Echo 2 - 12 German

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EIN GROSSER FORTSCHRITT IN DER ZERFASERUNG, SEITE 24 ECHO TECH VERSPRECHEN – EINE DELIKATE ANGELEGENHEIT, SEITE 6 ECHO „Kundenkenntnisse sind das A und O.“ CATHARINA STACKELBERG METSÄ FIBRE KUNDEN- MAGAZIN AUSGABE 2 12 ECHOES FROM THE WORLD THEMA·BOTNIA ECHO

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Metsä Fibre stakeholder magazine

Transcript of Echo 2 - 12 German

Page 1: Echo 2 - 12 German

EIN GROSSER FORTSCHRITT IN DER ZERFASERUNG, SEITE 24

ECHO TECH

VERSPRECHEN – EINE DELIKATE ANGELEGENHEIT, SEITE 6

E C H O

„Kundenkenntnisse sind das A und O.“

CATHARINA STACKELBERG

METSÄ FIBRE KUNDEN-MAGAZIN

AUSGABE

2 12

ECHOES FROMTHE WORLD

THEMA· BOTNIA

E C H O

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H E A R H E A RS E I T E 2

EIN INNOVATIVES,

KOSTEN- UND

ENERGIESPARENDES

VERFAHREN.

HEAR HEAR

Page 3: Echo 2 - 12 German

S E I T E 3H E A R H E A R

14 & 24Im Sommer 2013 wird das Zellstoff-

werk Joutseno (Foto) ein innovatives

Aufschlussverfahren einführen.

In wenige Worte gefasst wird dabei

eine gewisse Menge des als Sulfid

vorliegenden Schwefels zu Polysulfid

oxidiert. Dadurch wird verhindert,

dass im Kocher neben dem Lignin

auch Hemicellulose abgebaut wird. So

entsteht ein Zellstoff mit verbesserten

technischen Eigenschaften, der Papier-

herstellern Kosten- und Energieein-

sparungen ermöglicht.

POLYSULFID -AUFSCHLUSS:Zellstoff mit neuen Perspektiven

LESEN SIE MEHR ZUM THEMA AUF DEN SEITEN 14 –15 UND 24 –27, UND ERFAHREN SIE, WARUM DEM POLYSULFIDAUFSCHLUSS DIE ZUKUNFT GEHÖRT!

Page 4: Echo 2 - 12 German

S E I T E 4

Um eine hohe Produktqualität gewährleisten zu können,

müssen alle Produktionsfaktoren erstklassig sein. Dies ist

eine Frage der Unternehmenskultur: Metsä Fibre hat sich auf

die Fahnen geschrieben, dass diese Kultur das Resultat aus

kundenorientierten Vorgehensweisen, überzeugender Perso-

nalkompetenz, produktiven Partnerschaften, hoher Sicher-

heitsstandards und der Minimierung jeglicher Umweltaus-

wirkungen ist.

Diese Faktoren sind auch Teil unseres Kundenverspre-

chens. Wie Ari Harmaala in dieser Ausgabe von Echo

betont, stehen unsere Kunden und ihre Bedürfnisse im Zen-

trum unserer Arbeit. Jeder einzelne Mitarbeiter von Metsä

Fibre sieht dies als den Kern unseres Geschäfts an – letzten

Endes dreht sich alles um den Kundennutzen.

Wir entwickeln die Qualität unserer Produkte in enger,

vertraulicher Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Durch

unsere Kette der Kundenverantwortung sind wir in der Lage,

schnell auf Kundenwünsche zu reagieren. Auch haben wir

gemeinsam mit unseren Kunden zahlreiche hochproduk-

tive Projekte durchgeführt. Nur auf diese Weise konnten

wir unsere Produkte derart entwickeln, dass sie den Kun-

denanforderungen nicht nur entsprechen, sondern sie in

zunehmendem Maße sogar übertreffen.

Zur Verbesserung des Qualitätsmanagements unseres

Zellstoffs haben wir einen kontinuierlichen Qualitäts-

index entwickelt, um die Homogenität der Produktqualität

kontrollieren zu können. Dieser Index wird derzeit in allen

Fabriken in Betrieb genommen. Wir sind zuversichtlich, dass

wir auf diese Weise exaktere Echtzeitinformationen über die

Qualität unseres Zellstoffs erhalten werden.

Das Verlangen nach kontinuierlicher Verbesserung ist

charakteristisch für unsere Arbeitsweise. Diese Leidenschaft

zeigt sich nicht nur in unserer Entwicklungsarbeit für unser

neues Produkt, Polysulfid, sondern auch in der neuen Gasifi-

zierungsanlage in Joutseno. Im Sommer 2013 wird die welt-

weit größte einlinige Weichholz-Zellstofffabrik das Poly-

sulfidaufschlussverfahren in Betrieb nehmen. Metsä Fibres

neues Produkt wird Energie einsparen und die Papierher-

stellungseigenschaften des Zellstoffs verbessern. Moderne

Zellstofffabriken sind bedeutende Erzeuger erneuerbarer

Bioenergie. Wir sind der Meinung, dass dies der Weg der

Zukunft ist, und freuen uns auf die ersten Schritte.

Das Prinzip einer kontinuierlichen Verbesserung ist in

unseren Werten verankert: Zusammenarbeit, Zuverlässig-

keit, Erneuerung und verantwortungsvolle Rentabilität.

Wir möchten in allen Aspekten unserer Arbeit ein messbar

besserer Partner für alle unsere Kunden sein.

ISMO NOUSIAINEN SENIOR VICE PRESIDENT PRODUKTION

KULTUR KONTINUIERLICHER VERBESSERUNGEN

„DAS VERLANGEN NACH

KONTINUIERLICHER

VERBESSERUNG IST

CHARAKTERISTISCH FÜR

UNSERE ARBEITSWEISE.“

Page 5: Echo 2 - 12 German

S E I T E 5

MY VOICE

16

HEAR HEARZELLSTOFF MIT NEUEN PERSPEKTIVEN

LEITARTIKEL KULTUR KONTINUIERLICHER VERBESSERUNGEN

INHALT

ECHOES FROM THE WORLD VERSPRECHEN – EINE DELIKATE ANGELEGENHEIT

TALKING ECHO EINFACH POLYSULFID ZUFÜGEN

MY VOICE POLYSULFIDZELLSTOFF BRINGT SCHWUNG IN DIE PAPIERHERSTELLUNG GREEN SOUNDS GOING BIO

KOLUMNEHIN ZU EINER GLOBAL VERTRÄGLICHEN LEBENSWEISE

ECHO TECH EIN GROSSER FORTSCHRITT IN DER ZERFASERUNG

MARKET REVIEWNEUER ENTWICKLUNGSPFAD

ECHO MONITOR

ECHO MARKCMC AUS DER TUBE

2

4

5

6

14

16

20

23

24

28

32

34

[Inhalt]

METSÄ FIBRE ECHO. AUSGABE 2/2012. METSÄ FIBRE, POSTFACH 30, FIN-02020 METSÄ, FINNLAND. WWW.METSAFIBRE.COM

Herausgeber: Metsä Fibre, Sales and Marketing. Chefredakteurin: Saija Tuomikoski. Redaktion: Ari Harmaala, Mikael Lagerblom, Ursula Lumme, Tom Nickull und Saija Tuomikoski.

Produktion: Otavamedia Customer Communication. Team: Maija Kajanto, Jaana Pakkala, Katri Sulin und Riina Walli.

Übersetzung und Bearbeitung der deutschsprachigen Ausgabe: Rapu Kielikonsultit OyDruck: Erweko Oy.

Das Kundenmagazin ECHO von Metsä Fibre erscheint auf Englisch, Finnisch, Deutsch und Chinesisch.Alle Magazine sind abrufbar unter www.metsafibre.com

ECHO TECH

24

ECHO MARK

34

ECHOES FROM THE WORLD

62

12

Umschlag: Carta Integra 170 g. Papier: Galerie Art Silk 130 g.ISSN 1795–1089 (printed edition) ISSN 1795–1097 (online edition)

Page 6: Echo 2 - 12 German

Ari Harmaala ist seit etwa

einem Jahr für Vertrieb

und Marketing bei Metsä

Fibre verantwortlich. Zuvor

verbrachte er 20 Jahre in Asien

und verkaufte Papiermaschinen

für Metso, einem führenden

Maschinenbauunternehmen.

ARI HARMAALA

ECHOES FROM THE WORLD

E C H O E S F R O M T H E W O R L DS E I T E 6

Page 7: Echo 2 - 12 German

S E I T E 7E C H O E S F R O M T H E W O R L D

V E R S P R E C H E N – E I N E D E L I K AT E A N G E L E G E N H E I TVersprechen sind leicht gemacht, aber schwer einzuhalten.

Niemals sollte ein Versprechen leichtfertig gegeben

werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob man verspricht,

gleich zurückzurufen, oder einem milliardenschweren

Kunden pünktliche Lieferungen zusagt.

TEXT / LENA BARNER-RASMUSSEN, FOTOS / TOMMI TUOMI & SHUTTERSTOCK

Um ein überzeugendes Kundenversprechen geben

zu können, muss man wissen, wo man selbst

momentan steht.

„Da unsere Kunden Fasern auf monatlicher

Basis kaufen, ist eine konstante Qualität von großer Bedeu-

tung. Kompetente Mitarbeiter und zügige Prozesse tra-

gen maßgeblich zu dieser Qualität bei“, erläutert Ari

Harmaala, SVP, Vertrieb und Marketing.

Metsä Fibres Kundenversprechen ruht auf fünf Eckpfei-

lern: höchste Qualität, Nachhaltigkeit, logistische Agilität,

technisches Know-how und Kostenwettbewerbsfähigkeit.

Technisches Know-how und Kosteneffizienz gehen

Hand in Hand, da Kosteneffizienz in erheblichem Maße

davon abhängt, ob etwas richtig oder falsch gemacht wird.

Metsä Fibre teilt seine Kompetenz mit den Kunden.

„Wir beraten alle Kunden, wie sie welche Fasern best-

möglich nutzen können. Durch eine optimale Mahlung

der Fasern können beispielsweise substanzielle Einsparun-

gen erzielt werden“, erklärt Harmaala.

Logistische Agilität - also sicherzustellen, dass die Fasern

zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort eintreffen - ist

ebenso wichtig. Niemand ist von der Idee angetan, einen

großen Haufen Fasern auf Lager zu haben. Metsä Fibre

ist das erste Unternehmen seiner Branche, das seine Pro-

dukte mit RFID-Etiketten versieht. Die Vorteile dieser Tags

werden jedoch erst dann wirklich zum Tragen kommen,

wenn die gesamte Branche inklusive Häfen und Logistik-

unternehmen sich daran beteiligen.

