2/2013 Rundbrief

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ÜBERSICHT BERLIN-BRANDENBURG 2/2013 RUNDBRIEF Vorlesungsreihe Menschenrechte ohne Grenzen 1 Die Welt ruft „Freiheit für Liu Xiabo“ 2 „Eine Flucht ist kein Picknick“ – ein Flüchtling erzählt 3 Sternstunde der Menschheit: Serie zur AEMR 3 Rückblick: der Weltfrauentag 2013 4 Filmpremiere „5 Jahre Leben“ 5 Veranstaltungshinweise 6 E Menschenrechte ohne Grenzen? Um den Newsletter zu bestellen oder abzubestellen, einfach eine E-Mail an: [email protected] Aus den verschiedensten Gründen verlassen Menschen ihre Heimat – mal freiwillig oder weil sie dazu gezwungen werden. Sie werden zu Migrant_innen oder Flüchtlingen, die viele Regierungen nicht mehr als Menschen sehen, deren Würde es zu achten gälte. Das Überschreiten oder der bloße Versuch des Überschreitens einer Grenze wird als Anlass genommen, Menschen zu illegalisieren und ihre unveräußerlichen Rechte zu verletzen. Dies geschieht jeden Tag überall auf der Welt, auch an den Grenzen zu und in den Ländern, die besonders oft betonen, sich eigentlich für den Schutz der Menschenrechte einzusetzen. Vor diesem Hintergrund widmet die Amnesty-International-Hochschulgruppe der Freien Universität ihre diesjährige Vorle- sungsreihe unter dem Titel „Menschen- rechte ohne Grenzen“ den Rechten von Migrantinnen, Migranten und Flüchtlingen weltweit. Jedes Jahr zum Sommerse- mester organisieren wir die Human Rights Lectures, eine interdisziplinäre Ring- vorlesung zu einem Thema im Bereich der Menschenrechte mit verschiedenen Referentinnen und Referenten, die zu den Themen arbeiten oder forschen. In den einzelnen Sitzungen sollen dabei nicht nur Einblicke in Situationen in verschiedenen Teilen der Welt (Deutschland und andere EU-Mitgliedsstaaten, China, Mexiko, Westafrika, Mittlerer Osten und Nordafrika, u.a.) gewonnen, sondern auch unterschiedliche Migrationsphänomene (Flucht aus wirtschaftlichen Gründen, Flucht aus Konfliktgebieten, Binnenmigra- tion, Transitmigration, Umweltmigration, etc.) beleuchtet werden. Im Anschluss an jeden Vortrag soll es dabei auch genügend Raum für Fragen und Diskussion geben. Den Anfang der Human Rights Lecutres machte Wolfgang Grenz, ehemaliger Gene- ralsekretär von Amnesty International Deutschland, mit einer Einführung in die Arbeit von Amnesty International zu Asyl und Flucht. In den kommenden Wochen widmen sich die Vorträge zum Beispiel dem Phänomen des Menschenhandels, der Transmigration in Mexiko, Flucht als Folge des Klimawandels und den Defi- ziten humanitärer Hilfsmaßnahmen für syrische Flüchtlinge. Einen Überblick über die Termine und genauere Angaben zu den Themen stehen auf der Webseite der FU-Hochschulgruppe. Der Eintritt ist frei. Fabian Lischkowitz, FU-Hochschulgruppe STOPPT DIE DISKRIMINIERUNG VON ROMA IN DER EU! Online-Petition an EU-Kommissarin Reding

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Rundbrief des Amnesty International Bezirks Berlin-Brandenburg, erscheint jeden 2. Monat mit aktuellen Informationen und Ankündigungen zum Einsatz für die Menschenrechte in Berlin und Brandenburg.

