RWTHinsight 1/2006

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1 2006 Zeitung der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen 1 Aachen beherbergt ein Fußballteam der Weltklasse. Drib- beln, Flanken, Schießen: In der Ahornstraße dreht sich der- zeit alles um das runde Leder. Starallüren sind den Spielern namens Cato, Hektor oder Caesar wohltuend fremd. Aller- dings laufen bei dem einen oder anderen so kurz vor einem wichtigen Turnier schon mal die Drähte heiß. Eine verbreite- te Roboterkrankheit, die Alexander Ferrein schnell in den Griff bekommt. Der Informatik-Doktorand ist Teamchef der AllemaniACs, einer fünfköpfigen Roboter-Fußballmann- schaft, die in der Informatik V an der RWTH unter Professor Gerhard Lakemeyer beheimatet ist. Und Ferreins Traum ist, „die AllemaniACs beim Robocup 2006 ins Viertelfinale ein- ziehen zu sehen“. Beim Robocup 2006 kämpfen – parallel zum FIFA World Cup der Kicker aus Fleisch und Blut – vom 14. bis 20. Juni 2006 in den Bremer Messehallen rund 40 Spitzenmann- schaften um den Weltmeistertitel. Austragungsorte waren bisher unter anderen Paris, Melbourne, Seattle, Osaka oder Lissabon. Portugiesische, holländische, japanische, deutsche und andere Teams wetteifern auch in diesem Jahr in unter- schiedlichen Ligen um einen Sieg beim bedeutendsten mobi- len Roboterwettbewerb der Welt. Intelligente Spielzüge sind ihre Stärken „Die AllemaniACs treten dort als echte Schwergewichte in der Middlesize-Klasse an“, berichtet Alexander Ferrein. Rund 70 Kilogramm bringt jeder der 40 mal 40 breiten und 80 Zentimeter hohen Fußballer auf die Waage. Dafür sind in erster Linie die schweren Rollstuhlmotoren verantwortlich, welche die Spieler bis maximal zwölf Kilometer pro Stunde auf Touren bringen. Ein Laserscanner sondiert das Umfeld, während zwei Kameras dafür sorgen, dass die sportlichen Roboter den orangefarbenen Ball erkennen, der mittels Druckluft möglichst ins gegnerische Tor geschossen werden soll. Das Herz der Fußballer sind zwei integrierte Rechner. Diese verarbeiten die erhaltenen Informationen weiter und kommunizieren mittels WLAN mit ihren Mitspielern, um die nächsten Spielzüge abzustimmen: Teamorientiert handeln gilt eben auch für Roboterspieler. Dieser hochkomplexen Steuerungssoftware gilt das Hauptaugenmerk von Coach Ferrein und seinen studenti- schen Mitarbeitern. Denn zwischen An- und Abpfiff des – menschlichen – Schiedsrichters müssen die AllemaniACs völ- lig autonom agieren. Nichts darf bei der Weltmeisterschaft in Bremen ferngesteuert werden. Und brüllende Teamchefs an der Seitenlinie ignorieren Roboter erfahrungsgemäß. Die Software muss somit die nötige Intelligenz schaffen, damit die Roboter im Spiel die richtigen Entscheidungen treffen. Dies gilt für das Aachener Team ganz besonders. Gerhard Lakemeyer weiß um die Stärken beziehungsweise Schwächen der AllemaniACs: „Wir haben im Vergleich zu anderem Teams eine Antriebsschwäche. Die müssen wir mit intelligenten Spielzügen ausgleichen.“ Haushaltsroboter übernehmen das Saugen Seit 2002 entwickelt und perfektioniert Lakemeyers Team die Software im Rahmen des Schwerpunktprogramms 1125 der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit dem Titel „Ko- operierende Teams mobiler Roboter in dynamischen Umge- bungen“. Aus den Startlöchern verhalfen den Roboterfuß- ballern kooperierende RWTH-Elektrotechniker. „Das war ab- solut hilfreich, dass uns Kollegen unterstützten, die Ahnung vom Strom haben“, erinnert sich Gerhard Lakemeyer schmunzelnd. Geforscht wird natürlich nicht nur, um bei künftigen Ro- boterfußballmeisterschaften noch weiter vorn mitspielen zu können. Mobile Roboter sollen künftig als Serviceroboter zum Beispiel in Privathaushalten von älteren Menschen ihren Mann stehen. Der verbindende Forschungspunkt: Hier wie dort ist die Umgebung eine „dynamische“, die der Roboter verarbeiten muss. Beim Fußball stehen die Spieler ständig anders, im Privathaushalt werden Sessel verrückt oder Türen unterschiedlich weit geöffnet. Haushaltsroboter müssen das erkennen und die „Hindernisse“ umfahren können, wenn sie beispielsweise selbstständig saugen oder alte Menschen bei ihren Gängen durch die Wohnung als Stützhilfe beglei- ten sollen. Gerhard Lakemeyer schätzt allerdings, das für marktreife Produkte in diesen Anwendungsbereichen noch mindestens zehn Jahre Entwicklungsarbeit nötig sein wer- den: „Wenn einer unserer Fußballroboter Ausfallerscheinun- gen hat und beispielsweise den Gegner rammt, gibt es eine rote Karte. Solche Aussetzer müssen bei Servicerobotern ausgeschlossen sein.“ Weitere Infos zum Robocup 2006 unter www.robocup2006.org Offizielle Fanseite der AllemaniACs: http://robocup.rwth-aachen.de/ Ilse Trautwein Die Roboterfuß- baller schnuppern die noch unbe- kannte Stadionluft im Aachener Tivoli – ein Freund- schaftsspiel zwi- schen Alemannia und AllemaniACs ist in Zukunft nicht ausgeschlossen. Setzte sich der Ro- bocup doch das langfristige Ziel, einmal menschli- che Weltmeister unter üblichen Spielbedingungen zu schlagen. Foto: Peter Winandy Die Entscheidung traf am 20. Januar eine gemeinsame Kom- mission der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Wissenschaftsrates: Sieben von neun eingereichten Antrags- skizzen der RWTH wurden positiv bewertet. Damit errang sie in der Vorauswahl der Exzellenzinitiative unter 74 Uni- versitäten, die insgesamt 319 Antragsskizzen vorlegten, ein souveränes Ergebnis. Bund und Länder wollen mit diesem Wettbewerb unter den Hochschulen den Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig stärken und die internationale Wettbewerbs- fähigkeit vorantreiben. In den Jahren 2006 bis 2011 werden daher im Rahmen dieser Initiative 1,9 Milliarden Euro zu- sätzliche Mittel für drei Förderlinien bereitgestellt. So sollen rund 40 Graduiertenschulen mit jeweils durchschnittlich ei- ner Million Euro pro Jahr und etwa 30 Exzellenzcluster mit jeweils circa 6,5 Millionen unterstützt werden. Die Förde- rung in der dritten Linie „Zukunftskonzepte“ – die RWTH entwickelte hier eine umfassende Innovationsstrategie un- ter dem Motto „Von der Idee bis zum Produkt“ – setzt die positive Bewertung von mindestens einem Exzellenz- cluster und einer Graduiertenschule voraus. Somit liegt die Aachener Hochschule sehr gut im Ren- nen: In der Förderlinie „Zukunftskonzepte“ wurde sie als einzige Antragstellerin aus NRW ausgewählt. In die näch- ste Runde kamen alle vier beantragen Graduiertenschulen mit den Projekttiteln „Bonn Aachen International Gradua- te School on Applied Informatics (BITGRAD)“, „Maßge- schneiderte Werkstoffe ohne Grenzen – eine interdiszipli- näre Graduiertenschule“, „Aachener Graduiertenschule für Computational Engineering Science“ und „Medizin- EXZELLENZ MIT SCHWUNG AUF DIE ZIELGERADE AllemaniACs starten bei der WM technische und biotechnologische Materialien, Geräte und Systeme“. Von den Exzellenzclustern schafften zwei der vier skizzierten die erste Hürde – die „Integrative Pro- duktionstechnik für Hochlohnländer“ und die „Mobile In- formation und Kommunikation mit höchsten Datenraten“. Abgabefrist für die Langanträge war der 20. April, nach weiteren Begutachtungen wird am 13. Oktober 2006 der Bewilligungsausschuss für die Exzellenzinitiative entscheiden. Im April wurde zudem schon der Startschuss für die zweite Runde in der Exzellenzinitiative gegeben. Auch hier erfolgt die Antragstellung im zweistufigen Verfahren. Die Antrags- skizzen für alle drei Förderlinien müssen diesmal bis zum 15. September 2006 vorliegen. Weiteres unter www.rwth-aachen.de. Renate Kinny

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Zeitung der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen

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12006Zeitung der

Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule

Aachen

1Aachen beherbergt ein Fußballteam der Weltklasse. Drib-beln, Flanken, Schießen: In der Ahornstraße dreht sich der-zeit alles um das runde Leder. Starallüren sind den Spielernnamens Cato, Hektor oder Caesar wohltuend fremd. Aller-dings laufen bei dem einen oder anderen so kurz vor einemwichtigen Turnier schon mal die Drähte heiß. Eine verbreite-te Roboterkrankheit, die Alexander Ferrein schnell in denGriff bekommt. Der Informatik-Doktorand ist Teamchef derAllemaniACs, einer fünfköpfigen Roboter-Fußballmann-schaft, die in der Informatik V an der RWTH unter ProfessorGerhard Lakemeyer beheimatet ist. Und Ferreins Traum ist,„die AllemaniACs beim Robocup 2006 ins Viertelfinale ein-ziehen zu sehen“.

Beim Robocup 2006 kämpfen – parallel zum FIFA WorldCup der Kicker aus Fleisch und Blut – vom 14. bis 20. Juni2006 in den Bremer Messehallen rund 40 Spitzenmann-schaften um den Weltmeistertitel. Austragungsorte warenbisher unter anderen Paris, Melbourne, Seattle, Osaka oderLissabon. Portugiesische, holländische, japanische, deutscheund andere Teams wetteifern auch in diesem Jahr in unter-schiedlichen Ligen um einen Sieg beim bedeutendsten mobi-len Roboterwettbewerb der Welt.

Intelligente Spielzüge sind ihre Stärken„Die AllemaniACs treten dort als echte Schwergewichte inder Middlesize-Klasse an“, berichtet Alexander Ferrein. Rund70 Kilogramm bringt jeder der 40 mal 40 breiten und 80Zentimeter hohen Fußballer auf die Waage. Dafür sind inerster Linie die schweren Rollstuhlmotoren verantwortlich,welche die Spieler bis maximal zwölf Kilometer pro Stunde

auf Touren bringen. Ein Laserscanner sondiert das Umfeld,während zwei Kameras dafür sorgen, dass die sportlichenRoboter den orangefarbenen Ball erkennen, der mittelsDruckluft möglichst ins gegnerische Tor geschossen werdensoll. Das Herz der Fußballer sind zwei integrierte Rechner.Diese verarbeiten die erhaltenen Informationen weiter undkommunizieren mittels WLAN mit ihren Mitspielern, um dienächsten Spielzüge abzustimmen: Teamorientiert handelngilt eben auch für Roboterspieler.

