EBM-Report 2-15

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Infoblatt für die Gruppenmitglieder von EBM EBM-Report (vormals HÜTTENREPORT) www.einheit-berlin-mitte.de ++ Ausgabe 2/2015 (62)

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Infoblatt für dieGruppenmitglieder vonEBM

EBM-Report(vormals HÜTTENREPORT)

www.einheit-berlin-mitte.de ++ Ausgabe 2/2015

(62)

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Inhalt

Editorial Seite 3

EBM intern ... 4

Neues von der Hütte 5

Sammelsurium 6

Kleine Mediennachlese 7

Elbsandsteinsplitter 8

Jahresanfangsfahrt 10

Großer Zschirnstein im Sturm 11

EBM-Winterwanderung 13

EBM beim Relaxen 18

Das „schöne Foto“ 20

Für Euch gelesen 22

Aus aller Welt 26

In eigener Sache 28

Zahlen/Wissenwertes 30

Leute 32

Jubiläum einer Erstbesteigung 34

Alle Gipfel mit „Y“ 37

Termine 38

EBM in Kürze 39

Letzte Seite/Rätsel 40

Erinnerung: Zur Vorweihnachtsgruppenversammlung am zweitenDezember-Dienstag wurden der Beitrag für die Hüttengemeinschaft (30 Eurofür 2015) und auch der EBM-Beitrag (ein Euro/Monat = 12 Euro Jahresbeitrag2015) fällig. Eine Überweisung, auch von Spenden sind an Willy Göricke (sh.S. 39) natürlich ebenfalls möglich. Kontodaten siehe dort, auf denAbrechnungszetteln bzw. im Fahrtenplan.Bitte unterstützt uns bei dem Erhalt und dem Betrieb der Hütte.

ImpressumBildnachweis:

Titel : Barbarine von Harald Wiemann; Klaus Föllmer S.14, 15, 17; Sigrid Marotz

S. 17; Mario Bornschein S. 36; Internet

Texte: Harald Wiemann, sofern nicht anders bezeichnet

Layout, Druck und Versand: Harald Wiemann

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Liebe EBMler,

liebe Sympathisanten,

es geht wieder los, allerdings nicht auf den zentralen Gipfel desTitelfotos. Im Jahr der Sperrung 1974 war auch EBM mit vierLeuten noch oben (siehe kleines Foto). Das waren damals HanneloreHentschel, Jörg Scharsich, Peter Gosse und Manfred Kloos.Die neue Klettersaison ist nun schon voll im Gange, auch wenn ersteinmal die unvermeidlichen Dinge an unserer Hütte Vorrang hatten,sprich der Hüttenputz Allen, die sich daran fleißig beteiligt haben(und auch denen, die sich permanent das ganze Jahr über kümmern),an dieser Stelle der versammelte Dank aller Nutzer. Die Hütte ist gutüber den Winter gekommen und steht jetzt wieder voll nutzbar zurVerfügung, vor allem mit fließendem Wasser.Apropo fließendes Wasser: Da gab es nämlich im Winter eine böseÜberraschung, denn es trat eine ganz erhebliche Differenz zwischendem Verbrauch, den die Hauptuhr der ganzen Ferienanlage anzeigte,und der Summe der Einzelverbräuche an den einzelnen Hütten auf.Das konnte aber inzwischen aufgeklärt werden.Wir haben die Hütte an vier Terminen im Winter auch ohne dasfließende Wasser genutzt. Die Kayserberg-Erfahrungen, derKaminofen und einige zusätzlichen Winterbetriebs-behelfsinstallationen*) haben das ermöglicht.„Nun geht‘s heraus in die Natur und klettert“, würde jetzt derBeckenbauer sagen oder so ähnlich. Aber passt auf Euch auf,ergänzen wir.

Es grüßen Euch

Thomas und Ulf

*) Diese schöne Wortschöpfung sollte unbedingt in die nächste Ausgabe desDudens aufgenommen werden.

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EBM intern ...

Nun wächst zusammen, was zusammen gehört. Diese berühmteBrandt’sche Weissagung haben sich jetzt Christiane Lübke und UlfKnoll Ende Januar zu Herzen genommen und geheiratet.Viel hat sich dadurch nicht geändert, jedenfalls für uns,denn lediglich bei der Festnetznummermüssen wir uns umstellen. Beim Telefon istnämlich Ulf auf Christiane zu- gegangen undhat die Lübke‘sche Num-mer übernommen, dieda lautet:: 6516948).

Vier Jahre sind wieder vergangen, was bedeutet, dass EBM mitder Organisation des Jahresabschlusstreffens der (Ost-)BerlinerBergsteiger an der Reihe ist. Jochen hat schon mal den Feierort in MezniLouka vorreserviert, also die Grundlage geschaffen. Nun müssen wir dieVeranstaltung noch mit Leben erfüllen. Demnächst werden wir uns zumersten Mal zusammenfinden und das Notwendige besprechen. Bitte helftalle mit und stellt ein wenig Eurer Zeit zur Verfügung.

Rüdiger Schubert war einer der wirklich aktiven EBM-Mitglieder.Vieles ging auf sein Engagement zurück. Paddeln,Skilaufen, Klettern, Bergsteigen und Wandern undFeiern. Für mich war er der Prototyp des outdoor-gesteuerten Naturliebhabers. Unerschöpflich war seinReservoir an Witzen. Selbst als ich ihn zwei Tage vorseinem Tod besuchte, hatte er noch welche auf Lager,die ich nicht kannte. Und bei Liedtexten konnte ihmkaum einer das Wasser reichen, auch wenn er diezugehörigen Melodien manchmal nicht genau traf. BeiDingen, die von uns zu organisieren waren, zumBeispiel den Jahresabschlusstreffen, war er stets an

vorderer Front mit dabei. Er war bei EBM ein echter Aktivposten.Er wäre am 10. Februar 2015 80 Jahre alt geworden.

Harald

Für die Wanderfahrt in die Fränkische Schweiz vom 20. bis 26.September sind noch einige Plätze frei. Bei Interesse Meldung an HaraldWiemann. Das Quartier wird in Muggendorf sein. Falls es einebrauchbare Verbindung gibt, werden wir mit dem ÖPNV und/oder einerpassenden Fernbuslinie fahren.

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Neues von der Hütte

Ein Winterbetrieb unserer Hütte ist eigentlich vom Standort her nichtvorgesehen, denn in der gesamten Ferienanlage wird im Winterhalbjahrdas Wasser abgestellt. Das dauert immer von Anfang November bis EndeMärz, einem Zeitraum also, in demwir durchaus noch Aktivitäten haben.Totensonntag, Silvester, Jahresan-fangsfahrt oder unsere traditionelleWinterwanderung sind solche Ter-mine. Eigenartigerweise wird die Ab-wasserentsorgung weiterhin aufrechterhalten. Dies nun ist aber die Vor-ausetzung dafür, dass trotzdem einWinterbetrieb mit gewissen Ein-schränkungen möglich ist.

Wir haben von Anfang an alle Er-fordernisse durchdiskutiert, die er-forderlich sein würden. Heizbarkeitder Hütte – erledigt, Toilettenfragemit Biotoilette in der Außen-duschkabine – erledigt, letzter Bau-stein: eine behelfsmäßige Brauch-wasserversorgung in der Duscht-oilette – erledigt.Der letztere Baustein wurde rech-tzeitig zur Winterwanderung fertig.Ein 10-Liter-Hochbehälter mit Ablass-ventil und ein Kugelventil amWaschbecken, alles mittels Schlauchverbunden, sichern eine bequemeBedienung. Und alles lässt sich beim Sommerbetrieb schnell abbauen biszum nächsten Einsatz.Wichtig ist natürlich, immer genug Brauchwasser gebunkert zu haben.Zwei 20-Liter-Kannister, sowie diverse kleinere stehen dafür zurVerfügung.

Am 5. März hat eine Fachfirma das Wasserversorgungssystem derFerienanlage überprüft und dabei ein Leck gefunden, das für die Differenzbei den Anzeigewerten der Wasseruhren verantwortlich ist.Die dadurch verlustig gegangene erhebliche Wassermenge muss nun aufalle Anleger umgelegt werden.

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Sammelsurium

Seil gekappt: Joe Simpson ist bekannt geworden durch sein Buch „Sturz insLeere“, in dem er die Folgen eines gekappten Seiles schildert, an dessenEnde er hing. Es wurde auch beeindruckend verfilmt. Simpson überlebte nachdramatischen Tagen.Die Folgen eines Absturzes aus einer Höhe von etwa 25 Metern überlebte eineifersüchtiger Bergsteiger in Wyborg bei Petersburg wie ein Wunder auch. Erhatte sich mit Hilfe seiner alpinen Ausrüstung an einem Hochhaus von obenbis in den achten Stock abgeseilt, weil er den Verdacht hegte, seineLebensgefährtin würde ihn betrügen. Eine resolute Rentnerin, die dasMannöver beobachtete, wollte ihn davon abbringen, und als der 32-Jährigeweiter abseilte, schnitt die Frau einfach das Seil durch. Nicht nur der Mann,sondern auch die Frau kam ins Krankenhaus, weil sie in Erkenntnis dessen,was sie gerade angerichtet hatte, einen Bluthochdruckschock erlitten hatte.Sie muss sich jetzt wegen versuchten Totschlags verantworten.