Dann wäre da noch die Nachhaltigkeit. Kunden ist mehr

und mehr daran gelegen, Fasern von einem der „Guten“,

also einem umweltbewussten und rücksichtsvollen

Lieferanten, zu kaufen. Dies erfordert Zertifizierungen

und die Einhaltung von Umweltvorschriften. Aber damit

nicht genug. Wie Harmaala betont, spielt auch der Aspekt

der Arbeitssicherheit eine immer bedeutendere Rolle.

„Dies ist ein Aspekt, der gern in den Schatten gestellt

wird. Uns ist es eine Herzensangelegenheit, die Anzahl

der Arbeitsunfälle zu verfolgen und zu kontrollieren.

Was Arbeitssicherheit betrifft, wollen wir uns in unserer

Branche als Vorbild etablieren.“

Page 8: Echo 2 - 12 German

CATHARINA STACKELBERG Catharina Stackelberg ist

Gründerin und CEO der

Agentur Marketing Clinic. Sie

unterstützt ihre Kunden dabei,

deren Kundenversprechen zu

artikulieren und nachhaltig

kommerziellen Erfolg zu erzielen.

ECHOES FROM THE WORLD

E C H O E S F R O M T H E W O R L DS E I T E 8

In der Addition läuft dies alles auf Metsä Fibres Kunden-

versprechen hinaus: fibres of success. Im Mittelpunkt aller

Bemühungen stehen die Kunden und ihre Bedürfnisse.

Als Harmaala sich vor etwa einem Jahr dem Unterneh-

men anschloss, wurde er mit der Reformierung des Kun-

denmanagements bei Metsä Fibre beauftragt. Kurze Zeit

später wurde der Name des Unternehmens von Metsä

Botnia in Metsä Fibre geändert.

Von Beginn an bestand Harmaala darauf, dass jeder Mit-

arbeiter noch mehr Kundenorientiertheit an den Tag legt.

„Der Umgang mit Kunden ist nicht nur eine Sache des Ver-

triebspersonals. Sogar das Bedienpersonal in der Zellstoff-

fabrik sollte wissen, wohin ein bestimmter Ballen geliefert wird.

Mein Ziel ist, dass Kunden von jedem Mitarbeiter als reelle Per-

sonen wahrgenommen werden. Ich bin der Ansicht, dass dies

die Motivation aller erhöht, weil wir letztendlich mehr Inter-

esse an Menschen als an Produkten haben“, sagt Harmaala.

Ein aussagekräftiges VersprechenUm ein aussagekräftiges Kundenversprechen geben zu kön-

nen, muss man wahrlich wissen, wem man es gibt.

„Kundenbedürfnisse müssen stets der Ausgangspunkt sein.

Wenn Kundenversprechen gegeben werden, ist allzu häufig

zu beobachten, dass Unternehmen ihre eigenen Produkte als

Ausgangspunkt wählen, obwohl es eigentlich doch immer nur

um die Kunden geht. Jeder sollte sich zu allererst fragen, wel-

che Erwartungen die Anwender haben, anstatt sich selbst zu

fragen, was man eigentlich herstellen möchte“, rät Catharina

Stackelberg, Geschäftsführerin der Agentur Marketing Clinic.

So wie jedes Versprechen, das man jemals im Leben gibt

und zu halten gedenkt, sollte auch ein Kundenversprechen

niemals leichtfertig gegeben werden. Für ein Unternehmen

der Größe von Metsä Fibre gestaltet sich der Artikulati-

onsprozess eines Kundenversprechens als äußerst komplex.

Man muss sich dessen bewusst sein, was man verspricht,

und sicherstellen, dass man das Versprechen einhalten kann.

Wenn das Versprechen zu eng formuliert ist, wird es ihm

an wichtigen Merkmalen mangeln; zu weitläufig gefasst,

wird es wiederum schwierig einzuhalten sein. Es muss – mit

anderen Worten – genau auf den Punkt gebracht werden.

„Ein Kundenversprechen muss sehr klar formuliert sein

und letztendlich die Vorteile für die Kunden in den Vorder-

grund stellen“, meint Ari Harmaala.

Laut Catharina Stackelberg sind drei Faktoren für ein

einnehmendes Kundenversprechen wichtig: die so genann-

ten Hygienefaktoren (Herzberg-Theorie) sowie rationale

und emotionale Gewinne. Die so genannten Hygienefakto-

ren sind ein absolutes MUSS, um glaubwürdig auftreten zu

können. Sie gelten quasi als Voraussetzung, um in einer

bestimmten Branche mithalten zu können.

„Eine Bank beispielsweise muss jederzeit und unabhängig

von den Umständen zuverlässig sein“, sagt sie.

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S E I T E 9E C H O E S F R O M T H E W O R L D

„JEDER SOLLTE ZU

ALLERERST ÜBER DIE

KUNDENERWARTUNGEN

NACHDENKEN, BEVOR ER

SICH AN DIE PRODUKT-

PLANUNG MACHT.“

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ECHOES FROM THE WORLD

E C H O E S F R O M T H E W O R L DS E I T E 1 0

Rationale Gewinne bieten den Kunden bereits deutliche

Vorteile, und das versprechende Unternehmen kann sich

in positivem Sinne von der Masse abheben. Emotionale

Gewinne sind wirkungsvolle Hebelpunkte bei Zielkunden

und können Marken zur Marktführerschaft verhelfen.

„Das Entscheidende ist, wie die Kunden denken und fühlen

sollen, wenn sie Geschäfte mit Ihnen machen. Ein Kunden-

versprechen muss konsequent die Frage der Kunden nach

ihren eigenen Vorteilen beantworten“, sagt Stackelberg.

Es ist eine deutliche Tendenz erkennbar, Produkte aggres-

siv zu verkaufen und immer weniger Gedanken darauf zu ver-

schwenden, was die Kunden wirklich benötigen. Besonders

im B2B-Marketing muss ein echter Mehrwert erwirtschaf-

tet werden. Was jedoch für einen Kunden ein Mehrwert ist,

muss nicht unbedingt auch für andere Kunden gelten. Der

Schlüssel zum Erfolg liegt darin, genau zu realisieren, wer die

Partner auf der anderen Seite des Verhandlungstischs sind.

„Es ist immer wichtig zu wissen, welchem Segment der

jeweilige Kunde angehört und exakt seine Geschäftssprache

zu beherrschen. Man muss die Ziele kennen, die der Kunde

anstrebt, und sein eigenes Versprechen den Kundenzielen anpas-

sen“, sagt Harmaala, während Stackelberg zustimmend nickt.

Kundenbedürfnisse können sich im Laufe der Zeit ver-

ändern, und dies mag die Zuordnung der Kunden in ein

anderes Segment erforderlich machen. Daher bedarf es eines

kontinuierlichen Dialogs, um sicherzustellen, dass ein Kun-

denversprechen weiterhin den aktuellen Bedürfnissen der

Kunden entspricht.

„Wir haben gewisse Routinen entwickelt, um regelmäßige

Treffen mit wichtigen Kunden sicherstellen zu können“, erläu-

tert Harmaala. Stackelberg betont, dass die in solchen Tref-

fen gesammelten Informationen nicht alleiniges Eigentum

des Vertriebspersonals sind.

„Viel zu häufig behalten die Vertriebsmitarbeiter alle Infor-

mationen für sich, und wenn sie das Unternehmen verlassen,

schließen die Kunden sich ihnen eventuell an. Die Unterneh-

men müssen in dieser Hinsicht mehr an einem Strang ziehen

– der Kunde sollte eine Beziehung mit dem gesamten Unter-

nehmen haben und nicht nur mit dem Vertrieb.“

Bei Metsä Fibre sind die Vertriebsmitarbeiter zwar die

Hauptansprechpartner der Kunden, aber sie sind Teil eines

Vertriebsteams, dem jeweils Mitarbeiter aus verschiedenen

Abteilungen des Unternehmens angehören.

„Auf diese Weise stellen wir sicher, dass die Informatio-

nen alle Mitarbeiter erreichen. Aber letzten Endes muss man

akzeptieren, dass Geschäfte von Menschen gemacht werden,

nicht von Unternehmen.“

Teil des Kerns Ein Kundenversprechen ist nichts als leere Worte, wenn es

nicht von allen Mitarbeiten verinnerlicht und umgesetzt wird.

„Man sollte alle Interaktionspunkte mit den Kunden analysieren und her-ausfinden, welche die wichtigsten sind“, sagt Cathari-na Stackelberg.

Page 11: Echo 2 - 12 German

WIE WERDEN UNTERNEHMEN UND MARKEN ERFOLGREICH, CATHARINA STACKELBERG?

Es muss ein gemeinsames Ziel und eine

gemeinsame Mission geben. Jeder in der gesamten

Organisation muss den Fünfjahresplan des

Unternehmens kennen. Zudem muss man in der

Lage sein, Kundenzufriedenheit zu steuern, um die

Fünfjahresperspektive abzusichern. Wie können

die vereinbarten Geschäftsziele ab jetzt bei jedem

Kundenkontakt umgesetzt werden?

Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg ist, sich

deutlich von anderen zu unterscheiden. Worin

zeichnet sich unsere Organisation auf bedeutsame

Weise aus?

Man muss den Mut haben, Entscheidungen

zu treffen und die notwendigen Investitionen zur

Unterstützung der Strategie tätigen. Ein häufiger

Fehler ist, dazu zu neigen, alles so beizubehalten,

wie es ist. Es ist erstaunlich schwierig, sich dazu zu

entschließen, etwas nicht zu tun. Und dann wird

riskiert, ein wenig von allem zu tun, was jedoch

selten zum Erfolg führt.

Eine Marke ist erst dann eine Marke, wenn die

Kunden eine deutliche Vorstellung davon haben,

wofür die Marke steht. Streng genommen entscheiden

nicht die herstellenden Unternehmen sondern die

Kunden, ob eine Marke auch wirklich eine Marke

ist. Eine Marke sollte unverzüglich die passenden

Merkmale ins Bewusstsein der jeweiligen Zielgruppe

rufen – so wie zum Beispiel Sicherheit bei Volvo oder

Spaß und Benutzerfreundlichkeit bei Apple.

4

S E I T E 1 1E C H O E S F R O M T H E W O R L D

EIN KUNDENVER SPRECHEN

IST NICHTS ALS LEERE

WORTE, WENN ES NICHT

VON ALLEN MITARBEITEN

VERINNERLICHT UND

UMGESETZT WIRD.

