RWTHInsight 2/2013

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„Der Anteil hörgeschädigter Kinder wird häufig unterschätzt. Bereits im Alter von 15 Jahren leiden fünf von 1.000 an einer Hörstörung“, berichtet Professorin Dr.-Ing. Janina Fels. Die JARA-BRAIN-Wissenschaftlerin ist Juniorprofessorin für Medizinische Akustik der RWTH und zugleich am Institut für „Neurowissenschaften und Medizin, Strukturelle und funk- tionelle Organisation des Gehirns“ des Forschungszentrums Jülich tätig. Die Auswirkungen von Hörstörungen können weitreichend sein – dazu gehören Probleme in der sozialen Interaktion, Schwierigkeiten beim Lernen und geringes Selbstbewusst- sein. „Die Hörtechnik für Kinder muss verbessert werden“, fordert Fels. Dies bedeutet, dass Hörgeräte an das kindliche Ohr und die komplexen akustischen Anforderungen beispiels- weise in Klassenräumen mit vielen Kindern anzupassen sind. Die Ingenieurin entwickelt daher Modelle und Algorithmen für Audiosysteme und Schallexperimente. Diese tragen dazu bei, die auditive Wahrnehmung komplexer Schallszenen und deren Verarbeitung im Hinblick auf kognitionspsychologische Prozesse besser zu verstehen. Messung binauraler Signale Janina Fels und ihr Team experimentieren mit computerge- nerierten akustischen Welten. „Auf diesem Weg können wir komplexe Schallszenen erstellen und gezielt die Auswirkun- gen auf das Hören, Erkennen und Verstehen untersuchen“, erläutert Fels. Räumliches Hören geht auf das binaurale, also das zweiseitige Hören, zurück. Die Wahrnehmung ist zum Beispiel vom Abstand oder der Zugewandtheit der Person zur Schallquelle abhängig. „Der Schall einer seitlich zum Kopf platzierten Quelle erreicht beide Ohren nach unterschiedlicher Laufzeit, weil er zum zugewandten einen kürzeren Weg zurücklegt. Außerdem wird das abgewandte Ohr durch den Kopf akustisch abgeschattet, der Schalldruck ist an beiden Ohren unterschiedlich“, so Fels. Auch der Körperbau und besonders die Kopfgeometrie spielen eine Rolle. Charakteristi- sche Merkmale sind unter anderem die Form der Ohrmuschel oder die Größe und Breite des Kopfes. Um binaurale Signale zu messen, müssen alle richtungsab- hängigen Anteile der so genannten Außenohrübertragungs- funktion berücksichtigt werden. Da jeder menschliche Körper individuell ist, arbeiten die Wissenschaft an Verfahren, welche die jeweiligen Außenohrübertragungsfunktionen bestimmen und akustische Szenen optimal binaural wiedergeben können. In einer realen Szene überlagern sich nämlich verschiedene Schallereignisse aus unterschiedlichen Raumrichtungen, wie zum Beispiel in einem Klassenraum. „Die Binauraltechnik ist ein Forschungsschwerpunkt bei uns“, betont Fels. Hörgeräte für Kinder ab sechs Monaten Zusammenhänge zwischen dem kindlichen Wachstum und der Außenohrübertragungsfunktionen wurden bislang nur unzureichend untersucht. Das Schallsignal, das bei einem Kleinkind am Trommelfell ankommt, unterscheidet sich stark von dem eines Erwachsenen, da die Kopfgeometrie und -größe sehr unterschiedlich ist. „Ich gehe davon aus, dass diese Erkenntnisse schon bald in die Hörgeräteentwicklung speziell für Kinder ab sechs Monaten eingehen werden,“ berichtet Fels. „Mit Hilfe der Binauraltechnik können wir ebenfalls neue psychologische und bildgebende Testverfahren in den Neurowissenschaften und der Medizin ermöglichen.“ Auch in diesem Bereich arbeiten das Forschungszentrum Jülich, die Uniklinik RWTH Aachen und verschiedene RWTH- Institute eng zusammen. Für ihre vielseitigen Forschungstätigkeiten und besonders für „ihre innovativen und wegweisenden Arbeiten auf den Gebieten der Binauraltechnik und der medizinischen Akustik“, erhielt Janina Fels den Lothar-Cremer-Preis 2013 der Deut- schen Gesellschaft für Akustik e.V. (DEGA). Der Preis zeichnet herausragende Leistungen von Nachwuchswissenschaftlern auf dem Gebiet der Akustik aus. www.akustik.rwth-aachen.de Redaktion Juniorprofessorin Janina Fels untersucht die Wahrnehmung von Schallsignalen, die sich bei Kindern und Erwachsenen unterscheidet. Foto: Peter Winandy Zeitung der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen Wie hören Kinder? DWI wird Leibniz-Institut 2 2013 Das DWI an der RWTH Aachen (ehemals Deutsches Wollforschungsinstitut) wird nach einer Emp- fehlung des Wissenschaftsrats ab 2014 das erste Aachener Leibniz-Institut. Die Leibniz-Gemein- schaft umfasst derzeit 86 Forschungseinrichtungen, die sich der erkenntnis- und anwendungsori- entierten Grundlagenforschung widmen. Mit einem Gesamtetat von 1,4 Milliarden Euro werden diese Institute gemeinsam durch Bund und Länder gefördert. Somit ist ab 2014 neben der Fraun- hofer-Gesellschaft mit ihren drei Aachener Instituten eine weitere große deutsche Wissenschafts- organisation an der RWTH vertreten. Derzeit bündelt am DWI ein Team aus fünf Professoren und einer Professorin – Alexander Böker, Martin Möller, Andrij Pich, Ulrich Schwaneberg, Antje Spiess und Matthias Wessling – seine Expertisen in den Bereichen Makromolekulare Chemie, Nanomate- rialien, Membran- und Biotechnologie, sowie Proteinengineering. Die rund 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts arbeiten an der Entwicklung schaltbarer und adaptiver Fasern, Filme und Membranen sowie einer nachhaltigen Technologie für die Erzeugung und Nutzung solcher Systeme. In der Anwendung richten sich die Vorhaben auf technische Textilien, Medizinprodukte wie Implantate und die Wirkstoffapplikation, aber auch auf neuartige Hochleistungsmaterialien. Foto: Peter Winandy

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„Der Anteil hörgeschädigter Kinder wird häufig unterschätzt. Bereits im Alter von 15 Jahren leiden fünf von 1.000 an einer Hörstörung“, berichtet Professorin Dr.-Ing. Janina Fels. Die JARA-BRAIN-Wissenschaftlerin ist Juniorprofessorin für Medizinische Akustik der RWTH und zugleich am Institut für „Neurowissenschaften und Medizin, Strukturelle und funk-tionelle Organisation des Gehirns“ des Forschungszentrums Jülich tätig.Die Auswirkungen von Hörstörungen können weitreichend sein – dazu gehören Probleme in der sozialen Interaktion, Schwierigkeiten beim Lernen und geringes Selbstbewusst-sein. „Die Hörtechnik für Kinder muss verbessert werden“, fordert Fels. Dies bedeutet, dass Hörgeräte an das kindliche Ohr und die komplexen akustischen Anforderungen beispiels-weise in Klassenräumen mit vielen Kindern anzupassen sind. Die Ingenieurin entwickelt daher Modelle und Algorithmen für Audiosysteme und Schallexperimente. Diese tragen dazu bei, die auditive Wahrnehmung komplexer Schallszenen und deren Verarbeitung im Hinblick auf kognitionspsychologische Prozesse besser zu verstehen.

