-besserte Instandhaltung der Wasserlei-tungen und der sanitären Einrichtungen in den Gemeinden am Jordan.

Naturschutz am Toten Meer

Seltene Arten wie Nubischer Steinbock, Klippschliefer und der Leopard leben in den Bergen am Toten Meer. Um sie zu schützen, ist es äußerst wichtig, ihren Lebensraum mit den Süßwasserquellen sicher zu stellen. Mit der Einrichtung eines UNESCO-Biosphärenreservats könnte auch endlich die Jagd kontrol-liert und die übermäßige Beweidung mit Ziegen eingeschränkt werden. FoEME und das Living Lakes-Netzwerk setzen sich daher für diese internationale Aus-zeichnung ein.

Auszeichnung für Partner

Ein kleiner Erfolg kann schon verzeich-net werden: Das renommierte TIME Ma-gazine hat die drei Geschäftsführer von FoEME 2008 zu „Heroes of the Environ-ment“ ernannt. Gidon Bromberg, Nader Al-Khateeb und Munqeth Mehyar wer-

den für ihr gemeinsames Engagement für Frieden und Umwelt in Israel, Jordanien und Palästina ausgezeichnet.

Trotz oder gerade wegen der andauern-den Nahost-Krise ist die Initiative von FoEME eine Möglichkeit, nicht nur den Naturschutz, sondern auch gute Nach-barschaft zwischen Gemeinden unter-schiedlicher Nationen und Religionen am Toten Meer zu fördern. Langfristig soll das Projekt die gemeinsame Ver-antwortung für die kostbare und knappe Ressource Wasser sowie für die Notwen-digkeit zu einer nachhaltigen Entwick-lung deutlich machen.

Wenn Sie einen sinnvollen Beitrag für Naturschutz und Frieden leisten möch-ten, spenden Sie für das Projekt an den Global Nature Fund.

Spendenkonto GLS-Bank, 8040 41 6000, BLZ 430 609 67,

Stichwort: Projekt Totes Meer

Bild oben: Der Leopard benötigt intakte Quellen zum Überleben.

Mitte: Lehmhütte in den ökologischen Gärten

Unten: Vom ehemals breiten Jordan ist oft nur noch ein Rinnsal übrig.

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GLOBAL NATURE FUND

n Laut UNICEF sterben weltweit täglich 4.500 Kinder, weil sie verschmutztes Wasser trinken mussten. In Kenia haben sich nach den Unruhen im Frühjahr 2008 Krankheiten wie Cholera und Diarrhöe noch stärker ausgebreitet. Vor diesem Hintergrund engagieren sich der GNF und seine kenianische Partnerorganisa-tion Osienala (Friends of Lake Victoria) schon seit vielen Jahren in verschiede-nen Projekten in Kenia, unter anderem zur Trinkwasserreinigung in Tonga.

Seit Januar 2009 können die 1.000 Schülerinnen der St. Gabriels Mäd-chenschule in Tonga am Viktoriasee endlich sauberes Wasser trinken. Udo Gattenlöhner, Geschäftsführer des Glo-bal Nature Fund, berichtet über seine

Reise in das Land der weiten Savannen, Antilopen, Giraffen und Elefanten am Fuß des höchsten Berges Afrikas.

Abenteuerliche Reise

Die Fahrt nach Tonga dauert nun schon drei Stunden. Gestartet sind wir in Kisu-mu, der drittgrößten Stadt Kenias und Sitz der Geschäftsstelle unserer Part-nerorganisation Osienala. Dr. Obiero Ong’ang‘a, Geschäftsführer von Osi-enala, begleitet mich. Die ersten 100 Kilometer geht es noch recht komforta-bel auf geteerten Straßen voran. Dann setzen wir mit einer kleinen Fähre von Lwanda Kotieno nach Mbita, einem Fi-scherdorf an den Ufern des Viktoriasees, über. Von Mbita sind es zwar nur etwa

60 Kilometer nach Tonga, aber ab hier gibt es nur noch Staubpisten, die uns in einem ständigen Auf und Ab entlang des Ufers des zweitgrößten Sees der Welt in Richtung Süden führen.

für Kinder in KeniaAfrikas Probleme sind vielfältig: Krankheiten, Hungersnöte, Wassermangel, Unruhen und

Korruption. Auch Kenia, ein Land, welches man bisher als Urlaubsziel für Badespaß und

Safaris kennt, hat mit diesen Problemen zu kämpfen. Insbesondere sauberes Trinkwasser ist

in vielen Regionen Kenias keine Selbstverständlichkeit.

Sauberes Trinkwasser

4

Endlich haben die Schülerinnen der St. Gabriels School sauberes Wasser zum Trinken.

Für 2008/2009 stand die Trinkwasseranlage auf der Agenda der Schule.

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GLOBAL NATURE FUND

für Kinder in Kenia

Schneller als 30 Stundenkilometer können wir nicht fahren. Regen hat die Piste in Schmierseife verwandelt. Wir kommen an Männern vorbei, die ihre Fahrräder mit lehmverklebten Reifen tragen. Fahren und selbst Schieben ist unmöglich geworden. Nur zwei Autos kommen uns auf der gesamten Strecke entgegen. Ein Lastwagen, er sammelt den Fisch in den abgelegenen Dörfern ein, ist im Straßengraben liegen geblie-ben. Dieses Schicksal hätte auch uns fast ereilt. Die braune tropische Erde hat sich zu einem schmierigen Film verbun-den, der selbst die groben Stollenreifen unseres Geländewagens immer wieder zusetzt. Nur die Fahrkünste unseres Fah-rers Adola verhindern ein vorzeitiges Ende unserer Fahrt.

Endlich haben wir das Dörfchen Ton-ga erreicht. Es fällt auf, wie still es hier ist. Keine Motoren, keine Generatoren. Auch ein Stromnetz gibt es hier nicht. Deshalb müssen die Wasserpumpen mit einer Solaranlage betrieben werden. Bis-her wird das Trinkwasser für die Schüle-rinnen der St. Gabriels Mädchenschule aus Bächen der umliegenden Hügel gewonnen und in einem großen, etwa vier Meter hohen Betonspeichertank ge-sammelt. Die Rektorin der Schule, Rose Makaya, erklärt uns, dass das Wasser durch die Ziegenhaltung und fehlen-de Sanitäranlagen in den umliegenden Dörfern stark belastet ist und immer wie-der Fälle von Diarrhöe auftreten.

Trinkwasser wird in einer Pilotanlage aufbereitet

Nun schafft die neue Wasserreinigung Abhilfe. Das Wasser aus dem Tank wird zunächst gefiltert, desinfiziert und an-schließend mittels einer neuen Silber-ionentechnik langfristig konserviert. Das gereinigte Trinkwasser wird dann in einen geschlossenen Tank gepumpt. Dadurch wird neues Bakterienwachs-tum verhindert. Die Tagesleistung des Systems liegt bei etwa 1.000 Litern.

Die Technik der Trinkwasseraufberei-tungsanlage wurde kostenfrei von den Firmen Buderus und SilverSan zur Ver-fügung gestellt. Die Solaranlage für die Erzeugung des Stroms hat SolarWorld aus Bonn gespendet. Die Elektrofirma Trück aus dem Schwarzwald hat die

technische Planung übernommen, den Transport nach Kenia hat Lufthansa Car-go kostenfrei organisiert. Die technische Installation der Anlage durch Osienala wurde durch einen Zuschuss der Stif-tung Ursula Merz aus Berlin möglich. Dies ist ein gelungenes Beispiel für die Zusammenarbeit mehrerer Firmen, die unter der Koordination des Global Na-ture Fund und Osienala ihre Stärken in das Projekt eingebracht haben. Bei einer Pilotanlage soll es nicht bleiben. SolarWorld zeigt schon jetzt große Be-reitschaft, weitere Anlagen in Afrika mit kostenloser Solartechnik auszustatten.