1

2

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Page 12: Echo 2 - 12 German

ECHOES FROM THE WORLD

E C H O E S F R O M T H E W O R L DS E I T E 1 2

„Heutzutage wird viel von Kundenzufriedenheit gespro-

chen. Man sollte alle Interaktionspunkte mit den Kunden

analysieren und herausfinden, welche die wichtigsten sind.

Auf diese Weise kann festgestellt werden, welche Begegnun-

gen am wertvollsten sind, um dann zu gewährleisten, dass

diese Berührungspunkte im Kundenversprechen des Unter-

nehmens zum Ausdruck kommen“, erklärt Stackelberg.

Jeder Mitarbeiter des Unternehmens ist ein Vertrauens-

vermittler, der letztlich eine Rolle in der Einhaltung des

Kundenversprechens spielt.

„Es fängt schon beim Personal in der Rezeption an“,

sagt Harmaala.

Stackelberg stimmt ihm zu.

„Alles hat eine Wirkung.“

Dies kann nur funktionieren, wenn das Kundenverspre-

chen nicht einfach aus der Luft gepflückt wurde.

„Das Kundenversprechen muss mit der Unter-

nehmens-DNA harmonisieren, um erfolgreich von der

gesamten Organisation angenommen zu werden“, stellt

Stackelberg heraus.

Harmaala stimmt ihr zu.

„Das Kundenversprechen muss mit Werten, Mission und

Vision des Unternehmens harmonisieren. Die Seele des Ver-

sprechens liegt in den Unternehmenswerten.“

Bevor das Versprechen den Kunden präsentiert wird, müs-

sen es also zunächst die Mitarbeiter komplett verinnerlichen.

„Es sind unsere Mitarbeiter, die das Versprechen umset-

zen. Wenn sie es sich nicht zu Eigen machen, wird es ein

leeres Versprechen bleiben. Es ist wichtig, dass das gesamte

Personal dieses Versprechen unterstützt, da es nur so stark

wie das schwächste Glied sein kann“, sagt Harmaala.

Aber was, wenn man sein Kundenversprechen nicht hält?

Kann das in Ordnung gebracht werden?

„Eine Verfehlung bei den sogenannten Hygienefaktoren,

wenn zum Beispiel eine Bank ihre Glaubwürdigkeit ver-

liert, ist nur sehr schwer zu korrigieren“, meint Stackelberg.

Ein Versagen bei den emotionalen Faktoren ist nicht so

fatal, aber schlimm genug.

„Das Vertrauen der Kunden zurück zu gewinnen, ist ein

langwieriger Prozess“, betont Harmaala.

Regelmäßiger Dialog Wie kann man wissen, dass man sein Versprechen wirk-

lich gehalten hat? Catharina Stackelberg empfiehlt regel-

mäßige Kundenbefragungen, wenn nicht jeden Monat,

dann wenigstens einmal pro Quartal – aber dadurch wird

auch nicht alles in Erfahrung gebracht.

„Umfragen sind zweifelsfrei recht formaler Natur, daher

sind zusätzlich regelmäßige Dialoge mit den Kunden unab-

dingbar.“

Schlussendlich gibt der berühmte Strich unter der Unter-

nehmensbilanz Aufschluss darüber, ob das Versprechen ein-

gehalten wurde oder nicht.

„Die Handlungen spiegeln sich in den Zahlen wider.

Nachhaltige Gewinne sagen alles. Niemand kann sich über

Jahrzehnte in einer Branche wie dieser durchsetzen, wenn

er seine Versprechen nicht hält“, schließt Harmaala.

Jeder Mitarbeiter des Unternehmens spielt eine wichtige Rolle bei der Einhal-tung des Kundenver-sprechens, sind sich Stackelberg und Harmaala einig.

Page 13: Echo 2 - 12 German

S E I T E 1 3E C H O E S F R O M T H E W O R L D

METSÄ FIBRESKUNDENVERSPRECHEN: FIBRES OF SUCCESS

„IM MITTELPUNKT STEHEN STETS DIE KUNDEN UND IHRE BEDÜRFNISSE.“

HOCHWERTIGE FASERN

LOGISTISCHE AGILITÄT

NACH - HALTIG-

KEIT

KOSTEN-EFFIZIENZ

TECHNISCHES KNOW-HOW

Botnia

Page 14: Echo 2 - 12 German

wurde optimiert, um den Einsatz

neuer Additive zu ermöglichen. Im

Sommer 2013 wird das POLYSULFID-

AUFSCHLUSSVERFAHREN auf der

weltweit größten Produktionslinie

für Weichholzzellstoff im finnischen

Joutseno in Betrieb genommen. Dieses

Verfahren ermöglicht eine effizientere

Nutzung des Holzrohstoffs in Metsä

Firbres neuem Zellstoffprodukt

aus Nadelholz. Der höhere

HEMICELLULOSEGEHALT stärkt die

Faserstruktur, und zudem erfordert der

neue Fasertyp eine geringere Mahlung.

Teile des als SULFID (S 2-)

vorliegenden Schwefels in

der Schwarzlauge werden

zu POLYSULFID , d.h. zu

elementarem Schwefel

oxidiert. Dadurch wird

verhindert, dass neben dem

Lignin auch HEMICELLULOSE

abgebaut wird.

TEXT / PETJA PARTANEN, FOTO / SHUTTERSTOCK

ELEMENTARE UMWANDLUNG

DER ZELLSTOFF-AUFSCHLUSS

TALKING ECHO

T A L K I N G E C H O S E I T E 1 4

EINFACH POLYSULFID ZUFÜGENMetsä Fibres neues Polysulfidverfahren

spart Energie und verbessert

die Runnability der Papiermaschine.

Page 15: Echo 2 - 12 German

S E I T E 1 5T A L K I N G E C H O

WEICHHOLZZELLSTOFF gewährleistet

Papier mit hoher Festigkeit. Die

verbesserte Zugfestigkeit und -steifigkeit

kann auf zweierlei Weise genutzt werden.

Entweder kann die Zugfestigkeit des

Endprodukts gesteigert, oder aber die

Menge des teuren Weichholzzellstoffs

im Papier reduziert werden.

ZUGFESTIGKEIT, ZUGSTEIFIGKEIT UND ELASTIZITÄTSMODUL

+5 10%DER KEHRWERT

DER DICHTE zeigt

das spezifische Volumen

des Papiers an. Das

Volumen des Zellstoffs

bleibt unverändert.

VOLUMEN

+/-0%

DAS POLYSULFIDAUF-

SCHLUSSVERFAHREN wird

sich in keiner Weise auf die

wesentlichen Eigenschaften

des ZELLSTOFFS auswirken.

FASERLÄNGE UND HELLIGKEIT

+/-0%

zeigt an, wie gut

Kartonschichten oder Papier

und dessen Beschichtung

miteinander verbunden sind -

eine wichtige Eigenschaft für

alle beschichteten Papier- und

Kartonsorten.

VERBUNDFESTIGKEIT

+5 10%

Die neue ZELLSTOFFFASER erfordert

eine geringere Mahlung, bevor sie

in der Papiermaschine eingesetzt

wird. Der Gesamtenergieverbrauch

der Mahlung wird 100 kWh je

Tonne Zellstoff nicht überschreiten.

Jede eingesparte kWh bedeutet

Kosteneinsparungen.

ENERGIEVERBRAUCH BEIM MAHLEN

-10 -20%Die veränderten Eigenschaften

der Cellulose sind konservative

Schätzungen auf Basis von

Labortests. Die Höhe der

Energieeinsparungen bei der

Mahlung hängt großenteils vom

jeweiligen Mahlungsprozess ab.

BITTE BEACHTEN SIE!

MEHR ÜBER DAS POLYSULFIDVER-

FAHREN AUF SEITE 24

BIS

BIS

BIS

Page 16: Echo 2 - 12 German

MY VOICE

M Y V O I C ES E I T E 1 6

POLYSULFIDZELLSTOFF

PAPIERHERSTELLUNGIN DIEbringt Schwung

Page 17: Echo 2 - 12 German

Sappis Papierfabrik Kirkniemi und Metsä Fibre

sind fast wie eine Familie. Sie handeln mit

Zellstoff, bieten sich gegenseitig technischen

Support und kooperieren in faszinierenden

Entwicklungsprojekten – das jüngste Beispiel ist

die Einführung von Polysulfidzellstoff in Kirkniemi.

2000 TONNENZEITSCHRIFTEN-UND KATALOG-

PAPIERTÄGLICH.

190 TONNEN,DER SCHWERSTE

JEMALS DOKUMENTIERTE

WAL

S E I T E 1 7M Y V O I C E

TEXT / KATJA ALAJA , FOTOS / KATRI LEHTOLA TÄGLICHE

PAPIER-PRODUKTION

IN SAPPIS WERK

5 500 KM 5 587 KM

ENTFERNUNGVON

LONDON NACH

NEW YORK

Die Papier-maschinen der Fabrik Kirkniemi produzieren täglich 2000 Tonnen Papier.

Eine 1000-Kilo-Partie Weichholzzellstoff wartet auf seine

Abfertigung. Innerhalb von 24 Stunden werden diese

Ballen ihren Weg durch Papiermaschinen gehen, und ein

neuer Satz Ballen wird bereitstehen. Sappis Papierfab-

rik Kirkniemi im südfinnischen Lohja wird kontinuierlich mit

von Metsä Fibre produziertem Zellstoff beliefert. Die Papier-

maschinen der Fabrik in südafrikanischem Besitz produzieren

Tag für Tag 2.000 Tonnen Zeitschriften- und Katalogpapier.

„In einer langen Reihe aufgestellt, wäre dieses Papier etwa sie-

ben Meter breit und 5.500 Kilometer lang – genügend Papier

also, um eine Strecke von hier bis Nordafrika pflastern zu kön-

nen“, sagt Werksleiter Martti Savelainen.

Das in Kirkniemi produzierte Papier findet in weltweit

renommierten Zeitschriften und Katalogen Verwendung.

„Unser Papier kommt beispielsweise in Newsweek, National Geographic, Elle, Vogue, Viini, im Air-France-Magazin und

vielen anderen Magazinen zum Einsatz“, erläutert Savelainen.

Satte 94 Prozent von Sappis Produktion gehen in den Export,

hauptsächlich nach Deutschland, England, Polen, Australien,

Russland und in die USA. Die Papierfamilie Galerie umfasst

die Sorten Lite, Brite, Fine und Fine Silk. Aber warum sind

Sappis Produkte so beliebt bei den Kunden?