Messung binauraler SignaleJanina Fels und ihr Team experimentieren mit computerge-nerierten akustischen Welten. „Auf diesem Weg können wir

komplexe Schallszenen erstellen und gezielt die Auswirkun-gen auf das Hören, Erkennen und Verstehen untersuchen“, erläutert Fels. Räumliches Hören geht auf das binaurale, also das zweiseitige Hören, zurück. Die Wahrnehmung ist zum Beispiel vom Abstand oder der Zugewandtheit der Person zur Schallquelle abhängig. „Der Schall einer seitlich zum Kopf platzierten Quelle erreicht beide Ohren nach unterschiedlicher Laufzeit, weil er zum zugewandten einen kürzeren Weg zurücklegt. Außerdem wird das abgewandte Ohr durch den Kopf akustisch abgeschattet, der Schalldruck ist an beiden Ohren unterschiedlich“, so Fels. Auch der Körperbau und besonders die Kopfgeometrie spielen eine Rolle. Charakteristi-sche Merkmale sind unter anderem die Form der Ohrmuschel oder die Größe und Breite des Kopfes.Um binaurale Signale zu messen, müssen alle richtungsab-hängigen Anteile der so genannten Außenohrübertragungs-funktion berücksichtigt werden. Da jeder menschliche Körper individuell ist, arbeiten die Wissenschaft an Verfahren, welche die jeweiligen Außenohrübertragungsfunktionen bestimmen und akustische Szenen optimal binaural wiedergeben können. In einer realen Szene überlagern sich nämlich verschiedene Schallereignisse aus unterschiedlichen Raumrichtungen, wie zum Beispiel in einem Klassenraum. „Die Binauraltechnik ist ein Forschungsschwerpunkt bei uns“, betont Fels.

Hörgeräte für Kinder ab sechs Monaten Zusammenhänge zwischen dem kindlichen Wachstum und der Außenohrübertragungsfunktionen wurden bislang nur unzureichend untersucht. Das Schallsignal, das bei einem Kleinkind am Trommelfell ankommt, unterscheidet sich stark von dem eines Erwachsenen, da die Kopfgeometrie und -größe sehr unterschiedlich ist. „Ich gehe davon aus, dass diese Erkenntnisse schon bald in die Hörgeräteentwicklung speziell für Kinder ab sechs Monaten eingehen werden,“ berichtet Fels. „Mit Hilfe der Binauraltechnik können wir ebenfalls neue psychologische und bildgebende Testverfahren in den Neurowissenschaften und der Medizin ermöglichen.“ Auch in diesem Bereich arbeiten das Forschungszentrum Jülich, die Uniklinik RWTH Aachen und verschiedene RWTH-Institute eng zusammen.Für ihre vielseitigen Forschungstätigkeiten und besonders für „ihre innovativen und wegweisenden Arbeiten auf den Gebieten der Binauraltechnik und der medizinischen Akustik“, erhielt Janina Fels den Lothar-Cremer-Preis 2013 der Deut-schen Gesellschaft für Akustik e.V. (DEGA). Der Preis zeichnet herausragende Leistungen von Nachwuchswissenschaftlern auf dem Gebiet der Akustik aus.

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Juniorprofessorin Janina Fels untersucht die Wahrnehmung von Schallsignalen, die sich bei Kindern und Erwachsenen unterscheidet.Foto: Peter Winandy

Zeitung der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen

Wie hören Kinder?

DWI wird Leibniz-Institut

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Rocken für mehr Bildung

Das DWI an der RWTH Aachen (ehemals Deutsches Wollforschungsinstitut) wird nach einer Emp-fehlung des Wissenschaftsrats ab 2014 das erste Aachener Leibniz-Institut. Die Leibniz-Gemein-schaft umfasst derzeit 86 Forschungseinrichtungen, die sich der erkenntnis- und anwendungsori-entierten Grundlagenforschung widmen. Mit einem Gesamtetat von 1,4 Milliarden Euro werden diese Institute gemeinsam durch Bund und Länder gefördert. Somit ist ab 2014 neben der Fraun-hofer-Gesellschaft mit ihren drei Aachener Instituten eine weitere große deutsche Wissenschafts-organisation an der RWTH vertreten. Derzeit bündelt am DWI ein Team aus fünf Professoren und einer Professorin – Alexander Böker, Martin Möller, Andrij Pich, Ulrich Schwaneberg, Antje Spiess und Matthias Wessling – seine Expertisen in den Bereichen Makromolekulare Chemie, Nanomate-rialien, Membran- und Biotechnologie, sowie Proteinengineering. Die rund 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts arbeiten an der Entwicklung schaltbarer und adaptiver Fasern, Filme und Membranen sowie einer nachhaltigen Technologie für die Erzeugung und Nutzung solcher Systeme. In der Anwendung richten sich die Vorhaben auf technische Textilien, Medizinprodukte wie Implantate und die Wirkstoffapplikation, aber auch auf neuartige Hochleistungsmaterialien.

Foto: Peter Winandy

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JARA FAME ist jüngster Spross

und Professor Rudolf Maier vom Institut für Kernphysik (IKP) des Forschungszentrums Jülich sind die Direktoren der neuen Sektion.

Zwei Säulen der ForschungJARA FAME wird von zwei Säulen getragen, die verschiedene Forschungsansätze repräsentieren: Das noch junge Projekt JEDI (Jülich Electric Dipole Moment Investigations) sowie das bereits unter starker Aachener Beteiligung laufende AMS-Experiment auf der Internationalen Raumstation ISS. Das Alpha-Magnet-Spektrometer – kurz AMS – vermisst seit Mai 2011 die kosmische Strahlung in bisher einzigartiger Präzision.Im Frühjahr 2013 veröffentlichte das internationale Team des AMS-Projekts eine erste Messung. Danach sind in der kosmi-schen Strahlung deutlich mehr Positronen – die Anti-Teilchen zum Elektron – bei höchsten Energien zu finden als die gän-

gigen Modelle erwarten lassen. Interpretationen reichen von der Erzeugung in der Umgebung rotierender Neutronensterne – so genannte Pulsare – bis hin zur Zerstrahlung von Teilchen aus der dunklen Materie. Die verschiedenen Szenarien wer-den zurzeit in der Fachwelt intensiv diskutiert.Bei der Bearbeitung der Informationen aus dem All bringt das Forschungszentrum seine Rechnerkapazitäten und die RWTH das wissenschaftliche Personal ein: Die Prozessierung der enormen Datenmengen von AMS, die für die erste Veröf-fentlichung benötigt wurden, fand im Jülich Supercomputing Center statt. Die Auswertung übernehmen Wissenschaftler im CERN in Genf und in der RWTH.Das AMS-Experiment bündelt die Expertise von namhaften Forschern in der ganzen Welt unter der Leitung des Nobel-preisträgers Professor Samuel Ting vom MIT. Zur Eröffnung von JARA FAME im Januar hielt er in Jülich einen Vortrag.

