DV-Dialog 12/12

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FOTO: CLAUS UHLENDORF A ls Martin Hager vor 20 Jahren die Retarus Network Services GmbH gründete, war die Unter- nehmenskommunikation noch von der Post geprägt. Fax und Brief waren die Regel, „Datenfernübertragung“ per Modem, Datex-P oder Standleitung die Ausnahme. Seither hat das Internet die Kommunika- tionswelt revolutioniert. Dennoch behal- ten auch klassische Kommunikationswege ihre Berechtigung, weiß Hager, während EDI oder E-Mail sich zur Optimierung und Neugestaltung von Geschäftsprozessen nutzen lassen. Hier gilt es unter Aspek- ten wie Wirtschaftlichkeit, Performance, Zuverlässigkeit oder Sicherheit, den rich- tigen Mix für das Unternehmen zu finden. „Managed Services, wie wir sie verstehen, setzen stets auf den individuellen Anforde- rungen und Bedürfnissen des Kunden auf“, betont Hager folglich im Interview mit DV- Dialog. „Daher ist eine gründliche Betrach- tung und Analyse der spezifischen Anforde- rungen der Kommunikationsprozesse des jeweiligen Unternehmens unabdingbar, um den optimalen Mix zu finden.“ Diesen Mix gilt es immer wieder zu über- prüfen, vor allem dann, wenn sich neue Kommunikationswege eröffnen wie jetzt mit De-Mail oder E-Post-Brief. Das sind zweifellos Lösungen, die von Anwendern mit vergleichsweise geringem Mailauf- kommen dringend erwartet wurden. Sie eignen sich aber auch für Unternehmen, die einerseits juristisch belastbare Doku- mente in großer Zahl verschicken, ande- rerseits eine Klientel bedienen, die nicht über die erforderliche IT-Architektur ver- fügt, die für eine rechtssichere Mailkom- munikation erforderlich ist, beispielsweise Reiseveranstalter. „An dieser Stelle haben De-Mail und der E-Post-Brief gewiss ihre Daseinsberechti- gung“, so Hager. Er gibt aber zu bedenken, „dass diese neuen Kanäle nicht für die grenzüberschreitende Kommunikation geeignet sind. Ferner bleibt abzuwarten, welche Endkundenpreise sich im Wett- bewerb langfristig als machbar und trag- fähig erweisen.“ Für Retarus sind beide Angebote Optionen, die dem Service je nach Kundenbedarf hinzugefügt werden können. Im B2B- Geschäft gibt es darüber hinaus bereits seit 2005 die digitale Signatur mit Retarus eSign, die allen rechtlichen Anforderungen genügt. „So erfolgt die Entwicklung von Funktionen und Features unserer Managed Services stets unter der Prämisse, dass diese praxistauglich sind“, macht Hager an diesem Beispiel deutlich. „Wir befinden uns im permanenten Kundenkontakt und haben daher die Möglichkeit, unsere Neu- entwicklungen immer auch den aktuellen Marktbedürfnissen anzupassen.“ Interview Seite 4 I KEOS ilovekeos.de Aus dem Inhalt ANZEIGE Retarus-Chef Martin Hager: „Mit EDI und E-Mail Prozesse neu gestalten!“ Neuer Schwung für Common Wechsel im Vorstandsvorsitz des Anwendervereins: Heidi Schmidt löste Frank Pade ab | Seite 2 Böse Überraschung bei HP Querelen nach dem Kauf von Autonomy | Seite 2 Nächste Hochzeit der ERP-Branche Red Prairie kauft Rivalen JDA für 1,9 Mrd. Dollar | Seite 3 Partner bei HR-Software Centric und IQ Doq wollen zusammenarbeiten | Seite 3 IT-Desaster: Avantor verklagt IBM Chemiekonzern hadert mit ge- scheitertem SAP-Projekt | Seite 3 Me@Work von Citrix Citrix stellt zahlreiche BYOD-Lösungen vor | Seite 3 Verstärkung in Sachen IBM Collaboration We4IT kauft mit Pro Clients zwei nützliche Domino-Tools | Seite 6 DVD IM INTERNET Der 7. IT-Gipfel Gründer und Netze in den Mittelpunkt gerückt | Seite 8 Schnellere Bänder Neue Kassetten und Laufwerke – nicht nur von IBM | Seite 15 Deutsche Telekom macht Milliardenverlust: Abschrei- bungen auf das US-Geschäft telekom.de +++ Mobilfunk- riese in der Krise: Vodafone schreibt in Spanien und Italien Milliarden ab vodafone.de +++ „Mr. Windows“ geht: Steven Sinofsky verlässt Microsoft mi- crosoft.de +++ Jülicher Super- rechner Juqueen knackt die 5 Petaflops fz-juelich.de/ias/jsc +++ Apple zahlt für Design der „Swiss Railway Clock“ an die SBB apple.de +++ Nokia startet Kartendienst „Here“ in Kon- kurrenz zu Google und Apple nokia.de +++ Einigung im Patentstreit mit HTC: Nun lotet Apple eine Schlichtung mit Google aus apple.de +++ Sony will in die Erfolgsspur – mit Top-Smartphone und iTunes-Al- ternative sony.de +++ Streit um Wlan-Patente – Nokia verklagt Blackberry-Hersteller nokia.de +++ Windows Blue: Billig-Vari- ante geplant microsoft.de. +++ SCHLAG ZEILEN Rechenzentren auf der grünen Welle Peter Dümig, Field Product Manager Enterprise Solutions bei Dell 10. Dezember 2012 | 27. Jahrgang | G 30793 E 12 | 2012  Jeder ITler weiß: Mindestens 30  Prozent  des  Stroms  eines  RZ  ver- braucht die Kühlung. Dies bedeutet  einen hohen Energie- und Kostenauf- wand, der zudem vermeidbar ist. Mit  der Umstellung auf Frischluftkühlung  schlagen IT-Leiter gleich zwei Fliegen  mit einer Klappe. Der reduzierte Ener- gieverbrauch hat Kosteneinsparun- gen zur Folge – ein attraktiver Anreiz,  einen Wechsel ins Auge zu fassen.  Die zweite Fliege ist ein Schmankerl,  denn die Kosten sinken allein dank  der Energieersparnis. Doch Klima- schutz und Treibhausgas-Reduktion  spielen eine immer wichtigere Rolle,  auch für Unternehmen. Reiten sie auf  der grünen Welle mit, sparen sie eben  nicht  nur  Geld,  sondern  entlasten  auch die Umwelt und polieren zudem  ihr Image in der Öffentlichkeit auf.  Klimaanlagen können ein RZ aber viel  stärker kühlen als die Außenluft. Folg- lich müssen Server nach der Umstel- lung höhere Temperaturen aushalten  können. Wie das funktioniert? IT-Her- steller haben bereits einen Schritt  weitergedacht und spezielle Server  entwickelt, die für höhere Tempera- turen von 35 Grad im Dauerbetrieb  bis zu 45 Grad für Spitzenlasten kon- zipiert sind – die erste Voraussetzung  ist damit schon einmal erfüllt. Dennoch gilt: Luft ist nicht gleich Luft.  Frischluftkühlung nutzt das Tempe- raturgefälle  zwischen  Innen-  und  Außenbereich, um die Temperatur  im RZ zu senken. Dafür sind relativ  kühle klimatische Bedingungen des  Standortes nötig – eine Herausfor- derung, die es zu meistern gilt. Wer  jetzt ein RZ an einem geeigneten Ort  hat, sollte mit dem energieeffizienten  Wirtschaften loslegen. Es heißt nicht  umsonst, wem die Luft ausgeht, der  bleibt für gewöhnlich auf der Strecke.  Und das wollen die wenigsten.  ANZEIGE

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DV-Dialog ist seit über 25 Jahren die große Fachzeitung für IBM Business Systems, System i und AS/400

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Foto: Claus uhlendorF

Als Martin Hager vor 20 Jahren die Retarus Network Services GmbH gründete, war die Unter-nehmenskommunikation noch

von der Post geprägt. Fax und Brief waren die Regel, „Datenfernübertragung“ per Modem, Datex-P oder Standleitung die Ausnahme. Seither hat das Internet die Kommunika-tionswelt revolutioniert. Dennoch behal-ten auch klassische Kommunikationswege ihre Berechtigung, weiß Hager, während EDI oder E-Mail sich zur Optimierung und Neugestaltung von Geschäftsprozessen nutzen lassen. Hier gilt es unter Aspek-ten wie Wirtschaftlichkeit, Performance, Zuverlässigkeit oder Sicherheit, den rich-tigen Mix für das Unternehmen zu finden. „Managed Services, wie wir sie verstehen, setzen stets auf den individuellen Anforde-rungen und Bedürfnissen des Kunden auf“,

betont Hager folglich im Interview mit DV-Dialog. „Daher ist eine gründliche Betrach-tung und Analyse der spezifischen Anforde-rungen der Kommunikationsprozesse des jeweiligen Unternehmens unabdingbar, um den optimalen Mix zu finden.“Diesen Mix gilt es immer wieder zu über-prüfen, vor allem dann, wenn sich neue Kommunikationswege eröffnen wie jetzt mit De-Mail oder E-Post-Brief. Das sind zweifellos Lösungen, die von Anwendern mit vergleichsweise geringem Mailauf-kommen dringend erwartet wurden. Sie eignen sich aber auch für Unternehmen, die einerseits juristisch belastbare Doku-mente in großer Zahl verschicken, ande-rerseits eine Klientel bedienen, die nicht über die erforderliche IT-Architektur ver-fügt, die für eine rechtssichere Mailkom-munikation erforderlich ist, beispielsweise Reiseveranstalter.„An dieser Stelle haben De-Mail und der E-Post-Brief gewiss ihre Daseinsberechti-

gung“, so Hager. Er gibt aber zu bedenken, „dass diese neuen Kanäle nicht für die grenzüberschreitende Kommunikation geeignet sind. Ferner bleibt abzuwarten, welche Endkundenpreise sich im Wett-bewerb langfristig als machbar und trag-fähig erweisen.“Für Retarus sind beide Angebote Optionen, die dem Service je nach Kundenbedarf hinzugefügt werden können. Im B2B-Geschäft gibt es darüber hinaus bereits seit 2005 die digitale Signatur mit Retarus eSign, die allen rechtlichen Anforderungen genügt. „So erfolgt die Entwicklung von Funktionen und Features unserer Managed Services stets unter der Prämisse, dass diese praxistauglich sind“, macht Hager an diesem Beispiel deutlich. „Wir befinden uns im permanenten Kundenkontakt und haben daher die Möglichkeit, unsere Neu-entwicklungen immer auch den aktuellen Marktbedürfnissen anzupassen.“

Interview seite 4

I KEOS

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Aus dem Inhalt

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Retarus-Chef Martin Hager:

„Mit EDIund E-Mail Prozesse neugestalten!“

Neuer Schwung für CommonWechsel im Vorstandsvorsitz des Anwendervereins: Heidi Schmidt löste Frank Pade ab | Seite 2

Böse Überraschung bei HPQuerelen nach dem Kauf von Autonomy | Seite 2

Nächste Hochzeit der ERP-BrancheRed Prairie kauft Rivalen JDA für 1,9 Mrd. Dollar | Seite 3

Partner bei HR-Software Centric und IQ Doq wollen zusammenarbeiten | Seite 3

IT-Desaster: Avantor verklagt IBMChemiekonzern hadert mit ge-scheitertem SAP-Projekt | Seite 3

Me@Work von CitrixCitrix stellt zahlreiche BYOD-Lösungen vor | Seite 3

Verstärkung in Sachen IBM CollaborationWe4IT kauft mit Pro Clients zwei nützliche Domino-Tools | Seite 6

DVD IM INTERNET

Der 7. IT-GipfelGründer und Netze in den Mittelpunkt gerückt | Seite 8

Schnellere BänderNeue Kassetten und Laufwerke – nicht nur von IBM | Seite 15

Deutsche Telekom macht Milliardenverlust: Abschrei-bungen auf das US-Geschäft tele kom.de +++ Mobilfunk­riese in der Krise: Vodafone schreibt in Spanien und Italien Milliarden ab vodafone.de +++ „Mr. Windows“ geht: Steven Sinofsky verlässt Microsoft mi-crosoft.de +++ Jülicher Super­rechner Juqueen knackt die 5 Petaflops fz-juelich.de/ias/jsc +++ Apple zahlt für Design der „Swiss Railway Clock“ an die SBB apple.de +++ Nokia startet Kartendienst „Here“ in Kon-kurrenz zu Google und Apple nokia.de +++ Einigung im Patentstreit mit HTC: Nun lotet Apple eine Schlichtung mit Google aus apple.de +++ Sony will in die Erfolgsspur – mit Top-Smartphone und iTunes-Al-ternative sony.de +++ Streit um Wlan­Patente – Nokia verklagt Blackberry-Hersteller nokia.de +++ Windows Blue: Billig-Vari-ante geplant microsoft.de. +++

S C H L A G Z E I L E N

Rechenzentren auf der grünen Welle

Peter Dümig,Field Product Manager Enterprise Solutions bei Dell

10. Dezember 2012 | 27. Jahrgang | G 30793 E

12 | 2012

 Jeder  ITler weiß: Mindestens  30 Prozent  des  Stroms  eines  RZ  ver-braucht die Kühlung. Dies bedeutet einen hohen Energie- und Kostenauf-wand, der zudem vermeidbar ist. Mit der Umstellung auf Frischluftkühlung schlagen IT-Leiter gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Der reduzierte Ener-gieverbrauch hat Kosteneinsparun-gen zur Folge – ein attraktiver Anreiz, einen Wechsel ins Auge zu fassen. 

