DUHwelt 3/2008

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DAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE 3 2008 Weltweite Verkehrsexplosion verschärft Klimaprobleme Lachse kehren in die Sieg zurück Zukunft ohne Kohle Geschacher um das Umweltgesetzbuch

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Aus dem Inhalt: •Geschacher um das Umweltgesetzbuch •Weltweite Verkehrsexplosion schafft Klimaprobleme •Lachse kehren in die Sieg zurück •Zukunft ohne Kohle

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DAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE

3

2008

Weltweite Verkehrsexplosion verschärft Klimaprobleme

Lachse kehren in die Sieg zurück Zukunft ohne Kohle

Geschacher um das Umweltgesetzbuch

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Ihr

Anzeige Rapunzel

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Auf ein Wort...

Prof. Dr. Harald Kächele Bundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe e.V.

heute muss ich Sie mit einer sehr traurigen Mitteilung begrüßen: Dr. Frank Neuschulz ist Ende August plötzlich und völlig unerwartet gestorben. Die Nachricht vom Tod unseres Leiters Naturschutz traf uns alle wie ein Schock und überschattete auch die letzten Arbeiten an dieser Ausgabe der DUHwelt (Seite 35).

In dieser Ausgabe der DUHwelt begegnen Sie Frank Neuschulz gleich an zwei Stellen. Er war Autor des Beitrags über die Wiederbewirtschaftung ehemals stillgelegter landwirtschaftlicher Flächen und auch der Artikel über den Dachs, die unbekannte Tierart, stammt von ihm (Seite 10 und 24).

Wir haben in diesem Frühjahr und Sommer, gemeinsam mit dem NABU Baden-Württemberg, den Protest gegen die Kormoranvergrämung im Na-turschutzgebiet Radolfzeller Aachried lebendig gehalten. Viele von Ihnen haben mit ihrer Unterschrift dazu beigetragen; dafür möchte ich Ihnen meinen ganz persönlichen Dank aussprechen. Wir hoffen sehr, mit unserer Klage vor dem Verwaltungsgericht Freiburg dem rechtswidrigen Vorgehen der Behörde, die eigentlich den Naturschutz durchsetzen sollte, einen Riegel vorschieben zu können (Seite 13).

Zukunft ohne Kohle! Die DUH hat ein neues Projekt gestartet, mit dem wir einen ganz speziellen Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen. Wir unterstüt-zen mit Rat und Tat Initiativen, die sich gegen den Neubau von Kohlekraft-werken wenden. Denn jedes neugebaute Kohlekraftwerk macht es nahezu unmöglich, die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen (Seite 30).

Ohne Ihre Unterstützung, Ihre Kritik und Ihren Zuspruch könnten wir die wachsenden Aufgaben unseres Verbandes, manche Anfeindungen und auch Ereignisse wie den Verlust eines erfahrenen und liebenswerten Na-turschützers, Freundes und Kollegen kaum bewältigen. Bitte bleiben Sie uns verbunden.

Ihr

Liebe Leserin, lieber Leser,

Frank Neuschulz bei einer Exkursion an die Elbe anlässlich des Jahrestreffens der

„Menschen für Natur“ im Sommer 2006.

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INHALT

DUH AKTUELL6 Europaweiter Durchbruch im Feinstaubstreit

6 Impressum

7 Pflanzenschutzmittel vergiftet Bienen

7 Verunreinigungen in Plastikeinwegflaschen

IM BLIcKPUNKT 8 Geschacher um das Umweltgesetzbuch

NATURScHUTZ10 Kaum noch Ökoflächen nach Aufhebung der Flächenstilllegung Feldvögel gehen dramatisch zurück

12 Grün in der Stadt: Magerrasen statt Plattenbauten Weitere innovative Naturschutzprojekte in Deutschlands Städten von DUH ausgezeichnet.

13 Kormoranvergrämung war illegal Bürgerprotest gegen Kormorantötung im Radolfzeller Aachried

13 Bundeswettbewerb Idee Natur: Langjährige Projektpartner der DUH sind in der Endrunde

LEBENDIGE FLüSSE 14 Lebendige Sieg Lachse kehren in ihre Heimatregion zurück

15 Wesercheck mobil: Schülerinnen und Schüler beobachten zukünftig die Salzbelastung der Weser

16 Umweltbildung: Flusskisten gehen auf Wanderschaft

16 Internationales Elbe-Saale-Camp 2008

16 Impressionen von den Elbe-Badetagen

GLOBAL NATURE FUND18 Living Lakes-Las Americas startet im Sommer 2008

19 Living Lakes-Osteuropa-Netzwerk wird weiterentwickelt

20 Artenschutzerfolg: Mönchsrobbe nach Mallorca zurückgekehrt

21 Natur unter dem Hammer! 750 Euro für einen Jaguar

21 Bonner Konvention: Schutz für wandernde Tierarten

22 Register für verantwortungsbewusste Unternehmen

„UNBEKANNTE“ TIERARTEN

Seite 18

Seite 8

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Droht das Umweltgesetzbuch zu scheitern?Seit Monaten blockieren die CSU Minister im Bundeskabi-nett die Verabschiedung des Umweltgesetzbuchs. Eigent-lich müsste das neue Umweltrecht bewährte Standards des Naturschutzes erhalten, aber Interessenvertreter von Wirtschaft und Landwirtschaft wittern jetzt die Chance, das ungeliebte Naturschutzrecht auszuhebeln.

Living Lakes-Netzwerk „Las Americas“ startet im Sommer 2008In Süd- und Mittelamerika schließen sich die Living Lakes-Partner zu einem kontinentalen Netzwerk zusammen. Die Problemstellungen des Seenschutzes sind immer wieder ähnlich, vor allem in der Umweltbildung und Tourismuslenkung gibt es viel zu tun.

Ökoflächen durch Aufhebung der Flächenstilllegung gefährdetEnergieknappheit und hohe Getreidepreise fordern in unserer Kulturlandschaft einen hohen Tribut an biologi-scher Vielfalt. Nicht nur im Regenwald oder in exotischen Ländern geht das Artensterben vor sich, sondern direkt vor unserer Haustür. Das Auslaufen einer eigentlich als Marktentlastung gedachten EU-Regelung beschleunigt diesen Prozess.

Seite 10

24 Im Herbst verliebt in süße Früchte

Unser einheimischer Dachs ist nachtaktiv und selten zu sehen. Der Volksmund nennt den Dachs Grimbart. Oft wird er auch als „Erdmarder“ bezeichnet. Dachse sind gesellig und erstaunlich flexibel in ihrer Sozialstruktur.

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INHALT

VERKEHR26 Weltweit nehmen Mobilität und Transport rasant zu Internationale Experten warnen vor den Klimafolgen und raten zu Verkehrsvermeidung und Umsteigen

KREISLAUFWIRTScHAFT28 Defizite bei der Kühlgeräteentsorgung Niedrige Entsorgungspreise und fehlende Kontrollen führen zu mangelhafter Entsorgung von Kühlgeräten und Belastung der nationalen Klimabilanz

29 „Da kann ja jeder kommen“ Wie Baumärkte Aufklärung über schadstoffhaltige Produkte und ihre Entsorgung verweigern

29 Erfolgsgeschichte Mehrweg – Weitere Praxis-Beispiele gesucht!

ENERGIE UND KLIMAScHUTZ30 Zukunft ohne Kohle: DUH startet Projekt gegen den Zubau neuer Kohlekraftwerke

30 Wer wird „Klimaschutzkommune 2009“? Die Ausschreibung für den neuen Wettbewerb der DUH hat begonnen

31 Tatort: Energiekommune Workshops machen Kommunen fit für Energieeffizienz

31 Die deutschen Meister der Solarbundesliga stehen fest!

31 SolarLokal informiert: Neue Einspeisevergütungen für Solarstrom ab 2009

HAND IN HAND-FONDS32 Biologischer Reis ohne Brandrodung Aktiver Regenwaldschutz in Bolivien

MENScHEN FüR NATUR33 Spenden statt Geschenke Die DUH bedankt sich bei Johannes Enzler

33 DUHmarkt

VERBRAUcHERScHUTZ34 Kampagne für effiziente Energienutzung in Haushalten und Unternehmen

34 DUHmarkt

DUH INTERN35 Wir trauern um Frank Neuschulz

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DUH-Projekt gegen den Zubau neuer KohlekraftwerkeBürgerinitiativen, die sich gegen den Bau von Kohle-kraftwerken engagieren, können mit Unterstützung der DUH rechnen. Denn jedes Kohlekraftwerk, das jetzt noch genehmigt wird, macht es schwerer, die ehrgeizi-gen Klimaschutzziele zu erreichen, die sich Deutschland gesetzt hat.

Defizite bei der KühlgeräteentsorgungDie Rückgewinnung von FCKWs aus alten Kühlschränken funktioniert in Deutschland erschreckend schlecht. Nach DUH-Berechnungen werden nicht einmal die Hälfte der FCKW-haltigen Kühl- und Schäumungsmittel aus Kühl-geräten kontrolliert entnommen und entsorgt. Unsere Nachbarn können es besser.

Klimakiller Nummer dreiMotorisierter Verkehr ist derzeit weltweit der Klimakiller Nummer drei. Tendenz steigend. Ein international be-setztes Symposium gab jetzt in Berlin einen umfassenden Überblick über die aktuelle Lage und Prognosen. Die Verkehrsexperten stellten mögliche Lösungsansätze vor. Eingeladen hatte mit anderen die DUH.

Seite 30

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DUH AKTUELL

n „Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs ist der Durchbruch im Kampf gegen das Feinstaubproblem. Viele hunderttausend vom Dieselruß betroffene Bürger in den Ballungszen-tren Deutschlands und darüber hinaus können bald aufatmen“, kommentier-te DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch den Richterspruch. „Die DUH wird auf Basis dieser Grundsatzentschei-dung nun in ausgewählten Kommunen Eilverfahren zur beschleunigten Durch-setzung wirksamer Verkehrslenkungs-maßnahmen initiieren“. In besonders belasteten Städten und Ballungsräu-men wie Stuttgart, München und in Nordrhein-Westfalen werde die DUH Musterklagen betroffener Bürger unter-stützen. Für Diesel-Pkw und Lkw ohne grüne Plakette rechnet Resch schon für 2009 mit Fahrverboten.

Mit dem Urteil wurde der Klage des Münchners Dieter Janecek Recht ge-geben, der sich mit Unterstützung der DUH seit mehr als drei Jahren gegen die massive Überschreitung der EU-

weit gültigen Feinstaubgrenzwerte in seiner Wohnstraße, der stark befahrenen Landshuter Allee, wehrt.

Rechtsstreit durch alle Instanzen

Janecek hatte zunächst durch alle Ins-tanzen bis zum Bundesverwaltungsge-richt geklagt, um den Freistaat Bayern

Europaweiter Durchbruch im Feinstaubstreit

zu verpflichten, einen Aktionsplan zur Feinstaubbekämpfung für das Stadtge-biet der Landeshauptstadt München aufzustellen. In diesem Aktionsplan sollen alle Maßnahmen enthalten sein, die erforderlich sind, um den Grenzwert so schnell wie möglich einzuhalten. Das Bundesverwaltungsgericht entschied schließlich am 29. März 2007, dass das deutsche Recht einen solchen Anspruch nicht kennt. Dies veranlasste das Bun-desverwaltungsgericht, die entscheiden-den Fragen des Rechtsstreits dem EuGH vorzulegen.

Der Europäische Gerichtshof (Az.: C-237/07) hat darauf hin mit seinem Spruch für die gesamte Europäische Union entschieden, dass der Bürger einen Anspruch auf Aufstellung eines Plans zur Feinstaubbekämpfung hat.

IMPRESSUM Zeitschrift für Mitglieder und Förderer der Deutschen Umwelthilfe e.V.

n Herausgeber: Deutsche Umwelthilfe e.V., Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 9995-0, Fax: 07732 9995-77, www.duh.de, E-Mail: [email protected] n V.i.S.d.P.: Rainer Baake, Jürgen Resch n Redaktion: Jutta Kochendörfer, Eva Forstmeier, Ulrike Fokken, Michael Hadamczik, Frank Neuschulz n Gestaltung: Claudia Kunitzsch n Druck: Wachter GmbH, Bönnigheim n Anzeigen: Michael Hadam czik; es gilt die Anzeigenpreisliste 2008 n Verlag und Vertrieb: DUH Umwelt-schutz-Service GmbH, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell n Spendenkonto: Bank für Sozial-wirtschaft Köln (BLZ 370 205 00) 8 190 002 n Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier n Bildnachweis: Titelseite: Dachs/J. Bohdal; S. 3: A. Busch (o), DUH (m), K. Hopp/Pixelio (u); S. 4: S. Holzmann (o), Samy13/Pixelio (m), wikipedia (u l), G. Ziesler (u r); S. 5: Segovax/Pixelio (o), DUH (m), M. Bessler/Pixelio (u); Rapunzel Naturkost AG (r); S. 6: H. La (o), T. Werner (u), beide Pixelio; S. 7: JPW Peters/Pixelio (o), DUH (u); S. 8: B. Sterzl/Pixelio; S. 9: J. Lohmann (o), M. Hauck (m), beide Pixelio, Deutscher Bundestag/Lichtblick/A. Melde (u); S. 10: F. Neuschulz; S. 11: F. Neuschulz (o, m o), O. Hahn/hahn-film.de (m u), Ibefisch/Pixelio (u); S. 12; Stadt Weide, Stadt Münster, Stadt Apolda; S. 13: NABU/ I. Ludwichowski (o), S. Naumann (u); S. 16: DUH (o), S. Fella (u l), I. Wittig; S. 18: G. Ziesler (o l), Trópico (o m), H. Hoeck (o r), Amigos del Lago de Chapala (u); S. 19: GNF (o), Zeichnungen: D. Sentürk; S. 20: G. Hau/GOB; S. 21: G. Ziesler (o), GNF (m), R. Wolf/Mono Lake Committee (u); S. 22: Jens/Pixelio (l), U. Gattenlöhner (m), M. Rose/Pixelio (r); S. 24: ems74 (o), M. Hauck (m l), S. Rossmann (m r o), knipseline (m r u), Ruth R. (u), alle Pixelio; S. 25: Bildermehr/M. P. Stähli, Wikipedia; S. 26: (v. l.) E. Rose, M. Schuster, M. Böhner, B. Sterzl, alle Pixelio; W. Hook (2006) (u); S. 27: DUH/Kisorsy (o), G. Altmann/Pixelio (m), B. Stolze/Pixelio (u); S. 28/29: DUH; S. 30: Gemeinde Morbach (u); S. 31: K. U. Gerhardt/Pixelio; S. 32: Rapunzel Naturkost AG; S. 33: privat; S. 34: M. Dumat/Pixelio; S. 35: privat, F. Neuschulz

Heftpreis: 1,50

München und andere europäische Großstädte müssen ihren Bürgern saubere Luft bieten.

