RWTHinsight 3/2008

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Goldsucher sind in unserer Vorstellung eigentlich raue Ausstei- gertypen: Bärtige Einzelkämpfer, die vor 150 Jahren im legen- dären Goldrausch in Kalifornien oder Alaska ihr Glück suchten – und oft tragisch scheiterten. Der bodenständige Eifelbauer passt da weniger ins Bild. Vor etwa 100 Jahren blieben jedoch viele Äcker rund um Malmedy unbestellt. So mancher Land- wirt aus der Region zog die Waschpfanne der Mistgabel vor und schürfte im Vicht- oder Rechtbach nach Gold. Auch wenn der Eifelgoldrausch nicht allzu lang anhielt: Vie- le Bäche in Deutschland transportieren auch heute noch Gold, allerdings in kleinsten Mengen. Das Wasser wäscht das Edel- metall aus dem Gebirgsgestein und nimmt es oft weite Strek- ken mit. Allerdings keine eiergroßen Goldnuggets, sondern meist dünne Goldflitter, von denen mehrere tausend Stück ein Gramm ergeben. Neben vielen Hobby-Goldsuchern macht sich dieses Wissen derzeit so mancher Kieswerksbesitzer zu eigen. Unterstützung und Beratung holen sich diese unter anderem von Professor Hermann Wotruba von der RWTH Aachen. Der Wissenschaftler und sein Team vom Lehr- und Forschungsge- biet Aufbereitung mineralischer Rohstoffe haben ein weltweit in Goldbergwerken eingesetztes mechanisches Gold-Aufberei- tungsverfahren erfolgreich optimiert und erweitert. Goldgewinnung ohne giftige Stoffe Südlich von Karlsruhe arbeitet nun die erste Dichtesortier-Zen- trifuge in einer Kiesgrube am Rhein. In ihr werden pro Stunde etwa 100 Tonnen Sand durchgesetzt. Da Gold schwerer als an- deres Gestein ist, setzt es sich in den Taschen der Wand der Zentrifuge ab, während der Sand aufgrund seines leichteren Gewichts nach außen gespült wird. Nach dem Zentrifugieren wird das Konzentrat durch Dichtesortierung sowie magnetisch und elektrostatisch weiter gereinigt, so dass selbst der kleinste Goldflitter maschinell aufgefangen wird. Das Gold wurde aus dem Gebirge ausgewaschen, von der Strömung in feinste Plättchen ausgewalzt und im Flussbett abgelegt. Was zunächst wenig rentabel klingt, erhält in der Masse seine Bedeutung: „In großen Kieswerken werden pro Tag etwa 5.000 bis 6.000 Tonnen Kies gewonnen. Da kommen schon etliche Kilo Gold im Jahr zusammen“, berichtet Wotruba. Und das „Rheingold“ ist sehr gefragt. Auch der sagenum- wobene gleichnamige Nibelungenschatz beschäftigt seit Jahr- hunderten Geologen, Dichter, Komponisten und Hobbyar- chäologen. Den berühmten Komponisten Richard Wagner in- spirierte er zu seiner berühmten Oper „Rheingold“. Alljährlich in Bayreuth aufgeführt, begeistert sie ein internationales Publi- kum. Und ein Schmuckstück aus echtem Rheingold ist dann oft ein krönendes Andenken für überzeugte Wagner-Fans - zumal dessen Goldanteil mit 92 Prozent deutlich über dem handelsüblichen liegt, der nur 75 Prozent beträgt. Zudem schätzen ökologisch bewusste Käufer das in Deutschland ge- wonnene Edelmetall. „In vielen Bergwerken der Erde werden giftige Stoffe wie Quecksilber oder Cyanid benutzt, um Gold zu gewinnen. Unser Verfahren hingegen funktioniert rein me- chanisch“, betont Wotruba. Aufbereitung mineralischer Rohstoffe ist ein Schwerpunkt Für die Kieswerksbesitzer ist das Goldfördern ein lukrativer Ne- benerwerb. Und das, obwohl nach deutschen Recht Goldvor- kommen unter der Erde Staatseigentum sind. „Der Staat tritt die Förderrechte jedoch gegen eine Förderabgabe von zehn Prozent ab“, erläutert Wotruba. Zuvor allerdings müssen sich die Grubenbetreiber in eine andere Rechtssituation begeben. Galt zuvor das Abgrabungsrecht, müssen sie sich als „Goldgrä- ber“ nach Bergrecht einstufen lassen. Ein häufig langwieriger Prozess, der viele abschreckt. Aber das Bergrecht hat auch Vor- teile: „Die Stellung des Unternehmers wird gestärkt. Wie in den meisten Ländern hat der Staat auch in Deutschland ein In- teresse an der Nutzung seiner Rohstoffe.“ Somit hat der Abbau- betreibende eine stärkere Verhandlungsposition als vorher, wenn er etwa weiteren Landerwerb plant. Insgesamt also ein vielfälti- ges Thema, für den RWTH-Professor aber lediglich eine kleine thematische Nische. Allerdings eine publicityträchtige, wie er schmunzelnd zugibt: „Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt aber eindeutig auf innovativen Aufbereitungsverfahren für minerali- sche Rohstoffe, so beispielweise für Buntmetallerze wie Kupfer und Zink, oder auf Industrieminerale wie Calzit oder Glassand. Uns interessieren derzeit vor allem energie- und wassersparende Trennungsverfahren für diese Minerale.“ Denn nicht nur Gold ist ein wertvoller Schatz unserer Erde – viele weitere Rohstoffe sind unverzichtbare Grundlagen der Produktion. Ilse Trautwein Die RWTH Aachen hat seit einigen Wochen ein neues Rek- torat – mit der Bestätigung von einer Prorektorin und von drei Prorektoren durch den Senat ist das RWTH-Führungsteam um Rektor Ernst Schmachtenberg und Kanzler Manfred Nettekoven vollzählig. Soziologin Heather Hofmeister, Mathematiker Aloys Krieg, Mediziner Rolf Rossaint und Produktionssystematiker Günther Schuh waren Anfang September auf Vorschlag des Rektors durch die Findungskommission nominiert und anschließend vom Hochschulrat gewählt worden. Sie repräsentieren die un- terschiedlichen Wissenschaftsbereiche der Hochschule wie Geis- tes- und Naturwissenschaften, Medizin und Technik. Zugleich stehen die teilweise neu formierten Prorektorate für die Arbeits- schwerpunkte des neuen formierten Leitungsgremiums. Das Prorektorat Forschung und Struktur von Professor Ros- saint befasst sich unter anderem mit der intensiven Vernetzung von grundlagen- wie anwendungsorientierter Forschung, der Weiterführung der Aktivitäten in den drei Förderlinien der Exzel- lenzinitiative, der Einwerbung neuer Sonderforschungsbereiche Ein Höhepunkt im Universitätsalltag: Die Goldwäsche- Exkursionen, die das Lehr- und Forschungsgebiet für Aufbereitung mineralischer Rohstoffe in unregelmäßigen Abständen für seine Studierenden anbietet, sind immer schnell ausgebucht. Foto: Peter Winandy Zeitung der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen 1 3 2008 (von links): Prorektoren Rolf Rossaint, Aloys Krieg, Prorektorin Heather Hofmeister, Rektor Ernst Schmachtenberg, Prorektor Günther Schuh und Kanzler Manfred Nettekoven. Foto: Peter Winandy Fortsetzung auf Seite 2 Gold und andere Schätze Neues Rektorat

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Zeitung der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen

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Page 1: RWTHinsight 3/2008

Goldsucher sind in unserer Vorstellung eigentlich raue Ausstei-gertypen: Bärtige Einzelkämpfer, die vor 150 Jahren im legen-dären Goldrausch in Kalifornien oder Alaska ihr Glück suchten– und oft tragisch scheiterten. Der bodenständige Eifelbauerpasst da weniger ins Bild. Vor etwa 100 Jahren blieben jedochviele Äcker rund um Malmedy unbestellt. So mancher Land-wirt aus der Region zog die Waschpfanne der Mistgabel vorund schürfte im Vicht- oder Rechtbach nach Gold.

Auch wenn der Eifelgoldrausch nicht allzu lang anhielt: Vie-le Bäche in Deutschland transportieren auch heute noch Gold,allerdings in kleinsten Mengen. Das Wasser wäscht das Edel-metall aus dem Gebirgsgestein und nimmt es oft weite Strek-ken mit. Allerdings keine eiergroßen Goldnuggets, sondernmeist dünne Goldflitter, von denen mehrere tausend Stück einGramm ergeben. Neben vielen Hobby-Goldsuchern macht sichdieses Wissen derzeit so mancher Kieswerksbesitzer zu eigen.Unterstützung und Beratung holen sich diese unter anderemvon Professor Hermann Wotruba von der RWTH Aachen. DerWissenschaftler und sein Team vom Lehr- und Forschungsge-biet Aufbereitung mineralischer Rohstoffe haben ein weltweitin Goldbergwerken eingesetztes mechanisches Gold-Aufberei-tungsverfahren erfolgreich optimiert und erweitert.

Goldgewinnung ohne giftige StoffeSüdlich von Karlsruhe arbeitet nun die erste Dichtesortier-Zen-trifuge in einer Kiesgrube am Rhein. In ihr werden pro Stundeetwa 100 Tonnen Sand durchgesetzt. Da Gold schwerer als an-deres Gestein ist, setzt es sich in den Taschen der Wand derZentrifuge ab, während der Sand aufgrund seines leichterenGewichts nach außen gespült wird. Nach dem Zentrifugierenwird das Konzentrat durch Dichtesortierung sowie magnetischund elektrostatisch weiter gereinigt, so dass selbst der kleinsteGoldflitter maschinell aufgefangen wird. Das Gold wurde ausdem Gebirge ausgewaschen, von der Strömung in feinstePlättchen ausgewalzt und im Flussbett abgelegt. Was zunächstwenig rentabel klingt, erhält in der Masse seine Bedeutung:„In großen Kieswerken werden pro Tag etwa 5.000 bis 6.000Tonnen Kies gewonnen. Da kommen schon etliche Kilo Goldim Jahr zusammen“, berichtet Wotruba.

