ecoLife 3/10

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3/10 CHF 6.50 Das Schweizer Magazin für Nachhaltigkeit 9 7 7 1 6 6 2 3 0 8 1 0 0 0 6 eco life bewusst schön leben Gelassen brutzeln Grilltipps, die schon beim Lesen gut riechen Entspannt schlafen Auf einmal sind Jugendherbergen ein cooles Ereignis Rudernd meditieren Von der Schönheit, übers Wasser fliegen zu können Die Natur ruft Aussergewöhnliche Outdoor-Erlebnisse für diesen Sommer www.eco-life.info

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das schweizer magazin für nachhaltigkeit

Transcript of ecoLife 3/10

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3 /10 CHF 6.50Das Schweizer Magazin  

für Nachhaltigkeit

9 771662 308100

0 6

ecolifebewusst schön  leben

Gelassen brutzelnGrilltipps, die schon beim

Lesen gut riechen

Entspannt schlafenAuf einmal sind

Jugendherbergen ein cooles Ereignis

Rudernd meditieren Von der Schönheit, übers Wasser fliegen zu können

Die Natur ruftAussergewöhnliche Outdoor-Erlebnisse für diesen Sommer

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Deshalb produziert sie für uns täglich schmackhafte Produkte wie Bio-Olivenöl. Dies ist nur eines von über 1000 Migros Bio-Produkten. Infos auf www.migros.ch/bio

Die Natur weiss,was gut ist.

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Wo das gute Gefühl wohnt

3  / 10 ECOLIFE 3EDITORIAL

Es hatte erst gerade geregnet und ich spazierte durch den Wald, atmete die frische Luft,

freute mich über das satte Grün links und rechts des Weges und stellte mit einem leisen, zufrie-

denen Seufzer fest: Ja, hier draussen ist das gute Gefühl zu Hause.

Später sass ich auf dem Mountainbike, fuhr zuerst um den See, legte dann einen kleinen Gang

ein und wuchtete mich das Natursträsschen hoch auf den Hügel. Von dort führt ein schma-

ler Weg – ein richtig teuflisch guter Singletrail! – ins Tal und als ich mich dort hinunterstürzte,

entfuhr mir ein Juchzer und ich stellte fest: Vielleicht wohnt das gute Gefühl ja auch hier.

Oder ich erinnere mich noch gut an den Tag, als ich mit einem Bergführer zusammen über den

Mittellegigrat auf den Eiger kletterte. Am Tag zuvor hatte es geschneit, wir waren die ersten

auf der Route, die Verhältnisse waren alles andere als optimal und wir brauchten viel länger als

üblich für die Tour. Auf diesem Grat, hoch über dem Abgrund, pumpte mir das Adrenalin in

den Adern und ich stellte fest: Gute Gefühle, mein Lieber, sind das nicht. Aber glücklich macht

es einen trotzdem. Wenigstens hinterher.

Warum verspüren wir eine so tiefe Sehnsucht nach der Natur? Wahrscheinlich, weil sie uns

Erlebnisse ermöglicht, die keine Software dieser Welt aufs iPad laden kann. Weil sie unser hek-

tisches Leben entschleunigt. Weil sie unseren Kopf besser durchzulüften vermag als jede

Therapie. Weil sie uns wortwörtlich erdet.

Deshalb lesen Sie in dieser Ausgabe von ecoLife über aussergewöhnliche Naturerlebnisse

für diesen Sommer. Über solche im Wasser, auf dem Kuhrücken, auf dem Mountainbike, in einer

Biosphäre oder – etwas verblüffend: in einem Tropenhaus, das mitten in der Bergwelt steht.

Wir wünschen Ihnen einen naturnahen Sommer.

Reto Wüthrich,

Chefredaktor ecoLife

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4 ECOLIFE 3 / 10ECOTHEMEN

ecoThemenFOKUS OUTDOOR

8 GutesGeschäftmitderNatur Transa verkauft mit Herzblut alles, was wir

brauchen, um draussen unterwegs zu sein. Der Outdoorhändler ist sich darum auch seiner Verantwortung in Sachen Nachhaltigkeit bewusst.

12 IchnehmdannmaldasMountainbike Den Pilgerweg nehmen die meisten Menschen unter die Füsse. Unser Autor hat das Mountainbike genommen und fand herrliche Trails.

14 AufKuhIrmainsGlück Auf dem Biobauernhof Bolderhof gibt es Kühe, die einen auf eine Wanderung begleiten. ecoLife ist aufgesessen und mitgeritten.

16 ÜbersWassermeditieren Rudern ist wie Meditieren. Nur komplizierter. Auf jeden Fall für Anfängerinnen wie unsere Autorin.

LEBEN

18 Grillgut,allesgut Welche Stücke machen sich auf dem Grill besonders gut? Welcher Grill passt? Tipps für eine gelungene und entspannte Grillparty.

22 DurstlöscherfürdieGrillparty Wer grilliert, hat früher oder später Durst. ecoLife empfiehlt ein paar feine Tropfen.

24 GuteNachtinderJugendherberge Einst hatten Jugendherbergen ein eher muffiges Image. Heute sehen die Häuser cool aus und gelten als Pioniere für umweltfreundlichen Tourismus.

WIRTSCHAFT

27 EinLabeldesVertrauens Weleda-Chef Moritz Aebersold erklärt, weshalb es noch ein Label für Naturkosmetik gibt. Und wes-halb wir ihm vertrauen dürfen.

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3  / 10 ECOLIFE 5ECOTHEMEN

30 DerMarktplatzfürguteDinge Auf der Internetplattform faircustomer.ch bieten rund 100 Shops über 2200 Produkte an. Eine Erfolgs-geschichte, die noch ganz frisch ist.

32 EingesundesTeam Nur gesunde Mitarbeitende sind gute Mitarbei-tende. Findet Nathalie Bourquenoud. Die Personal-chefin von PostFinance erhielt dafür einen Preis.

UMWELT

36 WanderninderBiosphäre Wir schreiben offiziell das Jahr der Biodiversität.

Ein guter Grund, die Biosphäre Entlebuch zu besuchen.

38 TropenimBernerOberland Mitten in der Bergwelt des Berner Oberlandes steht ein Tropenhaus. Wie kommt das?

18 Grillieren: Mit dem richtigen Grill, dem passenden «Zunder», den leckeren Zutaten und ein paar Tipps vom Profi wird das Grillfest zum Sommerhöhepunkt.

24 Schlafen: Wer vor Jahrzehnten in einer Jugendherberge abstieg und es heute wieder tut, reibt sich verwundert die Au-gen: Das ist ja alles ganz anders!

27 Salben: Moritz Aebersold ist Chef von Weleda. Ihm liegt nicht nur das eigene Naturkosmetikunternehmen am Herzen, sondern er setzt sich auch für ein international anerkanntes Label ein, dem die Menschen vertrauen können.

41 Kommet,ihrHirten! Nelly Lienhart und Franziska Berchtold stiegen auf die Alp, um Schafhirten zu helfen. Überglück-lich kehrten sie danach wieder heim.

SERVICE

3 Editorial Wo das gute Gefühl wohnt

8 ecoTicker Kurzfutter für ein gutes Leben

46 Persönlich Thomas Widmer, Jamie Oliver des Wanderns

45 VorschauundImpressum

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«So einfach» ist EnergiesparenWussten Sie, dass Sie bis zu 3 Prozent Treibstoff einsparen können, wenn Sie die Reifen Ihres Autos 0,5 Bar über den vom Hersteller empfohlenen Reifen druck aufpumpen? Und damit gleichzeitig das Fahrver halten des Fahrzeugs ver bes sern und das Risiko des Reifenplatzens vermin-dern? Wussten Sie, dass Sie Ihren Wasser- und Ener-gieverbrauch mit einem Spar-Duschkopf um bis zu 50 Prozent reduzieren kön-nen? Mit der neuen Energie-sparkampagne zeigt Energie Schweiz ,wie man auf prakti-sche Weise den Strom-, Treibstoff- oder Brennstoff-verbrauch reduzieren und so viel Geld sparen kann.www.so-einfach.ch

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Milch und Biozutaten in einer Schweizer Manufaktur hergestellt.www.myswisschocolate.ch

Guter HonigHonig zählt zu den ersten Produkten, die nach den Richtlinien des fairen Handels im Weltsüden hergestellt und in den Norden exportiert wurden. Dass Fair-Trade-Honig neu in Bioqualität erhältlich ist, ist auf den sorgsamen Umgang der Bauern mit der Natur zurückzuführen. Damit der Honig biozertifiziert wird, dürfen im Flugradius der Bienen keine landwirtschaftlichen Inten-sivkulturen liegen. Zudem erhalten die Bienen im Bedarfsfall Biohonig anstelle von Zuckerwasser und werden bei Krankheit mit ökologischen Produkten behandelt. Claro bietet derzeit drei köstliche Honige aus solcher Produktion auf der Basis von Orangen- und Wildblüten. www.claro.ch

ecoTicker

Es ist Gold, das glänztWer im Goldschmiedeatelier des Berners Jörg Eggimann Schmuck einkauft, wird darüber informiert, aus welchen Quellen der Schmuck stammt. Ein Zertifikat gibt Aus-kunft über Herkunft und angewandte Abbautechniken. Ihm ist es wichtig, dass seine edlen Rohstoffe wie Edelsteine, Gold oder Silber nicht unter Einsatz von Quecksilber und Zyanid gewonnen werden und die «Mine-ros» fair entlöhnt werden. Für sein Engagement und sein Projekt «Fair trade Schmuck» wurde Eggimann jüngst mit dem Swiss Ethics Award aus-gezeichnet. Der Preis steht für Projekte, die in der Wirt-schaft neue ethische Mass-stäbe setzen. www.eggimann-goldschmied.ch,

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3  / 10 ECOLIFE 7ECOTICKER

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Erste Hilfe mit frischen PflanzenDie Idee ist so einfach wie überzeugend: Das Buch «Klei-ne Outdoor-Apotheke» aus dem Verlag A. Vogel zeigt 46 häufig vorkommende und leicht zu findende Pflanzen, die bei vielen Unpässlichkeiten und leichten Verletzun-gen wirksame Erste Hilfe leisten. Die Kräuter wachsen am Wegesrand, auf der Wiese, im Wald, in den Bergen – und mit Hilfe des praktischen, kleinen Ratgebers kann man sie unterwegs suchen und meist sofort frisch an-wenden. Die im Buch aufgeführten Pflanzen helfen bei Sonnenbrand, Insektenstichen, Nasenbluten, Kopfschmerzen, Hautirritationen, Verdauungsbeschwerden, Quetschungen, Zerrungen und vielem mehr. Das Neue und Interessante an diesem Buch ist, dass die Pflanzen gleich frisch zu verwenden sind. Es geht nicht um Tinkturen, Pulver und Salben – nein, die schwierigste Anwendung ist die Zubereitung eines Tees. www.verlag-avogel.ch

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8 ECOLIFE 3 / 10FOKUS OUTDOOR

«Es gibt ganz klar einen Nachhaltig-keitsboom»Die Menschen verspüren eine Sehn-sucht nach Natur wie nie zuvor. Davon profitiert die Outdoor-Branche. Transa mischt in diesem Geschäft gross mit. Das Unternehmen verkauft Aus-rüstung, die das Leben draussen bequemer macht. Und kommt dabei täglich mit Fragen der Nach-haltigkeit in Berührung. Wie Transa damit umgeht, erklärt Geschäftsleiter Philipp Schnell im ecoLife-Interview. InterviewRetoWüthrich,BilderFabrikstudios

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3  / 10 ECOLIFE 9FOKUS OUTDOOR

ecoLife: Wo haben Sie zuletzt die pure Natur erlebt?Philipp Schnell: Beim Transa-Winterfesti-val am Glaubenberg. Schneeschuhlau-fen, Iglubauen und den Vortrag von Bä-renforscher David Bittner unter freiem Himmel und im Schnee geniessen, das war super. Auf die Übernachtung im Iglu habe ich allerdings verzichtet, weil meine hochschwangere Frau und der einein-halbjährige Sohn mit dabei waren.Erlebten Sie dort eine absolut intakte Natur?Auch der Glaubenberg ist ein durch den sanften Tourismus beeinflusstes Gebiet. Aber es wird vor Ort sehr viel Wert auf ei-nen nachhaltigen Umgang mit der Natur gelegt. Dieses Engagement war mitunter ein Grund, weshalb wir den Ort ausge-wählt haben. Der Anlass stand unter dem Motto «Respektiere deine Grenzen». Zu-dem gehört es zum internen Anforde-rungskatalog an Transa-Kundenanlässe, dass die Örtlichkeiten mit dem öffentli-chen Verkehr erreichbar sein müssen – dies war im Fall Glaubenberg gegeben. Weshalb engagiert sich Transa be-sonders stark für Nachhaltigkeit?Da gibt es keinen spezifischen Auslöser. Der vernünftige und nachhaltige Umgang auf Reisen und vor allem auch in der Na-tur sind quasi in der DNA von Transa. Tran-sa setzte sich schon für Nachhaltigkeits-ziele ein, als noch kein Mensch davon sprach. Bei uns stehen Aktivitäten in der Natur und das Reisen im Vordergrund. Es ist deshalb naheliegend, dass wir uns um einen nachhaltigen Umgang kümmern. Das Gleiche gilt übrigens auch für den so-zialen Aspekt, der oft vergessen geht. Nur motivierte und kompetente Mit arbei ten-de können auf Dauer die Begeisterung fürs Reisen und für Outdooraktivitäten an die Kundinnen und Kunden weiter-vermit teln.Was treibt Sie an?Vielen Mitarbeitenden von Transa geht es wohl wie mir: Man bewegt sich oft in der

