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SAP & PBS

Eine Erfolgsgeschichte: 20 Jahre PBS SoftwareVon mikroverfi lmten Archivdaten, dem ersten R/3 System, einer kollegialen SAP-Historie bis hin zu einem Unternehmen, das international erfolgreiche Vertriebspartnerschaften durch innovative Speicherlösungen aufbaute.

In der schnelllebigen IT-Welt sind 20 Jahre bereits ein respektables Alter. Manche Geschäftsidee, die vor 20 Jahren begeistert als Innovation gefei-

ert wurde, gilt längst als überholt. Nicht so bei PBS Software. Die ursprüngliche Idee des Gründers und Geschäftsfüh-rers, Günther Reichling, die Daten der „kumulierten Kontenschreibung“ online-fähig zu machen, ist noch heute aktuell

Daten eines ganzen Geschäftsjahres im SAP-System vorzuhalten. Damit die Systeme nicht ihre physischen Grenzen überschritten, musste man permanent archivieren. Die Archivdaten wiederum konnten im System nur mühselig über Bandarchive ausgewertet und als Druck-listen aufbereitet werden. Die Drucklis-ten wurden in der Regel mikroverfi lmt, da sie sich ausgedruckt meterhoch ge-stapelt hätten. Wenn beispielsweise das Finanzamt ein Konto prüfen wollte, musste der Prüfer im Mikrofi che-Kartei-kasten zunächst über die Kontonummer die Blätter mit den entsprechenden Kon-tobewegungen fi nden. Diese konnte er dann mit dem „Rekopierautomat“ auf öligem Papier ausdrucken. Als Deutsch-land 1991 seine Wiedervereinigung feier-te, machte sich Reichling selbstständig. Während SAP mit seinem damals noch neuen Produkt R/3 an den Markt ging, gelingt es ihm noch im R/2-System, die archivierten Daten der „Kumulierten Kontenschreibung“ zu komprimieren und in Online-Datenbanken abzulegen. Der Zugriff erfolgt online mit eigens von ihm entwickelten Transaktionen. Das Markenzeichen seiner Software wird der sogenannte „Archivstern“. Archivierte Daten aus dem Online-Archiv werden mit einer Wildcard gekennzeichnet und zusammen mit den nichtarchivierten Be-legpositionen angezeigt. Damit waren erstmals alle Daten eines Geschäftsjah-res vollständig „online“. Reichlings Pro-gramme stoßen in der SAP-Welt auf gro-ßes Interesse. Dies bleibt auch bei SAP nicht verborgen. Auch von dort werden ihm neue Kunden geschickt. Die kolle-Mitte der Achtziger Jahre sah ein SAP-Rechenzentrum so aus.

und die inzwischen dafür eingesetzte spaltenorientierte Datenbanktechnolo-gie Richtung weisend. Doch beginnen wir von vorne: Die Erfolgsgeschichte von PBS begann wie so viele bei SAP. Dort arbeitete der junge Diplom-Mathema-tiker Reichling fast zehn Jahre lang als Entwickler, Berater und Referent im Be-reich Finanzwesen. Zu dieser Zeit war es technisch noch nicht möglich, die

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giale Zusammenarbeit wird sich bis heu-te fortführen.

Bald schon kann Reichling sein ste-tig wachsendes Auftragsvolumen nicht mehr alleine bewältigen. In Detlev Stein-binder, einem ehemaligen SAP-Kolle-gen, der inzwischen als Professor bei der Fachhochschule in Worms doziert, findet er einen Weggefährten. Diese Allianz bleibt bis heute bestehen. Der erste Kunde, ein international führen-des Technologieunternehmen der Heiz-techniksparte, stellt ihnen Räumlichkei-ten zur Verfügung, um ihre Programme ‚live‘ präsentieren zu können. Er erhofft sich dadurch weitere Mitstreiter, um aus PBS-Lösungen Standard zu machen. Dieser Wunsch wird sich erfüllen. Im Jahr 1993 stellt Reichling seinen ersten Angestellten ein. Bald schon folgen wei-tere. Dabei gibt es eigentlich noch keine Arbeitsplätze. Diese befinden sich nach echter Software-Gründer-Manier in der umgebauten Garage von Reichlings Ein-familienhaus. Die jungen Angestellten stört dies nicht, meist arbeiten sie alle sowieso bei Kunden. Auch Großrechner für die Programmierung zu damals üb-lichen 75.000 DM Monatsmiete kann sich PBS noch nicht leisten, darf aber die Rechenanlagen seiner Kunden nutzen. „Dafür bin ich unseren Förderern immer noch sehr dankbar“, so Günther Reich-ling heute. Im selben Jahr noch wird in der Schwanheimer Straße in Bensheim Richtfest gefeiert. Reichlings Frau Klara unterstützt ihren Mann mit beharrlicher telefonischer Akquise bei der Vermark-tung seiner Softwareprodukte.

