e·MIXOLOGY 2/2013

44
HEIMISCH Die Made in GSA Competition 2013 feiert die Wiederentde- ckung und die neue Vielfalt der Regionalität in der Bar. HISTORISCH Die Spirituosensammlung von Bay van der Bunt umfasst über 5000 historische Flaschen. Ein Gespräch über seine Passion. HYSTERISCH Der Relaunch des Tanqueray Malacca verlief eher »ungewöhn- lich«. Trotzdem bleiben Hype und Euphorie ungebrochen. # 2/2013 e ·

description

Die zweite Ausgabe e·MIXOLOGY des Jahres 2013: - Top 10 Cocktail Competitions des Jahres 2013 - Interview mit Matthew Bax - Made in GSA Competition 2013 - Der große Cognac-Sammler

Transcript of e·MIXOLOGY 2/2013

Page 1: e·MIXOLOGY 2/2013

1Neue Bars — Reingold Bar

HeimiscH

Die made in GsA competition 2013 feiert die Wiederentde-ckung und die neue Vielfalt der Regionalität in der Bar.

HistoRiscH

Die spirituosensammlung von Bay van der Bunt umfasst über 5000 historische Flaschen. ein Gespräch über seine Passion.

HysteRiscH

Der Relaunch des tanqueray malacca verlief eher »ungewöhn-lich«. trotzdem bleiben Hype und euphorie ungebrochen.

# 2/2013e·

Page 2: e·MIXOLOGY 2/2013

2 Neue Bars — Reingold Bar

WeRte LeseR,es gab einige Aufregung und auch freudi-ge Erregung. Es gibt Neues und Bemer-kenswertes, ebenso wie Bewahrenswertes. MIXOLOGY, Magazin für Barkultur, verwirk-licht sich einen alten Traum und veranstal-tet seinen ersten Wettbewerb, die Made in GSA Competition. GSA ist ein Label, das hier 2006 im Hause kreiert wurde und ein besonderes Schlaglicht auf Produkte aus dem deutschsprachigen Raum wirft (S.25).

Cognac rockt. Also haben wir den Exzen-triker Bay van der Bunt gebeten uns Aus-kunft über seine sagenhafte Sammelwut mit Hang zum Vermögensaufbau zu geben (S.4), mit den Fidel Castros und Stradivari-Herstellern von Cognac Ferrand gespro-chen (S.8), sowie die Personalrochaden und ihre inhaltlichen Folgen im Hause Moët Hennessy erforscht (S.18).

Nun wird es dunkel. Auf der Schwarzen Seite lesen Sie alles über die wichtigsten Wettbewerbe des Jahres, auf denen Mixo-logen und Alchemisten Nuggets und Ruhm nachjagen (S.21). Gepaart mit Hysterie ist aus dem Schatten auch wieder die Preziose Tanqueray Malacca getreten. Marco Beier lässt Licht hinein (S.34).

Eine Lichtung hat kürzlich unser Autor Mor-ten Kohrt auf MIXOLOGY ONLINE geschla-

gen, als er schlicht nach dem Bargesamt-kunstwerk - einem vernünftigen Espresso fragte. Hier rösten wir noch einmal die Ar-gumente (S.37).

Blassdunkel sehen Bars aus, die den neuen Trend verschlafen und sich nicht ein paar Flaschen spannender neuer Biere in den Kühlschrank stellen. Pale Ale ist die Zukunft (S.40).

Vom Ende der Welt kommt Matthew Bax. Der Australier, der mit seiner berühmten Bar »Der Raum« Geschichte geschrieben hat, platziert im Outback München mit dem Gamsei seinen bajuwarischen Ayers Rock. Was alles unverrückbar und wild ist, verrät er e·MIXOLOGY auf Seite 15.

Genießen Sie den kurzweiligen Mix!Ihr Markus Orschiedt

Facebook

TwiTTer

Page 3: e·MIXOLOGY 2/2013

3

inDex

4 inteRVieWMIXOLOGY sprach mit dem Cognac- Sammler Bay van der Bunt

8 coGnAcEine Stradivari für den Barmann

10 neues & notizenNeue Flaschen im Land

13 mixtuRWein App und schwebende Flüssigkeiten

15 inteRVieW Matthew Bax kommt nach München

18 BusinessFrischer Wind bei Moët Hennessy

21 Die scHWARze seite Die Top 10 Cocktailwettbewerbe

25 VeRAnstALtunGen &WettBeWeRBeAlles rund um »Made in GSA« und Co.

32 neues & notizenDer St. Patrick’s Day rückt näher

34 GinTanqueray Malacca

37 ALkoHoLFReie GetRänkeCoffee Clash in der Bar

40 BieRErfrischendes Pale Ale aus Übersee

16 neue BARs

Der Australier matthew Bax hat Großes vor. neben einem unge-wöhnlich, konsequenten Regional-konzept plant er, in seinem Projekt Gamsei die Barriere zwischen Gast und Personal zu brechen. Die zu-künftige spielwiese befindet sich in münchen. unser Autor marco Beier sprach mit Bax über seine Pläne.

Page 4: e·MIXOLOGY 2/2013

4

e-Mixology im Gespräch mit dem Cognac-Kenner.

Jäger & Sammler

Text Inka Klein

Interview — Jäger & Sammler

Page 5: e·MIXOLOGY 2/2013

5mixology.eu

»Sammeln ist etwas, mit dem ich aufge-wachsen bin.« Der 64-jährige Bay van der Bunt legt sich seit über 40 Jahren seltene Spirituosen zu. Heute hat er eine beacht-liche Sammlung und frequentiert regel-mäßig Auktionshäuser wie Sotheby’s oder Harrod’s, um sie zu erweitern. Seit gut 10 Jahren betreibt er die Internetseite oldli-quors.com auf der er Flaschen, die er teil-weise in mehrfacher Ausführung besitzt, verkauft.

Jetzt will sich Van der Bunt von seiner kompletten Sammlung trennen. 12,8 Milli-onen US-Dollar kostet sie und dabei geht es ihm nicht um Geld.

Während die Kollektion zum Verkauf steht, bietet der Niederländer trotzdem weiter mit. So ersteigerte er eine Flasche Cognac aus dem Jahr 1789 für 31.650 US-Dollar. Die historische Bouteille aus dem Jahr der französischen Revolution ist verstaubt und wird es auch bleiben. Der Staub der aus den verschiedensten Lagerstätten mitge-nommen wurde ist für van der Bunt das

Protokoll der Geschichte hinter dem kost-baren Elixier.

Der Niederländer wird sich wenn über-haupt, nur von der kompletten Sammlung trennen. Getrieben von der Erweiterung ist er vielleicht auch froh sie irgendwann in guten Händen zu wissen, auch wenn das Wehmut mit sich bringt. Aber vielleicht zeigt die Trennung von den lebenslangen Gefährten auch neue Wege auf. Bay van der Bunt hat sich einen Wohnwagen ge-kauft. Damit möchte er nach dem Verkauf mit seiner Frau Ria durch Spanien reisen. Nomadengleich.

Herr Van der Bunt, Ihre Spirituosen-sammlung beeindruckt Sammler und Connaisseurs auf der ganzen Welt. Wo-her kommt ihre Sammelleidenschaft?

Sie begann als ich einige Flaschen Cognac von meinem Urgroßvater bekam. Ich war in diesem jungen Alter nicht wirklich ein Sammler, aber ich erinnere mich, dass ich meine erste Flasche Cognac für ein paar

Seine Sammlung beeindruckt Connaisseursund Sammler auf der ganzen Welt. Bay van derBunt ist Besitzer von über 5000 Flaschen Cog-nac, Whisky, Armagnac, Port, Madeira undanderen selten Spirituosen. Manche von ihnensind 250 Jahre alt.

Page 6: e·MIXOLOGY 2/2013

6 Interview — Jäger & Sammler

Hundert Dänische Gulden gekauft habe. Zu dieser Zeit war das viel Geld. Mein Va-ter sagte zu mir: »Du bist verrückt, du ver-schwendest dein Geld.« Aber ich habe nicht auf ihn gehört und weitergesammelt. Jetzt hat sich das als die beste finanzielle Ent-scheidung herausgestellt, die ich je gefällt habe.

Warum sammeln Sie gerade Spirituosen?

Im Gegensatz zu allem anderen in diesem Alter, sind Spirituosen heute immer noch konsumierbar. Wenn sie unter den richtigen Bedingungen gelagert werden, werden sie niemals altern oder an Qualität verlieren. Man kann etwas trinken, das über 200 Jah-re alt ist, erschaffen von Menschen die die schon lange verstorben sind. Man nimmt ei-nen Schluck von der Geschichte. Ist es nicht unglaublich, dass du etwas trinken kannst, das im selben Jahr der beginnenden fran-zösischen Revolution oder des Amtsantritts von George Washington erschaffen wurde?

Warum würden Sie sich für 12,8 Milli-onen US-Dollar von ihrer Sammlung trennen?

Ich habe meiner Frau vor fünf Jahren ver-sprochen, dass ich meine Sammlung ver-kaufe, wenn wir kleiner leben wollten. Die Sammlung wurde jedes Jahr größer und größer und umfasst jetzt mehr als 5000 Fla-schen. Ich realisiere dass die Sammlung nur größer wird wenn ich nicht aufhöre. Die Zeit sie zu verkaufen ist also jetzt gekommen.

