DUHwelt 2/2010

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DAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE 2 2010 Fischereipraxis macht Walen den Garaus Chapala-See in Not Solarförderung – Zukunft mit Fragezeichen DUH hilft Verbrauchern bei Umweltfragen

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Aus dem Inhalt: •DUH hilft Verbrauchern bei Umweltfragen •Fischereipraxis macht Walen den Garaus •Chapala-See in Not •Solarförderung - Zukunft mit Fragezeichen Das Blaukehlchen begleitet dieses Heft: Es ist die "unbekannte Tierart" in dieser Ausgabe.

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DAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE

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2010

Fischereipraxis macht Walen den Garaus

Chapala-See in Not Solarförderung – Zukunft mit Fragezeichen

DUH hilft Verbrauchern bei Umweltfragen

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Auf ein Wort...

Prof. Dr. Harald KächeleBundesvorsitzenderDeutscheUmwelthilfee.V.

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Quasi über Nacht waren im Mai die europäischen Staats- und Regierungschefs bereit, einen beispiellosen Angriff auf den Euro abzuwehren und dazu ein Mitgliedsland des Euroraumes vor dem Staatsbankrott zu bewahren. Sie waren fähig, die unvorstellbare Summe von 500 Milliarden Euro an Kredit-zusagen von EU und Mitgliedsstaaten zu mobilisieren. Ein eindrucksvoller Beweis für die Entschlossenheit und Handlungsfähigkeit der europäischen Politik, wenn es denn um ein großes Ziel geht. Erinnern wir uns an ein anderes großes Ziel: Die Völkergemeinschaft hatte sich in die Hand versprochen, das dramatische weltweite Artensterben end-lich zu stoppen. Auf der UN-Naturschutz-Konferenz in Bonn war das, vor etwas mehr als zwei Jahren. Geschehen ist seitdem so gut wie nichts. Das Artensterben geht mit ungebremster Wucht weiter. Die Menschheit arbeitet methodisch und sehr effektiv daran, die Grundlagen der eigenen Existenz weiter zu zerstören. Auf die Nachtsitzung, in der die Staatenlenker das Ruder herumreißen, auf der sie die notwendigen Mittel für den Schutz der Biodiversität bereitstellen und ihre Politik tatsächlich auf das große Ziel Bewahrung der Schöpfung ausrichten, warten wir vergeblich. Schon damals – vor zwei Jahren – hatten wir die allergrößten Zweifel, dass die ambitionierten Ziele das Handeln unserer Politiker bestimmen würden. In diesen Tagen legte das Sekretariat des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt neue, erschreckende Zahlen über den Rückgang der Ar-tenvielfalt der Öffentlichkeit vor. Aber die angemessene Reaktion der Politik blieb aus. Gemeinsam mit vielen Umwelt- und Naturschützern weltweit wird sich die Deutsche Umwelthilfe weiterhin intensiv für die Vielfalt unserer Natur einsetzen, wir setzen dabei auf Ihre Unterstützung.

Ihr

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INHALt

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Hoffnung für die versalzene Werra?n Der Kaliabbau-Konzern K+S AG freut sich über eine „deutliche Belebung der Düngemittelnachfrage und starkes Auftausalzgeschäft“. Währenddessen ringen Anliegergemeinden, Naturschützer und viele andere um eine Entlastung für das mit Salz überfrachtete Öko-system Werra-Weser. Einen Rettungsplan gibt es zwar, doch wer bezahlt?

Artenvielfalt braucht vernetzte Lebensräume n Biologisch verankerter Wandertrieb versetzt sie in Bewegung: Rothirsche wandern über Distanzen von 125 Kilometern, Wildschweine 250 Kilometer, Braunbär und Luchs noch deutlich weiter. Doch häufig stoßen die Tiere auf unüberwindbare Hindernisse. Die DUH hat deshalb nach den Biotopverbünden in deutschen Landen gefragt. Seite 20

DUH AktUeLL6 Bundesrechnungshof überprüft Elbeausbau

6 Betagte Atomreaktoren sind besonders störanfällig

6 Dieselrußpartikelfilter: Förderung für Nachrüstung ist neu geregelt

7 Lamborghini-Händler unterliegt vor dem Bundesgerichtshof

7 Kohlemeiler-Neubauten überzeugen nicht

7 Deutsche Umwelthilfe auf SusCon 2010 vertreten

7 Impressum

8 Biologische Vielfalt schwindet weiter dramatisch

8 DUH-Information – jetzt auch mobil

Im BLICkpUNkt 10 Gut beraten dem Klima helfen

11 Tanken, nachrechnen, staunen

11 Weiße Ware: alles „A“, oder was?

12 Raumklimageräte: hoher Stromverbrauch, bescheidene Leistung

13 Welcher Ökostrom ist zukunftsfähig?

NAtUrSCHUtZ 14 Walexperten fordern strengere Vorschriften für die Fischereipraxis

15 Vom Jäger zum Gejagten – der Untergang der Haie

16 Artenvielfalt in der Stadt entdecken

18 Grün ist gut, bunt ist besser Am Bodensee wird der Tisch für Bienen reich gedeckt.

19 Jahrtausende alte Schätze: Moore in Deutschland schützen

20 Artenvielfalt braucht vernetzte Lebensräume

21 DUH-Markt

22 Ein Auenwald für die Weser

LeBeNDIGe FLüSSe 24 Hoffnung für die versalzene Werra?

25 Schüler unterwegs an der Spree

25 Youth-4-Elbe: Projektteam trifft sich in Prag

GLoBAL NAtUre FUND26 Der Chapala See – vom Problemgewässer zum Vorzeige-See?

27 Wir trauern um Aitken Clark

28 Living Lakes als UN-Dekade Projekt ausgezeichnet

30 Bäume für das Leben – Bildung für Jugendliche in Südafrika

31 Marion Hammerl ist „Frau des Jahres“

Chancen für Biodiversität in der Stadt n Auf den ersten Blick überraschend: die Artenvielfalt in unseren dicht besiedelten Städten ist hoch. Mehr und mehr Städte und Gemeinden setzen sich das Ziel, die biologische Vielfalt zu erhalten. Sie beschränken Naturzerstörung und Umweltgifte und legen Wert auf umweltinformierte Bürger. Ist Ihre Kommune auch dabei?

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INHALt

„UNBekANNte“ tIerArt32 Klingeltöne aus der blauen Kehle Blaukehlchen weiter gefährdet.

eNerGIe UND kLImA 34 AKW-Laufzeiten – Zeiten der Entscheidung!

35 Auf der Suche nach der persönlichen Klimabilanz

36 Bau von Solaranlagen weiter attraktiv? Interview mit Peter Ahmels, DUH, zur Novelle des EEG

38 Buchbesprechung „Mythen der Atomkraft“

kreISLAUFWIrtSCHAFt40 Mehrweg-Innovationspreis 2010: Branche setzt auf Bewährtes und erfindet Neues

41 PUR-Schaumdosen: Nur wenige Baumärkte informieren verbraucherfreundlich

41 Verbraucherkampagne „Mehrweg ist Klimaschutz“ mit neuem Motiv

VerkeHr42 „Stuttgart 21“: Tieferlegung des Hauptbahnhofs bleibt weiter heftig umstritten

43 Rußfrei für‘s Klima: Auch Dieselmotoren in Osteuropa brauchen Filter!

44 Baumaschinen dürfen ungefiltert rußen

HAND IN HAND-FoNDS 45 Kerosinlampen raus, die Sonne rein Das Zukunftsprojekt „Strom und Licht für Arme in Kamerun“ erleuchtet ein erstes Dorf.

meNSCHeN Für NAtUr

46 DUH-Naturreise: Bundeshauptstadt Berlin entdecken

DUH INterN47 Die DUHwelt ist ein Gemeinschaftswerk

kurzer prozess für lange Laufzeitenn Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat sich eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten auf die Fahnen ge-schrieben. Jetzt soll es Knall auf Fall gehen. Kanzlerin Merkel möchte das unpopuläre Thema vom Tisch be-kommen. Neue Rechenszenarien sollen diese Zweifel zerstreuen. Ob’s klappt?

Südafrika: Fußball und mehrn In den kommenden Wochen sind Fußballfelder das Maß vieler Dinge. Eine Fläche so groß wie 200 Fußball-felder oder mehr wollen der Global Nature Fund und südafrikanische Partner bis zum Endspiel der Fußball-WM wieder aufforsten. DUHwelt-Leser, Südafrika-Freunde und Fußballbegeisterte können helfen, die CO2-Bilanz der Weltmeisterschaft zu verbessern. Sie möchten wissen, wie das geht?

„Stuttgart 21“: tieferlegung des Hauptbahnhofs heftig umstrittenn Strategisch unverzichtbar für die „Schlagader der Region“ oder unseriös und größenwahnsinnig? Kaum ein Großprojekt ist so umstritten wie Stuttgart 21. An dem Projekt scheiden sich die Geister. Teile des denk-malgeschützten Bahnhofsgebäudes und 280 Platanen im Schlossgarten müssen dem Prestigeobjekt weichen. Doch der Widerstand ist ungebrochen.

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DUH AktUeLL

Auch überfällig

n Der Bundesrechnungshof prüft derzeit die geplante Vertiefung der gesamten Elbe auf 1,60 Meter. Die Überprüfung der Wirtschaftlichkeit hatte Stephan Kühn, Bundestagsabgeordneter der Grü-nen, angeregt. Kühn kritisiert das Vorha-ben als vorschnell und ökologisch sehr bedenklich. Weder nehme der Fracht-verkehr auf der Elbe zu, noch rechtfer-tige der geplante Ausbau die Zerstörung von Auenlandschaften. Er beruft sich dabei auf ein Gutachten des Verkehrsex-

Überfällig

Müssen vom Netz

Bundesrechnungshof überprüft Elbausbau

perten Martin Zabel: Erst ein Ausbau von deutlich über zwei Metern würde die Elbe ganzjährig schiffbar machen – die Veränderungen des Klimawandels würden zudem eher weniger als mehr Wasser in den Fluss bringen. In der Mär-kischen Allgemeinen Zeitung bestätigt auch Binnenschiffer Olaf Peglau das Gutachten des Professors: „Mit einer Wassertiefe von 1,60 Metern könnte ich kaum etwas anfangen. Ein Ausbau würde diverse Staustufen nötig machen, die

den Wasserpegel der Elbe erhöhen und angrenzende Gebiete überfluten würde.“

Ein Ausbau ist keineswegs im Sinne der Deutschen Umwelthilfe, die sich seit Jahren für die Elbe einsetzt. (cg) o

Auch eine Tiefe von 1,60 Metern würde die Elbe nicht das ganze Jahr schiffbar machen.

n Ältere Atomkraftwerke melden weit-aus häufiger sicherheitsrelevante De-fekte als neuere. Dies belegt eine im Frühjahr 2010 vom Bundesumweltmi-nisterium (BMU) erstellte Statistik für die Jahre 1993 bis 2008.

Die BMU-Statistik entstand anlässlich einer Anfrage der atompolitischen Spre-cherin der grünen Bundestagsfraktion, Sylvia Kotting-Uhl. Der frühere Vatten-fall-Chefkonstrukteur Lars Olov Hög-lund kommentierte die Pannen-Liste: Je mehr Störfälle es gebe, desto größer sei die Wahrscheinlichkeit, „dass sich ein Störfall in einen Unfall oder in ei-nen Super-Gau entwickelt.“ Dem ARD-Magazin „Report Mainz“ liegen weitere interne BMU-Dokumente aus dem Jahr 2007 vor. Aus ihnen gehe hervor, dass „durch die höhere Anzahl an Nachrüst-maßnahmen mit all ihren Rückwirkun-gen auf die Anlage die Fehleranfälligkeit gestiegen ist.“

In Deutschland sind noch 17 Atomkraft-werke am Netz. Mit 82 sicherheitsre-levanten Defekten führt der Siedewas-serreaktor Krümmel die Störfallstatistik an. Brunsbüttel, ebenfalls ein Siede-wasserreaktor, meldete 80 Defekte. Die beiden Druckwasserreaktoren Bi-blis B und A folgen mit 78 beziehungs-weise 66. Diese vier Reaktoren haben zwischen 1975 und 1984 den Betrieb aufgenommen. Die jüngeren Atomkraft-werke Neckarwestheim II sowie Isar II waren im gleichen Zeitraum 20 mal defekt. (jk) o

Betagte Atomreaktoren besonders störanfällig

n Mit 330 Euro gefördert werden neuer-dings Nutzfahrzeuge bis zu einem Ge-wicht von 3,5 Tonnen und weiterhin Pkw. Unter die förderfähigen Pkw fallen Wohnmobile, Krankenwagen, Leichen-wagen und rollstuhlgerechte Fahrzeuge.

Seit dem 1. Juni können die Anträge zur Erstattung der 330 Euro beim Bun-desamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon-trolle (BAFA) gestellt werden. Für die Nachrüstung von Pkw gilt die Förderung rückwirkend ab dem 1. Januar 2010. Bei den kleinen Nutzfahrzeugen wird der nachträgliche Einbau eines Filters ab dem 13. Mai 2010 gefördert, eine

Dieselrußpartikelfilter: Förderung für Nachrüstung ist neu geregelt

rückwirkende Auszahlung bis zu diesem Tag ist möglich.

Mit der neuen Förderregelung kommen nun auch mittelständische Unterneh-mer und Handwerker, die ihr leichtes Nutzfahrzeug umweltfreundlich nach-rüsten, in den Genuss des staatlichen Zuschusses. Dieselfahrzeuge, die mit einem Partikelfilter ausgestattet sind, können in die städtischen Umweltzonen einfahren.(bg)o

Antragsformular im Internet:

www.pmsf.bafa.de

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DUH AktUeLL

Irrtum Rückwärtsgang

n In Wilhelmshaven stoppte E.on sein Kraftwerksprojekt „50plus“ mit dem erstmalig ein Wirkungsgrad von 50 Pro-zent bei der Kohleverstromung erreicht werden sollte. Es sei nicht gelungen, zuverlässige Werkstoffe zu entwickeln, die den hohen Temperaturbelastungen dauerhaft standhalten würden, begrün-dete der Energiekonzern seinen Ent-schluss. Der Einsatz der so genannten 700-Grad-Technologie wäre aber unab-dingbar, um die angestrebte Steigerung des Wirkungsgrades zu erzielen.

In Düsseldorf beschloss der Aufsichtsrat der Stadtwerke, den Genehmigungsan-trag für ein Kohlekraftwerk zurückzu-ziehen und stattdessen ein Gaskraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung zu realisie-ren.

Seit 2007 wurden insgesamt 14 Kohle-kraftwerksprojekte in Deutschland ge-stoppt, wodurch dem Klima jährlich 75 Millionen Tonnen Kohlendioxid erspart bleiben. Das entspricht dem gesamten CO2-Ausstoß Österreichs. (jq) o

Kohlemeiler-Neubauten überzeugen nicht

n Bis vor den Bundesgerichtshof (BGH) stritt ein Händler der Premium-Edelmar-ke Lamborghini mit der Deutschen Um-welthilfe, um sich schließlich höchst-richterlich belehren zu lassen, dass die Energieverbrauchskennzeichnungs-pflicht auch für Pkw der Luxus- und Oberklasse gilt.

Der schwäbische Händler hatte für einen Pkw der Marke Lamborghini geworben und dabei die Kraftstoffverbrauchs- und CO2-Emissionsangaben des Fahrzeugs verschwiegen. Der BGH wies im Feb-ruar die Revision des Händlers ab, der bereits vor dem Oberlandesgericht Stutt-

Lamborghini-Händler unterliegt vor dem Bundesgerichtshof

n Die DUH ist Partner der SusCon 2010 und wird mit einem eigenen Beitrag auf der Konferenz präsent sein. Ulrich Stö-cker, Leiter Naturschutz der DUH, wird in seinem Vortrag den Zusammenhang von alltäglichem Lebens- und Konsum-stil mit dem Schwund der biologischen Vielfalt in den Fokus rücken.

Die SusCon, nach eigenen Angaben größte internationale Konferenz für nachhaltiges Wirtschaften und Konsum, findet am 15. und 16. Juni in Nürnberg statt. Sie richtet sich an Entscheidungs-träger in Unternehmen, Politik, Medien und Umweltorganisationen. (jk) o

Deutsche Umwelthilfe auf SusCon 2010

Dabei

gart mit seiner Argumentation geschei-tert war. Vor Gericht vertrat der Händler die Position, dass es seine potentiellen Kunden ohnehin nicht interessiere, wie viel Kraftstoff solch ein Luxusfahrzeug verbrauche.

Nach dem Willen des Gesetzgebers sol-len Verbraucher dazu veranlasst wer-den, vor jeder Neuanschaffung eines Pkw, egal ob Klein- oder Luxuswagen, den Klimaschutz bei der Kaufentschei-dung zu berücksichtigen. Dies können Autokäufer nur dann, wenn für jedes Neufahrzeug die Spritverbrauchswerte ausgewiesen sind. (as) o

Vor der Verordnung zur Energieverbrauchskennzeichnung sind alle Autos gleich, auch ein Lamborghini.

ImpreSSUm

Zeitschrift für mitglieder und Förderer der Deutschen Umwelthilfe e.V.

n Herausgeber: Deutsche Umwelthilfe e.V., Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 9995-0, Fax: 07732 9995-77, www.duh.de, E-Mail: [email protected] n V.i.S.d.p.: Rainer Baake, Jürgen Resch n redaktion: Michael Hadamczik (mha), Jutta Kochendörfer (jk), Melanie Fessler (mf), Christine Göcke (cg) n Autoren: Annette Bernauer (ab), Erika Blank (eb), Thomas Fischer (tf), Annette Grass (ag), Judith Grünert (jg), Barbara Göppel (bg), Katrin Göring-Eckardt, Steffen Holz-mann (sh), Silvia Jablonski (sj), Stefan Jehle, Robert Mathias (rm), Sinah Oberdieck (so), Gerd Rosenkranz (gr), Jürgen Quentin (jq), Agnes Sauter (as), Christian Schneider (cs), Daniela Spannagel (dsp), Ulrich Stöcker (us), Katja Tolkachyova (kt), Patrick Trötschler (pt), Manuela Uhde (mu), Silke Wissel (sw), Albert Wotke (aw) n Gestaltung: Claudia Kunitzsch n Druck: Wachter GmbH, Bönnigheim n Anzeigen: Michael Hadamczik; es gilt die Anzeigenpreisliste 2010 n Verlag und Vetrieb: DUH Umweltschutz-Service GmbH, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell n Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier n Heftpreis: 1,50 Euro n Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft köln (BLZ 370 205 00) 8 190 002

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DUH AktUeLL

Trendwende nicht in Sicht

Unter den Ersten

n Die biologische Vielfalt geht noch im-mer in dramatischem Ausmaß zurück. Das bestätigt ein UN-Bericht, der An-fang Mai in Bonn vorgestellt wurde. Das auf der Bonner Artenschutzkonferenz im Mai 2008 von den Mitgliedsstaaten vollmundig proklamierte Ziel, bis zum Jahr 2010 den weltweiten Verlust an biologischer Vielfalt entscheidend zu verlangsamen, wurde verfehlt.

Biologische Vielfalt schwindet weiter dramatisch

Die Ausdehnung natürlicher Lebensräu-me schwindet in den meisten Teilen der Welt, der Flächenverlust von Tropenwäl-dern und Mangroven konnte in einigen Regionen immerhin verlangsamt wer-den. Süßwasserlebensräume, Eismeere, Salzwiesen, Korallenriffe, Seegraswie-sen und Muschelbänke weisen ernst-hafte Verschlechterungen ihres Zustands auf. Fast ein Viertel der Pflanzenarten

ist Schätzungen zufolge vom Ausster-ben bedroht. Die Populationsgröße von Wirbeltieren hat zwischen 1970 und 2006 durchschnittlich um fast ein Drittel abgenommen. Das Sekretariat des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt, Herausgeber des Berichts, hat für den Report die nationalen Biodiver-sitätsberichte der Vertragsstaaten des Übereinkommens ausgewertet.

n Die Deutsche Umwelthilfe ist zum Marktstart des iPad mit einem eigenen Informationsangebot für dieses neu-artige, mobile elektronische Gerät ver-treten. Das Infopaket mit dem Namen iDUH wird ständig auf aktuellem Stand gehalten. Das mobile Infopaket ergänzt das umfangreiche Informationsangebot, das die DUH auf ihrer Internetseite www.duh.de bereithält

Es macht nicht nur die DUHwelt mo-bil verfügbar, sondern bietet auch den kostenlosen Zugriff auf alle bisher er-schienenen Ausgaben von zeo2, dem ebenfalls von der DUH herausgegebe-nen Magazin für Umwelt, Politik und neue Wirtschaft. Ein weiterer Vorteil: Pressemitteilungen der Deutschen Um-welthilfe sind ebenfalls – immer auf ak-tuellem Stand – nachzulesen. Die Ap-plikation ist einfach, übersichtlich und benutzerfreundlich.