Die zweite Fliege ist ein Schmankerl, denn die Kosten sinken allein dank der  Energieersparnis.  Doch  Klima-schutz und Treibhausgas-Reduktion spielen eine immer wichtigere Rolle, auch für Unternehmen. Reiten sie auf der grünen Welle mit, sparen sie eben nicht  nur  Geld,  sondern  entlasten auch die Umwelt und polieren zudem ihr Image in der Öffentlichkeit auf. 

Klimaanlagen können ein RZ aber viel stärker kühlen als die Außenluft. Folg-lich müssen Server nach der Umstel-lung höhere Temperaturen aushalten können. Wie das funktioniert? IT-Her-steller haben bereits einen Schritt weitergedacht und spezielle Server entwickelt, die  für höhere Tempera-turen von 35 Grad  im Dauerbetrieb bis zu 45 Grad für Spitzenlasten kon-zipiert sind – die erste Voraussetzung ist damit schon einmal erfüllt.

Dennoch gilt: Luft ist nicht gleich Luft. Frischluftkühlung nutzt das Tempe-raturgefälle  zwischen  Innen-  und Außenbereich, um die  Temperatur im RZ zu senken. Dafür  sind  relativ kühle klimatische Bedingungen des Standortes nötig  – eine Herausfor-derung, die es zu meistern gilt. Wer jetzt ein RZ an einem geeigneten Ort hat, sollte mit dem energieeffizienten Wirtschaften  loslegen. Es heißt nicht umsonst, wem die Luft ausgeht, der bleibt für gewöhnlich auf der Strecke. Und das wollen die wenigsten. 

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Page 2: DV-Dialog 12/12

MIDRANGE-MARKT | UNTERNEHMEN DV-Dialog 12/2012 | 10. Dezember 20122 12 | 2012

Neuer Schwung für CommonWechsel im Vorstandsvorsitz: Heidi Schmidt löste Frank Pade ab

Auf der diesjährigen Mitgliederver-sammlung im Rahmen der Jah-

reskonferenz 2012 haben die Mitglie-der des Anwendervereins Common Deutschland e.V. Mitte November einen komplett neuen Vorstand gewählt.

Rund 90 Teilnehmer und sechs Aus-steller – neben IBM auch EMC, FT Solu-tions, SVA, Task Force IT und Unisoft – kamen am 12. und 13. November zur Common-Jahreskonferenz nach Göttingen. Erstmals in der Geschichte Anwendervereins – 25 Jahre ist Com-mon Deutschland nun schon aktiv – standen dort alle drei Vorstandsposi-tionen zur Wahl. „Da die traditionelle Anwendergruppe der AS/400-Kunden vor einem Generationswechsel im Allgemeinen und einer inhaltlichen und strukturellen Neuausrichtung im Besonderen steht, wurden die Kan-didaten und deren Ideen gespannt erwartet und kontrovers diskutiert“, heißt es in der Pressemitteilung in Anspielung auf die unschönen Vor-gänge in der jüngeren Vergangenheit (siehe DV-Dialog 10/2012, S. 8).

Zur Vorstandsvorsitzenden wurde mit Heidi Schmidt eine Frau ernannt. Sie löst Frank Pade ab, der nach zehn Jahren Vorstandschaft dem Verein als Ehrenmitglied weiter beratend zur Seite stehen will. Schmidt ist geschäfts-führende Gesellschafterin der PKS Software GmbH aus Ravensburg, 40 Jahre alt und Mutter von zwei Söhnen. Sie will der Common neuen Schwung geben und wünscht sich eine „res-pektvolle Begegnung von alten Hasen und jungen Hüpfern auf Augenhöhe ebenso wie eine Win-Win-Konstella-tion für alle Common-Aktiven – von Anwendern über Berater, Dienstleis-ter und Lösungsanbieter bis hin zu Herstellern“.Josef Grünbichler, der den 2. Vorstand besetzt, ist schon über 30 Jahren für Midrange-Anwender aktiv – also schon seit den Zeiten der AS/400-Vorläufer /36 und /38. Er ist Inhaber der Tool-maker Advanced Efficiency GmbH aus Kaufering, 57 Jahre alt, verheiratet und mehrfacher Vater und Großvater. Zu seinen IT-Lieblingsthemen gehören Automatisierung, Effizienz, Kosten-senkung und eine zentrale Plattform, auf der sich die Power-i-Anwender und -Anbieter treffen können. „Schon vor Jahren habe ich mich darum bemüht, die verschiedenen Gruppen bzw. Ver-anstalter wie Common, Midrange-World oder iNN unter ein Dach zu bringen – damals ohne Erfolg“, so Grünbichler. „Dieser Traum scheint jetzt in Reichweite zu sein – und dar-auf freue ich mich.“Das Trio an der Common-Spitze wird komplettiert durch Wolfgang Greu-lich, Inhaber und Geschäftsführer des Systemintegrators WS Datenservice aus Deggingen, 46 Jahre alt und Vater von drei Töchtern. Greulich hat Erfah-rung als Finanzvorstand eines größe-ren Vereines gesammelt; er soll mit schwäbischer Sparsamkeit die Finan-zen des Vereins verantworten und dafür sorgen, dass die Mitgliederbei-träge transparent, sinnvoll und nutz-bringend eingesetzt werden.Christa Beck, die seit 19 Jahren die Common-Geschäftsstelle leitet, steht dem Vorstandstrio als „Fels in der Brandung“ zur Seite. Beck, die schon zahlreiche Vorstände begleitet hat, freut sich darauf, ihre Kontakte zu vielen langjährigen Mitgliedern ein-zubringen und für Konstanz im Com-mon-Office Sorge zu tragen.

www.common-d.de

Neu an der Common-Spitze: Heidi Schmidt, geschäftsführende Gesellschafterin der PKS Software GmbH aus Ravensburg

Josef Grünbichler und Wolfgang Greulich neu im Vorstand

Huengsberg, Spezialist für die EDI-Übermittlung von CAD-Daten aus

der Produktion und Produktentwick-lung von Zulieferern an die Automo-bilhersteller, nimmt im Rahmen einer Kooperation die Basware-Lösungen zum elektronischen Rechnungsver-sand in sein Portfolio auf und imple-mentiert sie bei den Zulieferern. Damit sind diese in der Lage, über die bereits bestehende elektronische Anbindung auch ihre Rechnungsdaten an die Autohersteller zu senden. Eine neue IT-Infrastruktur erübrigt sich damit; darüber hinaus hat der Zulieferer einen gemeinsamen Ansprechpartner bei Huengsberg, der beide Systeme kennt und betreut.„OEMs, darunter Audi, BMW, Daim-ler und VW, fordern bis spätestens 30. Juni 2013 die Umstellung auf elek tronische Rechnungen – andern-falls werden für jede Papierrechnung 20 Euro Prozesskosten fällig“, weiß Frank Wuschech, Geschäftsführer der Basware GmbH.

www.huengsberg.de

Partner bei Automotive-EDI

Die Papierrechnung kostet bald 20 Euro: Frank Wuschech, Geschäftsführer der Basware GmbH

Gleich mit zwei Übernahmen erwei-terte der ERP-Konzern Unit4 im

November das Software-Portfolio. Mit der holländischen Firma Primac-count Software, 15 Mitarbeiter und 2,5 Mio. Euro Jahresumsatz stark, erwarb Unit4 eine Steuersoftware, die bei über 1.300 Verwaltungs- und Wirtschafts-prüfungsgesellschaften im Einsatz ist.

Außerdem sollen jetzt auch die Pro-dukte der Adata Software GmbH die ERP- und Finanzlösungen (z.B. Coda aus der AS/400-Welt) um Funktionen für das Personalmanagement ergän-zen. Unter dem Dach von Unit4 soll Adata mit der bisherigen Geschäfts-leitung um Olaf Wiese und rund 35 Mitarbeitern als eigenständige GmbH operieren.

www.unit4software.de

Doppelschlag von Unit4

Michael Mors, Geschäftsführer bei Unit4: „Mit Adata erweitern wir auch unsere Kundenbasis und erhöhen damit unsere Absatzchancen.“

Hatte Hewlett-Packard bereits im 3. Quartal seines Geschäftsjahres

8 Mrd. Dollar auf den Wert des 2008 zugekauften Dienstleisters EDS abge-schrieben, folgten jetzt im 4. Quartal weitere 8,8 Mrd. Dollar auf den Wert des Softwaregeschäftes, insbesondere wegen des überteuerten Kaufes des britischen Herstellers Autonomy für 11,7 Mrd. Dollar.

Weil das früher hochprofitable Unter-nehmen HP zudem einen Umsatzrück-gang um fünf Prozent auf gut 120 Mrd. Dollar verkraften musste, stand unter dem Bilanzstrich ein Verlust nach Steuern von knapp 12,7 Mrd. Dollar, nach einem Gewinn von 7,1 Mrd. Dollar im Geschäftsjahr 2010/2011.

www.hp.com/de

Böse Überraschung bei HP

Querelen um den Kauf der softwareschmiede autonomy

In Rheinland-Pfalz gibt es fünf wesentliche IT-Netze, die in Verei-

nen oder ähnlichen Organisations-formen zusammengeschlossen sind. Die Mitglieder sind Hochschulen, Unternehmen oder Einrichtungen des öffentlichen Rechts. Diese IT-Cluster repräsentieren ca. 30.000 Beschäftigte. Jetzt wurde der Beschluss gefasst, die Leistungen unter einem Dach zu ver-netzen. Die Regionen Trier, Ludwigs-hafen, Kaiserslautern, Mainz und Kob-lenz haben hierfür einen Sprecher gewählt, der deren Interessen in Politik und Wirtschaft vertritt. „Es geht uns um die engere Verzahnung zwischen Hochschulen, Instituten und der Wirt-schaft. Aber auch um Sicherheit für den Mittelstand bei der Nutzung von Cloud-Technologien und die Vernet-zung der zahlreichen IT-Veranstal-tungen“, so Götz Piwinger, der neu gewählte Sprecher des RZ-Vereins.

www.german-cloud.de

RZ-Verein für Rheinland-Pfalz

MIDRANGE-MARKT4 „e-Mail als ausgereifte Basis für innovative Zusatzdienste!“

Interview mit Martin Hager, Gründer und Geschäftsführer der Retarus Network Services GmbH

6 Mobile app beschleunigt Kreditvergabe 4 Mrd. Dollar zusätzlich für Finanzierungsoffensive der IBM

6 eCM für die öffentliche Verwaltung Gemeinsame Content-Management-Lösungen von Materna und Wewebu