Sie trinken keinen Tropfen ihres Be-sitzes. Warum nicht? Würden Sie es ei-nem zukünftigen Käufer der gesamten Sammlung übelnehmen, wenn er die Fla-schen anbrechen würde?

Die Flaschen sind mir zu wertvoll um sie zu öffnen. Als Sammler ist es eine Sünde etwas so Altes zu öffnen und zu trinken. Einmal getrunken, ist es für immer verloren und ich würde nicht einmal davon träumen so etwas jemals zu tun. Vor 20 Jahren habe ich eine kleine Kollektion offener Flaschen von einem engen Freund erworben, damit ich manchmal daran nippen kann. Ich würde meine Sammlung nicht verkaufen, wenn ich wüsste, dass der Käufer die Flaschen öffnen und trinken würde. Mein Managing Direc-tor Bart Laming ist dafür verantwortlich alle Käufer zu überprüfen, also besteht dieses Risiko nicht. Ich glaube, dass viele Sammler die Leidenschaft teilen die ich habe.

Sind einige Flaschen unverkäuflich?

Ich habe zwei Flaschen 1780er Cognac von meinem Großvater geerbt. Diese sind sehr wertvoll für mich und ich werde diese Fla-schen nie verkaufen. Er hat zu mir gesagt: »Wenn du etwas besitzt, das du sehr schätzt, solltest du es niemals gehen lassen, weil du es nie zurück bekommen wirst.«

Man kann etwas trinken, das über 200 Jahrealt ist, erschaffen von Menschen die schon lan-ge verstorben sind.

Page 7: e·MIXOLOGY 2/2013

7

Erst vor kurzem haben Sie in der Schweiz einen Cognac aus dem Jahre 1789 ersteigert. In diesem Jahr steckt unglaublich viel Geschichte. Es ist das Jahr der französischen Revolution, George Washington, der erste US Prä-sident hatte seine Amtseinführung. Hat Sie das zu diesem Kauf bewegt?

Ja, ich konnte nicht widerstehen. 1996 habe ich das letzte Mal eine ähnliche Flasche er-worben. Ich dachte, das wäre die letzte, weil viele Jahre keine Exemplare auf dem Markt waren. Ich konnte es nicht glauben, als ich diese Flasche auf einer Auktion in der Schweiz sah: Ich wusste, ich musste sie kau-fen, koste es was es wolle. Ich bin sehr stolz, dass sie jetzt in meiner Sammlung steht.

Sind Sie passionierter Sammler oder eher handelnder Geschäftsmann?

Beides. In jungen Jahren arbeitete ich als Antiquitätenhändler, was es leicht machte mit kleinen Sammlern in Kontakt zu tre-ten. Ich habe hier und da eine Flasche er-worben und so langsam meine Sammlung erweitert. Ich habe sie nicht für den Wert gekauft. Über die Jahre stellte sich heraus, dass die alten Flaschen wertvoller wurden, als der Preis stieg. Vor allem in den letzten zehn Jahren hat sich der Wert der seltenen Flaschen mehr als verdoppelt. Was als Sam-melleidenschaft begann, stellte sich als klu-ge Business-Investition heraus.

Was trinken Sie am liebsten?

Ich ziehe es vor gar nicht zu trinken. Ich kann mit Alkohol nicht sehr gut umgehen. Nach einem Glas Cognac bin ich schon betrunken. Es ist ironisch für einen Absti-nenzler Spirituosen zu sammeln, aber ich schätze die Flaschen für ihre Herrlichkeit und ihre prachtvolle Historie. Jede Flasche erzählt ihre eigene Geschichte. _

— oldliquors.com

Was als Sammel-leidenschaft begann, stellte sich als kluge Business-Investition heraus.

mixology.eu

Page 8: e·MIXOLOGY 2/2013

8

Cognac Ferrand dreht auf

CognaC roCkt, nein rappt, die Bar.

Text Peter Eichhorn

Page 9: e·MIXOLOGY 2/2013

9mixology.eu

Was haben Snoop Doggy Dogg und Napo-leon Bonaparte gemeinsam? Eigenwillige Kopfbedeckungen und die Leidenschaft für Branntwein aus dem Westen Frankreichs.

Mit Cognac erlebt ein altehrwürdiges Destil-lat eine Erweckung aus dem Dornröschen-schlaf, die ein hohes Genusspotential in sich birgt. Vorbei die Zeit, in der tatterige Grei-se ein überdimensioniertes und überhitztes Glas in die Hand bekommen und schwen-ken. Image ist viel und manche nachwach-sende Generation benötigt eine Pause, ei-nen Bruch zu einem Produkt der Vorfahren. Selbst dann, wenn das Produkt ein gutes ist.Eine ungewöhnliche Renaissance erlebte Cognac im Jahre 2001 und so mancher Greis fingerte irritiert an seinem Hörgerät herum, als die Rapper Busta Rhymes und P. Did-dy mit ihrem Song »Pass the Courvoisier« den Verkauf von Cognac anschoben, was in so manchem Traditionshaus ungläubiges Staunen auslöste. Mehr als 100 weitere Rap Songs folgten und Vokabeln wie »Henny«, »Remi« und »nyak« tönten aus den Laut-sprechern.

Fidel Castro des Cognac

Auch bei den Herstellern wehte ein frischer Wind vom Atlantik in die Region zwischen La Rochelle und Angoulême und inspirierte eine neue Generation von Herstellern, wie

beispielsweise Alexandre Gabriel, der die Geschicke von Cognac Ferrand leitet. Die Leidenschaft für sein Produkt vermittelt er glaubwürdig, wenn er verkündet: »Ich bin der Fidel Castro des Cognac. Ich kann acht Stunden ununterbrochen darüber spre-chen.« Er entfernte sich mit seinen Produk-ten von der Massenfertigung und setzte auf handwerkliche Traditionen und kleine Men-gen.

Gabriel erkannte früh, welche prägende Rolle die Barkultur für seine Produkte spie-len könnte, zu denen auch Plantation Rum, Citadelle Gin, Landy Cognac und Dry Cu-racao zählen. Besonders der Pierre Ferrand »1840 Original Formula« Cognac, nach his-torischer Rezeptur gemeinsam mit David Wondrich entwickelt, hielt rasch Einzug an Bartresen, insbesondere als Bestandteil des Sazeracs. Alexandre Gabriel begeistert diese Inspiration modernen Bartendings: »Es ist großartig zu sehen … Wir bauen die Stradi-vari und die Bartender spielen darauf.«

Ohne Stradivari, aber für Rapklänge holte Gabriel Snoop Dogg mit ins Boot, um für die Marke Landy zu wirken. Nun können sie gemeinsam rappen: »Cognac ist the drink that’s drunk by G’s«.

— cognacferrand.com

»Es ist großartig zu sehen … Wir bauen die Stradivari und die Bartender spielen darauf.«

Page 10: e·MIXOLOGY 2/2013

10

nEuES & notIzEn

++

FloWErPoWErtonIC WAtEr GEht ruSSISCh-MEdItErrAnES VErhältnIS MIt VodKA EIn

Sechs Jahre nachdem Fever Tree das Indian Tonic Water auf den Markt gebracht hatte, kam 2011 der kleine Bruder, das Mediter-ranean Tonic Water zur Welt. (MIXOLOGY berichtete.) Nochmal fast zwei Jahre hat es gedauert, nun hat der junge Filler auch das deutsche Festland erreicht.

Verantwortlich zeichnet dafür die Getränke-Vertriebsgesellschaft Global Drinks Partner-ship, welche die britische Marke in Deutsch-land vertreibt. Das Mediterranean Tonic Water soll sich geschmacklich durch feine, natürliche Kräuter- und Blumenessenzen vom Indian Tonic Water unterscheiden und ist speziell für Premium Vodkas kreiert.

Handgepresstes Zitronenöl aus Sizilien und Mandarinenessenzen aus dem Mittelmeer-raum tun ihr Übriges und machen Lust auf einen Vodka Tonic mit mediterranen Aro-men. Auf Anfrage konnte der Hersteller kei-nen Preis nennen. IK

— fever-tree.com

Page 11: e·MIXOLOGY 2/2013

11mixology.eu

Mit Flor de Caña bringt die Eggers & Fran-ke Gruppe den meistverkauften Rum Zentralamerikas nach Deutschland. Hier-zulande sind nun drei Qualitäten der nicara-guanischen Rum-Ikone in Handel und Gast-ronomie erhältlich. Alle drei Qualitäten sind »slow-aged«, das heißt ohne jegliche äußere, künstliche Beeinflussung oder Unterbre-chung gereift, von eigenen Zuckerrohrplan-tagen, aus 100% natürlichen Zutaten, 5-fach destilliert, sowie »real-aged«, also nicht ge-blended.