Von hohen Feinstaubbelastungen betroffene Bürger haben ein vor Gericht einklagbares

subjektives „Recht auf saubere Luft“. Betroffene können jetzt ihre Stadtverwaltungen zur

Aufstellung eines Aktionsplans verpflichten, der Sofortmaßnahmen zur Verbesserung der

Luftqualität – bis hin zu umfassenden Fahrverboten für Dieselstinker – beinhaltet.

Das entschied im Juli der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg.

Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt der Solar Millennium AG bei.

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DUH AKTUELL

n Ungewöhnlich hohe Verunreinigun-gen mit der Chemikalie Acetaldehyd werden in einer Untersuchung der Stif-tung Warentest für viele Mineralwässer in Plastikeinwegflaschen festgestellt. Vor allem bei den billigen Mineralwässern der Discounter wie Lidl oder Aldi wur-den die Lebensmittelchemiker fündig. Grund dafür ist, dass die Flaschen aus minderwertigem Kunststoff hergestellt werden, dadurch entweichen aus dem PET-Material beträchtliche Mengen Ace-taldehyd und verunreinigen das Wasser mit einem chemischen Geschmack. Die DUH fordert den Handel zum Verkaufs-stopp von Mineralwasser in Plastikein-wegflaschen auf. Die umweltfreund-lichste und gesündeste Alternative ist ohnehin die Getränke in Glas-Mehrweg-flaschen zu kaufen.

Mit ihrer Kampagne “Mehrweg ist Kli-maschutz” informiert die DUH mit ca.

5.000 Betrieben des Getränkefachgroß- und -einzelhandels sowie Mineralbrun-nen, Fruchtsaftabfüllern und privaten Brauereien über die Vorteile der deut-schen Mehrwegsysteme für Mensch und Umwelt. Zusätzlich zu den Qualitätsas-pekten stärken die Mehrwegsysteme regionale Strukturen und leisten einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz.

Wenn alle alkoholfreien Getränke in Mehrwegverpackungen statt in Ein-wegverpackungen abgefüllt würden, könnten laut Berechnungen des Deut-schen Verpackungsinstituts jährlich 1,1 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Das entspricht dem jährlichen CO2-Gesamtausstoß von rund 500.000 Mittelklassewa-gen (bei 15.000 Kilometern pro Jahr).

Verunreinigungen in Plastikeinwegflaschen

n Geradezu unglaublich klingt die Geschichte über ein dramatisches Bie-nensterben, das im Mai dieses Jahres besonders Süddeutschland erschütterte. Landwirte verwendeten auf Anordnung des Regierungspräsidiums Freiburg zur Maiseinsaat ein mit dem „Pflanzen-schutzmittel“ Clothianidin gebeiztes Saatgut der Firma Bayer AG, um da-durch einem möglichen Befall durch den Maiszünsler vorzubeugen. Dabei gelangten kleinste Spuren des Insek-tengifts in die Luft und legten sich im Umland als feiner Staub auf Pollen und Nektar der Blütenpflanzen. Bereits diese bislang nicht messbare Giftmenge reich-te aus, um Honigbienen, die mit Pollen und Nektar beladen zu ihrem Volk zu-rückkehrten, abzutöten und gleichzei-tig einen Großteil der Jungbienen zu vergiften.

Die bisherige traurige Bilanz: Mehr als 11.500 Völker wurden allein in Süd-deutschland geschädigt, hinzu kommen

Tausende in Italien und Slowenien. Zwar stellte die Bayer AG zwei Millionen Euro in Aussicht, um den finanziellen Verlust der Imker auszugleichen; ein geringer Teil des Umsatzes der Firma für 2007, denn der betrug allein durch zwei Prä-parate dieses Pestizids nach eigenen Angaben 793 Millionen Euro. Nicht beachtet, geschweige denn finanziell quantifiziert und ausgeglichen bleiben bisher jedoch die Schäden an allen wild lebenden Insekten, die auf Pollen und

Nektar angewiesen sind. Wildbienen, Hummeln, zahllose Fliegen, Schmet-terlings- und auch Vogelarten, die von Früchten und Insekten leben, haben in Süddeutschland in gleichem Umfang unter diesem Umweltskandal gelitten.

Das Beispiel bestätigt, dass Honigbie-nen sich hervorragend als Indikatoren für den sträflichen Einsatz von Umwelt-giften eignen. Was wäre gewesen und wann hätten zuständige Stellen und Anwohner diesen Skandal bemerkt, wenn nicht die Bienen und ihre Imker als Seismographen vorhanden gewesen wären?

Nach dem Bienensterben hatte das zu-ständige Bundesamt für Verbraucher-schutz und Lebensmittelsicherheit die Zulassung der Beizmittel zunächst aus-gesetzt. Zwischenzeitlich ist der Einsatz der beiden Wirkstoffe Imidacloprid und Clothianidin jedoch wieder erlaubt – al-lerdings zunächst nur bei Raps.

Pflanzenschutzmittel vergiftet Bienen

„Stirbt die Biene, stirbt der Mensch“ (Albert Einstein)

Atomkraft? Nicht schoon

wieder!n Ein Klassiker – neu erfunden:

Die lachende Sonne, berühmtestes

Symbol der Anti-AKW-Bewegung

der 70er, ist heute aktueller denn je:

Mit dem Slogan „Atomkraft? Nicht

schoon wieder!“ versehen protes-

tiert sie gegen eine Renaissance der

Kernenergie.

T-Shirts, Buttons und mehr gibt es

unter: www.duh.de/shirtshop.html

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IM BLIcKPUNKT

n Große Ereignisse werfen ihre Schat-ten voraus, doch die Schatten, die das Umweltgesetzbuch wirft, drohen das umweltpolitische Großvorhaben zu verschlucken. Seit Monaten blockieren Landwirtschaftsminister Horst Seehofer und Wirtschaftsminister Michael Glos (beide CSU) den Gesetzesentwurf aus dem Hause von Umweltminister Sig-mar Gabriel (SPD). Der Zeitplan für das Gesetzgebungsverfahren ist inzwischen derart verzögert, dass eine Verabschie-dung noch in diesem Jahr kaum mehr möglich erscheint. Nicht nur in der gro-ßen Koalition haben sich die Parteien zerstritten, auch die unionsregierten Bundesländer blockieren die Arbeit am UGB. Strittig ist vor allem wieder einmal das Naturschutzrecht, das etliche Uni-ons-Ministerpräsidenten in den Bundes-ländern bereits beschnitten haben und nun mit Hilfe der CSU-Bundesminister bundesweit schleifen wollen.

Ablasshandel für den Flächenfraß

Seehofer und Glos wollen unter anderem die so genannte Eingriffsregelung aus dem Naturschutzrecht kippen und damit die Verursacherpflichten beschränken. Die Eingriffsregelung „verpflichtet den Verursacher eines Eingriffes, vermeid-bare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu unterlassen“, heißt es im geltenden Naturschutzrecht. Die CSU-Minister wollen jedoch dafür sorgen, dass Verursacher von unvermeidbaren Beeinträchtigungen nicht mehr wie bis-lang vorrangig naturnahe Ausgleichs-flächen nach der Bebauung schaffen müssen, wie es das geltende Gesetz eindeutig vorschreibt (so genannte Re-alkompensation).

Mit ihrer Klientelpolitik für Wirtschaft und Agrarindustrie wollen sie durch-setzen, dass in Zukunft die Verursacher sofort einen rein finanziellen Ausgleich schaffen dürfen – sich also mit Geld vom Naturschutz freikaufen können.

„Wenn man die Ersatzzahlung der Re-alkompensation gleichstellt, wird das Verursacherprinzip klar durchbrochen. Die Verantwortung für einen naturna-hen Ausgleich von Eingriffen wird dann letztlich auf den Staat verlagert“, sagt Dr. Cornelia Nicklas, Leiterin der Ab-

teilung Recht der DUH. „Flächen wer-den dann nicht mehr geschont, sondern jedes verbrauchte Stück Land wird zu einer rein finanziellen Frage für den Verursacher.“

Der von Teilen der Union angestrebte Ablasshandel widerspricht eindeutig dem Ziel der Bundesregierung, den Flä-chenverbrauch bis 2020 auf „maximal 30 Hektar pro Tag“ zu begrenzen, wie es in der Nationalen Biodiversitätsstra-tegie heißt. Noch werden bundesweit täglich 115 Hektar Boden verbaut oder

Geschacher um das Umweltgesetzbuch

Das Umweltgesetzbuch (UGB) sollte das umweltpolitische Großwerk der großen

Koalition werden. Die cSU-Minister blockieren jedoch seit Monaten den Gesetz-

gebungsprozess. Sie versuchen bewährte Standards des Naturschutzes zu kippen,

um Landwirtschaft und Wirtschaft einen Vorrang einzuräumen.

Das UGB muss bis Ende 2009 verabschiedet sein. Andernfalls wären die

Bundesländer für den Natur- und Artenschutz zuständig.

Realkompensation: für jedes verbrauchte Stück Land sollte der Natur ein vergleichbares Stück zurück gegeben werden. Der Verlust von Naturräumen hat oft unabsehbare Folgen.

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IM BLIcKPUNKT

versiegelt. Baden-Württemberg will so-gar den Flächenfraß im Ländle auf Null herunterfahren. „Es ist daher völlig un-verständlich“, so Nicklas, „warum nicht gerade aus den unionsregierten Ländern mehr Druck für ein starkes Naturschutz-recht auf Bundesebene ausgeht“. Ge-meinsam mit den Rechtsexperten des Öko-Instituts und des Unabhängigen Instituts für Umweltfragen (UfU) hat die DUH-Umweltjuristin während der Anhörungen zum UGB im Juni 2008

relevanten Gesetze in einem großen Umweltgesetzbuch zusammenzufas-sen. Denn: „Das historisch gewachsene, zwischen verschiedenen Fachgebieten sowie zwischen Bund und Ländern stark zersplitterte Umweltrecht, entspricht nicht den Anforderungen an eine inte- grierte Umweltpolitik“. Die Koalitionä-re wollten „das Umweltrecht vereinfa-chen“ und „in einem Umweltgesetz-buch zusammenfassen.“ Damit hätten sie auch die einmalige Chance gehabt, das teilweise schon aus den 1970iger Jahren stammende Umweltrecht an die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts anzu-passen. Wissenschaftlichen Erkenntnisse über Erderwärmung und Klimawandel zum Beispiel sind bislang nicht ausrei-chend in der deutschen Umweltgesetz-gebung berücksichtigt.

Hohe Wirkungsgrade für fossile Kraftwerke gefordert

Nicklas hat daher auch eine gesetzli-che Regelung für neue fossile Kraftwer-ke gefordert. Sie sollen nur noch dann genehmigt werden dürfen, wenn sie mit Kraft-Wärme-Kopplung arbeiten und be-stimmte Wirkungsgrade erreichen. Kraft-werke ohne die energieeffiziente KWK-Technik vergeuden rund 60 Prozent der eingesetzten Energie. KWK-Anlagen hin-gegen versorgen umliegende Gebäude mit Fernwärme und haben daher einen Effizienzgrad von bis zu 90 Prozent. Die-se und andere zeitgemäße Regelungen sucht man jedoch vergeblich im UGB.

Doch auch der Verzicht auf innovative Inhalte garantiert nicht, dass das UGB je in Kraft tritt, denn ein Ende der CSU-Blockade ist nicht absehbar. Selbst die Abstimmung im Kabinett Ende Juli muss-te wegen der CSU-Minister um mindes-tens einen Monat verschoben werden. Dabei wäre eine besonders konzentrier-te Arbeitsweise notwendig, da das UGB bis 31. Dezember 2009 durch sämtliche Instanzen gegangen sein muss. Wenn diese Frist verstreicht, sind ab dem 1. Januar 2010 die 16 Bundesländer für den Natur- und Artenschutz zuständig. Eine derartige Zersplitterung des Natur-schutzrechts wäre für den Natur- und Artenschutz eine Katastrophe. Einige Landesregierungen verfolgen offenbar eben dieses Ziel mit ihrem politischen Geschacher.

eine Stellungnahme für die Umweltver-bände abgegeben. Sie enthält eindeutige Vorschläge, mit denen das UGB noch zu dem Ziel gelangen könnte, das einst auch die Bundesregierung verfolgt hat: ein modernes Umweltrecht zu schaffen.

Im Koalitionsvertrag hatten sich CDU, CSU und SPD geeinigt, alle umwelt-

Wird es den CSU-Bundesministern Seehofer (Bild) und Glos gelingen, den Natur- und Artenschutz zur Ländersache zu machen?

Realkompensation: für jedes verbrauchte Stück Land sollte der Natur ein vergleichbares Stück zurück gegeben werden. Der Verlust von Naturräumen hat oft unabsehbare Folgen.

