ecoLife 1/10

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9 7 7 1 6 6 2 3 0 8 1 0 0 0 3 1/10 CHF 6.50 Das Schweizer Magazin für Nachhaltigkeit eco life bewusst schön leben Heisse Seelentröster Suppe, Punsch, Tee, Trinkschoggi und mehr Coole Klamotten Die Marke Zimtstern setzt auch Ökotrends Warme Tage Was diese Saison in den Garten gehört Abgefahren! Autos, die sauber sind und Spass machen www.eco-life.info

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das Schweizer Magazin für Nachhaltigkeit

Transcript of ecoLife 1/10

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1 /10 CHF 6.50Das Schweizer Magazin  

für Nachhaltigkeit ecolifebewusst schön  leben

Heisse SeelentrösterSuppe, Punsch, Tee,

Trinkschoggi und mehr

Coole KlamottenDie Marke Zimtstern setzt

auch Ökotrends

Warme TageWas diese Saison in den

Garten gehört

Abgefahren!Autos, die sauber sind und Spass machen

ww

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co-l

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info

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„Grüezi, Bio-Kontrolle!“Wer kontrolliert eigentlich, ob in einem Produkt Bio drin ist, wo Bio draufsteht? Eine Antwort führt zur bio.inspecta AG. Das Unternehmen mit Sitz im aargauischen Frick ist eine der Firmen, die auch einen grossen Teil der Migros-Bio-Produkte überprüft.

Der Mann hat stets einen skeptischen Blick. Er trägt einen zerknitterten Trenchcoat, aus dem er von Zeit zu Zeit einen Notizblock zückt. Der legendäre Seriendetektiv Columbo klärt Kriminal-fälle in Los Angeles auf. Das Einsatzge-biet der Inspektoren von bio.inspecta erstreckt sich hingegen auf Backstu-ben, Fabrikhallen, Kuhställe, Äcker und Vorratskammern in der Schweiz. Den Notizblock haben auch sie dabei, da-neben Gummistiefel, Plastiküberzüge und Kopfbedeckung. Und sie grüssen mit: „Grüezi, Bio-Kontrolle!“Kontroll- und Zertifi zierungsstellen wie die bio-inspecta AG sorgen dafür, dass der Konsument Bio-Produkte erhält, die man ihm als solche verkauft. Im Auftrag von Labels wie der Knos-pe von Bio Suisse oder Migros Bio werden die Hersteller, Lieferanten und Verarbeitungsbetriebe überprüft. Ein weites Feld – es reicht vom Bauernhof bis zur Verkaufstheke. Die Inspektoren kommen sowohl angemeldet als auch unangemeldet. Die Kriterien, nach de-nen sie einen Bio-Betrieb beurteilen, folgen der strengen Bio-Verordnung des Bundes und den Richtlinien privater Labels. Die Migros hat zudem weitere Standards defi niert, die für Migros-Bio-Produkte eingehalten werden müssen. „Es wird alles kontrolliert, vom Feld bis auf den Teller“, umschreibt Ueli

Steiner, der Geschäftsführer von bio.inspecta, die Aufgaben. Man kann sich die Bio-Kontrolle wie eine Perlenkette vorstellen. Eine Perle nach der anderen wird aufgereiht. Keine Plastikperle darf unter die Süsswasser-perlen geraten. Der Verschluss kommt erst dran, wenn alles stimmt. Eine Bio-Inspektion ist in erster Linie eine Kontrolle des Warenfl usses. Sie folgt der Frage: Was kommt rein, was geht raus? Nehmen wir das Beispiel Getreide, das zu Brot wird: Der Bauer, der das Getreide liefert, muss dem Müller neben seinem Bio-Zertifi kat die genaue Angabe der Menge vorlegen. In Stichproben wird das Getreide auch auf Rückstände geprüft. Der Müller muss belegen, wie viele Tonnen Bio-Mehl er dem Kunden geliefert hat. Und noch von der Theke der Migros-Hausbäckerei aus kann der Inspektor den Weg des Bio-Brotes zurückver-folgen.„Ich befrage oft die Mitarbei-ter“, sagt Martin Winistörfer, der für die Kontrolle der verarbeitenden Betriebe zuständig ist. Bäckereien gehören dazu, aber auch Mühle- oder Fleischerei-Betriebe.Bei TV-Detektiv Columbo lautet der letzte Satz stets: „Einen Moment, da wäre noch eine Kleinigkeit … nur für meinen Bericht.“ Bei den Inspekto-ren von bio.inspecta kann er ähnlich lauten, allerdings ohne „nur“.

Die Bio-Produkte der Migros werden aus hoch-wertigen Rohstoffen hergestellt. Die Schweizer Produkte stammen von Landbau-Betrieben, die nach den Richtlinien von Bio Suisse zertifi ziert sind. Import-Produkte entsprechen der europäischen Bio-Verordnung. Die Kontrolle über die Einhaltung der Richtlinien übernehmen unabhängige Institutionen. Infos: www.migros.ch

Neues Bio-Logo der Migros

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1 / 10 ECOLIFE 3EDITORIAL

Na klar, wir schreiben über Autos. Wieso auch nicht? Die Dinger gehören nun mal zu unserem

Alltag. Sie sind aus unserer Umwelt nicht mehr wegzudenken, sind praktisch, bequem und oft-

mals auch ziemlich schön anzusehen. Und Autos wecken Emotionen.

Positive Emotionen: Wer etwa am Autosalon in Genf in die staunenden Gesichter und glänzenden

Augen sieht, stellt fest, dass es um mehr geht als um 5-Gang-Getriebe, 3-Punkt-Automatik-

sicherheitsgurte und PS. Es geht um edles Innenraumambiente, dynamisches Design, vollendete

Formen, kurz: um die pure Schönheit des Autofahrens. Aber auch negative Emotionen: Autos

zählen zu den schlimmsten CO2-Schleudern, verdrecken mit ihren Abgasen die Luft, sind mitschul-

dig an den für viele Menschen beängstigenden Klimaproblemen.

Legen wir uns also mit dem Teufel ins Bett, wenn wir in ecoLife über Autos berichten? Ich finde

nicht. Denn unser Magazin zeigt auf, dass man «bewusst schön leben» kann. Das heisst: die

Vorzüge eines Autos geniessen kann, wenn man dabei auch die ökologischen Aspekte berück-

sichtigt. Dieses Sowohl-als-auch ist immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten wichtig.

Das spürt die Autoindustrie. Sie betreibt einen immensen Aufwand, damit ihre Wagen umwelt-

schonender daherkommen. Man kann das schnöde vom Tisch wischen oder hinschauen und

nachhaken. Wir haben uns für Zweites entschieden und für dieses Heft einige Vertreterinnen und

Vertreter führender Automarken gefragt, wo ihre aktuellen Schwerpunkte in Sachen Umwelt

liegen.

In den Interviews ging es uns um neue Modelle, aber auch um die Frage, wie wir in 10 Jahren Auto

fahren. Die Visionen bieten viel Stoff für Diskussionen. Interessant ist auch, wie die Automarken

über die Karosserie hinausdenken. Toyota unterstützt zum Beispiel mit einer eigenen Stiftung

weltweit Sozial- und Umweltprojekte und finanziert Schulprojekte. Volvo liess seine gesamte

Tätigkeit durch das Umweltlabel ISO14001 zertifizieren. Ford gewann letztes Jahr den Green Supply

Chain Award für seine umweltfreundliche Transportlogistik. Volkswagen hat eine eigenständige

Internetseite für seine vielfältigen Projekte rund um Nachhaltigkeit. Und auch Audi betreibt eine

eigene Stiftung für Umwelt.

Diese und weitere Engagements sind kein Grund, den Autobauern nicht auch in Zukunft genau

auf die Finger zu schauen. Wir verlangen ökologisch bedenkenlose Mobilitätslösungen. Aber

den Teufel, den können wir hier nun wirklich nirgends entdecken. Und falls Sie, liebe Leserin und

lieber Leser, in Zukunft auf das Auto verzichten wollen – auch gut: die angesagtesten E-Scooter

und Velos finden Sie ebenfalls in diesem Heft.

Reto Wüthrich, Chefredaktor ecoLife

Mit dem Teufel ins Bett

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4 ECOLIFE 1 / 10ECOTHEMEN

ecoThemen

FOKuS AuTO8 Die Ökotrends der Autoszene

ecoLife hat sich bei einigen Automarken umgehört: Welches sind die grünen Autotrends 2010?

12 Der Sonne entgegen Autos, die mit der Kraft der Sonne fahren, erhalten neuen Auftrieb.

16 «Eine evolutionäre Entwicklung» Bereits in einem halben Jahrzehnt dürften echte Hybridfahrzeuge auf den Markt kommen, die für die ersten 50 Kilometer mit Strom aus der Steckdose fahren, sagt ETH-Professor Konstantin Boulouchos im ecoLife-Interview.

18 Macht Erdgas wirklich Sinn? Hat Erdgas genug Power, damit Autofahren auch wirklich Spass macht? Gibt es genug Tankstellen? Fragen an die Gasindustrie.

LEbEN20 So schmeckt die Suppe gut

Wo es Gutes zum Auslöffeln gibt – und worauf es ankommt, wenn man sich sein Süppchen selbst köchelt.

22 Heisse Seelentröster Nach dem Spaziergang im Winterwald gibt es kaum etwas Schöneres als eine Tasse mit aromatischem Tee, ein Glas feinen Glühwein oder ein Becher cremi-ge Schokoladenmilch.

24 Töff aus der Steckdose Nach dem Elektrovelo-Boom dürfte bald auch bei den Elektroscootern und Elektromotorrädern die Nachfrage stark steigen. ecoLife hat sich umge-sehen, was heute schon Schönes zu haben ist.

26 Coole Velos für warme Tage Bald wird es wieder Zeit, das Velo aus dem Keller oder der Garage zu holen und vergnügt loszupeda-len. Oder wir gönnen uns gleich ein neues.

8

www.natureOffice.com / AT-157-753969

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1 / 10 ECOLIFE 5ECOTHEMEN

WIRTSCHAFT29 Trendiges für eine bessere Welt

Das Schweizer Snowboard-, Skate- und Surfwear-Label Zimtstern wird von leidenschaftlichen Ridern geführt, die nicht nur bei der Mode die Trends set-zen. Sondern erst recht bei der Ökologie.

32 Grüner Dünger fürs Depot Tut man mit Green Investments nur etwas Gutes oder kann man sein Geld mit solchen Anlagen auch zum Blühen bringen? ecoLife hat sich in den nach-haltigen Anlagebeeten umgeschaut.

36 Mikrokredite boomen Mit wenigen hundert Franken können arme Men-schen in Entwicklungs- und Schwellenländern eine eigene berufliche Existenz aufbauen. Mikrokredite sind gewaltig auf dem Vormarsch und sind auch für Anleger interessant.

8 Sauberer Fahrspass: Sie putzen und polieren, sie rücken ihre Wagen ins rich-tige Licht. Die grossen Automarken präsentieren am Genfer Autosalon auch ihr ökologisches Engagement. Wer tut was?

26 Schöne bewegungen: Mit dem Früh-ling werden die Tage wieder länger. Die Sonne wärmt die Seele – und den Asphalt. Es ist Zeit zum Losradeln.

38 blühende Fantasie: Aus dem Garten wird eine Lounge, ein Ort der Ruhe, Kraft und Entspannung. ecoLife hat eini-ge schöne Trends aufgestöbert.

uMWELT38 Neue Ästhetik im grünen Salon

So salonfähig wie heute war der private Garten noch nie. Er dient immer öfter als Erweiterung des Innenraums, als schicke, zweite «gute Stube». Blick auf einige Gartentrends dieses Jahres.

42 Zum Heulen schön Die einen sehen im Wolf eine gefährliche Bestie. Wir nicht. ecoLife macht dem Wolf eine Liebeserklä-rung. Das wunderschöne Tier ist ein Symbol für Wildnis und Freiheit, für Natur und Abenteuer.

SERVICE3 Editorial

Mit dem Teufel ins Bett6 ecoTicker

Kurzfutter für ein gutes Leben41 ecoMarkt

Neues von unseren Anzeigenkunden44 Abo-Aktion

Lesen Sie ecoLife mit 40 % Ersparnis45 Vorschau45 Impressum46 Persönlich

Martin Vosseler, Umweltaktivist

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6 ECOLIFE 1 / 10ECOTICKER

Bergkino zwischen BuchdeckelnGletscherschmelze in den Schweizer Alpen, Wasser-piraterie und das Schicksal eines alpinen Wellness-Resorts. Der Roman «Wässerwasser» von Urs Augst-burger ist grosses Bergkino und beklemmender Ökothriller zugleich. Die Story spielt in den Walliser Alpen nach der Klimaerwärmung: Die letzten Glet-scher sind geschmolzen, ein weiterer Dürre sommer hält Natur und Mensch im Griff, die Luft über dem Plontal flirrt. Nur im Schutz des Flischwaldes sind die

Temperaturen erträglich. Doch selbst dort, im Luxusresort Eden, bricht Un ruhe aus: Die Besitzerfamilie Bohrer wird erpresst. Unbekannte drohen, die Wälder um «Eden» in eine Flammenhölle zu verwandeln. Ihre Forderung: Zugang zu den Wassern von Plon. Die fieberhafte Suche nach einem Ausweg führt die Bohrers zurück in die Gründerzeit des Resorts. Das Wissen um alte Technolo-gien und der Respekt vor der Welt der Mythen und Sagen verhinderten damals die Katastrophe. Jahrzehnte spä ter besinnen sich die Bohrer-Nachkommen endlich auf dieses Wissen der Ahnen, doch da läuft das Ultimatum der Erpresser bereits ab. Urs Augstburger («Schattwand», «Graatzug») inszeniert in der Famili-ensaga «Wässerwasser» den Kampf der Menschen gegen eine entfesselte Natur. urs Augstburger: Wässerwasser. Roman, bilgerverlag, 344 Seiten, ISbN 978-3-03762-006-9

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Ein grünes HerzGeringere CO2-Emissionen, recycelte Materialien, ein umfangreiches Rücknahmeprogramm: Mit der Ankün-digung der Produkte Elm, Hazel (Bild) und VH700 baut Sony Ericsson das nachhaltige Produktportfolio der GreenHeart-Reihe aus. Die neuen Handys treten in die Fussstapfen der GreenHeart-Modelle Naite und C901 und helfen den ökologischen Fussabdruck des Unter-nehmens zu verringern. Insgesamt sei bei der Produk-tion der GreenHeart-Produkte der CO2-Ausstoss um 15 Prozent geringer als bei her-kömmlichen Produkten, so Sony Ericsson. Die Handys Elm und Hazel sind zudem mit den «grünen» Applikationen «Walk Mate eco» und «Green Calcu-lator» ausgestattet, die dem Nutzer helfen, im Alltag Energie zu sparen. www.sonyericsson.ch

ecoTickerCosma Shiva Hagen sagt zuBereits letzten Juni zog es die 28-jährige Schauspielerin Cosma Shiva Hagen persönlich ins deutsche Calw. Sie wollte Herstellung und Qualität der Naturkosmetik, aber auch die Menschen hinter der Marke Annemarie Börlind kennen lernen, bevor sie sich als Markenbotschafterin verpflichten liess. «Ich habe schon viele lukrative Werbeangebote ab-gelehnt, weil mich ein Produkt oder ein Unternehmen nicht völlig überzeugt haben. Hinter der Philosophie bei Börlind kann ich stehen», so Cosma Shiva Hagen. Doch auch Firmen-chef Michael Lindner war bei der Auswahl einer Marken-botschafterin zu keinen Kompromissen bereit. «Wir wollen nicht einfach ein Model, sondern eine Persönlichkeit, die sich aus innerer Überzeugung zu unserer Kosmetik und unserem nachhaltigen Wertesystem bekennt. Cosma Shiva

Hagen verkörpert beides in idea-ler Weise: natürliche Schönheit und die gelebte Verantwortung für Mensch und Natur», so Lind-ner. Schönheitspflegeprodukte von Annemarie Börlind bestehen bis zu 100 Prozent aus Natur-stoffen. www.boerlind.com

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1 / 10 ECOLIFE 7ECOTICKER

Self: ein cooles WohnkonzeptDieses neue Wohnkonzept beeindruckt: «Self» ist eine moderne, energie- und wasser unabhängige Raumzelle zum Woh-nen und Arbeiten, komplett mit Schlafraum, Nasszelle und Küche ausgestattet. Sie ist für zwei Personen konzipiert. Es gibt sie allerdings vorerst nur als Prototyp. Self hat die Grösse eines Schifffrachtcontainers und versorgt sich selbst mit Energie – und auch mit Wasser. Da Self einfach transportiert und praktisch überall aufgestellt werden kann, eignet sie sich für den temporären Einsatz an den verschiedensten Standorten, etwa als mobile Forschungsstation, als Event-Location, als bewohnbarer Werbeträ - ger und vieles mehr. Entworfen haben das neue Konzept zwei Studenten der Zürcher Hoch schule der Künste (ZHdK), Björn Olsson und Sandro Macchi, im Rahmen ihrer Diplomarbeit. Sie arbeiteten dabei mit der Forschungs institution Empa zusammen. Als Forschungs- und Demonstrationsprojekt soll Self den Beweis erbringen, dass Wohnen ohne Komforteinschränkung möglich ist, auch wenn man lediglich auf natürliche Energiequellen zurückgreift. www.empa.ch

