Eickhorst Wuppertal Workshop

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Psychosoziale Arbeit mit Vätern – Chancen und Herausforderungen Wuppertal, 11.09.2017 Dr. Andreas Eickhorst Deutsches Jugendinstitut Nationales Zentrum Frühe Hilfen

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Psychosoziale Arbeit mit Vätern –

Chancen und Herausforderungen

Wuppertal, 11.09.2017

Dr. Andreas EickhorstDeutsches Jugendinstitut

Nationales Zentrum Frühe Hilfen

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Videobeispiel väterliche Feinfühligkeit

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Elternkurs „Das Baby verstehen“ (Gregor & Cierpka)

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Eltern-Kind Kommunikation

Eltern und Kinder treten durch Interaktionen auf verschiedenen sensorischen Ebenen in Kontakt

→ sie kommunizieren

• Sicherung der grundlegenden Versorgung des • Sicherung der grundlegenden Versorgung des Babys

• gemeinsame Bewältigung von Entwicklungsaufgaben

• über Kommunikation entsteht Beziehung, über Beziehung entsteht Bindung

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Was teilen Säuglinge mit?

Sie signalisieren

Hunger, Unwohlsein, Schmerz…

...Interaktionsbereitschaft, ...Interaktionsbereitschaft, Interesse, Freude

...Müdigkeit, Überforderung...

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Wie und was signalisieren Babys?

Interesse an Zuwendung und sozialem Kontakt

„Mit dir will ich mich jetzt beschäftigen!“

Blickkontakt suchen und aufnehmen Blickkontakt suchen und aufnehmen

Lächeln

Bewegung zur Bezugsperson hin

Weiche, ruhige Bewegungen der Extremitäten

Entspannte Geräusche und Laute

Ausstrecken der Arme

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Wie und was signalisieren Babys?

Abwendung

„Das ist mir jetzt zu viel!“

Abwendung von oder Wegdrücken der Bezugsperson

Überstrecken

Weinerliches Gesicht Weinerliches Gesicht

Abwehrende Handhaltung

Rudern mit den Armen

Kopfschütteln

Ausspucken von Essen oder Speichel

Leerer Blick

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Möglichkeiten und Hürden in der Arbeit mit Väternin der Arbeit mit Vätern

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„Wenn Partner vorhanden sind, stellen sie keine Partner im herkömmlichen Sinn dar. Sie sind keine Hilfe, werden als Gefahr für die Frauen geschildert, haben schlechten

Zwei Zitate…

Herausforderungen für den Einbezug von Vätern

als Gefahr für die Frauen geschildert, haben schlechten Einfluss“ (Schneider, 2006, S. 74).

Die Familienhebammen erleben häufig, dass die Väter sich nicht an dem aufsuchenden Angebot beteiligen und sich sogar aktiv zurückziehen, was häufig als kränkende Ablehnung ihrer Arbeit erlebt wird: „Die gehen oft weg wenn ich komme“ (ebd., S. 74).

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Gegenseitige Wünsche, Erwartungen und (Vor)Urteile

Sehr vom Kontext abhängig (z.B. SPFH, Familienbildung oder Frühe Hilfen), wie willkommen die Fachkraft ist

Väter und Fachkräfte der Sozialen Arbeit

Oft ist Vater einzige männliche Person im eher weiblichen Kontext

Rolle und Haltung der Mutter sind dabei wichtig

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Identifikation des Vaters mit seiner Vaterrolle? Insbesondere bei ungeplanten/ungewollten Schwangerschaften

fraglich Klassische vs. moderne Geschlechtsrollenidentität können im

Konflikt seinMännliches Geschlechtsrollenstereotyp

Herausforderungen im Umgangmit Vätern

Männliches Geschlechtsrollenstereotyp Keine Probleme haben/Probleme alleine lösen können Angebote für Väter werden nicht unbedingt immer mit offenen

Armen empfangenHäufig Skepsis von Vätern gegenüber… Psychosozialen Fachkräften und ihrer Wertschätzung für Väter der Partnerin und ihrer Wertschätzung für den Vater der Frage, ob Männer überhaupt eine wichtige Rolle als Väter

spielen können

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Das bedeutet

1) Direktes und explizites Einbeziehen der subjektiven

Möglicherweise vielversprechenderUnterstützung, die die Wünsche und das Empfinden, aber

auch die individuelle Rolle der Väter selbst aufgreift

Chancen I

1) Direktes und explizites Einbeziehen der subjektiven väterlichen Sicht

kombiniert mit

2) Einer systemischen Sichtweise (des Familiensystems)

Wertschätzende Grundhaltung gegenüber Vater

Akzeptanz der realen Situation und Bemühungen des Vaters

Exploration des gemeinsamen gelebten Familienmodells

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In anderen Worten: Betrachtung von Vaterschaft unter einer salutogenetischen Perspektive

Im Mittelpunkt dieser Betrachtung stehen

Chancen II

Im Mittelpunkt dieser Betrachtung stehen

Wohlbefinden der Väter

Väterliche Ressourcen

Bedeutung des Vaters im Kontext des Familiensystems

Aber auch: Stärkung der primären Triade –Arbeit mit Vater, Mutter und Kind gleichzeitig

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• Grundsätzliche Bereitschaft, sich auf die Vaterrolle einzulassen

• Kontinuierliche Präsenz vs. Abwesenheit in der Familie

• Repräsentation von Familie (Rollenverständnis)

• Psychosoziale Situation

• Grundsätzliche Bereitschaft, sich auf die Vaterrolle einzulassen

• Kontinuierliche Präsenz vs. Abwesenheit in der Familie

• Repräsentation von Familie (Rollenverständnis)