Naturschutz am Kreuzweg – wohin wird das führen...?

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NATURScHUTZ

n Nachdem im vergangenen Herbst die EU-Kommission die Verpflichtung der Agrarbetriebe zur Flächenstilllegung vorläufig aussetzte, haben die Land-wirte im vergangenen Winterhalbjahr mehr als 330.000 Hektar zusätzlich für den Mais-, Raps- und Getreideanbau umbrochen.

Dramatische Rückgänge an Feldvögeln

Opfer sind schätzungsweise mehr als 150.000 Paare der Feldlerche und mit ihnen großflächig der Lebensraum von vielen weiteren bedrohten Tier- und

Kaum noch Ökoflächen nach Aufhebung der Flächenstilllegung

Die weltweite Energieknappheit und die hohen Getreidepreise

fordern jetzt in unserer Kulturlandschaft

einen noch stärkeren Tribut an biologischer Vielfalt.

Pflanzenarten. Die DUH fordert von der EU dringend ein Programm zur Kompensierung der dramatischen Ar-tenverarmung und ein sofortiges Ende der Flächenausweitung.

Der Hunger nach nachwachsenden Rohstoffen und energiereichen Getrei-desorten für die Agrarindustrie führt nicht nur im Amazonas-Regenwald zum Verlust der biologischen Vielfalt. Auch in Baden-Württemberg, Niedersachsen, Bayern, Brandenburg und den anderen deutschen Flächenstaaten setzt nun ein Artensterben in einer Flächenausdeh-nung ein, wie sie unsere Kulturlandschaft

seit langem nicht erlebte. Eine Analyse der Deutschen Umwelthilfe ergab, dass durch den Fortfall der Stilllegungspflicht allein im letzten Winterhalbjahr mehr als 330.000 Hektar zusätzlich wieder unter den Pflug genommen wurden. Wo vorher Brachen mit Wildkräutern, Insek-ten und Feldvögeln für den Arten- und Ressourcenschutz sorgten, wachsen nun vor allem Mais, Raps und Getreide für die agrarindustrielle Produktion.

Derzeit ist ein beispielloses Artenster-ben in der deutschen Agrarlandschaft zu beobachten. Besonders Vogelarten, wie Braunkehlchen, Grauammer, Reb-

n von Frank Neuschulz

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NATURScHUTZ

huhn, Heidelerche, aber auch die als Frühlingsbote bekannte Feldlerche sind davon betroffen.

Alle Bundesländer sind betroffen

In Brandenburg, einem Bundesland mit besonders armen Standortbedingungen überlebten von den knapp 102.000 Hek-tar Brachen und Stilllegungsflächen im Jahr 2007 nur noch etwas mehr als die Hälfte das letzte Winterhalbjahr. Rund 45.000 Hektar – oder 450 Quadratkilo-meter – wurden wieder unter den Pflug genommen, wobei der Maisanteil um 12 Prozent stieg. Entsprechende Zah-len liegen auch aus anderen Bundeslän-dern vor. In Mecklenburg-Vorpommern brachen die Landwirte 47 Prozent, in Baden-Württemberg 62 Prozent, in Nie-dersachsen 55 Prozent und in Sachsen gar 80 Prozent der ehemaligen Brachen wieder um.

Flächenstilllegung: nie beliebt, aber ökologisch wichtig

Zur Begrenzung der horrenden Agrar-überschüsse führte die EU Anfang der 1990er Jahre die Flächenstilllegung ein. Alle größeren landwirtschaftlichen Be-triebe, die Agrarzuschüsse in Anspruch nahmen, waren seitdem verpflichtet, bis zu 10 Prozent ihrer Betriebsfläche aus der Nutzung zu nehmen. EU-weit waren das 2007 ca. 3,8 Millionen Hektar, in Deutschland ca. 1 Million Hektar. Wenngleich diese Regelung bei Landwirten und deren Interessenvertre-tungen stets unbeliebt blieb, war die Flächenstilllegung in Deutschland ein zwar unbeabsichtigtes, aber erstmals flä-

chenwirksames Instrument zur Ökologi-sierung der artenarmen Agrarlandschaft. Das lag vor allem auch daran, dass die meisten Landwirte ihre ertragsärmsten Standorte stilllegten, die jedoch ökolo-gisch besonders artenreich sind.

Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen

Ungenutzten Brachen kommt in der deutschlandweit intensiv genutzten Agrarlandschaft eine besonders wichti-ge Funktion als Rückzugsraum für viele Tier- und Pflanzenarten zu. So zeichnen sich Stilllegungsflächen im Vergleich zu konventionell bewirtschafteten Acker-flächen durch einen wesentlich höheren Reichtum an Blütenpflanzen und Insek-ten aus und bieten so eine weit bessere Nahrungsbasis für Feldvögel, aber auch für Hasen, Feldhamster und Kleinsäuger. Feldvögel wie die seltene Grauammer, deren Bestände in den letzten 30 Jahren in den meisten Regionen Deutschlands um bis 80 Prozent abnahm, haben dank des Stilllegungsprogramms in Nord-deutschland wieder einen Lebensraum gefunden und deutlich zugenommen. Und auch Greifvögel finden, wie lang-jährige Untersuchungen in Schleswig-Holstein ergaben, auf Brachen eindeu-tig mehr Nahrung und zeigen sich hier in deutlich höherer Dichte.

Nationale Ziele kaum noch zu erreichen

Die dramatische Entwicklung in unse-rer Kulturlandschaft steht auch im Wi-derspruch zu den erklärten Zielen der Bundesregierung. Gemeinsam mit den anderen EU-Mitgliedstaaten beschloss sie 2001 in Göteborg die „Europäische Nachhaltigkeitsstrategie“ und im No-vember 2007 eine „Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt“ mit dem Ziel, bis 2010 den Verlust an biologischer

Vielfalt zu stoppen. In einem sogenann-ten „Nachhaltigkeitsindikator für die Ar-tenvielfalt“ wurden unter anderem auch 59 Vogelarten aufgenommen, deren Be-standsentwicklung bundesweit anzeigen soll, ob das erklärte Ziel erreicht wurde. Für den Lebensraum Agrarland stehen auf der Liste auch Feldlerche, Grauam-mer, Braunkehlchen, Heidelerche und Goldammer – just jene Arten, die unter der aktuellen Anbauausweitung nun be-sonders leiden.

Dringender Handlungsbedarf der Politik

Die fatalen ökologischen Folgen der Eil-entscheidung der EU-Kommission haben die Agrarminister offenkundig billigend in Kauf genommen. Die DUH fordert die EU-Kommission auf, nun schleunigst ein EU-weites Programm zur Kompensie-rung dieser gewaltigen Flächenverlus-te mit entsprechenden Angeboten an die Landwirte aufzulegen. Dabei muss das Ziel sein, mindestens 10 Prozent der gesamten Agrarfläche extensiv und ökologisch zu bewirtschaften, um die Artenverarmung zu stoppen und die Vielfalt in der Kulturlandschaft zu er-halten. Die vorherige Koppelung an die jeweilige Betriebsgröße hält die DUH grundsätzlich für eine gute Lösung. Statt der Marktentlastungmuss aber endlich der ökologische Effekt im Fokus der In-teressen stehen.

Intensiver Maisanbau lässt der Natur keine Chance.

Feldhasen finden mehr Nahrung auf Brachen.

Leiden unter dem Rückgang stillgelegter Flächen: Feldlerche (Jungvogel) und Feldgrille.

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NATURScHUTZ

Gefördert durch:

n Der Ideenreichtum der Städte und Gemeinde beim Naturschutz ist groß und spiegelt sich in den ausgezeichne-ten Projekten wieder: Der beliebteste Park Münsters, der Wienburgpark, ist ein Musterbeispiel für das Nebeneinander von seltenen Tieren und Pflanzen und der Erholungsnutzung. Die Kopfweiden-alleen der Stadt Weiden in der Oberpfalz als Relikt einer Jahrhunderte alten Nut-zungsform werden aufwändig erhalten und bieten heute dem Specht und vielen anderen Arten einen Lebensraum. Und die Stadt Apolda in Thüringen bewies beim Abriss leer stehender Plattenbau-ten Einfallsreichtum. Das Abrissmaterial wurde wiederverwertet und bildete die Grundlage für die Anlage von Hügeln, auf denen sich die kalkliebenden Pflan-zen des Naturraums ansiedeln können. Gehölzgruppen auf der Nordseite der Hügel wechseln sich ab mit Kalk-magerrasen auf der Südseite.

Bereits nach zwei bis drei Jahren haben sich die standorttypischen Kräuter und Gräser eingestellt – und in ihrem Schlepptau die Vögel und

Magerrasen statt Plattenbauten

Insekten, die diesen Lebensraum be-vorzugen. Dazu zählen Kleiner Klap-pertopf, Wilde Möhre und Wundklee, mehrere Schmetterlingsarten wie z. B. der Schwalbenschwanz, eine Vielzahl an Wildbienen- und Bläulingsarten und spezialisierte Vogelarten, wie die Dorn-grasmücke oder die Goldammer.

Weitere innovative Naturschutzprojekte in Deutschlands

Städten von DUH ausgezeichnet

Vorstellung der Projekte auf vier Workshops

Der große Erfahrungsschatz der einge-reichten Projekte wird im Herbst auf vier Workshops vorgestellt werden. Bür-germeister, interessierte Mitarbeiter bei Umwelt-, Grünflächen- und Bauämtern und engagierte Bürger und Bürgerinnen sind herzlich eingeladen, sich von den Projektvorstellungen ihrer Kollegen aus den Teilnehmerkommunen inspirieren zu lassen. Näheres unter www.stadt-gruen.de.

Termine und Orte der Workshops:

15. Oktober 2008 in Münster

16. Oktober 2008 in Tübingen

23. Oktober 2008 in Offenbach

06. November 2008 in Apolda

Wienburgpark in Münster.

Kopfweidenallee der Stadt Weiden am Kirchsteig.

Zertrümmerter Plattenbau in Apolda. Das Abrissmaterial war Grundlage für eine Hügellandschaft, die Schmetterlingsarten wie dem Schwalbenschwanz (hier als Raupe) neuen Lebensraum bietet.

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13welt 3/2008

NATURScHUTZ

n Im August haben der Naturschutz-bund NABU Baden-Württemberg und die Deutsche Umwelthelfe (DUH) dem Freiburger Regierungspräsidenten Julian Würtenberger annähernd 7.000 Protest-Unterschriften und Protest-Emails über-reicht. Die von Würtenberger im Frühjahr dieses Jahres in einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“ durchgezogene Kormoran-Tö-tung im Naturschutzgebiet Radolfzeller Aachried stieß bei Naturschutzverbän-den und großen Teilen der Bevölkerung auf Unverständnis und Empörung. „Die starke Resonanz der Bürgerinnen und Bürger auf unsere Protestaufrufe sollte Regierungspräsident Würtenberger zum Umdenken bewegen“, erklärte der stell-vertretende NABU-Landesvorsitzende Dr. Walter Caroli.

Die Zerstörung der Kormoranbrut war am Tag der Genehmigung unmittelbar vollzogen worden, so dass die auf-schiebende Wirkung von Rechtsbehel-

fen unterlaufen wurde und vollendete Tatsachen geschaffen wurden. „Mit solch brachialem Vorgehen erweisen der Regierungspräsident und Minister Hauk nicht nur dem Naturschutz einen Bärendienst, sondern untergraben zu-dem das Vertrauen der Bürger in einen funktionierenden Rechtsstaat“, betonte Michael Hadamczik, Leiter der DUH-Bundesgeschäftsstelle in Radolfzell.

Klage beim Verwaltungsgericht Freiburg eingereicht

Der NABU hat mit Unterstützung der DUH vor dem Verwaltungsgericht Frei-burg Klage gegen das rechtswidrige Vor-gehen von RP Würtenberger eingereicht (AZ: 3K 805/08). Wir wollen gerichtlich feststellen lassen, dass die Entscheidung des Regierungspräsidenten dem Natur-schutzrecht widerspricht und die so-fortige Vollziehbarkeit die Rechte der Beteiligten unzulässig unterlaufen hat.

Kormoranvergrämung war illegalBürgerprotest gegen Kormorantötung

im Radolfzeller Aachried

n Unter dem Motto „Idee Natur –

Zukunftspreis Naturschutz“ warb

das Bundesamt für Naturschutz

2007 um Ideen für neue Natur-

schutzgroßprojekte, die auch eine

stärkere Integration der ländlichen

Entwicklung zum Ziel haben. The-

matischer Schwerpunkt waren die

Lebensräume Wälder, Moore sowie

urbane und industrielle Landschaf-

ten.

Bundesweit gingen 122 Projek-

tideen ein, von denen die zehn

besten Vorschläge prämiert wur-

den. Von den vier Projekten, die

die DUH flankierend unterstützte,

erreichen zwei nun die Endrunde.

Sie erhielten im Mai ein Preis-

geld von jeweils 10.000 Euro. Wir

gratulieren unseren Partnern im

Projekt „Nordpommersche Wald-

landschaft“, das vor allem den

Schutz der letzten Schreiadler in

Deutschland zum Ziel hat und den

Partnern im Rhinluch, einem Gebiet

nordwestlich von Berlin, das vor al-

lem als Kranich-Rastplatz bekannt

ist. Die „Niedermoor-Regeneration

und ländliche Entwicklung im Obe-

ren Rhinluch“ wurde für die Idee

Natur-Endrunde ausgewählt.

Die Preisträger sind nun aufgeru-

fen, ihre Ideenskizzen zu realisie-

rungsfähigen Konzepten auszuar-

beiten. Aus ihnen wird eine Jury

bis zu fünf Projekte auswählen,

die dann mit finanzieller Unterstüt-

zung durch Bundesumwelt- und

Bundeslandwirtschaftsministerium

ab 2009 mit der Umsetzung begin-

nen können.