Dieser hochkomplexen Steuerungssoftware gilt dasHauptaugenmerk von Coach Ferrein und seinen studenti-schen Mitarbeitern. Denn zwischen An- und Abpfiff des –menschlichen – Schiedsrichters müssen die AllemaniACs völ-lig autonom agieren. Nichts darf bei der Weltmeisterschaftin Bremen ferngesteuert werden. Und brüllende Teamchefsan der Seitenlinie ignorieren Roboter erfahrungsgemäß. DieSoftware muss somit die nötige Intelligenz schaffen, damitdie Roboter im Spiel die richtigen Entscheidungen treffen.Dies gilt für das Aachener Team ganz besonders. GerhardLakemeyer weiß um die Stärken beziehungsweiseSchwächen der AllemaniACs: „Wir haben im Vergleich zuanderem Teams eine Antriebsschwäche. Die müssen wir mitintelligenten Spielzügen ausgleichen.“

Haushaltsroboter übernehmen das SaugenSeit 2002 entwickelt und perfektioniert Lakemeyers Teamdie Software im Rahmen des Schwerpunktprogramms 1125der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit dem Titel „Ko-operierende Teams mobiler Roboter in dynamischen Umge-bungen“. Aus den Startlöchern verhalfen den Roboterfuß-

ballern kooperierende RWTH-Elektrotechniker. „Das war ab-solut hilfreich, dass uns Kollegen unterstützten, die Ahnungvom Strom haben“, erinnert sich Gerhard Lakemeyerschmunzelnd.

Geforscht wird natürlich nicht nur, um bei künftigen Ro-boterfußballmeisterschaften noch weiter vorn mitspielen zukönnen. Mobile Roboter sollen künftig als Serviceroboterzum Beispiel in Privathaushalten von älteren Menschen ihrenMann stehen. Der verbindende Forschungspunkt: Hier wiedort ist die Umgebung eine „dynamische“, die der Roboterverarbeiten muss. Beim Fußball stehen die Spieler ständiganders, im Privathaushalt werden Sessel verrückt oder Türenunterschiedlich weit geöffnet. Haushaltsroboter müssen daserkennen und die „Hindernisse“ umfahren können, wennsie beispielsweise selbstständig saugen oder alte Menschenbei ihren Gängen durch die Wohnung als Stützhilfe beglei-ten sollen. Gerhard Lakemeyer schätzt allerdings, das fürmarktreife Produkte in diesen Anwendungsbereichen nochmindestens zehn Jahre Entwicklungsarbeit nötig sein wer-den: „Wenn einer unserer Fußballroboter Ausfallerscheinun-gen hat und beispielsweise den Gegner rammt, gibt es einerote Karte. Solche Aussetzer müssen bei Serviceroboternausgeschlossen sein.“

Weitere Infos zum Robocup 2006 unter www.robocup2006.orgOffizielle Fanseite der AllemaniACs: http://robocup.rwth-aachen.de/

Ilse Trautwein

Die Roboterfuß-baller schnupperndie noch unbe-kannte Stadionluftim Aachener Tivoli– ein Freund-schaftsspiel zwi-schen Alemanniaund AllemaniACsist in Zukunft nichtausgeschlossen.Setzte sich der Ro-bocup doch daslangfristige Ziel,einmal menschli-che Weltmeisterunter üblichenSpielbedingungenzu schlagen.

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Die Entscheidung traf am 20. Januar eine gemeinsame Kom-mission der Deutschen Forschungsgemeinschaft und desWissenschaftsrates: Sieben von neun eingereichten Antrags-skizzen der RWTH wurden positiv bewertet. Damit errangsie in der Vorauswahl der Exzellenzinitiative unter 74 Uni-versitäten, die insgesamt 319 Antragsskizzen vorlegten, einsouveränes Ergebnis.

Bund und Länder wollen mit diesem Wettbewerb unterden Hochschulen den Wissenschaftsstandort Deutschlandnachhaltig stärken und die internationale Wettbewerbs-fähigkeit vorantreiben. In den Jahren 2006 bis 2011 werdendaher im Rahmen dieser Initiative 1,9 Milliarden Euro zu-sätzliche Mittel für drei Förderlinien bereitgestellt. So sollenrund 40 Graduiertenschulen mit jeweils durchschnittlich ei-ner Million Euro pro Jahr und etwa 30 Exzellenzcluster mit

jeweils circa 6,5 Millionen unterstützt werden. Die Förde-rung in der dritten Linie „Zukunftskonzepte“ – die RWTHentwickelte hier eine umfassende Innovationsstrategie un-ter dem Motto „Von der Idee bis zum Produkt“ – setztdie positive Bewertung von mindestens einem Exzellenz-cluster und einer Graduiertenschule voraus.

Somit liegt die Aachener Hochschule sehr gut im Ren-nen: In der Förderlinie „Zukunftskonzepte“ wurde sie alseinzige Antragstellerin aus NRW ausgewählt. In die näch-ste Runde kamen alle vier beantragen Graduiertenschulenmit den Projekttiteln „Bonn Aachen International Gradua-te School on Applied Informatics (BITGRAD)“, „Maßge-schneiderte Werkstoffe ohne Grenzen – eine interdiszipli-näre Graduiertenschule“, „Aachener Graduiertenschulefür Computational Engineering Science“ und „Medizin-

EXZELLENZ

MIT SCHWUNG AUF DIE ZIELGERADE

AllemaniACs starten bei der WM

technische und biotechnologische Materialien, Geräteund Systeme“. Von den Exzellenzclustern schafften zweider vier skizzierten die erste Hürde – die „Integrative Pro-duktionstechnik für Hochlohnländer“ und die „Mobile In-formation und Kommunikation mit höchsten Datenraten“.

Abgabefrist für die Langanträge war der 20. April, nachweiteren Begutachtungen wird am 13. Oktober 2006 derBewilligungsausschuss für die Exzellenzinitiative entscheiden. Im April wurde zudem schon der Startschuss für die zweiteRunde in der Exzellenzinitiative gegeben. Auch hier erfolgtdie Antragstellung im zweistufigen Verfahren. Die Antrags-skizzen für alle drei Förderlinien müssen diesmal bis zum 15. September 2006 vorliegen.

Weiteres unter www.rwth-aachen.de.

Renate Kinny

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Zu Beginn des Sommerse-mesters erschien eine neueBroschüre mit dem Titel“RWTH International – Inter-nationalisierungsreport2006”. Sie stellt einen Aus-schnitt des internationalenProfils der RWTH Aachenvor und geht dabei auf Per-sonen, Aktivitäten, Dritt-mittel und Rankings ein. Bei den Personen sind dieinternationalen Studieren-den, ihre Herkunft, Fächer-wahl und der Studienverlaufvon besonderer Bedeutung.Ziel dieses Reports ist eine Bestandsaufnahme einesTeils der internationalen Aspekte der Aachener Hochschule. In die Publika-tion gingen nur bestehende Aktivitäten ein, die aufgrundvon quantitativen Faktorendargestellt werden können.Auf diesem Wege soll Inter-nationalisierung an derRWTH Aachen fassbarer gemacht werden.

www-zhv.rwth-aachen.de/zentral/dez6_publikationen_rwth_international_2006.pdf

Wirtschaftswoche setzt RWTH mehrfach an die SpitzeWer gehört zu den Besten Deutschlands?Wer soll es mit der Liga von Harvard & Co.aufnehmen? Wo sucht die Wirtschaft ihrenFührungsnachwuchs? – So lauteten erneutdie Schlagzeilen in der „WirtschaftsWoche“,diesmal in der Ausgabe 11 vom 13. März2006. Das Magazin veröffentlichte zum ach-ten Mal ein Ranking der Universitäten undsetzte die RWTH gleich dreimal auf Platz 1.

Die Technische Hochschule in Aachen seieben nicht nur aus Sicht der Wissenschaft,sondern ebenso aus Sicht der Wirtschaft eineSpitzenuni, hieß es im Leitartikel. Die RWTHhabe sowohl in der Elektrotechnik wie auchim Maschinenbau gepunktet und in diesemJahr obendrein in der Informatik die obersteStelle eingenommen. Damit überholte sie imIT-Bereich die drei Vorjahressieger TU Mün-chen, TU Darmstadt und die Uni Karlsruhe.

Wie bereits im Jahr 2005 beruht das Ran-king auf der Expertise der Kölner Access AG,welche über eine 15-jährige Erfahrung alsRecruitingspezialistin verfügt. Sie arbeitet mitrenommierten Arbeitgebern aus den Berei-chen Banken, Finanzdienstleistungen, IT, Au-tomobil, Industrie, Wirtschaftsprüfung undUnternehmensberatung zusammen. Im Rah-

men des Rankings wurden von ihr mehr als1.000 Personalverantwortliche aus Unterneh-men der oben genannten Bereiche befragt.

Im Land der IdeenDie Aachener Hochschule wurde im März of-fiziell als ausgewählter Orte im Land derIdeen ausgezeichnet. Peter Dumonceau undJürgen Rodowski von der Deutschen BankAG übergaben die Ehrentafel an den Rektorder Aachener Hochschule, Prof. BurkhartRauhut.

„Deutschland - Land der Ideen“ ist einegemeinsame und überparteiliche Image- undStandortinitiative von Bundesregierung unddeutscher Wirtschaft, vertreten durch denBundesverband der Deutschen Industrie. DieSchirmherrschaft hat Bundespräsident HorstKöhler übernommen. Im Rahmen eines bun-desweiten Wettbewerbs wurden insgesamt„365 Orte im Land der Ideen“ gekürt. Aus-gewählt wurde die RWTH mit ihrer Veran-staltung „5 vor 12 – Die RWTH Wissen-schaftsnacht“.

Die RWTH-Wissenschaftsnacht präsen-tiert am 10. November 2006 wieder Wissen-schaft als Event am Freitagabend. Die Besu-cher können von 18.30 Uhr bis weit nachMitternacht aus einem abwechslungsreichen

Programm wählen: Wissenschaftliche Vorträ-ge wechseln sich mit Filmvorführungen, Ex-perimenten sowie musikalischen Einlagen alsunterhaltsame und anschauliche Wissensver-mittlung für alle Generationen ab.

