Ein:Blicke Ausgabe Nr 33

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Ausgabe Nr 33

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Ausgabe Nr. 33 Dezember 2011

Wir sind die Zwergenbürger!

Vollwertige Ernährung

Die Kinder bekommen ech-tes Porzellan, natürlich in klein. Aber so sehen sie, dass es auch kaputtgehen kann.“

Insgesamt zwanzig Kinder zwischen ein und drei Jah-ren werden hier betreut und gefördert, jeweils zehn in der „Zwergengruppe“ und zehn in der „Wichtelgrup-pe“. Jede hat ihren eigenen Schlaf- und Waschraum, der speziell auf die kleinen Gäste zugeschnitten ist. Die Gruppenräume verbindet eine kleine Mehrzweckhalle, in der auch die wöchentlichen Turn-stunden stattfinden.

Durch die neue U3-Betreu-ung erweitert der integra-tive SCI:Kindergarten sein pädagogisches Angebot. Die zwanzig Knirpse wer-den 35 Stunden in der Wo-che betreut, von 7.30 bis 14.30 Uhr. „Wir haben den Zeitrahmen bewusst so gelegt, damit den Kindern noch Zeit in den Familien bleibt“, erklärt Christine

Viel Wert legen Christine Joliet und ihr Team in der Zwergen-

burg auf vollwertige Ernährung, die in der hauseigenen Küche täglich frisch zubereitet wird. Auf dem Speiseplan stehen unter anderem viel Getreide, Gemüse und Obst, aber auch Vollkornpizza, Gemüse-Bolognese oder Couscous.

Seit dem Sommer werden Kinder unter drei Jahren in einem neuen Teil des SCI:Kindergartens an der

Kirschenallee betreut. Leiterin Christine Joliet berichtet aus den ersten gemeinsamen Monaten in

der „Zwergenburg“.

Joliet. Auch die Eingewöhnungszeit in der Zwergenburg wird gemeinsam mit den Eltern gestaltet, damit sich die Kinder behutsam in ihre neue Umgebung einfinden.

Und wenn sie sich einmal eingelebt haben, dann erwartet sie ein span-nender und rhythmisch gestalteter Tagesablauf. Vor allem im neuen Zwergengarten mit Rutsche, Sand-

Focus

Die Zwergenburg ist eine har-monische Welt für kleine Men-

schen, angebaut an den Integrativen Kindergarten auf der Kirschenallee, wo die „Großen“ zwischen drei und sechs Jahren spielen. In der Zwer-genburg hingegen ist alles auf die Bedürfnisse der Jüngsten ausgerich-tet: Die zwei Gruppenräume sind in zarten Farben gehalten und liebevoll gestaltet. Es gibt Lese- und Kusche-lecken, kleine Tische zum Malen, Essen oder Kneten und einen Jah-reszeitentisch. In kleinen Regalen stehen Spielzeuge aus Naturmateri-alien bereit. Christine Joliet ist dabei vor allem die Echtheit des Materials wichtig: „Wir möchten kein Plastik benutzen, auch nicht beim Geschirr.

kasten und Abenteuertunnel gibt es für die Kleinen viel zu entdecken. Im-mer wieder stehen auch gemeinsame Aktivitäten auf dem Tagesplan wie ein Singkreis, Musizieren, Finger-spiele und gemeinsames Aufräumen und Essen mit den Erzieherinnen.

Nach dem Mittagessen halten die Kleinen Mittagsschlaf. Im angrenzen-den Schlafraum stehen dafür zehn Himmelbettchen. An jedem ist ein kleines Zeichen für das Kind befestigt, das sich als Erkennungsmerkmal auch am Kleiderhaken und am eigenen

Handtuchhalter im Waschraum be-findet. So erkennen die Kinder selbst, wohin ihre Sachen genau gehören.