Bundeswettbewerb Idee Natur:

Langjährige Projektpartner der DUH

sind in der Endrunde

Infos und Bewerbungsunterlagen unter www.idee-natur.deBewerbungsschluss: 31. Januar 2008

Denken Sie groß. Entwickeln Sie die natürlichen und

ökonomischen Potenziale Ihrer Region auf der Basis

eines vom Bund geförderten Naturschutzgroßprojektes.

Verknüpfen Sie vorhandene Initiativen zu neuen Ideen.

Holen Sie sich Partner ins Boot. Nutzen Sie die ein-

malige Chance der Förderung durch zwei Bundes-

ministerien.

Die zehn überzeugendsten Ideenskizzen zu den

Themenschwerpunkten „Wälder“, „Moore“ und

„Urbane /industrielle Landschaften“ erhalten ein

Preisgeld von 10.000 Euro.

Bis zu fünf Bewerber/innen können bereits ab Juni

2009 mit einer mehrjährigen Förderung rechnen.

visionäre gesuchtBundeswettbewerb Naturschutzgroßprojekte und ländliche Entwicklung

73008a_BfN-AZ_DUHWelt_neu_RZ 10.09.2007 11:30 Uhr Seite 1

Über 1.500 Unterschriften für den Protest. Herzlichen Dank an alle, die geholfen haben.

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14 welt 3/2008

LEBENDIGE FLüSSE

n Grundlage für diese erfreuliche Ent-wicklung waren insbesondere abwas-sertechnische Maßnahmen, der Bau von Fischwanderhilfen an Wehren sowie die Bereitstellung von Flächen zur Gewäs-serentwicklung. Diese Maßnahmen werden künftig noch ausgeweitet.

Als herausragender Erfolg gilt die Rück-kehr des Lachses in die Sieg und ihre Zuflüsse. Seit Beginn der Wiederansied-lung wurden dort bereits über 2.000 Lachse registriert. Im Rekordjahr 2007 wurden über 460 laichbereite Lachse nachgewiesen, wobei die Kontrollsta-tion nur ca. 50 Prozent der Aufsteiger erfasst. Allein in 2007 dürften somit rund 1.000 Lachse vom Meer in die Sieg auf-gestiegen sein. Die Kontrollstation an der Sieg wird gemeinsam von NRW und Rheinland-Pfalz betrieben.

Lebendige SiegLachse kehren in ihre Heimatregionen zurück

Die Sieg, die bei Bonn in den Rhein mündet, ist neuer Partner im Lebendige Flüsse

Netzwerk. Mit seinen Zuflüssen wie Bröl, Agger und Ferndorf ist der Fluss eine

Modellregion für die naturnahe Entwicklung von Mittelgebirgsflüssen in Nordrhein-

Westfalen (NRW). Dies belegt insbesondere die Rückkehr zahlreicher Fischarten.

Sogar vom Meer einwandernde Fischarten wie Lachs, Meerforelle und Aal,

sowie Fluss- und Meerneunaugen kommen dort heute vor.

derfische NRW“ gegründet. Die Stiftung soll als Maßnahmenträger in einer „public private partnership“ die Nachhaltigkeit der Artenschutzprojekte sichern.

Lachse bei einer Führung hautnah erleben

Um interessierten Bürgern das Naturer-lebnis aufsteigender Fische zu ermög-lichen, bietet die Stiftung Wasserlauf NRW Führungen an der Kontrollsta-tion für Wanderfische bei Siegburg (Buisdorf) an. Darüber hinaus werden – auch mit Unterstützung der DUH – „Lachs-Patenschaften“ für Schul-klassen der Region durchgeführt, bei denen die Schüler vor Ort die Gewäs-serökologie erfahren und auch eigen-händig junge Lachse freilassen. Mehr unter: www.wasserlauf-nrw.de

Die „Stiftung Wasserlauf NRW“ sichert die Nachhaltigkeit der Artenschutzprojekte

Im Rahmen des Wanderfischprogramms NRW, einer erfolgreichen Kooperation zwischen dem Landesumweltministerium in Düsseldorf und dem Fischereiverband NRW, wurde im Jahr 2005 die „Wasser-lauf-Stiftung für Gewässerschutz & Wan-

Fischaufstiegsanlage in Buisdorf, hier werden aufsteigende Wanderfische registriert.

Lachse sind biologische Anzeiger für intakte Gewässersysteme vom Oberlauf bis zum Meer.

LEBENDIGE

SIEG

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15welt 3/2008

LEBENDIGE FLüSSE

n Ende 2007 ist das DUH-Projekt We-sercheck mobil gestartet, das zum Ziel hat, für den ökologischen Zustand der Weser zu sensibilisieren. In Kooperation mit T-Mobile hat die DUH auf einem Weser-Ausflugsdampfer der Mindener Fahrgastschifffahrt eine mobile Messsta-tion installiert, die die Temperatur und den Salzgehalt des Wassers ermittelt.

Die Jungfernfahrt des Raddampfers fand am 4. Juli statt. Projektleiter Kevin Schulz von der DUH hieß die zahlrei-chen Gäste an Bord herzlich willkom-men und erläuterte das Projekt vor dem Hintergrund der nach wie vor aktuellen Salzproblematik an der Weser.

Bernhard Preilowski, Leiter Technik der Region Nord bei T-Mobile, machte deutlich, wie hier die Themen Mobil-

funk, Datenübertragung und Natur- und Umweltschutz erfolgreich miteinander verknüpft wurden. Er überreichte den Klassensprechern der Forscherklassen einen Wasser-Analysekoffer, der sie bei ihren Weser-Messungen unterstützen soll (Foto).

An Bord konnten sich die Schülerinnen und Schüler dann mit der Funktions-weise der Messanlage vertraut machen

Anzeige

Wesercheck mobil: Eine Fahrt mit dem Raddampfer zum ProjektauftaktSchülerinnen und Schüler beobachten zukünftig die Salzbelastung der Weser

– und natürlich mit der interessanten Aufgabe, die nun vor ihnen liegt.

Zwar in erster Linie ein Schulprojekt, dient der Wesercheck mobil aber letzt-endlich dazu, die gesamte Bevölkerung über den Salzgehalt des Flusswassers sowie die Veränderungen der Tier- und Pflanzenwelt in und am Gewässer zu informieren. Denn die ermittelten Werte der Temperatur und den Salzgehalt, die anhand der Messstation gemessen wer-den, können vom Display des Terminals an Bord abgelesen oder im Internet ab-gefragt werden. Auf die Messergebnisse und die Auswertungen ist man also nicht nur entlang der Weser sehr gespannt.

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16 welt 3/2008

LEBENDIGE FLüSSE

Förderer des Netzwerks „Lebendige Flüsse“:

n Im Juli 2008 fanden nun schon

zum 7. Mal die Elbe-Badetage statt,

die vor allem seit dem großen Er-

folg im Jahr 2002 zur festen Ein-

richtung im Sommer-Terminplan

zahlreicher Gemeinden geworden

sind. An vielen Orten entlang der

Elbe wurde gefeiert und gebadet

zum Beispiel in Schönebeck, Mag-

deburg und Wittenberge, um nur

ein paar zu nennen.

In Dresden fand in diesem Jahr am

10. August das 11. Elbschwimmen

mit einer Rekordbeteiligung von

700 Leuten statt (Foto).

Elbe-Badetag 2008

n 25 Flusskisten – gefüllt mit vielen Ideen und Anregungen zum emotiona-len Flusserleben – werden ab Oktober an Elbe, Donau, Neckar, Weser und anderen Flüssen auf die Reise gehen. SchülerInnen und LehrerInnen der Se-kundarstufe I, deren Schulen an Flüssen liegen, erhalten so die Möglichkeit, sich mit den Themen Artenschutz, Fließge-wässer und Klimawandel in ihrer Hei-mat zu beschäftigen. Der Inhalt der Flusskiste bietet jedoch viel mehr als nur Sachinformationen, da es vor allem das Ziel der DUH ist, die Kreativität und die Begeisterungsfähigkeit der Schüler für „ihren“ Fluss zu fördern. „Dadurch gelingt es sicher eher, auf die gefährdete Situation der Fließgewässer und auf die Bedeutung der Fließgewässersysteme als Hotspot der Artenvielfalt hinzuweisen“, so Ines Wittig vom Elbe-Projektbüro in

Köthen. Selbstverständlich finden sich aber auch die „klassischen“ Elemente des Unterrichts, wie Materialien für chemische und biologische Gewässer-untersuchungen und kleine Freilandex-perimente in der Tiefe der Kiste.

Flusskisten gehen auf WanderschaftFluss-Erleben einmal anders

Die Flusskiste wird von den Schulen entliehen und wandert nach kurzer Zeit weiter an die nächste Schule im glei-chen Flussgebiet oder an ein anderes Flussgebiet. Natürlich enthält die Kiste auch ein echtes „Logbuch“. Die Schü-ler sind aufgefordert, hier ihre Projekte, Erlebnisse und Erfahrungen darzustel-len, welche dann den nachfolgenden Schulen als Anregung und Information dienen sollen.

Weitere Informationen: Elbe Projekt-büro, Ines Wittig Tel: 03496-210007, E-Mail: [email protected]

Die Flusskiste will Schülerinnen und Schüler spielerisch für „ihren“ Fluss begeistern. Fordern Sie unsere Informationen an!

Das Projekt wird gefördert von:

Das internationale Elbe-Saale-Camp war auch 2008 ein voller Erfolg

n Der Bundesvorsitzende von Bünd-nis 90/Die Grünen, Reinhard Bütikofer, weilte am 7. August in Barby/Sachsen-Anhalt, um sich während einer Boots-fahrt über den geplanten Elbe-Saale-Kanal zu informieren. Eingeladen hatte das Aktionsbündnis Elbe-Saale im Rah-men des 16. Internationalen Elbe-Saale-Camps. Im Mittelpunkt stand der Protest gegen den Kanalbau. Vor Ort präsentier-ten sich Initiativen und Verbände mit Ständen und Aktionen für Kinder, u.a. auch die DUH.

Reinhard Bütikofer (Mitte) informiert sich über den geplanten Kanal.

800 Teilnehmer besuchten in der Woche vom 2. bis 10. August 2008 das 16. Internationale Elbe-Saale-Camp in Barby/Sachsen-Anhalt. Zum Abschluss wurden Papierschiffchen mit Wünschen für die Elbe auf die Reise geschickt.

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17welt 3/2008

Mit toller Mode zu günstigen Preisen gibt C&A Ihnensowieso schon ein gutes Gefühl. Doch jetzt bekommenSie zusätzlich sogar eine Kollektion aus biologischangebauter Baumwolle – zum gewohnt günstigen Preis.Achten Sie also demnächst auf das Bio Cotton-Siegel.Denn die Entscheidung für Bio Baumwolle ist eingemeinsamer Beitrag für Mensch und Umwelt.

Mehr Informationen finden Sie unter: www.organicexchange.orgund www.cunda.de

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n Die Banco Iberoamericano para el Desarrollo – die zweitgrößte Bank der Welt – bewilligte nach vielen Monaten Bearbeitung nun endlich den Zuschuss-antrag des GNF für das neue kontinen-tale Netzwerk.

Living Lakes-Las Americas umfasst die Vertreter der Seen Titicaca (Boliven & Peru), Laguna Fúquene (Kolumbien), Chapala (Mexico), Pantanal (Brasilien), Atitlán (Guatemala), Mar Chiquita (Ar-gentinien) und die Stiftung FUNGAP in Costa Rica. FUNGAP wurde von RAMSAR, der Internationalen Konven-tion zum Schutz der Feuchtgebiete, eingerichtet und betreut über 80 lokale Organisationen in Südamerika, die im Seenschutz und in der Entwicklungshilfe aktiv sind.

Zahlreiche Projekte sind in Planung

An der Laguna Fúquene in Kolumbien wird die Fundación Humedales ihr In-formationszentrum ausbauen und ein

startet im Sommer 2008

erweitertes Umweltbildungs programm anbieten. Im Fokus steht die Lagune, ihre Bedeutung als Ökosystem und äu-ßere Einflüsse, die zu Störungen führen. Neben Schulkindern sind Fischer und Unternehmer im Bereich Tourismus die wichtigsten Zielgruppen. Die Weiterbil-dungsangebote konzentrieren sich auf Besucherlenkungsmaßnahmen und den Aufbau eines Ökotourismus-Angebots in der Region.

Auch am Lago Chapala wird die touris-tische Entwicklung im Einklang mit der Natur im Mittelpunkt stehen. Im kleinen

Inzwischen ist das weltweite Living Lakes-Netzwerk auf über 60 Partnerorganisationen

angewachsen. Innerhalb des Netzwerks bilden sich nun regionale und nationale

Partnerschaften, die die spezifischen Herausforderungen ihrer Region gemeinsam angehen.

Dem Vorbild von Living Lakes-Italien und Living Lakes-china folgend, haben sich die Partner

aus Süd- und Mittelamerika zu „Living Lakes-Las Americas“ zusammengeschlossen.

Dorf Mexcala, direkt am See, werden die Living Lakes-Partner ein Informa-tionszentrum einrichten. Das Zentrum soll mit Solartechnologie ausgestattet werden und in Pflanzenkläranlagen, so-genannten Grünen Filtern, die Abwäs-ser reinigen. Ein Fortbildungsprogramm mit den Schwerpunkten nachhaltiger Tourismus und regenerative Energien ist geplant.

Die Organisation Trópico in Bolivien koordiniert das Gesamtprojekt und führt ein Modellprojekt am Lago Titica-ca durch. Für den See wurde eine um-fangreiche staatliche Tourismusplanung verabschiedet. Trópico wird nun beglei-tende Maßnahmen umsetzen, um die Nachhaltigkeit im Tourismus zu fördern. Ein Lehrpfad mit zahlreichen Informa-tionen zu archäologischen Besonder-heiten und alten Traditionen wird ein-gerichtet und ein Ökotourismus-Führer veröffentlicht, in dem alle umwelt- und sozialverträglichen Tourismusangebote beworben werden.