Traditionelles Fischerboot auf dem Viktoriasee.

Die neue Trinkwasserreinigungsanlage wird mit Solarenergie betrieben (oben).

In diesen Tanks wird das Trinkwasser aus den Bächen der Umgebung gesammelt.

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GLOBAL NATURE FUND

n Im Rahmen der Abschlussveranstal-tung am 23. November 2008 wurde das zweite Umweltbildungszentrum einge-weiht. Die Umweltbildungszentren bie-ten Menschen aus der Region Kurse zum Erlernen fast vergessener traditioneller Handwerkstechniken an. 150 Binnen-fischer haben neue Fischernetze, Boote oder Solarlampen erhalten. Die Men-schen können ihre Lebensgrundlagen wieder selbst erwirtschaften.

In den vergangenen drei Jahren konnten über 50 Hektar Mangrovenwälder in der Projektregion aufgeforstet werden. Die mehr als 100.000 Pflanzen dafür stammten aus 21 neu errichteten Baum-schulen. Da Rinde, Früchte und Blätter von Mangroven wichtige Substanzen für die traditionelle Medizin bieten, wird auch auf Heilpflanzenkunde und Öko-Tourismus gesetzt, um eine finanzielle Zukunft für die Menschen und die Pro-jekte zu entwickeln.

Die Impulse werden aufgenommen

Eine gute Nachricht ist, dass die Projekte in Sri Lanka durch Unterstützung von Sika, der Stiftung Ursula Merz und dem Wuppertal Institut weitergeführt werden können. Im Mittelpunkt wird wieder der Mangrovenschutz stehen. Intakte Man-grovenwälder und die Neupflanzung von Mangroven sichern die natürlichen Schutzgürtel für die Menschen. Dadurch

können die Auswirkungen von Flutwel-len und klimabedingten Katastrophen in den Küstenregionen vermindert wer-den. Außerdem sollen die durch Kero-sinlampen verursachten Umweltbelas-tungen verringert und gleichzeitig die Lebensbedingungen und Einkommen der Fischer verbessert werden. Allein die Binnenfischer in Sri Lanka verbrennen mehr als 30 Millionen Liter Kerosin pro Jahr zur Lichterzeugung. Das Projekt wird an sechs Seen in Sri Lanka umge-setzt: Bolgoda, Madampe, Maduganga, Maella, Malal und Lungamwehera.

Darüber hinaus versucht der GNF mit seinen Partnern in Sri Lanka Schlüssel-flächen für den Naturschutz zu kaufen. Im Feuchtgebiet Halwatura, direkt an einem Verbindungskanal zwischen zwei Seen, stehen derzeit 100 Hektar zum Verkauf. Die ökologisch sehr wertvollen Flächen sind äußerst günstig zu erwer-ben, da sie in einer schwer zugänglichen Sumpfzone liegen. Durch den Kauf kann

in Sri Lanka

Ende 2008 schlossen wir unser dreijähriges Post-Tsunami-

projekt in Sri Lanka ab – nun ist es Zeit, Bilanz zu ziehen.

Das Projekt im ehemaligen ceylon hat sich zu einer der

erfolgreichsten Aktivitäten des GNF entwickelt.

Erfolge und Zukunftsperspektiven

das Gebiet vor einer Umwandlung in eine Bananenplantage oder vor illegalen Müllablagerungen geschützt werden.

Bisher wurden die Aktivitäten in Sri Lan-ka mit über 700.000 Euro gefördert. Die Fördergelder stammen von der Europäi-schen Union, der Serendib Stiftung, der Stiftung Ursula Merz und dem Schwei-zer Unternehmen Sika.

Traditionelle Herstellung von Fußmatten.

Experten besuchen neu bepflanzte Mangrovenflächen.

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n Das erfolgreichste internationale Pro-jekt des Global Nature Fund ist das im Jahr 1998 gegründete Seennetzwerk „Living Lakes/Lebendige Seen“. Um dieses wichtige Engagement zum Schutz von Seen, Feuchtgebieten und Trinkwas-serreserven auch in Deutschland weiter voranzutreiben, ruft der Global Nature Fund das Netzwerk „Lebendige Seen Deutschland“ ins Leben.

Möglich wird das ehrgeizige Projekt vor allem durch die Unterstützung von Reckitt Benckiser, Hersteller von Haushaltsreinigern. Gemeinsam mit der Bodensee-Stiftung werden verschiedene Maßnahmen zum Erhalt bedrohter Na-tur- und Kulturlandschaften umgesetzt. Die ersten beiden von der Bodensee-Stiftung koordinierten Projekte von „Lebendige Seen Deutschland“ sind die

Renaturierung von Auenwäldern und die Förderung von blühenden Bienen-weiden am Bodensee.

Die Zusammenarbeit mit dem Global Nature Fund ist ein wichtiger Aspekt im Umweltengagement von Reckitt Benckiser. Das Unternehmen arbeitet erfolgreich daran, seine Treibhausgas-emissionen und seinen Energiever-brauch kontinuierlich und nachhaltig zu verringern. Die damit verbundenen An-strengungen enden nicht am Werkstor. Mit einer Aufklärungskampagne unter dem Motto „Unser Zuhause – Unsere Erde“ informiert Reckitt Benckiser Ver-braucher weltweit darüber, was jeder Einzelne an wasser- und energiespa-renden Maßnahmen umsetzen kann. Damit können Haushalte rund um den Globus einen wichtigen Beitrag zur Ver-

ringerung des CO2-Ausstoßes leisten. Im Zuge dieses breit angelegten Umwelten-gagements entstand die Unterstützung für „Lebendige Seen Deutschland“. In enger Absprache mit dem Global Na-ture Fund will das Unternehmen nicht nur den Aufbau des Netzwerks voran-treiben, sondern auch die Umsetzung konkreter Aktionen unterstützen.

n Der Global Nature Fund erhielt für das Projekt Living Lakes, das internati-onale Netzwerk zum Schutz von Seen und Feuchtgebieten, von der Konstanzer Hypovereinsbank im Dezember 2008 eine Spende in Höhe von 10.000 Euro. Damit will die Hypovereinsbank den Schutz des Trinkwassers und die Bewah-rung der Biodiversität unterstützen.

Das Projekt Living Lakes setzt sich welt-weit dafür ein, Seen und Feuchtgebiete als Trinkwasserspeicher und als Lebens-raum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen zu erhalten. Im Seennetzwerk arbeiten derzeit über 70 Natur- und Um-weltschutzorganisationen in 55 Seen-regionen zusammen, um dem rasanten Artensterben Einhalt zu gebieten und die wichtigen Ökosysteme zu erhalten bzw. zu renaturieren.

Stefan Spier, Leiter des Bereichs Privat- und Geschäftskunden der Hypovereins-bank Konstanz, ist von der Arbeit des Global Nature Fund im Einsatz für den Seenschutz überzeugt: „Dieses Projekt fördert den Schutz, die Renaturierung und die Rehabilitation von Seen, Flüssen und Feuchtgebieten. Das Ziel dieses Pro-jektes ist auch der Schutz der Trinkwas-serreserven der Erde. Damit entspricht Living Lakes in seiner Zielsetzung genau der Fokussierung unseres sozial-gesell-schaftlichen Engagements. Daher freuen wir uns, das Projekt dieses Jahr finanziell unterstützen zu können.”

Die großzügige Spende der Hypo-vereinsbank Konstanz kommt haupt-sächlich zwei Projekten zugute. Zum einen wird ein Projekt zur Mangroven-aufforstung in Sri Lanka unterstützt und

ein weiterer Teil wird für den Schutz der bedrohten Irrawaddy-Delfine im indonesischen Mahakam-Feuchtgebiet eingesetzt.