Wissenschaftsstadt 2007Man hatte sich hervorragend präsentiert.Dennoch musste sich Aachen – wenn auchknapp - geschlagen geben. Sieger im Wett-bewerb um den Titel „Stadt der Wissenschaft2007“ wurde Braunschweig. Die Jury unterdem Vorsitz von Dr. Andreas Schlüter, demGeneralsekretär des Stifterverbandes für dieDeutsche Wissenschaft, bewertete die Be-werbung Braunschweigs höher als die derbeiden anderen Finalteilnehmer Aachen undFreiburg. Die Jury hob in Ihrer Begründunghervor, dass sich die Braunschweiger Bewer-bung durch Originalität wie Verständlichkeitauszeichne sowie durch die hohe Zahl derKooperationspartner und der Veranstaltungs-formate beeindrucke. Insgesamt habe sichBraunschweig damit in der Endausscheidungleichte Vorteile gegenüber Aachen und Frei-burg erarbeitet. Die Jury lobte aber ausdrück-lich die sehr hochkarätigen Bewerbungen derbeiden unterlegenen Städte. „Es war einKopf-an Kopf-Rennen“, so Schlüter, „in der

Der Start in das Studium ist für die meisten neu Immatriku-lierten eine aufregende und bedeutende Lebensphase. Vielemüssen sich in eine fremde Stadt einleben und dabei dieAnfangsschwierigkeiten des Studiums meistern. Wenn zu-dem die Menschen im Umfeld eine andere Muttersprachehaben, und man sich an einen fremden Kulturkreis mit sei-nen Sitten und Verhaltensregeln gewöhnen muss, könnendie ersten Hürden schnell zu einer sehr großen Herausforde-rung werden.

Um Studierenden und Gastwissenschaftlern aus demAusland den Einstieg in die Hochschule zu erleichtern, wur-de im Oktober 2005 im International Office der Hochschul-verwaltung der RWTH Aachen eine Servicestelle eingerich-tet. Hier ist Dr. Parminder Bakshi-Hamm gemeinsam mit ei-nem Team studentischer Hilfskräfte aus verschiedenen Län-dern für die Betreuung der internationalen Studierendenund Wissenschaftler zuständig. Im letzten Wintersemesterwaren es 5.640 internationale Studierende und 500 interna-tionale Gastwissenschaftler, die an der RWTH Aachen stu-

dierten und arbeiteten. Die internationalen Studierenden ka-men aus 120 Ländern, davon 56 Prozent aus dem nichteu-ropäischen Ausland, und allein 884 aus China, das seit demWintersemester 2001/2002 die Türkei als HerkunftslandNummer eins abgelöst hat. Während sich die internationa-len Studierenden bundesweit vorrangig in den FächernWirtschaftswissenschaften und Germanistik einschreiben,sind an der RWTH Aachen der Maschinenbau sowie dieElektrotechnik und die Informationstechnik die Spitzenreiter.Insgesamt stieg der Anteil der Studierenden aus dem Aus-land an der Aachener Hochschule in den vergangenen Jah-ren überdurchschnittlich an und lag im vergangenen Jahr beirund 19 Prozent.

Vielfältige Angebote vernetzenAllerdings schaffen nicht alle internationalen Studierendenhier auch einen Abschluss. Informations- und Sprachdefizitesind wesentliche Ursachen, auch ist die soziale Integrationhäufig nicht einfach. „Wir wollen durch konkrete Hilfen die

Service international

Studierende bei den Orientierungstagen vor dem Sommersemester.

Schlaglichter Schlaglichter Schlaglichter SchlaglichterGesamtbewertung aller Auswahlkriterien lagBraunschweig am Ende knapp vorn“.

Kooperation mit dem Emirat Abu DhabiAm 23. April wurde im Rahmen einer Inter-nationalen Pressekonferenz der offizielle Startder Initiative “Al Masdar“ („Die Quelle“) be-kannt gegeben. Das Emirat Abu Dhabi hatdie Kooperation auf dem Gebiet der Energie-und Wassertechnologie ins Leben gerufen.Ziel der großangelegten Initiative ist, mit in-ternationalen Verbündeten in kürzester Zeitzu einem Global Player in den Bereichen Energien, Energieeffizienz sowie Wasserver-sorgung und Meerwasserentsalzung zuavancieren. Die RWTH steht bereits seit demFrühjahr 2005 mit dem Staatskonzern Muba-dala unter der Führung des Kronprinzen desEmirates in Gesprächen, da sie eine führendePosition beim Aufbau eines internationalenResearch Networks übernehmen soll. DieAktivitäten wurden seitens der RWTH we-sentlich von den beiden Professoren ArminSchnettler (Bereich Energie) und HeribertNacken (Bereich Wasser) sowie von ReginaOertel (Technologietransfer und Forschungs-förderung) und Matthias Nerger (Umwelt-Forum) koordiniert.

Renate Kinny

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internationalen Studierenden und Wissenschaftler unterstüt-zen und auch dazu beitragen, dass sich die Abschlussquotenverbessern”, erläuterte Parminder Bakshi-Hamm. An derRWTH Aachen hatten sich über Jahre vielfältige Informati-ons- und Beratungsdienste entwickelt. Problematisch waraber, dass diese über den ganzen Campus verstreut sindund nicht zentral koordiniert oder beworben wurden. Damitwar der Zugang zu diesem Angebot vor allem für interna-tionale Studierende nicht mühelos gegeben. Ziel der Servi-cestelle ist jetzt, als Koordinierungsstelle zu fungieren, umnicht nur die Brücke zwischen fachlicher und außerfachlicherBetreuung an der RWTH zu schlagen, sondern auch zwi-schen den Anbietern wie Zentraler Hochschulverwaltung,Fachbereichen, Fachschaften, Alumni-Projekt, Studierende-ninitiativen bis hin zu Ehrenamtlichen, was auch außeruni-versitäre Gruppen wie die Studierendengemeinden ein-schließt.

Bei der Betreuung internationaler Wissenschaftler siehtder Aufgabenbereich der Servicestelle vor allem zweiSchwerpunkte vor: Zum einen sollen wichtige Erstinforma-tionen zum Beispiel über Aufenthaltsgenehmigungen undVisa oder auch Hilfen bei der Suche nach einer Wohnungauf den Webseiten zusammengefasst werden. DetaillierteInformationen geben dann die Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter der einzelnen Abteilungen des International Office.Mit dem Aufbau eines zentralen Service will man die einla-denden Lehreinrichtungen und Institute entlasten. Darüberhinaus soll ein Programm für begleitende Ehepartner undKinder entwickelt werden, um sie in die Hochschulgemein-schaft zu integrieren.

Auf das Lernen konzentrieren könnenNeben Information und Service möchte das InternationalOffice aber auch mit Veranstaltungen unterschiedlicher Artdie Kommunikation, das Wissen umeinander und die Kennt-nisse über das hiesige Studienumfeld fördern. Zu diesenMaßnahmen gehören Vortragsveranstaltungen ebenso wiedie so genannten Orientierungstage, die vom InternationalOffice der RWTH Aachen organisiert und durch das Teamder Servicestelle betreut werden und die zweimal jährlich je-weils vor dem Vorlesungsbeginn stattfinden. Die Themen-palette reicht bei dieser Einführung für internationale Erstse-mester von Wissenswertem über die Aachener Hochschulebis hin zu Tipps zu den praktischen Dingen des Lebens.Und auch die zwischenmenschlichen Kontakte sollen nichtzu kurz kommen: Dafür sorgen Kennenlernabende undEvents wie die „International Food Party", die im Februarüber 800 Besucher anzog. Dabei stellten Studierende aus al-ler Welt zwölf Kochteams zusammen, die Gerichte aus ihrerHeimat zubereiteten und zu sehr moderaten Preisen ver-kauften. Außerdem gab es ein kulturelles Rahmenprogrammmit Tanzgruppen, einem Chor und einer Liveband. Die Partywurde von der Servicestelle in Kooperation mit dem Studen-tenwerk, dem Alumni-Team der RWTH, wie auch den Stu-dierendenvertretungen und -vereinen wie zum Beispiel IN-CAS und AEGEE durchgeführt.

Auch diese Zusammenarbeit verdeutlicht das grundle-gende Konzept der Servicestelle, deren Absicht es ist, nichtnur Neues zu schaffen, sondern auf vorhandene Angebotezu verweisen, zwischen den Einrichtungen zu vermitteln undzu vernetzen. „Der Informationsaustausch muss manchmaleinfach noch optimiert werden. Oftmals gibt es zum Beispielzeitliche Überschneidungen zwischen Sprachkursen und denVorkursen der einzelnen Studiengänge. Das darf nicht sein.Die Leute sollen sich auf das Lernen konzentrieren könnenund nicht wegen organisatorischer Probleme Zeit verlieren",betont Parminder Bakshi-Hamm.

Selbstverständlich können sich auch die Institute an das International Office wenden, wenn sie Fragen rund um die Betreuung ihrer ausländischen Mitarbeiter und Studierenden haben. Die Servicestelle für internationaleStudierende und Wissenschaftler/innen der RWTH imRaum 2002 in der Ahornstraße 55 ist montags, dienstags, donnerstags und freitags von 9.30 bis 12.30 Uhr sowie mittwochs von 13 bis 16 Uhr geöffnet; außerdem erreichbar unter Telefon 0241/80-24 123, E-Mail [email protected].

Monika Lembke

INTERNATIONALISIERUNGS-REPORT 2006

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2Foto: Peter Winandy

RWTH ehrte Hans-Peter Silberbach

Professor Schneider sichtet das Tomografiebild eines Patienten.

Neben Erwachsenenpsychiatern sowie Kinder- und Jugend-psychiatern, Neurologen, Psychologen, Physikern, Informati-kern und Linguisten dieser Einrichtungen sind auch Wissen-schaftler und Studenten der University of Pennsylvania amLehrangebot des Kollegs und an gemeinsamen Projektenbeteiligt.