Natur oder sieht und erlebt viel auf Reisen rund um die Welt. Und das tut man natür-lich vor allem auch wegen der Schönheit der Natur und der vielfältigen sozialen Kontakte – egal ob vor der Haustür oder irgendwo auf dieser Welt. Und so ist es na-heliegend, behutsam mit solchen The-men umzugehen. Diese Einstellung spü-ren wir auch bei unseren Kundinnen und Kunden – in den letzten Jahren vermehrt. Für mich persönlich hat der intensivere Kontakt mit der Natur und die Sensibili-sierung in der Pfadi begonnen. Und jetzt, mit zwei ganz kleinen Kindern, spielt na-türlich auch der Gedanke eine Rolle, wie wir diese Welt unseren Nachkommen zu-rücklassen.Ziel von Transa ist es, die Geschäfts-tätigkeit «klimabewusst» zu gestal-ten. Ein hübsches Wort – aber was steht dahinter?2009 haben wir für uns verschiedene kon-krete Themenschwerpunkte definiert. Der Klimaschutz war darin noch kein Schwer-punktthema, weil wir uns zuerst gezielt mit unserem Kerngeschäft beschäftigen wollten. Ziel bis 2011 ist es, unsere Logis-tik-Lösung zu optimieren. Erst dann ma-chen unsere heutigen Kompensations-massnahmen richtig Sinn.Welche sind das?Wir kompensieren im Moment unsere un-vermeidbaren Geschäftsflüge über my-cli mate und wickeln unseren Webshop über das «pro clima»-Angebot der Post ab, von der wir übrigens kürzlich als 100. Kun-din gewürdigt worden sind. Wir engagie-ren uns zudem immer wieder in verschie-denen Projekten in der Schweiz – zuletzt zum Beispiel beim climatetrail oder dem Gletscherlehrpfad Silvretta.Sie setzen auch bewusst auf öffentli-chen Verkehr und Langsamverkehr. Heisst das, dass Ihre Mitarbeitenden wandernd zur Arbeit kommen?(lacht) In der Tat kommen einige zu Fuss zur Arbeit – allerdings würden die das wohl eher als Spaziergang denn als Wan-

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derung bezeichnen. In Sachen Mobilität sind wir tatsächlich schon sehr weit. Die letzte Umfrage unter den Mitarbeitenden Anfang dieses Jahres hat ergeben, dass 94 Prozent von ihnen mit dem Velo oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit kommen. Wir machen es ihnen allerdings sehr einfach: Wir haben an allen Standor-ten bewusst Innenstadtlagen gewählt, die mit dem ÖV gut erreichbar sind. Mitar-beiterparkplätze gibt es keine, dafür für alle Mitarbeiter ein Halbtax-Abo.Wie siehts denn auf Kundenseite aus? Naturverbundenheit in Ehren – aber die meisten würden das eben einge-kaufte Zelt der Bequemlichkeit zulie-be doch sicher gerne gleich vor dem Laden in den Kofferraum des Autos laden.Wir begegnen dem so, dass wir keine oder nur einzelne Kundenparkplätze anbieten und immer darauf hinweisen, wie wir mit dem ÖV zu erreichen sind. Der Sensibili-sierungsaspekt scheint uns wichtig. Wir versuchen solche Themen auch immer wieder in die internen Verkaufsschulun-gen zu integrieren. Das Transa-Sortiment umfasst rund 15 000 Artikel, davon sind etwa 11 500 Artikel genäht. Sie stellen die Pro-dukte aus einem Angebot von über 200  Markenlieferanten  zusammen. Mal ganz pauschal formuliert: Wie fair ist Ihr Sortiment heute?So pauschal ist das eine ganz schwierige Frage, die wir nicht mit abschliessender Sicherheit beantworten können – da muss man ehrlich sein. Aber genau da setzen wir im Moment an: Transparenz ist uns ein grosses Anliegen und darum ist dieses Thema bei uns topaktuell. Wir ar-beiten in dieser Thematik zum einen sehr eng mit der Fair Wear Foundation zusam-men und werden in Zukunft noch aktiver auf unsere Markenlieferanten zugehen. Stossen Sie da auf Skepsis?Nein, es gibt ganz klar einen Nachhaltig-keitsboom. Gerade unser Outdoormarkt ist sehr sensibel, was die Nachhaltigkeit

angeht. Die Lieferanten sind Produzen-ten von Ausrüstung für Aktivitäten, die draussen stattfinden. Somit sind sie zwangsläufig am nachhaltigen Umgang mit der Natur und den Ressourcen inter-essiert. Die Kunden sind naturnah in ihren Aktivitäten und Reisen in ferne Länder und somit interessiert an ökologischen und sozialen Themen. Zudem wird von uns als Fachhändler mit den Schwer-punkten Know-how und Beratung auch mehr Engagement in Sachen Nachhaltig-keit erwartet. Da wir kein Discountanbie-ter sind, sprechen wir eher eine entspre-chend sensibilisierte Kundschaft an.In Sachen Nachhaltigkeit stehe ich als Konsument auch vor der Frage: neu kaufen oder reparieren? Was empfehlen Sie?Eine Reparatur ist ökologisch immer nach-haltiger als ein Neukauf, auch wenn das kurzfristig gesehen für uns ökonomisch weniger interessant ist. Unsere ökonomi-sche Nachhaltigkeit zielt aber auf den zu-friedenen, langjährigen Kunden ab. Im Verkauf empfehlen wir auf jeden Fall im-mer qualitativ hochstehende Produkte. Diese versprechen eine lange Lebensdau-er, was besser ist als ein billiges, schlechtes Produkt, das nach einem oder zwei Jahren im Abfall landet. Können Sie ein Beispiel nennen?Klar. Es gibt auf dem Markt etwa Familien-zelte, die weniger als 200 Franken kosten. Diese können die Erwartungshaltung in Sachen Wetterschutz und Robustheit

aber kaum erfüllen und sie lassen sich auch nicht mehr reparieren. Für gute Mar-kenzelte bieten wir einen professionellen Nähservice oder auch den Ersatz von Zeltstangen – auch viele Jahre nach dem Kauf des Produkts. Ein solches Zelt kostet klar mehr als die erwähnten 200 Franken – aber es wird dafür für viele Jahre gute Dienste leisten und Freude bereiten. Welches wird Ihr nächster Outdoor-ausflug sein?Ich bin seit wenigen Tagen Vater meines zweiten Kindes. Das heisst, mein nächster Outdoorausflug wird wohl spät nachts ein Spaziergang mit dem Wickeltuch entlang der Limmat sein (lacht). Oder dann viel-leicht der erste Bikeausflug im Sommer mit meinem dann Zweijährigen. Also alles ziemlich ökologisch ... www.transa.ch

Philipp Schnell ...... ist seit 2008 Geschäftsleiter der Transa Backpacking AG. Davor war er Director International Sa-les & Marketing bei Völkl und Promotion Manager beim Kon-zertveranstalter Good News. Die Basis legte Schnell mit dem BWL-Studium an der Universi- tät Zürich. Seine berufliche Lauf-bahn unterbrach er immer wie-der durch längere Reisen. So un-ternahm er 1998/99 eine Back-packing-Weltreise, war 2006 in Süd- und Mittelamerika unter-wegs und vor einigen Monaten für ein Trekkingabenteuer in Patagonien.

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12 ECOLIFE 3 / 10FOKUS OUTDOOR

Ich nehm dann mal das Moun-tainbikeHeuer ist ein heiliges Jakobsjahr. Gegen 200 000 Pilger werden in Santiago de Compostela erwar-tet – mehr denn je. Neuerdings haben auch Mountainbiker den Reiz der Pilgerschaft für sich entdeckt. TextundBilderJürgBuschor

«Ich bin dann mal weg ...» – wenn es doch so einfach wäre! Für die Mehrheit der arbeitstätigen Bevölke-rung liegt es weder zeitlich noch finanziell drin, sich zwei bis drei Monate Zeit zu nehmen, um den Pilgerweg nach Santiago de Compostela unter die Füsse zu nehmen. Es erstaunt deshalb nicht, dass man auf dem Pilgerweg vornehmlich Studenten und Pensionäre antrifft. Das Tourenfahrrad ist zwar eine beliebte Alternative, doch auf den teilweise viel befahrenen Asphaltstrassen mutiert die Pilgerfahrt schnell einmal zum Himmelfahrtskommando.

Das Mountainbike bietet sich hier als eine ide-ale Alternative an, denn die grobstolligen Reifen und die Federung an Vorder- und Hinterrad erlau-ben es, dass man der historischen Route folgt. Eine

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gute Grundkondition vorausgesetzt, erreicht man das Ziel Santiago de Compostela in rund drei Wo-chen. Selbst dann, wenn man sich den einen oder anderen Ruhetag gönnt, um die zahlreichen histo-rischen Bauten und attraktiven Städte entlang der Strecke zu besichtigen.

VortrittstattVorfahrt Zu sehen gibt es nämlich viel. Der Jakobsweg erscheint jedoch auch dann attraktiv, wenn man die Pilgerschaft nicht aus kul-turhistorischem Interesse oder religiösen Gründen antritt. Auf einigen der rund 14 Tagesetappen war-ten erstklassige schmale Wege, die auch ambitio-nierten Mountainbikern viel Fahrspass bieten. Ku-linarisch warten die autonomen Gemeinschaften von Navarra, Kastilien-Léon, La Rioja und Galici-en ebenfalls mit einigen Überraschungen auf. Auch mit kalorienreichen! Doch das wird niemanden kümmern, werden doch täglich rund 60 Kilometer und 1000 Höhenmeter zurückgelegt – genug, um ein potenziell schlechtes Gewissen zu beruhigen.

Bei 200 000 Pilgerinnen und Pilgern scheinen Konflikte auf den ersten Blick unausweichlich. Die lassen sich allerdings leicht vermeiden, wenn die nach wie vor exotischen Mountainbiker sich daran halten, dass auf dem Jakobsweg Vortritt und nicht Vorfahrt gilt. Eine Fahrradklingel gehört zur Grundausrüstung, das freundliche «Holá, buen ca-mino» zum Grundvokabular der Mountainbike-Pilger. Auch mit einer geschickten «Fahrtaktik» kann man sich Schmährufe ersparen.

Keine Monotonie Gut zu wissen: Pilger sind Frühaufsteher, weil sie entweder in der öffentli-chen Herberge übernachtet haben und deshalb spätestens um 8 Uhr weiterziehen müssen, die ta-geszeitliche Er wärmung scheuen oder aber schlecht geschlafen haben neben dem schnarchenden Bett-nachbarn. Jedenfalls nimmt die Anzahl der Pilger um die Mittags zeit markant ab, am späteren Nach-mittag sind auf dem Weg nur noch vereinzelt Pilger an zutreffen. Wenn die herrschenden Temperatu-ren nicht dagegen sprechen, ist deshalb auch ein später Start denkbar.

Mountainbike- und Fusspilger haben zwar das-selbe Ziel, doch die Pilgerschaft ist in keiner Wei-se vergleichbar. Auch das Pilgererlebnis ist nicht dasselbe. Mountainbiker kommen kaum je an ihre physischen Grenzen, in der Meseta-Hochebene

ecoLife-Buchtipp: Jakobsweg für Moun-tainbikerDas im AT Verlag erschie-nene handliche Büchlein «Auf dem Jakobsweg mit dem Bike» ist eine wert-volle Planungshilfe vor und auf der Reise. Es werden vor allem die für Mountainbiker relevan-ten Infos ge liefert. Wis-senswertes zu Ge schich- te und Kultur sind mög-lichst kompakt gehalten, damit das Buch nicht zum Wälzer wird. Schliesslich soll es als prakti-scher Begleiter unterwegs die Reise erleichtern – nicht nur im übertragenen Sinn.JürgBuschor,«AufdemJakobswegmitdemBike»,ISBN

978-3-03800-466-0,CHF34.90.168Seiten,13,5x21cm,über

140Farbfotos,BroschurmitKlappen.

stellt sich keine meditative Monotonie ein, wie sie die Wanderer nach tagelangem Geradeausgehen er-fahren. Auch sind die wenigen Asphaltpassagen kein Stressfaktor, weil man in flottem Tempo mühe-los dahinrollt. Blasen gibt es ohnehin keine, höchs-tens Nackenschmerzen und Sitzbeschwerden.