Living Lakes-Las Americas

Partnerseen im Netzwerk Living Lakes-Las Americas: Pantanal (links), Titicaca (Mitte), Laguna Fuquene (rechts) und Chapala (unten).

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GLOBAL NATURE FUND

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n Mit Mitteln der Deutschen Bundesstif-tung Umwelt konnte der GNF während drei Jahren Laufzeit vielfältige Maßnah-men in den Partnerländern fördern. Die wichtigsten Arbeitsfelder waren dabei nachhaltige Fischerei, Naturschutzmaß-nahmen, umweltfreundlicher Tourismus und nachhaltige Landnutzungsplanung. Mehrere Trainingskurse stellten einen intensiven Erfahrungsaustausch zwi-schen Deutschland, Estland, Ungarn, Litauen und Polen sicher. Die Ergebnisse der Projektarbeit wurden in einer um-fangreichen Abschlussdokumentation zusammengestellt, die auf Englisch und in den Sprachen der beteiligten Länder verfügbar ist.

Im Rahmen der Netzwerkarbeit zeigte sich in den vergangenen Jahren, dass an osteuropäischen Seen im Umwelt- und Naturschutz ein großer Handlungsbe-darf besteht. Das Netzwerk soll deshalb ausgeweitet und weitere Naturschutzor-ganisationen aus zentral- und osteuro-päischen Ländern als Partner gewonnen

wird weiterentwickelt

Eine kostenfreie CD mit der Abschluss-dokumentation und allen Vorträgen der Abschlusskonferenz senden wir gerne zu. Wir bitten Sie, uns Ihre Anfrage mit 1,45 in Briefmarken für das Porto zuzusenden.

Einzelne Artikel stehen auch im Inter-net zum kostenfreien Download bereit: www.globalnature.org/Osteuropa-Pub-likationen.

Living Lakes-Osteuropa-Netzwerk

Im Jahr 2005 startete der GNF

ein Projekt zur Entwicklung

eines Living Lakes-Netzwerks

Osteuropa. Im Februar 2008

wurde das Projekt mit einer

Veranstaltung in Tartu in

Estland abgeschlossen.

werden. Mögliche Partnerorganisatio-nen aus Kroatien, Bulgarien, Albanien, Tschechien und Montenegro haben be-reits großes Interesse bekundet.

Ein Ziel der nächsten Jahre ist die Ent-wicklung gemeinsamer Konzepte für die nachhaltige Nutzung von Landschafts-pflegematerial und Schilf zur Erzeu-gung von Wärme und Strom. Weitere wichtige Themen sind die notwendige

Anpassung an den Klimawandel und die Verbesserung mangelhafter Abwas-serbehandlung in kleineren Gemeinden und ländlichen Gebieten.

Partnerseen im Netzwerk Living Lakes-Las Americas: Pantanal (links), Titicaca (Mitte), Laguna Fuquene (rechts) und Chapala (unten).

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GLOBAL NATURE FUND

welt 3/2008

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GLOBAL NATURE FUND

n Bei der Robbe in den mallorquini-schen Gewässern handelt es sich um ein etwa zweijähriges Jungtier, das wahr-scheinlich aus einer der letzten kleinen Kolonien mit insgesamt 30 Exemplaren dieser Art an der Küste Marokkos oder Algeriens stammt. Der Gesamtbestand an Mittelmeer-Mönchsrobben wird der-zeit auf etwa 400 Exemplare geschätzt, mit Vorkommen in Griechenland und der Türkei und der größten Kolonie vor der Küste der Westsahara im Atlantik.

Langfristige Naturschutz- konzepte in Verbindung mit politischer Arbeit zahlen sich aus

Die balearische Umweltorganisation Grup Balear d’Ornitologia i Defensa de la Naturalesa (GOB), der Global Nature

letzten Jahren verstärkt Meeresschutz-gebiete rund um die Balearen ausge-wiesen wurden. Die Robbe wurde in einem dieser Schutzgebiete, in dem Fi-scherei stark eingeschränkt ist, gesichtet. Ohne den massiven politischen Druck der Umweltorganisation GOB und des GNF würde es deutlich weniger solcher Meeresschutzgebiete geben.

Der GOB und der GNF führen derzeit in den Gewässern vor den Küsten der Ba-learen ein Projekt zur Bestimmung und Zählung von Walen und Delfinen durch. Im Rahmen der gemeinsamen Aktion, an der auch Seglerverbände beteiligt sind, wird nun gezielt nach Mönchsrobben Ausschau gehalten.

Deutscher Ansprechpartner bei GOB ist Projektleiter Gerald Hau ([email protected]).

Artenschutzerfolg Mönchsrobbe nach Mallorca zurückgekehrt

Auf der Ferieninsel Mallor-

ca konnte ein Taucher eine

Mittelmeer-Mönchsrobbe in

einer Unterwasserhöhle fo-

tografieren. Die hochgradig

vom Aussterben bedrohte

Mittelmeer-Mönchsrobbe

galt seit den fünfziger Jah-

ren in den Gewässern der

Balearen als verschwunden.

Die seltene Mönchsrobbe – vielleicht bald auch wieder an Mallorcas Küsten zu beobachten? (Dieses Foto wurde uns zur

Verfügung gestellt von G.Hau/GOB.)

Fund (GNF) und die balearische Regie-rung sehen die Rückkehr der Mönchs-robbe darin begründet, dass in den

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21welt 3/2008

GLOBAL NATURE FUND

n Viele Tiere wandern regelmäßig

über weite Strecken. Zugvögel wie

Störche oder Kraniche, aber auch

Delfine oder Fledermäuse, Meeres-

schildkröten und viele Fischarten

folgen festen Wanderrouten.

Während dieser Wanderungen sind

die Tiere vielfältigen Gefahren aus-

gesetzt. Die Verfolgung durch den

Menschen oder Hindernisse auf den Wanderwegen wie

Straßen, Stromleitungen oder Dämme gehören zu den

größten Bedrohungen.

Zum Schutz dieser Arten wurde im Jahr 1979 in Bonn

das „UN-übereinkommen zur Erhaltung der wandernden

wild lebenden Tierarten“ unterzeichnet, auch als Bonner

Konvention (UNEP/cMS) bekannt. In dem übereinkommen

verpflichten sich die 110 Vertragsstaaten (Stand: März

2008), darunter auch die Bundesrepublik Deutschland,

zum Schutz wandernder Arten. In Deutschland haben die

Schutzmaßnahmen erheblich dazu beigetragen, dass Arten

wie Moorente, Seeadler, Seehund oder Zwergfledermaus

Die Bonner Konvention: Schutz für wandernde Tierarten

n Gemälde alter Meister können bei Sotheby’s ersteigert werden. Beim Glo-bal Nature Fund geht es wilder und le-bendiger zu. Jaguare, Nashörner und Streuobstbäume stehen bei der Natur-schutzauktion auf der Angebotsliste.

Folgende Idee steckt hinter dieser neuen Auktionsform: Unternehmen und Privat-personen geben Gebote für den Schutz von bedrohten und seltenen Arten ab. Lokale Naturschutzorganisationen be-stimmen vorab den Betrag des Anfangs-gebots, den sie für die Umsetzung der Schutzmaßnahmen benötigen. Mit der Ersteigerung leistet der Höchstbieten-de einen konkreten Beitrag zum Erhalt biologischer Vielfalt. Das ersteigerte Objekt geht selbstverständlich nicht in den Besitz des Höchstbietenden über. Stattdessen garantieren erfahrene Natur-schutzorganisationen, dass die Investiti-on gut gepflegt wird.

Unter dem Titel „Landscape Auctions“ hat die Organisation Triple E dieses neue Finanzierungsinstrument für den Natur-schutz mit großem Erfolg in den Nie-derlanden entwickelt und eingeführt.

Natur unter dem Hammer! 750 Euro für einen Jaguar

Insgesamt konnten bei Auktionen bisher über 200.000 Euro für die Erhaltung und den Schutz regionaler Natur bereitge-stellt werden.

Triple E wählte den Global Nature Fund als Partner, um die Auktionsidee auch außerhalb der Niederlande bekannt zu machen. Auf einer ersten gemeinsamen Auktion im Rahmen der UN-Natur-schutzkonferenz in Bonn kamen inner-halb von 15 Minuten 4.000 Euro zusam-men. Schutzmaßnahmen für Jaguare im brasilianischen Pantanal wurden von der Deutschen Lufthansa und der Un-ternehmensberatung dokeo ersteigert. Die Energieberatungsfirma Clean Energy

gab gleich mehrere Höchstgebote für die Pflanzung und Pflege von Streuobstbäu-men am Bodensee ab. Die TUI AG bot erfolgreich für die Wiederaufforstung eines Hektars Mangrovenbäume in Sri Lanka. Auch Privatpersonen und kleine-re Firmen wie das Herrenbekleidungs-haus Bachstein aus Konstanz engagieren sich und unterstützten mit ihrem Gebot den Schutz von Wäldern in Asien.

Mila Dahle, Leiterin Umweltmanagement/Nachhaltige Entwicklung bei TUI (links) mit Marion Hammerl (Präsidentin des Glo-bal Nature Fund) bei der Umweltauktion.

vor dem Aussterben bewahrt wer-

den konnten.

Das Seennetzwerk Living Lakes

leistet einen wichtigen Beitrag zur

Erhaltung ziehender Arten. Intakte

Seen und Feuchtgebiete haben eine

besondere Bedeutung für wandern-

de Tiere, die auf ihrer Reise auf ge-

eignete Rast- und Futterplätze an-

gewiesen sind. Dies demonstrieren Tausende von Wilson

Wassertretern (Foto), die vom Mono Lake in Kalifornien

zum Mar chiquita nach Argentinien ziehen oder der stark

bedrohte Irrawaddi Delfin im indonesischen Mahakamge-

biet. Vor diesem Hintergrund arbeitet der Global Nature

Fund seit vielen Jahren mit dem Sekretariat der Bonner

Konvention zusammen. Weitere Informationen unter

www.cms.int und www.groms.de.

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GLOBAL NATURE FUND

Register für verantwortungsbewusste Unternehmen

n Der Global Nature Fund beteiligte sich gemeinsam mit anderen Nichtregie-rungsorganisationen aus den Bereichen Umweltschutz und Entwicklungshilfe auf dem Forum EnviComm an der Dis-kussion zum Thema Corporate Social Responsibility (CSR). CSR beschreibt das ökonomische, ökologische und soziale Engagement eines Unternehmens, so-wohl gegenüber Kunden, Mitarbeitern und Kapitalgebern als auch gegenüber Staat und Gesellschaft als Element ei-ner nachhaltigen Entwicklung. Rund 300 Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik, Medien und Wissenschaft zogen Bilanz über das derzeitige Ansehen der Unter-nehmen in der Bevölkerung und disku-tierten Maßnahmen zu dessen Verbes-serung. Das EnviComm Forum ist eine der wichtigsten CSR-Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum

Häufig legen Unternehmen wenig Wert auf ökologische und soziale Standards beim Einkauf von Rohstoffen oder Dienstleistungen. Verbreitet ist dagegen nach wie vor das so genannte „Green-

washing“ – der Versuch, Unternehmen ein grünes Mäntelchen umzuhängen. „Unternehmen sind ein Teil der Gesell-schaft! Doch nur wenige Wirtschaftsver-treter haben erkannt, dass Profitabilität von der Moralität abhängig ist“, fasste Reinhard Bütikofer vom Bündnis 90/Die Grünen den Stand der Diskussion zu diesem Thema zusammen. Auf dem Fo-rum EnviComm wurde dafür geworben, das genaue Einhalten aller gesetzlichen und freiwilligen Vorschriften zu einem neuen Markenzeichen der deutschen Wirtschaft zu machen.

„Verantwortung ist auch das, was man nicht tut“, unterstrich Wolfgang Scheu-nemann von dokeo, dem Initiator und Veranstalter des EnviComm Forums. Er plädierte für eine radikale Wende, hin zu „absolut sauberem unternehmerischen Verhalten“ und forderte neue Werte für das Markenzeichen Made in Germany: „Über die ganze Wertschöpfungskette hinweg soll es keine Gesetzesverstöße, keine Korruption, keine Kinderarbeit geben“, so Scheunemann.

Auf dem 4. Envicomm-Forum am 26. und 27. Mai in Stuttgart diskutierten

Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen über soziale und ökologische

unternehmerische Verantwortung.

Öffentliches Register gefordert

Zu mehr Transparenz könnte ein CSR-Register beitragen, in dem die Unter-nehmen einerseits CSR-Berichte und Aktivitäten veröffentlichen können und andererseits Nichtregierungsorganisa-tionen und andere Interessenvertreter die Möglichkeit haben, fundierte Kritik über unstimmige Unternehmenspolitik oder Verstöße gegen die CSR-Kriterien zu veröffentlichen. „Es wäre wichtig, eine seriöse, öffentlich zugängliche Plattform zu haben, um verantwortungs-lose Firmen auf eine „Schwarze Liste“ zu setzen – das müsste eigentlich auch im Sinne der Unternehmen sein, die ihre soziale und ökologische Verant-wortung ernst nehmen“, unterstützte Marion Hammerl, Präsidentin des Glo-bal Nature Fund, den Vorschlag eines CSR-Registers.

Nähere Informationen http://www.dokumente.envicomm.org/docs.html.