Page 18: Echo 2 - 12 German

MY VOICE

M Y V O I C ES E I T E 1 8

„Das ist eine gute Frage”, antwortet Savelainen nach einem

Augenblick des Überlegens. „Konstant hohe Qualität und zuver-

lässige Lieferungen sind die Faktoren, auf die wir besonders gro-

ßen Wert legen. Wir haben nur äußerst selten Probleme, weil wir

die Maschinen stets in einwandfreiem Betriebszustand halten.”

Metsä Fibre versorgt Sappi mit Weichholzzellstoff und trägt

zur Effizienzsteigerung der Papierproduktion bei. Für Sappis

Lieferzuverlässigkeit ist diese Beziehung mit Metsä Fibre von

immenser Bedeutung.

„Wir brauchen eine von den Jahreszeiten unabhängig gleich

bleibende Zellstoffqualität“, betont Savelainen. „Metsä Fibre

ist nicht nur in dieser Hinsicht ein zuverlässiger Partner, auch

die Zellstofflieferungen treffen stets pünktlich bei uns ein.“

Wie eine große FamilieIn einer hellen und freundlichen Fabrikhalle aus den 1990ern

brummt die „Galerie Queen“, Kirkniemis dritte Papierma-

schine, vor sich hin.

Der Fabrikleiter besucht die Halle so oft wie möglich und winkt

den Mitarbeitern im Kontrollraum zu. Savelainen könnte dabei

sehr wohl auch auf Kundendienstmitarbeiter von Metsä Fibre

treffen, die mindestens einmal pro Monat im Werk vorbeischauen,

um bei der Feinjustierung des Produktionsprozesses zu helfen.

„Die Experten von Metsä Fibre sprechen mit Ingenieuren,

Aufsichtspersonal und anderen Mitarbeitern“, sagt Savelainen.

“Sie stellen Verbrauch und Verhalten des Zellstoffs auf der

Testlinie fest, begutachten Laborwerte und bieten sachkun-

dige Beratung.”

Auch Tom Nickull, Metsä Fibres Key Account Manager für

Sappi, lässt sich regelmäßig vor Ort blicken und trifft sich mit

seinen Ansprechpartnern mindestens ein paar Mal pro Jahr.

Metsä Fibres Weichholz-Zellstofffabrik

Joutseno wird im nächsten Sommer die

Produktion von Polysulfidzellstoff

aufnehmen. Martti Savelainen, Werks-

leiter von Sappis Papierfabrik Kirknie-

mi freut sich auf die neue Perspektive:

Polysulfidzellstoff wird in Sappis

Papierproduktion künftig so viel

wie möglich zum Einsatz kommen.

„Die Grundidee ist, dass Poly-

sulfid uns erlauben wird, die für die

Papier produktion benötigte Menge

an Zellstoff zu reduzieren“, erläutert

Savelainen. „Wir können jährlich

Hunderttausende, wenn nicht

sogar Millionen Euro einsparen.

Das ist unser Ansporn.“

POLYSULFIDZELLSTOFF LIEGT IM TREND

Page 19: Echo 2 - 12 German

S E I T E 1 9M Y V O I C E

„ Wir können jährlich Hunderttausende,

wenn nicht sogar Millionen Euro einsparen.“

„Ich schätze Metsä Fibres Fabrikkenntnisse und technische Exper-

tise sehr”, betont Savelainen. „Die Mitarbeiter des Unternehmens

kennen sich mit dem Prozess der Papierproduktion und den Anla-

gen bestens aus, und wissen genau, welcher Zellstoff wann und wo

eingesetzt werden sollte. Sie bieten beste Beratung und unterstüt-

zen uns bei der korrekten Verarbeitung des Zellstoffs.“

Effiziente, nachhaltige ProduktionMartti Savelainen reißt ein Stück Papier von einer Papierrolle, die

auf ihrem Weg in die Halle ist.

„Ich würde schätzen, dass dies eine 70 Gramm-Qualität ist. Mal

sehen”, sagt er und schaut auf das Etikett. Dann lacht der frühere

Produktionsingenieur: „Knapp daneben – es sind 65 Gramm!“

Im Hintergrund rollt eine Wickelmaschine Papier für drei ver-

schiedene Kunden um. Dieses qualitativ hochwertige Papier wurde

so kosteneffizient wie möglich hergestellt.

„Wir arbeiten jetzt seit gut zehn Jahren eng zusammen“, erläu-

tert Savelainen. „Metsä Fibres Organisation versteht unsere Vision

ausgezeichnet, nämlich dass Kirkniemi unter Berücksichtigung der

Kundenbedürfnisse optimale Resultate erzielt. Gemeinsames Ziel

ist die Schonung unseres wertvollen Rohstoffs. Darin sind wir uns

absolut einig.“

Diese Einstellung drückt sich in allen Aktivitäten beider Unter-

nehmen aus, so auch im jüngsten Entwicklungsprojekt. Im nächsten

Sommer wird Sappi – der größte Kunde von Metsä Fibres Fabrik

Joutseno – an zwei Papiermaschinen den neuen Polysulfidzellstoff

in der Papierproduktion einsetzen. Das Ziel ist klar: mehr hoch-

wertiges Papier zu noch geringeren Kosten.

Der neue Polysulfidzellstoff enthält mehr Hemi-

cellulose, wodurch die technischen Eigenschaften

des Papiers, wie beispielsweise Zugfestigkeit und

Verarbeitungsfähigkeit, verbessert werden. Je

weniger der Zellstoff gemahlen werden muss,

desto geringer der Energie verbrauch und die

Rohstoffkosten, wobei der Kunde dennoch

weiterhin ein Produkt mit ähnlicher oder sogar

höherer Zugfestigkeit erhält.

Polysulfidzellstoff ist ein in Europa

einzigartiges Produkt, lediglich in Nordamerika

ist derzeit ein ähnlicher Zellstoff auf dem Markt.

„Weitere Innovationen sind vonnöten, da

Kosteneinsparungen erzielt werden müssen“,

betont Savelainen. „Der Papierverbrauch in

Europa ist rückläufig.”

Savelainen führt aus, dass Sappi und Metsä

Fibre für einen reibungslosen Übergang zum

Polysulfidzellstoff bereits seit Herbst 2012

auch diesbezüglich eng zusammenarbeiten.

Eine Reduzierung des Energieverbrauchs in

der Mahlung ist absolut unumgänglich.

„Wir planen den Einsatz des neuen Zellstoffs

gemeinsam, und stellen sicher, dass unsere

Anlagen optimal darauf abgestimmt werden“,

fasst Savelainen zusammen.

KOSTENEINSPARUNGEN SIND TAGESTHEMA

Martti Savelainen, Werksleiter von Sappis Papierfabrik Kirkniemi

Ein Superkalander besteht aus meh-reren aufeinander und abwechselnd angeordneten Stahl- und faserbeschichteten Walzen, durch die das Papier hindurchgeführt wird, um Dichte, Weich-heit und Glanz zu erhöhen.

Page 20: Echo 2 - 12 German

G R E E N S O U N D SS E I T E 2 0

GOING BIOMetsä Fibre schlägt neue Wege zur effizienten Nutzung

erneuerbarer Biomasse ein – Erzeugung grüner

Bioenergie nicht nur für die eigenen Produktionsprozesse,

sondern auch für externe Verwendungszwecke.

BIO GAS

HOLZ

oderne Zellstofffabriken sind wichtige Pro-

duzenten erneuerbarer Bioenergie. Etwa die

Hälfte der Biomasse des in die Fabriken geliefer-

ten Holzes wird im Prozess der Zellstoffherstel-

lung aufgelöst. Die dabei anfallende Schwarzlauge

wird verbrannt und dient der Erzeugung von Ener-

gie, um den Strombedarf der Fabriken zu decken.

Überschüssige Bioenergie wird extern veräußert.

Auch Rinde und andere Baumteile, die sich nicht

für die Zellstoffproduktion eignen, können eben-

falls zur Erzeugung von Bioenergie genutzt werden.

„Was Strom anbelangt, weist Metsä Fibre insge-

samt einen Energieselbstversorgungsgrad von 150

Prozent aus. Damit zählen wir zu den führenden

Erzeugern grüner Energie für das finnische Strom-

netz“, erläutert Kaija Pehu-Lehtonen, Senior Vice

President, Business Development.

Mit Inbetriebnahme der 48-Megawatt-Verga-

sungsanlage im Werk der ostfinnischen Stadt Jout-

seno konnte Metsä Fibre einen neuen Meilenstein

in der effizienten Nutzung von Bioenergie setzen.

Die vom angelieferten Holz abgeschälte Rinde wird

unter Nutzung der Überschusswärme aus der Zell-

stoffherstellung zunächst getrocknet und dann in

Biogas für die Befeuerung des Kalkofens der Fab-

rik umgewandelt.

„Nach letzten Feinjustierungen ist die Ver-

gasungsanlage jetzt betriebsbereit”, sagt Pehu-

Lehtonen. “Joutsenos Kalkofen kann nun, anstatt

mit Erdgas, mit direkt vor Ort erzeugtem Biogas

befeuert werden. Diese Umstellung ist ein wichti-

ger Schritt in unseren umfangreichen Bemühungen,

fossile Brennstoffe künftig komplett zu ersetzen.”

Die neue Anlage wird die Gesamtenergieeffizi-

enz der Fabrik steigern und die Kohlendioxidemis-

sionen um jährlich etwa 60.000 Tonnen reduzie-

ren. „Dies bedeutet auch, dass die Fabrik Joutseno

bei Normalbetrieb komplett kohlendioxidneutral

arbeiten wird“, fügt Pehu-Lehtonen an.

Wie die anderen Fabriken von Metsä Fibre ist

auch Joutseno bereits heute, was Stromerzeugung

und -verbrauch betrifft, mehr als autark. Mit der

überschüssigen Stromerzeugung des Werks kön-

nen 50.000 Haushalte versorgt werden.

Weiteres Potenzial für Biogas Metsä Fibre prüft bereits, wie eine ähnliche Anlage

im Werk Kemi installiert werden könnte, wo der Kal-

kofen derzeit noch mit Öl befeuert wird. “Nachdem

wir aus den Errungenschaften in Joutseno viel gelernt

haben, sondieren wir gegenwärtig verschiedene tech-

nische Möglichkeiten“, erläutert Pehu-Lehtonen.