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AMNESTY INTERNATIONAL • BERLIN - BRANDENBURG RUNDBRIEF • 2/2013 1

ÜBERSICHT

BERLIN-BRANDENBURG 2/2013RUNDBRIEF

Vorlesungsreihe Menschenrechte ohne Grenzen 1 Die Welt ruft „Freiheit für Liu Xiabo“ 2„Eine Flucht ist kein Picknick“ – ein Flüchtling erzählt 3Sternstunde der Menschheit: Serie zur AEMR 3Rückblick: der Weltfrauentag 2013 4Filmpremiere „5 Jahre Leben“ 5Veranstaltungshinweise 6

E

Menschenrechte ohne Grenzen?

Um den Newsletter zu bestellen oder abzubestellen, einfach eine E-Mail an: [email protected]

Aus den verschiedensten Gründen verlassen Menschen ihre Heimat – mal freiwillig oder weil sie dazu gezwungen werden. Sie werden zu Migrant_innen oder Flüchtlingen, die viele Regierungen nicht mehr als Menschen sehen, deren Würde es zu achten gälte. Das Überschreiten oder der bloße Versuch des Überschreitens einer Grenze wird als Anlass genommen, Menschen zu illegalisieren und ihre unveräußerlichen Rechte zu verletzen.

Dies geschieht jeden Tag überall auf der Welt, auch an den Grenzen zu und in den Ländern, die besonders oft betonen, sich eigentlich für den Schutz

der Menschenrechte einzusetzen.Vor diesem Hintergrund widmet die

Amnesty-International-Hochschulgruppe der Freien Universität ihre diesjährige Vorle-sungsreihe unter dem Titel „Menschen-rechte ohne Grenzen“  den Rechten von Migrantinnen, Migranten und Flüchtlingen weltweit. Jedes Jahr zum Sommerse-mester organisieren wir die  Human Rights Lectures, eine interdisziplinäre Ring-vorlesung zu einem Thema im Bereich der Menschenrechte mit verschiedenen Referentinnen und Referenten, die zu den Themen arbeiten oder forschen.

In den einzelnen Sitzungen sollen dabei nicht nur Einblicke in Situationen in verschiedenen Teilen der Welt (Deutschland und andere EU-Mitgliedsstaaten, China, Mexiko, Westafrika, Mittlerer Osten und Nordafrika, u.a.) gewonnen, sondern auch unterschiedliche Migrationsphänomene (Flucht aus wirtschaftlichen Gründen, Flucht aus Konfliktgebieten, Binnenmigra-tion, Transitmigration, Umweltmigration, etc.) beleuchtet werden. Im Anschluss an jeden Vortrag soll es dabei auch genügend Raum für Fragen und Diskussion geben.

Den Anfang der Human Rights Lecutres machte Wolfgang Grenz, ehemaliger Gene-ralsekretär von Amnesty International Deutschland, mit einer Einführung in die Arbeit von Amnesty International zu Asyl und Flucht. In den kommenden Wochen widmen sich die Vorträge zum Beispiel dem Phänomen des Menschenhandels, der Transmigration in Mexiko, Flucht als Folge des Klimawandels und den Defi-ziten humanitärer Hilfsmaßnahmen für syrische Flüchtlinge. Einen Überblick über die Termine und genauere Angaben zu den Themen stehen auf der Webseite der FU-Hochschulgruppe. Der Eintritt ist frei.

Fabian Lischkowitz,FU-Hochschulgruppe

SToppT DIE DISkRIMINIERUNG voN RoMa IN DER EU!

Online-Petition an EU-Kommissarin Reding

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Die Welt ruft „Freiheit für Liu Xiabo“Symbolische Petitionsübergaben in Berlin und anderswo

es gibt Grund zur Freude: Im April haben die Staaten der Vereinten Nationen mit überwältigender Mehrheit ein Abkommen verabschiedet, das Waf-fenlieferungen verbietet, wenn diese zu Völker-mord, Verbrechen gegen

die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen beitragen. Hierfür hatte sich Amnesty Inter-national zusammen mit anderen NGOs bereits seit über 20 Jahren stark gemacht.