Details wie dieses machen die Atmo-sphäre eines Kindergartens aus, weiß Christine Joliet, die ihre langjährige Erfahrung in die neukonzipierte Zwergenburg gesteckt hat. Es sind aber nicht nur die Kinder, die von der schönen Zwergenburg profitie-ren. „Auch für uns Erzieher sind die Kleinen eine große Bereicherung“, schwärmt Christine Joliet, „sie haben wirklich etwas ganz Zauberhaftes.“

Kalte Kastaniensuppe? Dieses Rezept haben die Kinder in der Zwergenburg erfunden...

Die Begeisterung für Bücher wird eben nicht in die Wiege gelegt, son-

dern bei der Erziehung geweckt.

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sen. Deren Maschine hat übrigens ungefähr so viele Pferdestärken wie Lukas Podolskis Ford Kuga. Bei einer kleinen Wettfahrt würde der Hobbytennisspieler den berühmten Profikicker wohl trotzdem deutlich abhängen...

er für die Ausbildung von über 20 Malern bzw. Lackierern zuständig. Dabei sind dem gebürtigen Westfa-len, der jeden Tag aus Hamminkeln kommt, Dinge wie Pünktlichkeit und Kontinuierlichkeit am wichtigsten. „Wenn die Azubis ihren Facharbei-terbrief haben wollen, dann sind das wichtige Voraussetzungen.“ Sein Ziel ist, dass seine Schützlinge danach „alle praktischen und theoretischen Kenntnisse haben, um problemlos in einem Betrieb anfangen zu können.“ Teklotes wichtigste Erkenntnis für die Ausbildung lautet hierbei: „Man muss es auch selbst vormachen kön-nen, das ist sogar das Wichtigste.“

Privat spielt Konrad Teklote übri-gens keineswegs Fußball, sondern viel lieber Tennis. Und manchmal schafft er es trotz eines intensiven Familienlebens auch noch, mit sei-ner 1100er Suzuki über die nieder-rheinischen Landstraßen zu brau-

das Berufsorientierungsprogramm „Zukunft fördern. Vertiefte Be-rufsorientierung gestalten“, das die Stiftung „Partner für Schule NRW“ anbietet. Im Rahmen dieses Programms können Schulen unter-schiedliche Module zur Berufsorien-tierung wählen, die der SCI:Moers als ein Träger mit Inhalten füllt.

Eines der beliebtesten Module ist das Berufsorientierungscamp. Es richtet sich an Schülerinnen und Schüler der achten und neunten Klassen. Teilgenommen haben bis-her Moerser Haupt- und Förder-schulen. „Das Camp dauert drei Tage

„Das Camp ist der Renner!“Berufsorientierung muss weder theoretisch noch

langweilig sein. Das zeigt der SCI, indem er

Schülern eine spannende Alternative bietet.

Ein Westfale am Niederrhein: Konrad Teklote.

Kinder und Jugendliche

Einmal weg und schnell wieder zurückMalermeister Konrad Teklote war schon einmal beim

SCI:Moers, bevor er sich abwerben ließ. Jetzt ist der

Maler-Ausbilder wieder zurück in Moers – und hat gleich

wieder das gute alte Arbeitsklima wiedergefunden.

und findet an einem außerschuli-schen Lernort statt“, erklärt Nils Bohländer. Der Sozialpädagoge or-ganisiert die Berufsorientierungs-camps zusammen mit den SCI-Mit-arbeitern Andrea Bayer, Christiane Bunsch und Lena Werntges.

Ermöglicht werden die Camps durch Mittel der Stiftung „Partner für Schule NRW“ in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit und dem Schulministerium. Durchgeführt werden sie meist in Jugendherber-gen in Duisburg-Wedau oder Meide-rich. In wenigen Tagen sollen die Jugendlichen in praktischen Übun-

gen und Spielen mehr über sich und ihre Interessen herausfinden. „Die Jugendlichen sollen mit Spaß an das Thema Berufsorientierung herange-führt werden“, beschreibt Nils Boh-länder die grundsätzliche Aufgabe des Camps. Dazu gibt es den ganzen Tag über Spiele und Aktionen rund um das Thema Beruf.