Faszination bleibt Anders als die Fusspilger müssen sich Radpilger mit dem Mountainbike die Zeit für Gespräche mit anderen Weggefährten be-wusst nehmen. Spontane Begegnungen sind selte-ner, weil der Rhythmus und die Geschwindigkeit verschieden sind. Doch wer an einem Brunnen die Wasserflasche nachfüllt oder abends ein Glas spa-nischen Rotwein geniesst, wird des Öftern spontan in ein Gespräch verwickelt. Und egal, ob man die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela aus religi-ösen oder irdischen Beweggründen unter die Räder nimmt – der Faszination Jakobsweg kann man sich auch auf dem Mountainbike nicht entziehen.

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Auf KuhIrma ins GlückKuhtrekking ist ein Aben-teuer der besonderen Art. In Hemishofen lädt Bio-bauer Heinz Morgenegg zum weltweit einzig arti gen Ritt auf Kühen ein. ecoLife hat es aus pro biert. TextDanielaSchwegler,BilderLilianeGéraud

Kuh Irma lässt sich nicht beeindrucken, als ich von ihrem Rücken runter in den Rhein rein-plumpse und ein unfrei-williges Bad nehme. Sie trinkt ruhig weiter aus dem Fluss. Zum Ver-häng nis war mir gewor-den, dass ich während unserer Rast die Decke unterm Hintern zurecht-rücken wollte. Dabei verlor ich das Gleichge-wicht, rutschte seitlich von Irmas Rücken run-ter und – platsch! – mit-samt den Kleidern ins kühle Nass. Ein Glück, stand meine Reitkuh

nahe am Flussufer. Das Wasser reichte ihr nur bis zu den Knöcheln. Meine unfreiwillige Erfrischung hielt sich also in Grenzen.

UmdieKräutergelotst Um von den friedlichen Reittieren runterzufallen, muss man sich schon fast Mühe geben. Denn mit Rodeoreiten hat ein Kuh-trekking gar nichts gemeinsam. Im Gegenteil: Die Tiere sind lammfromm. Man sitzt gemütlich. Viel ruhiger als auf einem nervösen Pferd, viel tiefer als auf einem Kamel. Kein Schaukeln, kein Rütteln, kein Galopp. Gemächlichen Schrittes trotten die Tiere mit uns vom Bolderhof bei Hemishofen aus durch die prächtige weite idyllische Auenlandschaft den Rhein entlang. Als Zaumzeug dient ein Strick. Ein schmerzhaftes Mundstück bleibt den Kühen er spart. Und als Sattel dient eine Wolldecke. Ein Ledergurt um den Kuhbauch mit Griffen für den Reiter gibt Halt.

Sogar auf Kommandos hören unsere Kühe – meistens. «Komm», rufe ich Irma zu. Und schon setzt sie sich in Bewegung. Vom «Halt»-Kommando hingegen hält sie nicht viel. Die Stopps wählt sie lieber selber. Vor allem, wenn saftiger Klee am Weg-rand lockt. Ich nehm mir zu Herzen, was uns Bio-bauer Heinz Morgenegg vor dem Ausritt einbläute. Dass wir der Kuh zeigen müssten, wer der Chef sei:

«Sonst macht sie mit euch, was sie will.» Beherzt lenke ich Irma drum am ersten Kräuterplatz vor-bei. Dabei muss ich alle meine Überzeugungs- und Lenkkräfte aufwenden, um sie an der verführeri-schen Weidestelle vorbeizulotsen.

Auf die Idee, mit Kühen auszureiten, brachten den gewieften Bauern zwei Kamele. Die Wüsten-schiffe waren im Herbst 2008 in Stein am Rhein. Begierig auf einen Ritt eilten seine vier Kinder dort-hin, warteten ewig und kamen nach einem kurzen Ritt missgelaunt zum Znacht auf den Hof zurück. Warum sie denn in die Ferne schweiften, zog Heinz Morgenegg seine Jungmannschaft auf, wo das Gute doch so nah liege: Der ganze Kuhstall sei vol-ler Reit tiere.

Auf Worte folgten Taten. Der Bauer probierte die Idee gleich aus. Versuchskaninchen war die schöne Paloma. Als Heinz Morgenegg sich auf den Rücken der Kuh schwang und sie sich kaum um ihn kümmerte, sondern genüsslich weiterfutterte, war ihm klar: Auf den Kühen kann man reiten. Der Zufall wollte es, dass bald darauf eine begnadete Reiterin Ferien auf dem Erlebnishof machte. In In-dien, wo die Kühe heilig sind, hatte sie einen Nar-ren an den Tieren gefressen und wollte schon immer mal auf Kühen reiten. Von morgens bis abends hätte sie mit den Tieren trainiert. «Am Ende des Tages war sie von unten bis oben mit Dreck beschmiert und strahlte vor Glück.»

Zehn Kühe aus der 45-köpfigen Herde sind heu-te richtig geübte Reittiere. Die einzigen Trekking-kühe weltweit, wie der Biobauer nicht ohne Stolz erzählt. Und die ungewöhnlichen Reittiere sorgen weltweit für Aufsehen. Amerikaner seien schon auf seinen Kühen geritten, Deutsche, Holländer. Und fast ausgeflippt seien die Chinesen.

Wir reiten gemütlich weiter durch die prächtige Frühlingslandschaft, an knallgelben Rapsfeldern vorbei und an weiten Weizenfeldern, über die der Wind wellenartig streicht. Aus dem Wald strömt uns würziger Bärlauchduft in die Nasen. Immer mehr verschmelzen wir Trekker mit unseren Reit-tieren. Je länger wir unterwegs sind, desto einge-spielter sind wir als Team. Auch der kleine Levin, dem das Kuhtrekken zu Beginn nicht ganz geheu-er war, meint am Schluss keck von der Kuh runter-strahlend: «Das ist ja ganz einfach!»

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Erlebnis-BiohofKuhtrekking ist ein Angebot des Bolderhofs in Hemishofen (SH) bei Stein am Rhein für Leute ab 10 Jah-ren. Es gibt kurze Touren von an-derthalb Stunden (ab zwei Perso-nen, 90 Franken pro Person) oder auch halbtägige Kuhtrekkings (bis zu acht Personen, 150 Franken für Erwachsene, 100 für Kinder von 10 bis 15 Jahren). Bioimbiss inklusive. Um das Leben auf dem Bauernhof live mitzuerleben, kann man auch im Stroh, Matratzenlager oder Zim-mer auf dem idyllisch gelegenen Hof nahe des Rheinfalls übernach-ten und am nächsten Morgen ein Frühstück mit Produkten vom Hof geniessen. Produkte vom Hof kann man sich zudem mit dem Frischlieferdienst bionline.ch nach Hause liefern lassen. www.bolderhof.ch,www.bionline.ch

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«Über die glatte Wasseroberfläche gleiten, wäh-rend sich der Himmel mit den Wolken darauf spie-gelt, ist etwas vom Schönsten», schwärmt Alexan-der Jolles, Präsident des Ruderclubs Greifensee. Ich stelle es mir wunderbar vor: In die Stille der Natur eintauchen, Koordination und Ausdauer

trainieren. Und im selben Boot sitzen mit Kollegen, mit denen man am selben Strick zieht respektive im selben Rhythmus rudert.

Nach meinem ersten Ausflug im Mannschafts-boot zurück an Land dann allerdings die Ernüch-terung. «Mein Gott, das lerne ich nie!», denke ich.

Übers Wasser hinweg meditieren

Nach ihrem ersten Ausflug im Mannschaftsruderboot erfasst unsere Autorin die Ernüchterung. Dabei sieht Rudern vom Ufer her so einfach aus. Das kann doch nicht so schwierig sein. Und ob! Aber herrlich war es trotzdem. TextDanielaSchwegler,Bildswiss-image

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Dabei sieht es so einfach aus. Gleichmässig, ruhig und zügig ziehen Ruderer am Ufer vorbei in ihren Mannschaftsbooten. Das kann doch nicht so schwierig sein.

BlickzumHorizont Wir Neulinge werden im Anfängerkurs auf dem Trockenen in die Geheim-nisse des Ruderns eingeführt. Im Bootshaus Grei-fensee zeigen uns Cracks auf den Rudermaschinen, worauf es ankommt. Du thronst wie eine Königin aufrecht im Boot. Brust raus, gerader Rücken, Au-gen an den Horizont heften. Das Becken nicht ein-rollen. Die Ruder gleichmässig nach hinten ziehen. Auf dem Ergometer rudern wir uns warm.

Dann schreiten wir zur Tat. Die Boote zum See runter tragen, einwassern, Ruder einsetzen, einstei-gen. Als Steuer- und als Schlagmann sitzen zwei Profis im Boot. In der Mitte des Viererbootes wir zwei Anfängerinnen – eingeklemmt wie in einem Sandwich. Der Steuermann zieht uns vom Boots-steg weg und auf den See raus.

Dann gehts Schritt um Schritt. Erst mal nur die Ruderausschläge kennen lernen. Einfach die Ru-der ins Wasser eintauchen und wieder rausziehen. Auf und ab, auf und ab. Ziemlich wacklige Ange-legenheit. Zum Glück stabilisiert unser Mann am Steuer das Boot mit den Ruderblättern auf der Was-seroberfläche. Dann starten wir die ersten Ruder-versuche. Erst noch ohne Oberkörper. Nur das Ru-derblatt eintauchen, zurückziehen, aus dem Wasser rausheben, Blatt um 90 Grad abkippen, über die Oberfläche schleifen lassen, aufstellen, eintauchen. Und wieder von vorne. Die Theorie vom Morgen turnt mir im Kopf rum. An so viele Sachen gilt es beim Umsetzen von der Theorie in die Praxis zu denken. Je mehr ich überlege, desto weniger klappts, glaube ich. Ich verliere den Rhythmus.

Wie ein Waschlappen Doch trotz harzigem Start: Nach einiger Zeit gleiten wir über den See! Nun mit Einsatz des Oberkörpers. Also voller Ein-satz. Ausbildungschef Harry Bruhin begleitet uns im Einer und korrigiert. «Eichhörnli», ruft er mir zu, als ich mich mit gekrümmtem Handrücken ums Ru-der kralle. «Das ist kein Hammer», erinnert er, «den man mit Kraft festhält. Sondern du hältst die Ruder wie einen nassen Waschlappen.» Ohne Druck. Nur sanft führen. Und siehe da. So funktioniert es viel besser. Mühelos, spielerisch. Die Handgelenke blei-ben entspannt und tun drum auch nicht mehr weh.

Harry bleute uns schon am Morgen ein: «Wichtig ist der Rhythmus. Wenn alle miteinander rudern, potenziert sich die Kraft. Schlägt einer quer, bremst er das ganze Team aus.» Ich hoffe, dass ich mit meinen ungelenken Ruderanfängen nicht ge-rade zur Rhythmusbrecherin werde. Doch dann machts plötzlich klick. Nach einigen Ruderschlä-gen fügt sich unser Team zu einem Ganzen. Wir vier Ichs werden zum Wir. Als verschmölzen wir einzeln Rudernden miteinander und dem Boot und dem See zu einer Einheit. Es ist einfach nur wun-derbar! Vielleicht noch schöner, als ich es mir vor-gestellt hatte. Fast schwerelos gleiten wir über den See. Mit einem Glücksgefühl und Freude im Her-zen. Jetzt versteh ich, was Harry damit meinte: «Einfach nur über den See hin meditieren.»

Dranbleiben lohnt sich Keine paar Ruderschlä-ge später ist der Zauber allerdings schon wieder vor-bei. Die Einheit zerbröselt in ihre Einzelteile und ich werde wieder zur Einzelkämpferin. Zur Anfänge-rin, die mit den Tücken der anspruchsvollen Ruder-technik kämpft. Blatt sauber einsetzen bis eine Fin-gerbreite über den Wasserspiegel raus. Sauber durchziehen. Wieder und wieder überleg ich mir bei jedem Ruderschlag, worauf es ankommt. Dabei merke ich, dass ich noch Rudermeilen entfernt bin davon, die Technik zu beherrschen.