Best Ager-Messe: „Die 66“ heißt eine Messe in Anlehnung an den Hit vonUdo Jürgens, und sie bedient die Leute mit dem Leitspruch „Die Kinder sindgroß – jetzt machen wir unser Ding“. Angeboten werden dort sogar Himalaya-Besteigungen, neben viele anderen Reisen. Nach einer Studie folgt dieReiselust gleich nach der Gesundheit ganz oben auf der Wunschskala. ImSchnitt gehen die Besucher der Messe dreimal im Jahr auf Tour.

Reiseträume: Ein Großteil der Deutschen hegen einen unerfülltenReisewunsch. Mehr als jeder Zehnte möchte einmal weit weg von jeglicherZivilisation sein. Überraschend dabei: Frauen suchen eher das Abenteuer alsMänner. Die Outdoor-Sportarten liegen bei den Urlaubsplänen gut im Rennen.28 Prozent wollen wandern, immerhin 21 Prozent klettern und 19 ProzentMountainbike fahren.

Lawinen: Bei einem Höhlenforscher-Kurs sind in der Hohen Tatra aufpolnischer Seite vier Teilnehmerinnen von einer Lawine verschüttet worden.Eine 30-jährige Frau ist am Unglücksort trotz Wiederbelebung gestorben, eineweitere wurde schwer verletzt, die anderen beiden nur leicht. DieRettungsaktion war dadurch erschwert worden, dass der Hubschrauber nichtbis zum Unglücksort fliegen konnte.

Viele Opfer: Vier italienische Skibergsteiger starben bei einem Lawinen-unglück in der Nähe des Großen Stankt Bernhard. Auch hier konnte derRettungshubschrauber nicht bis zur Unglücksstelle fliegen. In dieser Saisonwaren bis Mitte Februar bereits 25 Lawinenopfer in den Schweizer Alpen zubeklagen.

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Kleine Mediennachlese

James Bond kehrt in die Berge zurück. Diesmal in Gestalt vonDaniel Craig und seinem heutigen „bösen“ Gegenspieler Christoph Waltz.Nachdem sein Vorgänger Sean Connry mit seinem Gegenspieler Klaus MariaBrandauer auf dem und am Schilthorn agiert hatte, spielte sich diesmal allesim März in Obertilliach in Osttirol ab. Rund 3500 Übernachtungen für dieFilmcrew waren gebucht und zwei Hubschrauber-Landeplätze angelegtworden, ein wahrhaftig umfangreiches Konjunkturprogramm für die Region.Die neun Meter Schnee im Winter 2013/2014 hatte dazu geführt, dass diedortige marode Hochspannungsleitung in die Erde verlegt wurde, was denProduzenten eine nahezu ideale Landschaft für die natürlich unverzichtbarenVerfolgungsjagden bescherte.Auch Sölden mit dem Gaislachkogel war Drehort.

Für alle, die dem heimischen Winter kletternd in Arco am Gardaseeein Schnippchen schlagen wollen, ist jetzt die dritte, völlig neu überarbeiteteAuflage des entsprechenden Kletterführers einschließlich einiger neu hinzugekommener Gebiete beim Verlag Kletterführer.Net erschienen. Preis: 31.00Euro. Bezug über Jan Erbsmehl und René Bauer GbR, Deutscher Platz 4,04103 Leipzig, Tel. 0341/58060172; email: [email protected].

In den vergangenen Monaten hat das Fernsehen einige Filmegezeigt, bei denen eine Hochgebirgsszenerie den Rahmen bildete. Auch aufder Berlinale gab es einen entsprechenden Film (45 Years). Bei letzteremerfährt ein Mann nach 45 Ehejahren, dass ein Schweizer Gletscher die Leicheseiner Frau freigegeben hat. Das stürzt ihn in eine tiefe Krise.

Im Februar lief imFreitagabendprogramm der ARDder Film „Unterm Eis“, Erbehandelt ein Familiendrama,das dadurch entsteht, dass zweiBrüder eine Gletschertourunternehmen und sie dabei voneiner Lawine verschüttet werden.Der eine überlebt schwerverletzt, der andere bzw. seineLeiche wird vermisst. Nur sein Rucksack wird gefunden.Der Film wurde in der großartigen Landschaft des Geirangerfjords inNorwegen gedreht.

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Elbsandsteinsplitter

Von der Sächsischen Schweiz kommt man jetzt schneller in die„richtige“ Schweiz. Ab den 29. März bietet eine SchweizerFluggesellschaft zweimal täglich einen Flug Dresden-Zürich an.

Immer wieder wurde in der Vergangenheit bedauert, dass ehemalsvorhandene attraktive Sichtschneisen zuwachsen. Jetzt sind imvergangenen Jahr einige dieser Sichtschneisen im Nationalpark wiedereröffnet worden, zum Beispiel die Achsen am Falkenstein (Süd- undOstseite), am Bloßstock, an der Brosinnadel, am Hohen Torstein(Südseite) und in der Wilden Hölle.

Am 18./19.April gibt es wieder die Möglichkeit, in Sachsen den„Everest“ zu besteigen, natürlich nur höhenmetermäßig. Möglich machtdies der Sächsische Mt. Everest Treppen-Marathon, auf der so genanntenSpitzhaustreppe bei Radebeul. Sie hat 397 Stufen, überwindet einenHöhenunterschied von genau 87,41 Metern und wurde 1750 aufVeranlassung von August dem Starken und nach Plänen von DavidPöppelmann gebaut. Durch geschickte Verlängerung der Runde kam einHöhenunterschied von genau 88,48 Metern und eine Länge von genau421,25 Metern heraus. 100 Runden ergeben also jeweils einenMarathonlauf hinauf und einen hinunter auf „Normalnull“ sowie denAufstieg auf 8848 Meter.Innerhalb von 24 Stunden müssen dabei so viele Stufen, wie es der Körperhergibt, gestiegen werden. Gewertet wird aber auch die schnellste 100-Rundenzeit. Es gibt eine Einzel- eine Dreierseilschafts- und eine Touri-Zeitwertung. Bei letzterer laufen 50 Touris je eine Runde als Mannschaft.Das Startgeld bewegte sich zwischen 100 und 300 Euro je Mannschaftbzw. Einzelstarter. Einzelstarter mussten Erfahrungen mit Ultraläufennachweisen können.

Ungefähr 950 Bäume, vorwiegendBirken und Kiefern wurden in denvergangenen Jahren im Umfeld vonKletterfelsen entfernt. Dafürverantwortlich ist die AG „Freischneiden“des SBB, die damit etwa 350 Anträge bearbeitet hat. Neun von zehnAnträgen auf Entfernung von störenden Bäumen sind dabei positivbeschieden worden. Es gibt also keinen Grund selbstherrlich Handanzulegen. Das bringt nur Ärger mit dem Forst bzw. der NPV.

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Etwas für’s Auge kann man am 20. und 21. Juni auf der Elbe beiPirna erleben. Dann findet dort das traditionelle Drachenbootrennen statt.Gleichzeitig allerdings findet auch das Sommersonnenwendtreffen derDAV-Sektion Brandenburger Tor auf dem Zeltplatz in Ostrov statt.Für ambitionierte Jogger findet am 7. August der Festungslauf vomOrtskern Pirna hinauf auf das Festungsplateau (247 Höhenmeter) statt.Eine Woche zuvor (1. und 2. August) laufen im Rahmen derVeranstaltung „FESTUNG AKTIV“ viele andere sportliche Highlights, unteranderem ein Flying Fox, Slackline oder Klettern.

In der kleinen Dorfkirche in Reinhardts-dorf sind viele biblische Bilder zu besichtigen.Für eine Kirche ist das an sich nichts Be-sonderes, wenn da nicht in den Hintergründenetlicher der Gemälde Motive aus der Säch-sischen Schweiz zu erkennen wären. Sie sindmit die ältesten Darstellungen aus der Säch-sischen Schweiz überhaupt. Die ältesten Nach-weise dieser Barockkirche stammen aus dem11./12. Jahrhundert.

Im Spätsommer 2015 werden dieExperten des Internationalen Rates für Denkmalpflege (ICOMOS) diemontane Kulturlandschaft Erzgebirge/Krusnohori bereisen, um sich ein Bilddavon zu machen, ob diese Region in die Welterbeliste der UNESCOaufgenommen werden könnte.Träger auf deutscher Seite im dafür im März gegründeten Trägervereinsind die Landkreise Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Erzgebirge undMittelsachsen sowie 35 Städte und Gemeinden mit über 500Einzelobjekten. Die Aufnahme der regulären Geschäftstätigkeit desVereins ist bei Fürsprache seitens der ICOMOS für den 1. Januar inAnnaberg-Buchholz vorgesehen.