„Das Camp ist der Renner bei den Jugendlichen“, erzählt Frank Liebert, stellvertretender Geschäftsführer des SCI:Moers. Ganz besonders gut kommen die erlebnispädagogischen Projekte an wie Klettern oder Dra-chenbootfahren. Daneben werden

viele Spiele durchgeführt, bei denen die Schüler sich und ihre eigenen Stärken und Interessen austesten und näher kennenlernen können. Dabei geht es noch gar nicht um konkrete Berufsbilder, sondern erst mal darum, dass sie herausfinden: Liegt mir körperliche Arbeit? Möchte ich eher im kreativen Bereich arbei-ten? So können sie bei einer Stärke-Rallye an verschiedenen Stationen ihre handwerklichen oder kreativen Stärken testen. Auch wagen die Schüler schon mal einen Blick in die Zukunft: In einer Collage sollen sie darstellen, wie sie sich ihr Leben in zehn Jahren vorstellen.

fast nur noch Büroarbeit erledigt, und für die Familie blieb so gut wie keine Zeit mehr übrig“, erklärt der 48-jährige Vater von drei Kindern (7, 9 und 10 Jahre). Und so hielt Teklote immer den Kontakt mit dem SCI und nutzte in diesem Jahr die Chance zur Rückkehr, als sie sich ihm bot. „Das tolle Arbeitsklima, das ich früher hier hatte, habe ich gleich wieder vorgefunden“, sagt Teklote heute.

Ein großer Unterschied zwischen Lu-kas Podolski und Konrad Teklote ist natürlich, dass Teklote kein Spieler ist, sondern Trainer: Zusammen mit seinem Kollegen Michael Ferres ist

Bei Konrad Teklote ist es ein biss-chen wie bei Lukas Podolski: Er

hat seinen Lieblingsverein einmal kurz verlassen und ist dann glück-lich wieder in dessen Schoß zurück-gekehrt. Bloß dass der Verein nicht 1. FC Köln heißt, sondern SCI:Moers. Bis zur Saison 2009/2010 war der Malermeister beim SCI als Ausbilder angestellt. Dann bekam er ein lukra-tives Angebot von einem Unterneh-men aus Mülheim und folgte dem Lockruf. Wie Lukas Podolski beim FC Bayern, so musste auch Teklote fest-stellen, dass Geld nicht alles ist bei einem Arbeitgeber. „Ich habe da gar nicht mehr selbst gemalt, sondern

Zum Camp gehören auch Selbsterfahrungs-

übungen in der Natur.

Portrait

Die Schüler lernen spielerisch in der Gruppe.

Was kann ich besonders gut? Wofür kann ich mich begeis-

tern? Und welches Berufsfeld passt dann zu mir? Vor diesen schwieri-gen Fragen stehen jedes Jahr viele Schüler. Um ihnen die Antworten ein wenig zu erleichtern, gibt es

Vormachen können ist das Wichtigste: Konrad Teklote bei

der Ausbildung.

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Bestnote für einausgezeichnetes Essen

tarisch – und wenn es doch Fleisch gibt, dann ist es kein Form-, sondern Muskelfleisch. Außerdem verzichten wir komplett auf Schweinefleisch. Frittiertes darf höchstens zwei Mal in zwanzig Tagen auf dem Speiseplan stehen.

Was gehört sonst noch zu einer ge-sunden Ernährung?Wir verwenden überwiegend Voll-kornprodukte. Auch der Anteil an Beilagen ist höher als der an Fleisch – die Kinder sollen sich lieber an Kar-toffeln und Gemüse satt essen. Zu jedem Menü gibt es eine Gemüsebei-lage, Obst oder Rohkost.