Bahnbrechende Entwicklung in der PsychiatrieEmotionale Prozesse untersuchen und hinter die Geheimnis-se grundlegender pathophysiologischer Mechanismen kom-men, um diese dann therapieren zu können: Dieses Bestre-ben verbindet alle IRTG-Mitarbeiter diesseits und jenseits desAtlantiks. Dazu werden in den nächsten Monaten viele Un-tersuchungen rund um die Hirnaktivität gesunder und psy-chisch erkrankter Menschen stattfinden. „Die Psychiatrie istheute auch dank der neuen Bildgebungsmethoden an einemähnlich bahnbrechenden Punkt angelangt wie die Chirurgieoder die Innere Medizin vor 100 Jahren”, schwärmt FrankSchneider. So lassen sich unter anderem mit der funktionel-len Kernspintomografie (fMRI) die Hirnaktivitäten von Men-schen beobachten und abbilden. „Bei einer Forschungsreihehaben wir beispielsweise Gesunden und schizophrenen Pati-enten Bilder von fröhlichen und traurigen Menschen gezeigt.Gleichzeitig wurden sie aufgefordert, sich in den Gefühlszu-stand der abgebildeten Personen hineinzuversetzen und mit-

tels Knopf auf einer Skala von eins bis 100 ihre Betroffenheitdarzustellen”, berichtet der Aachener Professor. Das Resultatist aufgrund farblich dargestellter Kreise selbst für Laiendeutlich zu erkennen: „Obwohl beide Gruppen auf der Ska-la die gleiche Betroffenheit ausdrückten, hatten häufig dieGesunden in bestimmten Regionen deutlich mehr Hirnakti-vität.”

Das ist der Ausgangspunkt für neue Therapieansätze.„Wenn wir es schaffen, die Hirnaktivität der erkrankten Per-sonen dahingehend zu aktivieren, dass sie sich der von Ge-sunden annähert, ist dies ein weiterer Baustein auf dem Wegzu neuen Behandlungsmethoden”, so Schneider. Geschehenkann dies medikamentös, mittels Verhaltenstherapie unddurch gezieltes Training des Gehirns: „Statt eines Muskelskönnen nach entsprechender Anleitung auch bestimmteHirnregionen trainiert werden.” Ein kooperierender Maas-trichter Kollege setzt dies bereits in die Praxis um: Seine Pati-enten spielen im Kernspintomografen eine Art „Gedanken-Pingpong”, indem sie den Ball durch Aktivierung bestimmterHirnregionen hin und her wandern lassen.

Graduiertenkolleg erforscht interdisziplinär KrankeitsursachenDie Ursachen von Schizophrenie und Autismus sind bishervöllig unzureichend aufgeklärt. Fest steht nur, dass nebender genetischen Anlage auch Hirnentwicklungsstörungen inder Schwangerschaft und psychische wie soziale Erlebnisseeine Rolle spielen können. Dabei ist die Schizophrenie mitihren Symptomen wie Wahnideen oder Halluzinationen eineschwere psychische Erkrankung, die eine von 100 Personenerleidet. Ein breites Betätigungsfeld also für die IRTG-Dokto-randen und -Mitarbeiter. Zunächst stehen in Aachen aberfür jeden Beteiligten zwei Wochen Stationspraktikum in denbeteiligten Kliniken auf dem Plan. „Das ist Pflicht, auch fürunsere Physiker oder Informatiker”, erläutert Schneider. Siealle sollen zunächst das komplexe Krankheitsbild der Schizo-phrenie und des Autismus kennen lernen. Belohnt werdendie rund 20 Doktorandinnen und Doktoranden möglicher-weise mit einem doppelten Titel. „Wir sind im Gespräch mitder Landesregierung und der RWTH, um den IRTG-Mitar-beitern aus Deutschland und aus den USA einen gemeinsa-men, transatlantischen Doktortitel zu ermöglichen.” Vielleichtunterstützt die Politik das internationale Graduiertenkollegzum Thema Schizophrenie auf diese Weise, das Interesse anneuen Therapieformen ist jedenfalls groß. Schizophrenie istderzeit die teuerste psychische Erkrankung. Ihre medika-mentöse und psychosoziale Therapie belastet das Gesund-heitssystem in vergleichbarer Höhe wie Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen.

Infos unter www.irtg-schizophrenia.de

Ilse Trautwein

Jüngster Ehrenbürger der RWTH ist der ehemalige Ministe-rialrat Hans-Peter Silberbach. Bis August 2005 war der Jurist30 Jahre lang für Wissenschaft und Forschung im LandNordrhein-Westfalen tätig. Die Verdienste Silberbachs wür-digte die Aachener Hochschule im Wintersemester im Rah-men eines akademisches Festaktes.

Der gebürtige Westpreuße studierte in Münster undsammelte im Schulkollegium beim dortigen Regierungspräsi-denten seine ersten beruflichen Erfahrungen. 1975 nahm erseinen Dienst beim Düsseldorfer Ministerium für Wissen-schaft und Forschung auf, wo er zunächst für Fragen desHochschulbaus tätig war. Ab 1984 war er in verschiedenenFunktionen für Forschungsangelegenheiten aktiv, so führteer beispielsweise von 1988 bis 1992 das Referat für Groß-forschungseinrichtungen und wissenschaftliche Kongresse.In dieser Zeit engagierte er sich zudem als Mitglied der Stu-dienreformkommission Elektrotechnik der Kultusministerkon-ferenz. Im November 1992 wurde er schließlich Referatslei-ter in der Hochschulabteilung mit der Zuständigkeit für dieHochschulen in der Region Aachen.

Sein Einsatz für die Hochschule ging deutlich über das zuErwartende hinaus, betonte RWTH-Rektor Burkhard Rauhutin seiner Laudatio. „Eigentlich ist Hans-Peter Silberbachschon lange ein Angehöriger unserer Hochschule“, soRauhut, „wir bürgern ihn daher mit diesem Festakt nachträg-lich ein“. Jederzeit sei der Vertreter des Landesministeriums –dank seines extrem breiten Erfahrungs- und Wissenshinter-grundes – ein kom-petenter Ansprechpartner gewesen. Seingroßes Interesse an der Entwicklung der Aachener Hochschulehabe sich besonders an der Unterstützung neuer Aktivitätenwie beispielsweise der Tshingua-Kooperation oder der Bionikals Forschungsgebiet gezeigt.

Wesentlich beteiligt war der Ministerialrat auch an derAusgestaltung der Zielvereinbarungen – er habe dazu beige-tragen, dass der Prozess zur Zufriedenheit des Ministeriumsund vor allem der RWTH durchgeführt wurde. Ebenso kon-struktiv begleitete er die Strukturveränderungen der Hoch-schule: „Dabei ist sein Einsatz für die Verlagerung vonKompetenzen vom Ministerium auf die Hochschule hervor-zuheben“, unterstrich Rauhut. Berufungsverfahren von Pro-fessoren führte er im Sinne der Hochschule durch, so dassbei vielen kritischen Verhandlungen doch noch eine positiveEinigung erzielt werden konnte. „Grundsätzlich ging derEinsatz von Ministerialrat Silberbach weit über das zu er-wartende Maß hinaus und kann nur als beispielgebend be-schrieben werden“, bemerkte der Rektor abschließend.

Renate Kinny

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Verantwortlich:Toni Wimmer

Art direction:Klaus Endrikat

DTP, Reinzeichnung:ZAHRENDesign

Redaktion:Renate Kinny

Ständige Mitarbeit:Thomas von Salzen

Peter Winandy

Herausgeber im Auftrag des Rektors:

Pressestelle der RWTH AachenTemplergraben 55

52056 AachenTelefon 0241/80-9 43 26Telefax 0241/80-9 23 24

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Bei Bandenscheibenvorfall an die Fitnessgeräte, bei Schizo-phrenie zur Hirngymnastik in den Kernspintomografen: Wasunglaublich klingt, kann schon in einigen Jahren eine erfolg-reiche Therapieergänzung bei der bekannten psychischenStörung sein. Maßgeblich daran mitforschen werden RWTH-Professor Frank Schneider und sein Team. Der Leiter der Kli-nik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklini-kum Aachen ist der Sprecher des brandneuen internationa-len Graduiertenkollegs „Gehirn und Verhalten: Neurobiolo-gische Grundlagen von Emotionen bei Patienten mit Schizo-phrenie und Autismus” der Deutschen Forschungsgemein-schaft. Hinter dem trockenen Titel verbergen sich Fragen,die in den nächsten viereinhalb Jahren in einem hochkarätigund international besetzten Forscherverbund mit der Univer-sity of Pennsylvania diskutiert und analysiert werden. Wasläuft zum Beispiel im Gehirn eines gesunden oder psychischkranken Menschen ab, wenn er sich freut? Wird Trauer vonSchizophrenen und Gesunden gleichermaßen erlebt, was fürneue Therapieansätze ergeben sich aus Unterschieden?Diese Themenstellungen lassen sich an der RWTH Aachendank ihrer technischen und interdisziplinären Möglichkeitenbesonders gut verfolgen. Die International Research TrainingGroup (IRTG) – so der offizielle Name des Forschungsteams– besteht aus Mitarbeitern der RWTH Aachen, des Univer-sitätsklinikums Aachen und des Forschungszentrums Jülich.

Gehirntraining gegen Schizophrenie

Erscheinungsweise:Viermal jährlich.

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck,

auch auszugsweise, nur mit Genehmigung

der Redaktion.

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Juristentreff in AachenViel Gesprächsstoff hatten die Juristen dernordrhein-westfälischen Hochschulen bei ei-nem zweitägigen Treffen in Aachen. Mit 55Teilnehmern war die Resonanz ungewöhnlichgroß. Sie nutzten ihre jährliche Zusammen-kunft, die turnusgemäß von der RWTH ausge-richtet wurde, um sich über rechtliche Fragenbei der geplanten Einführung der Studien-beiträge zum Wintersemester 2006/2007 unddem Hochschulfreiheitsgesetz auszutauschen.

Aber auch „klassische“ Themen wie prü-fungsrechtliche Gesichtspunkte oder die Ak-kreditierung von Studiengängen standen aufdem Programm. Stephan Liebers, Leiter des Dezernats Akademische und studentische An-gelegenheiten, hatte vier Referenten eingela-den, die den Gästen juristische Aspekte bei-spielsweise im Zusammenhang von Zulas-sungsbeschränkungen durch die ZVS und derfreien Studienplatzwahl innerhalb Europas er-läuterten.

Neben Dezernatsleiter Liebers sind in derAbteilung für Rechtsangelegenheiten derHochschulverwaltung die vier Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter mit einer Ausnahmeebenfalls Volljuristen. Sie beschäftigen sich mitAbfallrecht ebenso wie mit Prüfungsregularienoder der Gentechnik. In einem Streitfall über-nehmen sie die Prozessführung. „Bei uns wirdfast alles ein Thema, was bei den Fachabtei-lungen juristische Fragen aufwirft“, fasst Step-han Liebers zusammen. Die Rechtsexperten be-fassen sich aber nicht nur mit Strittigem, son-dern arbeiten auch Verträge aus und machenaus Vorgaben des Ministeriums Satzungen.Wofür die Politiker ihnen oft nur wenig Zeitlassen. „Information über die Umsetzungenan den anderen Hochschulen und die gegen-seitige Abstimmung ist für uns ziemlich wich-tig“, betont der Dezernent.