«Bis die Bewegungen sitzen, brauchts viele Ruder saisons», beruhigt Ausbildner Florian Dorn später. Wir sind zurück im Bootshaus, putzen die Boote, tragen unsere Fahrt mit den gefahre-nen Kilometern im Com-puter-Logbuch ein. Fazit nach den ersten Ruder-zügen: Trotz Anfänge-rinnenschwierigkeiten, der erste Aus flug im Vie-rer auf dem Grei fensee war schön! Ich bleibe dran. Es lohnt sich.

Selber rudernSelber übers Wasser gleiten: In Ruderclubs wird Rudern leicht gemacht. Allerdings ist die Teil nehmer zahl be-schränkt und die Einsteiger-kurse sind oft weit voraus ausgebucht. Früh anmelden lohnt sich des halb. Wer in den Sport einsteigen möch te, fin-det hier eine Übersicht über die Schweizer Ruderclubs: www.swissrowing.ch

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Während der Brennphase steige zudem ein feiner Mandelgeruch in die Nase. Zum Anfeuern eignen sich Anzünder aus wachsgetränkter, reiner Holzfa-ser. Angenehmer Nebeneffekt zu Chemiebomben: Die ätherischen Öle im Holz riechen angenehm und halten Insekten fern.

Die Gourmet-Methode Den Grill anwerfen – das verbinden viele mit grosser Hitze und Zutaten, die über der Glut brutzeln. Man spricht von direk-tem Grillen. Doch Kenner wie Peter Bräcker vom

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Ja, es soll sie noch geben, jene Bar-baren, die den Grill mit Brenn-sprit anfeuern. Und die über lodern den Flammen ungeduldig das Fleisch kremieren. Dabei ist

Grillieren eine durch und durch appetitli che Ange-legenheit, wenn man ein paar Regeln beachtet. Zum Beispiel jene mit der Tropfschale: Man füllt sie mit Wasser und stellt sie in die Holzkohle. Die Schale verhindert, dass Marinade, Öl oder Fett in die Glut tropfen. Vorteil: Weniger Rauch belästigung und keine Russ- und Rauchschwaden, die zum Grillgut hochsteigen und dort Schadstoffe ablagern.

Urchiges Grillfeeling Fragt man Profis, auf welchem Gerät man die besten Resultate erzielt, kommt oft eine diplomatische Antwort: Man kann auf allem grillieren – voraussetzt, man tut es mit der nötigen Sachkenntnis und Sorgfalt. Der Gas-grill ist beispielsweise eine gute Alternative für jene, die nicht mit Feuer hantieren wollen und de-nen es lästig ist, nach der Grillparty Asche zu ent-sorgen. Wer es bequem mag, findet vielleicht im Holzpelletgrill eine Lösung. Er ist so schnell parat wie ein Gasgrill, bringt aber ähnliche Geschmacks-ergebnisse wie der Holzkohlegrill – die Grilladen bekommen das typi sche Raucharoma. Weitere Vorteile: Holzpellets ver brennen zu 99 Prozent, es entsteht kaum Asche. Der Rauch von einem Holz-pelletfeuer enthält nach Herstellerangaben zudem nur wenig Feinstaub.

Puristen bevorzugen vermutlich den Holzkoh-legrill: Schon beim Feuermachen kommt urchiges Grillfeeling auf, und wenn man die Technik be-herrscht, entsteht eben jenes feine Raucharoma, auf das Grillfans so stehen. Voraussetzung dafür ist Ge-duld, denn das Grillgut darf erst dann auf den Rost, wenn sich eine weissliche Schicht auf der Kohle ge-bildet hat – und das dauert eine gute halbe Stunde.

Kaffee zum Feuern Und womit heizt man ein? Bei Grillkohle schaut man am besten auf das FSC-Siegel. Es gewährleistet laut WWF, dass die Roh-stoffe aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stam-men. Auch Grillkohle aus Kaffeesatz ist eine Mög-lichkeit. Hergestellt wird sie von der 3R Company: Sie nimmt rezyklierten Kaffeesatz, beispielsweise aus Kapseln, trocknet ihn schonend und verpresst das Ganze zu einem Grillbrikett namens Ecofuego. Es entstehe ein schönes Feuer mit mehr Wärme als bei Holz oder Holzkohle und es bleibe nur wenig Asche übrig, sagt Geschäftsführer Harald Jenny.

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Grillieren macht

glücklichGrillieren ist keine Kunst? Wie mans nimmt. Ein paar Grundsätze sollte man beherrschen, damit nichts ankokelt. Welche Grilltypen es gibt und was man mit gutem Gewissen auf den Rost packt, zeigt unser ecoLife-Grill-Appetitmacher. VeraSohmer

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Schweizer World Barbecue Team bevorzugen die indirekte Methode mit teuren Smokern. Das Verfah-ren funktioniert aber auch mit dem normalen Ku-gelgrill: Dazu die Tropfschale mit Wasser, Bier oder Wein füllen und Kräuter wie Rosmarin, Thy-mian oder Oregano dazugeben. Darüber legt man das auf den Rost, worauf man Appetit hat.

Wichtig ist eine möglichst tiefe Temperatur – zwischen 80 und 120 Grad Celsius – und ein ge-schlossener Garraum. Die Tropfschale erfüllt bei dieser Methode noch einen weiteren Zweck: Die

Flüssigkeit darin versorgt die Grillade mit feinen Aromen und Feuchtigkeit. Und da kein Rauch auf-steigt, kann man den Grill sogar auf dem Balkon in-stallieren, ohne dicke Luft zu riskieren.

Grillspezialist Markus Muster widerspricht der Ansicht, auf dem Grill gelinge nur Durchzogenes und Fetthaltiges. Fast jedes Fleischstück sei geeig-net. Auch müsse es nicht immer das teuerste sein, nur die Qualität sollte stimmen. Er achtet nach Mög lichkeit auf Biolabels, auch wegen des volleren Aromas. Wer gerne Fisch und Meeresfrüchte gril-

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liert, kann sich am MSC-Label orientieren. Es garantiert nach Angaben des WWF einen um-weltverträglichen Fang. Nach Musters Erfahrung gelingt Fischfilet besonders gut auf ei-ner Gussplatte. Wer es lieber auf den Rost legt, sollte diesen vor-her gut ölen. Ebenfalls lecker als Grillgut: Gemüse- und Frucht-variationen, Pilzbäckchen (z. B. aus «Vegetarisch grillen» von Jutta Grimm; Pala-Verlag) oder mit selbst gemachter Kräu ter-butter gefüllte Champignons oder Shiitake oder Süsses wie etwa indische Bananen.

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ecoLife-GrilltippsFür Bequeme: «Little Louie» versorgt bis zu vier Personen mit Grilladen. Der Holz- pelletgrill arbeitet vollautomatisch. Man  kann bei Tieftemperatur über mehrere Stunden etwas Feines garen, ohne Holz-pellets nach füllen zu müssen. Es gibt verschiedene Hartholzpelletarten, die den Grilladen un terschiedliche  Rauch- aromen einverleiben. 2070 Franken.  www.holzpelletgrill.ch

Fürs Doppel: Sperrig ist nur die Bezeich-nung. Der wohlproportionierte Grill «Twin Barbecue Box Pro» hat zwei separate Kohlekästen, die unabhängig voneinander arbeiten. Man kann also auf der einen Seite ordentlich einheizen und es auf der ande-ren Seite bei sanfterer Temperatur schmur-geln lassen. 383 Franken  www.manufactum.ch

Für unterwegs: «Grilliput» heisst der Kleine. Den ganzen Grill kann

man in einem Rohr verstauen.  Unterwegs einfach den Rohrver-

schluss ab schrauben, zweites Steckrohr und Grillstäbe entneh-

men, zum Grillrost zusammen- stecken, Füsse einschrauben, fertig.  59.90 Franken. www.waschbaer.ch

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Das richtige Bier Die Frage des Som mers lautet: Welches Bier passt nun wirk-lich zu welcher Grillade? Luzius Bosshard, Geschäftsführer der Bas-ler Brauerei «Unser Bier», hält sich bei dieser Frage an einen einfa-chen Grundsatz: dunkles Bier zu dunklem Fleisch, helles Bier zu hellem Fleisch. Gart ein Stück Rindfleisch oder Lamm auf dem Rost, würde er zum Am-ber greifen: eine voll mun-dige Sorte. Es schmeckt leicht süsslich, ein biss-chen nach Getreide, ein wenig auch nach Kara-mell. Das «Naturblonde» kann Bosshard zu Pou-let, Schwein oder Kalb empfehlen. Und wer lie-ber Fisch oder Gemüse brutzelt, findet im Wei-zenbier einen guten Be-gleiter. www.unserbier.ch

Bock zum Fleisch «Zu Fisch und Gemüse kann ich un-ser Weizenbier empfehlen», so lautet die Empfehlung von Pa-trick A. Bobst vom Wädi-Brau-Huus in Wädenswil. Das natur-trübe Ur-Weizen sei ein süffiges Bier mit einem feinen fruchtigen He-fegeschmack. Zum Fleisch passe hervorragend das Single Malt – ein bernsteinfarbenes Bockbier mit vollmundigem Geschmack und leichter Rauchnote. www.waedenswiler.ch

Flüssiges fürs GrillfestBier, Wein oder Limo? Zu Grilliertem passt vieles. Je nach Lust und Laune. Und wer eine Alternative sucht, kann es mit Most probieren. Den gibt es auch ohne Alkohol. Ein paar trinkfeste Vorschläge fürs Grillfest. VeraSohmer

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Apfel für Kids Und für Kinder? Warum nicht einen Apfelsaft? Traktor bietet einen an, dessen Äpfel grösstenteils aus dem Zürcher Unterland stammen. Als Alternative gibt es einen Fruchtsaft

aus Birnen und Quitten. www.traktorgetraenke.ch

Besondere Trauben

Peter und Karin Stu-cki aus Teufen führen ihren kleinen Wein bau- betrieb nach De meter-Richtli nie n. Ihre Emp-fehlung: «Zwei Flüss wiis 2009», ein Weiss-wein aus roten Trau-ben, Sorte Pinot Noir. Er sei kräftig und passe

hervorragend zu grillier-tem Fisch oder Ge flügel.

Zu rotem Fleisch oder zu Gemüse würden Stuckis ihren «Zwei Flüss rot 2009» reichen: einen kräftigen Pinot Noir, modern gekeltert. www.stuckiwein.ch

ZugänglichesTröpfchen Fleischgrilladen – da denkt Martin Schäppi von Delinat an den spa-nischen Rotwein Pasión Delinat, La Mancha DO 2008. Er sei im kleinen Eichenholzbarrique ausge-baut. Und wer viele Gäste hat, muss nicht fürch-ten, dass es ihm gleich das Budget sprengt. Der Wein ist mit 10.90 Franken pro Flasche erschwinglich. Zu grilliertem Ge-müse passe La Casetta, Soave DOC 2009, ein überaus zugängliches Tröpfchen. www.delinat.ch

Naturtrüber Genuss

Wer weder Bier noch Wein mag, aber «Hahnenburger» et- was fade findet, kann es mal mit ei-nem nur leicht an-

gesüssten Apfelwein probieren. Die Moste-

rei Möhl aus Arbon hat ei-nen naturtrüben, alko-holfreien im Sortiment. Man trinkt ihn gekühlt aus der Bügelflasche.www.moehl.ch

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Stein- böcke statt SterneMuffige Grossraum zimmer, nächt liche Kontrollen auf den Gängen, strenge Hausregeln – das war gestern. Heute sind die Schweizer Jugendherbergen Pioniere im umweltfreundli- chen Tourismus. An besten Lagen und mit neuem Design bieten sie mehr als Low-Budget-Ferien. TextJanineRadlingmayr,BilderRalphFeiner

Weit reicht der Blick in die Bündner Bergwelt, sitzt man in der Ar ven stube der Jugend her berge Scuol. Vom ehe-ma ligen Einheitslook der Jugendher-bergen nichts zu sehen – im Gegen-teil. Das Design des neuen Minergie-Hauses verbindet moderne Architek-tur mit lokaler Bauweise. Und das aus gezeichnet: Neben dem «Award für Marketin + Architektur» gab es die ses Jahr auch einen Preis für «Green Technology».