6 Verstärkung in sachen IBM Collaboration We4IT kauft mit der Pro Clients GmbH zwei nützliche Domino-Tools

7 Fusion zweier Integratoren Liaison Technologie erwirbt EDI-Anbieter Hubspan

8 der 7. It-Gipfel Gründer und Netze in den Mittelpunkt gerückt

PRODUKTE9 delete lotus – enter Borland

IBM lässt die Marke Lotus fallen, während Micro Focus Borland neu entdeckt

9 sichere Kommunikation als service GBS und UBL vereinfachen E-Mail-Verschlüsselung im B2C-Bereich

9 tango/04: eine kontinuierliche evolution Modul „Operations Knowledge“ ergänzt System-Management-Suite um das Monitoring von Applikationen auf der Plattform IBM i

ANWENDUNGEN17 Überzeugendes Festpreisangebot

Steuler Fliesen: Neues ERP-System soll die Prozesse optimieren

17 Mobiles erP besteht Feuertaufe Tröber GmbH und Oxaion entwickeln innovative iPad-Anwendung

18 Fibu im internationalen einsatz Losberger Group vereinheitlicht das Rechnungswesen

18 Fashion-dienstleister investiert in saP erP Katag modernisiert das Finanzwesen mit Hilfe von SAP und Lynx

20 norma nutzt on demand Computing Durchgängige Systemverfügbarkeit an allen Standorten sichern

22 rZ-Kühlung mit Grundwasser Kälteerzeugung ohne Kompressor beim Münchner RZ-Betreiber

KARRIERE23 Veranstaltungen

24 Personalien und Impressum

Produkte

Anwendungen

Seite 15

Seite 18

LTO6 auf breiter Linie Nach IBM kündigen auch andere Hersteller

Laufwerke und Kassetten an

Fein abgestimmt Beim Lebensmittelhersteller Bempflinger

integriert: Pio ERP und Veda FA

10 rundruf: Fallstricke bei der anwendungsmodernisierung Eine Kurzumfrage unter den Midrange-Experten in Deutschland

10 das Büro in der Jackentasche IBM erweitert Unterstützung mobiler IT-Strategien

10 legacy und apps – das geht zusammen! Kommentar von Heidi Schmidt, Geschäftsführerin der PKS Software GmbH

11 Fokus auf die mobile Cloud Die neuen PHP-Lösungen Zend Server 6, Zend Studio 10 und Zend Server Gateway im Anflug

12 energieeffizienter rZ-Betrieb Wie Server ihre Jobs intelligenter verteilen

13 rechenzentren werden grüner Moderne Kühlsysteme sowie eine überlegte Auswahl des RZ-Standortes

14 Marktübersicht: Business Process Management (BPM) Eine tabellarische Übersicht über das aktuelle Produktangebot

14 Power7+ auch im IBM Pure system Neue Prozessoren für das Flex System p260

16 Ionisierte anwendungswelt ERP-Hersteller Infor schaltet von Kaufrausch auf Innovation um

Page 3: DV-Dialog 12/12

DV-Dialog 12/2012 | 10. Dezember 2012 UNTERNEHMEN | MIDRANGE-MARKT 3

KurZ notIertNeuer Trend? Der Sportartikelhersteller Nike steigt mit einer Minderheitsbeteiligung bei Llamasoft ein. Dieser Hersteller von Logis-tiksoftware bietet Supply-Chain-Lösungen, die Nike seit zwei Jahren selbst als Kunde einsetzt. Gemeinsam wollen beide neue Lösungen für internationale Lieferketten entwickeln. Ganz ähnlich hatte Amazon im März die Übernahme des Lagerroboter-herstellers Kiva Systems für 775 Mio. Dollar angekündigt.

www.llamasoft.com

Ariba-Übernahme perfekt: Auch die US-Kar-tellbehörden stimmten den SAP-Plänen zu.

www.sap.de

Um auch mit Big-Data-Analysen die Cyber-kriminalität zu bekämpfen, wird EMC das bisher in Privatbesitz befindliche Unterneh-men Silver Tail Systems über nehmen. Dabei handelt es sich um einen Spezialisten für die Echtzeitanalyse von Websessions, mobilem Datenverkehr sowie des Benutzerverhaltens. Mit dem Big-Data-Ansatz von Silver Tail kann ein spezieller Algorithmus in den gesammel-ten Daten auffällige Verhaltensmuster auf Anwender- und Bevölkerungsebene finden. So können Anomalien, IT-Sicherheitslücken, Betrugsversuche, Gefahren durch Insider im Unternehmen oder auch Missbräuche der Geschäftsprozesse entdeckt werden.

www.emc2.de

Trotz Eurokrise und eher verhaltenen Kon-junkturprognosen der Marktforscher: Der Jobmotor in Deutschland läuft auf hohen Touren. Einen Beleg dafür lieferte jetzt die Datev in Nürnberg, mit deren Software im Oktober erstmals die Marke von elf Millionen erstellten Lohn- und Gehaltsabrechnungen überschritten wurde. Den Sprung um eine Million bewerkstelligte die Datev damit in nur etwas mehr als zwei Jahren – über 10 Mio. Abrechnungen hat die Datev erstmals im September 2010 erstellt.

www.datev.de

Anfang Oktober hat der IBM-Partner Fritz & Macziol weitere 25 Mitarbeiter eingestellt. Kurz vor der Feier des 25-jährigen Bestehens im November wurde am Standort Ulm ein zufällig frei gewordenes, 1.200 qm großes Bürogebäude direkt gegenüber der Firmen-zentrale bezogen. Es bietet Platz für rund 80 Mitarbeiter. Zu Jahresbeginn 2012 zählte Fritz & Macziol noch ca. 900 Beschäftigte.

www.fum.de

Neuer Partner in der Schweiz: Die Honico Systems GmbH, ein Hamburger Anbieter von Tools zur Automation von Batch- Prozessen im SAP-Umfeld, arbeitet ab sofort mit der System Partners GmbH speziell im Bereich der „SAP In frastructure Management und Workflow Automation“ zusammen. Dieser Schweizer IT-Management-Spezialist ergänzt sein der zeitiges Jobscheduling-Angebot um Honicos Software Batch Man.

www.honico.de

Mit tiefroten Zahlen erkauft sich der CRM-Pionier Salesforce.com auch weiterhin sein Wachstum. Im 3. Quartal schlug wieder ein Nettoverlust in Höhe von 220 Mio. Dollar zu Buche, nach 3,8 Mio. Dollar Verlust im Vor-jahreszeitraum. Der Konzernumsatz wuchs von 584 Mio. auf 788,4 Mio. Dollar. Für das laufende Geschäftsjahr wird mit Umsätzen von knapp über 3 Mrd. Dollar gerechnet.

www.salesforce.de

Beim Prozess- und Dokumentenma-nagement im Personalwesen wollen

die IT-Unternehmen Centric IT Solu-tions und IQ Doq zusammenarbeiten. Für den SAP- und Oracle-Partner Cen-tric steht die Einbindung der elektroni-schen Personalakte von IQ Doq in ihre eigenen Projekte und Tools im Bereich SAP HCM im Vordergrund, insbeson-dere mit dem Centric Add-On BRF für die Brieferstellung und elektronische Versendung von Entgeltnachweisen.

Martin Agarius, Partnermanager bei IQ Doq, sieht in der neuen Zusammen-arbeit mit der technisch breit aufge-stellten Centric IT Solutions GmbH ebenfalls große Vertriebschancen: „Die universelle Interoperabilität der Schnittstellen der IQ Akte Personal erlaubt den Einsatz in den Centric-Zielsegmenten SAP und JD Edwards. In unseren Kundenkreisen gibt es bereits Schnittmengen, die wir gemeinsam bedienen können – die Kunden wer-den hier von dem übergreifenden IT- und Prozess-Know-how unserer Kooperation profitieren.“In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist der holländische IT-Dienst-leister Centric mit rund 70 Mitarbei-tern an drei Standorten vertreten. IQ Doq, eine Tochter der Dortmunder Materna-Gruppe, realisiert seit über 25 Jahren digitale Aktenlösungen.

Michael Ihringer

Die Übernahme des zuletzt schwä-chelnden Anbieters von ERP- und

Logistiksoftware JDA Software will der in Privatbesitz befindliche Soft-warekonzern Red Prairie noch in die-sem Jahr abschließen. Mit dem Zukauf für 1,9 Mrd. Dollar wird Red Prairie jetzt auch in der AS/400-Welt aktiv. Beide US-Unternehmen sind in der Vergangenheit durch Akquisitionen aufgefallen, JDA z.B. durch die Über-nahmen von i2 (2010), Manugistics (2006) und E3 (2001). Beide legen ihren Fokus auf Vertriebs- und Logis-tiksoftware und werden 2012 gemein-sam voraussichtlich mehr als 1 Mrd. Dollar Jahresumsatz erzielen. Sobald die Fusion abgeschlossen ist, soll das Unternehmen von JDA-CEO Hamish Brewer geführt werden. Michael Mayo-ras, CEO von Red Prairie, nimmt dann einen Platz im Aufsichtsrat ein. Red Prairie zahlt pro JDA-Aktie 45 Dollar in bar, insgesamt rund 1,9 Mrd. Dollar. Das Angebot liegt 33 Prozent über dem Schlusskurs der JDA-Aktie am 26. Oktober, als Gerüchte aufka-men, dass JDA die Bank JPMorgan Chase & Co mit Verkaufsverhandlun-gen beauftragt habe. Bezahlt wird der Deal durch ein Darlehen der Bank Cre-

dit Suisse sowie eine Finanzspritze der Investmentgesellschaft New Mountain Capital, seit März 2010 Eigentümerin von Red Prairie. Red Prairie wurde 1975 unter dem

Namen McHugh Freeman & Associates gegründet und betreut heute mit rund 1.600 Mitarbeitern von 25 Geschäfts-stellen aus den Einsatz seiner Lager-wirtschafts- und Distributionslösun-gen an über 60.000 Kundenstandorten in mehr als 50 Ländern. JDA erzielte 2011 einen Umsatz von knapp 672 Mio. Dollar, zählt weltweit 3.100 Mit-arbeiter und betreut 2.700 Kunden mit Wartungsvertrag in 83 Ländern, vor allem aus Industrie und Handel, aber auch aus Logistik und Transport. Beide Unternehmen haben auch deutsche Kunden gewonnen – Red Prairie z.B. DHL, JDA die Handelsgruppe Dohle oder die Metro.Mit dieser Übernahme setzt sich die Konsolidierung im ERP-Markt weiter fort, für die vor allem die Marktführer SAP, Oracle und Infor verantwortlich zeichnen. So hat SAP kürzlich Success Factors und Ariba übernommen, Oracle Firmen wie Taleo oder Rightnow und Infor im Jahr 2011 den Rivalen Law-son. Aber auch kleinere Anbieter lie-ßen zuletzt aufhorchen, wie z.B. Epicor mit der Übernahme des AS/400-Hauses Solarsoft.

we

Überrascht zeigten sich die Presse-sprecher der IBM von einer Klage

der Firma Avantor Performance Mate-rials wegen einer offenbar gescheiter-ten SAP-Einführung. Verlangt werden nun „mehrere 10 Mio. Dollar“ Scha-densersatz. IBM drückte Bedauern aus und hat erklärt, die Anschuldigungen seien falsch und die Forderungen kei-neswegs gerechtfertigt. Man habe ver-tragsgemäß eine Lösung implemen-tiert, die der auch in Griesheim aktive Chemiekonzern produktiv nutze, und werde sich mit allen Mitteln gegen die Anschuldigungen zur Wehr setzen.