Allein in Deutschland forderten in den Wochen vor den finalen Verhandlungen in New York 35.000 Menschen mit ihrer Unterschrift starke Kontrollen im weltweiten Waffenhandel. In Berlin und Brandenburg forderten zahlreiche Mitglieder aus den über 30 Amnesty-Gruppen an Infoständen und mit Aktionen robuste und verbindli-cher Regeln zum Schutz der Menschen-rechte beim internationalen Waffenhandel.

Die Verabschiedung des Waffenhandels-abkommens ist ein erster Erfolg. Jetzt gilt es, dass die Staaten ihre Zusagen schnellstmög-lich umsetzen. Denn: Für die Leidtragenden unkontrollierter Waffenlieferungen bleiben schwerste Menschenrechtsverletzungen traurige Realität. So zum Beispiel für die unzähligen Frauen und Kinder im Osten der Demokratischen Republik Kongo, die täglich Opfer erschreckender Gewalt werden, weil Waffen leicht und billig zu bekommen sind.

Die vergangenen Wochen haben gezeigt: Der Einsatz für Menschenrechte braucht einen langen Atem, aber er zahlt sich aus! Herzliche Grüße,

Susanne BaldinSprecherin des Bezirks Berlin-Brandenburg

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitglieder,

IMpRESSUM

REDakTIoNDario Sarmadi, Florian Oswald

BEI FRaGEN UND aNREGUNGENE-Mail an: [email protected]

aNGaBEN zUM DaTENSCHUTz

EIN BERICHT VON JUSTUS KIRCHHOFF

Durch meinen Bundesfreiwilligen-dienst nicht allzu ausgelastet und hoch-motiviert, mich für Menschenrechte einzusetzen, durfte ich Ende Feb-ruar einem überraschenden Aktions-aufruf des Internationalen Sekretariats von Amnesty International (IS) folgen.

Das IS lud dazu ein, in fünf Tagen zur chinesischen Botschaft zu kommen und dort auf 450.000 Unterschriften aufmerksam zu machen, die welt-weit für die Freilassung von Liu Xiaobo gesammelt wurden. In Berlin über-gaben wir die Petitionslisten symbo-lisch vor der Chinesischen Botschaft.

Liu ist ein chinesischer Schriftsteller und Menschenrechtskämpfer, der 2010 den Friedensnobelpreis erhielt. Die chinesische Regierung verweigerte ihm allerdings die Annahme des Preises. Aufgrund angeblicher „Anstiftung zur Untergrabung der Staatsgewalt“ wurde Liu Xiaobo im Dezember 2008 festge-nommen. Dies geschah kurz bevor die „Charta 08“, ein Manifest für politische Reformen in China, das er mitverfasst hatte, veröffentlicht werden sollte.

Seitdem fordert Amnesty, wie viele

Politiker und Intellektuelle weltweit, Lius Freilassung. Am 10. Dezember 2012 star-tete Desmond Tutu eine Petition mit dieser Forderung auf change.org, einer Online-Petitionsplattform. Amnesty rief mit Tutu zu der Petition auf und bis Ende Februar beteiligten sich 450.000 Menschen.

Das war ein gewaltiger Erfolg, der nun auf allen Erdteilen den chinesischen Behörden vor Augen geführt werden sollte. In Washington D.C., Hongkong, Paris, London und natürlich Berlin würden Menschenrechtsaktivistinnen sich mit Kästen, die für die gesammelten Unterschriften stünden, und Plakaten vor die chinesische Botschaft stellen.

Zusammen mit unserer Bezirksspre-cherin verbrachte ich zwei stressige Tage damit, die rechtzeitige „Petitions-übergabe“ zu organisieren. Dank der sich spontan aufopfernden Unterstützer in unserem Bezirk und der freundli-chen Kooperation von change.org kam diese zur internationalen „Übergabe“-Zeit, am 27. Februar, zustande.