Grüne Finessen machen die Ju-gendherberge Scuol und die Schwei-zer Jugendherbergen allgemein zum Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit: 3-Gänge-Menüs aus regionalen Pro-dukten einheimischer Bauern und eine Kooperation mit Max Havelaar brin-gen viele faire Produkte auf den Tisch und dank myclimate.ch kann man kli-maneutral übernachten. Das alles kom-me bei den Gästen gut an. «Sie spre-chen uns aktiv auf das En gagement in unseren nachhaltigen Jugendherber-gen an. Bereits über 60 Prozent der Gäste bezahlen 50 Rappen pro Nacht mehr und übernachten damit klima-

neutral. Eine schöne Zahl – umso mehr, weil es auf freiwilliger Ebene funktioniert», sagt Tobias Thut, Mediensprecher der Schweizer Jugendherbergen.

ImSchlafdieWeltverändern Bis 2011 werden alle 56 Schweizer Jugendherbergen mit dem EU-Umwelt- oder dem Steinbocklabel zertifiziert sein. Daher müssen die Betriebe Energie und Wasser sparen, den Abfall reduzieren, umweltfreundliche Stoffe verwenden und ökologische Waren einkau-fen. Je nach Nachhaltigkeitsleistung erhalten die Jugendherbergen ein bis fünf Steinböcke.

Scuol macht es den anderen vor: Von rund 30 mit dem Steinbock-Gütesiegel für Nachhaltigkeit

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ausgezeichneten Jugendher-bergen hat sie als einzige fünf Steinböcke erreicht. Die se höchste Auszeich-nungs stufe erzielen in der Schweiz nur fünf Beher-bergungsbetriebe. Mit dem Steinbock-Label zertifizier-te Unternehmen überzeu-gen durch überdurchschnitt-liche Leistungen in Wirt-schaftlichkeit, Umweltma-nagement, regionaler Wert- schöpfung und Kultur.

Einfach gut Die ehema-ligen Matratzenlager sind heute international und man begegnet sämtlichen Alters-gruppen. In den Schweizer Jugendherbergen sind mitt-lerweile 60 Prozent der Gäs-te älter als 18 Jahre. Diese schätzten vor allem die Viel-falt, sagt Tobias Thut. «Es gibt topmoderne Häuser ebenso wie die ursprüngli-chen, typischen Jugendher-bergen oder historisch wert- vollen Gebäude. Doch im-mer steht die Begegnung im Zentrum: Bei uns trifft man Menschen aus der gan zen Welt.» Waren die Schweizer Jugendherber-gen bei ihrer Gründung vor über 86 Jahren Ziel von wandernden Schülern, so sind sie heute selbst auf neuen Pfaden – hin zu aus-gezeichnetem Design, ökologischer Verantwortung und erholsamen Wohl fühlferien.www.youthhostel.ch,www.steinbock-label.ch

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EinmaligerAusblick: JugendherbergeZermattMatterhorn-Fans können aus dem Bett heraus ihren Berg be-staunen. An ruhiger und exklu-siver Lage steht die Jugendher-ber ge, die zu einer der moderns-ten der Welt gehört. Das Miner-gie-Haus im autofreien Zermatt ist mit dem EU-Umwelt zeichen und 4 Steinböcken zertifiziert. Übernachtung ab CHF 51.10Jugendherberge Zermatt, Stal denweg 5, 3920 Zermatt (VS)Tel: +41 (0) 27 967 23 20www.youthhostel.ch/zermatt

MittenimGrünen: JugendherbergeValbellaValbella-Lenzerheide hat im Som-mer viel zu bieten. Nicht nur sportlich. Die gemütliche Atmo-sphäre der Jugendherberge und die Sonnenterrasse bringen Entspannung. Der helle Minergie-zertifizierte Bau über dem Heid-see gewinnt Energie aus Holz (Pellets) und Sonne (Kollektoren). Übernachtung ab CHF 38.90Jugendherberge Valbella, Voa Sartons 41, 7077 Valbella (GR)Tel: +41 (0) 81 384 12 08www.youthhostel.ch/valbella

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«Das Labelsoll sich weltweit etablieren»Noch ein Label im stets wachsenden Labeldschungel: Immer mehr Naturkos-metikprodukte tragen das Gütesiegel NaTrue. Moritz Aebersold erklärt, weshalb es dieses Label braucht und weshalb wir ihm vertrauen können. Aebersold ist Präsident von NaTrue und Chef von Weleda Schweiz. InterviewMarkusBinder,

BilderMichaelPeuckert

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ecoLife: Es gibt bereits einige Label für Naturkosmetik wie das französi-sche ecocert oder das deutsche BDIH. Weshalb braucht es nun noch eines mehr?Moritz Aebersold: Aus Schweizer Sicht war die Situation in der Naturkosmetik lange übersichtlich, und wir von Weleda brauchten kein Label, weil die Qualität un-serer Produkte bekannt war. Angesichts des wachsenden Naturkosmetikmarktes und der steigenden Anzahl von neuen Fir-men und Produkten sahen wir uns aber gezwungen, etwas zu unternehmen, um im Markt Transparenz zu schaffen.Weshalb aber ein neues Label, Sie hätten ja auch ein bestehendes neh-men können?Wir waren unzufrieden mit den Qualitäts-anforderungen der bestehenden Labels und haben versucht, diese zu harmonisie-ren und ihre Kriterien zu stärken. Der Pro-zess ging aber nur harzig voran. Deshalb haben wir uns vor drei Jahren im Rahmen der internationalen Vereinigung NaTrue entschlossen, ein Label zu lancieren, um hochstehende Bio- und Naturkosmetik zu kennzeichnen und für Transparenz zu sorgen.Wo war diese Transparenz besonders nötig?Zum Beispiel beim Wasser. Aus unserer Sicht darf es nicht mitgerechnet werden, um den Bioanteil eines Produkts zu be-stimmen. Diese Verwässerung des Bio-standards lehnen wir ab, denn sie ist nicht ehrlich. In der Schweiz ist die Knospe als Bio-label sehr bekannt. Weshalb haben sie nicht auf die Knospe gesetzt?Wir haben hier ganz unterschiedliche Rah-menbedingungen. Die Knospe steht für biologisch produzierte Lebensmittel. In der Kosmetik aber werden die Ausgangs-stoffe zum Teil intensiv verarbeitet. Vor al-lem aber wollten wir ein internationales Label haben, und die Knospe ist ein

Schwei zer Label. Der Naturkosmetik-markt entwickelte sich in den letzten fünf Jahren zu einem stark international aus-gerichteten Markt. Dieser Tatsache muss ein Label in Sprache und Auftritt Rech-nung tragen. Wir wollten auch verhindern, dass Produkte mehrere Label tragen müs-sen, weil für jede Zertifizierung Kosten entstehen, die am Schluss der Konsu-ment zu spüren bekommt. Seit September 2008 sind die Kriterien des NaTrue-Labels öffentlich und Un-ternehmen können sich um das Label bewerben. Wie hat es sich seither verbreitet?Wir sind mit der Entwicklung sehr zufrie-den. Zurzeit tragen rund 800 Produkte von 25 Firmen das Label. Alleine Weleda ist in über 50 Märkten damit präsent. Im-mer mehr Hersteller authentischer Bio- und Naturkosmetik haben festgestellt, dass unsere Vereinigung das richtige La-bel hat, weil es die strengsten Kriterien anwendet und international einsetzbar ist. Bis ein Produkt das Label trägt, braucht es allerdings eine Weile, nicht nur wegen der Zertifizierung, sondern auch, weil man beste hende Verpackungen nicht ein fach so wegwerfen will. Im Laufe des Sommers sollte der grösste Teil der authentischen Bio- und Naturkosmetikmarken in Deutsch- land und in der Schweiz ein NaTrue-Label benutzen. Welche Wachstumsziele verfolgen sie mit dem Label?Das Label soll sich in den nächsten Jahren weltweit als internationales Label etablie-ren, zuerst in Europa, dann aber auch in den USA und in anderen Ländern. Verteuert das NaTrue-Label mit den strengeren Richtlinien nicht die Pro-dukte?Wer bereits heute einen hohen Qualitäts-Standard hat, dem sollen mit dem Label alleine wenig Mehrkosten erwachsen. Wenn ein Hersteller entscheidet, das La-bel einzusetzen, und in eine höhere Qua-

lität der Ausgangsmaterialien investiert, dann finde ich es auch in Ordnung, wenn der Preis steigt, denn ihm entspricht dann auch ein Mehrwert.2005  ist Weleda von der Schweizeri-schen Umweltstiftung ausgezeich-net worden. Damals haben sie ange-kündigt, die Produktion klimaneutral zu gestalten. Wo stehen sie?

MoritzAebersold:DieserChefdenktüber das eigene Un-ternehmen hinaus.

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Wir sind intensiv daran. Das ist aber ein längerer Prozess, weil wir die Klimaneutra-lität nicht einfach erkaufen, sondern in der eigenen Unternehmensgruppe realisieren wollen. Wir haben 2009 hierzu unter ande-rem eine Gruppenfunktion für Corporate Social Responsibility geschaffen. Ich nen-ne einige Beispiele: In Deutschland haben wir 2009 mit der Umstellung auf zertifizier-ten Grünstrom 3800 Tonnen Treibhausgas gespart und den CO2-neutralen Postpa-ket-Versand eingeführt. Dafür sind wir in Deutschland mit dem Utopia Award dop-pelt ausgezeichnet worden, vom Publi-

kum und von der Jury. In Arlesheim wer-den wir ab 2011 die Hälfte der Wärme aus erneuerbaren Energiequellen beziehen, namentlich verwenden wir dann Holz-schnitzel aus dem lokalen Wald. Und weshalb haben sie die Klimaneu-tralität noch nicht erreicht?Wir arbeiten derzeit an einem umfangrei-chen Konzept, zum Beispiel werden wir auch neue, umweltverträglichere Pack-mittel einsetzen. Dabei gilt es aber auch, die Qualität und Haltbarkeit der Produkte nicht zu beeinträchtigen.

NaTrue hat ein Label mit drei Stufen kreiert

Ein Stern: Naturkosmetik Festgelegt ist, welche Inhalts-stoffe und Verfahren erlaubt sind und wie hoch der Mindest-anteil an Naturstoffen sein muss.

Zwei Sterne: Natur kos metik mit Bioanteil.

Ein höherer Anteil an unverän-derten Naturstoffen und min-destens 70% der Naturstoffe aus kontrolliert biologischer Er-zeugung oder kontrollierter Wildsammlung.

Drei Sterne: Biokosmetik Nochmals erhöhter Anteil an unveränderten Naturstoffen und mindestens 95% der Natur-stoffe aus kontrolliert biologi-scher Erzeugung oder kontrol-lierter Wildsammlung.www.natrue-label.de

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30 ECOLIFE 3 / 10WIRTSCHAFT

tigen Preis abzielenden Massenproduktion. Be-dient werden die zwei Megatrends seit gut zwei Jahren auf dem Internetmarktplatz Faircustomer.ch, der von der Juristin Amei Poensgen, dem Kauf-mann Ulrich Born und dem Unternehmensberater Andreas Poensgen in Zürich gegründet wurde.

Lust auf Löwenzahnsirup? Heute bieten über 100 Händler aus der Schweiz gemeinsam mehr als 2200 Produkte an – Tendenz steigend, wie die Ge-schäftsführerin Amei Poensgen erklärt. Zum An-gebot gehören Schmuck, Mode, Naturkosmetik,

Lustvolles auf Faircustomer.ch:OhrhängermitPerleundBlättermotiv,Silber,Nepal,40Fran-ken;Handgeschöpf-teGrusskartemitBlumenmotiv,3er-Set,Schweiz,19Fran-ken;GürtelausaltemFeuerwehrschlauch,schmal,Schweiz, 48Franken.

Fair shoppen im Netz Auf dem Inter-netmarktplatz Faircustomer.ch gibts hübsche Produkte, die in der Schweiz oder im Ausland nachhaltig und fair hergestellt werden. Über 100 Anbieter haben sich hier vereint. Fabrice Müller

Handgemachte Perlenohrhän ger aus fairem Handel mit Indien, in-dividuell hergestellte Namens-puzzles aus einer Schweizer Be-

hin- dertenwerkstatt, biologisches Kokosnussöl aus fairem Anbau auf den Philippinen oder edle Abendhandtaschen aus Perlmutt. Gleich zwei Me-gatrends kommen in solchen hübschen Produkten zusammen: der Trend zur Nach haltigkeit und ebenso die stark steigende Nachfrage nach glei-chermassen originellen, individuellen und kreati-ven Produkten fernab der vor allem auf einen güns-

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ecoMarkt

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handgemachte Holzprodukte und Lederwaren, Kar-ten, Spielzeuge aus Holz, aber auch spezielle Arti-kel wie Wildbienenkästen oder das historische In-strument Gemshorn. «Gerne würden wir auch ver-mehrt Lebensmittel ins Sortiment aufnehmen, denn von Kundenseite ist die Nachfrage nach nachhaltig produzierten Lebensmitteln vorhanden. Doch lei-der haben wir noch zu wenige Anbieter von Bio-spezialitäten, die bei uns mitmachen», bedauert Amei Poensgen. Immerhin findet man einige An-gebote wie etwa den Löwenzahnsirup aus dem Jauntal, das Züribieter Baumnuss-Pesto oder den Bergkäse aus Seelisberg.