Living Lakes-Förderer:

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24 welt 3/2008

„UNBEKANNTE“ TIERARTEN

n von Frank Neuschulz

n Grimbart, wie der Volksmund den Dachs aus unseren Märchen

kennt, ist ein echter Allesfresser. In der meisten Zeit des Jahres gehören jedoch Regenwürmer zu seiner wichtigsten Nahrung. Über 200 Stück von ihnen mit einem Gewicht von einem Kilogramm kann er unter günstigsten Bedingungen nach und nach aufnehmen. Ganz ty-pisch ist die Art seiner Nahrungssuche. Er „sticht“ mit seiner langen Nase in die Bodenstreu und scharrt mit den Vorder-läufen nach. Dabei leiten ihn Gehör und

Im Herbst verliebt in süße FrüchteUnser einheimischer Dachs ist eigentlich nachtaktiv.

Doch in kurzen lauen Sommernächten verlässt er seinen

Erdbau auch schon vor Sonnenuntergang. Besonders Obstgärten

ziehen ihn magisch an. Süße Früchte, reife Beeren, Eicheln

und Nüsse verspeist er dann in großer Menge, um sich so für

den Winter ein dickes Speckpolster zuzulegen.

Geruch als seine besten Sinne. Oft wird er deshalb auch „Erdmarder“ genannt.

Einzigartige Sozialstruktur

Weit verbreitet ist die Ansicht, Dachse seien Einzelgänger und eher mürrischer Natur. Untersuchungen aus mehreren Ländern Europas zeigen jedoch, dass dieses Vorurteil nicht zutrifft. Dachse sind vielmehr gesellig und erstaunlich flexibel in ihrer Sozialstruktur. Mal le-ben sie als Einzelgänger, dann paarweise mit oder ohne Nachwuchs, bald aber

auch gesellig in großen Familienclans, in denen neben Jungtieren gar mehrere Männchen und Weibchen vereinigt sein können. In solchen Fällen lebt der Clan dann gleichzeitig in mehreren Bauen innerhalb seines Reviers. Hauptschlüssel für diese Vielfalt unterschiedlicher sozi-aler Lebensformen ist die zur Verfügung stehende Nahrung. Je reicher sie ist und je geringer der Jagddruck, desto größer kann der Clan sein. So spiegelt die Art der sozialen Lebensweise in einer Rgion die Qualität des Lebensraumes wider.

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25welt 3/2008

„UNBEKANNTE“ TIERARTEN

Steckbrief:

Dachs (Meles meles)

Einen Bau für Generationen

Am ehesten wird man auf einen Dachs aufmerksam, wenn man in einem Wald seinen Bau findet. Eine bogenförmige, rinnenartige Vertiefung im Eingangsbe-reich ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass hier ein Dachs und nicht der Fuchs wohnt. Solche Erdbauten können sehr alt werden. Nachweislich bestehen ein-zelne solcher „Dachsburgen“ schon seit mehr als einhundert Jahren! Die genaue Vermessung einer rund 2.500 Quadrat-meter großen Anlage in Niedersachsen ergab erstaunliche Zahlen. 93 Einfahr-ten, 29 Kessel und 214 laufende Meter an Röhren und Gängen konnten allein hier ermittelt werden. Im Lauf vieler Ge-nerationen bewegten die Dachse an die-ser Stelle rund 13 Kubikmeter Boden!

Selten gesehen, doch nicht gefährdet

Zum Glück gehören die Zeiten der Be-gasungen von Fuchsbauen der Vergan-genheit an. Damals in den 60er und 70er Jahren, als man zur Bekämpfung der Tollwut die Begasung mit Giftgas behördlich anordnete, gingen auch die Dachsbestände dramatisch zurück. Nicht selten teilen sich nämlich Fuchs und Dachs gemeinsam einen Bau. Wäre dieser Aderlass fortgesetzt worden, man hätte den Dachs in Deutschland vermut-lich ausgerottet. Erst als Anfang der 80er Jahre die „Schluckimpfung“ als neue Form der Tollwutbekämpfung eingeführt wurde, erholten sich langsam wieder seine Bestände.

Verwandtschaft:

Der Dachs gehört zu

den Raubtieren und ist

der größte einheimische

Vertreter in der Familie

der Marderartigen.

Aussehen:

Die schwarz-weiße Gesichtsmaske macht den Dachs unverwechselbar.

Der Körper wirkt plump und breitrückig, die Beine sind kurz, aber kräftig mit

langen und starken Krallen an den Vorderfüßen.

Gewicht und Größe:

Die Männchen sind im Durchschnitt mit ca. 12 Kilogramm etwas größer und

schwerer als die Weibchen. Das Gewicht kann jedoch jahreszeitlich stark variieren -

zwischen 8 Kilogramm im März nach der Winterruhe, bis zu 20 Kilogramm im

November. Die Kopf-Rumpflänge beträgt 60 und 90 cm, die Schwanzlänge 15 bis

20 Zentimeter.

Laute:

Zumeist stumm, doch sind vor allem während der Jungenaufzucht von Jung-

und Alttieren eine Reihe von fauchenden, quiekenden und schreienden

Lautäußerungen zu hören.

Sinne:

Am besten sind das Gehör und der Geruchssinn entwickelt. Dachse haben kleine

Augen und sehen nur schlecht.

Verbreitung:

In ganz Europa verbreitet, er fehlt nur auf einigen Mittelmeerinseln und auf

Island. In den Alpen lebt er in einer Höhe von 2.000 Metern.

Winterquartier:

Hält eine Winterruhe, bei der die Körpertemperatur reduziert wird.

Reviergröße:

Zumeist klein, im Durchschnitt 20 bis 80 Hektar, im Herbst auch darüber hinaus.

Nahrung:

Allesfresser, bevorzugt jedoch Regenwürmer, Feldmäuse und „Früchte der Saison“.

Natürliche Feinde:

Nur Wolf und Luchs.

Lebenserwartung:

Im Durchschnitt nur 2 bis 3 Jahre, jedoch können Einzeltiere auch 10 bis maximal

15 Jahre alt werden.

Gefährdung und Schutz:

Derzeit in seinem Bestand nicht gefährdet. Der Dachs unterliegt dem Jagdrecht

(Jagdzeit jährlich vom 01. August – 31. Oktober). Er wurde aber in den Anhang III

des Europäischen Naturschutzabkommens aufgenommen. Damit ist die Nutzung

der Art so zu regeln, dass die Populationen nicht in ihrem Bestand gefährdet wer-

den. Zu hohen Verlusten kommt es durch den Verkehr: in Baden-Württemberg

sterben auf den Straßen 9 Prozent des Sommerbestandes, in den Niederlanden

und Dänemark gar bis zu 15 Prozent.

Wurde 1968 zuletzt auf einer Briefmarke gesichtet.

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26 welt 3/2008

VERKEHR

n Der Transportsektor ist für 25 Prozent der weltweiten Klimagasemissionen ver-antwortlich und gehört damit neben der Industrie und der Energiewirtschaft zu den Bereichen mit den höchsten Treib-hausgasemissionen. Darüber hinaus ist auf dem Sektor weltweit eine alar-mierende Entwicklung zu beobachten: Bis 2030 wird die Klimabelastung aus Transport und Verkehr um weitere 80 Prozent steigen, falls keine weiteren Maßnahmen unternommen werden.

Laut IPPC Report (englisch: Integrated Pollution Prevention and Control) muss weltweit der Gesamtausstoß der Treibh-ausgase um 50 bis 60 Prozent reduziert werden, bezogen auf das Niveau von 1990. Denn um dramatische Schäden für die Umwelt zu vermeiden, muss der Temperaturanstieg dauerhaft auf maxi-mal zwei Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau begrenzt werden. Die Industrienationen haben sich verpflichtet, einen um 80 bis 90 Prozent höheren Einsparungsbeitrag zu leisten als die Entwicklungs- und Schwellenländer.

Mit den Bevölkerungszahlen wächst der Verkehr

Die Prognosen für Länder in Asien se-hen einen Anstieg der Wachstumsraten des Verkehrs um den Faktor zwei bis drei voraus. Besonders die Fahrleistung von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen wächst in alarmierendem Umfang. Da-neben belastet besonders die extreme Zunahme an motorisierten Zweirädern

das Verkehrssystem sowie die Luftquali-tät in den asiatischen Metropolregionen. Eine solche Weiterentwicklung des asi-atischen Verkehrssektors würde jeden Versuch zur Einsparung von Klimagasen ad absurdum führen.

Experten sehen im Ausbau und der ver-besserten Organisation von öffentlichen Verkehrsmitteln eine Möglichkeit, die Mobilität in den Millionenstädten in Asi-en gewährleisten zu können. Bus Rapid Transit (BRT), ein Metrobussystem (Foto links) wurde als Vorbild genannt . Hier werden Linienbusse auf separaten, vom übrigen Verkehr abgetrennten Fahrspu-ren mit eigenen Ein- und Ausstiegsys-temen geführt. Neben der schnellen Abwicklung und den hohen Beförde-rungszahlen, liegen die Vorteile des Me-trobussystems in den geringeren Kosten in der Errichtung und Bewirtschaftung als bei schienengeführten Systemen wie U- oder S-Bahn. Derzeit streben die Schwellenländer mit den höchsten Wachstumsraten im Verkehrssektor, wie Brasilien, China, Indien oder Mexico, die Einrichtung von Metrobussen an.

Weltweite Verkehrsexplosion verschärft Klimaprobleme

Internationale Experten fordern tiefgreifende Veränderungen der Mobilitäts-,

Transport- und Siedlungsbedingungen in den Industrienationen wie auch

in den Schwellenländern. Das ist das Ergebnis des Symposiums, zu dem das

International council of clean Transportation (IccT), die amerikanische

Hewlett-Stiftung und die Deutsche Umwelthilfe im Juni nach Berlin einluden.

Für Millionenmetropolen gilt das Metrobussystem als zukunftsträchtiges Verkehrsmittel. Beispielsweise in Bogotà (Kolumbien) wurde es 2000 eingeführt.

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27welt 3/2008

VERKEHR

Auch in der westlichen Welt werden in Ballungsgebieten immer mehr BRT eingerichtet, so zum Beispiel in Nord-amerika.

Biokraftstoffe sind kein Allheilmittel

Die Verwendung von Biokraftstoffen wird im Verkehrsbereich oft als Alter-native zur Nutzung fossiler Kraftstoffe gesehen. Die aktuelle Diskussion über ihre Vor- und Nachteile zeigt, wie kom-plex die Nachhaltigkeitskriterien für so genannte Agro-Kraftstoffe beurteilt wer-den müssen. Die Konkurrenzen zu Nah-rungsmitteln wurden in der Vergangen-heit oft unterschätzt. Für eine umfassen-de Beurteilung müssen jedoch die Daten zur Landnutzungsänderung einbezogen werden. Gerade für Länder Lateinameri-kas stellt der Anbau von Energiepflanzen einen lukrativen Wirtschaftszweig dar. Also werden Flächen, auf denen bisher Nahrungsmittel angebaut wurden, nun mit Energiepflanzen kultiviert. Die Fol-gen sind eine Verschärfung der Konflikte um die Verteilung von Nahrungsmitteln und die Vernichtung von Regenwald durch die Ausweitung landwirtschaftli-cher Flächen.

Globaler Güterverkehr schadet dem Klima

Ohne Transport kein weltweiter Konsum und Handel. So verursacht die Globa-lisierung Verkehr und der Verkehr wie-derum Klimagase. Dabei spielen der internationale Flug- und Schiffsverkehr eine große Rolle. Beide verzeichnen einen alarmierenden Anstieg der Emis-sionsraten.

Verschiedene Studien gehen von einer weiteren Zunahme des Gütertransports bis zum Jahr 2030 aus. Dabei sind sich die Experten darüber einig, dass der größte Wachstumsfaktor dem Flugver-kehr zuzurechnen ist. Um die Trends zu unterbrechen, muss der politische Vorstoß unternommen werden, den Klimagas-Ausstoß von Schiffen und Flugzeugen durch das Kyoto-Protokoll zu erfassen.

Radikales Umdenken ist notwendig

Um die Klimaschutzziele tatsächlich zu erreichen, ist die sofortige Umsetzung effektiver Maßnahmen dringend erfor-derlich. An technischen Maßnahmen

forderten die Fachleute auf dem Berliner Symposium vor allem eine Effizienzstei-gerung bei Kraftfahrzeugen durch die Reduktion von Gewicht und Luftwider-stand. Unterstützt können diese Entwick-lungen noch durch die Steigerung von Motorleistung und Treibstoffergiebigkeit werden. Die Hybridtechnologie (emissi-onsarme Antriebe mit einer Kombinati-on aus Elektro- und Verbrennungsmotor) muss ebenfalls forciert werden.

Doch die Experten des Symposiums waren sich dahingehend einig, dass die Klimaschutzziele nicht allein durch technische Verbesserungen zu erreichen sind. Vielmehr ist ein radikales und zügi-ges Umdenken in Richtung Verkehrs-vermeidung und Umsteigen auf um-weltfreundlichere Verkehrsmittel, wie öffentlichen Per-sonennahverkehr notwendig.

Dr. Axel Friedrich, bis Ende Juni Abteilungsleiter Verkehr im Umwelt- bundesamt, berät die DUH im Themenbereich Verkehr und Umwelt. Er war Ideengeber und Initiator des Symposiums.

Vor allem in den asiatischen Metropolen wie Shanghai wird die Luftqualität durch

die zunehmende Verkehrsbelastung stark beeinträchtigt.

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28 welt 3/2008

KREISLAUFWIRTScHAFT

n FCKW-Emissionen schaden der Ozon-schicht und tragen – bis zu 10.720 Mal stärker als Kohlendioxid (CO2) – zur Klimaerwärmung bei. Entsprechend müssen bei der Kühlgeräteentsorgung die FCKW in besonderen Recycling-anlagen nach dem Stand der Technik aus den Kühlgeräten entnommen und umweltgerecht entsorgt werden.