Laut Anklageschrift vom 8. November soll die IBM dem Kläger im Jahr 2010 ihre SAP-Branchenlösung Express Life Sciences Solution aufgeschwatzt haben, die maßgeschneidert für das Unternehmen sei. Das mit 13 Mio. Dollar veranschlagte Projekt sei aller-dings zum „Desaster“ geworden, als es im Mai 2012 in Betrieb gehen sollte. Das System habe auf der ganzen Linie versagt. Die EDI-Schnittstelle verwei-gerte demnach sofort nach der Inbe-triebnahme ihren Dienst, es konnten keine Bestellungen verarbeitet wer-den, einige Bestellungen gingen sogar verloren. Es wurden keine Papiere für den Zoll ausgedruckt. Schließlich habe das fehlerhafte System dazu geführt, „dass gefährliche Chemikalien an dazu ungeeigneten Orten gelagert wurden“.Die Implementierung habe die Pro-duktion „fast zum Erliegen“ gebracht, heißt es weiter. Man sei von IBM in Sachen Tauglichkeit des Produkts für das eigene Geschäftsumfeld bewusst in die Irre geführt worden. Es habe sieben Monate gedauert, bis man sich von den Folgen dieser gescheiterten Implementierung erholt habe.

Außerdem ist von einem komplet-ten Missmanagement des Go-live-Pro-jektes die Rede durch „unfähige und rücksichtlose Berater“, die „zahlreiche Design-, Konfigurations- und Program-mierfehler“ gemacht hätten. Avantor behauptet, dass „IBM die Fähigkeiten der proprietären Softwarelösung in betrügerischer Absicht missinterpretiert hat und durch weiteres Fehlverhalten das Scheitern der Implementierung an den US-Standorten provozierte”. Man sei zudem bewusst über den misslichen Verlauf des Projekts im Unklaren gelas-sen worden, das zu guter Letzt völlig überhastet live geschaltet worden sei, obwohl man IBM mehrmals darauf hingewiesen habe, dass ein pünktlicher Abschluss des Projekts nicht so wichtig sei wie ein garantiert funktionstüchti-ges System.Avantor zitiert auch IBM-Mitarbei-ter, die von ihrer Firma dazu ange-halten worden seien, nicht nach den „Best Practices“ von SAP vorzugehen. IBM-Mitarbeiter, die im Sommer zur Rettung des Projekts zurate gezogen wurden, hätten sogar von der „schlech-testen SAP-Implementation aller Zei-ten“ gesprochen.

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Kooperation bei HR-Software

Centric It solutions und IQ doq wollen zusammenarbeiten

IT-Desaster: Avantor verklagt IBM

Chemiekonzern hadert mit gescheitertem saP-Projekt

Nächste Hochzeit der ERP-Branche

Red Prairie kauft Rivalen JDA

für 1,9 Mrd. Dollar

JDA-CEO Hamish Brewer wird Chef des fusionierten Unternehmens

Zwei anbieter von software für den handel fusionieren

Mehrere Cloud- und Mobillösungen hat Citrix auf der Kundenkonfe-

renz Synergy in Barcelona vorgestellt. Damit sollen sich auch die privaten Geräte der Mitarbeiter sicher in die

Me@Work von Citrix

Hightechlabor von Avantor (hier in Taiwan)

Unternehmens-IT einbinden lassen. Dazu gehört der Receiver als univer-seller Software-Client, der Anwendern einen sicheren Zugriff auf Apps und Daten erlauben soll und in verschiede-nen App-Stores kostenlos zum Down-load bereitsteht. Mit dem neuen Cloud-Gateway soll sich das Management von mobilen Apps, Daten und Geräten an einem Punkt konzentrieren lassen. Unter dem Label Me@Work will Citrix zudem sichere Apps entwickeln; die ersten beiden wurden bereits vorgestellt: @Workweb ist ein Browser für iOS- und Android-Geräte, der sicheren Zugriff auf vertrauliche Web-Apps bieten soll. @Workmail ist eine sichere E-Mail-, Kalender- und Kontaktlösung für iOS- und Android-Geräte. Die Apps sind kostenloser Bestandteil einer Cloud-Gateway-Lizenz. In Me@Work sind auch drei vorhandene Citrix-Produkte integriert: Sharefile zur gemeinsamen Nutzung von Daten, Gotomeeting für eine integrierte Zusammenarbeit mit Audio- und Videokonferenzen und dem Teilen von Bildschirmen sowie Podio für soziale Teamkooperationen.

www.citrix.de

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DV-Dialog 12/2012 | 10. Dezember 20124

Herr Hager, Retarus startete vor 20 Jahren mit dem Management von E-Mail-Kommu-nikation im Unternehmen. Wie haben sich die Anforderungen an die Unternehmens-kommunikation seither verändert? Martin Hager: Als die Retarus GmbH vor 20 Jahren an den Start ging, war die Welt deut-lich einfacher: Die Mehrzahl der Anwender war förmlich verblüfft, dass E-Mail in einem PC-Netz überhaupt funktionierte. Die zeitnahe Über-mittlung einer Nachricht von einem Rechner zum anderen kam fast einem Wunder gleich – und wurde entsprechend gewürdigt. Nicht zu Unrecht übrigens, denn seinerzeit stellte uns die schlichte Übermittlung digitaler Botschaf-ten von A nach B vor Herausforderungen, die nicht immer trivial waren.Seither hat sich vieles geändert: E-Mail ent-wickelte sich schon nach wenigen Jahren vom effizienz- und kommunikationsluststeigernden Tool leider auch zum bevorzugten Einfallstor für Spam, Viren und andere Malware. Zeitlos ist zweifellos die ursprüngliche For-derung an E-Mail: die zeitnahe Übermittlung einer Nachricht von einem Rechner zum ande-ren. Geändert haben sich die Nachrichten, die Anhänge, die Mail-Größen – und die Ansprü-che der Anwender. Das dürfte auch künftig so bleiben: Der Anwender erwartet, dass seine Nachricht so schnell und sicher wie möglich übermittelt wird.Geändert hat sich aber vor allem die Reichweite von E-Mail. Als wir 1992 anfingen, deutsch-landweit cc:Mail zu installieren, war die Reich-weite eines cc:Mail-Postoffices das Novell-Netz,

in dem es installiert war. Aber innerhalb ganz weniger Jahre bildete sich rasend schnell die weltweite Vernetzung lokaler E-Mail-Systeme heraus. Erst Punkt-zu-Punkt mit Modems, dann X.25/FrameRelay, auch über unseren damaligen Dienst Mail-Hub, gefolgt von der Vernetzung über IP und letztlich der E-Mail, wie wir es heute kennen und nutzen.Geändert haben sich schließlich auch die Rah-menbedingungen, unter denen IT stattfindet: Social Media und mobile Endgeräte haben einen nicht zu unterschätzenden „Spaßfaktor“ in die Datenverarbeitung gebracht. E-Mail wird in diesem Umfeld eher als „Commodity“ wahrge-nommen. Unsere Herausforderung: Wir wollen, dass E-Mail wieder ihre Stärken ausspielt, Spaß macht und weiterhin sinnvoll eingesetzt wird.

Ist E-Mail heute – in Zeiten von Web 2.0, Wikis und Communitys – noch zeitgemäß? Hager: E-Mail ist immer noch zeitgemäß, abso-lut! Sie ist aber nur eine der vielen Kommuni-kationsformen, die Unternehmen heute zur Verfügung stehen. Fortschritt und Entwick-lung führen stets – ganz gleich ob in Techno-logie oder Wirtschaft – zur Diversifizierung: In den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts war es durchaus üblich, eine Adressdatenbank in Visicalc oder 1-2-3 anzulegen und zu pflegen. Das macht heute niemand mehr, denn für die Adressverwaltung stehen uns bequemere und geeignetere Werkzeuge zur Verfügung. Genauso geht es der E-Mail: Sie war ursprünglich dazu gedacht, Mitteilungen von einem Anwen-der zum anderen zu transportieren – so schnell

und so einfach wie möglich. In Ermangelung anderer Lösungen wurde E-Mail auch dazu genutzt, in Teams gemeinsam an Projekten zu arbeiten, den zeitnahen Meinungsaustausch zwischen Mitarbeitern sicherzustellen oder ein-fach nur, um allen Kollegen mitzuteilen, dass der Fahrer des Wagens mit dem Kennzeichen XYZ vergessen hat, im Parkhaus das Abblend-licht auszuschalten.Mittlerweile gibt es für solche Ansprüche Appli-kationen, die die jeweiligen Erfordernisse opti-mal abbilden: Social Media, Videokonferen-zen und Collaboration-Tools. Für das Medium E-Mail heißt dies, dass es von etlichen Auf-gaben entbunden wird, die ohnehin nicht zum ursprünglichen Leistungskatalog zählten. Für uns als Messaging-Spezialist bedeutet es, dass wir mehr Zeit haben, uns um das zu kümmern, was E-Mail-Anwender tatsächlich erwarten:

eine ausgereifte und robuste Basistechnologie, auf der sich innovative Zusatzdienste aufbauen lassen, die den komplexen Anforderungen von Unternehmen gewachsen sind.

Wie wird sich die E-Mail weiterentwickeln – firmenintern und im B2B-Umfeld?Hager: Die Ansprüche unserer Kunden – und die Anforderungen an Mailprovider im Allgemei-nen – steigen kontinuierlich. Es ist längst nicht mehr damit getan, die rasche und zuverlässige Übermittlung von digitalen Nachrichten zu gewährleisten. Auch Services wie Virenschutz und Spamfilter sind kein Alleinstellungsmerk-mal mehr: Das gehört heute einfach dazu – auch wenn ich für uns einmal in Anspruch nehme, dass wir auch bei diesen Selbstverständlichkei-ten mehr zu bieten haben als der Wettbewerb.Die Entwicklung der E-Mail-Kommunikation wird auch weiterhin von den Bedürfnissen der Anwender und den technischen Möglichkeiten getrieben werden. So beobachten wir seit gerau-mer Zeit, dass Nachrichten immer komplexer werden: Eine Mail, in deren Anhang sich ein kompletter Bauplan, eine vollständige Patien-tenakte oder ein umfangreicher Lebenslauf mit Zeugnissen etc. befindet, ist heute eher die Regel als die Ausnahme. Diesen steigenden Anforde-rungen muss mit neuen Services begegnet wer-den, um auch weiterhin eine kontinuierliche Effizienzsteigerung anzubieten.Folglich ist es die dringendste Herausforderung an einen Mailprovider, die enormen Daten-mengen, die aktuell verschickt werden, zu managen, kontrollierbar zu machen und trotz-

„E-Mail als ausgereifte Basis für innovative Zusatzdienste!“

fRAGEn: BERTHolD WESSElER

foToS: ClAUS UHlEnDoRf

Interview mit Martin Hager, Gründer und Geschäftsführer der Retarus Network Services GmbH in München

„Unser vordringlichstes Ziel ist es, Unternehmen bei der effizienten Nutzung des Mediums E-Mail und der Erfüllung von Compliance-Anforderungen sowie aller rechtlichen Vorgaben zu unterstützen.“

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DV-Dialog 12/2012 | 10. Dezember 2012 MARTIN HAGER | TITELINTERVIEW 5

dem weiterhin angemessen zu schützen. Unser vordringlichstes Ziel ist es, Unternehmen bei der effizienten Nutzung von E-Mail und der Erfül-lung der Compliance-Anforderungen sowie aller rechtlichen Vorgaben zu unterstützen.