• Psychosoziale Situation

Komprimiert: Einflussfaktoren auf die Arbeitsbeziehung

– primär dem Vater zuzuordnen -

• Kompetenzerleben oder aber Scham- und Versagensgefühle

• Qualität der Paarbeziehung

• Bereitschaft, sich auf Unterstützung einzulassen

• Vertrauen ggü. Misstrauen in die Fachkraft

• Erleben der Fachkraft als hilfreich und unterstützend oder als kontrollierend oder einmischend

• Kompetenzerleben oder aber Scham- und Versagensgefühle

• Qualität der Paarbeziehung

• Bereitschaft, sich auf Unterstützung einzulassen

• Vertrauen ggü. Misstrauen in die Fachkraft

• Erleben der Fachkraft als hilfreich und unterstützend oder als kontrollierend oder einmischend

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• Einstellung zur generellen Bedeutung von Vätern

• Akzeptanz verschiedener Arbeitsaufteilungen innerhalb der Familie ggü. impliziten Rollenerwartungen an Väter

• Subjektives Erleben: Gefühl der Wertschätzung oder Ablehnung

• Anerkennung und Respekt ggü. (latenter) Entwertung der Väter

• Einstellung zur generellen Bedeutung von Vätern

• Akzeptanz verschiedener Arbeitsaufteilungen innerhalb der Familie ggü. impliziten Rollenerwartungen an Väter

• Subjektives Erleben: Gefühl der Wertschätzung oder Ablehnung

• Anerkennung und Respekt ggü. (latenter) Entwertung der Väter

Komprimiert: Einflussfaktoren auf die Arbeitsbeziehung

– primär der Fachkraft zuzuordnen -

• Anerkennung und Respekt ggü. (latenter) Entwertung der Väter durch die Fachkraft

• Erleben und Verarbeitung eigener Kindheit (Beziehung zum Vater)

• Fähigkeit , schwierige Beziehungserfahrungen zu verarbeiten ggü. leichter Kränkbarkeit

• Mangel an (guter) Supervision

• Anerkennung und Respekt ggü. (latenter) Entwertung der Väter durch die Fachkraft

• Erleben und Verarbeitung eigener Kindheit (Beziehung zum Vater)

• Fähigkeit , schwierige Beziehungserfahrungen zu verarbeiten ggü. leichter Kränkbarkeit

• Mangel an (guter) Supervision

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Angebote für Väter

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Potentiell erfolgreicheAngebote in der Väterarbeit

Vater-Kind-Wochenenden

Kurse; auch z.B. Geburtsvorbereitung

Vater-Kind-Frühstück

Vätertage (z.B. in München)

Papaladen Berlin

Arbeit mit Vätern mit Migrationshintergrund Vater-Kind-Frühstück

Diskussionsabende

„Papa After Work“ – Treffen (Stammtisch)

Angebote für Väter mit bestimmten (problembehafte-ten) Anliegen, z.B. VAfK

Migrationshintergrund

Frühe Hilfen

Kontakte mit lokalen Gruppen (Sport, Religion, …)

Betriebliche Webinare

Populäre Zeitschriften („Men‘s Health Dad“)

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Wichtige Herausforderungender Väterarbeit

Haltung zu Vätern

Kenntnis väterlicher Bedürfnisse

Ideen, Strategien, Ziele der Väterbildung

Kenntnis von Hürden bei der Angebotsumsetzung- institutionell

- operativ

- inhaltlich

Türöffner und Türschließer beim Motivieren von Vätern für entsprechende Angebote

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Sieben Hürden für die Teilnahmevon Vätern an Elternprogrammen(Panter-Bricks et al., 2014)

Kulturelle Hürden

Wie ansprechend sind die äußeren Bedingungen (Zeit, Raum, Kontext) für Väter?

Institutionelle Hürden

Wie vaterfreundlich ist die Organisation in Bezug auf

die grundsätzliche Haltung?

Hürden durch Fachkräfte

Betrachten die Fachkräfte Väter als gleichermaßen wichtig und einbezugs-

würdig?

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Organisationelle Hürden

Gibt es eine Dokumentation, Väter u.

Coparents zu identifizieren (z.B. für Evaluation)?

Inhaltliche Hürden

Ist der Inhalt des Programms für Väter und

Mütter gleichermaßen interessant?

Ressourcenbedingte Hürden

Stehen genügend Ressourcen zur Verfügung

für Modifikationen des Programms?

Strategische Hürden

Werden Vision, Aktionspläne und

Strategien mit Focus auf Vätern unterstützt?

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Hilfreiche Anregungen

aus der Praxis

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Wortwahl anpassen

Spezifika von Vätern (andere als bei Müttern)

Deutlich machen, dass Väter (auch in einem Kurs z.B.) dezidiert willkommen sind

Generelle Haltung

dezidiert willkommen sind

Ehrliches Interesse am Vater und seiner Welt zeigen

Vermitteln, dass der Vater als kompetent angesehen wird

Den Vater so annehmen, wie er ist

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Ansprechende Vater-(Kind-)-Räume bieten

„Väterfreundliche“ Zeiten anbieten

Ohne direkten pädagogischen Anspruch und Belehrung (aber durchaus mit Wissensvermittlung)

Erste Kontaktaufnahme

(aber durchaus mit Wissensvermittlung)

„Schön, dass Sie da sind!“

Oft günstig, zunächst Fragen zu Ihnen und Ihrem Kontext zuzulassen: „Was möchten Sie wissen, damit …?“

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Beispiele erfolgreicher Angebote

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Flechtwerk e.V. „Mein Papa kommt…!“

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Dr. Andreas Eickhorst

Deutsches Jugendinstitut, MünchenFachgruppe Nationales Zentrum Frühe Hilfen

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