Reckitt Benckiser unterstützt den GNF und die Bodensee-Stiftung im Seenschutz

10.000 Euro für den Seenschutz

Stefan Spier, Filialdirektor der Hypo-vereinsbank Konstanz, überreichte Ma-rion Hammerl, Präsidentin des Global Nature Fund, für die Arbeit im Rahmen des Projektes Living Lakes einen Scheck über 10.000 Euro.

GLOBAL NATURE FUND

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Living Lakes-Förderer:

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„UNBEKANNTE“ TIERARTEN

Feldhase

Der Feldhase braucht Landschaftsstrukturen mit

reichem Nahrungsangebot.

n von Melanie Reimer

n Endlich ist Frühling. Die Tage werden länger, die ersten Frühblüher bringen Farbe in die Landschaft. Für den Feld-hasen ist jetzt Paarungszeit. Sonst eher als Einzelgänger unterwegs, liefert er sich nun mit seinen Artgenossen einen ausdauernden Boxkampf um die Gunst der Häsin. Dabei trommelt er mit den Vorderpfoten und besprüht seinen Geg-ner mit Harn. Die Häsin wählt den Sie-ger aus, doch treu sind Feldhasen nicht. Fast das ganze Jahr über ist die Häsin brunftig und kann sich mit den Ramm-lern paaren. Selbst während einer Träch-tigkeit ist sie empfängnisbereit, in ihrer Gebärmutter können sich Embryonen verschiedenen Alters befinden. Diese Ei-genart nennt man Überfruchtung. Hohe Trageraten und bis zu drei Würfe im Jahr sind notwendig, um die Verluste durch nasskalte Winter und natürliche Feinde wett zu machen. Nach 42 Tagen wirft die Häsin in einer Erdmulde zwei bis vier Junge, die völlig behaart sind und sofort gut sehen und kriechen können. Die Jungtiere sind echte Nestflüchter und werden nur knapp drei Wochen gesäugt. Danach müssen die Kleinen ihr Futter selbst suchen.

Ein reich gefüllter Acker macht den Hasen satt

Feldhasen sind Pflanzenfresser, sie mö-gen Kräuter, Gräser, Rinde und feine Zweige. Ihnen schmeckt auch, was der Mensch auf seinen Feldern anbaut. Die Rüben, der Klee und die leckeren Futterpflanzen sorgen für Abwechslung auf dem Speiseplan. Als typischer Kul-turfolger hat sich der Feldhase den Le-bensraum ausgesucht, der ihm Nahrung im Überfluss bietet. Doch seit einiger Zeit sieht es anders aus. Riesige Felder mit Maismonokulturen sind für den Ha-sen unbrauchbar. Abwechslungsreiche

Hecken wurden gerodet und safti-ge Böschungen dem Erdboden

gleich gemacht. Hier ist kein Platz mehr für den Hasen.

Die Deutsche Wildtierstif-tung berichtet von einem Bestandseinbruch in den 1970er und 1980er Jah-ren. Ein Jahrzehnt später

setzte sich der Trend fort. Seit ca. fünf Jahren wird in Deutschland eine leichte Erholung beobachtet.

Mehr Lebensraum für Meister Lampe

Dennoch bleiben Feldhasen gefähr-det. Ihr größter Feind ist die intensive Landwirtschaft, die mit schwerem Ge-

rät endlose Monokulturen bewirtschaf-tet. Fuchs, Wildschwein und Habicht haben leichtes Spiel, die vom Hunger geschwächten Hasen zu fangen. Nor-malerweise ist der Feldhase besser ge-

in Bedrängnis

Während der Paarungszeit im Frühjahr sind die Boxkämpfe der Hasen auf offenem Feld zu beobachten.

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„UNBEKANNTE“ TIERARTEN

wappnet. Dicht an die Erde gekauert, lässt der Hase seinen Feind ganz nahe kommen. Dann flüchtet er mit schnellen Haken und legt dabei sogar echte Flug-phasen ein, in denen er bis zu sieben Meter weit springen kann.

Am besten hilft man dem Feldhasen, indem man seinen Lebensraum erhält und schützt. Untersuchungen des For-schungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie in Wien haben gezeigt, dass in Gebieten mit abwechslungsreichen Brachflächen die Anzahl der Tiere wie-der zunimmt. Hier finden die Hasen ausreichend Nahrung und Schutz, und die Jungtiere erleiden keine Verletzun-gen durch Landmaschinen.

Bringt der Feldhase die Ostereier?

Ihrer hohen Nach-wuchszahl wegen gelten Feldhasen als Fruchtbar-

keitssymbol. Im Frühjahr kommen sie außerdem auf

der Suche nach Nahrung manchmal bis in die Hausgärten. Vermutlich wurde ihnen deshalb angedichtet, die Eier ins Osternest zu legen. Noch im vorigen Jahrhundert war der eierbringende Hase in Teilen Deutschlands unbekannt, da brachten Fuchs, Hahn, Kranich und Co. die bunten Ostergrüße zu den Kin-dern.

Steckbrief:Feldhase (Lepus europaeus)

Verwandtschaft:

Gehört zur Familie der Hasen (Le-

poridae).

Vorkommen:

Einst Steppenbewohner, heute

offene Agrarlandschaften, lichte

Laubwälder. Steigt in den Alpen

bis 1600 Meter auf. Legt keine

Baue an, lebt vorwiegend ober-

irdisch.

Aussehen:

charakteristisch ist der 50 bis 70 cm große Körper mit langen Hinterläu-

fen und riesigen Ohren (Löffeln). Die Häsin ist größer als das Männchen

(Rammler). Gelblichgrau bis schwarz gesprenkeltes Fell, Bauchseite weiß.

Ohren mit schwarzen Spitzen. In Deutschland erreichen die Hasen ein

Gewicht von 4 bis 5 kg.

Laute:

Ist der Feldhase in höchster Not, lässt er quäkende Laute los, das soge-

nannte Klagen.

Nahrung:

Pflanzenfresser mit abwechslungsreichem Speiseplan. Mag Gräser, Kräuter,

Feldfrüchte, Raps, im Winter Rinde und Zweige junger Bäume.

Fortbewegung:

Der Feldhase überholt beim Laufen mit den Hinterläufen die Vorder-

pfoten (Übereilen, Foto links). Kann so große Strecken ohne Ermüdung

zurücklegen. Auf der Flucht erreicht er bis zu 70 Stundenkilometer und

schlägt ohne Stopp wilde Haken. Springt bis zu zwei Meter hoch und

sieben Meter weit.

Lebensweise:

Leben als Einzelgänger und verlassen selten die Grenzen ihres Gebiets.

Feldhasen scharren sich eine flache Mulde (Sasse) als Windschutz, in der

die Weibchen auch die Jungen werfen. Größere Hasenansammlungen

sieht man meist nur zur Paarungszeit im Frühling.

Gefährdung:

Schwindender Lebensraum durch Intensivlandwirtschaft, Zunahme an

Fressfeinden vor allem von Füchsen, Tötung durch Straßenverkehr.

Schutzbemühungen:

In erster Linie Erhalt und Schaffung von Brachflächen, Ackerrandstreifen,

Feldgehölzen. Bestände nehmen seit einigen Jahren wieder zu.

Auf der Flucht wird aus dem Hoppeln ein Galopp.

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UMWELT ERLEBEN

Stadtteil werden Lehrer/innen und Schü-ler/innen mit ihren Familien ins Boot geholt. In gemeinsamen Kochveranstal-tungen werden Rezepte aus der Voll-wertküche ausprobiert, ergänzt durch die schmackhafte Mittelmeerküche. Damit die Lernfortschritte auch in den Familienalltag dauerhaft Einzug halten, wird ein mehrsprachiges Familienkoch-buch entstehen.

Kontakt: DUH-Regionalverband Nord, Dagmar Israel, Tel. 0511/39 08 05 -15 oder [email protected]

Mc Möhre steht für ein nachhaltiges Pausenfrühstück an Schulen:

Frisch, lecker und vor allem regional und bio.