So ertönte auch in Berlin, für China unüberhörbar, der Ruf von 450,000 Menschen: „Freiheit für Liu Xiaobo!“

Foto: Dario Sarmadi

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„Eine Flucht ist kein picknick“ – ein Flüchtling erzählt

Eritrea, ein Staat im nordöstlichen Afrika. Als der 17-jährige Zekarias Kebraeb (Foto) nach dem Abitur in ein Militärlager geschickt werden soll, sieht er nur eine Chance, seiner

hoffnungslosen Zukunft in Eritrea zu ent-kommen. Er beginnt seine Flucht nach Europa. Monatelang ist er unterwegs und muss feststellen: „Eine Flucht ist kein Pick-

nick. Flüchtlinge riskieren ihr Leben für die Freiheit.“ Zekarias träumt vom Paradies.Doch in Europa angekommen wird er bitter enttäuscht: Auffanglager, Abschie-begefängnis, Asylheim, Ablehnung und Schwierigkeiten mit Polizei und Behörden.

Zekarias Kebraeb liest am Dienstag, den 7. Mai um 19:30 Uhr im Haus der Demo-kratie und Menschenrechte aus seinem Buch „Hoffnung im Herzen, Freiheit im Sinn“ und lässt uns teilhaben an den Erleb-nissen seiner Flucht. Außerdem gibt die Amnesty-Referentin für Asylpolitik Fran-ziska Vilmar einen Einblick in die schwie-rige Lage von Flüchtlingen in Europa und lädt zur Diskussion ein. Der Eintritt ist frei.

Tatjana Siek,TU-Hochschulgruppe

Sternstunde der MenschheitTeil 1 unserer Serie zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948: Die EntstehungIn der Geschichte der Menschheit gibt es immer wieder Momente, in denen aus Kata-strophen auch Positives entstehen kann. Die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR) nach den Schre-cken des Zweiten Weltkrieges ist ein sol-cher Augenblick. Wir wollen in einer kleinen Serie das erste globale und bis heute wich-tigste Menschenrechtsdokument vorstellen. Unser erster Teil: die Entstehung der AEMR.

Die AEMR wurde in den Jahren zwischen 1946 und 1948 ins Leben gerufen. Damit sollten die Menschenrechte defi-niert werden – eines von drei Zielen der Vereinten Nationen neben Frieden und Entwicklung. Mit dem Verfassen der Erklärung wurde die Menschenrechts-kommission, ein Unterausschuss des Wirtschafts- und Sozialrates der UNO, beauftragt. Zu ihrer Vorsitzenden wählte die Kommission die US-Delegierte Eleanor Roosevelt (Foto), Witwe des US-amerikani-schen Präsidenten Franklin D. Roosevelts.

Die Kommission mit ihren 18 Mitglie-dern aus 18 verschiedenen Staaten wählte aus ihrer Mitte acht Mitglieder in ein „drafting committee“, das einen ersten Entwurf der Erklärung verfasste. Als Basis diente eine Vorlage von John Humphrey, dem Direktor der Menschen-rechtsabteilung der Vereinten Nationen.

Einige Mitglieder haben sich in den

Diskussionen besonders oft und eloquent zu Wort gemeldet und den vermutlich bedeutendsten Anteil am Inhalt der Erklä-rung zu verantworten: Eleanor Roose-velt, der Vizevorsitzende aus China, P.C. Chang, der libanesische Berichterstatter der Kommission Charles Malik sowie die Delegierten Frankreichs (René Cassin), Chiles (Hernan Santa Cruz) und des Verei-nigten Königreiches (Geoffrey Wilson).

Aber auch andere haben entscheidende Formulierungen und Inhalte beigesteuert. So sorgte die indische Delegierte Hansa Mehta dafür, dass in der Erklärung das geschlechts-neutrale „human being“ statt „men“, der damals üblichen allgemeinen Bezeich-nung für Menschen, verwendet wurde.