Wer zur Zeit mit dem Auto nach Hrensko rüber fährt, kannumfangreiche Bauarbeiten an der Bergseite feststellen. Etwa 4,5 MillionenEuro investiert Tschechien in die dortige Felsensicherung. Ein dreiKilometer langer Fangzaun soll die Straße und den Ort vor herabfallendenFelsbrocken schützen. In diesem Zusammenhang wurde auch dasPrebischtor untersucht mit dem Ergebnis, dass die berühmte Sandstein-Felsenbrücke zwar schwache Stellen habe, aber insgesamt stabil sei.

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Jahresanfangsfahrt 2015

Bestimmt schon zum 20. Mal war ich mit amGroßen Zschirnstein zur jeweiligenJahresanfangsfahrt (insgesamt war esdiesmal wohl die 56. Auflage). Nie war daseine Jahr wie das andere. Mal war dieSüdkante so stark verreift, dass man fastStufen schlagen konnte, mal goss es inStrömen, mal gab es klirrende Kälte. Einmalwar zuvor soviel Schnee gefallen, dass dieBoofe, in der immer Grog und Bratwürsteüber einem Feuer auf uns warten, völlig zugeweht, so dass die Helfer vonLok erst einmal eine Schneise als Zugangstür in die Schneewechteschlagen mussten.In diesem Jahr waren die typischen Kennzeichen: Heftiger Sturm undTemperaturen deutlich über plus 10 Grad Celsius. Am Ausstieg wehten unsdie Windböen fast fort. Für die Vorsteiger, die dort auf ihre Nachsteigerwarteten, nicht unbedingt angenehm, trotz der frühlingshaftenTemperaturen. Sieben Kletterer stiegen diesmal durch die Wand, reichlich20 Leute waren überhaupt erschienen, davon 11 von EBM. Der Rest wurdevon Lok und Humboldt gebildet, von den Bärensteinern habe ich leiderniemanden entdeckt. Schade, denn der Termin ist ja schließlich einer dergesamten Sektion Brandenburger Tor und sowieso einer für die ehemaligenOstberliner Sektionen insgesamt.

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Dass es dort zuvor noch vielSchnee gegeben habenmusste, verrieten bizarrwegschmelzende Schnee-reste am Wegesrand.

Das restliche Wochenendehaben Steffi und ich nochgenutzt, um auf der Hütteeinige Bau- und Reparatur-vorhaben zu verwirklichenbzw. das Grundstück und dieAbflüsse zu säubern. Das lagnahe, denn wir hatten indiesem Jahr nicht wie üblichin Kleingießhübel sondern auf unserer Hütte Quartier bezogen. Das botgleichzeitig die Möglichkeit, die Wintertauglichkeit der Hütte zu testen.Dieser Test fiel positiv aus.

Harald

Großer Zschirnstein im Sturm

Nach 20 Jahren Abstinenz aus den verschiedensten Gründen lockte unsdas Angebot, ein Quartier in der Zschirnsteinbaude in Kleingießhübel zubekommen und im Auto flott von Willy hin zu kommen, doch wieder einmalam Jahresanfangsevent unserer DAV-Sektion teilzunehmen.Schon auf der Autobahn machte sich der Sturm bemerkbar, aber wir, Willy;Jochen S, Hannelore und Peter H. kamen gut durch. Nach demZimmerbezug gingen Willy und Jochen auf Langstrecke, Peter und ichmachten eine Orientierungswanderung. Zum Abendbrot wurde Evi vonHarald gebracht, der mit Steffi auf unserer Hütte war. Da die Gaststätteeigentlich Ruhetag hatte, gingen wir alle in unser recht großes Zimmer, woEvi erfolgreich zum Spielen animierte. Nach und nach trudelten auch JensMüller und Thomas Klenz sowie Adolf Milker mit Sohn ein. Aber 22.00 Uhrwar in unserem Zimmer dann Zapfenstreich.Am Sonnabend nach gutem Frühstück, es musste ja auch bis zur Bratwurstvorhalten, war gegen 10.00 Uhr Start. Es war stürmisch, aber es regnetenicht. Die Männer waren bis auf Peter flott weg, Evi wollte auf Steffi undHarald warten, kam aber angesichts ihrer Fußprobleme dann

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doch mit uns mit. Wiesenweg, B-Flügel, Wildpretkeller: Evi kannte sich gutaus, und so stiegen wir die Stufen bis auf das Massiv des GroßenZschirnsteins auf. An der Triangulationssäule warteten der unverwüstlicheRudi Kebschull und Christel Beyer mit Grog und Stiefeln auf die ersteSeilschaft mit Beter Beyer im Vorstieg. Hier oben gab es Sturmböen, beidenen man nicht aufrecht am Felsrand stehen mochte. Nach Begrüßungder ersten Seilschaft trennten wir uns von der Aussicht und folgten Rudiauf dem rutschigen Abstieg zur Boofe. Der Kessel dampfte, wir tauschtenunsere gefüllten Wasserflaschen gegen Becherfüllungen aus dem Kesselund stärkten uns mit Bratwurst. Die EBM-Seilschaft mit Jens und Thomaswar noch unterwegs. Sie wollten den diesmal wieder recht fitten SeniorJochen testen, ob er ihnen wohl folgen könne. Aber der konnte, auch nochmit 80 Lenzen. Darauf noch einen aus dem Kessel! Harald und Steffikamen dann auch noch von der Hütte, auch Reinhard Link samt Freundhatten sich noch eingefunden, insgesamt ca. 30 Leute.

Als Jochen sich ver-abschiedete, Willywar schon wiederauf Langstrecken-tour, folg-ten wir mitEvi seinen Spurenund wanderte ab-wärts ins Quartier zuKaffee und Kuchen.Nach und nach tru-delten auch dieanderen Bauden-gäste ein und dazunoch Beyers undReinhard Czichelski.Nun wurde esunterhaltsam, und

man erfuhr mehr als auf einer Versammlung. Alle nutzten noch dasAbendbrotangebot und dann zog es die Gäste zur eigenen Hütte und unsmüde ins Bett.Der Sonntag begann trübe. Nach dem Frühstück trennten sich die Wege.Willy machte mit uns noch einen Abstecher in die schöne Altstadt vonPirna. Jens, Thomas und Evi wanderten im Bielatal, dort war sogarSonnenschein.Dank an Petrus und die Organisatoren für das schöne Wochenende.

Hannelore und Peter Hentschel

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EBM-Winterwanderung 2015

Teil I: Vorspann

14 Leute auf unserer Hütte heißt:Die Kapazitätsgrenze ist erreicht.Da wir im Winter mit abgestelltemWasser leben müssen, heißt daszum anderen: Ein ausreichenderVorrat an Brauchwasser musstefrostsicher bevorratet werden. Undzum dritten musste die einzigebisher praktizierte Wasserent-nahmestelle am Abwaschbeckenentlastet werden.Ersteres hatte ich als Fahr-tenleiter von langer Hand erledigtmit dem Ergebnis, dass fast einHektoliter vor Ort gebunkertwaren, von dem aber letztlichhöchstens die Hälfte verbrauchtworden ist. Trink-wasser war vonden Teilnehmern zusätzlichmitgebracht worden.

In der rechten Toilette hatte ichzusätzlich eine Wasserentnahmestelle inForm eines Hochbehälters mitSchlauchanschluss und Auslaufventilinstalliert. Diese Lösung hat sich bestensbewährt.Sorgen hatte ich auch bei demGedanken, die Teilnehmer könntenjeweils abends und morgens auf drei-Gänge-Mahlzeiten und 14 ver-schiedeneHeißgetränke nicht verzichten. Dasregelte sich dann aber sehr gut, denndas Abendessen hatten wir in die„Porschdorfer Einkehr“ verlagert.Blieb noch die Wegeauswahl. Vonvornherein wollte ich irgendwie dieBussardboofe in die Tour ►►►

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einbeziehen, weil ich zu dieser Boofe eine innige Beziehung pflege, diesich auch schon in etliche diesbezügliche Liedtexte manifestiert hat. ImVorfeld hatte ich zwei Routen vorgesehen, eine für gutes Wetter, eine fürschlechtes. Die bin ich auch noch sicherheitshalber zuvor abgelaufen, umvor Überraschungen sicher zu sein. Wenn man allein unterwegs ist, kannman sich bei Touren Dingen widmen, die man in der Gruppe dann gar nichtmehr wahrnimmt. So erlebte ich zum Beispiel erstmals, dass der Bachlaufneben der Straße von Schmilka zur hinauf Zwieselhütte Wasser führt. DieSchneeschmelze hatte das bewirkt. Nur wenige Tage später herrschte dortschon wieder Trockenheit. Auch hatte ich Zeit, um um manche Ecke zuschauen. Dabei entdeckte ich so manches schöne Fleckchen für Pausenoder Biwaks. Auch so mancher noch nicht gesehener Blick auf unsereFelsenwelt eröffnete sich mir dabei.So vorbereitet, sollte es ein schönes gemeinsames Erlebnis werden.