Experimente im SpeicherringDas selbe Ziel, aber mit Hilfe eines anderen wissenschaftlichen Ansatzes, verfolgen die Forscher des JEDI-Projekts. Sie wollen das Standardmodell der Elementarteilchenphysik erweitern und gehen davon aus, dass die beim Urknall entstandene Antimaterie zerstrahlt ist. Wie es zu dieser Symmetrieverlet-zung kommen konnte, wollen die Wissenschaftler durch die experimentelle Untersuchung der Auswirkungen ungleicher Verteilung der elektrischen Ladung innerhalb von Protonen und Deuteronen herausfinden.„Am Anfang solcher Präzisionsexperimente steht die Techno-logieentwicklung für den Versuchsaufbau“, erläutert Pro-fessor Andreas Lehrach vom Forschungsgebiet Physik der Teilchenbeschleuniger am IKP Jülich. Das Verhalten der Pola-risation von geladenen Teilchen kann über längere Zeiträume nur in einem Speicherring beobachtet werden. Als Basis dient den JEDI-Forschern das Kühlersynchrotron COSY am Institut für Kernphysik. Für die endgültige Messung wird zusätzlich ein spezieller Präzisionsspeicherring benötigt. Zurzeit geht es um die optimale Konfiguration.Ein Versuchsaufbau dieses Ausmaßes erfordert neben einer komplexen Vorbereitung auch die entsprechende Finanzie-rung, um die sich die Wissenschaftler unter anderem bei der EU bemühen. Dazu Stahl: „Bei diesem Projekt muss man langfristig denken. Die Vorbereitungen und der Bau nehmen mehr als fünf Jahre in Anspruch. Von der ersten Messung bis zur Auswertung der Daten wird dann noch einmal Zeit ver-gehen. Wir wollen in einem ersten Schritt in den kommenden fünf Jahren zeigen, dass wir die nötige Genauigkeit bei den Messungen erreichen.“

Fruchtbare AllianzDie beiden JARA FAME Säulen sind durch Querschnittsthe-men verbunden, bei denen es beispielsweise um Compu-ting, Detektortechnologie sowie grundsätzliche theoretische Fragen geht.Für Maier stellt die neue Sektion ein gutes Beispiel dar, wie RWTH und FZ Jülich von der Allianz profitieren: „Sie ermög-licht uns den Austausch und die Basis für Kooperationen auf einer anderen Ebene. Eine Zusammenarbeit dieser Art wäre ohne JARA weder personell noch finanziell umsetzbar gewesen.“ Und auch die Studierenden der RWTH profi-tieren: Experimente mit Teilchenbeschleunigern werden selten an Universitäten durchgeführt und sind in der Regel Großforschungseinrichtungen wie dem CERN vorbehalten. „Ich unterrichte Beschleunigerphysik“, so Lehrach. „Unsere Masterstudierenden können im Rahmen eines Praktikums die Anlage in Jülich kennenlernen und an Versuchen teilnehmen, das gibt es in unserem Fach nirgendwo sonst.“

Sabine BusseStudierende nehmen Messungen im Beschleunigertunnel am Kühlersynchrotron COSY in Jülich vor.Foto: Peter Winandy

Nach „Ruhm“ trachteten die Initiatoren der neuen JARA Sektion FAME nicht in erster Linie – „Forces and Matter Expe-riments“ lässt sich aber mit dem englischen Begriff als Name ideal abkürzen. Trotz griffigen Titels geht es bei dem jüngsten Spross von JARA – der Jülich Aachen Research Alliance - um komplexe Inhalte: Die Sektion FAME widmet sich der phy-sikalischen Grundlagenforschung im Bereich der Kern- und Teilchenphysik. Die Wissenschaftler wollen dazu beitragen, die Materie-Antimaterie-Asymmetrie im Universum zu untersuchen und besser zu verstehen. „Das Standardmodell geht davon aus, dass bei der Entstehung des Universums Materie und Antimaterie zu gleichen Teilen entstanden sind. Umgeben sind wir aber nur von Materie. Belege für Anti-materie zu liefern ist Ziel unserer Arbeit, um letztlich unsere eigene Existenz zu begründen“, erläutert Professor Achim Stahl. Der Inhaber des Lehrstuhls für Experimentalphysik III B

Brigitte-Gilles-PreisMit dem „Brigitte-Gilles-Preis“ zeichnet die RWTH seit 2007 Projekte und Initiativen aus, die Mädchen für Naturwissenschaften und Technik begeistern. Benannt wurde die Auszeichnung nach der ersten Frauenbeauftragten der Hochschule, der Psycho-logie-Professorin Dr. Brigitte Gilles. Sie war von 1980 bis zu ihrer Emeritierung 1994 an der RWTH tätig und engagierte sich auch als Dekanin der damaligen Pädagogi-schen Fakultät. 1991 wurde sie zur Frauenbeauftragten gewählt: „Ich möchte den Frauen die Augen öffnen für all ihre Chancen,“ so Gilles anlässlich ihrer damaligen Wahl.Der Brigitte-Gilles-Preis wird für externe und interne Aktivitäten verliehen. Er ist mit jeweils 2.500 Euro dotiert, es werden Projekte an Schulen ebenso wie Initiativen in-nerhalb der Hochschule ausgezeichnet. So sollen Mädchen an Gymnasien, Gesamt-schulen oder Berufskollegs für eine berufliche Zukunft in einem technischen Umfeld interessiert werden. Die RWTH will mit ihrer Preisvergabe Lehrpersonal motivieren, entsprechende Maßnahmen zu realisieren. Für gendersensible Frauenförderung in den MINT-Fächern wurden beispielsweise in den vergangenen Jahren das „Tutoren-programm für Mädchen“ am Gymnasium Zitadelle in Jülich, das „Robotik-Projekt für Mädchen“ am Aachener Couven-Gymnasium oder die Projektgruppe „Girls make IT happen“ am Berufskolleg für Gestaltung und Technik in Aachen ausge-zeichnet. Hochschulintern sollen schwerpunktmäßig Initiativen gestärkt werden, die auf eine zukunftsorientierte Ausbildung oder Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern abzielen. Diese sollen später wiederum ihre Schülerinnen vor allem für die naturwis-senschaftlichen und technischen Fächer interessieren und damit eine Studienent-scheidung zugunsten dieser Disziplinen forcieren. Den „Brigitte-Gilles-Preis“ erhiel-ten bereits die Gender-Arbeitsgemeinschaft der Fakultät für Maschinenwesen oder Professorin Christine Roll vom Hochschularchiv.In diesem Jahr können bis zum 25. November wieder Bewerbungen für den „Brigitte-Gilles-Preis“ eingereicht werden. Die Projekte und Maßnahmen solltennicht länger als zwei Jahre zurückliegen, auch solche im Entwicklungsstadium können nominiert werden. Die Auszeichnungen werden Anfang Januar 2014 im Rahmen der Festveranstaltung „RWTHtransparent“ verliehen.

Birgit Averbeck, 0241 / 80-98089 und [email protected].