Während in Österreich 91 Prozent der FCKW aus Alt-Kühlgeräten entnom-men und verwertet werden, werden in Deutschland nicht einmal die Hälfte der FCKW-haltigen Kühl- und Schäumungs-mittel aus Kühlgeräten kontrolliert ent-nommen und entsorgt. Das zeigen ak-tuelle Berechnungen der DUH, die auf Zahlen der statistischen Landesämter für das Jahr 2006 basieren. Nimmt man die österreichische Rückgewinnungsquote

als Maßstab für den Stand der Technik, so werden hierzulande aus ausrangier-ten Kühlgeräten durch schlampiges Re-cycling jährlich FCKW entsprechend 3,1 Millionen Tonnen CO2 unnötig in die Atmosphäre entlassen.

Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum ei-nen fehlt es an Transparenz und behörd-lichen Kontrollen. Um auszuschließen, dass Kühlgeräte illegal in völlig unge-eigneten Autoschredder-Anlagen landen oder andere illegale Wege finden, müss-te eine konsequente Überwachung der gesammelten Kühlgeräte schon ab dem Wertstoffhof und bis zur endgültigen Ent-sorgung stattfinden. Um sicherzustellen, dass die Entsorgungsanlagen ordnungs-gemäß betrieben werden, müssten die Kühlgeräterecycler jährliche Massen-bilanzen aller ein- und ausgehenden

Defizite bei der KühlgeräteentsorgungNiedrige Entsorgungspreise und fehlende Kontrollen führen zu mangelhafter

Entsorgung von Kühlgeräten und Belastung der nationalen Klimabilanz

80 Prozent der Alt-Kühlgeräte, die in Deutschland ausran-

giert werden, enthalten Fluorkohlenwasserstoffe (FcKW),

denn erst Mitte der 90er Jahre wurden FcKW durch andere

Kühlmittel ersetzt. Die etwa vier Millionen Kühlgeräte, die

die Deutschen jährlich kaufen, sind FcKW-frei. Doch die Ent-

sorgung des Klimakillergases aus den alten Geräten bleibt

ein Problem.

Stoffströme vorlegen. Diese Bilanzen müssten anschließend von den zustän-digen Behörden auf Plausibilität geprüft werden.

Kostendruck senkt das Qualitätsniveau des Recycling

Das Preisniveau für die Entsorgung von Elektroaltgeräten liegt in Deutschland inzwischen so tief, dass die Entsorger, nach Aussagen unabhängiger Experten, zunehmend Zusatzkosten für gute Leis-tungen zu vermeiden versuchen. Zum Vergleich: In Österreich und Luxem-burg liegen die Entsorgungspreise für Kühlgeräte etwa viermal höher als in Deutschland. Dort werden die Kühlge-räte hochwertig recycelt.

Stufe I der Behandlung von Kühlgeräten:

Das Absaugen der FCKW-haltigen

Kühlflüssigkeit aus dem Kältekreislauf.

Anbringen des Ventils zur Entnahme der FCKW-haltigen Kühlflüssigkeit.

Anzeigetafel in einer österreichischen Recyclinganlage (oben), zerkleinerte Kühlschrankgehäuse (unten).

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29welt 3/2008

KREISLAUFWIRTScHAFT

n Leere Montageschaumdosen, soge-nannte PU-Schaumdosen, gehören auf-grund ihrer problematischen Reststoffe nicht in den Hausmüll, sondern müs-sen getrennt gesammelt werden. Über die Rückgabemöglichkeiten muss der Handel die Verbraucherinnen und Ver-braucher per Gesetz informieren. Doch dieser Informationspflicht kommen Bau-märkte in Deutschland in vielen Fällen überhaupt nicht oder nur unzureichend nach. Teilweise informieren sie ihre Kunden sogar bewusst irreführend über die Rückgabemöglichkeiten.

Die schweren Versäumnisse ergaben sich aus Testbesuchen, die die Deutsche Umwelthilfe im ersten Halbjahr 2008 bundesweit in Baumärkten durchgeführt hat. Der Handel verstößt damit regel-mäßig gegen die Verpackungsverord-nung, die in diesem Zusammenhang der

Minderung der Schadstoffbelastung im Hausmüll und der Ressourcenschonung durch hochwertiges Recycling dienen soll.

Nach den Erhebungen der DUH neh-men derzeit fast ein Viertel der Baumärk-te ihre Informationspflichten nicht wahr. Dies ist eine wesentliche Verschlech-

terung der Situation ge-

„Da kann ja jeder kommen!“

n Mehrwegsysteme verbinden Klimaschutz und intelligen-

te Ressourcennutzung mit regionalen Produkten und Wirt-

schaftskreisläufen. Um auf die beeindruckende Vielfalt der

in Mehrweg abgefüllten Produkte und auf die zahlreichen

positiven Umweltaspekte hinzuweisen, veröffentlichte

die Deutsche Umwelthilfe in der ersten Jahreshälfte 2008

exemplarisch zehn gute Mehrwegbeispiele. Jetzt sucht die

DUH weitere gute Praxis-Beispiele und ruft Händler, Ab-

füller, Verbraucher und die Öffentlichkeit dazu auf, sie zu

melden. (http://www.duh.de/mehrwegbeispiele.html)

Die Beispiele sollen die weltweite Spitzenreiterrolle deut-

scher Mehrwegsysteme unterstreichen und weitere Ge-

tränkehersteller ermuntern, ebenfalls auf Mehrweg zu

setzen.

Mehrweg bildet in Kombination mit dem besonders re-

cyclefähigen und umweltfreundlichen Werkstoff Glas ein

Gesamtsystem. Die regionalen Getränkeangebote ent-

lasten die Umwelt und den Geldbeutel. Dank über 1.800

produzierenden Brauereien, Brunnen und Saftkeltereien ist

die Getränkevielfalt in Deutschland ein Kulturgut.

über Jahrzehnte hat sich hier ein so genannter doppel-

ter Kreislauf entwickelt, der die Wiederbefüllung von

Mehrwegflaschen und den anschließenden

Recyclingkreislauf umfasst. Mehrweg ist

ein cleveres System und macht es jedem

Verbraucher – ob Single oder Großfamilie

– leicht, Tag für Tag etwas Gutes für die

Umwelt zu tun.

Erfolgsgeschichte Mehrweg – Weitere Praxis-Beispiele gesucht!

Wie Baumärkte Aufklärung über schadstoffhaltige Produkte und ihre Entsorgung verweigern

genüber dem vergangenen Herbst. In Baumärkten, die Informationsmateria-lien zu den Entsorgungsmöglichkeiten von PU-Schaumdosen bereitstellen, va-riiert die Qualität von vorbildlich über mangelhaft bis unzumutbar. Ein Fünftel der Informationsschilder entsprach nicht annähernd den rechtlichen Vorgaben für die erforderlichen „deutlich erkennba-ren und lesbaren Schrifttafeln“.

Auf freiwilliger Basis bieten einige Baumärkte die Rücknahme leerer PU-Schaum-Dosen an. Rund 90 Prozent der besuchten Baumärkte erklärten sich zur Rücknahme leerer Dosen bereit.

Doch mehr als 70 Prozent dieser Filialen verweigerten schließlich die tatsächli-che Rückgabemöglichkeit. So werden umweltbewusste Verbraucher in die Irre geführt.

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30 welt 3/2008

ENERGIE UND KLIMA

n Seit dem 1. September 2008 können Städte und Gemeinden mit bis zu 20.000 Einwohnern am neuen Klimaschutz-Wettbewerb der DUH teilnehmen. Dazu gilt es, einen Fragebogen auszufüllen, der die kommunalen Klimaschutzakti-vitäten in Bereichen wie Energiesparen, Verkehr oder auch Öffentlichkeitsarbeit abfragt. Nach Bewerbungsschluss am 31. Dezember 2008 werden in den Teil-nehmerklassen bis 5.000 und bis 20.000 Einwohner jeweils die drei Kommunen

Wer wird „Klimaschutzkommune 2009“?Ausschreibung für neuen Wettbewerb der DUH hat begonnen

n Mit der Renaissance der Kohleverstro-mung wächst auch die Protestbewegung: An vielen Kraftwerksstandorten haben sich Bürgerinitiativen gebildet, die mit viel Engagement gegen den Einsatz fos-siler Energieträger arbeiten.

Die DUH unterstützt Kraftwerksgegner vor Ort

Die Deutsche Umwelthilfe hat mit Un-terstützung der European Climate Foun-dation eine Kampagne gegen den Neu-bau von Kohlekraftwerken gestartet, mit der sie Initiativen und gegebenenfalls auch klageberechtigte Einzelpersonen vor Ort bei der juristischen Gegenwehr unterstützen will.

DUH startet Projekt gegen den Zubau neuer Kohlekraftwerke

Kohlekraftwerke werden nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz ge-nehmigt, wobei ein Rechtsanspruch auf Zulassung besteht, wenn die Ge-nehmigungsvoraussetzungen vorliegen. Für den Kraftwerksbetrieb sind oftmals Änderungen in den Bauleitplänen erfor-derlich, müssen Infrastrukturmaßnah-men genehmigt werden.

Werden Fehler in den Antragsverfahren gemacht, lassen sich Kraftwerksprojekte erheblich behindern und im günstigsten Fall sogar verhindern. Für die erfolgrei-che rechtliche Auseinandersetzung ist es daher entscheidend, frühzeitig geeig-nete Ansatzpunkte und Verfahrensfehler herauszuarbeiten. Die Verfahrensstände an den einzelnen Standorten sind sehr unterschiedlich, was die Entwicklung

einer Bandbreite an juristischen Maß-nahmen erfordert.

Die DUH hilft Bürgerinitiativen und Betroffenen bei der Formulierung von Einwendungen im Rahmen der Zu-lassungsverfahren, unterstützt bei der Auswahl geeigneter Anwaltsbüros und Sachverständiger bei Klagen gegen Zu-lassungsbescheide für Kraftwerke oder Bauleitpläne und entwickelt auf der Ba-sis von Rechtsgutachten allgemeine Ein-schätzungen, etwa wie Gemeinden im Rahmen der Bauleitplanung dem Bau von Kohlekraftwerken entgegenwirken können.

Kontakt: Deutsche Umwelthilfe e.V., Jürgen Quentin 030/24 00 867-95 oder [email protected]

mit den meisten Punkten ermittelt und bei einer Auszeichnungsfeier im April 2009 geehrt. Darüber hinaus werden zehn Klimaschutzprojekte prämiert. Nähere Informationen finden Sie unter www.klimaschutzkommune.de.

Die Wettbewerbsunterlagen erhalten Sie bei [email protected] .

Klimaschutzinitiative der SAINT-GOBAIN ISOVER G+H AG

Förderer:

Biogasanlage der Gemeinde Morbach

Keine Form der Stromerzeugung belastet das Klima mehr als

die Verbrennung von Kohle. Allein die derzeit in Deutschland

geplanten 30 neuen Stein- und Braunkohlekraftwerke

würden mehr schädliches Kohlendioxid ausstoßen als alle

Pkws, Lkws und Flugzeuge bundesweit zusammen.

In der Klima-Allianz haben sich aktuell 100 Nicht-Regierungsorganisationen zusammengeschlossen. Auch hier ist die DUH dabei.

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31welt 3/2008

ENERGIE UND KLIMA

n Besonders spannend war der Wett-kampf unter den teilnehmenden Ge-meinden. Doch am Ende hat die Allgäu-er Gemeinde Rettenbach am Auerberg, den Wettkampf klar für sich entschie-den. Obwohl es zwischenzeitlich hinter der schleswig-holsteinischen Gemeinde Frestedt zurücklag, verteidigte es seinen Meistertitel in einem spannenden Wett-kampf mit 991 Punkten. Frestedt verwies mit seinen 846 Punkten das bayerische Gollhofen, das 829 Punkte erreichte, auf den dritten Platz.

n Ab dem 1. Januar 2009 wird die Ver-gütung für Solarstrom stärker als bisher sinken. Neue Betreiber von Anlagen bis zu einer Leistung von 100 Kilowatt werden im Jahr 2009 für ihren umwelt-freundlich erzeugten Solarstrom acht Prozent weniger Vergütung erhalten als noch dieses Jahr, so schreibt es das no-vellierte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vor.

Für Betreiber von Anlagen bis zu einer Größe von 30 Kilowatt Leistung wird der Vergütungssatz von 46,75 Cent je Kilowattstunde auf 43,01 Cent im Jahr 2009 sinken.

n Unter dem Motto „Tatort: Energie-kommune“ bietet die DUH in Ko-operation mit dem Klima-Bündnis eine Plattform für Kommunen, sich über aktuelle Fragen der Energieef-fizienz auszutauschen. Die ersten beiden Workshops fanden im Juni 2008 in Norderstedt und Frankfurt am Main statt und stießen auf breites Interesse seitens der Vertreter und Vertreterinnen von Kommunen. So-wohl kommunale Fachleute aus dem Energiemanagement als auch Kom-munalpolitiker holten sich hier neue und praxisrelevante Informationen in Sachen rationeller Energienutzung.

Die Reihe der Workshops „Tatort: Energiekommune“ wird fortgesetzt. Weitere Veranstaltungen finden am 7. Oktober in Jena, am 9. Oktober in Hannover und abschließend am 20. November in Nürnberg statt. Das Veranstaltungsprogramm und ein Anmeldeformular sowie Ergeb-nisse vergangener Workshops sind auf www.energiekommunal.de zu-gänglich. Ihre Anmeldung nehmen wir gern auch unter E-Mail [email protected] entgegen.

SolarSolarbundesliga

Die deutschen Meister der Solarbundesliga stehen fest!

Unter den Großstädten siegte Ulm vor Ingolstadt und Freiburg (53, 52 und 45 Punkte). Bei den Mittelstädten spielte sich Crailsheim vor Vilsbiburg und Ne-ckarsulm (155, 150 und 149 Punkte) auf den ersten Platz. Die Kleinstadt Niederbergkirchen (690 Punkte) siegte vor Kastl und Engelsberg (642 bzw. 541 Punkte).