Erhältlich ist der Flor de Caña als 4, 7 oder 18 Jahre gereifter Rum. Die beiden Jüngeren glänzen hervorragend als Bestandteil von Cocktails oder Longdrinks oder einfach »on the rocks« und sind mit 15 beziehungsweise 20 Euro recht erschwinglich. Das 18-jährige Opus sollte allerdings ganz schlicht, pur und handwarm genossen werden, um voll in die schier endlose Aromentiefe abtauchen zu können und den Preis von 50 Euro würdigen zu können. MK

— ef-Gruppe.com

++

dEr StAr AuS nICArAGuAFlor dE CAñA SloW AGEd ruM EroBErt hEIMISChE GEFIldE

Page 12: e·MIXOLOGY 2/2013

12 Neues & Notizen

++

oudE SIMon, oudE 12 und PArAdySWyndrEI PrEMIuM-JEnEVEr AuS dEM hAuSE ruttE

Seit Januar 2013 versorgt Borco-Marken-Import den deutschen und österreichischen Spirituosenmarkt mit einer neuen Jenever Premiumserie der niederländischen Traditi-onsdestillerie Rutte. Die drei Jenever unter-scheiden sich durch die beigegebenen Bota-nicals und die Lagerung.

Der Rutte Oude Simon basiert auf einer Re-zeptur des Firmengründers Simon Rutte, bei der bereits während der Destillation geröste-te Nüsse zugegeben werden, welche ihm eine subtile Nuss-Note verleihen. Namensgebend für den Rutte Oude 12 ist die zwölf Jahre lan-

ge Lagerung in Eichenfässern. Das Resultat ist eine Paarung vollmundiger Malzaromen und frischer Fruchtigkeit. Von besonderer Komplexität ist der Rutte Paradyswyn, bei dem es sich um ein Blend aus in Eichen-fässern gereiften, alten Destillaten handelt. Die entstandene Komposition überzeugt durch süßlichen Aprikosenduft und ein Ge-schmacksspiel von holzigen und süßen Aro-men. Der Rutte Simon kostet 22 Euro, der Rutte Oude 12 28 Euro und der Paradyswyn 30 Euro. MK

— borco.com

Page 13: e·MIXOLOGY 2/2013

13mixology.eu

Mit Winemeister tritt eine weitere Berliner Start-up-App auf den Plan. Das Ziel des jungen Gründerteams ist, dem Supermarkteinkäufer vor dem Weinregal beratend zur Seite zu stehen. Die empfohlenen Weine wurden allesamt von dem Sommelier Jan Konetzki verkostet, bewertet und kategorisiert. In der noch im Ausbau befindlichen Weindatenbank befin-den sich Weine die überregional bei den führenden Supermarktketten er-hältlich sind.

Zu jedem Suchergebnis und auf der Startseite empfiehlt die App außer-dem einen »Premium-Wein« aus dem eigenen Online-Shop. Diese hochpreisigen Weine sind auffällig ausführlich und positiv beschrieben, da sich die ansonsten kostenlose App über den Verkauf der hochgelobten »Premium Weine« monetarisiert, ist das kein Wunder. Zusätzlich bietet die App noch eine elfteilige Wein-schule, in der Jan Konetzki grundlie-gendes Weinwissen vermittelt. MK

— winemeister.de

++

VErWIrrunG Vor dEM WEInrEGAlSuPErMArKt-WEIn odEr PrEMIuM-WEIn?

Page 14: e·MIXOLOGY 2/2013

14

Die Revolution Collection von Fferrone De-sign mischt die Gläserlandschaft mit einem provokant-minimalistisch überzogenen Design auf. Die Kollektion besteht aus ei-ner Karaffe, zwei Schüsseln und verschie-denen Gläsern.

Alle Gläser bestechen durch ein puristi-sches, äußerst reduziertes Design und ei-nen überproportionalen Glasfuß, der den Eindruck erweckt, die im Glas befindli-

che Flüssigkeit würde im luftleeren Raum schweben. Ob Cocktail, Wein, Suppe oder Espresso, in diesen Gläsern wirkt alles neu und anders. Die Gläser werden in Tsche-chien von Meisterglasbläsern handgefer-tigt, was möglicherweise eine Erklärung für den recht happigen Preis ist. Der Preis für zwei Gläser liegt bei 67 – 84 Euro, Ka-raffe und Schalen kosten 82 – 98 Euro. MK

— fferronedesign.com

++

GläSErnE ProVoKAtIonFFErronE dESIGnS GläSEr KollEKtIon SEtzt MutIGE AKzEntE

Neues & Notizen

Page 15: e·MIXOLOGY 2/2013

1515mixology.eu

der australische Preuße in Bayern

gamSei münChen

Text Marco Beier

Page 16: e·MIXOLOGY 2/2013

16

Vielen Bartendern ist der Name Matthew Bax bekannt. Der Australier, der mit seiner Bar »Der Raum« in den letzten elf Jahren zahlreiche Preise einheimste, unter anderem für die beste Cocktailkarte. Nach diesen elf Jahren zieht es Matthew Bax nun weiter. Immer auf der Suche nach etwas Neuem wird er im März unter dem Namen »Gam-sei« im Münchner Glockenbachviertel eine neue Location eröffnen. Wir haben uns mit Matthew Bax unterhalten und einige Details über sein Vorhaben herausfinden können.

Herr Bax, wie kommt es, dass Sie aus-gerechnet in München Ihre neue Bar eröffnen? Von Melbourne aus ja nicht unbedingt das Naheliegendste?

Das stimmt, aber ich lebe schon seit einiger Zeit mehr in München als in Melbourne. Vor vielen Jahren hat mich das Reisefieber ge-packt, und in München habe ich vor 15 Jahre meine Liebe zu Cocktails entdeckt. Bars wie das Schumann‘s oder der Havana Club waren schuld daran.Außerdem habe ich in München meine Kar-riere als Künstler begonnen. Und heute habe ich mein Studio in München und fertige dort beinahe all meine Arbeiten. Und nicht zu-letzt meine beiden großen Lieben. Elfie, mei-ne Verlobte und der FC Bayern München.

Warum wurde »Der Raum« geschlos-sen, was passiert dort jetzt, und was passiert mit der »Bar Americano«?

In erster Linie habe ich »Der Raum« aufge-geben, um mich voll auf mein neues Projekt, das »Gamsei« konzentrieren zu können. Au-ßerdem war ich nicht mehr 100% glücklich mit dem Weg, den »Der Raum« im letzten Jahr eingeschlagen hatte. Zu viel Show, zu abgehoben. Ich möchte Gäste die Bock ha-ben auf einen guten Drink. Dafür muss man kein Experte sein und den ganzen Abend da-rüber philosophieren. Die Bar Americano ist anders. Diese Bar hat ihre eigenen Mechanismen und funktioniert, auch wenn ich in München bin. Mit Hayden Lambert (vorher Merchant Hotel, Belfast) übernimmt ein neuer Barchef die Arbeit von Jakob Etzold. In den Räumlichkeiten von »Der Raum« werde ich die »Bar Econo-mico« eröffnen. Eine Dive-Bar wie ich sie mir seit meinen Reisen im Mittel- und Süd-amerikanischen Raum erträume. Eine gran-diose Rumauswahl, einfache Drinks. Es geht um Spaß und darum eine gute Zeit zu haben.

Ihr neues Projekt Gamsei, was bedeu-tet der Name.

Gamsei ist ein bayrischer Mythos. Es ist die Lieblingsspeise des Wolpertingers (ein bay-risches Fabelwesen, ein Puzzle aus verschie-denen Tieren. Anm. der Red.) Der Name soll eine Anspielung sein auf unser Konzept, ausschließlich mit regionalen Zutaten zu ar-beiten.

Es ist ein komplett neues Konzept, gerade imBarbereich und stellt eine große herausforde-rung dar.

Interview — Gamsei München

Page 17: e·MIXOLOGY 2/2013

17mixology.eu

Was dürfen wir erwarten? Ein Kon-zept ähnlich wie »Der Raum«?

Wir werden Techniken aus »Der Raum« übernehmen, aber es wird ein wenig mehr »produktfokussiert« sein. Wir werden nur regionale Produkte verwenden, also keine Zitronen, Limetten oder Zuckerarten, die bereits den halben Globus bereist haben. Es ist ein komplett neues Konzept, gerade im Barbereich und stellt eine große Herausfor-derung dar. Wenn die Natur Saison hat und »liefert« werden wir sammeln und einlagern. Auch im »Der Raum« haben wir mit einigen Produkten so gearbeitet, aber ausschließlich so zu arbeiten wird das Ganze auf ein neues Level heben.

Heißt das, wir können Sie und Ihre Leute in und um München beobach-ten, wie Sie Kräuter und Beeren als Zutaten für Cocktails sammelt?

Exakt. Wobei es eher in der ländlichen Regi-on im München stattfinden wird.

Sie sind international bekannt. Ha-ben Sie viele Bewerbungen bekom-men als bekannt wurde, dass Sie eine neue Bar eröffnen?

Ja, die Auswahl war riesig, und ohne Namen nennen zu wollen, Bartender aus der ganzen Welt haben angefragt und sich beworben. Letztlich fiel die Entscheidung aber auf einen Münchner. Timon Kaufmann (Nominiert als »Newcomer des Jahres 2013 bei den MI-XOLOGY Bar Awards, Anm. d. Red.) wird von Anfang an dabei sein im »Gamsei«

Geben Sie uns einen Einblick, wie dür-fen wir uns das »Gamsei« vorstellen?