ENERGIE-SELBSTVER-SORGUNGS-

GRAD150%

TEXT / FRAN WEAVER , FOTOS / METSÄ GROUP & SHUTTERSTOCK

M

GREEN SOUNDS

Page 21: Echo 2 - 12 German

S E I T E 2 1G R E E N S O U N D S

RINDE

FABRIK

„Joutsenos neue Gasifizierungsanlage ist einsatzbereit.”

Was Joutseno betrifft, untersucht Metsä

Fibre auch die Erfolgsaussichten einer größe-

ren Bioraffinerie mit einer Leistung von 200

Megawatt, die Baumrinde und Waldhack-

schnitzel in synthetisches Biogas umwandeln

kann. Mit einem Methangehalt von 95 Prozent

würde dieses Biogas dem derzeit aus Russland

über ein Pipelinenetz quer durch Südfinnland

importierten Erdgas sehr ähneln.

Pehu-Lehtonen erklärt, wie holzbasiertes

Biogas in Kooperation mit dem finnischen

Gasnetzbetreiber Gasum Oy vom Werk

Joutseno aus in dieses Netz eingespeist wer-

den könnte. “Wir haben die Konzeptstudie mit

dem Ergebnis abgeschlossen, dass die Integra-

tion einer solchen Bioraffinerie in die Fabrik

technisch möglich ist. In der nächsten Phase

stehen Machbarkeitsstudien gemeinsam mit

unseren Partnern an“, sagt sie.

Nachwachsende Rohstoffe Ein weiterer Partner in diesem Vorhaben ist

das in Helsinki ansässige Energieversorgungs-

unternehmen Helsingin Energia Oy, das durch

erhöhten Einsatz erneuerbarer Energiequel-

len eine Reduzierung seiner Kohlendioxide-

missionen anstrebt. Aus Holz erzeugtes Bio-

gas könnte durch die bereits vorhandenen

Pipelines nach Helsinki geführt werden, um

Wasser für das städtische Fernwärmenetz

in bereits vorhandenen Gaskraftwerken zu

heizen, ohne dass neue Investitionen getä-

tigt werden müssen. Ein zusätzlicher Vorteil

liegt darin, dass weder Transport noch Lage-

rung von voluminöser Biomasse in städtischen

Gebieten erforderlich wäre.

„Wir sind stets darauf erpicht, nachwach-

sende Biomasse in der gesamten Lieferkette

unserer Fabriken bestmöglich zu nutzen”,

betont Pehu-Lehtonen. „Und genau vor die-

sem Hintergrund wird die Idee der syntheti-

schen Methanherstellung aus Holzbiomasse

im Werk Joutseno sowie die Weiterleitung des

Methans nach Helsinki zu einem überaus inte-

ressanten Konzept.“

48-MEGAWATT-GASIFIZIERUNGS-ANLAGE IM WERK

JOUTSENO

MEHR UNTER

METSAFIBRE.COM/SUSTAINABILITY

Page 22: Echo 2 - 12 German

G R E E N S O U N D SS E I T E 2 2

Eine starke Fokussierung auf die Verwertung von Biomasse ist für ein forstwirtschaftliches Unternehmen einfach nur logisch.

etsä Fibres wachsender Einsatz holzbasierter

Bioenergie ist Teil umfassender konzernweiter

Anstrengungen, erneuerbare Energiequellen nachhal-

tig zu verwerten.

„Eine starke Fokussierung auf die Verwertung von

Biomasse ist für ein forstwirtschaftliches Unterneh-

men einfach nur logisch. Biomasse macht schon heute

einen Anteil von etwa 80 Prozent unseres gesamten

Brennstoffverbrauchs aus – dies ist bereits eine hohe

Zahl, und wir sind bemüht, alle wirtschaftlich mach-

baren Möglichkeiten einer weiteren Steigerung auszu-

schöpfen“, erklärt Ilkka Latvala, Senior Vice President,

Energy, Metsä Group.

„Unser konzernweites Ziel ist es, unsere Kohlen-

dioxidemissionen bis zum Jahr 2020 um 30% pro

Produkttonne im Vergleich zum Referenzjahr 2009

zu reduzieren“, sagt Latvala. „Wir versuchen dies zu

bewerkstelligen, indem wir fossile Brennstoffe noch

umfassender durch Bioenergie ersetzen und die Gesamt-

energieeffizienz unserer Produktionsprozesse im selben

Zeitraum durch operative und technische Verbesse-

rungen um 10 % erhöhen.”

Fortschritte bei der Erreichung dieser Ziele werden

konzernweit penibel verfolgt. Die Metsä Group stellt

ihren Kunden in zunehmendem Maße Berechnungen

des CO2-Fußabdrucks spezifischer Produkte zur Verfü-

gung. Derartige Informationen werden besonders von

denjenigen Kunden geschätzt, die Wert auf die Nach-

haltigkeit der Lieferanten legen.

Latvala betont, dass die jüngsten Großinvestitionen

in die Erzeugung von Bioenergie seitens Metsä Fibre

und anderer Fabriken der Metsä Group signifikante

Schritte zum Erreichen der anvisierten Ziele darstel-

len. „Wir streben kontinuierlich Wertschöpfungspart-

nerschaften mit anderen Energieverbrauchern oder

-lieferanten an, um neue Wege zur Kostenreduzierung

und zum Ersatz fossiler Brennstoffe durch die Nutzung

nachhaltiger Bioenergie zu finden. So werden beispiels-

weise auch lokale Fernwärmenetze mit der Überschuss-

wärme unserer Fabriken beliefert.”

ERWARTUNG2020

30%REDUZIERUNG

prägen die Metsä Group

GRÜNE ENERGIEZIELE

80% UNSERES GESAMTBRENN-

STOFFVERBRAUCHS WIRD HEUTE AUS

BIOMASSE ERZEUGT

METSÄGROUPSZIEL FÜR

CO2 -EMISSIONEN

M

GEGENÜBER 2009

GREEN SOUNDS

Page 23: Echo 2 - 12 German

KOLUMNE

LIISA ROHWEDER

CEO DESWWF

FINNLAND

WIE KÖNNEN WIR

DIE HERAUSFORDERUNGBEWÄLTIGEN?

SIEHE SEITE 32

„ARTENVIELFALT IST

ENTSCHEIDUNGSRELEVANT

FÜR DEN ERHALT DES

WOHLERGEHENS UND

DER LEBENSGRUNDLAGEN

DER MENSCHHEIT.“

FOTO / MIINA POIKOLAINEN

S E I T E 2 3C O L U M N

HIN ZU EINER GLOBAL VERTRÄGLICHEN LEBENSWEISE

Das ernüchternde Fazit des diesjährigen globalen

Umweltberichts “Living Planet Report” des WWF

lautet: Wir leben über unsere Verhältnisse. Gegen-

wärtig verbrauchen wir Finnen dreimal mehr

natürliche Ressourcen und Energie als die Bio-

kapazität unserer Erdkugel langfristig zulässt. Der

ökologische Fußabdruck der gesamten Mensch-

heit übertrifft die Biokapazität der Erde neues-

ten Statistiken zufolge um das Anderthalbfache.

Wenn wir so weitermachen, werden wir im Jahr

2030 zwei Planten Erde brauchen, um unseren

Bedarf decken zu können. Zudem belastet unser

steigender Verbrauch die natürliche Artenvielfalt,

die seit 1970 um 30 Prozent zurückgegangen ist.

Die Biodiversität ist entscheidungsrelevant für

den Erhalt des Wohlergehens und der Lebens-

grundlagen der Menschheit. Lebende Organismen

– Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen – bilden

komplexe, miteinander verbundene Ökosysteme

und Habitate, die ihrerseits unzählige Ökosystem-

leistungen erbringen, von denen jedes Leben abhän-

gig ist. Das Verständnis dafür, wie Artenvielfalt,

Ökosystemleistungen und Menschen sich gegen-

seitig beeinflussen, ist entscheidend für die Wah-

rung von Sicherheit, Gesundheit und Wohlerge-

hen der zukünftigen menschlichen Gesellschaften.

Wir verfügen bereits über Mittel und Wege, um

eine ausreichende Versorgung der im Jahr 2050 auf

geschätzte 9 Milliarden Menschen angewachsenen

Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln, Wasser,

Strom und diversen Rohstoffen gewährleisten zu

können. Auch der Erhalt der Ökosystemleistun-

gen und der Stopp des Rückgangs der Artenviel-

falt sind uns möglich, wenn wir diese eine funda-

mentale Tatsache als Basis für unsere Wirtschaft,

Geschäftsmodelle und Lifestyles verinnerlichen: die

natürlichen Ressourcen des Planeten Erde – biolo-

gische Vielfalt, Ökosysteme und Ökosystemleistun-

gen – sind begrenzt. Aus diesem Grund ist es von

größter Bedeutung, dass die natürlichen Ressourcen

im Rahmen der ökologischen Grenzen unseres

Planeten genutzt, erhalten, verwaltet und verteilt

werden. Neben der Wahrung und Erneuerung des

Naturkapitals müssen nachhaltigere Alternativen in

Produktion und logistischen Ketten Einzug halten.

Auch eine Umstrukturierung der Finanzsysteme

und eine gerechtere Verteilung der natürlichen Res-

sourcen würde unterstützend wirken.

Viele von uns denken, dass die Welt lediglich auf

Staatsebene oder mit Hilfe von Organisationen,

Unternehmen oder Institutionen verändert werden

kann. Ich persönlich bin der Meinung, dass die Welt

sich nur verändern kann, wenn genügend Men-

schen aktiv für diesen Wandel eintreten. Auch

in Unternehmen und Organisationen sind

es letztendlich immer Menschen, die Ent-

scheidungen treffen und somit Einfluss

auf das Wohlergehen des gesamten Pla-

neten nehmen. Wissen und Know-how

allein bringen uns in der jetzigen Situ-

ation nicht weiter. Wir müssen auch

kommunizieren, kooperieren und rea-

lisierbare Lösungen erarbeiten können.

Mit vereinten Kräften, mit Willen und

Courage können wir es schaffen, nicht

weiter auf Pump und Kosten zukünfti-

ger Generationen zu leben und unsere

Lebensweise dahingehend zu ändern,

dass sie die Kapazität unseres Planeten

nicht überstrapaziert. Wir haben nur

diese eine Erde.

Page 24: Echo 2 - 12 German

E C H O T E C HS E I T E 2 4

ECHO TECH

E I N G R O S S E R F O R T S C H R I T T I N D E R Z E R FA S E R U N G

„DAS POLYSULFIDAUFSCHLUSS-

VERFAHREN VERBESSERT

DIE ZUGFESTIGKEIT UND

BINDUNGSEIGENSCHAFTEN

DER PRODUZIERTEN FASERN.“

Page 25: Echo 2 - 12 German

S E I T E 2 5E C H O T E C H

um Wohle der Umwelt und zur bestmöglichen Nut-

zung des knappen Rohstoffs macht die Fabrik Joutseno

im Sommer 2013 mit der Einführung eines brand-

neuen Kochungsprozesses einen kolossalen Satz nach vorne.