Und das „Rheingold“ ist sehr gefragt. Auch der sagenum-wobene gleichnamige Nibelungenschatz beschäftigt seit Jahr-hunderten Geologen, Dichter, Komponisten und Hobbyar-chäologen. Den berühmten Komponisten Richard Wagner in-spirierte er zu seiner berühmten Oper „Rheingold“. Alljährlichin Bayreuth aufgeführt, begeistert sie ein internationales Publi-kum. Und ein Schmuckstück aus echtem Rheingold ist dannoft ein krönendes Andenken für überzeugte Wagner-Fans -zumal dessen Goldanteil mit 92 Prozent deutlich über demhandelsüblichen liegt, der nur 75 Prozent beträgt. Zudemschätzen ökologisch bewusste Käufer das in Deutschland ge-wonnene Edelmetall. „In vielen Bergwerken der Erde werdengiftige Stoffe wie Quecksilber oder Cyanid benutzt, um Goldzu gewinnen. Unser Verfahren hingegen funktioniert rein me-chanisch“, betont Wotruba.

Aufbereitung mineralischer Rohstoffe ist ein SchwerpunktFür die Kieswerksbesitzer ist das Goldfördern ein lukrativer Ne-benerwerb. Und das, obwohl nach deutschen Recht Goldvor-kommen unter der Erde Staatseigentum sind. „Der Staat trittdie Förderrechte jedoch gegen eine Förderabgabe von zehnProzent ab“, erläutert Wotruba. Zuvor allerdings müssen sichdie Grubenbetreiber in eine andere Rechtssituation begeben.Galt zuvor das Abgrabungsrecht, müssen sie sich als „Goldgrä-ber“ nach Bergrecht einstufen lassen. Ein häufig langwierigerProzess, der viele abschreckt. Aber das Bergrecht hat auch Vor-teile: „Die Stellung des Unternehmers wird gestärkt. Wie inden meisten Ländern hat der Staat auch in Deutschland ein In-teresse an der Nutzung seiner Rohstoffe.“ Somit hat der Abbau-betreibende eine stärkere Verhandlungsposition als vorher, wenner etwa weiteren Landerwerb plant. Insgesamt also ein vielfälti-ges Thema, für den RWTH-Professor aber lediglich eine kleinethematische Nische. Allerdings eine publicityträchtige, wie erschmunzelnd zugibt: „Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt abereindeutig auf innovativen Aufbereitungsverfahren für minerali-sche Rohstoffe, so beispielweise für Buntmetallerze wie Kupferund Zink, oder auf Industrieminerale wie Calzit oder Glassand.Uns interessieren derzeit vor allem energie- und wassersparendeTrennungsverfahren für diese Minerale.“ Denn nicht nur Gold istein wertvoller Schatz unserer Erde – viele weitere Rohstoffe sindunverzichtbare Grundlagen der Produktion.

Ilse Trautwein

Die RWTH Aachen hat seit einigen Wochen ein neues Rek-torat – mit der Bestätigung von einer Prorektorin und von dreiProrektoren durch den Senat ist das RWTH-Führungsteam umRektor Ernst Schmachtenberg und Kanzler Manfred Nettekovenvollzählig.

Soziologin Heather Hofmeister, Mathematiker Aloys Krieg,Mediziner Rolf Rossaint und Produktionssystematiker GüntherSchuh waren Anfang September auf Vorschlag des Rektorsdurch die Findungskommission nominiert und anschließendvom Hochschulrat gewählt worden. Sie repräsentieren die un-terschiedlichen Wissenschaftsbereiche der Hochschule wie Geis-tes- und Naturwissenschaften, Medizin und Technik. Zugleichstehen die teilweise neu formierten Prorektorate für die Arbeits-schwerpunkte des neuen formierten Leitungsgremiums.

Das Prorektorat Forschung und Struktur von Professor Ros-saint befasst sich unter anderem mit der intensiven Vernetzungvon grundlagen- wie anwendungsorientierter Forschung, derWeiterführung der Aktivitäten in den drei Förderlinien der Exzel-lenzinitiative, der Einwerbung neuer Sonderforschungsbereiche

Ein Höhepunkt im Universitätsalltag: Die Goldwäsche-Exkursionen, die das Lehr- und Forschungsgebiet für Aufbereitung mineralischer Rohstoffe in unregelmäßigen Abständen für seine Studierenden anbietet, sind immerschnell ausgebucht.Foto: Peter Winandy

Zeitung der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule

Aachen

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(von links): Prorektoren Rolf Rossaint, Aloys Krieg, Prorektorin Heather Hofmeister,

Rektor Ernst Schmachtenberg, Prorektor Günther Schuh und Kanzler Manfred Nettekoven.

Foto: Peter Winandy

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GoldundandereSchätze

Neues Rektorat

Insight_NEU_ggg 28.10.2008 13:51 Uhr Seite 2

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Der Ehefrau des Kandidaten gefiel das Gebäude mit den vor-gesehenen Räumen für die Professur ganz und gar nicht. Indiesem Fall konnte die Hochschule nun wirklich keine Alterna-tive bieten, was den Aspiranten zur Ablehnung des Rufes führ-te. Sollte aber ein grüner Innenanstrich gewünscht sein, wirdman dies wohl eher möglich machen können. Personaldezer-nentin Katja Pustowka und ihre Vertreterin Brigitte Kuiperkönnten noch manche Anekdote aus der Praxis der Berufungs-verhandlungen erzählen, verweisen aber pflichtbewusst auf diegebotene Verschwiegenheit in diesem Zusammenhang.In der Regel bleibt die Vorliebe bei der Wandgestaltung wohlauch eher ein Thema am Rande. „Einkommen, Personal, Räu-me und die sonstige Ausstattung sind die zentralen Fragen beiden Gesprächen“, erläutert Pustowka. Gemeinsam mit weite-ren Kolleginnen und Kollegen der Zentralen Hochschulverwal-tung trifft sie die Vorbereitungen für deren optimalen Verlauf.Das Führen der eigentlichen Verhandlungen mit den Kandida-tinnen und Kandidaten liegt in den Händen von Hochschul-kanzler Manfred Nettekoven. Er handelt mit ihnen die konkre-ten Bedingungen aus, unter denen sie an der RWTH lehrenund forschen werden.

Berufungspraxis beeinflusst das HochschulprofilDiese Vertragsverhandlungen stehen am Ende eines Verfah-rens, das die Hochschule verstärkt als ein Instrument ihrer Ent-wicklungsplanung einsetzt. Mit den Gesetzesänderungen derletzten Jahre sollte den Hochschulen mehr Autonomie gege-ben werden, das wirkte sich auch auf die Berufungspraxis aus.Verfahrensschritte, die früher den Ministerien vorbehalten wa-ren - so die Ruferteilung, Verhandlungen über die Bezüge oderdie Ernennung - wurden zunehmend den Hochschulen über-tragen. Eine effiziente Berufungspraxis ist grundlegend für dieGewinnung herausragender Wissenschaftlerinnen wie Wissen-schaftler und die Profilbildung der Hochschule. Denn mit derWiederbesetzung oder Einrichtung einer Professur und der da-mit verbundenen Aufgabenbeschreibung können Schwerpunk-te gestärkt oder neue inhaltliche Felder entwickelt werden.Die Berufungsordnung der RWTH schreibt eine schnellstmögli-che Durchführung der Verfahren vor. Zunächst trifft die Beru-fungskommission, die auf Fakultätsebene eingerichtet wird, beiEnde der Bewerbungsfrist eine Vorauswahl. Nach Probevorträ-gen und Begutachtungen bereitet sie eine Liste vor, die dreiPersonen in einer vorgeschlagenen Reihung umfassen sollte.Diese Berufungsliste muss nun vom Fakultätsrat verabschiedetund sodann an das Rektorat weitergereicht werden. Wenn sichdie Gremien auf diesem Wege geeinigt haben, diskutiert dasRektorat mit der Fakultätenkonferenz den Vorschlag und derRektor erteilt den Ruf. Während des gesamten Verfahrens ha-ben die Bewerber die Möglichkeit, sich über einen Berufungs-monitor im Internetangebot der Personalverwaltung über denjeweiligen Stand zu informieren.

Vor knapp drei Jahren wurde im Personaldezernat auch dasBeratungsteam Berufungen eingerichtet, um Unterstützung füralle am Berufungsverfahren Beteiligten zu leisten. Auch aufdiesem Wege will man den Informationsfluss zwischen den Ak-teuren auf Fakultätsseite, den zuständigen Kommissionen, derVerwaltung und der Hochschulleitung intensivieren. Außerdemwurde auf Grundlage der Berufungsordnung als eine weitereServiceleistung ein Berufungshandbuch erarbeitet. Es steht imIntranet zur Verfügung und ist Nachschlagewerk bei vielen Fra-gen oder Problemen.

Kanzler präsentiert das GesamtangebotNach der Rektorentscheidung werden in einer konzertiertenAktion von Fakultät und Verwaltung die Berufungsverhandlun-gen vorbereitet. Die Dekane klären unmittelbar nach einer Ruf-

erteilung die Ausstattungswünsche der Kandidaten ab undformulieren ein Angebot der Fakultät. Unter Leitung desKanzlerstellvertreters Heinz-Herbert Kaußen kommen dannder Dekan der betroffenen Fakultät und die zuständigen Ver-treter der Verwaltung zusammen. Zu dieser Runde gehörenderzeit neben Kuiper und Pustowka auch Willi Jahn als Haus-haltsdezernent, Wolfgang Kutscher als Abteilungsleiter Bauund Raumangelegenheiten sowie Thomas Trännapp als Abtei-lungsleiter Struktur und Forschung. Im Vordergrund der Bera-tungen stehen die geforderten Stellen für wissenschaftlicheund nichtwissenschaftliche Mitarbeiter, die Räume, die laufen-den Mittel sowie das Equipment und die mögliche Finanzie-rung aus Fakultäts- oder Zentralmitteln. Dabei können sichProblemlösungen beispielsweise auch schon mal durch denTausch von Räumlichkeiten, der Teilung eines Geschäftszim-mers innerhalb eines Instituts oder der Mitnutzung vorhande-ner Infrastrukturen wie Werkstätten ergeben.