1993 ist Retarus in die Faxkommunikation eingestiegen. Ist das heute noch ein Ge-schäft? Wo liegen die Anwendungsfelder?Hager: Fax ist immer dann das Medium der Wahl, wenn der Einsatz von Computern auf-grund äußerer Umstände problematisch ist – und eine zeitnahe Kommunikation dennoch unternehmenskritisch ist. Ein Blumenhändler hat jede Menge gefüllte Vasen in seinem Laden stehen und ständig feuchte Finger: Wie soll der mit einer PC-Tas-tatur umgehen, wenn die Bestellungen zum Muttertag per E-Mail einlaufen? Ein Pizza bäcker knetet mit beiden Händen den Teig und ver-teilt Tomatensoße über die Teigfladen: Wie soll der eine Order annehmen, die auf seinem iPad eingeht? Die Faxbestellung geht zuerst in die Küche und kommt dann zum Karton als Lie-ferschein und Rechnung.Was als Papier kommt, sollte auch Papier bleiben, so einfach das klingt. Um eine E-Mail zu emp-fangen, muss erst einmal der PC eingeschaltet und das Mailprogramm hochgefahren werden. Ein Handwerker, der morgens in seinen Laden kommt, sollte die Nachricht in dringenden Fäl-len sofort sehen – nicht erst, wenn der Rechner bereitsteht. Diese Optionen machen die Fax-kommunikation interessant für Unternehmen, die bestimmte Nachrichten – Produktinformati-onen, Beipackzettel, Marketinginfos – kontrol-liert, schnell und sicher übermitteln müssen.Neben diesen praktischen Aspekten gibt es nach wie vor Gründe, die den Telefaxeinsatz für pro-fessionelle Anwender zwingend erforderlich machen: Die Rechtssicherheit eines Faxdoku-mentes beispielsweise ist nicht nur beim Ver-sand von Einzeldokumenten von Bedeutung,

sondern auch – und gerade – beim automatisier-ten Datenaustausch im Supply Chain Manage-ment oder in Warenwirtschaftssystemen.Sie sehen: Anwendungsfelder gibt es nach wie vor reichlich – und das Faxvolumen, das über die Retarus-Rechenzentren abgewickelt wird, wächst seit Jahren kontinuierlich. Einer unse-rer Faxkunden verschickt jeden Monat mehrere hunderttausend Auftragsbestätigungen per Tele-fax an Handwerker. In der Tat sind Faxservices für uns nach wie vor ein gutes Geschäft.

Gibt es bei der ausgereizten Faxtechnologie noch Weiterentwicklungen und innovative Ideen?Hager: Der Charme des Telefax besteht eben darin, dass wir es hier mit einer bewährten Tech-nologie zu tun haben, die enorm weit verbreitet ist und eine sehr niedrige Zugangsschwelle bie-tet. Technische Innovationen – etwa ein höher auflösender Faxstandard oder farbige Faxe – hat es in der Vergangenheit immer wieder gege-ben. Allerdings kamen viele sinnvolle Features bei den Herstellern von Faxservern nicht an, was mich schon verwundert. Wir sehen hier einige charmante Möglichkeiten und investie-ren bereits stark.Gleichzeitig stellen sich momentan durch die Verbreitung von VoIP neue Herausforderungen. So ist bei der Nutzung von VoIP-Technologie der Versand von Telefaxen über große Distan-zen, also interkontinental, aber auch bei nicht perfekten Anbindungen an den Telefon-Carrier unzuverlässig. Wir bieten daher unseren Kun-den bereits seit über zwei Jahren die Möglich-

keit, ihre UCC-Infrastruktur je nach Bedarf per VoIP oder T.38 an uns anzubinden, um eine sichere Zustellung von Faxen zu gewährleisten. Durch unsere globale Präsenz und ein eigenes Netz bieten wir sehr stabile Verbindungen, z.B. auch nach Asien, und können auch die Erreich-barkeit von Servicenummern sicherstellen. Dies ist bei SCM-Anwendungen interessant, gerade wenn die ERP-Systeme zentralisiert werden und sich plötzlich die „0800“-Nummer des Liefe-ranten nicht mehr erreichen lässt, nur weil der Faxserver in einem anderen Land steht.

Für den Austausch von Massendaten zwischen Unternehmen hat sich EDI etab-liert. Welche Trends beobachten Sie hier?Hager: Vielleicht sollten wir zunächst mal fest-stellen, dass es sich bei diesen „Massendaten“ um strukturierte Daten handelt, die unmittel-bar zwischen den IT-Systemen verschiedener Unternehmen ausgetauscht werden.Hier beobachten wir aktuell den Trend, dass immer mehr mittelständische, ja sogar klei-nere Unternehmen auf EDI umsteigen – nicht zuletzt, um sich im Wettbewerb behaupten zu können. Das führt zwangsläufig dazu, dass aus Kostengründen einerseits immer häufiger lokale IT-Strukturen und -Ressourcen ausgelagert wer-den und andererseits eine starke Nachfrage nach standardisierten und einheitlichen Schnittstel-len besteht: Schnittstellen, die lediglich eine Anwendung bedienen, sollten mittelfristig verschwinden. Durch den Betrieb als Managed Service ist EDI auch für kleinere Unternehmen ein positiver Business-Case, da keine internen EDI-Spezialisten mehr benötigt werden. Retarus bietet hier eine „Closed Loop“-Unterstützung an, von der Anbindung der Geschäftspartner bis zum „Exception Management“.

Steuervereinfachungsgesetz, E-Bilanz oder GdPDU – der Gesetzgeber mischt kräftig mit bei der Gestaltung der elektronischen

Kommunikation von Unternehmen. Worauf sollte der IT-Chef sein Augenmerk richten? Hager: Durch den Wegfall der Pflicht zur quali-fizierten digitalen Signatur von Rechnungen ist eine simple E-Mail oder ein Fax nun eine rechts-gültige Rechnung, die auch zum Vorsteuerab-zug berechtigt. Allerdings nur, wenn geeignete Verfahrensdokumentationen vorliegen, die die Authentizitätsprüfung sicherstellen. Von zentraler Bedeutung ist in diesem Zusam-menhang die Verschlüsselung und Archivierung der elektronischen Geschäftskorrespondenz. E-Mail-Service-Provider sollten daher Dienste entwickeln, die eine langfristige E-Mail-Aufbe-wahrung ermöglichen, um so sicherzustellen, dass nicht manipulierte Originale vorliegen.

Mit De-Mail ist ein neuer Kanal für die elektronische Kommunikation hinzuge-kommen. Was ist davon zu halten?Hager: De-Mail ist – ebenso wie der E-Post-Brief – zweifellos eine Lösung, die von Anwendern mit einem vergleichsweise geringen Mailauf-kommen dringend erwartet wurde. Ebenso eignet sich diese Lösung für Unternehmen, die einerseits juristisch belastbare Dokumente in großer Zahl verschicken, andererseits eine Kli-entel bedienen, die nicht über die erforderliche IT-Architektur verfügt, die für eine rechtssichere Mailkommunikation erforderlich ist. Hier fallen mir beispielsweise Reiseveranstalter ein.An dieser Stelle haben De-Mail und der E-Post-Brief gewiss ihre Daseinsberechtigung. Beden-ken sollte man jedoch, dass diese neuen Kanäle nicht für die grenzüberschreitende Kommuni-

kation geeignet sind. Ferner bleibt abzuwarten, welche Endkundenpreise sich im Wettbewerb langfristig als machbar und tragfähig erweisen.Für uns sind beide Angebote bestenfalls Optio-nen, die wir unseren Services je nach Kunden-bedarf hinzufügen können: Im B2B-Geschäft gibt es längst die digitale Signatur, die wir mit Retarus eSign schon seit 2005 anbieten und die allen rechtlichen Anforderungen genügt.

Wann macht es Sinn, dass Retarus die Kommunikation komplett abwickelt?Hager: Naja, wir sind ja nicht im Bereich Telefon und Post aktiv, also werden wir nie die gesamte Kommunikation übernehmen. Wir kümmern uns vordringlich um Unternehmen, die sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren wollen, auf anspruchsvolle Unternehmen mit klaren Vorstellungen, wie ihre interne und externe Kommunikation zu gestalten ist. Auf Firmen, die genau wissen, wie wichtig die Schnelligkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit ihrer Kommuni-kation für den Unternehmenserfolg ist. Wir bieten diesen Unternehmen Services an, die unsere Marktbegleiter nicht bieten kön-nen. Unsere Rechenzentren beispielsweise sind weltweit verteilt. Dennoch sind wir in der Lage, unseren Kunden vertraglich zuzusichern, dass ihre Daten ausschließlich auf Servern verwal-tet werden, die dem strengen EU-Datenschutz unterliegen. Damit können wir – anders als viele Wettbewerber – den externen Zugriff auf firmeninterne Daten verbindlich ausschließen.

Wie würden Sie den Status quo der elektro-nischen Kommunikation von Unternehmen charakterisieren? Wie viel papierne Kom-munikation wird langfristig noch bleiben?Hager: Lange vor Retarus hatte der Computer-Pionier Heinz Nixdorf das „papierlose Büro“ vor-hergesagt. Obwohl seine Prognose gewiss nicht unbegründet war, stiegen die Aktienwerte von Papierherstellern anschließend kontinuierlich – und zwar in bemerkenswertem Gleichklang mit den Wachstumsraten der IT-Branche.Auch wenn der Trend zum Papier mittler-weile rückläufig scheint, glaube ich nicht an das papierlose Büro. Papier wird sich auch in Zukunft kaum aus der Unternehmenskommu-nikation wegdenken lassen, denn Papier ist ebenfalls ein hervorragender Informationsträ-ger, bequem und gut recycelbar. Es kommt auch nicht darauf an, einen Kreuzzug gegen Papier zu führen, sondern das richtige Medium für den gewünschten Zweck zu verwenden. Und ganz ehrlich, einige Sachen habe ich viel lieber auf Papier als auf dem Schirm. Dazu gehören auch Bücher.

Mitarbeiter bringen ihre eigenen Tablets und Smartphones mit. Macht „Bring your own Device“ die Unternehmenskommuni-kation einfacher oder komplizierter? Hager: Vor 20 Jahren brachten die Mitarbeiter ihren eigenen Walkman mit. Zuvor wurden Kofferradios in den Büros aufgestellt. So lange die Arbeit erledigt wurde, war ein Arbeitgeber gut beraten, dies zu dulden, von den GEMA-Problematiken einmal abgesehen.

Tablets und Smartphones haben aber eine andere Qualität, denn die Mitarbeiter möch-ten diese auch beruflich nutzen: Diese mobilen Endgeräte besitzen eine enorme Attraktivität, haben den Wohlfühlfaktor. Umso mehr ist es geraten, sie nicht pauschal aus den Unterneh-men zu verbannen. Das wirft jedoch eine Reihe von Fragen auf. Als wir Ende letzten Jahres erfuhren, dass der Arbeitsmedizinische Dienst der Volkswagen AG per Betriebsvereinbarung veranlasst hatte, die Weiterleitung dienstlicher E-Mails an die Smart-phones der Mitarbeiter außerhalb der Arbeits-zeiten zu unterbinden, entwickelte Retarus eine Lösung namens „Quiet Time“. Heute sind wir der einzige Anbieter, der es ermöglicht, den ein-gehenden externen E-Mail-Verkehr auf mobilen Endgeräten zeitlich zu steuern und Mitarbeiter nach Feierabend und an Wochenenden zuver-lässig vor geschäftlicher elektronischer Post zu schützen. Das enorme Interesse an „Quiet Time“ zeigt uns seit Monaten, dass wir hier tatsächlich einen Nerv getroffen haben.Doch die BYOD-Problematik endet nicht bei der Weiterleitung von E-Mails an Wochenen-den. Denken wir die Sache doch einmal weiter: Wir reden auch von vertraulichen Inhalten, die – mitsamt aller Anhänge – verteilt werden. Auf privaten Endgeräten werden ja nicht nur schlichte Terminanfragen empfangen. Wer mag das Risiko ermessen, wenn solche Infor-mationen auf einem iPad landen, an dem am Sonntagmorgen auch der zehnjährige Sohn des Vorstandsvorsitzenden herumspielt?Für uns als Dienstleister ist BYOD eine Heraus-forderung. Es gilt, die Chancen der neuen Geräte zu nutzen und gleichzeitig deren Sicherheits-risiken zu kontrollieren – nicht zuletzt, indem wir unsere Kunden dabei unterstützen, ein-schlägige Sicherheitsrichtlinien zu entwickeln.