Foto: Peter Winandy

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Astronauten zum Anfassen waren auf Einladung der RWTH in Aachen zu Gast. 85 Angehörige der internationalen und unabhängigen „Association of Space Explorers“ trafen sich im Juli zu ihrem „Planetary Congress“ in Deutschland. Ausrichter war das Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin des DLR in Köln, am 2. Juli stand Aachen auf dem Programm. Unter der großen Gruppe von Weltraumfahrern war beispielsweise auch der russische Kosmonaut Alexei Leonow, der 1965 als erster Mensch ein Raumschiff verließ und frei im Weltall schwebte. Sein amerikanischer Kollege Garriott war 1973 an der zweiten bemannten Skylab-Mission beteiligt. Ulf Merbold befand sich 1983 als erster bundesdeutscher Astronaut an Bord des Space Shuttle Columbia, der Astronaut Hans Schlegel ist RWTH-Absolvent. „Bei meinem Physikstudium an der RWTH lernte ich analytisch zu denken. Das ist eine wesentliche Grundlage um Problemlösungen zu entwickeln, wie sie in der Raumfahrt benötigt werden“, betonte Schlegel in Aachen.Nach einer Technical Session im Hauptgebäude informierten die Weltraumfahrer vor einem großen Publikum auf dem Katschhof über ihre Erfahrungen im All. Schülerinnen und Schüler hatten Gelegenheit, auf der Bühne vor dem Publikum Fragen an die Astronauten zu stellen. Als RWTH-Vertreter berichtete Professor Stefan Schael von der Forschung mit dem Alpha-Magnet-Spektrometer, kurz AMS genannt. „Das AMS gehört zu den größten und bedeutendsten Forschungspro-jekten auf der ISS. Diese Experimente können auf der Erde unmöglich durchgeführt werden“, so Schael. Angebracht an der Internationalen Raumstation misst es die kosmische Hö-henstrahlung. Die Auswertungen der Messergebnisse zeigten bereits eine ungewöhnlich hohe Anzahl Positronen und somit von Antimaterie-Teilchen, was als Hinweis auf die Existenz Dunkler Materie gedeutet wird. Auf die große Bedeutung der Raumfahrt für die Forschung verwies auch Hans Schlegel: „Jedes Experiment hat ein unglaubliches Potenzial, uns neue Erkenntnisse zu liefern und bringt uns ein kleines Stückchen weiter, um zu verstehen, wo wir herkommen.“

ImpressionenVor allem die jungen Menschen auf dem Katschhof äußerten sich begeistert über den Auftritt der „Space Explorers“:

Christoph Schorn, 9. Semester Elektrotechnik„Schon als Schüler fand ich Luft- und Raumfahrt interessant. Da habe ich am DLR-Wettbewerb ‚Tracking the ISS‘ teilge-nommen. Die Veranstaltung auf dem Katschhof fand ich gut, insbesondere den Einstiegsfilm. Dadurch bekam man einen Eindruck vom Alltagsleben der Astronauten.”

Jasper Fluck, 2. Semester Maschinenbau„Ich interessiere mich generell für Luft- und Raumfahrt. Als Maschinenbaustudent könnte ich mich an der RWTH ab dem vierten Semester darauf spezialisieren – oder ich wähle im An-schluss den Masterstudiengang Luft- und Raumfahrttechnik.“

Carina Hüge, International Business Management an der FH Aachen„Mein Freund hat die Karten besorgt, er studiert Regelungs-technik. Die Veranstaltung fand ich ausgesprochen abwechs-lungsreich. Am meisten haben mich die Persönlichkeiten der Astronauten beeindruckt.“

Christian Behm, 4. Semester Maschinenbau„Ich war bereits bei der letzten RWTH-Veranstaltung mit As-tronauten, mich fasziniert das Thema. Vielleicht spezialisiere ich mich im Studium darauf.“

Johanna Wilkens, 2. Semester Wirtschaftsingenieurwesen„Die RWTH bietet uns Studierenden die Möglichkeit, in viele Bereiche hineinzuschauen. Ich nehme diese Chance gern wahr. Was ich besonders gut fand? Die Erfahrungsberichte der Astronauten.“

Faszination Weltraum

logbuch lehreSTUDIERENDE IM FOKUS DER EXZELLENZ

In der Seefahrt sind Logbücher Pflicht, an der RWTH gehören sie zum Service: Das neue Logbuch Lehre ist ein zentrales Webportal für alle Neuigkeiten und Entwicklungen rund um das Thema Lehre an der RWTH. Pünktlich zum gut besuchten diesjährigen „Talk Lehre“ Ende Juni ging das Logbuch online. Der Talk Lehre hat bisher drei Mal mit jeweils über 130 Teil-nehmenden stattgefunden. Der Themenschwerpunkt wird jedes Jahr anders gesetzt. Im ersten Jahr stand der Wettbewerb Exzellente Lehre des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft im Vordergrund. 2012 drehte sich alles um neue Lehr- und Lernmedien. 2013 ging es um die Studieneingangsphase, also den Übergang von der Schule zur Hochschule, und die Qualifizierung in der Lehre.

Ziel des Logbuchs Lehre ist es, die breite Hochschulöffentlichkeit möglichst benutzerfreundlich zu informieren. In dem neuen Service-Portal können Studierende und Lehrende über ihre Erfahrungen berichten, Konzepte vorstellen und sich über neueste Trends informieren. „Das Portal ist ein Schaufenster und eine Ver-teilerstation in Sachen Lehre. Hier finden Interes-sierte beispielhafte Projekte, Anregungen und Erfahrungsberichte. Gleichzeitig dient das Portal der besseren Vernetzung“, beschreibt Christoph Wenzel, der in der Fakultät 7 für das e-Learning zuständig ist und das Logbuch Lehre betreut. Schirmherr dieses Projektes ist Professor Aloys Krieg als Prorektor für Lehre. Von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) wurde das Logbuch Lehre der RWTH bereits als Good-Practice-Beispiel für Studium und Lehre vorgestellt.Neue Autoren sind willkommen und sollten sich mit Christoph Wenzel in Verbindung setzen. Wer nichts verpassen möchte, kann alle neuen Beiträge abonnieren.

www.rwth-aachen.de/logbuchlehre

Hans Schlegel und RWTH-Kanzler Manfred Nettekoven im Pressegespräch.Foto: Andreas Schmitter

Live-Schaltung zur ISSFoto: Peter Winandy

Applaus für Alexei LeonowFoto: Peter Winandy

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Dauerregen statt Sonne: Im Juni kämpften Tausende von Anrainern unter anderem an Elbe, Donau und Saale gegen gewaltige Hochwassermassen. Hat der Hochwasserschutz versagt? Können solche Überflutungen künftig verhindert werden? Darüber sprach Ilse Trautwein für die Redaktion mit Univ.-Prof. Dr.-Ing. Holger Schüttrumpf, Direktor des Instituts für Wasserbau und Wasserwirtschaft.

RWTHinsight: Herr Prof. Schüttrumpf, die Jahrhunderthochwasser mehren sich: erst 2002, dann 2005 und nun 2013. Warum?

Schüttrumpf: Grundsätzlich kann ein so genanntes Jahrhunderthochwasser auch mehrfach in einem Jahrzehnt auftreten. Statistisch ist das möglich, das gab es auch schon in früheren Jahrhunderten. Ob klimatische Veränderungen eine Rolle spielen, ist noch nicht abschlie-ßend geklärt. Wir vermuten es aber. Es gibt aber auch andere Faktoren wie beispielsweise die zunehmende Besiedlung ursprünglicher Überflutungsgebiete, die die Auswirkungen eines Hochwasserereignisses heutzutage verstärken.

RWTHinsight: Was hat aus Ihrer Sicht 2013 zu den extremen Überflutungen geführt?