„Wenn die Vorbereitungsrunde die Ressourcen gepackthat, geht es in die Verhandlungsrunde mit dem Kanzler“, be-richtet Kaußen. Kanzler Manfred Nettekoven ist nun verant-wortlich für die Präsentation des Gesamtangebots. Eine Auf-gabe, bei der er gleichermaßen Taktik wie Fingerspitzengefühleinsetzt, wie Personalfachfrau Pustowka berichtet. Eine ent-scheidende Rolle spielt natürlich die Gehaltsfrage - erschwe-rend für deutsche Hochschulen ist dabei, dass im internationa-len Vergleich die Professorengehälter nicht immer mithaltenkönnen. Der Kanzler hat zwar aufgrund der Einführung der sogenannten W-Besoldung mehr Spielräume, da sich die Vergü-tung jetzt aus einer festen Grundvergütung und den variablenLeistungsbezügen zusammensetzt. Er muss aber zugleich dieInteressen des RWTH-Gesamthaushaltes im Auge behalten,auch wenn er einem Top-Kandidaten ein respektables Ange-

bot offerieren will. Dabei ist eine gute Kenntnis über nochverfügbare Kapazitäten hilfreich, wenn er im Zwiegesprächmit dem Aspiranten Einigung erzielen möchte.

Lebensumfeld spielt eine große RolleOft ist die in Deutschland noch vorherrschende Verbeamtungeines Professors ein ausschlaggebender Anreiz zur Annahmeeines Rufes. Grundsätzlich beschränken sich die Anforderun-gen der Forscher heute nicht mehr allein auf persönliche Be-züge oder auf die Ausstattung. Häufig werden auch Fragendes Lebensumfeldes oder die Familienfreundlichkeit der Hoch-schule thematisiert. Hier versucht die RWTH unter anderemmit einer Reihe von Angeboten zur Kinderbetreuung die Ver-einbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern. Das Pro-gramm zur Dualen Karriere der Hochschule bietet Unterstüt-zung bei der Suche nach einem Arbeitsplatz für den Partneroder die Partnerin wie auch einen Service für die gesamte Fa-milie, um das Ankommen in Aachen zu erleichtern. „Wir wollendie Voraussetzungen für ein attraktives Umfeld von Professu-ren schaffen“, unterstreicht Kanzlerstellvertreter Kaußen. Under betont, dass an der RWTH die hervorragende Kooperationvon akademischer Seite und Verwaltung die Basis für ein gu-tes Berufungsklima ist.

Renate Kinny

Service für attraktive

Professuren

Max Kerner verlässt den Senat

sowie ganz allgemein mit der Verbesserung der Bedingungen beider Durchführung von Auftragsforschung.

Professor Krieg wird in seinem neuen Amt als Prorektor fürLehre seine langjährige Erfahrung bei der Verbesserung der Aus-bildungsprozesse einbringen. Im Vordergrund steht die Steige-rung der Quote erfolgreicher Studierender. Der Anforderungnach der Ausbildung potenzieller Führungskräfte für Wirtschaft,Wissenschaft und Gesellschaft soll verstärkt Rechnung getragenwerden. Weitere Aspekte werden der Transfer von aktuellenForschungsinhalten in die Lehre, die Schaffung von Leistungsan-reizen für gute Lehre und die Verbesserung der Lehrangebote andie Studierenden sein.

Das neu geschaffene Prorektorat für Personal und wissen-schaftlichen Nachwuchs wird von Professorin Hofmeister wahr-genommen. Schwerpunkte sind die Gewinnung und Qualifizie-rung von Professorinnen und Professoren sowie weiterem wis-senschaftlichen Personal unter Berücksichtigung der Kriterienfachliche Exzellenz, Führungskompetenz, Internationalität undChancengleichheit. Damit will man der großen Bedeutung derPersonalentwicklung für die zukünftige Leistungsfähigkeit derHochschule Rechnung tragen. Zudem soll die Förderung deswissenschaftlichen Nachwuchses weiter vorangetrieben werden.Durch die Einrichtung des ebenfalls neuen Prorektorates Indus-trie und Wirtschaft wird der Ausbau von Kooperationen ange-strebt. Dies übernimmt Professor Schuh, der sich bereits stark fürden Ausbau des RWTH Aachen Campus in Melaten engagiert.Eine langfristige, exklusive Bindung an etwa 150 bis 200 techno-logisch führende Unternehmen und die damit einhergehendeGründung von rund 15 Forschungsclustern und die damit ver-bundene Schaffung von erwarteten 10.000 Arbeitsplätzen ge-hört wohl zu den ehrgeizigsten Ziele des neuen Rektorates.Mit der Wahl der neuen Prorektoren ging die Amtszeit derscheidenden Rektoratsmitglieder Professor Reinhardt Popraweund Professor Konstantin Meskouris zu Ende. Rektor Schmach-tenberg dankte ihnen im Rahmen der Senatssitzung für die en-gagierten Dienste, die sie der Hochschule geleistet haben.

Sie sorgen für ein gutes Berufungsklima und zaubern notfalls noch das Kaninchen aus dem Hut – die Verwaltungsexperten Wolfgang Kutscher, Heinz-Herbert Kaußen, Willi Jahn, Thomas Trännapp, Katja Pustowka, Kanzler Manfred Nettekoven und Brigitte Kuiper.Foto: Peter Winandy

Fortsetzung von Seite 1 Neues Rektorat

Abschied nahm der Senat in dieser Sitzung auch vom bisheri-gen Vorsitzenden Max Kerner, dessen Amtszeit ebenfalls ende-te. Der RWTH-Professor hatte die Funktion seit 2002 inne, ausAltersgründen wird er im Februar 2009 aus Hochschuldienstenausscheiden. Bereits 1980 hatte man Kerner auf die Professurfür Mittlere und Neuere Geschichte der RWTH berufen. Im Jahr2002 wurde er Inhaber des Lehrstuhls für Mittlere Geschichteund Direktor des Historischen Instituts. Dekan der Philosophi-schen Fakultät war er von 1982 bis 1984, Prorektor für Lehrevon 1986 bis 1991. Zudem fungierte er unter anderem übermehrere Jahre als Rektoratsbeauftragter für die Kooperation mitdem Institut für Technologie in Haifa, als Vorsitzender des Fo-rums Technik und Gesellschaft sowie als Vorsitzender des Aus-sen-Instituts, dem Vorläufer des Bürgerforums RWTHextern.

Als renommierter Wissenschaftler veröffentlichte er zahlrei-che Arbeiten und Schriften, so im Jahr 2000 eine Abhandlungmit dem Titel „Karl der Große – Entschleierung eines Mythos“.Sie sei eine exemplarische Geschichte der Geschichtswissen-schaft und ihres Wechselspiels mit Politik und Gesellschaft,schrieb bei Erscheinen ein Rezensent der Frankfurter Allgemei-nen Zeitung. Als kommentierte Bibliographie wäre sie vongrößtem Nutzen, dabei lasse sie sich gut, sogar „mitunter ver-gnüglich“ lesen. Und von dem nicht nur schreiberischen, son-dern auch großem rhetorischen Talent des Historikers konntendie Senatsmitglieder in den manchmal langen Sitzungen undWortdebatten profitieren, die er durch humorig geistreiche Ein-lagen vorzüglich zu würzen verstand.

Redaktion

Foto: Martin Lux

Insight_NEU_ggg 28.10.2008 13:52 Uhr Seite 3

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Mit der Verabschiedung der „Aachener Erklärung“ ging die erste Auflage des Europäischen Wissenschaftsparlaments – kurz EWP genannt – von Stadt und RWTH Aachen erfolgreich zu Ende. Ingesamt 120 Schülerinnen und Schüler, Studierende sowie Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Politik aus ganz Europa diskutierten am 9. und 10. Oktober engagiertzum Thema „Europa unter Strom – geht 2050 das Licht aus?“.

Das EWP stellte sich dabei als ein ebenso unkonventionelles wie produktives Dialog- und Dis-kussionsforum dar, das die Träger – Oberbürgermeister Dr. Jürgen Linden und Rektor ProfessorErnst Schmachtenberg – ebenso wie der Parlamentspräsident Martin Eurlings, Bürgermeister vonValkenburg und vormals Minister in Niederländisch-Limburg, als überaus gelungen bewerteten.Die äußerst lebhaften und fruchtbaren Gespräche bestärkten die Veranstalter, diese allen Alters-gruppen gerechte und zielgruppenorientierte Vermittlungsarbeit fortzusetzen.

Die erste Sitzung des EWP mit Teilnehmenden aus 14 Nationen erwies sich demnach als ge-lungenes Experiment für die Beantwortung europäischer Fragen sowie als geeignetes Labor fürGestaltungsszenarien des zukünftigen Europas.

Im Verlauf der zwei Sitzungstage überraschten vor allem auch das Engagement und die Ernst-haftigkeit, mit der diskutiert wurde, sowie die Kreativität der entworfenen Szenarien. Die Organi-sation sicherte zudem eine internationale, intersoziale und intergenerationelle Debatte auf hoheminhaltlichen Niveau. Die Tagung wurde live im Internet über die Homepage des EWP übertragen,die auch ein Diskussionsforum anbietet. Seit ihrer Einrichtung im März 2008 haben über 23.000Interessierte diese Webseite besucht. Dort ist ebenfalls die „Aachener Erklärung“ nachzulesen.Adressiert ist sie an EU-Forschungskommissar Janez Potocnik, der als Schirmherr des EWP fungiert.