Insgesamt 1221 Kommunen, 676 Dör-fer und Ortsteile beteiligten sich an der Jagd nach dem Titel. Zum siebten Mal organisierten die Fachzeitschrift Solar-themen und die Deutsche Umwelthilfe die Meisterschaft. Meister wird, wer in den beiden Kategorien Sonnenwärme und Solarstrom die meisten Punkte er-ringt. Mehr Ergebnisse und die Anmel-dung zur neuen Saison gibt es auf www.solarbundesliga.de.

Auch in diesem Sommer traten in der Meisterschaft der

Solarbundesliga wieder zahlreiche Städte und Gemeinden

gegeneinander an, um sich solar zu messen.

Tatort: Energiekommune

Workshops machen Kommunen fit für Energieeffizienz

SolarLokal informiert: Neue Einspeisevergütungen für Solarstrom ab 2009

Eine weitere Neuerung des Gesetzes: Solarstrom vom eigenen Dach (bei einer Anlage bis 30 kW), der selbst genutzt und nicht in das Netz eingespeist wird, wird künftig ebenfalls vergütet. Der Satz ist gegenüber der normalen Einspeise-vergütung reduziert und beträgt in 2009 25,01 Cent je Kilowattstunde.

SolarLokal ist eine bundesweite Image-kampagne für Solarstrom in Kreisen, Städten und Gemeinden. Weitere In-formationen zu SolarLokal, Solarstrom und der bundesweiten SolarLokal-Dach-börse unter www.solarlokal.de

Gefördert durch:

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32 welt 3/2008

Der HAND IN HAND-Fonds fördert soziale und ökologische Pro-

jekte überwiegend in den Herkunftsländern, aus denen die Ra-

punzel Naturkost AG ihre Rohprodukte bezieht. Die Schwerpunk-

te liegen in Mittel- und Südamerika, aber auch Projekte in Asien

und Afrika werden gefördert. Der Fonds wird von der Deutschen Umwelthilfe

verwaltet. Ein Gremium von Fachleuten der Rapunzel Naturkost AG und der

Deutschen Umwelthilfe trifft die Auswahl der zu fördernden Projekte.

HAND IN HAND-Partner garantieren die Einhaltung internationaler Bio-Richt-

linien und gemäß Fair Trade-Kriterien die soziale Absicherung und menschen-

würdige Arbeitsbedingungen ihrer Mitarbeiter. Die Genossenschaft EL cEIBO

produziert seit 15 Jahren in Bolivien ökologisch zertifizierten Kakao und ist

langjähriger Partner der Rapunzel Naturkost AG. Innerhalb der Kooperation

mit EcOTOP, der bolivianischen Beratungsorganisation im Bereich Agroforst-

wirtschaft, wurde das zukunftsweisende Projekt „Reis ohne Brandrodung“ im

Jahr 2006 aus Geldern des HAND IN HAND-Fonds mit E 5.000 gefördert.

HAND IN HAND-FONDS

n In vielen Gebieten der boliviani-schen Tropen ist der Reisanbau einer der Hauptgründe für die zunehmende Abholzung der Berge sowie zahlreicher unkontrollierter Brände. Die Folgen sind verlängerte Trockenzeiten und sintflut-artige Regenfälle, welche Überschwem-mungen und Katastrophen auslösen.

Biologischer Reis ohne Brandrodung

Aktiver Regenwaldschutz in BolivienDas Ökosystem in Lateinamerika ist durch Abholzung und Brandrodung zur

Erweiterung landwirtschaftlicher Nutzgebiete stark beeinträchtigt. Vor allem beim

Reisanbau in den Tropen werden Brandrodung und Fällung von Wäldern noch angewandt.

Dies verursacht irreversible Schäden des zerbrechlichen Ökosystems.

Workshops informieren über nachhaltigen Anbau

Deshalb bemüht sich die Zentrale der Genossenschaft EL CEIBO Ltd. zusam-men mit der Beratungsstelle für ländliche Entwicklung und ökologische Landwirt-schaft ECOTOP SRL sowie interessierten Kleinbauern um die Förderung ökologi-scher nachhaltiger Produktion einjäh-

riger Kulturen wie Reis. In Workshops werden die Landwirte über Fruchtfolge, selektives Unkrautjäten, Pflanzenschnitt und Häckseln unterrichtet und bei der Einrichtung von Reisparzellen durch Fachleute unterstützt.

Nach einer natürlichen Regeneration-phase des ausgelaugten Bodens durch Anpflanzung von Jackbohne, Erbse und Achote konnte eine erste Ernte von weißem Langkornreis im Frühjahr 2007 in die Schälanlage nach Palos Blancos gebracht werden und erbrachte 3082 Kilogramm. Der ganze Prozess von der Planung über die Einrichtung der Reis-parzelle bis zu Anbau und Kulturpflege wurde dokumentiert für den Erhalt des Bio-Zertifikats. Eine Ausweitung der Herstellung von Reis ohne Brandrodung auch in anderen Bereichen der bolivia-nischen Tropen ist vorgesehen.

Dies ist aber vor allem auf mangelndes Wissen der Bevölkerung über die Not-wendigkeit nachhaltiger Anbaumetho-den zurückzuführen.

Folgen der Brandrodung

In der Region Alto Beni wurden Anfang der sechziger Jahre neue Siedlungen ge-gründet mit Emigranten aus ehemaligen Minen und der Hochebene, also Orten, an denen die natürlichen Ressourcen bereits ausgebeutet worden waren. Die Menschen suchten in einer für sie voll-kommen unbekannten Umwelt – dem subtropischen Regenwald – nach neuen Überlebensmöglichkeiten. Als Folge der wiederholten Brandrodungen für den Reisanbau traten Probleme wie Unkraut, weniger Erträge und Krankheiten auf.

DUHmarkt

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33welt 3/2008

MENScHEN FüR NATUR

n Sowohl beruflich als auch privat ist Johannes Enzler ein Mensch, der sich mit Herzblut für die Erhaltung unse-rer natürlichen Lebensgrundlagen für künftige Generationen einsetzt. „Natur-schutz ist auch Menschenschutz“, lautet das Motto der Kreisgruppe Augsburg des Bund Naturschutz, in deren Vorstand Johannes Enzler aktiv ist. Über die Gren-zen des bayerischen Naturschutzes hi-naus interessiert und engagiert er sich als Förderer der DUH für bundesweite Aktionen.

Mit einer privaten Spendenaktion anläss-lich seines 50. Geburtstages beschenkte er den von der Deutschen Umwelthilfe verwalteten, gemeinsam mit der Rapun-zel Naturkost AG ins Leben gerufenen Hand in Hand Fonds. Weltweit wer-

Spende statt Geschenke DUH gratuliert Johannes Enzler zum 50. Geburtstag!

den ökologische und soziale Projekte im Kontext der Lebensmittelerzeugung und des fairen Handels gefördert (siehe Kasten S. 32).

Dafür danken wir Johannes Enzler und seinen zahlreichen Gästen ganz herz-lich.

Sollten auch Sie Interesse an einer pri-vaten Spendenaktion im Rahmen eines Festes oder Jubiläums haben, stellen wir Ihnen gerne Informationsmatial für Ihre Gäste zur Verfügung.

Es berät Sie: Annette Bernauer Initiative „Menschen für Natur“ Bundesgeschaftsstelle Radolfzell Tel.: 07732 9995-60 [email protected]

Ich bestelle folgende Artikel:Bestell-Nr. Stückzahl

Absender:

Name

Straße

PLZ, Ort

Datum/UnterschriftAn die DUH Umweltschutz-Service GmbHFritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Fax 07732/99 95 77

3/2008

Eisbären-Kalender 2009

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Thorsten Milse

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Das Leben der bedrohten Eisbären in der Arktis in eindrucksvollen Bildern

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Johannes Enzler – ein „Mensch für Natur“.

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34 welt 3/2008

Gefördert durch:

VERBRAUcHERScHUTZ

Kampagne für effiziente Energienutzung

n Offiziell vorgestellt wurde die von der Deutschen Bundes-

stiftung Umwelt (DBU) ge-förderte Kampagne Ende August im Rahmen einer Pressekonferenz in Ber-

lin. Die Kampagne be-

steht aus unterschied-lichsten Elementen und

Aktionsformen und wird vom Deutschen Naturschutz-

ring (DNR) koordiniert. Im Rah-men von „EnergieEffizienz –jetzt!“

werden von den fünf Kooperationspart-nern verschiedene Teilprojekte durch-geführt. So kümmert sich die DUH um die korrekte und verbraucherfreundli-che Umsetzung der Energieverbrauchs-kennzeichnung bei Elektrogroßgeräten und Pkw. Im Öko-Institut Freiburg

Arbeitskreis für umweltbewusstes Ma-nagement (B.A.U.M.) schult im Rahmen eines betrieblichen Qualifizierungs- und Coachingprogrammes Mitarbeiter, die in ihren Unternehmen für Energie-Effizienz zuständig sind, oder die Kompetenz da-für erwerben wollen. Weiterer Partner im Projekt ist der BUND-Bundesverband, der sich für die Einführung eines Ener-gieeffizienzfonds stark macht und die Umsetzung der EU-Ökodesign-Richtli-nie für bestimmte Gerätearten begleitet. Näheres zur Kampagne unter: www.energieeffizienz-jetzt.de und www.duh.de/haushalt.htmlwird das Projekt „EcoTopTen“ weiter

fortgesetzt, das in zehn verschiedenen Produktfeldern Empfehlungen für den umweltfreundlichen Konsum von Gü-tern und Dienstleistungen gibt (www.ecotopten.de). Der bundesdeutsche

Seit Februar 2008 ist die Deutsche Umwelthilfe einer von fünf Partnern im

Kooperationsprojekt „EnergieEffizienz – jetzt! für Haushalte und Unternehmen“

Von jedem verkauften Kalender fließen E 3,- als Spende an die DUH für Tropenwaldprojekte.

Format: 60 x 50 cm E 39,80 zzgl. 5,00 Versandkosten Bestell-Nr: 7186

Palazzi-Kalender 2009 REGENWALD

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Faszinierender Bildband: Pantanal – Das Herz Südamerikas

Angelika Hofer & Günter Ziesler Pantanal - Das Herz Südamerikas 140 Seiten; 136 Bilder, gebunden Format: 30 x 24 cm E Euro 38,50 zzgl. 3,90 Versandkosten Bestell-Nr: 2068

Einer Reise durch die vielfältigen Lebensräume dieser einzigartigen Landschaft, festgehalten in großartigen Tier- und Landschaftsaufnahmen.

Die Schönheit der Tier- und Pflanzenwelt des Regenwaldes in atemberaubenden Bildern.

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35welt 3/2008

Wir trauern um Frank Neuschulz

n Wir trauern um einen liebenswerten, humorvollen und le-bensklugen Freund und Kollegen, der der DUH schon lange vor seinem Eintritt als leitender Mitarbeiter über viele Projekte und persönliche Kontakte eng verbunden war. Frank Neuschulz hat in ganz Deutschland die Naturschutz-Netzwerke der DUH entwickelt, weiter ausgebaut und zahlreiche konkrete Projekte auf den Weg gebracht. Seine besondere Liebe galt der Elbe, seiner Heimatregion. Dort sind Projekte wie die Deichrückver-legung bei Lenzen eng mit seinem Namen verbunden.

Viele Vorhaben, die Frank Neuschulz bei und mit der DUH entwickelt hat, nehmen jetzt nach und nach sichtbare Form an. Es ist für uns unfassbar, dass wir, die wir gerade auch den persönlichen Umgang in der Zusammenarbeit mit Frank Neu-schulz so sehr geschätzt haben, nun sein Werk werden fort-setzen müssen, ohne die Erfolge mit ihm teilen zu können. Frank Neuschulz hinterlässt eine riesige Lü-cke. Wir werden alles uns Mögliche tun, um seine Arbeit für den Naturschutz dennoch in seinem Sinne fortzuführen.

Ein Leben im Dienst des Naturschutzes

Frank Neuschulz wuchs in einem kleinen Ort am Rande der Elbtalaue auf

* 19.05.1954 † 27.08.2008

Dr. Frank Neuschulz, Leiter Naturschutz der DUH, ist Ende August kurz nach Antritt

einer Reise in das südliche Afrika plötzlich und völlig unerwartet in Namibia verstorben.

Frank Neuschulz war seit 2005 für die Naturschutzpolitik der DUH verantwortlich.

Er wurde 54 Jahre alt und er hinterlässt seine Frau und zwei erwachsene Töchter.

und kehrte nach seinem Biologiestudium und Promotion an den Universitäten Basel und Hamburg an die Elbe zurück. Seit 1980 arbeitete er als Gutachter im Natur- und Land-schaftsschutz und leitete ab 1989 ein Wiesenschutzprojekt des BUND in der Dummeniederung. Zusammen mit einigen Mitstreitern legte er nach Öffnung der innerdeutschen Grenze die Grundsteine für den länderübergreifenden Naturschutz an der Elbe. Er war Initiator für einen Elbe-Nationalpark und legte die Grundlagen für ein stromübergreifendes Biosphä-renreservat Flusslandschaft Elbe.

1993 wechselte er nach Brandenburg und leitete als Mitar-beiter der Landesanstalt für Großschutzgebiete zwölf Jahre lang die Verwaltung des Biosphärenreserates mit Sitz im Europäischen Storchendorf Rühstädt.

2005 konnte die DUH Neuschulz für bundeswei-te Naturschutz-Aufgaben gewinnen. Die DUHwelt prägte Frank Neuschulz durch sachkundige Bei-träge für die Rubriken Naturschutz und Leben-dige Flüsse mit. Als Leser der Reihe „Unbekannte Tierart“ haben Sie seinen feinen Humor, sein um-fangreiches Wissen und seine Gabe, beides zu teilen, kennengelernt.

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Faszinierender Bildband: Pantanal – Das Herz Südamerikas

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