Wenn wir 20 Jahre in die Zukunft schau-en – können Sie in der Kristallkugel etwas

erkennen? Welche Trends sind bei der Unternehmenskommunikation wichtig?Hager: Wenn uns die 20-jährige Unternehmens-geschichte der Retarus GmbH etwas lehrt, dann gewiss, dass Prognosen, die einen Zeitraum von zwei Jahren überschreiten, unweigerlich danebenliegen: Wer hätte Anfang der 90er-Jahre mit sozialen Netzwerken, MP3-Spielern, Video-Strea ming, Smartphones oder Tablet-Computern, die überall den Zugang zum Inter-net ermöglichen, gerechnet? Niemand. Heute erscheint uns ein Leben ohne diese Geräte und Anwendungen kaum noch vorstellbar. Gleich-zeitig haben die Innovationen der vergangenen beiden Jahrzehnte neue Märkte, neue Arbeits-plätze und neue Herausforderungen geschaffen.Betrachten wir den Teilaspekt der Unterneh-menskommunikation, können wir allerdings auch langfristige Trends ausmachen. So geht es in der professionellen Kommunikation stets darum, die neuen technischen Möglichkeiten mit den juristischen, betriebswirtschaftlichen und kaufmännischen Anforderungen abzu-gleichen. Bei uns beispielsweise entstammt ein Großteil davon bekanntlich dem BGB aus dem 19. Jahrhundert. Anwendern muss ein-geräumt werden, diese Anforderungen mit größtmöglichem Bedienkomfort und beliebigen Endgeräten zu erfüllen. Und eines sagt mir die Kristallkugel dann doch ganz deutlich: Nichts verschwindet so schnell, wie man denkt. Im Zweifelsfall wird sich die Kommunikation auf immer mehr Wege auffächern. Einfacher wird dadurch nichts. Wir müssen daher daran arbei-ten, dass möglichst viel sinnvoll bleibt.  

„EDI-Schnittstellen, die nur eine einzige Anwendung bedienen, sollten mittelfristig verschwinden.“

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Cloud CoMPutInG

MIDRANGE-MARKT | KOOPERATIONEN DV-Dialog 12/2012 | 10. Dezember 20126

City Cloud über Austria: Im Oktober hat IBM ihre zur Cebit lancierte Initiative „City Cloud“ auch in Österreich gestartet. IBM-Partner bieten nun auch dort in ihren Rechenzentren lokale Cloud-Dienste an, die speziell auf die spezifischen Anforderungen des Mittelstan-des zugeschnitten sind. Die Services reichen von Betrieb und Support von Hard- und Soft-ware bis hin zu individueller Beratung und Konzeption – von Bregenz bis Eisenstadt, von Klagenfurt bis Linz. Clou des Cloud-Konzeptes sind die lokalen IT-Leistungen, die von der Datenspeicherung vor Ort nach österreichischem Recht bis hin zum kom-pletten Anwendungsmanagement reichen.

www.at.ibm.com

WS Datenservice bietet als City-Cloud-Part-ner der IBM redundante, hochverfügbare Cloud-Services für nahezu alle IT-Infrastruktur-themen aus dem RZ an, schwerpunktmäßig auf IBM-Power-Systemen. WS Datenservice stellt einzelne Systeme sowie komplette IT-Infrastrukturen in der Cloud zur Verfügung.

www.ws-datenservice.de

Auch der Northeimer IBM-Partner BMU betreibt jetzt eine „City Cloud“ mit indivi-dueller Vor-Ort-Betreuung und -Beratung. Bezahlt wird die tatsächliche Nutzung, wobei die IT-Ressourcen flexibel an die jeweiligen Geschäftsanforderungen des Kunden ange-passt werden können – und das ohne den Einsatz eigener IT-Experten des Kunden.

www.bmu-beratung.com

CA Technologies und Citrix arbeiten künftig in den Bereichen Cloud-Infrastruktur und Desktop-Virtualisierung zusammen. Dafür werden die Cloud- und Desktop-Virtualisie-rungslösungen von Citrix mit Management- und Monitoring-Features von CA ergänzt.

www.ca.com/de

Hosting in Europa: BI-Spezialist SAS nutzt künftig auch Rechenzentren in Europa, um dort Anwendungen in der Form Software as a Service (SaaS) sowie im klassischen Hosting anzubieten – für Branchen, die ihre vertrau-lichen Daten lokal in Europa, also nicht in den USA, lagern wollen. In Groß britannien und Holland gibt es bereits Rechenzentren, Frankfurt sei in Vorbereitung, teilte SAS mit. Bis zum Jahresende sollen weitere Stand-orte in Europa folgen. SAS will dabei mit lokalen Partnern zusammenarbeiten, die alle aktuellen Technologien unterstützen und Sicherheitsanforderungen (wie SOC2, SOC3) abdecken.

www.sas.de

Amazon Web Services (AWS) bietet nun auch den Windows Server 2012 an, als zusätzliche Option zu den Windows-Servern 2003 R2, 2008 und 2008 R2. Laut Amazon bietet Windows Server 2012 „eine Reihe spannender Verbesserungen, darunter einen Servermanager für ein Multi-Server-Setup, Verbesserungen von Powershell, Informa-tion Services 8.0 und .Net Framework 4.5“. Spezifisch für den Windows Server 2012 auf AWS ist u.a. der Support der Entwicklungs-umgebung Visual Studio 2012.

aws.amazon.com/de/

Die Wewebu Software AG, der Her-steller des Open Workdesk aus Her-

zogenaurach, kooperiert zukünftig mit dem Dortmunder IT-Dienstleis-ter Materna beim Enterprise Content Management (ECM) in der öffentli-chen Verwaltung. Wewebu stellt im Rahmen dieser Kooperation eine hochgradig konfi-gurierbare Applikation für ECM-Sys-teme zur Verfügung, die über den Standard „Content Management Inter operability Services“ (CMIS) Zugriff auf verschiedene Content-Repositories erlaubt und bislang vor allem in der Finanzbranche im Ein-satz ist. Materna, ein Spezialist für

die Verwaltungsmodernisierung, rea-lisiert zahlreiche Projekte für Doku-mentenmanagement und Vorgangsbe-arbeitung in Behörden. Beide Partner wollen nun gemeinsam in Behörden moderne Anwendungen vor allem für die Bereiche Schriftgutverwaltung und Vorgangsbearbeitung realisieren, die einen hohen Benutzerkomfort über ein Web-Frontend oder eine App für Tablet-Computer wie z.B. das iPad bieten.

Hersteller wie Open Text, IBM, Alfresco und Microsoft bieten CMIS-Interfaces heute bereits an. „Ergänzt um den Open Workdesk können so webba-sierte Arbeitsplätze entstehen, die den Sachbearbeitern aufgabenbezo-gen Daten aus verschiedenen Daten-quellen zur Verfügung stellen. Auch bestehende DOMEA-basierte Doku-menten-Management-Landschaften, die speziell in der öffentlichen Ver-waltung im Einsatz sind, lassen sich so weiter ausbauen und modernisieren“, sagt Marcus Schulze, Manager Sales DACH bei Wewebu.

So sollen individualisierte Lösungen mit hohem Anwenderkomfort entste-hen, ohne auf die Vorteile von Stan-dardsoftware zu verzichten. In Zukunft will es Wewebu mit Mobile Workdesk zudem erlauben, auch mobile Mitar-beiter der öffentlichen Verwaltung in die Vorgänge zu integrieren, indem sie mit Tablet-Computern wie z.B. dem iPad denselben komfortablen Zugriff auf alle Daten und Dokumente bekom-men wie ihre stationären Kollegen.

www.wewebu.com

IBM Global Financing (IGF) will über seine Partner in den nächsten zwölf

Monaten weltweit zusätzliche Finan-zierungshilfen in Höhe von 4 Mrd. Dollar zur Verfügung stellen. Mit die-ser Finanzierungsoffensive will IBM Geschäftspartnern und deren Kunden erleichtern, neueste IT-Lösungen wie Cloud Computing, Business Analytics und Pure Systems zu erwerben. Eben-falls neu ist eine mobile App, mit der IBM-Partner jederzeit und überall sichere Finanzierungen für ihre Kun-den abschließen können.

Die neue Initiative ist laut IGF-Direk-tor Christoph Heitjans eine Fortset-zung des 2011 gestarteten IGF-Pro-gramms, das erstmals über die Partner zusätzlich 1 Mrd. Dollar als Finan-zierungshilfe für kleine und mittlere Unternehmen zur Verfügung stellte. Der enorme Erfolg – 6.800 Unterneh-men weltweit hätten innerhalb von zwölf Monaten das Angebot genutzt – habe jetzt zur Neuauflage und Aus-weitung des Programms geführt. Die App erleichtert es Partnern, ihren Kun-den Preisangebote zu machen, weil sie

Kreditzusagen innerhalb von Minuten bekommen. Sie sollte in den USA noch im November verfügbar sein und ab Januar 2013 schrittweise weltweit ein-geführt werden. Die mobile App läuft auf iPad, iPhone und Android-Geräten; sie nutzt das „Rapid Online Financing Tool“ von IGF, das auch von Nicht-Finanzexperten zu bedienen ist.

Christine Paulus

Die Vogelbusch GmbH, Essen, Spezi-alist im Bereich Software Manage-

ment Consulting, ist neuer Partner des in der AS/400-Welt bekannten briti-schen Unternehmens Databorough.

Vogelbusch wird künftig als Databo-roughs Vertriebspartner in Deutsch-land, der Schweiz und Österreich agieren. „Wir freuen uns, einen wei-teren namhaften und leistungsstarken Partner gewonnen zu haben“, sagt Firmenchef Olaf Vogelbusch. „Mit Databorough erweitern wir den Kreis unserer Kooperationspartner um einen weiteren Global Player.“Databorough, einer der führenden Anbieter innovativer Softwaretools für die Erhaltung des Lifecycle von Anwendungen auf der Plattform IBM i, bietet Tools für die grafische Analyse und Dokumentation von Anwendun-gen, für die Extraktion und Doku-mentation von Datenmodellen bzw. Geschäftsregeln sowie für das Re-Engi-neering dieser Anwendungen.

www.vogelbusch.de

Mobile App beschleunigt Kreditvergabe

4 Mrd. Dollar zusätzlich für Finanzierungsoffensive der IBM

Die Datengut Leipzig GmbH, Anbie-ter von Dokumenten-Manage-

ment-Software aus Zwenkau, bietet ihre Onlinelösung „Datenraum“ ab sofort auch in einer City Cloud an, die von dem Berliner Internetprovider I/P/B/ in einem Rechenzentrum mit modernster IBM-Technologie betrie-ben wird.Die Kunden des Zwenkauer Datengut-Teams können aus der City Cloud ver-schiedene IT-Dienstleistungen rund um das Thema „Zentrale Ablage und Verwaltung von Daten“ beziehen. Seinen Schwerpunkt legt der neue IBM-Partner dabei auf Dokumenten- Management-Software, elektronische Rechnungsabwicklung, digitale Akten und auf die optimale Steuerung der Geschäftsprozesse.Das Datengut-Team gehörte jahrelang zur Stratos Business Solutions AG und war dort für den Bereich Dokumenten-Management zuständig. Anfang 2012

hat sich daraus ein eigenständiges Unternehmen entwickelt – die Daten-gut Leipzig GmbH. Unter der Leitung der beiden Geschäftsführer Michael Woitag (ehemals Stratos) und Johann Jaeger (Jaeger Ausbau Gruppe) vereint die Zwenkauer Firma Saperion-Erfah-rung und Branchenexpertise.„Über die City Cloud stellen wir lokale IT-Dienstleistungen bereit, die genau passen“, verspricht Woitag. „Das führt zu einer deutlichen Kostensenkung und zur Einsparung von Ressourcen. Durch die Kooperation mit dem Inter-netprovider I/P/B/ garantieren wir auch hinsichtlich des Datenschutzes eine höchstmögliche Sicherheit.“I/P/B/ ist mit der Marke Carrier Colo einer der großen Rechenzentrumsbe-treiber Berlins. Mit einem breiten Pro-duktspektrum von Access über VPN, Hosting und Cloud-Services ist I/P/B/ seit über 15 Jahren aktiv.

www.datengut.de

Mit der Übernahme der Pro Clients GmbH aus Dormagen erweitert

der IT-Spezialist We4IT sein Produkt-portfolio im Bereich der Infrastructure Solutions um zwei neue Lösungen und verstärkt sein Team durch Experten aus dem IBM-Collaboration-Umfeld. Die gesamte Belegschaft soll übernommen werden, heißt es.