Yoga mit BambusGibt es eine hautfreundliche, funktionale und ökologische Bekleidung für Wellnessaktivitäten? Nein, fand die Zuger Crestyle AG heraus und kommt nun in Zusammenarbeit mit dem WWF Schweiz als – nach eigenen Angaben – erstes Un-ternehmen in Europa mit einer passenden Antwort: Bambustextilien aus ökologisch und sozial verträg-licher Quelle. «Bambus ist nachhaltig, weil er schnell wächst und ohne Chemikalien und Pestizide ange-baut wird», schreibt Crestyle in einer Mitteilung. Die FSC-Zertifizierung garantiere, dass Ernte, Bewirt-schaftung und Wiederaufforstung in China streng kontrolliert werden. Das Rohmaterial gelange per Schiff nach Europa, wo es unter strengen Auflagen und Ökotex-Zertifizierungen (schadstofffreie Pro-duktion) zu Garn und Stoff verarbeitet werde. Crestyle lasse die Kleidungsstücke im eigenen Betrieb in Un-garn nähen und verkaufe sie unter dem spielerischen Markennamen Loloboo vor allem an Menschen, die Yoga prak tizieren. www.loloboo.ch

Das Bio-Beizen-BuchHerr und Frau Schweizer sind Bioweltmeister: Nirgendwo sonst wird so viel Bio konsumiert. Und was zu Hause schmeckt, darauf möchte man auch auswärts nicht verzichten. Kein Wunder, ist die Nachfrage nach Biogenuss im Restaurant ungebrochen. Wo die entsprechenden Angebote zu finden sind, steht im soeben erschienenen «Goût Mieux»-Gastroführer. Vorausset-zung für die Auszeichnung mit dem Gütesiegel «Goût Mieux» ist die Verwendung von biologi-schen, tier- und umweltgerechten Zutaten. So sind im Gastroführer 2010 vom urchigen Berg-restau rant bis zum urbanen Stadtlokal quer durch die Schweiz die verschiedensten Restaurants dabei. Die rund 70 mit «Goût Mieux» ausgezeichneten Restaurants sind – übersichtlich nach Kanton und Ortschaft geordnet – detailliert und mit Bild beschrieben. www.goutmieux.ch

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8 ECOLIFE 1 / 10FOKuS AuTO

Sie putzen und polieren, sie rücken ihre Modelle ins beste Licht: Alle grossen Automarken präsentieren sich vom 4. bis 14. März 2010 am Autosalon in Genf und werden dabei ihr ökologisches Enga gement herausstreichen. ecoLife hat sich bei einigen umgehört: Welches sind die grünen Autotrends 2010? Interviews: Reto Wüthrich

Die Ökotrendsder Autoszene

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1 / 10 ECOLIFE 9FOKuS AuTO

Sascha Heiniger, PR-Manager, VolvoWelches ist in Sachen Ökologie das aktuell herausragen­de Modell Ihrer Marke?Ganz klar der Volvo C30 1.6D DRIVe Start/Stop.Was zeichnet dieses Modell speziell aus?Es weist die tiefsten CO2-Emissionen im Segment mit 99 g/km bei 3,8 l/100 km Verbrauch aus.Arbeiten Sie bei Ihrer Marke mit einem Umweltlabel?Volvo verwendet das Label «DRIVe» (sprich: Dreiv-i). Es wird den-jenigen Volvo-Modellen verliehen, die innerhalb ihres Segments die niedrigsten CO2-Emissionen ausweisen.Welches alternative Antriebskonzept wird sich am Markt durchsetzen?Plug-in-Hybride und Elektrofahrzeuge. Klar ist, dass der Abschied von fossilen, klimabelastenden Brennstoffen als Antriebs energie nur noch eine Frage der Zeit ist. Die Elektrifizierung der Fahrzeu-ge bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich. Werden die Batte-rien mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen aufgeladen, fahren diese praktisch gänzlich emissionsfrei. Ein Elektromotor ist effizienter und benötigt nur rund ein Viertel der Energie eines Motors, der mit fossilen Brennstoffen angetrieben wird. Und: Elektrizität ist günstiger als fossile Brennstoffe.Was tut Volvo in diesem Bereich?Volvo startet die Serienproduktion seines ersten Plug-in-Hybrid-modells zu Beginn 2012. Eine grössere Flotte des ersten serien-nahen reinen Volvo-Elektrofahrzeuges wird ab den nächsten Monaten getestet. Wie werden wir in 10 Jahren Auto fahren?In den kommenden Jahren werden die westlichen Staaten den Kauf eines elektrifizierten Fahrzeuges finanziell unterstützen. Damit wird es für eine grössere Kundschaft früher als geplant erschwinglich. In 10 Jahren wird daher ein Grossteil der urbanen westlichen Welt elektrifizierte Fahrzeuge fahren. In 10 Jahren werden zudem die ersten asiatischen Fahrzeughersteller auch elektrifizierte Fahrzeuge anbieten, die für Menschen mit tiefe-ren Einkommen erschwinglich sind. Die Elektrizität zum Betrieb der Fahrzeuge stammt hauptsächlich aus nachhaltiger Sonnen-energie.

Volvo C30 1.6D

Philipp Rhomberg, Generaldirektor, Toyota AGWelches ist in Sachen Ökologie das aktuell herausragen­de Modell Ihrer Marke?Der Toyota Prius der dritten Generation. Was zeichnet dieses Modell speziell aus?Dank zukunftsweisender Vollhybrid-Technologie verbraucht der neue Prius durchschnittlich nur 3,9 l Benzin pro 100 km, stösst da-bei lediglich CO2 pro Kilometer aus und hat trotzdem eine ausge-zeichnete Motorleistung von 136 PS.Arbeiten Sie bei Ihrer Marke mit einem Umweltlabel? Ja, ISO14001 für die Toyota AG als Importgesellschaft sowie ISO14024 für unsere Toyota- und Lexus-Partner mit dem «eco professional label». Dieses steht als anerkannte Auszeichnung für Garagebetriebe, die einen aktiven Beitrag zum Schutz der Umwelt und zur Arbeitssicherheit leisten. Welches alternative Antriebskonzept wird sich am Markt durchsetzen?Mittelfristig der Vollhybrid-Motor und als Ergänzung der Plug-in, der sich zusätzlich auch an der Steckdose aufladen lässt, wo-durch die Reichweite und die Möglichkeit zum rein elektrischen Fahren noch vergrössert wird. Der Vollhybrid, von Toyota mit dem Prius 1 bereits 1997 zur Serienreife gebracht, kombiniert dy-namische Fahrleistungen mit reduziertem Verbrauch (bis 40 Pro-zent weniger als ein konventioneller Benziner) und bietet dazu die Möglichkeit, auch rein elektrisch zu fahren. Der Prius sowie in Zukunft der Auris Hybrid und auch die Vollhybrid-Modelle von Lexus müssen nie an die Steckdose.Wie werden wir in 10 Jahren Auto fahren?Der Mensch wird noch bewusster Auto fahren, die Industrie wird dazu diverse Antriebskonzepte und verschiedene Möglichkei-ten der individuellen Mobilität bereitstellen. Die bisherigen An-triebskonzepte in Verbindung mit Benzin und Dieseltreibstoff werden weiterentwickelt und noch mehr optimiert zugunsten eines reduzierten Schadstoff- sowie CO2-Ausstosses. Der Voll-hybrid und der Plug-in-Hybrid werden grosse Verbreitung fin-den und auch der reine Elektroantrieb wird zunehmen, aller-dings vorwiegend für den Einsatz im Kurzstreckenbereich.

Toyota Prius 1.8

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10 ECOLIFE 1 / 10FOKuS AuTO

Martina Bumbacher, PR-Managerin, SeatWelches ist in Sachen Ökologie das aktuell herausragen­de Modell Ihrer Marke?Der SEAT Ibiza Ecomotive.Was zeichnet dieses Modell speziell aus?Mit einer CO2-Emission von nur 98 g/km setzt dieser Seat neue Massstäbe in Sachen Nachhaltigkeit. Der Durchschnittsver-brauch liegt bei nur 3,7 l, d. h. eine Reichweite von über 1200 km mit nur einer Tankfüllung. Seit Januar 2010 übernimmt Seat beim Kauf eines Ibiza Ecomotive die CO2-Kompensation während der gesamten Lebensdauer des Fahrzeuges.Arbeiten Sie bei Ihrer Marke mit einem Umweltlabel? Seat arbeitet seit März 2008 mit der Non-Profit-Stiftung mycli-mate zusammen. Die Stiftung ist einer der weltweit führenden Anbieter von freiwilligen Kompensationsmassnahmen. Die Kli-maschutzprojekte von myclimate erfüllen höchste Standards und leisten neben der Reduktion von Treibhausgasen nachweis-lich einen positiven Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung. In der Schweiz fahren Seat-Dienstwagen- und -Flottenkunden das erste Betriebsjahr (oder 20 000 km) CO2-neutral, da Seat Schweiz – gemeinsam mit myclimate – sämtliche Emissionen über Kli-maschutzprojekte kompensiert. Welches alternative Antriebskonzept wird sich am Markt durchsetzen? Das Akku-betriebene Elektrofahrzeug hat gute Chancen, sich in Zukunft durchsetzen zu können. Diese Fahrzeuge werden in na-her Zukunft zu bezahlbaren Preisen und mit einer genügend hohen Reichweite für die Fahrer erhältlich sein. Neben den Au-tomobilherstellern ist dies jedoch auch von den Energieversor-gern und der Politik abhängig.Wie werden wir in 10 Jahren Auto fahren?Die Zukunft gehört spritsparenden Modellen und alternativen Antriebstechnologien. Die Autos werden wieder kleiner und kompakter sein, mit noch weniger CO2-Verbrauch und vermehrt CO2-Kompensation durch die Automobilhersteller.

Seat Ibiza Ecomotive

Donatus Grütter, PR-Manager, VolkswagenWelches ist in Sachen Ökologie das aktuell herausragen­de Modell Ihrer Marke?Wir lancieren diesen Frühling den neuen VW Polo BlueMotion. Er wird der sparsamste Fünfsitzer sein. Was zeichnet dieses Modell speziell aus?Der neue VW Polo BlueMotion verbraucht lediglich 3,3 l Treibstoff auf 100 km und stösst somit nur 87 g CO2 aus. Man muss aber auf nichts verzichten – Design und Ausstattung machen richtig Spass. Arbeiten Sie bei Ihrer Marke mit einem Umweltlabel?Unsere Dachmarke für umweltfreundliche Technologien heisst «BlueMotionTechnologies»: Dies sind Technologien, mit denen Volkswagen-Fahrer schon jetzt sparsam und umweltschonend mobil sein können. Neben energieeffizienten Motoren wie den für viele Modelle verfügbaren TDI- und TSI-Aggregaten zählen dazu auch die DSG-Doppelkupplungsgetriebe, der Erdgasantrieb EcoFuel und die schadstoffreduzierende BlueTDI-Technologie.Welches alternative Antriebskonzept wird sich am Markt durchsetzen?Langfristig wird sich der Elektroantrieb durchsetzen, während hybride Antriebe und beispielsweise Erdgas eine Zwischenlö-sung darstellen. Die Elektrotraktion wird uns von den fossilen Brennstoffen unabhängig machen. Aber: Das dauert noch über ein Jahrzehnt, noch sind wir nicht so weit. Wie werden wir in 10 Jahren Auto fahren?Wir werden nach wie vor mit Verbrennungsantrieben – mit Ben-zin und vor allem Diesel – unterwegs sein. Wir entwickeln diese Technologien konsequent weiter und machen sie noch effizien-ter. Was die Elektrotraktion betrifft, rechnen wir 2020 mit einem Marktanteil von 1,5 Prozent. Das macht deutlich: Hocheffiziente klassiche Antriebe werden uns noch länger begleiten. Während dieser Zeit forschen wir intensiv an allen möglichen alternativen Antrieben.

VW Polo blueMotion

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1 / 10 ECOLIFE 11FOKuS AuTO

Thomas Schneider, Country Brand Manager, FiatWelches ist in Sachen Ökologie das aktuell herausragen­de Modell Ihrer Marke?Wir haben bei Fiat nicht nur ein Modell, auf das wir uns konzen-trieren. Fiat ist unter den Full Linern die Marke mit den gerings-ten CO2-Emissionen. Ziel von Fiat ist es, die CO2-Emissionen nachhaltig zu senken und weiterhin die Marke mit den gerings-ten CO2-Emissionen zu bleiben. Nebst der Erdgaspalette verfügt Fiat über viele weitere Modelle, die sehr geringe CO2-Emissionen haben. So etwa unser meistverkauftes Modell, der Fiat 500, der beim umweltbewusstesten Motor nur 110 g/km CO2-Emissionen ausstösst.Was zeichnet dieses Modell speziell aus? Am Autosalon in Genf werden wir eine weitere Version des Fiat 500 präsentieren: einen 2-Zylinder (0,9 l mit 85 PS), dessen CO2-Emissionen sogar geringer als 100 g/km sein werden.Welches alternative Antriebskonzept wird sich am Markt durchsetzen?Fiat konzentriert sich auf den Erdgasantrieb, ist im Bereich Erd-gasfahrzeuge weltweit Marktführer und befindet sich in ständi-ger Entwicklung. Der Anteil Fiat-Erdgasfahrzeuge in der Schweiz ist bereits beachtlich und steigend. Beim Fiat Panda zum Bei-spiel wird bereits jeder Zehnte als Erdgasversion verkauft. Unter allen Full Linern bietet Fiat mit dem Panda, dem Grande Punto, dem Punto Evo, dem Multipla, dem Qubo, dem Doblò, dem Do-blò Cargo und dem Ducato die grösste und vielseitigste Auswahl an Erdgasmodellen. Wie werden wir in 10 Jahren Auto fahren?Das Umweltbewusstsein der Käufer wird weiterhin grösser wer-den, die alternativen Antriebsarten werden stetig wachsen und einen immer wichtigeren Stellenwert haben.

Fiat 500 1.3 JTD PF

Erwin Thomann,Direktor Öffentlichkeitsarbeit, FordWelches ist in Sachen Ökologie das aktuell herausragen­de Modell Ihrer Marke?Das ist nebst den Flexifuel-, CNG- und LPG-Modellen eindeutig der Ford Focus ECOnetic.Was zeichnet dieses Modell speziell aus?Das Modell zeichnet sich dank einer Vielzahl besonders cleverer Treibstoff-Sparmassnahmen durch einen weiter reduzierten Ver-brauch und nochmals geringere CO2-Emissionen aus. In Zahlen ausgedrückt: Der in vielen Details überarbeitete und optional mit neuem Start-Stopp-System ausgestattete 5-Türer begnügt sich mit lediglich 3,8 l Diesel auf 100 km. Dies entspricht einem Kohlendioxidausstoss von nur 99 g/km.Arbeiten Sie bei Ihrer Marke mit einem Umweltlabel?Die Ford Motor Company arbeitet mit dem Label Ford ECOnetic. Alle Ford-ECOnetic-Modelle kombinieren hochmoderne Com-mon-Rail-Dieseltriebwerke mit einer Vielzahl intelligenter Einzel-lösungen, um CO2-Emissionen auf ein Minimum zu reduzieren. Welches alternative Antriebskonzept wird sich am Markt durchsetzen?Sparsame Verbrennungsmotoren. Kurz- und mittelfristig wird der Verbrennungsmotor die dominante Antriebsquelle bleiben. Um einen Effekt bezüglich CO2 zu erzielen, müssen Lösungen angeboten werden, die in grosser Stückzahl hergestellt und zu einem erschwinglichen Preis angeboten werden können. Nur dann werden diese erfolgreich sein und zu Verbesserungen be-züglich CO2-Emissionen des Strassenverkehrs beitragen.Wie werden wir in 10 Jahren Auto fahren?Ich glaube nicht, dass sich das rein elektrisch angetriebene Fahr-zeug durchsetzen wird. Es wird Nischenprodukt (Stadtauto, Zweitfahrzeug) bleiben. In zehn Jahren werden immer noch Au-tos mit (wesentlich effizienteren) Benzin- und Dieselantrieben vorherrschend sein. Und, sollte die Infrastruktur im Bereich des Wasserstoffs bezahlbar werden, wird die Brennstoffzelle an Be-deutung gewinnen.