Toni Wimmer

www.wissenschaftsparlament.eu

Foto: Martin Lux

Der BLB NRW Aachen hatte als Eigentümer der Hochschulflä-chen in enger Abstimmung mit der Stadt einen städtebauli-chen Wettbewerb mit dem Realisierungsteil „Templergrabenund anliegende Freiflächen” ausgelobt. Der Bereich umfasstedie innerstädtischen Hochschulflächen zwischen BahnstreckeAachen-Düsseldorf, Republikplatz, Kruppstraße, Turmstraße,Roermonder Straße, Malteserstraße, Marienbongard, Pont-straße, Augustinerbach und Annuntiatenbach.

Ziel war, ein möglichst vielfältiges Gesamtkonzept für denKernbereich der RWTH zu erstellen. Es soll als städtebaulicheLeitlinie für einen Zeitrahmen von 20 Jahren dienen. Aufgrundder gewachsenen heterogenen Struktur und notwendiger Teil-verlagerungen der Hochschule wird eine städtebauliche Neu-ordnung gewünscht, die der repräsentativen Funktion diesesBereiches entspricht. Dazu gehört vor allem eine neue Gestal-tung von Freiräumen, um die Integration in das Gesamtstadt-bild und die Anbindung an die Stadträume zu stärken.

Zu überdenken war auch die Verkehrssituation, um so denmotorisierten Individualverkehr im Umfeld des Templergra-bens zu reduzieren und Freiräume zurück zu gewinnen. Mitder Eröffnung des SuperC ist der Bereich Templergraben zurzentralen Anlaufstelle der RWTH geworden. Er stellt für Stu-dierende und Hochschulbeschäftigte wie auch für Bewohnerund Besucher der Stadt gleichermaßen einen besonders be-deutsamen Ort dar. Die Exzellenz der RWTH müsse nicht nurin Forschung und Lehre Ausdruck finden, sondern auch überstädtebauliche und landschaftsarchitektonische Qualitätennach außen getragen werden.

Wettbewerbzum RWTH-Kernbereich

Das Europäische Wissenschaftsparlament tagte erstmals

Grünflächen laden zum Aufenthalt einAnfang September 2008 erhielten Machleidt+Partner, Bürofür Städtebau, und sinai.Faust.Schroll.Schwarz., Freiraumpla-nung + Projektsteuerung, beide aus Berlin, unter 15 Mitbe-werbern den ersten Preis in diesem Wettbewerb. Im Urteil derJury heißt es, dass es der Arbeit gelingt, mit gezielten gestalte-rischen Handgriffen stadträumliche Klarheit zu erreichen.Durch die bauliche Fassung der Ecke der Bibliothek wird dieVorzone vor dem Hauptgebäude und dem Super C räumlichakzentuiert. Sie erhält damit die ihrer Lage am Grabenring an-gemessene Dimensionen und Konturen. Gleichzeitig wirdauch der Straßenzug Eilfschornstein- und Wüllnerstraße weit-gehend geschlossen, so dass sich lediglich noch der Bereich

vor der Barbarossamauer mit dem Blick auf das SuperC sowieder Platz neben dem Bergbaugebäude öffnen. Auch die Ver-dichtungen im Inneren der Blöcke sind der innerstädtischenLage angemessen. Dies gilt vor allem für die weitere Bebau-ung und Randschließung im Theresienblock. Die zusätzlichenBauten im Innenbereich zwischen dem Audimax und demHauptgebäude gruppieren sich um einen neuen grünen In-nenhof. Dieser zusammenhängenden Grünfläche wird einehohe Aufenthaltsqualität zukommen können. Insbesonderedurch die neue Lage der Mensa kann dieser Raum eine guteBelebung erfahren.

Redaktion

Impressum

Herausgeber im Auftrag des Rektors:

Pressestelle der RWTH AachenTemplergraben 55

52056 AachenTelefon 0241/80-9 43 26Telefax 0241/80-9 23 24

[email protected]

Redaktion:Renate Kinny (ky)

Verantwortlich:Toni Wimmer

Ständige Mitarbeit:Sabine Busse

Angelika HamacherThomas von Salzen

Peter Winandy

Art direction:Klaus Endrikat

DTP, Reinzeichnung:ZAHRENdesign

Druck:Brimberg,

Aachen

Erscheinungsweise:Viermal jährlich.

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck,

auch auszugsweise, nur mit Genehmigung

der Redaktion.

ISSN 1864-5941

Illustration: Machleidt+Partner

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Melodiöse Klänge erfüllen die Cochlea-Implantat-Ambulanz desUniversitätsklinikums Aachen. Mandolinenspieler Hermann Za-chert spielt in der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde undPlastische Kopf- und Halschirurgie mit viel Gefühl „AmazingGrace“. Für einige Zuhörer ein kleines Wunder, denn der 63-Jährige ist seit einer Masern-Erkrankung in früher Kindheitschwerhörig. Am linken Ohr trägt er ein klassisches Hörgerät,rechts ein „Hinter dem Ohr-Gerät“, kurz HdO-Gerät genannt,das Bestandteil eines Cochlea-Implantat-Systems ist. Die eigentli-che Hörprothese, das Cochlea-Implantat, wurde operativ in denSchädelknochen hinter dem Ohr eingesetzt. Es leitet die von au-ßen gesandten elektrischen Impulse an die Hör-Nervenbahnenweiter. Dadurch können ertaubte Menschen wieder Höreindrük-ke gewinnen und sogar Sprache verstehen.

„Diese Implantate gibt es seit über 25 Jahren“, berichtet Di-plom-Logopädin Katrin Lohmeier, Mitarbeiterin der Ambulanz.Das Aachener Klinikum gehörte 1986 zu den ersten Einrichtun-gen in Deutschland, die das Implantat operativ einsetzten. Docherst seit kurzem macht der technische Fortschritt es möglich, ne-ben Sprache auch musikalische Klangerlebnisse zu übertragen.Verantwortlich hierfür ist der extrem kleine, batteriebetriebeneHochleistungscomputer, der so genannte Sprachprozessor imHdO-Gerät. Er verarbeitet den Schall, den das Mikrofon in Ohr-nähe aufnimmt, zu elektrischen Impulsen. Ganz individuell andie Bedürfnisse seines Trägers angepasst, hat der Minicomputerdrei bis fünf Programme für verschiedene akustische Situationenabgespeichert. Per Knopfdruck kann der Träger des Cochlea-Im-plantats das passende „Hörprogramm“ wählen, je nachdem, ober ein ruhiges Zweiergespräch zu Hause führt, Freunde vor ei-nem Café an einer viel befahrenen Straße trifft oder nun auchMusik hören möchte.

Betreuung in der Cochlea-AmbulanzViele hörgeschädigte Menschen erleben den neuen Musikge-nuss als große Bereicherung: „Musik ist ganz eng mit Emotionenund Situationen verbunden. Beim Hören werden Erinnerungenwach“, so Katrin Lohmeier. Vielleicht an den ersten Kuss zumBeatles-Hit, an den Italiener um die Ecke mit schmachtendenSchlagern im Hintergrund oder an Weihnachten unterm Tan-nenbaum bei „Stille Nacht, heilige Nacht“. Auch Hermann Za-chert liebt nicht von ungefähr die Mandoline: „Dieses Saitenin-strument habe ich bereits in meiner Jugend gespielt, es aber indie Ecke gestellt, als ich immer schlechter hörte.“ Dank der mo-dernen Medizintechnik und einer guten Betreuung in der Coch-lea-Implantat-Ambulanz, die unter der Leitung von Professor

Der Fotograf war auf den Weg zu einem Shooting bei dem so genannten Eulenflug-projekt. In dem Moment gleitet Kasimir überraschend durch den Flur und landet aufder Schulter von Lars Dolge, der sich eigentlich mehr mit Fröschen beschäftigt. Über-rascht schaut der Diplombiologe zu der Schleiereule hinüber, während diese interessiertdie Kamera fixiert. „Das ist hier der Jüngste“, weiß Dolge von seinen Kollegen und fügthinzu: „Jungvögel haben noch ein flauschiges Gefieder. Erst nach etwa zwei Monatenlegen sie ihr Daunenkleid ab.“

Kasimir ist eine der Schleiereulen des Instituts für Biologie II (Zoologie). Sie helfenunter anderem den Biologen und Forschern des Aerodynamischen Instituts herauszufin-den, warum sie und ihre Artgenossen so leise fliegen. Die Eule und ihre besondere Flü-gelstrukturen dienen als Vorbild für neue Tragflügelkonzepte. Irgendwann, so hoffendie Wissenschaftler, wird es dann vielleicht auch möglich sein, dass Flugzeuge leise überunsere Köpfe hinweg gleiten.

Mehr dazu und weitere Themen gibt es im Wissenschaftsmagazin RWTH-THEMEN„Bionik – Schnittstelle zwischen Natur und Technik“. Es kann in der RWTH-Pressestelleunter 80-94322 kostenlos angefordert werden.