Die DUH ist besonders stolz, als erster deutscher Umweltverband von Anfang an mit einem umfangreichen Informati-onsangebot auf Apples neuem Lesegerät präsent zu sein. iDUH ist vorerst nur für Nutzer des iPads verfügbar. Sie können das „App“ der Deutschen Umwelthilfe über ihr Gerät kostenlos im App-Store beziehen.

Mit dem iPad bringt die amerikanische Computerfirma Apple eine ganz neue

Mobile Umweltinformation

Gattung von mobilen Geräten auf den Markt. Das flache Gerät ist kleiner als dieses Heft und besteht fast komplett aus einem berührungsempfindlichen Bildschirm. Das Gerät ist besonders zum Lesen gut geeignet und wird nach Ansicht vieler Experten die Medienland-schaft revolutionieren. (sh) o

Korallenriffe gehören zu den besonders stark bedrohten Lebensräumen.

Fragen der biologischen Vielfalt sind zu wenig in politische Maßnahmen, Strategien und Programme eingebun-den. Auch werden die Hauptursachen des Verlusts an biologischer Vielfalt, nämlich die Zerstörung und Übernut-zung von Lebensräumen und Arten, Umweltverschmutzung sowie invasive Arten und Klimawandel, nicht ernsthaft bekämpft, konstatiert der Bericht.

Mit dem Verlust der biologischen Viel-falt werden die Existenzgrundlage und Nahrungsmittelsicherheit von mehreren Millionen Menschen gefährdet. Der Be-richt zeigt aber auch, dass solche Fol-gen abgewendet werden können, wenn die Staatengemeinschaft rasch wirksa-me Maßnahmen zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt ergreift. (mf) o

Internet: www.bmu.de/45972

Gedruckt oder elektronisch übermittelt – das Informationsangebot der DUH hat es in sich.

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• Vermeidung von künstlichen Düngemitteln und Pestiziden schont die Umwelt und die Gesundheit der Farmer

• Verbesserung der Wasser- und Bodenqualität auf den Baumwollfarmen

• Ausweitung der Schutz- bzw. der Regenerationsmaßnahmen für die Ökosysteme in den Anbaugebieten

• höhere Einkommen und nachhaltig bessere Existenzgrundlagen für die Farmer und ihre Familien

Für die Umstellung auf Bio-Baumwolle gibt es viele gute Argumente:

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n Wer sich gut informiert und energiebewusst entscheidet, spürt dies nicht zuletzt auch am eigenen Geldbeutel. Eine verständliche und aussage-kräftige Kennzeichnung in puncto Energieverbrauch von Auto, Waschmaschine und Co. ist die Vorausset-

zung für ökonomisch wie ökologisch sinnvolle Kaufentscheidungen.

Aber noch liegt hier manches im Ar-gen. Längst nicht für alle energiever-brauchenden Produkte gibt es Kenn-zeichnungsvorschriften. Für Geräte der Unterhaltungselektronik wie HiFi- und Stereoanlagen, Spielekonsolen oder Computer ist bis auf weiteres keine Ver-brauchskennzeichnung vorgeschrieben. Aber auch dort, wo es Vorschriften gibt, steht es nicht immer zum Besten. Denn staatliche Stellen überwachen die Ein-haltung der Kennzeichnungsregeln so gut wie gar nicht.

Die DUH kontrolliert deshalb, ob ent-sprechende Vorschriften eingehalten werden und mahnt beim Staat den ordnungsgemäßen Gesetzesvollzug zugunsten der Verbraucher an. Als an-

dem Klima helfenklimaschutz ist vielen Deutschen ein wichtiges Anliegen. Doch leider sind Strom-

und Spritfresser nicht immer leicht von energiesparenden produkten zu unterscheiden.

Die DUH setzt sich für mehr transparenz ein und informiert Verbraucher über

klimarelevante kriterien beim Autokauf, bei der Wahl eines neuen Haushaltsgerätes

oder des Stromanbieters.

Gut beraten

erkannter Verbraucherschutzverband ist die DUH zum Beispiel bei Verstößen ge-gen die Kennzeichnungspflichten auch klageberechtigt. Im Verbund mit ande-ren Umwelt- und Verbraucherschutzor-

ganisationen setzen wir uns dafür ein, dass Energieeffizienz zur allgemeinen Leitlinie bei der Entwicklung neuer Pro-dukte wird, ganz gleich ob es Autos, Rasenmäher oder Kühlschränke sind.

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Die DUH hat beim Ver-gleich von Herstelleran-gaben und Werten aus ADAC-Tests zum Teil starke Abweichungen festgestellt und fordert deshalb, die Messbe-dingungen zu konkre-

tisieren: Notwendig sind Testbedingun-gen, die sicherstellen, dass die Spritver-brauchs- und CO2-Werte im realen Fahr-betrieb tatsächlich erreichbar sind. So lange unabhängige staatliche Kontrollen fehlen, sind Verbrauchertäuschungen möglich. Doch der Autokunde muss sich bei seiner Kaufentscheidung darauf ver-lassen können, dass die Herstelleranga-ben stimmen.

Tanken, nachrechnen, staunen

mancher Autokäufer wundert sich über den Spritverbrauch

seines pkw: Der Neuwagen verbraucht deutlich mehr kraftstoff als vom Hersteller

angegeben.

Solch ein Vorgehen täuscht die Ver-braucher und benachteiligt ehrlichere Mitbewerber. (as)

kreative messmethoden der Hersteller

Die Spritverbrauchstests unterliegen den Vorgaben einer EU-Norm, die jedoch einen großen Spielraum offen läßt.

In den Testzyklen der Hersteller sorgen folglich allerlei Tricks für Bedingungen, die im realen Straßenverkehr nicht existieren. Der Einsatz von Leichtlauf-ölen und Leichtlaufreifen, ein extrem erhöhter Reifendruck, das Deaktivieren elektrischer Einheiten wie der Klima-anlage, der Ausbau von Elementen mit hohem Gewicht – zusammen sorgen sie für verkaufsfördernde niedrige Ver-brauchswerte.

Ist Ihr Neuwagen zu durstig?

Die DUH hilft Neuwagenkäufern, die falsche Spritverbrauchsangaben vermuten, mit weiterführenden Informationen. Weichen die Herstellerangaben vom tatsächlichen Verbrauch um mehr als zehn Prozent ab, bejahen Gerichte im Einzelfall Ansprüche des Käufers.

Internet: www.duh.de/positionen_verkehr.html

Inner- und außerstädtische Fahr-

ten werden simuliert und der Ver-

brauch bei Leerlauf, Beschleuni-

gung, konstantfahrt, Verzögerung

usw. gemessen. So ergeben sich

die drei Verbrauchswerte für in-

nerorts, außerorts und kombiniert

(in Liter pro 100 kilometer). Neben

dem kraftstoffverbrauch wird bei

den tests auch der Co2-Ausstoß ge-

messen, der von den Herstellern

und Händlern nur im kombinierten

Wert (in Gramm pro kilometer) an-

gegeben werden muss.

Der Kraftstoffverbrauch wird unter EU-genormten Laborbedingungen ermittelt:

Sie sind gerade auf der Suche nach einem neu-en Kühlschrank oder einer Waschmaschine? Vergleichen Sie nicht nur den Anschaffungs-preis, sondern fragen Sie gezielt nach dem

Stromverbrauch! Ein Vergleich des Jah-resverbrauchs lohnt sich immer, denn dieser variiert sogar innerhalb einer Effizienzklasse stark.

Alles „A“, oder was?

Bei kühlschränken, Gefriergeräten und Waschmaschinen der effizienzklasse A tummeln sich

die größten Stromfresser.

Neueinstufung statt A++++++

Um nur ja kein Gerät in der Effizienz-klasse herabstufen zu müssen, haben die Hersteller von Haushaltsgeräten eine Kennzeichnungspraxis durchge-setzt, die dem ursprünglichen Sinn der Kennzeichnung widerspricht und vor al-lem für Verwirrung sorgt. Ein A-Gerät ist heute keineswegs mehr das verbrauchs-ärmste. Die wirklichen Stromsparer tra-gen ein A+ bis demnächst hin zu A+++. Die DUH und andere Umweltverbände

fordern, die bewährte Energieeffizienz-Skala von A bis G beizubehalten und deren Grenzwerte regelmäßig an den Stand der Technik anzupassen.

mit kleinen Schritten sparen

Die Ökodesign-Richtlinie der EU, auch EuP-Richtlinie (EuP = Energy using Pro-ducts) genannt, hilft, Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit der Energie verbrauchenden Produkte schrittweise zu verbessern. So dürfen ab diesem Juli

Im BLICkpUNkt

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Die Kampagne „energieeffizienz – jetzt!“ wird gefördert durch:

nur noch Kühl- und Gefriergeräte und Waschmaschinen auf den EU-Markt gelangen, die mindestens die Energie-effizienzklasse A besitzen. Allerdings befinden sich schon seit längerem prak-

tisch keine entsprechenden Geräte der Effizienzklassen B und schlechter mehr im Handel. Nennenswerte Einspareffek-te sind deshalb erst später zu erwarten: Die Klasse A+ wird erst ab Juli 2012

zum Mindeststandard bei Kühlgeräten, bei Waschmaschinen müssen wir darauf sogar bis Juli 2014 warten. (rm)

Die Partner der Kampagne „energieeffizienz – jetzt!“ haben Informationen für Haushalte und Unternehmen zusammengestellt:

Drehen Sie voll auf – und schrauben Sie Ihren energieverbrauch herunter! Lesen Sie die Ökostrom-marktübersicht! www.energieeffizienz-jetzt.de

Sparsame Fernseher finden und Heizungspumpe, kühlschrank und andere elektrogeräte checken auf: www.bund.net/stromsparen

Für mehr transparenz beim bunten energie-Label: www.duh.de/energielabel.html

Die Informationskampagne ecotopten empfiehlt ökologische Spitzen- produkte hoher Qualität mit angemessenem preis-Leistungsverhältnis: www.ecotopten.de

energieeffizient im Betrieb – mit B.e.e., dem Qualifizierungs- und Coachingprogramm zum: www.effizienzmanager.de

Verbrauchertipps im Internet

Ein Raumklimagerät funktio-niert im Prinzip wie ein Kühl-schrank. Es muss jedoch ei-nen ganzen Wohnraum – mit meist schlechter Dämmung – in einen „Kühlraum“ ver-wandeln. Das kostet einen hohen Energieeinsatz.

Laute Stromfresser

Tragbare einteilige Klimageräte (so genannte Monoblocks) verbrauchen besonders viel Energie für bescheide-ne Leistung. Sie leiten die aufgeheizte

Endlich Sommer ... viel zu heiß!

Wenn die Sommerhitze in die Wohnung dringt, versprechen raum-

klimageräte kühlung. Sie werden derzeit von vielen Bau- und elektromärkten

zu niedrigem preis angeboten. Doch klimageräte sind wahre Stromfresser und belasten

die Haushaltskasse mit bis zu 300 euro im Jahr.

Raumluft mit einem Schlauch durch das geöffnete Fenster. So dringt ein Teil der warmen Außenluft zurück in den Raum. Selbst wenn mobile Klimageräte nur an 30 Hitzetagen im Jahr in Betrieb sind, können sie schnell zum größten Stromverbraucher im Haushalt werden. Trotzdem sind viele Geräte kaum in der Lage, einen mittelgroßen Raum in an-nehmbarer Zeit um fünf bis sechs Grad herunterzukühlen. Bei einer Zimmergrö-ße von 14 Quadratmetern kann dies drei Stunden dauern. Hinzu kommt, dass Kompressor und Lüfter Betriebsgeräu-

sche von bis zu 60 Dezibel entwickeln. Das ist so laut wie ein Rasenmäher in zehn Metern Entfernung.

Wer seine Räume unbedingt mit Strom kühlen will, sollte ein so genanntes Split-Gerät der Energieeffizienzklasse A von einem Fachmann installieren lassen. Split-Geräte bestehen aus zwei Elemen-ten, die innerhalb und außerhalb des Gebäudes angebracht werden.

Doch auch diese effizienteren Geräte erreichen schnell einen Stromverbrauch von 600 Kilowattstunden pro Jahr.

Im BLICkpUNkt

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Schlecht beraten

Beim Kauf eines Klimagerätes können Verbraucher die Folgekosten oft nicht erkennen. Das ergaben bundesweite

DUH-Testbesuche in Bau- und Elekt-romärkten im vergangenen Sommer. In fast 40 Prozent der untersuchten Märkte fehlten die vorgeschriebenen Energieef-

1. Schatten spenden: Die von der Sonne beschienenen Fenster mit Vorhängen, Jalousien, Markisen oder Rollos abschatten. In den Mittagsstunden die Fenster schließen, damit die heiße Luft nicht in die Räume drückt.

2. In den kühlen Stunden lüften: Morgens und nachts kräftig lüften und dafür sorgen, dass die warme Luft nach draußen strömt.

3. Ventilatoren sind besser als klimageräte: Wenn die Luft doch mal dick wird, sorgen Stand- oder Deckenventilatoren für Erfrischung. Sie verbrauchen deutlich weniger Strom als ein Klimagerät.

fizienz-Labels ganz oder teilweise. Auch die Beratung über Stromkosten und die sachgemäße Handhabung der Klimage-räte war häufig mangelhaft. (rm)

So bewahren Sie auch ohne Stromfresser einen kühlen Kopf:

Kann ich mit meiner Nachfrage die Stromer-zeugung aus regenera-tiven Quellen tatsäch-lich ankurbeln? Das ist nur dann der Fall, wenn mit dem Ökostrompro-dukt Investitionen in

den Neubau von umweltfreundlichen Kraftwerken verbunden sind. Fachleu-te der Kampagne „Atomausstieg selber machen“ geben einen Mindestbetrag an. Mindestens ein Cent pro Kilowattstunde sollte in solche Investitionen fließen. Natürlich muss der Anbieter auch nach-weisen, dass sein Strom aus umwelt-freundlichen Kraftwerken stammt, die Solar-, Wind-, Wasserkraft, Biomasse, Klärgas, Geothermie sowie effiziente Kraft-Wärme-Kopplung nutzen.

Darüber hinaus sollte ein seriöser Ökostromversorger belegen können,

Welcher Ökostrom ist zukunftsfähig?

Wer als Stromkunde Co2-bewusst einkaufen und auf Atomstrom verzichten möchte, wählt „Ökostrom“

oder „grünen Strom“. Doch welches Angebot hat tatsächlich einen ökologischen mehrwert?

dass sein Unternehmen nicht mit Atom-konzernen verflochten ist. Als Kunde dürfen Sie einen unkomplizierten Wech-sel des Versorgungsvertrages und eine überschaubare Kündigungsfrist erwar-ten. Die Unternehmen Lichtblick, Na-turstrom, Greenpeace Energy und EWS Elektrizitätswerke Schönau erfüllen all diese Anforderungen, sie liefern bun-desweit Ökostrom und müssen einen Preisvergleich mit den großen Energie-versorgern oder regionalen Stadtwerken nicht scheuen.

Ökostrom klingt gut

Die Begriffe „Ökostrom“ oder „Grün-strom“ sind nicht geschützt und be-zeichnen kein zertifiziertes Produkt. Jeder Stromversorger muss jedoch den Erzeugungsmix seiner Stromtarife so-wie vergleichend den bundesweiten Strommix auf der Stromrechnung und

So wechseln Sie!

Die DUH fordert Transparenz zu Gunsten der Stromkunden

Die Deutsche Umwelthilfe fordert,

das Gesetz zur Stromkennzeich-

nung zu überarbeiten, denn es

lässt manche Verschleierung zu.

Die fossilen energieträger Stein-

und Braunkohle sowie erdgas

verursachen bei der Stromproduk-

tion nämlich ganz unterschiedliche

Co2-emissionen, brauchen aber

nicht aufgeschlüsselt zu werden.

Der Atommüll, der pro kilowatt-

stunde entsteht, muss lediglich

mit seinem Gewicht ausgewiesen

werden. eine Angabe zu dessen

Strahlenbelastung fordert der Ge-

setzgeber nicht.

Internet: www.duh.de/verbrau-

cher_stromkennzeichnung.html

Im BLICkpUNkt

„Atomausstieg selber machen“ ist eine Initiative von 21 deutschen Umwelt-, Natur und Verbraucherschutzverbänden. Auf ihrer Homepage bietet sie Hintergrundin-formationen und die Möglichkeit, mit wenigen Klicks zu einem empfehlenswerten Ökostrom-Anbieter zu wechseln. Die DUH zählt zu den Gründern der Initiative.

Internet: www.atomaustieg-selber-machen.de

im Internet ausweisen. Hier können Verbraucher die prozentuale Zusam-mensetzung ihres Stroms, aufgegliedert nach Atomenergie, fossile Energieträger und Erneuerbare, ablesen. (jk)

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14 welt 2/2010

n Nur auf dem Papier ist der Schweins-wal eine streng geschützte Art. Daran erinnerte die DUH zum Abschluss der Fachtagung und forderte Bundeskanzle-rin Angela Merkel und Agrarministerin Ilse Aigner zum EU-konformen Schutz der deutschen Wale auf.

Nicht einmal die geltenden EU-Verord-nungen zur Verhinderung von Beifang kommen in Deutschland voll zur An-wendung.

Walexperten kritisieren FischereipraxisBesorgniserregende Fakten tauschten internationale Walexperten auf einer konferenz

in Stralsund aus, denn Wale, Delfine und andere meeressäuger sind weltweit bedroht.

Der in der ostsee heimische Schweinswal ist akut gefährdet und stand mehrfach im

mittelpunkt der 24. Jahrestagung der europäischen Gesellschaft für Walforschung.

Die meeresnaturschützer forderten von der Bundesregierung ein Schutzprogramm

für Schweinswale.

Die DUH bringt den Walschutz voran

Die DUH unterstützte in den vergangenen zehn Jahren zahlreiche meeres-säugerprojekte. eine Fördersumme in Höhe von etwa 125.000 euro flossen in Deutschland und weltweit in den meeresnaturschutz. Wichtige partner der DUH sind dabei die Gesellschaft zur rettung der Delphine (GrD), der Verein zum Schutz von meeresbewohnern und ihres natürlichen Lebensraums (m.e.e.r.) und die Gesellschaft zum Schutz der meeressäugetiere (GSm).

Die DUH trug dazu bei, dass innerhalb des Nationalparks Schleswig-Hol-steinisches Wattenmeer ein kleinwalschutzgebiet westlich der Sylter küste ausgewiesen wurde, in dem sich die Schweinswale seit jeher fortpflanzen. mit einer kampagne zum Schutz der Arktis und der dort lebenden, bedroh-ten Arten setzt sich die DUH unter anderem für Narwale ein. Ziel ist ein internationales Schutzabkommen nach dem Vorbild des Antarktisvertrags.

Umweltbildungsangebote, die Fischer in umweltverträglichen Fischerei-methoden schulen oder die Bevölkerung über die Bedeutung von intakten Lebensräumen aufklären, sind in der projektarbeit verankert. Die projekt-gebiete erstrecken sich weltweit: Die DUH fördert derzeit ein projekt zum Schweinswalschutz in der Weser und an der deutschen Nordseeküste, ökolo-gisches Whale Watching (Wal-Beobachtung für touristen) vor der küste von La Gomera, Aufklärung über Dynamitfischerei in peru, ein pottwal-projekt

in der karibik sowie den Schutz des Irrawaddy-Delfins vor Borneo.

kaum bekannt und vom Aussterben bedroht: der Schweinswal

Der Schweinswal lebt in Nord- und Ostsee und ist die einzige Walart, die

in deutschen Küstengewässern ständig vorkommt.