Schüttrumpf: Wir hatten insgesamt eine Summe von 22,5 Milliarden Kubikmeter Wasser, die als Regen niedergegangen sind. Das ist eine Fläche von 150 mal 150 Kilometern, in der das Wasser einen Meter hoch steht. Anders ausgedrückt: Um diese Menge Wasser zu stauen, hätte man 106 der größten deutschen Talsperren benötigt. Wir reden also von einer gewaltigen Wassermenge, die im Einzugsgebiet von Donau und Elbe runtergekommen ist.

RWTHinsight: Waren die Voraussetzungen für den Hochwasserschutz ausreichend?

Schüttrumpf: Soweit ich dies beurteilen kann, sind die Gebiete, in denen der Hochwasser-schutz in den letzten zehn Jahren angepasst wurde – ein Beispiel ist Dresden – vom Hoch-wasser oder einer Überflutung verschont geblieben. Dagegen sind die Gebiete, wo der Hochwasserschutz nicht weiter umgesetzt wurde nicht verschont geblieben. Ein Beispiel hierfür ist der Ort Grimma in der Nähe von Leipzig.

RWTHinsight: Sie haben unlängst gemeinsam mit verschiedenen Kolleginnen und Kollegen aus anderen Instituten und Universitäten eine Resolution zum Thema Hochwasserschutz verfasst. Was war der Beweggrund?

Schüttrumpf: Wir möchten die Situation nutzen, um die Öffentlichkeit, aber auch Entschei-dungsträger in Kommunen, Ländern und im Bund dafür zu sensibilisieren, dass Hochwas-serschutz aus verschiedenen Elementen besteht. Dazu zählen zum einen die technischen Elemente, das heißt Hochwasserschutzwände, Deiche, Talsperren oder Hochwasserrückhal-tebecken. Außerdem ist das Hochwasserflächenmanagement ausgesprochen wichtig. Hier-bei geht es um Naturbereiche, die keiner menschlichen Nutzung unterliegen. Diese Bereiche sollten dafür genutzt werden, dem Fluss gegebenenfalls Raum zu geben. Sie sollten also von menschlicher Nutzung weitgehend freibleiben. Das dritte Element ist die Hochwasservorsor-ge, die aus einer guten Informations- und Verhaltensvorsorge besteht. Dazu gehört auch die Frage, wie jeder individuell, etwa beim Hausbau, dazu beitragen kann. So helfen zum Beispiel bei Starkniederschlägen schlichte Schwellen vor der Tür, sodass das Wasser nicht ins Haus laufen kann. Außerdem möchte ich die Risikovorsorge ansprechen. In überflutungsge-fährdeten Regionen ist eine entsprechende Versicherung unerlässlich. Zu guter Letzt weisen wir aber auch auf die Notwendigkeit weiterer Forschung hin, denn es gibt nach wie vor gewaltige Wissensdefizite.

RWTHinsight: Wo besteht aus Ihrer Sicht noch Handlungsbedarf?

Schüttrumpf: Nachholbedarf existiert bei der länder- und kommunenübergreifenden Zusam-menarbeit im Hochwasserschutz. Schauen Sie beispielsweise auf die Elbe: Dort waren zehn Bundesländer vom Hochwasser betroffen und zuständig. Jedes Land hat zudem sein eigenes Landeswassergesetz. Hochwasser halten sich aber nicht an Ländergrenzen. Hier wäre eine länderübergreifende Institution sicherlich sinnvoller. Außerdem darf die finanzielle Ausstat-tung der Hochwasserschutzmaßnahmen nicht von Katastrophen abhängig sein. Hochwas-serschutz muss kontinuierlich erfolgen und zügiger umgesetzt werden.

RWTHinsight: Sie waren in den vergangenen Wochen ein geschätzter Gesprächspartner der Medien. Worin besteht Ihre Expertise?

Schüttrumpf: Wir zählen zu den renommierten deutschen Forschungseinrichtungen, wenn es um effektiven Hochwasserschutz geht. In unserem Institut beschäftigen wir uns einerseits mit dem klassischen technischen Hochwasserschutz. Wie kann man bessere Deiche oder Mauern konstruieren? Wie können wir diese sicherer machen? Andererseits erstellen wir Hochwasserrisiko-Konzepte. Wir versuchen, gebietsbezogen den Schutz zu optimieren. Und last but not least gehen wir der Frage nach: Was passiert eigentlich bei einem Hochwasser? Welche Schäden können auftreten und wie können wir diese vermeiden?

RWTHinsight: Wird bei diesen Fragestellungen viel am Rechner simuliert?

Schüttrumpf: Selbstverständlich simulieren wir viel am Rechner. Wir entwickeln entspre-chende numerische Verfahren, um Prozesse großräumig untersuchen zu können. Wir haben beispielsweise eine Risikoanalyse für den gesamten Niederrhein durchgeführt. Welcher Deich würde eventuell bei einem Extremereignis nicht mehr halten? Welche Schäden wären

Deutschland landunter?

die Folge? Wie kann das Risiko an diesen Stellen minimiert werden? Derzeit untersuchen wir im Rahmen eines EU-Forschungsvorhabens, wie sich Klimaänderungen auf das Einzugsge-biet der Rur und damit auf Hochwasserereignisse in unserer Region auswirken würden und welchen Beitrag die Talsperren in der Eifel in diesem Zusammenhang leisten können.

RWTHinsight: Sind an diesen Forschungsprojekten auch andere Institute beteiligt?

Schüttrumpf: Viele unserer Forschungsprojekte erfordern ein interdisziplinäres Vorgehen. Im Bereich der Hochwasserschutzkonzepte arbeiten wir beispielsweise mit Instituten aus den Bereichen der Soziologie und der Medizin an der Aachener Hochschule zusammen. Auch mit den Ökotoxikologen der RWTH kooperieren wir sehr intensiv im Rahmen der Hochwas-serfolgenforschung.

RWTHinsight: Erwarten Sie vor dem Hintergrund des jüngsten Hochwassers ein Auftrags-hoch?

Schüttrumpf: Das ist gut möglich. Wir sind forschungstechnisch sehr gut aufgestellt: Neben den Computersimulationen führen wir experimentelle Untersuchungen zum Hochwasser-schutz durch. In einigen Wochen wird unsere neue Versuchshalle fertiggestellt. Dort können wir ab dem Wintersemester 2013/2014 im verkleinerten Maßstab Flussregionen nachbilden, ein Hochwasserereignis simulieren sowie Hochwasserschutzmaßnahmen nachbilden und auf ihre Wirksamkeit hin überprüfen. Wie widerstandsfähig sind Deiche? Welche Auswirkungen haben Hochwasserereignisse auf sedimentgebundene Schadstoffe? Wie kann man Tal-sperren optimieren? Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Fragen rund um das Thema Hochwasser.