Die Besucherinnen und Besucher von Faircus-tomer.ch füllen im Netz einen Warenkorb mit Pro-dukten von verschiedenen Anbietern. Texte, Bilder und kleine Videosequenzen erzählen die Geschich-te der Produkte und erlauben einen virtuellen Ein-blick in die Werkstätten. Bezahlt wird an schlies-send über die Plattform von Faircustomer.ch. Die Auslieferung erfolgt direkt über die Hersteller. Die-se können ihre Produkte kostenlos in den Internet-marktplatz stellen; bei einem Verkauf erhält Fair-customer.ch eine Provision.

Bald in ganz Europa Faircustomer.ch versteht sich als Onlineshop für Produkte und Dienstleis-tungen aus fairem Handel, sozialen Einrichtungen und von Schweizer Firmen, für die Nachhaltigkeit ein besonderer Schwerpunkt darstellt. Zugelassen werden nur Händler, welche die Bedingungen von Faircustomer.ch erfüllen. «Dies zu kontrollieren, ist bei Firmen aus der Schweiz relativ einfach», sagt Amei Poensgen, «werden doch zum Beispiel Be-hindertenwerkstätten regelmässig kontrolliert.»

Schwieriger wird es bei Produkten aus dem fai-ren Handel mit dem Ausland. Gerade im Kunst-handwerk-Bereich fehlen verlässliche Zertifizie-rungen. «Deshalb bitten wir die Händler um Refe-renzen, holen bei anderen Anbietern des jeweiligen Landes Informationen ein und nutzen die Möglich-keiten des Internets, indem wir Besucher unserer Seite auffordern, uns allfällige Zweifel an der Nach-haltigkeit eines Produktes zu melden.» Eine hundert-prozentige Garantie könne man nicht abgeben, so Amei Poensgen, «aber wir bemühen uns um grösst-mögliche Transparenz.» Demnächst soll der Inter-netmarktplatz auch für den europäischen Raum lanciert werden. www.faircustomer.ch

Fliegen Sie dieses Jahr in die Ferien?

Zwei Personen von Zürich nach Mallorca und retour verursachen 915 kg CO2-Emissionen: Kompensieren Sie diese Menge für CHF 33.– in einem nachhaltigen Klimaschutzprojekt von myclimate.

www.myclimate.org

Berechnung: 2 Personen, Hin- und Rückflug Economy, Flugdistanz 1 993 km.

Miss Earth bringt  die Schweiz zum BlühenGraziella Rogers, die amtierende Miss Earth Schweiz, ist neue Markenbotschafterin für den Erdenhersteller Ricoter. Das passt: Beide sind in Aarberg (BE) zu Hause, beide engagieren sich für den Klimaschutz. Seit vielen Jahren setzt Ricoter auf umweltge-rechte Produkte – viele tragen die Labels von climatop, Bio Suisse oder FSC. Das Unternehmen gilt zudem als Pionier für Recycling-Erde, die aus einheimischen Naturprodukten wie abgewaschener Erde, von Zuckerrüben oder Holz und Rinde aus der Forstwirtschaft hergestellt wird. Nicht nur mit ihrem Lächeln in der Ricoter- Kam pagne, sondern auch als Hobbygärtnerin bringt die amtieren-de Miss Earth die Schweiz zum Blühen: Sie ist regelmässig im Garten ihrer Eltern aktiv und kümmert sich am liebsten um die Himbeeren. www.ricoter.ch

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32 ECOLIFE 3 / 10WIRTSCHAFT

ecoLife: Frau Bourquenoud, wie geht es Ihrem Rücken?Nathalie Bourquenoud: Sehr gut, danke. Er wird auch regelmässig mit Sport ge-stärkt.Die Frage hat natürlich einen konkre-ten Hintergrund: Sie haben soeben den Swiss HR Award verliehen erhal-ten, den nationalen «Oscar» für Per-sonalabteilungen. Den ersten Platz schafften Sie unter anderem wegen Ihrer internen Kampagne «Rückhalt». Worum geht es dabei?

Die internen Kampagnen sind ein Teil des betrieblichen Gesundheitsmanagements von PostFinance. Sie dienen dazu, die Ge-sundheit und Motivation unserer Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter zu fördern und zu erhalten. Während jeder Kampag-ne fährt jeweils eine Gruppe Spezialisten im Bus von Standort zu Standort von

«Es war ein riesiger Erfolg»Erfolgreichen Teams liegt ein sorg fäl tiges und nachhaltiges Personalmanagement zu Grunde. Nathalie Bourquenoud weiss das. Die 39-jährige Personalchefin von PostFinance ist soeben für ihr Engage-ment für die rund 3600 Mitarbeitenden ausgezeichnet worden.Interview:RetoWüthrich

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3  / 10 ECOLIFE 33WIRTSCHAFT

PostFinance, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem 20-minütigen Gespräch persönlich zu beraten.Ganz konkret: Wie können die PostFi-nance-Mitarbeitenden etwas für ihre Rückengesundheit tun?Wichtig ist, dass sich die Mitarbeitenden ständig über die Bedeutung ihres Rü-ckens bewusst sind. Beispielsweise stellt PostFinance sämtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Stehpulte und verstell-bare Stühle zur Verfügung, damit alle am Arbeitsplatz die ergonomisch beste Posi-tion einstellen können. Ist die Teilnahme an einem solchen Angebot freiwillig?Die Gesundheitskampagnen sollen für die Mitarbeitenden eine Abwechslung vom Alltag bieten. Sie sollen kein Zwang sein, sondern als Angebot von PostFi-nance zur Förderung des Gesundheits-bewusstseins verstanden werden. Letzt-lich ist jede Mitarbeiterin und jeder Mitar-beiter selbst für die eigene Gesundheit zuständig. Wie kam das Angebot an?Es war ein riesiger Erfolg. Innerhalb von drei Tagen hatte sich über die Hälfte der PostFinance-Belegschaft – also rund 1600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – für die Kampagne registrieren lassen. Die Rücken-Kampagne ist ein Be-standteil des betrieblichen Gesund-heitsmanagements, in das PostFi-nance viel Energie und Ressourcen

Nathalie Bourquenoud ...... ist 39 Jahre alt und leitet als Mitglied der Geschäftslei tung seit 2006 den Bereich Personal und Logistik bei Post Finance. Davor war sie als Leiterin Finanzen & Controlling bei der Paketpost, als Projektleiterin beim Schweizer Verband der Raiff-eisen banken und als Raiffeisen-Bankleiterin in Courtepin tätig. Bourquenoud ist verheiratet und Mutter eines Sohnes. PostFinance ist ein eigenständiger Geschäftsbe reich der Schweizerischen Post und das fünftgrösste Finanzinstitut der Schweiz. Das Unternehmen beschäftigt rund 3600 Mitarbei-tende.

investiert. Weshalb geniesst dieses Thema bei PostFinance einen hohen Stellenwert?Das grösste Ziel unseres betrieblichen Gesundheitsmanagements war die Sen-kung der krankheitsbedingten Abwesen-heiten. Dieses Ziel wurde klar erreicht: In den ersten drei Jahren konnte PostFi-nance die Absenzen um 35 Prozent sen-ken und so jährliche Kosten im Wert von 2,8 Millionen Franken einsparen. Eine weitere Massnahme in diesem Bereich ist der Aufbau eines Gesund-heitszirkels. Was ist darunter konkret zu verstehen?Der Gesundheitszirkel ist eine Plattform, auf der sich die Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter von PostFinance über spezifische Gesundheitsthemen austauschen kön-nen, Probleme ansprechen und Lösun-gen finden können. In der Startphase wird die Gruppe jeweils von einem Spezi-alisten – einem Arbeitspsychologen – be-gleitet. Gesundheitsmanagement funktio-niert in einem Unternehmen nur dann, wenn die Vorgesetzten das Thema aktiv unterstützen. Wie holen Sie sich die nötige Unterstützung?Erfolgreich sein kann das betriebliche Ge-sundheitsmanagement nur mit der kon-sequenten Unterstützung der PostFi-nance-Geschäftsleitung. Deshalb hat PostFinance für die Vorgesetzten spezifi-sche Schulungen entwickelt. Dabei wer-den beispielsweise Themen behandelt wie: «Was ist in einem Krankheitsfall zu tun?» oder «Wie verhalte ich mich in ei-nem Gespräch mit der Mitarbeiterin/dem Mitarbeiter nach längerer Abwesenheit?» Wichtig dabei ist, dass der Vorgesetzte nie in die Rolle des Polizisten fällt. Diese Sensibilisierung zeigt Wirkung: Von Be-ginn weg akzeptierten die Mitarbeiten-den das betriebliche Gesundheitsmana-gement; wir haben keinen Widerstand er-fahren. www.postfinance.ch

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34 ECOLIFE 3 / 10ADVERTORIAL

Proofit ist eine Internetplattform, welche seit Anfang 2009 Informationen und Know-how für das nachhaltige Wirtschaften aufbereitet. Entwickelt wurde Proofit unter der Leitung der Öbu. Die Öbu arbeitet seit mehr als 20 Jahren mit Unternehmen und stellte für Proofit ihr Netzwerk von über 350 Unternehmen als frucht-bare Informationsquelle zur Verfügung.

Auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Han deln lohnt sich. Im Zeitalter der Informationsflut ist es gerade für kleine und mittlere Unternehmen schwierig, die relevanten Informationen für die individuellen Bedürfnisse zusammenzutragen. Es fehlen effiziente Zugänge zu praxisrelevan-ten Instrumenten und Fallbeispielen. Hier setzt die Informationsplattform Proofit an.

Mit dem Efficheck, einem Selbstevaluations-Tool, erfahren Unternehmen bran chenspezifisch, wo sie in Sachen Nachhaltigkeit stehen.

Die Infothek umfasst ca. 400 kurze informa-tive Beiträge, bietet Wissenswertes und Nützli-ches zum nachhaltigen Wirtschaften und zeigt mit Erfolgsbeispielen und Tipps auf, wie Unter-nehmen sich nachhaltig verbessern können – und gleichzeitig wettbewerbsfähiger werden.

Diese geballte Menge an Informationen muss à jour gehalten werden. Das braucht viel Zeit – eine teure Aufgabe, welche den Budgetrahmen von Proofit arg belasten würde. Darum suchte das Proo-fit-Team Leute, die über Erfahrung und spezifisches Fachwissen verfügen und unentgeltlich arbeiten … und kam auf die Idee, Pensionierte anzufragen.

Die Öbu-Geschäftsstelle hatte im Laufe der Jahre immer wieder Briefe von Kontaktpersonen in Mitgliedfirmen erhalten, in welchen diese sich für die wertvolle Zusammenarbeit bedankten und sich verabschiedeten – in die Rente. Es entstand also neben dem eigentlichen Öbu-Netzwerk fast ein zweites aus Pensionierten. Diese wurden ange-

Pensionierte unterstützen nachhaltige KMU – der Club der Proofesso - r Innen Die Informations-plattform Proofit liefert KMU wert-volle Informationen und umsetzbare Tipps für das nachhaltige Wirtschaf-ten. Nachhaltig ist auch das Projekt selbst: Pensionierte Fachkräfte aus Politik und Wirtschaft unterstützen Proofit ehrenamtlich. GabiHildesheimerundSabinaDöbeli,Öbu

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3  / 10 ECOLIFE 35ADVERTORIAL

Öbu–NetzwerkfürnachhaltigesWirtschaftenÖbu, das Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften in der Schweiz, ist Think-Tank für Umwelt-, Sozial- und Management- themen. Die Öbu realisiert unternehmens spezifische und wirtschaftspolitische Projekte und fördert den Erfahrungsaus-tausch zwischen den gut 350 Mitgliedsunternehmen.

fragt, ob sie Proofit ein bisschen helfen würden. Die Reaktionen waren verblüffend positiv – der Club der ProofessorInnen war geboren!