Allerdings ist die Population in der Ost-see Schätzungen zufolge auf wenige hundert Tiere geschrumpft. Hauptto-

Hat der Schweinswal in der Ostsee eine Zukunft? Zu oft verenden die Tiere als Beifang in Fischernetzen. Schnelle Hilfe ist jetzt gefragt.

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NAtUrSCHUtZ

desursache für den kleinen Wal ist die Stellnetzfischerei. Der unter zwei Meter lange Meeressäuger gerät als Beifang in die Netze und erstickt. Regelmäßig werden mehr tote Schweinswale aufge-funden als Neugeburten registriert. Der Schadstoff-Cocktail im Meer und der zu-nehmende Unterwasserlärm setzen den empfindlichen Tieren zusätzlich zu. Für den Wal ungefährliche Fischfangmetho-den und Maßnahmen zur Lärmminde-rung, zum Beispiel beim Bau von Wind-kraftanlagen auf See, müssen dringend national und international durchgesetzt werden, damit er auch weiter in Nord- und Ostsee heimisch ist.

n Ihre Meeresnaturschutz-Themen wird die DUH verstärkt mit umfassender Lob-by- und Öffentlichkeitsarbeit begleiten. Schon heute engagiert sich die DUH als neues Mitglied des Bündnisses OCE-AN 2012 für eine wahrhaft nachhaltige Ausrichtung der 2012 vorgesehenen Reform der Gemeinsamen Europäi-schen Fischereipolitik. Seit 2010 ist die DUH auch Mitglied der Shark Alliance (Hai-Allianz), eines internationalen Zu-sammenschlusses von 83 Naturschutz-, Wissenschafts- und Freizeitorganisatio-nen, der sich auf die Wiederherstellung und den Schutz von Haipopulationen konzentriert.

Ungeachtet ihrer Einstufung als welt-weit gefährdet, werden Herings- und Dornhaie erbarmungslos gejagt oder geraten als Beifang an die Haken und in die Netze der Fangschiffe. Ihre Be-stände im Nordost-Atlantik sind in den letzten Jahren um 95 Prozent zurück gegangen. So fordert die Shark Alliance, sie in das Washingtoner Artenschutzü-bereinkommen (CITES) aufzunehmen. Doch bei ihrer letzten Zusammenkunft im März in Katar lehnten die Delegierten der 175 CITES-Mitgliedsstaaten einen entsprechenden Antrag der EU ab. Auch

Anträge der USA und des pazifischen In-selstaates Palau, sechs weitere bedrohte Haifischspezies, vor allem Hammerhai-arten, in CITES aufzunehmen, wurden abgewiesen. Eine Zustimmung wäre mit Beschränkungen für den gesamten internationalen Handel verbunden ge-wesen. (us,jk) o

Internet:

www.sharkalliance.org www.ocean2012.eu

Vom Jäger zum Gejagten – der Untergang der Haie

Gemeinsam mit internationalen Naturschützern und

Wissenschaftlern engagiert sich die Deutsche Umwelthilfe für den

Schutz bedrohter Hai-Arten.

Wissenschaftler und meeresnaturschützer gut vernetzt

Fischereipolitik ist eines der zentralen Themen im Meeresnaturschutz. Deshalb stand auch die Beifang-Problematik auf dem Programm, als sich Naturschützer, Walforscher und andere Meeressäuger-experten aus der ganzen Welt trafen. Die Fachleute diskutierten über Arten-schutz, technische Lösungen für die wissenschaftliche Walbeobachtung, Forschungsvorhaben und politische Rahmenbedingungen im Meeresna-turschutz. Ihre sechstägige Tagung im März wurde von der Europäischen Ge-sellschaft für Walforschung und dem Deutschen Meeresmuseum in der al-ten Hansestadt Stralsund veranstaltet. Die Deutsche Umwelthilfe förderte die Fachtagung und präsentierte ihre Bei-träge zum Meeressäugerschutz. (jg/jk)

Viele Menschen finden die kleinen Meeressäuger „niedlich“, doch von ihrer Gefährdung durch Fischerei, Unterwasser-lärm und Wasserverschmutzung ist wenig bekannt.

Viele Haie gehen den Fischern als Beifang in die Netze, wie hier ein Hammerhai. Oftmals werden ihnen dann die Flossen für den asiatischen Markt abgeschnitten und der Rest des Körpers wird zurück ins Meer geworfen.

Deutschland importiert im Jahr über 700 Tonnen Dornhai, der größte Anteil kommt aus Nordamerika. Seine geräucherten Bauchlappen kommen bei uns als „Schillerlocken“ auf den Markt.

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16 welt 2/2010

BUN

DESHAUPTSTADT

der

BIODIVERSITÄT

NAtUrSCHUtZ

n In städtischen Gärten und Parks, Wäldern und Fried-höfen und sogar an manchen Mauern

und Gebäuden findet sich eine erstaunliche

Artenvielfalt. Oft siedeln hier mehr Tiere und Pflan-

zen als in den monotonen Feld-strukturen des Umlandes. Straßenbau, Versiegelungen und große Bauvorhaben setzen dieser Vielfalt jedoch schnell ein Ende.

Die Städte können mit einer verantwor-tungsvollen Entwicklungsplanung zum Erhalt ihrer wertvollen Lebensräume beitragen. Und auch die Menschen profitieren vom Grün in der Stadt: Die Lebensqualität steigt durch abwechs-lungsreiche Erholungsflächen; Bäume wirken als Lärm- und Luftfilter. Im inter-nationalen Jahr der Biodiversität 2010 sollte in Europa eigentlich das Ende des Artenverlustes gefeiert werden. Dieses Ziel wurde deutlich verfehlt. Alle ge-sellschaftlichen Akteure sind nun ge-fragt, das Ihrige zu einer Trendwende beizutragen.

DUH sucht die Bundeshauptstadt der Biodiversität

Ab 1. Juli 2010 sind Deutschlands Kom-munen aufgerufen, sich um den Titel „Bundeshauptstadt der Biodiversität“ zu bewerben. Neben den Schwerpunkt-themen „Natur in der Stadt“ und „Um-weltbildung und Umweltgerechtigkeit“ werden im Fragebogen zum Wettbe-werb auch Fakten zu Arten- und Bio-topschutz, Gewässern, Landwirtschaft und Forst abgefragt. Auch Fragen zur

in der Stadt entdecken

Artenvielfalt

tiere und pflanzen suchen sich ihre Nischen in den vielfältigen Strukturen einer Stadt.

Die Gemeinden spielen deshalb beim Schutz der Artenvielfalt eine Schlüsselrolle. Sie tragen

Verantwortung für diese urbanen Naturschätze und müssen deren Wert auch ihren Bewoh-

nern vermitteln. Die DUH zeichnet im Jahr der Biodiversität die besten Ideen aus.

es winken 50.000 euro preisgeld.

Kommunikation der Schutzmaßnahmen und der Kooperation mit anderen Akteu-ren werden gestellt.

Die beste Stadt oder Gemeinde wird als „Bundeshauptstadt der Biodiversität“ ge-kürt. Außerdem werden die besten drei Kommunen aus vier Größenkategorien (bis 10.000, bis 30.000, bis 100.000 und über 100.000 Einwohner) sowie herausragende Projekte ausgezeichnet.

Den ausgezeichneten Kommunen winkt ein Preisgeld von insgesamt 50.000 Euro, das von der Stiftung Lebendige Stadt zur Verfügung gestellt wird.

Stadtnatur für Alle

Vertreter aus Kommunen, Universitäten und Naturschutzverbänden haben auf der DUH-Veranstaltung „Natur-Stadt-Mensch“ im Februar in Frankfurt am Main Konzepte diskutiert, wie Natur in der Stadt für alle Bevölkerungsschich-

ten zugänglich gemacht werden kann. Interkulturelle Gärten zählen zu den gelungenen Beispielen.

Diese Gärten gibt es in Berlin, Marburg, Kassel und vielen weiteren deutschen Städten. Migranten und Deutsche gärt-nern gemeinsam und begrünen die städ-tischen Freiräume.

Die städtischen Gärten sind ein Refu-gium der Artenvielfalt. Viel Wert legen die Initiatoren der Interkulturellen Gär-ten beispielsweise auf den Erhalt alter Kulturpflanzen. Mit dem Anbau der al-ten Sorten bleibt auch das Wissen um die Pflanzen und um die Lagerung des Saatgutes erhalten. Die Stiftung Inter-kultur berät bei Planung und Anlage der Gärten. Eines der neusten Projekte ist der Internationale Garten in Kirchberg in Rheinland-Pfalz. Menschen aus dem Kosovo, dem Iran, der Türkei, Deutsch-land, Afghanistan, der Ukraine, Serbien

In Interkulturellen Gärten werden innerstädtische Freiräume zu bunten Gemüsegärten und zu Orten der Begegnung für Jung und Alt.

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17welt 2/2010

NAtUrSCHUtZ

Förderer des Wettbewerbs:

und Mazedonien haben auf dem Gelän-de einer ehemaligen Gärtnerei einen naturnahen Garten geschaffen. Inter-kulturelle Gärten zeigen: Eine andere Stadt ist möglich. Umweltschutz und Umweltbildung erfolgen fast beiläufig. In den Städten entstehen so kleine grüne Oasen; die Menschen finden Anerken-nung in ihrem Tun, und schließlich ist Gartenarbeit auch noch gesund.

kommunen für Vielfalt

143 Kommunen aus ganz Deutschland haben bis zum 22. Mai, dem „Internati-onalen Tag der Biodiversität“, eine De-klaration unterzeichnet und sich zum

Folgende Kommunen haben die Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ bereits unterzeichnet:

n Stadt Aachen, Stadt Achern, Gemeinde Aidlingen, Gemeinde Ammersbek, Stadt Ansbach, Stadt Apolda, Stadt Augsburg, n Gemeinde Bad Feilnbach, Stadt Bad Neustadt a. d. Saale, Stadt Bad Säckingen, Stadt Bamberg, Gemeinde Bempflingen, Stadt Bochum, Bundesstadt Bonn, Seestadt Bremerhaven, Gemeinde Brensbach, Stadt Bretten, Stadt Bruchsal, Gemeinde Buckenhof, Gemeinde Burbach, Stadt Burgstädt, Markt Burkardroth, n Stadt Calau, Stadt Chemnitz, Gemeinde Cölbe, n Ortsgemeinde Damscheid, Wissenschaftsstadt Darmstadt, Stadt Diepholz, Stadt Dormagen, Stadt Dortmund, Gemeinde Dörverden, Stadt Duisburg, n Stadt Eckernförde, Gemeinde Eichstetten am Kaiserstuhl, Stadt Engen im Hegau, Landes-hauptstadt Erfurt, Stadt Erlangen, Stadt Esslingen am Neckar, Stadt Ettlingen, n Gemeinde Feldatal, Stadt Fellbach, Gemeinde Fischbachtal, Stadt Frankfurt am Main, Stadt Freiburg im Breisgau, Landkreis Fürstenfeldbruck, Stadt Fürth, n Stadt Geesthacht, Gemeinde Gelders-heim, Stadt Gelsenkirchen, Stadt Germering, Gemeinde Gochsheim, Gemeinde Goldenstedt, Stadt Gotha, Stadt Großbreitenbach, Barlachstadt Güstrow, Stadt Gütersloh, n Stadt Hall-stadt, Freie und Hansestadt Hamburg, Stadt Hameln, Stadt Hammelburg, Landeshauptstadt Hannover, Stadt Heidelberg, Stadt Heidenheim, Stadt Herford, Markt Hirschaid, Markt Höch-berg, n Stadt Jena, n Stadt Kehl, Stadt Kemnath, Landeshauptstadt Kiel, Stadt Kirchhain, Stadt Köln, Gemeinde Königsfeld im Schwarzwald, Stadt Krefeld, n Ortsgemeinde Landert, Stadt Landshut, Stadt Leer (Ostfriesland), Stadt Leipzig, Gemeinde Lotte, Stadt Lübbenau/Spreewald, n Landeshauptstadt Magdeburg, Landeshauptstadt Mainz, Gemeinde Malente, Stadt Marburg, Stadt Merseburg, Stadt Mindelheim, n Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde, Gemeinde Nattheim, Gemeinde Nettersheim, Gemeinde Neubiberg, Gemeinde Neuried, Ortsgemeinde Niederburg, Gemeinde Nordrach, Flecken Nörten-Hardenberg, Stadt Nürnberg, Stadt Nürtingen, n Stadt Oberwesel, Gemeinde Olching, Stadt Oldenburg, Stadt Oppenheim, Stadt Osnabrück, n Gemeinde Pfinztal, Stadt Preetz, Stadt Prenzlau, Gemeinde Puchheim, n Gemeinde Ratekau, Stadt Regen, Stadt Regensburg, Stadt Rheinstetten, Stadt Riedstadt, Ge-meinde Rielasingen-Worblingen, Gemeinde Rohr, n Landeshauptstadt Saarbrücken, Gemeinde Sauerlach, Große Kreisstadt Schramberg, Gemeinde Schwabstedt, Gemeinde Schwebheim, Gemeinde Sennfeld, Stadt Singen (Hohentwiel), Stadt Sonthofen, Gemeinde Spiekeroog, Verbandsgemeinde St. Goar - Oberwesel, Stadt St. Goar, Gemeinde Stegaurach, Gemeinde Straufhain, Landeshauptstadt Stuttgart, Stadt Suhl, n Gemeinde Todenbüttel, n Ortsgemeinde Urbar, n Stadt Villingen-Schwenningen, n Gemeinde Wartmannsroth, Stadt Weilburg a. d. Lahn, Gemeinde Weiskirchen, Gemeinde Weissach im Tal, Stadt Werder (Havel), Stadt Wer-nigerode, Gemeinde Wettenberg, Ortsgemeinde Wiebelsheim, Stadt Wilhelmshaven, Stadt Witten, Stadt Wörth am Rhein, Stadt Würzburg, n Stadt Zweibrücken

Internet:

Der Deklarationstext im Internet: http://www.duh.de/kommunale_ veroeffentlichungen.html

Informationen zum Wettbewerb: www.biodiversitaetskommune.de

Schutz der Biodiversität bekannt. Auf Einladung der DUH haben bereits im Februar fünfzig Vertreter von Kommu-nen und das Bundesamt für Naturschutz diskutiert, wie die Artenvielfalt in kom-munalen Entscheidungsprozessen bes-ser berücksichtigt werden kann.

Die Kommunen erklären mit der Dekla-ration „im Rahmen ihrer Möglichkeiten Maßnahmen im Sinne der Erhaltung und Stärkung der biologischen Vielfalt (…) zu ergreifen“ (Auszug aus der Deklara-tion). Dazu gehören zum Beispiel die naturnahe Pflege öffentlicher Grünflä-chen, die Mitarbeit beim Ausbau von Biotopverbundsystemen und Schutzge-bietsnetzen, die naturnahe Waldbewirt-

schaftung oder die Förderung naturna-her Tourismuskonzepte.

Alle Kommunen Deutschlands sind ein-geladen, die Deklaration in den kom-menden Monaten zu unterzeichnen. (sw)

Störche gehören in vielen Kommunen wieder zum Ortsbild.

Naturnahe Gewässer sind wichtige Elemente eines Biotopverbundsystems.

Der naturnahe Schaugarten in Wachtberg macht Biodiversität erlebbar.

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n Der dramatische Rückgang der hei-mischen Wildbienenarten und die ho-hen Honigbienenverluste in den letzten Jahren sind Zeichen, dass unsere Land-schaft aus dem Gleichgewicht geraten ist. Stilllegungsflächen sind verschwun-den, Grünland wird wieder intensiver genutzt und es wird vermehrt Biomasse angebaut. Aber auch durch die Auswei-tung von Siedlungen und Straßenbau sowie monotone Grünanlagen werden Nahrungsquellen für die Blütenbesu-cher knapp. Patrick Trötschler von der Bodensee-Stiftung fordert deshalb ein Umdenken: „Grün ist gut, aber bunt ist besser. Unsere Kulturlandschaft muss sich wandeln – hin zu mehr Blüten- und Artenreichtum.“

25 Hektar im ersten Jahr

In der Bodenseeregion konnten dank des Netzwerks bereits knapp 25 Hektar Fläche bienen- und insektenfreundlich gestaltet werden. Bunte Ackerrandstrei-fen, Verzicht auf Pestizide und insekten-freundliche Ansaaten machen es mög-lich. Bis Ende 2010 sollen mindestens 50 Hektar Blütenbestäuber anlocken. Aktuell zählt das Netzwerk Blühender Bodensee 19 Mitglieder, darunter Kom-munen, Imkervereine, Unternehmen, Naturschutzgruppen und Landwirte. Neuestes Mitglied ist die Blumeninsel Mainau. Im Frühsommer geht die Wan-derausstellung „Wo blüht noch was im Bodenseeland?“ auf Tour.

So bringen Sie Ihren Garten zum Blühen!

Hausgärtner können den Blüten besu-chenden Insekten ausreichend Lebens-

räume und einen vom Frühjahr bis zum Herbst

reich gedeck-ten Tisch bieten.

Vermeiden Sie gefüllt blühende Pflanzen wie manche Rosen oder Dahlien. Fä-cherblumen gedeihen im Blumenkasten und locken Insekten an. Gut für Bienen sind Korbblütler wie Astern, Malven oder Sonnenblumen. Beliebt bei Hum-meln sind Rittersporn, Fingerhut und Lupinen. Schmetterlinge bevorzugen Nelkenarten und Winden und brauchen Raupenfutterpflanzen wie Brennnes-seln oder Dill. Wildbienen haben sich je nach Rüssellänge meist spezialisiert, zum Beispiel auf Rainfarn, Fetthenne oder Hauswurz.

Wandeln Sie artenarmen Zierrasen in eine bunte Wiese um und schaffen Sie Strukturen für Insekten: Schneiden Sie Stauden im Herbst nicht zurück, viele Insekten überwintern in den trockenen Stängeln.

Kürbisgewächse wie Zucchini, Kürbis oder Gurken spenden Nektar und Pol-

Grün ist gut, bunt ist besserDas Netzwerk Blühender Bodensee verbindet, berät und qualifiziert Landwirte, kommunen,

Imker, Fachbehörden, Unternehmer und Gartenbesitzer. Die Bodensee-Stiftung koordiniert

das Netzwerk mit dem Ziel, die Landschaft wieder bunter und artenreicher zu gestalten.

len. Hilfreich für Insekten ist es, wenn Sie einzelne Gemüsepflanzen und Gewürz-kräuter wie Salbei, Fenchel, Majoran oder Borretsch abblühen lassen.(pt) o

Internet:

www.bodensee-stiftung.org www.bluehender-bodensee.net www.bluehende-landschaft.de

Förderer:

koordinator:

Im UN-Jahr des Artenschutzes startet die Bodensee-Stiftung mit ihren Partnern ein engagiertes Projekt: Blühende Landschaften sollen den Rückgang der Artenvielfalt bremsen.

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NAtUrSCHUtZ

n Jahrtausendelang haben Menschen die Moore in Ruhe gelassen. Sie mach-ten einen Bogen um diese unheimli-che, wilde und als gefährlich geltende Urlandschaft. Moore verdanken ihre Entstehung der letzten Eiszeit und zeu-gen als lebendes erdgeschichtliches Archiv von der Wildheit und Vielfalt unberührter Natur. Ein Hochmoor lebt und wächst, wenn die Torfmoose genug Wasser haben. Dieses komplexe Öko-system ist ein Refugium für Tier- und Pflanzenarten, die sich in einzigartiger Weise an die speziellen Bedingungen des Lebensraumes angepasst haben und nirgendwo sonst vorkommen. Die Arktische Smaragdlibelle, das Birkhuhn und der Moorfrosch (Bilder oben) sind solche Spezialisten, die vom Aussterben bedroht sind. Zudem „funktioniert“ ein lebendiges Moor als Wasserspeicher und bindet bei der Torfbildung jede Menge Kohlendioxid. Als Trittsteine im internationalen Vogelzug sind Moore auch für Zugvögel wie Kraniche und Kiebitze von erheblicher Bedeutung.