Professor Holger Schüttrumpf, hier in der Versuchshalle seines Instituts, wurde als Experte zum Thema Hochwasser-schutz befragt.Foto: Peter Winandy

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Hohe europäische Auszeichnung

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Ein Trainingscamp für das StudiumWie ordne ich die Artikel in einem Warenlager optimal an? Wie baut man eine neue Autobahnausfahrt? Nach welchen Kriterien setzt eine Billigfluglinie ihre Flugpreise fest? Solche Aufgaben können mit mathematischer Modellierung und Computereinsatz gelöst werden. Um hierbei auch junge Men-schen frühzeitig einzubeziehen, wurde 2011 von der RWTH das „Computergestützte Mathematische Modellierungspro-gramm“ mit dem Kurznamen CAMMP ins Leben gerufen. Schülerinnen und Schülern können dabei unter der Betreuung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Grund-lagen Mathematischer Modellierung anhand praktischer Beispiele erlernen.Die letzte Modellierungswoche fand im Sommer in der belgischen Jugendherberge Voeren statt. Zu den Teilnehmern gehörte Clemens Weitzel, 18 Jahre alt, der 2014 sein Abitur am Aachener Gymnasium St. Leonhard machen wird. Er hat schon im Vorjahr an CAMMP teilgenommen und berichtet: „Es geht nicht darum, die perfekte, sondern eine optimale Lösung zu suchen. Dieses Optimum kann man dann immer noch verfeinern.“ Auch das Erlernen von Hard- und Soft-ware-Werkzeugen steht während der fünf Tage auf dem Pro-gramm. Valencia Herzog,18-jährige Abiturientin am Aachener Couven-Gymnasium, erlernte eine neue Programmiersprache, die sie im geplanten Informatikstudium gut brauchen kann.

Lösungen für reelle ProblemeIn Gruppen aufgeteilt, bestehend aus jeweils fünf Schülern und zwei Lehrkräften, wird gemeinsam eine individuelle Aufgabenstellung bearbeitet. Gesucht werden Lösungen für reelle Probleme aus Alltag, Industrie oder Forschung. Die Oberstufenschüler tüfteln oft bis spät in die Nacht hinein und werden dabei an ein universitäres Niveau herangeführt. „Sie werden hier für ihr Studium trainiert“, so Lehrerin Sigrid Schneider Haag. Damit hat CAMMP tatsächlich die Funki-on eines Trainingscamps: Wer mitmacht, kann sich bei den Anforderungen testen, die sie oder ihn an der Hochschule erwarten.Im Rahmen von CAMMP werden Lösungen aber nicht nur entwickelt, sondern auch bewertet, überprüft und für andere Anwender beschrieben. Miteinander Strategien entwickeln, lautet dabei die Devise – die Teamfähigkeit wird geschult. So meint Sigrid Schneider-Haag als Mathematiklehrerin des Gymnasiums am Wirteltor in Düren, dass CAMMP das Beste ist, was sie je mit Schülern gemacht haben. Besonders beein-

druckt sie, wie sich das soziale Verhalten entwickelt. „Selbst sehr dominante Schüler arbeiten am Ende der Woche mit anderen zusammen.“Doch auch die Mathematiklehrerinnen und -lehrer profitieren von dieser intensiven Arbeitswoche. Schülerinnen und Schüler empfinden es als sehr motivierend, wenn herausfordernde reale Probleme behandelt werden. So eignen sich die Lehr- kräfte in diesem Programm an, wie man komplexe und anwendungsorientierte Themenstellungen in den Unterricht einbinden kann, um zu selbstständiger Arbeit zu ermuntern.

Umgang mit Frustrationen lernenUnd noch etwas lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Voeren: mit Frustrationen umzugehen. Der Weg bis zu einer Lösung kann mitunter sehr steinig sein – ein klitzekleiner

Fehler im Programmiercode zum Beispiel. „Es gibt immer mal schwierige Phasen“, betont Clemens. „Aber das gibt ja gera-de den Ansporn, den Fehler zu finden.“ Auch Valencia kennt das Gefühl. Dann heißt es Durchhalten – mit wissenschaftli-cher Betreuung und vielleicht auch mit ein wenig Schokolade.Am Ende der Woche wurden die Ergebnisse während einer Abschlussveranstaltung im SuperC der RWTH präsentiert. Da-rüber hinaus gab es ein Rahmenprogramm mit einer Exkursi-on, mit Grillen und weiteren Freizeitaktivitäten.Organisiert wird CAMMP von Professor Dr. Martin Frank und Dr. Christina Roeckerath vom Lehrstuhl Mathematik CCES, der Arbeitsgruppe Molecular Simulations und Transformations um Professor Dr. Ahmed E. Ismail und der Graduiertenschule AICES mit Geschäftsführerin Dr. Nicole Faber.

Redaktion

Die Professoren Leif Kobbelt (links) und Matthias Wuttig erhielten den ERC Advanced Grant.Foto: Peter Winandy

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von CAMMP präsentierten ihre Ergebnisse im SuperC der RWTH.Foto: Peter Winandy

Zwei RWTH-Wissenschaftler wurden vor kurzem mit dem hoch dotierten ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates ausgezeichnet. Professor Leif Kobbelt vom Lehrstuhl für Computergraphik und Multimedia und Professor Matthias Wuttig vom Lehrstuhl für Experimentalphysik I A erhalten nun über eine Laufzeit von fünf Jahren eine Förde-rung von jeweils über zwei Millionen Euro. Die Ausschreibung richtet sich an Vorhaben, die bahnbrechende und visionäre Forschung zum Inhalt haben und die Grenzen zwischen Grundlagen- und angewandter Forschung aufheben.Das Projekt von Kobbelt zielt auf die Entwicklung neuer Algo-rithmen für die effiziente und intelligente Erzeugung und Ver-arbeitung komplexer 3-D-Modelle. Er will mit der Förderung eine Lücke schließen, die zwischen der Erfassung und der breiten Verwendung geometrischer Daten klafft. Es soll ein ganzes System von Algorithmen entwickelt werden, das die Verarbeitung der Datenflut beispielsweise von eingescannten 3-D-Objekten automatisiert, um Verarbeitungs- oder Produk-tionsprozesse zu unterstützen.Ziel des von Wuttig beantragten Projektes ist die Realisierung neuartiger Bauelemente für die Informationsspeicherung und -verarbeitung durch gezielte Kontrolle der Unordnung auf atomarer Skala in ungewöhnlichen Materialien. In den letzten Jahren wurden viele Erkenntnisse über die Eigenschaften und Nutzbarkeit von Materialien gewonnen wurden, vor allem wie sich atomare Unordnung auswirken kann. Der nächste Schritt soll nun sein, Möglichkeiten zu finden, diese Unord-nung zu kontrollieren und damit gezielt nutzbar zu machen. Mit der europäischen Förderung will das Team um Wuttig dieses Vorhaben bis zur Anwendung bringen.

www.rwth-aachen.de/ERC-Advanced-Grantred

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Regina Dittmann Dr. rer. nat. Regina Dittmann ist seit Dezember 2012 Universitätsprofessorin für das Fach Technologie der Oxid- elektronik der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der RWTH Aachen University. Zugleich wurde sie zum Forschungszentrum Jülich beurlaubt und leitet am Peter Grünberg Institut (PGI-7) die Arbeitsgruppe Gepulste Laserdeposition komplexer Oxide.

geboren am 17. Oktober 1966 in Köln

Ausbildung 1985 bis 1990 Studium der Physik, Universität zu Köln 1990 bis 1994 Durchführung der Doktorarbeit am Institut für Schicht- und Ionentechnik des Forschungszentrums Jülich; Promotion an der Universität Gießen

Berufliches 1994 bis 2001 Post-doc und anschließend Gruppenleiterin im Institut für Schicht- und Ionentechnik 2002 bis 2007 Nachwuchsgruppenleiterin am Institut für Festkörperforschung im Rahmen des „Tenure Track Programms“ des FZ Jülich seit 2007 Projekt- und Grupperleiterin am Peter Grünberg Institut

Persönliches Familie verheiratet mit Herbert Dittmann, zwei Kinder: Sophia (14), Amelie (12) Freizeit Familie, Lesen, Yoga, Reisen