Bei den Produkten handelt es sich um Domino Mail Cache (DMC) für die Mailsicherung und um den Domino Storage Optimizer (DSO), der – auch serverübergreifend – die redundante Speicherung von Anhängen verhin-dert. DMC speichert eingehende und gesendete Mails vor der Zustellung an die Empfänger und sichert so die unveränderte Ablage von geschäfts-relevantem Mailverkehr. Der Zeitraum, über den die Dokumente im Cache vorgehalten werden, ist gesetzlichen Regelungen entsprechend definierbar. „Immer öfter kommt es vor, dass Mails zu Vorgängen, die einige Zeit zurück-liegen, in unveränderter und elektro-nischer Form gesucht werden“, weiß We4IT-Geschäftsführer Stefan Sucker. „Das geht mit dem DMC schnell und sicher, gerade wenn man nicht genau weiß, in welcher Maildatenbank man jetzt suchen muss oder ob der Anwen-der die Mails womöglich schon gelöscht oder verändert hat.“

www.we4it.com

Datengut und I/P/B/ starten City Cloud in Sachsen

Maßgeschneiderte IT-Services versprochen

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ECM für die öffent-liche Verwaltung

Content Management von Materna und Wewebu

Werkzeuge für Modernisierer

neue Partnerschaft zweier as/400-experten

Verstärkung in Sachen IBM

Collaboration

We4It kauft mit Pro Clients zwei nützliche domino-tools

Mitarbeiter von heute wollen mit ihrem iPad und iPhone von überall aus auf ihre personali-sierten, rollenbasierten Inhalte zugreifen: Genau das ermöglicht ihnen der Mobile Workdesk.

Open Workdesk für hochkonfigurierbare Applikationen mit ECM-Systemen

auf iPad und android: rapid online Financing tool

Christoph Heitjans, Direktor von IBM Global Financing

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DV-Dialog 12/2012 | 10. Dezember 2012 KOOPERATIONEN | MIDRANGE-MARKT 7

organisation | titelinterview

› Ein Servicevertrag mit einem Dritt anbieter ver-spricht nicht nur Kosten vorteile, sondern vor allem Unabhängigkeit gegenüber dem Hersteller. Beson-ders an Bedeutung zugenommen hat inzwischen der herstellerunabhängige Wartungsservice für kleine und mittlere Hardware-Systeme. Herstellerunab-hängigkeit bedeutet auch, den Kunden höchstmög-lichen Standard aus einer Hand zu gewährleisten: von der IBM-Produktpalette bis zur Unterstützung des kompletten Hardware-Angebotes von HP und Sun im Speicherumfeld aktiv zu sein und Systeme von HDS, Dell oder EMC zu bedienen.

Third Party Maintenance – eine gefragte Alternative

Weder Hersteller noch Partnerunternehmen zu sein, bedeutet Unabhängigkeit als neutraler Drittanbieter,

der übergreifend garantiert, dass die Systeme per-manent reibungslos funktionieren. Überwachung der Systeme, vorbeugende Wartungsarbeiten sowie anfallende Reparaturen sind ebenso selbstverständ-lich wie Konfigurationsanpassungen und Systemop-timierungen und das „rund um die Uhr“!

Austausch von Hardware – wann ist die Erneuerung von IT-Systemen wirklich sinnvoll?

IT-Systeme sind notwendige und professionelle Arbeitsgeräte, die heutzutage immer 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr funktionieren müs-sen, um den Unternehmensanforderungen gerecht zu werden. Dies bedeutet aber nicht, dass stets die neuesten Systeme angeschafft werden müssen. Der Gesetzgeber sieht für IT-Systeme eine Abschreibung

von sechs Jahren vor. Meist entsorgt der Anwender seine Hardware bereits nach drei Jahren und kauft neu ein, so hat er aber erst die Hälfte des Wertes abgeschrieben. Unternehmen sollten überprüfen, ob es wirklich Sinn macht, vorher auszutauschen.

Service rund um die Uhr und immer vor Ort

Die standardmäßigen Service Level Agreements (SLA) garantieren eine Techniker antrittszeit von vier Stunden und ein Servicedesk rund um die Uhr mit einer Antwortzeit von 15 Minuten. Konfigu-rationen des Kunden sind in einem Ticketsystem hinterlegt, und damit ist die sofortige Erkennung der Hard- und Software gegeben. Mit ihren nun 35 Servicestützpunkten gewährleistet Technogroup Kundennähe und überdurchschnittlich kurze Reak-tionszeiten in Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie Benelux. n

www.technogroup.de

IT-SErvIcE – MEHr AlS »nUr« WArTUng?IT-Service heißt, die Betriebsbereitschaft der IT-Infrastruktur aufrechtzuerhalten. Die IT ist heute

in den Unternehmen der Motor und das nervensystem, von der erwartet wird, dass sie rund um

die Uhr verfügbar ist. „nur“ Wartung war gestern. Für das „Mehr“ ist ein Zusammenspiel von

Servicespezialisten mit verschiedenen Ausbildungen und Erfahrungen, gepaart mit langjährigem

Know-how, erforderlich. Technogroup ist seit über 20 Jahren erfolgreich im IT-Service tätig und

bringt alle diese voraussetzungen zur Zufriedenheit ihrer Kunden mit.

Mit Sicherheit Mehr Service

fusion in Amerika: Mit der Über-nahme von Hubspan strebt Liaison

Technologies eine führende Rolle im Markt der Cloud-Integration an. Damit reagiert Liaison offenbar auf den SAP-Kauf des Rivalen Crossgate im vergan-genen Jahr.

Liaison Technologies, ein Anbieter sicherer Integrations- und Daten-managementdienste mit Hauptsitz in Atlanta (USA) und weltweit über 8.000 Kunden, hat zu einem nicht genannten Preis Hubspan akqui-riert, einen Anbieter Cloud-basierter Integrations lösungen für Unterneh-

men. Das zusammengeführte Unter-nehmen will per Cloud-Integration Themen wie B2B-Kommunikation, Managed File Transfer (MFT), Master Data Management (MDM) und Daten-sicherheit abdecken. Hubspan wurde im Jahr 2000 von Bran-chenexperten gegründet, deren Vision die einfachere Zusammenarbeit ver-schiedener Betriebe war. Das heute rund 60 Mitarbeiter starke Team schuf die erste abonnierbare, mandanten-fähige Einzelinstanz-Integrationssoft-ware; sie erlaubt die Echtzeitintegra-tion von Daten und Prozessen diverser IT-Systeme vor Ort im Rechenzentrum oder in der Cloud. Hubspan steckt hin-ter der Integration mehrerer Branchen-netze, etwa Ariba, Netsuite und Visa.

www.liaison.com

Polycom, US-Hersteller im Bereich Unified Communications, baut die

Partnerschaft mit IBM aus und koope-riert jetzt auch mit IBM Research, um die Entwicklung von Echtzeitvideo-funktionen in der Cloud voranzutrei-ben und die wichtigsten vertikalen und sozialen Einsatzmöglichkeiten zu unterstützen.

Gemeinsam wollen beide Partner sicherstellen, dass solche Videolösun-gen auch in komplexen Cloud-Umge-bungen sicher, schnell und zuverlässig funktionieren sowie skalierbar sind. Mit Face-to-face-Videokonferenzen via

Web, die unabhängig von Netzwerk-plattformen, Geräten oder Protokollen funktionieren, sollen manche Prozesse in Unternehmen effektiver ablaufen können, z.B. in Versicherungen, Call-Center- oder Sicherheitsunterneh-men. Dazu kann insbesondere die Kombination von mehreren Kom-munikationskanälen mit erweiter-ten Routing-Funktionen und besserer Inter operabilität betragen.Die gemeinsam entwickelten Lösun-gen will Polycom in seine Realpre-sence-Videolösungen übernehmen. Sie sind für Unternehmen gedacht, die an privaten oder hybriden Clouds inte-ressiert sind oder die von Dienstleis-tern angebotene VaaS-Lösungen über öffentliche Clouds beziehen.

www.polycom.com/ibm

Die Cubeware GmbH hat den Kreis ihrer Business-Intelligence-Part-

ner vergrößert und eine Kooperation mit der B.telligent GmbH beschlos-sen. Diese Unternehmensberatung mit Standorten in München, Düssel-dorf, Hamburg und Zürich unterstützt Unternehmen in Massenmärkten des deutschsprachigen Raumes bei der Ein-führung und Weiterentwicklung von BI, Customer Relationship Manage-ment (CRM) sowie E-Commerce; der Branchenfokus liegt dabei auf den Bereichen Telekommunikation, Finan-zen, Handel, Industrie und Energie.

Das Ergebnis eines ersten gemein-samen Projektes bei Ebase, der B2B-Direktbank für Banking und Broke-rage-Produkte, ist seit August 2011 erfolgreich im Einsatz. Zur Realisie-rung dieses Projektes verwendete B.telligent Softwarekomponenten von Cubeware und Microsoft. Der Cube-ware Importer dient dort als ETL-Tool, der Cubeware Team Server als Appli-cation Server. Das Cubeware Cockpit Version V6pro ermöglicht die direkte Eingabe der Werte in eine relationale Datenbanktabelle.

Die Funktion „relationales Schreiben“ erfüllt die von Ebase gewünschte Kom-mentierung der Budgeteingaben, die ebenso in einer relationalen Tabelle abgelegt werden. In späteren Aus-wertungen liest die Funktion „Drill Out“ diese Kommentierungen aus, ver-knüpft sie mit Budgetwerten und zeigt sie dem Endanwender im Cockpit an. b.telligent integrierte diese Cubeware-Produkte zügig in die Microsoft-Platt-formen. Konkret dient Microsoft Ana-lysis Services als multidimensionaler Datenspeicher und ein Microsoft SQL Server als relationaler Datenspeicher.

www.cubeware.de

fusion zweier Integratoren Video as a Service (Vaas) als Ziel

Polycom baut Partnerschaft mit IBM aus

liaison technologie erwirbt edI-anbieter hubspan

Ingo Diekmann, Mitglied der Cubeware-Geschäftsleitung

BI-Partnerschaft

Sebastian Amtage, Gründer und geschäfts-führender Gesellschafter von B.telligent

Cubeware und B.telligent arbeiten zusammen

die Funktion „relationales schreiben“ bei ebase im einsatz

ADVERTORIAL

Page 8: DV-Dialog 12/12

KurZ notIert

MIDRANGE-MARKT | TRENDS DV-Dialog 12/2012 | 10. Dezember 20128

Lediglich ein Fünftel der produzierenden Unternehmen schätzt die Wirksamkeit des Vertriebs als „gut“ ein, knapp 60 Prozent sehen Handlungsbedarf, ein weiteres Fünftel sogar in größerem Umfang. Dies zeigt eine aktuelle Studie der Managementberatung Horváth & Partners, für die in 14 Ländern etwa 200 Unternehmen aus dem Inves-titionsgüterbereich online und persönlich befragt wurden. Für Handlungsbedarf sorgt demnach insbesondere die hohe Dynamik globaler Märkte.

www.horvath-partners.com

CIOs verkaufen sich noch häufig unter Wert, ergab eine aktuelle Ernst & Young-Studie zu Perspektiven und Rollenverständnis der IT-Verantwortlichen. Nur 43 Prozent sind demnach an wichtigen unternehme-rischen Entscheidungen beteiligt, 38 Pro-zent mangelt es an Unterstützung durch die Unternehmensführung.

www.de.ey.com

Neue Partnerstufe für das Großkunden-geschäft: Der Freiburger E-Commerce-Anbie-ter Oxid erweitert sein Partnermodell um die neue Partnerstufe Enterprise Solution Partner (ESP). Partner der neuen Katego-rie realisieren umfangreiche und komplexe E-Commerce-Projekte – auch international. Dazu unterstützt Oxid jeden ESP technisch, vertrieblich und im Marketing.

www.oxid-esales.com/de

Partnerschaft: Das Hamburger Integrations-haus Honico hat den Konnektor iMan EDI Connect zur SAP-Integration des EDI-Out-sourcings der EDI Grid GmbH geschaffen. So können Bestellungen, Lieferscheine und andere Dokumente jetzt auch aus SAP heraus ganz ohne manuelle Eingriffe elektronisch ausgetauscht werden: EDI Grid übernimmt sowohl den Transport der Daten wie auch die Umsetzung in das von den Geschäfts-partnern benötigte EDI-Format. Bezahlt wird ein monatlicher Festpreis – abhängig von der Anzahl der Geschäftspartner und den Nachrichtenarten.

www.edigrid.de

Die HIS Hochschul-Informations-System GmbH will mit der Unit4 Business Software GmbH bei der Entwicklung von IT-Lösungen für das Hochschulmanagement zusammen-arbeiten. Die Produktportfolios der Soft-warehäuser und das beiderseitige Wissen über Kern- und Supportprozesse an Hoch-schulen ergeben Anknüpfungspunkte, heißt es, beispielsweise in der nicht exklusiven Ergänzung des HIS-Campus-Management-Produktportfolios durch die Unit4-ERP- und -Finanzsoftware.

www.unit4software.de

Die Hint AG, ein Schweizer IT-Outsourcer für medizinische Leistungserbringer, vertraut nun ganz auf die Healthcare Integration Suite des EDI-Pioniers Seeburger.

www.seeburger.de

Der japanische Telekom-Konzern NTT will seine Bielefelder Softwaretochter Itelli-gence komplett übernehmen. NTT hatte vor fünf Jahren die Mehrheit der Aktien des SAP-Dienstleisters erworben. Nun hat NTT den Aktionären 10,80 Euro pro Aktie in bar gebo-ten, um die Beteiligung von 81,28 Prozent auf mindestens 95 Prozent aufzustocken.

www.itelligence.de

Der Verband Bitkom wertet den 7. IT-Gipfel als großen Erfolg. Bei dem Treffen von Politikern, Unternehmern

und Forschern auf der stillgelegten Zeche Zollverein in Essen wurde eine Strategie zur Digitalisierung der Infra-strukturen beschlossen. Der IT-Gipfel sei der G-8-Gipfel der IT-Branche, so die Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der begleitenden Blogseite.