Bei SAP entwickelt man das Archive Development Kit (ADK), eine Technolo-gie zur Archivierung von Daten, die bis heute von vielen tausend SAP-Kunden erfolgreich eingesetzt wird. In allen SAP-Modulen wird die Archivierungsfunktio-nalität auf diese Technologie umgestellt.

PBS folgt diesem Schritt und nutzt die Vorteile für alle seine Ergänzungslösun-gen. Neben den ehemaligen SAP R/2-Kunden gewinnt PBS zunehmend reine R/3-Kunden. Die PBS-Produkte werden nun als ‚PBS archive add ons‘ bezeichnet, um den Ergänzungscharakter zum SAP-Standard hervorzuheben. Im Laufe der Jahre, das Unternehmen ist inzwischen längst in Bensheim heimisch geworden, wird PBS international aktiv. Viele Kun-den aus dem Ausland wenden sich zu-nächst wegen der Migrationsproblematik der Archivdaten von R/2 nach R/3 an PBS. Aber auch neue, reine R/3-Kunden, ins-besondere aus den USA, kommen hinzu. Gemeinsam mit Steinbinder präsentiert Reichling auf Veranstaltungen der Ame-rikanischen SAP User Group (ASUG) das inzwischen erweiterte Produktportfolio.

Sie schließen erste Partnerschaften mit amerikanischen SAP-Beratungsunter-nehmen wie Sigma und Dolphin. Bald darauf steht die Jahrtausendumstellung an. SAP-Kunden stellen Ihre Systeme auf das neue Datumsformat um. PBS ist auch davon betroffen. Alle Program-me werden auf Verträglichkeit überprüft und ausführlich getestet. Die Konvertie-rungen der Systeme erfolgen ohne Pro-bleme. Der Weg ist frei für das nächste große Projekt, die Umstellung der Haus-währung auf Euro. PBS liefert hier eben-falls einen wichtigen Beitrag und passt die PBS archive add ons entsprechend an. Im Juli 2001 wird aus dem ehemali-gen Personenunternehmen die PBS Soft-ware GmbH. Der Wechsel markiert den Übergang vom Beratungsunternehmen zum reinen Standard-Software-Herstel-ler. Zur selben Zeit endet das Zeitalter der Drucklisten und papiergestützten Betriebsprüfungen. Die Grundsätze zum Datenzugriff und zur Prüfbarkeit digita-ler Unterlagen (GDPdU) werden verab-schiedet.

PBS geht eine neue Vertriebspart-nerschaft für den französischen Markt mit dem dort ansässigen Archivierungs-spezialisten TJC aus Marseille ein. Die ComSol AG Commercial Solutions, sesshaft in Frechen und spezialisiert auf Beratung für SAP-Retail-Systeme, wird erster Reseller im deutschen Markt. ComSol bietet Kunden damit kombinier-te Pakete aus Beratung und Produkten im SAP-Archivierungsumfeld an. PBS kann sich mehr auf die reine Produkt-entwicklung konzentrieren, eine Win/Win-Situation für beide Unternehmen. 2003 kommen weitere Partnerschaften mit den in Deutschland ansässigen Be-ratungsunternehmen Orga und Gisa, mit ST-Addons aus den Niederlanden sowie

Zeitzeugen: Der Altair 8800 Minicomputer mit Lochstreifen wurde 1975 hergestellt.

1995 auf der Veranstaltung „Internet Strategy Workshop“ in Seattle: Bill Gates skizzierte das breit-gefächerte Engagement von Microsoft, das Internet weiter zu unterstützen und zu entwickeln. V.l.n.r.: Nathan Myhrvold, Pete Higgins, Bill Gates und Paul Maritz. ▶

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mit DBD Synergy aus Korea hinzu. Das Jahr 2004 markiert PBS‘ Einstieg in die Entwicklung im SAP-Data-Warehouse. Damit wagt sich PBS erstmals an eine Anwendung außerhalb des ERP-Systems. Ein wichtiger Schritt, da in den entschei-dungsunterstützenden Systemen mit ganz anderen technologischen Ansätzen gearbeitet wird. Einen weiteren Meilen-stein in der Produktpalette setzt der PBS ContentLink, eine Lösung zur revisionssi-cheren Speicherung von SAP-Archivdaten auf modernen Speichersystemen. In den folgenden Jahren wird PBS ContentLink schnell weiterentwickelt und unterstützt heute alle führenden Speichersysteme unterschiedlicher Hersteller.