Die Power Pause

McMöhreDie NaturKostBar an Schulen

n Für eine attrakti-ve Alternative zu Fast

Food wirbt die DUH Nord seit fünf Jahren mit

ihrem Projekt Mc Möhre an Schulen. Die NaturKostBars

werden immer beliebter. Obst, Gemüse und Getreideprodukte aus öko-logischer Landwirtschaft und von un-terschiedlichen Trägern (Schüler/innen, Eltern etc.) betriebene Pausenläden sind das Erfolgsrezept des Projekts.

Im hannoverschen Stadtteil Vahrenhei-de wird ein weiterer Schritt umgesetzt: Dagmar Israel von der DUH Nord trägt ihre Bildungsarbeit zu gesunder Ernäh-rung nun an sozial benachteiligte und Familien mit Migrationshintergrund heran. In Kooperation mit den dorti-gen Schulen und weiteren Akteuren im

Für die Förderung danken wir:

n 2008 starteten der BUND Landesver-band und die BUNDjugend, gefördert von der Aktion Mensch und der DUH, Mc Möhre in Baden-Württemberg. Nach dem Projektmodell der DUH Nord ini-tiierte Miklas Hahn vom BUND bereits fünf so genannte Schülerfirmen, die den Pausenladen in eigener Regie organi-sieren und dort Bio-Verpflegung für die Mitschüler verkaufen. Auch an der Ger-hard-Thielcke-Realschule in Radolfzell gibt es seit Februar 2009 ein regionales und ökologisches Pausenvesper von Schülern für Schüler.

Für das Leben lernen

In einer Mc Möhre-Schülerfirma be-schäftigen sich die Schüler aktiv und langfristig mit den Themen gesunde Ernährung, ökologische Landwirtschaft und nachhaltiges Wirtschaften. Die Ju-gendlichen gründen und betreiben eine

n Jugend- und Sozialdezernat der Landeshauptstadt Hannover mit dem Programm Soziale Stadt

n Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover

Firma, die in der Organisation und in den Abläufen einem echten Unterneh-men ähnelt, aber mit begrenztem Um-satz und Gewinn arbeitet. Sie arbeiten in verschiedenen Abteilungen (Einkauf, Verkauf, Buchhaltung, Marketing …) und sorgen für das gute Zusammenspiel aller. Die Schule bietet dafür den rechtlichen

Rahmen und die Lehrkräfte stehen als Berater in schwierigen Situationen zur Seite. Oberstes Ziel ist nicht der maxi-male Gewinn, sondern das Sammeln von Erfahrungen durch selbstständiges Handeln. Gleichzeitig entstehen zahl-reiche Möglichkeiten, die Schule in die regionalen Netzwerke einzubinden und Kontakte zu Behörden, Bio-Betrieben, Fachleute von Banken, Sparkassen und anderen Unternehmen zu knüpfen so-wie ehrenamtliches Engagement an die Schule zu holen.

Kontakt: BUND Landesverband Baden-Württemberg, Miklas Hahn, Tel. 07732 1507-25 oder [email protected], www.mcmoehre-bawue.de

Mc Möhre – ein starkes Vorbild

Helga Thielcke bei der Eröffnung der „Thielcke-Theke“ in Radolfzell.

Stolz präsentieren die Schülerinnen ihr gesundes Buffet.

Gutes Essen verbindet.

Steigende Nachfrage nach Mc Möhre

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UMWELT ERLEBEN

n Lorie Karnaths Buch ist ein modernes Märchen. Die Autorin hat sich ausgie-big mit der Biologie des Weißstorches befasst, sogar den Heimzug aus Afrika persönlich begleitet. Wenn sie daher in ihrer Erzählung gelegentlich von der Re-alität abweicht und Unglaubliches und Märchenhaftes berichtet, so geschieht das mit Absicht. Lorie Karnath versucht, eine Welt zu zeigen, wie sie sein könnte. Positiver, besser, humaner als die erlebte Wirklichkeit. Und in einer solchen Welt ist alles möglich, besonders dann, wenn man mit einem Mal nicht mehr an der Erde haftet wie wir Menschen, sondern fliegen kann wie die Störche. In ihrem Vorwort schreibt sie: „Die alljährliche Rückkehr der Weißstörche ist im Nor-den Deutschlands ein Ereignis, dem die Menschen mit Vorfreude entgegen sehen. In zwei einander benachbarten, in den Elbniederungen gelegenen Dör-

fern, Gummern und Wahrenberg, nis-ten Störche seit Menschgedenken.“ Um heutzutage diese Tradition aufrecht zu erhalten, brauchen die Störche interna-tionalen Schutz und Menschen, die sich für sie einsetzen. Lorie Karnaths eigene Begeisterung für den Weltenbummler Weißstorch hat in diesem bibliophilen Buch und den gefühlvollen farbigen Il-lustrationen des kubanischen Künstlers Enrique Martínez Celaya ihren Ausdruck gefunden.

n Aus dem Kreis der Preisträger erreich-te uns vielfach der Wunsch, zwischen den Geehrten Austausch und Diskussion über aktuelle umweltpolitische Fragen und die Zukunft des Umweltjournalis-mus in Deutschland zu ermöglichen. Die DUH lud deshalb erstmals alle Umwelt-Medienpreisträger nach Ber-lin ein, um mit den beiden Bundesge-schäftsführern Jürgen Resch und Rainer Baake über aktuelle Herausforderungen in der Klima- und Energiepolitik zu dis-kutieren.

Das Treffen fand am Nachmittag der letztjährigen Preisverleihung im Dezem-ber 2008 in den Räumen unseres Haupt-stadtbüros statt. Seit Bestehen des Preises konnte die DUH bereits 54 Journalistin-nen und Journalisten für ihre herausra-genden Leistungen in der ökologischen

Berichterstattung auszeichnen. Nam-hafte Umweltjournalisten wie Wolfgang Roth, Redakteur Süddeutsche Zeitung mit dem Schwerpunkt Umwelt und Ver-kehr, Volker Angres, Redaktionsleiter der Sendereihe ZDF.umwelt und Prof. Dr. Mojib Latif, Klimaforscher und Leiter des Forschungsbereichs Ozeanzirkulation und Klimadynamik am Leibniz-Institut wurden unter anderem mit dem DUH-Umwelt-Medienpreis ausgezeichnet. Im Jahr 2007 ehrte die DUH Al Gore, Ex-Vize-Präsident der USA und Träger des Friedensnobelpreises, für den Film „Eine unbequeme Wahrheit“, der die Folgen des Klimawandels eindringlich vor Augen führt. Den DUH-Umwelt-Medienpreis werden wir in diesem Jahr zum 14. Mal verleihen.

Treffen der Preisträger des DUH-Umwelt-Medienpreises

„Die Heimkehr der Störche“

Die Heimkehr der Störche

Lorie Karnath (Text)

Enrique Martínez Celaya (Illustrationen)

Akira Ikeda Gallery/Berlin 2008

Gebundene Ausgabe, 32 Seiten, 13 Illustrationen, 25 Euro

ISBN 3-86531-143-1

Wir danken für die freundliche Unterstützung des DUH-Umwelt-Medienpreises:

Buchtipp

v.l. Dietrich Jörn Weder (Preisträger 2001), Ulrike Fokken, Harald Kächele (beide DUH), Günther Ottendorfer, Peter Eisenach (beide T-Mobile), Gerd Rosenkranz (DUH).

Siegfried und Christine Bergmann (v.l.) wur-den 2003 für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

v.l. Jürgen Resch (DUH), Gerd Pfitzenmai-er (Preisträger 1999), Erika Blank (DUH), Eva Goris (Preisträgerin 2005).