Seit dem 18. Jahrhundert rückte man auf Geheiß der Obrigkeit den Moo-ren zu Leibe. Im Kampf gegen Armut, Hunger und Unterentwicklung war es erklärtes Ziel, den Mooren eine Nütz-lichkeit abzugewinnen. Die systema-tische Trockenlegung und industrielle

Torfabschürfung war für viele Moore das Todesurteil. Bis auf wenige Restbestän-de wurden sie in Deutschland zerstört oder sind bedroht von Nährstoffeinträ-gen und Klimaerwärmung

moore müssen wieder vernässt werden

Heute erkennen wir den Wert der Moo-re als Arche Noah des Artenschutzes und als Verbündete im Klimaschutz. Es lohnt sich, dafür einzutreten, sie als Kulturlandschaft und Gedächtnis erdge-schichtlicher Entwicklung für die Nach-

Jahrtausende alte Schätze: Moore in Deutschland schützen

moore wurden oft bis in die 80er Jahre des letzten Jahrtausends wirtschaftlich ausgebeutet.

Ihr Hauptbestandteil sind unzersetzte pflanzen, die große mengen an kohlendioxid

speichern. Artenvielfalt und klimaschutz gewährleisten aber nur intakte, also nasse moore.

welt zu erhalten. Zusammen mit Natur-schützern vor Ort setzt sich die Deut-sche Umwelthilfe für den Schutz dieser Naturkostbarkeiten ein. Die Diepholzer Moorniederung in Niedersachsen, das Bollwinfließ in Brandenburg und das Haubacher Moos im voralpinen Baden-Württemberg sind positive Beispiele wie mit Renaturierung, Umweltbildung und Grundstückssicherung die Weichen für eine Zukunft der Moore gestellt werden.

Nicht nur spätere Generationen werden es uns danken. Kranich, Biber und Moor-frosch profitieren sofort davon. (ab) o

Das Bollwinfließ im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin ist eines der schönsten vermoorten kleinen brandenburgischen Fließtäler.

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NAtUrSCHUtZ

n Eine erschreckende Nachlässigkeit bei der Vernetzung von Biotopen hat die DUH in einer Befragung der Bundes-länder im Frühjahr 2010 festgestellt. Die Länder sind gemäß Bundesnaturschutz-gesetz verpflichtet, auf zehn Prozent ih-rer Landesfläche einen Biotopverbund zu schaffen. Doch die meisten Ländern haben die seit acht Jahren verankerte Vorgabe nicht oder nur unzureichend umgesetzt. Baden-Württemberg, Thü-ringen, Sachsen, Niedersachsen und Hamburg verfügen bis heute über keine eigene Biotopverbundplanung (siehe Ta-belle). Ein positives Beispiel ist dagegen das Saarland.

Biotopvernetzung ist von zentraler Be-deutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Vor allem Großsäuger wan-dern hunderte Kilometer. Wildkatzen aus dem Nationalpark Hainich müssen Verkehrstrassen überwinden, um in den Thüringer Wald zu gelangen und ihn wieder zu besiedeln. Damit die Rothir-sche Schleswig-Holsteins nicht gene-tisch verarmen, müssen sie sich mit Art-genossen aus anderen Regionen paaren.

Bund und Länder waren lange untätig

Bundesumweltminister Norbert Röttgen stellte im April das „Bundesprogramm Wiedervernetzung“ vor. Mit ihm will die Bundesregierung an den wichtigsten Wanderstrecken wilder Tiere Querungs-hilfen über Verkehrswege errichten. Dies begrüßt die DUH zwar als Schritt in die

Artenvielfalt braucht vernetzte LebensräumeJe mehr ihre kern-Lebensräume schrumpfen, umso dringender brauchen Wildtiere sichere

Wanderkorridore, um in benachbarte Gebiete zu gelangen. Straßen, die wichtige Biotope

zerschneiden, müssen mit Grünbrücken oder Durchlässen für tiere passierbar gemacht werden.

Auswertung der Antworten der Bundesländer zum Stand des Biotopverbunds

richtige Richtung, doch sie kritisiert, dass die Bundesregierung seit Jahren der mangelhaften Umsetzung der Bio-topverbundplanung durch die Länder untätig zusieht. Verantwortlich für die fehlende Planung ist unter anderem der in vielen Ländern erfolgte massive Stel-lenabbau in der Naturschutzverwaltung. Oft ist kaum noch qualifiziertes Personal vorhanden und die verbliebenen Mitar-beiter sind mit den zahlreichen Aufga-ben überfordert.

Die DUH fordert daher die Ministerprä-sidenten auf, den Personalabbau un-verzüglich zu stoppen. Weiter muss die Bundesregierung dringend verbindliche Vorgaben zu einem bundesweiten Bio-top-Netz machen. Zum Beispiel durch die konkrete Ausweisung von Verbund-flächen durch das Bundesnaturschutzge-setz oder den Raumordnungsplan. (so)o

Großsäuger wie der Rothirsch brauchen für ihre weiteren Wanderungen unzerschnittene Lebensräume.

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NAtUrSCHUtZ

Informationsblätter:Die sechsseitigen Informationsblätter behandeln die wichtigsten Themen des Natur- und Umweltschutzes. Stückpreis 0,50 Euro, bei größeren Abnahmemengen Rabatt auf Anfrage.

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DUHmarkt

● Energiesparlampen● Treibhaus Erde● Die Geburt des Plopp (4-seitig)● Amphibien● Erfolge und Defizite im Vogelschutz● Biber ● Hornissen ● Spinnen ● Libellen ● Rettet die Wale● Soziale Faltenwespen● Kleinwale in Nord- und Ostsee● Grundwasser● Aktion Biberschutz ● Lebendige Elbe● Energie aus lebendigen Wäldern● Lebendige Werra● Lebendige Donau ● Lebendige Weser

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Störfall mit Charme

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Weserbergland, Land der Gewässer B. Gerken/B. Balsliemke W. Güth/H.-D. Krus Naturerbe Verlag Jürgen Resch, 160 Seiten, zahlr. farbige Abbildungen, 1997, E 12,00 Bestell-Nr: 2030

Naturreiseführer durch eine idyllische Natur- und Kulturlandschaft in Nordrhein-Westfalen:

Mythen der Atomkraft Gerd Rosenkranz Wie uns die Energielobby hinters Licht führt, oekom-Verlag, 110 Seiten, erschienen: März 2010, E 8,95 Bestell-Nr: 2075

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Datum/Unterschrift

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n Mitmachen sollen vor allem die jün-geren Weseranwohner: Zentraler Be-standteil der Aktivitäten an der Weser ist das Schulprojekt „Wir pflanzen einen Auenwald“. Im Rahmen dieses Umwelt-bildungsangebotes erleben Schüler im Grundschulalter bis hin zur siebten Klas-se den Weg vom Steckling zum Baum. Derzeit umfasst die Projektgruppe rund fünfzig Schülerinnen und Schüler, wei-tere werden hinzu kommen.

Den Kindern soll bewusst werden, dass der Lebensraum Auenwald schwindet und welche Probleme damit verbunden sind. Sie lernen verschiedene Gehölz-arten wie Eiche, Ulme oder Pfaffenhüt-chen kennen und unterscheiden – denn man schützt vor allem das, was einem vertraut ist. Die Kinder übernehmen Verantwortung und arbeiten mit ihren eigenen Händen: Unter Anleitung ver-mehren sie verschiedene Baumarten und pflegen sie. Im Herbst werden die jungen Bäume in einer großen Aktion in ausgewählten Arealen ausgepflanzt, dort wo sich in vergangenen Zeiten Auwälder noch ungehindert entfalten konnten.

moderne technik für den Naturschutz

Die Schüler werden demnächst mit GPS-fähigen Mobiltelefonen die Posi-tionen älterer Bäume erfassen und auf einer interaktiven digitalen Karte darstel-len. Diese GPS-Daten informieren die Öffentlichkeit über Baumarten, die an der Weser vorkommen könnten.

ein Blick in die Vergangenheit

Die Weser bei Höxter wurde einst gesäumt von weitläufigen Schwemm-landflächen. Geschwungene Flussarme schufen sich eigenmächtig ihren Weg durchs Land, und an den Gewässerrän-

Ein Auenwald für die Weser

In einer großen Aktion pflanzen kinder und Jugendliche Bäume aus und helfen hiermit

den stark geschrumpften Auenwaldbeständen an der Weser. In dem Umweltbildungs-

projekt erlernen sie Gehölzvermehrung ebenso wie den Umgang mit GpS-Geräten und

erleben Nachhaltigkeit im eigenen Handeln.

dern wie auch auf kiesigen Flussinseln konnten sich vielschichtige Auenwälder ansiedeln. Regelmäßige Überschwem-mungen der Auen sorgten für einen na-türlichen Wechsel von Hochwasser und Trockenheit. Solche dynamischen Ver-hältnisse bieten Lebensbedingungen für eine angepasste Tier- und Pflanzenwelt. Flüsse und Flussauen sind auch heute noch mit rund 12.000 Tier- und Pflan-zenarten die artenreichsten Ökosysteme Mitteleuropas; nirgendwo anders findet sich eine solch eindrucksvolle Vielfalt.

Gezähmter Fluss – zerstörte Auenwälder

Mit diesen paradiesischen Zuständen ist es an den meisten Flüssen schon lange vorbei. Als sich der Mensch entlang der Flüsse ansiedelte, formte er die Auen großflächig auf seine Art. Mit nachhal-tigen Folgen: Intensive landwirtschaft-

liche Nutzung, der Ausbau von Flüssen zu Wasserstraßen, hohe Deiche zum Schutz von Siedlungen und landwirt-schaftlichen Flächen sorgten dafür, dass die Flussauen heute kaum noch überflu-tet werden können und von den ehemals

An der Weser gibt es viel zu entdecken: Wie hier am „Tag der Artenvielfalt“ lernen Grund-schüler im Projekt die Bedeutung eines intakten Flusslaufes für den Lebensraum Auenwald kennen.

Auenwald aus Kinderhand – Schüler vermehren und pflanzen verschiedene Baumarten.

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Aktiv für die Natur

NAtUrSCHUtZ

Förderer:

Das Projekt wird durch den „Naturschutzfonds Lebendige Wälder“ von Telekom Deutschland GmbH und Deutsche Umwelthilfe ermöglicht.

dichten Auwäldern oft nur mehr wenige, kleinräumige Reste erhalten geblieben sind. Insgesamt ist deutschlandweit nur mehr ein Anteil von kaum einem Pro-zent verblieben. Die Folgen: auenty-pische Lebensgemeinschaften fehlen, und die Artenvielfalt hat deutlich ab-genommen.

Die Weser bildet hier bedauerlicher-weise keine Ausnahme. Hier fehlen ty-pische Bäume im Überflutungsbereich. Auenwald ist nur noch in Fragmenten vorhanden.

Starke partner für die Weseraue

Das Büro am Fluss – Lebendige Weser e.V. wirkt dem Rückgang der Auenwald-flächen entgegen. Angepasste, gebiets-heimische Baumarten werden in Keim-zellen entwickelt, aus denen schließlich neue Auwälder entstehen können.

Das Büro am Fluss engagiert sich be-reits seit vielen Jahren im Bereich der Umweltbildung mit den Schwerpunkten Fluss und Bach. Durch Bachpatenschaf-ten, Bacherlebnistouren, Floßfahrten und Kanutouren werden Kinder spie-lerisch und durch aktives Erleben an diesen Lebensraum herangeführt. Die

Sternradtour 2010 – Bewegung für lebendige Flüsse

n Ab 17. Juli wird geradelt! Dann

startet die „Sternradtour 2010 – Be-

wegung für lebendige Flüsse“. Der

Verein Lebendige Weser e.V. lädt

zu mehrtägigen Fahrradfahrten an

Weser, Werra, Ruhr-Diemel, Elbe,

Ilmenau-Leine und Fulda ein. Eine Tagesetappe ist selten

länger als 50 Kilometer, so bleibt viel Zeit für Gespräche,

Kultur und Naturerleben. Abschluss und Höhepunkt der

Tour ist ein Brückenfest in Beverungen/Lauenförde vom

23. bis 25. Juli. Die Teilnehmerzahl ist auf 2.000 Personen

begrenzt (Anmeldeschluss: 15. Juni 2010).

Deutsche Umwelthilfe e. V. Ines Wittig Tel. 03496-210009 [email protected] www.lebendige-elbe.de

Erlebnisse schaffen eine nachhaltige Verbundenheit, und die Kinder werden über die Schutzbedürftigkeit dieses Ökosystems aufgeklärt.

Das Weser-Auwald-Projekt ist eines von fünf Vorhaben, die der „Naturschutz-fonds Lebendige Wälder“ fördert. Er unterstützt vorbildliche Projekte, die Waldstrukturen verbessern und somit die Lebensraumsituation für bedrohte

Tier- und Pflanzenarten oder auch un-ter Schutz stehende Ökosystemtypen aufwerten. (cs) o

Lebendige Weser e.V. Martina Gittel, Christian Schneider Tel. 05271-490723 [email protected] www.sternradtour.de

Anmeldungen für die elbe-route:

Intakte Auenwälder sind selten geworden. Deshalb unterstützt das Büro am Fluss in Höx-ter die Wiederherstellung von naturnahen Flusslandschaften.

Anmeldungen für die Weser, Werra, ruhr-Diemel, Ilmenau-Leine und Fulda-route:

Werr a

Diemel

Ruhr

Elbe

Ilem

enau

LüneburgBremen

Magdeburg

Essen

Eisfeld

Fuld

a

Guxhagen

Beverungen/Lauenförde

Wes

er

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24 welt 2/2010

Förderer des Netzwerks „Lebendige Flüsse“:

n Über weite Abschnitte von Werra und auch der Weser führt der Fluss eine sal-zige Brühe, die mehr den Zuständen in Teilen der Ostsee als einem Süß-wasserfluss entspricht. Die Folgen für das Ökosystem sind dramatisch: Nur noch sehr wenige Tierarten können in der versalzenen Werra leben und die häufigsten davon sind eingeschleppte Salzwasserbewohner wie die neuseelän-dische Deckelschnecke. Das Problem ist seit Jahrzehnten bekannt, eine Lösung ist, trotz EG-Wasserrahmenrichtlinie, in weiter Ferne.

Arbeitsplätze kontra Umweltschutz

Der Grund für das Desaster: An der Wer-ra im Grenzgebiet von Thüringen und Hessen liegt 500 bis 1.000 Meter tief unter der Erde auf einer Fläche so groß

Hoffnung für die versalzene Werra?Der Düngemittelriese k+S verseucht Werra und Weser seit Jahren mit Salzlauge. ein runder

tisch empfiehlt nach zweijähriger Beratung weniger Abwässer einzuleiten und eine Salz-pipe-

line zur Nordsee zu bauen. Doch der konzern und das Land Niedersachsen stellen sich quer.

wie München das größte Kali-Abbau-gebiet der Welt. Hier werden vor allem Kalisalze für die weltweite landwirt-schaftliche Düngung gewonnen – 3,4 Millionen Tonnen im Jahr. Fast 4.200 MitarbeiterInnen beschäftigt der Kon-zern K+S AG im Gebiet. Aber bei der Salzproduktion fällt auch jährlich die unglaubliche Menge von 14 Millionen Kubikmetern Salzlauge an, mit der man zweitausend Fußballfelder einen Meter hoch einstauen könnte. Die Hälfte der Lauge wird in den Untergrund verpresst, doch diese Kapazität ist bald erschöpft und die Folgen für das Grundwasser sind dramatisch. Die andere Hälfte wird in die Werra eingeleitet. Sieben Millio-nen Kubikmeter Salzlauge verseuchen die Werra.

rohrleitung als Lösung

Es handelt sich also um einen klassi-schen Konflikt „Ökologie gegen Öko-nomie“. Die Landtage von Hessen und Thüringen beschlossen deshalb 2007, einen Runden Tisch einzurichten. Hier suchten Vertreter der betroffenen Bun-desländer, der Anliegergemeinden, von Umwelt- und Fischereiverbänden und der Industrie gemeinsam tragfähi-ge Lösungen. Nach knapp zwei Jahren intensiver Diskussion und 22 Exper-ten-Gutachten legte der Runde Tisch im Februar eine abschließende Erklä-rung vor. Neben einer Reduktion der

Abwassermenge vor Ort empfahl das Gremium mit überwältigender Mehr-heit von 22 gegen 3 Stimmen den Bau einer Salzwasser-Pipeline zur Nordsee als einzige realistische Möglichkeit, wie die Werra von ihrer Salzfracht befreit werden kann. Der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) stellt sich bislang quer. Auch der Konzern scheut vor Zusagen zurück, denn die Leitung würde über 500 Milli-onen Euro verschlingen. Das klingt nach einem hohen Betrag, doch angesichts der aktuellen Unternehmensdaten von K+S (Quartalsumsatz I/2010: 1,5 Mrd. Euro) ist der Bau durchaus zu stemmen. (aw)o

Salzlauge verseucht die Werra.

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LeBeNDIGe FLüSSe

Förderer des Netzwerks „Lebendige Flüsse“:

n Frische Ideen für das Jugend-Um-weltbildungsprojekt „Youth-4-Elbe“ sammelten deutsche und tschechische Lehrerinnen und Lehrer bei einem Tref-fen in Prag. Während eines dreitägigen Fortbildungsprogramms erlebten sie ge-meinsam mit DUH-Projektleiterin Ines Wittig die geschichtsträchtige Stadt aus dem Blickwinkel des Hochwasserschut-zes, der Tourismusentwicklung an der Moldau und der Umweltbildung.

Die Moldau ist der längste Fluss Tsche-chiens, durchfließt Prag und mündet bei Melnik in die Elbe. Verbindendes Thema an Elbe und Moldau ist immer wieder das Hochwasser im Jahr 2002: Der Pra-ger Stadtteil Tròja mit dem Zoo sowie Metrostationen waren komplett überflu-

tet, sämtliche Brücken standen bis zur Unterkante im Wasser. Die Moldau dient den Menschen in vielerlei Hinsicht. Sie ist auf Abschnitten schiffbar und wird zur Wasserkraftgewinnung und für tou-ristische Zwecke gestaut. Ihre Stauseen sind beliebt bei Kanusportlern, Ruderern und Seglern. Im Prager Stadtgebiet lässt ein abgetrennter Altarm ahnen, wie der Fluss hier einst mäandrierte. Heute ist das Gewässer Teil eines Parks, der zur Naherholung einlädt.

Die Lehrer und Umweltpadägogen er-arbeiteten in Prag bereits ein Programm für das deutsch-tschechische Jugend-Camp, das im September in Harrachov im Riesengebirge stattfinden wird. (jk)

o

n Die 43 Schüler von fünf Schulen aus Tschechien und Deutschland lernten ei-nen elf Kilometer langen Spreeabschnitt kennen, der beispielhaft renaturiert wurde. In den vergangenen drei Jahren rollten Baumaschinen in die Flussaue und verlegten Deiche zurück, baggerten Zugänge für den Anschluss abgetrennter Altarme und legten neue Kleingewässer an. Fischaufstiegstreppen und Störsteine wurden als nützliche Strukturen für Ge-wässerlebewesen eingebaut.

Besuche in der Landschaft bildeten die Grundlage für Diskussionen und Grup-penarbeiten rund um Nutzung und Na-turschutz. Denn die umfangreiche Rena-turierung der Spree soll die Zerstörung einer ökologisch äußerst wertvollen Teichlandschaft ausgleichen: Im FFH-Gebiet Lakomaer Teiche (nördlich von Cottbus) erweitert der Energiekonzern Vattenfall ein Braunkohle-Tagebauge-biet. Als Ersatz für die Lebensräume von Rotbauchunke, Rohrdommel und vielen anderen seltenen Tierarten finanzierte der Konzern die Spreenatur aus zweiter Hand und fördert Umweltbildungsan-gebote an dem renaturierten Flussab-schnitt. Trotzdem bezeichnen weiterhin viele Naturschützer die Genehmigung für die Abbaggerung der Lakomaer Tei-che als schweren Rückschlag für den europäischen Naturschutz.