Die gewaltige Dimension des Entste-hungsprozesses wird in der Anzahl der Sitzungen deutlich: Die Menschenrechts-kommission traf sich rund 150 Mal. Hinzu kamen 44 Treffen des „drafting commit-tees“ und über 80 Treffen des Dritten Ausschusses der UN-Generalversammlung.

Die UN-Generalversammlung verab-schiedete die AEMR am 10. Dezember 1948 mit 48 Ja-Stimmen bei acht Enthal-tungen der kommunistischen Staaten sowie Saudi-Arabiens und des Apartheid-Südafrikas. Ursprünglich sollte die AEMR – als rechtlich nicht bindende Deklara-tion – umgehend von einem verbindlichen Vertrag über Menschenrechte ergänzt

werden. Wegen des Kalten Krieges gelang es aber erst 1966, die beiden völkerrecht-lich verbindlichen Menschenrechtspakte der Vereinten Nationen zu verabschieden.

Die logische Einheit der politischen und bürgerlichen sowie der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte wurde dabei den Erfordernissen der Ost-West-Konfrontation geopfert: Statt einer Konvention mit einem weitgehenden iden-tischen Inhalt wie die AEMR wurden zwei Pakte verfasst. Diese enthielten jeweils nur eine Gruppe von Menschenrechten und zudem das Recht auf Selbstbestimmung der Völker als neues Menschenrecht. Erst nach dem Ende des Kalten Krieges wurde auf der Wiener Menschenrechtskonfe-renz von 1993 die Einheit und Unteilbar-keit der Menschenrechte erneut betont.

Frédéric Krumbein,Bezirkssprecher Berlin-Brandenburg

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akTIv FÜR aMNESTYAmnesty-Mitglieder geben den Opfern

von Menschenrechtsverletzungen eine Stimme und tragen somit einen unent-behrlichen Teil zur Arbeit von Amnesty International bei. Erfahren Sie mehr über weitere Aktionen und geplante

Veranstaltungen aufwww.amnesty-bb.de

www.amnesty.de/aktiv-vor-ortwww.amnesty.de/kalender und

www.facebook.com/amnestybb.de

Amnesty International - Bezirk Berlin-Brandenburg, Haus der Demokratie und

Menschenrechte:Greifswalder Str.4 (Aufgang A),

10405 Berlin Prenzlauer Berg (Tram M4, Bus 200, 142: „Am Friedrichs-

hain“)Tel.: (0 30) 841 09 052Fax: (0 30) 841 09 055

E-Mail: [email protected]

BESUCHSzEITEN: Dienstag und Freitag 17:00 bis 19:00 Uhr

SpENDENkoNToKonto-Nr. 8090 100

BLZ 370 205 00Bank für Sozialwirtschaft

Bitte als Verwendungszweck „3100“ (für Bezirk Berlin-Brandenburg)

angeben

INFoaBENDEüber die Arbeit von Amnesty International am 1. Freitag im

Monat, im Amnesty-Bezirksbüro, um 19:00 Uhr. Adresse s.o.

und am 3. Mittwoch im Monat in Kreuzberg, um 19:30 Uhr. Adresse: Heilig-Kreuz-Kirche:

Zossener Str. 65, Kreuzberg (U Halle-sches Tor)

BERaTUNG FÜR poLITISCHE FLÜCHTLINGE:

Donnerstag 18:00 bis 20:00 Uhr

Anlässlich des Internationalen Frauen-tages organisierte Amnesty International eine Aktion zum Waffenkontrollvertrag (ATT) und sexueller Gewalt an Frauen in der DR Kongo auf dem Pariser Platz. In der DR Kongo herrscht seit zwei Jahr-zehnten ein Konflikt, in dem sexuelle Gewalt und Massenvergewaltigungen systematisch als Kriegswaffe eingesetzt werden. Durch unkontrollierte Waffenlie-ferungen an die kongolesische Regierung wird der Konflikt immer wieder angeheizt. Die Situation in der DR Kongo verdeut-licht wie dringend notwendig ein „Arms Trade Treaty“ ist, der nicht zuletzt durch den öffentlichen Druck von Amnesty