Ford Focus ECOnetic

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> 120 g/km CO2 110 – 120 g/km CO2 100 – 110 g/km CO290 – 99 g/km CO2 < 90 g/km CO2

Alle vorgestellten Modelle fallen aus ökologischer Sicht positiv auf. Sie stossen weni-ger als 120 g CO2 / km aus. Die Unterschiede sind minim.

Frank M. Rinderknecht,CEO, Rinspeed Welches ist in Sachen Ökologie das aktuell herausra­gende Modell Ihrer Marke?Der Rinspeed UC?Was zeichnet dieses Modell speziell aus?Der Rinspeed UC? ist ein zweisitziges vollelektrisches Pend-lerfahrzeug voller Emotionen und visionären Technologien. Es handelt sich dabei um ein eigentliches Mobilitätskonzept, welches eine Verzahnung zwischen ÖV (Bahn) und IV (Auto) vorsieht – eine ideale Kombination für Kurz-und Langstre-ckenverkehr.Welches alternative Antriebskonzept wird sich am Markt durchsetzen?Hybride und vollelektrische Fahrzeuge. Erdgas wird bei uns verschwinden.Wie werden wir in 10 Jahren Auto fahren?Erstens wird es optimierte Verbrennungsmotoren mit Down-sizing geben, zweitens Hybride und drittens die Vollelektri-schen.

Rinspeed uC

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Harry H. Meier, PR-Manager, AudiWelches ist in Sachen Ökologie das aktuell herausra­gende Modell Ihrer Marke?Audi bietet diverse Modelle an, die in Sachen Ökologie top sind. Da wäre beispielsweise der Audi A3 1.6 TDI mit einem Durchschnittsverbrauch von 3,8 l auf 100 km und einem CO2-Ausstoss von lediglich 99 g. Oder der Audi Q7 3.0 TDI clean diesel, bei dem der Ausstoss an Stickoxiden dank einer neu-artigen Technologie um bis zu 90 Prozent reduziert wird und der gerade mal 8,9 l benötigt. Ein beeindruckender Wert bei der Grösse dieses Fahrzeuges.Was zeichnet diese Modelle speziell aus?Beide, der A3 1.6 TDI wie auch der Q7 3.0 TDI clean diesel, sind überzeugende Beispiele für die Technologieführerschaft von Audi. Der A3 wurde übrigens zum Green Car of the Year 2010 gekürt.Arbeiten Sie bei Ihrer Marke mit einem Umweltlabel? Bei Audi verzichten wir ganz bewusst auf ein Umweltlabel. Denn nicht nur einzelne Modelle sind auf höchste Effizienz ausgelegt, sondern unsere gesamte Palette. Das gilt ebenso für unser Flaggschiff, den Audi A8, wie auch für unseren kleins-ten, den Audi A1, den wir im März in Genf vorstellen. Dabei sind für Audi Effizienz und Fahrspass kein Widerspruch. Welches alternative Antriebskonzept wird sich am Markt durchsetzen?Der Elektroantrieb hat zurzeit die besten Aussichten. Wobei hier noch viele Fragen wie Reichweite, Entsorgung, Lebens-dauer, Kosten etc. offen sind. Bis sich ein bestimmtes Kon-zept durchgesetzt hat, wird der weiter optimierte Verbren-nungsmotor auch zukünftig dominieren.Wie werden wir in 10 Jahren Auto fahren?Eine realistische Vision scheint mir die fortschreitende Inte-gration von Fahrerassistenzsystemen in das Fahrzeug. Diese werden nicht nur die aktive Sicherheit im Strassenverkehr weiter erhöhen, sondern auch aus ökologischer Betrach-tungsweise interessant sein.

Audi A3 1.6 TDI

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Der Sonne entgegen

Autos, die mit der Kraft der Sonne fahren, erleben neuen Auftrieb. Auch in der Schweiz wird an

innovativen Lösungen mit Leichtbaufahrzeugen und Solarzellen getüftelt. Fabrice Müller

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Horlacher kommt zurück! Der innovative Erfinder hat bereits vor 25 Jahren mit seinen Solarfahrzeugen für Aufsehen gesorgt. Nun wagt Max Horlacher wieder einen Anlauf. Er entwickelte «Livio». Das 500 Kilogramm leichte Elektrofahrzeug aus Kunst­stoff wird durch schnell ladbare Hochleistungsbat­terien angetrieben, die eine Reichweite von 250 Kilo­metern ermöglichen. Neun Quadratmeter Solarzel­len reichen aus, um mit diesem Zweiplätzer 11 000 Kilometer pro Jahr zurückzulegen. Auch die Brems­energie soll für den Antrieb genutzt werden. «Wir stehen am Anfang dieser Idee. Doch wir sind über­zeugt, dass der Bedarf an solchen Fahrzeugen in Zu­kunft da sein wird.»

Jüngste Untersuchungen der Eidgenössischen Ma terialprüfungsanstalt Empa weisen darauf hin, dass selbst Biotreibstoffe wie Mais oder Raps kaum umweltfreundlich zu produzieren sind. «Die Empa hat unsere Meinung bestätigt und gab uns Mut, ei­nen neuen Anlauf in der Entwicklung von Leicht­bauautos zu nehmen, die mit Strom aus Solarzellen angetrieben werden», so Max Horlacher, Patron ei­nes Kunststoffunternehmens in Möhlin (AG).

Karosserie aus 12 Teilen Das Vorgängermodell von Livio heisst «City 3». Dessen Autokarosserie wird aus zwölf Einzelteilen in knapp zehn Minuten zusammengebaut. Kein Schraubenzieher, kein Leim, kein Schweissgerät kommen zum Einsatz. Alle Teile passen haargenau ineinander, so dass sie sich gegen­seitig stabilisieren. Die Konstrukteure des Wagens benötigten sogar nur eineinhalb Minuten, um die Karosserie des Modultech­Autos City 3 zusammen­zubauen.

In manchen Dingen scheint das Unternehmen der Zeit voraus zu sein. So arbeitet Horlacher mit einem Autohersteller zusammen, für den er Boden­ und Dachteile aus Kunststoff fertigt. Neu daran ist, dass die Einzelteile fixfertig aus der Produktion kom­men, das heisst, bereits mit allen Extras und Halte­rungen versehen sind. Ein anderer Hersteller ko­pierte für sein neues Stadtauto jene Schiebetüren, die Horlacher an seinen Modultech­Modellen ver­wendet. Das von VW entwickelte 1­Liter­Auto aus Karbonfasern basiert auf einem Modell, das Horla­cher bereits vor 16 Jahren kreierte. In der Planungs­phase schickte VW seine Designer nach Möhlin.

Dank der Kunststoffkonstruktion ist ein Auto we­sentlich leichter als herkömmliche Modelle. Ohne Antrieb wiegt zum Beispiel das Modell City 3 um die 200 Kilo; mit Antrieb zirka 450 Kilo.

Sportwagen als Elektro- und Hybridautomobil

Auf Sonnenenergie und Leichtbau setzt auch das 2007 gegründete Unternehmen mindset in St. Nik­lausen am Vierwaldstättersee. Das junge Team ent­wickelte ein Elektro­ und Hybridautomobil namens mindset. Das Herz von mindset ist ein Elektromotor mit Lithium­Ionen­Batterie, was leises, schnelles und umweltbewusstes Fahren ohne Emissionen ver­spricht. Doch mindset ist nicht nur ein Elektrofahr­zeug: Mit dem Einbau eines Aggregates («Range Extender»), das die Reichweiten verlängert, wird es zum Hybridfahrzeug. Der optionale Generator lädt kontinuierlich die Batterie auf und macht längere Reisen möglich. Dabei wird der Wagen weiterhin elek trisch angetrieben – und das mit besonders nied­rigen Verbrauchs­ und Emissionswerten.

Mit seinem Aufbau aus Aluminium, der schlan­ken Kunststoffkarosserie und seiner betonten Aero­dynamik gleicht das Leichtbaufahrzeug einem mo­dernen Sportwagen. Die ungewöhnlichen Propor­tionen seiner grossen Räder erinnern an Rennwagen früherer Zeiten; denn einerseits bieten die 22­Zoll­Felgen Sicherheit, Laufkultur und Präzision, ande­rerseits minimiert deren Reifenprofil den Rollwi­derstand, verbessert den Verbrauch und senkt die Luftpartikelemissionen. Die Markteinführung und Serienproduktion von mindset ist für dieses Jahr vorgesehen. Noch läuft allerdings die Suche nach weiteren Investoren. www.horlacher.ch; www.mindset.ch

Horlacher hat schon vor 25 Jahren für Aufse-hen gesorgt. Jetzt wieder.

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«Es wird eine evolutionäre Entwicklung

sein»

ecoLife: Sind Stromautos die Zukunft der Automobilindustrie?Konstantinos Boulouchos: Die Entwick-lung wird von zwei Faktoren getrieben. Der eine ist Energiesicherheit: Haben wir genug Öl oder genügend flüssige Brenn-stoffe? Der andere und aus meiner Sicht wichtigere ist der Klimawandel. Die Auto-mobilindustrie muss sich da anpassen, sie hat keine andere Wahl.Da scheint Strom eine gute Perspekti­ve zu bieten, vorausgesetzt, er kommt nicht aus fossilen Energieträgern.Langfristig bietet Strom die einzige Tech-nologie, die skalierbar ist, also in grossen Dimensionen zur Verfügung stehen kann. Wir haben heute 900 Millionen Autos welt-weit. Wenn alles normal läuft, werden wir Mitte des Jahrhunderts zwischen 2,5 und 3 Milliarden Autos haben. Es liegen zwar gewaltige Potenziale bei der Effizienz brach. Ich schätze, dass wir in den nächs-ten zehn bis zwanzig Jahren die Effizienz verdoppeln können. Aber das kann nicht die Verdreifachung der Zahl der Autos auf-fangen. Um vom Öl wegzukommen, haben wir ausser der Erhöhung der Effizienz die Möglichkeit, Biokraftstoffe, Strom oder Wasserstoff einzusetzen.

Kann Strom die fossilen Treibstoffe ersetzen?Wenn Sie Autos massenhaft auf Strom um-rüsten wollen, müssen Sie zwei Probleme lösen: Heute gibt es noch nicht so viel Strom aus erneuerbaren Quellen, wie man dafür braucht. Die Stromwirtschaft braucht lange, um ihre Struktur zu ändern. Die Kraftwerke haben eine Lebensdauer von 30 bis 60 Jahren. Es braucht also dreissig Jahre, um die Kraftwerke von Kohle und Gas zu lösen. Der zweite begrenzende Faktor sind die Batterien. Heute sind sie schwer und teuer. Diese beiden Probleme sind lösbar, aber nicht in fünf Jahren.Theoretisch sind also Batterien mach­bar, die genügend lange Strom spei­chern?Es ist absehbar, dass sie unter Laborbedin-gungen hergestellt werden können. Für ein voll elek trisches Auto bräuchten Sie heute allerdings Batterien, die bis zu 50000 Euro kosten. Das ist mehr, als ein Auto in Europa kostet. Natürlich werden die Prei-se sinken, wenn Sie Millionen von Autos produzieren. Trotz dem wird die Batterie in Zukunft einen grossen Teil der Fahrzeug-investition ausmachen. Dafür wir die Be-triebsenergie billiger.

Bedeutet dies, dass das Stromauto noch nicht in Sicht ist, mit dem die heutigen Fahrzeugflotten ersetzt wer­den können?Es wird eine evolutionäre Entwicklung sein, und das ist auch das Schöne daran. Heute gibt es bereits hybride Autos, etwa den To-yota Prius. Sie fahren aber nicht mit Strom aus der Steckdose. Sie fahren vielmehr mit Benzin und der Verbrennungsmotor lädt die Batterie wieder auf. Das steigert die Ef-fizienz um 25 bis 30 Prozent. In den nächs-ten fünf Jahren werden wir wahrscheinlich die ersten Modelle sehen, die einen Ver-brennungsmotor und einen Motor haben, der seinen Strom vom Stromnetz bezie-hen kann. Die Industrie wird in den nächs-ten zehn Jahren anstreben, ein Auto zu pro duzieren, das 50 Kilometer rein elekt-risch fahren kann.Welchen Platz werden in Zukunft die reinen Verbrennungsmotoren einneh­men?Sie werden weiter eine Rolle spielen. Die Weiterentwicklung der Verbrennungsmo-toren wurde von den Schadstoff emis-sionen angetrieben. Die werden in zehn Jahren kein Thema mehr sein, denn da werden die Motoren extrem sauber sein.

Bereits in einem halben Jahrzehnt dürften echte Hybrid-fahrzeuge auf den Markt kommen, die für die ersten 50 Kilometer mit Strom aus der Steckdose fahren, sagt Konstantin Boulouchos. Das würde 70 Prozent des Treib-stoffbedarfs ersetzen. Der Rest könnte teilweise aus Biotreibstoffen kommen, so der Professor der ETH Zürich. Interview: Steffen Klatt*

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Konstantinos Boulouchos ...

..., geboren 1955 in Griechenland, ist seit 2002 Profes-sor an der ETH Zü-rich und Leiter des Laboratoriums für

Aerothermochemie und Verbren-nungssysteme. Derzeit steht er auch dem Leitungsausschuss des 2005 gegründeten Energy Science Centers der ETH vor. Vor seiner Zeit an der ETH war er seit 1995 Leiter des Labors für Verbrennungsfor-schung am Paul Scherrer Institut (PSI).

Sie werden aber weiter Kohlendioxid ausstossen.Ja. Deshalb stellt sich die Frage, ob die Ver-brennungsmotoren für die restlichen 30 Prozent, die sie nicht mit Strom fahren, zu-mindest teilweise gezielt mit Biotreibstof-fen fahren sollten.Biotreibstoffe haben einen schlech­ten Ruf.Heute ist die Ökobilanz der Biotreibstoffe schlecht. Aber es gibt viele Forschungs-vor haben dazu. Denkbar ist, geeignete Pflanzen heranzuzüchten, die kaum Was-ser brau chen und den Nahrungsbedarf nicht konkurrenzieren. Wir können aber sicher nie genug Biotreibstoffe herstellen, um das ganze Problem zu lösen. Heute

könn ten sie zwischen 10 und 20 Prozent der fossilen Treibstoffe ersetzen. Viel mehr als 20 Prozent werden es nie werden.Wird es eines Tages Wasserstoffautos geben?Es müsste etwas ganz Gigantisches passie-ren, damit es eines Tages Wasserstoffau-tos geben kann. Mindestens zwei Gründe sprechen gegen sie. Der eine: Woher wol-len Sie den Wasserstoff bekommen? Wenn Sie den Wasserstoff durch Elektrolyse aus Wasser herstellen, dann brauchen sie Elek-trizität. In dem Fall aber ist die Energiebi-lanz im Vergleich zum Elektroauto um den Faktor 2,5 schlechter. Der zweite Grund: Sie müssten eine völlig neue Infrastruktur auf-bauen. Wer soll das bezahlen? Beim Strom gibt es die Infrastruktur bereits, sie müsste nur ausgebaut werden.

Wird es auch künftig massenhaft Au­tos geben?In der Tendenz, ja. Es scheint ein Urbe-dürfnis des Menschen zu sein, sich auto-nom zu bewegen. Wir werden in den gros-sen Agglomerationen an Grenzen stos sen, vor allem in den aufstrebenden Ländern. Die Megacitys werden Platzprobleme be-kommen. Dort brauchen wir andere, intel-ligente Modelle des öffentlichen Verkehrs. Aber wenn wir es in 30 Jahren schaffen, völlig mit Strom betriebene Autos herzu-stellen, dann wird der individuelle Verkehr im Durchschnitt nicht teurer und auch nicht energieintensiver sein als der öffent-liche Verkehr. Das Problem wird der Platz sein. *Steffen Klatt ist Redaktor bei

www.nachhaltigkeit.org

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«Erdgasfahrzeuge haben eine grosse Zukunft»

ecoLife: Welche Strecke haben Sie zu­letzt mit einem Erdgasauto zurück­gelegt?Jean-Marc Hensch: Als Stadtzürcher benö-tige ich natürlich privat kein Auto und habe ein GA. Aber beruflich muss ich immer wie-der an weniger gut erschlossene Orte, wo-zu ich eines unserer Poolfahrzeuge be-nütze. Mit unserem Volvo V70 bin ich denn auch kürzlich nach Schaan im Fürstentum Liechtenstein gefahren.Wie fühlt es sich an, mit Erdgas unter­wegs zu sein?Wie mit jedem Auto, mit dem identischen Komfort. Aber mit einem viel ruhigeren Gewissen bezüglich Umweltbewusstsein.Für welche Zielgruppe ist Erdgasfah­ren die optimale Alternative?Grundsätzlich für alle, die auf ein Auto an-gewiesen sind oder individuelle Mobilität brauchen, aber umweltbewusst fahren wol len. Familien mit Kindern oder Gewerbe-treibende finden es besonders angenehm, weil die Fahrzeuge dank günstigem Treib-stoff auch niedrige Betriebskosten haben.Sie preisen Erdgas­Biogas sogar als gegenwärtig einziger echter Problem­löser für die Automobilität an. Ja, Erdgas ist ein umweltschonender Treib-stoff, der im Vergleich mit Benzin und Diesel dank Biogas-Beimischung in der Schweiz rund ein Drittel weniger Kohlen-dioxid, also CO2, verursacht und so das Kli-ma schont. Kürzlich hat eine Studie aus der Schweiz zudem nachgewiesen, dass beim Anstieg der Feinstaubwerte jeweils auch die notfallmässigen Spitaleinweisun-gen zunehmen. Erdgas-Biogas bietet die zurzeit klimaschonendste Technologie bei serienmässigen Motorfahrzeugen.Wo stehen wir derzeit mit dem Preis fürs Erdgastanken und wie stabil ist dieser Preis?