Von Fakten und Erlebnissen inspiriert, drehte eine Schülergruppe vor Ort Kurz-filme, die für Umwelt- und Klimaschutz motivieren. Die Filme entstanden in Zusammenarbeit mit dem Förderverein

für Öffentlichkeitsarbeit im Natur- und Umweltschutz (FÖN e.V.). Zurück im Schulalltag möchten Lehrer und Schüler nun mit dem Medium Film weiterarbei-ten.(jk) o

Youth-4-Elbe: Projektteam trifft sich in Prag

Schüler unterwegs an der Spree

Förderer:

Naturreichtum und Naturzerstörung liegen an der Spree nahe beieinander. Das erlebten Schülerinnen

und Schüler im April bei einem DUH-Jugendcamp in Burg im Spreewald.

Die Schüler bestaunten Heckrinder, Wasserbüffel und Konikpferde, die an der Spree auf großen naturnahen Wiesen weiden (unten).

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GLoBAL NAtUre FUND

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n Francisco Aceves ist Fischer. Die Hälf-te des Jahres lebt er in seiner mexikani-schen Heimatstadt Chapala, die andere Hälfte ist er als Bauarbeiter in den USA tätig. Francisco und sein Bruder arbeiten auf einer kleinen Fischerinsel einige Ki-lometer von der Stadt Chapala entfernt. Auf die Frage nach dem Zustand des Sees antwortet Francisco: „Das Was-ser ist sauber. Meine Familie und ich schwimmen im See und essen nur Fisch aus dem See.“

Die Wirklichkeit sieht anders aus

Der Chapala See ist mit 1.146 Qua-dratkilometern etwa doppelt so groß wie der Bodensee. 11 Millionen Men-

Der Chapala See – vom Problemgewässer zum Vorzeige-See?

Seen und Feuchtgebiete stehen weltweit unter großem Druck. Vertreter von 35 Seen

aus aller Welt und 80 mexikanische experten folgten der einladung des Global Nature Fund

an den Chapala See in mexiko. Dort fand die 13. Living Lakes-konferenz statt, welche ganz

im Zeichen von klimawandel und des rasanten Verlustes der Artenvielfalt stand.

Zur Konferenz am Chapala See kamen Experten aus allen Kontinenten zusammen.

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27welt 2/2010

n Nach kurzer schwerer krankheit ver-

starb am 9. April 2010 unser Freund und

mentor Aitken Clark, Vize-präsident des

Global Nature Fund. Seine große mensch-

lichkeit, sein Geist und seine Feinsinnigkeit

bleiben uns unvergessen.

Aitken war die Seele des Global Nature

Fund und des Living Lakes-Netzwerkes.

Wenn es heute eine Living Lakes-Familie

gibt, dann ist dies der große Verdienst

von Aitken, der jedermann das Gefühl

gab, herzlich willkommen zu sein. Wir

verbrachten unzählige schöne tage mit

ihm. Stets stand er uns mit rat und tat zur Seite. Sein

ungebrochener optimismus und sein wunderbarer Sinn

für Humor werden uns fehlen. Aitken war eine groß-

artige persönlichkeit, immer voller Ideen und pläne für

den Global Nature Fund und das Living Lakes-Netzwerk.

Aitken Clark war der erste Geschäftsführer der briti-

schen „Broads Authority“, seit ihrer Gründung im Jahr

1979 bis ins Jahr 2001. Die Broads sind ein weitläufi-

ges Feuchtgebiet, bestehend aus sieben Flüssen und

63 Seen, nördlich von London. Sie sind mitglied im

vom Problemgewässer zum Vorzeige-See?

schen leben in seinem Einzugsgebiet, das sind etwa 10 Prozent der Gesamt-bevölkerung Mexikos. Das Wasser, das über den Hauptzufluss Lerma in den Chapala See fließt, ist aufgrund unzu-reichender Abwasserreinigung stark mit Schwermetallen und anderen giftigen Substanzen belastet.

Der Chapala See ist einer der am bes-ten untersuchten Seen in Lateinameri-ka. Studien belegen den Anstieg von persistenten organischen Schadstoffen (POPs) und deren Einfluss auf die Fi-

sche und den Nashornpelikan. POPs sind erbgutschädigende Stoffe, weit verbreitet in der Landwirtschaft und in der Industrie. Sie verursachen Geburts-fehler, Fortpflanzungsstörungen bei Tier und Mensch, Krebs und Schädigungen des zentralen Nervensystems. Francisco hat bisher Glück, denn das Wasser im

Wir trauern um Aitken ClarkNetzwerk Living Lakes. Als Aitken seine

Arbeit in den Norfolk und Suffolk Broads

begann, litten diese unter dramatischen

Umweltproblemen. Unter seiner Leitung

verbesserte sich die Wasserqualität der

Gewässer, Lebensräume konnten renatu-

riert werden und verloren geglaubte Arten

kehrten in den englischen Nationalpark

zurück.

Aitken war ein stets zukunftsorientierter

mensch, und es ist sicher in seinem Sinn,

dass wir sein Wirken mit der gleichen ener-

gie und dem positiven Geist fortsetzen, die

er für dieses projekt aufgebracht hätte. es war ein großes

Glück und privileg, dass wir mit ihm zusammenarbeiten

und seine Freundschaft genießen durften.

Unsere tiefe Anteilnahme gilt seiner Frau Frances, seinen

kindern und enkelkindern. Wir können uns vorstellen,

wie schwer es für die Familie ist, diesen plötzlichen Verlust

zu verkraften. Vielleicht mag sie etwas trösten, dass die

ganze Living Lakes-Familie voller Dankbarkeit für Aitkens

Wirken und überaus traurig über seinen tod ist.

Danke Aitken, Du wirst immer in unseren Herzen bleiben!

Gebiet der Fischerinsel ist relativ sauber. „Nein, wir schwimmen nie im See“, sa-gen unterdessen der neunjährige Jorge und seine Mitschüler aus dem kleinen Ort Tizapan ganz überzeugt. Ihre Eltern erzählen manchmal, dass sie früher im See badeten und den Fisch daraus be-denkenlos essen konnten.

Ein wahrer Gentleman und leidenschaftlicher Natur-schützer ist von uns gegangen.

DasGNF-TeamunddieganzeLivingLakes-Familie

Der Nashornpelikan ist einer der größten Wasservögel der Welt. Der Verlust des Lebensraums bedroht die Population.

GLoBAL NAtUre FUND

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GLoBAL NAtUre FUND

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n Das internationale Seennetzwerk „Li-ving Lakes“ wurde im März 2010 zum dritten Mal als UN-Dekade Projekt aus-gezeichnet. Die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Ent-wicklung“ ist eine internatio-nale Bildungsinitiative, die von der UNESCO koordiniert wird. Die Staaten der Vereinten Na-tionen haben sich verpflichtet, in den Jahren 2005 bis 2014 das Konzept „Nachhaltigkeit lernen“ zu stärken.

In zahlreichen Projekten des GNF und seiner Partner stehen

Bildungsangebote im Mittelpunkt. Denn das Wissen über naturschonendes und zukunftsfähiges Wirken hilft besonders

den Menschen und der Natur in den Ländern, die unter glo-balen Umwelt-Ungerechtigkei-ten leiden.

Bäume für das Leben in Süd-afrika, Mangrovenaufforstung und Umweltbildung in Sri Lan-ka, nachhaltige Fischerei in In-donesien oder die Einführung von Ökotourismus am Baikal-see sind gelungene Beispiele des GNF dafür. (sj) o

Living Lakes macht sich stark für Nachhaltigkeit

Seit 1998 verleiht der GNF den „Gerhard thielcke Conservation Award“ an

personen, die einen bemerkenswerten Beitrag im Umwelt- und Naturschutz

geleistet haben. Während der 13. Living Lakes-konferenz wurden drei

herausragende persönlichkeiten aus mexiko mit dem preis ausgezeichnet:

n Don Manuel Villagómez Rodriguez gründete die

Organisation Fundacion Cuenca Lerma-Chapala-Santi-

ago. Mit seinen Mitarbeitern erreichte er, dass das öko-

logisch wertvolle Delta Lerma-Chapala-Santiago zum

Wasserreservat sowie zur Sonderzone für ökologischen

und sozial verträglichen Tourismus erklärt wurde.

n Die Umweltjuristin Raquel Gutiérrez Nájera beriet

die Gemeinden El Salto und Juanacatlán, die von der

Verschmutzung des Flusses Santiago stark betroffen

sind. Gemeinsam mit staatlichen Kommissionen arbei-

tet sie derzeit an der Ausarbeitung des Ramsar-Ma-

nagementplans für den Chapala See.

n Jose Antonio Machuca Nuñez hat seit 1985 über

10.600 Exemplare einheimischer Pflanzenarten in

einem botanischen Garten zusammengetragen. Jose

unterstützt die Wiederaufforstung, indem er die Philo-

sophie verbreitet, dass jeder Mexikaner einen Baum an

jedem Geburtstag seiner Kinder pflanzen muss, um den

Klimawandel zu bekämpfen. Er berät die Bauern und

die lokale Regierung zu umweltgerechter Landwirt-

schaft und Viehhaltung.

Gerhard thielcke Conservation Awardmanagementpläne umsetzen

Alle zwei Jahre treffen sich die Vertreter des internationalen Netzwerks Living Lakes. Bei der diesjährigen Konferenz diskutierten sie über das nachhaltige Ma-nagement von Seen und Feuchtgebieten. Im Februar 2009 wurde der Chapala See als Ramsar-Gebiet, also als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung, ausge-wiesen. Das ist ein erster und wichtiger Schritt für den Schutz des Sees.

„Der Ramsar-Managementplan wird konkrete Empfehlungen enthalten. Da-mit gibt er den verantwortlichen mexi-kanischen Behörden ein Instrument, den ernsthaft bedrohten Chapala See in ein für ganz Lateinamerika beispielhaftes Ramsar-Feuchtgebiet zu verwandeln,“ begrüßt Marion Hammerl, Präsidentin des Global Nature Fund, diesen Meilen-stein. Allerdings zeigen die Erfahrungen der Living Lakes-Partner, dass viele Pro-gramme und Strategien oft nicht ange-messen umgesetzt werden.

Die Teilnehmer der Konferenz fordern daher von den Politikern und Behörden in Mexiko die sofortige Umsetzung des Managementplanes, damit auch Kinder wie Jorge eines Tages wieder bedenken-los im Chapala See schwimmen können. (kt) o

Internet:

www.globalnature.org/13LL-Conference

Marion Hammerl fordert die verantwort-lichen Behörden zum Handeln auf.

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29welt 2/2010

GLoBAL NAtUre FUND

Lebensgrundlage biologische Vielfalt:Lufthansa engagiert sich.

Lufthansa fördert bereits seit vielen Jahren die Arbeit deutscher und internatio-naler Umwelt- und Naturschutzorganisationen. Ziel dieses Engagements ist es,biologische Vielfalt sowie einzigartige Naturlandschaften zu bewahren. EinenSchwerpunkt hierbei bilden die Artenschutzaktivitäten des Konzerns, wobeidem Schutz bedrohter Kranicharten und ihrer Lebensräume das besondereInteresse gilt. Balance zu halten ist für uns Unternehmensverpflichtung. Mehrdazu in der Broschüre „Umweltförderung“ und im Lufthansa-Nachhaltigkeits-bericht „Balance“, abzurufen unter http://verantwortung.lufthansa.com

www.lufthansa.com

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GLoBAL NAtUre FUND

welt 2/201030

n Simphiwe Xulu ist zwölf Jahre alt und besucht die siebte Klasse der

Ntabeni Grundschule in Richards Bay in KwaZulu Natal in Südafrika.

Trotz seines jungen Alters ist er bereits „Baum-Unternehmer” im Projekt „Bäu-me für das Leben”, welches vom GNF gefördert wird. Der WCT betreut das Projekt vor Ort.

Die Baum-Unternehmer stammen aus südafrikanischen Townships und ländlichen Gemeinden und leben in schwierigen finanziellen Verhältnissen. Im Projekt „Bäume für das Leben” ler-nen sie, wie einheimische Bäume ge-pflanzt und gepflegt werden. Sobald die Bäume eine bestimmte Höhe erreicht haben, kann der Baum-Unternehmer sie an den WCT zurückgegeben und gegen Waren wie Nahrungsmittel, Klei-dung, Schul- und Universitätsgebühren eintauschen. Anschließend werden die Baumsetzlinge in der Gemeinde oder im Umland gepflanzt.

Aus Bäumen werden Zukunftsperspektiven

„Ich bin eine alleinerziehende Mutter und habe kein Geld für den Schulbesuch meines Sohnes. Die Bäume helfen uns, die Gebühren aufzubringen und Nah-rungsmittel zu kaufen“, sagt Simphiwes Mutter, Sindisiwe Mpanza. Simphiwe tauschte zwanzig Bäume ein, um seine Schulgebühren für ein Jahr zu bezahlen. Er nutzte seine Bäume ebenfalls dafür, sich seine Schuluniform und Bücher zu kaufen. Simphiwe ist ein sehr fleißiger Baum-Unternehmer und er freute sich sehr, als er im September letzten Jahres ausgewählt und an einem Ausflug an die False Bay in der Provinz KwaZulu Natal teilnehmen durfte.

Die Ausflüge in umliegende Natur-schutzgebiete werden seit dem letzten Jahr von den Mitarbeitern des WCT

Der Wildlands Conservation trust (WCt) und der Global Nature Fund (GNF) haben in

Südafrika ein beispielhaftes projekt zum klimaschutz und zur erhaltung der Artenvielfalt

gestartet. Das projekt „Bäume für das Leben“ gibt Schülern, erwerbslosen Jugendlichen

und alleinerziehenden eltern eine Zukunftsperspektive.

organisiert und sollen die fleißigsten Baum-Unternehmer belohnen und ih-nen ihre Natur und Umwelt näherbrin-gen. „Bei dem Ausflug habe ich Tiere gesehen, die ich sonst nur von Fotos kenne“, schwärmt Simphiwe voller Be-geisterung.

Tatsächlich waren die meisten Südafri-kaner aus sozial schwachen Regionen noch nie in einem Nationalpark, auch wenn ein Park oft nur wenige Kilome-ter von ihrem Heimatort entfernt ist.Die Direktorin der Ntabeni Grundschule, Frau Magubane, betont, dass sich die Kinder, die an dem Programm teilneh-men, positiv verändern: „Die meisten Kinder sind Waisen. Durch ihre Verant-wortung für die Bäume gewinnen sie Selbstbewusstsein, denn sie wissen, dass sie ihre Schulgebühren zahlen können. Gleichzeitig schützen sie damit ihre hei-mische Natur.“

Bäume für das Leben –

Simphiwe Xulu ist zwölf Jahre alt. Er hat seine Schulgebühren für das Jahr 2010 mit Bäumen bezahlt.

Dieser Junge verdankt sein Fahrrad dem Naturschutz.

Bildung für Jugendliche in Südafrika

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GLoBAL NAtUre FUND

31welt 2/2010

machen Sie mit!

Bis jetzt wurden 2.200 Menschen zu Baum-Unternehmern ausgebildet. Das erfolgreiche Projekt soll nun fortgesetzt und auf weitere Dörfer ausgedehnt werden. Bis Juli 2010 sollen rund 200 Baum-Unternehmer auf 150 Hektar ehe-maliger Waldfläche über 80.000 Bäume aufforsten. Diese Fläche entspricht etwa 210 Fußballfeldern. Damit werden die negativen Klimaauswirkungen der Fuß-ball-WM 2010 in Südafrika wenigstens etwas gemildert.

Wenn Sie mithelfen wollen, dass mehr Menschen in Südafrika ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen und gleich-zeitig die Natur schützen, dann spen-den Sie für unser Projekt. Mit 50 Euro können wir zehn Bäume pflanzen. Mit 30 Euro bilden wir einen Baum-Unter-nehmer aus. Mit zehn Euro schaffen wir Pflanzwerkzeug an. (mu/sj) o

Spenden-konto 8040 41 6000 bei der

GLS-Gemeinschaftsbank Frankfurt,

BLZ 430 609 67, Stichwort „Bäume für

das Leben“.

welt 4/2009

Living Lakes-Förderer:

Fußball mal anders – Wege zur klimafreundlichen WM

▲▲

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n GNF-Präsidentin Marion Hammerl wurde auf einer feierlichen Gala der Zeitschrift „Bild der Frau“ zur Frau des Jahres gekürt. Sie erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Preis für ihr ehrenamtli-ches Engagement im Seennetzwerk Li-ving Lakes. Fernsehmoderatorin Andrea Kiewel überreichte Marion Hammerl die Trophäe. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen würdigte die Damen: „Diese fünf Preisträgerinnen mit ihren beein-druckenden Projekten stehen beispiel-haft für viele andere, die sich gegen alle Vorurteile, Probleme und Geldsorgen dafür einsetzen, dass unsere Welt ein wenig gerechter und schöner wird. Die sich stark machen für diejenigen, die

Moderator Kai Pflaume und Laudatorin Andrea Kiewel (r.) überreichten Marion Hammerl (l.) die Trophäe.

Marion Hammerl ist Frau des Jahres

sich nicht selber helfen können. Ganz selbstlos. Aber mit einer enormen Lei-denschaft und Kreativität. Dafür emp-finde ich wahren Respekt.“ (sj) o

Bildung für Jugendliche in Südafrika

Sinnvolles Recycling: Plastikabfälle finden als Pflanztöpfe Verwendung.

Das Wachstum der Bäume wird regel-mäßig von den Mitarbeitern des WCT dokumentiert.

Überall herrscht Fußball-WM Euphorie. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie eine CO2-reduzierte Fußballweltmeisterschaft erleben können. Helfen Sie mit, dass unsere Umwelt jetzt schon zu den Gewinnern der WM zählt. Ein Deutscher trägt zu den CO2-Emissionen mit durchschnittlich 10,88 Ton-nen pro Jahr bei. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 3,8 Tonnen des klimaschädlichen Gases pro Person.

Laden Sie Ihre Freunde zu sich ein, um das Spiel gemeinsam an einem Bildschirm zu verfolgen. Das reduziert den Stromverbrauch und ist geselliger.

Sind Sie bei Freunden eingeladen? Lassen Sie Ihr Auto stehen und fahren Sie mit dem Fahrrad oder gehen zu Fuß. So halten Sie sich fit und schonen das klima.

eine Grillparty jagt die nächste? Verzichten Sie mal auf Fleisch und legen stattdessen Gemüse aus biologischem und regionalem Anbau auf den Grill.

Achten Sie darauf, Ihre Getränke in mehrwegflaschen zu kaufen. Das vermeidet müll und schont das klima. ein Bier aus der Flasche schmeckt außerdem viel besser!

Haben Sie vor, nach Südafrika zu fliegen, um sich die Fußballwelt- meisterschaft live anzuschauen? Dann gleichen Sie Ihren Flug durch eine klimaspende über myclimate oder atmosfair aus.

oder: Helfen Sie unserem klimaprojekt „Bäume für das Leben“ in Südafrika mit einer steuerlich absetzbaren Spende. (Spendenkonto siehe linke Spalte)

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„UNBekANNte“ tIerArt

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n Soeben lugt in der Dämmerung die Spitze der aufgehenden Sonne über das Wasser des Moorhof-Weihers in den klaren, kalten Frühlingshimmel. Ganz oben auf dem Weidenbusch sitzt ein kleiner Vogel mit leuchtend blauer Brust und schmettert sein Lied in den anbrechenden Morgen. Klingt das nicht auch nach Meise und Blässhuhn? Das Blaukehlchen-Männchen baut Gesän-ge und Klänge der Umgebung – oft täglich wechselnd – in sein Repertoire ein, um damit wählerische Weibchen zu beeindrucken und für sich zu ge-winnen. Sogar Traktorengeräusche und

Handyklingeltöne wurden schon gehört. Die Männchen kehren Anfang März aus ihren Winterquartieren in Nordaf-rika und den Oasen der Sahara zurück. Sie gründen Reviere, singen sich etwas ein und um die zwei Wochen später treffen die Weibchen ein. Jetzt ziehen die Männchen alle Register, trällern die schönsten Lieder, plustern sich auf, schwingen sich von ihrer Warte langsam zu Boden, stolzieren auf und ab, ja um-schwirren regelrecht ihre Angebetete. Und das Weibchen entscheidet sich für den attraktivsten Mann – eine Hochzeit für einen Sommer…

Voller einsatz für die Jungen

Das Weibchen baut das Nest, oft am Boden oder in Bodennähe, aber dicht verborgen im Bewuchs. Es verwendet Gräser und Schilfhalme und polstert mit feinem Grasspliss oder mit Haaren. Die künftige Blaukehlchen-Mutter legt meist fünf oder sechs dunkelgrün glänzende Eier, die sie auch alleine über zwei Wo-chen bebrütet. Nach dem Schlüpfen finden dann beide Eltern keine Ruhe mehr, denn die darauffolgenden 14 Tage sind sie von früh bis spät unterwegs, um Futter für die Kleinen herbeizuschaffen: Mücken, Fliegen, kleine Käfer, Heu-schrecken und was die Umgebung sonst noch an kleinen Beutetieren hergibt. Noch mindestens einen Monat leben die Jungen bei den Eltern.