International beschlossen wurde.Die Aktion auf dem Pariser Platz erregte

beträchtliches Aufsehen (zum Video), denn die Aktivistinnen und Aktivisten standen mit Zielscheiben um ihre Hälse vor einer martialischen „Waffenskultpur“. Auf ein lautes Geräusch hin fielen die Demons-trierenden zu Boden. Währenddessen wurde auf die Petition für einen starken Waffenkontrollvertrag hingewiesen. Zwar haben die UNO-Staaten mit überwälti-gender Mehrheit ein Waffenhandelsab-kommen verabschiedet, aber Amnesty International wird den Prozess zur Umset-zung weiter begleiten und die Staaten – falls nötig – an ihre Zusagen erinnern.

Rückblick: der Weltfrauentag 2013

Fotos: Dennis Raetzel

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Murat Kurnaz, in Bremen geboren, wurde 2001 bei einem Aufenthalt in Pakistan festgenommen und geriet in amerikani-sche Gefangenschaft nach Afghanistan. Ein Jahr später wurde er nach Guan-tánamo verschleppt, wo er die darauf folgenden fünf Jahre seines Lebens als Gefangener verbringen musste.

Der Film „5 Jahre Leben“ schildert eindringlich das Schicksal von Murat Kurnaz und die Zustände und Folter im amerikani-schen Lager Guantánamo Bay auf Kuba. Im Mittelpunkt des Films steht die Ausei-nandersetzung Kurnaz’ mit Gail Holford, Verhörspezialist der US-Regierung, der ihn unter Folter zu einem Geständnis zwingen will. Doch Murat Kurnaz ist unschuldig, und so bleiben das Wissen um seine Unschuld sowie ein unerwarter Freund das Einzige, was ihm ermöglicht, nicht an der grausamen Behandlung zu zerbrechen.

Im Lager Guantánamo Bay halten die USA Menschen gefangen, die sie als Verdächtige im Krieg gegen den Terro-rismus sehen. Dabei entziehen sie ihnen alle Rechte, weder haben sie Zugang zu Rechtsbeiständen, ordentlichen Gerichts-verfahren noch Kontakt zu den Botschaften ihrer Heimatländer. Nach den Anschlägen vom 11. September haben die US-Geheim-dienste die Erlaubnis gegenüber Terrorver-dächtigen „enhanced interrogation tech-

niques“, Foltermethoden wie Schlafentzug, Waterbording oder Unterkühlung, anzu-wenden. Auch wenn unter Präsident Obama die Anwendung von Folter untersagt wurde, werden weiterhin über 160 Personen in diesem rechtsfreien Raum festgehalten.

Zur Premiere des Films „5 Jahre Leben“ in Berlin ist Amnesty International am 22. Mai mit einem Infostand vertreten. Die Gäste sollen die Möglichkeit bekommen, sich über die Themen Folter, Krieg gegen

den Terror und die rechtliche Aufklärung des Schicksals von Murat Kurnaz zu infor-mieren. Außerdem wird es im Rahmen der Veranstaltung die Möglichkeit geben, sich gemeinsam mit Amnesty International gegen den Einsatz von Folter und Entfüh-rungen zu engagieren. Der Film ist ab dem 23. Mai offiziell in den Kinos zu sehen.

Florian Oswald und Ralf MiltenbergerPressereferat

Filmpremiere „5 Jahre Leben“Amnesty International informiert mit Stand über die Themen Folter und Terror

Ägypten: Sexuelle Gewalt gegen Frauen beenden!

Schreibt den verantwortlichen!