Im Schweizer Durchschnitt ist Erdgas-Bio-gas an der Tankstelle rund 30 Prozent güns tiger als Benzin. Die Preise variieren natürlich von Tankstelle zu Tankstelle, da jeder Betreiber in seiner Preisgestaltung frei ist. Ist Ihr Tankstellennetz nicht viel zu mager, um Erdgas auf breiter Basis zum Erfolg verhelfen zu können?In erster Linie braucht es den Willen und die Überzeugung, auf einen umweltscho-nenderen Treibstoff umsteigen zu wollen. Anfang Jahr standen den rund 9000 Erd-gas fahrzeugen in der Schweiz 120 Tank-stellen zur Verfügung. Die dicht besiedel-ten Gebiete sind heute gut abgedeckt. Punktuell werden weitere Stationen fol-gen, vor allem dort, wo auch eine entspre-chende Nachfrage zu erwarten ist. In Re-gionen, die nicht mit Erdgas erschlossen sind, können wir auch keine Tankstellen bauen. Alle Erdgasfahrzeuge verfügen zu-dem über einen kleinen Benzintank, kön-nen im Notfall also problemlos bis zur nächsten Erdgastankstelle fahren. Erdgas­Biogas mag eine Antwort auf die steigenden verkehrsbedingten Emissionen sein. Ein Vorurteil hält sich aber hartnäckig: Dieser Antrieb vermiest uns den Fahrspass, weil die Motorleistung zu mager ist. Wirklich nur ein Vorurteil?Das Gegenteil ist richtig. Erdgas hat eine deutlich höhere Klopffestigkeit (Oktan-zahl 130) und kann somit stärker verdich-tet werden. Früher kam dies nicht zum Tragen, weil einfach Benzinmotoren um-gerüstet wurden. Mittlerweile hat die Erd-gasmotorentechnologie grosse Fortschrit-te gemacht. Die neuen Erdgasturbomoto-ren bringen heute zum Teil mehr Leistung als ein Benziner. www.erdgas.ch;

www.erdgasfahren.ch

Hat Erdgas genug Power, damit Autofahren auch wirklich Spass macht? Gibt es genug Tankstellen? Und warum soll es über-haupt Sinn machen, ein Erdgasauto zu kaufen? Einige Fragen an Jean-Marc Hensch, Direktor des Verbandes der Schweize-rischen Gasindustrie. Interview: Reto Wüthrich

Neu entwickelte Turbomotoren sollen Erdgas-biogas noch effizi-enter und klimaschonender ma-chen. Am Autosalon in Genf zeigt die Schweizer Erdgaswirtschaft einen Querschnitt durch die Palet-te der neusten Modelle.

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Ich setze mich als Botschafterin für AEK-Pellets ein.

Simone Niggli-LuderMehrfache OL-Weltmeisterin

Weil die AEK Pellet AG die gleichen Werte lebt wie ich. Und sich ihre Energie wie ich im Wald holt.

AEK Pellet AGWestbahnhofstrasse 34502 SolothurnTelefon 032 624 82 [email protected]

E I G E N T U M • U M W E L T • E N E R G I E

19.-21.März 2010Fr. 15.00–19.30, Sa. 10.00–18.00, So. 10.00–17.00

mit nat. MINERGIE-P / Passivhaus-TagenDo. 18.03.10 09.00–17.30 Uhr Planungsseminar MINERGIE-P für Fachleute an der EMPA, St.GallenFr. 19.03.10 09.00–16.00 Uhr Fachtagung «Energieautonomie: Konzepte für Gemeinden; Gebäude als Kraftwerke; Visionen für eine neue Architektur»Sa. 20.03.10 10.00–12.00 Uhr Bauherrenseminar «Passivhaus/Minergie-P: Neubau» Sa. 20.03.10 14.00–16.00 Uhr Bauherrenseminar «Passivhaus/Minergie-P: Modernisieren»

Reservierung: www.immomesse.ch/passivhaustage

Patronat: IG Passivhaus Schweiz, Verein MINERGIE®

Sonderthema: Energie

Fachtagung der Immo-messe 2010energieautonomie: der Weg zur sicheren energieversorgung 19. März 2010, Olma-Halle 9.2, St.GallenKonzepte für Gemeinden, Gebäude als Kraftwerke, Visionen für eine neue Architektur. Beginn: 09.00, Ende 16.15 Uhr. Anmeldung: , online www.immomesse.ch/Passivhaustage. Oder beim Kongress-sekretariat, Eliane Bösch, Tel 079 749 11 44. Kosten: Fr. 250.–

BauherrensemInare Passivhaus (Minergie-P): Neubau; 20. März 2010, Olma-Halle 9.2, St. Gallen, 10.00–12.00 UhrPassivhaus (Minergie-P): Modernisierung; 20. März 2010, Olma-Halle 9.2, St. Gallen, 14.00–16.00 UhrUm Online-Anmeldung wird gebeten: www.immomesse.ch/Passivhaustage, Link Bauherrenseminare; Veranstaltungen kostenlos

umWelt und WIrtschaFt: PodIumsdIskussIon holzkraFtWerk BIschoFszellNachhaltige Energieversorgung mit Schaffung neuer Arbeitsplätze und Oberthurgauer Tag: Auszeichnung des Oberthurgauers des Jahres 2009, 20. März 2010, Olma-Halle 9.2, St. Gallen, 16.30 Uhr. Veranstaltung öffentlich und kostenlos, keine Anmeldung erfor- derlich.

Elektro-Superbike auf Rekordfahrt Das in San Francisco ansässi-ge Unternehmen Mission Mo-tors hat eigenen Angaben zu-folge mit seinem «Mission One Electric Superbike» den Geschwindigkeitsrekord der American Motorcycle Asso-ciation (AMA) für Elektromotorräder gebrochen. 150 Meilen pro Stun-de (240 km / h) erreichte das Elektromotorrad im Schnitt bei zwei Fahr-ten auf dem Bonneville Speedway, einer Salzwüste unweit von Salt Lake City. Zeitweise wurden sogar Höchstgeschwindigkeiten von 161 Meilen pro Stunde geschafft. Mission Motors bestätigt damit die Ver-sprechungen bezüglich der Höchstgeschwindigkeit des Motorrads, die man bei der Vorstellung der Maschine im Februar gemacht hatte. Schon nächstes Jahr sollen erste Serienmodelle auf den Strassen zu sehen sein. Insgesamt 300 Stück will das Unternehmen 2010 absetzen, die ersten 50 sollen als limitierte Auflage erscheinen. «Das ist ein Wen-depunkt für Elektrofahrzeuge und läutet die Ära elektrischer Super-motorräder ein. Elektro ist nicht mehr länger die Zukunft leistungsfä-higer Motorräder, es ist die Gegenwart», sagt Mission-Motors-Gründer Edward West. www.ridemission.com

ecoMarkt

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Ohne Suppe durch den Winter? Undenkbar. Weil sie so herrlich wärmt und fast schon als Medizin durchgeht. Wo es Gutes zum Auslöffeln gibt – und worauf es ankommt, wenn man sich sein Süppchen selbst köchelt. Vera Sohmer

Herzhaftes aus dem Topf

Suppen sind eine fantastische Erfindung für Menschen, die oft kalte Füsse haben. Noch während man Löffel für Löffel zu sich nimmt, breitet sich die Wärme im ganzen Körper aus – bis in die Zehenspitzen. Aber nicht nur das: Suppen sind Resteverwerter. Fast jede Gemüsesorte passt in den Eintopf. Und unterwegs kann man sich rasch eine Schale Suppe schöpfen und hat dabei das gute Gefühl, auch auf die Schnelle etwas Ordentliches in den Bauch zu bekommen.

Überraschend frisch Suppe zum Mitnehmen liegt im Trend und Suppenbars mit Take­aways gibt es mittlerweile in fast allen grösseren Städten. In Basel beispielsweise hat sich das «So’up» etabliert. Täglich stehen vier Suppen zur Auswahl. Natalie Kaden und ihre Crew schöpfen aus einem Fundus, der mittlerweile 200 Variationen umfasst. Es gibt ein­ heimische oder exotische Kreationen, von Gulasch­suppe über grüne Erbsensuppe mit Minze bis hin zu thailändischer Poulet­Kokos­Suppe. «So’up» liefert den Beweis, dass auch schnelle Verpflegung gesund und bekömmlich sein kann: Die Zutaten stammen, wenn immer möglich, aus biologischem Anbau. Ver­arbeitet wird, was die Saison hergibt. Und gentech­nisch veränderte Lebensmittel seien sowieso tabu, sagt Natalie Kaden. Für sie ist klar, was eine gute Suppe ausmacht: Die Zutaten müssen frisch sein. «Anfangs waren die Gäste überrascht, dass in unse­ren Suppen frisches Gemüse zu finden ist.»

Aus der Anstalt Das Gegenstück zur durchge­stylten urbanen Suppenbar gibt es in Schwyz: die

«Sup penanstalt». Sie existiert seit 142 Jahren, ist immer nur in der kal­ten Jahreszeit geöffnet und war ur­

sprünglich für Kinder gedacht, die zur Schule lange Fussmärsche zurücklegen mussten. Mittlerweile ist das Gästespektrum breiter gewor­den. In der «Suppenanstalt» im Schulhaus Herren­gasse treffen sich: Handwerker, Politikerinnen, Ge­schäftsleute, Mitarbeiter aus der Verwaltung, Ver­einsmitglieder. Zudem werden fünf Aus senstellen, Lebensmittelläden und Metzgereien beliefert. Das er gibt gut 13 000 Liter Suppe pro Winter. Die Nach­frage ist gross. «Unsere Kunden wissen eine nahr­hafte und mit frischem Gemüse zubereitete Suppe halt einfach zu schätzen», sagt Benedikt Bingisser, Vorstandsmitglied des Betreibervereins.

Der Suppe Zeit geben Eine Lieblingssuppe, die hat wohl jeder. Beat Fretz, Chefkoch des Restau­rants Suppenalp in Mürren, liebt Pot­au­feu, weil man Fleisch, Gemüse und Kartoffeln ganz langsam zusammen gart. Und genau darin liege das Geheim­nis einer guten Suppe: Man muss ihr Zeit lassen, sich bei niedriger Temperatur zu einem harmoni­schen Ganzen zu verbinden. Nicole Meybohm von der ernährungspsychologischen Beratung «Zwäg» in Küsnacht bereitet sich zurzeit am liebsten eine Wintergemüsesuppe zu. Sie schneidet Kartoffeln, Sellerie, Lauch, Karotten, Wirz und Zwiebeln klein, dünstet alles in wenig Olivenöl, löscht es ab mit einen Gutsch Noilly Prat oder Weisswein und giesst Bouillon dazu. Dann zirka 20 Minuten kö­cheln lassen.

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Gemüse sollte man immer auf kleiner Stufe und mit geschlossenem Deckel garen. So bleibt alles drin, was gut ist für den Organismus. Wenn man mit den richtigen Zutaten schonend umgehe, könne eine Suppe sogar das Immunsystem stärken, sagt Nicole Meybohm. Verantwortlich dafür sind vor allem die Vitamine C und B6 sowie Mineralstoffe und sekun­däre Pflanzenstoffe. Broccoli, Peperoni, Rosenkohl, Bohnen, Erbsen, Kartoffeln, Linsen oder Mais zäh­len zu den besonders gesunden Zutaten. Wer will, reichert die Gemüsesuppe mit Gerste, Reis oder Teigwaren an, fügt ein bisschen Fisch oder Fleisch hinzu und fertig ist die komplette Mahlzeit aus ei­nem Topf – einfach, nahrhaft und mit Aufwärmga­rantie für alle «Gförli» dieser Welt.

Polentarahmsuppe

mit Speck und Pilzen

Rezept für 4 Personen

100 g Speckwürfel

1 Knoblauchzehe, fein gehackt

1 Zwiebel, fein gehackt

1 TL Rosmarin

1 TL Thymian

1 l Gemüsebouillon

5 dl Halbrahm

80 g Maisgriess

120 g braune Champignons

1 EL Olivenöl

Salz, Pfeffer aus der Mühle,

Muskatnuss

Frischer Basilikum, gehackt

Zubereitung: Speck anbraten, Knob-

lauch und Zwiebeln zugeben, kurz mit-

dünsten. Mit Bouillon auffüllen, Rosmarin

und Thymian zugeben, bei mittlerer Hit-

ze kurz köcheln lassen. Pilze putzen und

in Scheiben schneiden. In heissem Oli-

venöl anbraten, mit Salz und Pfeffer wür-

zen, beiseite- stellen.

Rahm zur Suppe geben, aufkochen, Mais-

griess einrühren, bei schwa cher Hitze un-

ter ständigem Rühren köcheln lassen, bis

der Maisgriess weich ist (falls die Suppe zu

dick wird, Milch zugeben). Mit Salz, Pfeffer,

Muskat würzen.

Suppe mit Pilzen in Schalen geben, mit

Basilikum garnieren.

Quelle: Natalie Kaden, «So’up», Basel

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Es gibt kaum etwas Schöneres, als nach einem ausgedehnten Spaziergang im Winterwald nach Hause zu kommen und es sich bei einer Tasse mit aromatischem Tee, einem Glas feinem Glühwein oder einem Becher cremiger Schokoladenmilch gemütlich zu machen. Nadia Fernandez

Streicheleinheitfür die Seele

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Wärmend und energetisierend Instinktiv spürt unser Körper, dass wir im Winter andere Getränke brauchen als im Sommer. Kräutertees zum Beispiel haben in unseren Breitengraden eine lange Traditi­on. Schon unsere Vorfahren wussten um die anre­gende Wirkung von Rosmarin, Wacholder, Kamille, Minze, Salbei und Thymian. In jüngster Zeit immer beliebter werden exotische Gewürztees. Die meis­ten haben ihren Ursprung in der 5000 Jahre alten ayurvedischen Ernährungslehre. Gewürze wie Kar­da mom, Ingwer, Nelken, Pfeffer und Zimt haben eine energetisierende, wärmende Wirkung. Ein gros­ser Name auf dem Gebiet der Kräuter­ und Gewürz­tees ist Sonnentor. Vor 20 Jahren wurde das Unter­nehmen von einem jungen Markthändler mit dem Ziel gegründet, kleinen Bauernhöfen ein Überleben zu sichern. Heute beschäftigt die österreichische Fir­ma über 150 Biobauernbetriebe.

Lebensgeister wecken Wer es intensiv mag, bereitet sich einen Glühwein oder alkoholfreien Punsch zu. Es gibt fixfertige Gewürzmischungen in Bioqualität, doch man kann diese Getränke auch selber zubereiten und ihnen dabei eine individuelle Note verleihen. Wichtig ist, dass man nicht pulve­risierte, sondern ganze Gewürze verwendet. Man er­hitzt den Inhalt einer Flasche Rotwein mit 100 Gramm Zucker, bis sich dieser aufgelöst, wobei da­rauf zu achten ist, dass der Wein heiss wird, aber nicht kocht. Anschliessend gibt man beispielsweise vier Gewürznelken, eine Zimtstange und die gerie­bene Schale einer halben Zitrone in einem Teesieb oder einem Stoffbeutelchen dazu und lässt das Gan­ze etwa 15 Minuten lang köcheln. Fertig! Wer es lie­ber alkoholfrei mag, kann den Punsch auch mit lo­sem Früchtetee oder mit Apfel­ oder Orangensaft statt Wein zubereiten.