Teil II: Der Tag des Ereignisses

Von unserer Hütte ausging es erst einmal mitden Autos zumNationalparkbahnhofund von dort mit demZug bis nach Schmilkaund weiter mit derFähre an das andereElb-ufer. Wir 17 Leutewaren zufällig zu demZeitpunkt an unseremAusgangs-punkt, alsdort die Schifferfast-nacht zelebriert wurde.Der Ort war ge-schmückt, und ausden Kneipen warbereits vereinzelt bier-selige Stimmung zuvernehmen. Wir ließenuns aber davon nichtaufhalten. Es gingzunächst hoch zurKreuzung an derZwieselhütte, dannweiter auf dem

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Elbleitenweg zum Falkoniergrund, in diesen hinein und am Ende dieRotkelchenstiege ein ganzes Stück hinauf. Geplant hatte ich, zumMuschelkopf auf dem Oberen Terrassenweg zu wandern und an diesemGipfel ein Glühwein-Picknick einzulegen. Irrtümlich bogen wir aber schonauf den Unteren Terrassenweg ein, was wir aber noch rechtzeitigbemerkten. Dann fanden wir aber doch noch den richtigen Pfad. AmMuschelkopf pfiff es aber so stark, dass wir bis zur Heiligen Stiegeweitergingen. Der Pfad ist sehr exponiert, aber letztlich durchGeländerhilfen am Fels gut machbar. Für Leute mit Höhenangst jedenfallsnicht zu empfehlen. Schließlich landeten wir in der Bussardboofe. In denZustieg hatten wir ein Seil gelegt, was zumindest bei den kurzen ►►

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Abstiegen hilfreich war. In der Boofe war dann Glühwein- und Grillzeit. Ichgab dann auch noch ein kleines Boofenkonzert, hatte aber Mühe, dieAufmerksamkeit aller Mitwanderer zu erreichen. Meine eiskalten Finger unddie fehlende Aufmerksamkeit zwangen mich dazu, es dann bei zweiLiedchen zu belassen.Danach trennten sich dann unsere Gruppe in zwei Häufchen. Die eine gingauf der Heiligen Stiege mit einem Besichtigungsabstecher zurHeringsgrundnadel direkt nach Schmilka, die andere lief noch ein Stück aufdem Reitsteig vorbei an der Wentzelwandaussicht und stieg schließlich überden Lehnsteig nach unten. Problemlos, da beide Stiegen praktisch schnee-bzw. eisfrei waren. Nicht ganz problemlos verlief die Rückfahrt nach BadSchandau, denn nur dadurch, dass sich Steffi quasi auf die Schienen legte,schaffte es auch noch ein verschlafener Nachzügler in den Zug.Der Abend klang dann in der Porschdorfer Einkehr sowie bei Spiel und Spaßin der Hütte aus.

Bei unserer diesjährigen Winterwanderung gab es zwar keinen Schnee,aber auch ohne das Weiß war es eine schöne Wanderung, denn dieentlaubten Bäume ließen viele interessante Blicke zu, die es im Sommer sonicht gibt. Die exponierten Terrassenwege boten zum Beispiel schöneAussichten auf die Falknertürme und den Rauschenstein nebst dessenNachbarn. Der Heringsgrund mit den Schneeberger Löchern bis hin zu denLehnsteigtürmen lieferte weitere eindrucksvolle Aussichten.Ich denke, es hat wohl allen gefallen, was dazu führen sollte, im nächstenWinter wieder einen solchen Termin vorzusehen.

Harald

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Mach mal

Pause!

EBM beim

Relaxen

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Was es sonst noch so gab .....

In 80 Metern Höhe an der Fassade desPetersdom in Rom verbrachte ein Fassaden-kletterer eine Nacht, weil er unbedingt mit MatteoRenzi, dem italienischen Ministerpräsidenten überseine Arbeitslosigkeit sprechen wollte. Das klapptenicht, und stattdessen musste er dieWeihnachtstage und den Jahreswechsel wegenWiederholungsgefahr in einer Arrestzelle desVatikans verbringen. Er war zuvor schon vier Maldurch Fassadenklettereien am Petersdom auf-gefallen.

♦ Üblicherweise geht man davon aus, dass ein Verschütteter in einerLawine nur etwa 15-20 Minuten ohne Schaden überlebt. Jetzt überlebte einSkifahrer 97 Minuten in über zwei Metern Tiefe einer Lawine. Er war 230Meter mitgerissen worden und hatte dabei dreifaches Glück: Zum einen,dass er sich eine ausreichend große Atemhöhle schaffen konnte, zumanderen, dass er außer einer starken Unterkühlung und einerLungenprellung keine wesentlichen Verletzungen davon getragen hattesowie drittens, dass er überhaupt gefunden wurde. Denn er hatte zwareinen Lawinenpiepser dabei, dessen Batterien waren aber leer und dasGerät war deshalb gar nicht eingeschaltet.50 Retter und zwei Helikopter hatten nach ihm gesucht.

♦ Unglaubliches Glück hatte ein 14-Jähriger aus Großbrittanien beieinem Sturz von einem Gletscher in den Alpen. Beim Fotografieren fürErinnerungsfotos mit seinem Smartfon war er ausgerutscht und kamdadurch in einer steilen Eisrinne erst so richtig ins Rutschen. 500Höhenmeter tiefer kam er dann zum Halten. Dabei habe er nur leichteVerletzungen davon getragen, erklärte die Polizei.

♦ Reinhold Messner wird es freuen: Den Yeti gibt es doch. Und erist menschenfreundlich. Jedenfalls half er den Bostoner Bürgern beimAuto-Freischaufeln. Allerdings verbarg sich nur ein echter Mensch untereinem entsprechenden Kostüm.

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Für Euch gelesen ...

Bei der Bestückung unserer Publikationen habe und hatte ich immer das Problem,

dass potentielle Autoren sich nicht dazu durchringen konnten, das, was sie bei

ihren Unternehmungen so erlebt hatten, für das Bergecho oder unseren EBM-

Report aufzuschreiben. Manchmal habe ich gedacht, die Lagerfeuer und Biertische

müssten Abhöranlagen haben und die dort zum besten gegebenen Schilderungen

aufgezeichnet werden. Die Redakteure hätten dann genügend spannend und

witzig erzählte Geschichten für ihre Hefte.

Jetzt habe ich zwei (drei) Bücher gelesen, deren Autoren vermutlichpräzise Tagebuch geführt haben oder aber über ein phänomenalesGedächtnis verfügen. Bei beiden Autoren habe ich aber auch denEindruck, dass sie Persönliches verarbeiten mussten, beispielsweise dasegoistische Ausleben des eigenen Hobbys auf Kosten von Partnern.

1. Joachim Mietsch: Bergbesessen

Das Buch ist schon länger aufdem Markt, nämlich seit 2010.Anlässlich des letztenWeihnachtsfestes gelangte esauf meinen Gabentisch.

Die Edition des OberlausitzerVerlages Frank Nürnberger istbuchtechnisch ein Genuss:Hochwertiges Papier undzahl-reiche sehr gut wieder-gegebene Fotos. Zudem halteich das Design des Werkesfür sehr gelungen. Das ist beivielen Büchern aus unseremMetier durchaus nicht immerStandard. Allerdings merktman dem Buch an, dass derAutor wohl auch der Lektorwar, und so sind etliche Satz-und Rechtschreibfehler durch-gerutscht, die aber demGesamteindruck ►►►

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nicht einschränken. Auch die Schrift hätte eine Stufe größer gedrucktwerden können Für Mietsch ist es das zweite Buch. Es beschreibt imwesentlichen ähnlich wie in seinem ersten („Kopfstand“) die Erlebnissewährend seines zweiten Sabbat-Jahres. Dabei geht er ausgerichtet anseinem penibel geführten Tagebuch chronologisch vor. Dabei lässt er auchtiefer gehende Gedanken nicht aus.

Mietsch ist wohl gläubiger Katholik, und so sind seine Schilderungen nichtnur Ansichten aus einem glücklichen Leben. Er verarbeitet in dem Buchauch den tragischen Tod seiner Frau, die ihm im Grunde stets den Rückenfrei gehalten hat, ohne selbst an den schönen Erlebnissen teil gehabt zuhaben. Oft sind ja die nicht mitkletternden Partner/innen Grund für dieBeendigung einer Beziehung. Denn in der Regel gehen – zumindest wenndas Bergsteigen oder das Klettern exzessiv ausgeübt wird und der Partnernicht mitzieht oder mitziehen kann – viele Beziehungen auseinander. BeiMietsch hat sie trotzdem 33 Jahre lang gehalten. Das Buch ist deshalbdieser bemerkenswerten Frau gewidmet, und auch in den Schilderungentauchen Gedanken an sie immer wieder auf. Nach meinem Geschmacketwas zu massiv, was eigentlich nur dadurch zu erklären ist, dass demAutor bei seinen Touren nach dem tragischen Tod seiner Frau immerwieder klar geworden ist, wem er das alles im Grunde genommen zuverdanken hat. Seine „Bessessenheit“ ist wohl auch mit Hilfe dieser Frauentstanden und gepflegt worden. Und als Lehrer hatte er auch dieMöglichkeit, das umzusetzen.