Zur Zeit unterstützen 16 pensionierte Fachkräf-te aus dem Umwelt- und Energiebereich, aus der Politik, der Wirtschaft und aus dem Bereich der sozialen Nachhaltigkeit Proofit aktiv. Sie surfen regelmässig auf den Seiten ihrer jeweiligen Fach-gebiete und überprüfen den Inhalt auf Aktualität und Vollständigkeit. Neben der Arbeit an der Platt-form selber sind sie auch BotschafterInnen von Proofit. Sie besuchen Veranstaltungen im Namen von Proofit und nutzen ihre eigenen Netzwerke, um Proofit bekannt zu machen. Damit ist das Projekt Proofit selbst nachhaltig. Die aktiv im Berufsleben stehende Generation profitiert vom Know-how und den Erfahrungen der Älteren. Diese wiederum blei-ben aktiv und können sich dank des Clubs der ProofessorInnen neu vernetzen und fachlich aus-tauschen. So treffen sich Interessen und alle profi-tieren auf ihre Weise.

Das Projekt Proofit entstand in Zusammenar-beit mit dem Auftrag vom Bundesamt für Energie (BFE), vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) und vom Staatsekretariat für Wirtschaft (SECO). Für strategische Entscheidungen steht dem Projekt ein Beirat mit VertreterInnen aus Branchenverbänden, Bundesämtern, Politik und Wirtschaft zur Seite. Proofit steht allen Interessierten kostenfrei zur Verfügung.

Forumö2010–KlarzurWende! Alle sprechen vom Umbau der Industrieländer Richtung Nachhal-tigkeit. Wie sieht der konkret aus? Was sind dabei die Anforderungen an die Unternehmensführung? Am Forum ö, der Öbu Jahrestagung vom 29. und 30. April 2010 in Biel, diskutierten rund 120 Entschei-dungsträgerInnen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, wie nachhaltige Strategien und Technolo-gien rasch zu realisieren sind.

Der Donnerstagabend war der Artenvielfalt und nachhaltigen Wirtschaft gewidmet. Im Hin-blick auf das UNO-Jahr der Biodiversität wurde in Deutschland die «Business and Biodiversity Initia-tive» gegründet. Deren Leiter, Edgar Endrukaitis, erläuterte die Ziele der Mitgliedsunternehmen. So verpflichten sich die Firmen zum Beispiel, die Aus-wirkungen der Unternehmensaktivitäten auf die biologische Vielfalt zu analysieren. Am Freitagmorgen widmeten sich die Inputreferen-tInnen verschiedenen Strategien für die Wende Richtung Nachhaltigkeit. Armin Reller, promovier-

ter Chemiker, Inhaber des Lehrstuhls für Ressour-censtrategie an der Universität Augsburg, sieht den strategischen Schlüssel zur Wende in der Motivati-on zu einem umsichtigen, wirtschaftlich effizienten und risikoarmen Umgang mit allen Ressourcen. Sein Augenmerk liegt besonders auf den seltenen Metallen.

Der Hochschullehrer und Stadtplaner Peter Droege setzt sich vehement für eine Wende hin zu einer erneuerbaren Infrastrukturplanung ein. Seit 2002 ist Peter Droege im Weltrat für Erneuerbare Energien tätig, als treibende Kraft hinter Program-men im Rahmen des Forschungsfelds «Solar City». Für die Schweiz prognostiziert er 100% «erneuer-bare Städte» bis 2040.

Christine Beerli, ehemalige Politikerin und Hochschuldirektorin, heute Vizepräsidentin des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes, refe-rierte über «Hochschule und Wirtschaft – Innova-tion im Teamwork». Für sie ist ein Mainstreaming des Nachhaltigkeitsgebotes unabdingbar.

Am Nachmittag zeigten dann Unternehmen ihre Wende in Richtung Nachhaltigkeit. Die Ho-teldirektorin Luzia Penner erzählte etwa, wie sie das Hotel Greulich in Zürich zum nachhaltigen Hotel umbaut. Jonas Dennler von SAP berichtete mit «IT for Green – SAP as Enabler for Sustaina-bility», wie SAP nachhaltige Technologien unter-stützt. «Cradle to Cradle» als Konzept zur Wende wurde von Albin Kälin von EPEA Switzerland GmbH vorgestellt. Mirjana Blume, CEO von Edi-sun, präsentierte ein Beispiel aus dem Fotovoltaik-Markt. Dank Ethik und Unternehmenskultur hat es Roger Herzig, CEO von RWD Schlatter, zu Er-folg gebracht. Und schliesslich zeigte Kati Etzel, Leiterin Corporate Social Responsibility von An-talis, wie man mit Ökobilanzen zu einem nachhal-tigen Papierprodukt kommen kann.

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36 ECOLIFE 3 / 10UMWELT

Wilde Seltsam-keitenEine Wanderung durch das Entlebuch macht das von der UNESCO geadelte Biosphärenreservat erlebbar. Über hun-dert Moore sorgen für eine einzigartige Reise durch eine jahrhundertealte Kulturlandschaft. TextFabriceMüller,BilderBiosphären-

reservat Entlebuch

Auf Schritt und Tritt begegnen wir den Spuren, die die Eiszeit hier im Entlebuch hinterlassen hat. So-gar Sedimente des Urmittelmeeres Tethys ragen aus der helvetischen Alpen kette: die weitherum bekannte und sichtbare Schrattenfluh. Sie ist nur eine der vielen Seltsamkeiten, auf die man in dieser einzigartigen Region immer wieder trifft.

Das Entlebuch, 30 Kilometer lang und 15 Kilo-meter breit, verfügt über Landschaften von inter-nationaler Bedeutung. Weite Teile der Region wer-den durch wertvolle Lebensräume geprägt, darun-ter extensiv genutzte Grünlandöko systeme, Fluss-läufe, Heckenlandschaften und naturnahe Wälder. In keiner anderen Region der Schweiz sind so grossflächige Moorlandschaften zu sehen.

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3  / 10 ECOLIFE 37UMWELT

NatürlicheSchätze Im September 2001 wurde das Entlebuch als erstes Biosphärenreservat der Schweiz von der UNESCO anerkannt. «Erhalten, entwickeln und kooperieren» lautet die langfristige Ausrichtung des Reservats. Damit sollen die ge-schützte Natur- und Kulturlandschaft, speziell die Moorlandschaften und Karstgebiete, erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige Regionalentwicklung realisiert werden. Die Bevölkerung im Entlebuch betrachtet die landwirtschaftlichen Schätze ihrer Region als Kapital für die Entwicklung von Touris-mus, Wirtschaft und Lebensqualität. Unter der Dach marke «UNESCO Biosphäre Entlebuch» sind sämtliche Aktivitäten und Angebote der Region vereint und damit für Interessierte zugänglich.

Jahr der BiodiversitätDas Internationale Jahr der Bio-diversität 2010 wurde von der UNO aus Sorge um die sozialen, ökonomischen, ökologischen und kulturellen Konsequenzen des Biodiversitätsverlustes aus-gerufen. Das Jahr soll den Staa-ten und anderen Akteuren die Gelegenheit geben, das Be-wusstsein für die Wichtigkeit der Biodiversität zu stärken und lokale, regionale und internatio-nale Aktionen durchzuführen. www.biodiversitaet2010.ch

Moore auf engstem Raum Wer das Bio-sphären reservat haut-nah erleben möchte, dem seien die ein- bis mehrtägigen Wanderun-gen durch die Moorland-schaften empfohlen.44 karge Hochmoore, 61 blumige Flachmorge und vier urtümliche Moorlandschaften prägen das Entlebuch und können entdeckt werden. Jedes der verschiedenen Moore hat seine Besonderheiten. www.biosphaere.ch

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38 ECOLIFE 3 / 10UMWELT

Hoch über dem Eisenbahn-Basistunnel durch den Lötschberg thronen die Schnee-gipfel des Doldenhornmassivs. Regen- und Schmelzwasser strömen durch die

Kalkschichten des Bergs in die Tiefe. Dabei wird es durch den Gesteinsdruck erwärmt. Bei Frutigen, auf der Nordseite des Tunnels, tritt es als warmer Bergbach mit einer Temperatur von rund 200 Cel-sius zutage. Ein solcher Wärmeüberschuss würde

die einheimischen Fischbestände gefährden. Des-halb darf das Wasser aus dem Tunnel nicht direkt in die Natur abgeleitet werden. Wohin aber sonst mit dieser Wärme?

Eine ebenso originelle wie attraktive Lösung hat der Ingenieur Peter Hufschmied gefunden: Nut-zen wir doch den Wämeüberschuss für die Zucht von Wärme liebenden Fischen und Pflanzen! Mit diesem Ansatz lässt sich eine teure und energiein-tensive Abkühlung des Tunnelwassers vermeiden;

gleichzeitig kann die Wärmeenergie auf sinnvolle und nachhaltige Weise genutzt werden. Aus die-sem Gedanken ist eine einzigartige Einrichtung entstanden: das Tropenhaus Frutigen.

Weltweit einzigartig Pro Sekunde gelangen 100 Liter warmes Wasser aus dem Lötschberg- Basistunnel ins Tropenhaus – in einer Stunde sind dies nicht weniger als 2000 Badewannen voll. Die

Tropische Insel in den AlpenAm Fuss der Berner Hochalpen liegt ein tropisches Paradies: das Tropen-haus Frutigen. Es ist nicht nur ein span-nendes touristisches Ausflugsziel, son-dern mit seiner Süsswasser-Fischzucht auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Das Energiekonzept dahinter ist genial – es basiert auf dem Abwasser eines Tunnels. TextRetoWüthrich,BildRemoZehnder

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3  / 10 ECOLIFE 39UMWELT

Besucher erleben auf eindrückliche Weise, wie die-se Ressource vor Ort genutzt wird: Auch bei eisigen Aussentemperaturen herrscht im Tropenhaus ein behagliches Klima. Unter idealen Bedingungen ge-deihen hier Palmen, tropische Obstbäume und exo-tische Blumen. In grossen Becken schwimmen im-posante Störe und andere Wärme liebende Fische. Sie lassen sich aus nächster Nähe bestaunen. Die Kombination von tropischem Ambiente, Aqua-kultur und alpiner Umgebung sucht weltweit ih-

resgleichen. Geschlossene Stoffkreisläufe und er-neuerbare Energien sind an dieser Stätte keine the-oretischen Begriffe, sondern können unmittelbar erlebt und nachvollzogen werden. Hinter dem Pro-jekt steht die 2003 gegründete Tropenhaus Fruti-gen AG. An ihrer Spitze steht ein fünfköpfiger Ver-waltungsrat. Dessen Vorsitzender ist der geistige Vater und Initiant des Projekts Peter Hufschmied. Er war seinerzeit beim Bau des Lötschberg-Basis-tunnels als Chef der Oberbauleitung tätig. Unter-

stützt wurde das Projekt, das in rund 18 Monaten umgesetzt und letzten November eröffnet wurde, unter an-derem von den Hauptpartnern Coop und BKW Energie. Das Tropenhaus beschäftigt rund 40 Angestellte.

Das Tropenhaus ist ein attrakti-ves ganzjährig geöffnetes Ausflugs-ziel. Geniesser kommen ebenso wie Wissbegierige auf ihre Kosten. Im Besucherzentrum ist ein informativer Rundgang angelegt, wo nicht nur die Geothermie thematisiert wird. Auch andere Formen von erneuerbarer Energie lassen sich direkt und haut-nah erleben, so etwa die Produktion von Strom aus Sonnenlicht, Wasser-kraft und Biogas. Diese natürlichen Ressourcen nutzt das Tropenhaus ebenfalls als Energiequellen für den eigenen Betrieb. Dazu ragt vor dem Tropenhaus ein 22 Meter grosses Ro-torblatt einer Windturbine unüber-sehbar in die Höhe.

Kulinarische Genüsse Wer das Tropenhaus besucht, kann die hier produzierten Nahrungsmittel in den beiden hauseigenen Restaurants gleich geniessen: Die «Terrasserie» liegt unter Palmen und bietet eine spektakuläre Aussicht auf die Was-serlandschaft, das «Esturgeon» befin-det sich über der Plantage und dem botanischen Garten, dahinter lockt das Panorama der Berner Alpen. Dass auf der Menükarte so leckere Dinge wie Ananasbouillon mit Störstreifen und Flusskrebs zu finden sind, liegt daran, dass das Tropenhaus Frutigen

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40 ECOLIFE 3 / 10UMWELT

auf dem Gebiet der Fischzucht in land-basierten Aquakulturen Pionierarbeit leistet. Im Zentrum der Anlage befin-det sich eine leistungsfähige Produkti-onsstätte für die Zucht von verschiede-nen Arten von Süsswasserfischen. Das 20 Grad warme, qualitativ hochwerti-ge Wasser aus dem Inneren des Lötschbergtunnels ist die ideale Umgebung für den Sibirischen Stör und den Flussbarsch. Der Stör liefert nicht nur de-likates, grätenfreies Fleisch, sondern auch das Lu-xusprodukt Kaviar, das aus den Eiern der weibli-chen Tiere gewonnen wird.