Das Design ist einzigartig. Ich möchte die Barriere zwischen Personal und Gästen brechen, aber auch zwischen den Gästen untereinander. Ich möchte beweisen, dass eine ambitionierte »High End Cocktail Bar« nichts Steifes, Gedämpftes haben muss. Hier soll man Spaß haben und auch laut sein dür-fen.

Werden Sie auch tagsüber öffnen?

Ich werde öffnen, wann mir der Sinn danach steht, um den Münchenern zu zeigen, wie Kaffee im Melbourne Style schmeckt. Das Cafégeschäft endet aber strikt um 17Uhr, wenn die Barschicht übernimmt bis um 1.00 bzw. 3.00 Uhr nachts. Ab Mitte März dürfen sich die Münchener hoffentlich über Drinks und Essen im Gam-sei freuen.

Was ist Ihr Lieblingsdrink, und wie werden Sie ihn servieren?

Noch sind all meine Drinks Ideen und Kon-zepte, deren Umsetzung noch nicht zu 100% gewiss ist. Bis jetzt habe ich mich nur mit den einzelnen Bestandteilen auseinanderge-setzt. Das ist das Spannende, dass die Karte und das Projekt sich immer wieder ändern. Ich hoffe das »Gamsei« wird eine ständige Reise mit neuen Entdeckungen und Verän-derungen.

Das hoffen wir auch. Viel Erfolg und vielen Dank für das Gespräch. _

Page 18: e·MIXOLOGY 2/2013

18

neue Kontinuität

moët

henneSSyText Marco Beier

Page 19: e·MIXOLOGY 2/2013

19

Auf Erfahrung im Spirituosenbereich kön-nen alle drei zurückblicken. Lena Gludo-watz, seit ihrem Studium bei Moët Hennes-sy tätig, hat mittlerweile die Verantwortung über Belvedere Vodka und 10 Cane Rum übernommen.

Der zuvor bei Campari umtriebige Dejan Popovic wechselt vom Whisky, den er an alter Wirkungsstätte betreut hat, zum Co-gnac und will nun Hennessy Cognac neue Impulse geben.

Dritter im Bunde ist Sascha Booker, vor-mals Beam Global und auch dort für Whis-kys zuständig gewesen, nun der neue Mann für Ardbeg und Glenmorangie.

Gierige Käufer

Single Malt ist auch das erste Thema, schließlich sind hier die Wachstumszahlen in den letzten beiden Jahren zweistellig ge-wesen, und gerade im höherpreisigen Seg-ment finden sich immer mehr Liebhaber. Dass es ähnlich wie beim Cognac eine deut-lich ältere Käuferschicht gibt, möchte Boo-

ker so nicht stehen lassen. »Es ist der nor-male Weg über Mixgetränke, Bourbon und Blends zum Single Malt zu kommen, daher sei es normal, dass die Konsumenten ein et-was höheres Alter haben. Dies sei aber kon-stant.« Und immer offen für Neues. Und so wird es auch dieses Jahr limitierte Abfül-lungen beider Häuser geben. Glenmorangie hat den Ealanta bereits präsentiert, und für den 1. Juni wurde die Veröffentlichung ei-ner Ardbeg-Abfüllung angekündigt. »Die-ser Launch wird nicht leiser sein, als es in den letzten Jahren der Fall war«, verspricht Booker.

Und auch wenn es niemand für alle Zeit ga-rantieren will, darf man auch in den kom-menden Jahren mit regelmäßigen Neuer-scheinungen rechnen.

Schweres Geschäft mit Cognac

Die oft gestellte Frage, ob der asiatische Durst nach luxuriösen Cognacabfüllungen die europäische Verknappung bedingt, um-geht Popovic geschickt. »Generell sei die weltweite Nachfrage größer als das Ange-

Mit Beginn des Jahres gab es bei Moet hennessy einen personellen umbruch und alle Spirituosen haben seit Januar einen neuen Brand Manager. Ein guter Grund, mit den neuen Vertretern der Marken zu sprechen, und zu fragen, was man für dieses Jahr erwarten darf.

mixology.eu

¨

Page 20: e·MIXOLOGY 2/2013

20 Business — Moët Hennessy

bot und so muss man sich um eine gerechte Aufteilung bemühen.« Was aber richtig ist, ist das Problem mit dem hierzulande sehr steifen Umgang mit dem Thema Cognac. »Das Bild vom großen Cocgnacschwenker, Ohrensessel und Kamin ist noch sehr ver-ankert.« Eine Schuld an diesem antiquier-ten Image gibt Popovic dem Marketing der letzten 20 Jahre. In Deutschland spielen vorrangig zwei Marken eine Rolle, nämlich Hennessy und Remy Martin. Diese haben sich aber viel zu lange auf dem Erreichten ausgeruht somit hat Cognac als Mixspiritu-ose kaum noch eine Relevanz und das Pro-blem sich nicht im jungen Publikum etab-lieren zu können.

Der erste Schritt dies aufzubrechen sei die Einführung des Hennessy Black vor eini-gen Jahren gewesen. Hier ist Deutschland übrigens eines von drei Testländern. Der Brand Manager ist sich aber bewusst, dass man für Cognac sehr viel Geduld und Mar-keting benötigt, um einen größeren Stellen-wert in Bars zu generieren. Darauf sei auch die Strategie für dieses und das kommende Jahr ausgelegt.

Die Frage wieso man keinen Gin im Port-folio habe, stößt auf verhaltene Begeiste-rung. Dies sei Sache der Firmenzentrale in Frankreich und man ist momentan gut ausgelastet mit den vorhandenen Marken.

Im Rumbereich hat man mit 10 Cane, ei-nem Rum aus Trinidad, eine recht spezi-elle Marke im Portfolio. Angesiedelt im höheren Preissegment spielt dieser Rum in Cocktails kaum eine Rolle und so wird Moët Hennessy auch das Marketing in Bars nicht weiter ausbauen.

Aus den Clubs in die Bars

Ganz anders verhält es sich beim Vodka. Der polnische Belvedere Vodka soll im Bereich Bar auf eine breitere Plattform gestellt werden, nachdem man sich bisher vorrangig um das klassische Vodkageschäft in Clubs und Diskotheken, gekümmert hat. Dass die Produktion der flavoured Vod-kas, der Belvedere Macerations kürzlich von Frankreich zum Ursprungsort Polen umgezogen ist, hat einen einfachen Grund. Die Kapazitäten und Ressourcen, um eine Produktion zu garantieren wurden jetzt fer-tiggestellt und der polnische Ursprung soll hiermit noch weiter unterstrichen werden. Während andere Marken ihre flavoured Vodkas mittlerweile wieder vom Markt nehmen, stellt Gludowatz für 2014 noch eine vierte Maceration in Aussicht.

Neue Besen kehren gut sagt der Volks-mund. Dem Anschein nach gibt es bei Moët Hennessy aber nicht viel zu kehren, und so möchte man ganz auf den weiteren Ausbau des bereits Erreichten konzentrieren.

— moet-hennessy.de

»das Bild vom großen Cocgnac-Schwenker, ohrensessel und Kamin ist noch sehr verankert«

Page 21: e·MIXOLOGY 2/2013

21

Basierend auf einer Facebook-Umfrage, gefiltert und bewertet von der MIXOLOGY-Redaktion un-

ter Berücksichtigung online und in anderen Me-dien veröffentlichten Rezensionen und Artikeln.

Die scHWARze seite

Diageo World Class Dieses Jahr geht Diageo zum fünften Mal auf Weltreise. Jedes Mal

kämpfen Bartender aus aller Welt beim derzeit größten und aufwendigsten

Cocktail-Wettbewerb um die Trophäe. Im vergangenen Juli machte der

Australier Tim Philips das Rennen. Diageo Australien verspricht in diesem

Jahr das horrende Preisgeld von 100.000 Dollar. Man darf gespannt sein.

— diageo.com

t o P t e n

2013

Cocktailwettbewerbe

1

Page 22: e·MIXOLOGY 2/2013

22 Neue Bars — Reingold Bar

Bacardi Global Legacy Cocktail Competition

Der Auftrag: Die Schaffung einer Cocktaillegende. Im April vertreten Dennis Wolf und Mario

Hofferer Deutschland und Österreich beim Finale in Miami und Puerto Rico. Nicolas Michel,

Gewinner der Schweizer Ausgabe begleitet sie zur internationalen Challenge. Der Sieger

hat die Chance auf den Titel »Weltbester Bacardi Bartender«.

— mixology.eu

Cointreau ChampionshipCointreau baut auf die Jungen. Beim Championship dürfen Bartender mit maximal 3

Jahren Berufserfahrung teilnehmen, im letzten Jahr stellten sie ihr Können mit einem

«Cointreauversial Fizz” unter Beweis. Die Gewinner des jüngsten Championship reisen

bald in die französische Heimat des Orangenlikörs. — mixology.eu

Havana Club Academia del RonBei der Academia del Ron stehen zuerst die Workshops im Mittelpunkt. Wer sich er-

folgreich beworben hat, kann sich also erst einmal weiterbilden und dann sein Können

bei der Competition unter Beweis stellen. Dort messen sich die deutschen Bartender,

um ein Ticket für den Internationalen Havanna Club Cocktail Grand Prix nach Kuba zu

gewinnen.