Die Beschreibungen sind gut zu lesen, und wir als Bergsteiger oderKletterer können alles gut nachvollziehen, fast so, als sei man dabeigewesen. Das trifft auf die Tourenbeschreibungen zu, nicht aber auf dievielen Details aus seinem sonstigen (privaten) Leben. Da geht er teilweisekrümelkackerisch vor. So erfährt man beispielsweise, wie viele Bücher erauf welcher Veranstaltung oder sogar im Bekannten-kreis verkauft oderverteilt hat, oder man erfährt überflüssigerweise, dass sein Laptop 229Euro und der Beamer 399 Euro gekostet hat.

Fazit: Wer neben den Bergerlebnissen auch den Autor näher kennenlernenwill, auch wenn der sich ziemlich oft (auch bildlich) in den Vordergrundschiebt, ist mit „Bergbesessen“ gut bedient. Wirklich sehr gut bedient istman auf jeden Fall mit der ausgezeichneten verlegerischen Leistung.

ISBN 978-3-941908-21-5; Oberlausitzer Verlag Frank Nürnberger, 2010;E-Mail: [email protected] .

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2. Michael Diemetz: Splittergruppe Luginsland(Teil 1 und 2)

Michael Diemetz (ehemals: Metzger) ist in der Ostberliner Kletterszenedurchaus kein Unbekannter. Seine Schilderungen, besonders im erstenBand, der Erlebnisse aus der verflossenen DDR aufgreift, haben viele von

uns so oder so ähnlich auch gehabt. Besonders wenn dann auch nochAkteure eine Rolle spielen, die man selber kennt oder mit denen mangeklettert ist, schafft das sofort eine gewisse sympathische Nähe. Da kannman denn auch über zahlreiche drucktechnische und Rechtschreibfehlerhinweg sehen. Auch die Qualität der Fotos sind gemessen an den heutigentechnischen Möglichkeiten eher schwach, zumal sie überwiegendschwarz/weiß sind. Sicher sind bei den Fotos aus der DDR-Zeit Abstrichezulässig (Alter; Equipment), aber bei denen aus der Nachwendezeit kannman mehr erwarten. Das Papier ist schön weiß, die Schrift ausreichendgroß und die beiden Bände durch die Broschur gut unterwegs zu lesen.Das habe ich auch mit Vergnügen gemacht.

Die Bände beschreiben die Erlebnisse der Splittergruppe Luginsland,dessen Schriftführer der Autor war. Dieser lose Zusammenschluss löstesich nach der Wende erwartungsgemäß zunehmend auf. ►►►

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Durch die beruflichen und privaten neuen Möglichkeiten ging in der Gruppezwangsläufig jeder eigene Wege, und deshalb wandelte sich der Stil derbeiden Bände von den meist spaßigen Begebenheiten im ersten zu einer Artprivatem (durchaus ebenfalls humorigen) Reiseführer im zweiten Band.

Was ich besonders beim ersten Band vermisst habe, war die Beleuchtung dergesellschaftlichen Verhältnisse damals, ohne die das Verständnis für gewisseSituationen eigentlich nicht denkbar ist, jedenfalls für die Leser, die es nichtselbst durchlitten haben. Ohnehin bekommt man beim Lesen den Eindruck,für Diemetz gab es eigentlich nur Klettern und Freizeit. Die Mühen der Ebenebleiben weitgehend außen vor. Als Vater eines (auch mitkletternden)behinderten Jungen hätte ich mir zum Beispiel mehr zu dem Thema „Kletternmit Behinderung“ gewünscht.

Diemetz kann gut schreiben und übrigens auch vortragen. Die Bücher lesensich deshalb locker daher und man hat Spaß an ihnen. Ein bisschenübertrieben halte ich die zahlreichen Angaben zu den Schwierigkeiten. Davonwimmelt es im Text. Hätte ich die Zeit, würde ich mal all die Angabenzusammenzählen, und bekäme sicherlich ein vermutlich vollständigesKlettertagebuch, jedenfalls bei den höheren Schwierigkeiten. Warum mussder Autor schreiben (sinngemäß), auf der Rückreise haben wir noch dort unddort noch schnell eine VIIa und zwei VIIb gemacht? Es würde doch reichen:Auf der Rückreise haben wir da und da noch einige schöne Wege gemacht.So bekommt man den Eindruck, der Autor wolle sich mit Schwierigkeitenaufplustern, gerade so, als wolle der Autor zeigen, was für ein Kerl er dochwar.Die beiden Bücher sind vom Stil her für die Szene geschrieben. Daverwundert es schon, dass viele geläufige Fachbegriffe extra erläutert werden.Möglicherweise sollen sie aber auch Kletterneulinge animieren, sich einerBergführeragentur anzuvertrauen, die der Autor unter anderem auchbetrieben hat.

Fazit: Ein Buch, bei dem man beim Lesen trotzdem seinen Spaß hat,besonders für die Menschen, die auf Grund ihres Alters bereits auf eine(abgeschlossene) Kletterkarriere zurückblicken können. Ich habe michjedenfalls bei vielen Erlebnissen wiedergefunden, weil ich es genauso oderähnlich auch erlebt habe.

Die beiden Bände sind im Machtwortverlag 2012 bzw. 2014 erschienen,haben aber keine ISBN-Nummer und müssen deshalb über den Fachhandel(zum Beispiel bei PEAK) oder direkt unter www.machtwortverlag.de bzw.Telefon 0340-511558 bezogen werden.

Harald

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Aus aller Welt

Der Himalaja sollneu vermessen werden.Und das mit Hilfe vonHightec-Motorseglern,die in Strausbergentwickelt werden. AusAdlershof steuernWissenschaftler einedafür speziellentwickelte Kamera bei,die präzise Aufnahmenliefern soll. Damit solldann am Zentrum fürLuft- und Raumfahrt inBerlin ein maßstabs-getreues 3D-Modell des Gebirges entstehen. Rund 350.000 Einzel-aufnahmen werden zur exaktesten Kartierung des Gebirges zusam-mengefügt, die es je gab.Hilfreich wird das für die Gletscherforschung, die Bergrettung und denKatastrophenschutz sein. Die Motorsegler werden nicht ferngesteuert,sondern von Piloten, an deren Stirn und Brust sich Sensoren befinden, dieden Einfluss der Höhe auf den Menschen registrieren.

Wieder hat der Montblanc Todesopfer gefordert. Zwei Bergsteigerfanden Weihnachten auf dem Gletscher von Amancette den Tod. Bis zu100 Mal pro Jahr müssen die Retter in dem Massiv ausrücken.

Den bisherigen Besteigungsrekordauf den 6962 Meter hohen Aconcagua inArgentinien von 15 Stunden und 42Minuten hat der 27-jährige Spanier KilianJornet auf jetzt 12 Stunden und 49Minuten verbessert. Der Aconcagua istder höchste Berg außerhalb desHimalajas.

Eine bisher unterschätzte Gefahr geht infolge des Klimawandelsinnerhalb mancher Gletscher aus. Im Inneren von Gletschern bilden sichgroße Seen, die entweder durch der Gletscherbewegung talwärts bzw.auch durch das Abschmelzen explosionsartig ihre Wassermassenfreisetzen können. ►►►

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hatte eine solche Flutwelle 200 Todesopfer in der kleinen französischenStadt St. Gervais gefordert. Eine solche Wasserblase im Tete-Rousse-Gletscher am Fuße des Montblanc war plötzlich und ohne Vorwarnunggeplatzt und hatte eine meterhohe Flutwelle erzeugt. Jetzt erforschenWissenschaftler das Phänomen und versuchen, Methoden zu entwickeln,um sie überhaupt zu finden und etwaiges Gefahrenpotential zu erkennen.

19 Tage waren die beiden Amerikaner Tommy Caldwell (36) und KevinJorgeson (30) in der bisher schwierigsten Route an der Südwand des ElCapitan im Yosemite-Tal unterwegs. Die beiden hätten das Unternehmenan der so genannten Dawn Wall, für das sie jahrelang trainiert und es dannmonatelang geplant hatten, als „spitituelle Erfahrung“ erlebt, sagten sie.Selbst Barack Obama gratulierte denbeiden und veröffentlichte dies aufTwitter, garniert mit einem Foto von ihmvor einem Gemälde, das den berühmtenFelsen zeigt.Es war nicht der erste Versuch derBeiden. Bereits 2010 hatten sie esversucht, mussten jedoch wegen einesSchneesturmes aufgeben. 2011 brachsich Jorgeson bei einem Sturz in derWand einen Knöchel. Bei dem nunerfolgreichen Versuch brauchten sie aneinem unteren Stück sieben Tage undelf Versuche, bis es gemeistert war. Diebeiden kletterten frei, die Erstbegeher hatten 1970 für die Route mitVerwendung von technischen Hilfsmitteln 27 Tage gebraucht. Allerdingswar die Route eingenagelt und mit Exen versehen, so dass beim Kletternselbst kein Sicherungsmaterial mit geschleppt werden musste.