Foto: Peter Winandy

Gero Bornefeld, Stephan Muckel und Dr. Christian Salzmann sind die neuen Referenten für die Interdis-ziplinären Foren der RWTH Aachen. Jeder Referent betreut zwei der insgesamt sechs Foren, eine engethematische Vernetzung ist das Ziel. Personelle Unterstützung in Verwaltungsaufgaben erhalten sie durchdas Dezernat für Technologietransfer und Forschungsförderung, bei dem die Foren angesiedelt sind.„Networking wird eine wesentliche Aufgabe sein. Wir müssen Kontakte knüpfen, Menschen zusam-menbringen und Projekte anstoßen“, beschreibt Salzmann die Arbeitsinhalte der Referenten, denn„wichtig für den Erfolg der Foren ist das Engagement ihrer Mitglieder“. Bornefeld ergänzt: „Aber auchdie Phase der Ideen-Entwicklung für Projekte muss unterstützt werden. Ab sofort steht beispielsweiseden Forenmitgliedern ein so genannter Forenfonds zur Verfügung. Mit den Mitteln kann die Vorberei-tung interdisziplinärer Forschungsvorhaben gezielt gefördert werden.“

Professor Thomas Gries, Rektoratsbeauftragter für die Interdisziplinären Foren, erläutert: „Im Rah-men des Exzellenzantrages wurde die Förderung der interdisziplinären Forschung als eine der beidenMaßnahmen zur Schärfung des wissenschaftlichen Profils der Hochschule herausgestellt. Bislang habendie Interdisziplinären Foren hierzu einen wichtigen Beitrag geleistet. Ergänzend zu den Foren wird künf-tig ein neu zu gründendes ,Exploratory Research Space @ RWTH Aachen’ mit Aktivitäten und Angebo-ten rund um die interdisziplinäre Forschung der RWTH tätig. Die Foren wollen sich daher neu positionie-ren und künftig in Zusammenarbeit mit Exploratory Research Space zur Identifizierung von Zukunftsthe-men beitragen“.

Aktuell erarbeitet jedes Forum ein Strategiepapier, in dem Selbstverständnis und Ziele für die näch-sten Jahre definiert werden. Die Foren wurden ab Mitte der achtziger Jahre gegründet, ihre Positionenund Ziele sind derzeit sehr unterschiedlich. Auf 20 erfolgreiche Jahre kann das Werkstoff-Forum bereitsverweisen: Am 7. November findet unter dem Titel „Zukunft der Werkstoffe – Innovationen und Visio-nen“ eine Veranstaltung im Alten Kurhaus statt. „Interessierte sind hierzu herzlich eingeladen“, wirbtMuckel für eines „seiner“ beiden Foren.

Angelika Hamacher

http://www.foren.rwth-aachen.de/

Martin Westhofen steht, hat er die Mandoline vom Staub befreitund nimmt derzeit sogar Unterricht. Rhythmus liegt ihm ohne-hin im Blut, denn er schwingt mit Ehefrau Rita in einem Klubauch regelmäßig das Tanzbein.

Doch selbst wenn das Klangerlebnis für die Implantatträgerviel Lebensqualität bedeutet: „Das Hören ist deutlich anders alsbei gesunden Menschen“, beugt Dr.-Ing. Wolfgang Döring zuhohen Erwartungen vor. Das Hörerlebnis eines Symphoniekon-zerts ist aufgrund seiner Vielstimmigkeit bislang noch kein echterGenuss für die Patienten. Besser eignen sich Musikstücke mitklarer Melodie und möglichst wenigen Instrumenten. Und auchdie Musikgattungen erschließen sich unterschiedlich gut: „Einbassiges Rockstück kommt – flapsig formuliert - besser rüber alssanfte Harfenklänge“, weiß Döring, der unter anderem für dieoptimale Einstellung der Cochlea-Implantate zuständig ist.

Gehörlose Kinder brauchen eine sehr frühe OperationFür hochgradig schwerhörige oder ertaubte Menschen ist dieseImplantation bis ins hohe Alter möglich. Die Kosten für die Ope-ration und Nachsorge werden von den gesetzlichen und priva-ten Krankenkassen übernommen. Wichtig ist jedoch, dass dieerwachsenen Patienten „postlingual“ ertaubt sind, das heißt,dass sie vor ihrer Erkrankung sprechen und hören gelernt haben.

Zurück in derWelt der Musik

Kasimir und der Froschexperte

Außerdem müssen sie bereit sein, im Anschluss an die Operationviel Zeit und Energie für die Reha-Maßnahmen aufzuwänden.„Im Prinzip lernen die Patienten neu hören“, so Lohmeier.

Zu den verschiedenen Therapiebausteinen gehören die medi-zinische Kontrolle des versorgten Ohrs sowie regelmäßige Hör-tests. „Im ersten halben Jahr verbessert sich in der Regel dasHörvermögen ständig“, so die Logopädin. Deshalb müsse dieGeräteeinstellung auch engmaschig kontrolliert und angepasstwerden. Erwachsene, die von Geburt an gehörlos sind, könnenin der Regel ohne Absehen vom Mund kein Sprachverständnismehr erreichen, wie Katrin Lohmeier erklärt: „Die Entwicklungder Nervenstrukturen für die Sprachverarbeitung findet in derKindheit statt und kann später nicht mehr nachgeholt werden.“Bei gehörlos geborenen oder ertaubten Kindern sei es daher sehrwichtig, möglichst früh das Cochlea-Implantat einzusetzen. „Beijungen Kindern vor dem Spracherwerb bildet sich – mit intensi-ven begleitenden Trainingsmaßnahmen – das Nervensystemzum Hören und Sprechen in ähnlicher Weise aus wie bei hören-den Kindern.“

Ilse Trautwein

http://www.ukaachen.de/content/page/4246758

Die Logopädin Katrin Lohmeier

mit einem Teil des Cochlea-Implantates und der mandolinen-

begeisterte Hermann Zachert.

Foto: Peter Winandy

Neue Referenten für die Inter-

disziplinären Foren

Christian Salzmann, Gero Bornefeld und Stephan Muckel sind Ansprechpartner für die Interdisziplinären Foren der RWTH (von rechts).Foto: Peter Winandy

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Sie hat ein offenes Ohr und jede Menge Informationen - San-dra Ohlenforst, die studentische Behindertenbeauftragte an derRWTH. Seit drei Jahren ist die 31-Jährige hier erste Ansprech-partnerin für Studieninteressierte wie Studierende mit Behinde-rungen oder chronischen Erkrankungen. Denn der neue Le-bensabschnitt muss für Menschen mit Beeinträchtigung beson-ders gründlich geplant werden: Wo gibt es behindertengerechteStudierendenwohnungen? Wie beantrage ich studienbegleiten-de Assistenz? Und: Sind die Hörsäle und Seminargebäude desgewünschten Studiengangs in Aachen mit meinem Handicapgut zu erreichen?

Rund 20 Prozent aller Studierenden in Deutschland lebenmit einer Behinderung beziehungsweise einer chronischer Er-krankung, so die Zahlen der 18. Sozialerhebung des DeutschenStudentenwerks. Sandra Ohlenforst zählt selbst dazu. Mit fünf-zehn Jahren hatte sie einen schweren Sportunfall in der Schule.Zwei künstliche Schultergelenke und viele Wochen Klinik- undReha-Aufenthalte liegen hinter ihr. Bis heute benötigt sie täglichanderthalb Stunden Physiotherapie. Zeit, die für andere Dingefehlt: „Behinderte wie chronisch kranke Studierende haben inder Regel weniger Zeit, sich auf Hausarbeiten, Klausuren oderPrüfungen vorzubereiten, da sie viel Energie und viele Stundenzur Bewältigung des Alltags benötigen“, berichtet die engagier-te Studentin.

Gesetz sieht Nachteilsausgleich vorStudierende dürfen aufgrund ihrer Behinderung nicht benach-teiligt werden. Dies besagt das Hochschulrahmengesetz, das dieMöglichkeit eines so genannten Nachteilausgleichs vorsieht.Sandra Ohlenforst unterstützt die Studierenden gern dabei. „Je-der Fall ist anders. Der Antrag muss neben einem fachärztlichenAttest die konkreten Entlastungswünsche des Betroffenen auflis-ten.“ Werden längere Bearbeitungszeiten für Hausarbeiten ge-wünscht, da der Student mehrere Stunden in der Woche medi-zinisch betreut wird? Oder soll die schriftliche Prüfung mündlicherfolgen, da die Antragstellerin motorisch nicht in der Lage istzu schreiben? In einem ausführlichen Gespräch unterstützt dieBehindertenbeauftragte ihre Kommilitonen und künftige Studie-rende. Die Zusammenarbeit mit den zuständigen Prüfungsaus-schüssen der einzelnen Fakultäten beurteilt sie durchweg posi-tiv: „Die Professoren sind sehr kooperativ.“

Aber auch im studentischen Alltagsleben können sich dieStudierenden mit Handicap unterstützen lassen. Zum einen gibtes die Möglichkeit, eine „Studienassistenz“ beim Landschafts-verband Rheinland zu beantragen. „Diese Assistenten begleitendie Studierenden in die Lehrveranstaltungen und schreiben dortbeispielsweise mit“, erläutert Ohlenforst. Die RWTH bietet seitneuestem noch einen weiteren Service: „Wir haben seit einigenWochen einen Zivildienstleistenden vom Universitätsklinikum inunseren Diensten, der auch in die Bibliothek oder Mensa be-gleitet und dort individuell unterstützt.“ Ein zweiter „Zivi“ solldemnächst eingestellt werden.

Für Kerstin Meisa war es nicht die erste Auszeichnung: Ge-meinsam mit drei weiteren Absolventen der RWTH erhieltdie 26-Jährige im Juli in München den Siemens ExcellenceAward. Der Preis wird an Studierende vergeben, deren Di-plomarbeiten das Unternehmen als besonders anwendungs-orientiert und innovativ beurteilt. In ihrer Abschlussarbeitentwickelte Meisa ein rechnergestütztes Verfahren, mit demdie Kosteneffizienz von Netzgebieten auf Höchstspannungs-ebene – so beispielsweise die der vier deutschen Höchstspann-ungsnetzbetreiber Vattenfall, RWE, EON und EnBW – ermit-telt werden kann. Mit dem Programm werden kostenopti-male Referenznetze erstellt, deren Vergleich mit den beste-henden Stromversorgungsnetzen es erlaubt, für diese Effi-zienzwerte zu bestimmen. Keiner der Einflussfaktoren, dieauf das komplexe System der Elektrizitätsversorgung wirken,darf dabei unberücksichtigt bleiben: „Das Programm mussneben dem Standort der Kraftwerke, der Höhe und der Ver-teilung der elektrischen Lasten ebenfalls erfassen, wo Strom-leitungen gebaut werden dürfen. Die Referenznetze müssenalle technischen Randbedingungen erfüllen, die auch vonden bestehenden Netzen erfüllt werden“, erläutert die Dok-torandin.