— academiadelron.de

2

3

4

Page 23: e·MIXOLOGY 2/2013

23Neue Bars — Reingold Bar

Heering Sling AwardIn seiner reinsten Form bestand der Sling lediglich aus einer Spirituose, Zucker,

Wasser und, sofern vorhanden, etwas Muskatnuss. Heering lädt seit 2011 dazu ein,

eine Sling Interpretation zu kreieren. Der Sieger wurde letztes Jahr live auf dem Bar

Convent Berlin ermittelt.

— facebook.com/HeeringSlingAward

G’Vine Gin Connoisseur Program Das Connoisseur Program von G’Vine fordert die Nase, den Gaumen und das Mix-

verständnis des Bartenders. Das Blindtasting von 10 Sorten Gin, die Kreation eines

Cocktails sowie ein Online-Gin-Test waren im letzten Jahr die Aufgaben. Der Gewinn

beträgt 3.000 US-Dollar, einen G’Vine-Jahresvorrat, sowie eine Reise zu den Tales of

the Cocktail oder zum Bar Convent Berlin.

— legcp.fr

Campari Liquid Art ContestDas Thema in diesem Jahr: »Create a Classic with a Twist«. Man suche sich einen

Klassiker heraus, der vor dem Repeal Day erstmalig zubereitet wurde, und zaubere

aus dem Originalrezept eine eigene Kreation. Der Gewinner reist auf den Spuren der

Bargeschichte zu den Manhattan Cocktail Classics in New York.

— campari-liquidart.de

5

6

7

Page 24: e·MIXOLOGY 2/2013

24 Neue Bars — Reingold Bar

Riemerschmid Null Promille CupEine wahre Freude, dass es auch eine alkoholfreie Competition in die Top 10

geschafft hat. Der Riemerschmid Null Promille Cup fordert Bartender auf, einen

innovativen, alkoholfreien Cocktail zu mixen. Im letzten sowie vorletzten Jahr über-

zeugte ein Bartender aus Dresden mit gelungenen Sirup- und Saftkreationen.

— riemerschmid.de

Deutsche CocktailmeisterschaftDie deutsche Barkeeper Union e.V. veranstaltet als Mitglied der International Bar-

tender Association jedes Jahr die sogenannte Deutsche Cocktailmeisterschaft. Am

15. Juli findet das große Finale in Stuttgart statt. Mehr als 35 Barkeeper aus den 12

Sektionen der Deutschen Barkeeper-Union e.V. kämpften letztes Jahr um den Sieg.

— dbuev.de

Bols Around The World Bartending Championship

Vier Durchläufe muss man bestehen, um in das Finale zu gelangen. Eine innovative

Cocktailrezeptur, Multiple Choice Fragen, ein Video sowie das professionelle Mixen

werden erwartet. Wer das geschafft hat, darf den Namen des Wettbewerbs wörtlich

nehmen. Der Gewinner wird nämlich unter anderem eine 8-tägige Weltreise in vier

Cocktail-Hauptstädte seiner Wahl antreten. — bols.com

10

9

8

Page 25: e·MIXOLOGY 2/2013

25

der Wettbewerb 2013

made in gSaText Inka Klein

Page 26: e·MIXOLOGY 2/2013

26

Das Label »Made in GSA«, 2006 in der MIXOLOGY- Redaktion aus der Taufe ge-hoben, entwickelte in den seither vergan-genen Jahren eine beachtliche Dynamik. Immer mehr Hersteller von Produkten mit Relevanz für die Bar stellen heraus, dass ein Teil ihrer Qualität auch in der Herkunft begründet ist. Brände und Spirituosen, sei-en es junge, innovative Start-ups oder tra-ditionelle Marken mit langer und bewegter Geschichte rücken zunehmen in den Fokus von Bartendern. Diesen Trend wollen wir beobachten und über das Jahr verschiedene Bereiche von »Made in GSA« beleuchten.

der besondere Wettbewerb

Im Frühjahr geben wir den Startschuss für einen eigenen Wettbewerb. Den ersten Cocktailwettbewerb den MIXOLOGY aus-richtet, die »Made in GSA - Competition«. Ein Wettbewerb für Bartender, Barflys und Connaisseurs, die sich mit Produkten aus dem deutschsprachigen Raum auseinan-dersetzen.

Nun ist es ja nicht so, dass es nur wenige Cocktailwettbewerbe gibt. Was also macht

diesen so besonders? Herausstechendes Merkmal ist die Vielfalt und Anzahl der teilnehmenden Produkte. Während ande-re Wettbewerbe von einer großen Marke organisiert und durchgeführt werden und diese naturgemäß zwingend in jedem Drink vorkommt, bewerben sich bei der »Made in GSA Competition« viele Marken um die Gunst der Bartender. So kann jede Marke mit Herkunft aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz teilnehmen. Ein gerechtes und gleich hohes Startgeld pro Marke und Produkt sorgt für Chancengleichheit und eine hohe Auswahl an unterschiedlichsten Zutaten. Damit aber nicht genug. Jede Mar-ke lobt zusätzlich eine Prämie aus für den-jenigen, der den Siegerdrink mixt, in dem sie enthalten ist. Hier buhlt man dann um die Gunst der Kreativen, indem man diese Prämien möglichst interessant macht. Dies kann ein Besuch bei der Herstellung sein, ein Workshop oder alles andere, was den Bartender dazu verleiten kann dieses Pro-dukt zu verwenden.

Aber nicht nur die Hersteller und Agentu-ren sind gefragt. Neben der kreativen Auf-gabe zwei Drinks zu mixen, stellen wir zur

D AT CH

Page 27: e·MIXOLOGY 2/2013

27mixology.eu

Bedingung, eine interessante Geschichte um beide Cocktails zu stricken. Eine Story mit regionalem Bezug. In knappen 120 Worten erwarten wir eine Geschichte zum Hintergrund, zur Idee des Drinks. Wahr oder erfunden spielt dabei keine Rolle. Mit anderen Worten, wir suchen den nächsten Gin Basil Smash.

Von jedem Bartender werden zwei Drinks erwartet. Ein Long Drink und ein Short Drink aus jeweils maximal 5 Zutaten.

teilnahme und Jury

Bis zum 21. Februar hatten die Marken Zeit, sich dem Wettbewerb zu stellen und Prämien auszuloben, die den Akteuren die Wahl schwer machen. Welche Marken sich für die Competition »Made in GSA« angemeldet haben, kann man auf unserer eigens erstell-ten Internetseite sehen. Derzeit läuft die Be-werbungsphase der Bartender, die noch bis zum 21. März 2013 Zeit haben, ihre Rezepte und zugehörige Geschichte einzusenden. Im Anschluss werden die geprüften und anony-misierten Einsendungen der Jury vorgelegt, die dann Idee, Ausführung und Kreativität bewerten. Auf Grundlage dieser Bewertun-gen wird ein Ranking erstellt und die zehn besten Teilnehmer werden zum Finale nach Wien am 14. April 2013 eingeladen.

Hier werden die Gewinner der Competition ermittelt. Auf die ersten drei Sieger wird das gesamte Preisgeld aufgeteilt und zusätzlich erhält der Gewinner die Prämien der von ihm verwendeten Produkte.

Eine erstklassig besetzte Jury verspricht ein faires und ausgeglichenes Finale. Aus

allen drei GSA-Ländern haben wir ein be-kanntes Gesicht gewinnen können. Für die Schweiz freuen wir uns auf Jvan Paszti von der Züricher »Cranberry Bar«. Unter seiner Leitung gewann diese zuletzt den MIXOLOGY BAR AWARD 2013 für die »Schweizer Bar des Jahres«.

Heinz Kaiser aus der »Dino‘s Bar« in Wien vertritt Österreich. Er kann auf einige Er-fahrungen in Wettbewerben zurückblicken. Unter anderem belegte er den zweiten Rang im internationalen Finale der angesehenen Diageo World Class Competition.

Zu guter Letzt noch Klaus St. Rainer aus der »Goldenen Bar« in München. Zuletzt wur-de diese als »Bar des Jahres 2013« bei den MIXOLOGY BAR AWARDS ausgezeichnet. Er selbst war im Jahr zuvor »Mixologe des Jahres« und wird Deutschland in der Jury vertreten.