Die verbesserten technischen Eigenschaften der Cellulose

werden auch den Papierherstellern Kosteneinsparungen

bescheren.

„Das neue Fertigungsverfahren benötigt weniger Holz pro

Tonne des Endprodukts“, erläutert Henrik Söderström, Vice

President und Joutsenos Werksleiter.

„Das Polysulfidaufschlussverfahren verbessert die Zugfes-

tigkeit und Bindungseigenschaften der produzierten Fasern,

wobei der Prozess selbst weniger Energie verbraucht“, betont

Söderström.

„Metsä Fibres neues Zellstoffprodukt wird unseren Kun-

den ein unerhörtes Potenzial bieten“, ergänzt Tom Nickull,

Vice President, Key Accounts & Technical Customer Service

bei Metsä Fibre.

„Dies ist ein Riesenschritt nach vorne!“ sagt ein enthusias-

tischer Kari Kovasin, Dr. rer. tech., und einer der Entwickler

des neuen Kochungsprozesses im Werk Joutseno.

Seiner Meinung nach ist der Polysulfidaufschluss ein tech-

nischer Fortschritt, der der umwälzenden Veränderung des

Bleichverfahrens in den frühen 90er Jahren ähnelt, als chlor-

haltige Bleichchemikalien verbannt wurden.

Erhebliche Energieeinsparungen Das neue Aufschlussverfahren wird allen Zellstoffabnehmern

des Werks Joutseno unmittelbare Kosteneinsparungen brin-

gen. Vor seinem Einsatz in der Papiermaschine muss Zellstoff

gemahlen werden. Der Mahlungsprozess dient der Abstim-

mung der Zellstoffeigenschaften auf die gewünschte Qualität.

„Die neue Zellstoffzusammensetzung wird eine weniger

intensive Mahlung erfordern und somit den Stromverbrauch

senken“, sagt Nickull.

Mit Hilfe des neuen Kochungsprozesses können die

Festigkeitseigenschaften des Zellstoffs, wie Zugfestigkeit,

Zugsteifigkeit und Verbundfestigkeit um 5-10 Prozent ver-

bessert werden. Optimierte Festigkeitseigenschaften können

sich in verschiedenster Weise auszahlen, erklärt Nickull: „Die

verbesserte Zugfestigkeit kann dahingehend genutzt werden,

dass entweder auch die Zugfestigkeit des Endprodukts gestei-

gert wird, oder aber der Weichholzzellstoff teilweise durch

einen preisgünstigeren Rohstoff ersetzt werden kann, ohne

die Eigenschaften des Endprodukts zu schmälern.“

Dieser neue Zellstofftyp dürfte Tissue-Hersteller in die

Lage versetzen, die Weichheit ihrer Produkte zu erhöhen.

Metsä Fibre verfolgt das Ziel, gemeinsam mit den Zellstoff-

abnehmern die Kosten der Papiererzeugung zu drosseln und

die Qualität des Endprodukts zu steigern.

„Gemeinsam mit unseren Kunden einen Mehrwert zu erzie-

Im Sommer 2013 wird die weltweit größte

einlinige Weichholz-Zellstofffabrik das

Polysulfidaufschlussverfahren in Betrieb nehmen.

Metsä Fibres neues Produkt wird Energie sparen

und die Eigenschaften des Zellstoffs verbessern. TEXT / PETJA PARTANEN, FOTOS / METSÄ GROUP

Page 26: Echo 2 - 12 German

E C H O T E C HS E I T E 2 6

ECHO TECH

len, ist eine spannende Geschichte“, schließt Nickull.

Endlich reif für die ProduktionDas Polysulfidaufschlussverfahren ist keine neue Inno-

vation. Seit den 1960ern befassen sich wissenschaftliche

Dokumentationen mit diesem Thema, in einigen Fab-

riken wurde die Methode sogar getestet. Daher ist dies

kein Pilotprojekt im Werk Joutseno, in dem die größte

Produktionslinie für Weichholzzellstoff beheimatet ist.

„Unsere Investitionen in Höhe von 15,5 Millionen

Euro in das Verfahren verteilen sich auf die gesamte Pro-

duktion der Fabrik. Das Investment wird unseren Kun-

den einen Mehrwert verschaffen, und unsere eigene Pro-

duktivität steigern“, stellt Söderström fest.

Im Gegensatz zu früheren Experimenten wollte

Joutseno sich dieses Mal nicht mit dem Einsatz irgend-

welcher Additive zufrieden geben. Stattdessen wurde der

gesamte Kochungsprozess umgestaltet, um das Polysul-

fid bestmöglich nutzen zu können. Söderström hält sich

selbstverständlich mit detaillierten Informationen zu

den Entwicklungsarbeiten von Kari Kovasin und des-

sen Kollegen zurück.

Die Polysulfidproduktion an sich basiert auf bereits

bewährter Technologie. Der als Sulfid vorliegende Schwe-

fel wird im MOXY-Verfahren des Unternehmens And-

ritz zu elementarem Schwefel oxidiert. Die Bauarbeiten

für die Anlage werden im Herbst 2012 aufgenommen.

„Unsere Prozessspezialisten haben hervorragende

Arbeit geleistet und einen in jeder Hinsicht funktio-

nellen Produktionsprozess auf Basis dieses Verfahrens

entwickelt“, sagt Nickull nicht ohne Stolz.

Prozessänderungen auch bei den Kunden erforderlich Laut Nickull bring Metsä Fibre somit 2013 ein völlig

neues Zellstoffprodukt auf den Markt. Um den größt-

möglichen Nutzen aus dem neuen Verfahren ziehen zu

können, sollten die Kunden ihre Produktionsprozesse

den neuen Rohstoffeigenschaften und dem höheren

Hemicellulosegehalt anpassen.

„Gemeinsames Merkmal wird für alle Kunden gruppen

sein, dass der Prozess weniger Mahlungsenergie benötigt

– wie viel weniger, ist produkt- und prozessabhängig.

Wenn der Prozess dem neuen Rohstoff nicht angepasst

wird, würden die Kunden wegen exzessiver Mahlung

eine mindere Zellstoffqualität feststellen. Die Papier-

bahn würde zu kompakt sein, so dass die Feuchtigkeit

nicht entzogen werden kann“, betont Nickull.

Ferner erläutert Nickull, dass das Unternehmen

beabsichtigt, gemeinsam mit den Kunden einen Start-

up-Plan für das neue Produkt zu schmieden. Die Kun-

den werden von uns unterstützt, um möglichst große

geschäftsrelevante Vorteile zu erzielen.

„Wenn die Maschine mit dem neuen Produkt ein-

wandfrei läuft, können wir gemeinsam überlegen, ob

der Anteil des teuren Weichholzzellstoffs noch weiter

reduziert werden kann“, verspricht er.

Neue QualitätskriterienDer neue Fasertyp macht auch die Einführung neuer

KPIs zur Qualitätskontrolle erforderlich. Zellstoff-

qualität wird traditionell anhand zweier Faktoren

bewertet: Zug- und Durchreißfestigkeit. Das Polysul-

fidaufschlussverfahren wird die Zugfestigkeit des Zell-

stoffs zwar verbessern, die Durchreißfestigkeit hinge-

gen eventuell verschlechtern.

„Die Durchreißfestigkeit ist von großer Bedeutung,

wenn es um Papier geht, aber die Durchreißfestigkeit

von Zellstoff ist damit nicht zu vergleichen“, betont

Nickull.

„Unser Ansatzpunkt ist, dass die Runnability der Papier-

maschine beispielsweise in der Produktion von Druck-

papier eine größere Rolle spielen wird“, überlegt Kovasin.

„Wir haben festgestellt, dass Eigenschaften wie

höhere Verbund- und Zugfestigkeit, die mit Polysulfid

erzielt werden können, als Indikatoren für die Papier-

maschinen-Runnability besser geeignet sind als der

Faktor Durchreißfestigkeit“, sagt Söderström. DIE BAUARBEITEN

FÜR DIE ANLAGE WERDEN IM

HERBST 2012 AUFGENOMMEN.

Page 27: Echo 2 - 12 German

S E I T E 2 7E C H O T E C H

MEHR FASERN, BESSERE QUALITÄT

Der Prozess der Zellstoffkochung dient der

Fasertrennung, indem Lignin abgebaut wird,

das die einzelnen Fasern bindet. Der Kocher

erreicht Temperaturen von 170°C, wodurch

eine chemische Reaktion zwischen dem

Natrium und dem Schwefel ausgelöst und

neben dem Lignin Teile der die Faserzell-

wände stärkenden Hemicellulose entzogen

werden. Anstatt im Zellstoff endet dieses

Gemisch im Sodarückgewinnungskessel, um

verbrannt zu werden.

Ab Sommer 2013 werden Teile des als

Sulfid vorliegenden Schwefels aus Joutsenos

Kocher zu elementarem Schwefel oxidiert.

Dadurch wird verhindert, dass neben dem

Lignin auch Hemicellulose abgebaut wird.

Dieser Prozess wird Polysulfidaufschluss

genannt.

„Dank dieses neuen chemischen

Kochungsprozesses verbleibt ein größerer

Teil der Hemicellulose im Zellstoff “, sagt

Kari Kovasin, einer der Entwickler des

neuen Verfahrens.

Dies wird sich auch positiv auf die

Eigenschaften des Papiers selbst und seine

Herstellungsqualitäten auswirken. Durch

den höheren Hemicellulosegehalt wird die

Zugfestigkeit der Zellstofffasern gesteigert

und die Mahlung erleichtert.

KÖNNEN PROZESSÄNDERUNGEN NICHT NUR DIE ZELLSTOFFAUSBEUTE SONDERN AUCH DIE QUALITÄT DER ZELLSTOFFFASER ERHÖHEN? DER ZELLSTOFFKOCHER IN DER FABRIK JOUTSENO HAT DIE ANTWORT PARAT.

Ein arbeitsreicher Sommer 2013Die Inbetriebnahme des neuen Polysulfidaufschluss-

verfahrens im nächsten Sommer wird die Einzigartig-

keit der Zellstofffabrik Joutseno, die seit kurzem koh-

lendioxidneutral produziert, weiter steigern. Der immer

knapper werdende Rohstoff Holz wird effizienter denn

je genutzt, und die Produktionsqualität wird verbessert.