Für die SAP-Branchenlösungen ent-wickelt PBS zusammen mit seinem Part-ner ComSol das PBS archive add on CAB, eine Lösung für das Agenturgeschäft im SAP Retail. Auch das Weinheimer Bera-tungshaus HPC wird Reseller. 2006 er-weitert PBS sein Produktportfolio um Lösungen für die vertikalen SAP-Märkte, so das PBS archive add on CISU, eine umfangreiche Lösung für das SAP-Bran-chenprodukt IS-U für Energieversorger. Das Paket wird rasch im Markt einge-führt. Parallel dazu entsteht erstmals eine Anwendung, mit der Tabellenaus-wertungen auf Anwenderebene detail-liert konfi guriert und mit Berechtigungen kontrolliert werden können, die Trans-aktion SE16_Personal. Dieses Produkt wurde unlängst um die Transaktion SA38 erweitert. Eine weitere praxisnahe Inno-vation: Viele Kunden erweitern SAP-An-wendungen mit Eigenentwicklungen und speichern die Daten in sogenannten Z-Tabellen. Archivierungsprogramme hier-für müssen zusätzlich individuell entwi-ckelt werden. Mit PBS CUSTOM entfällt dieser Aufwand. Das Produkt generiert für beliebige Z-Tabellen die komplette In-frastruktur für die Datenarchivierung.

EP-NET Technology Asia mit Sitz in Malaysia wird ebenfalls PBS Partner und vertreibt seither erfolgreich PBS-Produk-te im ostasiatischen Raum. 2007 kommt ein weiterer Vertriebspartner für die USA hinzu, die Brandywine DMG. Außerdem

schließt PBS eine Entwicklungspartner-schaft mit dem ehemals amerikanischen Unternehmen Sybase ab, heute eine SAP-Tochterfi rma. Ziel ist die Verwendung der spaltenbasierten Datenbank Sybase IQ, mit der sehr große Datenbestände extrem schnell verarbeitet werden kön-nen. Der Einsatz spaltenorientierter Datenbanktechnologie war bis dato in der SAP-Welt weitgehend unbekannt. PBS Software nutzt die Nearline-Stora-ge-Schnittstelle im SAP NetWeaver zu-nächst für das Business Warehouse. Ein weiteres Thema, mit dem sich Kunden und Interessierte an PBS wenden, ist die Stilllegung von inaktiven SAP-Systemen. Diese Problematik wird teilweise von den PBS archive add ons abgedeckt, die Archivdaten in sogenannte Auskunftssys-teme transferieren. Für Kunden, die auch auf SAP-Daten inaktiver Systeme ohne den Betrieb eines SAP-Systems zugreifen wollen, entwickelte PBS den Enterprise Content Store (ECS). Immer mehr Kun-den mit extrem großen SAP-ERP-Daten-banken, besonders in Amerika, klagen

zunehmend über lange Laufzeiten bei der Verwaltung riesiger Archivdatenbestän-de. Hinzu kommen Anforderungen, auch in der ERP-Datenbank die Laufzeiten für Auswertungen zu verbessern. Durch die positiven Erfahrungen beim Einsatz der spaltenorientierten Datenbanktechno-logie im BW-Umfeld entwickelt PBS eine NLS-Lösung für die SAP-ERP-Welt – ein Novum. Das neue Produkt heißt PBS Ne-arline Analytic Infrastructure, kurz NAI. Datenmengen von mehreren Milliarden Datensätzen können damit in bisher un-geahnter Geschwindigkeit verarbeitet und Massendaten mit kurzen Antwort-zeiten direkt im ERP-System ausgewertet werden. Inzwischen sind die meisten PBS archive add ons mit spaltenbasierter NAI-Technologie ausgestattet. PBS schließt weitere Vertriebspartnerschaften ab mit Schulcsik IT-Consulting in Österreich so-wie der SQL AG, Hahne Consulting und der Savento e.K. aus Deutschland eben-so mit PBS Japan und Primanota UK. PBS Software hat mittlerweile 40 Mitarbeiter. Sie blicken mit Stolz zurück auf Erreich-tes und optimistisch in die Zukunft. 1100 Kunden weltweit setzen zurzeit mehr als 4000 PBS-Installationen ein. „Ich bedan-ke mich ganz herzlich bei allen meinen Mitarbeitern, Partnern und Kunden da-für, dass sie PBS so erfolgreich gemacht haben“, so Günther Reichling. Anlässlich der PBS-Infotage am 21. und 22. Juni feiert PBS am 21. Juni mit einer Abend-veranstaltung der besonderen Art seinen runden Geburtstag.

Bitte beachten Sie auch denCommunity-Info-Eintrag ab Seite 115

PBS ContentLink ist eine schlanke Software-Lösung zur revisionssicheren Datenablage strukturierter und unstrukturierter SAP-Daten auf moderne Speichersysteme wie EMC Centera und Celerra, Hitachi HCAP, IBM DR550, NetApp FAS oder beliebige NAS-Systeme. Sie unterstützt alle SAP-Archivie-rungsszenarien und wurde von SAP sowohl für SAP ArchiveLink als auch das neue Ablageprotokoll WebDAV zertifi ziert.

Technologischer Wandel: Die R/3 Software gab es einst auf CDs.

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