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KREISLAUFWIRTScHAFT

Fachhändler nehmen alte Handys zurück

In Kooperation mit:

n Seit mehr als fünf Jahren ko-operiert die DUH mit T-Mobile bei der Althandy-Sammlung. Mit der Aktion konn-ten bisher über

300.000 alte Handys einer neuen Nutzung zugeführt

oder verwertet werden. Der Sam-melerlös geht an die DUH, die damit die Netzwerke Lebendige Flüsse und Lebendige Wälder und mehr als 300 Klein- und Kleinstprojekte im ganzen Bundesgebiet fördert. Doch so beein-druckend dieser Berg von gesammelten Handys ist, macht er nur einen winzigen Bruchteil der Geräte aus, die jedes Jahr über die Ladentische wandern. Allein 2008 kauften die Deutschen mehr als 35 Millionen Handys, die meisten davon ersetzen ältere Geräte.

Althandy-Sammlung im Fachhandel

Um noch mehr Mobilfunk-Nutzer für das Recycling zu gewinnen, starteten DUH und T-Mobile im Dezember 2008

eine Kooperation mit der Computer-händler-Fachzeitschrift ChannelPartner. In einer Artikelserie wurden das Handy- Recycling und sein Nutzen für Natur und Umwelt vorgestellt. Gleichzeitig wurden die Fachhändler dazu aufgeru-fen, in ihren Geschäften für die DUH alte Handys zu sammeln. Die Händler bestimmen selbst, ob der Erlös an die DUH geht oder ob im Rahmen der Ak-tion Fifty-Fifty neben der DUH ein lo-kales Umwelt- oder Naturschutzprojekt mit der Hälfte der Erlöse bezuschusst werden soll.

Natur und Umwelt profitieren

Bereits in den ersten Wochen melde-ten sich fast 50 Händler aus dem gan-zen Bundesgebiet, die vor Ort Handys sammeln möchten. Erfreulich ist, dass dabei auch viele interessante Umwelt-projekte vorgeschlagen wurden. So sol-len im hessischen Oberursel die hei-mischen Edelkrebse durch Nachzucht und Auswilderung vor dem Aussterben gerettet werden. Im brandenburgischen Joachimsthal sammeln gleich mehre-re Geschäftsinhaber für die Umrüs-tung eines stillgelegten Trafoturms, in

Gemeinsam mit T-Mobile und dem Fachmagazin channelPartner hat die DUH ein neues

Kooperationsprojekt gestartet. Ziel ist es, die Zahl der Rücknahmestellen für Althandys

zu erhöhen und so das Recycling noch einfacher zu machen.

dem geschützte Arten wie Fledermaus, Schleiereule und Turmfalke dauerhaft ein neues Zuhause finden sollen.

Die Aktion ist wie das gesamte Handy-Recycling zeitlich unbegrenzt. Für Ge-schäftsinhaber und Händler stellt die DUH gemeinsam mit T-Mobile kosten-los Sammel-Boxen und Informationsma-terial zur Verfügung. Hinweise dazu gibt es auf www.channelpartner.de.

Machen auch Sie mit!

Fordern Sie noch heute Ihren Recyc-ling-Umschlag unter www.t-mobile.de an, geben Sie Ihr altes Handy im T-Punkt ab oder werfen Sie es in eine der DUH-Sammelboxen bei teilnehmenden

Die einzelnen Handy-Bestandteile liefern wertvolle Rohstoffe.

In Joachimsthal profitieren Schleiereulen von den Sammelerlösen.

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KREISLAUFWIRTScHAFT

n Leere Montageschaumdosen, so ge-nannte PU-Schaumdosen, gehören auf-grund ihrer problematischen Reststoffe nicht in den Hausmüll, sondern müs-sen getrennt gesammelt werden. Laut Gesetz muss der Handel über die Rück-gabemöglichkeiten informieren, um die Schadstoffbelastung im Hausmüll gering zu halten und durch hochwer-tiges Recycling der Dosen natürliche Ressourcen zu schonen.

Ende letzten Jahres waren DUH-Mitar-beiter als Testbesucher in Baumärkten unterwegs. Sie stellten fest, dass die Märkte noch immer nicht flächende-ckend ihren gesetzlichen Informations-pflichten nachkommen. Mehr als ein Drittel der getesteten Baumärkte stell-

gen die Vorschriften der Verpackungs-verordnung als noch im Herbst 2007. Die Baumärkte werden von der DUH schriftlich auf Verstöße aufmerksam gemacht und zur Bereitstellung der ge-setzlich geforderten Verbraucherinfor-mationen aufgefordert. Bereits seit 2007 stellt die DUH auf ihren Internetseiten Druckvorlagen für ein entsprechendes Informationsschild bereit.

Auch bei der Rückgabe von restentleer-ten PU-Schaumdosen bei kommunalen Schadstoffhöfen wurden erhebliche Pro-bleme hinsichtlich der Getrenntsamm-lung, der Erreichbarkeit und Kunden-freundlichkeit festgestellt.

n Die DUH hat Ende 2008 in 42 Städ-ten die Abgabemöglichkeiten für Ener-giesparlampen und Leuchtstoffröhren aus privaten Haushalten untersucht. Einige Städte bieten Rückgabemöglich-keiten im Rahmen der Elektroaltgeräte-sammlung an, andere zählen Altlampen zu den Schadstoffen, was die Abgabe-möglichkeiten deutlich verringert, da nicht jeder Wertstoffhof gleichzeitig Schadstoffsammelstelle ist. In Städten wie Leipzig, Wiesbaden und Kiel kön-nen die ausrangierten Lampen nur an einer Sammelstelle abgeben werden. Köln bietet seinen knapp einer Million Einwohnern nur zwei feste Rückgabe-möglichkeiten an. Andere Städte, zum Beispiel Dresden, Duisburg und Wup-pertal, bieten außerdem die Abgabe bei Schadstoffmobilen an.

Die DUH hat die untersuchten Kom-munen aufgefordert, zusätzliche Mög-lichkeiten zur Altlampensammlung zum Beispiel im Rathaus oder bei Behörden einzurichten. Mit ausgewählten Kom-

munen entwickelt die DUH verbrau-cherorientierte Konzepte für die Altlam-penrückgabe bei Elektrofachhändlern, Baumärkten und Einkaufszentren.

Baumärkte ignorieren weiterhin Umweltschutzvorschriften

ten keine Informationen zu Montage-schaumdosen bereit. Damit verstoßen derzeit fünfmal so viele Baumärkte ge-

Gasentladungslampen müssen laut Elektro- und Elektronikgerätegesetz seit März 2006 getrennt vom Hausmüll ge-sammelt werden. Sie enthalten geringe Mengen Quecksilber und müssen um-weltgerecht entsorgt werden. Doch nur rund zehn Prozent der Altlampen aus privaten Haushalten wurden 2007 or-dentlich gesammelt und entsorgt.

Rückgabemöglichkeiten für Energiesparlampen im Kommunen-Vergleich

Ausführliche Hinweise zum Thema Energiesparlampen finden Sie in unserem Informationsblatt. (Zu bestellen im DUHmarkt auf S. 41)

Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren gehören nicht in die Restmülltonne!

Leere PU-Schaumdosen enthalten umweltgefährdende Stoffe.

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VERKEHR

n In Deutschland sind 2,8 Millionen Nutzfahrzeuge gemeldet. Unterschie-den werden schwere und leichte Nutz-fahrzeuge. Zu den schweren über 12 Tonnen zählen Lkw, Sattelzugmaschi-nen und Busse. Daneben gibt es eine große heterogene Gruppe an leichten und mittelschweren Nutzfahrzeugen, deren Gewicht zwischen 3,5 und 12 Tonnen liegt.