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vERaNSTaLTUNGSHINWEISE

MAI 2013

07.05. Hoffnung im Herzen I Freiheit im SinnDie TU Hochschulgruppe veranstaltet eine Le-sung mit Zekarias Kebraeb und Franziska Vilmar im Robert Havemann Saal. Eintritt frei.Adresse: Robert-Havemann-Saal, Haus der De-mokratie und Menschenrechte, Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.Tram M4, Bus 200, 142 „Am Friedrichshain“

08.05. VorlesungsreiheHuman Rights Lecture an der Freien Universität Berlin. Podiumsdiskussion „Europäische Solida-rität mit Grenzen? Probleme und Perspektiven bei der Reform der Dublin-II-Verordnung“.Unter anderem mit: Canan Bayram, MdA, Bünd-nis 90/Die Grünen; Helmut Dietrich, Migrations-forscher. 18 Uhr.Adresse: Freie Universität, Silberlaube Raum L116, Habelschwerdter Allee 45, Berlin-Dahlem.U3 Dahlem-Dorf

08.05. Haus- und HoffestDas Haus- und Hoffest ist als Ort der Begegnung für die zahlreichen Organisationen gedacht, die wie Amnesty im Haus der Demokratie und Men-schenrechte ihr Büro haben. Amnesty Interna-tional Berlin-Brandenburg ist Mitorganisator. In den ersten zwei Stunden der Veranstaltung wird voraussichtlich ein „Tag der offenen Tür“ statt-finden, bei dem Amnesty Internaitonal die neu gestalteten Räume der Öffentlichkeit präsentie-ren wird. Zeit: 17-24 UhrAdresse: Haus der Demokratie und Menschen-rechte, Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin Prenz-lauer Berg. Tram M4, Bus 200, 142 „Am Fried-richshain“

14.05 Mahnwache für WOZAMahnwache der Gruppe „Menschenrechtsver-letzungen an Frauen“ (MaF) für die Mitglieder der simbabwischen Menschenrechtsorganisation „Women of Zimbabwe Arise“ (WOZA) vor der Botschaft der Republik Simbabwe. Die Mitglie-

der von WOZA sind regelmäßigen und willkürlichen Repressalien und Inhaftierungen ausgesetzt. 16 bis 17 Uhr. Adresse: Vor der Botschaft der Republik Simbabwe,Kommandantenstraße 80, 10117 Berlin-Mitte.U2 Spittelmarkt

15.05. VorlesungsreiheHuman Rights Lecture an der Freien Universität Berlin. Thema ist „Vom Menschenhandel betrof-fene Migrant_innen: Lebenssituation und Unter-stützungsmöglichkeiten in Deutschland“. Vortrag mit dem Bundesweiten Koordinierungskreis gegen Frauenhandel und Gewalt an Frauen im Migrations-prozess. 18 Uhr.Adresse: Freie Universität, Silberlaube Raum L116, Habelschwerdter Allee 45, Berlin-Dahlem.U3 Dahlem-Dorf

15.05. Informationsabendin Kreuzberg über die Arbeit von Amnesty Internati-onal. 19:30 Uhr.Adresse: Heilig-Kreuz-Kirche (im Kirchencafé), Zossener Str. 65, 10961 Berlin-Kreuzberg.U1, U6 Hallesches Tor

22.05. VorlesungsreiheHuman Rights Lecture an der Freien Universität Berlin. Thema ist „Arbeits- und Lebensbedingun-gen von Migrant_Innen im westlichen Sahelraum.“ Vortrag: Dr. Laurence Marfaing, Senior Research Fellow am German Institute of Global and Area Studies (GIGA). 18 Uhr.Adresse: Freie Universität, Silberlaube Raum L116, Habelschwerdter Allee 45, Berlin-Dahlem.U3 Dahlem-Dorf

29.05. VorlesungsreiheHuman Rights Lecture an der Freien Universität Berlin. Thema ist „Zusammenarbeit bei der EU-Grenzkontrolle / Resettlement nach dem Konflikt 2011.“ Vortrag von Franziska Vilmar, Referentin für Asylpolitik und Asylrecht, Amnesty International Deutschland. 18 Uhr.Adresse: Freie Universität, Silberlaube Raum L116, Habelschwerdter Allee 45, Berlin-Dahlem.U3 Dahlem-Dorf