In diesem Zusammenhang war auch dieUmstellung auf die Bachelor- und Masterstu-diengänge ein brisantes Thema während desAachener Juristentreffens.

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Eine häufig gestellte Frage ist, ob man sich Fundraising leistensolle. Fundraising ist eine Investition in die Zukunft: Bevor esEinnahmen bringt, verursacht es Kosten. Der erste Erfolgvon Fundraising an der RWTH ist, dass es den Hochschul-haushalt nicht belasten wird. Die vordringliche Aufgabe desvor rund einem Jahr eingerichteten Teams war, die Fremdfi-nanzierung der Kosten zu sichern. Zwei ehemalige Studen-ten, die beiden Vobis-Gründer Theo Lieven und Rainer Fra-ling, waren von der Idee so überzeugt, dass sie gemeinsam800.000 Euro zur Finanzierung der laufenden Kampagnespendeten. Die RWTH kann nun dank der Unterstützungguter Freunde ohne finanzielle Belastung von Fundraisingprofitieren.

Obwohl das Thema an den deutschen Universitätenschon seit Jahren heiß diskutiert wird, haben bisher nur we-nige systematisch diesen Weg beschritten, um ihre Finanz-spielräume zu erweitern. Darunter sind die TU München, dieUniversität Mannheim - und nun auch die RWTH Aachen.Setzt man Fundraising als zusätzliches Finanzierungsinstru-ment ein, so sollte die Hochschule sich nach Ansicht der Ex-perten zuerst fragen, für welche Art von Vorhaben sie ei-gentlich private Unterstützer und Spender finden kann. Inden USA, wo die Methode der Einwerbung privater Förde-

Dem Netzwerk der vier führenden Technischen Universitä-ten in Europa schloss sich jetzt eine fünfte an: Imperial Col-lege London, TU Delft, ETH Zürich und RWTH Aachen er-weiterten den 1999 gegründetem Zusammenschluss IDEALeague um ParisTech. In einem gemeinsamen Memoran-dum bekräftigen die fünf Hochschulen ihren Willen zur in-tensiven Kooperation. Im Mittelpunkt steht dabei die Inter-nationalisierung der Ausbildung und die Auflage gemeinsa-mer Forschungsprojekte.

Das jüngste Mitglied wurde 1991 unter dem Namen„Grandes Ecoles d’Ingénieurs de Paris“ gegründet, indemsich zehn verschiedene Ingenieurschulen zusammenschlos-sen. Die von dieser Hochschule betriebenen internationalenProjekte führten zum Namenswechsel in ParisTech. Diefranzösische Hochschule mit heute 4.500 Studierenden

Das Foto zeigt von links: Hans van Lujik (TU Delft), Leszek Borysiewicz (Imperial College London), Remi Toussain (ParisTech), Rolf Rossaint (RWTH Aachen)und Ernst Hafen (ETH Zürich).

kann drei Nobelpreisträger vorweisen: Maurice Allais mitdem Wirtschaftsnobelpreis 1988, Pierre-Gilles de Gennes mitdem Physiknobelpreis 1991 und Georges Charpak mit demPhysiknobelpreis 1992.

Während der letzten Jahre entwickelte die IDEA LeagueGrundsätze zur gemeinsamen Qualitätssicherung. Ange-strebt ist zum Beispiel die Steigerung der vertikalen Mobilitätvon Studierenden der Partnerschaftshochschulen mittels ei-nes speziellen Stipendiums. Ziel ist der Austausch von Stu-dierenden nach Abschluss der ersten drei Studienjahre. Siekönnen dann den Mastergrad an einer der Partnerhochschu-len erlangen. Begleitend dazu organisiert die IDEA LeagueSummerschools und Workshops.Infos: www.idealeague.org.

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Neue Partner, Ressourcen und Entwick-lungsprojekte

rung perfektioniert wurde, spricht man von „institutional ad-vancement" oder „strategic development" anstelle vonFundraising. Das macht deutlich, worum es eigentlich geht:Spendensammeln ist kein Selbstzweck, sondern ermöglichtdie strategische Weiterentwicklung der Universität. Beson-ders geeignet, um Stiftungen, Unternehmen und andere pri-vate Förderer zu gewinnen, sind einzigartige Projekte, die ei-ne bedeutende inhaltliche Fortentwicklung der Universitätbewirken oder sichtbar zur Lösung gesellschaftlich relevanterProbleme beitragen.

E.ON AG forciert die Energieforschung an der RWTHAls erstes fremdfinanziertes Großprojekt an der RWTH wirdein Institut für Energieforschung gegründet, das die E.ONAG in einer Public Private Partnership mit über 40 MillionenEuro für die nächsten zehn Jahre mitfinanzieren wird. DieRWTH hat sich bei dem Wettbewerb um diese Förderunggegen illustre Wettbewerber wie das Imperial College Lon-don und die TU München durchgesetzt. Die Etablierung desInstituts für Energieforschung wird die RWTH zum größtenForschungsstandort in diesem Bereich in Deutschland ma-chen. Durch Fundraising und die Einbindung eines privatenPartners kann so eine Profilierung erreicht werden, die alleinmit staatlichen Mitteln nicht machbar gewesen wäre. DasInstitut bringt neue Forschungsgebiete an die RWTH; auchdie Ingenieurausbildung mit Schwerpunkt Energie wird an-gereichert. Die Nachfrage nach solchen Fachleuten seitensder Wirtschaft ist groß. Und die Themen Energieeffizienzund Klimaschutz sind gesellschaftlich äußerst relevant.Das Fundraising-Team entwickelt in enger Zusammenarbeitmit den Fachbereichen und dem Dezernat Planung, Ent-wicklung und Controlling derzeit weitere Projekte, die ähn-lich wie das Institut für Energieforschung die Leistungen derRWTH in weiteren Fachbereichen noch verbessern können.Das für die dreijährige Kampagne gesetzte finanzielle Zielvon 40 Millionen Euro wurde bereits im ersten Jahr mehr alserfüllt. Die Leitung der Fundraising-Aktivitäten liegt beiBernd Grohs von der Firma „in spirits". Zusammen mit sei-nen Kolleginnen Monika Wieberger und Ute Sautter wird erdie operative Umsetzung der Fundraising-Aufgaben an derAachener Hochschule für ein weiteres Jahr unterstützen. An-gela Poth übernimmt im Sommersemester seitens der RWTHdie Nachfolge von Viola Weber, die Ende März die Hoch-schule verlassen hat und in die Wirtschaft gewechselt ist.Seit Anfang März gehört zudem Susanne Rietfort als stu-dentische Hilfskraft zum Fundraising-Team.

Redaktion

Das Fundraising-Team an derRWTH - Monika Wieberger, Angela Poth, Ute Sautter, Bernd Grohs, Viola Weber (bis 03/2006) und Susanne Rietfort (von links).

Das Fundraising-Team zieht Zwischenbilanz

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IDEA League mit Paris

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Das „Jahr der Informatik” wird von Professor Matthias Jarkein seiner Funktion als Präsident der Gesellschaft für Informa-tik koordiniert. Er ist an der RWTH Lehrstuhlinhaber für In-formatik V mit dem Schwerpunkt Informationssysteme undzugleich Leiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte In-formationstechnik (FIT). RWTHinsight sprach mit ihm übergeplante Aktionen und über die alltäglichen Lebensverände-rungen durch Computer – Feuerwehreinsätze und elektroni-sche Spiele eingeschlossen. Das Interview führte Ilse Traut-wein.

RWTHinsight: Herr Professor Jarke, das Navigationssystemim Auto beziehungsweise das Multimedia-Handy in der Tasche: Wieso brauchen wir bei unserem computerdurch-drungenen Alltag noch ein „Jahr der Informatik”?

Jarke: Sie haben Recht, der Computer ist mittlerweile ausvielen Bereichen unseres Alltags nicht mehr wegzudenken.Wer will schon auf den Bordcomputer im Auto oder die Digitalcamera verzichten? Tatsache aber ist, dass bestimmteGruppen unserer Gesellschaft bisher gar nicht an diesen Ent-wicklungen partizipieren. Ich denke da insbesondere an dieSenioren. Diese digitale Spaltung der Gesellschaft soll im„Jahr der Informatik” verringert werden.

RWTHinsight: Auf der anderen Seite gibt es aber die großeGruppe der Kinder und Jugendlichen, die mit Handy, Play-station und Computerspielen groß wird...

Jarke: Das ist richtig, aber auch bei diesem Kreis bestehtAufklärungsbedarf, wenn auch in völlig anderer Hinsicht.Häufig fehlt den Heranwachsenden die „Medienkompe-tenz”. Der völlig unreflektierte Gebrauch hat negative Fol-gen. Spielsucht oder immense Handyrechnungen sind hierdie Schlagwörter. Aus diesem Grund startet die Gesellschaftfür Informatik gemeinsam mit dem Bundeswettbewerb Informatik demnächst eine Initiative „Einstieg Informatik”, mit der Kinder aller Schultypen ab Klasse fünf angesprochenwerden sollen. In Aachen und anderen Städten gibt esaußerdem anlässlich des Wissenschaftsjahres am 5. Mai 2006Kindervorlesungen. Auch hier wird der vernünftige Einsatzder neuen Medien thematisiert.

RWTHinsight: Sehen Sie also das „Jahr der Informatik” imDienst der Aufklärung?

Jarke: ...und der Öffentlichkeitsarbeit. Wir möchten „unser”Wissenschaftsjahr selbstverständlich auch dafür nutzen, Ju-gendliche für das Informatikstudium zu begeistern. Denngerade in interdisziplinären Bereichen wie der Medizintech-nik oder im Automobilbau - wo die Informatik immer be-deutsamer wird - deutet sich schon jetzt ein Fachkräfteman-gel an, der sich in zwei bis drei Jahren noch erheblich ver-stärken wird.

RWTHinsight: Wie viele Informatikstudentinnen und -studenten gibt es denn derzeit an der RWTH Aachen?

Jarke: Insgesamt betreuen wir momentan 2.300 Studierendeaus aller Welt an zwölf Lehrstühlen mit insgesamt 21 Pro-fessoren: von der Theoretischen Informatik bis zur Medie-ninformatik. Was uns freut: Aachen ist bundesweit der ammeisten nachgefragte Informatikstandort. Auch aus demAusland kommen viele hochbegabte junge Menschen zuuns, deren Aufenthalt wir dank Stipendien aus dem euro-päischen Erasmus-Mundus-Programm unterstützen können.

RWTHinsight: Welches sind aus Ihrer Sicht die Haupt-anziehungspunkte?