Wie hat die Diversa bei der Zertifi-zierung abgeschnitten?Mit der Bestnote! In der Bewertung wurden wir mit drei von drei mög-

Herr Völker, warum hat sich die Di-versa diesem Zertifizierungsprozess unterworfen?Wir möchten unsere Idee, nämlich ein gutes und gesundes Schulessen zu kochen, nach außen tragen. Es ist wichtig, dass nicht nur wir wissen, dass wir gesundes Essen machen, sondern wir möchten das auch nach außen darstellen und uns kontrollieren lassen.

Was genau wurde bewer-tet?Zum einen die Produktion: Wie und mit welcher Tech-nik stellen wir die Speisen her? Mit dem „Cook and Chill“-Verfahren haben wir die beste Kochtechnik ge-funden, die es derzeit gibt. Wichtig ist natürlich auch

lichen Kochmützen ausgezeichnet. Noch dazu sind wir das einzige Inte-grationsunternehmen, das bei dieser Zertifizierung die volle Punktzahl er-reicht hat.

Worauf führen Sie die gute Bewer-tung zurück?Die haben wir in erster Linie unserem „Cook and Chill“-Verfahren zu ver-danken. Wer als Betrieb dieses Ver-fahren nicht anwendet, kann schon mal nicht mit der Bestnote bewertet werden.

Was genau ist das „Cook and Chill“-Verfahren?Wenn viele Speisen ausgeliefert wer-den müssen, hat man meistens das Problem, dass sie lange warmgehal-ten werden müssen und dann nicht mehr frisch sind. Mit dem neuen Verfahren kochen wir das Essen für die Schulen ganz normal und küh-len es dann im sogenannten Chiller

innerhalb von zwei Stunden von 65 Grad auf unter 10 Grad herunter. Auch danach wird das Essen pausen-los gekühlt – vom Chiller geht es ins Kühlhaus und von dort in den Kühl-transporter und wird an die Schulen ausgeliefert. Es darf ganze 72 Stun-den bis zum Verzehr kühl gelagert werden. Erst in den Schulen werden die Gerichte dann fertig aufbereitet. So bleiben die Nährstoffe und Vita-mine erhalten und das Essen ist so gut wie frisch, wenn es auf den Teller kommt. Der Brokkoli ist dann nicht grau und matschig, wie man es sonst nach dem Aufwärmen kennt, son-dern immer noch grün und knackig.

Kommunizieren Sie die Zertifizie-rung denn auch?Ja, unsere Zertifikate hängen zum Beispiel in jeder Schule aus, die wir beliefern. Außerdem informieren wir die Eltern in einem Elternbrief zu die-sem Thema.

Oliver Völker an seinem Arbeits-platz, der Diversa-Großküche.

Nachgefragt

ternehmen!“ fördert das Arbeits-ministerium neue Arbeitsplätze für schwerbehinderte Menschen, die sonst kaum Chancen auf dem allge-meinen Arbeitsmarkt haben.

In der Produktionsküche des SCI sollen bald acht Vollzeitkräfte be-schäftigt sein, davon drei Inte-grationskräfte. Ein Mitarbeiter mit Behinderung arbeitet bereits in der Großküche, ein weiterer befin-det sich derzeit im Praktikum, hat aber Aussicht auf eine Festanstel-

Arbeitsförderung

lung. Ein zusätzlicher Mitarbeiter mit Behinderung wird im nächsten Jahr seinen Dienst antreten. „Durch die Förderung können wir also zwei neue, behindertengerechte Arbeits-plätze einrichten“, freut sich Detlef Aretz, käufmännischer Leiter des SCI:Moers. Bei der Diversa sind dann 40 Prozent der Beschäftigten Menschen mit einem Handicap.