Der Brenner soll einen neuen Eisenbahntunnel erhalten. Die Plänesind schon 30 Jahre alt. Bereits 2004 war ein Vertrag zwischen Österreichund Italien über den Bau abgeschlossen worden. Das Projekt wird allein fürdie beiden 60 Kilometer langen Röhren acht Milliarden Euro verschlingen.Dazu kommen erhebliche Kosten für die Anbindung, Beispielsweise fallennur auf bayerischer Seite rund 2,6 Milliarden Euro dafür an.Der Tunnel soll die Brennerautobahn vom unerträglichen Lastwagen-verkehr spürbar entlasten. Allerdings kann mit dem Bau vorläufig nichtbegonnen werden, weil Naturschützer die Umweltbeeinträchtigungen aufden Zulaufstrecken ablehnen.

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Der Überfall von Talibanterroristen auf ein alpines Lager am NangaParbat hat die pakistanische Polizei dazu veranlasst, eineHochgebirgspolizeitruppe aufzustellen. Sie soll 50 Mann umfassen und vonprofessionellen Bergsteigern für ihren Einsatz trainiert werden. Sie sollnach Angaben der Polizei aus Gilgit zunächst am Nanga Parbat agieren.Später sollen dann andere Berge dazu kommen, zum Beispiel der K2.Bei dem Überfall von islamistischen Kämpfern auf das Basislager amNanga Parbat waren 2013 zehn ausländische Alpinisten und eineinheimischer Bergführer ermordet worden. Seitdem sind dieBesucherzahlen in dem Gebiet drastisch zurück gegangen.Inzwischen wurde bekannt, dass zwei inhaftierte Täter, die im Gefängnisauf ihren Prozess warteten, fliehen konnten. Insbesondere derHauptverdächtigte militante Islamist Habib-ur-Rehman ist weiter auf derFlucht.

Ein Jahr nach dem verheerenden Unfall im Khumbu-Eisbruch amMount Everest soll nun in diesem Jahr eine neue, sicherere Route durchdiesen Eisbruch gelegt werden. Die Linie soll den linken Teil desGletschers meiden, der besonders durch Lawinen gefährdet ist. Jetzt imApril sollen die Seile und Leitern angebracht werden.16 Sherpas waren damals umgekommen von denen nur 13 geborgenwerden konnten. Die nepalesische Tourismusbehörde hat die Gültigkeitder Permitts für die Alpinisten auf fünf Jahre verlängert, die wegen desUnfalls ihre Touren nicht machen konnten.

Die Frühjahrs-Everest-Saison hängt in der Schwebe, nachdem vonNepal bisher immer noch keine Genehmigungen erteilt worden sind.Darunter fallen auch die immerhin Tausende Euro teuren Genehmigungen,deren Verlängerung die nepalesische Regierung nach der Katastrophe imKhumbu-Eisbruch zugesagt hatte. Hintergrund sind, wie zu erwarten,bürokratische Hürden. Das zuständige Ministerium konnte bis jetzt nichterklären, ob die Verlängerung ausschließlich für das Team gelte, dasabreisen musste, oder für jedes einzelne Mitglied. Für die Veranstalter istdiese Frage wichtig, da nicht alle Abgereisten es wieder versuchen wollen,die Teams also nicht mehr so bestehen wie im Jahr 2014. Rund 250Bergsteiger waren damals abgereist.

Die Polizei in Neuseeland hat an Tasman-Gletscher am MountCook (Aoraki) eine Leiche geborgen, die vermutlich 42 Jahre im Eisgelegen hat. Es handelt sich wahrscheinlich um die Leiche eines 19-jährigen Neuseeländers, der 1973 dort verunglückt ist. Noch etwa 70Leichen werden an dem Berg vermutet.

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In eigener Sache

So ein Heft zu erstellen, bringt regelmäßig Druck, je näher derErscheinungstermin rückt. Meist ist dann keine Zeit mehr, die Textejemandem noch zum Korrekturlesen zu geben. Und man selber übersiehthäufig die offensichtlichsten Fehler. Natürlich auch etliche Tippfehler.Letztere bleiben auch beim x-ten Lesen und jucken mich nicht weiter.Anders bei den sachlichen/inhaltlichen Fehlern. Und da freut es mich immer,wenn ich von aufmerksamen Lesern darauf hingewiesen werde, lässt esmich doch ahnen, dass es Leute gibt, die das Geschriebene dankbarannehmen. So auch beim letzten Heft:

Auf Seite 24 muss der dritte Abschnitt eine Etage tiefer gerückt werden,denn er gehört natürlich zur Turbobesteigung (Im selben Artikel imBergecho 1/2015 ist das bereits korrigiert.).

Auf Seite 34 muss es für die Abkürzung FDGB natürlich heißen: Freundedes gefädelten Bulinknotens.

Auf den Seiten 13 und 31 stutzte ein kritischer Leser (ein Ingenieur!) zuRecht bei der Masseberechnung der „Eintagsfliege“. Selbstverständlichmuss es bei der natürlichen Dichte richtig 2,5 t/m³ heißen. Dann stimmt dieRechnung in etwa wieder.

Bei manchen Exemplaren der letzten Ausgabe ließ die Druckqualität zuwünschen übrig. Das lag daran, dass die Lebensdauer der Tonerkartuschenendlich ist und eine kurzfristige Beschaffung dieser teuren Teile(Farbtonerkartuschen) nicht so schnell möglich war. Meine bisherigeDruckerei im Bundestag war dummerweise auch ausgefallen und so mussteich die weniger gut ausgerüstete Heimwerkstatt nutzen. Aber das Titelfotound das auf den Mittelseiten möchte ich auf jeden Fall in guter Farbqualitätbeibehalten. Ansonsten müsste das Heft halt wieder komplett schwarz/weißerscheinen.

Harald

*Ein Kletterer aus der Stadt Bonn,

der beendete stets die Saison

mit einem Saufgelage

und endete auf einer Trage.

Das hat er nun letztlich davon.

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Zahlen .... Zahlen .... Zahlen .... Zahlen....

70 Prozent aller Tropengletscher befinden sich in Peru. Seit den 1970erJahren sind die Oberflächen der 2.679 Gletscher dort um 40 Prozentgeschrumpft, von ursprünglich rund 2000 auf jetzt nur noch 1300Quadratkilometer. Der Gletscherrückgang bewegt sich inzwischen zwischen8 und 20 Metern jährlich.

Für die Beschneiung der Alpen werden proJahr nach Angaben der CIPRA rund 600Gigawattstunden benötigt. Das entsprichtdem Energieverbrauch von etwa 135.000Vier-Personen-Haus-halten.In den Alpenwerden derzeit rund 50 Prozent der Pistenkünstlich be-schneit, in einigen Skigebieten inKärnten und Südtirol bereits bis zu 80 bis 90Prozent. Um nicht als Umweltsünder dazustehen, wird die Erzeugungerneuerbarer Energie von den Betreibern der Skigebiete forciert. Auch ander Schneeerzeugung mit wenig oder sogar Null Energie wird geforscht. Indieser Richtung wird an der Zerstäubung von Wasser unter hohem Druckgearbeitet (mindestens 17 Bar). Dieser kann erzeugt werden, wenn in einemDruckrohr das Wasser mindestens 200 Meter oder mehr hinunter rauscht.Bei der Entspannung auf Normaldruck entsteht dann ausreichend tiefeTemperaturen. Ein Pilotprojekt dazu gibt es schon.

Am Abzweig zur Manaslu-Runde im Verlauf der Annapurna-Runde ist einKontrollpunkt, an denen eine Registrierung anhand der Permitts erfolgt.Deshalb gibt es auch verlässliche Zahlen darüber, wie viele Touristen bzw.Trekker diesen Punkt pro Jahr passiert haben. Es waren etwa 17000 fürbeide Runden , davon auf der Annapurna-Runde vor dem Monsun(März/April) rund 2000 und nach dem Monsun circa 6000, sowie 200 vonJuni bis August.