Jarke: Die Studierenden wissen, dass an der RWTH die Ver-netzung mit anderen Fakultäten, etwa der Produktionstech-nik oder der Kunststofftechnik, sehr groß ist. Interdisziplinä-

Die digitale Spaltung verringern

res Lernen und Forschen auf höchstem Niveau ist bei unsRealität. Und last but not least: Unsere anwendungsorien-tierten, gut ausgebildeten Akademiker werden von der Industrie händeringend gesucht.

RWTHinsight: Das herausragende Forschungsniveau derRWTH in diesem Bereich wurde ja unlängst im Rahmen der Exzellenzinitiative bestätigt.

Jarke: Sie meinen unsere Graduiertenschule BITGRAD unddas mit der Fakultät für Elektrotechnik und Informations-technik gemeinsam beantragte Forschungscluster UMIC?Ja, da haben wir gemeinsam mit unseren Partnern denSprung in die nächste Runde geschafft. Unter anderem be-schäftigen wir uns mit den Chancen des mobilen Internetsder Zukunft in Beruf und Freizeit, ein äußerst spannendesForschungsgebiet.

RWTHinsight: Können Sie Beispiele nennen?

Jarke: Das reicht von ganz neuen Spielideen für die Freizeitüber die virtuelle Planung von Papstbesuchen bis hin zucomputerunterstützten Feuerwehranzügen. Sie kennendoch sicherlich Strategiespiele wie die Siedler von Catanoder Carcassonne? Solche Spiele werden künftig nicht nurauf einem Spielbrett gespielt, sondern in der realen Welt.Man spricht hier von „Pervasive Gaming”. Konkret heißtdies: Mit mobilen, aber vernetzten Computern – beispiels-weise einer bestimmten Brille – können Sie auf dem AachenerDomplatz herumlaufen und diesen zur Zeit Karls des Großenerleben und mitgestalten.

RWTHinsight: Sie nannten auch einen Papstbesuch undinnovative Feuerwehranzüge?

Jarke: Ja, richtig. Mit Hilfe des mobilen Internets lassen sichGroßveranstaltungen wie ein Papstbesuch simulieren. ImStadion sehen die Planer mittels Brille potenzielle Gefahren-herde. Wie würde eine Massenpanik ablaufen? Wo sind Ge-fahrenherde? Ein weiteres Forschungsbeispiel aus dem Be-rufsalltag sind die computerunterstützten Feuerwehrhelmeund -anzüge. Gemeinsam mit verschiedenen Partnern undder Pariser Feuerwehr arbeiten wir derzeit an einer Atem-schutzmaske mit integriertem Display. Darauf kann der Feu-erwehrmann im Brandeinsatz wichtige Informationen wieHauspläne vom Einsatzort oder Wärmebilder mit weiterenBrandherden sehen.

Das Informatikjahr ist nach dem Einsteinjahr 2005 das mitt-lerweile siebte in der Reihe der Wissenschaftsjahre, die dasBundesministerium für Bildung und Forschung ins Leben ge-rufen hat. Das Informatikjahr wird gemeinsam mit der Initia-tive Wissenschaft im Dialog (WiD) und der Gesellschaft fürInformatik (GI) sowie weiteren Partnern durchgeführt.

Weitere Infos unter www.informatikjahr.de; zu den Veranstaltungen in Aachen unter www.informatik.rwth-aachen.de oder Telefon 0241/80-215 01.

Bundesministerin Dr. Annette Schavan am Stand zum Informatikjahr auf der CeBIT – links von ihr Ministerialrat Dr. Bernd Reuse vom BMBF, rechts hinter ihr Dr.-Ing. Horst Zuse, Dozent an der TU Berlin und Sohn von Computer-„Erfinder“ Konrad Zuse, sowie neben ihr RWTH-Professor Matthias Jarke.

Raps gegen den Infarkt

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dyFoto: Peter Winandy

Mit der Erhöhung des Gehalts an Vitamin Eim Rapsöl beschäftigen sich die Wissen-schaftler am Lehrstuhl für Botanik. Vitamin Esoll vor koronaren Herzerkrankungen undKrebs schützen. Vielfach ist die Bevölkerungüber die Nahrungsaufnahme nicht ausrei-chend mit dieser Substanz versorgt. Erste Er-folge konnten bereits mit der Verdopplungdes Vitamins erzielt werden.

Pflanzenöle als nachwachsende Rohstoffesind aber auch als Ersatz für fossile Mine-ralöle denkbar. So könnten sie künftig alsAusgangsstoff für Schmier- und Hydrauliköleoder Weichmacher für Kunststoffe Verwen-dung finden.

Die Bundesregierung fördert die For-schungsarbeiten an der Aachener Hochschu-le im Rahmen des Verbundprojektes NAPUS2000. Das Foto zeigt eine Mitarbeiterin desRWTH-Lehrstuhls für Botanik im Labor beimSichten der DNA eines Rapsgenoms auf einerUV-Lichtquelle.

4„Doktorandinnen der RWTH haben die Chance, später eineFührungsposition in der Gesellschaft einzunehmen. Dafürmüssen sie ihre Sache selbstbewusst vertreten und ihre An-sprüche durchsetzen können“, unterstreicht Professorin Ga-briele Nebe, selbst seit knapp zwei Jahren Universitätsprofes-sorin für Mathematik an der Aachener Hochschule. Damitjunge Wissenschaftlerinnen verstärkt Impulse erhalten, um ih-re Karrierepläne konsequent umzusetzen, hob sie das „Forumfür Doktorandinnen“ an der RWTH mit aus der Taufe. Dennin der Promotionsphase der akademischen Ausbildung sinktder Frauenanteil - und das vorrangig in den von Männerndominierten Fachgebieten - im Vergleich zum Hauptstudiumdeutlich ab. Daher richtet sich das neue Forum vor allem anFrauen in naturwissenschaftlichen und technischen Bereichen.Es soll ihnen eine Plattform für Diskussionen und den Aus-tausch von Erfahrungen bieten, somit also eine Unterstützungfür die berufliche Weiterentwicklung sein.

Bei den bisherigen Treffen seit der Gründung im Novem-ber 2005 fanden bereits rege Gespräche statt, es wurde überdie Hochschultätigkeit ebenso wie über Familienplanung undKinderbetreuung diskutiert. Die meisten sahen große Schwie-rigkeiten, beim unzureichendem Angebot von bezahlbarerKinderbetreuung Familie und Beruf zu vereinbaren. Die Be-gegnungen im Rahmen des Forums wurden zudem genutzt,um die Mentoring-Projekte „TANDEM“ und „TANDEMplus“vorzustellen. Letzteres ist eine spezielle Erweiterung für Wis-senschaftlerinnen, die eine Hochschullaufbahn anstreben.

Doktorandinnen aus großen Instituten mit vielen wissen-schaftlichen Mitarbeitern formulierten den Wunsch nach ei-ner zusätzlichen Unterstützung besonders deutlich, da es dortschon mal an persönlicher Betreuung mangelt. Da hilft derKontakt zu Kolleginnen, indem sie sich beispielsweise beraten,wann die Zeit für eine Veröffentlichung reif ist. Dank Erfah-rungsberichten von Frauen, die zwar in einem anderen Fachpromovieren aber ähnliche strategische Hürden überwindenmussten, lässt sich die eigene Situation aus einem anderenBlickwinkel neu einschätzen.

Diana Martin ist die einzige Doktorandin am LehrstuhlDiana Martin kannte nur eine weitere Doktorandin an derHochschule, als sie von Professor Reinhold Knerr und zweimännlichen Kollegen die Einladung zum ersten Forumstreffenweitergeleitet bekam. Die junge Diplomingenieurin arbeitet

FORUM

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Bislang gibt lediglich die Gebäudebezeichnung „Reiff-Muse-um" einen Hinweis auf die ehemalige Sammlung wertvollerKunstwerke der Aachener Hochschule, doch ein Studieren-denseminar am Institut für Kunstgeschichte will diese jetztrekonstruieren. Es sind nicht mehr viele Gemälde in Büro-oder Kellerräumen und Archiven der Hochschule vorhanden,darüber hinaus befinden sich diese häufig in sehr schlechtemZustand. Viele Objekte gingen in den Wirren des ZweitenWeltkrieges und in den Jahrzehnten danach verloren, wur-den versteckt, verschenkt oder mit unbekanntem Ziel „in Si-cherheit" gebracht. Selbst in den neunziger Jahren gab esletzte Verluste. Die Originalkopie der „Heiligen Agnes" nachJusepe de Ribera ist aber eines der Fundstücke, die nun inZusammenarbeit mit Restauratorinnen des Ludwig Forumsfür Internationale Kunst den Weg aus dem Keller findenwerden.

Studierende suchen und sichern KunstwerkeDie Idee zu diesem Seminar hatte Dr. Martina Dlugaiczyk

vom Institut für Kunstgeschichte. Sie war neu in Aachen,wurde hier durch eine Publikation von Martin Turck aus demJahr 1994 auf die Sammlung aufmerksam und wundertesich, wo diese denn geblieben sei. Sie regte an, ein Seminarzu diesem Thema anzubieten, um „im universitären Semi-narbetrieb Theorie und Praxis enger miteinander zu verzah-nen". Professor Dr. Alexander Markschies war von der Ideebegeistert: „Die RWTH Aachen kann bei Abschluss des Pro-jektes stolz darauf sein, wieder ein Museum zu haben. Auchwenn wir die Werke zunächst nur virtuell als Sammlung prä-sentieren können, gehören wir doch zu den wenigen Hoch-schulen, die eine solche haben."

Seit dem Wintersemester 2004/2005 gibt es nun mehre-re Arbeitsgruppen rund um das Thema Reiff-Museum: DasInventarisieren der Sammlung, die rechtlichen Aspekte, dieÖffentlichkeitsarbeit, die virtuelle Rekonstruktion des Ge-bäudes und der Ausstellung sind Inhalte der Kleingruppenar-beit. Die Studierenden begeistert der Praxisbezug des Semi-nars. „Hier geht es um echte Bilder. Die Heilige Agnes, diewir in einem Kellerraum in einem schlimmen Zustand gefun-den haben, soll restauriert werden. Wenn sie wieder in ei-nem Büro hängt, freuen wir uns alle", beschreibt ElisabethGanz die Motivation der Studierenden. Auch KatharinaFrank gefällt die Projektarbeit: „Wir wollen Ergebnisse, dasvirtuelle Museum ist ein erster Schritt. Schön wäre es, wennwir einen Katalog der Sammlung herausgeben könnten."