Am Vorabend des Gipfels, der unter dem Motto „Digitalisieren, vernet-zen, gründen“ stand, wurde ein Vor-haben in die praktische Umsetzung überführt: Im Essener Rathaus grün-deten Oberbürgermeister, Landräte und Verwaltungsvertreter im Beisein von Cornelia Rogall-Grothe, Staats-sekretärin im Bundesministerium des Innern und Beauftragte der Bundesre-gierung für IT, den „Erprobungsraum Rheinland für innovative und ver-netzte Verwaltung“. Die Erprobungs-region Rheinland setzt dabei auf drei Kooperationsfelder: Aufbau einer offe-nen Bildungsinfrastruktur, mobile und vernetzte Verwaltungsdienste in der Region und offene Verwaltungsdaten. Auf dem Gipfel startete zudem eine „Mobile Government“-Plattform für öffentliche Apps (GovApps), die den Zugang zu mobilen Verwaltungs-dienstleistungen vereinfachen und mehr Datenschutz und Sicherheit im mobilen Sektor bieten soll. Deutsche Unternehmen wollen im kommen-den Jahr rund 10.000 IT-Spezialisten zusätzlich einstellen, sagte der Haupt-geschäftsführer des Deutschen Indus-trie- und Handelskammertages Martin Wansleben. Dieser Trend setze sich trotz der insgesamt nachlassenden Dynamik am Arbeitsmarkt fort. Nicht alle Teilnehmer und Beobachter fanden den IT-Gipfel aber so produktiv wie die Veranstalter (siehe Kommen-tar im Kasten). Die SPD monierte süf-fisant: „Die Bundesregierung versagt beim Netzausbau und gipfelt statt zu handeln!“ Das sieht Bitkom-Prä-sident Dieter Kempf völlig anders. Er rückt neben konkreten Vereinbarun-gen zu intelligenten Netzen vor allem die IT-Gründerszene in den Fokus. „Die Szene entwickelt sich derzeit in Deutschland sehr stark“, so Kempf. „Sie verdient höchste Aufmerksam-keit und praktische Unterstützung.“ Dazu wurde am Vortag des IT-Gipfels beim Young IT Day eine IT-Lounge als gemeinsame Plattform für junge wie auch für erfahrene Unternehmer ins Leben gerufen.Zudem hat der Bitkom zum IT-Gip-fel die erste umfassende Studie zur Gründungstätigkeit im IT- und Inter-netsektor vorgestellt. Ein Ergebnis: Bankkredite, Beteiligungskapital und

öffentliche Zuschüsse spielen derzeit bei der Finanzierung von Start-ups kaum eine Rolle. Schon im Grün-dungsjahr muss fast die Hälfte des Finanzbedarfs durch Umsatzerlöse aus der eigenen Geschäftstätigkeit gedeckt werden, ein Drittel kommt direkt von den Gründern selbst. „Mit dem Sparbuch der Gründer kann man kein Google und kein Facebook aufbauen“, glaubt Kempf. Es gehe nicht um große staatliche Förderpro-gramme, aber Investitionen priva-ter Geldgeber in junge IT-Unterneh-men dürften nicht unnötig steuerlich belastet werden. „Und wir müssen es schaffen, in Deutschland wieder

eine positive Kultur des Gründer- und Unternehmertums zu etablieren. Kul-tur und Kredite – so kann man die größten Herausforderungen beschrei-ben“, sagte Kempf.Aktuell gehen nach dem „Monitoring Report Digitale Wirtschaft“ bereits mehr als 20 Prozent des Produkti-vitätswachstums in allen Branchen auf IT- und Kommunikationstechnik (ITK) zurück. Der Anteil wird mit der fortschreitenden Digitalisierung der klassischen Industrie weiter steigen. „Für Deutschland mit seinen tradi-tionell starken Fertigungsindustrien und einer innovativen und modernen IT-Branche bedeutet dieser bevorste-

hende Schritt zur Industrie 4.0 eine große Chance“, so Kempf.Notwendig für das Gelingen dieser vierten industriellen Revolution ist laut Kempf eine moderne Infrastruk-tur, in die einmalig rund 130 Mrd. Euro investiert werden müssten. Nach einer Fraunhofer-Studie im Auftrag des Bitkom summieren sich demge-genüber schon während des Auf- und Ausbaus intelligenter Netze in den Bereichen Energie, Verkehr, Gesund-heit, Verwaltung und Bildung die gesamtwirtschaftlichen Effekte auf insgesamt 336 Mrd. Euro innerhalb von zehn Jahren. Dieser Nutzen ergibt sich laut Kempf z.B. aus einer einfacheren Abrechnung und der Vermeidung von Doppelun-tersuchungen durch den Aufbau eines Gesundheitsnetzes, die Vermeidung von Staus durch eine bessere Verkehrs-lenkung, die Verringerung des Strom-verbrauchs durch den Einsatz von Smart Grids oder den Bürokratieabbau durch eine effizientere Verwaltung. Später lasse sich ein gesamtwirtschaft-licher Nutzen von jährlich über 55 Mrd. Euro erzielen.

„Wir sollten uns zum Ziel setzen, innerhalb der kommenden fünf bis zehn Jahre die modernste Infrastruktur weltweit aufzubauen“, forderte Kempf. Diese Mammutaufgabe könnten Staat und Wirtschaft nur gemeinsam bewäl-tigen. Notwendig dafür sei eine kon-zertierte Aktion der relevanten Vertre-ter aus Politik und Wirtschaft. Auf dem Gipfel wurde dazu eine gemeinsame Strategie mit konkreten Schritten zum Aufbau intelligenter Netze erarbeitet. Darin wird z.B. gezeigt, wie heute getrennte Netze besser zusammen-geführt werden können. Unter Ein-beziehung der beteiligten Branchen werden nun konkrete Meilensteine für die Umsetzung erarbeitet. Eine Studie zum IT-Sicherheitsniveau kleiner und mittlerer Unternehmen führte Wirtschaftsminister Philipp Rösler zu der Erkenntnis, dass hier noch Nachholbedarf besteht. Sie habe zudem gezeigt, „dass staatliche Unter-stützung in diesem Bereich nötig und sinnvoll ist. Angesichts der Schnellle-bigkeit der technischen Entwicklun-gen im ITK-Sektor und der zuneh-menden Professionalisierung von Hackerangriffen ist IT-Sicherheit dabei eine Daueraufgabe, die einen perma-nenten Dialog mit den maßgeblichen Akteuren erfordert.“ Man werde die Ergebnisse der Studie eingehend ana-lysieren und in die Aktivitäten der Task Force „IT-Sicherheit in der Wirtschaft“ einfließen lassen, damit die mittel-ständische Wirtschaft in Deutschland im Cyberraum sicherer agieren kann.

www.it-gipfel.de

Der 7. IT-GipfelGründer und Netze in den Mittelpunkt gerückt

Die rückschrittliche Nation

Kommentar

 Unter dem metamodern mit Unter-strichen versehenen Motto „digitalisie-ren_ vernetzen_ gründen“  trafen sich am 12. Oktober auf dem Essener IT-Gip-fel IT-Leiter mit der Kanzlerin, dem Wirt-schaftsminister und anderen Politikern. Ergebnis: das übliche Füllhorn großer Worte und kleiner Münze. So dürfen sich Business Angels auf  Investitions-zuschüsse des Wirtschaftsministers  in Höhe von 150 Mio.  Euro  freuen. Auch gibt  es eine Gesetzesinitiative,  nach der Streubesitz an Neugründungen von der Körperschaftssteuer befreit wird. Der Haken: Der Bundesrat muss noch zustimmen.

Das wirkt sparsam angesichts des Booms der  digitalen  Wirtschaft.  Denn  ohne enorme Investitionen wird die deutsche IT-Wirtschaft hinter den Erwartungen und anderen Ländern zurückbleiben. Not-wendig ist ein modernes Breitbandnetz. Doch bislang  liegt Deutschland so weit hinten, das eine Statistik zum europa-weiten Ausbau der Glasfasernetze unser Land erst gar nicht aufführt.

Das passt  zu anderen Kennzahlen: Bei der Verbreitung des PC am Arbeitsplatz ist Deutschland abgestiegen: Von Rang drei  (2007) auf den 6. Platz. Auch die PC-Kenntnisse sinken: 2008 lag Deutsch-land auf Platz vier der EU-Rangliste.

Und beim Web  Index 2012 der World Wide Web Foundation erreicht Deutsch-land nur den peinlichen 16. Platz. In die-sem Index untersucht die gemeinnützige 

Stiftung von Weberfinder Tim Berners-Lee Wachstum, Nutzung und Einfluss des Internets auf die Politik, das soziale Leben und die Wirtschaft in 61 Ländern. Der Hauptgrund  für die schlechte Posi-tion: Die nicht ausreichende Bandbreite und mangelnde Verbreitung moderner Technologien wie IPv6. 

Doch der  Innovationsschub durch die Digitalisierung bringt  für  Endanwen-der und findige Selbstständige unge-ahnte Probleme mit dem Staat. Wer z.B. Veranstaltungen öffentlich  im  Internet übertragen will, etwa als Google Hang-out On Air, bekommt es mit den Lan-desmedienanstalten zu  tun. Er macht nämlich  Rundfunk  und  braucht  eine Sendelizenz. Da  reibt  sich die Leichtig-keit digitaler Medien an der Schwerfäl-ligkeit deutscher Behörden. 

Sascha Lobo sieht auf Spiegel Online sogar eine  Institutionenkrise herauf-ziehen. Alte Antworten auf neue Fra-gen, nur das hätten unsere  Institutio-nen zu bieten. Gut  in dieses Bild passt die kurios wirkende Nachricht von der Reindustrialisierung Europas. Das hat sich die EU-Kommission als  Lösung all unserer  Probleme  ausgedacht.  Doch bevor  jetzt  im Ruhrgebiet die musea-len Hochöfen wieder erglühen: Welche Industrie  soll welche Produkte hier  in Deutschland herstellen, die nicht bereits hier produziert oder aus anderen Län-dern deutlich günstiger importiert wer-den? Umgekehrt gefragt: Welche Löhne sollen eine solche  Industrieproduktion ermöglichen, um konkurrenzfähige und damit niedrige Preise zu erzielen?

Ingo steinhaus

das Motto: „digitalisieren, vernetzen, gründen“

eine moderne Infrastruktur für die Industrie 4.0