Halbherzige Förderpolitik

Die seit Januar gültigen emissionsabhän-gigen Mautsätze für Nutzfahrzeuge sollen zur Nachrüstung mit einem Partikelmin-derungssystem motivieren. So können Euro II bzw. Euro III Fahrzeuge, die auf Euro IV-Standard nachrüsten, 10,5 bzw. 2,1 Cent pro Kilometer sparen. Doch die Mautregelung bietet diesen Anreiz nur für 7 Prozent der insgesamt 13 Prozent mautpflichtigen Nutzfahrzeuge: Leich-

Nutzfahrzeuge verursachen insgesamt etwa 70 Prozent

der innerstädtischen Feinstaubbelastung. Nur bei einem Teil

dieser Fahrzeuge wird der nachträgliche Einbau eines

Dieselpartikelfilters gefördert.

Leichte Nutzfahrzeuge bleiben ohne Förderung

te und mittelschwere Fahrzeuge gehen leer aus. Denn viele sogenannte leichte Nutzfahrzeuge (3,5 bis 7,5 Tonnen) sind Pkw, die als Nutzfahrzeuge zugelassen

sind (zum Beispiel der geschlossene Kastenwagen Opel Combo, Kleinbusse wie der Sprinter oder Transporter). Sie werden gewerblich und zum Transport von Gütern genutzt oder weisen als Handwerksfahrzeug spezielle Einbau-ten auf.

Dies führt zu einer absurden Situation: Wird ein Pkw-Kombi als Nutzfahrzeug zum Beispiel im städtischen Lieferser-vice betrieben, erhält dessen Halter derzeit keinerlei Unterstützung bei der Nachrüstung. Denn die in Deutschland 2007 eingeführte Nachrüstförderung gilt nur für Pkw. Andere Länder wie die Niederlande, Österreich, Japan oder Kalifornien begünstigen seit Jahren die Nachrüstung sowohl von Diesel-Pkw als auch von Nutzfahrzeugen.

Für Kastenwagen auf Pkw-Basis besteht eine absurde Nachrüst-Förderregelung.

Die Fahrzeuge von Postzustellern und Hilfsorganisationen sind häufig Kleintransporter.

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VERKEHR

n Über zehn Jahre währte die Diskus-sion über eine am CO2-Ausstoß orien-tierte „Klimaschutzsteuer“ für Pkw. Ende Februar verständigten sich die Koaliti-onspartner auf einen steuerpolitischen Mischmasch, der an der bisherigen Re-gelung, einer am Hubraum orientier-ten Steuer, festhält und einen kleinen CO2-Anteil obendrauf setzt. Im Ergebnis steuert die neue Kfz-Steuer weder in Richtung Klimaschutz noch dagegen. Sie lässt im Wesentlichen alles beim Al-ten – ein paar Euro Steuern weniger bei Kleinwagen, ein paar Euro mehr in der Mitte und bei den wirklichen Spritfres-sern mal dies, mal das. Für den neuen 500 PS starken Audi Q 7 V12 TDI zahlt der Pkw-Halter nach der Steuerreform ebenso 926 Euro wie zuvor.

„Eine große Chance wurde vertan“, erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer

Kfz-Steuerreform: Peinliche Punktlandung

Jürgen Resch. Die neue Steuer sei eine Aufforderung an die deutschen Autoher-steller, weiter übermotorisierte, schwere und schnelle Pkw herzustellen. Solche Fahrzeuge könnten auf den Weltmärk-ten nicht dauerhaft gegen sparsamere Fahrzeuge aus Japan, Frankreich oder Südkorea erfolgreich sein.

Verkehrsclub Deutschland (VCD) und DUH hatten gefordert, allein den CO2-Ausstoß zum Maßstab für den Fiskus zu machen. Gemäß ihrem Vorschlag hätten Spritschlucker überproportional besteu-ert werden sollen. Im Gegenzug hätten schadstoffarme Fahrzeuge wirksam ge-fördert werden können. Doch entgegen einer von Umweltminister Sigmar Gab-riel (SPD) einst proklamierten „ökologi-schen Industriepolitik“, spielte solch ein Steuermodell bei den Regierungsdiskus-sionen offenbar keine Rolle.

Seit 2005 setzt sich die DUH für rußfreie Busse ein.

Feinstaubproblem ernsthaft angehen

Ungefilterte Diesel-Pkw werden mitt-lerweile höher besteuert. Die Deutsche Umwelthilfe fordert, die daraus entste-henden Steuermehreinnahmen bei den Landesfinanzministerien in eine Förde-rung für Nutzfahrzeuge – unabhängig von deren Klassifizierung – fließen zu lassen. Die DUH schlägt hier eine Bar-förderung vor: Dem Halter sollen 50 Prozent der tatsächlichen Kosten eines Nachrüstsystems erstattet werden, was beispielsweise bei einem Kleinlaster (bis zu 7,5 Tonnen) immerhin 1200 Euro ausmachen würde.

Besonders umweltfreundliche Fahrzeuge (alle Benzin/Top Ten – VCD Auto-Umweltliste)

Klimakiller (Diesel SUVs deutscher Hersteller, Auswahl)

Ab 2010 werden in den Umweltzo-nen in Berlin und Hannover nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette Zugang haben. Weitere Umweltzonen werden in den kommenden Jahren nachziehen. Eine Nachrüstwelle ist also vorprogam-miert. Um insbesondere die mittelstän-dische Wirtschaft mit den finanziellen Belastungen nicht im Regen stehen zu lassen, muss der Gesetzgeber nun reagieren. Eine neue Förderregelung könnte dazu beitragen, bei betrieb- lichen Fahrzeughaltern, bei Herstellern von Partikelminderungssystemen und den einbauenden Werkstätten langfristig Arbeitsplätze zu sichern.

Hersteller/Modell PS cO2 g/km Kfz-Steuer bisher in E geplante Kfz-Steuer in E

Toyota Prius (Hybrid) 113 104 101 30

Honda Civic (Hybrid) 95 109 95 28

Citroen C1 1.0 Advance 68 109 68 20

Daihatsu Cuore 1.0 70 104 68 20

Peugeot 107 Petit Filou 70 68 108 68 20

Toyota Aygo 1.0 68 109 68 20

Smart Fortwo coupé mhd/cabrio 61 103 68 20

Daihatsu Trevis 1.0 58 114 68 20

Daihatsu Sirion 1.0 70 118 68 20

Fiat Panda 1.2 8V Bi-Power 52 114 88 26

Hersteller/Modell PS cO2 g/km Kfz-Steuer bisher in E geplante Kfz-Steuer in E

BMW X3 3.0d 286 196 463 437

BMW X5 3.0d 235 214 463 473

Mercedes ML 320 CDI 224 254 463 553

VW Tiguan 2.0 TDI 140 155 309 260

Touareg TDI 174 243 386 484

Touareg V6 TDI 240 246 463 537

Touareg R50 350 315 772 865

Touareg V10 TDI 313 315 772 865

Audi Q7 3.0 TDI 240 239 463 523

Audi Q7 4.2 TDI 326 294 648 747

Audi Q7 V12 TDI 500 298 926 926

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HAND IN HAND-FONDS

Erfolgsgeschichte rund um den Globus

Der Hand in Hand-Fonds:

12 Jahre Partnerschaft von Rapunzel Naturkost AG und DUH tragen Früchte

n Bereits Anfang der 1990er Jahre ent-schied sich der Naturkosthersteller Ra-punzel für einen eigenen Weg im fairen Handel und gab seinem Engagement 1992 mit dem Hand in Hand-Programm eine klare Struktur. Es handelt sich da-bei um das einzige Fairtrade-Siegel mit konsequenter 100prozentiger Bio-Zertifizierung. Es trägt wesentlich zu Nachhaltigkeit, zum Naturerhalt sowie zur Gesundheit der Menschen in den Herstellerländern bei.