Genuss pur Schokolade steigt uns wohltuend zu Kopf, denn sie sorgt dafür, dass der Serotonin­Spie­gel im Hirn steigt. Serotonin ist ein Botenstoff, der auch als Gute­Laune­Hormon bezeichnet wird. Wenn leckere Schokolade mit warmer Milch kom­biniert wird, fühlen sich viele von uns in ihre Kind­heit zurückversetzt. Mit einem kleinen Klecks Rahm obendrauf ist ein Becher heisser Schokoladenmilch ein trinkbare Streicheleinheit für die Seele. Man kann Trinkschokolade als fixfertiges, sofort lösliches

Produkt kaufen oder aber nur Kakaopulver, dem je nach Geschmack mehr oder weniger Zucker beige­geben werden muss. In Gourmetkreisen beliebt sind die Trinkschokoladen in Tafelform des österreichi­schen Herstellers Zotter. Seine Produkte tragen alle das Biogütesiegel, stammen aus fairem Handel und fallen darüber hinaus durch ihre schöne Verpackung auf. Mit innovativen Geschmacksrichtungen wie India Masala, Bourbon Vanille oder Ingwer­Kokos überrascht Zotter immer wieder die Gaumen der Trinkschokoladenfans. Diese werden sich auch an der Grand­Cru­Trinkschokolade 70 % in Bioquali­tät von Original Food freuen. Die dafür verwende­ten Kakaobohnen werden in Ecuador seit Genera­tionen von Indianern entlang des Flusses Rio Napo geerntet und sind für ihre hohe Qualität bekannt. Dank einem Hilfsprojektes, an dem unter anderen die Zeitschrift GEO beteiligt ist, erhalten die Bau­ern ein regelmässiges Einkommen und verpflichten sich dazu, den Regenwald nicht abzuholzen, son­dern ihn zu pflegen und für kommende Generatio­nen zu erhalten.

Heisse Schokolade (In-stant), Kakao, schwach oder stark entölt (alle von Naturata, im Fachhandel); bio Kakao pulver (von El Ceibo, in Claro-Geschäf-ten); Cocoba Instant (Cla-ro); Kakaogetränk Tiger (Rapunzel, im Fach handel); Trinkschokolade-Variation (von Zotter, im Fachhandel oder über www.zotter.at); «Rio Napo Grand Cru»- Trinkschokolade 70% (von Original Food, im Fachhan-del)

Früchtetee mit Schweizer Apfelminze (von Coop); Zi-tronenthymiantee, Oran-genminztee, Kräuter-mischung mit Holunder, Alpenkräutermischung (alle Migros); Mentalime, Sweet Chili, Ingwer-Zitro-ne, Sweet Chai (alle Yogi Tee, im bio-Fachhandel, in Reformhäusern und Grossverteilern); Energie-Kräutertee, Schutzengel-Tee, Wärmender Hilde-gard-Kräutertee (alle Sonnentor, im Fach-handel); Masala Chai (von Claro)

ecoTipp

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Was ist ein E-Scooter?Bei E-Scootern werden zwei Arten von kleinen Elektrorollern unterschieden: Erstens solche, auf denen man steht und anstatt wie bei einem Trottinett mit einem Bein anzuschubsen, den Griff am Lenker bedient und rein elektrisch fährt. Diese Roller sind meistens etwas über einen Meter lang und wiegen zwischen 12 und 25 Kilo-gramm. Und zweitens kleine Sitzroller, die ebenfalls über einen «Gas»-Griff am Lenker be-dient werden. In der Regel sind diese etwas grösser und schwerer als die Stehscooter. Die Ausstattung kann sehr unterschiedlich sein – von schlicht-sportlich-cool bis hin zum breiten Sitz und grossen Einkaufskorb.

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In der Schweiz wurden zuletzt im Schnitt jedes Jahr etwa 40 000 Motorräder verkauft. Gut die Hälfte davon waren Roller. Die emissionsfreien Töffs kommen dabei nur langsam in Fahrt. Elek­troscooter spielen in der Verkaufsstatistik eine marginale Rolle. 2009 wurden in der Schweiz knapp 500 E­Scooter verkauft. Doch hört man sich bei Experten um, wird schnell klar: E­Scootern gehört die Zukunft.

Wann kommt der boom? Das hat schon mal rein ökologische Gründe. Eine Empa­Studie aus dem Jahr 2008 verglich die Ökobilanzen von Elek troscootern, Benzinautos und Motorrädern. Im Vergleich mit einem durchschnittlichen Per­sonenwagen produziert ein mit dem heutigen Schweizer Strommix betriebener E­Scooter wäh rend seiner gesamten Lebensdauer und be­zogen auf einen Fahrkilometer 17 Mal weniger Treibhausgase.

Trotzdem kommt erst zögerlich Fahrt in die Verkaufszahlen. Laut Bernard Schneider von NewRide (die Organisation unterstützt in der Deutsch­ und Westschweiz die Markteinfüh­rung von Elektrozweirädern) dürfte sich der Boom bei den E­Scootern – anders als bei den Elektrovelos – noch etwas hinauszögern. Aber sicher nicht ewig: «Nicht nur heutige traditio­nelle Rollerfahrerinnen und ­fahrer werden län­gerfristig auf E­Roller umsteigen, es werden auch Personen ohne Rollererfahrung auf Modellen mit Elektromotor unterwegs sein», ist Schneider überzeugt.

Nach dem Elektrovelo-Boom dürfte bald auch bei den Elektroscootern und Elektromotorrädern die Nach -frage stark steigen. Bereits steht eine schöne Aus wahl an Elektrorollern zur Verfügung. ecoLife hat sich etwas umgesehen. bruno Angeli

Der Töff für die Steckdose

Ganz schön cool, das Design des Elektroscooters A2b Excel der Fir-ma ultra Motor. Der 800-Watt-Mo-tor erlaubt eine Ge-schwindigkeit von bis zu 45 km/h. Die Reichweite be-trägt circa 50 Kilo-meter.

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Grenzen verwischen Für das Umschwenken spricht vor allem die geringe Umweltbelastung, aber auch emotionale Aspekte wie Fahrempfin­den und Design sind für den Erfolg des Produk­tes entscheidend. Zudem stehen die leisen Elek­trofahrzeuge erst am Anfang ihrer technischen Evolution. Bald dürften selbst die schweren Mo­torräder von kraftvollen, elektrisch betriebenen Zweirädern Konkurrenz bekommen.

Die Grenze zwischen E­Scooter und E­Mo­torrad, aber auch zwischen diesen beiden Typen sowie dem E­Velo werden durch den Elektro­motor zusehends aufgelöst. Schneider: «Auch innovative Fahrzeugkonzepte, die zwischen dem «Segway» und dem legendären «Twike» ange­siedelt sind, werden in den nächsten Jahren ver­mehrt auf den Markt kommen.» Ausschlagge­bend, so Schneider, werden der Fahrspass und das Fahrzeuggewicht sein. Letzteres sei wichtig für die Fahrzeugdimensionierung, die Motorleis­tung und die Reichweite. Elemente, die nicht zu­ letzt den wichtigen Kaufaspekt Preis bestimmen. www.newride.ch; www.elektroroller-zentrum.ch;

www.rg-green-mobility.ch; www.evtswiss.ch;

www.greenpony.ch; www.ioscooter.ch;

www.ultramotor.com; www.komenda.ch

E-Scooter erlauben Fahr- spass ohne Lärmbelastung. Im bild: Hightech- Luxus- roller Vectrix (www.vectrix.ch) bei einer New Ride-Testfahrt im Sommer 2009 in Aarau.

Der E-Scooter EM 6000 des Her stel-

lers Innoscooter erlaubt ungedrosselt

eine Maximal ge-schwindig keit von

90km/h (gedrosselt 45 km/h). Die Motor-

leistung beträgt je nach Aus führung

5000 oder 6000 Watt.

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26 ECOLIFE 1 / 10LEbEN

Mit dem Frühling werden die Tage wieder länger. Die Sonne wärmt die Seele – und den Asphalt. Bald wird es wieder Zeit, das Velo

aus dem Keller oder der Garage zu holen und vergnügt loszupedalen. Oder wir gönnen uns gleich ein neues. Text: bruno Angeli

Coole Velos für warme Tage

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1 / 10 ECOLIFE 27LEbEN

Der Trend geht hin zum Retrodesign. Einfache For­ men à la «anno dazumal», kombiniert mit der neu­esten Technik. So fährt man in diesem Jahr Velo. Dazu kommt die Verwendung einer eher matten Grundfarbe mit höchstens kleinen, subtil gesetz ten Akzenten bei der Ausstattung. Auch lederfarbene Bremsgriffe und Ledersättel sieht man wieder.

Wie eine Gegenthese zum Retrotrend kommt der weiterhin enorme Boom bei den Elektrovelos daher. Im letzten Jahr war jedes zehnte verkaufte Velo ein Elektrovelo. Auch für 2010 sehen die Pro­gnosen her vorragend aus. Es gibt bald keine Velo­gattung mehr, die nicht mit einem Elektromotor «gepimpt» wird. So kommt der grösste Schweizer Hersteller Flyer dieses Jahr mit einem voll gefeder­ten elektrifi zierten Mountainbike (!) auf den Markt. Ein Puls im roten Bereich gehört damit der Vergan­genheit an.

Anstatt eines klassischen Gepäckträgers besitzt das von Specialized produzierte Globe Haul eine stabile Ablagefläche, die mit allen Gepäck-trägermodulen kompatibel ist und die eine Nutzlast von maxi mal 50 Kilogramm aufnehmen kann. Weitere Ausstattungsmerkmale sind: Shimano-Alfine-8-Gang-Getriebenabe, integrier-te LED-Lampen und mechanische Scheiben-bremsen. www.specialized.com.

Im Elektrovelo Gocycle sind Antrieb, Schaltung, Kabel, bremsen, Akku und

Elektroantrieb elegant in den Rahmen integriert. Das vom Designer Richard

Thorpe entworfene Stadtvelo lässt sich ohne Werkzeug zerle-gen und in einem Hartschalen-koffer oder in einer Tragtasche transportieren. www.velociped.ch

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28 ECOLIFE 1 / 10LEbEN

Stromer nennt sich dieses von Hersteller Thömus konzi-pierte Elektrovelo. Den Motor gibt es in einer 250-Watt-, 350-Watt- oder 500-Watt-Version. Gespiesen wird der Stro-mer mit einem Lithium-Ionen-Akku (360 Wh, 10A). Der Akku ist direkt im Rahmen untergebracht und ist einfach abnehmbar. bemerkenswert: Für garantiert CO2-neutrale Fortbewegung gibt es zu jedem Stromer 500 kwh «1 to 1 energy» dazu. Infos: www.thoemus.ch

Ganz einfach «Kettenlos» nennt Hersteller Tour de Suisse seine Velos mit Zahnriemenantrieb der Marke Gates Carbon Drive. Das Damenmodell in der Farbe «light blue» zeigt auf, dass Stahl als Rahmenmaterial noch lange nicht tot ist. Die verbauten Scheibenbremsen sind eine gute Wahl, möchte die Fahrerin auch bei misslichen Wetterverhältnissen sicher unterwegs sein. www.tds-rad.ch

Mit diesem in edlem Weiss gehaltenen Mountainbike fährt es sich bequem im Gelände. Das Shiver SH01 ist ein von bMC speziell für Frauen konzipiertes, voll gefedertes bike. Es wurde mit einer RockShox-Gabel mit 120 Millimeter Federweg ausgestattet. Hinten wurde ein Fox-Dämpfer eben falls mit 120 Millimeter Federweg verbaut. www.bmc-racing.com

Neue technische Finessen Verschmutzte Hosen und Hände gehören der Vergangenheit an, denn der Riemenantrieb ist dieses Jahr nun auch bei Velos de­finitiv angekommen. Mit einem Zahnriemenantrieb wird ein sanfteres Anfahren und «Dahingleiten» er­möglicht. Immer mehr Anbieter verbauen diese Ket­tenalternative. Bekanntester Vertreter ist Gates mit seinem Carbon Drive. Den Durchbruch schaffte die­ser Hersteller dank der Verwendung von Karbonfa­sern. Damit verschwindet das bis vor Kurzem bei an deren Riemenantrieb­Anbietern vorherrschende «schwammige» Fahrverhalten und das Durchrut­schen bei hohem Krafteinsatz. Der Carbon Drive ist zudem nahezu wartungsfrei. Reinigen kann man den Antrieb mit einem Dampfstrahler oder Schlauch, ohne dass man nachfetten muss.

Die Technik hat sich nicht nur im Antriebsbe­reich enorm entwickelt. So wurden bei der Beleuch­tung dank der LED­Technik (Ligth­Emitting Diode bzw. Licht­emittierende Diode) gewaltige Fort­schritte erzielt. Scheibenbremsen verzögern die Fahrt wie noch nie. Und geschaltet wird heute butter­weich. Doch damit möchten erfahrende Peda leure nicht angeben. Technik soll einfach funktionieren, gefahren wird am liebsten ein Velo, das schlicht da­herkommt.

Diesen Frühling kommt von Flyer eine neue Modell palette mit der bezeichnung X-Serie auf den Markt. Sie wird für elektrisch unterstützten Gelände spass sorgen. Ein voll ge-federtes Mountainbike mit Mittelmotor gilt als Meilen-stein auf dem E-bike-Sektor. Die voll gefederten X-Serie-bikes werden mit RockShox-Dämpfern ausgerüstet und sind demnächst in verschiedenen Ausstattungen als Street, MTb oder Customized erhältlich. www.flyer.ch

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1 / 10 ECOLIFE 29WIRTSCHAFT

Zimtstern: Coole Klamotten für eine bessere WeltDas Schweizer Snowboard-, Skate- und Surfwear-Label Zimtstern legt seit jeher Wert auf höchste Qualität. Es wird von leidenschaftlichen Ridern geführt und mittler weile welt weit vertrieben. Doch Zimtstern setzt die Trends nicht nur bei der Mode. Sondern erst recht bei der Ökologie. Interview: Reto Wüthrich

ecoLife: Ausgerechnet ein Label, das Mode für junge Menschen macht, lehrt die etablierten Marken in der Textil­branche das ökologische Abc. Wie kommt das?Dominik Fuss*: Wir haben uns bei Zimt-stern schon immer für Ökologie interes-siert. Fast alle von uns kommen zum Bei-spiel mit dem Fahrrad zur Arbeit und sind

der Meinung, dass unser Job mehr Spass macht, wenn man ihn mit einer guten Ge-sinnung ausübt. Wir leben für den Snow-boardsport. Da ist es selbstverständlich, dass wir uns mit der globalen Erwärmung und den möglichen Folgen für den Win-tersport auseinandersetzen.Ihr habt diese Gesinnung aber viel ernst hafter umgesetzt als andere Tex­

tilunternehmen, die sich ja auch für Biobaumwolle und ähnliche Dinge in­teressieren.Das ist schon richtig. Als wir vor fünf oder sechs Jahren damit begannen, waren öko-logische Themen auf dem Markt noch sehr vage aufbereitet. Es gab keine bekannten Labels, keine etablierten Instrumente und auch nur sehr wenig Informationen.

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30 ECOLIFE 1 / 10WIRTSCHAFT

Aber ich verstehe, wenn es Leute gibt, die an diesem Punkt aufgeben und das The-ma – obwohl es ihnen wichtig erscheint – wieder abhaken. Heute arbeiten wir sel-ber mit, wenn es darum geht, das System zu vereinfachen.Wann hat Zimtstern den Schritt von der Theorie in die Praxis getan?Das war im Frühling 2007. Da fällten wir den Entscheid, in Sachen nachhaltiger Produk-tion definitiv mit bluesign technologies ag als festem Partner zusammenzuarbeiten, weil deren Standard nicht lediglich das Endprodukt untersucht, sondern die ge-samte Produktionskette auf Basis der Kriterien «Environment», «Health» und «Safety» durchleuchtet. Dabei steht die nachhaltige Produktion im Vordergrund, etwa durch Minimierung der Emissionen sowie Reduzierung des Ressourcenein-satzes. Zu dieser Zeit erlebte auch bluesign technologies ag selber so etwas wie einen Durch bruch, weil ökologische Themen dank des bewegenden Dokfilms «An Inconvenient Truth» von Al Gore zum gros sen Gesprächsthema wurden. Im Winter 2008 / 09 lancierte Zimtstern mit der DLX-Linie weltweit erstmals bluesign-zertifizierte Technical Outer-wear.Wie kam dieser Schritt bei euren Kundinnen und Kunden an?Für uns war dies so etwas wie ein Versuchsballon, deshalb waren die Auflagen noch klein. Wir produzier-

ten zum Beispiel etwa 300 bis 400 Ja-cken. Der Aufwand, den wir damals be-

trieben, machte die Jacke mit rund 800 Franken ver gleichs weise teuer, gemes-sen am durchschnittlichen Budget eines Snow boarders. Und als die Verkaufszah-len dann rauskamen, war ich wirklich am Boden.Weshalb habt Ihr Euch nicht ent­

mutigen lassen?Die DLX-Linie wurde auf der Internatio-nalen Fachmesse für Sportartikel und Sportmode (ispo) gleich für den presti-

geträchtigen Volvo SportsDesign Award

Alles gute Gründe, um den Bettel gleich wieder hinzuschmeissen.Eben nicht. Wir haben sehr viel gelesen damals und viel tiefer gegraben als nur bis zu einigen Zeitungsartikeln und Fernseh-beiträgen. Stundenlang haben wir recher-chiert und zum Beispiel alle verfügbaren Labels verglichen, die damals schon An-sätze in Richtung Ökologie verfolgten. Ir-gendwann sind wir auf bluesign technolo-gies ag gestossen. Wie bei keinem ande-ren Label erschien uns dieses Konzept als absolut durchdacht, weil

es die ganze Wertschöpfungskette wirk-lich gründlich berücksichtigt.Muss man nicht Wissenschaftler sein, um sich in dieser komplexen Materie überhaupt zurechtzufinden?Für mich war die Recherche tatsächlich so etwas wie eine wissenschaftliche Zusatz-ausbildung, weil das Thema sehr tief in technologische Prozesse hineinführt. Es ist uns wichtig, alles richtig zu verstehen. Aber es ist durchaus eine Hürde, die man ganz bewusst nehmen muss. Dieser Auf-wand ist nötig.