Ursprüngliche Lebensräume gingen verloren

Vor 30 Jahren galten Blaukehlchen in Deutschland als unmittelbar vom Aussterben bedrohte Art. Denn ihre natürlichen Lebensräume, dynamisch sich veränderte Auenflächen mit Über-schwemmungen, Schilf und frischem Weidengebüsch, mit Schlammflächen und Verlandungsbereichen wurden im-mer mehr vom Menschen vernichtet. Der Ausbau der Flüsse, Eindeichungen und die Zunahme der Landwirtschaft machten ihren Lebensräumen den Gar-aus.

Nach der Färbung des ovalen Flecks in der Mitte der blauen Kehle unterscheidet man zwischen weißsternigen (oben rechts) und rotsternigen Blaukehlchen.

Klingeltöne aus der

Blaukehlchen brauchen kurzlebiges, feuchtes

Weidengebüsch an Flüssen, Seen und Niedermooren.

Solche Biotope werden jedoch immer seltener.

Schon fast ausgerottet, nahm ihre Zahl dank engagierter

Naturschützer in den letzten Jahren wieder zu.

n von Albert Wotke

blauen Kehle

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33welt 2/2010

„UNBekANNte“ tIerArt

Steckbrief:

Blaukehlchen (Lusciniasvecica)

Naturschützer und Behörden haben gut gearbeitet

Inzwischen haben sich die Bestände des Blaukehlchens jedoch – besonders in den Marschen Niedersachsens und auch in Bayern – erfreulich erholt, wiewohl das Blaukehlchen bei uns immer noch zu den seltenen Arten zählt. Zunehmend werden vom Menschen geschaffene „Er-satzlebensräume“ wie Schlammteiche und Kiesgruben angenommen. Inzwi-schen sind sogar schon Bruten an Röh-richt bestandenen Gräben am Rande von Rapsfeldern beobachtet worden.

Und doch werden die Wenigsten ein-mal ein Blaukehlchen bemerkt haben. Denn es lebt nicht scheu, aber versteckt und die Männchen lassen nur wenige Wochen ihr Lied erklingen. Haben die Herren erst einmal ihr Weibchen erobert, verstummen sie – fast wie im menschlichen Leben… o

Verwandtschaft

Das Blaukehlchen ist ein Singvogel

aus der Familie der Fliegenschnäp-

per (muscicapidae). Seine nächs-

ten Verwandten aus derselben

Gattung sind nach neueren gene-

tischen Untersuchungen die sehr

ähnlichen Schwesterarten Nachti-

gall (Luscinia megarhynchos) und

Sprosser (Luscinia luscinia).

Aussehen, Gewicht und Größe

Das Blaukehlchen ist schlank,

hochbeinig und mit 13 bis 14 Zen-

timetern Länge etwa so groß wie

ein rotkehlchen. Dabei wiegt es

nur 16 bis 18 Gramm. Beim männ-

chen fällt die leuchtend königsblau

gefärbte kehle ins Auge. In dessen mitte befindet sich ein ovaler Fleck,

Stern genannt, der je nach Unterart weiß oder rot sein kann. Darunter

läuft quer über die Brust ein rostrotes Band. Beim Weibchen dominieren

Braun- und erdtöne.

Gesang

Das Blaukehlchen-männchen singt melodisch, voll und etwas rau. Die

Strophen beginnen meist mit einem zri-zri-zri oder djip-djip-djip, gefolgt

von einem melodiösen teil. Blaukehlchen imitieren alle Arten von Vogel-

gesängen und Umgebungsgeräuschen und bauen sie in ihren Gesang ein.

Verbreitung

über den nördlichen erdball von europa bis Alaska verbreitet. es werden

zehn Unterarten unterschieden. Weltweit ist die Art nicht gefährdet. In

mitteleuropa durch rückgang des Lebensraums an vielen Stellen sehr

selten geworden.

Nahrung

Vor allem am Boden und in der krautschicht sucht das Blaukehlchen nach

Fliegen und mücken, Heuschrecken, kleinlibellen und anderen Insekten.

Auch Würmer, Spinnen und Schnecken gehören zum Beutespektrum.

Lebensraum, Gefährdung, Schutz

In ihren ursprünglichen Biotopen sind Blaukehlchen auf verlandete Gewäs-

ser oder den rand von Niedermooren angewiesen. Solche Lebensräume

sind in mitteleuropa bis auf kleine Inseln vernichtet und werden wei-

ter von Flussbaumaßnahmen, landwirtschaftlicher Flächennutzung oder

Siedlungsbau bedroht. Am stärksten werden die Blaukehlchen von meist

baulich verursachten Wasserstandsänderungen beeinträchtigt. trotz ört-

licher Zunahmen in der Zahl der Brutpaare, bleibt die Art an vielen Stellen

in mitteleuropa sehr gefährdet und bedarf gezielter Schutzmaßnahmen.

Wie bei vielen Vogelarten sind auch beim Blaukehlchen die Weibchen (unten) weniger farbenfroh gezeichnet als die Männchen.

Das Blaukehlchen besiedelt feuchte Lebensräume mit Schilf und Gebüschen. Seine Nahrung besteht überwiegend aus Insekten.

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34 welt 2/2010

eNerGIe UND kLImA

StSt keinkohlekraftwerkeinkohlekraftwerkk(Elektrisc(Elektrische Leistuhe Leistungngin Megawatt)in Megawatt) Megaw

BraunkohlekraftwerkBraunkohlekraftwerkwerk(Elektrische Leistung(Elektrische Leistungin Megawattin Megawatt))

Kraftwerk im BauKraftwerk im Bau

ungKraftwerk in der PlanungKraftwerk in der Planungnung

gestelltKraftwerk zurückgeKraftwerk zurückgege

Kraftwerk verhindertKraftwerk verhindert

800 MW800 MW

800 MW800 MW

HamburgKrümmel

Brunsbüttel

Elmshorn

Uertesen

n Eine beispiellose Menschenkette im Norden, eine AKW-Umzingelung im hessischen Biblis, eine Demonstrati-on im westfälischen Ahaus: Insgesamt 147.000 Menschen zeigten Ende April Flagge gegen längere Reaktorlaufzeiten und für die Fortsetzung der Energiewen-de in Deutschland. Selbst zu Hochzei-ten der Anti-AKW-Bewegung vor dreißig Jahren waren es nie mehr. Der 120 Kilo-meter lange Super-Wurm von Brunsbüt-tel, entlang der Elbe, quer durch Ham-burg, bis zum Reaktorstandort Krümmel beeindruckte die Republik – aber nicht erkennbar die Bundesregierung. Das be-sorgten zwei Wochen später die Wähler in Nordrhein-Westfalen. Denn nun ist die Bundesratsmehrheit für Schwarz-Gelb weg. Damit wird nicht nur der politische Preis jeder Laufzeitverlänge-rung für die Regierung erkennbar, ein Weiterbetrieb alter Atomkraftwerke wird auch juristisch anfechtbar.

Von wegen Brückentechnologie

Zwischen beiden Ereignissen, Anfang Mai, enthüllte die Deutsche Umwelt-hilfe, die auch zum Trägerkreis der Menschenkette gehört hatte, dass es der Regierung keineswegs um den im Koalitionsvertrag ausgerufenen „Eintritt in das regenerative Zeitalter“ geht, son-dern allein um den den AKW-Betreibern versprochenen Weiterbetrieb alter Reak-toren, möglichst bis über 2050 hinaus. Ein interner Regierungsvermerk für die Bundestagsfraktion der Union lieferte den Beweis: Die Vorgaben an drei mit Berechnungen für das nationale Ener-giekonzept beauftragte Wirtschaftsfor-schungsinstitute führen zwangsläufig zu umso günstigeren gesamtwirtschaft-lichen Ergebnissen, je großzügiger die Laufzeitverlängerungen bemessen wer-den. Voreingenommenheit statt Ergeb-nisoffenheit verlangte die Regierung: „Die Qualifizierung der Atomkraft als

AKW-Laufzeiten – Zeiten der Entscheidung!

Nach den massenprotesten zum tschernobyl-Jahrestag ist die Anti-AkW-Bewegung

wieder da – und nach der NrW-Wahl die Bundesregierung mächtig unter Druck.

Brückentechnologie erweist sich als blo-ßes Gerede zur Vernebelung der tatsäch-lichen Absichten der Bundesregierung“, erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. Wenige Tage später wollte Schwarz-gelb nicht einmal mehr den Schein wahren. Über die Laufzeitver-längerung sollte bereits Anfang Juni, je-denfalls vor der parlamentarischen Som-merpause entschieden werden. Ebenso über die Frage, ob die Bundesländer unter den neuen Mehrheitsverhältnis-sen im Bundesrat der Entscheidung zustimmen sollen oder nicht. Ziel der Operation: Kanzlerin Angela Merkel will das Verliererthema Laufzeitverlängerung „abräumen“, bevor im März 2011 die wichtigen Landtagswahlen in Baden-Württemberg steigen.

▲Kernkraftwerk Brunsbüttel, seit 1977 in Betrieb, eines der störanfälligsten Kraftwerke in Deutschland.

Kein Dauerauftrag für Atomkonzerne! 147.000 Menschen zeigen Flagge gegen längere Reaktorlaufzeiten.

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35welt 2/2010

StSt keinkohlekraftwerkeinkohlekraftwerkk(Elektrisc(Elektrische Leistuhe Leistungngin Megawatt)in Megawatt) Megaw

BraunkohlekraftwerkBraunkohlekraftwerkwerk(Elektrische Leistung(Elektrische Leistungin Megawattin Megawatt))

Kraftwerk im BauKraftwerk im Bau

ungKraftwerk in der PlanungKraftwerk in der Planungnung

gestelltKraftwerk zurückgeKraftwerk zurückgege

Kraftwerk verhindertKraftwerk verhindert

800 MW800 MW

800 MW800 MW

HamburgKrümmel

Brunsbüttel

Elmshorn

Uertesen

n Mit den realen Klimaänderungen und ihren katastrophalen Konsequen-zen vor allem in den Armenhäusern der Welt wächst bei vielen Menschen das Bedürfnis nach Klima-Transparenz im Alltag. Wie setzen sich die mehr als zehn Tonnen CO2 zusammen, die der Durchschnittsdeutsche pro Jahr zum Klimawandel beiträgt? Liege ich persön-lich über oder unter dem Mittelwert und warum? Und vor allem: Wie kann ich meine CO2-Bilanz ohne schmerzhafte Einschränkungen verbessern?

Die Antworten auf diese Fragen sind nicht nur wegen der Vielfalt der Le-bensumstände in einer hoch individua-lisierten Gesellschaft komplex. Sie sind auch schwierig, weil es bislang selten „Fähnchen“ gibt, auf denen steht, wie viel eine Reise in Zug, Auto oder Flug-zeug zum Jahres-Klimabudget beiträgt. Noch viel weniger ist dies der Fall bei Konsumgütern.

Auch wenn eine Waschmaschine oder ein Kühlschrank ein Energieverbrauchs-label trägt, wissen wir nichts darüber, wie viel CO2 bei der Herstellung der Geräte bereits angefallen ist und wie viel hinzukommt, wenn sie eines Tages aus-gedient haben und verschrottet werden.

Der klima-Fußabdruck

Schon seit vielen Jahren befassen sich Experten mit solchen Fragen. Für die Fähnchen haben sie sich nun das Bild eines klimawirksamen, ökologischen Fußabdrucks (englisch: Carbon Foot-print) ausgedacht, den jedes Produkt und jede Dienstleistung auf dem Erdball hinterlässt und den es zu verkleinern gilt, wenn die Klimaziele eingehalten

Auf der Suche nach der persönlichen Klimabilanz

Auf Initiative der Deutschen Umwelthilfe suchen in Berlin

Fachleute aus politik und Wissenschaft, Wirtschaft und

Verbänden nach einfachen Botschaften für einen komplexen

tatbestand.

werden sollen, auf die sich Deutschland wie andere Länder auch verpflichtet hat.

Inzwischen reagieren auch die Unter-nehmen. Wegen des erhofften Werbe- effekts statten viele Anbieter ihre Pro-dukte mit unterschiedlichen „Klimasie-geln“ aus. Allerdings existieren bisher keine einheitlichen Regeln. Es droht ein Label-Wildwuchs, der die Verbraucher eher verwirrt als informiert.

In dieser Situation hat die Deutsche Um-welthilfe ein Netzwerk gegründet, in dem sich Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verbänden austauschen, um am Ende zu verständlichen, verläss-lichen, vor allem aber auch einheitli-chen Kennzeichnungen zu kommen.

Das „Netzwerk Carbon Footprint“ zielt auf Parlament und Regierung. Denn letztlich muss die Politik den Bürgern die Möglichkeit eröffnen, über ihr CO2-Budget selbst zu entscheiden. Dafür brauchen sie entsprechende Informati-onen, die und ihnen vor allem zeigen, „wo sie stehen“.

Großes Interesse am Netzwerk Carbon Footprint

Nicht nur die Konsumenten interes-sieren sich zunehmend für ihre CO2-Bilanz, sondern auch immer mehr Un-ternehmen. Weil Kohlendioxidausstoß und Energieverbrauch Hand in Hand gehen, bedeutet jede Verkleinerung des „Carbon Footprint“ für die Firmen auch eine reale Kostenersparnis. Außerdem ziert es sie, wenn sie beim Klimaschutz Fortschritte erzielen und dies nach dem Motto „tue Gutes und rede darüber“ nach außen dokumentieren. (gr) o

DUH fordert ein seriöses energiekonzept

Die DUH und ihre Mitstreiter vom Bun-desverband Kraft-Wärme-Kopplung, von Germanwatch, von den Strom- und Energiehändlern LichtBlick, Elek-trizitätswerke Schönau und Entega und den Markt führenden Windanlagen-herstellern ENERCON und Vestas for-derten die Bundesregierung auf, nicht handverlesene Gutachter mit der Ent-wicklung eines Energiekonzepts zu be-auftragen, sondern „die gesamte Breite der wissenschaftlichen Forschung“ einzubeziehen. (gr)o

eNerGIe UND kLImA

Kernkraftwerk Krümmel, seit 1984 in Betrieb, nach zahlreichen Störfällen seit Juli 2009 abgeschaltet.

Page 36: DUHwelt 2/2010

36 welt 2/2010

n Herr Ahmels, kürzlich wurde das Er-neuerbare-Energien-Gesetz novelliert. Es gibt zukünftig weniger Geld für So-larstrom. Begründet wird die Absen-kung der Einspeisevergütung mit gesun-kenen Preisen für Photovoltaikanlagen. Welche Einschnitte wird es geben?

Die Vergütungen fürAnlagen zur Er-zeugung von Solarstrom auf Dachan-lagenundFreiflächenwerdendeutlichgesenkt. Solarparks auf Ackerflächenwerdennichtmehrvergütet.BeiÜber-schreiten von 3.500 Megawatt (MW)jährlich installierter LeistungausPho-tovoltaikanlagen in ganzDeutschlandsinktdieVergütungzusätzlichüberdiebereitszum1.Januar2011festgesetzten9Prozenthinaus.

Lohnt sich die Erzeugung von Solar-strom dann noch finanziell?

Das hängt davon ab, ob es den Mo-dulherstellern gelingt, die Moduleentsprechendbilliger zumachen.AufFreiflächenistdieErzeugungeinerKilo-wattstundeaberjetztschon25ProzentgünstigeralsaufdemDach.Auch2011wirdderBauvonSolaranlagenmöglichsein.

Bau von Solaranlagen weiter attraktiv?Strom aus Solaranlagen wird künftig geringer vergütet. Anlagen auf Freiflächen werden

nur noch eingeschränkt gefördert. privatpersonen können aber profitieren.

peter Ahmels, Leiter erneuerbare energien bei der DUH, beantwortet Fragen zu den

Neuerungen im Gesetz.

Wo sollen künftig neue Anlagen aufge-stellt werden, wenn Ackerflächen nicht mehr gefördert werden?

Ein Streifen von 110 Metern beidsei-tigvonAutobahnenundSchienenwe-

gen kann jetzt mit Modulen besetztwerden.Auchbisher fürVerkehroderWohnungsbau ausgewiesene FlächenkönnenfürPhotovoltaikanlagengenutztwerden.

SolarLokal

Solarstrom fördern – Zeichen setzen

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Deutschlands entwickelt. Die SolarLokal Dach- und Freiflächenbörse ist die

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mithilfe: Für jede kommune und jeden kreis, die Sie für die teilnahme an

SolarLokal gewinnen, erhält Ihre kommune kostenfrei 1.000 individuell ge-

staltete SolarLokal-Flyer und zehn SolarLokal-plakate mit ihrem ortsnamen.

Bitte teilen Sie uns mit, welche kreise und kommunen Sie für SolarLokal

gewinnen konnten.

Die teilnahmeerklärung finden Sie im Internet auf www.solarlokal.de unter

„teilnahme“. (cg)

eNerGIe UND kLImA▲

Freiflächenanlagen erzeugen Strom rund 25 Prozent günstiger als Solaranlagen auf dem Dach. Zukünftig wird die Errichtung solcher Anlagen nur noch entlang von Fahrwegen gefördert.

Es wird in Zukunft attraktiv sein, privat produzierten Strom auch selbst zu ver-brauchen. Ob dadurch die Stromnetze entlastet werden, bleibt abzuwarten.

Page 37: DUHwelt 2/2010

37welt 2/2010

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Für 2011 werden mehr als 6.000 MW neu installierte Leistung prognostiziert. Die Solarstromerzeugung von Privat-haushalten spielt dabei eine Rolle. Was erwartet private Erzeuger jetzt nach der Gesetzesänderung?

DerEigenverbrauchwirdmit8CentproKilowattstundehonoriert.DavonsollenInnovationen bei der Speichertechnikausgelöst werden, also zum BeispielbeiBatterien.DurchNichteinspeisungdesprivatproduziertenStromssollauchdas Netz entlastet werden. Ob dieserAnreiz eine ausreichende Entlastungerzielt, bleibt abzuwarten. Ich bin dasehrskeptisch.

Ende 2020 könnten dann etwa 48.000 MW Photovoltaik-Leistung installiert sein. Das ist deutlich mehr, als der Bundesverband Erneuerbare Energien prognostiziert hatte.

Das stimmt. Energie aus Photovoltaikwird dann zusammen mit Wind undBioenergiehäufigbereitsdieStromnach-frageübertreffen.ErneuerbareEnergienbrauchen dann ein intelligentes Netzund Speicher, um Schwankungen imAngebotausgleichenzukönnen.Beidesmussnochgebautwerden.WirmüssenjetztmitderSuchenachStandortenfürSpeicheranfangen,umnachdenNet-zennichtdenFlaschenhals„Speicher“beiderEnergiewendezubekommen. o

Peter Ahmels, Leiter Erneuerbare Energien bei der DUH

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38 welt 2/2010

n Kleines Format, große Wirkung: Die-ses in jede Jackentasche passende Büch-lein liefert das handliche Rüstzeug für Auseinandersetzungen mit unverbesser-lichen Atomlobbyisten. Demonstratio-nen gegen AKWs sind natürlich wichtig, aber daneben muss man den Ideologen der Atomkraft auch im Streitgespräch argumentativ kontra geben können. Denn gerne stellen sie sich als Vertreter der reinen Vernunft dar, die ja sogar noch etwas für den Klimaschutz tun. Das verdienstvolle Buch von Gerd Ro-senkranz ergänzt das verbreitete Unbe-hagen durch Informationen, Fakten und Zahlen. Nicht zuletzt junge Leute, die das Thema gerade für sich entdecken, dürften es mit großem Gewinn lesen.

nur dem Gegner in die Hände spielt. Systematisch zeigt er die Gefahren der Atomtechnologie auf, die nicht nur durch einen möglichen terroristischen Angriff, sondern durch die Technologie selbst drohen. Asse lässt grüßen.