Bereits seit 2005 steht im Tropenhaus eine Pi-lot- und Forschungsanlage für die Fischzucht in Betrieb. In enger Zusammenarbeit mit dem Zent-rum für Fisch- und Wildtiermedizin der Universi-

tät Bern konnten hier die Haltungsbedingungen optimiert werden. Gleichzeitig wurden neuartige, besonders tierfreundliche Methoden für die Er-mittlung des Geschlechts der Störe und für die Be-stimmung der optimalen Kaviarreife entwickelt.

Der Fischbestand im Tropenhaus wird derzeit auf rund 60 000 Fische ausgebaut. Dies ermöglicht eine Jahresproduktion von 45 Tonnen Störfleisch, zwei bis drei Tonnen Kaviar sowie 20 Tonnen Flussbarsch. www.tropenhaus-frutigen.ch

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3  / 10 ECOLIFE 41UMWELT

Glücksgefühl und Herzklopfen Zäunen, Disteln schneiden oder nachts ziemlich ratlos der aufgeschreckten Schafherde hinterherrennen – das Leben als freiwillige Hirten-Hilfe ist hart. Macht aber glücklich. TextRetoWüthrich,BildWWFSchweiz/E.T.Studhalter

«Es klingt verrückt … das WC!», antwortet Nelly Lienhart auf die Frage, was ihr denn nun von ihrem Leben auf der abgelegenen Alp besonders positiv in Erinnerung geblieben sei. «Es hatte kein Dach, keine Wände – aber das Panorama, die Bergsicht, das war ganz einfach fantastisch.» Sie hat eine auf-wühlende Zeit hinter sich. Für einige Wochen tauschte die Mediaplanerin letzten Sommer ihre gewohnte Lebensumgebung mit der auf 1800 bis 2000 Meter über Meer gelegenen Alp Tsermon (FR), die nur zu Fuss zu erreichen ist. In der be-scheidenen Alphütte gab es einen Holzherd und

eine kleine Schlafkam-mer. Sie selbst hat aber draussen im Zelt ge-schlafen. Die Kammer war für den Schafhir-ten reserviert.

Auszeit vom Alltag

Denn da oben auf der Alp hat sich Nelly Lien-hart nicht bloss eine gute Auszeit gegönnt, son-dern einen vom WWF

organisierten Einsatz als frei wil lige Hirten-Helfe-rin absol viert. Zusammen mit dem Profihirten war sie für rund 600 Scha fe verantwortlich. Zwei Treib-hunde und zwei Herdenschutzhunde gehörten ebenfalls zum Team. «Ich versuchte ganz einfach da anzupacken, wo es nötig war. Sei dies beim Schnei-den der Disteln oder Bäume, beim Kochen, Abwa-schen, Einkaufen oder Schafetreiben», schildert Nelly Lienhart ihre Aufgaben. Morgens um sechs kroch sie aus dem Zelt, um zu frühstücken, und gegen zehn Uhr abends erschöpft wieder hinein. «Es war super, und zwar nicht nur die ersten Tage.»

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42 ECOLIFE 3 / 10UMWELT

Wie nie zuvor habe sie die Nähe zu den Tieren, zur Natur und auch zu sich selbst erleben können. «Da ist mir aufgefallen, wie unwichtig gewisse Dinge sind, die einem im ‹normalen› Leben so wichtig er-scheinen.» Es sei eine Auszeit vom Alltag gewesen. «Und ich konnte einen Beitrag an den Mehrauf-wand von behirteten Schafherden leisten – bei Leu-ten, die sich kaum Hilfspersonen leisten könnten. Das machte mich glücklich.»

Alleinmit930Schafen «Am Anfang waren die Schafbesitzer und Hirten schon etwas verschlossen

und skeptisch», erzählt Franzis-ka Berchtold. «Sie wussten ja nicht, ob ich sie wirklich ent-laste oder ihnen bloss zur Last falle. Diese Bedenken wurden

aber schnell aus der Welt geschafft. Mit jedem wei-teren Tag wurden die Gespräche offener und das Vertrauen grösser.»

Die Alpe di Berneggio im Bleniotal (TI) war letzten Sommer für einige Wochen ihr Zuhause. Auf 2000 Meter über Meer, zwischen steinigen Weiden und einem zauberhaften Bergsee, ver-brachte sie ihren freiwilligen Einsatz. Zwei Hirten und 930 Schafe erwarteten sie, als sie nach einem anstrengenden Marsch oben ankam. Sofort sei sie in die Arbeit miteinbezogen worden. «Die erste Nacht im Zelt bei den Schafen war speziell – all die

WWF sucht Hirten-HilfenDer WWF hat das Projekt «Hirten-Hilfen» im Jahr 2009 lanciert: Freiwillige unterstüt-zen Hirten bei ihrer täglichen Arbeit auf Alpen, die mit der Präsenz von Grossraub-tie-ren rechnen müssen. Vor ihrem Einsatz besuchen die Freiwilligen einen Vorkurs des WWF, in dem sie zum Beispiel die wichtigsten Elemente des Hirtenberufs erler nen. Zuzdem wird geprüft, wer sich für den Alpeinsatz eignet. Die Arbeit ist anstrengend. Wer sich nicht an die Lebensbedingungen auf der Alp anpassen kann, ist fehl am Platz. Zwischen Juni und Oktober absolvieren die Freiwilligen ihre zwei- bis vierwöchi-gen Einsätze. www.wwf.ch/de/tun/aktivwerden/freiwillig/hirtenhilfen

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unbekannten Geräusche, das war fast ein wenig unheimlich», erzählt sie. Weil kurz zuvor Tiere von einem Raubtier gerissen wurden, sei es ihre Aufga-be gewesen, den sogenannten Nachtpferch einzu-richten und nachts möglichst nahe bei den Schafen zu sein. Die Hirten konnten sich in der Nacht aus-ruhen, sie habe am Morgen Schlaf nachgeholt.

«Es war faszinierend, zu sehen, wie ruhig und vertraut das Zusammentreiben der Herde verlief. Aber auch, wie schnell die Schafe, durch irgendet-was erschreckt, in der Nacht von der Angst getrie-ben aus dem Pferch ausbrechen. Da beginnt einem das Herz bis zur Kehle zu klopfen, man rennt ratlos der Herde hinterher und wartet dann bei ihr, bis es wieder hell wird. Und ist am Morgen erleichtert, dass nichts passiert ist, gleichzeitig aber auch un-ruhig, weil womöglich ein Raubtier in der Nähe

sein könnte.» Ein unvergesslich schönes Erlebnis sei es gewesen, blickt Franziska Berchtold zurück. Eines, das sie auf keinen Fall missen möchte.

GlückundStolz «Natürlich sei sie auch mal an ihre Grenzen gestossen. Als es den ganzen Tag reg-nete und die Kälte langsam durch die pflotschnas-sen Kleider und Schuhe kroch. Dennoch – oder gerade wegen solcher Erfahrungen – sei sie glück-lich nach Hause zurückgekehrt; und auch ein biss-chen stolz, etwas Sinnvolles getan zu haben. Bei-nahe schon verträumt erzählt sie: «Wenn man mor-gens früh aus dem Zelt kriecht, alles ist nass vom Tau, einem die Schafe gemütlich wiederkauend und freundlich ins Gesicht sehen, die Natur er-wacht und die Sonne langsam aufgeht ... das ist wunderschön.»

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IMPRESSUMecoLifeDas Schweizer Magazin für Nachhaltigkeitwww.eco-life.info

VerlagProfilePublishing GmbHPfadacher 5, 8623 WetzikonTel. +41 (0)43 488 18 [email protected]

Roger Meili, [email protected] Stich, [email protected]

ChefredaktorReto WüthrichTel. +41 (0)79 414 69 [email protected]

Mitarbeit an dieser Ausgabe Markus BinderJürg BuschorFabrice MüllerJanine RadlingmayrDaniela SchweglerVera Sohmer

InserateMediaforce AG Martin Spälti, AnzeigenleitungWebereistrasse 47 8134 AdliswilTel. +41 (0)44 772 22 77Fax +41 (0)44 721 19 01

GestaltungundProduktionKarin [email protected]

DruckvorstufeKüenzi und Partner8134 Adliswil

LektoratPatrizia Villiger 8802 Klichberg

DruckundLektoratBuchdruckerei Lustenau GmbH6890 Lustenau

Foto / IllustrationRomilly Lockyer Beat Schweizer

AbonnementecoLife erscheint sechsmal jährlich Einzelpreis Fr. 6.50Jahresabonnement Fr. 30.–(Ausland: plus Portokosten)

Bestellungen Tel. +41 (0)043 488 18 [email protected]. 3-907659-88-0

©ProfilePublishing GmbH, 8623 WetzikonNachdruck und elektronische Wiedergabe nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

ecoLife übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder und Datenträger aller Art.

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46 ECOLIFE 3 / 10PERSÖNLICH

«Ich habe eine grosse Sehnsucht nach dem Land. Vielleicht liegt das an meinen Wurzeln als Sohn eines Pöstlers im Ap-penzellischen. Dass ich als Wanderpapst gelte, liegt am «Spiegel», der die Meta-pher in einem Interview aufgriff. Seit da hat sich die Bezeichnung eingebürgert. Mir selber ist das nicht so sympathisch. Ich habe kein Sendungsbewusstsein und will niemanden überzeugen oder überre-den zum Wan dern. Im Gegenteil. Manch-mal hat man eher Angst, es würden sich zu viele auf die Socken machen. Die Züge werden ja immer voller. Ein Leser schrieb mir dann auch, ich sei doch eher die Betty Bossi des Wanderns, weil ich in meinen wöchentlichen Wanderkolumnen – frü-her in der «Weltwoche», heute im «Tages-Anzeiger» – einfache Rezepte mache, die man gut nachmachen kann. Ein anderer Leser meinte, ich sei der Jamie Oliver des Wanderns. Das hat mir sehr gut gefallen!

Zumal Essen für mich dazugehört. Ich schwöre auf Wanderungen mit einer Beiz. Zuerst ein bisschen leiden: schwit-zen, keuchen, röcheln. Dann bist Du auf dem Berg oben. Und die Belohnung für die Anstrengung folgt in der Beiz. Das ist doch wunderbar! Es gibt ja den Trend zum Terroir, zu den Produkten aus der Gegend. Das machen unsere Bergrestaurants im-mer besser. Ihre Menukarten sind attrak-tiver als früher. Es gibt nicht mehr nur überall Pommes Frites und ein Schweins-steak mit Kräuterbutter und einer er-lahmten Petersilie obendrauf. Sondern zum Teil gibts Käse vom Senn neben an. Das ist das Grösste! Sowieso, die Beizen.

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Haller

Ich habe sie einfach gerne. Auch ganz ein-fache und primitive, wo es praktisch nichts gibt. Das ist eine Form von Stube oder Höhle, wo man heimkommt und sich ge-borgen fühlen kann.

Wandern macht den Menschen zu-friedener – ganz klar. Vor allem, wenn er in der Gruppe unterwegs ist. Man schwatzt unterwegs. Manchmal schweigt man auch oder leidet zusammen. Vielleicht ist man verzweifelt, weil man den Weg nicht mehr findet. Oder es wird kalt. Oder man hat kräftemässig eine Krise. Oder einfach schlechte Laune. Wenn man das zusam-men durchsteht, bringt einen das näher.

Man wird auch mit sich selber kon-frontiert. Ich habe zum Beispiel extreme Höhenangst, speziell auf Sesselliften. Da drehe ich fast durch. Da rezitiere ich manchmal den arabischen Vers ‹Es gibt keine Macht und keine Kraft ausser bei Gott.› Das sagt man, wenn etwas gefähr-lich ist. Ein Moslem zitiert diesen Vers zum Beispiel, wenn jemand im Auto zu schnell fährt, um die Gefahr etwas zu bannen.

Wandern macht auch demütig. Wenn man in einem felsigen Gebiet unterwegs ist: dieses Imposante der Berge! Da ist man so ein Nichts mittendrin. Berühre ich den Felsen, fährt mir das durch Mark und Bein. Der Fels ist viel mächtiger als du, viel grös-ser. Du bist längst Kompost und er bleibt. Das ist ein schönes und tröstliches Ge-fühl.» SoebenistWidmersdrittesWanderbuch

erschienen:«ZuFuss.DieverschwundeneSeil-

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Thomas Widmer ...... ist 48-jährig und wandert fürs Leben gerne. Mit seiner Wanderkolumne im «Tages-Anzeiger» macht er zahlrei-chen Leserinnen und Lesern jede Woche Beine. Der ehemalige «Welt-woche»-Redaktor kennt die ma -gischen Plätze der Schweiz wie kein anderer und weiss für jeden Gesch-mack die geeignete Wegstrecke.

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