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Die veranstaltungshinweise werden laufend unter www.amnesty-bb.de/Termine aktualisiert

vERaNSTaLTUNGSHINWEISE

Juni 2013

03.06. Podiumsdiskussionzum Thema OPCAT - UN-Zusatzprotokoll zur Verhütung von Folter. Die Diskussion wird Gele-genheit geben, den sog. Präventionsmechnismus und die konkrete Umsetzung in Deutschland nä-her zu beleuchten. Auf dem Podium: Prof. Chri-stian Tomuschat (HU Berlin), Dr. Petra Follmar-Otto (Deutsches Institut für Menschenrechte),Klaus Lange-Lehngut (Leiter der Nationalen Stelle zur Verhütung von Folter) und Christoph Strässer, MdB. 18 Uhr.Adresse: Hörsaal an der Freie Universität Berlin. Eine genauere Ortsangabe steht in Kürze auf unserer Homepage unter Termine.

05.06. VorlesungsreiheHuman Rights Lecture an der Freien Universität Berlin. Thema ist „Internationale humanitäre Hilfsmaßnahmen für syrische Flüchtlinge und deren Defizite“. Vortrag von Norbert Trosien, Rechtsabteilung der deutschen Vertretung des UN-Flüchtlingshochkomissariats (UNHCR). 18 Uhr.Adresse: Freie Universität, Silberlaube Raum L116, Habelschwerdter Allee 45, Berlin-Dahlem.U3 Dahlem-Dorf

12.06. VorlesungsreiheHuman Rights Lecture an der Freien Universität Berlin. Thema ist „Transitmigration in Mexiko. Strategien zur Risikobewältigung nicht dokumen-tierter, zentralamerikanischer Migrant_innen“.Vortrag: Hauke Lorenz, Amnesty International Länderkoordinationsgruppe Mexiko und Zentrala-merika. 18 Uhr.Adresse: Freie Universität, Silberlaube Raum L116, Habelschwerdter Allee 45, Berlin-Dahlem.U3 Dahlem-Dorf

14.06 Mahnwache für WOZAMahnwache der Gruppe „Menschenrechtsver-letzungen an Frauen“ (MaF) für die Mitglieder der simbabwischen Menschenrechtsorganisation „Women of Zimbabwe Arise“ (WOZA) vor der Bot-schaft der Republik Simbabwe. Die Mitglieder von WOZA sind regelmäßigen und willkürlichen Repres-salien und Inhaftierungen ausgesetzt. 16 bis 17 Uhr. Adresse: Vor der Botschaft der Republik Simbabwe,Kommandantenstraße 80, 10117 Berlin-Mitte.U2 Spittelmarkt

19.06. VorlesungsreiheHuman Rights Lecture an der Freien Universität Berlin. Thema ist „Flüchtling sein in Russland - Angehörige ethnischer Minderheiten zwischen staatlicher Willkür, Bürokratie und Fremdenfeind-lichkeit“.Vortrag: Sarah Reinke, Referentin für die GUS Staaten der Gesellschaft für bedrohte Völker e.V.. 18 Uhr.Adresse: Freie Universität, Silberlaube Raum L116, Habelschwerdter Allee 45, Berlin-Dahlem.U3 Dahlem-Dorf

28.06. VorlesungsreiheHuman Rights Lecture an der Freien Universität Berlin. Thema ist „Menschenrechtliche Probleme der Binnenmigration in China“. Vortrag von Prof. Dr. Bettina Gransow, Professorin am Ostasiatischen Seminar der Freien Universität Berlin. 18 Uhr.Adresse: Freie Universität, Silberlaube Raum L116, Habelschwerdter Allee 45, Berlin-Dahlem.U3 Dahlem-Dorf