Page 28: e·MIXOLOGY 2/2013

28 Veranstaltungen & Wettbewerbe — Made in GSA

teilnahmeschluss 21. März 2013. Bewerbungen ausschließlich per Mail an: [email protected]

Finale

14. April 2013 in Wien. Allen Bewerbern winkt die Chance von der hochkarätig be-setzten Jury, als einer von 10 Finalisten ge-kürt zu werden. — made-in-gsa.de/die-jury

regelwerk

Die Teilnehmer reichen Rezepturen für 2 Cocktails ein. 1 x Long Drink und 1 x Short Drink mit maximal 5 Zutaten / Drink ein. Eis und Garnituren zählen dabei nicht als Zutat. Die Drinks sollen eine eigene Ge-schichte erzählen, darum muss zu jedem Drink ein aussagekräftiger Text verfasst werden der die Geschichte der Cocktails er-zählt. — made-in-gsa.de/regelwerk

Sponsoren

Insgesamt 48 Marken machen diesen ein-zigartigen Contest möglich. Darunter finden sich bekannte Kräuterspirituosen, diverse Gins, Limonaden und alles was sich sonst noch zu dem gewinnbringenden Cocktail mixen lässt. Für genauere Informationen zu den Sponsoren: — made-in-gsa.de/sponsoren

Preisgeld / Prämien

Stand heute teilen sich die drei auf dem »Stockerl« ein Preisgeld von 7.800 Euro. Das macht beinahe 4.000 Euro allein für den »GSA« – Champion. Darüber hinaus loben die teilnehmenden Marken speziel-le Prämien aus. Ein spannender Anreiz für die Teilnehmer, deren Produkte virtuos zu vermixen. Aktuelle Neuigkeiten:– made-in-gsa.de– facebook.com/made.in.gsa– twitter.com/MadeInGsa

Kurz InFoS MAdE In GSA

i

Page 29: e·MIXOLOGY 2/2013

29

daS VermäChtniS der Bar-ritter

Bacardi Global legacy Cocktail Competition

v.l.r: Reinhard Pohorec, Kenny Klein, Mario Hofferer, Dennis Wolf, Mohammed Nazzal, Michael Heimberg

Die Finalisten der Bacardi Global Legacy Cocktail Competition müssen schon bald ihre Koffer packen. Dennis Wolf aus der »Bar Raclette« in Berlin-Kreuzberg hat am 15. Februar das deutsche Finale gewonnen. Seine Cocktailkreation »A hazy shade of apple« überzeugte mit dem Kombinations-klassiker Apfel-Zimt gepaart mit Limette, Martini Rosato, Vanillesirup und natürlich Bacardi Superior. Rosa Pfeffer verfeinerte das Erscheinungsbild sowie den Geschmack und bescherte dem Berliner ein Ticket zur internationalen Competition im April in Miami und Puerto Rico. Da wird sich Wolf mit den Finalisten der anderen Länder mes-sen und unter anderem auf Mario Hofferer aus Österreich und Nicolas Michel aus der Schweiz treffen. Die Aufgabe war in diesem

Jahr die Erschaffung einer neuen Cocktail-legende. Als Inspiration dienten die ersten Cocktailpioniere aus dem 19. Jahrhundert, die laut Pressemitteilung mit Bacardi eine Generation von leichten Cocktails schufen. Neben der Präsentation des Cocktails war auch die dreimonatige Promotionphase vor dem Finale für die Kür des Gewinners ausschlaggebend. Die Teilnehmer mussten während dieser Phase so viel Aufmerksam-keit wie möglich für sich und ihren Drink generieren. Erfreulich: Die Jury war von dem Zweitplatzierten Mohammad Nazzal so begeistert, dass sie ihn aufgrund der knap-pen Entscheidung spontan einlud als Gast mit nach Puerto Rico zu reisen.

— trueoriginals.com

Page 30: e·MIXOLOGY 2/2013

30

FilmreiFe CoCktailS

disaronno lädt auch in diesem Jahr wieder professionelle Bartender zum disaronno Mixing Star ein.

Ob Martini à la James Bond oder der von Jeff »The Dude« Lebowski geliebte White Russian, es gibt zahllose Drinks, die in ei-nem Atemzug mit einem Film genannt werden. Und so lädt auch Disaronno die Teilnehmer des Mixing Stars diesmal dazu ein, einen Cocktail zu kreieren der Bezug zu einem Film herstellt. Auf welche Weise sich dieser Bezug ausdrückt, ob im Namen, einer Story oder einer Zutat, ist freigestellt. Hauptsache Disaronno Originale ist Teil des Drinks. Die 20 kreativsten Bartender werden von einer Fachjury ausgewählt und eingeladen am 17. Juni 2013 zum deut-schen Casting in Berlin anzutreten. Beim Casting präsentieren die Bartender dann ihren Signature Cocktail und müssen live ihr Schauspieltalent unter Beweis stellen. Schauspieltechnisch wird jeder Teilnehmer durch einen bekannten Schauspieler in ei-nem exklusiven Coaching geschult.

Der Gewinner des deutschen Castings qualifiziert sich für das globale Finale in Amsterdam am 4. Juli 2013, wo er auf die Besten der anderen Länder trifft. Der finale Sieger gewinnt eine Reise nach Venedig zu

den Internationalen Filmfestspielen, mit spannenden Einblicken in die veneziani-sche Barkultur.

— themixingstar.com

Page 31: e·MIXOLOGY 2/2013

31mixology.eu

»glenFiddiCh pioneer award«

die Gewinner des zweiten »Glenfiddich Pioneer Award« sind gekürt.

And the Winner is: »marcel ist reif«, eine Plattform zum Selbstkommentieren von Fußballspielen. »Wir hatten die ewig platten Kommentare der Reporter einfach satt«, so die jubelnden Gewinner. Gut so, denn das dröge Gequatsche ist ja mitunter wirklich nicht zum Aushalten. Mit ihrer Idee begeisterten sie im finalen »Business Slam« die Jury und gut 150 Zuschauer glei-chermaßen. In fünf Minuten galt es hier die Anwesenden von der Originalität, Art der Präsentation und der Realisierbarkeit des Projektes zu überzeugen. »Da ist Crowdfun-ding, Sport und Social TV drin«, befand die restlos begeisterte Jury.

Auf dem zweiten Platz landete die Ho-tel- & Reisesuchmaschine »Bagtion«, de-ren Urheber für die Präsentation in einen lila Ganzkörperanzug ein Sonderlob der Jury erhielt. Den dritten Platz teilten sich die Kleidertauschbörse »UnserKleider-schrank« und die Sporttrainer-Suchma-schine »Becoacht«. Alle Gewinner nehmen zudem an einem exklusiven Coaching-Day teil, der in Kooperation mit dem Start-up

Online-Magazin »Gründerszene.de« in Berlin stattfinden wird.

Zum Schluss wurden Sieger und Besiegte natürlich gebührend gefeiert und Glenfid-dich ließ es sich nicht nehmen mit eigenen Cocktail-Innovation aufzuwarten. Vier Ber-liner Bartender mixten eigens komponierte Glenfiddich Cocktails die so illustre Namen trugen wie, »Pioneers Trunk« oder »Bloody Shame after Darkness.«

— glenfiddich-pioneer-award.com

Page 32: e·MIXOLOGY 2/2013

32

nEuES & notIzEn

++

IrlAnd Für AllEJAMESon MIt lIMItIErtEr dESIGnEdItIon

Der 17. März ist bei vielen Fans Irlands grün im Kalender markiert. St. Patrick’s Day. Zu Ehren des irischen Bischofs und Schutzpat-rons Patrick lanciert die Dubliner Destillerie Jameson eine limitiertet Desginedition ihres mindestens fünf Jahre gereiften Irish Whis-keys.

Verziert mit Ornamenten und filigranen Ar-beiten soll das Design an die Atmosphäre der traditionellen St. Patrick’s Parade in Dublin erinnern. So trägt die Edition, entworfen von Glasschildermacher David Smith, den Beinamen »Embrace Your Irish Spirit«.

»Ich selbst bin leidenschaftlicher Whiskey-Trinker und liebe Jameson. Daher war es für mich eine Ehre, ein eigenes Design ent-wickeln zu können«, erklärt Smith seine Arbeit, von der sich Whiskeyfreunde und Sammler seit Februar 2013 ein eigenes Bild machen können. Erhältlich ist die limitierte »Embrace Your Irish Spirit«-Edition über den Groß- und Einzelhandel für ungefähr 15 Euro. IK

— jamesonwhiskey.de

Page 33: e·MIXOLOGY 2/2013

33mixology.eu

++

Gold Für GlEn GrAntJIM MurrAy loBt dEn zEhnJährIGEn GlEn GrAnt In höChStEn tönEn

Schon im Jahr 1840 hat sich James »The Major« Grant zum Ziel gesetzt den ultima-tiven Single Malt Whisky herzustellen. Seit-dem strebt Glen Grant eben danach einen jungen, frischen und kompromisslos einfa-chen, jedoch exzellenten Single Malt herzu-stellen.

Dieses Ziel hat Brennmeister Dennis Mal-colm mit dem Glen Grant 10 Year Single Malt Scotch Whisky erreicht, so Jim Mur-ray in seiner Whisky Bible 2013 und belohnt den Whisky mit überragenden 95 von 100 Punkten und macht ihn so zum Sieger in der Kategorie »10 Jahre und jünger (diverse Fässer)«.