„Unser erklärtes Ziel ist es, für die Kunden der attrak-

tivste Zellstofflieferant zu sein. Das neue Verfahren wird

dieses Konzept mit absoluter Sicherheit unterstützen“,

sagt Söderström enthusiastisch.

Nickull erwartet einen überaus arbeitsreichen Som-

mer 2013. Neben der Planung der Testläufe gemein-

sam mit den Kunden werden die Mitarbeiter in Kürze

damit beginnen, ein Handbuch über den neuen Zell-

stoff zu erstellen.

„Wir möchten vor Ort in den Fabriken der Kunden

sein, wenn die Testläufe starten. Dementsprechend wer-

den wir Sonderregelungen für die Sommerurlaubspläne

der Mitarbeiter des technischen Kundendiensts finden

müssen“, kündigt Nickull an.

DER IMMER KNAPPER

WERDENDE ROHSTOFF HOLZ

WIRD EFFIZIENTER DENN

JE GENUTZT, UND DIE

PRODUKTIONSQUALITÄT

WIRD VERBESSERT.

Page 28: Echo 2 - 12 German

M A R K E T R E V I E WS E I T E 2 8

NEUER ENTWICKLUNGS-PFAD

Chinas Botschafterin Finnland, Huang

Xing, im Septemberzu Besuch bei Metsä Fibre.

MARKETREVIEW

Page 29: Echo 2 - 12 German

S E I T E 2 9M A R K E T R E V I E W

C

TEXT / PAT HUMPHREYS, FOTOS / TEEMU KUUSIMURTO, JERE HIETALA & SHUTTERSTOCK

Da China mehr und mehr

Marktzellstoff aufkauft, brennen

den Akteuren der Faserindustrie bei

ihren Investitionsplanungen zwei

Fragen unter den Nägeln. Wann

wird die chinesische Nachfrage

ihren Höhepunkt erreichen, und in

welchen Landesteilen Chinas sind

Investitionen empfehlenswert?

Huang Xing, Chinas Botschafter

in Finnland, kündigt für die

Zellstoffimporte seines Landes

ein noch über Jahre anhaltendes

Wachstum an.

hina hat im Laufe des Jahres 2011 geschätzte 23 Pro-

zent des weltweit verfügbaren Marktzellstoffs aufge-

kauft, im Jahr 2005 waren es lediglich 15 Prozent. „Unsere

Nachfrage nach Papier und Karton wird ganz sicher weiter

ansteigen“, betont Botschafter Huang Xing.

„Im Gegensatz zur Landwirtschaft, wo es um unsere Selbst-

versorgungsfähigkeit geht, werden wir auch in Zukunft zu

einem gewissen Grad von Faserexporten abhängig sein.“

Zukünftiges Wachstum planen Das nationale Aufforstungsprogramm war „ziemlich erfolg-

reich” und soll weiter vorangetrieben werden. „Unser Ziel

ist es, bis zum Jahr 2020 einen Waldflächenanteil von

23 Prozent zu erreichen. Dies ist eine große Herausforderung,

da in vielen Regionen ein recht raues Klima herrscht.“

Aber auch das wird nicht ausreichen, um die Nachfrage

nach Papierprodukten decken zu können. „Da 1,35 Mil-

liarden Menschen reicher werden, ist der Anstieg des Ver-

brauchs enorm. Die Zellstoffimporte werden noch über

viele weitere Jahre anwachsen.“

Der Botschafter warnt jedoch vor einer Hochrechnung

der zukünftigen chinesischen Nachfrage auf Basis westli-

cher Zahlen. „Mit 68 kg pro Kopf liegt unser Verbrauch

an Papier und Karton bereits über dem globalen Durch-

schnitt. Der Verbrauch wird definitiv steigen, aber er wird

niemals die Spitzenwerte Nordamerikas und einiger euro-

päischer Länder erreichen.“

„Würde der chinesische Pro-Kopf-Verbrauch auf 300

Kilo ansteigen, wäre dies ein Desaster für die Welt und ihre

Wälder. Wir müssen einen neuen, für den ganzen Globus

nachhaltigen Entwicklungspfad finden.”

„Die Entwicklung im Westen wurde durch drei „Hochs“

angetrieben“, sagt Huang Xing. „Hohe Löhne, hoher Ver-

brauch und hoher Wohlstand. Selbstverständlich will unser

Volk dies alles auch, aber wir müssen uns an drei neuen

„Hochs“ orientieren – hohe Effizienz in den Bereichen

Energie, Ressourcennutzung und Transport.“ Diese neuen

„Hochs“ sind der Grund für Chinas Rationalisierung der

eigenen Zellstoffindustrie. Seit Mitte der 90er Jahre sind

tausende kleiner Fabriken geschlossen worden. Die chi-

nesische Regierung kündigte bereits im letzten Jahr eine

Beschleunigung der Konsolidierung an.

Neue Kapazität, neue EffizienzenEine Auswirkung der Rationalisierung wird ein stetiger

Rückgang der Menge an Nicht-Holz-Zellstoff sein. „Aber

daraus sollte nicht geschlussfolgert werden, dass die Faser-

importe dementsprechend steigen. Parallel zu den Fabrik-

Page 30: Echo 2 - 12 German

M A R K E T R E V I E WS E I T E 3 0

„Ein Grund für unsereschnelle Entwicklung liegt darin,

dass wir von allen lernen.“

[China ]

MARKETREVIEW

Page 31: Echo 2 - 12 German

S E I T E 3 1M A R K E T R E V I E W

schließungen baut China seine moderne Aufschlusskapazität

aus, entwickelt eine Recyc lingwirtschaft und dämpft das Nach-

fragewachstum für Papier.“

Das Land verfolgt eine Strategie des gedrosselten Papier-

konsums. „Wir treiben die Entwicklung der Informations- und

Kommunikationstechnik voran. In diesem Jahr hat Huawei die

Marktführerschaft als weltweit größter Telekommunikations-

ausrüster von Ericsson übernommen. Die Telekommunikation

wird Effizienzgewinne in unserer Wirtschaft, in der staatlichen

Verwaltung und in Büros ermöglichen.“

Auch wenn die Anfänge der IKT im Westen liegen, wäre es

ein Fehler anzunehmen, dass Chinas zukünftige Wirtschaft das

westliche Modell widerspiegeln wird.

„Ein Grund für unsere schnelle Entwicklung liegt darin, dass

wir von allen lernen; wir lernen aus ihren Misserfolgen ebenso,

wie aus ihren Erfolgen. Nehmen wir beispielsweise Verkehrs-

systeme. Sechzig Prozent der Hochgeschwindigkeitsbahnnetze

weltweit entfallen auf China.“

„Wir setzen auf den Schienenverkehr, und dies nicht nur, um

den Straßenverkehr zu entlasten. Für Wegstrecken bis zu 1000

km stellt der Schienenverkehr auch gegenüber dem Luftverkehr

die bessere Alternative dar. Flugzeuge sind sogar noch schädli-

cher für die Umwelt als Autos.“

Lektion aus ChinaVon 2001–2005 war Huang Xing Generaldirektor des China

Science and Technology Exchange Centers, und dies zeigt sich

auch in seiner Antwort auf die Frage, was westliche Unterneh-

men von China lernen können.

„Wir leben in einer schnelllebigen Wirtschaft. Die Europäer

sind nicht so effizient und kundenorientiert wie es möglich

wäre. Die Amerikaner sind da flexibler. Und die Nordischen

Länder sind natürlich ziemlich pragmatisch ausgerichtet…“

CHINA UND FASERNHinsichtlich der Papierherstellung ist

China wieder am Ausgangspunkt ange-

langt. Die ältesten Papierstücke, die bis

heute überlebt haben, sind Hanfwickel

und wurden aus dem Grab des im Jahr 87

v. Chr. gestorbenen chinesischen Kaisers

Wu von Han ausgegraben.

Nachdem sich die Papierherstellung im

13. Jahrhundert gen Westen ausbreitete,

entwickelten die Europäer die industrielle

Produktion und machten den Luxusartikel

Papier so zu einem Gebrauchsgegenstand.

Heute ist China abermals ein Gigant in

der Papiererzeugung.

Im Jahr 2010 erreichte die chinesische

Produktion von Papier und Pappe die Marke

von 97 Millionen metrischen Tonnen, 22

Prozent mehr als das zweitplatzierte Land,

die USA. Finnland and Schweden sind in

dieser Tabelle mit lediglich einem Achtel

dieses Produktions volumens nur „kleine

Fische“.

Der chinesische Papierverbrauch stieg

sogar noch schneller als die Produktion.

Die Nachfrage nach Tissuepapier war be-

sonders rege. Der Gesamtpapierverbrauch

überstieg im Jahr 2009 den Nordamerikas,

obwohl der Pro-Kopf-Verbrauch lediglich

ein Fünftel beträgt. Papier ist einer der

wenigen Wirtschaftszweige Chinas, die

ein Handelsdefizit ausweisen.

Aufgrund der rasant angewachsenen

Papiernachfrage und der Knappheit an

geeignetem Holz in China ist bei Zellstoff

ein sogar noch größeres Handelsbilanzde-

fizit zu verzeichnen. Rund 60 Prozent des

in China verwendeten Zellstoffs sind aus

Recyclingfaser, ein Viertel aus Primärfaser,

und der Rest ist Nicht-Holz-Zellstoff.

Weniger als die Hälfte der Fasern ent-

stammt einheimischer Produktion.

Die Perspektiven für ausländischen

Zellstoff erscheinen gut. Trotz Chinas

eigener, großer Investitionen in Zellstoff-

fabriken kann davon ausgegangen werden,

dass aus Mangel an einheimischem Holz

das Wachstum der Binnenproduktion von

Zellstoff weiterhin limitiert bleiben wird.

Ari Harmaala (links) undIlkka Hämälä (rechts)von Metsä Fibreempfangen BotschafterHuang Xing im Septemberin Metsä Fibres Hauptsitz aufs herzlichste.

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E C H O M O N I T O RS E I T E 3 2

ECHO MONITOR

FOKUS AUF NACHHALTIGKEITei voller Kapazitätsauslastung verarbeiten

die Werke von Metsä Fibre in ihrer Zell-

stoffproduktion jährlich etwa 12,5 Millionen

Kubikmeter Holz. Dieses Holz wird von Metsä

Group, einer Genossenschaft im Besitz von über

130.000 privaten finnischen Waldeigentümern,

beschafft und an unsere Fabriken geliefert.