Rüdiger-A. Eichel Dr. rer. nat. Rüdiger-A. Eichel ist seit Oktober 2012 Universitätsprofessor für das Fach Materialien und Prozesse für elektrochemische Energiespeicher und -wandler der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH Aachen University. Im Rahmen der Jülich Aachen Research Alliance (JARA) ist er ebenso Direktor des Institutes für Grundlagen der Elektrochemie (IEK-9) am Forschungszentrum Jülich.

geboren am 5. Juni 1970 in Köln Ausbildung 2001 Promotion (PhD) in Physikalischer Chemie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich, Schweiz 2006 Habilitation und Venia Legendi in Physikalischer Chemie an der Technischen Universität Darmstadt Berufliches 2001 Post-Doktorand an der UC Berkeley 2001 bis 2007 Habilitand an der TU Darmstadt 2008 bis 2011 Nachwuchsgruppenleiter an der Universität Freiburg 2011 bis 2012 Gruppenleiter am Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Persönliches Familie verheiratet mit Dr. Irmingard Eichel, Vater von Laetitia (3), Felicitas (2) und Severin (6 Monate) Freizeit macht gerne Musik auf verschiedenen Instrumenten und genießt jede freie Minute mit der Familie

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Jörg Blankenbach Dr.-Ing. Jörg Blankenbach ist seit Oktober 2012 Universitäts- professor für das Fach Bauinformatik und Geoinformationssysteme der Fakultät Bauingenieurwesen der RWTH Aachen University.Seine Forschungsschwerpunkte sind Indoor-Positionierung und -Navigation, mobile und verteilte Geoinformationssysteme sowie 3D Bauwerkserfassung und -modellierung.

geboren am 12. Juli 1975 in Rotenburg a. d. Fulda

Ausbildung 1996 bis 2001 Diplomstudium der Geodäsie an der Technischen Universität (TU) Darmstadt, Schwerpunkt Geoinformatik 2001 bis 2006 Promotion auf dem Gebiet standortbezogener mobiler Anwendungen und Dienste an der TU Darmstadt Berufliches 2001 bis 2006 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geodätischen Institut der TU Darmstadt 2006 bis 2012 Postdoktorat am Geodätischen Institut der TU Darmstadt

Persönliches Familie ledig Freizeit Outdoor-Aktivitäten, z.B. Wandern…

„Education is what survives when what has been learned has been forgotten.“

(Burrhus Frederic Skinner)

„Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man zurück.”

(Laozi)

Neue Professoren

„Et hät noch emmer joot jejange.“ (aus dem Rheinischen Grundgesetz)

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Win

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… „Der Weg ist das Ziel.“

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Ming HuDr. Ming Hu ist seit Februar 2013 der Fakultät für Georessourcen und Materialtechnik der RWTH Aachen University. Zu seinen Forschungsinteressen gehören Energietechnik (Wärmeübertragung im Mikro- und Nanobereich), neue Nanowerkstoffe im Energiesektor, die Thermodynamik von Nanomaterialien und computergestützte Materialwissenschaften.

geboren am 10. August 1974 in Scherzingen Ausbildung 1997 bis 2001 B.Sc.-Studium am Department of Modern Mechanics, University of Science and Technology of China (USTC) 2001 bis 2006 Doktorstudium am Institute of Mechanics, Chinese Academy of Sciences (CAS) Berufliches 2006 bis 2009 Wissenschaftlicher Mitarbeiter / Postdoc am Department of Material Science and Engineering, Rensselaer Polytechnic Institute (RPI), Troy, New York 2009 bis 2013 Senior Research Scientist, Department für Maschinenbau und Verfahrenstechnik (D-MAVT), ETH Zürich, und IBM Zurich Research Laboratory (ZRL)

Persönliches Familie verheiratet, ein Sohn (21 Monate) Freizeit Reisen, Film

„Education is what survives when what has been learned has been forgotten.“

(Burrhus Frederic Skinner)

„Die meisten Grundideen der Wissenschaft sind an sich einfach und lassen sich in der Regel in einer für

jedermann verständlichen Sprache wiedergeben.“ (Albert Einstein)

Neue Professoren

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Maximilian Schwalm Dr. phil. Maximilian Schwalm ist seit April 2013 Juniorprofessor für das Fach Systembewertung Kraftfahrzeug der Fakultät für Maschinenwesen der RWTH Aachen University. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Bewertung von Systemen und Komponenten im Kraftfahrzeug aus Nutzersicht.

geboren am 5. September 1979 in Heidelberg, Deutschland Ausbildung 2000 bis 2003 Studium der Psychologie an der Universität Trier 2003 bis 2006 Studium der Psychologie an der Universität des Saarlandes 2008 Promotion an der Universität des Saarlandes in Zusammenarbeit mit der BMW AG

Berufliches 2008 bis 20013 Tätigkeit für die BMW AG in den Bereichen Forschung und Technik, Vorentwicklung sowie Qualitätssicherung Persönliches Familie verheiratet, eine Tochter (1) und einen Sohn (3) Freizeit Familie, Musik, Tauchen

„Sicher ist, dass nichts sicher ist – selbst das nicht!“(Ringelnatz)

Torsten-Oliver SalgeTorsten-Oliver Salge, Ph.D., ist seit April 2013 Universitätsprofessor für das Fach Innovation, Strategie und Organisation (TIME Research Area) der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der RWTH Aachen University. Sein Forschungsinteresse gilt insbesondere der Gestaltung von Innovationsprozessen, der Rolle der Innovationskultur sowie der Akzeptanz und Wirkung neuer Technologien.

geboren am 21. Dezember 1980 in Leverkusen

Ausbildung 2001 bis 2005 Studium der Wirtschaftswissenschaften an Hochschulen in Deutschland, Frankreich, Italien und England 2009 Promotion (Ph.D.) an der University of Cambridge

Berufliches 2009 Post-Doc an der University of Cambridge 2009 bis 2012 Gastaufenthalte als Visiting Scholar an Hochschulen in Auckland, Buenos Aires, Cambridge, Oxford und Philadelphia 2009 bis 2012 Junior-Professur für Management und Innovation an der Ruhr-Universität Bochum 2012 bis 2013 Vertretungsprofessor für Organisations- und Personalökonomie an der Universität Duisburg-Essen Persönliches Familie meine Verlobte Mareike Freizeit Familie, Reisen, Sprachen, Tennis

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Die Aachener Gruppe „Studieren ohne Grenzen“ setzt sich für mehr Bildung weltweit ein. Foto: Peter Winandy

Zeitung der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen

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SCHLAGLICHTERRWTH ehrt Nobelpreisträger aus den USA

Im Juni erhielten Robert H. Grubbs, Profes- sor der California Institute of Technology, und Richard R. Schrock, Professor am Massachusetts Institute of Technology, den akademischen Grad und die Würde eines Doktors der Naturwissenschaften der RWTH. Grund für die Auszeichnungen sind die Arbeiten der beiden Chemiker im Bereich der metallorganischen Katalyse-forschung und besonders ihre Entwicklung praktikabler Metathesekatalysatoren. Sie etablierten so eine hocheffiziente und nach-haltige Synthesemethode zur Herstellung von Pharmaka, Kunststoffen und Funkti-onsmaterialen in der chemischen Industrie. Gemeinsam mit dem französischen Che-miker Yves Chauvin erhielten sie 2005 den Nobelpreis für Chemie.