Bio, fair, nachhaltig

Jährlich fließt ein Prozent des Einkaufs-wertes der Hand in Hand-Produkte in den gleichnamigen Fonds, aus dem öko-soziale Projekte finanziell unterstützt werden. Schwerpunkte sind Süd- und Mittelamerika sowie Afrika und Asien. Seit seiner Gründung wird der Hand in Hand-Fonds von der DUH verwaltet. DUH- und Rapunzel-Fachleute prüfen die Zuschuss-Anträge und vergeben die Fördermittel. Seit 1997 wurden 96 Pro-jekte mit insgesamt fast 400.000 Euro gefördert. Von anfangs 15.000 Euro klet-terte die jährliche Fördersumme stetig weiter auf den Rekordstand von 50.000 Euro im letzten Jahr.

2008 wurde neben vielen anderen die von Vandana Shiva, Trägerin des Alter-nativen Nobelpreises, gegründete Stif-

ein geregeltes Einkommen und ihren Kindern eine Schulbildung ermöglicht.

Neu hinzu gekommen sind Projekte, die durch den Einsatz von Solarenergie, vor allem in Ländern Afrikas, die Lebensbe-dingungen der Menschen verbessern. Der Verein „Strom und Licht für Arme in Kamerun“ mit Projektleiter Paul Ngwé Mbeleg agiert von Konstanz aus. Mbeleg ist Fachmann für die Installation von So-laranlagen und stammt aus Kamerun.

Im Rahmen der Rapunzel-Festivals, die alle zwei Jahre in Legau (Allgäu) statt-finden, werden Hand in Hand-Projekte und -Produkte vorgestellt. Zuletzt fan-den sich im September 2008 hier einige der Fair-Trade-Partner ein. So bot sich auch für DUH-Mitarbeiter die Gele-genheit, diese interessanten Menschen kennenzulernen.

Bäuerin bei der Quinoa-Ernte (Bolivien).

tung Navdanya gefördert, die sich mit dem Projekt „Seeds of Hope“ (Samen der Hoffnung) in Indien sehr effektiv für gentechnikfreies Saatgut und den Erhalt der Artenvielfalt einsetzt.

Kontinuität führt zum Erfolg

Mit etlichen Projektpartnern besteht eine langjährige Zusammenarbeit. Beispiels-weise mit der Hekima Mädchenschule in Tansania. Mittlerweile erhalten rund 400 Mädchen eine fundierte Ausbildung in Sprachen, Hauswirtschaft, EDV und ökologischem Landbau. Dank der Hand in Hand-Förderung klärt die Gesellschaft zur Rettung der Delfine e.V. heimische Fischer in Peru über die Gefahren der Dynamitfischerei und die Beifangproble-matik auf. Gemeinsam mit ihrer Partner-organisation Acorema setzt sie sich für den Schutz küstennah lebender Delfine ein. Die Kooperative El Ceibo in Bolivien ist der älteste Partner des Hand in Hand-Fonds, der durch den Bioanbau von Ka-kao und Quinoa den Indianerfamilien

Bäuerin bei der Kaffee-Ernte (Tansania).

Schülerinnen der Hekima Mädchenschule bei der Gartenarbeit (Tansania).

Frauen bereiten Mangos zur Trocknung vor (Burkina Faso).

Anbau von biologischem Reis ohne Brandrodung (Bolivien).

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Informationsblätter:Die sechsseitigen Informationsblätter behandeln die wichtigsten Themen des Natur- und Umweltschutzes. Stückpreis 0,50 Euro, bei größeren Abnahmemengen Rabatt auf Anfrage.

Herausforderung Klimawandel

Über ihre DUH Umweltschutz-Service GmbH vertreibt die DUH Bücher und Broschüren zur Umweltbildung. Eine kleine Auswahl stellen wir Ihnen hier vor. Das komplette Angebot – mit Postkarten, Informationsblättern und einzelnen

Produkten aus unseren Kooperationsprojekten – erhalten Sie kostenlos bei der DUH Umweltschutz-Service GmbH, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell. Die Versandkostenpauschale für die hier angebotenen Produkte beträgt 3,50.

Ihre Bestellung direkt per Telefon: 07732 9995-18

Herausforderung Klimawandel Prof. Dr. Mojib Latif, Heyne Verlag, 2007, Taschenbuch, 160 Seiten; Eine bündige Darstellung der wissenschaftlichen Grundlagen der Klima forschung und der Prognosen für die Entwicklung des Klimas sowie Handlungsmöglichkeiten. E 7,95 Bestell-Nr: 2046

Ich bestelle folgende Artikel:Bestell-Nr. Stückzahl

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Name

Straße

PLZ, Ort

Datum/UnterschriftAn die DUH Umweltschutz-Service GmbHFritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Fax 07732 9995-77

1/2009

DUHmarkt

● Energiesparlampen● Treibhaus Erde● Die Geburt des Plopp (4-seitig)● Amphibien● Erfolge und Defizite im Vogelschutz● Biber ● Eulen und Käuze ● Hornissen ● Spinnen ● Libellen ● Fledermäuse● Rettet die Wale● Soziale Faltenwespen● Kleinwale in Nord- und Ostsee● Grundwasser● Aktion Biberschutz ● Lebendiger Neckar ● Lebendige Elbe● Energie aus lebendigen Wäldern● Lebendige Werra● Lebendige Radolfzeller Aach ● Lebendige Donau ● Lebendige Weser

CDs

Klima Prof. Dr. Mojib Latif, Fischer Verlag, 2004, Sachbuch broschiert, 130 Seiten; Antworten auf Fragen zum Klima- wandel, wissenschaftliche Hintergründe verständlich erklärt. Wie kann die Klimapolitik eingreifen? E 8,95 Bestell-Nr: 2045

Vogelstimmen in Feld und Flur CD Musikverlag Edition Ample, Heimische Vögel, 26 Fotos und aus führliche Vogelbeschreibungen, 9,90 Bestell-Nr: 4050

Ein Jahr in der Natur CD Musikverlag Edition Ample, Pavel Pelz, Ein akustischer Spaziergang in der Natur von Januar bis Dezember, 9,90 Bestell-Nr: 4052

Unter Strom Ulla Gahn, Pendo Verlag, 2008, broschiert, 200 Seiten; Während andere noch über das Klima debattie-ren, ergreift Ulla Gahn die Initiative und organi-siert Wechselstrompartys bei denen sie alle nötigen Informationen vermittelt. Ein Buch, das Mut macht und zum Mitmachen einlädt. E 16,90 Bestell-Nr: 2067

NEU

Ihre private Ökobilanz Ulrike Fokken Linde Verlag Wien 2007 192 Seiten, broschiert; Durch kluges Verhalten kann man Energie und Geld sparen. Ein Ratgeber mit überraschenden Fakten und ausführlichen Checklisten, die dazu anregen, umweltschonend zu leben. E 9,90 Bestell-Nr: 2069

Walestimmen CD Musikverlag Edition Ample. Gesänge und Rufe aus der Tiefe mit Walbeschrei- bungen und Bildern im Heft. 17,50 Bestell-Nr: 4001

Wale beobachtenFabian Ritter, Ein Leitfaden zur sanften Walbeobachtung in Europa und Übersee, Outdoor-Handbuch, 138 Seiten, zahlreiche Abbil-dungen und Illustrationen.

7,90 Bestell-Nr: 22031

Video:

Süßwassertiere Ein ökologisches Bestimmungsbuch Helmut Schwab, Klett Verlag, 1995,

320 Seiten, zahlr. Farbfotos, 22,50 Bestell-Nr: 2207

Wattenmeer im Wechsel der Gezeiten, Armin Maywald, Tecklenborg Verlag, 1999, 150 Seiten, faszinierende Fotos.

39,80 Bestell-Nr: 2048

Kleiner Wal in grosser Not Video-Dokumentation von Hans-Jürgen Schütte und Petra Deimer, faszinierende Unterwasser- aufnahmen, 30 Min.