Ausstellung zum 100. Geburtstag des Reiff-MuseumsNeben zahlreichen Kooperationspartnern innerhalb undaußerhalb der Hochschule unterstützt das Aachener LudwigForum das Engagement der angehenden Kunsthistoriker. Diebeiden Restauratorinnen Christina Sodermanns und JuliaRief werden ehrenamtlich gemeinsam mit den Studierendendas Bild der Heiligen Agnes restaurieren. Etwa zwei Wochenwerden die Arbeiten in Anspruch nehmen. Zum 100. Ge-burtstag des Museums im Jahr 2008 sollen 40 Gemälde derehemaligen Sammlung gezeigt werden, sicherlich gehörtdann die Heilige Agnes zu den Exponaten. „Bei der Eröff-nung 1908 zählte das Aachener Reiff-Museum zu den größ-ten Kopiensammlungen Deutschlands, die durch Original-gemälde, Aquarelle und eigene Arbeiten des TH-ProfessorsFranz Reiff ergänzt wurden", so Markschies. „Auch die Ori-ginalkopien stellen einen nicht unerheblichen Wert dar, daswissen viele leider nicht". Und Martina Dlugaiczyk ergänzt,„dass das Reiff-Museum durch Ausstellungsprojekte und ge-zielte Ankäufe avantgardistischer Exponate zu einem derprogressivsten seiner Zeit in Deutschland zählte".

Der in Aachen geborene Franz Reiff - Professor fürKunsterziehung und Landschaftszeichnen - begann im vor-letzten Jahrhundert mit dem Aufbau der Sammlung. Ab1890 gab er Kopien von Gemälden zur Kunsterziehung derArchitekturstudierenden in Auftrag. „Reiffs Motivation warnicht ganz uneigennützig. Er hatte als renommierter Künstler

1873 an der Weltausstellung teilgenommen und litt einigeJahre später unter schwindender Aufmerksamkeit. Doch die-se Erkenntnis schmälerte sein Engagement nicht, sondernverdeutlicht im Rückblick, dass er gleichermaßen idealistisch,im positiven Sinne berechnend und auch in heutiger Ent-sprechung ganz modern agierte: Er wurde zu seinem eige-nen Auftraggeber", fasst Dr. Dlugaiczyk zusammen.

Schätze vom Trödelmarkt1902 stirbt Reiff und vermacht die inzwischen zahlreichenExponate der Hochschule. Max Schmid-Burgk, Professor fürKunstgeschichte an der Aachener Hochschule, betreut underweitert sie um Stücke der zeitgenössischen Kunst. Darun-ter befanden sich zwei Werke von Wassily Kandinsky, dieheute jedem Museum zu Ruhm gereichen würden. Einesdieser Gemälde hängt - nach seinem Verkauf in den dreißi-ger Jahren - derzeit im Guggenheim Museum in New York.Zwischen 1908 und 1925 organisierte Schmid-Burgk 16Ausstellungen, die für die Öffentlichkeit zugänglich waren.Obwohl die Grundfläche des Museums 500 Quadratmeterbetrug, mussten bereits damals Exponate aufgrund vonPlatzmangel im Keller gelagert werden. Heute findet sichgelegentlich eines der wertvollen Objekte auf einem Trödel-markt. „In München hat jemand ein Reiff-Gemälde auf demFlohmarkt gekauft, er suchte im Internet nach Informatio-nen über den Maler und wurde auf unsere Internetseitenaufmerksam. Leider fehlte uns das Geld, ihm das Bild abzu-kaufen. Sobald den Besitzern klar ist, dass ihr Gemälde ‚mu-seumsreif' ist, steigen die Preise. Für jedes Objekt wäre da-her eine Expertise erforderlich, und schon diese ist wiederummit erheblichen Kosten verbunden", beschreibt ElisabethGanz Ergebnisse und Probleme ihrer Projektarbeit. Auch ineinigen Diensträumen der Hochschule hängen Werke aus

der früheren Reiff-Sammlung. Oft ist den Mitarbeitern aller-dings die Herkunft der Gemälde nicht bekannt. „Das hingschon immer hier!" Mit dieser Auskunft wurden die Studie-renden bei ihrer Recherche häufig beschieden. Die Stückesollen auch weiterhin in den Büros verbleiben, allerdingswird künftig neben jedes Objekt eine ausführliche Erläute-rung zur Entstehung und ein Hinweis auf die Sammlung an-gebracht werden. Die jeweiligen Lehr- oder Verwaltungsein-richtungen schließen demnächst mit dem Institut für Kunst-geschichte einen Leihvertrag ab, der sie verpflichtet, weiter-hin für einen ordnungsgemäßen Zustand des Objektes Sor-ge zu tragen. „Außerdem entsteht zurzeit ein Ausleihpool.Wir sind über jedes Bild glücklich, das seinen Weg aus demKeller an die Wand findet oder schon gefunden hat. Zahlrei-che der erhaltenen Werke existieren nur noch, weil sich Bild-paten frühzeitig ihrer angenommen haben", so Dr. Dlu-gaiczyk.

Bildpaten dringend gesucht Bildpatenschaften helfen, Kunstwerke zu retten und zu er-halten. Grundsätzlich werden für den Wiederankauf verlore-ner Objekte, die Restaurierung beschädigter Bilder oder Ex-pertisen dringend finanzielle Mittel benötigt. Auch kleinereSpenden sind willkommen.

Weitere Infos unter <www.reiff-museum.rwth-aachen.de>

Angelika Hamacher

RWTH-Studierende und Restauratorinnen des Ludwig Forums arbeiten gemeinsam an der „Heiligen Agnes“.

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Das Lächeln der Heiligen Agnes

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Das Forum soll hier helfen, indem es Kontakte zu Absol-ventinnen vermittelt, die aus ihrer Erfahrung berichten undBeispiele aus der Praxis beisteuern. Es versteht sich auch alsAnlaufpunkt für Studentinnen, die vor der Entscheidung ste-hen, ob sie promovieren sollen. Über eine Mailingliste gibt esInformationen über Förderprogramme, die Inhalte der Treffenund Terminerinnerungen.

„Das Doktorandinnen-Forum soll nicht für, sondern vonden Frauen gestaltet werden“, betont Mathematikerin Nebe.Sie hat gerne die Initiative übernommen und mit der Organi-sation der Treffen und der Einrichtung einer Homepage den

Doktorandin Diana Martin (rechts) mit zwei studentischen Mitarbeiterinnen an einem Versuchsstand im Lehrstuhlfür Wärme- und Stoffübertragung.

am Lehrstuhl für Wärme- und Stoffübertragung als einzigeFrau an einer Promotion: „Zwar fühle ich mich hier nicht alsExotin“, so die 26-Jährige, „bei meiner Arbeit spielt es keineRolle, dass ich eine Frau bin. Aber über ein paar Sachentauscht man sich doch lieber mit Gleichgesinnten aus.“ ImDoktorandinnen-Forum lernte sie mehrere Frauen in ähnli-chen beruflichen Situation kennen: „Wir sprechen in dieserRunde nicht nur über Frauenspezifisches, es geht auch umfachliche Themen. In anderen Bereichen gibt es unter Um-ständen einen anderen Lösungsansatz. Ein Blick von außen istda oft sehr wertvoll.“

Für die Bergheimerin stand nach dem Abitur fest, dass ihrkünftiger Beruf etwas mit Mathematik und Physik zu tun ha-ben müsse, aber dennoch nicht zu theoretisch sein solle. Sokam sie zum Maschinenbau und entschied sich für die Vertie-fungsrichtung „Wärmetechnik“. Erste Industrieerfahrungensammelte sie während ihrer Diplomarbeit, die sie bei der FirmaBosch in der Nähe von Stuttgart schrieb. Als Doktorandin be-schäftigt sie sich mit Untersuchungen zur Zerstäubung undVerdunstung von Kraftstoffen. Das Verständnis dieser Phä-nomene ist notwendig, um für eine optimale Verbrennung inOtto- und Dieselmotoren sorgen zu können. Diana Martingefällt vor allem, dass ihre Tätigkeit im Institut sehr vielfältigist. Sie betreut Studierende, hält Übungen ab und begleitetgleichzeitig Projektabläufe für Auftraggeber aus der Industrie.In der Forschung entwickelt sie Konstruktionen und nutzt La-sermesstechniken oder rechnergestützte Simulationen.

Karriere in Wissenschaft oder Wirtschaft?Am Lehrstuhl stehen natürlich fachliche Fragen im Vorder-grund, doch gibt es Situationen im Berufsalltag, die sie liebermit ihren Geschlechtsgenossinnen bespricht. Dazu gehört bei-spielsweise das Verhalten bei Meetings, an denen sonst aus-schließlich Männer teilnehmen. Das hier angemessene Auftre-ten kann sicher zu den Themen gehören, über die beim zu-sätzlich eingerichteten monatlichen Stammtisch der Frauengesprochen werden kann. Diana Martin schätzt außerdem dieInformationen über Fördermöglichkeiten, die bei den Begeg-nungen vorgestellt werden. Tipps zur Planung einer akademi-schen Karriere sind für sie sehr wertvoll, um sich besser ent-scheiden zu können, ob sie später in die Wirtschaft wechseltoder an der Hochschule bleibt.

Anschub gegeben. Seit dem Sommersemester 2005 ist sieprofessorale Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule. Indieser Funktion übernahm sie eine Tradition ihrer VorgängerinProfessorin Ingrid Grußendorf-Coenen und organisiert auchTreffen der Professorinnen an der RWTH. Und das Dokto-randinnen-Forum kann dazu beitragen, dass mehr Frauen ei-ne wissenschaftliche Karriere anstreben und die Liste der Ein-zuladenden für den Professorinnen-Treff immer länger wird.