Laut Murray gehe der Whisky über das ge-wohnte, fruchtige Aroma von Glen Grant hinaus. Er zeichne sich durch seine satte, goldene Farbe und sein langes, weiches Mandelaroma aus. Es handle sich schon seit langer Zeit um einen der stimmigsten Spey-side Whiskys, wobei der diesjährige gerade-zu atemberaubend sei und die beste zehn Jahre alte Abfüllung in der Geschichte der Destillerie darstelle. Erhältlich für ungefähr 27 Euro MK

— glengrant.com

Page 34: e·MIXOLOGY 2/2013

34

Viel lärm um ... Ja, um was denn eigentlich?

tanqueray malaCCa

Text Marco Beier

Foto

: Dia

geo

plc

Page 35: e·MIXOLOGY 2/2013

35mixology.eu

Nun ist es aber so, dass der Relaunch einer Spirituose alle aufhorchen lässt. Tanqueray Malacca heißt diese Abfüllung, die es von 1997 bis 2001 schon einmal gab. Populär wurde Malacca aber erst, nachdem die Produktion wieder eingestellt wurde. Es fanden sich Jäger und Sammler, die den letzten Flaschen hinterherspürten und die-se einbunkerten. Ganz selten wurde einmal eine Flasche ans Licht geholt und geöffnet. Klaus St. Rainer aus der Goldenen Bar in München gehörte zu denen, die die alte Abfüllung probiert haben. »Es war jedes Mal unglaublich Nerven kitzelnd diese Ra-rität zu verkosten, auch wenn der Tanquer-ay Malacca nicht für seinen aufregenden Geschmack in die Geschichte eingegangen ist.«

Markus Blattner aus der Widder Bar in Zürich ist einer der bekannten Sammler von Tanqueray Malacca. Erst letztes Jahr

hat er noch ein Dutzend Flaschen á 0,375 l auftreiben können. Für ihn sowie für Rai-ner ist der Malacca ein Sipping Gin. Eher für den Purgenuss als zur Verwendung in Cocktails.

überraschung für nase und Gaumen.

Also verkosten wir. Der Gehalt von 40% Vol. Alkohol ist im Vergleich eher wenig für einen Tanqueray. Sehr zurückhalten-der Wacholder und subtile Zitrusnoten schicken den Geruchssinn auf eine falsche Fährte. Eine leichte Süße lässt sich erah-nen. Auf den Geschmack muss man sich als Malacca-Neuling erst einmal einlassen. Klassischer London Dry Gin ist hier nicht im Glas.

So beschreibt ihn auch Blattner. Als »New Western Dry« Gin würde er ihn einordnen.

Charles tanqueray destillierte 1830 zum ersten Mal Gin. dass sein Produkt 180 Jahre später auf der ganzen Welt erhältlich und in den meisten Bars zu finden ist, wird er damals vermutlich nicht einmal geträumt haben. dass eine seiner Ideen, die er in seinem notizbuch festhielt, ein-mal die komplette Barwelt nervös werden lässt, lag gleichsam außerhalb seiner seiner Vorstel-lungen.

Page 36: e·MIXOLOGY 2/2013

36 Gin — Tanqueray Malacca

Seiner Zeit in der damaligen Abfüllung wahrscheinlich weit voraus. »Lieblich und beinahe schon zu fruchtig« beschreibt ihn Rainer. Grapefruit ist ein sehr deutliches Aroma, und auch auf der Zunge wieder die-se überraschende, ungewöhnliche Süße.

Ein kleiner Baustein im Mythos Malacca ist sicherlich auch in David Wondrichs Standardwerk »Imbibe« zu finden. In ei-nem Absatz bedauert er das Verschwinden von Old Tom Gin und empfiehlt als Ersatz einen Tanqueray Malacca, so man denn an eine Flasche gelangt. Allerdings muss Wondrich auf Nachfrage einlenken, dass diese Einschätzung eine sehr persönliche war zu dieser Zeit. Geschuldet dem Fehlen einer Alternative zu Old Tom Gin und der generell spärlichen Ginauswahl auf dem amerikanischen Markt. Einen antiken Old Tom vergleichend mit Malacca verkostet habe er nicht, die Zusammensetzung der Botanicals und die leichte Süße haben ihn zu dieser Behauptung verleitet.

Mittlerweile findet man mit Hayman‘s Old Tom Gin wieder einen weit verbreiteten Vertreter dieses Stils. Ein Gin mit leichtem Zuckerzusatz, wie er bis in das späte 19. Jahrhundert durchaus üblich war. Und das aus dem einfachen Grund, dass man durch begrenzte Möglichkeiten bei der Herstel-lung immer Aromen erhielt, die nicht ge-wollt waren. Diese konnte man aber mit Zucker überdecken, also fügte man diesen hinzu.

zurück in die Gegenwart

Nun also der Relaunch. 100.000 Flaschen sind produziert worden und nur für Bars

in den Verkauf gelangt. Laut Rainer auch der Grund, wieso man die neue Abfüllung im Regal der Goldenen Bar habe. »Ein vor-bildlicher Schritt von Diageo, bei der Aus-weitung des Portfolios auf Bartender zu hören«. Manch einer spricht gar von einem »Geschenk« an die Bartender, die in den letzten Jahren eine solch lebendige Sze-ne herausgebildet hätten. Betrachten wir den Tanqueray Malacca als ein Geschenk, dann als ein hervorragend kalkuliertes. Der Aufwand der Herstellung dürfte den der normalen Abfüllung kaum übertreffen und 100.000 Extraflaschen herzustellen, deren Verkauf garantiert ist, gepaart mit der me-dialen Aufmerksamkeit und dem höher er-zielten Preis, und das ohne wirklich Marke-ting und Budget zu bemühen, ist auf jeden Fall ein »Geschenk« in beide Richtungen.

Die Meinungen zum Relaunch sind zwiege-spalten. Rainer und Blattner sprechen von einem Mythos, der Gefahr läuft zerstört zu werden, und diejenigen, die den Malacca zum ersten Mal probieren, sind irritiert vom eher unauffälligen Geschmack. Vor 15 Jahren sicherlich exklusiv, aber inmitten der heutigen Auswahl ist er kein herausste-chendes Produkt mehr.

Bleibt zu hoffen, dass man mit der nächsten Sonderabfüllung mehr Mut und Innovati-onsgeist beweist. _

100.000 Flaschen sind pro-duziert worden und nur für Bars in den Verkauf gelangt.

Page 37: e·MIXOLOGY 2/2013

37mixology.eu

der kleine Schwarze verdient mehr Aufmerksamkeit – auch in der Bar

let’S talk eSpreSSo

Text Morten Kohrt

Foto

: ©iS

tock

phot

o.co

m / C

hris

tian

Poun

d

Page 38: e·MIXOLOGY 2/2013

38

Espresso in der Bar ist ein recht stiefmüt-terlich behandeltes Thema und verlangt offensichtlich besprochen und diskutiert zu werden. Das bestätigte auch der am 10. Februar auf MIXOLOGY ONLINE veröf-fentlichte Artikel zum Thema und die da-rauffolgenden Diskussionen. Essenz des erwähnten Artikels ist, dass Espresso ent-sprechend dem Genuss- und Qualitätskon-zept der Bar als Abrundung des Angebots dem Gast in ansprechender Qualität gebo-ten werden sollte. Über die Definition von Qualität lässt sich erfahrungsgemäß strei-ten, insbesondere bei Espresso und den op-timalen Zubereitungsparametern. Einigkeit herrscht einzig darüber, dass Espresso aus einer Siebträgermaschine kommen muss, die jemand bedient, der weiß, was er tut.

die dritte Kaffee-Welle bricht herein

Dank des Internets und vieler engagierter Kaffee-Aficionados und Profis ist die deut-sche Infrastruktur in Sachen Kaffee und den dazugehörigen Maschinen inzwischen exzellent. Daher empfiehlt es sich bei der Planung des Kaffee-Portfolios den Kontakt zur Third Wave Coffee Szene zu suchen und über entsprechende Partnerschaften nach-zudenken. Besonders bei der Auswahl zum Barkonzept passender Maschinen, deren Einstellung und Wartung, Schulung des Personals und natürlich der Auswahl der

Bohnen sollten Experten aus der Szene zu Rate gezogen werden.

Ralf Berlit, Mitbegründer der Berlin Coffee Society und Inhaber der No Fire No Glory Kaffee Bar in Berlin, sieht für den kleinen, kräftigen Schwarzen ebenfalls ein gewisses Potential in der Bar, insofern der Zuberei-tung ansatzweise so viel Hingabe entgegen-gebracht wird, wie den zubereiteten Drinks. »Gemessen an den Summen, die heutzutage für das Interieur einer guten Bar ausgege-ben werden, ist der monetäre Aufwand für das notwendige Equipment überschaubar. Meist ist auch gar nicht die fehlende Tech-nik Ursache für schlechten Kaffee. Woran es fehlt«, hat Berlit festgestellt, »ist ganz simpel die notwendige Auseinandersetzung mit dem Produkt Kaffee. Eine vernünftige Schulung und ein einfaches Cupping würde Vielen die Augen öffnen.«

hexenwerk ist teil des Katholizismus

In Becketts Kopf in Berlin ist man sich der Bedeutung von Espresso durchaus bewusst. »Wissen muss man sich erarbeiten. Hexen-werk ist Teil des Katholizismus«, witzelt Oliver Ebert. Denn auch er weiß, dass das Produkt Kaffee ein gewisses Maß an Wissen fordert, dann aber schnell zum Selbstläu-fer wird. Sein wichtigster Partner sind die hiesigen Third Wave Kaffeebars in denen

Eine Bar deren ziel es ist, den Gast mit herausragendendrinks, die nach allen regeln der Kunst zubereitet sind,zu begeistern, sollte logischerweise vor dem obligatorischenEspresso nicht halt machen.

Alkoholfreie Getränke — Let‘s talk Espresso

Page 39: e·MIXOLOGY 2/2013

39mixology.eu

er täglich seinen Gaumen schulen kann. In Becketts Kopf selbst wird mit einer Expobar Maschine gearbeitet und Bohnen von Sical verwendet.