In dieser Komplexität liegt für sie der Reiz der Aufgaben-stellung. Ein weiterer Grund für ihre Themenwahl war diehohe Praxisrelevanz. Mit Einführung der Anreizregulierungwerden die aufgrund der Referenznetzanalysen vorliegendenWerte ab Januar 2009 von der Bundesnetzagentur zur Er-mittlung von Effizienzvorschriften genutzt. Man will dieNetzbetreiber dazu zwingen, ihre Kosten auf das Niveau deseffizientesten Betreibers zu senken. So sollen der Wettbe-werb unter den Unternehmen gestärkt und langfristig dieVerbraucherpreise gesenkt werden.

Auslandssemester in LausanneDie Diplomingenieurin Kerstin Meisa studierte an der RWTHElektro- und Informationstechnik mit Schwerpunkt Energie-technik. Zurzeit promoviert sie am Institut für Elektrische An-lagen und Energiewirtschaft – kurz IAEW genannt – über diepraxisgerechte Planung von Stromversorgungsnetzen. Be-reits als studentische Hilfskraft beschäftigte sie sich intensivmit der Netzplanung, so führte sie ein Industriepraktika bisnach Sibirien zum Institut für Energiesysteme in Irkutsk.

Studieren mit Handicap

Behindertenbeauftragte sorgen für bauliche VerbesserungenFür Menschen mit Handicap sind an der RWTH häufig Wegeoder Gebäude echte Hindernisse. „Unsere Hochschule ist ebengewachsen und nicht wie so manche andere Universität auf dergrünen Wiese entstanden“, erklärt Sandra Ohlenforst. Gemein-sam mit dem Beauftragten des Rektorats für BehindertenfragenStudierender, Hermann-Josef Kuckartz, und Waltraud Sye, derSchwerbehindertenvertreterin der RWTH-Mitarbeiter, setzt siesich für bauliche Optimierungen ein. Probleme macht zum Bei-spiel das Reiff-Museum - dort gibt es weder einen Aufzug nocheine barrierefreie Toilette. Positiv dagegen bewertet Ohlenforstdie Veränderungen der Bibliothek: „Mich hat es sehr gefreut,dass der Zugang zur Hochschulbibliothek mittlerweile nebender Außenrampe auch eine automatische Schiebetür erhaltenhat.“ Außerdem wurde im Audimax eine Behindertentoiletteeingebaut. Ab Februar wird im ehemaligen Studierendensekre-tariat in der Wüllnerstraße ein 30 Quadratmeter großer Aufent-halts- und Ruheraum mit Liege, Sofa und einem Behindertenar-beitsplatz bereitstehen. „Dies ist zum Beispiel für Epileptiker be-sonders wichtig“, so Ohlenforst. Zurzeit ist sie mit der Stadt imGespräch, um die Einrichtung einer öffentlich zugänglichen Be-hindertentoilette im Pontviertel zu erreichen. „Auch Studieren-de mit Handicap möchten Freunde treffen und ein Bier trinken.Das ist momentan kaum möglich, da sich das nächste Behinder-ten-WC am Elisenbrunnen befindet.“

Viele Veränderungen wurden sicherlich durch das Engage-ment von Sandra Ohlenforst angestoßen. In den vergangenen

drei Jahren hat sie nicht nur Soziologie, Psychologie und Wirt-schafts- und Sozialgeschichte studiert sowie als studentische Be-hindertenbeauftragte ein breites Netzwerk aufgebaut. Sie ver-tritt die Belange behinderter und chronisch kranker Studieren-der ebenfalls bei Fachtagungen oder Verbänden: „Seit demSommer bin ich im Landesvorstand des Sozialverbands VdKNordrhein-Westfalen, der unter anderem die Interessen von Be-hinderten in Deutschland vertritt.“ Wie sie das alles unter einenHut bringt? „Es klingt verrückt, aber entspricht der Realität:Seitdem ich mich neben dem Studium aktiv für die Belange an-derer einsetze, bin ich selbst viel leistungsfähiger geworden.“

Ilse Trautwein

KontaktSandra Ohlenforst, Telefon 0241/80-937 92 und Hermann-Josef Kuckartz, Beauftragter des Rektorats für Behindertenfragen StudierenderTelefon 0241/80-943 [email protected]

Behindertenbeauftragte Sandra Ohlenforst mit ihrem Kommilitonen Dzenan Dzafic und dem Zivildienstleistenden Jamil Sumiri (von rechts).Foto: Peter Winandy

Temporeich auf der Langstrecke

und im Studium

RWTH-Doktorandin Kerstin Meisa ist Expertin für die Planung

von Stromversorgungsnetzen.Foto: Peter Winandy

Während des Studiums packte sie häufiger die Koffer: ZweiAuslandssemester verbrachte sie in Lausanne, weitere Prakti-ka absolvierte sie unter anderem bei E.ON Netz in Bayreuthund bei Thyssen Krupp Hoesch in Lippstadt. „Danach freutman sich wieder auf Aachen“, berichtet sie. In der Kaiser-stadt war sie lange als Läuferin in der Aachener Turn-Ge-meinde aktiv und schaffte es sogar in den kleinen Kreis derGewinner des Lousberglaufs.

Im Langstreckenlauf wie in ihrer wissenschaftlichen Ar-beit legt die Expertin für Netzplanung ein hohes Tempo vor.2007 schloss sie ihr Studium an der RWTH als beste weibli-che Absolventin ihres Studiengangs ab, ausgezeichnet wur-de sie unter anderem auch durch den VDE, mit dem Nokia-Frauenförderpreis, mit dem Brigitte-Berkenhoff-Preis und mitder Springorum-Denkmünze der RWTH. „Manchmal war esaber zuviel Stress“, sagt sie rückblickend. Heute will sie sichnicht auf bestimmte Zukunftspläne festlegen. Sie erzählt,wie sie überhaupt zur Elektrotechnik und nach Aachen kam:„Ich war in der Schule eher mathematisch-technisch interes-siert, wusste aber lange nicht, welches Studienfach das rich-tige wäre. Erst während eines Informationstag für Schülerin-nen in Bochum, wo viel experimentiert und demonstriertwurde, entschied ich mich endgültig für die Elektrotechnik.”Ihre Wahl des Studienortes traf sie dann mit einer Mischungaus Kopf- und Bauch-Entscheidung: Das sonnige Wetter anihrem ersten Tag in Aachen spielt genauso eine Rolle wie dieaktuellen Hochschulrankings.

Corinna Bertz

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Hans-Josef Allelein

Fotos: Peter Winandy

„Das Staunen ist eine Sehnsucht nach Wissen.“(Thomas von Aquin)

Dr. rer. nat. Hans-Josef Allelein ist seit Juni 2008 Universitäts-professor für das Fach Reaktorsicherheit und -technik in der Fakultät für Maschinenwesen der RWTH.

geboren am 2. Januar 1952 in Aachen

Ausbildung1970 bis 1977 Studium der Physik an der RWTH Aachen1977 bis 1979 Promotionsstudium an der KFA Jülich

1981 Dissertation

BeruflicherWerdegang

1979 bis 1986 Mitarbeit und Projektleitung bei der Firma Interatom, Bergisch-Gladbach

1987 bis 2008 Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) in Köln; zunächst Forschungsbetreuung,

ab 1991 Leiter der Gruppe „Programme und Grundsatzfragen“,ab 1993 Leiter der Codeentwicklung „COCOSYS“ und „ASTEC“,ab 2002 Leiter der Abteilung „Barrierenwirksamkeit“

2001 bis 2008 Lehrtätigkeit an der FH Oldenburg

PersönlichesFamilie verheiratet mit Hildegard Allelein, geborene Fleischmann,

Vater von Evelyn (27 Jahre), Mark-Martin (25 Jahre) und Stephanie (24 Jahre)

Freizeit Vorsitzender eines Trägervereins für Offene Jugendarbeit;Hobbies: Briefmarken, Fußball, Kakteen, Oper

Sabine AndergassenDr. rer. nat. Sabine Andergassen ist seit Mai 2008 Junior-professorin für das Fach Theoretische Physik in der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH. Ihre Forschungsschwerpunkte sind stark korrelierte Elektronen-systeme und mesoskopische Physik.

geboren am 10. Mai 1976 in Bozen, Italien

Ausbildung2001 Diplom in Physik an der Universita' degli Studi di Roma „La Sapienza“2006 Promotion an der Universität Stuttgart

Beruflicher Werdegang

2001 bis 2006 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart

2006 bis 2008 Postdoc am Institut Néel des Centre National de la Recherche Scientifique in Grenoble

PersönlichesFreizeit Musik, Reisen, Berge

Fabian KiesslingDr. med. Fabian Kiessling ist seit Mai 2008 Universitätsprofessor für das Fach Experimentelle Molekulare Bildgebung in er Medizinischen Fakultät. Sein primäres Forschungsinteresse gilt der Entwicklung molekularer Bildgebungsverfahren und Kontrastmittel für eine krank-heitsspezifische Diagnostik und die Umsetzung personalisierter Therapiekonzepte.

geboren am 16. August 1972 in Mannheim, Deutschland

Ausbildung1993 bis 2000 Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg

2001 Promotion (Magna Cum Laude) an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg

2006 Venia Legendi für Experimentelle Medizin, Universität Heidelberg2007 Facharzt für Diagnostische Radiologie

BeruflicherWerdegang

2001 bis 2003 Assistenzarzt am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg2003 bis 2004 Assistenzarzt in den Abteilungen für Innere Medizin – Onkologie

und Röntgen an der Thoraxklinik Heidelberg2004 bis 2006 Assistenzarzt in der Klinik für Diagnostische Radiologie an der