Winterbergsteigen in Schottland wird immer beliebter. Damit man weiß,was man sich vorgenommen hat, haben Bergbegeisterte Schotten Listenaufgestellt der höchsten Berge. Mister Munroe zum Beispiel bereits am Endedes 19. Jahrhunderts die, die höher als 3000 Fuß(914 m) sind. Die heißenheute „Munroes“. Es sind genau 282. Mister Corbett aus Bristol listete dieBerge auf, die höher als 2500 Fuß sind und deren Gipfel eine relativeMindesthöhe von 500 Fuß erreichen

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Zahlen .... Zahlen .... Zahlen .... Zahlen....(Fortsetzung)

mussten. Das sind die „Corbetts“. Dann gibt es noch die Donalds, dieMarilyns und die Grahams. Aber das auch noch zu erläutern, führt andieser Stelle zu weit.Aber für die, die da im Winter unterwegs sein wollen noch ein Zitat von InesPapert: „Wer in Schottland auf besseres Wetter wartet, hat bereitsverloren.“ (Ines Papert ist am Ben Nevis häufiger anzutreffen, da sich dortdurch die Nähe zum Atlantischen Ozean und der damit verbundenen hohenLuftfeuchtigkeit und der vielen Niederschläge wahre Eisparadiese bilden.)

Mehr als 3000 gefährliche Gletscherseen hat die pakistanischeMeteorologiebehörde bei neueren Untersuchungen ausgemacht, diedadurch eine Gefahr für die Menschen in den Tälern sind, weil sieunkontrolliert und spontan überzulaufen oder zu bersten drohen (sieheauch Beitrag „Aus aller Welt“).

Im Jahr 2013 gab es 1.126 Kletterunfällen in Deutschland. BeimSkifahren verletzten sich vergleichsweise mehr als 40.000. Beim Kletternliegt ein Schwerpunkt im Auseinanderdriften von Kletterkönnen und derBeherrschung der Sicherungstechniken. Viele junge Leute steigern rasantihre Kletterleistungen, die Sicherungsbeherrschung hinkt dagegenhinterher. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Routine, der vorwiegenderfahrene Kletterer zum Opfer fallen.

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Wissenswertes

Die Notrufnummer 112 gilt europaweit und in vielen anderen Ländern derWelt. Ein Anruf ist sowohl vom Festnetz als auch beim Mobiltelefonkostenfrei. Eine Vorwahl ist nicht nötig. Wenn kein Empfang beim eigenenNetzanbieter besteht, sucht das Mobiltelefon automatisch nach anderenNetzen. Auch in Staaten, in denen eine andere Notrufnummer üblich ist,zum Beispiel in den USA, wird bei Anwahl der 112 auf die jeweiligeLandesnummer weitergeleitet.Sollte man nicht wissen, wo man sich eigentlich befindet, lokalisiert dieLeitstelle den Standort auch bei unterdrückter Rufnummer. Im Festnetz,was eher unwahrscheinlich vorkommen sollte, funktioniert das über dieInformationen des Netzbetreibers, beim Mobilfunk über das Global Systemfor Mobile Communications (GSM).

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Leute .... Leute ....

Dass dem Bergsteigen durchausVerletzungsgefahr innewohnt, musste die Top-Biathletin Laura Dahlmeier schmerzhaft zurKenntnis nehmen, die sich beim Bergsteigenverletzte und deshalb die Wintersaison nurverspätet in Angriff nehmen konnte. Bei einemSturz beim Klettern im Zugspitzmassiv zog siesich einen Bänderriss am rechten Sprunggelenksowie eine Knochenprellung am Knöchel zu.Ob der Bundestrainer mit ihren Risiko behafteten Hobbies, nämlichKlettern, Bergsteigen und Mountainbiking wohl einverstanden ist?

Dr. Heiner Geißler, der ehemalige General-sekretär der CDU und auch Bundesminister ist am3. März 85 Jahre alt geworden. Er ist einer derwenigen gewesen, die im Bundestag bei Gesetzen,die den Natursport berührten, unsere Interessenvertrat. Er selbst war leidenschaftlicher Bergsteiger,Sportkletterer und Gleitschirmflieger und hat sich dasogar literarisch verewigt.

Passend zum diesjährigen Matterhorn-Jubiläum besingt der Ex-ABBA-Star Frida (Anni-Frid Lyngstad) den Berg, der sie angeblich geheilthabe. Die jetzt 69-Jährige lebt seit 15 Jahren inZermatt. Das Wahrzeichen von Zermatt habe ihrden Schmerz über den Verlust ihres Mannes imJahr 1999 genommen.Das neue Lied der Sängerin heißt „1865“. Das istdas Jahr der Erstbesteigung des Gipfels.

In den Schweizer Alpen wird sich wohl Dietrich

Wersich nach der Wahlniederlage bei derHamburger Bürgerschaftswahl trösten müssen. DieSchweizer Berge sind für den Oppositionsführerder CDU nach eigenem Bekunden nämlich derbeliebteste Ort in seiner Freizeit.

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„Das Leben ist wichtiger als irgendein Berg“. Dies sagte ThomasHuber in einem Interview der Huberbuam mit der Zeitschrift CERTO, diesich mit Sicherheit (Risiko) und Gesundheit befasst. Und zu der Frage, wiesich sein Risikoverhalten veränderthabe, seit er dreifacher Vater ist,antwortete er: „Ich habe dieHerausforderung immer angenom-men,um das Leben zu spüren, und nicht, umes zu verlieren.“ Auf die Frage, wielange er noch in der Senkrechten zufinden sei, verwies er auf seinen 75-jährigen Vater, der immer noch in dieBerge gehe.Alexander Huber, angesprochen auf sein Buch „Die Angst, dein besterFreund“, meinte: „Nur wer sich mit seinen Ängsten auseinandersetzt, kannseinen Problemen richtig begegnen. [ ... ] Die Angst zu verneinen, kanntödlich sein.“

Über seinen gescheiterten Versuch ander Masherbrum Nordostwand (zusam-men mit Peter Ortner und HansjörgAuer schreibt David Lama auf seinerHomepage: „Obwohl uns der Berg mehroder weniger am Wandfuß abgeworfenhat, zieht mich etwas zu ihm zurück.Wenn man bedenkt wie weit wirgekommen sind, kann man unserenVersuch als nicht erwähnenswert betrachten. In Wirklichkeit aber war dieseAktion eine der bedeutendsten Erfahrungen, die ich je gemacht habe. Dasalles macht die Masherbrum Nordostwand zu einem Ziel, welches mannicht jedes Jahr Schlag auf Schlag versucht. Andererseits sind es genaudie Gründe und Tatsachen, welche das Projekt unmöglich erscheinenlassen, die mich antreiben.“ O-Ton Auer: „Obwohl in einem gewissenMaße unvernünftig, reizt uns doch diese Gratwanderung zwischenLeidenschaft und Vernunft.“

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Zitat:„Das fast Sterben und dann überlebt zu haben ist das Stärkste, was wirspüren können.“(Reinhold Messner in der Stuttgarter Zeitung Nr. 182 vom 6. August 2008, S.8)

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Jubiläum einer Erstbesteigung

Ein zerissenes Seil führte zu einer Tragödie und hat zugleich den Mythosbegründet, den das Matterhorn auch heute noch umgibt. Ohne dieses wäredie Besteigung wohl nur wie die auf jeden anderen Berg registriert worden.Dieses Seil ist auch heute noch zentrales Ausstellungsstück im Zermatter

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Matterhorn Museum „Zermatlantis“. Und die Besucher stehen schauderndvor dem Stück Hanf und den dramatischen Illustrationen dazu.150 Jahre sind die dramatischen Ereignisse in diesem Jahr her. Filmewurden über oder am Berg gedreht, und das Matterhorn ist zum Symbol fürdie Schweiz schlechthin geworden. Eigentlich gehört der Berg ja in dieNationalflagge, statt des schlichten weißen Kreuzes. Das geht natürlichnicht, schon wegen des anderen Heiligtums der Schweizer, dem WilhelmTell.Dafür rüstet Zermatt nun zu einem großen Jubiläum. Die Gemeinderichtete bereits einen Begegnungsort, den Matterhorn Plaza, ein, auf demzahlreiche Events rund um das Jubiläum stattfinden werden. Auf demBahnhofsvorplatz steht eine große Countdown-Uhr, die die Tage, Stunden

und sogar Mi-nuten zählt, dienoch bis zum150. Jubiläumder erfolgrei-chen Erstbe-steigung am14. Juli 1865ver-bleiben. Aufdem Plazasteht auch eingroßes Alu-miniumzelt, indem Bergfoto-grafien von

Gaudenz Danuser ausgestellt sind.Rund um das Jubiläum werden eine Vielzahl von Veranstaltungen mit einervielen Prominenten stattfinden, die sicher es alle wert sind, besucht zuwerden. Den Berg allerdings am 14. Juli zu besuchen oder gar ersteigenzu wollen, dürfte eine Schnapsidee sein. Denn erfahrungs-gemäß wirddann der Platz auf dem Gipfel wie auch auf der gesamten Normalroutesehr eng werden. Und wenn es das Wetter zulässt, werden auch dieanderen, mitunter extrem schweren Routen sicher gut besucht sein.