Er beschreibt die ungeklärte Endlager-frage ebenso wie die Verknappung des Brennstoffs Uran. Auch den Wider-spruch, dass vor allen Fans des freien Marktes staatliche Subventionen für die Atomindustrie fordern, spricht er klar und deutlich aus.

Gerd rosenkranz leitet seit 2004

den Bereich politik & presse bei der

Deutschen Umwelthilfe. Zuvor ar-

beitete er 20 Jahre als Journalist,

zuletzt für das Nachrichtenma-

gazin Der Spiegel. In zahlreichen

Artikeln und publikationen setzt

sich der renommierte Atomkritiker

mit den risiken der Atomenergie,

mit verschwiegenen Störfällen, ge-

schönten Bilanzen und vertusch-

ten Subventionen auseinander.

Sein jüngstes Buch „mythen der

Atomkraft – Wie uns die energie-

lobby hinters Licht führt“ erschien

im märz dieses Jahres im oekom-

verlag münchen.

Katrin Göring-Eckardt ist Mitglied der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages.

mythen der Atomkraft –

Wie uns die energielobby hinters

Licht führt. taschenbuch mit

96 Seiten, 8,95 euro,

ISBN-13: 978-3-86581-198-1,

zu beziehen über den DUHmarkt

Leidenschaftliches Plädoyer ohne Polemik

eNerGIe UND kLImA

„Die Ideologen der Atomkraft stellen sich gerne

als Vertreter der reinen Vernunft dar...“

Rosenkranz schreibt in einem ange-nehm ruhigen und unpolemischen Ton, wohl wissend, dass Panikmache

„Von Nebelbegriffen wie ,Restrisiko‘ oder

,Brennstoffkreislauf‘ sollte sich jedenfalls niemand

einlullen lassen...“

Nebenbei entlarvt Rosenkranz den Zy-nismus der Atomlobby, der in einer Ter-minologie zum Ausdruck kommt, die an George Orwells Neusprech aus „1984“ erinnert: Von Nebelbegriffen wie „Rest-risiko“ oder „Brennstoffkreislauf“ sollte sich jedenfalls niemand einlullen lassen, ebenso wenig wie von der dreisten Be-hauptung, Atomenergie sei der richtige Weg zum Klimaschutz.

Das Büchlein liest sich informativ, ohne sich je in den Datenmengen zu verlie-ren. Denn im Kern ist es vor allem ein leidenschaftliches Plädoyer für einen schnellen Atomausstieg und den kon-sequenten Übergang zu Erneuerbaren Energien. „Atomenergie hat ihre Zukunft hinter sich, die Erneuerbaren haben sie vor sich“, schreibt Rosenkranz. Man muss keine Grüne sein, um das zu begrei-fen. Man muss nur „Mythen der Atom-kraft“ von Gerd Rosenkranz lesen. o

Die mythen der Atomkraft könnten Bände füllen.

Gerd rosenkranz hat das Wichtigste in einem kleinen taschenbuch untergebracht.

Lesen – empfielt katrin Göring-eckardt.

Page 39: DUHwelt 2/2010

39welt 2/2010

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Page 40: DUHwelt 2/2010

40 welt 2/2010

kreISLAUFWIrtSCHAFt

n Jeder kennt sie, viele nutzen sie und irgendwie war sie schon immer da: die „Perlenflasche“ für Mineralwas-ser. Erfunden hat sie Günter Kupetz vor über vierzig Jahren. Das Design der Flasche – elegant, praktisch und umweltfreundlich – blieb bis heute nahezu unverändert. Seit 1969 wur-den mehr als fünf Milliarden Perlen-flaschen verkauft, was diese bis heute

zur weltweit erfolgreichsten Mehrweg-verpackung macht. Die Flasche ist Sinn-bild für Mineralwasser in Mehrweg und trägt durch die rund 50-malige Wieder-befüllung und das anschließende Re-cycling aktiv zum Klima- und Umwelt-schutz bei. Absolut preiswürdig, findet die DUH und vergab bei der Verleihung des Mehrweg-Innovationspreises 2010 den Ehrenpreis an Kupetz.

Leichter tragen mit praktischem Griff

Dass Mehrweg-Kästen komfortabler und anspre-chender gestaltet werden können, hat die Rheinfels-Quellen H. Hövelmann

GmbH bewiesen. Die Firma wurde für die Entwicklung eines neuar-tigen Kastens mit praktischem Tragegriff und extra großem Sichtfenster geehrt. Beim Mineralwasser ging der Trend der letzten Jahre zum billigen PET-Einweg-getränk. Der neue Kasten ist eine pfiffige und elegante Idee, um diesem Trend entgegen zu treten.

Weniger ist schöner

Bei Mehrwegflaschen für Fruchtsaft und Fruchtsaftschorlen könnten Ge-wichtsreduzierung und Transportop-timierung einen weiteren Beitrag zur Schonung natürlicher Ressourcen leis-ten. Die O-I Germany GmbH und die Saint-Gobain Oberland AG haben des-halb Mehrwegflaschen ökologisch op-

timiert und wurden dafür von der DUH ausgezeichnet. Entstanden sind ästhetische Glasflaschen, die die Zukunft von Mehrweg im Saftsegment zeigen. Auch hier sind verbraucherfreundli-che Impulse dringend gefragt, im Saftbereich ist die Mehr-wegquote mittlerweile auf un-ter acht Prozent gesunken.

Die DUH und die Stiftung Initiative Mehrweg (SIM) verleihen den Mehr-weg-Innovationspreis für Leistungen zur Stärkung und Weiterentwicklung von umweltfreundlichen Mehrwegver-packungen für Getränke. (tf) o

Günter Kupetz ist ein Meister der Gebrauchsgegenstände. Der 1925 bei Berlin geborene Designer und Hoch-schullehrer fasste die Gründerstimmung der 60er Jahre in einer neuen Disziplin – der des Industrial Designs – zusam-men. Kupetz entwarf insgesamt mehr als 1.000 verschiedene Gegenstände. Zu den bekanntesten gehören die Pril-Spülmittel-flasche, das AEG-Telefunken Tastentelefon oder der Hähnchengrill Wienerwald.

Auszeichnung der RheinfelsQuellen GmbH für die Einführung eines neuen Mineral-wasserkastens: (v.l.n.r.) Jürgen Resch, Cle-mens Stroetmann, Hermann Hövelmann (RheinfelsQuellen GmbH), Maria Elander.

Auszeichnung der O-I Germany GmbH und der Saint-Gobain Oberland AG für Entwürfe neuer Mehrweg-Fruchtsaftgebin-de: (v.l.n.r.) Maria Elander (DUH), Steffi Lenz (O-I Germany GmbH), Jürgen Resch (DUH), Wolfgang Brauck (Saint-Gobain Oberland AG), Clemens Stroetmann (Stif-tung Initiative Mehrweg).

Mehrwegbranche setzt auf Bewährtes und erfindet Neues

Selten ist ein produkt so lange erfolgreich wie die „Normbrunnenflasche für mineralwasser“.

Die Branche schmiedet neue Ideen. Die DUH hat herausragende Beispiele geehrt.

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41welt 2/2010

kreISLAUFWIrtSCHAFt

n Baumärkte klären Verbraucher noch immer nicht flächendeckend über die Rückgabemöglichkeiten von leeren Montageschaumdosen auf, haben Test-besuche der DUH ergeben.

Nur rund drei Viertel der besuchten Bau-märkte informieren ihre Kunden über die Entsorgung von PUR-Schaumdosen – und das leider zumeist unverständlich oder auf schlecht lesbaren Schildern.

Leere PUR-Schaumdosen enthalten umwelt- und gesundheitsschädliche Reststoffe und müssen als Sondermüll entsorgt werden. Laut Gesetz müssen Baumärkte deshalb ihre Kunden über Rückgabemöglichkeiten informieren. Nur wenige Baumarktketten tun dies flächendeckend und in ausgezeichneter Weise.

n Beim nächsten Einkauf in Ihrem Ge-tränkemarkt fällt Ihnen sicher schon bald das neue Kampagnenmotiv auf: ein majestätischer Kaiserpinguin. Die „Allianz für Mehrweg“ aus Wirtschafts- und Umweltverbänden möchte mit die-sem Botschafter aus der eisigen Welt die Mehrwegquote im Getränkebereich wieder erhöhen. Denn jeder Einzelne kann beim Kauf von Getränken in Mehr-wegflaschen einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten. Kaiserpingui-ne sind ein Symbol für die Lebenswelt der Antarktis. Nimmt der Packeisgürtel um die Antarktis weiter ab, so könnte das zu einer starken Bedrohung für sie werden, haben Forschungen der Woods Hole Oceanographic Institution aus den USA ergeben. Kaiserpinguine sind zur Fortpflanzung und Aufzucht der Jungen auf geschlossenes Meereis angewiesen. Durch den zunehmenden Klimawandel sinkt auch das Nahrungsangebot für die Pinguine. Mit der Erwärmung des Was-

sers geht die Zahl von Beutetieren wie Krill, Tinten- und Kleinfischen zurück.

Mehrwegflaschen verursachen durch die häufige Wiederbefüllung und kur-ze Transportstrecken im Vergleich zu Einwegflaschen aus Plastik nur rund die Hälfte des Treibhausgases CO2. Zur Verbraucherinformation legt die DUH in Kooperation mit über 5.000 Getränke-betrieben erneut die Kampagne „Mehr-weg ist Klimaschutz“ auf.(tf) o

Verbraucherkampagne „Mehrweg ist Klimaschutz“ mit neuem Motiv

Nur wenige Baumärkte informieren verbraucherfreundlich

Dass eine konsequente und verbrau-cherfreundliche Umsetzung der ge-setzlichen Informationspflichten zu PUR-Schaum möglich ist, zeigen die Ergebnisse der DUH-Testbesuche in OBI Baumärkten. Dort werden die Kunden besonders anschaulich und leicht ver-ständlich auf Rückgabemöglichkeiten von leeren PUR-Schaumdosen hinge-wiesen. Farblich abgehobene Etiketten am Regal, Hinweisschilder und große Plakate informieren den Verbraucher umfassend über die Entsorgung der Do-sen.

Die DUH fordert alle deutschen Bau-marktunternehmen auf, ihre Verbrau-cherinformation flächendeckend auf solch ein Niveau anzuheben. (tf) o

Mehrweg verursacht weniger MüllJede Wiederbefüllung einer Mehrwegflasche ersetzt die energie- und ressourcenintensive Herstellung einer neuen Flasche, denn weniger Flaschen be-deutet weniger Verpackungsmüll.

Kontakt: Deutsche Umwelthilfe e.V. Bereich Kreislaufwirtschaft Hackescher Markt 4/ Neue Promenade 3 10178 Berlin Tel: 030 / 24 00 867-0 E-Mail: [email protected] www.duh.de

Eine Initiative von:

BUNDESVERBAND DES DEUTSCHENGETRÄNKEFACH- GROSSHANDELS E.V.

S t i f tungIn i t i a t i ve Mehrweg

Pro Mehrweg

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Eine Initiative von:

BUNDESVERBAND DES DEUTSCHENGETRÄNKEFACH GROSS HANDELS E.V.

Mehrweg ist Klimaschutz

Kaufen Sie Getränke in Mehrwegflaschen!Einwegverpackungen belasten das Klima

Mehrweg schont die Umwelt:Weniger Klimakiller CO2, weniger Abfall und kürzere Transporte

GlaS-MehrweG Steht für QUalItätGlas-Mehrwegflaschen schützen in bestmög-licher art Geschmack, frische und reinheit von Getränken.

1 Mineralwasser Glas-Mehrwegflasche (0,7 Liter), die über 50 Mal wiederbefüllt wird, ersetzt ganze 25 einwegflaschen aus Plastik mit dem doppelten Füllvolumen (1,5 Liter).

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Mehrweg verursacht weniger Müll

Jede Wiederbefüllung einer Mehrwegflasche ersetzt

die energie- und ressourcenintensive Herstellung

einer neuen Flasche, denn weniger Flaschen be-

deutet weniger Verpackungsmüll.

Kontakt: Deutsche Umwelthilfe e.V.

Bereich Kreislaufwirtschaft

Hackescher Markt 4/ Neue Promenade 3

10178 Berlin

Tel: 030 / 24 00 867-0

E-Mail: [email protected]

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Neu gestaltete Poster und Flyer der Kampagne „Mehrweg ist Klimaschutz“. Die Druckvorlagen können unter [email protected] kostenfrei angefordert werden.

Page 42: DUHwelt 2/2010

42 welt 2/2010

VerkeHr

„Stuttgart 21“: Tieferlegung des Hauptbahnhofs weiter heftig umstritten

n von Stefan Jehle

mehr als 15 Jahre wurde heftig diskutiert und gestritten. Hunderte probebohrungen

wurden im Stadtzentrum Stuttgarts durchgeführt, das über das zweitgrößte

mineralwasservorkommen europas gebaut ist. 300 millionen euro kosteten allein die

Vorplanungen und die probebohrungen. Seit 2. Februar 2010 wird „Stuttgart 21“ gebaut.

n „Stuttgart 21“ ist vor allem eines: ein gigantisches Verkehrs- und Städtebau-projekt. Der bisherige Kopfbahnhof mit 16 Gleisanschlüssen soll in einen acht-gleisigen unterirdischen Durchgangs-bahnhof umgebaut werden. Oberirdisch sollen 100 Hektar bisheriges Gleisareal für Bürogebäude, zentrumsnahe Wohn-bebauung und eine Park- und Grünflä-chenerweiterung frei werden.

Kritiker halten „Stuttgart 21“ jedoch für betriebsschädlich, nicht am Bahnkun-den orientiert, umweltbelastend und völlig überteuert. Allein die Kosten des Bahnhofsumbaus mit Untertunnelung der Innenstadt werden auf bis zu zwei Milliarden Euro geschätzt. Die Kritiker bemängeln massive Eingriffe in Um-welt, Grundwasser und Mineralquellen. Auch Baudenkmäler wie der bestehende Bahnhof und privates Eigentum werden beeinträchtigt. Die zahlreichen Gegner des Projekts fordern daher seit Jahren, den alten Kopfbahnhof zu erhalten und umfangreich zu erneuern.

Unbeliebt: Bürgermeinung und Sachargumente

Doch „Stuttgart 21“ wurde zuletzt im-mer mehr zum Prestigeprojekt. Da ging es nicht mehr nur um den tatsächlichen Nutzen. Eine Mehrheit der jeweils teil-nehmenden Stuttgarter Bürger sprach sich in Meinungsumfragen wiederholt gegen das Projekt aus, Verkehrsverbän-de lehnen es ab. Ein Bürgerentscheid aber wurde höchstrichterlich verwor-fen. Alternativkonzepte wurden im Raumordnungsverfahren diskutiert – aber nicht wirklich untersucht. Zuletzt gab es vor Jahreswechsel mit der Kritik des Enkels von Bahnhofserbauer Paul

Bonatz neuen Auftrieb für die Gegner: doch auch der jetzt vor Gericht ver-handelten Klage, der zufolge die Deut-sche Bahn auf Abriss der denkmalge-

schützten Seitenflügel des 1928 fertig gestellten Bahnhofs verzichten möge, wird nach negativem Gerichtsurteil in 1. Instanz nur noch wenig Aussicht auf Erfolg zugeschrieben. Die Seitenflügel sollen nach Plan im Herbst 2010 der Spitzhacke zum Opfer fallen – ebenso wie rund 280 zu fällende Bäume im Mittleren Schlossgarten. o

Internet

www.kopfbahnhof-21.de www.parkschuetzer.de

Stefan Jehle ist freier Journalist. Er veröffentlicht unter anderem in der Stuttgarter Zeitung.

Die Gleise kommen unter die Erde. Kritiker befürchten Schäden am Grundwasser und den Mineralquellen.

Werbung für und Protest gegen „Stuttgart 21“ im historischen Stuttgarter Bahnhof.

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43welt 2/2010

VerkeHr

n Die Erwärmung der Arktis hat dra-matische Ausmaße angenommen. Vor allem in den Wintermonaten lassen sich dort erhebliche Temperaturerhöhungen feststellen. Allein in den ersten sieben Jahren dieses Jahrtausends stiegen die Temperaturen in der Arktis um 2 Grad Celsius, während die Durchschnittstem-peratur auf der Erde insgesamt um 0,54 Grad Celsius angestiegen ist.

Wissenschaftler wie Dr. James Hansen vom NASA Goddard Institute for Space Studies haben festgestellt, dass Diesel-ruß massiv zu dieser Klimaveränderung beiträgt. Denn die Rußpartikel absor-bieren das Sonnenlicht und tragen zur Erwärmung der unmittelbaren Umge-bung bei. Zudem lagern sie sich auf den weißen Eisflächen ab und reduzieren so die Reflektion des Sonnenlichtes um bis zu 40 Prozent mit der Folge, dass sich das Eis noch schneller erwärmt und so das Abschmelzen der Gletscher

beschleunigt. Zusätzlich beeinflussen die Rußpartikel die Wolkenbildung und verändern damit die Niederschlagsver-hältnisse.

Das Erwärmungspotential von Diesel-ruß in der Arktis hängt entscheidend vom Ort der Emission ab. Denn die Ruß-Emissionen werden aufgrund der herrschenden Windströmungen auf der Nordhalbkugel entweder über Sibirien oder direkt in die Arktis getragen und dort abgelagert. Zwar gelangen Ruß-partikel auch aus Nordamerika und Süd-ostasien in die Arktis, doch der größte Anteil aller Rußpartikel im arktischen Eis stammt mit fast zwei Dritteln aus Euro-pa, wo der Hauptemittent der Verkehr ist. Quelle sind dabei nicht nur Diesel Pkw und Lkw, sondern auch Diesello-komotiven, Schiffe und Baumaschinen sind enorm große Emittenten von Ruß-partikeln.

Bei ständig gestiegenem kosten-budget für „Stuttgart 21“ könnten folgende seit Jahren auf der Agen-da stehende projekte in Baden-Württemberg in mitleidenschaft gezogen werden:

n der viergleisige Ausbau der Rheintalstrecke von Mannheim nach Basel. Die Rheintalbahn zählt heute zu den meistbefah-renen Bahnstrecken Deutsch-lands. Dies schließt sowohl den Personen als auch den Güter-verkehr mit ein.

n Die Modernisierung der Gäu-bahn Stuttgart-Singen (Hohent-wiel) mit direkter Weiterfüh-rung nach Schaffhausen und Zürich.

n Elektrifizierung der Südbahn von Ulm nach Friedrichshafen bzw. Lindau – geplant seit mehr als 30 Jahren.

Kehrseite: Geldmangel bei

anderen Projekten

Keine Rücksicht auf Baudenkmäler: Der Seitenflügel des Bahnhofs wird im Herbst 2010 abgerissen.

Die Gegner von „Stuttgart 21“ haben einen ganz neuen Fokus der Proteste gefunden: seit Wochen schon mobilisiert die Grup-pe „Parkschützer“ mit Erfolg tausende Menschen, die um den Bestand unzähliger Platanen fürchten. Auch Schauspieler Walter Sittler beteiligt sich an der Aktion.

Auch Dieselmotoren in Osteuropa brauchen Filter!

Die kampagne „rußfrei fürs klima – kein Diesel ohne Filter“

geht ins zweite Jahr und erweitert sich gen osten.

Gemeinsam mit anderen Verbänden setzt sich die DUH

weiter für saubere Luft ein. Zum Schutz nicht nur der

Bevölkerung, sondern auch zum Schutz des Weltklimas.

Nicht nur Pkws und Lkws, sondern auch Baumaschinen sollen mit Dieselrußfiltern ausgestattet werden.