Transregio-SFB forscht für innovative Kraftwerke

Im neuen Transregio-Sonderforschungs-bereich „Oxyflame – Entwicklung von Methoden und Modellen zur Beschreibung der Reaktion fester Brennstoffe in einer Oxyfuel-Atmosphäre“ werden die Grund-lagen der Oxyfuel-Verbrennung von einer einmaligen Forscherkonstellation in bisher nicht gekanntem Umfang erforscht. SFB-Sprecher ist Professor Reinhold Kneer, Leiter des RWTH-Lehrstuhls für Wärme- und Stoffübertragung. In verschiedenen Einzel-projekten gehen die Forscherteams bei-spielsweise Fragen nach den Wirkmecha-nismen bis hin zur molekularen Ebene nach. Ziel ist, verlässliche Berechnungsgrundlagen für die Entwicklung und den Bau innovati-ver Brenner und Feuerungen für Oxyfuel-Kraftwerke zu generieren.

Thailändische Botschafterin zu Gast an der RWTH

Nongnuth Phetcharatana, Botschafterin des Königreiches Thailand, besuchte an- lässlich des TGGS-Days die RWTH. Die TGGS, die Sirindhorn International Thai-German Graduate School of Engenie-ering, wurde 1996 von der RWTH und der King Mongkut´s University of Technology North Bangkok als Graduiertenschule ge-gründet. Durch diese Kooperation werden in Thailand seitdem ingenieurswissenschaft- liche Masterstudiengänge und Promotions- möglichkeiten angeboten, die auf dem Vorbild der RWTH basieren. Begrüßt wurde die thailändische Delegation von RWTH-Kanzler Manfred Nettekoven und Univ.-Prof. Dr.-Ing. Edmund Haberstroh, Beauftragter der RWTH für die TGGS.

Gemüseanbau mit Anschauungsunterricht für die Gemeinde bis hin zur Ausbildung der Landwirte. Dazu gehören auch besondere Ideen, wie zum Beispiel der Anbau von Maracuja, um mit der Frucht dem Vitaminmangel in der Region entge-genzuwirken. „Die Menschen vor Ort wissen am besten, was sie brauchen, wir leisten lediglich Hilfe zur Selbsthilfe“, betont Stock.Die Kontaktaufnahme und die Auswahl der Stipendiaten erfolgt immer in Zusammenarbeit mit einem Projektpartner. In Mweso arbeitet SOG mit der Nichtregierungsorganisation „Comité des Agriculteurs pour le Développement Participatif“ (CADEP) zusammen. Diese unterstützt vor allem Landwirte durch technische wie wissenschaftliche Beratung und durch Ausbildungsangebote. 2008 ermöglichte sie die Wiedereröff-nung des agrarwissenschaftlichen Instituts „Institut Supérieu-re d’Etudes Agronomiques“ in der Region Nordkivu, wo die Stipendiaten studieren. „Wir haben bisher 64 jungen Frauen und Männern helfen können“, berichtet Horn. „Oft fehlt es aber noch an Büchern – ähnlich wie bei unserem Projekt an der Universität in Grosny würden wir deshalb gerne auch in Mweso eine Bibliothek einrichten“, fügt er hinzu.

Profs legen Musik aufUm für ihre Themen zu sensibilisieren und Spenden zu sammeln, organisieren die Studierenden auch Aktionen in der Region. Sie gehen in Schulen, um mit den Schülerinnen und Schülern über Entwicklungszusammenarbeit zu reden, veranstalten Benefizkonzerte unter dem Motto „Rocken ohne

Grenzen“ oder führen ihre mittlerweile obligatorische „Nacht der Professoren“ im Apollo Aachen durch. Seit drei Jahren legen hierfür jedes Semester mehrere Professoren derRWTH und FH Aachen 45 Minuten ihre Lieblingsmusik auf. Diese reicht von Charts über Oldies, auch Schlager sind dabei. So sorgten beim letzten Mal zum Beispiel Marcus Baumann, Rektor der FH Aachen, Dirk Müller vom E.ON Energy Re-search Center der RWTH, Björn Usadel vom RWTH-Institut für Biologie I (Botanik) und Janos Urai vom RWTH-Institut für Geologie für den Sound.Interessenten sind von der Aachener Gruppe „Studieren ohne Grenzen“ herzlich eingeladen. Sie trifft sich jeden Mittwoch um 20 Uhr im Chico Mendes, Gesprächsraum 2, Pontstraße 74-76. Neben der aktiven Mitarbeit in den Bereichen Projekt-planung und -durchführung oder Stipendiatenbetreuung und Fundraising besteht die Möglichkeit, eine Paten- oder Teilpa-tenschaft zu übernehmen. Umgerechnet 15 Euro im Monat braucht ein Kongolese zum Beispiel für ein Studium, Studien- wie Prüfungsgebühren und Lernmaterialien sind inbegriffen.

www.studieren-ohne-grenzen.org

Spendenkonto:Kreissparkasse TübingenVerwendungszweck: Projektspende MwesoKonto: 1385157BLZ: 64150020

Celina Begolli

„In vielen Regionen der Welt ist ein Studium nach wie vor unerschwinglicher Luxus. Für die Entwicklung eines Landes spielen gut ausgebildete junge Menschen aber eine entschei-dende Rolle“, so Eva Stock, RWTH-Studentin des Geores-sourcenmanagements. Sie ist aktiv bei „Studieren Ohne Grenzen e.V.“ – kurz SOG – und setzt sich für junge Men-schen in Krisengebieten ein, denen ein Zugang zur Bildung ermöglicht werden soll. Vom Vorstand bis zu den Lokal-gruppen wird die internationale Initiative ehrenamtlich von Studierenden geführt. Angelehnt an die französische Organi-sation „Etudes Sans Frontières“ wurde das Konzept 2006 in Deutschland übernommen. In der Lokalgruppe Aachen engagieren sich Studierende aus allen Fachrichtungen. Sie treffen sich regelmäßig, um gemein-sam ihrem Zielland zu helfen: Mweso, eine vom Krieg zer-störte Region im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Für ihren Wiederaufbau sowie der Bekämpfung von Armut und Hunger werden vor allem qualifizierte Landwirte gesucht. „Der Boden dort ist fruchtbar, es scheitert aber am Wissen, wie man ihn nutzen kann“, erklärt Stefan Horn, ebenfalls RWTH-Student des Georessourcenmanagements.

Selbsthilfe ermöglichenDie Hilfe erfolgt mit Stipendien – diese gehen ausschließlich an leistungsbereite und sozial engagierte Menschen, die sich eine höhere Ausbildung nicht leisten können. Hierfür müssen sie detailliert darlegen, wie sie ihr erworbenes Wissen weiter- geben möchten. Die Vorschläge reichen vom klassischen

Rocken für mehr Bildung

Impressum

Herausgeber im Auftrag des Rektors:Abteilung Presse und Öffentlichkeitsarbeit der RWTH AachenTemplergraben 5552056 AachenTelefon 0241/80-9 43 26Telefax 0241/80-9 23 [email protected]

Redaktion:Renate Kinny

Mitarbeit:Celina Begolli Sabine BusseAngelika HamacherThomas von SalzenPeter Winandy, Aachen

Layout:Kerstin Lünenschloß, Aachen

Druck:Vereinigte Druckwerke

Erscheinungsweise:Viermal jährlich.

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.

ISSN 1864-5941