Universität Heidelberg2003 bis 2006 Leiter der Arbeitsgruppe „Molekulare Diagnostik” in der Abteilung

für Medizinische Physik in der Radiologie an dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg

2006 bis 2008 Leiter der Juniorgruppe „Molekulare Bildgebung“ an dem Deutschen Krebsforschungszentrum, Heidelberg

PersönlichesFamilie verheiratet und Vater von zwei TöchternFreizeit Familie, Sportklettern, Motorradfahren, Reisen

Rudolf LeubeDr. med. Rudolf Leube ist seit Januar 2008 Universitätsprofessor für das Fach Anatomie in der Medizinischen Fakultät der RWTH.

geboren geboren am 21. Februar 1960 in St. Louis, MO, USA,Staatsangehörigkeit deutsch/amerikanisch

Ausbildung1978 bis 1979 Studium des Chemical Engineering an der Washington University,

St. Louis1979 bis 1985 Studium der Humanmedizin, Marburg und Tübingen

1985 Promotion, Marburg, Amerikanisches Medizinisches Examen, Philadelphia

1992 Habilitation, Heidelberg2000 Facharztprüfung, Mainz

Beruflicher Werdegang

1983 bis 1984 Wissenschaftliche Hilfskraft, Universität Marburg1985 bis 1990 Postdoktorand, Heidelberg1990 bis 1996 Arbeitsgruppenleiter, Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg1996 bis 2007 Professor für Anatomie, Universität Mainz2002 bis 2003 Gastprofessur für Biologie, The University of Utah, Salt Lake City

PersönlichesFamilie verheiratet, drei Kinder

„Weisheit ist nicht das Ergebnis von Schulbildung, sondern des lebenslangen Versuches, sie zu erwerben.“

(Albert Einstein)

Neu

ePro

fess

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Insight_NEU_ggg 28.10.2008 13:52 Uhr Seite 7

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Renato Negra

Fotos: Peter Winandy

„Wissen ist wichtig, Neugier ist besser.“

(Albert Einstein)

Dr. sc. techn. Renato Negra ist seit Juni 2008 Juniorprofessor für das Fach „Mixed Signal CMOS Circuits“ in der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der RWTH. Diese Juniorprofessur wurde im Rahmen des Exzellenzclusters „Ultra High-Speed Mobile Information and Communication“ (UMIC) eingerichtet. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in dem Bereich Entwicklung von hocheffizienten und flexiblen Sender-architekturen für Mobilfunkanwendungen und deren Realisie-rung in Silizum basierten Technologien.

geboren am 26. Januar 1974 in Bruneck, Südtirol

Ausbildung1993 bis 1999 Studium der Telematik an der TU Graz, Österreich, mit Abschluss

Diplom-Ingenieur der Telematik, Studienaufenthalt (1997/98) an der NTNU Trondheim, Norwegen

1999 Diplom in Telematik, Studienrichtung Hochfrequenztechnik2006 Promotion am Departement für Informationstechnologie

und Elektrotechnik der ETH Zürich.

BeruflicherWerdegang

1998 bis 2000 Entwicklungs- und Testingenieur bei Alcatel Space Norway AS in Horten, Norwegen

2000 bis 2005 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Feldtheorie und Höchstfrequenztechnik der ETH Zürich

2006 bis 2008 Post-Doctoral Fellow am iRadio Laboratory der University of Calgary, Alberta, Kanada

PersönlichesFamilie liiert mit Caroline Doninelli, Vater von Hannes (6 Monate)Freizeit Familie, Sport (Skifahren, Wandern, Laufen, Drachenbootfahren,

Volleyball), Reisen, Sprachen, Kunst und Architektur

Thorsten OrlikowskyDr. med. Thorsten Orlikowsky ist seit Februar 2008 Universitäts-professor für das Fach Allgemeine Pädiatrie in der Medizinischen Fakultät der RWTH. Er ist zugleich Leiter der Sektion Neonato-logie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitäts-klinikums Aachen.

geboren am 14. Februar 1962 in Freudenstadt

Ausbildung1981 bis 1987 Studium der Medizin in Tübingen

1986 Studienaufenthalt in den Vereinigten Staaten, Sportmedizin1989 Vollapprobation,

Promotion an der Universität Tübingen2004 Habilitation für das Fach „Kinder- und Jugendmedizin“

an der Universität Tübingen

BeruflicherWerdegang

1988 bis 1992 Assistenzarzt an der Universitäts-Kinderklinik Tübingen1992 bis 1995 Stipendiat der Deutschen Krebshilfe e.V.,

Postdoctoral Fellowship, Department of Immunology & Microbiology, New York Medical College, Valhalla, bei Prof. Dr. M. K. Hoffmann

1995 bis 1998 Ambulanzschwerpunkte Päd. Allergologie,Päd. Rheumatologie und Immunologie

1999 bis 2008 Oberarzt der Abt. Neonatologie Tübingen,Leiter der Laborgruppe Neonatologische ImmunologieSchwerpunkte: Wie früh ist zu früh?NeonatologieNeonatale Infektionsimmunologie,Nachsorgekonzept, Elternintegrative Pflege

PersönlichesFamilie verheiratet mit Mikela Orlikowsky, Kinderkrankenschwester,

zwei Jungs (Arik, Kolja)Freizeit Musik, Triathlon, Literatur

Anke SchmeinkDr.-Ing. Anke Schmeink (geborene Feiten) ist seit Mai 2008 Juniorprofessorin für das Fach Informationstheorie und syste-matischer Entwurf von Kommunikationssystemen in der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der RWTH Aachen. Diese Juniorprofessur wurde im Rahmen des Exzellenzclusters „Ultra High-Speed Mobile Information and Communication“ (UMIC) eingerichtet.

geboren am 6. Januar 1978 in Würselen

Ausbildung1997 bis 2002 Studium der Mathematik mit Nebenfach Medizin an

der RWTH Aachen1999 bis 2000 Auslandssemester an der University of York, England

2005 Forschungsaufenthalt an der University of Melbourne2006 Promotion (Dr.-Ing.) an der Fakultät für Elektrotechnik und

Informationstechnik der RWTH Aachen

BeruflicherWerdegang

2002 bis 2004 Wissenschaftliche Angestellte am Lehr- und Forschungsgebiet Stochastik, insb. Anwendungen in der Informatik der RWTH Aachen

2004 bis 2006 Wissenschaftliche Angestellte am Lehrstuhl für Theoretische Informationstechnik der RWTH Aachen

2006 bis 2008 Research Scientist in der Medical Signal Processing Gruppe der Philips Technologie GmbH Forschungslaboratorien

PersönlichesFamilie verheiratet mit Dr. Michael SchmeinkFreizeit Joggen, Wandern

„Die Neugier steht immer an erster Stelle eines Problems,

das gelöst werden will.“(Galileo Galilei)

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„Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden,

kann man Schönes bauen.“(Johann Wolfgang von Goethe)

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Page 8: RWTHinsight 3/2008

S C H L A G L I C H T E RLichtenberg-ProfessurKühne Forschungsideen und der Blick überFachgrenzen hinaus nennt die Volkswagen-Stiftung als wichtige Voraussetzungen für ei-ne Lichtenberg-Professur. Seit vier Jahrenunterstützt die Stiftung mit diesen Professu-ren für junge Spitzenkräfte neue For-schungsfelder an deutschen Hochschulen.Zu den 22 bereits implementierten „Lichten-bergs“ kommen jetzt zwei hinzu, die sich inder diesjährigen Wettbewerbsrunde durch-setzen konnten. Eine davon wird an derRWTH eingerichtet: Mit rund 2,3 MillionenEuro Förderung forscht künftig der Neuro-physiologe Professor Dr. Marc Spehr am In-stitut für Biologie II zum Thema „The mole-cular and cellular architecture of chemosen-sory communication - from gene to beha-viour“;

Absolventen werden befragtIm Rahmen eines bundesweiten Projektesführt die RWTH im Herbst 2008 eine Absol-ventenbefragung durch. Ziel ist, aus denRückmeldungen zur aktuellen beruflichen Si-tuation, zum beruflichen Werdegang undder rückblickenden Betrachtung der Ausbil-dung an der RWTH die Studienqualität hierweiter zu verbessern. Die Befragung richtetsich an alle, die im Wintersemester2006/2007 und im Sommersemester 2007ihr Studium abgeschlossen haben. Erste Er-gebnisse werden im Frühjahr 2009 zur Ver-fügung stehen.

Infos zur PCB-BelastungAufgrund der PCB-Belastung von Gebäude-materialien im Allgemeinen Verfügungszen-trum (AVZ) in der Kopernikusstraße 16 sindderzeit umfassende Bau- und Umzugsmaß-nahmen im Gange. Im Auftrag des BLB alsEigentümer des Gebäudes erstellte der TÜVRheinland im Juni diesen Jahres ein Gutach-ten, das Messungen der Raumluft auf denSchadstoff PCB in 104 Räumen im GebäudeM des AVZ umfasste. Die RWTH-Mitarbei-terinnen und -mitarbeiter haben die Mög-lichkeit, im Intranet der Hochschule alle rele-vanten Dokumente um das AVZ www.rwth-aachen.de/go/id/gbr/ eingerichtet.

IKA gewinnt mit 7.000 Dollar-AutoZum 100. Geburtstag des legendären FordModel T hat sich das Institut für Kraftfahr-zeuge der RWTH Aachen (IKA) erfolgreichin einem weltweiten Wettbewerb des Fahr-zeugbauers durchgesetzt. Ziel war es, ein in-novatives Auto für die Mobilität im 21. Jahr-hundert zu entwickeln. Es sollte einfach,leicht, robust und kostengünstig sein. Ein Er-folgsmodell wie das von Henry Ford im Jahr1908. Das Team bestehend aus Wissen-schaftlern und Studierenden des IKA über-zeugte die Fachjury mit seinem Zukunfts-Konzept „2015 Ford Model T“ und konntesich erfolgreich gegen fünf weitere Hoch-schulen aus den USA und Australien durch-setzen. Das Basismodell des IKA-Fahrzeugs

kostet 6.780 US-Dollar und bleibt damit so-gar leicht unter dem vorgegebenen Höchst-preis des Herstellers.