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44 welt 2/2010

VerkeHr

Der teilnehmerkreis wird größer

Seit März 2009 führen die großen Um-weltverbände DUH, BUND, NABU und VCD im Verbund eine deutschlandweite Kampagne zur Reduzierung der Diesel-rußemissionen durch. In diesem Jahr haben sie die Kampagne, die bislang auf Deutschland konzentriert war, auf Tschechien, Slowakei, Ungarn und Polen ausgeweitet. Hintergrund der Erweiterung ist, dass diese Länder von der EU-Kommission wegen zu hoher Feinstaubwerte abgemahnt wurden. Mit Pressekonferenzen, Workshops und an-deren politischen Veranstaltungen set-zen sich die Verbände in Zusammenar-beit mit Partnerorganisationen vor Ort dafür ein, dass die Bevölkerung und die Kommunen über den Hintergrund der Black-Carbon-Kampagne und über die Notwendigkeit zu handeln infor-miert werden. Daraus hervorgehen sollte dann die konkrete Umsetzung: emissionsmindernde Maßnahmen und die Einrichtung von Umweltzonen in entsprechend belasteten Städten und Kommunen.

n Baumaschinen sind für mehr als ein Viertel der verkehrsbedingten ruß-

emissionen in Großstädten verantwortlich. Auch aufgrund der hohen Zahl

an einsatzstunden sowie der Nutzungsdauer der maschinen über viele Jahre

sind partikel-emissionen von Dieselmotoren in Baumaschinen bis zu 20-mal

höher als die von Straßenfahrzeugen gleicher Leistung.

Durch die späte einführung der Grenzwerte und nach wie vor fehlende

Abgasuntersuchungen findet erst seit ca. 10 Jahren eine schrittweise Ver-

ringerung der Schadstoffemissionen statt. Dies schadet dem klima und der

Gesundheit.

Die Abgase von Baumaschinen wirken durch den festen Standort lokal kon-

zentriert und werden meist in Gebieten mit sehr hoher Bevölkerungsdichte

freigesetzt. Besonders gefährdet sind auch Baustellenarbeiter. Ihr risiko an

Lungenkrebs zu erkranken liegt bei ihnen um das 2-3-fache höher als die

Belastung der Durchschnittsbevölkerung.

trotz der negativen Wirkung auf das globale klima und die Bevölkerung

vor ort sind in Deutschland alle Baumaschinen durch das Bundesimmissions-

schutzgesetz von der Filterpflicht, selbst in Umweltzonen, befreit.

Die kampagne „russfrei fürs klima“ fordert die Ausstattung von Bauma-

schinen mit partikelminderungssystemen. Bis zu einer national einheitlichen

regelung sollten kommunen von ihrem recht gebrauch machen, durch

Auflagen in der öffentlichen Ausschreibung partikelfilter bei Baumaschinen

verbindlich vorzuschreiben.

Weitere Informationen sowie ein Hintergrundpapier zu Dieselrußemissionen

von Baumaschinen finden sie im Internet: www.russfrei-fuers-klima.de. (ag)o

Internet:

www.russfrei-fuers-klima.de

www.blackcarbon.de

Gesetz klammert Baumaschinen bisher aus

Die kampagne wird getragen von:

Kampagne „Rußfrei fürs Klima!“

Deutsche Umwelthilfe e.V.Bundesgeschäftsstelle BerlinHackescher Markt 410178 Berlin

Haben Sie Fragen? Bitte wenden Sie sich an:Frau Annette GrassTelefon: 030. 2400867-78 [email protected]

www.russfrei-fuers-klima.de

Die Kampagne wird getragen von:

PREISE

1. Preis: 3000 €2. Preis: 2000 €3. Preis: 1000 €Die Prämierung findet voraussichtlich im Frühjahr 2011 in Berlin statt. Nähere Informationen finden Sie auf

www.russfrei-fuers-klima.de

Thomas Behrend ist Schirmherr dieses Filmwett-bewerbs. Er gewann für Eisbären können nicht weinen den Heinz Sielmann Filmpreis 2009..

„Der Schutz der Arktis ist eine unserer wichtigsten Aufgaben in der heutigen Zeit. Die faszinierende Tierwelt dieses besonderen Ökosystems darf nicht zerstört werden. Daher müssen wir versuchen, die negativen Einflüsse auf das globale Klima zu verhindern.“

Teilnahmebedingung:Bitte senden Sie Ihren Wettbewerbsbeitrag bis zum 31. Oktober 2010 an:

Deutsche Umwelthilfe e.V.Bundesgeschäftsstelle Berlinz.H. Annette Grass Hackescher Markt 410178 Berlin

Zugelassen sind alle Kurzfilme mit einer Dauer von maximal 2 Minuten. Bitte senden Sie uns Ihre Kurzfilme auf CD oder DVD (alle gängigen technischen Formate) zu. Die Teilnehmer gewährleisten, dass der eingereichte Kurzfilm von ihnen ge-schaffen wurde und alle Rechte zur Nutzung und Veröffent-lichung bei ihnen liegen. Handelt es sich um eine Gemein-schaftsarbeit, müssen alle Beteiligten mit einer Unterschrift diese Gewährleistung übernehmen. Eine Jury, zusammenge-setzt aus Kampagnemitgliedern, wird über die Platzierungen entscheiden. Im Falle einer Prämierung gehen die Nutzungs-rechte für fünf Jahre an die DUH bzw. die Rußfrei-Kampagne. Die prämierten Beiträge werden im Rahmen der bundeswei-ten Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Kampagne von den beteiligten Verbänden im Rahmen der Kampagne eingesetzt, öffentlich gezeigt und auf der Kampagnenhomepage www.russfrei-fuers-klima.de präsentiert.

Die Kosten für die Filmproduktion werden nicht erstattet.Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

KLIMARUSSFREI FÜRS

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In Deutschland allerdings muss auch noch viel getan werden: in Duisburg müsste beispielsweise der Binnenhafen in die Umweltzone mit einbezogen wer-den. In Stuttgart fordern die Umweltver-bände im Hinblick auf die Langzeitbau-stelle „Stuttgart 21“ die Landesregierung auf, für Baumaschinen eine Filterpflicht einzuführen. „Wirksame Rußfilter müs-sen nicht nur in Pkw und Nutzfahrzeu-gen, sondern auch in Baumaschinen eingebaut werden. Diese sind durch lange Laufzeiten und hohe Belastungen für rund 30 Prozent der innerstädtischen Rußemissionen verantwortlich“, erklärt Dr. Axel Friedrich, Verkehrsexperte der DUH.(dsp) o

Bagger sind „ergiebige“ Dieselrußquellen.

Page 45: DUHwelt 2/2010

45welt 2/2010

n Der Hand in Hand-Fonds fördert soziale und ökologische Projekte in Entwicklungs- und Schwellen-ländern. Er ist eine gemeinsame Initiative des Naturkostherstellers Rapunzel Naturkost und der Deutschen Umwelthilfe.

H

AND IN HAND-FONDS

Deutsche Umwelthilfe & Rapunzel Natu

rkos

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n Für Paul Ngwé Mbeleg aus Kame-run erfüllte sich ein Kindheitstraum. An einem Novembertag im vergangenen Jahr gingen zum ersten Mal in seinem Dorf Botbadjang elektrische Lichter an. In dreißig Wohnhäusern des Dorfes brennen nun Energiesparlampen, die mit Strom von Solarmodulen gespeist wurden und die Ngwé Mbeleg gemein-sam mit den Dorfbewohnern installiert hat. Ngwé Mbeleg, der in Kamerun ge-boren ist und sein Ingenieurstudium in Deutschland absolviert hat, arbeitet als Projektleiter für das International Solar Energy Research Center e.V. (ISC) mit Sitz in Konstanz. Außer Forschungsaktivitäten bringt der Verein in die ärmsten Regionen der Welt sauberen Solarstrom als alterna-tive und nachhaltige Energiequelle.

In Ngwé Mbelegs Heimatdorf kam das Licht bisher aus Kerosin- und Petrole-umlampen. Die Lampen rußen stark und verursachen Augenentzündungen. Leid-tragende sind die Kinder, die tagsüber häufig in der Landwirtschaft mitarbeiten müssen und nur abends im Schein der rußenden Lampen für die Schule lernen konnten – in den ländlichen Gebieten gibt es sonst keine Stromversorgung. Im äquatornahen Kamerun wird es täglich schon gegen 18 Uhr dunkel.

recycling mal ganz anders

Die Module zur Stromerzeugung wur-den überwiegend aus Solarzellen gefer-tigt, die bei Forschungsaktivitäten anfal-len und meistens entsorgt werden, eine geniale Idee des Teams von ISC. So kann für wenig Geld eine nachhaltige und günstige Energiequelle für Menschen in großer Armut geschaffen werden.

Der Zusammenbau der Module, ihre Verschiffung, Verzollung und Installati-on wurden über Spenden und zwei Zu-

schüsse aus dem Hand in Hand-Fonds ermöglicht. Die Dorfältesten in Botbad-jang waren schnell für das Vorhaben der Konstanzer zu begeistern und fanden das passende Projekt-Motto: „Kerosin-lampen raus, die Sonne rein“. Das Geld für die Wartung der Photovoltaikanlagen müssen die Bewohner von Botbadjang selbst aufbringen, doch sie können nun die Kosten für das teure Kerosin und Petroleum sparen. Die Module haben eine Lebensdauer bis zu 30 Jahren.

Innerhalb eines Jahres wurde so ein ers-tes Dorf mit Strom versorgt und Paul

HAND IN HAND

Kerosinlampen raus,

die Sonne reinDas Zukunftsprojekt „Strom und Licht für Arme in kamerun“ erleuchtet ein erstes Dorf.

Jubel und Freude bei den Bewohnern von Botbadjang. Mit Hilfe von Solaranlagen kommt zum ersten Mal elektrisches Licht in ihr Dorf.

Die Menschen haben jetzt abends Licht zum Lesen, Lernen und Arbeiten.Im Dorf Botbadjang werden 30 Wohn-

häuser mit Solarstrom versorgt.

Internet:

www.duh.de/hand_in_hand_fonds.html www.isc-konstanz.de

Ngwé Mbeleg berichtet von wahren Ju-belszenen: „Die Leute haben geweint und getanzt.“ (eb) o

Page 46: DUHwelt 2/2010

46 welt 2/2010

meNSCHeN Für NAtUr

n Bildnachweis: Titelseite: Blaukehlchen/Hans-Martin Braun; S. 3: A. Busch (o), M. Beler/Pixelio (m), P. Toft/GSM (u); S. 4: H.-G. Levin (o), M. Matejek/Blühende Landschaft (m.l.), O. Hahn/hahnfilm (m.r.), S. Gunkel (u); S. 5: GNF-Archiv (o.l.), H.-M. Braun (o.r.), S. Diefenbach-Trommer/.ausgestrahlt (m), S. Jehle (u); S. 6: B. Sterzl/Pixelio; S. 7: T.-M. Müller/Pixelio; S. 8: S. Holzmann/DUH (l), S. Provolija/Pixelio (r); S. 10: S. Naumann (o.l.), Pitopia/sageo, 2006 (o.m.), U. Dreiucker/Pixelio (o.r.), P. Kirchhoff/Pixelio (m), Pitopia/D. Leppert, 2009; S. 11: Jeger/Pixelio (o), S. Naumann (u); S. 12: O. Haja/Pixelio (o), KFM/Pixelio (u); S. 13: Cornerstone/Pixelio (o), P. Kirchhoff (u); S. 14: H. Bäsemann/GSM (o), R. Hahn/GSM (u); S. 15: J. Rotman (o), F. Graner/GSM (m), H. Zidowitz/D.E.G.; S. 16: Stiftung Interkultur; S. 17: REC Slovakia (o), R. Nebauer (m), H.-G. Levin (u); S. 18: S. Kern/Blühende Landschaft (o), F. Atterdal (m), G. Winter/Pixelio (u); S. 19: P. Spaans/wikimedia commons (o.l.), J. Schiersmann/Naturfoto-Online (o.m.), S. Tüngler/Naturfoto-Online (o.r.), M. Succow (u); S. 20: R. Kaute/Pixelio (o), O. Hahn/hahnfilm (u); S. 22: C. Schneider; S. 23: C. Schneider (o), Annamartha/Pixelio (u), C. Göcke/DUH (Karte); S. 24: S. Gunkel (o., u.), C. Schneider (m); S. 25: I. Wittig/DUH (o), K. Czieslik (u); S. 26-S. 31: GNF-Archiv, S. 31: A. Friese (u.r.); S. 32: H.-M. Braun (o), J. Schiersmann/Naturfoto-Online (u); S. 33: Dr. E. Nerger/Naturfoto-Online (o), H.-M. Braun (2xm), O. Hahn/hahnfilm (u); S. 34: S. Papenbroock/wikimedia commons (o), DUH-Archiv (u); S. 35: contrAtom/wikimedia commons; S. 36: P. Ahmels/DUH (o), K. U. Gerhardt/Pixelio (u); S. 37: B. Dietl; S. 38: KGE idea/T. Kretschel (o), privat (u); S. 40: DUH/Kisorsy; S. 41; OBI (o), J. Will/Fotolia.de (u); S. 42: S. Jehle; S. 43: BUND (o), S. Jehle (m), R. Sturm/Pixelio (u); S. 44: M. Hänsel/Pixelio; S. 45: P. Ngwé Mbeleg; S. 46: T. Knoll (l), A. Schubert/Pixelio (r); S. 47: B. Kleemann/DUH (o), M. Erne, DUH-Archiv (u)

Gerd rosenkranz

n Wir laden alle DUHwelt-Leser zu einem Blick hinter die Kulissen der Deutschen Umwelthilfe sowie Begeg-nungen mit Mitarbeitern und Partnern ein. Damit wollen wir unseren Unter-stützern zeigen, wie ihre Spenden in der praktischen Arbeit gewinnbringend umgesetzt werden.

Daneben werden Exkursionen und Vor-träge die Bedeutung von Naturräumen in der Stadtentwicklung aufzeigen und überraschende Aspekte über urbane Wildnis vermitteln. Bei vorweihnacht-

Bundeshauptstadt Berlin entdecken

Wir bieten unseren Leserinnen und Lesern einblick in die Naturschutzarbeit

und Naturerlebnisse im Großstadtdschungel.

lichem Lichterglanz und einer Stadt-rundfahrt wird sich Berlin von seiner schönsten Seite zeigen.

Glanzvoller Höhepunkt der Reise wird die Verleihung des DUH-Medienpreises sein. Diese renommierte Veranstaltung lässt unsere Freunde daran teilhaben, wie die Deutsche Umwelthilfe sich in der Hauptstadt in Szene setzt und im Dialog mit Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft eine ökologische Entwicklung vorantreibt. (ab) o

DUH-Naturreise:

Reisedaten

n 28.11. bis 1.12.2010

n Anmeldeschluss: 1. oktober 2010 (Teilnehmerzahl ist begrenzt!)

n Unterbringung: motel one am Alexanderplatz, Berlin-mItte

n reisekosten: 290 euro pro person im Doppelzimmer

(Im Preis enthalten sind die Übernachtungen mit den im Programm angegebenen Mahlzeiten, inkl. Erfrischungs-getränken, Führungen und Transfer zwischen den Exkursionsorten.)

Weitere Informationen und reiseunterlagen:

Annette Bernauer

Initiative „Menschen für Natur“ Deutsche Umwelthilfe e.V. Fritz-Reichle-Ring 4 78315 Radolfzell Tel.: 07732 9995 60 Fax: 07732 9995 77 E-Mail: [email protected]

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47welt 2/2010

DUH INterN

n Haben Sie schon einmal einen Leser-brief an die DUHwelt geschrieben? Er gelangt zunächst auf den Schreibtisch von Michael Hadamczik, der die Re-daktion in der Radolfzeller DUH-Ge-schäftsstelle leitet. Freunde, Partner und Förderer erhalten das Heft vier Mal im Jahr, damit sie über Aktivitäten und Po-sitionen des Verbandes auf dem Laufen-den sind. Der „Erfinder“ der DUHwelt ist Professor Gerhard Thielcke. Unter seiner redaktionellen Leitung erschien 1994 das erste Heft.

komplizierte Zusammenhänge verständlich vermitteln

Im Radolfzeller Team planen, texten, redigieren und layouten Jutta Kochen-dörfer, Melanie Fessler, Christine Göcke und Claudia Kunitzsch. Alle Kollegin-nen und Kollegen, die in Projekten oder in der Öffentlichkeitsarbeit aktiv sind, steuern Themenvorschläge und Texte bei. Ein Blick ins Impressum (Seite 7) verrät Ihnen, wie viele Autoren beteiligt sind. Auch die Bodensee-Stiftung liefert Beiträge und die Seiten des Global Na-ture Fund haben einen festen Platz in der Zeitschrift.

Als Leiter Marketing und Finanzen der DUH hat Michael Hadamczik einen guten Kontakt zu Wirtschafts- und Pro-jektpartnern, die die Zeitschrift durch In-terviews oder Gastbeiträge bereichern. Melanie Fessler liegt der praktische Wert für die Leser besonders am Herzen. Sie recherchiert immer wieder Hinweise, mit denen wir Sie zum Mitmachen auf-rufen oder Ihnen Lesetipps zum Vertie-fen geben. Bei Jutta Kochendörfer laufen alle Fäden zusammen. Sie koordiniert, erinnert freundlich an den Redaktions-schluss und passt die Planung ständig aktuellen Ereignissen an. Bei fachlichen Fragen zu Naturschutz, Umwelttechnik,

-politik oder -recht stehen den DUH-welt-Redakteuren dann wiederum die Kollegen in Berlin, Köthen, Hanno-

Die DUHwelt ist ein

GemeinschaftswerkHeute halten Sie eines von 15.000 druckfrischen DUHwelt-Heften in den Händen.

Während Sie lesen, sammelt das redaktionsteam

in radolfzell am Bodensee bereits Ideen für die nächste Ausgabe.

ver und Radolfzell zur Seite. Claudia Kunitzsch gestaltet das DUH-Magazin. Mit professionellem Blick verhilft die Grafikerin den Artikeln zu einer opti-schen Gliederung und aussagekräftigen Bildern. Dank Christine Göcke, die als Geografin eine Vorliebe für Karten und Infografiken mitbringt, hat sich deren Anteil in den letzten Ausgaben erhöht.

endspurt vor der produktion

In der letzten Woche vor dem Druck-termin herrscht oft Zeitnot, denn die DUHweltler arbeiten nicht ausschließ-lich an der Zeitschrift, sondern müssen noch weitere Aufgaben im Verband erfüllen. Zum Schluss fügen sie aktuel-le Nachrichten ein und durchforschen alle 48 Seiten mehrfach nach Fehlern. Wenn das fertige Heft aus der Druckerei kommt, schmunzelt das Team hin und wieder gemeinsam über Pannen. Haben Sie es bemerkt? Die DUHwelt wirbt so-gar für Wechselstrom-Partys … (jk) o

Alles fließt. Viermal im Jahr müht sich die Redaktion,

die DUH-Welt in ein festes Format zu gießen: Jutta Kochendörfer, Claudia Kunitzsch,

Melanie Fessler, Christine Göcke und Michael Hadamczik (v.l.n.r.)

Geistiger Vater und langjähriger Redak-teur: Ohne Professor Gerhard Thielcke und Thomas Giesinger wäre die DUHwelt nicht geworden, was sie ist. Oben das erste Heft aus dem Jahr 1994.

Page 48: DUHwelt 2/2010

48 welt 2/2010

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Deutsche Umwelthilfe e.V. Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell Fax: 07732-9995-77

Sie können auch über unsere Internetseite Mitglied des Förderkreises werden:

www.duh.deSpendenkonto: 81 90 002 BLZ 370 205 00Bank für Sozialwirtschaft Köln

Ja!

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Mein monatlicher Beitrag: E 5,-- E 10,-- E 20,-- E

Ich werde Mitglied im Förderkreis und unterstütze damit die Arbeit der Deutschen Umwelthilfe zum Schutz von Natur und Umwelt.

PLZ, Wohnort

Vor- und Zuname geb. am

Datum, UnterschriftTelefon E-Mail

BankleitzahlKonto-Nr.Bank, Ort

jährlichBitte buchen Sie meinen monatlichen Beitrag halbjährlich von meinem Konto ab.1/4-jährlich monatlich

Straße

Wir setzen uns ein für Klimaschutz und biologische Vielfalt.

Nach uns die Sintflut?

Tel. 07732-9995-60 E-Mail: [email protected]

Ihre Ansprechpartnerin Annette Bernauer

DUHAnzeige_A4_Mai.indd 1 01.06.2010 05:59:12