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1 / 10 ECOLIFE 31WIRTSCHAFT

bluesign technologies ag: Neue Massstäbe für die TextilbrancheErklärtes Ziel des unabhängigen bluesign-Standards ist es, sowohl der ge-samten Textilherstellungskette, den Rohstoff- und Komponentenlieferan-ten, welche u. a. Garne, Farbstoffe und Hilfsmittel produzieren, den Textil-herstellern, den Retailern und Marken als auch dem Verbraucher ein zuver-lässiges und proaktives Instrument an die Hand zu geben. Die grundlegen-de Idee war dabei von Anfang an, das Problem an der Wurzel anzupacken und durch ein intelligentes «Input Stream Management» die Verarbeitung von Substanzen mit einem Gefahrenpotenzial für Mensch und Umwelt von vornherein auszuschliessen. Es wurde ein unabhängiger Standard ge-schaffen, der auf die gesamte Produktionskette anwendbar ist und Sicher-heit auf allen Stufen bietet, vom Rohmaterial bis hin zum Fertigprodukt, von Rohstoff- und Komponentenlieferanten bis zum Endkonsumenten. Quelle: www.bluesign.com

nominiert, der nachhaltige Produkte aus-zeichnet. Da standen wir plötzlich auf einer Ebene mit Patagonia, einem Label, das hier seit Jahren Massstäbe setzt. Das war für uns eine enorme Motivation und ermu-tigte uns, trotz ersten Widerständen wei-terzumachen.Wie sah die Fortsetzung aus?Uns war früh bewusst, dass wir die Prozes-se nicht alleine optimieren können, da die Produktion von vielen externen Faktoren beeinflusst wird. Also machten wir uns nun mit Nachdruck daran, Zulieferer oder Stoffproduzenten zu gewinnen, die mit uns diesen Weg gehen wollten. Wir muss-ten das Netzwerk, das wir für eine nach-haltige Produktion benötigten, von der Basis an selber aufbauen. Einer der ersten Partner, den wir dafür gewinnen konnten, sich ebenfalls von bluesign zertifizieren zu lassen, war Sympatex. Das ist unser Lie-ferant für die Membranen, also ein sehr wichtiger Partner. Zusätzlich konnten wir bald darauf auch den Grossteil der Fleece-Kollektion zertifizieren lassen.Sozusagen als Belohnung fürs Weiter­machen wurde die DLX­Winterkollek­tion 2009 / 10 mit dem Eco Responsibi­lity Award by ispo 2009 ausgezeich­net.Das kann man so sagen. Der von der ispo vergebene Award war eine enorm wichti-ge Bestätigung für unsere Arbeit, weil die Jury nicht nur die Produkte berücksichtig-te, sondern die Philosophie unseres Un-ternehmens als Ganzes. Für uns war der Award eine Anerkennung für das Engage-ment in Sachen nachhaltige Produktion und gleichzeitig ein Ansporn, dieses En-gagement in Zukunft noch zu intensivie-ren, auch wenn das Feedback vom Markt nach wie vor nicht nur ermutigend war.Und was erwartet uns nächsten Win­ter?In der Winterkollektion 2010 / 11 werden 92 Prozent aller Linings und 92 Prozent aller Oberstoffe der Outerwear bluesign-zerti-fiziert sein – also eigentlich fast die ge-samte Zimtstern-Winterkollektion. Das ist

ein Meilenstein. Jetzt wollen wir noch die Kleinteile wie Reissverschlüsse oder Plas-tikelemente anpacken. Hier beginnt die Klinkenputzerei von Neuem, bis wir auch in diesem Bereich einen Partner gewin-nen können, der sich dem bluesign-Stan-dard anschliesst.Was ist aus dem Problem der teuren Jacken geworden?Es hat sich quasi von alleine gelöst. Ökolo-gisch zu produzieren, heisst ja nicht, teurer zu produzieren. Ganz im Gegenteil. Seit wir die Prozesse konsequent umstellen, sparen wir Energie, Wasser oder Chemika-lien. Das zahlt sich auch finanziell aus. Der «Return on Investment» stellt sich viel-leicht nicht sofort ein, aber nach zwei, drei Jahren ist er da. Das merken nun auch jene, die uns am Anfang für unsere nachhaltigen Bemühungen belächelt haben. Jetzt fra-gen sie uns an, ob sie vielleicht einen Ge-sprächstermin bekommen könnten. Fakt ist, dass das Preisniveau der Winterkollek-tion 2010 / 11 beweist, dass Nachhaltigkeit in der Produktion das Endprodukt keines-wegs teurer macht.Wer Zimtstern kauft, unterstützt nun automatisch die nachhaltige Produk­tion, ohne mehr dafür bezahlen zu

müssen. Wird das auch punkto Image von eurer Zielgruppe honoriert?Die Akzeptanz für das Thema in der Snow-boardszene ist da und wächst. Die Snow-boarder leben mit und in der Natur, die merken auch, wenn auf einmal der Schnee wegbleibt. Wir bieten heute ein technisch einwandfreies Produkt zu einem guten Preis und mit nachhaltigem Mehrwert. Das hat uns zu einem ökologischen Trendset-ter in der Branche gemacht. Andere wer-den unser Engagement nun nachahmen, aber bei diesem Thema ist uns dies nur recht.Gibt es Möglichkeiten, euren Pionier­status noch ein bisschen zu verlän­gern?Marken, die jetzt erst in dieses Thema ein-steigen, werden eine gewisse Zeit brau -chen, um dahin zu kommen, wo wir mit Zimt stern bereits stehen. Aber wir sind noch lange nicht am Ende dieses Weges. In Zukunft wird es zum Beispiel auch darum gehen, unser Unternehmen transparenter zu machen. Und wir sind bereit, auch ande-re Punkte anzugehen, etwa im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit. *Dominik Fuss ist

Head of Production and Product Integrity bei

Zimtstern. www.zimtstern.com

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32 ECOLIFE 1 / 10WIRTSCHAFT

Nachhaltige Anlagen schiessen wie Unkraut aus dem Boden.

Tut man mit Green Investments nur etwas Gutes oder kann man sein Geld mit solchen Anlagen auch zum Blühen bringen? Wie legt man sein Ver-mögen überhaupt grün an? ecoLife hat sich in den nachhaltigen Anlage-beeten etwas umgeschaut. Mark baer

Der Finanzsturm hat auch die Green Investments auf der Finanzwiese arg zerzaust. Die unterdessen rund 15­jährige Erfahrung zeigt, dass nachhaltige Anlagen durchschnittlich eine mindestens gleich gute – oder im Fall der aktuellen Wirtschaftsflaute eben gleich schlechte – Performance erreichen wie andere An­lagen. Laut Sabine Döbeli, Leiterin des Bereichs Nachhaltigkeit bei der Bank Vontobel, mehren sich in jüngerer Zeit die Studien, die durch die Anwen­dung eines Nachhaltigkeitsfilters sogar von einer Wertsteigerung ausgehen. «Zusätzlich profitiert der Anleger vom Wissen, dass er zu einer ökologischeren und sozialeren Wirtschaft beiträgt», so Döbeli.

Der Vermögensverwalter SAM, der ausschliess­lich auf Sustainability­Investing fokussiert, stellt fest, dass sich nachhaltige Firmen gegenüber Unterneh­men, die nicht nachhaltig arbeiten, an der Börse im­mer besser entwickeln. «Mittel­ und langfristig ist ein Unternehmen nur erfolgreich, wenn es ökologisch und sozial arbeitet», begründet Martijn Oosterwoud, Produktespezialist bei SAM. Ob ein nachhaltiges An lageinstrument letztlich aber erfolgreich ist, hängt immer von der Qualität des einzelnen Produkts ab.

Wie kann ich investieren? Grundsätzlich geht es beim Green Investing darum, in Unternehmen, Organisationen oder Projekte zu investieren, die bezüglich Umweltschutz und sozialer Verantwor­tung besonders fortschrittlich sind oder dazu einen klaren Beitrag leisten. «Mit einer solchen Anlage trägt man als Investor direkt dazu bei, dass nachhal­tige Unternehmensführung oder nachhaltige Pro­jekte gefördert werden», sagt Sabine Döbeli.

Es gibt heute nachhaltige Produkte für fast alle An­lageklassen. Das beginnt bei Mikrofinanzanlagen, die Kleinstkredite zur Armutsbekämpfung verge­ben (siehe nachfolgenden Artikel in dieser ecoLife­Ausgabe). Ein anderes Instrument sind Umwelt­fonds, die in Unternehmen mit interessanten Um­welttechnologien investieren. Viele der heute ange­botenen nachhaltigen Anlagen sind aber viel breiter diversifiziert und investieren in Unternehmen aller Branchen, die besonders umweltfreundlich wirt­schaf ten, ihre Mitarbeitenden gut behandeln und auch gegenüber der Gesellschaft Verantwortung wahr nehmen.

Anleger, die nachhaltig investieren wollen, müs­sen sich vor allem überlegen, welchen Teil des Port­folios sie grün halten möchten. Bei der sogenannten «Asset Allocation» geht es darum, das angelegte Ver­mögen optimal auf verschiedene Anlageklassen auf­zuteilen. «Im Moment gibt es ganz viele Möglichkei­ten, nachhaltig in Aktien zu investieren. Die Auswahl an grünen Obligationen und anderen nachhaltigen verzinslichen Wertpapieren ist noch eher be schei­den», sagt SAM­Experte Oosterwoud. Es seien aber auch immer mehr Produkte erhältlich, mit denen Anleger auch nachhaltig in Immobilien, Private Equity und Hedge­Fonds investieren könnten.

Fonds, Sparkonti und Zertifikate Am einfachs­ten ist es für einen Privatanleger, sein Geld in Fonds zu investieren. Nachhaltigkeit ist ein schwieriges Thema, weshalb es ratsam ist, wenn sich der Fonds­manager und nicht der Anleger mit den einzelnen Firmen auseinandersetzen muss. Die Fondsverant­

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1 / 10 ECOLIFE 33WIRTSCHAFT

wortlichen haben direkten Kontakt zu den Firmen und kennen die neusten Technologien und Prozes­se. Zudem wird mit Hilfe eines Fonds auch das Ri­siko vermindert, weil man sein Vermögen hier auf verschiedene Unternehmen verteilt. Günstiger fährt man mit sogenannten ETFs, die passiv (also ohne die Hilfe eines Managers) bei­spielsweise einen nachhaltigen Index abbilden. Ge­wisse Banken bieten auch Sparkonten an, bei wel­chen das Geld nur für Umweltkredite weiterver­wendet wird. Eine weitere Möglichkeit ist, dass man sich als Anleger für eine nachhaltige Vermögensver­waltung entscheidet, bei welcher die Bank aufgrund einer vereinbarten Anlagestrategie das Geld aktiv verwaltet und dabei ausschliesslich auf nachhaltige Aktien, Obligationen und Fonds einsetzt. Schliess­lich gibt es inzwischen auch zahlreiche thematisch ausgerichtete nachhaltige Zertifikate.

Was und wie viel macht Sinn? Welche Anlage­variante am meisten Sinn macht, ist laut Döbeli ab­hängig von den individuellen Bedürfnissen des In­vestors und vom Anlagevolumen. «Der Anleger soll zunächst sein persönliches Risikoprofil sorgfältig abklären. Je nach Risikoneigung zeigt sich, welche Produkte in Frage kommen.» Wichtig ist, dass sich

der Anleger gut über die verschiedenen Möglich­keiten informiert. Bei der Auswahl von Fonds macht es Sinn, Produkte zu wählen, welche das Eurosif­Transparenzlogo tragen und damit transparent über den Auswahlprozess informieren.

Nachhaltig anlegen kann man bereits mit eini­gen tausend Franken. Bei solchen Summen ist es sinnvoll, in einen Fonds zu investieren, der Aktien und Obligationen kombiniert und damit breit diver­sifiziert ist. Hier sollte man einen Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren mitbringen. Geht es um einige zehntausend Franken, können verschiedene Pro dukte kombiniert werden. Dabei kann das Ver­mögen laut der Vontobel­Expertin zum Beispiel auf Mikrofinanzfonds, nachhaltige Aktienfonds und nachhaltige Obligationen verteilt werden.

Bei grösseren Summen (bei vielen Banken ab etwa 500 000 Franken) bietet sich eine nachhaltige Vermögensverwaltung an. Dies hat den Vorteil, dass zu Beginn die Anlagestrategie definiert wird und dann die Bank die Aufgabe übernimmt, laufend die attraktivsten Anlagen auszuwählen – der Anleger muss sich also nicht dauernd um sein Depot küm­mern. www.vontobel.com; www.sam-group.com;

www.forum-ng.org

2005 2006 2007 2008 2009

SMI8813

7621

5528

0.00

Entwicklung nachhaltiger Investitionen in der Schweiz 2005 bis 2009

CHF 10.6 Mrd.

CHF 17.9 Mrd.

CHF 34 Mrd.CHF ?? Mrd.

CHF 20.8 Mrd.

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34 ECOLIFE 1 / 10PubLIREPORTAGE

Innovative Technologien gesucht, mit Win-Win-Charakter für Wirtschaft, Mensch und Umwelt – Green IT Innovation Award Computer sind fester Bestandteil und unverzichtbare Helfer unseres

täglichen Lebens geworden. Wir nutzen sie zu Hause und im Büro. Weltweit stehen weit über eine Milliarde Geräte im Einsatz. Bis in zwei Jahren soll sich diese Zahl laut Marktforschungsinstituten noch ver-doppeln. Sabina Döbeli, Öbu

Auf der Schattenseite dieser elektronischen Flut steht die Umweltbilanz. Beispielsweise verursachen Computer so viel CO2­Emissionen wie der Flugver­kehr, nämlich 2 Prozent des weltweiten CO2­Aus­stosses. Dies soll sich ändern. Green IT kann viel dazu beitragen, damit Wirtschaft und Gesellschaft von morgen energieeffizienter und umweltschonen­der werden.

Green IT bedeutet einerseits, vorhandene IT­Dienst leistungen und Services ressourcenschonender und nachhaltiger zu erbringen. Green IT bedeutet andererseits aber auch, mit intelligenter Technologie neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die ihrerseits einen Beitrag zu Nachhaltigkeit, Res­sourcenschonung und Emissionsvermeidung leisten.

Im Rahmen der ICT­Fachmesse Community36 vom 6 und 7. Mai 2010 wird bereits zum zweiten Mal ein Preis verliehen, der Anstrengungen in diesen bei­den Bereichen belohnt. Im Mai 2009 wurden die ers­ten Schweizer Green IT Innovation Awards, ein ge­meinsames Projekt von Community36 (ehemals Or­bit), business campaigning Switzerland, WWF und Öbu, dem Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaf ten, vergeben.

Das Ziel des Green IT Innovation Awards ist es, klimafreundliche Technologien zusammenzutragen und bekannt zu machen, die es ermöglichen, den CO2­Ausstoss und die Umweltbelas tung zu redu­zieren. Eine Jury von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Wirt­schaft kürt jeweils die wertvollsten Innovationen. Neben den beiden Kategorien «Green IT»­Lösungen

für eine effizientere IT («Make IT more efficient») und «Green IT»­Lösungen für eine effizien tere Welt («Make the world more efficient with IT») wird un­ter den eingegebenen Projekten zusätzlich ein Award für das beste Projekt eines Start­up­Unternehmens mit einem Spezialpreis geehrt.

Frischer Wind von Swisscom In der Kategorie Green­IT­Lösungen für IT­Anwendungen ging letztes Jahr das Projekt Mistral von Swisscom als Sieger hervor. Immer mehr Tätigkeiten werden statt lokal am Computer über das Internet abgewickelt, z. B. telefonieren, Musik oder Videos herunterla­den. Immer mehr Server verbrauchen darum im mer mehr Strom, und zwar etwa gleichviel Strom für die Kühlung wie für die eigentlichen IT­Leistun gen.

Swisscom hat nun für die Kühlung ihrer Telefon­zentralen eine Lösung gefunden – sie heisst Mistral. Das Prinzip: Die Aussenluft wird über Öffnungen in der Fassade dem Raum zugeführt. Die Warmluft wird über den Gestellen direkt abgesogen und über Abluftventilatoren ins Freie abgeführt.