Holz ist ein erneuerbarer Rohstoff, und die finni-

schen Holzvorräte wachsen kontinuierlich nach. In

Finnlands Wäldern wachsen derzeit jährlich nahezu

100 Millionen Kubikmeter Holz nach. Das Gesamt-

volumen von Einschlag und natürlicher Mortalität

beläuft sich auf 70 Millionen Kubikmeter pro Jahr,

von denen etwa 55 Millionen Kubikmeter jährlich

als Rohstoff industriell genutzt werden.

Alle unsere Tätigkeiten haben den Erhalt der

biologischen Vielfalt in den Wäldern sowie den

Schutz seltener natürlicher Habitate und gefähr-

deter Arten zum Ziel. Die wertvollsten Waldflä-

chen und natürlichen Lebensräume sind durch

zahlreiche Naturschutzmaßnahmen von jegli-

cher forstwirtschaftlichen Nutzung ausgenom-

men. Unser Ziel ist es, dass die nächste Gene-

ration die Wälder in einem besseren Zustand

vorfindet, als es uns vergönnt war.

Alles von Metsä Fibre genutzte Holz stammt

aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Da

unser wichtigster Rohstoff ausschließlich von

unserem eigenen Konzern beschafft und gelie-

fert wird, sind wir stets detailliert über die Her-

Auch unter dem Nachhaltigkeitsaspekt nimmt

Metsä Fibre in unserer Branche eine Spitzenposition

ein. Wir verifizieren und kontrollieren die Herkunft

unseres Holzes aufs Genaueste, um die biologische

Vielfalt und das Wachstum der Wälder jetzt und in

Zukunft zu gewährleisten.

kunft unseres Holzes informiert. Selbstverständ-

lich bevorzugen wir zertifiziertes Holz. Metsä

Group zählt zu den Pionieren der Waldzerti-

fizierung: über 80 Prozent des in den konzern-

eigenen Produktionsstätten verarbeiteten Hol-

zes stammt aus zertifizierten Wäldern. Wirklich

imposant wird diese Zahl, wenn man berücksich-

tigt, dass weniger als 10 Prozent der Waldfläche

weltweit zertifiziert sind.

Im Herbst 2012 wurde der Metsä Group

ein FSC-Gruppenzertifikat erteilt, das für die

gesamte Waldfläche im Besitz des Konzerns –

insgesamt nahezu 35.000 Hektar – Gültigkeit

hat. Eine PEFC-Zertifizierung für diese Wälder

lag bereits früher vor. Zweck des FSC-Projekts

war es, die Möglichkeiten einer Anwendung

dieses für die finnische Forstwirtschaft neuen

Standards zu überprüfen.

Vertragskunden der Genossenschaft Metsä-

liitto, der Muttergesellschaft des Metsä-Kon-

zerns, haben auch die Möglichkeit, sich dem FSC-

Gruppenzertifikat anzuschließen. Es ist jedoch

nicht zu erwarten, dass die FSC-Zertifizierung

im Laufe der nächsten Jahre nennenswert an

Boden gewinnt. Der Löwenanteil des von der

Metsä-Group aufgekauften Holzes stammt von

circa 920.000 finnischen privaten Waldbesitzern,

von denen sich die meisten für eine PEFC-Zertifi-

zierung ihrer Wälder entschieden haben. Neben

individuellen Zertifizierungen für Waldbesitzer

bieten sowohl PEFC als auch FSC Gruppenzer-

tifizierungen an, um die Kosten auch für kleine

Waldbestände moderat zu halten. Metsä Group

erachtet beide Zertifizierungssysteme als sichere

Garantien für eine nachhaltige Produktkette.

B

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S E I T E 3 3E C H O M O N I T O R

FREIER LAUF FÜR KREATIVITÄTIm Februar wurde Metsä Fibres Innovations-

forum ins Leben gerufen, um Ideen und

Verbesserungsvorschläge unserer Mitarbeiter

sammeln zu können. „Das Innovationsforum

ist gut gestartet und hat einen festen Platz im

Arbeitsalltag unserer ideenreichen Mitar-

beiter gefunden. Es sind unterschiedlichste

spannende Anregungen eingegangen“, sagt

Ursula Lumme, VP Produktentwicklung

bei Metsä Fibre. Zweck des Forums ist die

Nutzung der Kreativität unseres Personals

auf für alle Mitarbeiter übersichtliche und

transparente Weise. Alle Entwicklungsvor-

schläge sind willkommen, sei es zu Produk-

ten, Services oder betrieblichen Abläufen.

Neben der Möglichkeit, selbst eigene Ideen

vorzubringen, haben die Mitarbeiter durch

das Forum auch die Gelegenheit, über die

Vorschläge anderer abzustimmen, oder diese

zu kommentieren bzw. weiterzuentwickeln.

Unter der Rubrik ‚Herausforderung’ werden

dringende Angelegenheiten angesprochen,

die unmittelbarer Inspiration bedürfen.

„Einige der Ideen und Vorschläge bezogen

sich auf die Produktionsprozesse. Probleme

mit der Benutzerfreundlichkeit der Maschi-

nen oder mit Tallöl beispielsweise haben die

Leute auf neue Ideen gebracht. Aber auch zu

den Themen Vertrieb, Kundenservice und

Produkte sind zahlreiche Vorschläge abgege-

ben worden“, erläutert Lumme. Damit Inno-

vationsmaßnahmen vorangetrieben werden

können, wurden sog. „Katalysatoren“ einge-

baut. Diese Mitarbeiter werten Vorschläge

aus und forcieren sie gegebenenfalls. Mit

ihrer Hilfe können immer mehr Vorschläge

zu erstklassigen Ideen weiterentwickelt

werden. „Die größte Herausforderung liegt

darin, noch mehr Mitarbeiter von Metsä

Fibre zur Teilnahme am Innovationsforum

zu animieren. Das Forum soll zu einem Tool

entwickelt werden, das als natürlicher Teil

der täglichen Entwicklungsarbeit empfun-

den wird.“

VERBESSERTER ONLINE-SERVICEDas Kunden-Extranet von Botnia wurde

aktualisiert: Botnia Fibre Online steht jetzt

auch Kunden von Metsä Fibre zur Verfügung.

Unser Ziel war es, einen benutzerfreundli-

chen Service mit übersichtlich gegliedertem

und veranschaulichtem Inhalt zu bieten.

Lieferungsspezifische Informationen über

Quantität und Qualität sind problemlos

über die Navigationsleiste abrufbar. Gleiches

gilt für exakte, aktuelle Informationen über

unsere Produkte, Services und nachhaltige

Entwicklungsarbeit. Auch die Kontaktanga-

ben der jeweiligen Kundenverantwortlichen

sind bequem einzusehen. Da wir unseren

Online-Service kontinuierlich verbessern

möchten, bitten wir Sie um Feedback oder

Verbesserungsvorschläge. Vielen Dank!

ZELLSTOFFEINHEITEN JETZT MIT NEUEN BOTNIA-PRODUKTNAMENMetsä Fibre zählt zu den weltweit

führenden Herstellern von Weichholz-

zellstoff, und die Marke Botnia ist in der

Zellstoffindustrie äußerst renommiert.

Der Name Botnia steht nicht nur für

Zellstoff höchster Qualität, sondern

auch für Services und Kompetenz zur

Förderung der Wettbewerbsfähigkeit un-

serer Kunden. Neben verantwortungs-

bewusst produziertem Zellstoff bietet

die Marke Botnia zusätzlich technische

und logistische Services hinsichtlich

Gebrauch und Entwicklung von Fasern.

Die Botnia-Produktfamilie umfasst die

Sorten Botnia Nordic Pine (langfaseri-

ger Weichholzzellstoff ), Botnia Nordic

Birch (kurzfaseriger Zellstoff ), Botnia

Nordic Strong (Kraftzellstoff ) und Bot-

nia High Yield (BCTMP-Zellstoff ).

Die Produktnamen wurden im Februar

2012 geändert und harmonisiert, seit

Oktober sind sie auch auf den Zellstoff-

einheiten zu finden.

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ECHO MARK

E C H O M A R KS E I T E 3 4

Im Badezimmer könnten Sie ihr beim mor-

gendlichen Zähneputzen begegnen. In der

Küche mag ihr Name an der Seite Ihrer

Müslischachtel aufgedruckt sein, und es

wäre keineswegs ungewöhnlich, wenn sie in

Ihrem Frühstücksbrot enthalten wäre. Der

Name Carboxymethylcellulose oder CMC mag

Ihnen zwar nichts sagen, aber die meisten Men-

schen konsumieren sie Tag für Tag.

„CMC findet beispielsweise in Zahnpasten

Verwendung. Sie verleiht der Pasta Festigkeit,

damit sie nicht von der Zahnbürste fließt.

Gleichzeitig sorgt sie dafür, dass die Pasta sich

bequem im Mund verteilt“, erklärt Jaana Ahti-

kari, Vertriebs- und Marketingdirektorin bei

CP Kelco, dem weltweit größten Hersteller von

Carboxymethylcellulose.

Diese bemerkenswerte chemische Verbindung

eignet sich für hunderte Verwendungszwecke in

verschiedenen Branchen, von der Nahrungsmit-

telindustrie bis hin zu Ölbohrungen. Zudem

werden kontinuierlich neue Anwendungen ent-

wickelt. Weltweit werden jährlich etwa 230.000

Tonnen Carboxymethylcellulose abgesetzt.

CP Kelcos Fabrik in der mittelfinnischen Ort-

schaft Äänekoski beheimatet eine Produktions-

linie, die CMC unter Einhaltung der strengen

Normen und Standards der Branche speziell

für die Verwendung in der Nahrungsmittelin-

dustrie herstellt.

„Carboxymethylcellulose kommt auch in

Lebensmittelverpackungen zum Einsatz“, sagt

Ahtikari. „Die Produktion an diesen zweckbe-

stimmten Linien befolgt die geltenden Richt-

linien für Lebensmittelverpackungen. Auch

die Papierindustrie verwendet die chemische

Verbindung für zahlreiche unterschiedlichste

Anwendungen.“

TEXT / TAINA VUOKKO, FOTO / ARI HEINONEN

C M C

aus der Tube

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S E I T E 3 5E C H O M A R K

„Der Name CMC sagt Ihnen vielleicht nichts, aber wahrscheinlich kommen Sie Tag für Tag damit in Berührung.“

PAPIER- INDUSTRIE

NAHRUNGS- MITTEL-

INDUSTRIE

LEBENS- MITTELVER- PACKUNGEN

CMC

Page 36: Echo 2 - 12 German

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