Investitionskostenzuschüsse für neu eingerichtete Arbeitsplätze gibt es vom Ministerium für Arbeit, Integra-tion und Soziales des Landes NRW. Laufende Unterstützung für den be-

sonderen Betreuungsaufwand leis-tet der Landschaftsverband Rhein-land, Fachbereich Integrationsamt. Mit der Fördersumme können in der Diversa-Produktionsküche nicht nur zwei neue Arbeitsplätze für Men-schen mit Behinderung geschaffen werden. Auch das neue „Cook and Chill”-Verfahren, auf das die Di-versa-Küche umgestellt hat, kann durch die Förderung unterstützt werden: Das dafür erforderliche so-genannte Self-Cooking-Center und ein Kühlwagen sind erste Investitio-nen, damit die Arbeitsplätze behin-dertengerecht ausgestattet sind.

schen zu schaffen, die es ohne Hilfe schwer haben, zum Beispiel auf-grund einer Behinderung.

Die Diversa wurde jetzt im Rah-men des Landesprogramms „Inte-gration unternehmen!“ auch offi-ziell als Integrationsunternehmen anerkannt. NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider übergab jüngst SCI-Geschäftsführer Karl-Heinz Theußen den Förderbescheid und die offizielle Anerkennung. Mit dem Landesprogramm „Integration un-

In der Produktionsküche der Di-versa werden täglich mehr als

800 Essen gekocht und an insge-samt zwölf Schulen und einen Kin-dergarten in Moers, Duisburg und Umgebung ausgeliefert. Außerdem sorgt die Diversa in der Kantine des Kommunalen Rechenzentrums in Kamp-Lintfort für das leibliche Wohl der Mitarbeiter. Dort hat das Tochterunternehmen des SCI:Moers auch seinen Sitz. Das Unternehmen rund um die Großküche wurde ge-gründet, um Arbeitsplätze für Men-

Arbeitsminister Guntram Schneider (Mitte) über-reicht Geschäftsführer Karl-Heinz Theußen den Förderbescheid und die offizielle Anerkennung.

Ernährungsberaterin Brigitte Dilkrath hat die Diversa während des Zertifizierungspro-zesses beraten.

die Qualität der Speisen selbst. Un-ser Essen ist zum Beispiel frei von Zusatzstoffen, Farbstoffen und Ge-schmacksverstärkern – so weit man die eben umgehen kann. Was in der Bratwurst drin steckt, die wir hier nicht selbst hergestellt haben, kann man leider nicht beeinflussen. Aber wir kochen auch überwiegend vege-

Die Großküche Diversa hat sich einem Zertifizierungs-

verfahren für Schulverpflegung durch die Hochschule

Niederrhein unterzogen. Oliver Völker, Betriebsleiter

der Diversa-Großküche, erklärt Einzelheiten.

Das SCI-Tochterunternehmen bietet Menschen

mit Behinderung adäquate Arbeitsplätze.

Diversa ist jetzt auch offiziell ein Integrationsunternehmen

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Auch in dem belgischen Ort Vinkt ha-ben deutsche Truppen einst Dutzende Zivilisten hingerichtet. Auch hier gibt es eine Gedenkstätte, die auf andere Orte hinweist, in denen ähnliche Gräu-eltaten verübt worden. Bis heute fehlt hier allerdings ein Gedenkstein für das italienische Sant’ Anna, für das der SCI:Moers eine Patenschaft übernommen hat. Im Oktober ist nun erstmals ein Team der Werk-Statt-Schule nach Ostflandern aufgebrochen, um Abhilfe zu schaffen. Für die Zukunft ist ein trilateraler Austausch mit drei Gruppen (aus Vinkt, Sant’ Anna und Moers) geplant, die an jedem Ort jeweils eine Woche arbeiten werden.