Bisher hat Swisscom mehr als 250 Zentralen mit dem neuen System ausgerüstet und etwa 700 wei­tere Betriebszentralen werden folgen. Dies enspricht Einsparungen für die Kühlung von 90 bis 95 Pro­zent! Bei der Anwendung in den 1000 Telefonzent­ralen macht das 45 Millionen kWh pro Jahr, so viel Strom wie 9 000 Schweizer Haushalte verbrauchen. Ein weiterer Vorteil ist, dass es keine umweltbelas­tende Kühlmittel braucht. Die Jury zeichnete Mis­tral aus als eine schöne Lowtech­Innovation, also

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1 / 10 ECOLIFE 35PubLIREPORTAGE

für die Einfachheit, breite Anwendbarkeit und den günstigen Preis – und die bedeutenden Einsparun­gen beim Strom.

Mobility – das Auto in Selbstbedienung Bei den Informationstechnologie­Lösungen für eine Wirt­schaft, die weniger CO2 ausstösst, gewann Mobility 2009 den ersten Preis.

Wir wollen Rücksicht nehmen auf die Umwelt, den CO2 Ausstoss reduzieren, aber gleichzeitig un­sere (Bewegungs­)Freiheit nicht einschränken. Die Systemplattform von Mobility zeigt, wie dies um­gesetzt werden kann. Das Carsharing macht es mög­lich, ein Auto rund um die Uhr in Selbstbedienung mit all seinen Vorteilen zu nutzen. Die «intelligente Art, Auto zu fahren» ist aus der Nische herausgetre­ten und wächst dank einem attraktiven und einfach nutzbaren Angebot ungebremst – trotz oder gerade wegen ihrer Umweltfreundlichkeit.

Vor 22 Jahren gegründet, kam die Organisation vor gut 10 Jahren mit etwa 1000 Fahrzeugen an ihre Gren zen: Zum bereits bestehenden telefonischen Re­ servationssystem kam nun die Internetreservation als neuer Kanal hinzu. Zuverlässig funktionierende und benutzerfreundliche Bordcomputer kommuni­zieren via SMS mit der Zentrale, während der Kun­de sich am Bordcomputer mit seiner Chipkarte iden­tifiziert. Der Technologiesprung vom manuellen zum vollautomatischen System sichert die Zukunft von Mobility und macht das Angebot massentauglich. Das Herzstück dabei ist die intelligente System­plattform.

Mobility zählt rund 85 000 Privatkundinnen und ­kunden und 2 100 Schweizer Firmen, welche die gut 2 200 Mobility­Autos einsetzen. Alles in al­lem konnten im Jahr 2008 6 Millionen Liter Benzin bzw. 14 000 Tonnen CO2 eingespart werden. Die Jury zeichnete das IT­Projekt Mobility in seiner Gesamtheit aus.

unblu kann eine Webseite in ein Flipchart verwan-deln Start­ups im IT­Sektor gibt gibt es viele. Die Virtualität erlaubt es, sich mit einer guten Idee relativ einfach und schnell am Markt zu versuchen. Virtualisierung ist auch das, was bei geeigneten An­wendungen das Potenzial hat, die Umwelt zu ent­lasten: In unserem Fall durch «Bites statt Rides».

Unblu versucht sein Glück auf einem schwer um kämpften Markt, mit einer «Remote Desktop»­ Lösung. Dafür erhielt die Firma den «Green IT Start­up»­Preis. Dieser Award ist dotiert mit einer Start­up­Beratung der Forma Futura Invest AG im Gegenwert von 7 500 CHF.

Unblu macht aus einer beliebigen bestehenden Homepage – aus Ihrer oder meiner Homepage – eine Wandtafel, auf welcher zwei Leute an zwei verschie­denen Orten gemeinsam surfen, Formulare ausfüllen oder auch externe Links öffnen können. Die Sitzung kann «aufgenommen» und reproduziert werden und somit bei Bedarf nochmals konsultiert werden, ohne erneute Rückfragen. Unblu macht das möglich ohne spezielle Installationen auf den Computern – und ist trotzdem sicher. Die «gemeinsamen Sitzungen» kön­nen für Schulung, Beratung oder Verkauf ein gesetzt werden und ersetzen Reisen von Bera terinnen, Ver­käufern sowie eine Menge Prospekte aus Papier.

Die Jury sah ein grosses Marktpotenzial für die­se Businessidee sowie grossen Nutzen für User und Um welt!

Green IT Innovation Award 2010Projekte für die Verleihung 2010 kön-nen noch bis zum 1. März 2010 einge-reicht werden. Der Call for Innovation sowie der Fragebogen für die Projekt-eingabe können über die Homepage www.green-it-award.ch heruntergela-den werden. Dort sind auch weitere Informationen zu den Projektpartnern und zur Jury zu finden.

Öbu – Netzwerk für nachhaltiges WirtschaftenÖbu, das Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften in der Schweiz, ist Think-Tank für Umwelt-, Sozial- und Management-themen. Die Öbu realisiert unternehmens spezifische und wirtschaftspolitische Projekte und fördert den Erfahrungsaus-tausch zwischen den gut 350 Mitgliedunternehmen.

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36 ECOLIFE 1 / 10WIRTSCHAFT

«Wir glauben, dass die Vergabe von Mikro­krediten ein sehr wirksames Mittel ist, Men­schen aus der Armut zu führen», sagt Georg Kistler, Geschäftsführer von Opportunity Schweiz. Die internationale Organisation un­terstützt wirtschaftlich aktive Menschen aus der untersten Armutsschicht. Der Schwer­punkt der Arbeit liegt in Afrika, genauer in Ghana. Zusammen mit Partnerorganisatio­nen ist der gemeinnützige Verein in dieser Region die Nummer eins bei der Vergabe von Mikrokrediten.

Für Georg Kistler ist das Ausleihen von Geld der beste Weg, um etwas Gutes zu tun: «Weil man die Kreditnehmer in dem unter­stützt, was sie gut können, wo ihnen aber oft die Chance vorenthalten wird, dieses Ge­schäft noch besser zu machen.» Oft hätten die Kreditnehmer das Wissen, aber nicht das Kapi tal. Dank Mikrofinanz erhalten die Mi­krounternehmer Zugang zu Finanzdienst­leistungen, von welchen sie sonst ausgeschlos­sen wären, da sie die bankenüblichen Sicher­heiten nicht bieten können. «Wir glauben, dass hier Geben und Nehmen auf gleicher Augen­höhe stattfindet.» Insgesamt arbeitet Oppor­tunity in 26 Entwicklungsländern mit über

Mit wenigen hundert Franken können arme Menschen in Entwick-lungs- und Schwellenländern eine eigene berufliche Existenz aufbauen. Die Vergabe von Mikrokrediten ist gewaltig auf dem Vormarsch. Und das Thema ist auch für nachhaltig orientierte Anleger interessant. Mark baer

1,6 Millionen Klienten zusammen. Die durch­schnittliche Kredithöhe in Afrika, Asien und Lateinamerika beträgt 277 Franken.

beratung in Lebensfragen Mit dieser Mikrosumme unterstützt Opportunity Men­schen in den unterschiedlichsten Branchen: Eine Markthändlerin nutzt ihr Geld, um sich einen neuen Standtisch zu kaufen, auf dem sie ihre Waren anbietet; ein Schneider kauft sich Bretter, um sich eine Hütte zu bauen, damit er seine Kleider besser präsentieren kann; ein Kleinbauer kauft grössere Mengen Saatgut. «Wir lassen unseren Kreditnehmern weitge­hend freie Hand, wie sie ihr Geld verwenden, denn sie selbst wissen meistens ganz genau, wo sie es am besten einsetzen», so Kistler.

Früher vergab Opportunity Kredite ohne Zinsen. Das habe sich jedoch nicht bewährt, wie der Geschäftsführer erklärt: «Vor allem deshalb, weil unsere Partnerorganisationen die Kreditnehmer intensiv betreuen. Unsere Kreditbetreuer besuchen die Kreditnehme­rinnen und Kreditnehmer regelmässig und fahren dafür sehr weite Wege. Sie schulen sie in betriebswirtschaftlichen Belangen und  auch in elementaren Lebensfragen wie Ge­

«Geben und Nehmen auf gleicher

Augenhöhe»

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sundheitsprävention oder Kindererziehung. Diese Schulungen sind speziell auf die Be­dürfnisse der Klienten zugeschnitten, auf die Region, in der sie leben, auf ihre speziellen Lebensumstände und auf die Art ihres Un­ternehmens. Und dieser ganzheitliche An­satz kostet Geld.» Die Zinsen liegen etwas über dem landesüblichen Niveau, das wiede­rum von der jeweiligen Inflation im Land ab­hängt.

Aufgrund des positiven Effektes auf die Einkommenssituation von armen Menschen gilt Mikrofinanz heute unter Entwicklungs­experten als wichtiges Instrument zur Förde­rung der wirtschaftlichen und gesellschaftli­chen Entwicklung. Mikrofinanz leistet auf der Basis von «Hilfe zur Selbsthilfe» einen wichtigen Beitrag zur Armutsreduktion mit verschiedenen positiven Auswirkungen wie dem Zugang zu Ausbildung oder besserer Ernährung und Gesundheit.

Etwa 97 Prozent der vergebenen Kredite werden Opportunity wieder zurückgezahlt. Kistler ist sehr stolz auf diese Zahl. «Sollte es Ausfälle geben, so liegen die eher an nicht än­derbaren Einflüssen wie Missernten oder Na­turkatastrophen, die in den Ländern, in denen wir unterwegs sind, eben so vorkommen.»

Mikrofinanz als Anlagethema Opportu­nity finanziert sich ausschliesslich durch pri­vate Spenden. «Geld verdienen sollen zu­nächst einmal unsere Kreditnehmer», sagt Kistler. Deshalb denkt der Schweizer CEO des gemeinnützigen Vereins heute noch nicht darüber nach, Anlagemöglichkeiten für In­vestoren anzubieten. Anfänglich von kirch­lichen und öffentlichen Institutionen aufge­baut, wird Mikrofinanz heute aber immer mehr auch als finanzielles Geschäft mit sozi­aler Mission betrieben. In der Schweiz sind für viele private oder institutionelle Investo­ren sogenannte Mikrofinanzfonds meist der einzige Weg, in das Thema Mikrofinanz in Entwicklungs­ und Schwellenländern zu in­

vestieren, da es aus regulatorischer Sicht oft nicht möglich ist, direkt einzelne Mikrofi­nanzinstitutionen zu finanzieren.

In der Schweiz gibt es vier Mikrofinanz­fonds. Die Minimalinvestition dieser Fonds variiert stark. Nur ein Fonds, nämlich der re­sponsAbility Global Microfinance Fund ist zum öffentlichen Vertrieb zugelassen und ist mit einer Mindestanlage von 1000 Franken für Privatinvestoren geeignet. «Das Thema ist in erster Linie für langfristig orientierte Investoren interessant, die mit ihren Anlagen neben einer finanziellen Rendite zusätzlich einen aktiven Beitrag zur Armutsreduktion leisten wollen», sagt Klaus Tischhauser, Ge­schäftsführer von responsAbility Social In­vestments.

Positive Rendite trotz Krise Für private und institutionelle Investoren besteht die Chance, mit Hilfe einer solchen Investition positive gesellschaftliche Entwicklungen zu fördern und gleichzeitig eine finanzielle Ren­dite anzustreben. Zusätzlich weisen Mikro­finanzfonds meist eine tiefe Korrelation zu den traditionellen Aktien­ und Obligationen­märk ten auf. Dies, weil sich die Mikrofi­nanzkunden in einem Wirtschaftsumfeld be­wegen, das heute noch weitgehend von den Ent wicklungen auf den Weltmärkten entkop­pelt ist. «Trotz der Weltwirtschaftskrise, wel­che auch die Realwirtschaft in den Entwick­lungs­ und Schwellenländer erreicht hat, ge­nerierten Mikrofinanzfonds letztes Jahr posi­tive Rendi ten», so Tischhauser.

Dass Mikrofinanz zurzeit ein sehr trendi­ges Thema ist, sieht Tischhauser als Ausdruck eines umfassenden Trends: «Menschen möch­ten dank ihrem Wohlstand vermehrt Verant­wortung übernehmen, dies zeigt sich nicht nur in ihrem Konsum­, sondern auch in ihrem Anlageverhalten.» www.opportunity-schweiz.ch;

www.e-mfp.eu; www.responsability.com;

www.mikrofinanzwiki.de/linkverzeichnis;

www.mikrofinanzwiki.de/organisationen

Dank Mikro-finanz erhalten Mikrounter-nehmerinnen und -unterneh-mer Zugang zu Finanzdienst-leistungen, von welchen sie sonst aus-geschlossen wären.

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38 ECOLIFE 1 / 10uMWELT

So «salonfähig» wie heute war der private Garten noch nie. Er dient immer öfter als Erweiterung des Innenraums, als schicke, zweite «gute Stube» oder sogar als Lounge. Blick auf einige Gartentrends dieses Jahres. Gabriela bonin

Die neue Ästhetik im grünen Salon

Ein Wasserspiel plätschert, Lichter spiegeln sich da­rin, Kerzen flackern, Menschen plaudern, lachen, aalen sich auf Loungemöbeln, geniessen den lauen Abend. Vorbei die Zeiten der billigen Gartenplas­tikmöbel, baufälligen Gartenhäuschen und mor­schen Holzbänke. Heute werden Gärten sorgfältig und durch aus kostspielig möbliert und eingerichtet. Viele Anbieter von Freizeitmöbeln verzeichneten in der Schweiz 2009 ein Jahr mit markantem Umsatz­wachstum etwa bei Flechtmöbeln, Lounges sowie bei Granittischen. Zudem werden Gärten mit Kunst­objekten geschmückt, mit Wasserelementen berei­chert und in den Abendstunden beleuchtet. «Hun­dert Rechaudkerzen im Garten verteilt ergeben eine zauberhafte Stimmung», so der Naturgarten­Fach­mann Peter Steiger.

Naturgärten mit Signalwirkung So dient der Gar ten immer mehr als ein Raum, in dem man Freunde empfängt, Feiern abhält, Mahlzeiten ge­niesst, spielt, meditiert. Man nutzt ihn also so, wie man sonst drinnen die Stube nutzt. Und das ist den Menschen so einiges wert. Trotz wirtschaftlicher Schräglage wird für den Garten paradoxerweise viel Geld ausgegeben. «Wenn schon, denn schon ...», sagen sie sich und investieren in die eigene Scholle. In Zeiten, in denen die Finanzmärkte keine Sicher­

heit gewähren, ziehen es viele Menschen vor, auf bodenständige Werte zu setzen – das eigene grüne Refugium vor der Haustür gewinnt an Bedeutung. Wer sich derzeit im Budget einschränken muss, der verzichtet gerne auf eine Reise, spart ein, zwei Jahre und leistet sich dann den neuen Teich oder die Um­gestaltung der Beete.

Die Sorge um das Klima wiederum spiegelt sich in einem gesteigerten Interesse an nachhaltigem, naturnahem Gärtnern: Dieses fördert die Biodiver­sität und vermittelt Naturerlebnisse vor der eigenen Haustüre. Diese Bio­Oasen sind gegenüber den kon­ventionellen Gärten zwar noch in der Minderheit, aber sie nehmen eine Vorreiterrolle ein. 2009 stieg die Mitgliederzahl bei «bioterra» um zehn Prozent, wie Doris Guarisco sagt, die in der Organisation für biologischen Anbau in der Schweiz das Magazin «bio terra» als Chefredakteurin verantwortet. Aus­serdem setzen immer mehr Gemeinden im öffentli­chen Raum auf die Philosophie der Naturgärtnerin­nen und ­gärtner. So sickert sie allmählich in unser Bewusstsein: weniger Pestizide, mehr Lebensraum für einheimische Pflanzen und Tiere. Ein Herz für Zierpflanzen In den Schweizer Naturgärten wird mit viel Fleiss Stück um Stück Biodiversität gerettet. Pro Specie Rara, seit Jahren bekannt als Organisation, die einheimische Nutz­tiere und ­pflanzen fördert, hat vor rund drei Jahren damit angefangen, auch Zierpflanzen zu retten – und das «mit grossem Erfolg», wie Pressesprecherin Nicole Egloff bestätigt. Selten gewordene einheimi­sche Stiefmütterchen, Rittersporn oder Hortensien sollen so vor dem Aussterben bewahrt werden.