Die beiden schwarz/weiß Bilder sind Fotografien, die aus einemBergkalender von 1931 stammen. (Inge Sachse hatte den in ihremArchiv.). Sie sind von A. Peeren—Barberini noch in schwarz/weißaufgenommen worden. Die nachfolgenden Farbfotos auf Seite 36 und dasFoto auf der Doppelseite 20/21 stammen von swiss-image und denFotografen Christian Perret und Robert Boesch sowie Mario Bornschein.

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Alle Gipfel mit „Y“

Der Reiz, alle Gipfel in einem bestimmten Gebiet abzusammeln, ist meinerAnsicht nach nachvollziehbar. Für die sächsische Schweiz ist das seitlangem gang und gäbe. Und wenn man die hat, dann kann man die derBöhmischen Schweiz dazu nehmen oder alle die, die auf dem Territoriumder ehemaligen DDR stehen oder oder oder. Verfeinerungen sind möglich:Nur im Vorstieg, alle zum zweiten Mal, nur nachts oder im Winterhalbjahr.Phantasie hilft gegebenenfalls weiter.

Im alpinen Bereich ist das nicht anders. Alle 14 Achttausender, bessernoch ohne zusätzlichen Sauerstoff, im Winter oder im Alleingang. Mitweniger Höhe wären da alle 82 4000er in den Alpen oder alle 4000-Fußhohen Gipfel in den Rocky Mountains zu nennen. Alles aber ist schon,jedenfalls für die ersten gelaufen, also müssen Handycaps dazu kommen,zum Beispiel innerhalb eines engen Zeitfensters.

Nun ist das alles schon von irgendwelchen auf Schlagzeilen erpichtenBergsteigern abgehakt worden....Kammerlander bietet jetzt die jeweilszweithöchsten Berge der Kontinente an oder die als Matterhorn desjeweiligen Gebirges titulierten Gipfel. Dazu gehört zum Beispiel die BelajaKaja, das Matterhorn des Kaukasus. Irgendwann sind alle dritthöchsten(Triple Seven Summits) oder schließlich alle 14 höchsten Gipfel der siebenKontinente fällig. Da wären dann die 14 Achttausender schon mit dabei.Aber Vorsicht: Die nepalesische und die pakistanische Regierung möchtesechs weitere Berge als separate Achttausender einstufen, was Messnerund seine Nachfolger sicher vor neue Probleme stellen würde.

Eine weitere Möglichkeit ist die, in entlegene Regionen zu gehen und dortan den meist noch jungfräulichen Felsen rumzuturnen. Weitere Projektedieser Art sind die „Seven Volcanic Summits“, natürlich auch schon die„Second Seven Volcanic Summits“. Es gibt auch schon die „Seven IslandsSummits“, worunter die höchsten Gipfel der sieben größten Inseln der Erdeverstanden wird. Auch die „7+7 Summits“ kann man machen. Das sinddann die „Seven Summits plus die „Seven Islands“. Mittlerweile gibt esschon die „Seven Summits der Alpen“. Letztere hat sich ein Bergführersogar als Marke schützen lassen. Wenn man sich dann noch des anglo-amerikanischen Maßsystems bemühte, könnte man weitere Listenaufstellen, die man abarbeiten kann, als Erster natürlich.

Der DAV ist gegen die Neueinstufung von 8000ern, denn er befürchtet,dass dann die alten Herren um Messner nochmals los ziehen müssten.

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Warnendes Beispiel: 1932 zog der damals 73jährige Österreicher Karl Blodig,der bis dahin schon alle nur 74 damals UUIA-offiziellen 4000er der Alpenbestiegen hatte, nochmals los, weil in einem neu aufgelegten Kletterführerein „neuer“ 4000er aufgetaucht war, die Aiguille du Jardin. Der Berg kommtallerdings auch auf der heutigen 82er Liste nicht vor. Blodig bestieg den Bergüber eine 1000-Meter Eiswand im Alleingang bei insgesamt 2700Höhenmetern. Das ganze mit 73 Jahren!

Nun überlege ich, welche Ziele ich mir als nur minderbegabter Kletterer setzenkann. Ich habe da schon eine Idee: Alle Gipfel der Sächsischen Schweiz,deren Name auf „y“ endet, auf dem jeweils schwersten Weg zu besteigen. DasProblem ist nur, ich habe noch keinen gefunden.

Harald

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Termine zum Vormerken

30.4. – 3.5. Verlängerte Bergfahrt über den 1. MaiWeinberghütte

9. 5. Radtour V. Eveline SieversGeplant: Potsdam-Caputh-Ferch-Potsdam

13.- -17. 5. Verlängerte Bergfahrt über HimmelfahrtWeinberghütte

19. 5. Gruppenabend mit Vortrag von Gert Kommichauüber die Digitalfotografie

22.- 25. 5. Verlängerte Bergfahrt über PfingstenWeinberghütte

19. – 21. 6 Sommerwend-Sektionsfahrt „Brandenburger Tornach Ostrov/Tschechien

3. –5. 7. Elbsandstein Bouldercup auf den Elbwiesen beiBad Schandau; abends Open A ir- Bergfilmnacht;Infos: www.elbsandsteincup.eu

11. 7. 20. Auflage des DLRG-Elbeschwimmens

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EBM in Kürze:

Gruppenabende monatlich, jeweils am 3. Dienstag 18 Uhr (im Dezemberam 2. Dienstag). im Begegnungszentrum LIBEZEM, Rhinstraße 9, 10315Berlin-Friedrichsfelde Tel.: 5229200

Gruppenmitgliedschaft 12,– Euro Beitrag/Jahr unabhängig von einerMitgliedschaft im Deutschen Alpenverein (DAV). Eine Mitgliedschaft imDAV ist nicht Bedingung.

Unsere Hütte in der Sächsischen Schweiz steht allen Gruppenmitgliedernzur Nutzung offen, genauso deren Freunden und Bekannten,vorausgesetzt, es ist jemand von der Gruppe mit auf der Hütte,Übernachtungsgebühr. 6.- Euro pP, Schüler ab 10 Jahre 3.- Euro undunter 10 Jahren 1 Euro.Hüttenmitgliedschaft 30 Euro/Jahr, dann Übernachtungsgebühr nur 2,50Euro, Schüler ab 10 Jahre 1 Euro, darunter frei. Abrechnung bei WillyGöricke (sh.unten).

Die Hütte befindet sich in 01814 Prossen, in der Ferienanlage Weinberg,Nummer 20 und 21; Anfahrt über BergstraßeHüttenschlüssel gegen Pfand bei Thomas Klenz.Anmeldung über die Homepage oder bei Thomas Klenz (imVerhinderungsfall auch bei Ulf Knoll).

Kontakte:Ulf Knoll 0160/98 15 98 77, Alfred-Randt-Str. 16, 12559 BerlinThomas Klenz 67820278, Walchenseestr. 12, 12527 BerlinHarald Wiemann 80 90 89 70, Akeleiweg 11,12487 BerlinJochen Söhler 564 87 73, Cecilienstr. 172, 12683 BerlinEBM-Finanzen: Willy Göricke, [email protected]

IBAN: DE51160500001100334366, BIC: WELADED1PMB

Ausführliche Infos über www.einheit-berlin-mitte.de

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„Das Gipfelglück ist nur ein Wunsch derUntengebliebenen.“

(Reinhold Messner, Stuttgarter Zeitung vom 6.8.2008)

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Der EBM-Report gratuliert mit dieserAusgabe nachträglich zu den ‚Runden‘ imvergangenen Quartal:

Dr. Lothar Kramer zum 80. Geburtstag am 13. JanuarPeter Gapski zum 75. Geburtstag am 10. FebruarEveline Sievers zum 75. Geburtstag am 05. MärzAnne Schrumpf zum 45. Geburtstag am 04. AprilAdolf Milker zum 75. Geburtstag am 20. April

Günter Hempel zu 40 Jahren EBM am 1. April 2015Peter Spilger zu 40 Jahren EBM am 1. April 2015Barbara Söhler zu 35 Jahren EBM am 01. Januar 2015Anne Schrumpf zu 35 Jahren EBM am 01. April 2015Holger Lehmann zu 20 Jahren EBM im Jahr 2015*)Peter Schrumpf zu 20 Jahren EBM im Jahr 2015*)*) wann genau seid ihr denn eingetreten? Meldet euch mal.

Fotorätsel„Lösung“ aus dem letzten Heft: Wer war auf demnebenstehenden Foto zu sehen? Ehrlich gesagt, ichweiß es auch nicht sicher. Ich vermute wegen desAnoraks, der Mütze und des Autos den Jochen Söhler.Wer weiß es eventuell besser?

Und hier nundas neue Foto-Rätsel:Wo ist dieWartenbergstraßezu finden, derenBegrenzung aufdem Rätselfotorechts zu sehenist. Soviel seiverraten, sie be-findet sich nicht inBerlin und schongar nicht im Stadt-bezirk Warten-berg.

Lösungen wie immer an die Redaktion ([email protected]).