Hilfe für Gedenkstätte in Vinkt Arbeitsreise in die Toskana

Einmal im Jahr fährt die Jugendwerkstatt des SCI:Moers in die Toskana, nach Sant’ Anna di Stazzema – allerdings nicht, um dort Urlaub zu machen, sondern um einer Patenschaft nachzukommen: Sie arbeitet mit an der Gestaltung einer Gedenkstätte, die zur Erinnerung an ein grausames Mas-saker der Nationalsozialisten errichtet wurde. In diesem Jahr widmeten sich sieben Jugendliche und ihre Werkanleiter besonders Sicherungsarbeiten an einem Fußweg, der durch einen Wald zur Gedenkstätte führt. In diesem Jahr fand bereits die fünfte Fahrt nach Sant’ Anna statt. Auch für 2012 ist wieder eine Arbeitsreise der Jugendwerkstätte geplant.

Herausgeber: sci:moers gGmbH Gesellschaft für Einrichtungen und Betriebe sozialer Arbeit Kirschenallee 35, 47443 Moers Telefon 02841/9578-0 Telefax 02841/957878 eMail: [email protected]

V.i.S.d.P.: Karl-Heinz Theußen (Geschäftsführer)

Redaktion: Blattwerkstatt

Fotos:Peter Oelker

Gestaltung und Produktion: Agentur Berns Steinstraße 3, 47441 Moers www.agenturberns.de

Wer ist der Service Civil International? Der Service Civil International wurde 1920 von dem Schweizer Pierre Ceresole gegründet. Ceresole lehnte jeglichen mi-litärischen Dienst ab. Stattdessen wollte er durch freiwillige Arbeit an gemein- nützigen Projekten den Frieden unter-stützen. In Esnes, in der Nähe von Verdun in Frankreich, fand der erste Einsatz von Freiwilligen aus Deutschland, Frank-reich und der Schweiz statt. Sie halfen mit, die im Krieg zerstörte Stadt wieder aufzubauen. Heute ist der sci in 25 Ländern weltweit als Friedensbewegung organisiert. Seine Aufgaben sind viel-fältig, sie reichen von der Förderung von Verständnis und Solidarität zwischen den Menschen bis zu gemeinnützigen Projek-ten und Arbeiten im Natur und Umwelt-schutz. Oberstes Gebot ist die Integration von sozial benachteiligten Gruppen.

Impressum

Kurz & Knapp

Aktuelle Projekte

Die Aumühle ist wieder ein SchmuckstückLange hat es gedauert, bis der SCI das uralte

Gebäude wieder in einen vorzeigbaren Zustand

gebracht hatte. Jetzt aber ist es nicht nur

eine Zierde der Stadt, sondern auch eine sehr

lebendige Back- und Kunststätte.

Die Aumühle im Moerser Frei-zeitpark gehört zu den ältes-

ten Gebäuden überhaupt in Moers, mindestens 400 Jahre hat sie auf dem Buckel. Und ziemlich bucklig sah sie in den letzten Jahrzehnten auch aus. Seit kurzem jedoch gehört die Aumühle wieder zu den schöns-ten Gebäuden in der Grafenstadt. Möglich geworden ist das durch den

hat, schon anders: Hier sollen durch-aus professionelle Produkte entste-hen, besonders gute Brote nämlich. Der Entstehungsprozess ist jedoch wichtiger: „Wir wollen zeigen, wie man früher gebacken hat“, erklärt Hans-Werner Scholten, ein pensio-nierter und passionierter Bäcker, den der SCI für seine Back-Vorführungen gewonnen hat. „So, wie wir das hier machen, haben im Prinzip schon die

Das neue Mühlrad war einer der heikelsten Punkte bei der Restaurierung – aber eben auch

einer der wichtigsten.

SCI:Moers, der die Au-mühle vor fünf Jahren erworben hat. Seither hat SCI-Geschäfts-führer Karl-Heinz Theußen ausdauernd und letztlich sehr er-folgreich um Mittel geworben, um aus der Mühle ein Schmuck-stück zu machen.