Die Capri Lounge in Köln beschränkt sich in ihrem Angebot auf den klassischen italieni-schen Espresso. Mit Segafredo hat die Bar einen erfahrenen Partner der solide Bohnen, im klassischen Stil liefert und die Bar auch in Maschinenangelegenheiten berät. Maschi-nentechnisch setzt die Capri Lounge mit La San Marco ebenfalls auf italienisches Know-how. Als besonders aufwendig schätzt man die Espressozubereitung und den Mühen für die erzielte Gästezufriedenheit, in beiden Bars nicht ein. Beide Bars beschränken sich in punkto Kaffee auf die Zubereitung von Espresso-Shots.

Die Goldene Bar in München, Bar des Jahres 2013, setzt auch in Sachen Espresso Maß-stäbe und ist den meisten Bars damit weit voraus. Anstatt auf Massenware zu setzen, arbeitet die Goldene Bar eng mit Johannes Bayer, einem kleinen lokalen Röster, zusam-men. Bayer hat eigens für die Goldene Bar einen Blend aus fünf unterschiedlichen Ara-bicas zusammengestellt. Gearbeitet wird mit Maschinen von Fiorenzato. Für Lounge und Terrasse gibt es sogar ein mobiles, eingrup-piges Setup. Für Beratung und regelmäßige Schulungen ist ebenfalls Johannes Bayer zu-ständig. Für Barchef Klaus Stephan Rainer ist es selbstverständlich den relativ hohen Aufwand in Sachen Espresso zu betreiben, um dem Gast ein qualitativ, konsistentes Ba-rerlebnis bieten zu können.

Es scheint also, als habe der Espresso-Da-nach bereits seine Daseinsberechtigung in

der Bar erstanden. In allen befragten Bars ist entsprechendes Equipment vorhanden, um theoretisch herausragenden Espresso zuzu-bereiten, was man von dem Willen es zu tun, nicht zwangsläufig behaupten kann. Warum Third Wave Coffee also nach wie vor eher ein Novum in den meisten Bars ist, bleibt wohl ein Rätsel, denn die Philosophie der jungen, progressiven Kaffeewelle passt deutlich bes-ser zu den detailverliebten Barkonzepten mit Hang zur Perfektion, als die halbindustrielle Stangenware großer Röster.

Und in diesem Fall lässt sich über den Ge-schmack definitiv nicht streiten!

— nofirenoglory.de— facebook.com/berlincoffeesociety— capri-lounge.com— becketts-kopf.de— goldenebar.de— jbkaffee.de

the third Wave of Coffee

First Wave (1930 – 1960)abgepackter, gemahlener Kaffee für Jeder-mann im Supermarkt

Second Wave (1960 – 1990) billige Bohnen, Espresso, Cappucino & Co im ToGo-Geschäft

Third Wave (1990 – heute) ganzheitlicher Qualitätsbegriff, der Anbau, Fairness, Vielfalt, Röstung, Zubereitung und vor allem Geschmack neu definiert

Page 40: e·MIXOLOGY 2/2013

40

Sierra nevada Pale Ale

kaliForniFizierung der kehle

Text Peter Eichhorn

Page 41: e·MIXOLOGY 2/2013

41mixology.eu

Manche Erfolgsgeschichte aus den USA be-ginnt mit Leuten in einer Garage. Die Chro-nik der Sierra Nevada Brewing Company be-ginnt mit zwei Männern am Herd, die Ende der 1970er Jahre endlich ein Bier im Glas ha-ben möchten, das ihnen auch schmeckt. Also brauen sie es selbst und nutzen dafür sorg-fältig ausgewählte Zutaten, allen voran ihr Lieblingshopfen, Cascade. Der Startschuss 1980 erfolgt in Chico, Kalifornien, und leis-tet Pionierarbeit bei dem Neustart der ame-rikanischen Bierkultur und dem Durchbruch des mittlerweile zum Kulthopfen avancierten Cascade.

Das Sierra Nevada Pale Ale legt den Grund-stein für den Erfolg. Die Brauerei wächst und so kaufen Ken Grossman und Paul Camusi 1986 in Deutschland die Braukessel einer der vielen stillgelegten hiesigen Brauereien und setzen sie in Chico wieder zusammen. 2004 kam ein eigenes ökologisches Kraftwerk hin-zu, 2007 ging die größte private Solarener-gieanlage des Landes in Betrieb und 2012 meldete die Unternehmensleitung den Bau-beginn einer zweiten Brauerei in Mills River, North Carolina, die 2014 eröffnen soll.

Eine gute Nachricht im Rahmen des Wachs-tums und der gesteigerten Produktionsmen-

ge gilt Europa, denn mittlerweile gelangen einige Bierladungen auch auf diese Seite des Atlantiks. Die dänische AMKA Group mit ei-ner Zweigstelle in Harrislee bei Flensburg, macht einige der Sierra Nevada Biere, wie das Pale Ale oder das Torpedo IPA hierzu-lande verfügbar.

Eine Bar ist stets ein Ort höchster Getränke-genüsse. In die Überlegungen zum Angebot sollte auch ein feines Bier einbezogen sein. Viele Bartender setzen diesen Gedanken be-reits in die Tat um und legen großen Wert darauf, ihren Gästen beim Bier etwas Indi-viduelleres als durchschnittliche Industrie-biere anzubieten, wie sie es bei ihren Gins, Bitters oder Tonics ganz selbstverständlich handhaben.Seine Entscheidung für das Sierra Nevada Pale Ale traf jüngst der Mixologe des Jahres 2013, Oliver Ebert, für seine Bar »Becketts Kopf« in Berlin. »Bier ist nicht unser Kern-geschäft. Aber die spontane Lust auf ein Bier ist für jeden nachvollziehbar. Dann soll mein Gast selbst beim Bier ein besonders Erlebnis erwarten dürfen«, so Ebert.

— sierranevada.com— amka-deutschland.de— becketts-kopf.de

Eine Bar ist stets ein ort höchster Getränke-genüsse. In die überlegungen zum Angebot sollte auch ein feines Bier einbezogen sein.

Page 42: e·MIXOLOGY 2/2013

42

imPRessuminhalte

»e·MIXOLOGY« ist ein publizistisches Angebot der Mixology Verlags GmbH. Inhaltlich Verant-wortlicher gemäß Paragraph 10 Absatz 3 MDStV: Markus Orschiedt ([email protected]), Mixo-logy Redaktion, Schlesische Str. 28, 10997 Berlin — mixology.eu

Assistenz: Morten Kohrt (MK), Janek Weiss (JW), Kirstin Müller, Christian Kopp (CK), Inka Klein (IK), Marco Beier

Layout & Satz: studiograu.de

daten

»e·MIXOLOGY« hat derzeit 3560 Empfänger. Stand: 7.3.2013

werBung

Wegen Anzeigenformaten und Anzeigenpreisen in »e·MIXOLOGY« wenden Sie sich bitte an: Susan Dusin ([email protected]).

Bar GuideDie neue Edition des Mixology Bar Guide, auch 2013 ist sie der gewohnt verlässliche Begleiter für Barflys und Connaisseurs auf der Suche nach dem perfekten Drink. Jeder Anlass und jede persönliche Stimmung ver-dient einen angemessenen Ort und verlangt nach dem passenden Getränk. Der Bar Gui-de vereint die besten Adressen gehobener Barstandards in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Einen besonderen Service bieten die Empfehlungen aus Cocktail-Me-tropolen wie New York, London, Havanna und New Orleans. e∙MIXOLOGY verlost drei Exemplare dieses unverzichtbaren Be-gleiters, durch die Welt der Bars.

Dazu einfach diese Frage beantworten:Wann und wo wurde die erste Edition des Mixology Bar Guides präsentiert?

Die Lösung bitte per Mail mit dem Betreff »e∙MIXOLOGY« an — [email protected]

Einsendeschluss ist der 1. April. Teilnah-me ab 18 Jahren. Der Rechtsweg ist ausge-schlossen.

GeWinn-sPieL

Page 43: e·MIXOLOGY 2/2013

e∙Mixology

Das beliebte online-Maga-zin erscheint kostenlos alle

zwei Monate.

issuu.com/mixology

Mixology Magazin für Barkultur

alle 2 Monate für € 7,50*am kiosk. im abonnement für € 40* (D) oder € 65*

(Welt).

mixology.eu/abonnement

* a

lle P

reis

e i

nk

l. M

wS

t.

Mixologyonline

Das news-Portal fürtägliche Berichte aus der Bar- und getränkewelt.

mixology.eu

MixologyBarguiDe

Das jährliche nachschla-gewerk mit den besten

Bar adressen. für € 12,95* im Buchhandel oder auf

amazon.

bit.ly/mbg2013

mix·ol·o·gy

2) magazine of bar culture

1) the study or skill of preparing mixed drinks

EST.2002

Page 44: e·MIXOLOGY 2/2013

44 Neue Bars — Reingold Bar

mix·ol·o·gy(mĭk-sŏľə-jē) n.

1) the study or skill of preparingmixed drinks

2) magazine of bar culture

www.mixology.eu

»An American monkey, after getting drunk on brandy, would never touch it again, and thus is much wiser than

most men.«

Charles Darwin (1809 – 1882)