10,00 Bestell-Nr: 4019

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MENScHEN FÜR NATUR

zu römischen Bädern und Sonnenbänken für Würfelnattern

Reisen Sie mit uns in unser Projektgebiet an der Nahe!

DUH-Naturreise

n Im Nahetal fördert die Deutsche Um-welthilfe ein Doppelprojekt: „Lebendiger Soonwald“ als Lebensraum der Wildkatze und „Lebendige Nahe“ mit den Wohn-stätten der deutschlandweit gefährdeten Würfelnatter.

In dem Regionalbündnis Soonwald e.V. hat die DUH einen engagierten und kom-petenten Projektpartner gefunden, der vor Ort ein lebendiges Netzwerk unterhält.

6. bis 9. Juli 2009

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MENScHEN FÜR NATUR

Ihr Lebenswerk in guten Händen?

n Die am 1. Januar 2009 in Kraft ge-tretene Reform des Erbschaftssteuer-gesetzes bringt gravierende Verände-rungen mit sich. Gewinner dabei sind nahe Lebenspartner, nämlich Eheleute und Partner aus einer eingetragenen Lebensgemeinschaft sowie Kinder.

Wer weiter entfernten Verwandten oder Freunden etwas zukommen lassen möchte, muss in Betracht ziehen, dass ein erheblicher Teil des Erbes von der Steuer aufgezehrt wird. Deshalb ist es wichtiger denn je, sich frühzeitig und umfassend Gedanken darüber zu ma-chen, in wessen Hände man die Früchte seines Lebens legen möchte.

Vor diesem Hintergrund kann auch der Gedanke, gemeinnützige Organisatio-nen am Erbe zu beteiligen oder gar als Erben einzusetzen, aus verschiedenen Gründen an Form gewinnen. Denn Ver-eine wie die Deutsche Umwelthilfe e.V. sind auch nach der Erbschaftssteuerre-form von der Erbschafts- und Schen-kungssteuer befreit. Eine Schenkung, ein Vermächtnis oder ein Erbteil kann ungeschmälert unsere Arbeit unterstüt-zen und voranbringen.

Lassen Sie sich deshalb schon zu Leb-zeiten beraten, um Fehler beim Verer-ben zu vermeiden und die steuerlich günstigsten Möglichkeiten dabei aus-zuschöpfen.

Unsere Tipps:

Informieren Sie sich in Ihrem Fall

über die gesetzliche Erbfolge.

Machen Sie Schenkungen schon

zu Lebzeiten.

Konzentrieren Sie Ihr Vermögen.

Vermeiden Sie Erbengemein-

schaften.

Lassen Sie sich von einem Anwalt

beraten.

Machen Sie ein Testament.

Hinterlegen Sie das Testament

beim Notariat oder Nachlassge-

richt.

Weitere Informationen finden Sie kom-pakt und verständlich in unserem Ratge-ber „Legat für Natur“, den Sie kostenlos bei der DUH erhalten. Wir stehen Ihnen gerne persönlich und diskret bei Ihren Überlegungen zur Seite.

Kontakt:

Annette Bernauer Initiative „Menschen für Natur“

Deutsche Umwelthilfe e.V. Bundesgeschäftsstelle Tel. 07732 9995-60 E-Mail: [email protected]

Naturerlebnisse, Erholung und Einblick in die Naturschutzarbeit

Die Reise in die Projektgebiete im Nahetal vermittelt einen Blick hinter die Kulissen der Deutschen Umwelt-hilfe und ermöglicht Begegnungen mit Mitarbeitern und Partnern der DUH. Hier zeigen wir unseren Unterstützern, wie ihre Spenden in der praktischen Naturschutzarbeit eingesetzt werden. Verschiedene Exkursionen machen den Zusammenhang zwischen Na-tur und Kultur in einzigartiger Wei-se erlebbar. Neben Einblicken in die facettenreiche und beispielhafte Na-turschutzarbeit gibt es Beobachtungs-touren zur seltenen Würfelnatter und Wanderungen im Wildkatzengebiet. Weitere Wohltaten für Leib und Seele sind „Blitzkuren“ und kulinarische Ge-nüsse im traditionsreichen Bädergebiet des Nahetals.

Begleiten Sie uns!

Reisezeit: 6. bis 9. Juli 2009

Unterbringung: Bad Münster am Stein

Kosten: 280 Euro* pro Person im Doppelzimmer

*Im Preis enthalten sind die Übernachtungen mit den im Pro-gramm angegebenen Mahlzeiten

(inkl. Erfrischungsgetränken), Führungen und Transfer zwischen

den Exkursionsorten.

Weitere Informationen und Reiseunterlagen:

Annette Bernauer Initiative „Menschen für Natur“

Deutsche Umwelthilfe e.V. Tel.: 07732 9995-60

E-Mail: [email protected]

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n Bildnachweis: Titelseite: Feldhase, Bildermehr/Dr. E. Nerger; S. 3: A. Busch (o), Joachim S./Pixelio (m), O. Hahn/hahnfilm.de (u); S. 4: R. Sandbothe/Pixelio (o), Lebendige Ems (m), Bildermehr/U. Walz (u); S. 5: M. Balzer/Pixelio, Bildermehr/Dr. E. Nerger, U. Gattenlöhner, N. Ittermann/T-Mobile (von oben); S. 6: O. Hahn/hahnfilm.de; S. 7: S. Holzmann; S. 8: R. Sturm/Pixelio (l), K. F. Domnik/Pixelio, G. Altmann/Pixelio (u); S. 9: M. Berger/BEE (o), M. Barnebeck/Pixelio (u); S. 10: JuwelTop/Pixelio (u); S. 12: KoMa/kohlefreies-mainz.de; S. 13: Grafik: B. Kleemann; S. 14: Vattenfall; S. 16: Lebendige Ems; S. 17: Lebendige Ems, H. Bolliger/Pixelio; S. 18: I. Wittig (o), B. Kleemann (u); S. 20: Bildermehr/R. Erl (o), G. Thielcke (m), O. Hahn/hahnfilm.de (u); S. 21: M. Barnebeck/Pixelio (o), D. Beutler/Pixelio (m), U. Lindner (u); S. 22: Schutz-station Wattenmeer, virra/Pixelio (m), thomas 33/Pixelio (HG); S. 23: O. Hahn/hahnfilm.de, Bildermehr/ J. Schiersmann, M. Hahn, F. Neuschulz (von oben); S. 24: Naturschule Aggerbogen/Lohmar; S. 25: planwerkstatt/planwerkstatt-berlin.de; S. 26: S. Hörmann (o), FoEME; S. 27: Bildermehr/S. Ernst (o), FoEME (m), lakesforliving.com (u); S. 28-30: U. Gattenlöhner; S. 31: x-ray-andi/Pixelio (o), A. Scherrer/Südkurier (u); S. 32: Bildermehr/Dr. E. Nerger (o,u), M. Danegger/Okapia (m); W. Schäfer/bildermehr, O. Hahn/hahnfilm.de, C. Hautumm/Pixelio, R. Rudolph/Pixelio (von oben); S. 34: DUH Nord (o), I. Peters (m), S. Naumann (u); S. 35: R. Kirchmann (l), O. Hahn/hahnfilm.de (r); S. 36: N. Ittermann/T-Mobile (l), D. Haugk/Pixelio (r); S. 37: Herborn GmbH (o), DUH (u); S. 38: G. Moser/Pixelio (o), G. Schönemann/Pixelio (m), J. Blum (u); S. 39: F. Sommaruga/Pixelio; S. 40: Rapunzel Naturkost AG; S. 42: NABU Bad Sobernheim (o,m); O. Hahn/hahnfilm.de (u.l., u.r.), Naheland-Touristik GmbH (u.m.); S. 43: NABU Bad Sobernheim; S. 44: Kladu/Pixelio

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