Das ist die Aumühle zweifellos geworden. Das Architek-turbüro Reese hat genau so viel an Strukturen belassen, wie möglich war, und alles andere stilsicher er-gänzt: zum Beispiel altmodische Ter-racotta-Fliesen und massive Holz-bohlen innen, einen cremeweißen Putz außen – all das verleiht ihr jetzt den Charakter eines historischen und zugleich modernen Denkmals.

Sinnvoll genutzt werden soll das Denkmal aber auch, und zwar dop-

pelt: Einerseits wird hier jetzt Brot gebacken, andererseits machen Kin-der in einem „WerkOrt“ nun erste Er-fahrungen in künstlerischem Schaf-fen. Hinter dem „WerkOrt“ (www.werkort.de) stehen die Heilpraktike-rin Yvonne Witte-Hättig und die De-signerin Birthe Berns. Die beiden ha-ben einen Teil der Mühle angemietet, um mitten in der Natur und auch mit der Natur kreative Dinge anzustellen. Schon seit diesem Sommer sieht man hier regelmäßig Kinder, wie sie mit Naturmaterialien (zum Beispiel Far-ben aus Früchten) experimentieren: „Wir verstehen Kinder als forschen-de Wesen mit einem ureigenen Be-dürfnis, die Welt für sich zu erleben und zu begreifen“, haben die beiden Frauen als Losung ausgegeben. Ziel sei der Prozess, und eben nicht, dass am Ende ein ,vorzeigbares’ Produkt entsteht.

Das ist in der kleinen Backstube, die der SCI in der Aumühle eingerichtet

alten Ägypter gebacken“, sagt Schol-ten. Nun zeigt er Gruppen aus Kin-dergärten und Grundschulen vom Mahlen des Korns bis zum fertigen Brot, wie es einst gemacht wurde. „Ich finde es wichtig, dass wir hier ganz zu den Ursprüngen zurückkom-men“, meint der 73-Jährige.

Ungefähr einmal pro Woche wird Scholten in der Aumühle den Ofen schüren – zuerst nur für Kinder, spä-ter auch für Erwachsene. Eine Bäcke-rei mit Verkauf wird es in der Aumüh-le allerdings nie geben. „Obwohl bei dieser traditionellen Backweise die Kruste sogar intensiver schmeckt“, schwärmt Scholten. Die Brote aus Vollkornmehl, die er hier herstellt, sind für ihn aber Unikate – ungefähr so wie die Kinder-Kunstwerke von nebenan.

Kinder machen Kunst – Desig-nerin Birthe Berns im „WerkOrt“

mitten im kreativen Schaffen.

Zurück zu den Wurzeln: Bäckermeister Scholten hat die Vollkornbrote aus

seinem Lieblingsofen geholt.

Sechs Jahre lang hat das Jugendcafé MaJoCa auf der Leipziger Straße in Moers eine wichtige Rolle im Sozi-alleben des Stadtteils gespielt – seit diesem Herbst ist es Geschichte. „Ich befürchte, dass die Stadt diesen Ver-lust noch bereuen wird“, klagt Frank Liebert, Leiter der Kinder- und Jugendhilfe beim SCI:Moers, der das Pro-jekt mit viel Herzblut betrieben hat. Seit dem 1. Oktober ist das Café nun geschlossen, Monika Kositzki (Bild) hat es als letzte Leiterin abgewickelt.

Das MaJoCa ist Geschichte IMBSE-Azubis haben Glück im Pech

Sie standen kurz vor dem Ende ihrer Lehr-zeit und wurden von der Insolvenz ihres Arbeitgebers böse überrascht: Acht Aus-zubildende des zahlungsunfähig gewor-denenen Instituts für Maßnahmen zur Förderung der beruflichen und sozialen Eingliederung (IMBSE) wären in diesem Sommer plötzlich auf der Straße gestanden, wenn der SCI:Moers nicht geholfen hätte. Das letzte halbe Jahr ihrer dreieinhalbjährigen Ausbildung können die Holzmechaniker, Metallbauer und Bürokaufleute nun beim SCI absolvieren.