Infos: www.math.rwth-aachen.de/~DokForum/

Sabine Busse

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FÜR DOKTORANDINNEN

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NeueProfessoren

Dipl.-Ing. Rolf Henke ist seit Februar 2006 Universitätsprofessor für Luft- und Raumfahrt an der Fakultät für Maschinenwesen der RWTH. Sein Spezialgebiet ist neben der Messtechnik der interdisziplinäre Flugzeug-entwurf. Ausgehend von künftigen Anforderungen an Verkehrsflugzeuge wie Lärm, Schadstoffemissionen, Wirbelschleppen, aber auch Kosten, sind neue Entwürfe in einem Gesamtsystemansatz zu realisieren.

geboren am 3. April 1956 in Lüdenscheid

Ausbildung1975 bis 1980 Studium der Luft- und Raumfahrttechnik an der

Technischen Universität Berlin, Abschluss Diplom1980 bis 1985 Assistent an der TU Berlin, dazwischen Stipendiat des British Council

für ein Forschungssemester am Cranfield Institute of Technology/UK, heute Cranfield University

1991 bis 1995 Lehrbeauftragter für „Luftfahrzeugbau“ an der Hochschule Bremen

BeruflicherWerdegang

1979 Entwicklungsingenieur bei Boeing Aircraft Company in Seattle/USA1985 bis 1992 Entwicklungsingenieur für Sondermesstechnik und Technologie

bei MBB (heute Airbus)1992 bis 2001 Technologieprogrammleiter für aerodynamische Entwicklungsprogramme

bei DASA (heute Airbus), Leiter der Airbus A 320 Technologie – Flugerprobung „Laminares Seitenleitwerk“

2001 bis 2006 Leiter Hochauftriebstechnologie bei Airbus, Leiter der EU-Technologie-plattform AWIATOR mit Flugerprobung auf dem Airbus A 340

PersönlichesFamilie Verheiratet mit Heike Henke, Vater von Jakob (11 Jahre) und Jana (9 Jahre)Freizeit Welche Freizeit? Na gut: Musik, Foto und Film, Reisen,

seit neuestem auch Golf

Dr. phil. Wilfried Hinsch ist seit Januar 2006 Universitätsprofessor für das Fach Praktische Philosophie in der Philosophischen Fakultät der RWTH. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Grundlagen der Ethik und der Politischen Philosophie und Fragen der internationalen Gerechtigkeit.

geboren am 17. September 1956 in Hamburg

Ausbildung1976 bis 1984 Studium der Philosophie in Hamburg mit den Nebenfächern

Allgemeine Sprachwissenschaften und Neuere deutsche Literaturwissenschaft1984 Promotion mit einer Arbeit über Kants Kategoriendeduktion

1985 bis 1988 Post-Doc-Stipendium der Deutschen ForschungsgemeinschaftSommer 1986 Visiting Fellow am St. John’s College in Cambridge

1987 und 1988 Visiting Scholar am Philosophy Department der Harvard University

BeruflicherWerdegang

1988 bis 1996 Wissenschaftlicher Assistent in Münster1997 Habilitation in Philosophie an der WWU-Münster mit der Arbeit

„Gerechtfertigte Ungleichheiten. Grundsätze sozialer Gerechtigkeit“ (Berlin/New York 2002)

WS1997/1998 Lehrstuhlvertretung für Praktische Philosophie in LeipzigSS 1998 Lehrstuhlvertretung in Heidelberg

1998 bis 2005 Professur für Praktische Philosophie in Saarbrückenseit WS 02/03 ständige Gastprofessur am Collège d’Europe in Brügge, Belgien

Januar 2006 Berufung in den Wissenschaftsrat

PersönlichesFamilie Verheiratet mit Nina Hahm, die als Psychoanalytikerin tätig ist;

wir haben zwei Söhne, Moritz (19) und Jonathan (17).Freizeit Kochen, Lesen, Laufen und Spazieren

Wilfried Hinsch

Dr. rer. nat. Dieter Bothe ist seit November 2005 Universitätsprofessor für das Fach Mathematik an der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH. Der Lehrstuhl ist Teil des Center for Computational Engineering Science (CCES) der RWTH. Seine Forschungsschwer-punkte liegen sowohl in der Theorie nichtlinearer Evolutionsgleichungen als auch im Bereich der mathematischen Modellierung, Analysis und numerischen Simulation strömungsbasierter ein- und mehrphasiger Prozesse aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften.

geboren am 28. Juni 1963 in Paderborn

Ausbildung1982 bis 1988 Studium der Mathematik, Informatik und Physik an der Universität Paderborn

1988 Diplom in Mathematik1993 Promotion im Fach Mathematik bei Prof. Dr. K. Deimling, Universität Paderborn2000 Habilitation für das Fach Mathematik am Fachbereich Mathematik/Informatik

der Universität Paderborn

BeruflicherWerdegang

1988 bis 1999 Wissenschaftlicher Angestellter/Assistent am Fachbereich Mathematik/Informatik der Universität Paderborn

2000 Privatdozent am Fachbereich Mathematik/ Informatik, ebendort1999-2005 Leiter der Abteilung „Modellierung, Analysis und Numerische Simulation“

am Lehrstuhl von Prof. Dr.-Ing. H.-J. Warnecke im Fach Technische Chemie und Chemische Verfahrenstechnik, ebendort

2004 Hochschuldozent, ebendort

PersönlichesFamilie ledigFreizeit Astronomie, Lateinamerikanischer Tanz, Motorrad fahren

Dieter Bothe

Rolf Henke

“Mathematics is also a Language.“ (Josiah W. Gibbs)

„Wo kämen wir hin, wenn jeder sagen würde, wo kämen wir hin, und keiner ginge,

um zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.“

„Man gratuliere mir! Auch dieses Jahr noch haben die Mücken

mich gebissen.“ (Issa)

Page 8: RWTHinsight 1/2006

Malte Kelm

„Nicht wie der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt,

darauf kommt es an!“

Fotos: Peter Winandy

Dr. phil. Christine Roll ist seit November 2005 Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Philosophischen Fakultät der RWTH. Ihre Forschungsinteressen galten bisher hauptsächlich der Geschichte des Alten Reichs, den Internationalen Beziehungen und dem Gesandtschaftswesen im frühneuzeitlichen Europa, der Zeit Karls V. wie überhaupt den Habsburgern und nicht zuletzt dem Verhältnis Russlands zu Europa. Seit einiger Zeit findet der politische, soziale und kulturelle Umbruch um 1800 verstärkt ihr Interesse, aber auch, angeregt durch den Ruf an die RWTH, Aspekte der frühneuzeitlichen Technikgeschichte.

geboren am 28. April 1960 in Hamburg

Ausbildung1980 Abitur am Christianeum in Hamburg

1980 bis 1986 Geschichts- und Russischstudium an den Universitäten Hamburg und Konstanz1991 Promotion an der Universität Konstanz mit einer Studie über Probleme

der Reichsregierung zur Zeit Karls V.2003 Habilitation an der Universität Konstanz mit der Arbeit

„Auswärtige Politik und politisches Weltbild. Zar und Kaiser in der europäischen Politik des 17. Jahrhunderts“

Beruflicher Werdegang

1982 bis 1985 Zahlreiche Reiseleitungen in verschiedene Gegenden der Sowjetunion1992 bis 1997 Wissenschaftliche Assistentin am Konstanzer Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit 1997 bis 2000 Habilitationsstipendium der DFG2001 bis 2005 Drittmittel-Projekt zur EDV-gestützten Erschließung der Korrespondenz

des Freiherrn Ignaz Heinrich von Wessenberg (1774-1860), des letzten Generalvikars des Bistums Konstanz

PersönlichesFreizeit Musik hören und machen (vor allem Chorgesang, etwas Klavierspiel),

Sport betreiben (Tennis, Laufen, Skifahren, Radfahren, Schwimmen) und ansehen, mit Freunden zusammensein

Christine Roll

Dr. rer. pol. Gerhard Minnameier ist seit Dezember 2005 Universitätsprofessor für das Berufs- und Wirtschaftspädagogik am Institut für Erziehungswissenschaft der Philosophischen Fakultät der RWTH. Die Forschungsgebiete von Gerhard Minnameier sind Lehr-Lern-Prozesse im kognitiven Bereich, Entwicklung berufsrelevanter kognitiver, insbesondere moralkognitiver Strukturen.

geboren am 12. Juni 1962 in Nürnberg

Ausbildung1983 bis 1989 Studium der Wirtschaftspädagogik an der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen-Nürnberg (Abschluss: Dipl.-Hdl.)1999 Promotion am Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften

Johannes Gutenberg-Universität Mainz (summa cum laude)2005 Habilitation am selben Fachbereich (venia legendi für „Wirtschaftspädagogik“)

BeruflicherWerdegang

1989 bis 1990 Fremdsprachenassistent in Großbritannien1990 bis 1992 Vorbereitungsdienst für das Lehramt an berufsbildenden Schulen in Bayern1992 bis 1994 Studienrat an der Beruflichen Schule 6 der Stadt Nürnberg1994 bis 1999 Lehrer an der BBS IV Mainz; zum Zwecke der Promotion voll abgeordnet

an die Johannes Gutenberg-Universität Mainz1999 bis 2005 Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik

(Prof. Dr. K. Beck) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

PersönlichesFamilie verheiratet mit Claudia Horbelt-Minnameier,

zwei Töchter: Paula (12 Jahre) und Maike (7 Jahre)Freizeit mit meiner Familie zusammen sein, Musik (hören und gelegentlich spielen),

ab und zu ein bisschen Sport treiben, Sprachen lernen

Gerhard Minnameier

Dr. med. Malte Kelm ist seit 1. Dezember 2005 Universitätsprofessor für das Fach Innere Medizin in der Medizinischen Fakultät der RWTH und Direktor der Medizinischen Klinik I mit den Schwerpunkten Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und int. Intensivmedizin des Universitätsklinikums Aachen.

geboren am 17. März 1960 in Köln

Ausbildung1979 bis 1985 Studium der Medizin an der Universität zu Köln

1985 Promotion in Köln1995 Facharzt für Innere Medizin1996 Habilitation für das Fach Innere Medizin und Teilgebietsbezeichnung „Angiologie“1997 Teilgebietsbezeichnung „Kardiologie“1999 Schwerpunktbezeichnung „Int. Intensivmedizin“

BeruflicherWerdegang

1986 bis 1987 Assistent an der Universitäts-Nervenklinik Köln und am Max-Planck-Institut für Hirnforschung1987 bis 1989 Assistent am Institut für Herz- und Kreislaufphysiologie der Heinrich-Heine-Universität (HHU)

Düsseldorf und Forschungsaufenthalt am Clinical Research Centre, Sektion Vaskuläre Biologie, London, UK

1989 bis 1995 Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin an der Med. Klinik und Poliklinik B, Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie der HHU

1990 bis 1992 Bennigsen-Foerder Stipendiat zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in NRW1992 bis 1997 Gerhard-Hess Stipendiat der DFG1992 und 1995 Young Investigator Award der American Heart Association 1995 bis 2005 Oberarzt an der Med. Klinik und Poliklinik B, Klinik für Kardiologie, Pneumologie

und Angiologie der HHU1998 Ruf und Annahme einer C 3 - Professur a. L. für das Fach Innere Medizin, ebendort

1998 bis 2005 Ltd. Oberarzt des Herzkatheterlabors an der Med. Klinik und Poliklinik B, Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie, ebendort

2002 bis 2005 Ltd. Oberarzt und Vertreter des Direktors der Abteilung an der Med. Klinik und Poliklinik B, Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie, ebendort

PersönlichesFamilie verheiratet mit Regina KelmFreizeit Regatta- und Hochseesegeln,Laufen, Skaten, Fahrradfahren,

Filme und Zeitgeschichte

„Il n’y a rien de plus absent que la présence de l’esprit.“

„Etwas zu tun ist meistens besser als es zu unterlassen.“

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