RWTH-Weiterbildung anerkanntDer Stifterverband für die Deutsche Wissen-schaft hat in seinem Bericht „Quartäre Bil-dung – Chancen der Hochschulen für dieWeiterbildungsnachfrage von Unterneh-men“ die Nachfrage der Wirtschaft nachWeiterbildungsangeboten von Hochschulenermittelt. Hierbei wird die RWTH als Beispielguter Praxis genannt und ihr professionellesHandeln bestätigt. Die ausgegründete Toch-ter RWTH International Academy tritt alsqualifizierter Dienstleister auf und bietet mitdem Wissen der Hochschuldozenten hoch-wertige Weiterbildungsangebote für dieWirtschaft an. Der Bericht beschreibt weiter-hin im einzelnen die Erfolgsfaktoren für einegute Kooperation zwischen Hochschulenund Unternehmen in der wissenschaftlichenWeiterbildung.

Didaktik- und GenderstipendienIm Rahmen des MINT-Kooperationspro-gramms (Mathematik, Informatik, Naturwis-senschaften und Technik) werden an derRWTH fachdidaktische Stipendien an Lehr-amtsabsolventinnen und -absolventen ver-geben. Damit ist das Ziel verbunden, denFrauenanteil an Promotionen in den Natur-wissenschaften zu erhöhen. Die Stipendia-tinnen und Stipendiaten im Promotionspro-

gramm der Naturwissenschaften, das an derSchnittstelle zwischen aktueller Forschung,Lehrkräftefortbildung und Schulunterrichtansetzt, bereiten Summer Schools für Schü-lerinnen und Schüler vor. Zudem werden ausMitteln der Exzellenzinitiative acht weitereStipendien für Promotionsarbeiten vergeben,die Aspekte von Gender and Diversity in dieNaturwissenschaften integrieren. Die nächs-ten Bewerbungsfristen für Fachdidaktik- undGender-Stipendien enden am 15. Dezember2008 und 31. März 2009.

Scouts auf PatentsucheAls erste Hochschulen in NRW setzen dieRWTH und die Fachhochschule Aachen nunzwei PatentScouts ein: Dr. Kornelia Dreesund Dipl.-Biol. Marcus Lehnen. In dieservom Ministerium für Innovation, Wissen-schaft, Forschung und Technologie des Lan-des Nordrhein-Westfalen geförderten Initia-tive sollen Strukturen und Angebote für dieAachener Wissenschaftslandschaft entwik-kelt werden, die für ein noch innovations-freundlicheres Klima sorgen. Hierzu werdendie PatentScouts direkt vor Ort in den Insti-tuten nach aktuellen Forschungs- und Ent-wicklungsschwerpunkten recherchieren undin Zusammenarbeit mit der Patentverwer-tungsagentur PROvendis die Wissenschaft-ler bei der Verwertung ihres Wissens aktivberaten und unterstützen.

Renate Kinny

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„Bei uns werden Studierende und Gäste der RWTH nicht nursatt. Sie erhalten eine vielfältige Auswahl an gesunden und aus-gewogenen Speisen zu günstigen Preisen“, so Conny Stenzel-Zenner, zuständig für Public Relations beim Studentenwerk Aa-chen. Täglich werden rund 10.000 Essen in insgesamt 18 Men-sen und Cafeterien produziert, jährlich etwa 1,4 Millionen Essenverkauft. Nach Angaben des Deutschen Studentenwerks suchenrund 80 Prozent aller Studierenden im Laufe einer Woche eineEinrichtung des Studentenwerks auf, um dort zu frühstücken, ei-ne Zwischenmahlzeit einzunehmen oder zu Mittag zu essen.Seit kurzem gibt es in der Hochschulbibliothek, gleich rechts amEingang, eine Kaffeebar. Die räumliche Trennung zwischen Bi-bliothek und Leseecke sprach für diesen Standort. Der moderneAufenthaltsort bietet dabei nicht nur Gelegenheit zum gemütli-chen Beisammensein, sondern überrascht auch mit besondererNervennahrung: Neben Espresso, Milchkaffee oder Latte Mac-chiato sind Waffeln mit Kirschen und Sahne, Obstsalate sowiefrischgepresste Säfte im Angebot. Die Öffnungszeiten wurdenan die Servicezeiten der Bibliothek angepasst. Sie ist montags bisfreitags von 9.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Dem Geldbeutel derStudierenden entsprechend kostet beispielsweise der Espresso nur einen Euro, der Espresso Macchiato 1,30 Euro.

Demnächst eröffnet auch die Cafeteria im SuperC. Im Erdge-schoss des neuen studienfunktionalen Zentrums stehen dannden Studierenden und Bediensteten rund 70 Sitzplätze auf rund170 Quadratmetern zur Verfügung. Zusätzlich laden 50 Sitzplät-ze auf der Terrasse dazu ein, den Kaffee bei gutem Wetter imFreien zu genießen. Im nah gelegenen Bistro im RWTH-Haupt-gebäude soll außerdem das Mittagsangebot ausgeweitet wer-den.

Für das kommende Jahr ist der Umbau des Hauptgebäudesdes Studentenwerks in der Turmstraße geplant. Mit der Verschö-nerung geht eine Umstrukturierung des Betriebes einher. So solldie Einführung eines Freeflow-Systems in den Mensen dazu bei-tragen, das Austeilen der Mahlzeiten besser zu koordinieren. DerGast hat hier die Möglichkeit, sich im Ausgabebereich frei zu be-wegen und individuell sein Essen zusammenzustellen.

Studierende geben Noten für Mensa-EssenSchmeckt das Wiener Schnitzel? Hat das Rumpsteak die richtige

RWTH am Himmel

Ein leerer Magen studiert

nicht gern

Der Ballon bei einer Testfahrt in Spanien.

Foto: Fredair

Temperatur? Ist das Gemüse knackig? „Auf die Qualitätssiche-rung aller Mahlzeiten legen wir besonderen Wert“, betont Sten-zel-Zenner. Vom Wareneingang über die Vor- und Zubereitungbis hin zur Ausgabe von Speisen arbeitet das Studentenwerknach einem strengen Qualitätskonzept. „Das Mensa-Essen isteinfach lecker“, meint denn auch Melisa Kocis, Studentin der Be-triebswirtschaftslehre. Zwar sei es nicht das Essen, was es zu Hau-se bei Mutti in Kroatien gäbe, aber es sei immer abwechslungs-und vitaminreich.

Die Qualität der Speisen durften Studierende schon öfters an-hand eines Fragebogens bewerten. Das schlechte Essen derGroßküche ist offensichtlich Vergangenheit: Es gibt Noten zwi-schen sehr gut bis befriedigend und die Verbesserungsvorschläge

der Studierenden werden schnell umgesetzt: So wartet ein großerTopf mit preiswerter Suppe nun auch in der Mensa II der Turm-straße auf Hungrige und das Angebot an Erfrischungsgetränkenwurde verändert. Derzeit wird ein Speiseplan in englischer Spra-che vorbereitet und künftig sollen die Nährwerte angegebenwerden, was auch die Sicherheit für Allergiker erhöhen soll.

Das Eventmanagement des Studentenwerks Aachen entwik-kelte eine neue Werbeoffensive, um noch mehr Kunden zu ge-winnen. Ein spezieller Catering-Service liefert Speisen, dem Anlassentsprechend und nach einer ausführlichen Beratung, schnell undzu erschwinglichen Preisen. So werden beispielsweise die Kinder-krippe „Piccolino“ und die Kindertagesstätte „Pusteblume“ täg-lich versorgt. Andere Interessenten können sich an MiriamSchmitz wenden unter 0241/80-931 20 [email protected].

Celina Begolli

Die neue Cafeteria in der Hochschulbibliothek bietet Kaffeespezialitäten und frischgepresste Säfte.Foto: Peter Winandy

Mit einer stattlichen Höhe von fast 25 Metern und einem Korb für acht Gäste wird ein Heißluftbal-lon in den nächsten sechs Jahren am Himmel über der Euregio und auf internationalen Ballon-Festi-vals auf die RWTH Aachen aufmerksam machen. Ge-tauft wurde er vor der Rektoratsübergabe am31. Oktober auf den Namen TUATIM. Altrektor Burkhard Rauhut Rektor Ernst Schmachtenberg,Kanzler Manfred Nettekoven, Ballonfahrer Frederik Kohnen und seine achtköpfigen Crew weihtengemeinsam nach alter Ballonfahrersitte den neuen RWTH Aachen University Heißluftballon ein.Der lateinische Name heißt übersetzt „auf deine Art“ und enthält zugleich die Abkürzung für„Technische Universität Aachen“. Im Rahmen der Festlichkeiten zur Taufe des Ballons wurden Rek-tor und Kanzler von Ballonfahrer Kohnen nicht nur zu Taufpaten, sondern auch zu Ehrencrewmit-gliedern ernannt.

Ballonfahren kann man das ganze Jahr über, vorausgesetzt, die Wetterumstände lassen es zu. In Verbindung mit der Thermik wird nur am frühen Morgen oder am späten Nachmittag gefahren.In der heute schnelllebigen Zeit ist eine Ballonfahrt ein entspannendes Erlebnis, dass frei von Hetzeund Stress ist.

Karten für eine Ballonfahrt könnenin der Infostelle der Hochschule oder direkt bei www.fredair.nl erworben werden. Eine Fahrt mit dem Ballon ist auch ein beliebtes Geschenk – zu Weihnachten oder sonstigen besonderen Anlässen, für Freunde, Familienmitglieder oder Geschäftspartner.

Insight_NEU_ggg 28.10.2008 13:51 Uhr Seite 1