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1 / 10 ECOLIFE 39uMWELT

Giardina: Plattform für GartenträumeDie Gartenmesse Giardina in Zürich findet vom 17. bis 21. März 2010 in der Messe Zürich statt. Sie gilt als qualitativ herausragende Indoor-Garten-messe und setzt jeweils die Trends für die kom-mende Saison: vom raffinierten Lounge-Design über Trendpflanzen bis hin zu neuartigen Mauern und Lauben. Unter den 270 Ausstellern befindet sich auch der grösste Schweizer Naturgartenbe-trieb Winkler & Richard AG, der mit seinen auf-wendigen Inszenierungen schon mehrere Male den begehrten Giardina-Award gewonnen hat. An der diesjährigen Giardina werden gleich vier Aus-steller auf einen der bemerkenswertesten Trends setzen – auf Beton. www.giardina.ch

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40 ECOLIFE 1 / 10uMWELT

Pro Specie Rara fordert die Bevölkerung auf, Fotos ihrer seltenen einheimischen Pflanzen zur Identifi­kation zu senden. Zugleich bildet sie Hobbygärtne­rinnen und ­gärtner zu «Sortenbetreuern» aus, ver­sorgt diese mit dem raren Saatgut und pflegt somit ein Heer von semiprofessionellen Gärtnern, die Pro Specie Rara ehrenamtlich helfen, bedrohte Zier­ und Nutzpflanzen zu kultivieren.

Jedes erste Mai­Wochenende im Jahr organisiert Pro Specie Rara einen grossen Setzlingsmarkt auf Schloss Wildegg im Aargau. 2009 pilgerten über 10 000 Gartenfreunde dahin. Im Angebot gibt es beispielsweise gelbe Randen, roten Krautstiel, blaue Kartoffeln, seltene Beeren oder die vielen «neuen» alten Tomatensorten wie etwa «Green Zebra» oder die violetten «Black Cherry».

Wellness und Hexen Alte Sorten und damit längst vergessene kulinarische Genüsse kehren also zurück – ebenso wird althergebrachtes Wissen um die Wirkung von Pflanzen wieder kultiviert. Was einst die Hexen und Kräuterfrauen wussten, das prä­sentiert Naturgartenpionier Peter Richard nun als Trend an der Gartenmesse Giardina in Zürich (sie­he Box): Nebst einer nachhaltigen Wahl, Verwen­dung und Standortwahl der Pflanzen berücksich­tigt seine Winkler & Richard AG je länger je mehr auch die Wirkung einer Pflanze. «Wir wollen Gärten ganzheitlicher gestalten», sagt Richard. «Also achten wir auch auf ihre Symbolik, gesundheitliche oder hormonelle Wirkung». Das heisst überspitzt: Wenn die Mitarbeitenden bei einem Kunden depressive Züge wahrnehmen, empfehlen sie ihm beispielsweise einen Haselnussstrauch. «Er gilt seit jeher als Glücks­baum», so Richard. Oder wenn etwa ein öffentlicher Tref f­ punkt geschaffen werden soll, dann

eignet sich dafür die Linde mit ihrer grossen Symbolik als «Gemein­

schaftsbaum». Mit Energien und Geist im Garten befas­sen sich je länger je mehr

auch andere Gartenbetriebe, indem Sie beispiels­weise eine Gestaltung nach den Prinzipien der chi­nesischen Harmonielehre Feng Shui anbieten – auch dies ein Trend, der sich von den Innenräumen nach aussen in den Garten verlagert hat. Naturgärt­ner Christoph Winistörfer in Malters (LU) sagt, er werde von Anfragen betreffend Feng Shui geradezu überhäuft. Für solche Anfragen zieht er jeweils ei­nen Feng­Shui­Spezialisten zu Rate.

Die neue Entspanntheit Doch auch ohne östli­che Harmonielehren sind Hobbygärtnerinnen und ­gärtner zunehmend dem Wohlfühlgarten zugetan. Statt ständigen Jätens, Buddelns und Pützelns ist Entspanntheit angesagt. Lieber mal in Ruhe auf der Liege der Natur lauschen oder mit Freunden ein Gar tenfest feiern als ständig im Garten herumwer­keln und jedes Unkraut jagen. So spricht der Zürcher Familiengartenverein in seinen Reglementen längst nicht mehr von «Unkraut», das vernichtet werden soll, wie es einst die Ordnung wollte. Heute nennt sich das «Begleitflora». Und diese wird im Sinne der Biodiversität durchaus als nützlich erachtet.

Bei so viel Wohlfühlstimmung und Naturver­bundenheit mag es erstaunen, dass derzeit ausge­rechnet der Beton eine Renaissance feiert und einer der bemerkenswertesten Entwicklungen darstellt. «Überraschend, frisch und frech» seien die neuen Betonkreationen schwärmt Eliane Fasnacht, die Pressesprecherin der Giardina. «Bisher nahm man Beton als eher kühl, grau und geometrisch war; nun werden neue geschwungene Formen und sehr farbi­ger Beton angeboten.» An der diesjährigen Giardina setzen gleich vier Aussteller auf Beton. Dieser kommt dabei so «naturnah» daher, dass die üblichen Pro­ und Kontra­Argumente neu überdacht werden müssen – womit bereits ein Trendthema für den Lifestylegärtner gesetzt wäre: Die Frage «Beton, ja oder nein?» wird diesen Sommer bestimmt in man­cher Gartenlounge für lebhafte Debatten sorgen.

Längst verges-sene kulinari-sche Genüsse kehren zurück in die heimi-schen Gärten.

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1 / 10 ECOLIFE 41ECOMARKT

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42 ECOLIFE 1 / 10uMWELT

Die einen sehen im Wolf eine gefährliche, zähne- fletschende Bestie. Wir nicht. ecoLife macht dem

Wolf eine Liebeser klärung. Das wunderschöne Tier ist ein Symbol für Wildnis und Freiheit, für pure Natur und ein bisschen Abenteuer. Text: Reto Wüthrich, Foto: IMAX

Zum Heulen schön

Es war eine beinahe schon romantische Meldung, die jüngst auf dem Internetportal landwirtschaft.ch zu lesen war: Im Grenzgebiet zwischen den Kanto­nen Bern und Freiburg könnte bald die erste Wolfs­familie der Schweiz leben. In der Region Gantrisch lebe eine Wölfin und zur gleichen Zeit sei im selben Grossraum ein männlicher Wolf gesichtet worden. Es sei durchaus möglich, dass die beiden aufeinan­dertreffen. In Italien würde diese Meldung für we­nig Aufsehen sorgen. Hier haben die Wölfe über­lebt, auch wenn sich die Wolfspopulation in den 70er­Jahren auf einem Tiefpunkt befand. Es waren selbst da noch bis zu 100 Tiere. Inzwischen steigt die Zahl wieder an. Es sind in den letzten 20 Jahren so viele geworden, dass einzelne im Norden und Westen bis über die Grenze nach Frankreich und in die Schweiz wanderten.

Für die Schweiz ist dies Neuland. Denn aus dem Mittelland sind die Wölfe laut WWF bereits gegen Ende des 17. Jahrhunderts verschwunden. Am nörd­lichen Alpenrand konnten sie sich bis gegen 1830 halten und südlich der Alpen und im Jura bis 1871. Einzelne Wölfe seien auch im vergangenen Jahr­hundert noch erlegt worden.

Doch nun sind sie zurück. Zögerlich zwar, aber die Wölfe sind da. Im Wallis und auch in anderen Bergregionen führte das zu hässlichen Debatten und der unmissverständlichen Forderung, jeden in der Schweiz gesichteten Wolf sofort abzuschiessen. Am liebsten bevor auch nur das erste herumstreunende Schaf irgendwo auf einer Alp gerissen wurde.

Wolf im Kino Fakt ist aber auch, dass der Wolf eine enorme Fangemeinde hat. Ein Beweis unter vie­len: Das wunderschöne Tier hat es eben ins IMAX­Filmtheater in Luzern geschafft. Mit dem neuen Film «Wölfe» erleben die Besuchenden deren span­

nende und geheimnisvolle Welt ganz nah. Der Film folgt den Rudeln quer durch die Eiswüsten Kanadas. Er zeigt, wie junge Wölfe auf spielerische Art und Weise lernen, sich im täglichen Kampf ums Überle­ben zu behaupten – jede Beute ist recht, ob grosse Moschusochsen oder hoch gewachsene Rentiere. Während der acht Monate dauernden Dreharbeiten hat ein siebenköpfiges Filmteam unter dem preisge­krönten Regisseur David Douglas (u. a. «Blue Pla­net», «Abenteuer Antarktis») über 45 km IMAX­Filmmaterial produziert, um Einblicke und Bilder der kühnen Jäger zurückzubringen, wie sie bisher nur wenigen Menschen zugänglich waren. Der be­wegende Soundtrack mit traditioneller Musik der amerikanischen Ureinwohner unterstützt die Wir­kung dieser bemerkenswerten Geschichte über eine der zähesten Arten der Welt.

Gedreht an Orten wie dem Yellowstone­Natio­nalpark, Montana, Idaho, Alaska und Quebec do­kumentiert der Film «Wölfe» nicht nur das physi­sche Comeback des «Canis Lupus», sondern auch die Veränderung in der Haltung des Menschen ge­genüber dem Wolf rund um die Welt.

Rasende Verfolgungsjagd Wenn Wölfe jagen, versuchen sie so nahe wie möglich an das Beutetier heranzuschleichen, ohne von diesem entdeckt zu werden. Sobald das Tier flieht, beginnt eine rasende Verfolgungsjagd. Die Wölfe verfolgen ihre Beute über mehrere hundert Meter. Die Wölfe können mit einer Geschwindigkeit von 45 bis 50 km / h rennen. Das Töten von mittelgrossen Beutetieren wie Rehen oder Schafen dauert nur ganz kurz. Ein Wolf beisst im Rennen dem Beutetier in den Hals oder in den Nacken. Der Schock, welcher dieser Biss auslöst, führt zum Herzstillstand oder zum Genickbruch. Es trifft dann eben auch ab und zu ein Schaf. Der

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indirekte Konflikt mit dem Menschen war daher vorprogrammiert, als die Wölfe in die Schweiz zu­rückkehrten. Hart trifft es vor allem jene Alphirten, die ihre Tiere – im Gegensatz zu jahrhundertealten Traditionen – unbehirtet auf den Alpen weiden las­sen. Ungeschützte Haustiere sind für den Wolf nun mal eine Einladung, da sie leichter zu erbeuten sind als Wildtiere. Wölfe sind und bleiben eben Jäger. Wo

jedoch spezifische Herdenschutz­Programme um­gesetzt werden, sind gerissene Schafe nur noch höchst selten ein Thema. Das sehen einige immer noch anders. Doch der Wolf ist in der Schweiz eine geschützte Tierart, ebenso in zahlreichen Ländern Europas. Ein Nebeneinander ist also machbar. «Wol-

ves» läuft täglich im IMAX Filmtheater Luzern. Programm unter

www.imax.ch oder Infoline 0848 85 20 20. / Textquellen: Wildtier

Schweiz (www.wild.uzh.ch), WWF (www.wwf.ch)

Der Wolf ... ... ist 1 bis 1,5 Meter lang und der Schwanz misst nochmals 30 bis 50 Zentimeter. Die Schulterhöhe beträgt etwa 60 bis 80 Zentimeter. Die Farbe des Fells ist sehr unterschiedlich. Es gibt weisse, schwarze, graue und bunte Wölfe. Die Färbung kann nicht nur zwischen den Unterarten, sondern auch zwischen Einzeltieren sehr stark variieren. So kommt es vor, dass es in einem Wurf weisse, schwarze und graue Welpen gibt. Der Wolf ist ein Fleisch- und Aasfresser. Das Beutespektrum reicht von der Maus bis zum Elch. Der Speisezet-tel des Wolfes hängt vor allem von den Beute-tieren ab, die in seinem Lebensraum vorkommen. In Europa jagt er meist Hirsche, Rehe, Gämsen, Mufflons und junge Wildschweine. Gelegentlich fressen Wölfe auch Vögel, Reptilien, Lurche, In-sekten und Früchte. Wenn die Beutetiere knapp werden, suchen sie ihr Fressen auch auf Abfall-halden. Quelle: Wildtier Schweiz, www.wild.uzh.ch

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VerlagProfilePublishing GmbHPfadacher 5, 8623 WetzikonTelefon +41 (0)43 488 18 [email protected]

VerlagsleiterinKarin [email protected]

ChefredaktorReto Wüthrich+41 (0)79 414 69 [email protected]

Mitarbeit an dieser Ausgabe Bruno AngeliMark BaerGabriela BoninNadia FernandezSteffen Klatt (nachhaltigkeit.org)Fabrice MüllerDaniela SchweglerVera SohmerPatrizia Villiger (Lektorat)

Illustration und FotozvgIMAXRoger BaumerMarkus ZuberSentis /sentis.ch

Gettyimages:FoodcollectionRomilly LockyerImage SourceFotolia:Kirsty PargeterLuminisfotogalsuperfoodiStock:james allredcraftvision

InserateMediaforce AG Yves Heutschi, AnzeigenleitungWebereistrasse 47, 8134 AdliswilTelefon +41 (0)44 772 22 77Fax +41 (0)44 721 19 01

Gestaltung und ProduktionKarin [email protected]

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Bestellungen Tel. +41 (0)043 488 18 [email protected]. 3-907659-81-3

Auflage 80 000 Exemplare

©ProfilePublishing GmbH, 8623 WetzikonNachdruck und elektronische Wiedergabe nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.ecoLife übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder und Datenträger aller Art.

bild: Sentis / sentis.ch

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46 ECOLIFE 1 / 10PERSÖNLICH

«Wir können uns auch wieder in die Le-benskreisläufe einfügen, die Bedingungen für die Heilung des Organismus Erde schaf-fen. Die Lösungen liegen bereit. Wir müs-sen sie nur umsetzen. Gemeinsam. Ge-meinsam mit der Sonne.

Meine Vision gilt einer umweltverträg-lichen Energieversorgung. Wir müssen weg kommen von Erdöl, Gas, Kohle und Uran. Die gute Nachricht: Das ist möglich. Dieses Licht ging mir auf, als ich 1990 in Basel einen Monat lang in Halbgefangen-schaft sass, weil ich den Dienst als Haupt-mann verweigert hatte. Jeden Morgen, be-vor ich zur Arbeit in meine Arztpraxis ging, sass ich auf einem Bänklein vor einer Linde und betrachtete den Sonnenaufgang über dem Rheintal. Die Sonne zog mich in Bann. Ich staunte, wie verlässlich sie jeden Tag aufgeht und ihr Licht verschwenderisch ausstrahlt. In einer Stunde schickt sie den ganzen Jahresweltverbrauch an Energie auf unsere Erde. Das ist Fülle pur! Hier müs-sen wir andocken.

Vor 15 Jahren gab ich meine Arztpraxis weiter. Seit da werbe ich mit ganzer Kraft für das Solarzeitalter. Dazu initiierte ich verschiedene Umweltprojekte, darunter das internationale Energieforum «sun21» zur Förderung von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien. Für mediales Auf-sehen sorgen auch meine Sonnenmär-sche. Ich gehe tausende von Kilometern zu Fuss, um die Menschen unterwegs für die Solar energie zu gewinnen; 2003 von Basel nach Jerusalem und 2008 auf dem «SUNwalk» von Los Angeles nach Boston.

Ein Jahr zuvor hatten Freunde und ich mit Hilfe der Sonne und unserem Solar-boot «sun21» erstmals ohne Treibstoff, aus-schliesslich mit Solarenergie, den Atlantik überquert. Wir ankerten auch vor der para-diesischen Karibikinsel Dominica, wo ich dank der Vermittlung der Schweizerin Re-

«Ich

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nate Siegenthaler die Kalinago kennen lernte, ein Urvolk mit 3000 Menschen. Wie durch ein Wunder haben sie überlebt. Die Kolonialmächte liessen sie in Ruhe, weil die Kalinago in einem abgelegenen, stei-len Gebiet an der Ostküste der Vulkaninsel wohnen. Den Strom beziehen die Kalinago zu hohen Preisen vom einzigen Kraftwerk der Insel, einem ökologisch bedenklichen Ölkraftwerk, obwohl sie in Hülle und Fülle von Wind und Sonne umgeben sind. Un-sere Idee, sie mit Hilfe von Solarkraft und Windenergie energieautark zu machen, stiess auf grosses Interesse. Zusammen mit Partnern bin ich nun daran, ein ent-sprechendes Projekt umzusetzen.

Das Projekt auf der Insel hat Signalwir-kung. Es soll aufzeigen, dass die Umstel-lung auf umweltverträgliche Energiever-sorgung möglich ist – auf der ganzen Welt. Wir stehen heute vor einem planetaren Wendepunkt. Das 21. Jahrhundert wird zei-gen, ob wir den entscheidenden Schritt ins Solarzeitalter schaffen. Wenn es uns gelingt, ist es ein Wunder. Ich glaube dar-an!»

Martin Vosseler ... ... ist 61 Jahre alt und überzeugt: Die Energiewende ist möglich – weg von Atomkraft und fossilen Brennstoffen, hin zu nachhaltigen Energien wie Son-nenenergie oder Windkraft. Er ist unter anderem Mitbegründer des Vereins «sun21», der sich für nachhaltige Ener-gie einsetzt, und war Mitglied einer Crew, die 2006 mit einem Solarkatamaran den Atlantik überquerte. www.martinvosseler.ch

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